Bei Ceyoniq wurde das Inventar versteigert. Versteigerung auch bei SER ?? - 500 Beiträge pro Seite

[Toiro]

06.11.2002: Ausverkauf am Neuen Markt




Wie das komplette Inventar der Software-Firma Ceyoniq AG unter den Hammer kam


VON ELMAR KRAMER

Bielefeld. Dieser Schlussverkauf beginnt im Morgengrauen. Die Ersten fahren mit Transportern und Anhängern vor. Sie wittern eine fette Beute, suchen das Schnäppchen, das schnelle Geschäft. Bei der Ceyoniq AG kommt alles unter den Hammer. Ausverkauf beim großen Pleitier, vor wenigen Monaten noch ein Vorzeigeunternehmen des Neuen Marktes.
Als sich die Türen an der Winterstraße 49 öffnen, hängt eine große Traube von Menschen davor. Der Parkplatz ist überfüllt. Hunderte von Kauf-interessenten schieben sich durch das moderne Gebäude, genauer: durch die eine Hälfte. In der anderen sitzen 95 der früher 220 Mitarbeiter in einer Firma, die jetzt Ceyoniq Technology GmbH heißt. Arbeitsschwerpunkt: digitale Archivsysteme. Die alte AG ist – wie viele Firmen am Neuen Markt – pleite, ein Ex-Chef sitzt wegen Betrugsvorwürfen in Untersuchungshaft, ein anderer ist gegen Kaution auf freiem Fuß. Die potenziellen Käufer stehen Schlange beim Ausverkauf, schreiben hastig auf, was sie ersteigern wollen, eine Art Einkaufszettel. Tische, Stühle, Regale, Schränke. Allein 250 Computer warten auf Käufer, 50 Notebooks, 40 Drucker, 30 Scanner. Und Garderobenständer, Pflanzen, Lampen, Bilder, Ledersessel. „Top-Ausstattung“, raunt einer der Käufer, als er durch die Büros geht. „War wohl zu teuer“, sagt ein anderer. Plastikmülleimer sind voll mit 60 Handys, kartonweise stehen Telefone herum.

Auf der Holztafel in der betriebseigenen Kantine hängt der Speiseplan des letzten Tages: Alaska-seelachs, Kaninchenroulade oder Sellerieschnitzel, als Nachtisch Erdbeercreme. Das muss lange her sein. In der Küche sind Eimer mit altem Fett, nicht- gespülte Tassen, leere Gefriertruhen. Wer heute etwas essen will, versorgt sich am Würstchenstand im Foyer.

Adrian Schröder hat ein mulmiges Gefühl. Dort, wo er bis vor kurzem jeden Tag gearbeitet hat, stöbern nun die Kaufinteressenten. Der Auszubildende ist einer der Aufpasser. „Wir helfen beim Begraben“, sagt er. Nach diesem Tag wird die alte Ceyoniq AG auch für ihn Vergangenheit sein, der 17-Jährige arbeitet in der Nachfolgefirma. Wer mitbieten will, zahlt 2,50 Euro. Es gibt eine Nummer und eine Verkaufsliste. Fast 800 Positionen stehen darauf. Die meisten melden sich als Privatleute an. Im großen Saal sind die besten Plätze schnell weg. Jung-Unternehmer sitzen dort, Handwerksmeister, Schnäppchenjäger, einige mit echter Geier-Mentalität. An die 900 Leute sind es insgesamt, 500 steigern mit. Das Gedränge ist groß, die Stimmung gereizt. Immer wieder kommt es zu kleinen Rangeleien. „Ich hab bezahlt, ich muss rein“, ruft eine Frau aus dem Flur. Auktionator Johannes Küpers lässt die Käufer enger zusammenrücken, die letzten recken ihre Köpfe durch die Seitentüren.

Drei Topfpflanzen für 70, ein edler Kaffeeautomat für 60, 16 Sitzmöbel für 1.200 Euro. Plus je 15 Prozent Gebühr, plus Mehrwertsteuer. Die Kantine kommt für 40.000 Euro unter den Hammer, unter Vorbehalt, ein Mieter wird gesucht. Der BMW M5 (rund 400 PS, fast 300 km/h Spitze) aus der Chefetage erzielt 23.000 Euro. Am Abend ist Auktionator Küpers zufrieden: „Der Erlös liegt wohl im sechsstelligen Euro-Bereich.“ Zur selben Zeit räumen einige der Käufer rasch ihr Ersteigertes ins Auto. Noch ein paar Stunden – und der Neue Markt ist endgültig ausgezogen.

BILD: „ Zuschlag für die Nummer. . .“: Auktionator Johannes Küpers, umringt von den Kaufinteressenten bei Ceyoniq. FOTO: ANDREAS ZOBE

[Toiro]

Weiß jemand, wann die Versteigerung bei SER in Rahms stattfindet?

Ich will Reinhardts Stuhl haben!

Oder die alte SER zurück