USA: Beginnt hier die sog. "Achse des Bösen"? - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 22.12.02 01:44:52 von
neuester Beitrag 22.12.02 22:26:52 von
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Äußerst guter Artikel!!!
Die unheimliche Großmacht
-Hinter den Kulissen der amerikanischen Weltpolitik-
Es ist nun fast ein halbes Jahr her, daß zwei Verkehrsflugzeuge in die New
Yorker Zwillingstürme rasten, und noch immer liegen Vorgeschichte und
Hintergründe des 11. September 2001 im dunkeln.
Schon kurz nach dem Attentat sprach der DeutschlandBrief von einer immensen
Verschwörung, deren Zusammenhänge wohl nie vollständig aufgeklärt würden –
eine Einschätzung, an der wir nach wie vor festhalten.
Zu einer ähnlichen Wertung kam Andreas von Bülow in einem Interview mit der
Berliner Wochenzeitung Junge Freiheit vom 8. Februar. Von Bülow (SPD) war von
1976 bis 1980 Staatssekretär im Verteidigungsministerium und danach
Bundesforschungsminister, arbeitet jetzt als Rechtsanwalt in Bonn und hat sich einen
Namen gemacht als ein intimer Kenner verdeckter Operationen, die sich im
Dreieck von Geheimdiensten, Terroristen und Organisierter Kriminalität auf
internationaler Ebene abspielen.
Von Bülow ist kein Verschwörungstheoretiker vom linken oder rechten Rand des
politischen Spektrums. Er muß ernst genommen werden. In seinem Interview vom
8. Februar findet sich folgender Satz: "Der Terroranschlag vom 11. September
war vermutlich nicht das Werk von Muslimen."
Auf die Frage, wer denn sonst der Urheber gewesen sei, antwortete von Bülow:
"Das kann ich Ihnen auch nicht sagen." Man darf annehmen, daß der Bonner
Anwalt damit etwas artikulierte, was auch manche Verantwortlichen in Berlin
denken, aber nicht zu sagen wagen.
Von Bülow wies darauf hin, daß von den 19 angeblichen Selbstmordattentätern
sieben nachweislich noch leben und daß sich auf den veröffentlichten
Passagierlisten der vier gekaperten Flugzeuge kein einziger arabischer Name befindet.
Auch wenn wir uns nur auf die gesicherten Erkenntnisse beschränken, dann
steht fest:
(1) daß die USA noch 2001 intensive Kontakte mit dem Talibanregime hatten,
daß durchaus Chancen für eine Verhandlungslösung des Afghanistan-Problems
bestanden, daß die militärische Option bewußt gewählt wurde;
(2) daß die USA schon vor dem 11. September beschlossen hatten, sich in
Zentralasien militärisch festzusetzen ;
(3) daß schon vor dem 11. September amerikanische und britische Truppen
zusammengezogen wurden;
(4) daß Washington mehrmals und von verschiedenen Seiten vor einem
verheerenden Anschlag gewarnt wurde ;
(5) daß Ben Laden ein langjähriger CIA-Protegé war und daß die Kontakte auch
2001 nicht beendet waren;
(6) daß die Vorbereitungen für das Attentat nachweisbar auf dem Boden der
USA stattfanden und daß die Anschuldigungen gegen arabische Regierungen als
Drahtzieher nie belegt werden konnten ;
(7) daß vor und nach dem 11. September bis zu 200 Israelis in den USA
verhaftet wurden.
Wenn man das alles berücksichtigt, dann wird die Geschäftsgrundlage des
internationalen Krieges gegen den Terror fraglich , dann benutzen die USA den 11.
September als Vorwand für eine eigene Agenda , dann war die Ausrufung des
Nato-Bündnisfalles durch Bundeskanzler Schröder voreilig und unbegründet, dann
wird die Bundeswehr als Hilfstruppe in einem Konflikt mißbraucht, der nichts
mit dem Nato-Vertrag und nichts mit deutschen Interessen zu tun hat . Dann
stellt sich auch die Frage nach den Parallelen zum Golfkrieg von 1990 , auf die wir
später eingehen werden.
So oder so bleibt der 11. September samt Vor- und Nachgeschichte ein
hochkompliziertes Puzzle, von dem nur wenige Einzelteile bisher zusammenpassen:
Ad 1) Noch im Mai 2001 gab das US-Außenministerium Hilfsgelder in Höhe von $
43 Millionen an die Taliban frei – zur Belohnung dafür, daß Kabul den
Mohnanbau und die Opiumproduktion eingestellt hatte (Los Angeles Times, 22. Mai
2001). Im Juni 2001 trafen drei prominente amerikanische Diplomaten, darunter
der frühere US-Botschafter in Pakistan, Taliban-Vertreter in Berlin und drohten
mit Militärschlägen gegen das Land im Oktober 2001 (The Guardian, 22.
September 2001). Insgesamt kam es bis zum Sommer 2001 zu 20 Treffen zwischen
CIA-Vertretern und den Taliban, bei denen über die Auslieferung Ben Ladens
verhandelt wurde. Die Taliban stellten Bedingungen, lehnten aber die Auslieferung
nicht rundweg ab. Entgegenkommend zeigte sich besonders der Außenminister
(Financial Times, 31. Oktober 2001).
Ad 2) Im Januar 2001 besuchte ein Vertreter des Pentagon, Dr. Jeffrey Starr,
Tadschikistan. Schon vor dem 11. September hielten sich US-Spezialeinheiten
in Kirgistan auf (The Guardian, 26. September 2001). Im Mai 2001 reiste der
CIA-Direktor George Tenet nach Pakistan und führte dort "eine außergewöhnlich
lange Unterredung" mit Staatschef Musharraf (die indische Nachrichtenagentur
SAPRA, 22. Mai 2001). Am 7. Oktober 2001 unterzeichneten die USA einen
Militärvertrag mit Usbekistan, dessen Details nie veröffentlicht wurden (Neue
Zürcher Zeitung, 12. November 2001). Offen bleibt, wie lange der Vertrag in
Vorbereitung war.
Ad 3) Bereits im August und Anfang September meldete der
regierungsunabhängige US-Nachrichtendienst Stratfor, daß sich die USA auf einen Militärschlag im
Mittleren Osten vorbereiteten (und Sharon auf eine neue Kampagne gegen die
Palästinenser). Anfang September wurde die britische Militärpräsenz in Oman
auf 25 000 Mann erhöht. Zur selben Zeit, also noch vor dem 11. September,
trafen zwei US-Flugzeugträger im arabischen Golf vor der pakistanischen Küste ein.
Ad 4) Am 12. Juli 2001 verkündete die russische Prawda, die USA seien als
Ziel eines Angriffs ausgewählt worden, der am 11. August stattfinden werde
(vgl. DeutschlandBrief, November 2001). Im August 2001 beauftragte Präsident
Putin seinen Geheimdienst, die USA vor bevorstehenden Angriffen auf Flughäfen und
Regierungsgebäude zu warnen (der US-Sender MS-NBC, 15. September 2001).
Ad 5) Im Juli 2001 ließ sich Ben Laden im Amerikanischen Hospital in Dubai
behandeln und wurde bei dieser Gelegenheit vom örtlichen CIA-Vertreter besucht
(Le Figaro, 31. Oktober 2001). Der Kontakt in Dubai wurde später von
amerikanischen Seite dementiert , das Dementi wurde von der FAZ übernommen –
allerdings ohne zu erwähnen, daß der Figaro vor Ort recherchiert und Augenzeugen
aufgeboten hatte. Zur langjährigen Zusammenarbeit zwischen Ben Laden und CIA vgl.
DeutschlandBrief Oktober 2001.
(Interessant in diesem Zusammenhang: Unmittelbar nach dem 11. September
durften die in den USA wohnhaften elf Angehörigen des Ben Laden-Clans mit einem
gecharterten Flugzeug, das in Boston startete, ungehindert nach Saudiarabien
ausreisen. Ebenfalls nach dem 11. September verkaufte die Ben Laden-Familie
ihren Anteil am amerikanischen Rüstungskonzern Carlyle Group, für dessen
Tochterunternehmen der jetzige US-Präsident Bush als Direktor gearbeitet hatte.
Einzelheiten dazu brachte BBC am 6. November 2001.)
Ad 6) Selbst in der offiziellen amerikanischen Version wird nicht
bestritten, daß der 11. September von amerikanischem Boden aus organisiert wurde. Auch
die amerikanische Bundespolizei FBI bestätigte, daß sie keine Verbindungen
zum Staatsterrorismus feststellen konnte und keine Hinweise darauf habe, daß
Staaten zu dem Attentat vom 11. September beigetragen hätten (NZZ, 15. November
2001). Am 3. Dezember 2001 berichtete die New York Times, daß die in den USA
verschickten Milzbranderreger vermutlich aus einem B-Waffen-Programm der
US-Regierung stammen.
Ad 7) Am 12. Dezember 2001 meldete der US-Sender Fox News, daß seit dem 11.
September etwa 60 Israelis in den USA verhaftet worden seien: "Es gibt keine
Hinweise darauf, daß die Israelis in die Angriffe vom 11. September
verwickelt waren, aber die Untersuchungsbeamten haben den Verdacht, daß sie über die
Angriffen Vorausinformationen gesammelt und diese (den US-Behörden) nicht
mitgeteilt haben ." Auf Anfrage von Fox News verweigerten Regierungsstellen nähere
Auskünfte über die Verhaftungen mit der Begründung: It ist classified
information. Die Zeitungen in Deutschland berichteten nicht über die Verhaftungen.
Ebenfalls am 12. Dezember meldete Fox News, daß bereits vor dem 11. September
"bis zu 140 andere Israelis" wegen Spionageverdacht verhaftet worden seien.
In einem Regierungsdokument werde Israel als country A eingestuft, als Land
also, das von allen US-Verbündeten die aggressivsten Spionageoperationen gegen
die USA durchführe. (Fox News steht der Republikanischen Partei nahe und hat
neuerdings mehr Zuschauer als der konkurrierende Nachrichtensender CNN.)
Das außenpolitisch sehr enge und zugleich von Mißtrauen geprägte Verhältnis
zwischen den USA und Israel ist freilich nur ein Aspekt des Krieges gegen den
Terror, der mit dem 11. September ausgerufen wurde, der die Weltpolitik auf
Jahre hinaus prägen wird und in den längst auch Deutschland mit unabsehbaren
Konsequenzen hineingezogen wurde.
Manches erinnert an den Golfkrieg 1990, als die USA schon einmal ein
doppeltes Spiel spielten und ihre ureigensten Hegemonial- und Rohstoffinteressen zu
einer Angelegenheit des ganzen Bündnisses machten.
Damals war es die Regierung Kohl, die von Washington brutal unter Druck
gesetzt wurde – mit einem Schreiben des amerikanischen Verteidigungsministers
Richard Cheney vom 20. August 1990, in dem dieser eine massive deutsche
Unterstützung für den US-Militäraufmarsch am Golf verlangte. Cheney ist heute
Vizepräsident der Vereinigten Staaten.
Damals ging es gegen Saddam Hussein, jetzt – nach Abwicklung der
Afghanistan-Operation – möglicherweise ein zweites Mal.
Der Preis, den die Kohl-Regierung 1990/1991 zu zahlen hatte, lag am Ende bei
17,2 Milliarden Mark – ein Drittel des deutschen Verteidigungshaushaltes.
Geld, das damals in einer entscheidenden Phase bei der Finanzierung der
deutschen Einheit fehlte.
Ähnlich wie der Afghanistan-Konflikt wäre der Golfkrieg wahrscheinlich
vermeidbar gewesen, aber er bot den USA die lange ersehnte Chance, sich
militärisch in der Region festzusetzen und Stützpunkte auf der arabischen Halbinsel zu
errichten. Das hatten die Saudis bis dahin abgelehnt.
Vieles deutet darauf hin, daß die USA Saddam eine Falle stellten – eine
Version, die auch von Scholl-Latour in seinem Buch "Lügen im Heiligen Land"
vertreten wird.
Von 1980 bis 1988 hatte Saddam Hussein bekanntlich mit amerikanischer und
westlicher Unterstützung und unter immensen eigenen Verlusten Krieg gegen den
damaligen Erzfeind der USA geführt, gegen den Iran. Saddam glaubte, ihm stünde
eine finanzielle Entschädigung zu, schließlich waren seine Kassen leer.
Am 25. Juli 1990 empfing er die amerikanische Botschafterin April Glaspie,
um zu sondieren, wie sich die USA bei einem irakischen Zugriff auf Kuwait
verhalten würden. Antwort der Botschafterin: "Wir haben keine Meinung zu
arabisch-arabischen Konflikten, wie Ihre Grenzstreitigkeiten mit Kuwait. Das Thema
hat nichts mit Amerika zu tun."
Am 2. August 1990 marschierte die irakische Armee in Kuwait ein, am 6.
August verhängte die UNO Sanktionen, am 29. November verlangte der
UN-Sicherheitsrat den irakischen Rückzug bis zum 15. Januar 1991. Am 16. Januar begann die
Operation Desert Storm mit der Bombardierung Bagdads. Vorher war in
Nato-Kreisen von einem Alptraum-Szenario die Rede gewesen. Damit gemeint war ein
Teil-Rückzug des Irak aus Kuwait vor dem 15. Januar, wodurch der Zwang für
Washington gewachsen wäre, eine Verhandlungslösung zu akzeptieren.
Eine besonders zynisches Kapitel des Golfkriegs bestand darin, daß
Washington und London die Irakis zum Aufstand gegen den Diktator aufriefen, dann aber
im März 1991 ungerührt zusahen, wie sich die Schiiten im Süden des Landes
(und die Kurden im Norden) gegen Saddam Hussein erhoben und massakriert wurden.
Die US-Luftwaffe hätte den Einsatz irakischer Kampfhubschrauber gegen die
Schiiten jederzeit unterbinden können – sie blieb untätig. Hintergrund: Ein Sieg
der Schiiten hätte Persien gestärkt, und ein solches Resultat des
Golfkrieges war unerwünscht.
Die USA wollten den Irak nur schwächen, nicht aber zerschlagen. Wenn sie
jetzt einen neuen Krieg gegen Saddam Hussein planen, muß man sich fragen, warum
sie damals auf seinen Sturz verzichtet haben.
Schon der Golfkrieg von 1990/91 stand im Zeichen der amerikanischen
Hyper-Moral, des Kampfes gegen das Böse – als ob es jemals in der Geschichte gute
Großmächte gegeben hätte.
Für Deutschland stellt sich heute weitaus stärker als 1990 die Frage, ob es
sich in amerikanische Kriege hineinziehen lassen soll – möglicherweise in
eine Serie von Kriegen mit open end. Afghanistan, Kuwait, Dschibuti, Somalia,
Kenia – die Liste der Einsatzplätze der Bundeswehr wird immer länger und
exotischer. Dies ist die Armee, die einst zur Landesverteidigung aufgestellt wurde!
Aber Deutschland muß doch, so heißt es immer, den Amerikanern für die
Wiedervereinigung dankbar sein. Richtig: die Deutschen haben keinen Grund, sich
antiamerikanisch zu gebärden, auch wenn die Wiedervereinigung nur das
Abfallprodukt einer langfristigen amerikanischen Strategie war, die seit Ronald Reagan
darauf abzielte, den großen Konkurrenten Sowjetunion auszuschalten.
Aber Deutschland muß doch, so heißt es immer, den Amerikanern für die
Wiedervereinigung dankbar sein. Richtig: die Deutschen haben keinen Grund, sich
antiamerikanisch zu gebärden, auch wenn die Wiedervereinigung nur das
Abfallprodukt einer langfristigen amerikanischen Strategie war, die seit Ronald Reagan
darauf abzielte, den großen Konkurrenten Sowjetunion auszuschalten. Was die
USA in den achtziger Jahren inszenierten, war ein brillanter Zangenangriff auf
die Sowjetunion, den das provinzielle Deutschland bis zum Schluß nicht
durchschaute. Die Politiker in Bonn, auch Helmut Kohl selbst, hatten die deutsche
Einheit abgeschrieben und waren völlig unvorbereitet, als die Sowjetunion den
Kalten Krieg verlor und das DDR-Regime zusammenbrach.
Die Amerikaner gingen folgendermaßen vor: Während der Geheimdienst CIA den
Kollaps der Öl- und Goldpreise orchestrierte und damit die Exporteinnahmen der
Sowjetunion dezimierte, rüstete Reagan massiv auf. Er zwang die Sowjets zu
einem Wettrüsten, das sie an den Rand des Bankrotts trieb. Gleichzeitig
investierte die CIA schätzungsweise drei Milliarden Dollar in den afghanischen
Widerstand gegen die Russen, bis die Rote Armee schließlich abziehen mußte.
Außerdem wurde der Partisanenkrieg mit Wissen und Billigung der CIA durch
afghanische Drogenexporte finanziert, die die westlichen Absatzmärkte
überfluteten. Der Drogenanbau wurde schließlich von den Taliban unterbunden, wird aber
nach dem Machtwechsel in Afghanistan jetzt wieder aufgenommen.
Zu den dunklen Seiten der amerikanischen Weltmacht gehört auch, daß der
internationale Drogenhandel mehr als einmal politisch instrumentalisiert wurde;
daß der Drogenumsatz in den USA auf 150 Milliarden Dollar geschätzt wird; daß
in keinem Land mehr Drogengelder gewaschen werden als in den USA; daß ein
Abzug dieser Gelder aus dem US-Finanzmarkt den größten Börsencrash aller Zeiten
auslösen würde. Nicht von ungefähr flog Richard Grasso, Chairman der New York
Stock Exchange, Ende Juni 1999 nach Kolumbien und traf sich dort mit einem
Vertreter der Narco-Terroristen.
Ronald Reagan gelang es, die Sowjetunion militärisch, finanziell und
politisch entscheidend zu schwächen. Aber Gorbatschow hätte die Großmacht
Sowjetunion durchaus erhalten können. Nie zuvor in der Geschichte war ein mächtiger
Staat ohne akute Bedrohung von innen oder außen so schnell und nahezu
widerstandslos zusammengebrochen. Daß Moskau dann auch noch der deutschen Einheit
zustimmte, ohne daß das Land aus der Nato austreten mußte, grenzt an ein Wunder.
In einer hochinteressanten Studie (Gorbatschow als Partner des Westens)
kommt der österreichische Psychologe Wolfgang Caspart zu dem Ergebnis, daß
Gorbatschow im Dezember 1984 von Margaret Thatcher als indirekter Agent rekrutiert
wurde, 1987 oder 1988 an die Amerikaner übergeben, von diesen 1989 und 1990
subtil gepflegt und eiskalt benutzt und, nachdem er seine Rolle gespielt
hatte, 1991 fallengelassen wurde. (Eine andere Geschichte, die Caspart nicht
erzählt, ist die Ausplünderung Rußlands in jenen Jahren, an der New York nicht
ganz unbeteiligt war).
Die internen Bemerkungen der amerikanischen Führung über Gorbatschow, die
Caspart ausgegraben hat, sind oft brutal und zynisch. Wer sie liest, verliert
die letzten Illusionen, die er sich über Großmachtpolitik gemacht haben mag.
Moral und Hyper-Moral bilden immer nur die Verpackung, nie den Inhalt der
amerikanischen Weltpolitik.
Der Grand Design Amerikas für das neue Jahrhundert ist kein Geheimnis, man
kann ihn bei Autoren wie Samuel P. Huntington und Zbigniew Brzezinski
nachlesen.
Huntington predigt den Kampf der Kulturen – nur gäbe es diesen
wahrscheinlich nicht, wenn die USA die Araber in Ruhe ließen. Es waren die westlichen
Geheimdienste, inklusive des Mossad, die uns den Islamismus eingebrockt haben,
meint dazu Andreas von Bülow.
Professor Brzezinski, Sicherheitsberater von Präsident Carter, Mitglied der
Trilateralen Kommission und aller wichtigen Machtzirkel und Denkfabriken an
der Ostküste, hat den Masterplan schon 1997 in seinem Buch The Grand
Chessboard (Das große Schachbrett) ausgearbeitet. Auszüge:
- Der Zusammenbruch der Sowjetunion besiegelte den Aufstieg der USA zur
alleinigen Weltmacht.
- In Eurasien liegt das Zentrum der Weltmacht. "Amerikas globale
Vorherrschaft hängt direkt davon ab, wie lange und wie effektiv das amerikanische
Übergewicht auf dem eurasischen Kontinent aufrecht erhalten werden kann."
- "Die drei großen Gebote einer imperialen Geostrategie lauten: ein
Zusammenspiel der Vasallen zu verhindern und ihre sicherheitspolitische Abhängigkeit
aufrechtzuerhalten; die Tributpflichtigen gefügig zu halten und sie zu
schützen; die Barbaren daran zu hindern, daß sie sich zusammenschließen."
- Der Kampf um die Weltherrschaft entscheidet sich in Zentralasien.
Brzezinski nennt unter anderen Kasachstan, Turkmenistan und besonders Usbekistan und
verweist auf die enorme Konzentration von Gas- und Ölreserven und auf den
Plan einer Pipeline durch Afghanistan und Pakistan.
- "Da Amerika eine zunehmend multikulturelle Gesellschaft wird, könnte es
schwieriger werden, einen Konsensus zur Außenpolitik herzustellen – außer im
Falle einer wirklich massiven direkten äußeren Bedrohung, die allgemein als
solche begriffen wird."
Exakt darin besteht die Funktion des 11. September: er mobilisiert Amerika
wie einst Pearl Harbour, er ist wie Kitt für eine gespaltene multikulturelle
Gesellschaft, er kaschiert die bedrohliche Krise des amerikanischen
Finanzsystems, er signalisiert den Beginn eines Feldzuges, der darauf abzielt, weltweit
die letzten Widerstände gegen die Weltherrschaft zu brechen.
Dies ist ein Krieg , sagte Vizepräsident Cheney, "der vielleicht nicht endet,
solange wir leben. "
Einen solchen Konflikt den Dritten Weltkrieg zu nennen, ist nicht ganz
abwegig. Da wird sich wohl auch Deutschland und Europa der internationalen
Verantwortung stellen müssen. Aber welcher?
Dr. Bruno Bandulet
Literaturhinweise des Autors:
Im Namen des Staates – CIA, BND und die kriminellen Machenschaften der
Geheimdienste
von Andreas von Bülow, Piper Verlag
Gorbatschow als Partner des Westens – Geschichte, Sozialphilosophie,
Politische Psychologie
von Wolfgang Caspart, Peter Lang Europäischer Verlag der Wissenschaften
Lügen im Heiligen Land – Machtproben zwischen Euphrat und Nil
von Peter Scholl-Latour, Goldmann, München
The Grand Chessboard – American Primacy and its Geostrategic Imperatives
von Zbigniew Brzezinski, (Die dt. Ausgabe: Die einzige Weltmacht.)
Die unheimliche Großmacht
-Hinter den Kulissen der amerikanischen Weltpolitik-
Es ist nun fast ein halbes Jahr her, daß zwei Verkehrsflugzeuge in die New
Yorker Zwillingstürme rasten, und noch immer liegen Vorgeschichte und
Hintergründe des 11. September 2001 im dunkeln.
Schon kurz nach dem Attentat sprach der DeutschlandBrief von einer immensen
Verschwörung, deren Zusammenhänge wohl nie vollständig aufgeklärt würden –
eine Einschätzung, an der wir nach wie vor festhalten.
Zu einer ähnlichen Wertung kam Andreas von Bülow in einem Interview mit der
Berliner Wochenzeitung Junge Freiheit vom 8. Februar. Von Bülow (SPD) war von
1976 bis 1980 Staatssekretär im Verteidigungsministerium und danach
Bundesforschungsminister, arbeitet jetzt als Rechtsanwalt in Bonn und hat sich einen
Namen gemacht als ein intimer Kenner verdeckter Operationen, die sich im
Dreieck von Geheimdiensten, Terroristen und Organisierter Kriminalität auf
internationaler Ebene abspielen.
Von Bülow ist kein Verschwörungstheoretiker vom linken oder rechten Rand des
politischen Spektrums. Er muß ernst genommen werden. In seinem Interview vom
8. Februar findet sich folgender Satz: "Der Terroranschlag vom 11. September
war vermutlich nicht das Werk von Muslimen."
Auf die Frage, wer denn sonst der Urheber gewesen sei, antwortete von Bülow:
"Das kann ich Ihnen auch nicht sagen." Man darf annehmen, daß der Bonner
Anwalt damit etwas artikulierte, was auch manche Verantwortlichen in Berlin
denken, aber nicht zu sagen wagen.
Von Bülow wies darauf hin, daß von den 19 angeblichen Selbstmordattentätern
sieben nachweislich noch leben und daß sich auf den veröffentlichten
Passagierlisten der vier gekaperten Flugzeuge kein einziger arabischer Name befindet.
Auch wenn wir uns nur auf die gesicherten Erkenntnisse beschränken, dann
steht fest:
(1) daß die USA noch 2001 intensive Kontakte mit dem Talibanregime hatten,
daß durchaus Chancen für eine Verhandlungslösung des Afghanistan-Problems
bestanden, daß die militärische Option bewußt gewählt wurde;
(2) daß die USA schon vor dem 11. September beschlossen hatten, sich in
Zentralasien militärisch festzusetzen ;
(3) daß schon vor dem 11. September amerikanische und britische Truppen
zusammengezogen wurden;
(4) daß Washington mehrmals und von verschiedenen Seiten vor einem
verheerenden Anschlag gewarnt wurde ;
(5) daß Ben Laden ein langjähriger CIA-Protegé war und daß die Kontakte auch
2001 nicht beendet waren;
(6) daß die Vorbereitungen für das Attentat nachweisbar auf dem Boden der
USA stattfanden und daß die Anschuldigungen gegen arabische Regierungen als
Drahtzieher nie belegt werden konnten ;
(7) daß vor und nach dem 11. September bis zu 200 Israelis in den USA
verhaftet wurden.
Wenn man das alles berücksichtigt, dann wird die Geschäftsgrundlage des
internationalen Krieges gegen den Terror fraglich , dann benutzen die USA den 11.
September als Vorwand für eine eigene Agenda , dann war die Ausrufung des
Nato-Bündnisfalles durch Bundeskanzler Schröder voreilig und unbegründet, dann
wird die Bundeswehr als Hilfstruppe in einem Konflikt mißbraucht, der nichts
mit dem Nato-Vertrag und nichts mit deutschen Interessen zu tun hat . Dann
stellt sich auch die Frage nach den Parallelen zum Golfkrieg von 1990 , auf die wir
später eingehen werden.
So oder so bleibt der 11. September samt Vor- und Nachgeschichte ein
hochkompliziertes Puzzle, von dem nur wenige Einzelteile bisher zusammenpassen:
Ad 1) Noch im Mai 2001 gab das US-Außenministerium Hilfsgelder in Höhe von $
43 Millionen an die Taliban frei – zur Belohnung dafür, daß Kabul den
Mohnanbau und die Opiumproduktion eingestellt hatte (Los Angeles Times, 22. Mai
2001). Im Juni 2001 trafen drei prominente amerikanische Diplomaten, darunter
der frühere US-Botschafter in Pakistan, Taliban-Vertreter in Berlin und drohten
mit Militärschlägen gegen das Land im Oktober 2001 (The Guardian, 22.
September 2001). Insgesamt kam es bis zum Sommer 2001 zu 20 Treffen zwischen
CIA-Vertretern und den Taliban, bei denen über die Auslieferung Ben Ladens
verhandelt wurde. Die Taliban stellten Bedingungen, lehnten aber die Auslieferung
nicht rundweg ab. Entgegenkommend zeigte sich besonders der Außenminister
(Financial Times, 31. Oktober 2001).
Ad 2) Im Januar 2001 besuchte ein Vertreter des Pentagon, Dr. Jeffrey Starr,
Tadschikistan. Schon vor dem 11. September hielten sich US-Spezialeinheiten
in Kirgistan auf (The Guardian, 26. September 2001). Im Mai 2001 reiste der
CIA-Direktor George Tenet nach Pakistan und führte dort "eine außergewöhnlich
lange Unterredung" mit Staatschef Musharraf (die indische Nachrichtenagentur
SAPRA, 22. Mai 2001). Am 7. Oktober 2001 unterzeichneten die USA einen
Militärvertrag mit Usbekistan, dessen Details nie veröffentlicht wurden (Neue
Zürcher Zeitung, 12. November 2001). Offen bleibt, wie lange der Vertrag in
Vorbereitung war.
Ad 3) Bereits im August und Anfang September meldete der
regierungsunabhängige US-Nachrichtendienst Stratfor, daß sich die USA auf einen Militärschlag im
Mittleren Osten vorbereiteten (und Sharon auf eine neue Kampagne gegen die
Palästinenser). Anfang September wurde die britische Militärpräsenz in Oman
auf 25 000 Mann erhöht. Zur selben Zeit, also noch vor dem 11. September,
trafen zwei US-Flugzeugträger im arabischen Golf vor der pakistanischen Küste ein.
Ad 4) Am 12. Juli 2001 verkündete die russische Prawda, die USA seien als
Ziel eines Angriffs ausgewählt worden, der am 11. August stattfinden werde
(vgl. DeutschlandBrief, November 2001). Im August 2001 beauftragte Präsident
Putin seinen Geheimdienst, die USA vor bevorstehenden Angriffen auf Flughäfen und
Regierungsgebäude zu warnen (der US-Sender MS-NBC, 15. September 2001).
Ad 5) Im Juli 2001 ließ sich Ben Laden im Amerikanischen Hospital in Dubai
behandeln und wurde bei dieser Gelegenheit vom örtlichen CIA-Vertreter besucht
(Le Figaro, 31. Oktober 2001). Der Kontakt in Dubai wurde später von
amerikanischen Seite dementiert , das Dementi wurde von der FAZ übernommen –
allerdings ohne zu erwähnen, daß der Figaro vor Ort recherchiert und Augenzeugen
aufgeboten hatte. Zur langjährigen Zusammenarbeit zwischen Ben Laden und CIA vgl.
DeutschlandBrief Oktober 2001.
(Interessant in diesem Zusammenhang: Unmittelbar nach dem 11. September
durften die in den USA wohnhaften elf Angehörigen des Ben Laden-Clans mit einem
gecharterten Flugzeug, das in Boston startete, ungehindert nach Saudiarabien
ausreisen. Ebenfalls nach dem 11. September verkaufte die Ben Laden-Familie
ihren Anteil am amerikanischen Rüstungskonzern Carlyle Group, für dessen
Tochterunternehmen der jetzige US-Präsident Bush als Direktor gearbeitet hatte.
Einzelheiten dazu brachte BBC am 6. November 2001.)
Ad 6) Selbst in der offiziellen amerikanischen Version wird nicht
bestritten, daß der 11. September von amerikanischem Boden aus organisiert wurde. Auch
die amerikanische Bundespolizei FBI bestätigte, daß sie keine Verbindungen
zum Staatsterrorismus feststellen konnte und keine Hinweise darauf habe, daß
Staaten zu dem Attentat vom 11. September beigetragen hätten (NZZ, 15. November
2001). Am 3. Dezember 2001 berichtete die New York Times, daß die in den USA
verschickten Milzbranderreger vermutlich aus einem B-Waffen-Programm der
US-Regierung stammen.
Ad 7) Am 12. Dezember 2001 meldete der US-Sender Fox News, daß seit dem 11.
September etwa 60 Israelis in den USA verhaftet worden seien: "Es gibt keine
Hinweise darauf, daß die Israelis in die Angriffe vom 11. September
verwickelt waren, aber die Untersuchungsbeamten haben den Verdacht, daß sie über die
Angriffen Vorausinformationen gesammelt und diese (den US-Behörden) nicht
mitgeteilt haben ." Auf Anfrage von Fox News verweigerten Regierungsstellen nähere
Auskünfte über die Verhaftungen mit der Begründung: It ist classified
information. Die Zeitungen in Deutschland berichteten nicht über die Verhaftungen.
Ebenfalls am 12. Dezember meldete Fox News, daß bereits vor dem 11. September
"bis zu 140 andere Israelis" wegen Spionageverdacht verhaftet worden seien.
In einem Regierungsdokument werde Israel als country A eingestuft, als Land
also, das von allen US-Verbündeten die aggressivsten Spionageoperationen gegen
die USA durchführe. (Fox News steht der Republikanischen Partei nahe und hat
neuerdings mehr Zuschauer als der konkurrierende Nachrichtensender CNN.)
Das außenpolitisch sehr enge und zugleich von Mißtrauen geprägte Verhältnis
zwischen den USA und Israel ist freilich nur ein Aspekt des Krieges gegen den
Terror, der mit dem 11. September ausgerufen wurde, der die Weltpolitik auf
Jahre hinaus prägen wird und in den längst auch Deutschland mit unabsehbaren
Konsequenzen hineingezogen wurde.
Manches erinnert an den Golfkrieg 1990, als die USA schon einmal ein
doppeltes Spiel spielten und ihre ureigensten Hegemonial- und Rohstoffinteressen zu
einer Angelegenheit des ganzen Bündnisses machten.
Damals war es die Regierung Kohl, die von Washington brutal unter Druck
gesetzt wurde – mit einem Schreiben des amerikanischen Verteidigungsministers
Richard Cheney vom 20. August 1990, in dem dieser eine massive deutsche
Unterstützung für den US-Militäraufmarsch am Golf verlangte. Cheney ist heute
Vizepräsident der Vereinigten Staaten.
Damals ging es gegen Saddam Hussein, jetzt – nach Abwicklung der
Afghanistan-Operation – möglicherweise ein zweites Mal.
Der Preis, den die Kohl-Regierung 1990/1991 zu zahlen hatte, lag am Ende bei
17,2 Milliarden Mark – ein Drittel des deutschen Verteidigungshaushaltes.
Geld, das damals in einer entscheidenden Phase bei der Finanzierung der
deutschen Einheit fehlte.
Ähnlich wie der Afghanistan-Konflikt wäre der Golfkrieg wahrscheinlich
vermeidbar gewesen, aber er bot den USA die lange ersehnte Chance, sich
militärisch in der Region festzusetzen und Stützpunkte auf der arabischen Halbinsel zu
errichten. Das hatten die Saudis bis dahin abgelehnt.
Vieles deutet darauf hin, daß die USA Saddam eine Falle stellten – eine
Version, die auch von Scholl-Latour in seinem Buch "Lügen im Heiligen Land"
vertreten wird.
Von 1980 bis 1988 hatte Saddam Hussein bekanntlich mit amerikanischer und
westlicher Unterstützung und unter immensen eigenen Verlusten Krieg gegen den
damaligen Erzfeind der USA geführt, gegen den Iran. Saddam glaubte, ihm stünde
eine finanzielle Entschädigung zu, schließlich waren seine Kassen leer.
Am 25. Juli 1990 empfing er die amerikanische Botschafterin April Glaspie,
um zu sondieren, wie sich die USA bei einem irakischen Zugriff auf Kuwait
verhalten würden. Antwort der Botschafterin: "Wir haben keine Meinung zu
arabisch-arabischen Konflikten, wie Ihre Grenzstreitigkeiten mit Kuwait. Das Thema
hat nichts mit Amerika zu tun."
Am 2. August 1990 marschierte die irakische Armee in Kuwait ein, am 6.
August verhängte die UNO Sanktionen, am 29. November verlangte der
UN-Sicherheitsrat den irakischen Rückzug bis zum 15. Januar 1991. Am 16. Januar begann die
Operation Desert Storm mit der Bombardierung Bagdads. Vorher war in
Nato-Kreisen von einem Alptraum-Szenario die Rede gewesen. Damit gemeint war ein
Teil-Rückzug des Irak aus Kuwait vor dem 15. Januar, wodurch der Zwang für
Washington gewachsen wäre, eine Verhandlungslösung zu akzeptieren.
Eine besonders zynisches Kapitel des Golfkriegs bestand darin, daß
Washington und London die Irakis zum Aufstand gegen den Diktator aufriefen, dann aber
im März 1991 ungerührt zusahen, wie sich die Schiiten im Süden des Landes
(und die Kurden im Norden) gegen Saddam Hussein erhoben und massakriert wurden.
Die US-Luftwaffe hätte den Einsatz irakischer Kampfhubschrauber gegen die
Schiiten jederzeit unterbinden können – sie blieb untätig. Hintergrund: Ein Sieg
der Schiiten hätte Persien gestärkt, und ein solches Resultat des
Golfkrieges war unerwünscht.
Die USA wollten den Irak nur schwächen, nicht aber zerschlagen. Wenn sie
jetzt einen neuen Krieg gegen Saddam Hussein planen, muß man sich fragen, warum
sie damals auf seinen Sturz verzichtet haben.
Schon der Golfkrieg von 1990/91 stand im Zeichen der amerikanischen
Hyper-Moral, des Kampfes gegen das Böse – als ob es jemals in der Geschichte gute
Großmächte gegeben hätte.
Für Deutschland stellt sich heute weitaus stärker als 1990 die Frage, ob es
sich in amerikanische Kriege hineinziehen lassen soll – möglicherweise in
eine Serie von Kriegen mit open end. Afghanistan, Kuwait, Dschibuti, Somalia,
Kenia – die Liste der Einsatzplätze der Bundeswehr wird immer länger und
exotischer. Dies ist die Armee, die einst zur Landesverteidigung aufgestellt wurde!
Aber Deutschland muß doch, so heißt es immer, den Amerikanern für die
Wiedervereinigung dankbar sein. Richtig: die Deutschen haben keinen Grund, sich
antiamerikanisch zu gebärden, auch wenn die Wiedervereinigung nur das
Abfallprodukt einer langfristigen amerikanischen Strategie war, die seit Ronald Reagan
darauf abzielte, den großen Konkurrenten Sowjetunion auszuschalten.
Aber Deutschland muß doch, so heißt es immer, den Amerikanern für die
Wiedervereinigung dankbar sein. Richtig: die Deutschen haben keinen Grund, sich
antiamerikanisch zu gebärden, auch wenn die Wiedervereinigung nur das
Abfallprodukt einer langfristigen amerikanischen Strategie war, die seit Ronald Reagan
darauf abzielte, den großen Konkurrenten Sowjetunion auszuschalten. Was die
USA in den achtziger Jahren inszenierten, war ein brillanter Zangenangriff auf
die Sowjetunion, den das provinzielle Deutschland bis zum Schluß nicht
durchschaute. Die Politiker in Bonn, auch Helmut Kohl selbst, hatten die deutsche
Einheit abgeschrieben und waren völlig unvorbereitet, als die Sowjetunion den
Kalten Krieg verlor und das DDR-Regime zusammenbrach.
Die Amerikaner gingen folgendermaßen vor: Während der Geheimdienst CIA den
Kollaps der Öl- und Goldpreise orchestrierte und damit die Exporteinnahmen der
Sowjetunion dezimierte, rüstete Reagan massiv auf. Er zwang die Sowjets zu
einem Wettrüsten, das sie an den Rand des Bankrotts trieb. Gleichzeitig
investierte die CIA schätzungsweise drei Milliarden Dollar in den afghanischen
Widerstand gegen die Russen, bis die Rote Armee schließlich abziehen mußte.
Außerdem wurde der Partisanenkrieg mit Wissen und Billigung der CIA durch
afghanische Drogenexporte finanziert, die die westlichen Absatzmärkte
überfluteten. Der Drogenanbau wurde schließlich von den Taliban unterbunden, wird aber
nach dem Machtwechsel in Afghanistan jetzt wieder aufgenommen.
Zu den dunklen Seiten der amerikanischen Weltmacht gehört auch, daß der
internationale Drogenhandel mehr als einmal politisch instrumentalisiert wurde;
daß der Drogenumsatz in den USA auf 150 Milliarden Dollar geschätzt wird; daß
in keinem Land mehr Drogengelder gewaschen werden als in den USA; daß ein
Abzug dieser Gelder aus dem US-Finanzmarkt den größten Börsencrash aller Zeiten
auslösen würde. Nicht von ungefähr flog Richard Grasso, Chairman der New York
Stock Exchange, Ende Juni 1999 nach Kolumbien und traf sich dort mit einem
Vertreter der Narco-Terroristen.
Ronald Reagan gelang es, die Sowjetunion militärisch, finanziell und
politisch entscheidend zu schwächen. Aber Gorbatschow hätte die Großmacht
Sowjetunion durchaus erhalten können. Nie zuvor in der Geschichte war ein mächtiger
Staat ohne akute Bedrohung von innen oder außen so schnell und nahezu
widerstandslos zusammengebrochen. Daß Moskau dann auch noch der deutschen Einheit
zustimmte, ohne daß das Land aus der Nato austreten mußte, grenzt an ein Wunder.
In einer hochinteressanten Studie (Gorbatschow als Partner des Westens)
kommt der österreichische Psychologe Wolfgang Caspart zu dem Ergebnis, daß
Gorbatschow im Dezember 1984 von Margaret Thatcher als indirekter Agent rekrutiert
wurde, 1987 oder 1988 an die Amerikaner übergeben, von diesen 1989 und 1990
subtil gepflegt und eiskalt benutzt und, nachdem er seine Rolle gespielt
hatte, 1991 fallengelassen wurde. (Eine andere Geschichte, die Caspart nicht
erzählt, ist die Ausplünderung Rußlands in jenen Jahren, an der New York nicht
ganz unbeteiligt war).
Die internen Bemerkungen der amerikanischen Führung über Gorbatschow, die
Caspart ausgegraben hat, sind oft brutal und zynisch. Wer sie liest, verliert
die letzten Illusionen, die er sich über Großmachtpolitik gemacht haben mag.
Moral und Hyper-Moral bilden immer nur die Verpackung, nie den Inhalt der
amerikanischen Weltpolitik.
Der Grand Design Amerikas für das neue Jahrhundert ist kein Geheimnis, man
kann ihn bei Autoren wie Samuel P. Huntington und Zbigniew Brzezinski
nachlesen.
Huntington predigt den Kampf der Kulturen – nur gäbe es diesen
wahrscheinlich nicht, wenn die USA die Araber in Ruhe ließen. Es waren die westlichen
Geheimdienste, inklusive des Mossad, die uns den Islamismus eingebrockt haben,
meint dazu Andreas von Bülow.
Professor Brzezinski, Sicherheitsberater von Präsident Carter, Mitglied der
Trilateralen Kommission und aller wichtigen Machtzirkel und Denkfabriken an
der Ostküste, hat den Masterplan schon 1997 in seinem Buch The Grand
Chessboard (Das große Schachbrett) ausgearbeitet. Auszüge:
- Der Zusammenbruch der Sowjetunion besiegelte den Aufstieg der USA zur
alleinigen Weltmacht.
- In Eurasien liegt das Zentrum der Weltmacht. "Amerikas globale
Vorherrschaft hängt direkt davon ab, wie lange und wie effektiv das amerikanische
Übergewicht auf dem eurasischen Kontinent aufrecht erhalten werden kann."
- "Die drei großen Gebote einer imperialen Geostrategie lauten: ein
Zusammenspiel der Vasallen zu verhindern und ihre sicherheitspolitische Abhängigkeit
aufrechtzuerhalten; die Tributpflichtigen gefügig zu halten und sie zu
schützen; die Barbaren daran zu hindern, daß sie sich zusammenschließen."
- Der Kampf um die Weltherrschaft entscheidet sich in Zentralasien.
Brzezinski nennt unter anderen Kasachstan, Turkmenistan und besonders Usbekistan und
verweist auf die enorme Konzentration von Gas- und Ölreserven und auf den
Plan einer Pipeline durch Afghanistan und Pakistan.
- "Da Amerika eine zunehmend multikulturelle Gesellschaft wird, könnte es
schwieriger werden, einen Konsensus zur Außenpolitik herzustellen – außer im
Falle einer wirklich massiven direkten äußeren Bedrohung, die allgemein als
solche begriffen wird."
Exakt darin besteht die Funktion des 11. September: er mobilisiert Amerika
wie einst Pearl Harbour, er ist wie Kitt für eine gespaltene multikulturelle
Gesellschaft, er kaschiert die bedrohliche Krise des amerikanischen
Finanzsystems, er signalisiert den Beginn eines Feldzuges, der darauf abzielt, weltweit
die letzten Widerstände gegen die Weltherrschaft zu brechen.
Dies ist ein Krieg , sagte Vizepräsident Cheney, "der vielleicht nicht endet,
solange wir leben. "
Einen solchen Konflikt den Dritten Weltkrieg zu nennen, ist nicht ganz
abwegig. Da wird sich wohl auch Deutschland und Europa der internationalen
Verantwortung stellen müssen. Aber welcher?
Dr. Bruno Bandulet
Literaturhinweise des Autors:
Im Namen des Staates – CIA, BND und die kriminellen Machenschaften der
Geheimdienste
von Andreas von Bülow, Piper Verlag
Gorbatschow als Partner des Westens – Geschichte, Sozialphilosophie,
Politische Psychologie
von Wolfgang Caspart, Peter Lang Europäischer Verlag der Wissenschaften
Lügen im Heiligen Land – Machtproben zwischen Euphrat und Nil
von Peter Scholl-Latour, Goldmann, München
The Grand Chessboard – American Primacy and its Geostrategic Imperatives
von Zbigniew Brzezinski, (Die dt. Ausgabe: Die einzige Weltmacht.)
Film ab, Klappe die tausendste.
#Imoen
schlaf ruhig weiter.
schlaf ruhig weiter.
DeutschlandBrief
Andreas von Bülow
Berliner Wochenzeitung Junge Freiheit
Dr. Bruno Bandulet
Alles Kleingeister oder Kleingeistiges Rechter verirrter und verwirrter Randgruppen.
"So oder so bleibt der 11. September samt Vor- und Nachgeschichte ein hochkompliziertes Puzzle, ..."
Was da "aufgedeckt" wird, weis, was den wahren Teil angeht, Jeder, der sich auch nur für fünf Cent für Politik interessiert -
ausgenommen natürlich die Kleingeister.
Such mal was zum Thema:
"Den Weihnachtsmann gibz doch",
dort ist sicher mehr Wahrheitsgehalt drinn.
Fazit:
Um so blödsinniger eine Storry, (z. B. Metabox, CL, Nigeria, usw.) um so heftiger der Glaube.
kalauer7
Andreas von Bülow
Berliner Wochenzeitung Junge Freiheit
Dr. Bruno Bandulet
Alles Kleingeister oder Kleingeistiges Rechter verirrter und verwirrter Randgruppen.
"So oder so bleibt der 11. September samt Vor- und Nachgeschichte ein hochkompliziertes Puzzle, ..."
Was da "aufgedeckt" wird, weis, was den wahren Teil angeht, Jeder, der sich auch nur für fünf Cent für Politik interessiert -
ausgenommen natürlich die Kleingeister.
Such mal was zum Thema:
"Den Weihnachtsmann gibz doch",
dort ist sicher mehr Wahrheitsgehalt drinn.
Fazit:
Um so blödsinniger eine Storry, (z. B. Metabox, CL, Nigeria, usw.) um so heftiger der Glaube.
kalauer7
Haben die Produzenten von Herr der Ringe "The two towers" alles vielleicht schon vorher gewußt?!?!?
@Kalauer: weshalb sollte der Artikel oben nicht eine
Menge Wahrheit beinhalten?
Ihn als "blödsinnig" abzutun, halte ich für nöch blödsinniger.
Gruß
JayM
Menge Wahrheit beinhalten?
Ihn als "blödsinnig" abzutun, halte ich für nöch blödsinniger.
Gruß
JayM
Sieh an, Albatossa bei seiner Lieblingsbeschäftigung.
Hallo JayM,
bei der Überschrift allein überfällt es mich immer!
bei der Überschrift allein überfällt es mich immer!
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