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    Offener Brief des US-Diplomaten John Kiesling an Colin Powell - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 01.03.03 21:21:47 von
    neuester Beitrag 02.03.03 18:06:01 von
    Beiträge: 6
    ID: 702.932
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      schrieb am 01.03.03 21:21:47
      Beitrag Nr. 1 ()
      Wir verraten das amerikanische Volk




      Sehr geehrter Herr Außenminister, hiermit erkläre ich meinen Rücktritt vom diplomatischen Dienst der Vereinigten Staaten und von meinem Amt als politischer Berater in der amerikanischen Botschaft in Athen. Es ist ein Schritt, der mir sehr schwer fällt.

      Bis zur Amtsübernahme der gegenwärtigen Regierung glaubte ich daran, dass ich mit der Politik des Präsidenten auch die Interessen des amerikanischen Volks vertrat. Daran glaube ich nicht mehr.

      Unsere Politik ist nicht nur unvereinbar mit amerikanischen Werten, sondern auch mit amerikanischen Interessen. Mit unserem unermüdlichen Drängen auf einen Krieg gegen den Irak verspielen wir die internationale Reputation, die seit Woodrow Wilson Amerikas wirksamste Waffe war. Wir sind dabei, das weitreichendste und effektivste Netzwerk internationaler Beziehungen zu zerstören, das es je gab. Unser Kurs wird zu mehr Instabilität und Gefahr führen, nicht zu mehr Sicherheit.

      Die Opferung globaler zugunsten innenpolitischer Interessen ist nicht neu und sicherlich kein spezifisch amerikanisches Problem. Dennoch: Seit dem Vietnamkrieg gab es keine so systematische Verzerrung nachrichtendienstlicher Erkenntnisse, keine so systematische Manipulation der öffentlichen Meinung mehr.

      Die Tragödie vom 11. September hat uns stärker denn je gemacht. Eine riesige internationale Allianz stand uns zur Seite, um mit uns gegen den Terrorismus vorzugehen. Doch statt darauf zu bauen, machte die Regierung den Terrorismus zum Werkzeug der Innenpolitik. Wir haben Verunsicherung und übertriebene Furcht in das kollektive Bewusstsein gepflanzt, indem wir Terrorismus und Irak, zwei Probleme, die nichts miteinander zu tun haben, verknüpften. Das Ergebnis, vielleicht auch das Ziel dieser Politik ist eine Umschichtung des schrumpfenden Staatsvermögens zugunsten des Militärhaushalts und die Erosion jener Mechanismen, die die Bürger vor der harten Hand des Staates schützen. Der 11. September hat das Gewebe der amerikanischen Gesellschaft weniger stark beschädigt als wir selbst in dessen Folge. Sollen wir uns wirklich das Russland der Romanows zum Vorbild nehmen, ein egoistisches, abergläubisches Regime, das im Namen eines gefährdeten Status Quo der Selbstzerstörung entgegen jagte?

      Wir sollten uns fragen, warum es uns nicht gelungen ist, die Welt davon zu überzeugen, dass ein Krieg gegen den Irak notwendig ist. Nach welchem Vorbild wollen wir den Mittleren Osten wiederaufbauen? Sind wir wirklich taub geworden, so wie Russland in Tschetschenien und Israel in den besetzten Gebieten – taub für unseren eigenen Rat, dass überwältigende militärische Macht nicht die Antwort auf Terrorismus sein kann?

      Wir haben noch immer viele Freunde. Ihre Loyalität ist beeindruckend, sie ist ein Tribut an das moralische Kapital, das Amerika ein Jahrhundert lang gesammelt hat. Doch Loyalität beruht auf Gegenseitigkeit. Warum duldet unser Präsident die Verächtlichkeit, die einige der höchstrangigen Mitglieder dieser Regierung unseren Freunden gegenüber an den Tag legen? Ist „oderint dum metuant“ unser Motto geworden?

      Ich appelliere an Sie, Amerikas Freunden zuzuhören. Wenn unsere Freunde mehr Angst vor uns als um uns haben, sollten wir beginnen, uns Sorgen zu machen. Wer wird sie davon überzeugen, dass die Vereinigten Staaten auch weiterhin ein Verfechter von Freiheit, Sicherheit und Gerechtigkeit sind?

      Herr Minister, ich habe größten Respekt für Ihren Charakter und Ihre Fähigkeiten. Sie haben uns mehr internationale Glaubwürdigkeit gesichert, als unsere Politik verdient. Aber Ihre Treue zum Präsidenten geht zu weit. Ich trete zurück, weil ich es mit meinem Gewissen nicht länger vereinbaren kann, diese Regierung zu vertreten. Ich bin aber zuversichtlich, dass der demokratische Prozess Fehler selbst korrigiert,und hoffe, in Zukunft von außen zu einer Politik beitragen zu können, die der Sicherheit und dem Wohlstand des amerikanischen Volkes und der Welt eher dient.


      Quelle:
      www.sueddeutsche-zeitung.de
      Leicht gekürzte Fassung eines offenen Briefes, der in der Freitags- Ausgabe der „New York Times“ erschien.

      Deutsch von Jörg Häntzschel




      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 01.03.03 22:08:06
      Beitrag Nr. 2 ()
      Gut ab vor dem Mann. Hoffe er bekommt eine dicke Abfindung.

      Wer`s noch nicht gelesen hat sollte es übrigens unbedingt nachholen:

      Stupid White Men. Eine Abrechnung mit dem Amerika unter George W. Bush. von Michael Moore.

      Sehr unterhaltsam, sehr aufschlussreich, streckenweise
      übertriebeen (Satire eben), aber im Anschluss verstehen
      wir, was George "Sauron" Bush und Oberinselaffen Tony B.
      im tiefsten inneren ihres Portfolios bewegt.
      Avatar
      schrieb am 01.03.03 22:14:14
      Beitrag Nr. 3 ()
      er sagt es doch deutlich:

      "Bis zur Amtsübernahme der gegenwärtigen Regierung glaubte ich daran, dass ich mit der Politik des Präsidenten auch die Interessen des amerikanischen Volks vertrat. Daran glaube ich nicht mehr.

      Unsere Politik ist nicht nur unvereinbar mit amerikanischen Werten, sondern auch mit amerikanischen Interessen" !!!


      Ist das alles rechtsradikale Propaganda?
      Da jetzt die Juden in den USA regieren, ist die US-Politik nun unvereinbar mit amerikanischen Interessen! So einfach ist es!
      Avatar
      schrieb am 01.03.03 22:23:31
      Beitrag Nr. 4 ()
      #3 :laugh: :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 02.03.03 17:26:38
      Beitrag Nr. 5 ()
      Kann man irgendwo das Original lesen ???
      Danke!

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      schrieb am 02.03.03 18:06:01
      Beitrag Nr. 6 ()
      All,

      As you`ve likely heard by now, the Agency is mounting a surge particularly directed at the UN Security Council (UNSC) members (minus US and GBR of course) for insights as to how to membership is reacting to the on-going debate RE: Iraq, plans to vote on any related resolutions, what related policies/ negotiating positions they may be considering, alliances/ dependencies, etc - the whole gamut of information that could give US policymakers an edge in obtaining results favorable to US goals or to head off surprises. In RT, that means a QRC surge effort to revive/ create efforts against UNSC members Angola, Cameroon, Chile, Bulgaria and Guinea, as well as extra focus on Pakistan UN matters.

      We`ve also asked ALL RT topi`s to emphasize and make sure they pay attention to existing non-UNSC member UN-related and domestic comms for anything useful related to the UNSC deliberations/ debates/ votes. We have a lot of special UN-related diplomatic coverage (various UN delegations) from countries not sitting on the UNSC right now that could contribute related perspectives/ insights/ whatever. We recognize that we can`t afford to ignore this possible source.

      We`d appreciate your support in getting the word to your analysts who might have similar, more in-direct access to valuable information from accesses in your product lines. I suspect that you`ll be hearing more along these lines in formal channels - especially as this effort will probably peak (at least for this specific focus) in the middle of next week, following the SecState`s presentation to the UNSC.

      Thanks for your help

      · Footnote: This email was originally transcribed with English spellings standardised for a British audience. Following enquiries about this, we have reverted to the original US-spelling as in the document leaked to The Observer.


      Das Dokument:

      http://www.observer.co.uk/iraq/story/0,12239,905954,00.html


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