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    Komplementärwährung als Nachbarschaftshilfe- konkreter Versuch! - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 28.02.03 00:21:02 von
    neuester Beitrag 04.03.03 18:28:47 von
    Beiträge: 61
    ID: 702.370
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      Avatar
      schrieb am 28.02.03 00:21:02
      Beitrag Nr. 1 ()
      Moderne Nachbarschaftshilfe


      Komplementäre Währungssysteme
      Lösung vieler heutigen Probleme?

      Wer stöhnt nicht unter den heutigen hohen Kosten?

      Ihr kennt das, man braucht einen Handwerker, und kann sich das schlichtweg nicht mehr leisten, weil Arbeit in unserem Land durch vielerlei Faktoren zu teuer geworden ist. So muss man heute durchschnittlich 5 Stunden selber arbeiten, um eine offizielle Handwerkerstunde zu bezahlen!

      Doch nicht nur das, uns bleibt selbst immer weniger freies verfügbares Einkommen übrig, jeder merkt dies, wenn er in seinen Geldbeutel schaut.Ob es die Steuererhöhungen sind, die steigenden Kosten für unsere soziale Absicherung oder die unter dem Euro explodierenden Lebenshaltungskosten. Überall will man unser Bestes!

      Nun ist es auch noch so, dass es normal ist, dass viele Dinge, die früher umsonst waren oder gar nicht existent, heute zu Vorgängen mutiert sind, die Geld kosten. Man weckt u.a. dabei in uns Bedürfnisse, die wir eigentlich gar nicht bräuchten, eine normale Entwicklung in fortgeschrittenen Wachstumsgesellschaften, denn irgendwoher muss ja das Wachstum kommen! Was wir uns aber nicht leisten können, bleibt ganz auf der Strecke!

      Der Nebeneffekt dieser Transformation ist eine Atomarisierung all unserer Beziehungen zur Umwelt.


      Doch was kann man machen?

      Wir müssen selber etwas unternehmen, wenn wir immer nur nach mehr Staat rufen, werden wir irgendwann keine Antwort mehr bekommen, unser Staat ist ja jetzt schon faktisch durch Verschuldung handlungsunfähig!

      Ich las neulich über Komplementärwährungen, die in vielen Teilen der Welt schon erfolgreich und legal als Hilfsmittel gegen unsere allgegenwärtigen Probleme eingesetzt werden. Konkret war es das Buch von Bernard Lietaer, „Das Geld der Zukunft“, oder auch www.futuremoney.de

      Was ist das denn genau?

      Eigentlich ganz einfach: Man führt eine lokale Währung ein, die für eine Zeiteinheit Arbeit bezahlt wird. Das beste und erprobteste Beispiel sind „Time Dollars“, die auf persönlichen Konten im Soll oder Haben in einem Heftchen oder an einem „Schwarzen Brett“ eingetragen werden können oder im Zeitalter der Elektronik mittels virtueller Konten gebucht werden können!

      Was ist das besondere daran?

      Nun erstens findet eine Wertschöpfung nur über eine Arbeitsleistung statt, man selbst kann dabei eine Tätigkeit ausführen die man gerne macht, während man sich davon von anderen Arbeitsleistungen eintauschen kann, die man selbst nicht erledigen kann. Auch hier kann man sich aber nichts leisten, wenn man nicht selbst arbeitet!

      Das kürzeste Beispiel: Ich mache ihre Steuererklärung, bekomme dafür eine Stunde als Guthaben, die ich dafür einsetzen kann, dass mir jemand anderes den Rasen mäht. Was normalerweise auf Grund geldlicher Prozesse unmöglich wäre und bei unseren heutigen Nachbarschaftsverhältnissen niemals stattfinden würde, weil es entweder nicht genug Geld dafür gibt oder die Beziehungen dafür zu schlecht sind, ist nun ganz einfach. Dabei ist wichtig, es ist keine Gleichmacherei, die Wertung einer Arbeitsleistung wird frei verhandelbar bleiben, d.b. , wenn eine schwere Arbeit erledigt wird muss der Leistungsempfänger für seine Mühen mit mehr Arbeitseinheiten meiner selbst „bezahlt“ werden.

      Denkbar sind auch Kombinationen aus Euro und Komplementärwährung. Wichtig ist dabei nur, einen Kreis von Personen zu haben, die die Komplementärwährung akzeptieren, weil sie wissen, dass sie dafür andere Dienstleistungen bekommen!

      Und, schon neugierig?

      Und was ist der Vorteil genau?

      Abgesehen davon, dass der riesige Kostenanteil entfällt, der heute Arbeit eher verhindert oder in Schattenwirtschaft abwandern lässt, ist es der Vorteil der Geldwirtschaft gegenüber dem reinen Tauschmarkt. Ich kann mir Dienstleistungen auch später „einkaufen“, die Zeitscheine verlieren ja nicht durch Inflation Wert, ganz einfach deshalb, weil es keine Zinsen in diesem System gibt!

      Es ist daher sogar besser als Geld, welches wir heute kennen!

      Und es wurde bisher von allen Behörden als legal eingestuft, es fallen keine Steuern oder Sozialkosten für diese Arbeitsleistungen an, es finden ja auch keine Geldprozesse statt! Was der eine als Guthaben hat, muss der andere als Debit haben, bis er dann selbst tätig wird und sein Konto wieder ausgleicht.

      Der weitere wichtige Vorteil ist die Rückkehr von Kultur und sozialer Einbindung. Nachbarschaftsverhalten würde wieder im Kommen sein, es gibt ja keine einseitigen Geldgeschäfte, die uns zu anonymen Konsumenten machen, sondern es gibt immer eine direkte Beziehung zwischen dem, für den ich arbeite, und denen, die dann für mich arbeiten.


      Was haltet Ihr von dieser Idee?

      Ist es nur Unfug oder eine tatsächliche Chance, in unserem krisengeplagten Land etwas zu unternehmen, damit es einem selbst UND der unmittelbaren Umgebung besser geht?

      Ich finde diese Idee jedenfalls sehr überzeugend, und freue mich schon auf positive Resonanz!

      Hier noch kurz ein Beispiel: In Zukunft wird mit „Time Dollars“ die Fahrt zum Bauernhof bezahlt, für denjenigen, der für seine Nachbarschaft Milch und Eier mitbringt, während dieser dafür jemanden zum „Babysitten“ findet, und der Babysitter dafür einen Gartengestalter bezahlen kann.

      Für Kontaktaufnahme bitte mich anrufen oder eine E-Mail schicken...
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 00:21:38
      Beitrag Nr. 2 ()
      also ich bin dafür, mal schauen was opti sagt, er ist ja der Meinung, das wär nur was für Spinner! ;)
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 06:39:22
      Beitrag Nr. 3 ()
      #1:

      vorsicht schwarzarbeit(er)
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 06:43:45
      Beitrag Nr. 4 ()
      nein- alle bisherigen Urteile sprechen nicht von Schwarzarbeit- sondern diesen System einen legalen Status zu, ähnlich dem der einfachen Tauschringe.

      Habe ich doch geschrieben, es findet kein Geldprozeß statt, also kann auch keine Steuer hinterzogen werden.
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 07:09:10
      Beitrag Nr. 5 ()
      Sittin,

      dieses Konzept kann nur für diejenigen gelten,die nicht in der Lage sind,Minijobs auszuführen.
      Einerseits nimmt man diesen Menschen die Chance am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen,andererseits bringen sie sich nicht in die Gesellschaft ein.

      Deshalb!Schaffung von 5Mio Billigjobs:)

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      Avatar
      schrieb am 28.02.03 07:10:47
      Beitrag Nr. 6 ()
      sbi,
      dieses system soll in argentinien recht verbreitet sein.

      es wäre immerhin eine möglichkeit, den staatseinfluss zurückzudrängen.

      abgesehen vom steueraspekt (gibts den wirklich, und wie lange noch, falls sich dieses system verbreitet??) sehe ich allerdings keinen großen unterschied zum austausch von geldscheinen.
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 07:18:16
      Beitrag Nr. 7 ()
      6,bei argentinischen Verhältnissen funktioniert es ja auch nicht mehr anders:laugh:

      Soll ich daraus folgern,dass diese anzustreben sind?
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 07:18:37
      Beitrag Nr. 8 ()
      sbi #4

      bist du wirklich sicher, daß ihr nur geldeinkünfte versteuern müßt ?
      hierzulande (Österreich) wird auch ein dienstwagen, dienstwohnung, etc. versteuert.
      bei bankangestellten, die einen günstigeren kredit bekommen auch dieser zinsvorteil.
      ist hr. eichel wirklich so lax? :confused:
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 07:34:58
      Beitrag Nr. 9 ()
      Soweit ich weiß, gibt es dieses System schon und es funktioniert - z.B. in Bereichen Norddeutschlands, wo genau dieses stattfindet.
      Man ist, glaube ich, Mitglied eines Vereins, bezahlt einen geringen Beitrag dafür, dass der Verein die anfallenden Arbeiten und die Leute, die bestimmte Arbeit ausführen wollen, koordiniert.

      Jeder Arbeit wird eine bestimmte Anzahl Stunden zugerechnet, die dem, der sie ausführt, gutgeschrieben werden. Diese gutgeschriebenen Stunden können dann gegen andere Arbeit wieder eingetauscht werden, die benötigt wird.

      Also etwa so: A verblendet die Garage von B und erhält dafür, sagen wir 10 Arbeitseinheiten á eine Stunde.

      Dafür kann er dann z.B. 3 Arbeitseinheiten Rasenmähen, 2 Arbeitseinheiten Einholen, 4 Arbeitseinheiten Wäsche waschen und 1 Stunde Zeitungsvorlesen abfordern. Soll prima klappen und wird immer vielfältiger im Angebot, je mehr Mitglieder dazukommen.
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 07:56:19
      Beitrag Nr. 10 ()
      @bigmac

      Das wird in Dtl. auch alles versteuert. Unter dem Stichwort geldwerter Vorteil. Gerade über die Dienstwagensetuer haben wir ja derzeit eine heiße Diskussion.

      Der Unterschied ist aber, daß Du all diese Dinge von deinem Arbeitgeber bekommst. Quasi als zweite Lohntüte. Bei diesen Tauschmodellen bekomme ich aber nichts von meinem Arbeitgeber, sondern von meinem Nachbarn.

      Im übrigen finde ich die Idee ganz toll. Die Diskussion darüber empfinde ich aber auch als Zeichen wie krank unsere Gesellschaft gworden ist. Noch vor 40 Jahren hat niemand über so was gesprochen. Da war Nachbarschaftshilfe noch eine tagtägliche Selbstverständlichkeit.

      Jetzt fangen wir an dieser Selbtsverständlichkeit erstmal einen Namen zu geben. Wir beschreiben es als Komplementärwährung oder Tauschsystem oder sonstwie. Und diskutieren erst mal darüber ob das jetzt steuerpflichtig ist. Einer fragt sogar, ob das nicht argentinische Verhältnisse wären. Einfach nur noch krank.:(

      Ich wohne in einer alten Siedlung aus den 30er Jahren. Bei uns ist das alles noch eine Selbstverständlichkeit. Der eine hilft dem Anderen mal beim Dach decken oder füttert den Hund im Urlaub. Einen Zettel mit Stundengutschriften gibt es dafür nicht. Man hat einfach einen Stein im Brett. Wenn man dann selbst mal Hilfe braucht sagt man einfach Bescheid.
      Als ich mal mit unzureichendem Werkzeug einem Torpfosten zu Leibe rücken wollte kamen schon nach kurzer Zeit unaufgefordert 3 Nachbarn zu Hilfe. Ich hatte zum Glück noch einen Kasten Bier im Haus, und so entwickelte sich ganz spontan ein kleines Nachbarschaftsfest. Den Torpfosten haben wir mit vereinten Kräften natürlich natürlich genauso klein bekommen wie meinen Biervorrat.:D

      Gutscheine habe ich dafür nicht verteilt. Als der nächste Nachbar mal Hilfe brauchte war ich einfach da.

      Diese ganz einfache gelebte Nachbarschaftshilfe ist scheinbar in weiten Teilen der Gesellschaft abhanden gekommen. Am ehesten findet man sowas noch auf Dörfern. Aber anstatt jetzt einfach mal beim Nachbarn mit anzufassen wird über Gutscheinsysteme nachgedacht. Und darüber, ob das nicht steuerpflichtig wäre. Alles nur noch krank.

      Gruß
      Dako
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 08:20:19
      Beitrag Nr. 11 ()
      Dako,

      hast Recht. Wir degenerieren halt. Und das, was ich oben beschrieb, findet sogar noch in ländlicher Gegend mit kleinsten Städten statt, wo fast überall auch noch solches, wie von Dir beschriebenes Verhalten usus ist.

      Das "System" geht aber etwas über die normale Nachbarschaftshilfe hinaus, für manche, nicht eingebundene Nachbarn (Zugereiste nennt man sie wohl ;) ), die daran nicht partizipieren können, weil sie aus unerfindlichen Gründen nicht in die dörfliche Nachbarschaft (die auch klare Nachteile hat, die hier aber nicht zur Debatte stehen) eingebunden sind, ersetzen sie eben diese.
      Das ist an sich gut.
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 08:24:16
      Beitrag Nr. 12 ()
      dako,

      du bekommst den vorteil nicht vom arbeitgeber, sondern von einem geschäftspartner, der eben zufällig der nachbar ist.
      ok, aber wo ist der große unterschied ?

      und die argentinier machen das nicht aus jux und tollerei, sondern aus notwendigkeit (mangels geldscheinen) !

      ich sehe den großen nachteil darin, daß ich ein erworbenes guthaben nur in der nachbarschaft wieder ausgeben kann.
      was tut ein norddeutscher, der nach bayern übersiedelt ?
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 08:25:26
      Beitrag Nr. 13 ()
      p.s.: nicht, daß ich irgendetwas gegen nachbarschaftshilfe oder hilfe unter freunden habe.
      aber das ist bei mir gratis !
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 08:36:33
      Beitrag Nr. 14 ()
      @bigmac

      du bekommst den vorteil nicht vom arbeitgeber, sondern von einem geschäftspartner, der eben zufällig der nachbar ist.
      ok, aber wo ist der große unterschied ?


      Der Unterschied ist, daß ich meinen Nachbarn nicht als Geschäftspartner definiere. Ein Nachbar ist für mich kein Geschäftspartner und Nachbarschaftshilfe kein Geschäft. Ein Geschäft ist bei mir immer auf Gewinn ausgerichtet. Nachbarschaftshilfe ist für mich eine Non Profit Sache.

      @MinMacker

      An deinen Ausführungen ist was dran. Man kann sich aber auch als Zugereister recht schnell in das System integrieren. Natürlich muß ich dazu etwas in Vorleistung gehen. Zum Einzug mit den Nachbarn grillen und in den folgenden Wochen Hilfe anbieten.
      Ich wohne ja auch erst seit 4 Jahren in der von mir beschriebenen Siedlung und bin voll integriert.
      Ganz schwierig wird es nur in wenigen Regionen, bspw. im bayerischen Wald. Nichts gegen die Bayern, ich mag sie sehr. Aber in manchen Gegenden haben sie eine Mentalität, die es zugereisten wirklich schwer macht. Aber das sind wirklich Ausnahmen. In der Regel kann man sich gut integrieren.
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 09:05:26
      Beitrag Nr. 15 ()
      dako,

      hmmm, das non-profit würde auch bei einem austausch von euros gelten.

      bei privatpersonen wird ja der umsatz (=gehalt) besteuert,
      mit minimalen absetzmöglichkeiten
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 09:08:30
      Beitrag Nr. 16 ()
      Dako,du hast überhaupt nicht verstanden,um was es eigentlich geht.
      Deshalb nehme ich dir deine Äusserungen nicht übel.
      Vielleicht erklärt dir Sittin mal den Inhalt,damit du überhaupt weisst,wovon du sprichst.
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 09:21:46
      Beitrag Nr. 17 ()
      opti, vielleicht solltest Du erst mal denken, bevor Du postest.;)

      Ich habe sehr wohl verstanden worum es geht. Es geht im Kern darum, das derzeitige System aus Geld, Steuern und Staat zumindest teilweise zu ersetzen. Und zwar durch regionale Netzwerke der gegenseitigen Hilfe. Das ist der Kern der ganzen Diskussion.

      Ich will nur darauf hinweisen, daß das nichts neues ist. Sowas wird praktiziert seit es Menschen gibt. Sogar im Tierreich finden sich Beispiele dafür.

      Nur hat da früher niemand drüber gesprochen. Es war täglich gelebte Realität. Genauso selbstverständlich wie essen und trinken.

      Heutzutage geben wir dieser Selbstverständlichkeit erst mal einen Namen und fangen wissenschaftliche Diskussionen darüber an. Anstatt es einfach zu tun. Wir entwickeln Gutscheinsysteme. Womit wir schon wieder bei Geld sind. Nur daß es nicht Euro heißt sondern Time Dollar. Und weil es ja Geld ist, fangen wir sofort an über eine Besteuerung zu diskutieren. Da muß ich dann Time Dollars an die Kommune abgeben, oder wie? Und die zieht mich dann zu Kehrarbeiten im Stadtpark heran. Das Gartenbeuunternehmen, welches das bisher getan hat, geht pleite und das Arbeitsamt hat ein paar Kunden mehr. Mein Nachbar weiß aber immer noch nicht, wer im Urlaub seinen Hund füttert. Weil ich seine Hilfe bei mir ja mit der Stadt verrechnet habe.

      Das ist doch alles komplett krank.
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 09:29:11
      Beitrag Nr. 18 ()
      Dako,differenzieren,please:)

      -Nachbarschaftshilfe sollte wieder eine Selbstverständlichkeit werden,da rennst du offene Türen
      ein.Anscheinend bist du hier nicht auf dem laufenden,hast die entsprechenden threads von Sittin und meiner Wenigkeit offensichtlich nicht verfolgt(Die Hauptursache der Krise usw)

      -das Tauschsystem funktioniert genauso weing wie der Generationenvertrag,denk mal nach:)-im großen Stil meine ich

      -ergo,wo es Sinn macht,habe ich bereits beschrieben
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 09:47:32
      Beitrag Nr. 19 ()
      Das ich nicht alle Threads zum Thema verfolgt habe stimmt.

      Auch ansonsten kann ich deinem letzten Posting voll zustimmen. Tauschsysteme im großen Stil werden nicht funktionieren. Deshalb halte ich nichts von großartigen Systemen mit Gutscheinen etc.

      Wenn wir einfach mal dazu kämen uns gegenseitig zu helfen, ohne dabei sofort an den eigenen Vorteil zu denken, wäre schon viel geholfen. Damit ließen sich viele Alltagsprobleme lösen. Nicht mehr und nicht weniger kann Nachbarschaftshilfe leisten. Dazu braucht es aber keine abgehobenen Gutscheinsysteme und Steuerdebatten. Sondern einfach nur etwas Tatkraft.
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 10:03:59
      Beitrag Nr. 20 ()
      Siehste,sach ich doch:kiss:

      Nur unser Indianer sieht das anders.Ich stimme mit ihm in der Analyse stets überein,nur die Lösungswege sind verschieden.Sittin denkt mehr in die marxistische Richtung,während ich unser System durch Reformen erhalten will-Ohne diese Reformen werden wir es nicht erhalten können.
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 13:42:43
      Beitrag Nr. 21 ()
      Hallo ihr!

      :)

      Hab wenig Zeit, nur so viel...

      Ihr habt alle recht, es ist krnak, dem ganzen überhaupt einen Namen geben zu müssen-

      aber das liegt nicht an diesem System, welches doch einige Vorteile ggü. dem normalen Geld hat außer der Steuerfreiheit ( Dako, bin Freiwirtschaftler, geb dieses Wort mal in Google ein! ;) )

      sondern an unserem heutigen Dasein, welches zwingenderweise selbst die kleinsten Beziehungen durch einseitige Geldgeschäfte vaporisiert!

      Bis hinein in die Familie-

      wir haben lange diskutiert, warum das so ist-
      ich stehe ähnlich wie Lietaer auf dem Punkt, dass einige Dinge unseres Umganges mit Geld Hauptschuld an der Misere sind..

      Und nochmals: es ist kein geldwerter Vorteil, weil es diesen nicht gibt, es geht wirklich mehr in Richtung Nachbarschaftshilfe, die ja auch steuerfrei ist!
      Wenn es sie bei euch noch gibt ist das schön, ich lebe in einer Vorstädtischen Gemeinde, in der solche Strukturen durch Fluktuation und Neubauten sowie der Zersprengung unserer normalen gesellschaftlichen Beziehungssysteme eben nicht mehr üblich ist! :(
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 13:46:03
      Beitrag Nr. 22 ()
      Sittin,wenn es nicht funktioniert,kann es wohl nur am System liegen,gell.
      Du vergleichst Birnen und Äpfel und das weisst du sehr genau:)
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 15:32:04
      Beitrag Nr. 23 ()
      sbi

      "...dass einige Dinge unseres Umganges mit Geld Hauptschuld an der Misere sind.."

      1. welche misere ?
      2. wo siehst du den großen unterschied zum "normalen" geld ? (abgesehen davon, daß der staat aussen vor bleibt)
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 15:44:07
      Beitrag Nr. 24 ()
      :) :) :)
      dieses system laueft auch erfolgreich in berlin unter dem namen tauschboersen.
      jeder bietet das an, was er kann. haareschneiden gegen kfz transport etc.
      :) :)
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 16:25:21
      Beitrag Nr. 25 ()
      big_mac, vielleicht hast du keine Probleme mit Geld, es gibt aber defintiv ein paar Zeichen dafür, das es kriselt...


      Ich kann und will es dir nicht in diesem Thread erläutern, das würde den Rahmen sprengen, aber du kannst meine Meinung in einigen wqenigen Thread nachlesen!


      Das wären u.a. folgende Threads von mir:

      Thread: Schuldenproblematik und endliche Ressourcen Über Schulden und endliche Ressourcen

      Thread: Meta-Thread Metathread vor allem über Verschuldung, warum es sie gibt!

      Thread: Bestandsaufnahme Bestandaufnahme unseres hektischen Menschseins...

      Thread: Wirtschaft+Soziales: Auswirkungen auf Individuen Wirtschaft u. Sozailes, Wirkungen auf Individuen

      Thread: Gesellschaft Gesellschaftskritik in losen Gedankenfolgen von mir

      Thread: Wirtschaft+Soziales: Auswirkungen auf Individuen Daran, wie man Menschen im eigenen Land... Versuch einer Ergründung unser falschen Lebensweise

      Thread: Vertreibung aus dem Paradies Vertreibung aus dem Paradies


      Thread: Die Probleme unserer Zeit... Probleme unserer Zeit

      Thread: Mein Gott- wer von euch ist das? Wie sich konkret unser Wirtschaft aus Gier auf Individuen auswirkt anhand eines Tatsachenberichtes eines Ex-WO-lers

      ab hier eher neue Ideen:

      Thread: Denkmodelle, Teil 2 Denkmodelle Teil 2.

      Thread: Rückkehr ins Paradies Rückkehr ins Paradies

      Thread: Superministerium "Arbeit und Wirtschaft" wird aufgelöst! Ideen zur Freiwirtschaft

      Thread: Alternative Arbeitsmodelle Alternative Arbeitsmodelle

      Thread: Krisenthread: Strategien zum Überleben Krisenthread- nicht ganz ernst gemeinter Versuch Wege durch unsere Systemkrise zu finden

      und dieser Thread selbst!



      Such dir was aus! :D


      :cool:


      Oder du schaust unter Threads von schinderluder, Wasser_für_alle, optimalisty, Sig, VIPROM, cabinda etc.

      das sind nur die, die mir Ad Hoc einfallen...


      Alles Menschen mit :cool: Durchblick
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 16:26:09
      Beitrag Nr. 26 ()
      @ curacanne; echt, erzähl, wie läufts in der Praxis?

      Machen genug mit?



      :)
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 16:29:49
      Beitrag Nr. 27 ()
      22,mach mal;)

      Sittin,die Probleme bestreitet doch keiner,speziell den Zinseffekt,aber deshalb lässt sich doch dein System nicht verifizieren.
      Was hast du denn für eine Logik heute?
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 16:31:58
      Beitrag Nr. 28 ()
      sbi,

      ich habe durchaus bedenken bezüglich der stabilität unseres euros.
      stichwort stabilitätspakt, bzw. aufweichung desselben.

      das hat aber nichts mit GELD per se zu tun!
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 16:34:28
      Beitrag Nr. 29 ()
      cura,Sittin,schön ,wo es geht:)
      gut, der Haarschneider bietet seine Leistung an und benötigt einen Herzschrittmacher:confused:
      und wer bezahlt den Krankenwagen:confused:
      und die 500 km entfernte Reha-Klinik und......:confused:
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 16:37:23
      Beitrag Nr. 30 ()
      @ b-m: doch...
      zumindest sollten wir uns von dem Gedanken an eine Wertbeständigkeitsfunktion des Geldes verabschieden, so wie es heute existiert.
      Weißt du wie das Geldsystem funktioniert?
      Ca. 80 % haben sich noch nie Gedanken darüber gemacht- und erklären mir dann, es wäre das Nonplusultra.


      opti, ich sage doch auch gar nicht, dass dies die Heilslehre ist.

      Es ist ein Weg, wie man wieder zu einem eingebunden gemeenschaftlichen Leben kommen könnte, dieser Weg ist uns doch mit herkömmlichen Geld verbaut- oder willst du nun doch klassische Neoliberale Politik anwenden? ;)

      Außerdem waren wir uns doch schon einig, dass wir wegkommen müssen vom Geld als einzigen Lebenszweck!

      ;)
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 16:39:22
      Beitrag Nr. 31 ()
      @ opti: Komplementär

      das sagt doch schon alles! :D


      Jeden Tag ein kleiner Schritt ist auf Dauer auch eine Strecke- du siehst doch, wohin unsere klassischen Reformen [:laugh: ] uns bringen!

      Denk an Friedtjof wie hieß er noch gleich?
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 16:40:21
      Beitrag Nr. 32 ()
      Dies ist keine Wertung!

      Globalisierung erfordert stetig wachsende Mobilität,dein System ist nur in einem begrenzten Rahmen durchzuführen.

      Noch`n Beispiel:Ein Reisender aus Berlin übernachtet in Köln,mit was bezahlt er die Übernachtung?
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 16:41:47
      Beitrag Nr. 33 ()
      sbi,

      nonplusultra oder nicht, wo ist der prinzipielle unterschied zu deinem gutscheinsystem ?

      es gibt genauso schulden und guthaben.
      es ist prinzipiell eben NICHTS anderes !!
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 16:44:21
      Beitrag Nr. 34 ()
      aha,dat klingt schon anders,du versuchst hin und wieder-natürlich völlig unbeabsichtigt:laugh: -uns dies als globale Lösung quasi so unterzujubeln.

      You know,auch der Versuch ist strafbar:laugh:
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 16:52:41
      Beitrag Nr. 35 ()
      dann hast du es nicht begriffen... :rolleyes:


      In unserem System wird Geld durch einen Verschuldungsprozeß geschaffen, und nur so.
      Dabei steuert letztlich eine nationale Zentralbank den Umlauf der Geldmenge. Verschuldung und Überschuldung sind deshalb keine Ausnahme, sondern harter Fakt in Zinsgesellschaften mit Fiat Money.
      Natürlcih hat der Zins auch gutes, doch trägt er philosophisch gesagt den Keim zu Zerstörung und Krieg schon in sich!

      Bei den Time-Dollars entsteht nur ein wechselseitiger Kredit. Das ist ein bedeutender Unterschied.
      Eine Arbeitsstunde ist immer eine Arbeitsstunde, und die Summe aller Time Dollars ist immer ausgeglichen.
      Praktisch liegt natürlich auch hier die Gefahr einer Hortung dieser Stunden, ( das bedeutet es gibt aber einen anderen, der in meiner oder jemand anderes Schuld steht doch gibt es keinen Zinszwang dahinter. Praktischerweise wird man versuchen, seine Time-Dollars immer nur minimal im Plus zu führen. Idealerweise wird für Freigeld eine Umlaufsicherung mittels einer Nutzungsgebühr eingerichtet, welches den Allokationszwang des Zinses zwar nachahmt, aber die zerstörerischen Tendenzen nicht trägt!

      schau in den Thread von Wasser_für_alle:

      Thread: Unser Geldsystem - Ein System mit Verfalldatum !!!!!!!!!
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 17:03:12
      Beitrag Nr. 36 ()
      opti, die Lösung gibt es überhaupt nicht.


      Aber ohne klein anzufangen werden wir noch nicht mal in Teilbereichen Lösungen unserer Probleme finden.


      Schau dich um in der Politik, wie ruhig es geworden ist, seit der Irak Thema Nummer 1 ist.


      Wo bleiben die Reformer?

      Ach richtig, die sitzen in Arbeitskreisen und Ausschüssen und beraten noch! :laugh: aber auch :mad:
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 17:05:22
      Beitrag Nr. 37 ()
      sbi,

      auch du schaffst dein geld (oder geld-ersatz, oder wie immer) nur durch verschuldung.
      auch dein geld ist ein schuldschein !
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 17:25:28
      Beitrag Nr. 38 ()
      big-Mac

      richtig.

      Aber die Zentralbank hat keine Deckung durch Arbeitskraft einer Arbeitsstunde, sondern überhaupt keine Deckung.


      Es ist ein einseitiger Kredit. Geld wird aus dem Nichts geschaffen.


      Hast du den nicht ganz so schweren Thread von Wasser_für_alle gelesen?

      kennst du solch Seiten wie
      http://www.goldseiten.de

      oderhttp://www.geldcrash.de


      Wie viel haben unsere stabilsten Währungen in dreißig Jahren an Wert verloren?

      Warum gibt es ca. alle 2 Generationen Währungsreformen?

      Warum sammelt sich immer mehr Geld an einigen Stellen an, wenn man doch einem 3 jährigen erklären kann, dass dieses Geld woanders fehlt, es sei denn, man druckt welches, was aber den Wert aller Geldscheine mindert?

      Ich bin kein Kommunist, wirtschaften muß sich lohnen, aber nicht unbegrenzt, es widerspricht allen logischen Gesetzen, ethischen und moralischen sowieso-


      hier liegt einer der Hauptgründe für Krieg!
      Für Unterdrückung, Ausbeutung von Ressourcen. Massenarbeitslosigkeit, Armut...


      was ihr wollt!
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 17:35:21
      Beitrag Nr. 39 ()
      sbi,

      eine zentralbank ist keine notwendigkeit für geld.

      gut, du deckst es durch dienstleistung und nicht durch waren wie zu goldstandard-zeiten, oder die waren/dienstleistungen, die man mit den währungsreserven erwerben kann.

      aber ich bezweifle, daß dies am prinzip etwas ändert.
      alle gutscheine für "rasenmähen" werden ja auch wertlos, wenn dies ein roboter erledigt.
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 17:54:04
      Beitrag Nr. 40 ()
      Sittin,bist etwas durch den Wind,kreuz und quer,bleib doch mal bei einem Punkt.
      Meine Frage hast du noch nicht beantwortet,auf die Beispiele bist du nicht eingegangen.
      Und dann behauptest du noch Sachen,die einfach falsch sind.
      Das Geld hat die letzten Jahrzehnte überhaupt keinen Wertverlust erhalten,auch nicht für den kleinen Mann.

      Bsp.:Stat.Bundesamt
      1960- Arbeiter verdient 500 DM,
      1990- Er kauft sich die gleichen Sachen wie 1960 wieder,
      bezahlt nun aber 2000DM dafür.
      Was hat er 1990 verdient?
      2250DM,wo bitte ist da ein Wertverlust?
      Nirgends,im Gegenteil!

      Anders sieht es bei Verschuldung oder gar Überschuldung aus,wäre weiteres Thema
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 18:02:39
      Beitrag Nr. 41 ()
      optimalisty,
      aus deinem beispiel würde ich aber den schluss ziehen, daß die arbeitsleistung nicht weniger wert wurde.
      das geld aber schon.
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 18:05:07
      Beitrag Nr. 42 ()
      30,irgendwelche Bezeichnungen für eine Haltung bringen uns nicht weiter,es geht um den richtigen Weg,wie du den nennst ist nun völlig wurscht:)

      Warum nimmst du beim Arbeitslosenthread nicht mehr teil,neoliberal?

      Du hast,soweit waren wir schon einmal,eine Nische für nicht mehr anders Vermittelbare beschrieben,mehr nicht.

      Wenn wir wirklich viel haben,eine Inflationsgefahr haben wir nicht,Deflation heisst die Devise.Und diese hätten wir schon längst,wenn der Staat nicht seit Jahren eine künstliche Inflationsrate erzeugen würde.Praktisch haben wir also bereits eine Deflation.
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 18:06:59
      Beitrag Nr. 43 ()
      41,der Gute hat doch 250DM mehr verdient als 1960 und an 1960 gemessen sind dies 62,50DM,nicht viel,aber mehr:)
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 18:21:52
      Beitrag Nr. 44 ()
      war`s das:confused:dann arbeite ich halt weiter:)
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 18:53:06
      Beitrag Nr. 45 ()
      bin nicht immer online, auch wenn ich online bin!


      warte mal! ;)
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 19:00:48
      Beitrag Nr. 46 ()
      sbi, ich übrigens auch ! :)
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 19:07:57
      Beitrag Nr. 47 ()
      wegen #42


      Ob Inflation oder Deflation, hauptsache es werden Hühner durch den Stall getrieben.
      Warum eigentlich keine Geldwertstabilität?

      Behauptet das Stat. Bundesamt tatsächlich, es wäre überhaupt kein Wertverlust eingetreten?

      Dann müßten die Löhne ja immer mindestens in Höhe des Kostenanstiegs gestiegen sein.
      Das ist zumindest seit längerem nicht mehr der Fall.


      Dein Thread ist mir ehrlich zu unübersichtlich geworden!
      Wenn du nochmal die Kernthesen zusammenkopieren könntest...


      :D
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 19:17:00
      Beitrag Nr. 48 ()
      Ne,dat behaupte ich;)
      Den Beweis,dass Löhne höher gestiegen sind als die Inflation ,habe ich erbracht.
      Um vorzubeugen:laugh:längere Zyklen rechnen,nicht sagen,ja aber 2002,you know,what I mean:)
      Ciao
      see you:)
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 19:56:43
      Beitrag Nr. 49 ()
      :laugh:

      was hast du für Beweise? ;)


      was ist das denn?




      Das Kapital verdrängt den Wert der Arbeit

      Dies zeigt sich insbesondere in der Entwicklung der Löhne und Gehälter im Vergleich zu den privaten Geldvermögen (Abb. 5). Während das Geldvermögen exponentiell anwächst, sinken die Nettolöhne seit einigen Jahren. Auch die Differenz zwischen Brutto- und Nettolohn wird immer größer, da Steuer- und Abgabenbelastungen des überschuldeten Staates für die Arbeitnehmer drückender werden. Die privaten Geldvermögen haben sich dabei seit 1995 bis 1999 von 4600 Mrd. DM auf über 6000 Mrd. DM erhöht, während die Nettolöhne kaum eine Steigerung erfahren haben. Wie sehr sich bereits die Entwicklung verselbständigt hat, zeigt die Tatsache, dass der Zuwachs an neuem Geldvermögen zum größten Teil nur aus wiederangelegten Zinsen stammt.



      Abb. 5: Entwicklung der Löhne im Vergleich zur privaten Geldvermögenszunahme

      Während der normale Erwerbstätige nur dann Vermögen bilden kann, wenn er einen Teil seines Arbeitslohnes spart, hat sich der Großteil des Geldvermögens in so wenigen Händen konzentriert, dass der jährliche Zinsgewinn nicht mehr verkonsumiert werden kann und automatisch wieder angelegt wird. Zunehmend erlangt man so mehr Reichtum nicht mehr durch Arbeit, sondern durch leistungslose Geldanlageformen vergrößert. Während 1970 noch zwei Drittel des Geldvermögenszuwachses wirklich aus Arbeitseinkommen angespart wurde, war es 1993 nicht einmal mehr ein Sechstel. Nach Angaben der Bundesbank stammten schon 1998 mehr als 80% des Geldvermögenszuwachses nur aus Zinsgewinnen. Die Verschiebung des Geldes von der Arbeit zum Besitz zeigt sich auch am verfügbaren Einkommen der Haushalte (Abb. 6). Seit 1970 ist ein stetig abnehmender Anteil der Nettolöhne am verfügbaren Einkommen der Haushalte erkennbar. Gleichzeitig steigt fast in gleichem Ausmaß der Anteil der Gewinne aus Geldvermögen und Unternehmen an.








      http://www.geldcrash.de/Aktuelles/Artikel/Buchergilde/bucher…


      wohlgemerkt, das habe ich eben nur mal schnell gefunden! ;)


      Übrigens, ich dachte wir wären uns über die Ursachen für die Krise schon relativ einig?

      Warum schaffst du den IMO den letzten Schritt zur Globalbetrachtung aller Dinge nicht? :D
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 20:04:16
      Beitrag Nr. 50 ()
      Dein Bildchen zeigt doch nur,dass sich die Schere schliesst,dass die armen Unternehmer endlich auch so viel
      wie die Arbeitnehmer haben möchten,Mann sitzen die tief im Keller,du alter Ablenker,du:laugh:

      Und zum ernsthaften Teil,you know,Verdoppelung der Erbschaftssteuer schlägt genau in die richtige Kerbe;)
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 20:08:20
      Beitrag Nr. 51 ()
      Übrigens,wenn ihr mir so kommen wollt,hihi,

      1960 wurden die Löhne bei einer 48-Stunden-Woche erreicht,heute sind es oftmals 35:),die Löhne liegen also effektiv bei 3017,14DM,um beim genannten Beispiel zu bleiben;),satte 50% mehr als 1960;)
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 20:13:15
      Beitrag Nr. 52 ()
      last für heute,
      einig bei den Ursachen,dachte ich auch.Seltsam ist nur,dass du offensichtlich das wirtschaftliche Streben ausschliesslich auf Geld fixierst,das tue ich nicht.
      Geld ist nur ein Teil davon.
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 20:20:57
      Beitrag Nr. 53 ()
      Stimmt- der Hauptteil.


      Abgesehen davon kannst du selbst mit einer höheren Erbschaftssteuer nur Symptome kurieren, und das auch noch schlecht, denn Geld findet wie Wasser immer einen Weg an einer Barriere vorbei.
      Die wirklichen Ursachen werden aber nicht mal entfernt berührt.


      Mir geht die ganze Zeit ein Gedanke durch den Kopf-
      was ist, wenn Marx zwar die gleichen Symptome beschrieb, aber etwas falsch bei der Ursache und horrend falsch bei den Lösungsvorschlägen?
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 20:22:14
      Beitrag Nr. 54 ()
      so, ich werd off, schönes WE! :)


      PS: nutzt nix, wenn wir uns gegenseitig Dinge vorwerfen, die so gar nicht geäußert wurden! ;)
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 20:23:28
      Beitrag Nr. 55 ()
      Der Text behandelt auch alle deine Punkte-

      gibt dir das nicht zu denken?

      :D


      Globalisierung

      Globalisierung heißt, dass sich das Geldkapital in kurzer Zeit von einem Ort zum anderen bewegen kann, um dort mehr Zinserträge zu erwirtschaften. Da jedoch Produktion und Arbeitnehmer nicht so mobil sind, wird sich zwangsläufig die Vorherrschaft der Kapitalbesitzer über Arbeit und Produktion verschärfen. Die Unternehmen sind dann immer mehr dazu gezwungen, mit dem Kapitalmarkt zu konkurrieren. Erbringt ein Betrieb nicht mehr die Mindestrendite auf dem Geldmarkt, wird er wegen "Unrentabilität" geschlossen - Arbeitslosigkeit für die Betroffenen ist die Folge. So wurde etwa beim Daimler-Benz Konzern bereits 1996 die Anweisung erlassen, dass alle Sparten des Konzerns eine Mindestrendite von 12% erwirtschaften müssen, anderenfalls würden sie abgestoßen. 12% Rendite bedeuten eine Verdopplung der Produktivität alle sechs Jahre - der Druck auf Angestellte und Arbeiter steigt damit ständig. Wie die globalen Großanleger den Vorrang vor der Sicherung von Arbeitsplätzen bekommen, zeigt folgendes Beispiel: Der Nahrungs- und Waschmittelkonzern Unilever kündigte wegen der Globalisierung an, in den nächsten Jahren weltweit 100 Fabriken und 25.000 Arbeitsplätze abzubauen. Die Maßnahme wurde indirekt damit begründet, dass der Nettogewinn zurückgegangen wäre, wegen der Ausschüttung einer Superdividende im Sommer vergangenen Jahres. Mit der Globalisierung müssen nun weltweit die Unternehmen in erster Linie mit dem mächtiger werdenden Kapitalmarkt konkurrieren - ein gnadenloser Verdrängungswettbewerb entsteht, die Anforderungen werden in immer größere Höhen geschraubt, Löhne nach unten gedrückt, und immer mehr Menschen müssen infolgedessen auf der Strecke bleiben. Gleichzeitig kommt es zu einer beschleunigten Konzentrationswelle in der Wirtschaft. Das Transaktionsvolumen der weltweiten Unternehmensfusionen stieg 1997 im Vergleich zum Vorjahr, um 48% auf 1630 Mrd. US-Dollar. 1999 waren es bereits annähernd 3000 Mrd. Dollar. Durch die größere Kapitalbasis können Großkonzerne kleine Betriebe in einem ruinösen Wettbewerb in die Enge treiben. Mittelständische Unternehmen, welche den Großteil der Arbeitsplätze stellen, müssen bei steigenden Zinslasten aufgeben und ihren Marktanteil an einen Großkonzern abgeben, der damit seine Monopolstellung ausweitet. Bei der Übernahme wird der Betrieb zuerst durch Entlassungen "saniert" - Arbeitslosigkeit ist die Folge. Der ehemalige Vorsitzende der Deutschen Bank, Hilmar Kopper, wies darauf hin, dass Fusionen oftmals nur deshalb stattfinden, damit sich der Konzern von bestimmten Sparten trennen kann. Ein oberstes Ziel der Firmenübernahmen stellt also schon von vornherein die Reduzierung des Personalbestandes dar. Zusätzlich kommt es zu einem Preisdruck auf andere Kleinunternehmer, die mit dem entstandenen Giganten konkurrieren müssen. So schrumpfen beispielsweise die Gewinnspannen im Einzelhandel immer weiter. Große Ketten, welche vorher die kleinen Tante-Emma Läden ruinierten, werden nun selbst von Großkonzernen unter Druck gesetzt. Dies wirkt sich wieder auf die Hersteller, vor allem die Landwirte aus, die den Preisdruck auffangen müssen und dabei oft zugrunde gehen. Die Großkonzerne befinden sich wiederum in der Hand von Banken, bei denen sich die Kapitalkonzentration weiter fortsetzt. Es beginnt ein Verdrängungswettlauf um die weltweite Monopolstellung. Damit erhöht sich die Abhängigkeit der Unternehmen von wenigen Großbanken weiter. Wie gewaltig die Macht der Banken ist, wird beispielsweise an der Versechsfachung der Gewinne im Jahr 1998 deutlich. Auch die freie Meinungsbildung kommt bei diesem Prozess in ernste Gefahr, wie die Fusion des US-Konzerns Time Warner mit dem Internetanbieter AOL zum größten Medienkonzern der Welt am Anfang des Jahres 2000 zeigte. Durch steigende Arbeitslosigkeit kann dann der Druck auf die Angestellten und Arbeiter fast beliebig ausgeweitet werden, muss doch jeder ständig befürchten, bald selbst zu den Erwerbslosen zu gehören. Dabei gehen auch die Grundrechte, beispielsweise der Meinungsfreiheit, verloren: Nach einer Studie aus dem Jahr 1997 rechneten 85% der Mitarbeiter mit Nachteilen, falls sie im Betrieb offen ihre Meinung äußern würden. Jeder muss froh sein, überhaupt noch einen Arbeitsplatz zu besitzen, auch wenn er noch so schlecht bezahlt wird. So will beispielsweise die Siemens AG einen Teil der Beschäftigten tariflich ausgliedern, wobei man vorhat, den Lohn um 20% zu senken und gleichzeitig die Wochenarbeitszeit um 2 Stunden zu erhöhen. Durch diesen Prozess sollen sich die Lebensumstände der arbeitenden Bevölkerung in Zukunft drastisch ändern. Es wird kaum noch Jobs geben, die jemand auf Dauer ausüben kann. Durch zunehmenden Druck, Kürzung von Sozialhilfe und Entlassungen werden die Menschen dazu gezwungen sein, Zweit- und Drittberufe zu ergreifen. Ein erheblicher Anteil der Bevölkerung wird dabei ganz an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden. Aus diesem Grund mahnte der Generaldirektor der Internationalen Arbeitsorganisation ILO an, klarzumachen, dass die Globalisierung nicht unumkehrbar sei, wie dies behauptet werde und die Entwicklung durch finanzpolitische Maßnahmen durchaus beeinflusst werden könne. Doch fordert die Vorherrschaft des Kapitals nicht nur von den Menschen immer größere Opfer, sondern auch die Umwelt wird zerstört und letztlich gerät das System durch diesen Prozess selbst in Gefahr.

      Avatar
      schrieb am 28.02.03 20:25:32
      Beitrag Nr. 56 ()
      da ist wirklich alles drin! :)


      Die deflationäre Abwärtsspirale - verlorene Gerechtigkeit

      Im Börsencrash entsteht eine große Unsicherheit auf dem Markt, weshalb niemand mehr bereit ist, Geld irgendwo zu investieren. Das Geld zieht sich deshalb aus der Wirtschaft zurück und wartet auf bessere Anlagemöglichkeiten. Durch einen Rückzug von Geld aus der Wirtschaft verfallen die Preise, weil das Gleichgewicht zwischen umlaufender Geldmenge und Warenangebot gestört ist. Sinkende Preise wiederum führen zu einer zurückhaltenden Kaufhaltung der Verbraucher, weil jeder geplante Käufe in Erwartung weiter sinkender Preise auf die Zukunft verschiebt. Dadurch kommen die Unternehmen in Schwierigkeiten, da der Umsatz einbricht. Diese sind deshalb dazu gezwungen, entweder Bankrott anzumelden oder Arbeitskräfte zu entlassen. Weil der Absatz stockt, müssen die Betriebe die Preise senken, was der Entwicklung weiteren Schub verleiht. Die entstehende Massenarbeitslosigkeit reduziert die Kaufkraft der Bevölkerung, weshalb der Unternehmensabsatz weiter einbricht. Gleichzeitig werden in einer Deflation die Schulden aufgewertet, weil der reale Kaufwert des Geldes durch sinkende Preise steigt. Viele Schuldner sind in dieser Lage nicht mehr dazu imstande, die Kredite zu bedienen. Die Banken greifen deshalb zum Mittel der Zwangsversteigerung, was die Realgüterpreise weiter stark unter Druck setzt. Dem verschuldeten Häuslebauer kann es dann leicht passieren, dass sein Haus zwangsversteigert wird, die Verkaufsumme jedoch nicht den Kredit abdeckt, weshalb er ohne Haus aber weiterhin mit Schulden auf der Straße steht. Auf der anderen Seiten haben diejenigen, welche schon vor dem Crash über viel Kapital verfügten nun die besten Bedingungen, da sie mit zunehmender Zeit immer mehr mit ihrem Geld kaufen können. Während der Faktor Arbeit nun vollkommen unattraktiv geworden ist, hat das Kapital die Vorherrschaft über alle anderen Werte erreicht. In einer solchen Situation entstehen leicht radikale Strömungen, welche in einem Krieg oder Bürgerkrieg enden können. Daß es dazu nicht kommen muss, zeigt eine lange zinsfreie Periode in unserer Geschichte: das Hochmittelalter.

      Avatar
      schrieb am 28.02.03 20:29:09
      Beitrag Nr. 57 ()
      Schlußbetrachtung

      Die Werte von Chancengleichheit, Gerechtigkeit und Sozialpartnerschaft werden, wenn die derzeitigen Entwicklungen anhalten, langfristig völlig verschwinden und nur noch in den Erinnerungen der Menschen vorhanden sein. Ursache dafür ist ein wegen des Zinseszinsmechanismus auf ständige Expansion angewiesenes System, in welchem sich die Rendite langfristig nur dann aufrechterhalten lässt, wenn scheinbar überholte Werte verschwinden. Diese Entwicklung führt sowohl zu einer ungerechten, weil nicht mehr an die Leistung gebundenen, Vermögensumverteilung von unten nach oben, wie auch zur Globalisierung, in welcher der Druck auf die Erdenbewohner unvorstellbare Ausmaße annehmen wird. Am Ende wird sogar dieser steigende Arbeitszwang - bei sinkenden Löhnen - nicht mehr ausreichen, um die explodierenden Schulden zu bedienen. Wie schon immer in der Geschichte, zerfällt dann das System durch Kapitalmangel in einer deflationären Abwärtsspirale. Parallelen beispielsweise zum Untergang des antiken Roms lassen sich heute schon finden: Grenzenloser Reichtum weniger bei zunehmender Armut vieler wie auch Brot und Spiele, um Unruhen durch die Ungerechtigkeiten im System zu unterbinden. Es gibt heute keinen Grund, anzunehmen, dass unsere Gesellschaft ein anderes Schicksal zu erwarten hätte, wenn die momentanen explodierenden Entwicklungen im Kapitalsystem andauern. Im Gegenteil: Die entstandenen technischen Möglichkeiten erhöhen sogar das Risiko von Verzweiflungstaten, welche schnell in einer Katastrophe enden könnten. Dass es nicht immer so war, zeigte die kulturelle Blütezeit im Hochmittelalter, in der 300 Jahre lang ein zinsfreies Geld umlief, welches sowohl die Armut beseitigte als auch zu einer Gesellschaft führte, in der Chancengleichheit und Gerechtigkeit nicht bloße Worte, sondern lebendige Tatsache waren. Unsere Verpflichtung ist es, aus der Geschichte zu lernen und eine Ordnung, wenn auch in moderner Form, zu schaffen, welche jedem die freie Entfaltung der Persönlichkeit ohne Druck und Zwang von außen ermöglicht, wie dies auch die Begründer des deutschen Grundgesetzes im Auge hatten



      ich habe fertig! :D
      Avatar
      schrieb am 01.03.03 08:04:53
      Beitrag Nr. 58 ()
      Nene,Sittin,nachdem du wieder einen roten Faden gefunden hast,geht es jetzt erst richtig los,kopier mal 55,56,57
      als Start in einen neuen thread.Da kommen wir der Lösung sehr nahe.55,56,57,ist alles richtig,aber es ist nur die eine Seite der Medaille und es muss nicht so kommen.
      Avatar
      schrieb am 01.03.03 09:40:45
      Beitrag Nr. 59 ()
      wir sind auf dem besten Weg.


      ich mache doch hier nicht deinen Thread-Diener! ;)
      Avatar
      schrieb am 04.03.03 18:26:31
      Beitrag Nr. 60 ()
      Avatar
      schrieb am 04.03.03 18:28:47
      Beitrag Nr. 61 ()
      Aktuelle Geldexperimente
      Selbsthilfe im Bereich Währung und Verrechnung - ein Überblick
      Die vielfältigen Probleme bei der Finanzierung alternativer Projekte sind den meisten bekannt. Wie viele ökologisch sinnvolle Produkte z.B. können nicht hergestellt werden, weil sie mit den entsprechenden Wegwerfwaren, die einen höheren Gewinnanteil abwerfen, nicht konkurrieren können, auf Deutsch: weil sie den von den Banken geforderten Darlehenszins für das zu ihrer Produktion aufzunehmende Fremdkapital nicht erwirtschaften! Diesen und anderen Problemen Abhilfe zu schaffen, werden / wurden die Ökobank und andere Organisationen aufgebaut. Darlehen können verbilligt, Zuschüsse sinnvoll verteilt werden und so fort. Der Ausbau einer Wirtschaft von unten jedoch sollte nicht mit Ökobank und vernetzter alternativer Finanzierungsstruktur beendet sein. Nicht zu vergessen bleibt, daß auch diese neuen Institutionen der ganz massiven Manipulation der Volkswirtschaft durch zentralistische, staatliche Machtinstrumente wie Diskont-, Geldmengen- und Mindestreservepolitik unterworfen bleiben. An regional unterschiedlichen ökonomischen Verhältnissen wird bei solchen "Steuerungen" vollkommen vorbeigeplant. Wo staatliche Geldpolitik hinführen kann, zeigen fünfstellige Inflationsraten in Südamerika bzw. deutsche Geschichte. Soll die Zigarettenwährung wieder eine Alternative werden?
      Im folgenden werden einige alternative Zahlungsmittel beschrieben. Im ersten Teil wird die jeweilige Geldform kurz vorgestellt, im zweiten Teil nach verschiedenen Kriterien untersucht. Alle Beispiele stammen aus der heutigen Praxis der Selbsthilfe.


      1. SIMPLE BARTER
      Es gibt mittlerweile schon viele sogenannte Barter (=Tauschhandels-) Gesellschaften. Gemeinsames Prinzip ist es, durch (oft computerisierte) Vermittlung Naturaltauschpartner zusammenzuführen. Dabei muß der eine immer genau das haben, was der andere wünscht. Bei der Vermittlung werden meist Gebühren verlangt.
      Simple Barter könnte man als Noterscheinung werten. Werden die "gesetzlichen" Zahlungsmittel zu knapp / zu teuer (hohe Zinsen!) und stehen keine anderen zur Verfügung, können die Betroffenen auf den direkten Tausch ausweichen, um ihre Absatzschierigkeiten zu reduzieren. Immer sichtbarer wird dieses Phänomen auch im Handel zwischen den Nationalstaaten (int. Schuldenkrise!).

      Tauschhandel hat nichts mit Zahlungsmitteln zu tun, er sei hier nur zusätzlich erwähnt.


      2. SACHWÄHRUNGSGUT-ZERTIFIKATE UND -DEPOTKONTOGUTHABEN ALS SACHWÄHRUNGSGELD
      (100% gedeckte Forderungen auf Einlösung in Sachwährungsgut)
      Beispiel A: "G-Notes"
      Diese sind Noten mit 100% Golddeckung. Auf ihnen steht in etwa:
      "Diese Note gilt als Bestätigung für den Besitz von x Gramm Gold. Auf Verlangen wird die Note nach Vorlage bei der Stelle Y gegen metallisches Gold eingelöst".

      In den Besitz einer solchen Note kommt man:

      durch eigenes Deponieren von Sachwährungsgut (hier: Gold) beim Golddepot oder
      durch Kauf: Der künftige Notenbesitzer reicht beim Depot staatliches Monopolgeld (Nationalwährungsgut) ein, das Depot kauft damit am Markt Gold zum Tageskurs ein. Daraufhin stellt das Depot die Noten aus (Gepäckscheinprinzip). Es werden immer nur genau so viele Noten ausgestellt, wie Gold beim Depot lagert. Übertragbare Goldzertifikate: beim Kauf von Gütern wechselt die Note ihren Besitzer. Der jeweilige Inhaber kann entweder damit weiter einkaufen, horten, oder sie beim Depot in Gold einlösen.
      Die Noten sind also sofort fällige Forderungen nach 100% Einlösung in Sachwährungsgut (hier: Gold).
      G-Notes:

      Noten:
      sofort fällige Forderungen auf 100 % Einlösung in Sachwährungsgut; Goldzertifikate;
      Währungsgut:
      Gold
      Wertmaß:
      Dollar von 1930
      Emittent:
      Goldbesitzer
      Beispiel B: ALH (Anthony L. Hargis) und
      NCBA (National Commodity and Barter Association)
      Hier handelt es sich um Kontoguthaben mit 100% Golddeckung.
      Wege, ein Konto zu eröffnen, sind wieder:

      Sachwährungsgut Gold zur Kontoführungsstelle bringen und dort deponieren, oder
      Gold wird zum Tageskurs von der Kontoführungsstelle für soviel Nationalwährungsgeld (staatl. Zwangskurs-Banknoten) gekauft, wie der Kontoeröffner eingezahlt hat.
      Das Konto wird nach Deponieren des Goldes eröffnet. Es wird in "Gramm Gold" geführt. Der Kontoinhaber erhält "Transferanweisungsscheine" (ähnlich Schecks), und kann so Rechnungen selbst bezahlen oder über die Kontoführungsstelle bezahlen lassen (etwa wenn der Zahlungsempfänger nur Nationalwährungsgeld akzeptiert: in diesem Fall wird Gold zum Tageskurs verkauft und die Rechnung mit dem erhaltenen Geld beglichen). Die Summe aller Kontoguthaben entspricht der im Depot gesicherten Menge Sachwährungsgut.
      Die Kontoguthaben stellen deshalb sofort fällige, 100% gedeckte Forderungen nach Sachwährungsgut (hier: Gold) dar.

      ALH, NCBA:

      Goldkonten:
      Kontoguthaben = sofort fällige Forderungen auf 100 %Einlösung in Sachwährungsgut
      Währungsgut:
      Gold
      Wertmaß:
      1 Gramm Gold
      Emittent:
      Goldbesitzer
      Beispiel C: Der United Elysian Exchange
      bietet eine Art Kombination aus Beispiel A und B an. Es werden sowohl Zertifikate in Umlauf gesetzt, als auch Silberkonten geführt.
      Die Emission der Silberzertifikate (hier heißen sie "Elyats") geschieht wie in Beispiel A, die Silberkontoeröffnung wie in Beispiel B.

      Kontoguthaben sowie Noten (besser: Zertifikate) sind wieder sofort fällige Forderungen nach 100% Auszahlung in Sachwährungsgut (hier: Silber), sind also eindeutig Sachwährungsgeld.

      UNITED ELYSIAN EXCHANGE:

      Noten und Konten:
      sofort fällige Forderungen auf 100 % Einlösung inSachwährungsgut
      Währungsgut:
      Silber (Feinsilber)
      Wertmaß:
      1 troy ounce (=31,1035 Gramm) Feinsilber
      Emittent:
      Silberbesitzer
      Alle Beispiele stammen aus den USA. Die Zahlungsmethoden in den Beispielen A - C weisen eine ausgeprägte Wertbeständigkeit auf. Der Empfänger einer Zahlung z.B. mit Goldzertifikaten weiß, das das nicht nur bedrucktes Papier ist, ständiger staatlicher Entwertung unterworfen, sondern echtes Gold dahintersteht, das seinen Wert nicht verliert.
      3. VERRECHNUNGSGELD
      Beispiel D: "LET System" (Local Exchange and Trading System)
      Dies ist ein Informations- und Aufzeichnungsservice zu dem Zweck, Kommunikation unter Einzelnen, Betrieben, gemeinnützigen Einrichtungen und anderen Mitgliedern einer regionalen Gemeinschaft zu erleichtern. Zum einen werden alle Anbieter von Gütern und Dienstleistungen im Teilnehmerkreis in einem Verzeichnis (Branchenbuch) aufgelistet, zum anderen wird für jedes Mitglied ein Konto geführt.
      Zu Beginn haben alle Konten den Stand 0. Bei Kauf oder Verkauf wird dem Konto des Verkäufers ein Betrag in Höhe des Preises der verkauften Ware gutgeschrieben, das Konto des Käufers mit dem selben Betrag belastet. Die Teilnehmer haben folglich entweder positive (Kontoguthaben) oder negative (Schulden) Kontostände. Verrechnungsgeld wird also durch Kontoüberziehung des Käufers emittiert. Wertmaß bleibt das jeweilige Nationalwährungsgeld (Währungsgut bleiben die staatlichen Monopolbanknoten). Der Inhaber eines Kontos mit negativem Kontostand ist Schuldner nicht eines Einzelnen, sondern des ganzen Systems bzw. der Gemeinschaft der Guthabenbesitzer. Die Summe aller Guthaben ist gleich der Summe aller Schulden. Schulden werden nicht mit Zinsen belastet, sie werden auch nicht zeitlich begrenzt. Einen Anspruch auf Barauszahlung in Nationalwährungsgeld gibt es nicht. Kontoguthaben können auch nicht mit Nationalwährungsgeld ge- oder verkauft werden. Jedes Mitglied ist berechtigt, alle Kontostände frei einzusehen. Insbesondere vor Abschluß eines Geschäfts werden die Kontobewegungen mit dem Handelsvolumen eines Käufers verglichen, um in etwa einschätzen zu können, ob er seine Verpflichtungen an die gesamte Gemeinschaft auch erfüllen kann. Jedes Mitglied trägt so der ganzen Gemeinschaft gegenüber Verantwortung, indem es die Ratsamkeit eines Geschäftsabschlusses beurteilt.

      Die Gesamtheit aller Kontoguthaben stellt nicht-sofort-fällige Forderungen nach Lieferung von Waren oder Dienstleistungen an die Inhaber aller Negativstandkonten dar.

      Die Vorteile dieses Systems liegen auf der Hand: Die Zahlungsfähigkeit der Teilnehmer wird erhöht. Zinsbelastung und zeitliche Rückzahlungszwänge fallen weg. Neu geschaffene Kaufkraft kann den Teilnehmerkreis nicht verlassen. Regionales Wirtschaften wird so gefördert. Diese Selbsthilfeform wird in mehreren Regionen Kanadas praktiziert.

      LET SYSTEM:

      Konten:
      Kontoguthaben = nicht sofort fällige Forderungen auf Lieferung von Waren und Dienstleistungen imTeilnehmerkreis.
      Währungsgut:
      Zentralbanknoten
      Wertmaß:
      Canadian Dollar
      Besonderheit:
      keine Barauszahlung, keine Rückzahlungsfrist, keine Zinsen
      Beispiel E: WIR
      Ähnlich wie in Beispiel D (LETS) handelt es sich bei "WIR" (=Wirtschaftsring) um einen Tauschring (verwirrender Name: es wird nichts getauscht, sondern verrechnet !) mit Buchgeld auf Konten. Jedes Mitglied erhält jährlich ein Branchen- und Orts-, sowie ein Gaststättenverzeichnis, in dem die Teilnehmer aufgelistet sind. Ferner gibt es eine monatliche Zeitung und Messen. Hier ist der Teilnehmerkreis nicht regional begrenzt. Mitglied können jedoch nur Betriebe aus dem kleineren und mittleren Gewerbe werden.
      Auch beim WIR Ring wird Geld durch Kontoüberziehung bzw. durch die anderen erhältlichen Kredite emittiert. Wertmaß ist das Nationalwährungsgeld. Ein WIR Baudarlehen kann zu extrem günstigen Bedingungen (nur ca. 2 % Zins und darunter !) einen Wohnungsbau mit bis zu 80 % des Anlagewertes finanzieren. Weiterhin gibt es auch günstige Kredite für andere langfristige Investitionen. Alle Kredite sind unterschiedlich lange zeitlich befristet. Es gibt keinen Anspruch auf Barauszahlung. Der Handel (also Kauf und Verkauf) mit Kontoguthaben ist verboten. Im Branchenbuch gibt jeder Teilnehmer verbindlich an, zu welchem Prozentsatz er eine Zahlung in WIR-Geld annimmt. Kostet ein Radio z.B. Fr 100.-, und hat der Verkäufer einen WIR-Satz von 70% im Branchenbuch angegeben, wird die Rechnung mit Fr 30.- in Bargeld und zu Fr 70.- in WIR- Verrechnungsgeld bezahlt. Jeder Kontoinhaber verfügt zur Zahlung über "Buchungsaufträge", die er dem Zahlungsempfänger übergibt. Letzterer reicht sie der Zentrale ein, welche den Betrag dann seinem Konto gutschriebt und das Käuferkonto mit dem selben Betrag belastet. Die Kontostände der anderen Teilnehmer sind nicht frei einsehbar. Nur der Empfänger einer Zahlung kann nachfragen, ob das Käuferkonto über diesen Zahlbetrag gedeckt ist. Eine Umsatzgebühr in Höhe von 1% der Einnahmen innerhalb des Systems wird von der Kontoführungsstelle in bar erhoben.

      Durch dieses Verrechnungssystem läßt sich für die Teilnehmer zusätzlicher Umsatz ohne großen Mehraufwand erzielen. Dadurch werden die Betriebe besser ausgelastet und bei gleichbleibenden Festkosten die Erträge verbessert. Kaufkraft kann auch hier den Teilnehmerkreis nicht verlassen, gegenseitige Solidarität und Selbsthilfe wird dadurch gefördert. Ein weiterer ganz entscheidender Vorteil sind die äußerst günstigen Kredite (niedrige Zinsen !).

      Der Tauschring besteht in der Schweiz nun schon über 50 Jahre. Er wurde mit dem Ziel der Schaffung neuer Kaufkraft in einer Zeit des extremen Kaufkraftmangels gegründet. Mit seinem langen Bestehen, ca. 25000 Verrechnern (1981) mit je einem durchschnittlichen Zusatzumsatz von ca. Fr 11.000,- im Jahr ist der WIR - Ring das wohl eindrucksvollste und erfolgreichste Beispiel der Gegenwart für Selbsthilfe im Geldwesen.

      WIR - RING:

      Konten:
      Kontoguthaben = sofort fällige Forderungen auf Lieferungvon Waren und Dienstleistungen im Teilnehmerkreis
      Währungsgut:
      Zentralbanknoten
      Wertmaß:
      Schweizer Franken
      Emittent:
      Konsument (=Produzent)
      Besonderheit:
      keine Barauszahlung
      Teilnehmerkreis beschränkt: mittelständische Betriebe
      keine Guthabenzinsen
      geringe Kreditzinsen
      Rückzahlungsfrist
      Beispiel F: Berkshares
      "Berkshares" sind Noten, die nur innerhalb einer bestimmten BIO-Region Gültigkeit besitzen.
      Im Gegensatz zu Beispiel D (LETS, Konsument als Käufer und Emittent) werden die Berkshares in erster Linie durch Umsatzkredite an den Produktionssektor ausgegeben. Folgendes Beispiel soll das erläutern: Eine Vollkornbäckerei benötigt zur Begleichung von Rechnungen Zahlungsmittel. Sie reicht nun eine Art Wechsel bei der Emissionsstelle SHARE (Self Help Association for a Regional Economy) ein, und erhält dafür neu gedruckte, neu emittierte Noten in Höhe des Wechselbetrages. Sie verpflichtet sich, diesen Betrag nach Ablauf einer bestimmten Zeit wieder zurückzugeben.

      Die Bäckerei ist jetzt in der Lage, ihre Rechnungen zu bezahlen, das Verrechnungsgeld kehrt durch den Verkauf ihrer Produkte schließlich zur Bäckerei zurück, diese zahlt gegen Rückgabe des Wechsels die "Schulden" zurück, und das Verrechnungsgeld ist aus dem Verkehr gezogen.

      Währungsgut bei den Berkshares sind "standard cords of wood" (ca. 3,625 Kubikmeter Holz). Holz ist eine für die betreffende Bioregion wichtige, erneuerbare und lokal verfügbare Energiequelle. Ein Geldschein lautet dann z.B. auf 5 Berkshares (1 Berkshare = 1/100 standard cord of wood), also etwa 0,18 Kubikmeter Holz. Auf der Note steht: "Wert: Diese Note kann bis zum 31. Dez. 19.. für Güter und Dienstleistungen in teilnehmenden Geschäften in Zahlung gegeben werden. Der Wechselkurs mit Zentralbanknoten wird bestimmt durch einen Index regionaler Preise für ein Standard Cord (128 Kubikfuß) ungereiften, gemischten, harten Holzes, in 16-24 Inch Länge geschnitten und gespalten. Dieser Index wird regelmäßig vom Emittenten, SHARE, berechnet und in regionalen Zeitungen veröffentlicht." Die Note garantiert dem Inhaber nun auch Einlösung in Währungsgut: "Einlösung und Wechseln: Für die Dauer von 90 Tagen nach dem 31. Dez. 19.. , jedoch nicht vorher, kann diese Note gegen Zentralbanknoten vom Berkshare-Konto bei den teilnehmenden regionalen Banken zum dann gültigen Kurs gewechselt werden oder in Holz in Mengen nicht unter einem Cord von einem teilnehmenden Holzhändler eingelöst werden." Weiter steht auf der Note:

      "Verfall: Der Wert dieser Note wird vom 1. April 198. an täglich um 1 % abnehmen. Am 9. Juli 198. wird sie jeden Wert verlieren und null und nichtig sein."

      Dieser Zusatz verhindert eine Hortung der Noten und verstärkt den Rückstrom an die Kassen der Annahmeverpflichteten vor dem Verfallsdatum. Dadurch wird die Umlaufgeschwindigkeit erhöht.

      Da sich regionale Geschäfte verpflichten, die Noten anzunehmen (und zwar zum gerade gültigen, regionalen Holzpreis), stellt die Note nicht nur eine zu einem bestimmten Zeitpunkt fällige Terminforderung nach Einlösung in Währungsgut, sondern auch eine sofort fällige Forderung nach Waren und Dienstleistungen der Annahmeverpflichteten dar.

      Vorteile: Die regionale Gültigkeitsbegrenzung der Noten verhindert den Zahlungsmittelabstrom in die Metropolen. Ähnlich wie in den regionalen Beiräten der Ökobank werden bei SHARE ökologische-, Sozialverträglichkeits- und Friedensmaßstäbe von einem Gremium zur Vergabe der Umsatzkredite angesetzt. Kosten für die Emission fallen nur in sehr geringem Maße an: Versicherung und Druck der Noten. Dadurch können die Umsatzkredite sehr günstig für ca. 3 % vergeben werden.

      Die erhöhte Umlaufgeschwindigkeit wirkt sich noch weiter belebend auf die Handelstätigkeit aus. Alle diese Faktoren werden den regionalen Handel stärken sowie eine enorme Unterstützung für viele kleine, ökologische und selbstverwaltete Betriebe bedeuten.

      BERKSHARES:

      Noten:
      sofort fällige Forderungen auf Waren oder Dienstleistungenbei verpflichteten Geschäften, auch: zu einem bestimmten Zeitpunkt fällige Forderung auf Einlösung in Währungsgut
      Währungsgut:
      ungereiftes, hartes Mischholz
      Wertmaß:
      1 standard cord = 3,625 Kubikmeter Holz
      Emittent:
      ökologische, soziale und Friedenskriterien erfüllenderProduzent
      Besonderheit:
      Gültigkeitsbereich = Bioregion
      Noten mit Verfallsdatum (Laufzeitbegrenzung)
      offizieller Wechselkurs wird bestimmt durch regionalenHolzpreisindex
      4. DISKUSSION
      Inflation der "gesetzlichen" Zahlungsmittel
      Was würden Mieter sagen, die Quadratmetermieten zahlen, wenn die Längenmaße staatlich verordneten Schwankungen unterliegen würden? Wenn zum Zeitpunkt 1.1.85 ein Meter 100 cm, ein Jahr später der Meter aber nur mehr 95 cm, zwei Jahre später dann etwa 91 cm hätte und so weiter? Das ist absurd? Nun, die Einkommensbezieher und Sparer müssen sich mit solch einem absurden "Phänomen" jedoch abfinden, und sind jährlich um die Inflationsrate betrogen.
      Bei Lohnanpassung weiß man sich eventuell in eine höhere Steuerklasse geschoben, um am Ende noch weniger reales Einkommen zu sehen als vor der Lohnerhöhung! Betrachtet man die Preise über die Jahre und Jahrzehnte, so ist bei allen Papierwährungen ein nachhaltiges Ansteigen des Preisniveaus zu registrieren.

      Die Beispiele A - C und F bilden vor Überflutung mit staatlichen Zwangskurs-Papierfetzengeld sichere Alternativen. Sie benutzen ihr eigenes, unabhängiges Wertmaß und sind mit einer 100% erfüllbaren Einlösungsgarantie ausgestattet. Gold, Silber und Holz sind Rohstoffe, die im Wert relativ beständig bleiben - verglichen mit Papierwährungsgeld.

      Anders die Verrechnungsbeispiele D und E: Sie benutzen ja das jeweilige Nationalwährungsgeld als Wertmaß. Guthaben auf LETS und WIR Konten erleiden deswegen den selben Wertverlust wie entsprechende Bargeldguthaben.

      Abhilfe könnte man durch die Einführung eines eigenen, von der Nationalwährung unabhängigen Wertmaßes schaffen.

      Tatsächlich ist die Furcht vor Inflation der mit Annahmezwang und Zwangswert (zusammen: Zwangskurs) ausgestatteten Zentralbanknoten das Hauptmotiv für die Benutzung der Geldarten A - C.


      Überemission
      Die Gefahr einer Überemission von Gold- / Silberzertifikaten bzw. -Konten (A - C) ist per Definition nicht gegeben. Es werden ja nur dann Zertifikate ausgegeben bzw. Kontoguthaben gutgeschrieben, wenn volle Metalldeckung gewährleistet ist. Beispiel D, LETS: Hier besteht die Gefahr der Überemission sehr wohl: Der Käufer, der hier der eigentliche Geldemittent ist, tritt als Konsument in Erscheinung, der Kredit bezieht sich auf Waren zum Verbrauch, nicht Gebrauch. Besser wäre es, wenn der Kredit einem produzierenden oder handelnden Käufer gegeben würde. Ein Bäckerkollektiv kann ständig neue Brote backen, die dann zum Verkauf bereit stehen und eine ständige Einnahmequelle sichern. Eine Vorfinanzierung von Löhnen und Rohstoffen wäre in diesem Fall unbedenklich. Natürlich kann man dem Brotkäufer auch seinen Kauf vorfinanzieren, nur müßte dann geklärt werden, wie er das Geld wieder einnehmen will, wenn er die Brote nicht weiterverkauft. An diesem Punkt sollte die Umsatzkreditvergabe aber zuerst ansetzen. Der Anteil des emittierten LETS-Geldes, dem keine zum Verkauf bereitgestellten Waren und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs oder mit Bestellungen gegenüberstehen, kann Überemission bedeuten.
      Zur Vermeidung der Überemission ist eine freie Kursbildung zum jeweiligen Währungsgut erforderlich, weil erst durch diesen Kurs die Überemission als solche überhaupt genau erkannt werden kann. Dazu müßten jedoch die Verrechnungsguthaben zum Kauf / Verkauf von der Verrechnungsstelle freigegeben werden. Außerhalb der Kontrolle einer verbietenden Verrechnungsstelle wird es - sofern technisch übertragbar - sowieso einen Schwarzmarkt des Kaufens und Verkaufens von Verrechnungsgeld gegen das entsprechende Währungsgeld geben.

      Falls mehr LETS Kontoguthaben für den Kauf von Nationalwährungsgeld erforderlich ist, als dem Nennwert entsprechen würde, ist der Kurs unter pari (100%) gefallen. Anders ausgedrückt, bekommt man am freien Markt für 100 $ LETS - Verrechnungsgeld nur noch 99,98 $ Nationalwährungsgeld, so haben die "LETS" eine Tendenz zu einem leichten Disagio. Das wäre ein Signal für die Verrechnungsstelle, Maßnahmen gegen die Überemission zu ergreifen: Laufzeitbegrenzungen für die Umsatzkredite, Überziehungsgrenzen je nach Umsatzvermögen der Schuldner, Kreditstopp für "faule" Schuldner.

      Im Beispiel E ist eine Überemission wesentlich unwahrscheinlicher, da alle Schuldner gleichzeitig auch Produzenten sind (Mitglieder nur aus kleinem bis mittleren Gewerbe!), und die Kreditkonditionen die Emission beschränken. Eine freie und vor allem öffentliche Kursbildung zur Zentralbanknote für die Feststellung der "optimalen Verrechnungsgeld-Teilmenge" wäre auch hier sehr zu begrüßen.

      Beispiel F, Berkshares: Auch hier ist durch verschiedene Kriterien bei der Berkshare-Umsatzkreditvergabe (Emission) eine Sicherheitsmaßnahme gegen Willküremission eingebaut.

      Zum Erkennen einer (unwahrscheinlichen) Überemission ist die freie Wechselkursbildung Berkshares - $ wertvoll. Die der Emissionsstelle verpflichteten Geschäfte müssen die Berkshares zwar immer zum Nennwert annehmen (d.h. zum Kurs von 100 %, also zum regionalen Holzpreis). Alle anderen Berkshare-Akzeptanten können die Verrechnungsnoten aber auch zu mehr oder weniger als dem Nennwert annehmen. Bei freiem, öffentlichen Kauf und Verkauf von Berkshares gegen Dollar kann dann jeden Tag ermittelt werden, ob man für x Berkshares auch die Menge Dollar bekommt, um damit die den x Berkshares entsprechende Menge Holz (x/100 Cords) kaufen zu können.

      Erhält man auf diese Weise für x Berkshares x/100 Cords Holz, ist der freie Kurs paritätisch zum Sachwährungsgut, die Berkshares stehen auf pari, der Kurs ist 100 % des Nennwerts, Verrechnungsschein und Sachwährungsgut befinden sich auf einer Nennwertebene. Findet eine Überemission statt, kann man sicher davon ausgehen, daß der Kurs unter den Holzpreis sinkt.

      Ein Steigen der in Berkshares ausgezeichneten Preise ist dann unmöglich, wenn die Noten freiwillig und zum freien Wechselkurs angenommen werden.

      INFLATION ist erst dann möglich, wenn Zahlungsmittel staatlich verordneten allgemeinen Annahmezwang und Zwangswert haben, beide Eigenschaften zusammen nennt die Geldtheorie Zwangskurs.

      Inflation ist die Vermehrung des Zwangskursgeldes über den Betrag hinaus, den der Verkehr ohne Zwangskurs noch zu pari (100 % des Nennwerts) angenommen hätte.

      Preissteigerungen sind erst die Folge der Inflation.

      Der heute übliche Ausdruck "gesetzliche Zahlungsmittel" beinhaltet sowohl Zwangskurs als auch den Rechtsanspruch der Zahlungsempfänger auf eben dieses gesetzliche Währungsgeld. Wenn es heißt: gesetzliche Zahlungsmittel müssen gegeben und genommen werden, so sind dies nur Umschreibungen von Währungsmonopol und Monopol des ausschließlichen Schuldtilgungs-mittels.

      Monopolgeld bedeutet gesetzliche Zahlungsmittel und Notenmonopol (das Monopol auf die Benutzung eines technischen Hilfmittels zur Verrechnung, Standardisierungsmonopol). Spätestens seit Beginn des 1. Weltkrieges sind in allen Staaten die Zentralbanknoten auf diese Art mehrfach monopolisiert.

      Da bei allen Zahlungsmittelbeispielen von A bis F kein Zwangskurs für das jeweilige Geld besteht, ist eine Inflation nicht möglich.


      Umsatzmittelfunktion
      Hauptsächliche Funktion des Verrechnungsgeldes in einer arbeitsteiligen Wirtschaft ist es, für einen möglichst sicheren und schnellen Umsatz der Produkte vom Produzenten zum Konsumenten zu sorgen. Zur Untersuchung der verschiedenen Geldformen auf dieses Kriterium hin ist die Vorstellung folgender, hypothetischer Extremsituation hilfreich: Das staatliche Zwangsgeldsystem kollabiert von heute auf morgen (z.B. aufgrund der int. Schuldenkrise), es gibt keine Zahlungsmittel mehr.
      Mit direktem Barter allein wird man sich "an den Tagen nach dem Zusammenbruch" nicht mal sein Frühstück besorgen können. Wenn dem nicht so wäre, hätte es sicher noch nie eine Geldkrise gegeben.

      Die Systeme A - C würden erst die Beschaffung von Edelmetallen erfordern, bevor Zahlungsmittel zur Verfügung gestellt werden können (es besteht 100 % Deckung !). Das ist besonders bei Geldkrisen umständlich, wenn nicht gar unmöglich. Es kommt hinzu, daß Edelmetalle sowie entsprechende Zertifikate bereits bei "normaler" Wirtschaftslage gerne gehortet werden und sich so unkontrollierbar der Zirkulation entziehen. Deshalb ist Sachwährungsgeld (Sachwährungsgut, entsprechende 100% gedeckte Zertifikate sowie Depotguthaben) auch bei Verfügbarkeit ein höchst unzuverlässiges Umsatzmittel.

      In der Form wie jetzt praktiziert, würden die Verrechnungssysteme LETS und WIR mit dem "Zusammenbruch" der Nationalwährung entsprechend entwertet, es sei denn die Teilnehmer einigen sich noch vorher auf eine Umrechnung in ein anderes Wertmaß. Sie könnten sich dabei auf einen Sachwert oder auch auf den Indexwert einer Nationalwährungseinheit an einem bestimmten Zeitpunkt vor dem "Zusammenbruch" einigen und in diesem "alten" Wertmaß weitermachen.

      F, Berkshares: Jeder umsatzkreditwürdige Betrieb wäre sofort in der Lage, Geld herauszugeben, damit Rechnungen und Mitarbeiter zu bezahlen und es so sehr schnell in Umlauf zu bringen.

      Verbessern könnte man das Berkshare-System noch, indem man die eigentlichen Verrechnungsgeldemittenten, die Produzenten, als Hauptkreditnehmer in den Mittelpunkt stellt und sie verpflichtet, das Verrechnungsgeld an ihren Kassen zu 100 % des Nennwerts (zu pari) anzunehmen. Sie sollen es als erste ausgeben und damit in Verkehr bringen sowie nach Annahme bei Verkauf der Produkte wieder zurückbringen zur Verrechnungsstelle, um so für einen geordneten Rückstrom zu sorgen.

      Außerdem ist es überflüssig und gefährlich, die Einlösung in Währungsgut zu versprechen. Es genügt für die Aufrechterhaltung der Kursparität mit dem Währungsgut, wenn die emittierte Verrechnungsgeldmenge zu 100 % durch die von den Emittenten zu verkaufenden Produkte und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs "gedeckt" und in sie "einlösbar" ist.

      Im Falle einer Überemission wäre der Notenbesitzer durch die Pari-Annahmeverpflichtung der Produzenten vor einem Wertverlust geschützt, und das wahrscheinlich besser als mit Einlösungsversprechen in Holz.

      Positiv im Zusammenhang mit der Umsatzmittelfunktion ist die Laufzeitbegrenzung mit anschließendem Wertverfall zu beurteilen. Sie verhindert sehr wirksam das Horten und sorgt damit für die Zuverlässigkeit des Umsatzes vom Produzenten zum Konsumenten.

      Trotz der Verbesserungsmöglichkeiten funktionieren alle hier beschriebenen Geldsysteme - in unterschiedlichem Ausmaß - schon heute (wie die tägliche Selbsthilfepraxis beweist). Es spricht nichts gegen eine parallele Anwendung von verschiedenen Systemen (auf der Basis strikter Freiwilligkeit und Gleichberechtigung) - nur so läßt sich neutral und empirisch feststellen, welche Arten von Währung und Verrechnung sich bewähren.

      Angesichts der offensichtlichen Unfähigkeit des staatlichen Monopolgeldsystems auf die Bedürfnisse aller am Wirtschaftsleben Beteiligten, besonders der kleinen Einheiten, ökologischen Projekte usw., einzugehen und zu reagieren, angesichts der Tatsache, daß es nicht einmal in der Lage ist, ein stabiles Wertmaß zu liefern, zeichnet sich die Notwendigkeit von Alternativen im Bereich Währung und Verrechnung immer deutlicher ab. Bei einem so elementar wichtigen Faktor wie dem Geld sollte im Zeitalter des Pluralismus und der Menschenrechte jedes Monopol überholt, ja verpönt sein. Interessant ist es, diesbezüglich festzustellen, daß sich die Geldsysteme in faschistischen, marxistischen und westlich-kapitalistischen Staaten in den wesentlichen Punkten:

      ZWANGSKURS,
      NOTENMONOPOL,
      RECHTSANSPRUCH der Zahlungsempfänger AUF Zahlung in WÄHRUNGSGUT
      (Währungsmonopol, Verrechnungsmonopol und Schuldtilgungsmittelmonopol) in NICHTS unterscheiden.
      N.N., München, 1986



      http://www.free.de/geld/experimente.html


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