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    tell me lies, tell me sweet little lies - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 24.01.03 21:16:04 von
    neuester Beitrag 11.02.03 14:57:06 von
    Beiträge: 13
    ID: 687.531
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      schrieb am 24.01.03 21:16:04
      Beitrag Nr. 1 ()


      George Bushs peinliche Pappkarton-Affäre

      Von Thomas Hillenbrand

      Es sollte ein kraftvolles Statement für die Stärke der US-Wirtschaft werden: Der Präsident vor einer Wand aus Pappkartons mit dem Aufdruck "Made in USA". Doch die Wand war eine Fälschung, die echten Kartons kamen aus einem ganz anderen Land - aus welchem wohl?


      St. Louis/Washington - Dass George W. Bush bei seinen Kritikern als Marionette der Großindustrie und der Ölkonzerne gilt, ist den PR-Strategen des Präsidenten schon lange ein Dorn im Auge. Seit Monaten bemühen sie sich verzweifelt, ihren Mann von diesem negativen Image zu befreien. Ihre Aktion am vergangenen Mittwoch zeigte, wie groß die Not sein muss.
      Im Prinzip war alles schön ausgedacht. Bush sollte in einer Rede die neuen Maßnahmen in Sachen Wirtschaftspolitik vorstellen. So etwas kann man zwar auch in irgendeiner Presselounge in Washington machen. Aber nicht, wenn es um den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika geht. Und schon gar nicht, wenn der ein Imageproblem hat. Folglich verkündete Bush seine guten Nachrichten - Steuersenkungen für kleine und mittlere Unternehmen - in einer Lagerhalle des Unternehmens JS Logistics.

      Vor dem Rednerpult des Präsidenten stand ein Stapel Pappkartons, hinter ihm eine ganze Wand von Kisten, alle mit dem Aufdruck "Made in U.S.A." Das roch nach Bodenhaftung, nach harter, ehrlicher Arbeit und nicht nach Lobbydeals für Enron oder Halliburton. Hinter dem Präsidenten hatten die PR-Choreographen ein großes Schild mit dem Aufdruck "Strengthening America`s Economy" befestigt. Einige US-Flaggen rundeten die Inszenierung "Der Präsident im Epizentrum des amerikanischen Mittelstands" ab.



      Leider hatte die Bush-Show einige Schönheitsfehler. Der Präsident stand zwar in einer richtigen Lagerhalle, mit einer richtigen Wand aus richtigen Pappkisten. Zu sehen sind die allerdings nicht, weil irgendjemand vor den echten Kartons ein großes Poster mit echt aussehenden Kartons aufgehängt hatte. Grund für dieses Manöver war offenbar die Tatsache, dass die Originale samt und sonders die Aufschrift "Made in China" trugen.

      Das passte natürlich nicht, schließlich ging es um amerikanische Steuersenkungen, nicht um chinesische. Und schon gar nicht um eine Globalisierungsdebatte. Dafür wäre der mittlere Westen wohl auch kaum der geeignete Veranstaltungsort gewesen - also musste die "Made in U.S.A."-Kulisse her.

      Ein weiteres Problem waren die China-Kisten vor dem Rednerpult des Präsidenten. Die ließen sich nicht verhängen. Folglich klebte man sie ab. Wer genau der Karton-Zensor war, ließ sich nicht in Erfahrung bringen. Eine konzertierte Aktion der präsidialen PR-Crew sei es auf jeden Fall nicht gewesen, versichert Bushs Sprecherin Claire Buchan. Vielmehr habe ein "übereifriger Freiwilliger" die Schriftzüge überklebt - unbemerkt und ohne Rücksprache mit den Verantwortlichen zu halten. Möglicherweise war es der gleiche übereifrige Geselle, der auch das großformatige Wandplakat heimlich hinter dem Präsidenten angebracht hat.
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      schrieb am 24.01.03 21:19:27
      Beitrag Nr. 2 ()
      Ey@Heizkessel, das liest heut eh keiner mehr, das gehört in die Morningshow:).
      Avatar
      schrieb am 24.01.03 21:22:47
      Beitrag Nr. 3 ()
      also ich habs gelesen :D
      Avatar
      schrieb am 24.01.03 21:23:30
      Beitrag Nr. 4 ()
      Doch! Ich.;)
      Avatar
      schrieb am 24.01.03 21:25:44
      Beitrag Nr. 5 ()

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      schrieb am 24.01.03 21:27:20
      Beitrag Nr. 6 ()
      ich auch :D

      hi kessel ;)
      Avatar
      schrieb am 24.01.03 21:29:01
      Beitrag Nr. 7 ()
      wacker wacker, hi zsamm :D
      Avatar
      schrieb am 24.01.03 21:29:23
      Beitrag Nr. 8 ()
      Ins Backround wären ein paar Kisten mit dem Aufdruck:" Made in the GDR", eher angepasst:mad:.
      Für die Amis sind wir doch eh Russen:D.
      Avatar
      schrieb am 24.01.03 21:33:11
      Beitrag Nr. 9 ()
      seit gestern "old europa" :mad:
      Avatar
      schrieb am 24.01.03 21:38:09
      Beitrag Nr. 10 ()


      Tell me lies, tell me sweet little lies
      (Tell me lies, tell me, tell me lies)
      Oh, no, no you can`t disguise
      (You can`t disguise, no you can`t disguise)
      Tell me lies, tell me sweet little lies
      Avatar
      schrieb am 25.01.03 00:42:09
      Beitrag Nr. 11 ()
      Avatar
      schrieb am 11.02.03 14:54:41
      Beitrag Nr. 12 ()
      PSYCHOANALYSE

      Warum Bush diesen Krieg führen muss

      Getrieben von Versager-Komplexen, gestärkt vom fundamentalistischen Gotteswahn: George Bush ist für den Psychoanalytiker und Theologen Eugen Drewermann besessen davon, einen noch besseren Krieg als sein Vater zu führen. Im Interview mit SPIEGEL ONLINE seziert Deutschlands umstrittenster Kirchenkritiker die Psyche des US-Präsidenten.




      SPIEGEL ONLINE: Herr Drewermann, US-Präsident George W. Bush benutzt oft religiöse Vokabeln: Er spricht von der Achse des "Bösen", vom "Kreuzzug" gegen den Terror. Nach dem Absturz der Raumfähre "Columbia" zitierte er den Propheten Jesaja, häufig schließt er Reden mit der Formel: "Gott schütze Amerika". Ist Bush ein überzeugender Christ?
      Drewermann: Seine Rhetorik verrät sein Bemühen, die Öffentlichkeit mit religiösen Vorstellungen von seiner Art der Machtausübung zu überzeugen, insbesondere von den monumentalen Möglichkeiten eines Kreuzzuges gegen das Böse.

      SPIEGEL ONLINE: Welche Folgen hat die Einteilung der Menschheit in Gut und Böse?

      Drewermann: Eine solche bipolare Betrachtungsweise der Geschichte ist ideologisch außerordentlich gefährlich und psychologisch geradezu blind. Man bedient sich der Mythen des persischen Dualismus zur Begründung einer absoluten Skrupellosigkeit. Merkt man denn nicht, dass man alles, was man böse nennt, längst in die eigene Praxis übernommen hat?

      SPIEGEL ONLINE: Wollen Sie etwa Saddam Hussein und George W. Bush gleichsetzen?

      Drewermann: Wer wie Bush gegen den Terrorismus kämpft, potenziert das Unheil. Die Amerikaner sollten der Welt ein Beispiel geben für effektive Abrüstung, und sie sollten die Unsummen von Geld, das sie in den Krieg investieren, einsetzen zum Kampf gegen die Gründe des Krieges. Die Amerikaner haben ihre Ausgaben zur Bekämpfung der Armut in der Welt gerade auf 1,7 Milliarden Dollar reduziert. Das ist nicht einmal so viel, wie sie in zwei Tagen fürs Militär ausgeben.





      SPIEGEL ONLINE: Sie halten Bush offenbar eher für einen Verbrecher als für einen Anhänger Jesus von Nazarets.

      Drewermann: Wer aus dem Neuen Testament die Pflicht zum Präventivkrieg herausliest, wer aus der Bergpredigt die Legitimation nimmt, Hunderttausende Menschen mutwillig zu töten, hat entweder das Christentum nicht verstanden, oder er entfernt sich mit Siebenmeilenstiefeln davon. Man kann nicht über Leichen gehen, wenn man den Weg Christi gehen will.

      SPIEGEL ONLINE: Warum benutzt Bush dennoch religiöse Sprache?

      Drewermann: Es geht darum, die Stimmen aus dem amerikanischen Bibelgürtel zu gewinnen. Sie sind das religiöse Zünglein an der Waage. Inzwischen ist es üblich, sich als Präsident mit der Aura der Gotterwähltheit darzustellen. Damit verbunden ist die Stilisierung der USA als "God`s own country". Man lebt dort in dem Wahn, als große Nation von Gott für die Lenkung der Weltgeschicke eine besondere missionarische Berufung zu besitzen.

      SPIEGEL ONLINE: Rührt daher die Intoleranz der amerikanischen Regierung gegenüber der deutschen Haltung im Irak-Konflikt?

      Drewermann: Bush verschiebt den religiösen Absolutheitsanspruch auf machtpolitische, geostrategische und wirtschaftliche Ziele. Daher seine Haltung: Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. In diesen Zusammenhang muss man die unglaubliche Hybris einordnen, mit der Bush sich weigert, einem ihm nicht wie ein Hund nach dem Stöckchen springenden Bundeskanzler auch nur die Hand zu geben. Über einen derartig chauvinistischen, schein-religiös motivierten Allseligkeitsanspruch kann man nur erschrecken.

      SPIEGEL ONLINE: Ist diese Haltung der amerikanischen Regierung allein auf Bush zurückzuführen?

      Drewermann: In gewissem Sinne ist Bush Opfer einer Geisteshaltung, die bei den Evangelikalen, den Rechten und den Fundamentalisten christlicher Prägung außerordentlich tief geht. Darüber hinaus hat er sich mit einer Ministerriege aus der Zeit des Golfkrieges seines Vaters umgeben. Sein Vize Dick Cheney ist mit dem Öl-Ausrüster Halliburton zum Großlieferant fürs Pentagon aufgestiegen, Colin Powell erscheint zwar moderat, war aber in Wirklichkeit nie etwas anderes, als der jeweiligen Macht untertan. Condoleezza Rice ist eine absolut ehrgeizige Dame und predigt nichts als Krieg. Paul Wolfowitz beglückt die Welt mit der Vorstellung, dass ein Krieg im Irak weltweit Wohlstand, Demokratie und Menschenrechte bringen werde.

      SPIEGEL ONLINE: Wenn fundamentalistische Positionen bei Bush anschlagen, wie ist seine Psyche gestrickt?

      Drewermann: Psychoanalytisch dürfen wir annehmen, dass sich die religiöse Grundeinstellung nach den verinnerlichten Werten der Eltern richtet. Bush senior hatte schon im ersten Krieg gegen den Irak 1991 gesagt, der Ausgang des Krieges könne nur der Sieg des Guten sein. Dieser Sieg des Guten hat im Irak allein mehr als 200.000 Menschen das Leben gekostet und Hunderttausende zu Krüppeln gemacht. Die Embargopolitik hat mehr als eine Million Menschen in den Tod gedrückt. Wie kann man das Wort "gut" auf eine derart grausame Weise intonieren?

      SPIEGEL ONLINE: Wollen Sie allen Ernstes behaupten, Bushs Irak-Politik sei eine Synthese aus Vaterkomplex und religiösem Fundamentalismus?

      Drewermann: Die religiöse Komponente kann sich mit der Beendigung seiner Alkoholismus-Probleme verbunden haben. Alkoholiker kompensieren schwere Minderwertigkeitskomplexe - Bush galt über Jahre als der Versager der Familie - durch die Droge und durch Loyalität und Jovialität. Trocken geworden, als Bekehrte sozusagen, strengen sie sich dann an, die verinnerlichten Maßstäbe ihres Über-Ichs perfekt zu erfüllen. Für George W. verschmelzen Gott und sein Vater zu dem Auftrag, einen noch größeren und noch besseren Krieg zu führen als der eigene Vater - mit dem Beistand des Vaters im Himmel. Das alles ist eine Verzahnung aus individueller Neurose und sozialpsychologischem Wahn: ein Überbietungssyndrom und eine Weltbeglückungskomponente.
      Avatar
      schrieb am 11.02.03 14:57:06
      Beitrag Nr. 13 ()
      SPIEGEL ONLINE: Besteht Hoffnung, dass sich der Präsident aus dieser Verfangenheit befreien kann?

      Drewermann: Man müsste mit dem potenziellen Gegner, dem Irak, reden und gemeinsam Wege aus der Krise suchen. Das versuchen die Europäer. Doch Bush - im Alleinbesitz von Weisheit und Macht - verweigert dies der Welt. Er ist die einstudierte Sprechpuppe des Pentagons und der Ölindustrie.

      SPIEGEL ONLINE: Sie bezeichneten Krieg einmal als eine Krankheit. Sitzt der Infektionsherd in Washington oder in Bagdad?

      Drewermann: Der Infektionsherd sitzt in jedem, der glaubt, Probleme mit Gewalt lösen zu können. Der Krieg ist das Resultat der Wahnidee, dass man aus den Mündungsrohren der furchtbareren Kanonen und der effizienteren Raketensilos Recht herbeibomben könnte. Der Krieg ist das Scheitern, Menschen gerecht zu werden.

      SPIEGEL ONLINE: Ein Scheitern, zu dem Saddam Hussein wesentlich beiträgt.

      Drewermann: Der Irak stellt keine wirkliche Gefahr dar. Das Gerede vom Besitz der Atomwaffen wird nicht einmal mehr von Condoleezza Rice aufgelegt, simpel, weil es nicht stimmt. Die chemischen Waffen haben nach Auskunft von Scott Ritter, der bis 1998 die Waffenkontrollen im Irak geleitet hat, eine Verfallszeit von fünf Jahren. Das heißt, es gibt solche Bestände nicht mehr. Es sei denn, sie wären in der Zwischenzeit unter dem außerordentlich strengen Auge der amerikanischen Kontrollen nachgerüstet worden. Dafür gibt es definitiv nicht den geringsten Beweis. Die Amerikaner haben selbst behauptet, alles, was sich auf dem Boden bewegt, könnten sie sehen - und zerstören.

      SPIEGEL ONLINE: Wie kommen Sie zu ihrer optimistischen Einschätzung? Im Irak werden angeblich 8500 Liter Anthrax versteckt.

      Drewermann: Kein geringerer als Donald Rumsfeld hat den Irak 1981 in den Besitz der Milzbranderreger gebracht, als er Saddam Hussein als Kettenhund gegen die Ajatollahs im Iran scharf machen wollte. Rings um den Irak herum existiert übrigens kaum ein Staat, der nicht über solche Mittel verfügt.

      SPIEGEL ONLINE: Das macht den Irak nicht besser.

      Drewermann: Man kann aber nicht einen Staat einseitig abrüsten wollen, wenn man mit dem Faktor eins zu tausend all das im eigenen Arsenal hält, was man beim anderen abschaffen will. Der Irak ist im Vergleich zu anderen aufgerüsteten Staaten wie eine Ratte gegenüber einem Elefanten.

      SPIEGEL ONLINE: Sehen Sie keinen Unterschied darin, dass die USA demokratisch konstituiert sind, im Irak aber ein Diktator herrscht?

      Drewermann: Der Unterschied wird immer hinfälliger. In den USA können Sie sich die Macht kaufen. Mit der Folge, dass Bush nun den Interessen der Rüstungs- und Erdölindustrie huldigen muss, von denen er gesponsert wurde. Wir haben keine Demokratie, sondern eine Plutokratie in den Vereinigten Staaten. Der Wahlkampf ist daher eine inhaltsleere Propagandashow. Ein Großteil der Amerikaner bleibt selbst der Präsidentenwahl fern.

      SPIEGEL ONLINE: Seit dem 11. September ist den meisten Amerikanern zumindest die Sicherheitspolitik nicht gleichgültig.

      Drewermann: Es ist vor allem die Angst, die die Amerikaner dazu bringt, sich hinter ihrem Präsidenten zu scharen. Es gibt keine Medien mehr, die das amerikanische Volk objektiv informieren könnten. Die Regierung ist inzwischen so zynisch, die Medien in die propagandistische Kriegführung einbinden zu wollen.

      SPIEGEL ONLINE: Noch gibt es aber eine garantierte Freiheit der Presse.

      Drewermann: Nur nominell. De facto erleben sie die Pressefreiheit doch so, dass die Medien von den 25.000 Menschen der amerikanischen Friedensbewegung, die vor dem Weißen Haus gegen den Krieg demonstrieren, kaum noch Notiz nehmen. Kritische Stimmen wie Gore Vidal, Noam Chomsky oder Howard Finn können schreiben oder sagen, was sie wollen, sie haben keine Resonanz in den Medien. Auch in Deutschland wird es immer schwieriger, eine kriegskritische Meinung offen zu äußern, obwohl die Regierung sich gegen eine Beteiligung am Irak-Krieg ausgesprochen hat.


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