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    RASIERBRAND - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 07.01.03 12:34:53 von
    neuester Beitrag 07.01.03 15:47:27 von
    Beiträge: 5
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      schrieb am 07.01.03 12:34:53
      Beitrag Nr. 1 ()

      Market Track / Kommentar:

      Welcome back to Wonderland,

      der gestrige Tag ist bei Leibe anders verlaufen, als ich es ursprünglich angenommen hatte. Ich bekomme eine Menge Fragen, die auf die neuesten Wirtschaftsdaten abzielen. Wird sich die Wirtschaft nun erholen und die Börse nach oben schießen? Liege ich mit meiner mittelfristigen Einschätzung daneben? Bin ich mir meiner Sache noch sicher? Solche und ähnliche Fragen wurden mir gestern und heute in diversen Mails gestellt und ich habe folgendes dazu zu sagen. Zum einen spielen die fundamentalen Nachrichten in Umfeld einer politischen Börse keine nachhaltige Rolle und zum anderen bin ich mir meiner Sache natürlich sicher, was den mittelfristigen Trend betrifft.

      Ich bin der Ansicht, dass der Marktverlauf der letzten drei Handelstage ein sehr ungesundes Verhalten reflektiert. Zwar steigen die Börsen seit Tagen, doch es sollte aufgefallen sein, dass das Volumen nicht mit spielt. Das Volumen ist jedoch die wichtigste Variable einer Kursbewegung und wenn der Markt bei niedrigem Volumen steigt und die Marktteilnehmer bullisch werden, ist etwas im Argen, so viel steht fest. Wenn während einem volumenschwachen Anstieg kaum jemand auf das schwache Volumen aufmerksam macht und teilweise sogar von robustem Volumen gesprochen wird, stinkt es bis zum Himmel. Wenn der Kursanstieg von einem schwachen Dollar begleitet wird, stinkt es bis zum Himmel + X.

      Ich musste gestern schon sehr Schmunzeln, als Markus Koch die tollen Prognosen der BIG NAMES herunterbetete, wobei man ihm zu gute halten muss, dass er auf die gleichen Hymnen im Vorjahr aufmerksam machte. Mann Leute, das Jahr ist noch verdammt lang und es macht wenig Spaß, sich schon an der Startlinie in die falsche Richtung schicken zu lassen. Sollten wir wirklich mit dem Gedanken spielen, dass es vom aktuellen Punkt aus nachhaltig nach oben geht? I don´t think so!

      Am Schäfchenlevel

      Im Rahmen des jüngsten Bärenmarktes hatten wir mehrere Gegenbewegungen und ALLE hatten eines gemeinsam, nämlich ein sog. Schäfchenlevel. Bei diesem Level handelt es sich um eine psychologische Marke, die im Fokus der Investoren liegt. Das Schäfchenlevel der aktuellen Bewegung liegt im COMPX bei 1430 und genau da stehen wir im Moment. Manche Bärenmarktrallyes endeten, als das Schäfchenlevel zum ersten Mal durchbrochen worden ist, in manchen Rallies wurde das Schäfchenlevel 2 Mal durchbrochen und in einer Gegenbewegung sogar 3 Mal. Kaum zu fassen, oder?!

      Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass der Downturn um so größer wird, je öfter das Schäfchenlevel nach oben durchbrochen wird. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Bärenmarktrally, welche vom 23. Mai 2000 bis zum 01. September 2000 dauerte. Das damalige Schäfchenlevel lag im Bereich von 4000 Punkten und der COMPX ging 3 Mal über dieses Niveau. Nach jedem Durchbruch stieg die Stimmung und die Optimisten stürmten herbei, um dem Markt den Anfang einer fulminanten Rally zu bescheinigen. In den folgenden 7 Monaten fiel der COMPX um 62 % auf 1638,8 Punkte.

      Im Rahmen der jüngsten Bärenmarktrally waren wir erst ein Mal über dem 1430er Schäfchenlevel und es ist sehr gut möglich, das wir ein zweites Mal darüber blicken werden. Anschließend wird der Markt steigen, bis Volumen in den Markt kommt. Sobald Volumen in den Markt kommt, sind die Ablader zur Stelle und würgen das Baby ab. Ich frage mich oft, weshalb das nicht allen Marktteilnehmern auffällt, wo es doch so offensichtlich ist. Begründen ist es mit der Tatsache, dass die meisten Marktteilnehmer immer noch der Ansicht sind, dass die Börse durch Zufälle regiert wird. Was für eine Fehleinschätzung!

      Rasierbrand

      Der Begriff ist mir von einem begnadeten Hedgefondsmanager näher gebracht worden und hat seinerzeit eine völlig neue Bedeutung in meiner kleinen Welt gewonnen. Wir Männer wissen, dass man sich nicht gegen den Strich rasieren sollte. Immer wenn ich das bisher gemacht habe, sah ich danach aus, als hätte ich mich an einer Messerstecherei beteiligt. Wenn der Markt gegen den Strich rasiert wird, blutet er anschließend auch wie eine abgeschlachtete Wildsau und nicht selten blutet er sich so richtig aus, bevor seine Wunden geheilt sind.

      Ich werde Euch die Sache etwas genauer erklären, wobei ich um Konzentration bitte. Wenn der Markt an aktueller Stelle mit niedrigem Volumen steigt und bei vielen NASDAQ100 Aktien hohes Volumen zu sehen ist, liegt es auf der Hand, dass die Kasse (NASDAQ100) durch die Futures nach oben gezogen werden. Ich habe diesen Zusammenhang vor nicht all zu langer Zeit dargestellt. Kurz gesagt geht es dabei um ein klares Ziel und das lautet: Höhere Distributionsbasis!

      Nun zum Rasierbrand. Wenn ein großer Spieler am aktuellen Punkt Shorts aufbauen möchte, hat er das Problem, dass er nicht einfach verkaufen kann, ohne den Markt zu drücken. In dieser Situation macht er etwas sehr Cleveres. Er platziert Verkaufslimits über den aktuellen Kursen und zieht die Futures nach oben. Arbitrageure und Blinde kaufen die Aktien und so kann sich jener, welcher die Futures unbemerkt zieht, auf der kurzen Seite breit machen. Ich weiß, es ist schwer zu glauben, dass in der Aufwärtsbewegung der letzten Tage eine Menge Shorts aufgebaut worden sind, doch so ist es. Gestern bei Marktbeginn sah man es wieder.

      Ein großer Spieler rannte zum Pit und kaufte Unmengen Long Kontrakte auf den NDX und den SPX. Diese Information habe ich von einem verlässlichen Hedgefondsmanager erhalten. Bevor er das tat, legte er seine Verkaufsorders über den aktuellen Kursen in den Markt und konnte über das Ziehen der Futures seine Shorts zu hohen Niveaus aufbauen. Wenn nun die Futures gezogen werden, um Käufer anzuziehen und Shorts in den Markt zu bringen, wird gegen den Strich rasiert und dieses Verhalten nennen wir RASIERBRAND. Ich muss wohl kaum darstellen, dass dieses verhalten NICHT bullisch ist und es trägt der Kausalität der Ereignisse Rechnung, dass der Markt anschließend ausgeblutet wird!

      Der Vorteil für jenen Spieler, der den Rasierbrand abzieht ist auch einfach. Am Ende seiner Aktion hat er seine Shorts aufgebaut und besitzt eine Menge Long Kontrakte in den Futures. An diesem Punkt geht er mit seinen Longs kein besonders hohes Risiko ein, da er ja seine Aktienshorts als Gegengewicht besitzt. Nun hat er genug Longs, die er glattstellt, sobald Volumen in den Markt kommt. Er kann die Longs auch dazu nutzen, den Markt zu drücken, indem er wieder Shorts in den Indexfutures eingeht und dadurch seine Longs glattstellt.

      Ich gebe zu, dass diese Nummer nicht unbedingt von jedem Leser nachzuvollziehen ist, besonders nicht unter den unerfahrenen Investoren. Wenn Sie selber im Asset Management arbeiten, wissen sie wahrscheinlich sehr genau, wovon ich rede! Nun stellt sich noch die Frage, wie weit wir noch laufen werden und auch das ist nicht besonders schwer zu beantworten. Wir wissen aus Erfahrung, dass der Markt jederzeit nach unten drehen kann, wenn er bei so geringem Volumen steigt. In der Vergangenheit drehte er jedoch meist 3 Tage-X, nachdem das Volumen angestiegen war, was meist nach dem Durchbruch (nach oben) des Schäfchenlevels stattgefunden hat.

      Für den heutigen Tag erwarten wir das Konjunkturpaket von George W. Bush und sollte heute das Schäfchenlevel durchbrochen werden, ist es nur ein Frage weniger Tage, bis es wieder nach unten durchbrochen wird. Der heutige Tag könnte ein typischer SELL ON GOOD NEWS Tag werden und so sehe ich eine nicht unhohe Wahrscheinlichkeit, dass das Rallyewindei heute niedergestreckt wird. Insgesamt hoffe ich, dass keiner von Euch so naiv ist und glaubt, dass wir vom aktuellen Punkt nachhaltig nach oben rauschen werden. Ich werde meine Shorts aufstocken, sobald ich deutlichere Signale vernehme, dass der Rasierbrand dem Ende naht. Dazu werden wir uns das Volumen und das Put/Call Ratio genauer betrachten.

      SO CHOOSE WISELY!

      Bis bald!

      Feedback an: nabil.khayat@fondex.de

      Widerstände: siehe www.fondex.de

      Market Track / mittelfristige Sicht siehe www.fondex.de unter Market Track lesen

      Market Track / langfristige Sicht siehe www.fondex.de unter Market Track lesen

      Psychologieindikatoren siehe www.fondex.de unter Market Track lesen

      FONDEX VERMÖGENSMANAGEMENT

      Autor: Nabil Khayat (© wallstreet:online AG),12:34 07.01.2003

      Avatar
      schrieb am 07.01.03 15:29:04
      Beitrag Nr. 2 ()
      Nun hat er genug Longs, die er glattstellt, sobald Volumen in den Markt kommt.

      Und was macht der große Spieler, wenn das Volumen stark bleibt und die Börse weiter steigt? Die Longs hat er glattgestellt und auf seinen Shorts sitzt er. Wenn`s dann nicht runter geht, kann er entweder seine Shorts auf höherem Level eindecken oder auf schlechtere Zeiten hoffen.
      Avatar
      schrieb am 07.01.03 15:31:45
      Beitrag Nr. 3 ()
      Naja, irgendeiner muss ja verlieren, sonst kann der andere nicht gewinnen! Die Frage lautet wie immer, wer lag richtig???
      :)
      Avatar
      schrieb am 07.01.03 15:47:15
      Beitrag Nr. 4 ()
      #3 AberHoppla

      Danke, sehe ich auch so. :)
      Avatar
      schrieb am 07.01.03 15:47:27
      Beitrag Nr. 5 ()
      #3 AberHoppla

      Danke, sehe ich auch so. :)


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