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    US-Präsident George Bush : "Ich bin hier durch die Macht Gottes" - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 13.02.03 22:29:27 von
    neuester Beitrag 03.11.04 19:59:06 von
    Beiträge: 51
    ID: 696.127
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      schrieb am 13.02.03 22:29:27
      Beitrag Nr. 1 ()
      "Ich bin hier durch die Macht Gottes"
      Er betet vor jeder Kabinettssitzung, und er spricht von einem "gottgegebenen Auftrag" seiner Nation. Doch so fromm war US-Präsident George Bush nicht immer . . .

      Von Cornel Faltin


      US-Präsident Geirge Bush

      Washington - Wüsste man nicht genau, dass der Mann im schwarzen Maßanzug vorn am Podium der amerikanische Präsident ist, könnte man ihn auch für einen Prediger halten. "Ich heiße den Glauben willkommen. Ich wünsche mir, dass Glaube hilft, die schwierigsten Probleme unserer Nation zu lösen", ruft George W. Bush - und die rund 1000 Zuhörer im Saal antworten im Chor mit "Amen".

      Auftritte wie dieser bei der Konferenz der christlichen Medienproduzenten und Fernsehprediger in Nashville (Tennessee) Anfang der Woche sind Bush keine präsidiale Pflicht, sondern inneres Bedürfnis. Als "unseren Freund und Bruder in Christus und einen Mann, der keinen Hehl aus seinem Glauben zu Jesus Christus macht", hat ihn der Vorsitzende der Religiösen Rundfunkanstalten der USA, Glenn Plummer, begrüßt. In dieser Umgebung von Spiritualität, Glaube und Religion fühlt sich der "wieder geborene Christ" George W. Bush wohl. Hier kann er die für ihn ideale Symbiose aus Religion und Macht verkünden und findet nicht nur ein williges Auditorium, sondern eines, das ihn geradezu vergöttert. Das Publikum bewegt sich in rhythmischen Wellen, die an "La Ola" erinnern. In kurzen Abständen unterbrechen "dem Herrn sei Dank" und "Amen" Bushs Rede. Als der Mann am Podium davon spricht, dass die "USA einen gottgegebenen Auftrag haben, sich zu verteidigen und die Welt zum Frieden zu führen", tobt der Saal. George W. Bush - Superstar.

      Es ist kein Novum in der amerikanischen Politik, dass der Präsident sich zu seinem Glauben bekennt, und niemals wird eine Rede ohne "God bless America" beendet. Aber nie zuvor hat ein Chef des Weißen Hauses seine Position derart als Bühne für seinen Glauben benutzt wie Bush. Kaum ein Tag, an dem er sich nicht öffentlich auf die Bibel oder Gott bezieht. So rief der Präsident die Amerikaner vor zwei Wochen in seiner Rede zur Lage der Nation auf, "ihr Vertrauen in den liebenden Gott, der hinter allem Leben und aller Geschichte steht", zu legen. Bei der Trauerfeier für die Opfer der "Columbia" tröstete Bush die Angehörigen: "In Gottes eigener Zeit können wir dafür beten, dass der Tag der Wiedervereinigung kommen wird." Bei einem Frühstück zum Nationalen Predigttag vergangene Woche ließ der Präsident die Anwesenden wissen: "Was in der Welt vor sich geht, geschieht nicht blind und zufällig. Es geschieht aus Hingebung und aus einem Grund, den die Hand eines gerechten und gläubigen Gottes bestimmt."

      Während die meisten Europäer mit solchen religiösen Sermonen aus dem Munde des amerikanischen Staatschefs wenig anfangen können, haben US-Bürger damit kein Problem. Bush ist ein bekennender "born again Christian", der sich bis zu seinem 39. Lebensjahr in Bars mit nicht wenigen Frauen und manchmal undurchsichtigen Geschäften gegen Gott versündigt hat. Erst seine Frau Laura brachte den heute 56-Jährigen auf den religiösen Weg. Seinem einstigen Redenschreiber David Frum erzählte er einmal: "Ich hatte ein Alkoholproblem, und eigentlich müsste ich jetzt in irgendeiner Bar in Texas sitzen und nicht im Weißen Haus. Es gibt nur einen Grund, warum ich im Weißen Haus bin: Ich habe zum Glauben gefunden. Ich bin hier durch die Macht Gottes." Mit dieser Wandlung kokettiert der Präsident auch gern. Seine Anhänger meinen, dass er Bürger mit ähnlichen Problemen ermutigen will. Seine Kritiker sehen es als Wahlpropaganda.

      Nicht ohne Grund hat George W. Bush Michael Gerson zu seinem Hauptredenschreiber erkoren. Gerson, ein studierter Theologe, versteht es meisterhaft, den Reden des Präsidenten den spirituellen Touch zu geben. Je nach Publikum vermeidet Bush die Worte Christus oder Gott und spricht stattdessen von dem Allmächtigen oder dem Schöpfer. Gerson begründet das damit, dass der Präsident in seiner Position auch eine "Verantwortung gegenüber Andersdenkenden" habe.

      Persönlich und ohne vorgefertigte Rede in der Hand macht der praktizierende Methodist solche feinen Unterschiede jedoch selten. Dann gibt es für ihn nur einen Gott, der ihn führt und seine Entscheidungen leitet, wie er mehr als einmal bestätigt hat. Präsidentensprecher Ari Fleischer relativierte solche Äußerungen mehrmals, indem er sagte, dass sich Bush "in seinen weltlichen politischen Entscheidungen nicht von Gott, sondern von seinen Fachleuten und seiner Vision leiten" lasse. Das hindert den Präsidenten jedoch nicht daran, jede Kabinettssitzung mit einem persönlichen Gebet zu beginnen.

      Theologen sind sich darin einig, dass der Präsident nicht nur einfach gläubig, sondern offensiv - manche sagen sogar, aggressiv religiös - ist. Resultat dieser Form von Religiosität ist sicherlich auch Bushs klare Einteilung der Welt in Gut und Böse. Seine Devise: "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns." Viele Amerikaner, die wie er den "wieder geborenen Christen" angehören, preisen ihn dafür als Helden. So lobt ihn Reverend Anthony Evans in Dallas, wo Bush manchmal den Gottesdienst besucht: "Der Präsident macht etwas sehr Bewundernswertes, indem er klare Grenzen aufzeigt und sich so fest zu seinem Glauben bekennt." Glenn Plummer geht noch weiter: "Die Vereinigten Staaten sind von Gott persönlich gesegnet worden, als er ihnen George W. Bush als Präsident geschickt hat."

      Diese Meinung indes kann der liberale Pastor James Forbes Jr. aus New York überhaupt nicht teilen: "Bush hat Gott in Handschellen hereingeschleppt. Dieser Krieg kommt nicht vom himmlischen Rat, sondern von einem weltlichen Rat, der keine Rücksprache mit Gott gehalten hat über seine tieferen Motive", wettert der Pfarrer.

      Für Elaine Pagels, Theologie-Professorin an der Princeton- University, ist es nicht wichtig, ob die religiöse Sprache des Präsidenten echt oder geplant politisch manipulierend ist. "Was mich interessiert, ist der Effekt", sagt Pagels und fährt fort: "Religiöse Sprache kann sehr einigend, aber auch ungeheuer trennend und gefährlich sein." In den Augen der Theologin gehört George W. Bush der zweiten Kategorie an, und sie kann das auch begründen: "Wenn es eine Achse des Bösen gibt, bedeutet das logischerweise, dass der Präsident der Achse des Guten angehört und dass jeder, der nicht mit seiner Politik übereinstimmt, sich auf der Gegenseite befindet."

      Quelle:
      www.abendblatt.de



      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 13.02.03 22:45:22
      Beitrag Nr. 2 ()
      Das hilft alles nix

      70 % der w:o User hat der Spinner trotz haarsträubender Argumente hinter sich
      Wird in ganz D ähnlich sein
      Avatar
      schrieb am 13.02.03 22:55:09
      Beitrag Nr. 3 ()
      70 % der WO-user vielleicht, aber niemals der Bevölkerung. Der Bush polarisiert doch total und kommt zumindestens in Europa ganz schlecht an. Schätze mal, das 60 - 90 % aller Deutschen den für einen Irren halten.
      Avatar
      schrieb am 13.02.03 23:12:48
      Beitrag Nr. 4 ()
      hast recht
      und warum ist es hier so ?
      Ich verlier die Freud am Forum
      Avatar
      schrieb am 13.02.03 23:19:38
      Beitrag Nr. 5 ()
      weil alles vermischt wird

      gegen Grün
      gegen Rot
      gegen Juden
      gegen Franzosen
      gegen Araber
      gegen Intellektuelle / Künstler
      gegen Pazifisten
      gegen weniger Geld im Sack
      gegen Kommunisten
      gegen Russen
      gegen die Angst

      sonst fällt mir nix mehr ein

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      Avatar
      schrieb am 13.02.03 23:36:11
      Beitrag Nr. 6 ()
      @ frohgemut

      Na gräm dich mal nicht, ich bin ja auch noch da ;)




      ....und mach deinem Namen alle Ehre :)
      Avatar
      schrieb am 13.02.03 23:45:07
      Beitrag Nr. 7 ()
      Hmmmmmmmm
      Bush scheint nicht ganz auf dem laufenden zu sein.....schließlich fordert ja unser oberstes Sprachrohr, der Papst, keinen Krieg.
      Avatar
      schrieb am 13.02.03 23:49:13
      Beitrag Nr. 8 ()
      Zum Thema Bush und der Glaube äussert sich kritisch der deutsche Theologe Drewermann.

      http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,234547,00.h…
      Avatar
      schrieb am 13.02.03 23:59:43
      Beitrag Nr. 9 ()
      Schröder schwöhrt nichtmal seinen Amtseid auf Gott, was für ein geistloser Heide...
      Avatar
      schrieb am 14.02.03 00:36:29
      Beitrag Nr. 10 ()
      #9
      Öhm Bush schwört den Amtseid und bricht ihn, während Schröder diesen schwachsinnigen Eid nicht schwört und trotzdem den gleichen Weg wie die Kirche geht.
      Also was ist nun verlogener????
      Avatar
      schrieb am 14.02.03 01:06:25
      Beitrag Nr. 11 ()
      Wolfowitz und Perle werden werden wohl maliziös gelächelt haben, als Bush das sagte.
      Avatar
      schrieb am 14.02.03 01:28:37
      Beitrag Nr. 12 ()
      @ frohgemut

      Die Antowort auf deine Frage, warum hier so viele Bush-Anhänger sind ist ganz einfach:

      Das hier ist ein Börsen-Board!!!
      Das ist keine representative Gruppe für alle Deutschen!
      Der Anteil an nicht-egoistischen Menschen ist wohl bei Börsianern erstaunlich niedrig.

      BM
      Avatar
      schrieb am 14.02.03 01:48:17
      Beitrag Nr. 13 ()
      mhm, ein börsen-board , was hast du denn dann als bekennender linker bwl-student (wäre sozial-pädagoge nicht angemessener?) hier verloren? es gibt doch genug links-radikale boards im web. da bist du wenigstens unter gleichgesinnten genossen.
      Avatar
      schrieb am 14.02.03 23:07:45
      Beitrag Nr. 14 ()
      @ exit4me

      Es wird für dich schockierend sein, aber man kann auch nicht-rechts sein, ohne extrem zu sein.

      Sowas soll es geben.

      BM
      Avatar
      schrieb am 14.02.03 23:10:50
      Beitrag Nr. 15 ()
      Ich erinnere hier nur an den deutschen Diktator,
      der hatte auch solche Sprüche drauf.

      Mit Gottes Hilfe...

      Die Vorsehung .....

      Das 1000 Jährige Reich....
      Avatar
      schrieb am 28.03.03 19:29:30
      Beitrag Nr. 16 ()
      "Bush macht sich
      Gott gleich"

      Moralische Rechtfertigung des Krieges stößt auf Ablehnung

      In der Verfassung der USA ist durch den ersten Verfassungszusatz die Trennung von Staat und Religion geregelt. Und doch hat insbesondere in Kriegszeiten Religion in der US-Politik immer einen zentralen Platz eingenommen. In diesen Wochen beschwört US-Präsident George W. Bush in seinen Reden besonders häufig Gottes Beistand für seine Kriegspolitik.



      Weiter:
      http://www.heute.t-online.de/ZDFheute/artikel/3/0,1367,POL-0…


      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 19.04.03 04:36:37
      Beitrag Nr. 17 ()
      Es ist schon ein seltsames Gruselkabinett.
      An der Spitze ein religiöser Eiferer, an der Basis die Gierschlünge und Machtbesessenen.
      Und es ist gerade diese Art des Paktes, die diese Koalition so unberechenbar macht.

      Von christlich religiösen Fanatikern ist zu vermuten, daß unterschwellig die Zerstörung
      des, durch bibischen Rufmord als Symbol des Lasters dargelegten Babylon, also im
      jetzigen Irak gelegen, mit Genugtuung begleitet wird.

      Dieser Gedanke kam mir zu jener Zeit, als die so bedeutenden Kulturgüter keinerei Würdigung
      und Schutz erhielten und den Plünderern überlassen wurden.
      Aber eigentlich doch ganz folgerichtig. Sowohl im alten als auch neuen Testament kommen vom
      mesopotamischen Raum die finsteren Mächte, Astrologie, Esoterik, Vielgötterei. Und dann noch
      die einige Jahrtausende alte Beziehung mit den gesamten südasiatischen Kulturen.
      Da mag es so manchem Bibelfundamentalisten als ein Sieg erscheinen, wenn die "Konkurrenz"
      mal ein paar Federn läßt.

      Auch hier im Board schwirren einige auffällige Fundamentalisten durch die Landschaft, die
      eher das Bild von aggressivem Kreuzzug gegen alles Bibelfremde statt Nächstenliebe abgeben.
      Noch werden sie belächelt, aber sind das nicht vielleicht schon die Vorboten einer
      Kampagne, um für spätere Zeiten schon den Boden zu bereiten?

      Zu allen Zeiten war es für die Mächtigen von Bedeutung, ihre "schäfchen" im Griff zu
      haben und bei Bedarf in die Irre zu führen, und die kuriosen Auslegungen der Schriften
      sind vor allem ihr "Verdienst". Im Moment sind die Lebensbedingungen in den westlichen
      Ländern noch so erträglich, daß genügend Ablenkung durch die geleisteten Objekte
      gegeben sind. Wenn aber die Zeiten unangenehmer werden, werden wieder Weltanschauungs-
      fragen eine größere Rolle spielen, zu denen Religionen ebenfalls gehören.

      In der gesamten Geschichte haben Religionen eine zentrale Rolle gespielt, und die Zeit
      der Aufklärung ist doch von der Länge her sehr unbedeutend. Niemand garantiert diese
      Werte. Bei Bedarf, wenn es den Mächtigen nützt, wird es den Medien schon gelingen,
      das Volk auf religiös orientierte Werte einzuschwören, die natürlich so gedreht werden,
      daß sie systemkonform werden, und Fanatiker sind wegen ihrer Agilität oft als
      Minderheit ausreichend.
      Dazu gehören dann Worte wie : Bedingungsloses Annehmen, bedingungsloses Ausliefern,
      einzige Wahrheit, abendländische Rettung der Kultur etc.
      Entsprechend verbannt werden dann Begriffe wie Selbstfindung, eigene Interpretation,
      Suche.

      Ich würde mir sehr wünschen, daß alles anders kommt, aber die Bewegung hat diesen
      Trend aufgenommen und wird parallel zur Wirtschaftsentwicklung verlaufen.
      Avatar
      schrieb am 19.04.03 10:11:00
      Beitrag Nr. 18 ()
      habicht,

      ich glaube, hinsichtlich des behaupteten gottesgnadentums bushs, ist noch ein aspekt bedeutsam, der öffentlich überhaupt nicht erörtert wird (totgeschwiegen ?). lediglich norman birnbaum, prof. an der georgetown uni. beschäftigt sich in einem artikel in "le monde-diplomatique" u.a. damit.

      er macht darauf afmerksam, daß

      1.
      "beide us-parteien von judischen organisationen beherrscht werden, deren loyalität nicht dem land gehören, in dem ihre angehörigen leben, sondern einzig israel".

      nun ist solches hinsichtlich der republikaner ja nicht ohne weiteres nachzuvollziehen, weil die christliche religiöse rechte, dort stets größten einfluß hatte.

      birnbaum stellt dazu fest, daß

      2.

      es jüdischen organisationen gelungen ist, auf die z.t. fundamentalistischen christlichen glaubensinhalte der religiösen rechten ihre religionsauffassung zu transponieren, womit der ursprüngliche antagonismus aufgehoben sei, jüdische zielsetzungen damit im us-christentum eingang gefunden haben.

      wer hier im board die threads von kuehe und seinen freunden aufmerkam verfolgt, wird sich über deren bemühen um konvergenzen gewundert haben:

      sie reden zweifellos israelischen interessen das wort, und nehmen dafür stets jesus in anspruch, der immerhin als abtrünniger ans kreuz, als damalige sanktions-strafe, mußte, wie es die thora in solchen fällen gebietet.

      (es sei in diesem zusammenhang daran erinnert, daß der vorsitzende der schaas-partei, ein oberrabbiner, den holocaust, als strafe gottes "für ihre sünden" bezeichnet hat; kuehe hatte in einem thread sich diese auffassung zu eigen gemacht.)

      europa "hinkt" den entwicklungen in den usa ja immer 10 jahre her - mit abnehmender tendenz.

      sollte hier eine entwicklung eingeleitet sein, die in den usa bereits zu abschluß gekommen ist?

      immerhin widersprechen sowohl katholische kirche als auch protestantische kirchen - letztere womöglich nur im nichtamerikanischem raum - der bush´chen vereinnahmung "gottes" für die von ihm dargestellt politik.

      ist also der gottesbegriff bushs bereits (unbewußt?) eine art legierung ehemals als unterschiedlich gesehenen gottesidentitäten?

      die ständige "jesus-beschwörung" kuehes und der anderen spin docs könnten indizien dafür sein.
      Avatar
      schrieb am 22.04.03 23:05:25
      Beitrag Nr. 19 ()
      Amerikanische Fundamentalisten wollen den Irak bekehren.


      Franklin Graham, `christlicher` Prediger und Freund von Präsident Bush, bezeichnete den Islam einmal als Religion der `Dunkelheit` und `gefährlichste Bedrohung` der westlichen Welt.

      Dennoch durfte er bei der Karfreitagsandacht im Pentagon predigen.
      Dennoch schickt seine Organisation Lebensmittelhilfe in den Irak.

      In den Lebensmittelpaketen befinden sich Ausschnitte des Johannes-Evangeliums, in denen allein Jesus Christus als Quelle der Erlösung bezeichnet wird.

      Kritiker befürchten, dass Grahams geplante Reise in den Irak von der dortigen Bevölkerung als Provokation aufgefasst wird. Amerikanische Moslems bezeichnen die Unterstützung Grahams durch Bush als falsches Signal an die arabische Welt.


      Quelle: news.independent.co.uk



      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 22.04.03 23:29:30
      Beitrag Nr. 20 ()
      In seinem religòsem Delirium vergisst der heilige Bush,
      dass wir alle aus Gottes-Gnaden hier sind.
      :confused:
      Avatar
      schrieb am 23.04.03 09:00:57
      Beitrag Nr. 21 ()
      ..an alle Bush Kritiker

      In keinem Staat der Welt ist die Religion durch staatliche Gewalt begründet, wie in Deutschland. Staatliche Organe treiben die Kirchensteuer ein. Staatliche Organe finanzieren die kirchliche Einrichtungen.

      In den USA gibt es so was nicht. Und die Religion war schon immer ein großer Bestandteil der USA. Man lese nur einmal die Reiseberichte von Europäern aus dem 19. und 20. Jahrhundert.

      Also! Eure Argumente sind ja wohl für die Tonne.:cool:

      coke
      Avatar
      schrieb am 23.04.03 09:22:31
      Beitrag Nr. 22 ()
      ich kann nur wiederholen was #8 postmaster gesagt hat....lest den Artikel von Drewermann.

      ...den Wegen Gottes kann man nicht über Leichen nachfolgen...

      Eine gewisse Gelassenheit dem "King George VV" gegenüber kann man daraus gewinnen, dass auch für ihn irgenwann nicht automatisch das Paradies zur Verfügung steht...
      Avatar
      schrieb am 20.05.03 23:48:51
      Beitrag Nr. 23 ()
      Demokratie - die Hure der freien Welt?
      Auszüge einer Rede gegen das Empire - Kommentar der anderen von Arundhati Roy

      Booker Prize-Gewinnerin Arundhati Roy

      Gehalten wurde die Rede am 13. Mai vor 3000 begeisterten ZuhörerInnen in der Riverside Church in Harlem, New York;
      der hier nur in Ausschnitten dokumentierte, von "heiligem" Zorn über die "verlogene Kriegspolitik" der USA getragene Text der indischen Schriftstellerin und Friedensaktivistin ist in vollständiger Fassung in der jüngsten Ausgabe des Wochenmagazins "Outlook India" erschienen




      John Ashcroft, Generalstaatsanwalt der USA, erklärte unlängst, dass die Freiheiten der USA "nicht von irgendeiner Regierung oder durch irgendein Dokument gewährt wurden, sondern (...) gottgegeben sind". (Wozu dann noch um die UNO kümmern, wenn Gott selbst die Hand im Spiel hat?)

      Hier stehen wir also, die Völker der Welt, konfrontiert mit einem Imperium, das mit einem Mandat des Himmels gerüstet ist (und, als zusätzliche Versicherung, dem besten und größten Arsenal an Massenvernichtungswaffen in der Geschichte). Wir stehen einem Imperium gegenüber, das sich selbst das Recht verliehen hat, nach Gutdünken in den Krieg zu ziehen, wann immer es möchte, und das Recht, Menschen von korrupten Ideologien, von religiösen Fundamentalisten, Sexismus und Armut zu befreien - nach der guten, altbewährten Methode der Vernichtung. Das Imperium marschiert, und sein neuer, schlauer Schlachtruf heißt "Demokratie" - Demokratie, die via einem via Bombenteppich frei Haus vor die Tür geliefert wird.

      Der alte Nazi Hermann Göring sagte einmal: "Die Leute können immer dazu gebracht werden, ihrem Führer zu gehorchen .... Man muss ihnen nur erzählen, dass sie angegriffen werden, und die Pazifisten als Anti-Patrioten denunzieren, die das Land in Gefahr bringen. Es funktioniert überall auf die gleiche Weise."

      Er hatte recht. Es ist verdammt einfach. Und darauf verlässt sich auch das Bush- Regime. Der Unterschied zwischen Wahlkampagnen und Krieg, zwischen Demokratie und Oligarchie scheint rasch zu verschwinden.

      Ich bin keine Militärhistorikerin, aber wann wurde zuletzt auf diese Weise ein Krieg ausgefochten?

      Nachdem mit Hilfe der UN- Diplomatie (Wirtschaftssanktionen und Waffeninspektionen) alles unternommen worden war, um den Irak in die Knie zu zwingen, nachdem man sicher sein konnte, dass die meisten Waffen zerstört worden waren, hat die "Koalition der Willigen" in einem beispiellosen Akt von Feigheit eine Invasionsarmee ausgesandt. Operation "Freiheit für den Irak"? Glaube ich kaum. Es schien mehr wie eine Operation "Machen wir einen Wettlauf, aber erst breche ich dir die Knie".

      Die Demokratie, die heilige Kuh der modernen Welt, ist in der Krise. Und die Krise geht sehr tief. Jede Art von Gewalt findet im Namen der Demokratie statt. Der Begriff ist ausgehöhlt - eine schöne Hülle ohne Inhalt und Bedeutung.

      Demokratie kann jede beliebige Gestalt annehmen, sie ist die Hure der freien Welt, die sich ganz nach Wunsch aufputzt oder auszieht, jeden Sonderwunsch bereitwillig befriedigt und sich jederzeit be- und ausnutzen lässt.

      Noch bis vor kurzem, bis zu den 80ern, schien es, als ob es der Demokratie tatsächlich gelingen würde, für ein gewisses Maß an sozialer Gerechtigkeit zu sorgen. Aber moderne Demokratien gibt es lange genug, damit neoliberale Kapitalisten Zeit hatten zu lernen, wie man sie ausnützen kann. Sie haben es meisterlich verstanden, in die Institutionen der Demokratie vorzudringen - in die unabhängige Gerichtsbarkeit, die "freie" Presse, das Parlament - und sie zu ihrem Vor 3. Spalte teil umzugestalten. Durch die Globalisierung der Unternehmen wurde der Code geknackt.

      Es wäre naiv zu glauben, dass wir dem Imperium in direktem Kampf gegenübertreten können. Unsere Strategie sollte darauf zielen, die operativen Teile des Imperiums zu isolieren, um sie nacheinander auszuschalten. Kein Ziel ist zu klein, kein Sieg zu unbedeutend. Wir könnten die Idee der wirtschaftlichen Sanktionen wieder aufgreifen, wie sie das Imperium und seine Verbündeten den armen Ländern auferlegen. Wir könnten eine ganze Reihe von "Volkssanktionen" gegen jene Unternehmen verhängen, die mit einem Vertrag im Nachkriegs-Irak belohnt wurden, genauso wie wir es einst bei jenen Institutionen gemacht haben, die die Apartheid unterstützten.

      Jedes einzelne Unternehmen soll benannt, herausgehoben und boykottiert werden. So könnte unsere Antwort auf die "Shock and Awe"- Kampagne lauten.

      Unsere Freiheiten wurden uns nicht von irgendeiner Regierung gewährt. Wir haben sie ihnen abgerungen. Und sind sie einmal preisgegeben, wird der Kampf um ihre Rückgewinnung zur Revolution. Dieser Kampf muss in allen Kontinente und Ländern geführt werden. Er darf auf Staatsgrenzen keine Rücksicht nehmen, aber wenn wir Erfolg haben wollen, muss er hier beginnen. In Amerika.

      Die einzige Institution, die mächtiger ist als die US-Regierung ist die amerikanische Zivilgesellschaft. Alle anderen sind Untertanen von Sklavennationen. Wir sind keineswegs machtlos, aber Ihr habt zusätzlich die Macht der Nähe. Ihr habt Zugang zum Palast und zu den Gemächern des Kaisers. Die Eroberungsfeldzüge des Imperiums werden in Eurem Namen geführt, und ihr habt das Recht, das zu verweigern. (DER STANDARD, Print-Ausgabe vom 21.5.2003)



      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 21.05.03 00:01:51
      Beitrag Nr. 24 ()
      ganz genau, so ist das: Amerika, das sind die GUTEN!
      Avatar
      schrieb am 02.07.03 08:58:42
      Beitrag Nr. 25 ()
      http://www.rense.com/general38/errand.htm

      Errand Boy - God Personally
      Told Bush To Invade Iraq
      By Chris Floyd
      The Moscow Times.com
      6-30-3

      "God told me to strike at al-Qaida and I struck them, and then He instructed me to strike at Saddam, which I did, and now I am determined to solve the problem in the Middle East."


      MOSCOW -- SO, now we know. After all the mountains of commentary and speculation, all the earnest debates over motives and goals, all the detailed analyses of global strategy and political ideology, it all comes to down to this: George W. Bush waged war on Iraq because, in his own words, God "instructed me to strike at Saddam."

      This gospel was revealed, appropriately enough, in the Holy Land this week, through an unusual partnership between the fractious children of Abraham. The Israeli newspaper Ha`aretz was given transcripts of a negotiating session between Palestinian Prime Minister Mahmoud Abbas and faction leaders from Hamas and other militant groups. Abbas, who was trying to persuade the groups to call a cease-fire in their uprising against Israeli forces, described for them his recent summit with Ariel Sharon and Bush.

      During the tense talks at the summit, Bush sought to underscore the kind of authority he could bring to efforts at achieving peace in the Middle East. While thundering that there could be "no deals with terror groups," Bush sought to assure the rattled Palestinians that he also had the ability to wring concessions from Sharon. And what was the source of this wonder-working power? It was not, as you might think, the ungodly size of the U.S. military or the gargantuan amount of money and arms the United States pours into Israel year after year.

      No, Bush said he derived his moral heft from the Almighty Himself. What`s more, the Lord had proven his devotion to the Crawford Crusader by crowning his military efforts with success. In fact, he told Abbas, God was holding the door open for Middle East peace right now -- but they would have to move fast, because soon the Creator and Sustainer of the Universe would have to give His attention to something far more important: the election of His little sunbeam, Georgie, in 2004.

      Here are Bush`s exact words, quoted by Ha`aretz:

      "God told me to strike at al-Qaida and I struck them, and then He instructed me to strike at Saddam, which I did, and now I am determined to solve the problem in the Middle East. If you help me, I will act, and if not, the elections will come and I will have to focus on them."

      You can`t put it plainer than that. The whole chaotic rigmarole of Security Council votes and UN inspections and congressional approval and Colin Powell`s whizbang Powerpoint displays of "proof" and Bush`s own tearful prayers for "peace" -- it was all a sham, a meaningless exercise.

      NO votes, no inspections, no proof or lack of proof -- in fact, no earthly reason whatsoever -- could have stopped Bush`s aggressive war on Iraq. It was God`s unalterable will: the Lord of Hosts gave a direct order for George W. Bush to "strike at Saddam."

      And strike he did, with an awesome fury that rained death and destruction on the mustachioed whore of Babylon, with a firestorm of Godly wrath that consumed the enemy armies like so much chaff put to the flame -- and with an arsenal of cruise missiles, cluster bombs, dive bombers and assault helicopters that killed up to 10,000 innocent civilians: blasted to pieces in their beds, shot down in their fields and streets, crushed beneath the walls of their own houses, boiled alive in factories, ditches and cars, gutted, mutilated, beheaded, murdered, women, children, elders, some praying, some wailing, some cursing, some mute with fear as metal death ripped their lives away and left rotting hulks behind. This was the work of the Lord and His faithful servant, whom He hath raised high up to have dominion over men.

      And this is the mindset -- or rather, the primitive fever-dream -- that is now directing the actions of the greatest military power in the history of the world. There can be no doubt that Bush believes literally in the divine character of his mission. He honestly and sincerely believes that whatever "decision" forms in his brain -- out of the flux and flow of his own emotional impulses and biochemical reactions, the flattery and cajolements of his sinister advisers, the random scraps of fact, myth and fabrication that dribble into his proudly undeveloped and incurious consciousness -- has been planted there, whole and perfected, by God Almighty.

      And that`s why Bush acts with such serenity and ruthlessness. Nothing he does can be challenged on moral grounds, however unethical or evil it might appear, because all of his actions are directed by God. He can twist the truth, oppress the poor, exalt the rich, despoil the Earth, ignore the law -- and murder children -- without the slightest compunction, the briefest moment of doubt or self-reflection, because he believes, he truly believes, that God squats in his brainpan and tells him what to do.

      And just as God countenanced deception on the part of Abraham, just as God forgave David for the murders he ordered, just as God blessed the armies of Saul as they obliterated the Amalekites, man, woman and child, so will He overlook any crime committed by Bush and his minions as they carry out His will. That`s why Bush can always "do whatever it takes" to achieve his goals. And by his own words to Abbas, we see that he places his election in 2004 above all other concerns, even the endless bloodshed in the Middle East.

      So what new crimes will the Lord have to countenance to keep His appointed servant in power?

      © Copyright 2003 Moscow Times



      Comment
      lostonearth
      6-30-03

      Doesn`t "revelations" and other prophecies state that there will be kings and false prophets that will claim direct "chain of command" to/from god?



      Quelle:
      http://www.rense.com/general38/errand.htm


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      schrieb am 02.07.03 09:00:10
      Beitrag Nr. 26 ()
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      schrieb am 02.07.03 11:32:16
      Beitrag Nr. 27 ()
      Aufstand gegen Peking

      Von Andreas Lorenz, Hongkong

      In Hongkong, der Finanzmetropole Südchinas, sind heute an die 500.000 Menschen gegen die chinesische Regierung auf die Straße gegangen. Auslöser dieser größten Demonstration in 14 Jahren ist ein neues Sicherheitsgesetz. Die Hongkonger sehen darin ihre Freiheit gefährdet


      Hongkong- Es ist der größte Protestmarsch in Chinas Sonderverwaltungsregion seit den Demonstrationen nach dem Tiananmen-Massaker 1989: Ein nicht enden wollender Menschenstrom zieht sich vom Viktoriapark durch die Häuserschluchten zu den Regierungsgebäuden im Bezirk "Central". Viele Demonstranten sind schwarz gekleidet.


      Immer wieder forderten die Teilnehmer den Rücktritt des Hongkonger Verwaltungschefs Tung Chee-hwa und das Recht der Bürger, sich ihre Regierung zu wählen. Die rund sieben Millionen Hongkonger dürfen nur wenige Mitglieder des Parlaments in direkten Wahlen bestimmen.


      Der Marsch findet am sechsten Jahrestag der Rückgabe der britischen Kolonie an China statt. Trotz der großen Menschenmenge sind nur wenige Polizisten zu sehen. Einige Demonstranten verbrennen die Fahne der Kommunistischen Partei.

      Proteste gegen neues Sicherheitsgesetz

      Anlass der riesigen Demonstration ist der Plan der Regierung, am 9. Juli ein Sicherheitsgesetz zu verabschieden, das "Verrat", "Unterwanderung", "Abspaltung" und die Veröffentlichung von Staatsgeheimnissen verhindern soll.

      Die Kritiker fürchten, mit dem Paragrafenwerk könnten Bürger- und Menschenrechte beschnitten werden. Sie verdächtigen die Pekinger Regierung, das versprochene Prinzip "Ein Land, zwei Systeme" untergraben zu wollen, das den Hongkongern trotz der Zugehörigkeit zur Volksrepublik demokratische Rechte zubilligt.

      Etliche Bürgerrechtsorganisationen, die - fast bedeutungslosen - Oppositionsparteien, in- und ausländische Journalisten und die Kirchen hatten zu dem Marsch aufgerufen. "Auf die Straße!" verlangte auch das oppositionelle Magazin "Next". In den vergangenen Tagen hatten neben zahlreichen Handelskammern auch die amerikanische und britische Regierung ihre Bedenken gegen das Regelwerk angemeldet.

      Grundlage des neuen Sicherheitsgesetzes ist der Artikel 23 von Hongkongs "Basic Law", einer Miniverfassung, die vor der Übergabe Hongkongs zwischen London und Peking ausgehandelt worden war. Der Artikel entstand auf Wunsch Pekings, das fürchtet, Regimegegner könnten Hongkong als Basis für antikommunistische Aktionen nutzen.

      "Wir sind gegen das Sicherheitsgesetz, weil wir die Folgen fürchten. Die Pressefreiheit könnte eingeschränkt werden", sagte Kwuan, Angestellte in einem Handelsbüro, die mit Mann und Baby an dem Marsch teilnahm. "Die Freiheit Hongkongs darf nicht gefährdet werden", forderte ein anderer Demonstrant.

      Die zum Teil vage formulierten Paragrafen geben unter anderem der Polizei das Recht, Wohnungen zu durchsuchen, wenn sie jemandem der "Subversion" verdächtigen. Von Peking verbotene Gruppen, wie etwa die Falun Gong-Sekte, können fortan auch in Hongkong geschlossen werden. Allerdings müssen - im Gegensatz zur Pekinger Praxis - die Gerichte eingeschaltet werden.

      Das Gesetz untersagt zudem die Veröffentlichung von Artikeln, die nach Ansicht der Regierung "aufwiegeln". Darunter könnte zum Beispiel die Forderung nach einem unabhängigen Taiwan fallen.

      Unzufriedenheit mit eingesetzten Regierungschef

      Es ist allerdings nicht das Sicherheitsgesetz allein, das die Hongkonger erzürnt. Viele sind unzufrieden mit den politischen Leistungen des von Peking eingesetzten Regierungschefs Tung Chee-hwa. Hongkong steckt derzeit in einer tiefen Wirtschaftskrise, die Arbeitslosenrate beträgt 8,5 Prozent.

      "Er hat nichts zu Stande gebracht. Unter ihm ist alles schlechter geworden. Er besitzt keine Führungskraft", klagte ein Logistiker in einer Transportfirma. "Die Hongkonger Regierung ist zu Peking-freundlich. Die auf dem Festland bewegen sich wirtschaftlich nach vorne, wir gehen zurück", erklärte ein Unternehmer.

      Die Menschenrechte würden durch das Sicherheitsgesetz nicht angetastet, beschwichtigen Regierungsmitglieder. Die neuen Regelungen dienten lediglich der Stabilität Hongkongs und der Volksrepublik. Sie seien keinesfalls darauf ausgerichtet, das von Peking zugesicherte Prinzip "Ein Land, zwei Systeme" zu zerstören, nach dem die Autonomie des Gebiets mindestens 50 Jahre lang gewahrt bleiben soll.

      Subtile Gegenwehr des Staatsapparates

      Die Gegner des Gesetzes, so das Argument der Regierung, seien irregeleitet und falsch informiert. Hongkongs Führung werde trotz der starken Beteiligung an der Demonstration nicht auf die Meinung der Bürger hören, warnte der prominente Oppositionelle Szeto Wah nach der Demonstration.

      Mit subtilen Mitteln hatten die Behörden versucht, die Bürger von der Teilnahme an der Demonstration abzuhalten: Sie organisierte Gegenveranstaltungen. Kinos, Museen und Schwimmbäder verlangten keine Eintrittsgelder.

      Pekinger Funktionäre hielten sich zwar zurück, doch hinter den Kulissen äußerten sie Unzufriedenheit über den Protestmarsch. Chinas neuer Premier Wen Jiabao hatte in den letzten Tagen zum ersten Mal Hongkong besucht, und versucht, mit einer Charmeoffensive die Sorgen der Bevölkerung zu zerstreuen. So besuchte er unter anderem das von der Sars-Epidemie besonders betroffene Wohnviertel Amoy Gardens und ließ sich leutselig mit einem Baby im Arm fotografieren.

      Wenige Stunden vor Beginn der Demonstration flog Wen wieder nach Peking zurück.
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      schrieb am 03.07.03 12:27:18
      Beitrag Nr. 28 ()
      Gottes Wille statt Menschen Werk
      Für die rückwärts gewandte Umweltpolitik der Regierung von US-Präsident Bush gibt es nicht nur persönliche Gründe.
      Nimmt man die Äußerungen führender Republikaner ernst, baut sie auch auf einen christlich-rechten Fundamentalismus
      aus Washington MICHAEL STRECK
      Seit Präsident George W. Bush sein Amt angetreten hat, hat es in der US-Umweltpolitik gravierende Rückschritte gegeben. Meilensteine der US-amerikanischen Umweltgesetzgebung zur Luft- und Wasserreinhaltung werden geschliffen, jegliche Einführung höherer Umweltstandards blockiert und Industrieunternehmen für vormals begangene Schäden aus der Haftpflicht entlassen. Ausgewiesene Umweltpolitiker haben dagegen einen schweren Stand. Gerade erst zum 27. Juni ist die Leiterin der Umweltschutzbehörde, Christine Todd Whitman, zurückgetreten - offiziell aus "persönlichen Gründen". Tatsächlich war sie aber in den zweieinhalb Jahren ihrer Amtszeit immer wieder mit dem Bush-Kurs in Konflikt geraten. Der letzte EPA-Jahresbericht musste gar ohne ein Kapitel zum Klimaschutz erscheinen.

      Über die Hintergründe für diesen "Krieg gegen die Umwelt", wie ihn Umweltschützer in den USA nennen, muss nicht viel spekuliert werden. George W. Bush und sein Vizepräsident Dick Cheney, einst selbst Unternehmer im Ölgeschäft, verhalten sich, als seien sie Vollstrecker der Energielobby. Von staatlicher Regulierung halten sie nichts. Ihre persönliche und politische Nähe zur Auto- und Energieindustrie erklärt, wieso es ihnen so schwer fällt, Umweltauflagen gegen deren Widerstand durchzusetzen. Diese Haltung beschränkt sich nicht auf die Staatsspitze, sondern ist auch unter Abgeordneten verbreitet. Unterfüttert wird sie durch einen christlichen Fundamentalismus. Einflussreiche Konservative, die sich vom Allmächtigen getrieben fühlen, erkennen in sterbenden Korallenriffen, verschwindenden Arten und anderen Umweltzerstörungen keinen Aufruf zum Handeln, sondern Gottes Willen und Anzeichen für die Endzeit.

      Nicht alle Vertreter der religiösen Rechten in den USA glauben an die Apokalypse, sagt Joan Bokaer vom Center for Religion and Social Policy an der Cornell University. Doch in ihrer Weltsicht habe Umweltschutz keinen Platz. Sie glaubten, dass Ressourcen endlos verfügbar seien und natürliche Güter sich stets erneuerten. "Der biblische Auftrag, sich die Erde untertan zu machen, wird ernst genommen."

      Der Einfluss christlich-rechter Gruppen wie "Charismatic Church" und "Christian Coalition" ist seit den 80er-Jahren in den Reihen der Republikaner gewachsen, sagt Bokaer. Ziel sei es gewesen, die Unterstützerbasis der Partei zu vergrößern. Nach Angaben der Organisation "Amerikaner für die Trennung von Kirche und Staat" in Washington assoziieren sich 178 Abgeordnete mit den religiösen Rechten. 44 Senatoren werden von der "Christian Coalition" ausdrücklich für ihre Politik gelobt. Die beiden Fraktionsvorsitzenden im Senat und Abgeordnetenhaus, die Republikaner Bill Frist und Tom DeLay, machen aus ihrer religiösen Motivation keinen Hehl. Die New York Times zitiert DeLay mit den Worten, der Allmächtige bediene sich seiner, "um eine biblische Weltsicht in der US-Politik zu fördern".

      James Imhofe, Vorsitzender des Umweltausschusses im Senat, posaunte auf einer Konferenz der "Christian Coalition" im vergangenen Herbst kurz vor den Kongresswahlen: "Wenn wir diese Revolution gewinnen, führen wir nur den Auftrag des Herrn aus, und Er wird euch dafür reich segnen." Imhofe, der die EPA einmal als "Gestapo-Bürokratie" bezeichnete, hat vom Umweltverband "League of Conservation Voters" die schlechteste Note erhalten, die je für den wichtigsten Umweltposten im Kongress vergeben wurde.

      Ginge es nach der republikanischen Parteibasis in Bushs Heimatstaat Texas, müsste die EPA komplett abgeschafft werden. Und die Klimaerwärmung ist für die Kreuzzügler nichts als ein "Mythos". Diese Weltsicht hat ihren Preis: Unter Gouverneur Bush stieg Texas in den USA zum Luftverschmutzer Nummer eins auf. Bei der Wasserqualität ist der Bundesstaat Drittletzter.

      Die religiöse Überzeugung führt zur Missachtung der Wissenschaft. So ignorierte Bush einen Bericht des Nationalen Wissenschaftsrates, der zu dem Schluss kam, dass es einen Klimawandel gibt und der vom Menschen verursacht ist. Als die EPA 2002 eine Studie zu den Konsequenzen der Erderwärmung vorlegte, wies Bush dies als "bürokratisches Gerede" ab. Weitgehend unbeachtet strukturierte er jene wissenschaftlichen Beratergremien um, die Empfehlungen zur Umweltpolitik abgeben. Martin Jezer vom Online-Magazin "Common Dreams News Center" kommt zu dem Schluss, dass "jemand schon bis in Stalins Zeiten zurückgehen muss, um solch ein arrogantes und ignorantes Verhalten gegenüber der Wissenschaft zu finden".

      taz Nr. 7094 vom 3.7.2003, Seite 9, 156 Zeilen (TAZ-Bericht), MICHAEL STRECK

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      schrieb am 03.07.03 12:28:53
      Beitrag Nr. 29 ()
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      schrieb am 08.07.03 08:50:40
      Beitrag Nr. 30 ()
      Die Unabhängigkeitserklärung und die Göttliche Vorhersehung


      Florian Rötzer 06.07.2003


      George Bush sucht nach neuen Wegen, um die Unterstützung für seine Politik in den USA zu halten

      In seiner wöchentlichen Radioansprache am Tag nach dem Independence Day suchte US-Präsident Bush wie schon in seiner Rede zum 4. Juli, die Politik seiner Regierung in die Geschichte und den Auftrag Amerikas einzubetten. Mit wachsender Kritik in den USA, zunehmenden Schwierigkeiten im Irak sowie in Afghanistan und immer noch fehlenden Beweisen für die Existenz von Massenvernichtungswaffen will Bush den immer noch vorhandenen Patriotismus der Amerikaner weiterhin auf seine Seite ziehen, was alleine mit Angst und Sicherheit nicht auf Dauer zu machen ist. Bush zieht die Notbremse und schlägt eine neue Richtung ein: "Diese Nation handelt, um unsere Sicherheit zu verteidigen, doch unsere Aufgabe in der Welt ist größer."

      Lange Zeit ist es nach dem 11.9. für die US-Regierung gut gelaufen. Mit der Mobilisierung der Angst und der Suche nach Sicherheit vor einem irrationalen, fanatisch von Hass auf Amerika als Hort der Freiheit und der Zivilisation angetriebenem Bösen ließ sich innen- und auch außenpolitisch vieles durchsetzen. Gegen den wirtschaftlichen und militärischen Koloss wagte sich niemand direkt aufzulehnen. Die Kriege, geführt aus der Position einer absoluten Überlegenheit, konnten denn auch als mediengeeignete Spektakel durchgeführt werden. Der Irak-Krieg wurde in der Tat zum globalen Blockbuster, was den kriegsführenden Parteien zugute kam.



      Doch jetzt liegen die Anschläge bald zwei Jahre zurück, waren die beiden Kriege zwar militärisch erfolgreich, aber haben keine demokratischen Gesellschaften zur Folge gehabt und demonstrieren eher die Fragwürdigkeit des Vorgehens, werden die innenpolitischen Folgen der Antiterrorgesetze spürbar und kommt zudem die Wirtschaft nicht recht in Gang, während Arbeitslosigkeit und Verschuldung steigen.

      Allmählich zieht die Angst nicht mehr, zumal man den Grund für den Irak-Krieg schuldig geblieben ist. Ein neuer Anschlag in den USA wäre fatal für die Regierung, ein neuer Krieg in der misstrauischer werdenden Stimmung gegenüber den Aussagen der Regierung, aber auch im Blick auf die Schwierigkeiten im Irak, wo die Invasoren keineswegs nur und noch immer als willkommene Befreier betrachtet werden, wohl politisch (noch) nicht möglich. Doch die Wahlen rücken heran, die Kassen müssen gefüllt werden.


      Meanwhile, the tyranny of terrorism continues, and so must the global was on terror -- until tyranny has been defeated wherever it threatens free men and women. As President Bush has said, the threat may be new, but American`s duty is familiar: to defend the safety and security of our people and the hopes of all mankind.
      US-Verteidigungsminister Rumsfeld am 4. Juli




      Daher bietet der Blick zurück auf den Ursprung der Nation eine Gelegenheit, die Politik der Bush-Regierung als die Einlösung des weltgeschichtlichen Auftrags zu verstehen. "Die Unabhängigkeitserklärung enthält ein Versprechen für die gesamte Menschheit." Das ist in der Tat so, trifft aber auch auf die Französische Revolution zu. Doch in der Unabhängigkeitserklärung wird nicht gesagt, dass die Vereinigten Staaten für die gesamte Welt das Versprechen der universellen Menschenrechte einlösen und sie stellvertretend für diese seien. Doch wegen dieser von Bush in Tradition übernommenen Patenschaft für die Freiheit, so versichert er den Amerikanern, müsste der Rest der Welt eigentlich den Amerikanern dankbar sein, zudem ist das Wohlergehen vieler Menschen auf die Amerikaner angewiesen, die, wie Bush sagt, noch immer "Vertrauen in die Göttliche Vorsehung" setzen.



      Die erste Generation der Amerikaner habe verzweifelt darum gekämpft, "die Tyrannei :confused: ( Die der Indianer? ) zu überwinden und in Freiheit zu leben". Das ist gelungen ( Die Ausmordung der Indianer? :confused: Die Unterdrückung der schwarzen Sklaven? :confused: ), weswegen "heute alle, die in einer Tyrannei leben und sich nach Freiheit sehnen, ihre Hoffnung in die USA setzen".


      :laugh::laugh:
      :laugh::laugh:
      :laugh::laugh:

      Mehr als zwei Jahrhunderte seien die Amerikaner hätten die Amerikaner den Idealen der Gründungsväter gedient und sich für sie geopfert. ( Man opferte aber auch immer gerne auf fremden Schlachtfeldern! ) Gemeint sind damit vornehmlich die Soldaten und deren Leistungen, dass irgendwann Fehler begangen worden seien, scheint in God`s own country nicht vorzukommen:





      Und die Männer und Frauen unseres Militärs haben uns niemals scheitern lassen. Sie haben auf ihrem Weg viele Monumente hinterlassen: eine ungeteilte Nation, ein befreites Europa, den Aufstieg der Demokratie in Asien und den Fall eines bösen Reichs. Millionen auf der ganzen Welt sind heute wegen des selbstlosen Muts der amerikanischen Veteranen frei.


      Die Rhetorik, dass die Vereinten Staaten der Anfang und der Inbegriff von Freiheit und Demokratie sind und selbstlos für deren Durchsetzung auf der Welt sorgen, so dass den USA alle dankbar sein sollten, ist keineswegs neu ( Der amerikanische Traum). Gleichwohl steht die beanspruchte Führungs- und Vorbildrolle in einem anderem Licht, seitdem die US-Regierung auch militärisch weltweit ihre Ansicht von einer Weltordnung durchsetzt und bei Zuwiderhandlung schon auch mit Angriff droht. Stärker als zuvor setzt Bush aber nun auch auf den positiven Sendungsauftrag, um die Bürger zu gewinnen. Zunächst stand bis zum Irak-Krieg ganz die Gefahrenabwehr im Vordergrund, die deswegen in den Hintergrund treten musste, weil man schon vor dem Krieg nicht wirklich beweisen konnte, dass der Irak eine nationale Bedrohung und eine Gefahr für den Weltfrieden darstellt. Man wechselte also immer stärker zur Befreiungsrhetorik und taufte den Krieg auch dementsprechend, auch wenn der Sturz einer Tyrannei, so gut er an sich ist, von der UN-Resolution keineswegs gefordert war.

      Um die für Bush nach dem 11.9. erfolgreiche Politik fortsetzen zu können, werden also die militärischen Unternehmungen weniger als Verteidigung beschrieben, denn als Umsetzung einer von den Amerikanern auch militärisch umzusetzenden Vision einer freien Welt. Bush hätte diese Umdeutung des Kriegs gegen den Terrorismus als Krieg für die Freiheit gerne bruchlos verbunden mit seinen beiden Kriegen. Der Krieg gegen das Böse wird primär zum Krieg der Guten und für das Gute.



      Und auch für die Freiheit und im Kampf gegen die Tyrannen dieser Welt kann man weiterhin sagen, was Bush erst am 4. Juli erneut den Amerikanern und der Welt versichert hat: "Unsere Nation ist noch immer im Krieg." Zumindest scheinen Bush und seine Berater davon auszugehen, dass er am ehesten nächstes Jahr wieder gewählt werden wird, wenn er weiterhin auf Krieg setzt und damit Patriotismus evoziert.


      Ohne Amerikas aktives Eingreifen in die Welt würde den Ambitionen der Tyrannen kein Widerstand entgegen gesetzt werden und würde das Leben von Millionen von der Gnade der Terroristen abhängen. Mit Amerikas Eingreifen in die Welt haben die Tyrannen das Fürchten gelernt und sind die Terroristen auf der Flucht.


      Die Botschaft ist dieselbe, der Ton ein wenig anders, die Entschlossenheit weiter groß, die innenpolitischen Probleme mit Krieg und Außenpolitik und Göttlicher Vorsehung zu überdecken. Man darf gespannt sein, wohin die Reise in der nächsten Zeit gehen wird. Sicher scheint jedoch zu sein, dass Bush weiterhin auch nur jeden Hauch einer Selbstkritik meidet, um den Eindruck der Entschlossenheit zu wahren. Aber genau das könnte auch sehr schnell zu einem Rohkrepierer werden, wenn die Sicherheits- und Militärmaschinerie trotz der Herbeirufung der Göttlichen Vorhersehung unübersehbar ins Stottern gerät.


      *******************************************************

      Freiheit :laugh: Demokratie :laugh:

      http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/15145/1.html
      Avatar
      schrieb am 19.10.03 14:18:03
      Beitrag Nr. 31 ()
      George W., von Gott gesandt




      Ein hoher US-General hat seine ganz eigenen Theorien





      Peter W. Schröder

      Washington. Dem Weißen Haus und dem Verteidigungsministerium ist die Sache etwas peinlich: Einer der ranghöchsten Generäle der US-Armee verkündet allerorten: "Präsident George W. Bush ist von Gott persönlich mit der Führung der Welt beauftragt worden". Und wer etwas am gegenwärtigen US-Kampf gegen den internationalen Terrorismus auszusetzen habe, sei "vom Satan geschickt".

      Mit solchen und noch vielen anderen Sprüchen geht General William Boykin schon seit Monaten hausieren und Boykin ist nicht irgendwer. Als Staatssekretär und Chef der geheimen "Delta Force"-Truppe gehört er zum Führungszirkel des Verteidigungsministeriums. Seine Hauptaufgabe ist es, Amerikas "Erzfeinde" einzusammeln: Iraks gestürzten Diktator Saddam Hussein, Terroristen-Chef Osama bin Laden, und den untergetauchten afghanischen Talibanführer Mullah Omar.

      Dabei verlässt sich General Boykin eigenen Angaben zufolge nicht auf Geheimdiensterkenntnisse, sondern auf die aktive "Führung Gottes". Denn der Herr im Himmel habe die US-Armee zur "Armee Gottes" ernannt und sich ausbedungen: "Der Kampf muss im Namen von Jesus Christus geführt werden". Denn Gott schätze die Terroristensache richtig ein: "Islamische Extremisten hassen die Vereinigten Staaten, weil wir eine christliche Nation sind".

      Nachdem der Fernsehsender NBC Ausschnitte der von Boykin vor Gruppen "militanter Christen" gehaltenen Reden ausgestrahlt hatte, eilte Verteidigungsminister Donald Rumsfeld vor die Mikrofone und verteidigte seinen gottesgefälligen Mitstreiter matt: "Der General ist ein feiner Soldat". Im übrigen stehe es nicht in seiner Macht, Soldaten kontroverse Äußerungen zu verbieten.

      Der konservative Senator Lincoln Chafee war etwas weniger zurückhaltend und urteilte knapp: "Blödsinn". Einem Mitarbeiter von Außenminister Colin Powell standen nach eigener Aussage "die Haare zu Berge": "Da bemühen wir uns, der moslemischen Welt zu versichern, dass wir gegen Terroristen kämpfen und keinen Kreuzzug gegen vermeintlich Ungläubige führen. Und dann kommt so etwas".

      Inzwischen muss auch irgendwer auf den General eingewirkt haben. Per Pressemitteilung gab er bekannt: "Ich werde bei künftigen Reden etwas zurückhaltender sein." Der Verteidigungsausschuss des Senats hat dennoch die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses angekündigt.





      Quelle:
      http://www.wiesbadener-kurier.de/politik/objekt.php3?artikel…

      ;) ;) ;)
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      schrieb am 19.10.03 14:59:16
      Beitrag Nr. 32 ()
      Im Krieg mit dem Satan

      Religionskämpfe II:

      Ein kürzlich ernannter Staatssekretär im Pentagon sieht die "Armee Gottes" im Kampf gegen das Böse

      Bedenkliche Äußerungen gibt es nicht nur auf Seiten der Muslime ( Die Einheit der Umma gegen die jüdische Weltmacht), sondern auch auf Seiten der Amerikaner. Bekanntlich hatte US-Präsident Bush kurz nach dem 11.9. den angekündigten Krieg gegen den Terrorismus als "Kreuzzug" bezeichnet und dadurch das Bild eines Kampfes der Kulturen nahegelegt. Auch sonst nimmt Bush gerne Bezug auf die Religion, um zu erklären, dass seine Regierung und die USA im Auftrag Gottes handeln. Zwar wurde vom Weißen Haus immer wieder betont, dass man keinen Krieg gegen den Islam führe, aber dies wird doch von vielen Menschen, besonders von Muslimen, angenommen, zumal die Bush-Regierung gleichzeitig die Politik der israelischen Regierung immer wieder deckt.




      Weiter:

      http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/15880/1.html


      ;) ;) ;)
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      schrieb am 13.11.03 20:34:03
      Beitrag Nr. 33 ()
      Die vergessene Macht des Katholizismus!



      Die Taufe und der Glockenturm


      Die Methode ist so einfach wie sie alt ist:

      Die Taufe:
      Einem Säugling gießt man Wasser über den Kopf. Das schockartige Unbehagen durch das kalte Wasser, die Trennung von der Mutter durch den Taufpaten und die ungewohnte Umgebung gibt dem Kleinkind das Gefühl von Hilflosigkeit. Dieses Empfinden verbindet sich unzertrennlich mit der Akustik des Glockengeläutes zu einem psychologischen Bild. Dieses Bild setzt sich in das unbewusste Denken fest.

      Der Glockenturm:
      Später im Leben: Jeder Glockenton aktiviert im Bewusstsein (je nach Sensibilität mehr oder weniger) das Unbehagen, dieses Ausgeliefertsein, die Hilflosigkeit, die man damals bei der Taufe empfunden hat.

      Flächendeckendes Glockengeläute von den Kirchtürmen rund um die Uhr war viele Jahrhunderte lang die Garantie für eine lebenslange, unbewusste Hilflosigkeit des Getauften gegenüber den Machenschaften des Katholizismus.

      Eine primitive Anwendung dieser Methode findet man auch auf einer Weide mit Kuhglocken und Kühen!

      Den Katholizismus kann man mit einer Kuh vergleichen,
      die vergessen hat, dass es ihre eigene Glocke ist, der sie nachläuft!

      Den Katholizismus darf man nicht mit dem Christentum verwechseln:
      Das Christentum ist die Lehre von Jesus Christus,
      der Katholizismus ist der Verrat am christlichen Abendland?


      *

      Traumatische Kindheitserlebnisse hat man viele, keines wird jedoch zu einer systematischen Manipulation missbraucht und wie folgt ständig erneuert:

      Die Pawlowschen Kühe:

      In der menschlichen Biologie spielt der Zeitabschnitt von 7 Jahren eine nicht unwesentliche Rolle. (Alle 7 Jahre erneuern sich die Zellen). Dem angepasst verhalten sich auch die Rituale des Katholizismus:

      Den Anfang macht das Ritual der Taufe mit den Glocken;
      ungefähr 7 Jahre später kommt es zum Ritual der Erstkommunion mit den Glocken;
      ungefähr 7 Jahre später folgt das Ritual der Firmung mit den Glocken;
      ungefähr 7 Jahre später läuten dann die Hochzeitsglocken.
      Dazwischen viertelstündlich rund um die Uhr die flächendeckenden Rituale der Glockentürme.

      In anderen Religionen ist das nicht anders, abgesehen davon, dass eine andere,
      der jeweiligen Kultur angepasste Methode, das psychologische Bild bestimmt.

      Religiöse Rituale als Schatten einer vergessenen Zeit !
      Völkermord als der Krieg zwischen den verschiedenen religiösen Denkschemen.
      Der globale Machtkampf als Folge der präpotenten Religionen.



      Religiös ist man nicht durch Relikte und Symbole oder Zeremonien. Wer sich ein Kreuz um den Hals hängt, ist deswegen kein Christ, denn wenn sich ein Schuster eine Semmel um den Hals hängt, ist er deswegen auch kein Bäcker. Auch wird man kein Fußballspieler, wenn man jeden Sonntag vergoldete Hans Krankl - Figuren anbetet. Wenn man den Luis Trenker heilig spricht, wird man deswegen kein Bergsteiger. Wer sich eine Kirche über das Grab vom Petrus baut, ist deswegen nicht der Nachfolger von Petrus, denn wer sich eine Kirche um das Grab von Ayrton Senna baut, ist deswegen auch kein Rennfahrer!





      *



      Der Krieg der Kulturen
      (Macht und Ohnmacht von Religionen)



      Mit den Führern der großen Welt - Religionen
      ist das ungefähr so wie mit einem Sohn,
      der für seine Geschwister Milch hätte bringen sollen!




      Es war einmal eine Mutter, die sagte zu ihrem ältesten Sohn: "Gehe in die Stadt und bringe Milch für deine kleinen Geschwister". Und der Sohn ging auf die Straße und stellte eine Plakatwand mit der Inschrift auf: "Ich bringe Milch". Seine Mutter rief zu ihm hinaus, er sollte sich doch beeilen mit der Milch, seine Geschwister hätten Hunger. Und der Sohn ging auf ein Feld und baute eine Kirche mit der Aufschrift: "Ich bin der Milchbringer". Und die Menschen kamen in seine Kirche und er predigte ihnen vom Milchbringen.

      Von der Ferne hörte er seine Mutter schreien, wo denn die Milch sei, die Geschwister haben großen Hunger. Darauf schulte er viele Menschen zu Missionaren, trug ihnen auf, sie sollten in der ganzen Welt Kirchen bauen mit der Aufschrift: "Wir sind die Milchbringer". Er schmückte sich mit den Federn von denen, die in seine Kirchen kommen und trotzdem ihren Geschwistern Milch bringen, gründete an den Universitäten Milchbringerfakultäten und richtete Kirchenmilchbringbeitragsstellen zur Finanzierung seiner Aktivitäten ein.

      Und es begab sich, dass der Sohn, der sich inzwischen "seine Eminenz, der hochwürdigste aller Milchbringer" nannte, drei Gleichgesinnten begegnete, nämlich einem Sohn, der für seine moslemischen Geschwister Milch hätte bringen sollen und einem Sohn, der für seine jüdischen Geschwister Milch hätte bringen sollen und auch einem Sohn, der für seine orthodoxen Geschwister Milch hätte bringen sollen. Sie gerieten nun in Streit, wer denn die größten Milchbringer - Kirchen mit den prunkvollsten Milchmann - Figuren gebaut hätte.

      Uneinig darüber, wer denn nun von ihnen der hochwürdigste, allerheiligste aller Milchbringer wäre, fingen sie an, heilige Kriege gegeneinander zu führen.

      Und es war Abend geworden und der Krieg tobte.

      Da kam der Vater nach Hause und fragte, wo denn seine Kinder wären und die Mutter antwortete ihm: "Ich hatte deinen ältesten Sohn um Milch für die Kinder geschickt. Er ist bis jetzt nicht zurückgekommen, und so siehe, lieber Mann, deine Kinder sind verhungert.



      Quelle:
      http://www.badhofer.com/


      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 13.11.03 22:15:21
      Beitrag Nr. 34 ()
      Ein bischen was zum lachen. :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh:

      3 texanische Chirurgen spielen Golf und unterhalten sich über die Fortschritte in der Chirugie.

      Der erste sagt: "Ich bin der beste Chirurg in Texas.
      Ein Konzertpianist verlor 7 Finger bei einem Unfall. Ich habe sie wieder angenäht und 8 Monate später hat er ein Privatkonzert bei der Königin von England gegeben."


      Der nächste sagt: " Das ist nichts.
      Ein junger Mann verlor beide Arme und beide Beine bei einem Unfall, ich habe sie wieder angenäht und 2 Jahre
      später hat er eine Goldmedaille bei den olympischen Spielen gewonnen."


      Der dritte Chirurg meint: Ihr seid Amateure.

      Vor einigen Jahren ritt ein Mann high von Kokain + Alkohol frontal in einen Zug, der mit 80 Meilen daher kam. Alles was noch übrig blieb, war der Arsch des Pferdes und der Hut des Cowboys. Heute ist er Präsident der Vereinigten Staaten.

      :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh:
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      schrieb am 14.11.03 12:37:19
      Beitrag Nr. 35 ()
      Oberster Richter stolpert über "Zehn Gebote"

      Im US-Bundesstaat Alabama ist am Donnerstag der Oberste Richter entlassen worden. Er hatte vor zwei Jahren ein christliches Monument im Gerichtsgebäude aufstellen lassen. Auch von einem Gerichtsentscheid ließ er sich nicht beirren: Gott sei die Basis des amerikanischen Justizsystems.




      Trennung von Kirche und Staat: Das Monument im Gerichtsgebäude von Atlanta


      Washington - Ein neunköpfiges Richtergremium in Alabama entschied einstimmig, dass sich der Oberste Richter Roy Moore verfassungswidrig verhalten habe. Er habe sich über das Gesetz gestellt, indem er das umstrittene Monument aufgestellt und sich später geweigert habe, einer Gerichtsanordnung zu folgen und es wieder abzubauen.
      Das zweieinhalb Tonnen schwere Werk hatte zu heftigen Auseinandersetzungen im ganzen Land und tagelangen Demonstrationen insbesondere der religiösen Befürworter vor Ort geführt. Kritiker, die schließlich Recht bekamen, sahen in dem Monument eine Gefährdung des in der US-Verfassung verankerten Prinzips der Trennung von Kirche und Staat.

      "Ich bereue nichts, ich habe es richtig gemacht", betonte Moore nach der Bekanntgabe der Richterentscheidung. Er hatte das Monument vor zwei Jahren über Nacht auf eigene Faust in der Eingangshalle des Obersten Gerichtshofes errichten lassen. Es gehe ihm darum, die Existenz Gottes zu verdeutlichen, "der die Basis unseres Justizsystems ist", sagte Moore.


      Quelle:
      http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,273851,00.html

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      schrieb am 14.11.03 21:39:18
      Beitrag Nr. 36 ()
      Ich bin hier durch die Macht Gottes sprach Bush...

      Bei allen Glaeubigen ist es ein erstrebenswertes "Ziel" ein Instrument Gottes zu werden.
      Festzustellen, da ist kein Ich, da nichts mehr ausser Gott.

      Wer diese Gottverwirklichung erfahren hat,
      kann nicht mehr sagen,
      ich bin hier durch die Macht Gottes,
      da kein ich nicht mehr vorhanden ist,
      da nur noch Gott ist.

      Wer in diesem Zustand immer noch von ich spricht, phantasiert oder betruegt.
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      schrieb am 23.01.04 11:58:12
      Beitrag Nr. 37 ()
      Bushs himmlischer Beistand

      Von Gregor Schmitz, Washington

      US-Präsident macht nicht nur mit seinen Weltallplänen Wahlkampf, sondern auch mit dem Himmel. Religiosität soll der Stützpfeiler seiner Kampagne werden. Damit treibt er die demokratischen Kandidaten in die Enge - und Howard Dean gar in die Kirche: Der erklärt dem Wahlvolk neuerdings, nun auch täglich zu beten.






      Gottes Stützpfeiler: Kirchgänger Bush


      Kurz vor Weihnachten führte "Newsweek" ein Interview mit dem demokratischen Präsidentschaftskandidaten Howard Dean. Es ging um den Wahlkampf, um Osama Bin Laden, die demokratischen Rivalen. Bis das Nachrichtenmagazin spirituelle Neugier überkam: "Sehen Sie Jesus Christus als den Sohn Gottes und als den Weg zu Erlösung und ewigem Leben an?", lautete die drittletzte Frage. Dass Christus der Sohn Gottes ist, wollte Dean nicht bestreiten. Aber ob er erlöst werde, antwortete der demokratische Hoffnungsträger, hänge doch eigentlich nicht von ihm ab.
      Eine gefährlich vage Formulierung für einen Anwärter auf das Weiße Haus im Amerika des Jahres 2004. Für den bevorstehenden Wahlkampf erwarten viele US-Politikexperten Religion als ein zentrales Thema. "Seit dem Bürgerkrieg ist dieses Land nicht so geteilt gewesen", sagt John Kenneth White, der ein Buch über die Wertedebatte in Amerika geschrieben hat. "George W. Bush und seine demokratischen Herausforderer führen ihre Kampagnen in moralisch völlig unterschiedlichen Universen." Zur Bestätigung diagnostizierte das einflussreiche Intellektuellenblatt "The New Republic" gleich in einer Titelgeschichte "Deans Problem mit der Religion".







      Wie Bushs moralisches Universum aussieht, hat er diese Woche in seiner Rede an die Nation erneut deutlich ausgemalt. Seine Rhetorik stammt aus dem Wörterbuch neugeborener Christen, zu denen sich der Präsident selber zählt. Demnach sind religiöse Einrichtungen Pfeiler der Zivilisation, Kinder müssen vor den negativen Einflüssen der Massenkultur bewahrt werden, sexuelle Enthaltsamkeit und Anleitung zur Gottesfurcht verdienen staatliche Unterstützung - und die "Heiligkeit" der Ehe gilt es mit allen Mitteln zu verteidigen, notfalls mit einem Verfassungszusatz zum Verbot der Homo-Ehe.

      Demokratische Größen wie der ehemalige Clinton-Mitarbeiter Bruce Reed haben für derlei Botschaften kaum mehr als zynische Kommentare parat. Beispiel: "Wer keine Mittel für Politik hat, belehrt andere lieber über Werte." Doch Bush gelang es nicht nur, die für seine Wiederwahl äußerst wichtige christliche Rechte zu erfreuen, sondern auch die Glaubensfrage in den Blickpunkt des Wahlkampfs zu rücken. Dabei kann er auf Sympathie im Volk setzen. Seitdem der Demokrat Jimmy Carter in den siebziger Jahren seine tiefe Religiosität offen zur Schau stellte, gehen das US-Präsidentenamt und spirituelle Verwurzelung oftmals Hand in Hand.

      Zwei Drittel für einen tiefreligiösen Präsidenten

      Nach einer Umfrage des Pew-Instituts möchten mehr als zwei Drittel der Amerikaner eine Persönlichkeit mit tiefen religiösen Überzeugungen zum Präsidenten. Und fast ebenso viele sehen Bushs pathetisch-religiöse Ansprachen, die säkulare Europäer oft verstören, als angemessen an - jeder Zehnte wünscht sich sogar noch mehr davon. Die hohen persönlichen Sympathiewerte für den Präsidenten erklären sich auch aus der geschickten Vermarktung seines Glaubens im vorigen Wahlkampf. Bereits damals hatte Bush sich als "demütiger Sünder" präsentiert, der aus dieser Bescheidenheit heraus jeden anderen Menschen mit Respekt behandele.



      Dem können die Demokraten wenig entgegensetzen. "Religion und moralische Werte sind Themen, die sie durcheinander bringen", frohlockt Linda DiVall, eine Meinungsforscherin für die Republikaner. Dies könnte sich ganz konkret in Wählerstimmen niederschlagen. Denn emphatische Glaubensbekenntnisse sind nicht nur im tiefreligiösen Süden der USA, wo die Republikaner ohnehin dominieren, Wahlkampfschmiermittel. Jeder zweite Amerikaner gibt an, mindestens einmal wöchentlich in die Kirche zu gehen, in Westeuropa ist es gerade einmal jeder Fünfte. In der Mitte des Landes, in der Bundesstaaten wie Illinois, Iowa oder Wisconsin den Ausschlag für die nächste Präsidentschaftswahl geben könnten, sind laut Umfragen nur rund 15 Prozent der Wähler nicht gläubig. "In diesen Gegenden glauben Leute an absolute Wahrheiten. Es gibt das Gute und das Böse", analysiert White. Dort kommt es bestens an, wenn George W. Bush seine Außenpolitik als göttliche Mission darlegt und Kriege mit Nächstenliebe rechtfertigt.


      Deans sanfte Imagekorrektur

      Auf derlei klare moralische Koordinaten können sich die wichtigsten demokratischen Herausforderer nicht stützen - insbesondere nicht die von der religiös toleranten Ostküste wie John Kerry oder Howard Dean. Zu Beginn seiner Kampagne hatte der leichthin erklärt, er trage seinen christlichen Glauben nicht vor sich her und habe kein Problem damit, dass seine jüdische Frau die Kinder in ihrem Glauben erziehe. Bei einer demokratischen Parteiversammlung in Kalifornien schrie Dean seinen Ärger über "fundamentalistische Prediger" heraus. Schon als Gouverneur von Vermont war der gelernte Arzt zur Zielscheibe christlicher Fundamentalisten geworden, als er die Homo-Ehe einführte und das Recht auf Abtreibung offensiv unterstützte.

      Seit er als Kandidat im nationalen Rampenlicht steht, hat Dean sich um sanfte Korrekturen dieses Images bemüht. Bei Wahlkampfauftritten in Iowa erzählte er Reportern plötzlich, jeden Tag zu beten - und besuchte mit Jimmy Carter einen Gottesdienst. Auch sein Lieblingsbuch im Neuen Testament verriet Dean auf einmal - wobei sich leider herausstellte, dass das besagte Buch zum Alten Testament gehört.

      Doch seine Aussagen über den Umgang mit Saddam Hussein verdeutlichen, dass Dean die Transformation zum moralischen Kreuzzügler nicht wirklich gelingen wird. Während der ehemalige Gouverneur gelassen erklärte, Saddam müsse halt einfach Gerechtigkeit widerfahren, zog sein demokratischer Mitbewerber Joe Lieberman - jüdischen Glaubens und tiefreligiös - in bester Bush-Manier alle moralischen Register. Hussein sei die Verkörperung des Bösen, donnerte Lieberman in Interviews und Fernsehauftritten nach der Festnahme des irakischen Diktators - und das Böse müsse sterben, damit das Gute triumphiere.

      Nun liegt Dean in allen Umfragen noch immer deutlich vor Lieberman. Mehr sorgen sollte ihn jedoch, dass auch der große Sieger der Vorwahlen von Iowa, John Kerry, pathetische Rhetorik immer besser meistert. Der privat sonst eher zurückhaltende Ostküstenpatrizier hat nicht nur öffentlichkeitswirksam die jüdischen Wurzeln seiner Familie entdeckt - bei Wahlkampfveranstaltungen in Iowa legte Kerry auch regelmäßig die Hand aufs Herz und riet potenziellen Wählern offen zum Charaktertest: "Schaut in meine Seele!"



      Quelle:
      http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,283142,00.html

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      schrieb am 31.03.04 16:19:55
      Beitrag Nr. 38 ()
      WAHLKAMPF DER BIBELDEUTER

      Kerry und Bush buhlen um die Frommen

      Von Alexander Schwabe

      Die frommen Christen in Amerika könnten bei der Präsidentschaftswahl im November zum Zünglein an der Waage werden. Während George W. Bush seit je sein Verständnis des Christentums vor sich herträgt, wendet sich nun auch Herausforderer John Kerry den Gläubigen zu. Der Katholik hat jedoch einigen Ärger mit Rom.


      Als der Schlagzeuger losschlug, der Pianist in die Tasten griff, der Saxophonist die Klappen öffnete und der Chor fromme Weisen vortrug, da sammelte sich John Kerry noch einmal, bevor er vergangenen Sonntag in einem fast dreistündigen Gottesdienst in St. Louis das Wort ergriff.

      Wohlbedacht ist der Präsidentschaftskandidat der Demokraten in der Baptistenkirche eines mehrheitlich schwarzen Vororts in der Südstaatenmetropole aufgekreuzt - und zieht gegen seinen Gegner zu Felde, Präsident George W. Bush, der sich seinerseits der Rhetorik nach zu schließen als so etwas wie die rechte Hand Gottes versteht.

      Kerry weiß: Ohne die Stimmen der Schwarzen wird er niemals zum mächtigsten Mann der Welt werden. Er kennt die Zahlen: 12,7 Prozent der amerikanischen Bevölkerung sind schwarz. Bei der letzten Präsidentschaftswahl gaben 56,8 Prozent der Afro-Amerikaner ihre Stimme ab. Die Mehrheit wählt traditionell demokratisch (90 Prozent votierten 2000 für Al Gore, 84 Prozent 1996 für Clinton). Es gilt, die Wahlbeteiligung unter den Schwarzen zu erhöhen und sie hinter Kerry zu scharen.


      Wie weiße Evangelikale sind auch schwarze Protestanten wenig geneigt, ihren Glauben beim Gang an die Wahlurne an der Garderobe abzugeben. Nur bei weißen Durchschnittschristen - Katholiken wie Protestanten - hat die Religion wenig oder keine Auswirkung auf die Wahlentscheidung. Die schwarze Wählerklientel in der Kirche abzuholen, ist daher strategisch geschickt.

      Vor der versammelten Gemeinde weicht Kerry am Lesepult von seinem Manuskript ab: "Hier wird die Wahrheit gesagt. Denn wie schon in der Bibel steht: Die Wahrheit wird euch frei machen." Die Gläubigen stimmen Kerry lautstark zu - was ihn bewegt, sich als Exeget der Heiligen Schrift zu versuchen.

      Zitat aus der strohernen Epistel

      "Die Schrift sagt", fährt Kerry auf Bush abzielend fort, "was nützt es, mein Bruder, wenn jemand sagt, er glaube, doch er kann keine Taten vorweisen?" Erneut stimmt die Baptistengemeinde laut vernehmbar zu. Bei so viel Euphorie für den Katholiken Kerry fällt ihr gar nicht auf, dass das Zitat aus Jakobus 2,14 ihrer eigenen, protestantischen Lehre von der Rechtfertigung durch Glauben allein vollständig zuwider läuft - weshalb Martin Luther den Jakobusbrief als "stroherne Epistel" abtat.

      Kerry legt nach: "Wo sind die Werke des Mitgefühls? Wo sind die Taten?" Drei Millionen Jobs weniger seit Bushs Amtsantritt, 43 Millionen Amerikaner ohne Gesundheitsversicherung - und nun behaupte Bush auch noch, mit der Wirtschaft gehe es wieder aufwärts. "Unsere gegenwärtige politische Führung bringt uns vielleicht eine Wende, doch es ist eine Kehre, die in eine Sackgasse führt, eine Sackgasse, geteert mit gebrochenen Versprechen", so Kerry.

      Der wahlkämpferische Prediger fährt fort, die "Politik der Falschheit und der Furcht" gelte es zurückzuweisen. Sie ziele darauf ab, Schwarz und Weiß zu trennen, Reich und Arm, Nachbarschaft von Nachbarschaft.




      Bush unterm Kreuz: "Jesus Christus hat mein Herz verändert"



      Missbrauch der Heiligen Schrift

      Kerrys Auftritt bei den Brüdern und Schwestern provozierte umgehend die Gralshüter einer christlich verbrämten Politik im Weißen Haus. Argwöhnisch äugten sie auf die fromme Offensive des Konkurrenten. Bushs Sprecher Steve Schmidt warf Kerry vor, die Heilige Schrift für einen politischen Angriff missbraucht zu haben.

      Eine scheinheilige Kritik, versteht es doch keiner so gut, aus religiösen Gefühlen und Überzeugungen politisch Kapital zu schlagen, wie der Methodist Bush. Als er im Wahlkampf vor vier Jahren nach seinem Lieblingsphilosophen gefragt wurde, kam die sachlich falsche, doch glaubhafte Antwort: "Jesus Christus, weil er mein Herz geändert hat." Und dass Kabinettssitzungen in Washington mit einem Gebet begonnen werden, kommt im amerikanischen Bible-Belt gut an.

      Der ehemalige Alkoholiker und "wiedergeborene" Christ Bush sieht in Amerika ein von "Gott und der Geschichte auserwähltes Modell der Gerechtigkeit, Integration und Vielfalt ohne Teilung". Sätze von ähnlich religiöser Schwere waren von Kerry bisher nicht zu hören. Kirchlich aufgeheizte Themen wie Abtreibung, Stammzellenforschung oder Homo-Ehe behandelt er nüchterner und liberaler als Bush - und zieht damit den Groll katholischer Erzbischöfe auf sich.

      Kerry und Kirche überkreuz

      Raymond Burke, Erzbischof ausgerechnet in St. Louis, liegt mit Kerry überkreuz, seit dieser während der Vorwahlen Anfang des Jahres durch Missouri getourt war. Der Kirchenobere warnte Kerry öffentlich davor, an der Kommunion teilzunehmen. Er bezog sich auf Paragraph 915 des kanonischen Rechts, wonach diejenigen zu ächten sind, die "hartnäckig in offenkundig schwerwiegender Sünde verharren".

      Kerrys Sünde liegt in den Augen der Heiligen Mutter Kirche darin, dass er sich für das Recht auf Abtreibung einsetzt - obgleich er beteuert, persönlich gegen Abtreibung zu sein. Auch Sean O`Malley, Erzbischof in Kerrys Heimatdiözese Boston, hatte von katholischen Volksvertretern verlangt, der Eucharistiefeier fernzubleiben und Abbitte zu leisten, sollten sie das Recht auf Abtreibung befürworten.

      Die amerikanischen Bischöfe pochen auf eine lehrsatzartige Richtlinie, die der Vatikan vergangenes Jahr herausgegeben hat. Darin werden Gesetzgeber katholischen Glaubens darauf aufmerksam gemacht, "die ernsthafte und klare Pflicht" zu haben, jedes Gesetz abzulehnen, das menschliches Leben angreift.

      Konservativen nicht römisch genug

      Bereits vergangenen August war der ehemalige Ministrant Kerry mit der Amtskirche zusammengerauscht. Damals verwehrte er sich gegen die Forderung Roms, katholische Politiker wie er hätten eine "moralische Pflicht", Gesetze zu bekämpfen, die homosexuellen Paaren Rechte garantieren. Die Nachrichtenagentur AP titelte damals: "Kerry schimpft auf den Vatikan wegen der Homo-Ehe." Dabei nannte er das Ansinnen der Kirche lediglich ein "unangemessenes Überschreiten der Grenze". Er glaube an die Kirche, und sie sei ihm wichtig, doch sei es auch wichtig, dass die Kirche Politiker nicht unterweise.

      Nun erinnert der Senator von Massachusetts erneut an die von Thomas Jefferson durchgesetzte Trennung von Kirche und Staat. "Ich sage Kirchenfunktionären nicht, was sie tun sollen, und sie sollten amerikanischen Politikern nicht sagen, was sie im Zusammenhang mit unserem öffentlichen Leben tun sollten", sagte er jüngst dem "Time Magazin".

      Kerry hat ein Problem mit Rom. Während der katholische Präsidentschaftskandidat John F. Kennedy vor 44 Jahren bei protestantischen Evangelikalen die Furcht geweckt hatte, er sei der verlängerte Arm des Papstes, hat John F. Kerry, der eigenem Bekunden nach in Vietnam mit einem Rosenkranz am Hals in die Schlacht gezogen war, damit zu kämpfen, dass er konservativen Christen nicht römisch genug ist.

      "Time" zitiert einen hohen amerikanischen Funktionär im Vatikan: "In Rom wird man sich zunehmend darüber klar, dass John Kerry ein Problem ist." Sein Verständnis des katholischen Glaubens, insbesondere seine Haltung zur Abtreibung, berge einen Skandal in sich.

      Die Opposition der Amtskirche könnte Kerry Millionen Stimmen kosten - doch sie könnte ihm auch zu Gute kommen. Dann, wenn sich herausstellt, dass sich viele Katholiken mit Kerry identifizieren, indem sie sich als Gläubige sehen, jedoch nicht in voller Übereinstimmung mit der römisch-katholischen Lehre.


      Quelle:
      http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,293325,00.html

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      schrieb am 07.05.04 10:56:08
      Beitrag Nr. 39 ()
      Die letzte aller Schlachten


      UNITED STATES OF JESUS

      Rechte Christen in George Bushs Wahlkampagne

      Sie sind noch auf keiner geopolitischen Karte zu finden - aber alle vier Jahre machen die "United States of Jesus" von sich reden. Immer dann, wenn im Wahlkampf das christliche Amerika seine Sehnsucht nach einer Theokratie zur Forderung erhebt und auch das säkulare Amerika nicht umhin kommt, seine Vorliebe für einen tiefreligiösen Präsidenten zu bekunden. Bibel, Gott und Gebet haben dann Hochkonjunktur.

      Es gibt Anzeichen, dass es 2004 eine Neuauflage des Spektakels gibt. Auf der Website Religious Writers, die von der Religious Newswriters Association für Journalisten eingerichtet wurde, heißt es zum Beispiel, die anstehende Wahl werde mehr denn je verdeutlichen, welche Rolle der Religion im öffentlichen Leben Amerikas zukomme. Es wird eine ungewöhnlich reichhaltige Mixtur von Religion und Politik angekündigt, die vor allem mit den traumatischen Ereignissen der 9-11-Terroranschläge und ihren Folgen zusammenhängen soll. Einen Vorgeschmack geben die Radiosendungen der konservativen Talk-Masterin Sandy Rios. Ihre Show wird von der Organisation Concerned Women of America gesponsert, die landesweit 43.000 Gebets- und Aktionsgruppen ins Leben gerufen hat: "Während sich die Truppen der Koalitionsmächte im Land zwischen Tigris und Euphrat bewegen - der Wiege der Zivilisation, der Heimat Abrahams, des Vaters der Juden und Araber, im Kampf mit den Nachfolgern des alten Babylon - muss man sich fragen, ob diese Schlacht nicht unsere letzte sein könnte. Armageddon...", heißt es bei Sandy Rios.

      Niemand engagiert sich feuriger für Washingtons Kreuzzug gegen "Terror und terroristischen Islam" als die Christliche Rechte, die inzwischen eine Bezeichnung vorzieht, die auf "religiöse Konservative" lautet. Mit 19 Millionen organisierten Mitgliedern ist diese Basis für George Bushs Wiederwahl unverzichtbar geworden. Deshalb genießt sie in der Republikanischen Partei quasi Narrenfreiheit. Aus ihren Reihen stammt paradoxerweise eine Phalanx frischgebackener christlicher Zionisten, die heute mehr Einfluss auf Washingtons Nahostpolitik als die jüdische Lobby zu haben scheinen, auch wenn es besagte Gruppierungen ernsthaft zu ihrem Motiv erklärt haben, nicht nur Muslime, sondern auch Juden zu bekehren.

      George Bush mag da anderer Meinung sein, aber er übt Nachsicht mit den Missionaren. Mit einem derart wohlmeinenden Freund im Weißen Haus ist es Amerikas Fundamentalisten nahezu mühelos gelungen, ihre Minderheitenpositionen auf die nationale Schiene zu heben. Dass sie es geschafft haben, die politische Szene relativ unangefochten zu dominieren, darf besonders dem Einfluss neuer Galionsfiguren zugeschrieben werden. Christlichen Polit-Aktivisten, die sich von den schrillen Gründervätern der Bewegung wie Jerry Falwell und Pat Robertson vorsichtig distanzieren: Es sind Tom DeLay, der Führer der republikanischen Mehrheit im Kongress, Roberta Combs, die neue Präsidentin der Christian Coalition, und Tim LaHaye, bekannt als Endzeit-Prophet und Autor der in über 50 Millionen Exemplaren verkauften Apokalypse-Serie Left Behind.

      Tom DeLay hat für die beschleunigte Integration der Christlichen Rechten im Kongress gesorgt. Der ehemalige Kammerjäger aus Texas genießt als Mehrheitsführer eine außergewöhnliche politische Macht und nutzt jede sich bietende Gelegenheit, die Gesamtpartei in Haudegenmanier auf die fundamentalistische Weltordnung einzuschwören. Nach dem Massaker an der Schule von Littleton (Colorado) fand er die Schuldigen im Ausbildungssystem der USA. Verantwortlich seien "Schulen, die lehren, dass Menschen nichts Besseres als Affen sind, die sich aus irgendeiner Urschleimsuppe entwickelt haben". Nach DeLays Auffassung besitzt einzig das Christentum die definitive Antwort auf die Fragen: "Woher bin ich gekommen?" - "Warum bin ich auf der Welt?" und: "Wohin gehe ich?".

      Roberta Combs, die neue Präsidentin der 1989 gegründeten Christian Coalition, stammt im Gegensatz zu ihrem Vorgänger Reverend Pat Robertson nicht aus dem geistlichen Flügel der Bewegung, sondern aus der Lokalpolitik von North Carolina. Als eifrige Parteigängerin einer ätzenden Kulturkampfrhetorik bereitet Combs dieser Tage die sogenannten "voter guides" vor - Wahlempfehlungen, die von der Christian Coalition in 400.000 Kirchen (!) verteilt werden.

      Gäbe es Kulturkampf-Preisträger müssten Tim LaHaye und seine Frau Beverley gekürt werden, das populäre Power-Paar der Evangelikalen. Beverley hat vor Jahrzehnten den um Amerika besorgten christlichen Frauenclub Concerned Women of America gegründet. Außerdem hob Reverend LaHaye 1979 die Moral Majority mit aus der Taufe und organisierte das hinter verschlossenen Türen diskret operierende Council for National Policy, laut Fernsehkanal ABC der mächtigste Verbund der amerikanischen Konservativen. Zum Darling der Christlichen Rechte avancierte LaHaye allerdings wie erwähnt als Co-Autor der Super Bestseller-Serie Left Behind. Darin fahren die Gläubigen gen Himmel, während die Ungläubigen im Inferno des Weltendes zurückbleiben müssen. Armageddon - die letzte aller Schlachten - wird innerhalb Israels alter Grenzen ausgefochten, und der Antichrist ist in die Rolle des UN-Generalsekretär geschlüpft. Er haust in Babylon, Saddam Husseins Bagdad.

      Eine phantasiereiche Unterhaltungslektüre? Vielleicht, aber nicht nur Tim LaHaye und Co-Autor Jenkins bestehen darauf, dass ihre Bücher keineswegs in die Kategorie Science Fiction fallen. Auf der Left Behind-Website schreiben sie, die Prä-Millennium-Theologie der Left Behind-Serie sei "die vorrangige Bibel-Interpretation evangelikaler Christen". Zu den "United States of Jesus" passt diese Lesart wie die Faust aufs Auge.


      Quelle:
      http://www.freitag.de/2004/20/04200802.php

      oder

      http://www.feldpolitik.de

      ;) ;) ;)
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      schrieb am 07.05.04 11:47:28
      Beitrag Nr. 40 ()
      Die Mun-Sekte, seit einigen Jahren in Vereinigungsbewegung (VB) umbenannt, glaubt, die höchste Form des Christentums zu sein und irgendwann alle christlichen Kirchen in der Vereinigungskirche (VK) unter "Reverend" Mun (oder Moon) und seiner Frau Hak Ja Han Mun zusammenschließen zu können. Eine der neueren Gründungen (1992) ist die Internationale Frauenföderation für Weltfrieden (IFFWF), deren Weltpräsidentin Frau Mun ist, sie wird als "Wahre Mutter" und gemeinsam mit Mun als "Wahre Eltern" verehrt. Die IFFWF sammelte auch in Österreich Unterschriften, angeblich rund 8000, gegen die Vergewaltigungen bosnischer Frauen während des Krieges in Jugoslawien. Daß die Mun-Bewegung dahinter steckt, ist nicht sofort ersichtlich. In einer von Hak Ja Han Mun auf ihrer Europatournee am 15. 11. 93 in Wien gehaltenen und in einer Werbebroschüre der (angeblich) von ihr gegründeten IFFWF wiedergegebenen Rede heißt es: "Das Ziel in Gottes Vorsehung der Erlösung ist daher folgendes: ein Mann und eine Frau sollen stellvertretend für Adam und Eva zu Wahren Eltern, ausgerichtet auf Gottes wahre Liebe, wiederhergestellt werden. Durch sie kann die Wahre Familie Gestalt annehmen. Aus ihr würden schließlich der wahre Stamm, die wahre Nation und die wahre Welt entspringen, wie Gott sie ursprünglich geplant hatte." Die Wahren Eltern sind selbstverständlich Sun Myung Mun und Hak Ja Han Mun. Die IFFWF, so wiederholen Mitglieder gebetsmühlenartig, habe mit der Vereinigungskirche überhaupt nichts zu tun, nur zufällig seien VB-Mitglieder auch hier dabei, weil sie eben die Idee des Friedens so schön fänden. Das ist ungefähr so, als würde der Papst eine Organisation gründen, die mit der katholischen Kirche nichts zu tun hat. "Reverend" Mun sollte "nach dem Willen Gottes" gemeinsam mit Kim Il Sung die "Wiedervereinigung Koreas bewirken". Für 1991 ist ein Treffen der beiden dokumentiert, weitere Zusammenkünfte gelten als sicher. Kim Il Sung soll dabei Mun gebeten haben, den Kontakt zum damaligen US-Präsidenten George Bush herzustellen. 1972 unterstützte Mun bereits Richard Nixons Wahlkampf; auch den US-Präsidenten George Bush und Ronald Reagan brachte die Mun-Sekte viel Sympathie entgegen. Kim Il Sungs Ansinnen klingt vor diesem Hintergrund nicht mehr absurd.

      "Anläßlich der XI. Weltmedienkonferenz, die vom 9. bis 13. April 1991 in Moskau abgehalten wurde"15, gab es ein Treffen zwischen Mun und Michail Gorbatschow,16 der sich allerdings auch nicht zu schade für einen Auftritt beim European Kings Club war (vgl. Kap. Die Wege des Geldes). "Darüber hinaus wird der `Messias` oder `Herr der Wiederkunft` derjenige sein, der die beiden verfeindeten Blöcke in der Welt vereint." Dabei handelt es sich natürlich um Mun selbst. Und weiter sprach die Wahre Mutter in Wien, von keiner falschen Bescheidenheit angekränkelt: "Ich versammelte die Frauen dieser Nationen" - "Korea, Großbritannien, Amerika, Frankreich, Japan, Deutschland und Italien, Rußland, China und Ozeanien" - "um Zweige der Frauenföderation für Weltfrieden zu gründen. Durch diese Ereignisse vereinigten sich jene Nationen, die seit dem Zweiten Weltkrieg und dem Kalten Krieg in den Positionen von Kain und Abel standen, um die Wahre Mutter zu empfangen und erneut die Grundlage zur Begegnung mit dem Wahren Vater zu bereiten.

      Mit dieser Basis können nun mein Mann und ich als die ersten Wahren Eltern auf einem weltweiten Fundament stehen. Als Wahre Eltern leiten wir das Zeitalter des Erfüllten Testaments ein. An diesem historischen Wendepunkt angelangt, müssen wir weltweit das Prinzip anwenden, demzufolge Geist und Körper jedes einzelnen Menschen vereint und auf Gott ausgerichtet sein sollen". Die Familienföderation für Weltfrieden, unter Teilnahme von "Repräsentanten aus mehr als 160 Ländern"17 gegründet am 1. August 1996 in Washington, laut Angaben der Mun-Sekte unter der Schirmherrschaft von George Bush, ist das neueste Kind der Vereinigungsbewegung. Bush trat auch schon 1990, anläßlich einer Veranstaltung der American Leadership Conference (ALC), einer weiteren Einrichtung der Mun-Sekte, in Erscheinung, seine Frau, Barbara Bush, nahm an einer groß aufgezogenen Verschwesterungsaktion der IFFWF zwischen japanischen und US-amerikanischen Frauen teil, erzählte mir stolz eine Moonie-Frau im Mun-Zentrum Seebenstein im Juni 1996.

      Das "göttliche Ehepaar", das Jesus` mißlungenen Versuch der Rettung der Welt nun endlich neu beginnen und erfolgreich abschließen will, wird so der Menschheit die Glückseligkeit bringen, die nicht zuletzt in einem massiven Antikommunismus, einer religiös begründeten Frauenfeindlichkeit, in Zusammenarbeit mit lateinamerikanischen Diktaturen und der mit Neigungen zum Rechtsextremismus operierenden Jakuza, der japanischen Mafia besteht.

      In Wien wurde die Gründung der Familienföderation am 12. Oktober 1996 im Austria Center feierlich begangen und die Österreichische Familienföderation gegründet. Als Referent stand der Grazer Theologieprofessor Josef Frickel, der in Washington und auch schon bei früheren VB-Veranstaltungen dabei war, auf dem Programm. Und die Wahre Mutter persönlich hatte sich zu einer Rede herbemüht. In der Woche vor der Veranstaltung wurden täglich von mehreren Moonie-Frauen vor der Wiener Universität Unterschriften unter die "Washington Deklaration" gesammelt. Darin wird die "Ehe zwischen Mann und Frau" als "heilig und unverletzbar" beschworen. "Sie soll auf Reinheit, Treue und Selbstlosigkeit aufbauen und die unveränderliche Liebe des Schöpfers zur Grundlage haben." Selbstverständlich ist auch "die elementare Verantwortung, den Weltfrieden zu errichten", in dem Papier enthalten. Und fast schon vorhersagbar "liegt der Schlüssel zur Errichtung des Weltfriedens darin, die Beziehung zwischen dem Schöpfer und jeder Familie neu zu errichten". Im Dezember 96 fanden österreichweit Veranstaltungen der Familienföderation statt, aus denen der Zusammenhang mit den Mun-Organisationen nicht hervorging.

      An den österreichischen Suborganisationen der Vereinigungsbewegung wird die Verquickung unter den einzelnen Gruppen durch die handelnden Personen ziemlich deutlich. So ist der Präsident der österreichischen CARP (der StudentInnenorganisation der VB), Harald Janisch, Gründungsmitglied der Familienföderation. Eckehart Riehl, Ehemann der Vorsitzenden der Frauenföderation, der Wiener Ärztin Maria Riehl, ist im Grundbuch eingetragener Mitbesitzer des Wiener Moonie-Zentrums, einer ausschließlich von Moonies bewohnten Villa.

      Die Vereinigungskirche (VK), auch Mun-Sekte genannt, ist die Organisation des Südkoreaners Sun Myung Mun (auch Moon geschrieben), den "Die Zeit" bereits 1977 "Unternehmer (u. a. Waffenfabrikant), Millionär und Faschist"18 nennt, und in der Buchveröffentlichung "Die Contra-Connection" wird er wie folgt charakterisiert:
      "Wir nennen die Organisation weder Sekte noch Kirche, da sie mehr den Charakter eines weltumspannenden, faschistischen Imperiums hat. Gegründet wurde die Moonorganisation 1954 von ... dem Koreaner, der sich nach einem Erweckungserlebnis im Jahre 1936 für den zweiten Sohn Gottes hält. Nach dem Militärputsch von Park Chun He 1961 breitete sich die Moonorganisation mit Hilfe des koreanischen Geheimdienstes KCIA (Korean Central Intelligence Agency; Anm. E

      Bereits Mitte der Siebziger Jahre werden für Österreich zwischen tausend und zweitausend Mitglieder der Mun-Sekte geschätzt.19 Aktuelle Schätzungen halten bis zu 7000 Mitglieder für möglich. Die Angaben der VB selbst schwanken zwischen 500 und 700.

      kompletter Bericht unter: http://www.awadalla.at/content/heimlicheswissen/kap1.html
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      schrieb am 29.05.04 20:00:44
      Beitrag Nr. 41 ()
      „Bush glaubt, er sei vom Himmel berufen“

      Der Fundamentalismusexperte Appleby über die Psyche des US-Präsidenten und seine Nahostpolitik

      Ist Präsident George W. Bush ein Fundamentalist?

      Er ist ein harter, konservativer Evangelikaler an der Grenze zum Fundamentalismus. Es gibt etwa 65 Millionen
      Evangelikale in den USA – ein Viertel der Bevölkerung. Das sind Christen, die die Bibel als alleinige Norm des christlichen Lebens ansehen. Sie glauben an ihre Erleuchtung durch den Heiligen Geist, meist durch ein persönliches Erweckungserlebnis.


      Was bedeutet das für Bushs Denken?

      Er ist beeinflusst von apokalyptischen Ideen, seinem Erweckungserlebnis und der Vorstellung, von Gott berufen zu sein. Als er gefragt wurde, ob er seinen Vater George senior während des Irakkriegs um Rat gefragt habe, hat er geantwortet: Ich frage nur meinen Vater im Himmel um Rat. Anders als Bush jedoch stehen die Fundamentalisten der Gesellschaft im Prinzip ablehnend gegenüber. Bush dagegen ist Präsident, er muss Kompromisse machen und pragmatisch handeln. Insofern tickt er politisch anders als ein typischer Fundamentalist. Aber in seinen persönlichen Einstellungen kommt er den Fundamentalisten sehr nahe.

      Sollte man sich Sorgen machen, wenn der mächtigste Mann der Welt bei seinen Entscheidungen Rat sucht bei „seinem Vater im Himmel“?

      Säkular denkende Amerikaner und Europäer macht das zunehmend nervös. Bush glaubt bei seiner Irakpolitik, er sei vom Himmel berufen, dem Nahen Osten die Demokratie zu bringen und Gottes Plan von Freiheit für die ganze Welt auszuführen. Deshalb war er auch nicht bereit, auf irgendwelche Warnungen zu hören.

      Religiöse Gewalt geht heute oft von Muslimen aus. Was ist der Grund dafür?

      Die heiligen Texte und die Lehre des Islam sind nicht gewalttätiger als die von Christentum oder Judentum. Verantwortlich für die islamische Gewalt sind historische Gründe. Einer davon ist, dass die Muslime seit dem Ersten Weltkrieg das Gefühl haben, vom Westen unterdrückt zu werden. Das ist zwar regional unterschiedlich stark ausgeprägt. Für viele Muslime aber ist die gegenwärtige Lage im Irak der schlimmste Höhepunkt dieser jahrzehntelangen Erfahrung: Hier kommen die Mächte des Westens, besetzen unser Land, demütigen uns und wollen uns ihren Lebensstil aufzwingen.

      Was müssen Demokratien tun, um den islamischen Radikalismus zu bekämpfen?

      Genau das Gegenteil von dem, was die USA im Moment machen. Eine rein militärische Antwort schafft nur neuen Terrorismus, wie das Fiasko im Irak zeigt. Man muss sich seinen Wurzeln zuwenden. Die USA und Europa müssten beispielsweise für bestimmte islamische Regionen einen Marshall-Plan aufstellen. Denn zu den Ursachen des Terrors gehören fehlender Zugang zu Bildung und wirtschaftlicher Entwicklung – oder zu Trinkwasser. Wir müssen unsere Abhängigkeit vom Öl verringern, die unsere verfehlte Politik im Nahen Osten antreibt.

      Präsident Bush wird bald in Rom den Papst treffen. Der Vatikan hat die Irakpolitik der USA ungewöhnlich scharf kritisiert und gesagt, die Folter durch US-Truppen sei für Amerika ein schlimmerer Schlag als der 11. September. Stimmen Sie dem zu?

      Das halte ich für übertrieben. Ohne Frage ist der Folterskandal ein schwere Krise für die Vereinigten Staaten. Aber nichts hat die amerikanische Seele so schockiert wie die Attentate vom 11. September 2001. Zum ersten Mal haben die Amerikaner am eigene Leibe radikale Verwundbarkeit erfahren. Das hat sich tief in das Bewusstsein eingegraben.

      Was bedeutet dann der Folterskandal?

      Er könnte unsere Empörung und Selbstgerechtigkeit verringern, die wir uns nach dem 11. September gegenüber der islamischen Welt zugelegt haben. Unsere Gegner sind nicht nur die Verkörperung des puren Bösen. Sie beziehen sich durchaus auf reale Probleme von Ungerechtigkeit und Demütigung. Amerikaner haben den naiven Glauben, sie seien eine wohltätige Supermacht und können gar nicht verstehen, warum uns so viele Muslime hassen. Wenn Menschen anderer Hautfarbe als Ergebnis unserer Politik sterben, darüber sehen wir gerne hinweg. Das könnte sich nun ändern.

      Welcher Schaden ist durch den Irakkrieg im Verhältnis zwischen dem Westen und dem Islam entstanden?

      Die Folgen lassen sich noch gar nicht ermessen. In meinen Augen ist ein Generationenschaden entstanden. Die Folterfotos sind in das Bewusstsein der ganzen Welt eingegangen und werden dort lange nachwirken. Und das ist das Ergebnis eines Krieges, den Präsident Bush begonnen hat mit der Begründung, er wolle die islamische Welt demokratischer, freier und sicherer machen. Die Administration ist in einer unfassbaren Weise naiv, dumm und arrogant. Sie haben keine Ahnung von der komplexen Psyche der Iraker und der Menschen im Nahen Osten.

      Kann Präsident Bush etwas tun, um den Schaden zu begrenzen?

      Er müsste ein Zeichen setzen. Wie vor einigen Jahren der jordanische König Hussein. Dieser hat damals die israelischen Familien aufgesucht, deren Kinder durch einen jordanischen Soldaten erschossen worden waren. Diese Geste von König Hussein ist bis heute im Nahen Osten unvergessen. Bush und Rumsfeld müssten zu den Familien der Folteropfer gehen und sich persönlich bei ihnen entschuldigen.

      Das Gespräch führten Martin Gehlen und Jost Müller-Neuhof.

      Quelle:
      http://www.tagesspiegel.de/politik/index.asp?gotos=http://ar…


      ;););)
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      schrieb am 29.05.04 20:01:58
      Beitrag Nr. 42 ()
      Italien stellt Rechtshilfegesuch an Schweiz

      Bern. SDA/BaZ. 22 Jahre nach dem Tod des für den Vatikan tätigen italienischen Bankiers Roberto Calvi laufen die Ermittlungen über den Fall wieder auf Hochtouren. Die Staatsanwaltschaft von Rom hat bei der Schweiz ein Rechtshilfegesuch eingereicht.
      Darin ersuche sie um die Möglichkeit, «verschiedene Personen» zu befragen, bestätigte der Sprecher des Bundesamtes für Justiz, Folco Galli, am Mittwoch den Vorabdruck eines Berichts, der am Donnerstag im Magazins «Facts» erscheint. Das Gesuch sei zum Vollzug an die Bezirksanwaltschaft des Kantons Zürich weitergeleitet worden.

      Selbstmord vermutet

      Calvi wurde am 17. Juni 1982 unter einer Londoner Brücke erhängt aufgefunden. Zunächst wurde im Fall Calvi Selbstmord vermutet. Als Präsident der Banco Ambrosiano stand er damals im Mittelpunkt des grössten italienischen Bankenskandals seit dem Zweiten Weltkrieg.

      Mehrere Prozesse über die Bankenpleite endeten mit hohen Haftstrafen. Die Verwicklungen mit dem Vatikan konnten dabei nie genau geklärt werden. Die Ambrosiano-Bank wurde nach den undurchsichtigen Geschäften ihres Chefs mit Schulden in Höhe von über 500 Millionen Euro liquidiert.

      In der Schweiz in Haft

      Im Dezember letzten Jahres nahm die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen von Rom hat Ermittlungen gegen Licio Gelli wegen des Mordes an Calvi auf. Der ehemalige Chef der verbotenen Freimaurerloge «Propaganda Due» (P2) wurde von vier Zeugen, darunter drei Briten, belastet.

      Der damals 79-jährige Licio Gelli hatte sich kurz zuvor aus dem Staub gemacht, um sich einer Strafe wegen betrügerischen Bankrotts zu entziehen. Dies, nachdem das Oberste Gericht in Rom ein Urteil von zwölf Jahren Haft gegen den ehemaligen Grossmeister der Freimaurerloge P2 bestätigt hatte.

      In den 80er Jahren verbrachte er einige Jahre im Genfer Gefängnis Champ-Dollon. Nach einer Flucht stellte er sich 1987 den Schweizer Behörden und wurde ein Jahr später an Italien ausgeliefert. Momentan befindet er sich unter Hausarrest.

      Quelle:
      http://www.baz.ch/news/index.cfm?keyID=17CD2E0A-DF54-4CBB-95…

      ;););)
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      schrieb am 24.06.04 13:21:59
      Beitrag Nr. 43 ()
      Einen „Kreuzzug“ kündigte US-Präsident Bush kurz nach dem 11. September an.

      Damit kam er gut an bei seinen streng christlichen Wählern. So begannen auch sie eine Art "Kreuzzug“: Evangelikale Kirchenvereinigungen wie die `Southern Baptist Convention’ überfluteten Afghanistan und den Irak nicht nur mit Bibeln, Spenden und Hilfsgütern. Sie schickten auch Missionare, um neue Kirchen aufzubauen. In denen soll seitdem der christliche Glauben verbreitet werden und vor allem: der Kampf gegen Satan, also gegen die muslimischen Feinde.

      Allah – so ihre Überzeugung – ist ein falscher Gott, Bush hingegen von Gott auserwählt. George W. Bush selbst beruft sich immer wieder auf seinen göttlichen Auftrag, lädt fundamentalistische Prediger zum Gottesdienst ins Pentagon ein. Solange US-Truppen im Irak sind, werden Missionare ihre Chance nutzen - zum Religionskrieg, wie sie selbst sagen. PANORAMA über Amerikas heilige Krieger.


      Quelle:
      http://www.ndrtv.de/panorama/archiv/2004/0624/missionare.htm…

      ;););)
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      schrieb am 01.07.04 10:26:14
      Beitrag Nr. 44 ()
      Die Türkenliebe des George W. Bush ...

      George Bush drängt auf die türkische EU-Mitgliedschaft. Es sei Zeit, ein konkretes Datum der Aufnahme „dieses guten Landes, das zeigt, wie ein muslimischer Staat gleichzeitig auch Demokratie und Rechtsstaat sein kann“, zu nennen, sagte er beim Treffen mit dem türkischen Regierungschef Erdogan. Der US-Präsident betonte gegenüber Erdogan: „Ich freue mich darauf, mit Ihnen in Fragen der Nachbarschaft, dem Irak und anderswo, zusammenzuarbeiten.“


      „Als die EU im Dezember 1999 in Helsinki der Türkei zum EU-Kandidatenstatus verhalf, handelte sie unter dem massiven Druck der Vereinigten Staaten, die den Nato-Partner am Bosporus aus militärstrategischen Gründen bald in der EU zu sehen wünscht“, weiß die „Süddeutsche Zeitung“. Zum Kopenhagener EU-Gipfel meldete die „FAZ“ am 14. Dezember 2002: „Der amerikanische Präsident hochstselbst hat sich beim Vorsitzenden des Europäischen Rates, dem dänischen Ministerpräsidenten Rasmussen, noch einmal für Ankara verwendet. US-Außenminister Powell hatte sich schon zuvor auf allen Kanälen eingeschaltet.“


      Bernhard Barkholdt berichtet in „Halbmond über Deutschland?“: „Der US-Politologe, Präsidentenberater und Rockefeller-Intimus Zbigniew Brzezinski, Vordenker amerikanischer Hypermacht, schreibt in seinem Buch ‚Die einzige Weltmacht‘, die Türkei sei im US-Interesse unverzichtbar für einen ‚stabilen Südkaukasus und ein ebensolches Zentralasien‘, weshalb Washington seinen Einfluss in Europa nutzen möge, die türkische EU-Mitgliedschaft ‚zu fördern‘. In den von Brzezinski erwähnten Nachbargebieten der Türkei sind gewaltige Vorkommen an Erdöl und Erdgas entdeckt worden. Das sagt fast alles. Außerdem gilt es ja, China in Schach zu halten.“
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      schrieb am 12.08.04 23:45:18
      Beitrag Nr. 45 ()
      Jesus-Faktor positiv


      "Religiöse Werte sollten unseren politischen Führern als Maßstab dienen": Bush, Kerry und die Gottgefälligkeit im amerikanischen Wahlkampf
      von Uwe Schmitt

      An jedem Sonntagmittag finden sich im "War Room" von George W. Bush junge Christenmenschen zusammen, die gerade aus der Kirche kommen und fiebern, dass John Kerry in ihrer Schicht die Heilige Kommunion verweigert werden möge. Aufgabe des "War Rooms" wäre es, sofort in allen Talkshows ein Statement mitleidigen Triumphs unterzubringen: So ergehe es Abtreibungsbefürwortern und Schwulenehestiftern, die ihren Glauben an eine säkulare Politik verrieten.


      Dazu bietet man eines der Fotos von Kerry mit dem Aschenkreuz auf der botoxgeglätteten Stirn an. Es wäre ein fabelhafter Coup, von dem die Religiöse Rechte über Wochen zehren würde. Deshalb tun John F. Kerry und womöglich auch sein Bostoner Erzbischof Sean O`Malley alles, dass es dazu nicht kommt. Die katholische Kirche in den USA hat genug andere Sorgen, und der letzte katholische Kandidat aus Boston mit dem Kürzel J.F.K. hatte Mühe, die Amerikaner zu überzeugen, nicht vom Vatikan ferngelenkt zu sein. Kennedy schwor, dass er, "ein Präsident wäre, der zufällig katholisch ist, nicht ein katholischer Präsident." O`Malley hat dem Bush-Camp Hoffnung gemacht, als er warnte, Politiker, die sich in moralischen Grundfragen von der Doktrin entfernten, sollten "nicht wagen, zur Kommunion" zu gehen. Kerry ließ ausrichten, der Heilige Stuhl und die Bostoner mögen sich an das bewährte Prinzip gegenseitiger Nichteinmischung halten. Er sei ein Neuengland-Katholik, der mit seinem Glauben nicht haussieren gehe. Aber in die Messe.


      Und in Kerrys "War Room" wird nicht minder inbrünstig der Fall herbeigesehnt, dass der tief gläubig wiedergeborene und in seinem Furor oft an der Grenze der Trennung von Kirche und Staat operierende Präsident zu weit gehen würde. So ließen Bushs Berater vor Tagen empört dementieren, er habe bei einem Hausbesuch in einer Amish-Familie bekannt, er könne sein Amt nur wahrnehmen, weil er sich von Gott erwählt wisse. Nie sei etwas Derartiges gesagt worden. Gott sei nie auf der Seite einer Nation, hatte Bush zum Irak-Krieg klargestellt, immer nur auf Seiten der Gerechtigkeit.


      Was aber ein gerechter Krieg ist, bestimmen die USA. Nach Umfragen machen sich ein Drittel der demokratischen Wähler wegen Bushs Religiosität schwere Sorgen; und 85 Prozent der Republikaner geben an, sein Glaube stärke sein Urteil und verordne dem mächtigsten Mann des Erdkreises Demut vor seinem Schöpfer. 79 Prozent Bush-Wähler und immerhin 40 Prozent der Demokraten legten Anfang Juni in einer "Time"-Umfrage ein Glaubensbekenntnis ab, das jeder Politologe im ungläubigen Europa für Amerika unterschriebe: "Wir sind eine religiöse Nation, und religiöse Werte sollten bei den Entscheidungen unserer politischen Führer als Maßstab dienen."


      Im Wahlkampf 2000 trug der Jesus-Faktur bisweilen groteske Züge. Nachdem George W. Bush seinen "politischen Lieblingsphilosophen" Jesus ins Spiel gebracht hatte, zog Al Gore gleich mit seinem Leitmotto "Was würde Jesus tun?"; Joe Lieberman, orthodoxer Jude und Gores Vize-Kandidat, übertraf in seinem Überschwang sogar Abraham Lincoln mit 17 Anrufungen des Allmächtigen. Und wer damals klagte, der Wer-ist-der-Heiligste-im-Land-Wettbewerb sei abgeschmackt und ein Zeichen für die Verkommenheit moderner Wahlkämpfe, zog Salven von Historikern auf sich. Sie erinnerten an den denkwürdigen Wahlkampf, in dem der "War Room" eines Präsidenten den Amerikanern die schreckliche Alternative einredete: "Gott - und ein religiöser Präsident ... oder Jefferson und kein Gott." Das war der Jahrgang 1800, und John Adams und Thomas Jefferson stritten um das Amt. Jefferson, der in einer mit Schere und Klebstoff zensierten Bibelfassung die Wunder exkommuniziert hatte, glaubte als Deist an einen Allmächtigen fern der Erdenniedrigkeit. Was aus dem Duell der digitalen TV-Spots zu machen wäre, sei der Fantasie überlassen.

      Weiter:
      http://www.welt.de/data/2004/08/12/317880.html

      ;););)
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      schrieb am 21.09.04 09:43:05
      Beitrag Nr. 46 ()
      In Bushs Paradies

      „Wir werden die Welt neu definieren“, sagen die Evangelikalen von Colorado Springs. Ihr Feind ist Allah, und sie werden immer mehr

      Von Steffi Kammerer, Colorado Springs

      Die Innenstadt besteht vor allem aus Parks. Auf den sauberen Straßen führen Kadetten der Airforce-Academy ihre Uniformen spazieren, dann kommen die schneebedeckten Rocky Mountains und dann lange nichts – der Ort sieht kaum aus wie eine Stätte der Revolution. Doch genau das ist er. Auch wenn es außer den Eingeweihten keiner weiß: Colorado Springs hat das Land verändert und die Welt, angefangen mit der von George W. Bush.

      Der heutige Präsident erwachte hier im Juli 1986 mit einem Mordskater, mit Freunden hatte er die Nacht seines 40. Geburtstags in einem Hotel durchgesoffen. An diesem Morgen fasste er einen Entschluss, an den er sich gehalten hat: Er würde seinem Leben eine Richtung geben und nie wieder trinken. Gott würde ihn leiten. Es war der Wendepunkt, der aus dem Sünder Bush einen wiedergeborenen Christen machte, erhört, gerettet, für immer verändert. An diesem Tag begann sein neues Leben. Er würde die Ewigkeit im Himmel verbringen.

      Ted Haggard war damals schon ein Jahr hier. Auch er fühlt sich wiedergeboren, ihn hatte der Allmächtige kurz vor dem Abitur gerettet. Nach Colorado Springs war er gezogen, nachdem Gott ihm im Urlaub eine Vision geschenkt hatte. Er hatte auf einem Berggipfel oberhalb der Stadt gesessen, als er plötzlich alles vor sich sah: Stadien voll mit Gläubigen, er auf der Kanzel seiner eigenen Riesenkirche, der ganze Ort in Gottes Hand. Er stieg vom Berg herab und betete vor jeder freistehenden Fläche.

      Heute sind diese Grundstücke mit Kirchen bebaut. Im Telefonbuch von Colorado Springs finden sich 17 Seiten mit Kircheneinträgen, mehr als 1500 sind es, verteilt auf 400000 Einwohner, mehr als in jeder anderen amerikanischen Stadt. Es gibt ein christliches Branchenbuch mit 150 Seiten, in dem man das Reisebüro „Garden of the Gods Travel“ findet oder den Wagenhändler „Mission Autos“. Haggards eigene Kirche, die „New Life Church“, steht auf einem Hügel in der Nähe der Autobahn – sie hat 11000 Mitglieder und ist so groß wie ein Ikea-Markt.

      Colorado Springs ist explodiert in den letzten Jahren: Lauter kleine adrette Häuser, in denen die Sünde keine Chance hat. Christen aus dem ganzen Land sind hergezogen, vor allem Evangelikale. Darunter versteht man Bekehrte, denen die Bibel Gesetz ist, Wort für Wort wahr. Die meisten glauben ans baldige Ende der Welt und dass nur sie in den Himmel kommen. Sie sind die am schnellsten wachsende Glaubensgruppe der USA, fast jeder zweite Amerikaner bezeichnet sich als evangelikal. Die Stadtväter von Colorado Springs haben gezielt um sie geworben, sagt Haggard. Warum so viele dem Ruf gefolgt sind, beantwortet er mit einem Strahlen: Gott. Der Heiland. Der alles ordnet hier in der Stadt zwischen den Bergen.

      Ted Haggard sieht ein wenig aus wie Ken, der Ex-Mann von Barbie. Sein Haar ist penibel gescheitelt und egal, was er erzählt, er lächelt und bleckt seine ultraweißen Zähne. Die Nationalvereinigung der Evangelikalen (NAE) wählte ihn letztes Jahr zum Präsidenten. Nun repräsentiert der lächelnde Pastor 30 Millionen Gläubige – jeden zehnten Amerikaner. „Die größten und stärksten Kirchen im Land sind heute evangelikal. Wir haben mehr Geld, mehr Missionare, alle zwei Wochen eröffnet irgendwo eine neue Megakirche“, sagt Haggard.

      Vor wenigen Monaten war auch George W. Bush wieder in Colorado Springs. Zur Jahresversammlung der Evangelikalen in Haggards blau ausgeleuchteter „New Life Church“. Zwar nur auf einer Leinwand – aber immerhin live. Während sie auf ihn warten, stimmen die paar hundert Delegierten sich musikalisch ein. „Danke Gott“ und „Gott ist gut“, singen sie und recken dabei die Hände zum Himmel. Dann erscheint Bush auf der Leinwand. Er sagt alles, was man hier von ihm erwartet. Dass er die Institutionen und Werte des Landes schützen werde. Dass er sein Abtreibungsgesetz verteidigen wird, dass er Stammzellenforschung an Embryonen ablehne. Und vor allem, dass er gegen die angehen werde, „die die Ehe neu definieren wollen“.

      George W. Bush ist einer der ihren. „Amen“, rufen sie. Wie wichtig der Kampf gegen das Böse ist, muss er hier nicht sagen, das wissen sie aus der Bibel. Und Bushs Chefredenschreiber Mike Gerson kennt die Rhetorik seines Publikums. Wie viele, die sich an diesem Morgen hier versammelt haben, hat er Theologie in Wheaton studiert, der Kaderschmiede fundamentalistischer Christen im Bundesstaat Illinois.

      „Ich weiß, dass Freiheit nicht Amerikas Geschenk an die Welt ist. Es ist Gottes Geschenk“, sagt Bush lächelnd. Als die Delegierten aufstehen, um ihrem Präsidenten zu applaudieren, ist sein Gesicht auf der Leinwand schon verschwunden, stattdessen kommt sein persönlicher Assistent auf die Bühne. Der junge Mann sagt, wie sehr es der Bush-Administration hilft, „dass Sie alle für uns beten. Und seien Sie versichert, wir beten auch für Sie und Ihre Familien“.

      Haggard strahlt. Der Präsident habe Prinzipien vertreten. Und das werde jetzt gebraucht. Schließlich gehe es um die Welt, sagt er. „Dass die Leute überall glauben können, was sie wollen und nicht das, was irgendein Diktator will. Wir werden die Welt neu definieren und schwarze Flecken verschwinden lassen.“ George W. Bush habe man zu verdanken, dass in afghanischen Fußballstadien nicht länger Leute erschossen werden, sondern Ball gespielt wird.

      Das Weiße Haus hatte die Evangelikalen schon 2001 zu einer Hauptzielgruppe erklärt, vier Millionen waren nämlich nicht zur letzten Wahl gegangen. Richard Cizik, Verbindungsmann der NAE in Washington, sagt, die Republikaner könnten sich auf die Stimmen auch in diesem Jahr nicht automatisch verlassen. Welche Forderungen seine Organisation stellt, will er nicht sagen. Das kläre man mit der Regierung direkt. Ihm sei es jedenfalls eine Beruhigung, dass jemand wie Bush im Weißen Haus sitze. „Ich schlafe besser, seit er dort ist.“

      Seit Ende der 80er Jahre sind auch mehr und mehr evangelikale Organisationen nach Colorado Springs gezogen, inzwischen sind es über 100. Ted Haggard sagt: „Manche nennen uns schon den Vatikan der USA. Ich denke, Gott hat einen Plan für diese Stadt.“

      Die einflussreichste Organisation steht in unmittelbarer Nähe von Haggards Kirche, auch auf einem Hügel: „Focus on the family“. Man könnte die Ansammlung schmucker Backsteinbauten für einen Universitätscampus halten, für einen mit sehr viel Geld. Hier residiert seit Anfang der 90er Jahre ein Krieger, der aussieht wie ein harmloser Opa: James Dobson, der wichtigste Vertreter der politischen Rechten. Sein Radioprogramm erreicht täglich 220 Millionen Menschen in aller Welt, er wettert gegen Abtreibung, Pornographie und vor allem gegen Schwule. In seiner Welt sehen Familien aus wie die seine: Vater, Mutter, zwei Kinder. Er hat 1300 Mitarbeiter und ein Jahresbudget von über 110 Millionen Dollar. In der Poststelle gehen täglich mehr als zehntausend Briefe ein, vier Millionen werden monatlich verschickt. Das Land befindet sich in einem Kulturkampf und hier, verborgen in der Provinz, ist die Zentrale. Man kann sie besichtigen, allerdings nicht allein. Kaum kommt man durch die Tür, stellt sich eine junge Dame vor, um durch Dr. Dobsons Reich zu führen. Sie zeigt einen Film, in dem ihn die US-Präsidenten der letzten Jahrzehnte preisen. George Bush senior sagt: „Ich danke Ihnen, dass Sie Gottes Arbeit tun. Ich betrachte Sie als Freund.“ Sein Sohn: „Uns verbinden gemeinsame Werte.“

      Vor kurzem hat Dobson die politische Organisation „Focus on the Family Action“ gegründet. Weil es nun höchste Zeit sei, den Kampf aufzunehmen, weil sich auch Washington von der „homosexuellen Lobby“ einschüchtern lasse, weil „Schurken-Juristen“ am Werk seien, weil „unsere Kultur zu verfallen droht“. Senatoren, die gegen den Verfassungszusatz zum Schutz der Ehe gestimmt haben, werden in ganzseitigen Anzeigen gebrandmarkt. „Wir werden nicht aufgeben, bevor die Familie in Sicherheit ist“, verspricht Dobson.

      Dass es Kritik an der Invasion der Moralhüter gibt, besonders von den örtlichen Homosexuellen, kann Ted Haggard nicht verstehen: „Ich sehe Colorado Springs als einen urdemokratischen Ort. Eine gesunde Debatte über große Ideen hat doch nichts mit Hass zu tun“, sagte er der „Los Angeles Times“. Mindestens einmal pro Woche bekomme er einen Anruf aus dem Weißen Haus. „Ist doch klar, wenn man 30 Millionen vertritt, wollen Politiker wissen, was die denken.“

      Als Haggard damals auf seinem Berg saß und die Vision von Colorado Springs hatte, sah er auch etwas vor sich, das er „World Prayer Center“ nennt.Weltgebetszentrum klingt besser als „Kommandozentrale für die Christianisierung der Menschheit“, bedeutet aber genau das. 1993 lernte Haggard einen Mann kennen, den er als idealen Partner für dieses Projekt erkannte: Peter Wagner. Der hatte in Pasadena, Kalifornien, eine Organisation für Massenbekehrungen gegründet. Wagner zog mit einigen Gefolgsleuten nach Colorado Springs.

      Das „World Prayer Center“ wurde 1998 eröffnet, es grenzt direkt an Haggards Kirche. 54 Flaggen aus aller Welt stehen im Kreis um das Haupthaus herum. Was hier praktiziert wird, ist „strategisches Beten“ und zwar Tag und Nacht in Schichten. In der Kapelle des Gebäudes hängt von der Decke ein fünf Meter hoher Globus. Auf Bildschirmen flimmern Fürbitten aus aller Welt. Grundannahme des Prayer Centers ist, dass es ein Reich Gottes gibt und ein Reich des Satans, je mehr Christen auf aller Welt beten, desto weniger Energie bleibt für den Teufel.

      Wagner, der mehr als 50 Bücher zum Thema geschrieben hat und sich selbst als Apostel bezeichnet, spricht von „spirituellem Krieg“, von Schlachten, von Armeen, von Waffen, von Bodentruppen. Und von seinem Krieg gegen den Islam. „Allah ist nicht Gott. Was die Muslime anbeten, ist eine dämonische Kreatur“, schreibt er in seinem Newsletter.

      Worum es geht, lässt sich etwa so zusammenfassen: Jesus wird irgendwann auf die Erde zurückkommen. Dann nimmt er die Geretteten mit in den Himmel, die anderen kommen in die Hölle. Der Islam, das Werkzeug des Teufels, will das verhindern.

      Gebetet wird vor allem für jenen Teil der Welt, den man in diesen Kreisen als „10/40 Fenster“ begreift – alle Länder, die zwischen dem zehnten und dem 40. Breitengrad nördlich des Äquators liegen, von der Westküste Afrikas bis zur Ostküste Japans. Fast vier Milliarden potenzielle Kunden. Unerreichte Seelen, die Allah anbeten, Buddha oder niemanden.

      Mission ist das, worum es in Colorado Springs wirklich geht. Das wird deutlich, wenn man die Zugezogenen genauer betrachtet. Da ist vor allem die „Christian and Missionary Alliance“, die Kirchen in 54 Ländern hat und mehrere tausend Mitarbeiter beschäftigt. Sie nehmen es wörtlich, wenn ihr Präsident sagt, Gottes Geschenk der Freiheit soll in alle Welt getragen werden. Im Irak gibt es bereits eine halbe Million Christen – und die Missionare aus Colorado Springs sorgen dafür, dass es täglich mehr werden. „Irak wird das Zentrum sein, von dem aus die Botschaft Christi durch den Nahen Osten getragen wird“, sagt Kyle Fisk, der Sprecher der NAE.

      Da ist zum Beispiel Beverly Pegues, die von Peter Wagner zur Gebetskriegerin ausgebildet wurde, sie nennt ihre Organisation „Window of the World“ – Fenster der Welt. Die energische Dame reist regelmäßig in arabische Länder. Vor kurzem aber führte sie ihr Kreuzzug von Colorado Springs nach Dearborn, Detroit, der größten muslimischen Gemeinde in den USA. Außer dem 10/40 Fenster müsse man nämlich die Entwicklung im eigenen Land beobachten, schreibt sie auf ihrer Webseite: In Detroit seien vor kurzem zwei islamische Feiertage anerkannt worden, außerdem habe der Ort gestattet, dass der islamische Gebetsruf per Lautsprecher übertragen wird. „Dies ist eine strategische Zeit für uns, um Muslime mit Gottes Botschaft zu erreichen.“

      Rund 30 Evangelikale, vor allem Frauen, folgen ihrem Ruf, sie treffen sich morgens in einer Megakirche. Und der heilige Geist strömt nur so aus ihnen heraus. „This is a church on fire, we have a burning desire“ – das ist eine brennende Kirche, wir haben einen brennenden Wunsch –, rufen sie. Und dann singen sie vom Blut Jesus und dass der liebe Gott es doch bitte „vor das Haus jedes Muslims in Detroit fließen lassen soll“. Was weiter geschieht, kann hier nur gemutmaßt werden, wir nämlich finden uns plötzlich in einem unangenehmen Verhör wieder, das mit der Frage, ob wir überhaupt wiedergeboren seien, beginnt und mit dem Rauswurf endet.

      Einen Teil der Gruppe treffen wir am Mittag wieder, beim Besuch der Moschee am Vernor Highway, der größten Amerikas. Die Christen sind hier zur Feindbeobachtung. Um Menschen zu bekehren, muss man etwas von ihnen und ihrer Kultur verstehen. Und so stehen sie auf Strümpfen im Gebetsraum und hören sich an, dass Allah der Größte ist und Jesus sein Gehilfe.

      Sue, ebenfalls ein Mitglied von Haggards Kirche, übt sich in Nächstenliebe und erklärt uns, warum man uns bei den „strategischen Sitzungen“ nicht dabei haben wollte: Es gehe um eine ungemein wichtige Sache. Um Gottes Plan. Und da sich Satan nun mal alle möglichen Tricks einfallen lasse, den zu vereiteln, dürfe man bei Leuten, die man nicht kennt, kein Risiko eingehen. „Sie und ich haben gar nichts zu sagen, das ist eine Sache zwischen Gott und dem Teufel.“

      Vielleicht weiß George W. Bush nicht, was seine Glaubensfreunde aus Colorado Springs denken, aber vielleicht weiß er es doch. Als Beverly Pegues und ihre Freundinnen sich am Morgen auf den Tag vorbereiteten, haben sie wieder und wieder von Jesu Blut und seiner „wonderworking power“ – seiner Wunder wirkenden Kraft – gesungen. Es ist eine 100 Jahre alte Hymne, nach der Gott, nicht der Mensch, die Welt verändert.

      Bush hat auch einmal von der „wonderworking power“ gesprochen. In seiner „State of the Union“-Rede im Januar 2003, mit der er das Land auf den Krieg vorbereitete. Für die meisten Amerikaner war es nur eine ungewöhnliche Redewendung. Viele Bewohner von Colorado Springs hörten eine Erkennungsmelodie.

      Quelle:
      http://www.tagesspiegel.de/dritte-seite/index.asp?gotos=http…

      ;););)
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      schrieb am 21.09.04 21:22:19
      Beitrag Nr. 47 ()
      @ alle

      An alle Anti-Amerika Demagogen hier im Forum: Welcher Praesident hat folgendes gesagt:

      Thanks to the grace of god and your support I was elected president last year.

      Kleiner Tip: Das war der gleiche President, der von Moni Lewinsky einen Blowjob im Weissen Haus bekommen hat.

      Will damit nur sagen: Amerikaner sind halt im Schnitt streng glaeubige Christen. Selbst Bill Clinton hat waehrend seiner Amtszeit Gott und Gottes Hilfe oft erwaehnt, was aber die verblendeten Bush-Hasser immer gern verschweigen.
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      schrieb am 07.10.04 14:13:36
      Beitrag Nr. 48 ()
      Rechts und fromm

      Eine religiöse Erweckungsbewegung rollt durch die USA, und viele Amerikaner bezeichnen sich inzwischen als Fundamentalisten. Die Sprache des Glaubens hält die Politik fest im Griff

      Der Ausgang der Wahlen entscheidet sich weitab vom Glanz und Flitter New Yorks und der Bürokratie Washingtons, der die meisten Amerika ohnehin zutiefst misstrauen. Politiker gehen auf Wahlkampftour durch das amerikanische Hinterland, und weil Schmeichelei die einfachste Form der Verführung ist, dürfen wir wohl noch mehr Reden wie diese erwarten, die vor den Bewohnern einer kleinen Stadt in North Carolina gehalten wurde: »In dieser Stadt hatten die Leute stets ein breites Lächeln und große Herzen, hier war man für einander da, ging sonntags zur Kirche, und danach kam die Familie auf Besuch. Vor allem der Freitag und der Highschool-Football, Dinge, die uns prägen, lagen den Menschen am Herzen – und natürlich Gott, Familie, Fahne und Nation. Und genau diesen Werten wollen John und ich in der Führung dieses Landes wieder einen Ort geben.«




      Schüler in Dallas, Texas, verrichten vor Beginn des Unterrichts ihr Morgengebet


      Nur der letzte Satz wird die Leser überraschen. Denn die Rede wurde nicht von Republikanern gehalten, die ihre Truppen ordnen, sondern von John Kerry bei einem Auftritt in John Edwards Heimatstadt. Beide wissen genau, dass die Fundamentalisten bei der letzen Wahl das Zünglein an der Waage waren. Dank ihrer Stimmen zog Bush junior bis auf knapp eine halbe Million mit Al Gore gleich. Verschiedene Umfragen führen zu verschiedenen Ergebnissen, aber bis zu 53 Prozent (nach einer Umfrage der Zeitschrift Time) aller amerikanischen Erwachsenen bezeichnen sich selbst als »Fundamentalisten«, die auf die bevorstehende Wiederkehr Jesu und die im Neuen Testament beschriebenen apokalyptischen Umwälzungen warten.

      89 Prozent aller Amerikaner sagen, sie glaubten an den Himmel, 72 Prozent glauben an den Teufel und die Hölle – obwohl nur vier Prozent darin ihren künftigen Aufenthaltsort sehen. Sogar diejenigen, die von eher konservativen Schätzungen ausgehen, wissen, dass die politische Macht der Fundamentalisten weitaus größer als ihre Zahl ist. Hunderte Millionen von Dollar haben es ihren Denkfabriken ermöglicht, langfristige Strategien zu entwerfen: Sie bilden junge Journalisten und Arbeiter für die Basis aus, sorgen dafür, dass ihre Autoren in prominenten Talkshows auftreten, und betreiben Lobbyarbeit im Kongress. Donald Hodel, der unter Ronald Reagan sowohl Minister für Energie als auch Innenminister war, schrieb kürzlich: »Es ist eine Tatsache, dass es ohne die harte Arbeit und die Stimmen von Millionen Christen, die nicht schweigen wollten, keine republikanische Mehrheit in beiden Häusern des US-Kongresses gäbe, keine Präsidentschaft Bushs, nur wenig republikanische Gouverneure und bloß eine Hand voll Landtagsgebäude in republikanischer Hand.« Die Linke mag zwar die Weltanschauung der Fundamentalisten für simpel halten, aber sie muss erst noch eine politische Organisation aufbauen, die sich mit der fundamentalistischen an Raffinesse und Größe messen kann.

      So soll es sein: George W. Bush, von der Trunksucht zum Glauben bekehrt

      Was für eine Politik wollen die Fundamentalisten? Ganz oben auf der Agenda stehen die innenpolitischen Fragen, die in der Rhetorik unter family values laufen. Mit dem, was man in Europa unter Familienpolitik versteht, hat das gar nichts zu tun: Den Fundamentalisten geht es nicht um Beihilfe für kinderreiche Familien oder um die Vereinbarkeit von Arbeit und Kindererziehung. Im Gegenteil, sie verhinderten, dass die Gleichberechtigung der Geschlechter durch einen Zusatz in die Verfassung aufgenommen wurde, und sorgten dafür, dass die USA zu den wenigen Ländern gehörten, welche die Convention on the Elimination of All Forms of Discrimination Against Women nicht ratifizierten.

      Die Fundamentalisten wollen Abtreibung, Homosexuellenehe und Pornografie verbieten. Auf lokaler Ebene gelingt es ihnen oft, Schulbücher umzuschreiben, in denen dann die Evolution nur als eine Theorie unter anderen bezeichnet wird, und dass auf den »Kreationismus«, die biblische Schöpfungsgeschichte, gleich viel Unterrichtsstunden fallen. Nicht annähernd so zahlreich, aber dennoch einflussreich sind die »Reconstructionists«, die an die Stelle des weltlichen das biblische Recht setzen möchten. Für die Radikalen unter ihnen müssten Homosexualität, Ehebruch und Blasphemie mit dem Tod durch Steinigen bestraft werden, kleinere Vergehen mit Sklaverei. Die Chancen, dass sich etwa in Georgia eine christliche Version der Schariah durchsetzt, sind gleichwohl null. Dennoch, so William Martin, Professor für Religionswissenschaften an der Universität Texas, unterhalten gemäßigte Fundamentale viele Beziehungen zu den Radikalen, »als würden sie das im Grunde wollen, aber erkennen, dass es politisch nicht opportun, ja schädlich wäre«.

      Der Einfluss der christlichen Rechten auf die Außenpolitik ist noch beunruhigender. Unter Reagan drangen die Fundamentalisten auf Unterstützung für das südafrikanische Apartheidsregime und für rechte Diktaturen in Mittelamerika, blieben ansonsten aber eher wirkungslos. Heute sind sie die treibende Kraft hinter der ablehnenden Haltung gegenüber internationalen Verträgen wie dem Kyoto-Protokoll und, was am schwersten wiegt, hinter der amerikanischen Nahostpolitik.

      Der politische Einfluss der Fundamentalen verzeichnete Hochs und Tiefs, seit der Wahl George W. Bushs aber ist er im Steigen begriffen. Dass Bush bei den Vorwahlen über den gemäßigten Republikaner John McCain siegte, hatte er geballter Lobbyarbeit der christlichen Rechten zu verdanken, die im jüngeren Bush, anders als in seinem Vater – einem aufrechten Anglikaner – einen der Ihren erkannte. Welchen Kandidaten sie im Präsidentschaftswahlkampf unterstützen, entscheiden Fundamentalisten danach, wie die Antwort auf Fragen ausfällt wie: »Was würden Sie dem Herrn sagen, damit er Sie in den Himmel lässt?« Der ältere Bush verscherzte es sich mit ihnen, weil er eine falsche Antwort gab: »Ich war ein guter Mensch und habe mein Bestes getan.«

      Bush junior, vertraut mit den Phrasen der Fundamentalisten, lag richtig: »Wir sind zwar alle Sünder, aber ich habe Jesus als meinen persönlichen Erlöser angenommen.« Seine Bekehrung vom Nichtsnutz und Alkoholiker zum gläubigen Politiker wurde oft beschrieben, am besten von ihm selbst: »In diesem Augenblick sollte ich eigentlich in einer Bar in Texas und nicht im Weißen Haus sitzen. Dass ich hier und nicht in einer Bar bin, hat nur einen Grund: Ich fand zum Glauben.« George W. Bush blieb den Fundamentalisten treu. Als kurz nach dem 11.September 2001 von einem »Kreuzzug« gesprochen wurde, sei das nicht mangelnder Sensibilität entsprungen, sondern einem Appell an den fundamentalistischen Glauben, behaupten Kenner. Der Krieg gegen die Ungläubigen liege in Gottes Absicht. Nach Protesten bediente Bush sich etwas vorsichtiger der fundamentalistischen Rhetorik, ließ jedoch in größeren Reden Wendungen einfließen, die dem inneren Kreis signalisierten, dass er seine Texte zum Teil auf religiösen Hymnen aufbaut.

      Vielen Amerikaner ist das nicht weniger unheimlich als den Europäern. Wie geteilt das Land ist, illustriert der außerordentliche Erfolg der Buchreihe Left Behind. Zählt man die Kinderbuchfassungen und den Kinofilm nicht mit, sind von den 14 Bänden seit Erscheinen des ersten Bandes 1995 60 Millionen Exemplare verkauft worden. Obwohl sie ganz oben auf der Bestsellerliste der New York Times standen, nahmen nichtfundamentalistische Amerikaner die Bücher erst dann zur Kenntnis, als die New York Review of Books sie besprach. Seither wird die Reihe auch von den großen Medien beachtet. Sie wird vor allem von Hausfrauen mittleren Alters im Süden und Mittleren Westen und von US-Soldaten im Irak gekauft, nur sechs Prozent der Leser leben im Nordosten der USA.

      Die Bücher schildern die letzten Tage der Menschheit. Während alle Insignien des modernen Lebens vorkommen – Flugzeuge, Voice-Mail und Laptops –, stammt die Geschichte selbst unmittelbar aus den Offenbarungen. Sie beginnt damit, dass Millionen guter Christen in einem »Einschnitt« genannten Augenblick direkt in den Himmel auffahren, ordentlich gefaltete Kleidungsstücke, Brillen, Hörgeräte und Herzschrittmacher zurücklassend. Das ist der Lohn für ihren Glauben: Ihnen bleiben die sieben schrecklichen Jahre erspart, die der Wiederkehr Christi vorausgehen. Dann werden im Kampf gegen den Antichristen Hungersnöte, Seuchen und Kriegen folgen, um die Herzen der Zurückgebliebenen zu prüfen. Die Standhaften werden gerettet.

      Die Betonung liegt auf dem Glauben, aber es wird nicht auf jede Wahrscheinlichkeit verzichtet. Als der anfänglich skeptische Held sieht, dass der Lauf der Geschichte sich ganz im Einklang mit der Apokalypse des heiligen Johannes interpretierten lässt, bedauert er seine spöttische Haltung und bittet Jesus, ihn und seine Tochter zu retten. Die fromme Ehefrau und sein jüngerer Sohn, ein fleißiger Kirchgänger, waren bereits beim »Einschnitt« verschwunden. Angesichts der jüngsten Ereignisse im Irak lösen einige Details der Bücher Gänsehaut aus: Der Antichrist ist ein charmanter, mehrsprachiger Europäer, der durch seine Verheißung des ewigen Friedens zum Generalsekretär der UN aufsteigt, deren Hauptquartier er dann prompt an den klassischen Sündenort Babylon verlegt. Das ist kein Zufall. Für eine Gruppe von Fundamentalisten, bekannt unter dem Namen »Dispensionalists«, sind die UN nicht nur deshalb ein Schrecken, weil sie Brutstätte des Marxismus, des weltlichen Humanismus und Feminismus sei. Eine Weltregierung mit eigenem Recht und eigener Währung gehört in ihren Augen zum Programm des Antichristen – deshalb kündigte die Einführung des Euro auch das nahe Ende der Welt an.

      Tim Le Haye, Mitautor der Reihe, ist der Ansicht, es gebe »mindestens 20 Gründe« für die Annahme, dass diese Generation das Ende der Geschichte erleben wird. Einer davon ist die Gründung des Staates Israel 1948. Denn die letzten Tage sollen mit der Rückkehr der Juden ins Heilige Land anbrechen. Die darauf folgenden Unruhen im Nahen Osten waren für die Fundamentalisten kein Grund zur Beunruhigung, sie erfüllten nur die Prophezeiung. Kriege im Nahen Osten sind das, was die Bibel vorhergesagt hat: Erst wenn die Juden Großisrael wieder in Besitz genommen haben, geht die Prophezeiung in Erfüllung. Und dann wird der Wiederkehr Jesu der Weg bereitet. Dass die Juden nach der Erfüllung ihrer Mission mit anderen Ungläubigen die Reihen der ewig Verdammten füllen werden, ist auch Teil des göttlichen Plans.

      »Es kann kaum ein Zweifel daran bestehen, dass die amerikanische Israelpolitik mehr von den Fundamentalisten als von irgendeiner anderen Gruppe bestimmt wird«, sagte Sam Brown, der ehemalige amerikanische Gesandte bei der OSZE, auf einer Tagung im Potsdamer Einstein Forum. »Die jüdische Gemeinde in Amerika, historisch die wichtigste Stimme in der amerikanischen Israelpolitik, war zutiefst gespalten. Viele politisch fortschrittliche Juden engagierten sich in der Friedensbewegung. Was sich jedoch auf der Erde abspielt, hat wenig Einfluss auf die Ansichten der so genannten christlichen Zionisten.« Mit dem für sie typischen Geschick und viel Geduld haben sie sich jahrzehntelang organisiert. Die erste Allianz zwischen Christen und Likud kam 1977 unter Menachem Begin zustande, und Tausende christlicher Zionisten reisten nach Jerusalem, um Scharon zu treffen. Das Ergebnis ihrer Mühen beschreibt das Wall Street Journal so: »Mehr als alles andere erklärt dies, warum das republikanische Weiße Haus so wenig Druck auf Israel ausübt, damit es den harten Kurs gegenüber den Palästinensern ändert.«

      Erst kehren die Juden ins Heilige Land zurück, dann fahren sie zur Hölle

      Weder in Europa noch in den USA wird es offen gesagt, aber die Ereignisse der letzten Jahre scheinen den Mythos von einer jüdischen Verschwörung zu bekräftigen, die weit über alles hinausgeht, was sich die Autoren der Protokolle der Weisen von Zion hatten träumen lassen. Die USA unterstützen die starrsinnigste Regierung, die Israel in den letzten Jahrzehnten hatte, unbeirrt vom wachsenden Zorn unter den Muslimen, ungeachtet der wachsenden Bedenken in der übrigen Welt. Beweist das nicht die Macht der jüdischen Lobby, die hinter der Bühne im Kongress und in den Büros der Regierungen die Fäden zieht? Trotz Perle und Wolfowitz gibt es tatsächlich weniger Juden in der Bush-Regierung als in der Regierung Clinton. Die Juden machen zwei Prozent der amerikanischen Bevölkerung aus, und nur zwanzig Prozent von ihnen haben Bush gewählt.

      »Dass diese Regierung die israelische Rechte unterstützt, hat nichts mit dem Holocaust zu tun«, sagt Betty Sue Flowers. »Das ist die Vergangenheit. Jetzt aber geht es um die Zukunft, das himmlische Reich. Wichtig sind die Juden nur als Teil des göttlichen Plans, die Christen ins Heilige Land zu führen, die Palästinenser tauchen dabei überhaupt nicht auf dem Radarschirm auf.« Flowers, Dichterin, ehemalige Englischprofessorin und jetzige Direktorin der Lyndon B. Johnson Presidential Library in Austin, wuchs in einer texanischen Kleinstadt auf, wo sie die Entwicklung der fundamentalistischen Bewegung aus nächster Nähe miterlebte. Was zieht die Menge zu den fundamentalistischen Predigten? »Darauf könnte Leni Riefenstahl die Antwort geben«, meint Flowers. »Einige lieben es, wenn ihr Blut in Wallung gerät, selbst wenn es dabei gerinnt. Ich nehme an, es hält sie wach.«

      Besonders spöttisch schildert sie, wie man sich nach Ansicht der Fundamentalisten zur irdischen Welt verhalten solle. »Die haben die Vorstellung, dass das Leben eine Prüfung und ein Jammertal sei. Wer die Welt liebe, verstricke sich in sie. Ganz schön ökonomisch die Vorstellung. Lasse ich es mir hier gut gehen, komme ich vielleicht nicht in den Himmel, leide ich aber – oder es sieht zumindest so aus –, verdiene ich mir das Himmelreich. Darum hassen die Fundamentalisten Clinton trotz seiner baptistischen Herkunft so sehr. Seine joie de vivre bringt sie auf die Palme.« Der Theologe Geiko Müller-Fahrenholz lebte viele Jahre in den USA, er hält solche Haltungen für bedrohlich: In einer Welt mit Kernwaffen sei das von den Fundamentalisten vorgestellte Armageddon eine reale Möglichkeit. »Mich als Christen«, sagt Müller-Fahrenholz, »beunruhigt zutiefst, mit welchem Zynismus der Tod der Schöpfung akzeptiert wird, als wäre alles Leben vom Bösen vergiftet und müsste im weltvernichtenden Feuer gereinigt werden. Das ist in frommen Triumphalismus gekleideter Nihilimus!«

      Die Religiosität bedeutet auch moralische Offenheit

      Natürlich müssen fundamentalistische Christen nicht immer eine Leichenbittermiene haben. Wer jemals schwarze Gospels gehört hat, weiß, wie lebensbejahend ihre Botschaft ist, und wer sich an die Bürgerrechtsbewegung erinnert, weiß, dass ein fundamentalistisches Christentum auch fortschrittliche Hoffnungen nähren kann. Die breite Mehrheit der weißen Fundamentalisten hat aber extrem konservative Ansichten und unterstützt Politiker, in deren Auffassungen sich eine Mehrheit wiederfindet, unabhängig von deren persönlicher Religiosität. 1980 stellten sie sich beispielsweise hinter Reagan, einen geschiedenen kalifornischen Schauspieler, der selten zur Kirche ging, und eben nicht hinter den wiedergeborenen Jimmy Carter, der an einer Sonntagsschule im ländlichen Georgia unterrichtete. Wie immer John Kerry und John Edwards auch versuchen mögen, an die fundamentalistische Weltsicht zu appellieren, es ist unwahrscheinlich, dass solche Wähler ins Lager der Demokraten überlaufen. Tatsächlich bezeichnen sich viele, die den Krieg im Irak skeptisch beurteilen, als unentschieden – weil sie sich über Fragen wie Abtreibung mehr Sorgen machen.

      Streicht man aber das allzu Simple und die apokalyptisch-religiöse Weltanschauung, so bleibt das Bekenntnis zu einer moralischen Offenheit, die Walt Whitman, Ralph Waldo Emerson, Tony Morrison oder Bob Dylan teilen. Diese Offenheit ist spezifisch amerikanisch, und ihr entspringt die spezifisch amerikanische Hoffnung, dass wir die Welt nicht einfach nehmen müssen, wie sie ist: Wir können sie neu schaffen. Darum stellt Robert Kagans Charakterisierung der Amerikaner als Hobbesianer und der Europäer als Kantianer eine so radikale Umkehrung früherer Sichtweisen dar. Sowohl in der Fremd- wie in der Eigenwahrnehmung ist Amerika immer das Land des Ideals gewesen, der Ort, an dem man sich von der Realpolitik ausruhen kann. Diese Haltung ist nicht ungefährlich, und die europäische Sehnsucht nach Amerikas Unschuld und Optimismus ist auch nie frei von Herablassung gewesen.

      Die Inquisition verbrannte ihre Opfer, um deren Seelen vor der Hölle zu retten. Ihre Henker konnten guten Gewissens zur Tat schreiten, waren sie doch überzeugt, zum Wohl ihrer Opfer zu handeln: Wer zöge es nicht vor, schnell verbrannt zu werden, als ewig schmoren zu müssen? Die Fundamentalisten unserer Tage sind nicht ganz so menschenfreundlich. Je mehr sich die Reihe Left Behind der Apokalypse nähert, desto blutiger wird es: Jesus erscheint und muss nur ein Wort sagen, schon werden die Leiber der Ungläubigen zerrissen. In seiner Rezension des jüngst erschienenen Bandes Glorious Appearing meint Nicholas Kristof, Kolumnist der New York Times: »Würde ein Muslim eine islamische Version von Glorious Appearing schreiben und in Saudi-Arabien veröffentlichen, wir würden aufschreien angesichts dieser jubilierenden Schilderung eines Massakers an Nichtmuslimen durch Gott. Ganz zu Recht haben wir die fundamentalistischen Schriften des Islams mit der von ihnen genährten Intoleranz verbunden. Es wird Zeit, dass wir den Balken aus unserem eigenen Auge entfernen.«


      Susan Neiman lehrte Philosophie an den Universitäten Yale und Tel Aviv. Seit 2000 ist sie Direktorin des Einstein Forums in Potsdam

      Quelle:
      http://www.zeit.de/2004/42/Amerika_2fNeiman

      ;););)
      Avatar
      schrieb am 07.10.04 18:04:58
      Beitrag Nr. 49 ()
      Ich hoffe das Gott dem Kriegsverbrecher Bush nicht vergibt.
      Avatar
      schrieb am 29.10.04 20:26:46
      Beitrag Nr. 50 ()
      USA in Händen einer radikalen Sekte


      Bush marschiert unbeirrt von der Realität weiter -
      von Hans Rauscher



      Wieder sind die Wähler der USA fast genau 50:50 zwischen zwei ideologischen Lagern gespalten; wieder hängt der Wahlausgang daher in hohem Maß von Zufällen, Unregelmäßigkeiten bis hin zu Wahlbetrug und von einem Splittergruppen-Kandidaten wie Ralph Nader ab. Das sind mehr als unbehagliche Gedanken angesichts der beinahe schicksalhaften Bedeutung, die diese Wahl für die Welt hat.

      Das ist nicht die Wahl zwischen einem etwas konservativeren und einem etwas liberaleren Kandidaten; das ist nicht die Wahl zwischen zwei Spielarten der amerikanischen Demokratie.

      Es ist nicht einmal die Wahl zwischen zwei Persönlichkeiten, so unterschiedlich sie in ihrem Charakter, ihrer Sozialisierung und ihrer Weltanschauung auch sein mögen und tatsächlich sind.

      Das ist im Grunde die Wahl zwischen einem normalen amerikanischen Politikertyp, (Kerry) und einer ideologisch radikalen Sekte, die ihr unglaublich enges und verbohrtes Modell der ganzen Welt aufzwingen möchte.

      Einige amerikanische Medien haben ihre jahrelange Ergebenheitsstarre im Gefolge von 9/11 halbwegs überwunden und bringen Berichte, die das fast Unglaubliche mit recherchierten Fakten untermauern: George W. Bush hält sich allen Ernstes für gottgesandt, seine Politik für gottgefällig und gottgeleitet.

      Bush war im Alter von etwa 40 Jahren ein nichtsnutziger Sohn eines reichen und berühmten Vaters, ein Alkoholiker, der durch die Intervention des Evangelisten-Predigers vor dem totalen Abrutschen in ein verpfuschtes Leben gerettet wurde.

      Seither glaubt er, von Gott persönlich auf den rechten Weg geführt worden zu sein. Man kann es wahrscheinlich eine der erfolgreichsten und folgenreichsten Psychotherapien der Geschichte nennen.

      Aus einem ziellosen, reichen Herumtreiber wurde ein Präsident mit einer radikalen Agenda, die die Welt und die USA schon beträchtlich verändert hat und noch mehr verändern soll.

      Wie jeder Sektenführer beeindruckt Bush durch seine innere Überzeugung und sein geschlossenes Denksystem. Das macht Eindruck, zumindest in den USA, und deswegen hat er immer noch die besseren Chancen zu gewinnen.

      Seine Agenda ist ihm natürlich zum Teil von den rechten Zynikern seiner Umgebung (Cheney, Rumsfeld, usw.) eingegeben worden.

      Aber nur er hat den messianischen Glauben, um unter falschen Voraussetzungen einen Krieg zu führen, der nichts anderes bewirken soll, als dass sich die verdammten Bloßfüßigen dieser Welt besser vor den USA fürchten und sich ihnen fügen sollten; oder um ein Wirtschaftsprogramm durchzuziehen, dass die finanzielle Basis des Staates und vor allem der Sozialversicherung durch Riesendefizite unterminiert – um die Institutionen des Sozialstaates für eine Totalprivatisierung sturmreif zu schießen.

      Das sind die beiden Kernpunkte seiner Agenda: militärische Lösungen für alle Probleme dieses Planeten (vor allem im "Krieg gegen den Terrorismus") und Radikalabbau des Staates.

      Diese Agenda ist zum Teil bereits gescheitert (der Irak ist verloren; die islamischen Terroristen metastasieren; für den Iran oder Nordkorea reicht die Militärmacht nicht mehr) und er wird auch in seinem wirtschaftsideologischen Teil scheitern.

      Allerdings mit gewaltigem Schaden für alle. Bush marschiert jedoch unbeirrt von der Realität (und der eigenen Inkompetenz) weiter. Deshalb geht es bei dieser Wahl letztlich darum, ob die einzige Supermacht weiter in den Händen einer radikalen Sekte bleibt. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 30./31.10./1.11.2004)

      Quelle:
      http://derstandard.at/?url=/?id=1841616

      ;););)
      Avatar
      schrieb am 03.11.04 19:59:06
      Beitrag Nr. 51 ()
      Spaltung entlang "moralischer Werte"

      Die Südstaaten - konservativ, arm, überwiegend, ländlich: Dort am "Bible-Belt" hat Bush seine feste Burg

      Die "moralische Mehrheit" hat in Bush ihren Heilsbringer gefunden: "Endlich ein Christ, der gegen das Böse kämpft." Szene bei einer Wahlkundgebung in Findlay/Ohio.




      Sie leben im Bible Belt. Sie müssen den Gürtel enger schnallen, aber sie wissen, wo Gott wohnt und wer ihn auf Erden am besten vertritt: Unter den armen Weißen in den Südstaaten hat Bush seine feste Burg

      Eines war von vornherein klar: Der Südosten bleibt rot, gemäß der US-Politfarblehre also republikanisch. Denn die Staaten von Kansas bis Texas, von Virginia bis Georgia und alle dazwischen sind konservativ, arm und überwiegend ländlich. Und religiös. Tendenziell ist nur Florida eine Ausnahme mit seiner viel stärker von Zuwanderern – aus Kuba oder New York vor allem – bestimmten Demografie. Der Rest gehört zum Bible Belt, und auf den konnte Bush zählen.

      Auf die Bibel beruft sich eine lautstarke Mehrheit, wenn es um das rechte moralische Leben geht und um viele Anliegen, zu denen in der Schrift kein Wort steht, wie Schulgebet, Recht auf Waffen und andere Wahlkampfthemen.

      Die Religionsfrage aber hat laut ersten Exit-Polls die Wähler noch stärker polarisiert als vor vier Jahren. Den Republikanern ist es gelungen, dieses und weitere Themen zu einem Kulturkampf zu bündeln. Es sind die vier Gs: God, Guns, Gays und Grizzlies, also neben der Gottesfürchtigkeit und dem Recht auf Waffen auch die Rechte der Homosexuellen und Umweltschutz. Hier seien die Demokraten auf der falschen, weil unchristlichen oder "zu weichen" Seite.

      Die wahre Leistung des Bush-Lagers aber, so die New York Times in einer ersten Analyse, bestand darin, die‑ armen und marginalisierten Schichten des Landes, den "white trash", dazu zu bewegen, gegen ihre Interessen zu stimmen. Den Demokraten wird geraten, vor allem in Glaubensfragen von ihrem aufgeklärten laizistischen Standpunkt abzurücken und mehr mit religiösen Gruppen zu arbeiten.

      Das ist natürlich leichter gesagt als getan. Religiöse Überzeugungen sitzen bekanntlich in den Staaten tiefer und fester als in jedem anderen modernen Land, die Ungleichzeitigkeit von Fortschritt und Beharren ist – aus europäischer Sicht – größer als sonst wo. Bush bediente klugerweise nicht nur den harten Kern der Evangelikalen (am Wahltag bekannte sich immerhin ein Drittel der Wähler zu dieser Gruppe). Er hatte Erfolg auch bei der schwer zu fassenden Gemengelage von schottisch- protestantischen Eigenbrötlern in den Bergen, Stockcar- Race-Fans in den Vorstädten und Südstaaten-Patrioten, zu deren Freizeitgestaltung neben Kirchgang und Bier auch Marihuana gehören mag – ausgerechnet in jenem tiefen Süden, der vor zwei Generationen noch fest in demokratischer Hand war.

      Was sie alle eint, ist Misstrauen gegen "zu viel Regierung" und Angst, gleichermaßen vor Terrorismus wie vor der Dynamik der Moderne. Nur wenn man das sieht, kann man als Außenstehender begreifen, wie Bush und Cheney diese Klientel bedienen können; wie sie, nach Krieg, Halliburton-Skandal, Kürzung aller Sozial- und Pensionsausgaben etc, etc., wegen ihrer "moralisch-ethischen Werte" gewählt werden (wichtigstes Argument pro Bush bei 52 Prozent der Wähler, Los Angeles Times-Exit-Poll).

      Solche Traumzahlen bekommt, nach etlichen Korruptions- und Sexaffären, nur noch eine Gruppe im Lande: evangelikale Prediger.

      Quelle:
      http://derstandard.at/?url=/?id=1846212


      ;););)


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