Wird uns die USA in einen atomaren Weltkrieg führen? - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 28.02.03 21:53:24 von
neuester Beitrag 01.04.03 21:59:00 von
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Die Chancen stehen nicht schlecht!
«Es gibt Leute im Weissen Haus, die den atomaren Erstschlag wollen»
Während des Vietnamkriegs veröffentlichte Daniel Ellsberg die geheimen
Pentagon Papers und verursachte einen der grössten Regierungsskandale der USA.
Heute äussert sich der Nuklearexperte düster über die Vorgänge im Irak.
Herr Ellsberg, vor 38 Jahren eskalierte der Vietnamkrieg nach dem
angeblichen Angriff der Nordvietnamesen im Golf von Tonkin. Vergleiche mit der heutigen
Situation im Irak drängen sich auf. Erleben Sie eine Art Déjà-vu?
Es ist tatsächlich déjà vu. Wir haben wieder 1964 und sind wieder in der
Phase zwischen Tonkin und Bombenangriffen. Wenn ich daran zurückdenke, meine
ich, es hätte damals Möglichkeiten gegeben, einen Krieg zu verhindern. Ich
glaube, dass ich und andere diese Möglichkeit gehabt hätten, aber ich dachte nicht
daran. Das wird mir mein Leben lang Leid tun.
Sie haben ein paar Jahre später mit den Fotokopien der geheimen Pentagon
Papers den Skandal ausgelöst, der zu Nixons Fall und dem Ende des Vietnamkriegs
führte.
Ja, aber 1964 wäre der richtige Moment gewesen. So, wie jetzt der richtige
Moment ist. Es ist sehr schwierig, aber es ist nicht ganz unmöglich. Die ganze
Welt ausser dem Präsidenten ist gegen diesen Krieg. Das Pentagon ist
dagegen. CIA und Aussenministerium sind dagegen, ebenso ein grosser Teil der
Amerikaner und alle Alliierten ausser Tony Blair, aber der hat nicht einmal seine
Partei hinter sich.
Alle dagegen? Der Kongress hat Bush mit klarem Mehr ermächtigt, Krieg gegen
den Irak zu führen.
Das ist die Angst, für schwach gehalten zu werden. Fragen Sie einmal Barbara
Lee, die schwarze Abgeordnete, warum ihre schwarzen Kollegen dafür gestimmt
haben. Sie hätten ihre Ämter in den schwarzen Wahldistrikten nicht verloren,
wenn sie dagegen gewesen wären, im Gegenteil. Aber die Weissen hätten sie
Verräter und Feiglinge genannt. Das ertrugen sie nicht.
Demokrat John Kerry, der Ihr Buch überschwänglich lobte, war ebenfalls für
die Resolution.
Kerry will Präsidentschaftskandidat werden, ebenso Hillary Clinton, Joe
Lieberman oder Tom Daschle. Gerhard Schröder war ja auch nur gegen den Krieg,
weil er die Wahlen gewinnen wollte.
Er hat sie gewonnen.
Das spricht für die Deutschen, die ihn dazu zwangen. Wir werden sehen, wie
lange Schröder dem Druck des Empire standhält. Er sagt, er wird nicht am Krieg
teilnehmen. Aber wie energisch wird er dagegen sein?
Haben Sie Empire gesagt?
Klar. Wir sind schon lange Imperialisten, aber wir haben bisher über
Statthalter und Marionetten regiert, wie früher die Briten. Das Erstaunliche, was
zurzeit geschieht, ist ein ziemlich offener Übergang zum direkten Empire, wo
wir direkt militärisch eingreifen.
Was haben die USA davon?
Diese Regierung ist entschlossen, die Kontrolle über das Öl nicht länger den
Statthaltern zu überlassen. Es wird dort, wo sie es für nötig erachtet, zu
direkten amerikanischen. Besetzungen kommen, im Irak und möglicherweise auch
im Osten Saudi-Arabiens. Ich bin übrigens nicht sicher, ob unsere Ölfirmen das
auch unbedingt wollen. Natürlich freuen sie sich über billiges Öl, aber der
Aufruhr, der entstehen wird, der Hass auf Amerika, kann nicht in ihrem Sinn
sein.
Glauben Sie wirklich, dass Öl der einzige Grund ist, warum der Irak und
nicht Nordkorea zum vordringlichen Feind geworden ist?
Es ist der mit Abstand wichtigste Grund. Ein weiterer ist, dass sich Israel
durch Nordkorea nicht bedroht fühlt. Alle anderen Gründe, die gegen den Irak
angeführt werden, gelten in viel höherem Mass für Nordkorea, das viel
unberechenbarer ist. Aber der einzige Grund, warum Nordkorea zur «Achse des Bösen»
gehört, war der zu zeigen, dass nicht all unsere Feinde Araber sind. Das
Empire gibt allen eine Chance, untergeordnet zu werden.
Sie arbeiteten jahrelang als Pentagon-Spezialist für nukleare Abschreckung.
Halten Sie einen Einsatz von US-Nuklearwaffen im Irak für möglich?
Ich halte einen US-Bombenangriff auf den Irak für sehr wahrscheinlich.
Danach wird Saddam Hussein vermutlich Nervengas einsetzen und möglichst viele
Amerikaner zu töten versuchen – oder Israelis. Darauf werden wir oder Israel
möglicherweise mit Nuklearwaffen antworten. Und dann riskiert Israel, ausgelöscht
zu werden.
Von wem?
Es braucht nicht viel, Israel auszulöschen: ein paar Nuklearwaffen oder ein
grosses Selbstmordattentat auf die israelische Atomwaffenfabrik von Dimona,
dann ist Israel mehr oder weniger unbewohnbar. Natürlich würden dabei auch
viele Araber sterben. Aber nach einem Angriff auf den Irak wird sich die Anzahl
der Selbstmordattentäter vervielfachen, die das in Kauf nehmen, wenn sie auf
diesem Weg viele Israelis töten können.
Wer in den USA soll denn einen nuklearen Erstschlag befürworten?
Es gibt Leute in dieser Regierung, denen es sehr wichtig ist, dass wir mit
einem nuklearen Erstschlag drohen können. Eine solche Drohung wird viel
glaubwürdiger, wenn wir tatsächlich nach Nagasaki wieder Menschen mit Nuklearwaffen
töten. Während des Kalten Krieges waren die Amerikaner mehrheitlich dagegen.
Sie fürchteten, dass die ganze Welt in die Luft gehen könnte. Aber wenn
jetzt US-Soldaten durch Nervengas sterben, wird die Bevölkerung einen nuklearen
Erstschlag unterstützen.
Ähnliche Schreckensvisionen wurden auch vor dem Einmarsch in Afghanistan
entworfen.
Ich weiss. Wer mich nicht kennt, denkt, ich sei hysterisch.
Sie sagen es.
Ich kann das verstehen. Aber die Leute können das nicht beurteilen, sie sind
völlig falsch informiert. Es gibt viele Leute im Umkreis des Weissen Hauses,
die nichts von Bluff halten. Sie sind bereit, diese Waffen einzusetzen. Und
wenn wir das tun, schaffen wir einen Präzedenzfall für Aggression und
imperialistisches Verhalten, das in sehr vielen Regionen Nachahmer finden wird.
Sie sagen, Präsident Bush lügt uns in den Irak-Krieg. Welches sind die
Lügen?
Im Unterschied zu Johnson lügt Bush uns nicht vor, er wolle keinen Krieg.
Aber die Gründe, die er dafür angibt, sind alle erlogen. Das ist nicht
ungewöhnlich, sondern typisch. Die meisten Leute denken, die Regierung lüge manchmal.
Das ist nicht so. Regierungsbeamte lügen jedes Mal, wenn sie den Mund
aufmachen. Wenn man eine gewisse Zeit in dem Apparat gearbeitet hat, vergisst man,
dass das den Leuten draussen nicht bewusst ist. Als ich in meinem Buch
darüber schrieb, dachte ich keinen Moment daran, dass das die Leute schockieren
könnte, so normal schien es mir. Wenn ich geahnt hätte, dass nur Insider wissen,
dass immer gelogen wird, hätte ich allein darüber ein ganzes Buch schreiben
können.
Immer? Das macht doch gar keinen Sinn.
Doch, weil es immer eine bessere Lösung gibt als die Wahrheit. Wenn man die
Wahrheit sagt, gibt es Nachfragen, Zweifel. Möglicherweise schlägt eine
kleine, aber laute Minderheit Krach. Möglicherweise kann diese Minderheit viele
Wähler organisieren. Also fragt man sich, wie können wir das besser verkaufen?
Das ist eine Routine, in die man automatisch verfällt.
Die Regierung Bush will Saddam stürzen. Will sie auch eine demokratische
Nachfolgeregierung im Irak?
Unsere Politiker glauben nicht daran. Oder vielmehr: Es gibt kein einziges
Mitglied in unserer Regierung, das erlauben würde, dass der Irak auch nur in
die Nähe einer Demokratie kommt. Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass die
Chance gleich null ist. Nur die Öffentlichkeit glaubt etwas anderes.
Wirklich? Die meisten amerikanischen Medien sind durchaus skeptisch, was
eine irakische Demokratie in naher Zukunft angeht.
Sind Sie sicher? Es gab vor kurzem ein Treffen irakischer Gruppen im Ausland
unter Aufsicht des CIA, die eine demokratische irakische Regierung entwerfen
sollten. Dazu schrieb die New York Times mit unglaublicher Unverfrorenheit:
«Sie kamen zu dem Schluss, dass die Regierung aus drei Fraktionen bestehen
wird: ein Drittel Schiiten, ein Drittel Sunniten, ein Drittel Kurden.» Wie
sahen sie das Wahlresultat so zuversichtlich voraus? Zweitens: Wie gross ist die
Chance, dass wir den Kurden die Autonomie zugestehen werden, die sie
verlangen? Null, denn das würde die Türken verärgern. Wie würden wir mit einem
schiitischen Sieg umgehen, was ja sein könnte, da 64 Prozent der irakischen
Bevölkerung Schiiten sind? Wir würden ihn nicht zulassen, denn sie könnten sich mit
den Schiiten im Iran zusammentun. Und trotz allem glauben die Amerikaner
daran, dass wir im Irak Demokratie wollen und erreichen.
Wie lange, glauben Sie, wird der Krieg dauern?
Das kann man nicht wissen. Colin Powell hätte ein wesentlich leichteres
Leben, wenn Dick Cheney und Donald Rumsfeld nicht so überzeugt wären, dass die
Risiken dieses Krieges relativ gering seien. Zu glauben, man könne Saddam
Hussein in wenigen Stunden eliminieren, ist schlicht dumm. Sie haben das früher
schon vergeblich versucht. Aber das ist die Dummheit, die man bei smarten
Leuten oft sieht. Sie reden sich einfach in etwas hinein. Jeder, der einmal im
Krieg war, weiss, wie schief Dinge laufen können und wie klein die
Wahrscheinlichkeit ist, dass etwas nach Plan geht.
Was kann den Krieg aufhalten?
Demonstrationen reichen nicht. Wir brauchen Leute, die geheime Dokumente
veröffentlichen. Ich habe das lange nicht zu sagen gewagt, weil es nach
Selbstbeweihräucherung klingt: Tut, was ich getan habe. Aber es ist so, dass ein
wirklicher Widerstand nur entstehen kann, wenn wir mehr Informationen haben.
Vertrauliche Informationen.
Es ist bereits reichlich vertrauliche Information an die Öffentlichkeit
gelangt.
Aber wir brauchen mehr davon, Schubladen voller geheimer Unterlagen.
Sämtliche Kriegsszenarien, die sich ein Laie ausdenken kann, haben die Experten in
der Regierung natürlich auch durchgespielt. Sie existieren als Dokumente und
werden umso vorsichtiger unter Verschluss gehalten, je weiter sie von der
öffentlich bekannt gegebenen Linie abweichen.
Welche Art von Geheimdokument könnte die Öffentlichkeit in den USA
mobilisieren?
Da kann ich mir vieles denken. Es muss etwas sein, was klar macht, wie gross
im Moment die Gefahr eines Nuklearkriegs ist. Nehmen wir meine Hypothese von
vorhin: US-Angriff, irakisches Nervengas als Antwort, dann nuklearer
US-Erstschlag. Sie können sicher sein, dass dieses Szenario derzeit im Pentagon
durchgespielt wird.
Sie entwerfen ein Horrorszenario, das...
Ich bin noch nicht am Ende. In dem Moment, in dem wir den Irak angreifen,
gehen sich Pakistan und Indien an die Gurgel. Wir müssen also sofort die
pakistanischen Atomwaffen sicherstellen, damit sie weder gegen Indien verwendet
werden noch in die Hände von al-Qaida geraten können. Indien und Israel werden
dasselbe tun wollen. Wir alle wollen also unsere Spezialeinheiten in Pakistan
haben, um die Atomwaffen dort sicherzustellen. Das wiederum hat Pakistan
natürlich kommen sehen. Was tut es, um uns zuvorzukommen? Was geschieht, wenn wir
Pakistan angreifen und nicht alle Atomwaffen in die Hand bekommen? Wer hat
sie dann?
Das ist doch wilde Spekulation.
Das ist eine sehr reale Möglichkeit. Und dazu hat der CIA Pläne und
Einschätzungen. Wenn sie bekannt werden, richten die Leute ihr Augenmerk auf die
Risiken dieses Krieges, auf die Anzahl Toten, mit denen in diesen Plänen
gerechnet wird.
Und Sie glauben, dann würde sich etwas ändern?
Wenn ich das nicht glauben würde, wäre ich jetzt in den Ferien.
Haben Sie auch ein zuversichtliches Irak-Szenario?
Meine beste, aber kleinste Hoffnung ist, dass Saddam seine
Massenvernichtungswaffen hergibt. Und dass er aufhört, auf die Flugzeuge zu schiessen, denn
wenn er Pech hat, trifft er eins, und der Krieg geht los. Und schliesslich gibt
es eine winzige Möglichkeit, dass jemand Saddam nach unserem Angriff
überredet, sofort ins Exil zu gehen, weil das Spiel aus ist.
Wer wäre dazu in der Lage?
Mubarak vielleicht. Die USA würden das Land kontrollieren, ein neues Regime
einsetzen, aber möglicherweise besteht Bush nicht darauf, Saddam umzubringen,
wenn unsere Truppen eingelassen werden. Ich halte diese Möglichkeit für
winzig, aber andere sind da optimistischer.
Ihr Buch belegt, dass sich die Politik demokratischer und republikanischer
Präsidenten im Vietnamkrieg kaum unterschied. Gilt das heute auch?
Absolut nicht. Unter Al Gore stünden wir nicht vor einem Angriffskrieg. Ich
bin heute noch empört, dass Ralph Nader, den ich bis dahin sehr respektierte,
im Wahlkampf sagte, es mache keinen Unterschied, ob man Bush oder Gore
wähle. Seine Lügerei hat mich überzeugt, dass ich nicht einmal mir selber trauen
könnte, nicht zum Lügner zu werden, wenn ich Präsidentschaftskandidat wäre.
Sie haben die Veröffentlichung der Pentagon Papers mit Ihrer Karriere
bezahlt.
Meine Karriere war mit der ersten Fotokopie zu Ende, die ich heimlich
machte. Ich wusste, dass es danach vorbei sein würde. Aber ich dachte damals nicht
sehr an meine Karriere. Ich erwartete, dass ich im Gefängnis enden würde.
Wieso haben Sie das riskiert?
Es hat sehr geholfen, dass ich mich mit Leuten identifizieren konnte, die
ihre Karriere und manchmal ihr Leben aufs Spiel gesetzt hatten, um etwas
Ausserordentliches zu machen. Und wenn sie nur ins Gefängnis gingen, um nicht in
den Krieg geschickt zu werden.
Wenn Sie heute verlorene und neu gewonnene Freunde abwägen, wie sieht Ihre
Bilanz aus?
Wenn man es unter dem Aspekt der Werte ansieht, die nach der
Veröffentlichung der Pentagon Papers auch meine geworden sind, dann habe ich vor den
Menschen, die seither meine Freunde wurden, mehr Respekt. Ich empfinde ihre Werte
als besser. Aber es ist ein harter Schlag, alle Menschen zu verlieren, die dich
vorher kannten.
Haben sich alle zurückgezogen?
Von denen, die mich früher kannten, hat mehr oder weniger keiner mehr mit
mir reden wollen. Es ist wie Emigration, der totale Schnitt. Und meine neuen
Freunde haben alle keine Ahnung, wie es ist, ein Insider zu sein.
Obwohl Sie die Welt diesbezüglich mit reichlich Information beliefert haben?
Trotzdem. Es ist da kaum eine Kommunikation möglich, die Wellenlänge ist
völlig anders. Ich habe immer gedacht, man wisse draussen mehr darüber, was in
der Regierung vorgeht. Ich weiss, wie ein Empire funktioniert. Es hat
allerdings eine Weile gedauert, bis mir klar war, dass es ein Empire ist. Ihr
Europäer mögt das kennen, ihr hattet das schon. Aber Amerikaner sehen sich nicht als
Imperialisten. So smart ich in anderen Dingen war, so unglaublich dumm war
ich lange Zeit in dieser Hinsicht.
Warum erscheint Ihr Vietnam-Buch erst jetzt, nach mehr als dreissig Jahren?
Ich hatte es immer vor mir hergeschoben. Meine Priorität war der Aufbau
einer Anti-Atom-Bewegung. Erst 1995, als die Perspektiven dieser Bewegung
wirklich düster waren, dachte ich, jetzt habe ich keine Entschuldigung mehr. Aber
ich hätte das Buch früher schreiben müssen.
Dann hätte es nie so viel Aufsehen erregt wie jetzt, wo viele Amerikaner
eine zweite Vietnam-Katastrophe befürchten.
Das war nicht vorhersehbar, als ich zu schreiben anfing. Es ist ein
fürchterlicher Zufall. Aber dank der guten Kritiken hören mir die Leute jetzt
wenigstens zu, wenn ich über den Krieg im Irak und Atomwaffen rede.
«Es gibt Leute im Weissen Haus, die den atomaren Erstschlag wollen»
Während des Vietnamkriegs veröffentlichte Daniel Ellsberg die geheimen
Pentagon Papers und verursachte einen der grössten Regierungsskandale der USA.
Heute äussert sich der Nuklearexperte düster über die Vorgänge im Irak.
Herr Ellsberg, vor 38 Jahren eskalierte der Vietnamkrieg nach dem
angeblichen Angriff der Nordvietnamesen im Golf von Tonkin. Vergleiche mit der heutigen
Situation im Irak drängen sich auf. Erleben Sie eine Art Déjà-vu?
Es ist tatsächlich déjà vu. Wir haben wieder 1964 und sind wieder in der
Phase zwischen Tonkin und Bombenangriffen. Wenn ich daran zurückdenke, meine
ich, es hätte damals Möglichkeiten gegeben, einen Krieg zu verhindern. Ich
glaube, dass ich und andere diese Möglichkeit gehabt hätten, aber ich dachte nicht
daran. Das wird mir mein Leben lang Leid tun.
Sie haben ein paar Jahre später mit den Fotokopien der geheimen Pentagon
Papers den Skandal ausgelöst, der zu Nixons Fall und dem Ende des Vietnamkriegs
führte.
Ja, aber 1964 wäre der richtige Moment gewesen. So, wie jetzt der richtige
Moment ist. Es ist sehr schwierig, aber es ist nicht ganz unmöglich. Die ganze
Welt ausser dem Präsidenten ist gegen diesen Krieg. Das Pentagon ist
dagegen. CIA und Aussenministerium sind dagegen, ebenso ein grosser Teil der
Amerikaner und alle Alliierten ausser Tony Blair, aber der hat nicht einmal seine
Partei hinter sich.
Alle dagegen? Der Kongress hat Bush mit klarem Mehr ermächtigt, Krieg gegen
den Irak zu führen.
Das ist die Angst, für schwach gehalten zu werden. Fragen Sie einmal Barbara
Lee, die schwarze Abgeordnete, warum ihre schwarzen Kollegen dafür gestimmt
haben. Sie hätten ihre Ämter in den schwarzen Wahldistrikten nicht verloren,
wenn sie dagegen gewesen wären, im Gegenteil. Aber die Weissen hätten sie
Verräter und Feiglinge genannt. Das ertrugen sie nicht.
Demokrat John Kerry, der Ihr Buch überschwänglich lobte, war ebenfalls für
die Resolution.
Kerry will Präsidentschaftskandidat werden, ebenso Hillary Clinton, Joe
Lieberman oder Tom Daschle. Gerhard Schröder war ja auch nur gegen den Krieg,
weil er die Wahlen gewinnen wollte.
Er hat sie gewonnen.
Das spricht für die Deutschen, die ihn dazu zwangen. Wir werden sehen, wie
lange Schröder dem Druck des Empire standhält. Er sagt, er wird nicht am Krieg
teilnehmen. Aber wie energisch wird er dagegen sein?
Haben Sie Empire gesagt?
Klar. Wir sind schon lange Imperialisten, aber wir haben bisher über
Statthalter und Marionetten regiert, wie früher die Briten. Das Erstaunliche, was
zurzeit geschieht, ist ein ziemlich offener Übergang zum direkten Empire, wo
wir direkt militärisch eingreifen.
Was haben die USA davon?
Diese Regierung ist entschlossen, die Kontrolle über das Öl nicht länger den
Statthaltern zu überlassen. Es wird dort, wo sie es für nötig erachtet, zu
direkten amerikanischen. Besetzungen kommen, im Irak und möglicherweise auch
im Osten Saudi-Arabiens. Ich bin übrigens nicht sicher, ob unsere Ölfirmen das
auch unbedingt wollen. Natürlich freuen sie sich über billiges Öl, aber der
Aufruhr, der entstehen wird, der Hass auf Amerika, kann nicht in ihrem Sinn
sein.
Glauben Sie wirklich, dass Öl der einzige Grund ist, warum der Irak und
nicht Nordkorea zum vordringlichen Feind geworden ist?
Es ist der mit Abstand wichtigste Grund. Ein weiterer ist, dass sich Israel
durch Nordkorea nicht bedroht fühlt. Alle anderen Gründe, die gegen den Irak
angeführt werden, gelten in viel höherem Mass für Nordkorea, das viel
unberechenbarer ist. Aber der einzige Grund, warum Nordkorea zur «Achse des Bösen»
gehört, war der zu zeigen, dass nicht all unsere Feinde Araber sind. Das
Empire gibt allen eine Chance, untergeordnet zu werden.
Sie arbeiteten jahrelang als Pentagon-Spezialist für nukleare Abschreckung.
Halten Sie einen Einsatz von US-Nuklearwaffen im Irak für möglich?
Ich halte einen US-Bombenangriff auf den Irak für sehr wahrscheinlich.
Danach wird Saddam Hussein vermutlich Nervengas einsetzen und möglichst viele
Amerikaner zu töten versuchen – oder Israelis. Darauf werden wir oder Israel
möglicherweise mit Nuklearwaffen antworten. Und dann riskiert Israel, ausgelöscht
zu werden.
Von wem?
Es braucht nicht viel, Israel auszulöschen: ein paar Nuklearwaffen oder ein
grosses Selbstmordattentat auf die israelische Atomwaffenfabrik von Dimona,
dann ist Israel mehr oder weniger unbewohnbar. Natürlich würden dabei auch
viele Araber sterben. Aber nach einem Angriff auf den Irak wird sich die Anzahl
der Selbstmordattentäter vervielfachen, die das in Kauf nehmen, wenn sie auf
diesem Weg viele Israelis töten können.
Wer in den USA soll denn einen nuklearen Erstschlag befürworten?
Es gibt Leute in dieser Regierung, denen es sehr wichtig ist, dass wir mit
einem nuklearen Erstschlag drohen können. Eine solche Drohung wird viel
glaubwürdiger, wenn wir tatsächlich nach Nagasaki wieder Menschen mit Nuklearwaffen
töten. Während des Kalten Krieges waren die Amerikaner mehrheitlich dagegen.
Sie fürchteten, dass die ganze Welt in die Luft gehen könnte. Aber wenn
jetzt US-Soldaten durch Nervengas sterben, wird die Bevölkerung einen nuklearen
Erstschlag unterstützen.
Ähnliche Schreckensvisionen wurden auch vor dem Einmarsch in Afghanistan
entworfen.
Ich weiss. Wer mich nicht kennt, denkt, ich sei hysterisch.
Sie sagen es.
Ich kann das verstehen. Aber die Leute können das nicht beurteilen, sie sind
völlig falsch informiert. Es gibt viele Leute im Umkreis des Weissen Hauses,
die nichts von Bluff halten. Sie sind bereit, diese Waffen einzusetzen. Und
wenn wir das tun, schaffen wir einen Präzedenzfall für Aggression und
imperialistisches Verhalten, das in sehr vielen Regionen Nachahmer finden wird.
Sie sagen, Präsident Bush lügt uns in den Irak-Krieg. Welches sind die
Lügen?
Im Unterschied zu Johnson lügt Bush uns nicht vor, er wolle keinen Krieg.
Aber die Gründe, die er dafür angibt, sind alle erlogen. Das ist nicht
ungewöhnlich, sondern typisch. Die meisten Leute denken, die Regierung lüge manchmal.
Das ist nicht so. Regierungsbeamte lügen jedes Mal, wenn sie den Mund
aufmachen. Wenn man eine gewisse Zeit in dem Apparat gearbeitet hat, vergisst man,
dass das den Leuten draussen nicht bewusst ist. Als ich in meinem Buch
darüber schrieb, dachte ich keinen Moment daran, dass das die Leute schockieren
könnte, so normal schien es mir. Wenn ich geahnt hätte, dass nur Insider wissen,
dass immer gelogen wird, hätte ich allein darüber ein ganzes Buch schreiben
können.
Immer? Das macht doch gar keinen Sinn.
Doch, weil es immer eine bessere Lösung gibt als die Wahrheit. Wenn man die
Wahrheit sagt, gibt es Nachfragen, Zweifel. Möglicherweise schlägt eine
kleine, aber laute Minderheit Krach. Möglicherweise kann diese Minderheit viele
Wähler organisieren. Also fragt man sich, wie können wir das besser verkaufen?
Das ist eine Routine, in die man automatisch verfällt.
Die Regierung Bush will Saddam stürzen. Will sie auch eine demokratische
Nachfolgeregierung im Irak?
Unsere Politiker glauben nicht daran. Oder vielmehr: Es gibt kein einziges
Mitglied in unserer Regierung, das erlauben würde, dass der Irak auch nur in
die Nähe einer Demokratie kommt. Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass die
Chance gleich null ist. Nur die Öffentlichkeit glaubt etwas anderes.
Wirklich? Die meisten amerikanischen Medien sind durchaus skeptisch, was
eine irakische Demokratie in naher Zukunft angeht.
Sind Sie sicher? Es gab vor kurzem ein Treffen irakischer Gruppen im Ausland
unter Aufsicht des CIA, die eine demokratische irakische Regierung entwerfen
sollten. Dazu schrieb die New York Times mit unglaublicher Unverfrorenheit:
«Sie kamen zu dem Schluss, dass die Regierung aus drei Fraktionen bestehen
wird: ein Drittel Schiiten, ein Drittel Sunniten, ein Drittel Kurden.» Wie
sahen sie das Wahlresultat so zuversichtlich voraus? Zweitens: Wie gross ist die
Chance, dass wir den Kurden die Autonomie zugestehen werden, die sie
verlangen? Null, denn das würde die Türken verärgern. Wie würden wir mit einem
schiitischen Sieg umgehen, was ja sein könnte, da 64 Prozent der irakischen
Bevölkerung Schiiten sind? Wir würden ihn nicht zulassen, denn sie könnten sich mit
den Schiiten im Iran zusammentun. Und trotz allem glauben die Amerikaner
daran, dass wir im Irak Demokratie wollen und erreichen.
Wie lange, glauben Sie, wird der Krieg dauern?
Das kann man nicht wissen. Colin Powell hätte ein wesentlich leichteres
Leben, wenn Dick Cheney und Donald Rumsfeld nicht so überzeugt wären, dass die
Risiken dieses Krieges relativ gering seien. Zu glauben, man könne Saddam
Hussein in wenigen Stunden eliminieren, ist schlicht dumm. Sie haben das früher
schon vergeblich versucht. Aber das ist die Dummheit, die man bei smarten
Leuten oft sieht. Sie reden sich einfach in etwas hinein. Jeder, der einmal im
Krieg war, weiss, wie schief Dinge laufen können und wie klein die
Wahrscheinlichkeit ist, dass etwas nach Plan geht.
Was kann den Krieg aufhalten?
Demonstrationen reichen nicht. Wir brauchen Leute, die geheime Dokumente
veröffentlichen. Ich habe das lange nicht zu sagen gewagt, weil es nach
Selbstbeweihräucherung klingt: Tut, was ich getan habe. Aber es ist so, dass ein
wirklicher Widerstand nur entstehen kann, wenn wir mehr Informationen haben.
Vertrauliche Informationen.
Es ist bereits reichlich vertrauliche Information an die Öffentlichkeit
gelangt.
Aber wir brauchen mehr davon, Schubladen voller geheimer Unterlagen.
Sämtliche Kriegsszenarien, die sich ein Laie ausdenken kann, haben die Experten in
der Regierung natürlich auch durchgespielt. Sie existieren als Dokumente und
werden umso vorsichtiger unter Verschluss gehalten, je weiter sie von der
öffentlich bekannt gegebenen Linie abweichen.
Welche Art von Geheimdokument könnte die Öffentlichkeit in den USA
mobilisieren?
Da kann ich mir vieles denken. Es muss etwas sein, was klar macht, wie gross
im Moment die Gefahr eines Nuklearkriegs ist. Nehmen wir meine Hypothese von
vorhin: US-Angriff, irakisches Nervengas als Antwort, dann nuklearer
US-Erstschlag. Sie können sicher sein, dass dieses Szenario derzeit im Pentagon
durchgespielt wird.
Sie entwerfen ein Horrorszenario, das...
Ich bin noch nicht am Ende. In dem Moment, in dem wir den Irak angreifen,
gehen sich Pakistan und Indien an die Gurgel. Wir müssen also sofort die
pakistanischen Atomwaffen sicherstellen, damit sie weder gegen Indien verwendet
werden noch in die Hände von al-Qaida geraten können. Indien und Israel werden
dasselbe tun wollen. Wir alle wollen also unsere Spezialeinheiten in Pakistan
haben, um die Atomwaffen dort sicherzustellen. Das wiederum hat Pakistan
natürlich kommen sehen. Was tut es, um uns zuvorzukommen? Was geschieht, wenn wir
Pakistan angreifen und nicht alle Atomwaffen in die Hand bekommen? Wer hat
sie dann?
Das ist doch wilde Spekulation.
Das ist eine sehr reale Möglichkeit. Und dazu hat der CIA Pläne und
Einschätzungen. Wenn sie bekannt werden, richten die Leute ihr Augenmerk auf die
Risiken dieses Krieges, auf die Anzahl Toten, mit denen in diesen Plänen
gerechnet wird.
Und Sie glauben, dann würde sich etwas ändern?
Wenn ich das nicht glauben würde, wäre ich jetzt in den Ferien.
Haben Sie auch ein zuversichtliches Irak-Szenario?
Meine beste, aber kleinste Hoffnung ist, dass Saddam seine
Massenvernichtungswaffen hergibt. Und dass er aufhört, auf die Flugzeuge zu schiessen, denn
wenn er Pech hat, trifft er eins, und der Krieg geht los. Und schliesslich gibt
es eine winzige Möglichkeit, dass jemand Saddam nach unserem Angriff
überredet, sofort ins Exil zu gehen, weil das Spiel aus ist.
Wer wäre dazu in der Lage?
Mubarak vielleicht. Die USA würden das Land kontrollieren, ein neues Regime
einsetzen, aber möglicherweise besteht Bush nicht darauf, Saddam umzubringen,
wenn unsere Truppen eingelassen werden. Ich halte diese Möglichkeit für
winzig, aber andere sind da optimistischer.
Ihr Buch belegt, dass sich die Politik demokratischer und republikanischer
Präsidenten im Vietnamkrieg kaum unterschied. Gilt das heute auch?
Absolut nicht. Unter Al Gore stünden wir nicht vor einem Angriffskrieg. Ich
bin heute noch empört, dass Ralph Nader, den ich bis dahin sehr respektierte,
im Wahlkampf sagte, es mache keinen Unterschied, ob man Bush oder Gore
wähle. Seine Lügerei hat mich überzeugt, dass ich nicht einmal mir selber trauen
könnte, nicht zum Lügner zu werden, wenn ich Präsidentschaftskandidat wäre.
Sie haben die Veröffentlichung der Pentagon Papers mit Ihrer Karriere
bezahlt.
Meine Karriere war mit der ersten Fotokopie zu Ende, die ich heimlich
machte. Ich wusste, dass es danach vorbei sein würde. Aber ich dachte damals nicht
sehr an meine Karriere. Ich erwartete, dass ich im Gefängnis enden würde.
Wieso haben Sie das riskiert?
Es hat sehr geholfen, dass ich mich mit Leuten identifizieren konnte, die
ihre Karriere und manchmal ihr Leben aufs Spiel gesetzt hatten, um etwas
Ausserordentliches zu machen. Und wenn sie nur ins Gefängnis gingen, um nicht in
den Krieg geschickt zu werden.
Wenn Sie heute verlorene und neu gewonnene Freunde abwägen, wie sieht Ihre
Bilanz aus?
Wenn man es unter dem Aspekt der Werte ansieht, die nach der
Veröffentlichung der Pentagon Papers auch meine geworden sind, dann habe ich vor den
Menschen, die seither meine Freunde wurden, mehr Respekt. Ich empfinde ihre Werte
als besser. Aber es ist ein harter Schlag, alle Menschen zu verlieren, die dich
vorher kannten.
Haben sich alle zurückgezogen?
Von denen, die mich früher kannten, hat mehr oder weniger keiner mehr mit
mir reden wollen. Es ist wie Emigration, der totale Schnitt. Und meine neuen
Freunde haben alle keine Ahnung, wie es ist, ein Insider zu sein.
Obwohl Sie die Welt diesbezüglich mit reichlich Information beliefert haben?
Trotzdem. Es ist da kaum eine Kommunikation möglich, die Wellenlänge ist
völlig anders. Ich habe immer gedacht, man wisse draussen mehr darüber, was in
der Regierung vorgeht. Ich weiss, wie ein Empire funktioniert. Es hat
allerdings eine Weile gedauert, bis mir klar war, dass es ein Empire ist. Ihr
Europäer mögt das kennen, ihr hattet das schon. Aber Amerikaner sehen sich nicht als
Imperialisten. So smart ich in anderen Dingen war, so unglaublich dumm war
ich lange Zeit in dieser Hinsicht.
Warum erscheint Ihr Vietnam-Buch erst jetzt, nach mehr als dreissig Jahren?
Ich hatte es immer vor mir hergeschoben. Meine Priorität war der Aufbau
einer Anti-Atom-Bewegung. Erst 1995, als die Perspektiven dieser Bewegung
wirklich düster waren, dachte ich, jetzt habe ich keine Entschuldigung mehr. Aber
ich hätte das Buch früher schreiben müssen.
Dann hätte es nie so viel Aufsehen erregt wie jetzt, wo viele Amerikaner
eine zweite Vietnam-Katastrophe befürchten.
Das war nicht vorhersehbar, als ich zu schreiben anfing. Es ist ein
fürchterlicher Zufall. Aber dank der guten Kritiken hören mir die Leute jetzt
wenigstens zu, wenn ich über den Krieg im Irak und Atomwaffen rede.
1. Verdampfungpunkt
Alles wird durch die Detonation verdampft.
Todesfälle: 98%, Überdruck: 1,7 bar,
Windgeschwindigkeit: 515 km/h
2. Vollständige Zerstörung
Alle oberirdischen Strukturen werden zerstört.
Todesfälle: 90%, Überdruck=1,1 bar,
Windgeschwindigkeit: 465 km/h
3. Schwere Beschädigungen durch die Druckwelle
Fabriken und andere große Gebäude stürzen ein, Autobahnbrücken werden stark beschädigt, Flüße fließen manchmal rückwärts.
Todesfälle: 65%, Verletzungsfälle: 30%,
Überdruck: 0,6 bar, Windgeschwindigkeit: 420 km/h
4. Schwere Beschädigungen durch die Hitzewelle
Alles Brennbare wird entflammt, Menschen im Einzugsbereich der Hitzewelle leiden wegen der großräumigen Brände an Sauerstoffmangel.
Todesfälle: 50%, Verletzungsfälle: 45%,
Überdruck=0,4 bar, Windgeschwindigkeit: 225 km/h
5. Schwere Beschädigungen durch Feuer und Wind
Ortsfeste Strukturen werden schwer beschädigt, Menschen werden durch die Luft gewirbelt, die meisten Überlebenden erleiden Verbrennungen 2. und 3. Grades.
Todesfälle: 15%, Verletzungsfälle: 50%,
Überdruck=0,2 bar, Windgeschwindigkeit: 160 km/h
zu #2:
Äquivalenzsprengkraft 10 kt 1 Mt 20 Mt
Explosionshöhe 600 m 2400 m 5300 m
Zone 1 0,8 km 4 km 14 km
Zone 2 1,6 km 6 km 22,5 km
Zone 3 2,8 km 10,5 km 43,5 km
Zone 4 4 km 12,5 km 50 km
Zone 5 4,8 km 16 km 56 km
Äquivalenzsprengkraft 10 kt 1 Mt 20 Mt
Explosionshöhe 600 m 2400 m 5300 m
Zone 1 0,8 km 4 km 14 km
Zone 2 1,6 km 6 km 22,5 km
Zone 3 2,8 km 10,5 km 43,5 km
Zone 4 4 km 12,5 km 50 km
Zone 5 4,8 km 16 km 56 km
Der kampf um jerusalem ist voll im Gange, der Irakkonflickt ist NEBEN - Kriegsschauplatz http://www.israelheute.com/vortraege.asp
Das Interview ist schon ein paar Wochen alt, aber trotzdem lesenswert:
Interview
«Es wird mit der Atombombe enden»
David Signer und Armin Guhl
Der Friedensforscher Johan Galtung erklärt, warum Amerika im Kampf gegen das Böse bis zum Äussersten gehen wird und weshalb George W. Bush und Osama Bin Laden einander ähneln.
Herr Galtung, morgen fliegen Sie nach Sri Lanka, um zwischen Konfliktparteien zu vermitteln. Was ist das für ein Gefühl: zu wissen, da am Tisch sitzt jemand, der ist für Morde und Gräuel verantwortlich?
Niemals moralisieren. Die Grundthese ist immer: Alles wäre vermeidbar, wenn man nur schon vorher den Konflikt ernst genommen hätte. Natürlich hat immer der andere Schuld. Also frage ich am Anfang, wie die eine Konfliktpartei die andere sieht. Und am Ende kommt die peinliche Frage: Was glauben Sie, wie Ihr Gegenüber Sie betrachtet? Dann heisst es meistens: Ja, da gibt’s ganz viel Propaganda. Aber es ist eigentlich erstaunlich, wie kurz diese Phase ist.
Was hilft, um die Situation zu entkrampfen?
Humor ist sehr wichtig. Und Metaphern. Statt die Lage in Sri Lanka zu analysieren, etwas über Nordirland sagen. Und dann kommt immer der Punkt, wo jemand sagt: Das ist interessant, könnten Sie das etwas näher erklären. Meistens meldet sich dann der Amateurpsychologe zu Wort und sagt: Ja, aber die sind völlig anders als wir. Ich präsentiere oft Schweizer Lösungen. Ja, die Schweizer, heisst es dann, die sind eben nicht so heissblütig wie wir. Aber eigentlich weiss jeder, dass es nicht darum geht.
Die erste Voraussetzung aber ist wohl, dass sich die Konfliktparteien an einen Tisch setzen.
Nein, die Diplomaten machen immer den gleichen Fehler: Sie wollen die gegnerischen Parteien um einen einzigen Tisch setzen. Das geht nur, wenn sie alle gut vorbereitet und bereits auf einer "höheren Ebene" sind, auch geistig. Konfliktlösung hat mit Kreativität zu tun, und niemand ist kreativ, wenn er einem Mörder gegenüber sitzt, und zwar dem Mörder seiner Verwandten, Nachbarn. Dann verlangt man von ihm, kreativ zu sein, während sein Blut kocht? Das geht nicht.
Konkret: Wie würden Sie einen Krieg zwischen Amerika und dem Irak vermeiden?
Es ist immer eine Frage der Zielsetzungen der verschiedenen Parteien. Die Ziele des Iraks sind einfach. Sie haben mit Grenzziehungen gegenüber Kuwait und Iran zu tun, mit der gemeinsamen Ausbeutung der Ölfelder, mit der Devisenlage nach dem Krieg 1980-1988. Wenn man über das Verbrechen der Besetzung Kuwaits - damals 19. Provinz des Iraks, der Teil des Osmanischen Reichs war - durch britische Truppen am Ende des 19. Jahrunderts gesprochen hätte, hätte man auch viele Probleme nicht gehabt.
Welche Interessen hat Amerika?
Meine These ist, dass es den Amerikanern darum geht, ein Land zu finden, das Saudi-Arabien ersetzen kann. Die USA werden Saudi-Arabien aufgeben und es als Feind verstehen. Wenn 19 Araber, 15 von ihnen aus Saudi-Arabien, am 11. September das World Trade Center und das Pentagon in den USA angreifen, dann könnte es sein, dass das etwas mit Saudi-Arabien und diesen Gebäuden zu tun hat. Diese These findet man auch in der Weltwoche nicht. Sie ist zu klar und zu einfach.
Sie glauben also, dass Saudi-Arabien hinter den Anschlägen steckt?
Nein, der Wahhabismus. Er ist die Staatsreligion in Saudi-Arabien, sehr fundamentalistisch und dem Puritanismus auf amerikanischer Seite sehr ähnlich. Das hat mit Tiefenkultur zu tun. Aber das eigentliche Problem ist der Vertrag zwischen den USA und Saudi-Arabien von 1945. Er ist den meisten unbekannt. Dort steht, dass die USA Zugang zu den Ölquellen haben, im Gegenzug garantieren sie der Herrscherfamilie den Schutz gegen Opposition. Denn die al-Sauds wussten: Was wir jetzt mit dem schwarzen Gold tun, ist mit dem Wahhabismus nicht vereinbar. Sie haben die Bevölkerung bestochen, und es hat funktioniert. Bis zum 11. September. Niemand in den USA hat verstanden, dass es eine grausame Beleidigung für den Glauben dieser Leute war. Denn der Wahhabismus ist asketisch, geistig, nichtmaterialistisch: Geld zerstört die Verbindung zu Allah. Die Wahhabiten verbieten jegliche Ausschmückung der Moscheen. Und nun kam im Kielwasser des Öls all dieses Geld. Jetzt hat das Königshaus ein grosses Problem: Ist es auf der Seite der Amerikaner oder des Wahhabismus? Um zu überleben, ist es plötzlich ganz wichtig geworden zu zeigen, dass sie gute Wahhabiten sind. Sie sagten den USA kurz nach dem 11. September: Raus. Die Amerikaner waren empört und überrascht. Und versuchten den Medien weiszumachen, dass es nicht wahr war. Es war aber wahr. Meine These ist also: Der Irak ist ein Ersatzland für Öl und Militärbasen.
Er kann aber vom Ölvolumen her nie Saudi-Arabien ersetzen.
Doch. Die Ölvorräte in Saudi-Arabien scheinen zur Neige zu gehen.
Die Argumentation der USA, Saddam Hussein halte Massenvernichtungsmittel bereit, sei eine Gefahr für den Weltfrieden...
...ist falsch. Sie haben etwas gehabt, aber das ist alles zerstört. Die USA haben den Irak ja selber mit "kritischem Uran" bombardiert, und das ist Massenvernichtung. Es geht um das, was die Psychologen "Projektion" nennen.
Projektion?
Das Problem sind nicht die Massenvernichtungswaffen. Die USA haben eine Liste von Grundsätzen. Die ist lang und nicht öffentlich. Man muss zum Beispiel wissen, was JCS 570/2 ist.
Was ist das?
Ja, sehen Sie. Das ist die strategische Bibel der USA von 1944. Sie skizziert die Weltordnung nach dem Zweiten Weltkrieg, und alles, was dort steht, haben sie umgesetzt.
Wollen Sie damit sagen, dass sich an der Zielsetzung der amerikanischen Aussenpolitik seit sechzig Jahren nichts geändert hat?
Überhaupt nichts. Alles nur eine Frage von Gelegenheit und Möglichkeit. Die geopolitische Doktrin der USA seit Anfang des Jahrhunderts lautet: Wer Osteuropa beherrscht, beherrscht Zentralasien, wer Zentralasien beherrscht, beherrscht Eurasien. Und wer Eurasien beherrscht, beherrscht die Welt. Die Welt beherrschen bedeutet zweierlei: den Welthandel kontrollieren und militärisch dominieren. Dafür standen das World Trade Center und das Pentagon. Die amerikanische These, die Anschläge hätten sich gegen die westliche Zivilisation gerichtet, ist nicht stichhaltig. Es ging ganz konkret gegen die ökonomische und die militärische Dominanz Amerikas.
Also kein Kampf der Kulturen?
Die Amerikaner sind überzeugt, sie seien von Gott auserwählt und die USA seien ein gelobtes Land. Gegen dieses gelobte Land Gewalt auszuüben, ist ein Verbrechen gegen Gott. Bisher haben dies nur zwei Mächte gewagt: die Japaner und die Terroristen. Bei Japan endete es mit zwei Atombomben, deshalb ist es wahrscheinlich, dass es auch diesmal mit Atombomben enden wird. Mit göttlichen Waffen.
Atombomben gegen den Irak?
Nein. Wenn die Amerikaner einen Verdichtungspunkt finden, die Quelle des Übels, könnten sie sie einsetzen. Nicht weil es militärisch effektiv ist, sondern psychologisch. Das Fegefeuer. Für die Amerikaner war, noch vor Hiroshima und Nagasaki, klar, dass Japan kapituliert hatte. Sie hatten nicht Rache im Sinn, sondern Strafe. Das ist die amerikanische Tiefenkultur: Wir sind so hoch oben, so nahe bei Gott, dass die normalen Gesetze der Menschheit nicht auf uns anwendbar sind. Internationale Gesetze? Ja, aber nur wenn sie unseren Zielen dienen. Uno-Truppen sind Feiglinge. Denn die eigentliche militärische Arbeit besteht darin zu töten, und das machen wir.
Wenn Sie amerikanischer Präsident wären, was hätten Sie am 12. September gemacht?
Ich hätte Larry King gebeten, eine Stunde mit Bin Laden zu verbringen. Dann hätte CNN seine Partner von Al-Dschasira angerufen, um die geeignete Grotte zu finden... Kein Witz. Larry King hat ein ausserordentliches Talent. Wobei: Vielleicht wären zwei Sendungen besser. Zuerst Larry mit Georgie, dann Larry mit Ossi. Und dann sagt Larry zu Georgie: Ossi hat jetzt das und das gesagt. Direkt wäre es vielleicht nicht gegangen.
Sie vermuten Bin Laden hinter den Anschlägen?
Bin Laden hat den bekannten Text verfasst, in dem steht, jetzt seien endlich die Amerikaner gedemütigt worden, nachdem mehr als achtzig Jahre lang die Muslime gedemütigt worden seien. 1916/17 waren die schlimmsten Jahre in der arabischen Geschichte. (Das Sykes-Picot-Abkommen von 1916, in dem England und Frankreich ihre Interessesphären im Nahen Osten absteckten, wurde von den Arabern als Verrat empfunden, weil es ihre Hoffnung auf Unabhängigkeit enttäuschte; die Balfour-Deklaration von 1917 ebnete den Weg zur Gründung des Staates Israel, A.d.R.). Aber ich glaube nicht, dass die Anschläge von Bin Laden organisiert wurden. Er war selber überrascht. Die 19 Attentäter hatten das organisiert. Experten in Ägypten und Pakistan meinen, dass es al-Qaida gar nicht gebe. Sie sei in Washington erfunden worden. Die Amerikaner bräuchten so ein Phantombild.
Die USA haben aber nicht sofort zurückgeschlagen, sondern erst mal Allianzen gebildet.
Die Entscheidung war sofort klar. Aussenminister Colin Powell sagte: "We are going to identify al-Qaeda and crush it." Die Uno ist nur aus einem Grund interessant: Legitimierung. Ausserdem braucht die Kriegsvorbereitung Zeit. Der Krieg gegen Saddam wird wahrscheinlich im Oktober losgehen.
Dass sich eine Nation nach einem Terroranschlag militärisch wehrt, ist doch legitim.
Ich verstehe es völlig. Aber es wird nichts lösen. Es wird weitere Gegenschläge provozieren, schlimmer als am 11. September.
Die USA sollen noch die andere Wange hinhalten?
Ach, überlassen Sie das den Christen! Ich mache sehr konkrete Vorschläge. Gewalt schafft Gegengewalt...
...aber ist oft die einzige Option. Siehe Hitler.
Falsch, es gab eine wunderbare Option: die Revision des Versailler Vertrags. Man hätte nicht das ganze deutsche - und nur das deutsche - Volk bestrafen sollen. Diesen Fehler hat man 1945 ja auch nicht wiederholt. Was die Ablehnung des Versailler Vertrags betrifft, hatte Hitler die Unterstützung der Deutschen, in den andern Punkten, etwa der Judenvernichtung, nicht.
Aber hatte man 1939 noch Alternativen? Oder am 11. September?
Nein, 1939 nicht mehr. Am 11. September auch nicht. Aber im Mai vergangenen Jahres wäre noch vieles möglich gewesen. Ich habe damals sechs Punkte vorgeschlagen: 1. Truppen raus aus Saudi-Arabien. Das wäre vielleicht eine annehmbare Entschuldigung gewesen für die Demütigung. 2. Ja zu einem palästinensischen Staat. Über Details hätte man nachher reden können. 3. Herausfinden, was die eigentlichen Zielsetzungen des Iraks sind. 4. Einen Dialog mit Chatami im Iran. 5. Keinen Krieg gegen Afghanistan, um Ölquellen zu erobern und eine Militärbasis zu haben, weil dies genau das Bild bestätigt, das die Araber von den Amerikanern haben. 6. Versöhnung zwischen Amerikanern und arabischen Opferländern, und zwar nach dem Vorbild der Deutschen. Die haben das nach dem Krieg meisterhaft gemacht. Wenn man von den sechs Vorschlägen drei im Mai realisiert hätte, hätte es keinen 11. September gegeben.
Sie geben fast alle Schuld Amerika, aber das Land hat doch der Welt auch viel gebracht: Freiheit, es ist die älteste Demokratie...
Klar gibt es innerhalb der USA eine gewisse Demokratie. Ich habe acht Jahre dort gelebt. Das heisst aber nicht, dass die Amerikaner auch auf der Weltbühne demokratisch sind. Sie haben keinen Respekt vor der Uno oder vor einem internationalen Gerichtshof. Demokratie bedeutet nicht nur Wahlen, sondern auch Respekt und Dialog. Gemeinsam neue Lösungen finden. Wann haben die USA einen Dialog mit al-Qaida zu führen versucht?
Aber Sie sagen selber, das waren 19 Individuen, Selbstmordattentäter. Kann man mit solchen Leuten einen Dialog führen?
Vielleicht nicht mit den 19, aber mit ihren Familien, den Angehörigen, Nachbarn. Stattdessen bestätigt Washington jeden Tag die Annahmen der Fundamentalisten. Am 30. Mai unterzeichneten die USA einen Vertrag mit Turkmenistan über eine Pipeline. Es geht um Öl aus Nordafghanistan und Kandahar. Damit werden alle Vorurteile bestätigt.
Aber es ist doch gut, dass die Taliban gestürzt wurden, auch wenn es nur ein Nebeneffekt war.
Ja. Aber dann gäbe es viele Regimes, die man wegbomben müsste. Und es war vielleicht nicht mal im Interesse Afghanistans. Man sollte die Taliban weiterhin in die nationale Regierung einbinden. Eine hundertprozentige Taliban-Regierung ist schrecklich. Aber eine ganz ohne sie ist auch keine Lösung. Es gibt bessere, gewaltfreiere Methoden, eine Regierung abzulösen. Erinnern Sie sich an die Montagsdemonstrationen in der DDR. Ich bin nicht aus moralischen Gründen gegen Bombardieren; es funktioniert nicht, es ist dumm.
Sie gehen davon aus, dass jeder Mensch für gute Argumente zugänglich ist?
Nein, aber oft gibt es ein Umfeld, das zugänglich ist. Ich habe Tausende Vermittlungsdialoge geführt. Meine Erfahrung ist, dass es in jedem Menschen etwas gibt, worauf man bauen kann.
Kommen Sie oft selber in die Schusslinie?
Manchmal bin ich überrascht, dass ich überlebt habe. Ich bin 71, guter Gesundheit, man hat mich bis heute nicht vergiftet. Ich bekomme manchmal böse Briefe, aber das ist nicht so schlimm. Ich versuche einfach, lösungsorientiert zu arbeiten. Ich glaube, dass es Lösungen gibt. Meistens ist das für die Leute eine gute Nachricht, weil sie glauben, es gebe keine Alternativen mehr.
Wie zum Beispiel in Israel.
Auch da gibt es eine Lösung, allerdings keine bilaterale. Dafür gibt es zu viel Hass, Leiden, Blut. Aber es könnte eine Lösung geben unter Einbezug der Nachbarländer. So wie es keine Lösung hätte geben können nur zwischen Deutschland und Frankreich, aber zusammen mit andern europäischen Ländern ging es. Bilateralen Hass abbauen in multilateralem Umfeld. Ich habe diese Ansicht die letzten Jahre oft eingebracht, und ich glaube, sie reift langsam. Vielleicht ist es in fünf Jahren so weit.
Warum sollte der Stärkere nachgeben?
Weil er in Wirklichkeit der Schwächere ist. Er sieht nur stark aus. Hätte Bush nach dem 11. September gesagt: Offenbar haben wir die religiösen Gefühle vieler Menschen in Saudi-Arabien beleidigt, und hätte er die amerikanischen Truppen aus Saudi-Arabien zurückgezogen, hätte ihn die ganze arabische Welt umarmt. Und er hätte fünzig Milliarden Dollar gespart. Aber Bush hat nicht das persönliche Format hierfür. Er ist ein Instrument.
Der Ölindustrie?
Es ist komplizierter und hat wieder mit der Tiefenkultur zu tun. Für Bush war der Terrorschlag ein "cultural assault", ein Angriff auf die amerikanische Kultur. Bush ist davon überzeugt, dass die Amerikaner eine kulturelle Botschaft haben. Sie in die Welt zu tragen, ist seine eigentliche Mission. Öl und Militär sind nur Nebensachen, bequem für die Marxisten und die realpolitische Analyse. Aber die kulturelle Analyse bringt uns weiter.
Was ist denn die Tiefenkultur der Deutschen?
Die hat sich verändert, bis zu einem bestimmten Punkt. "Am deutschen Wesen soll die Welt genesen" war ein Ausdruck dafür. Die Ausstrahlung. Dass in der Gesellschaftsstruktur und in der Persönlichkeit etwas eingebaut sei, was für die Welt ein Geschenk sei. Deshalb müssten die Deutschen oben sein. Diese Einstellung gab es schon lange vor Hitler. Zur Kaiserzeit, etwa ab 1200. Heute ist es anders.
Aber Schröder spricht neuerdings vom "deutschen Weg".
Das macht mir Angst. Ich möchte gerne einen menschlichen Weg finden. Ich sage immer: Ich finde es wunderbar, wenn die Deutschen auf der Suche nach einem Sinn sind. Wenn sie ihn gefunden haben, dann wird es ernst. Dann glauben sie daran.
Was uns noch mehr interessieren würde: die Tiefenkultur der Schweizer...
...lässt sich thesenartig in einem Satz zusammenfassen: "Wir sind ein Sonderfall, wir stehen ganz ausserhalb der Welt, und deswegen sind wir nicht nachahmbar." Darum sind die Schweizer auch nicht so gute Botschafter für die Welt. Ich glaube, dass die Schweiz eine Menge gute Lösungen gefunden hat. Aber warum machen sie nicht mehr daraus? Weil sie denken, dass dies nichts für andere Leute ist. Ich schlug einmal bei einer Konferenz vor, Kosovo als unabhängiges Land mit einem oder zwei serbischen Kantonen zu konzipieren. Man könnte alles zweisprachig anschreiben, wie die viersprachig beschrifteten Milchkartons in der Schweiz. Als Beispiel zeigte ich eine Schweizer Zehnernote. Die Leute hatten keine Ahnung, dass so etwas überhaupt existiert und möglich ist. Kein Schweizer ist da gewesen, um ihnen zu sagen: Wir haben ein Modell, das interessant ist. Interessant auch für Afghanistan mit seinen zwölf Nationen.
Und dennoch haben Sie gewisse Sympathien für den schweizerischen Sonderweg.
Wenn man eine alternative Politik hat, muss man dafür einstehen. Das kann man auch in der EU. Aber dann muss man sagen: Ja, wir möchten Mitglied sein, und wir würden gerne Folgendes bewirken. Die Schweiz sagt das nie. Stattdessen fordert sie, den Gütervekehr von der Strasse auf die Schiene zu verlegen, aber das betrifft ja nur die Schweizer. Deswegen sind sie keine guten Demokraten, denn Demokratie ist Dialog, und da muss man reden.
Die Schweizer sind keine guten Demokraten?
Gegenüber der EU. Ich sähe beispielsweise gerne, dass die Regierung sagen würde: Wir haben Volksentscheide in der Schweiz, Initiativen und Referenden. Ist die EU dazu bereit?
Das ist aber nicht der Grund, warum Sie in Frankreich wohnen und nicht in der Schweiz?
Ich schaue die Schweiz gern an. Aber man sieht besser, wenn man ein bisschen ausserhalb ist.
Wie steht es denn mit der Lernfähigkeit von Nationen?
Es ist tragisch, aber es scheint, dass es meist nur über Katastrophen geht. Es ist ja genau dasselbe mit den Individuen. Sie kommen zum Therapeuten, wenn sie eine schlimme Krise erlebt haben. Es wäre aber nicht schlecht, wenn sie früher kommen würden.
Welches Land gehört denn Ihrer Ansicht nach vor allem auf die Couch?
Heute wären die USA der Hauptkandidat. Es müsste also eine ganz grosse Couch sein. Aber ich glaube auch, dass die USA die Fähigkeit haben umzudenken. Nicht heute, aber vielleicht morgen. Ich könnte mir vorstellen, dass ein Präsident kommen wird, der sagt: "Americans, I have an important message tonight: Wir sind nicht allein, aber meistens sind wir selber daran schuld, wenn wir Probleme haben."
Mit welchem Menschen würden Sie jetzt am liebsten eine Stunde verbringen?
Mit Bush und Bin Laden. Ich lehne beide als Fundamentalisten ab, sie haben dieselbe Tiefenkultur. DMA, wie ich das nenne: Dualismus, Manichäismus, Armageddon. Dualismus: Die Welt ist zweigeteilt. Manichäismus: Es gibt die Bösen und die Guten. Armageddon: Das kann nur mit einer Endschlacht entschieden werden.
Bei welchem der beiden hätten Sie mehr Hoffnung auf ein gutes Gespräch?
Also, der Intelligentere ist bestimmt Bin Laden. Wenn Intelligenz eine Zugangstür ist, könnte ich diese Tür öffnen. Auch bei Bush gäbe es etwas: das Amerikanische. Ich könnte ihn fragen: Wäre es nicht besser für Amerika, sich durch Demokratie und Dialog auszuweisen? Wie zum Beispiel mit einer Initiative für ein Uno-Parlament. Eine Stimme pro Million Einwohner. Das heisst 270 Stimmen für die USA, aber 1250 Stimmen für die Chinesen. Es wäre problematisch, aber die Welt würde die USA umarmen.
Und die Amerikaner hätten nichts mehr zu sagen. Einmal umarmt, und das wäre das Ende.
Nein, sie hätten immer noch 270 Stimmen. Sie könnten sich gut vorbereiten, und das machen sie ja auch häufig, wenn sie gut arbeiten.
Und Sie glauben, Bush würde sagen: Yes, Mister Galtung, you are right?
Die Frage war nur, mit wem würde ich gerne zusammentreffen... Im Übrigen bin ich nicht davon überzeugt, dass der Weg über Bush oder Bin Laden gehen muss.
Sie sind Optimist. Aber wenn man wie Sie davon ausgeht, dass Bush und Bin Laden Brüder im Geiste sind, was das Ziel der Endschlacht angeht - da müsste man doch verzweifeln.
Oder die beiden analysieren. Es geht jetzt eine Welle von Kritik am Fundamentalismus durch die arabische Welt, weil die Araber zu Recht sagen: Die verbreiten ein schlechtes Bild des Islams in der Welt. Ich erwarte jetzt dieselbe Bewegung in den USA, gegen den amerikanischen Fundamentalismus. Das kommt. Da bin ich zuversichtlich.
http://www.weltwoche.ch/ressort_bericht.asp?asset_id=3129&ca…
danke, cdu whler,
2 sehr interessante artikel. ich bin echter optimist, aber momentan muss ich zugeben, dass ich angst vor dem ende habe. lasst uns hoffen, dass die vernunft siegt.
peace
2 sehr interessante artikel. ich bin echter optimist, aber momentan muss ich zugeben, dass ich angst vor dem ende habe. lasst uns hoffen, dass die vernunft siegt.
peace
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Der 6. August 1945 ist auch 50 Jahre später noch ein Datum, an das die Welt
mit Schrecken zurückdenkt. An diesem Tag setzten die USA zum ersten Mal die
Atombombe ein – mit verheerender Wirkung: Die südjapanische Stadt Hiroshima
wurde auf einer Fläche von 13 Quadratkilometern dem Erdboden gleichgemacht, von
etwa 76.000 Gebäuden wurden 70.000 zerstört oder stark beschädigt; 78.000
Menschen waren auf der Stelle tot, weitere 122.000 starben an den Folgen der
Explosion. Drei Tage später tötete eine zweite Atombombe etwa 70.000 Menschen
in Nagasaki.
Über die Hintergründe dieser beiden – bisher einzigen – Einsätze der
Atombombe wird seit damals heftig gestritten. Waren sie, wie die USA behaupten,
notwendig, um den Krieg schnell zu beenden und weitere Opfer zu verhindern? Oder
dienten sie einzig den Großmachtinteressen der Amerikaner, die ihre Stellung
gegenüber der UdSSR stärken wollten?
US-Präsident Truman, der den Befehl zum Einsatz der Bomben gab, verteidigte
seine Entscheidung zeitlebens mit der Begründung, daß dadurch – und Japans
anschließende Kapitulation – eine halbe Million Soldaten auf beiden Seiten vor
dem Tod und eine Million vor „lebenslanger Verstümmelung“ bewahrt worden
seien. Und auch heute noch bilden derartige Stimmen in den USA die Mehrheit.
Als anläßlich des 50. Jahrestags von Hiroshima das Smithsonian Institute im
Washingtoner Luft- und Raumfahrtmuseum eine aufklärerische Ausstellung über
die Auswirkungen des Atombombenabwurfs organisieren wollte, löste dies einen
Sturm der Entrüstung aus. Von den US-Veteranenverbänden, dem Führer der
konservativen Republikaner, Newt Gingrich, und auch von Präsident Clinton wurde das
Institut zu einer „Umorganisierung“ der Ausstellung gedrängt: Nun ist die
Enola Gay, die die Bombe nach Hiroshima brachte, umrahmt von Bildern
heldenhafter GIs zu bestaunen – ein Symbol für die nationale Größe der USA und für
ihren Sieg im 2. Weltkrieg.
Bis heute hat sich kein US-Präsident bei Japan für die Atombombenabwürfe
entschuldigt, und auch in den Medien wird überwiegend die Auffassung vertreten,
daß die Bombe ein notwendiges Übel gewesen sei. So hieß es in einem Kommentar
der International Herald Tribune vom 15.6.95: „Im Pazifik-Krieg gab es viele
schreckliche Dinge. Die Atombombe war eins davon. Aber ihr Einsatz
verhinderte mit großer Sicherheit weitere Greuel.“
Die Einsicht, daß der Abwurf der Bomben nicht der Verkürzung des Krieges
diente, sondern eiskaltem Machtkalkül der US-Führung entsprang, würde einen
tiefen Schatten auf den glorreichen Kriegssieger werfen und auch die edlen Motive
für den Kriegseintritt in Frage stellen.
Bei einer genauen Betrachtung der militärischen Lage im Sommer 1945 muß man
zu dem Schluß kommen, daß der Abwurf der beiden Atombomben keinerlei
Auswirkungen auf den Ausgang des Krieges hatte.
Japan lag bereits wirtschaftlich und militärisch völlig am Boden. Nach der
verlorenen Schlacht um Okinawa war das Land vollkommen eingekreist, seine
Flotte war zerstört, die Luftabwehr gegen die US- Bomber machtlos. Diese
richteten selbst mit konventionellen Bomben unglaubliche Verwüstungen an, wie der
Luftangriff auf Tokio im März gezeigt hatte, bei dem über 80.000 Menschen
starben. Spätestens Ende 1945, so stellte eine amerikanische
Untersuchungskommission 1946 fest, hätte sich Japan auch ohne den Einsatz der Atombombe ergeben
müssen. Und bis zu dieser Kapitulation wären keineswegs so viele Soldaten
gestorben, wie Truman dies dargestellt hatte; US-Generäle hatten für den
entscheidenden Angriff auf die Hauptinsel vielmehr 25.000 bis 46.000 tote GIs
einkalkuliert.
Vermutlich hätten aber noch nicht einmal so viele Menschen ihr Leben lassen
müssen und Japan hätte ohne weitere größere Kämpfe einer Kapitulation
zugestimmt, wenn die USA dies gewollt hätten. Seit Mitte 1944 nämlich gab es
innerhalb der japanischen Führung einen stärker werdenden Flügel, der
Friedensverhandlungen aufnehmen wollte und an Stalin mit der Bitte um eine Vermittlung
herantrat. Die USA waren darüber informiert, jedoch nicht bereit, die japanische
Bedingung zu akzeptieren, daß das japanische Nationalwesen mit dem Kaiser an
der Spitze bestehen bleiben solle. Statt dessen forderten sie in der
Potsdamer Erklärung vom 26. Juli die bedingungslose Kapitulation, worauf Japan nicht
reagierte. Als jedoch am 10. August das Tokioter Außenministerium die
bedingte Annahme der Potsdamer Erklärung mitteilte, machten die USA plötzlich die
entscheidende Konzession und lieferten somit den Friedensbefürwortern um den
Kaiser das entscheidende Argument zum Abbruch des Krieges.
Nicht nur der langjährige Berater von Präsident Roosevelt, Admiral William
Leahy, betrachtete angesichts dieses Szenarios die Atombombenabwürfe als
überflüssig.
Wenngleich der Abwurf der Atombomben keinen Einfluß auf den militärischen
Ausgang des Krieges hatte, so war sein Einfluß auf den politischen Ausgang
beträchtlich. Er wies die USA als den eigentlichen Sieger aus und zeigte ihrem
Hauptkonkurrenten, der UdSSR, die neuen Muskeln. Nicht zufällig fand der erste
Atomtest einen Tag vor Beginn der Potsdamer Konferenz statt, auf der sich die
Siegermächte über die Aufteilung der Kriegsbeute einigten, und nicht
zufällig fielen die Atombomben gerade zu jenem Zeitpunkt, als Stalin sich
anschickte, ebenfalls seine Fühler nach Japan auszustrecken. Die Botschaft von
Hiroshima und Nagasaki lautete: Wir, die USA, sind die einzige Supermacht, und wir
sind in der Lage, unsere Machtsphären zu verteidigen.
Von Beginn an ging es den USA bei ihrem Kriegseintritt nicht um Demokratie
und Kampf gegen den Faschismus, sondern um Macht und neue Weltmarktanteile.
Truman beschrieb die amerikanischen Kriegsziele 1941 so: „Wenn wir sehen, daß
Deutschland gewinnt, sollten wir Rußland helfen, und wenn Rußland gewinnt,
sollten wir Deutschland helfen und sie auf diese Weise gegenseitig so viele wie
möglich töten lassen ...“
Über Jahre hinweg sahen die USA tatenlos zu, wie Hitler die deutsche
Arbeiterbewegung zerschlug, eine Horrordiktatur errichtete und andere Länder
überfiel. Ihre Haltung änderte sich erst, nachdem der deutsche Faschismus durch die
Eroberung des halben Kontinents zur unmittelbaren Bedrohung der eigenen
imperialistischen Ziele geworden war. Denn Hitlers Ziel hieß Weltherrschaft, und
das konnten die anderen Großmächte nicht zulassen. So wurde die alliierte
Kriegskoalition nicht von einem gemeinsamen Antifaschismus zusammengehalten,
sondern vom Kampf gegen die Achsenmächte als imperialistische Konkurrenten. Der
Wettlauf um die Entwicklung der Atombombe war somit ein Wettlauf zwischen den
fortgeschrittensten imperialistischen Staaten um zukünftige Macht und
Profite. Deshalb pumpten die USA innerhalb von drei Jahren die für damalige
Verhältnisse gigantische Summe von zwei Mrd. Dollar in ihr Atomprojekt, und deshalb
mußten sie die Bombe auch zünden, um zu beweisen, welche Zerstörungskraft sie
besitzt.
Im Anfangsstadium des Kalten Krieges hatten sie dadurch einen entscheidenden
Abschreckungsvorteil gegenüber Stalin. Wie der damalige
US-Verteidungsminister Forestal 1947 sagte: „Die Jahre, die vergehen, ehe eine mögliche Großmacht
die Fähigkeit erreicht, uns wirksam mit Massenvernichtungsmitteln
anzugreifen, sind die Jahre unserer Chance.“
Der Politik der Zurückdrängung des sowjetischen Einflusses, des roll-back,
vor allem in Europa, sollte mit dem nuklearen Potential Nachdruck verliehen
werden. Churchill erklärte 1948: „Wir wollen die Dinge zu einer Entscheidung
bringen ... Die Westmächte dürften viel eher ein dauerhaftes Abkommen ohne
Blutvergießen erreichen, wenn sie ihre gerechten Forderungen erheben, solange sie
über die Atomenergie verfügen und bevor die russischen Kommunisten ebenfalls
darüber verfügen.“
Zum Entsetzen der USA brach jedoch bereits 1949 der erste sowjetische
Atomtest ihr Monopol, und in der Folge setzte ein beispielloses Wettrüsten ein.
Wasserstoffbombe, Mittelstreckenraketen, taktische Atomwaffen, Atom-U-Boote,
Cruise Missiles und SS-20 – astronomische Summen wurden von den Supermächten
aufgewendet, um dem Konkurrenten überlegen zu sein und die eigenen Machtsphären
verteidigen und ausweiten zu können. Auf dem Höhepunkt des Wettrüstens
besaßen die USA 32.500 nukleare Gefechtsköpfe; die weltweit vorhandenen,
einsatzbereiten Waffensystem reichten aus, um die Erdbevölkerung 38mal auszurotten. In
zahlreichen Krisensituationen benutzten die Atommächte ihr nukleares
Potential, um den Gegner einzuschüchtern, so während der Suez-Krise 1956, der
Berlin-Krise 1961 sowie der Kuba-Krise 1962.
mit Schrecken zurückdenkt. An diesem Tag setzten die USA zum ersten Mal die
Atombombe ein – mit verheerender Wirkung: Die südjapanische Stadt Hiroshima
wurde auf einer Fläche von 13 Quadratkilometern dem Erdboden gleichgemacht, von
etwa 76.000 Gebäuden wurden 70.000 zerstört oder stark beschädigt; 78.000
Menschen waren auf der Stelle tot, weitere 122.000 starben an den Folgen der
Explosion. Drei Tage später tötete eine zweite Atombombe etwa 70.000 Menschen
in Nagasaki.
Über die Hintergründe dieser beiden – bisher einzigen – Einsätze der
Atombombe wird seit damals heftig gestritten. Waren sie, wie die USA behaupten,
notwendig, um den Krieg schnell zu beenden und weitere Opfer zu verhindern? Oder
dienten sie einzig den Großmachtinteressen der Amerikaner, die ihre Stellung
gegenüber der UdSSR stärken wollten?
US-Präsident Truman, der den Befehl zum Einsatz der Bomben gab, verteidigte
seine Entscheidung zeitlebens mit der Begründung, daß dadurch – und Japans
anschließende Kapitulation – eine halbe Million Soldaten auf beiden Seiten vor
dem Tod und eine Million vor „lebenslanger Verstümmelung“ bewahrt worden
seien. Und auch heute noch bilden derartige Stimmen in den USA die Mehrheit.
Als anläßlich des 50. Jahrestags von Hiroshima das Smithsonian Institute im
Washingtoner Luft- und Raumfahrtmuseum eine aufklärerische Ausstellung über
die Auswirkungen des Atombombenabwurfs organisieren wollte, löste dies einen
Sturm der Entrüstung aus. Von den US-Veteranenverbänden, dem Führer der
konservativen Republikaner, Newt Gingrich, und auch von Präsident Clinton wurde das
Institut zu einer „Umorganisierung“ der Ausstellung gedrängt: Nun ist die
Enola Gay, die die Bombe nach Hiroshima brachte, umrahmt von Bildern
heldenhafter GIs zu bestaunen – ein Symbol für die nationale Größe der USA und für
ihren Sieg im 2. Weltkrieg.
Bis heute hat sich kein US-Präsident bei Japan für die Atombombenabwürfe
entschuldigt, und auch in den Medien wird überwiegend die Auffassung vertreten,
daß die Bombe ein notwendiges Übel gewesen sei. So hieß es in einem Kommentar
der International Herald Tribune vom 15.6.95: „Im Pazifik-Krieg gab es viele
schreckliche Dinge. Die Atombombe war eins davon. Aber ihr Einsatz
verhinderte mit großer Sicherheit weitere Greuel.“
Die Einsicht, daß der Abwurf der Bomben nicht der Verkürzung des Krieges
diente, sondern eiskaltem Machtkalkül der US-Führung entsprang, würde einen
tiefen Schatten auf den glorreichen Kriegssieger werfen und auch die edlen Motive
für den Kriegseintritt in Frage stellen.
Bei einer genauen Betrachtung der militärischen Lage im Sommer 1945 muß man
zu dem Schluß kommen, daß der Abwurf der beiden Atombomben keinerlei
Auswirkungen auf den Ausgang des Krieges hatte.
Japan lag bereits wirtschaftlich und militärisch völlig am Boden. Nach der
verlorenen Schlacht um Okinawa war das Land vollkommen eingekreist, seine
Flotte war zerstört, die Luftabwehr gegen die US- Bomber machtlos. Diese
richteten selbst mit konventionellen Bomben unglaubliche Verwüstungen an, wie der
Luftangriff auf Tokio im März gezeigt hatte, bei dem über 80.000 Menschen
starben. Spätestens Ende 1945, so stellte eine amerikanische
Untersuchungskommission 1946 fest, hätte sich Japan auch ohne den Einsatz der Atombombe ergeben
müssen. Und bis zu dieser Kapitulation wären keineswegs so viele Soldaten
gestorben, wie Truman dies dargestellt hatte; US-Generäle hatten für den
entscheidenden Angriff auf die Hauptinsel vielmehr 25.000 bis 46.000 tote GIs
einkalkuliert.
Vermutlich hätten aber noch nicht einmal so viele Menschen ihr Leben lassen
müssen und Japan hätte ohne weitere größere Kämpfe einer Kapitulation
zugestimmt, wenn die USA dies gewollt hätten. Seit Mitte 1944 nämlich gab es
innerhalb der japanischen Führung einen stärker werdenden Flügel, der
Friedensverhandlungen aufnehmen wollte und an Stalin mit der Bitte um eine Vermittlung
herantrat. Die USA waren darüber informiert, jedoch nicht bereit, die japanische
Bedingung zu akzeptieren, daß das japanische Nationalwesen mit dem Kaiser an
der Spitze bestehen bleiben solle. Statt dessen forderten sie in der
Potsdamer Erklärung vom 26. Juli die bedingungslose Kapitulation, worauf Japan nicht
reagierte. Als jedoch am 10. August das Tokioter Außenministerium die
bedingte Annahme der Potsdamer Erklärung mitteilte, machten die USA plötzlich die
entscheidende Konzession und lieferten somit den Friedensbefürwortern um den
Kaiser das entscheidende Argument zum Abbruch des Krieges.
Nicht nur der langjährige Berater von Präsident Roosevelt, Admiral William
Leahy, betrachtete angesichts dieses Szenarios die Atombombenabwürfe als
überflüssig.
Wenngleich der Abwurf der Atombomben keinen Einfluß auf den militärischen
Ausgang des Krieges hatte, so war sein Einfluß auf den politischen Ausgang
beträchtlich. Er wies die USA als den eigentlichen Sieger aus und zeigte ihrem
Hauptkonkurrenten, der UdSSR, die neuen Muskeln. Nicht zufällig fand der erste
Atomtest einen Tag vor Beginn der Potsdamer Konferenz statt, auf der sich die
Siegermächte über die Aufteilung der Kriegsbeute einigten, und nicht
zufällig fielen die Atombomben gerade zu jenem Zeitpunkt, als Stalin sich
anschickte, ebenfalls seine Fühler nach Japan auszustrecken. Die Botschaft von
Hiroshima und Nagasaki lautete: Wir, die USA, sind die einzige Supermacht, und wir
sind in der Lage, unsere Machtsphären zu verteidigen.
Von Beginn an ging es den USA bei ihrem Kriegseintritt nicht um Demokratie
und Kampf gegen den Faschismus, sondern um Macht und neue Weltmarktanteile.
Truman beschrieb die amerikanischen Kriegsziele 1941 so: „Wenn wir sehen, daß
Deutschland gewinnt, sollten wir Rußland helfen, und wenn Rußland gewinnt,
sollten wir Deutschland helfen und sie auf diese Weise gegenseitig so viele wie
möglich töten lassen ...“
Über Jahre hinweg sahen die USA tatenlos zu, wie Hitler die deutsche
Arbeiterbewegung zerschlug, eine Horrordiktatur errichtete und andere Länder
überfiel. Ihre Haltung änderte sich erst, nachdem der deutsche Faschismus durch die
Eroberung des halben Kontinents zur unmittelbaren Bedrohung der eigenen
imperialistischen Ziele geworden war. Denn Hitlers Ziel hieß Weltherrschaft, und
das konnten die anderen Großmächte nicht zulassen. So wurde die alliierte
Kriegskoalition nicht von einem gemeinsamen Antifaschismus zusammengehalten,
sondern vom Kampf gegen die Achsenmächte als imperialistische Konkurrenten. Der
Wettlauf um die Entwicklung der Atombombe war somit ein Wettlauf zwischen den
fortgeschrittensten imperialistischen Staaten um zukünftige Macht und
Profite. Deshalb pumpten die USA innerhalb von drei Jahren die für damalige
Verhältnisse gigantische Summe von zwei Mrd. Dollar in ihr Atomprojekt, und deshalb
mußten sie die Bombe auch zünden, um zu beweisen, welche Zerstörungskraft sie
besitzt.
Im Anfangsstadium des Kalten Krieges hatten sie dadurch einen entscheidenden
Abschreckungsvorteil gegenüber Stalin. Wie der damalige
US-Verteidungsminister Forestal 1947 sagte: „Die Jahre, die vergehen, ehe eine mögliche Großmacht
die Fähigkeit erreicht, uns wirksam mit Massenvernichtungsmitteln
anzugreifen, sind die Jahre unserer Chance.“
Der Politik der Zurückdrängung des sowjetischen Einflusses, des roll-back,
vor allem in Europa, sollte mit dem nuklearen Potential Nachdruck verliehen
werden. Churchill erklärte 1948: „Wir wollen die Dinge zu einer Entscheidung
bringen ... Die Westmächte dürften viel eher ein dauerhaftes Abkommen ohne
Blutvergießen erreichen, wenn sie ihre gerechten Forderungen erheben, solange sie
über die Atomenergie verfügen und bevor die russischen Kommunisten ebenfalls
darüber verfügen.“
Zum Entsetzen der USA brach jedoch bereits 1949 der erste sowjetische
Atomtest ihr Monopol, und in der Folge setzte ein beispielloses Wettrüsten ein.
Wasserstoffbombe, Mittelstreckenraketen, taktische Atomwaffen, Atom-U-Boote,
Cruise Missiles und SS-20 – astronomische Summen wurden von den Supermächten
aufgewendet, um dem Konkurrenten überlegen zu sein und die eigenen Machtsphären
verteidigen und ausweiten zu können. Auf dem Höhepunkt des Wettrüstens
besaßen die USA 32.500 nukleare Gefechtsköpfe; die weltweit vorhandenen,
einsatzbereiten Waffensystem reichten aus, um die Erdbevölkerung 38mal auszurotten. In
zahlreichen Krisensituationen benutzten die Atommächte ihr nukleares
Potential, um den Gegner einzuschüchtern, so während der Suez-Krise 1956, der
Berlin-Krise 1961 sowie der Kuba-Krise 1962.
Quelle: http://www.dsz-verlag.de/Artikel_03/NZ02/NZ02_1.html
Stürzt Bush die Menschheit in den Dritten Weltkrieg?
Der politische Wahnsinn des US-Präsidenten
Mit seiner Pocken-Impfung vergangene Woche glaubt US-Präsident Bush, die Gefahren mit den Soldaten der US-Armee zu teilen: "Als Oberbefehlshaber kann ich nicht andere anweisen, dieses Risiko einzugehen, ohne selbst zur Impfung bereit zu sein." Gleichzeitig beteuert die Bush-Administration, ihr gehe es um einen "demokratischen, pluralistischen und freien Irak". Die höchsten Ideale der Menschheit seien durch Saddam Husseins "Massenvernichtungswaffen" bedroht.
Ziel: Weltherrschaft
Demgegenüber weist der vormalige UN-Waffeninspekteur Scott Ritter in seinem überzeugenden Buch "Krieg gegen den Irak / Was die Bush-Regierung verschweigt" unwiderlegbar nach, dass Bagdad "keine Gefahr für irgendjemand" darstellt.
Worum es Washington wirklich geht, ist u.a. bei Gore Vidal in "Ewiger Krieg für ewigen Frieden" oder Prof. Chomsky in "The Attack" nachzulesen, nämlich die Weltherrschaft.
Auf dem weiteren Weg dorthin sind die irakischen Erdölvorkommen als die zweitgrößten auf Erden willkommen. Der als Militärgouverneur nach dem Muster der ab 1945 in Deutschland und Japan angewandten Praxis vorgesehene US-General Franks kann dann die Ölkonzessionen gemäß den Kolonial-Interessen vergeben.
Kolonialismus und Imperialismus
Die USA und Großbritannien haben in ihrer Geschichte überreiche Erfahrungen mit der Disziplinierung und Unterdrückung bis hin zur Ausrottung widerspenstiger Völker gesammelt. Treffend hat der britische Außenminister jüdischer Abstammung Straw dieser Tage bekannt, dass ein großer Teil der heute die Menschheit bedrängenden Probleme durch die einstige Kolonialpolitik seines Landes verursacht wurde. Und was die "Gefahren" anbelangt, die vom durch die von den USA erzwungenen UN-Sanktionen verelendeten winzigen Irak ausgehen, so lassen sie sich mit den "Gefahren" vergleichen, die die mit Pfeil und Bogen ausgerüsteten rechtmäßigen Ureinwohner Amerikas für die weißen Eroberer bedeuteten.
Bush lässt sich vom US-Verteidigungsministerium inspirieren, in dem, wie Otto von Habsburg in der Wiener Wochenzeitung "Zur Zeit" urteilt, "die Schlüsselpositionen mit Juden besetzt sind". Das Pentagon sei "heute eine jüdische Institution". Ganz und gar auf Israels Interessen ausgerichtet sind auch drei der Hauptberater Bushs, nämlich der Stellvertretende Verteidigungsminister Wolfowitz, der an der Spitze des einflussreichen "Defense Policy Board Advisory Committee" stehende Perle und der Präsidentensprecher Fleischer. Die Israel-Lobby erregt sich maßlos, Saddam Husseins 12000 Seiten umfassender Rüstungsbericht sei noch "nicht vollständig" genug und somit eine "Missachtung" einer UNO-Resolution. Tatsache aber ist, dass Israel weit mehr als 800 seine Ausrottungspolitik in Palästina mit riesigen Mehrheiten verurteilende UNO-Resolutionen ignoriert.
Vergangene Woche haben die USA mit ihrem Veto im Weltsicherheitsrat eine Entschließung zu Fall gebracht, in der die Tötung von UNO-Mitarbeitern durch israelische "Ordnungskräfte" angeprangert wurde.
Täuschung und Erpressung
Perle warnte in der "Welt" vom 17. 12. 2002 des von Kopf bis Fuß an Israels Interessen orientierten Springer-Konzerns Berlin in der ihm eigenen liebenswürdigen Form: "Wenn Deutschland in dem Moment, in dem die USA den Sicherheitsrat überzeugt haben, dass eine Intervention nötig ist, um die UN-Resolution durchzusetzen, dagegen stimmt – dann wäre das wirklich sehr ernst. Das wäre eine so schwere Enttäuschung, dass ich sehr überrascht wäre, wenn das ohne eine Kontroverse vorüberginge."
Aus der "New York Times" wissen wir, dass im US-Verteidigungsministerium ein Plan vorliegt, wonach Deutschland Ziel geheimer Propaganda-Operationen sein soll, um die Auffassungen der Bevölkerungsmehrheit umzudrehen. "Wir haben die Mittel und die Fähigkeiten, die öffentliche Meinung in neutralen und verbündeten Staaten zu beeinflussen und wir würden damit durchkommen." So wird ein Verantwortlicher im Pentagon zitiert.
Aus der nicht minder mächtigen "Washington Post" erfahren wir, dass die US-Regierung den Sicherheitsrat spätestens Ende Januar unter Druck setzen wird, einen Krieg gegen den Irak zu billigen.
Höchste Risiken für die Menschheit
Was Bush betreibt bzw. mit sich treiben lässt, ist mit höchsten Risiken für die Menschheit verbunden. Zwar wird das mit den allermodernsten ABC-Waffen (finanziert durch Dutzende Milliarden Dollar aus US-Steuergeldern) bis an die Zähne überrüstete Israel kurzfristig durch die Besetzung des Irak und die "Umsiedlung" weiterer Hunderttausender Araber aus Rest-Palästina profitieren. Doch auf Dauer wird diese Wahnsinnspolitik immer mehr Völker nicht nur im Nahen und Fernen Osten aufrütteln. Der Prager Fenstersturz und die Schüsse von Sarajevo und vor der Danziger Westerplatte, die Signale zum Dreißigjährigen Krieg und zu den beiden Weltkriegen, lassen grüßen.
Nach Saddam Hussein wird alles, wie wir es in Afghanistan beim angeblichen Sieg über die Taliban erlebt haben, noch viel schrecklicher werden. "Der Westen versucht, unsere Identität zu vernichten, damit er uns zu Knechten machen kann", erklärte Ismael Kahn, ein mächtiger Kriegsherr in Afghanistan, jetzt der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", die ahnungsvoll hinzufügt: "Schon jetzt gibt es in der nahöstlichen Region Plätze, an denen sich Amerikaner kaum noch blicken lassen können. Auch das wird zunehmen."
Die Sprecherin Françoise Ducros des kanadischen Ministerpräsidenten Jean Chrétien musste zurücktreten, nachdem sie beim Nato-Gipfel in Prag die Kriegspolitik von Präsident Bush als schwachsinnig bezeichnet hatte. Dass die Sorge vor einem Dritten Weltkrieg immer mehr um sich greift, beweist auch die jüngste Äußerung des früheren langjährigen Bürgermeisters von Wien, Helmut Zilk: "Schauen Sie sich den wahnsinnigen texanischen Reiter an, der die Welt in einen neuen Krieg führen will. Das ist die Entwicklung von der Brutalisierung des Wortes zur Brutalisierung der Tat."
Dr. Gerhard Frey
Stürzt Bush die Menschheit in den Dritten Weltkrieg?
Der politische Wahnsinn des US-Präsidenten
Mit seiner Pocken-Impfung vergangene Woche glaubt US-Präsident Bush, die Gefahren mit den Soldaten der US-Armee zu teilen: "Als Oberbefehlshaber kann ich nicht andere anweisen, dieses Risiko einzugehen, ohne selbst zur Impfung bereit zu sein." Gleichzeitig beteuert die Bush-Administration, ihr gehe es um einen "demokratischen, pluralistischen und freien Irak". Die höchsten Ideale der Menschheit seien durch Saddam Husseins "Massenvernichtungswaffen" bedroht.
Ziel: Weltherrschaft
Demgegenüber weist der vormalige UN-Waffeninspekteur Scott Ritter in seinem überzeugenden Buch "Krieg gegen den Irak / Was die Bush-Regierung verschweigt" unwiderlegbar nach, dass Bagdad "keine Gefahr für irgendjemand" darstellt.
Worum es Washington wirklich geht, ist u.a. bei Gore Vidal in "Ewiger Krieg für ewigen Frieden" oder Prof. Chomsky in "The Attack" nachzulesen, nämlich die Weltherrschaft.
Auf dem weiteren Weg dorthin sind die irakischen Erdölvorkommen als die zweitgrößten auf Erden willkommen. Der als Militärgouverneur nach dem Muster der ab 1945 in Deutschland und Japan angewandten Praxis vorgesehene US-General Franks kann dann die Ölkonzessionen gemäß den Kolonial-Interessen vergeben.
Kolonialismus und Imperialismus
Die USA und Großbritannien haben in ihrer Geschichte überreiche Erfahrungen mit der Disziplinierung und Unterdrückung bis hin zur Ausrottung widerspenstiger Völker gesammelt. Treffend hat der britische Außenminister jüdischer Abstammung Straw dieser Tage bekannt, dass ein großer Teil der heute die Menschheit bedrängenden Probleme durch die einstige Kolonialpolitik seines Landes verursacht wurde. Und was die "Gefahren" anbelangt, die vom durch die von den USA erzwungenen UN-Sanktionen verelendeten winzigen Irak ausgehen, so lassen sie sich mit den "Gefahren" vergleichen, die die mit Pfeil und Bogen ausgerüsteten rechtmäßigen Ureinwohner Amerikas für die weißen Eroberer bedeuteten.
Bush lässt sich vom US-Verteidigungsministerium inspirieren, in dem, wie Otto von Habsburg in der Wiener Wochenzeitung "Zur Zeit" urteilt, "die Schlüsselpositionen mit Juden besetzt sind". Das Pentagon sei "heute eine jüdische Institution". Ganz und gar auf Israels Interessen ausgerichtet sind auch drei der Hauptberater Bushs, nämlich der Stellvertretende Verteidigungsminister Wolfowitz, der an der Spitze des einflussreichen "Defense Policy Board Advisory Committee" stehende Perle und der Präsidentensprecher Fleischer. Die Israel-Lobby erregt sich maßlos, Saddam Husseins 12000 Seiten umfassender Rüstungsbericht sei noch "nicht vollständig" genug und somit eine "Missachtung" einer UNO-Resolution. Tatsache aber ist, dass Israel weit mehr als 800 seine Ausrottungspolitik in Palästina mit riesigen Mehrheiten verurteilende UNO-Resolutionen ignoriert.
Vergangene Woche haben die USA mit ihrem Veto im Weltsicherheitsrat eine Entschließung zu Fall gebracht, in der die Tötung von UNO-Mitarbeitern durch israelische "Ordnungskräfte" angeprangert wurde.
Täuschung und Erpressung
Perle warnte in der "Welt" vom 17. 12. 2002 des von Kopf bis Fuß an Israels Interessen orientierten Springer-Konzerns Berlin in der ihm eigenen liebenswürdigen Form: "Wenn Deutschland in dem Moment, in dem die USA den Sicherheitsrat überzeugt haben, dass eine Intervention nötig ist, um die UN-Resolution durchzusetzen, dagegen stimmt – dann wäre das wirklich sehr ernst. Das wäre eine so schwere Enttäuschung, dass ich sehr überrascht wäre, wenn das ohne eine Kontroverse vorüberginge."
Aus der "New York Times" wissen wir, dass im US-Verteidigungsministerium ein Plan vorliegt, wonach Deutschland Ziel geheimer Propaganda-Operationen sein soll, um die Auffassungen der Bevölkerungsmehrheit umzudrehen. "Wir haben die Mittel und die Fähigkeiten, die öffentliche Meinung in neutralen und verbündeten Staaten zu beeinflussen und wir würden damit durchkommen." So wird ein Verantwortlicher im Pentagon zitiert.
Aus der nicht minder mächtigen "Washington Post" erfahren wir, dass die US-Regierung den Sicherheitsrat spätestens Ende Januar unter Druck setzen wird, einen Krieg gegen den Irak zu billigen.
Höchste Risiken für die Menschheit
Was Bush betreibt bzw. mit sich treiben lässt, ist mit höchsten Risiken für die Menschheit verbunden. Zwar wird das mit den allermodernsten ABC-Waffen (finanziert durch Dutzende Milliarden Dollar aus US-Steuergeldern) bis an die Zähne überrüstete Israel kurzfristig durch die Besetzung des Irak und die "Umsiedlung" weiterer Hunderttausender Araber aus Rest-Palästina profitieren. Doch auf Dauer wird diese Wahnsinnspolitik immer mehr Völker nicht nur im Nahen und Fernen Osten aufrütteln. Der Prager Fenstersturz und die Schüsse von Sarajevo und vor der Danziger Westerplatte, die Signale zum Dreißigjährigen Krieg und zu den beiden Weltkriegen, lassen grüßen.
Nach Saddam Hussein wird alles, wie wir es in Afghanistan beim angeblichen Sieg über die Taliban erlebt haben, noch viel schrecklicher werden. "Der Westen versucht, unsere Identität zu vernichten, damit er uns zu Knechten machen kann", erklärte Ismael Kahn, ein mächtiger Kriegsherr in Afghanistan, jetzt der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", die ahnungsvoll hinzufügt: "Schon jetzt gibt es in der nahöstlichen Region Plätze, an denen sich Amerikaner kaum noch blicken lassen können. Auch das wird zunehmen."
Die Sprecherin Françoise Ducros des kanadischen Ministerpräsidenten Jean Chrétien musste zurücktreten, nachdem sie beim Nato-Gipfel in Prag die Kriegspolitik von Präsident Bush als schwachsinnig bezeichnet hatte. Dass die Sorge vor einem Dritten Weltkrieg immer mehr um sich greift, beweist auch die jüngste Äußerung des früheren langjährigen Bürgermeisters von Wien, Helmut Zilk: "Schauen Sie sich den wahnsinnigen texanischen Reiter an, der die Welt in einen neuen Krieg führen will. Das ist die Entwicklung von der Brutalisierung des Wortes zur Brutalisierung der Tat."
Dr. Gerhard Frey
Wenn der verrückte Bush und seine kriegsgeilen Hintermänner merken, dass sich Bagdad nicht innerhalb ein paar Wochen einnehmen lässt, rechne ich dem Gebrauch von Nuklearwaffen. Einfach mal Bagdad wegbombem wäre doch das einfachste und zugleich typisch feigste, was sich die US-Regierung einfallen lassen könnte.
Danach haben wir ihn: Den dritten Weltkrieg.
Danach haben wir ihn: Den dritten Weltkrieg.
Wo sind denn die ganzen Postings hin?
Darf man jetzt nicht mal mehr hier seine Bedenken in Sachen 3. Weltkrieg widergeben?
Darf man jetzt nicht mal mehr hier seine Bedenken in Sachen 3. Weltkrieg widergeben?
So langsam beginne ich zu glauben, die Falken in den USA wollen diesen 3. Weltkrieg. Sehr viele von ihnen verdienen schließlich an so einem verheerenden Krieg Milliarden und Abermilliarden. Und zuzutrauen ist ihnen mittlerweile wirklich alles.
Wenn ihre Militärstreitkräfte so weitermachen, wirds nicht mehr lange dauern.
Iraqi civilian casualties mount
Razek al-Kazem al-Khafaji`s family was in the line of fire
At least 11 members of the same family - mostly children - have been killed in a coalition air strike on a residential district in central Iraq, western news reports say.
Hospital sources in Hilla, about 80 kilometres (50 miles) south of Baghdad, said they were among 33 civilians killed and more than 300 injured in the attack early on Tuesday morning.
US Central Command said preliminary investigation had not "turned up any evidence of this alleged incident", but officials were continuing to look into it.
On Monday, US soldiers killed seven Iraqi women and children at a checkpoint near the southern city of Najaf.
US commanders are also investigating the Najaf killing, but their first reaction was to back the troops.
Wenn ihre Militärstreitkräfte so weitermachen, wirds nicht mehr lange dauern.
Iraqi civilian casualties mount
Razek al-Kazem al-Khafaji`s family was in the line of fire
At least 11 members of the same family - mostly children - have been killed in a coalition air strike on a residential district in central Iraq, western news reports say.
Hospital sources in Hilla, about 80 kilometres (50 miles) south of Baghdad, said they were among 33 civilians killed and more than 300 injured in the attack early on Tuesday morning.
US Central Command said preliminary investigation had not "turned up any evidence of this alleged incident", but officials were continuing to look into it.
On Monday, US soldiers killed seven Iraqi women and children at a checkpoint near the southern city of Najaf.
US commanders are also investigating the Najaf killing, but their first reaction was to back the troops.
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