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    Zitate aus der EZB-Pressekonferenz vom 6. März - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 06.03.03 16:44:36 von
    neuester Beitrag 06.03.03 17:27:05 von
    Beiträge: 3
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      schrieb am 06.03.03 16:44:36
      Beitrag Nr. 1 ()
      Zitate aus der EZB-Pressekonferenz vom 6. März
      Frankfurt, 06. Mär (Reuters) - Nachfolgend erhalten Sie
      Zitate aus der Pressekonferenz der Europäischen Zentralbank
      (EZB) vom 6. März. Wenn nicht anders angegeben, handelt es sich
      um Aussagen von EZB-Präsident Wim Duisenberg.

      ZUR NICHTERWÄHNUNG DER FORMULIERUNG "ANGEMESSEN":
      "Wenn wir das Wort `angemessen` verwenden, dann gehen wir
      davon aus, dass es für eine beachtliche Zeit gültig ist, und
      derzeit ist die Unsicherheit so groß und die Entwicklungen
      könnten so schnell kommen und in Richtungen gehen, die unsicher
      sind, weshalb wir absichtlich das Wort `angemessen` vermieden
      haben. Dies würde sonst die Idee einer Beruhigung geben, die wir
      einfach nicht haben."

      ZU PSYCHOLOGIE DER GELDPOLITIK:
      "In unserer Entscheidung steckt sicherlich ein Stück
      Psychologie. Wir haben versucht zu analysieren, zu welchem
      Ausmaß der vorherige Zinsschritt vom 5. Dezember sich ausgewirkt
      hat; ich denke, er hat seinen Weg bis hin zu den Kreditzinsen
      der Banken gemacht. Die Folgerung war, dass die Reaktionen der
      Banken als normal beschrieben werden können, ähnlich wie bei
      anderen Zinssenkungen aus der Vergangenheit."

      ZU EINFLUSS WELTPOLITISCHER UNSICHERHEIT AUF GELDPOLITIK:
      "Besonders die weltpolitische Unsicherheit ist derzeit der
      Art und so groß, dass es einfach unmöglich ist, präzise
      vorherzusagen, was die Geldpolitik tun könnte und tun wird."
      "Ich habe gerade gesagt, das der Rat aufmerksam bleibt und
      bereit steht entschieden und zeitnah zu handeln. Aber die Folgen
      eines Krieges können vielfältig sein, ebenso wie die
      Entscheidungen des Rates."

      ZUR HÖHE DER ZINSSENKUNG:
      "Warum wir nicht um 50 Basispunkte gesenkt haben? Wir
      dachten, dass die Zinssenkung um 25 Basispunkte in dem
      derzeitigen, von Unsicherheit geprägten Umfeld, in dem wir
      leben, am besten passte."

      ZUM ZINSNIVEAU:
      "Insgesamt betrachtet haben die Leitzinsen der EZB ein sehr
      niedriges Niveau erreicht. Diese geldpolitische Haltung trägt
      mittelfristig zur Bewahrung von Preisstabilität bei und bietet
      ein Gegengewicht zu verschiedenen Faktoren, welche bremsende
      Wirkungen auf die wirtschaftliche Aktivität haben.
      "Für die Zukunft heißt das, das wahrscheinlichste Szenario
      ist, dass das Wirtschaftswachstum wieder anziehen wird, wenn die
      Faktoren, welche für Unsicherheit sorgen, verschwinden."

      ZUR BEREITSCHAFT DER EZB:
      "In Abhängigkeit der weiteren Entwicklungen wird sich der
      EZB-Rat bereit halten, um entschieden und zeitlich angemessen zu
      reagieren."

      ZUR FRAGE, WARUM MIT EINER ZINSSENKUNG NICHT GEWARTET WURDE:
      "Es hatte nichts mit Krieg zu tun. Wenn sie die Aussichten
      für die Wirtschaft der Euro-Zone über die kommenden anderthalb
      bis zwei Jahre bewerten und feststellen, dass diese deutlich
      anders sind als bei vorherigen Mal, dann sollte man nicht
      warten. Und ich glaube nicht, dass die Märkte erwartet haben,
      dass wir warten."

      ZU ÖLPREISEN UND INFLATION:
      "Die anhaltenden Preisschwankungen an den Ölmärkten
      erschweren die kurzfristige Prognose der Inflationsentwicklung.
      Wenn dort eine Normalisierung eingetreten ist, dann sollten eher
      die fundamentalen Faktoren die Preisentwicklung dominieren."
      "Wenn die Ölpreise - wie von den den Märkten erwartet - sich
      wieder mäßigen, dann ist das wahrscheinlichste Ergebnis, dass
      die Inflationsrate unter zwei Prozent fällt und dann deutlich
      auf einem Niveau der Preisstabilität bleibt."

      ZU ERHOLUNG UND WECHSELKURSEN:
      (Auf die Frage: Woher soll das Wachstum kommen? Sehen Sie
      einige Anzeichen für eine Erholung?)

      "Die Hauptantriebskraft muss von der Wiederherstellung des
      Vertrauens kommen, was in erster Linie mit Wirtschaftswachstum
      und dem privaten Konsum zusammenhängt. Die Menschen müssen
      zuversichtlich für ihre Zukunft sein und dann wird der private
      Konsum vorrangig die treibende Kraft für ein Wiederanziehen des
      Wirtschaftswachstums sein."
      "Zudem rechnen wir auch mit einer Erholung der
      Weltwirtschaft und einige Unterstützung dürfte auch von unseren
      Exporten kommen; wir denken immer noch, dass die
      Wechselkursentwicklungen nicht grundsätzlich die
      Wettbewerbsfähigkeit der Euro-Zone unterlaufen haben."

      ZU NEUEN PROGNOSEN:
      "Wir hatten neue Prognosen. Wir bekommen sie vier Mal im
      Jahr. Tatsächlich bekam ich sie am Vorabend des G7-Treffens
      (...) Ich gab eine Erklärung ab. Diese war stark von diesen
      neuen Einschätzungen geprägt."
      "Die Prognosen, die wir nun vorliegen haben unterscheiden
      sich nicht grundsätzlich von denen, die vom IWF veröffentlicht
      wurden. Wie ich gesagt habe, mussten sowohl die Wachstums- als
      auch die Inflationsdaten, wie ich leider sagen muss, nach unten
      revidiert werden, und zwar nicht unbedeutend."

      ZU WACHSTUM:
      "Die wirtschaftliche Aktivität in der Euro-Zone ist Ende
      2002 und in den ersten Monaten 2003 schwach geblieben.
      Angesichts der jüngsten Entwicklungen hat sich der Ausblick für
      das Wirtschaftswachstum in der Euro-Zone für 2003 im Vergleich
      zu früheren Erwartungen eingetrübt; Grund dafür sind vor allem
      die weltpolitischen Spannungen und der damit verbundene Anstieg
      der Ölpreise. Dementsprechend sollte für dieses Jahr nur eine
      sehr moderate Wachstumsrate für die Wirtschaft erwartet werden."

      ZUM WACHSTUMSAUSBLICK:
      "Das erste Quartal hat ziemlich schleppend begonnen, das
      zweite Quartal wird wohl keine Anzeichen für eine Besserung
      bringen. Wir rechnen für dieses Jahr im Schnitt mit einem
      Wachstum im Rahmen von einem Prozent."

      ZU WACHSTUM UND KONSUM:
      "Ein Anstieg der Wachstumsraten im Quartal sollte sich im
      Laufe des Jahres zeigen."
      "Mit der Zeit sollte die Wirtschaft der Euro-Zone von einer
      weltweiten Wirtschaftserholung profitieren, ebenso von den
      vorherrschend niedrigen Zinssätzen und der rückläufigen
      Inflation, die das verfügbare Einkommen und ein Wachstum des
      privaten Konsums stärken."
      "Trotzdem ist jede Einschätzung der Entwicklungen von den
      weltpolitischen Themen und ihrer möglichen Lösung überschattet.
      Geldpolitik kann eine solche Unsicherheit nicht adressieren."

      ZU ARBEITSLOSIGKEIT:
      "Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit birgt ebenfalls,
      anders als von uns erwartet, noch keine klaren Anzeichen für ein
      Sinken - auf der anderen Seite ist es auch eher
      unwahrscheinlich, dass sie sich im Laufe dieses Jahres
      verringert und auch für nächstes Jahr sind wir eher vorsichtig."

      ZU PREISSTABILITÄT:
      "Der Ausblick für die Preisstabilität hat sich in den
      jüngsten Monaten mittelfristig verbessert, was zum Teil auf das
      gedämpfte Wirtschaftswachstum zurückzuführen ist sowie dem
      Wechselkurs des Euro."

      ZU GELDMENGE
      "Das anhaltende starke Wachstum der Geldmenge spiegelt eine
      anhaltende Vorliebe für Liquidität wider angesichts eines
      Umfeldes hoher weltpolitischer Unsicherheit."
      "Obwohl die Liquidität reichlich bleibt, erwarten wir nicht,
      dass sie im gegenwärtigen konjunkturellen Umfeld den
      Inflationsdruck erhöhen wird."

      ZUR ENTWICKLUNG DES EURO-KURSES:
      "Ob ich die Wechselkursentwicklung erklären kann? Die
      Antwort ist nein, aber - und ich kann nur für die Euro-Zone
      sprechen - ich denke, dass die Entwicklung der Wechselkurse das
      gegenseitige Verhältnis besser ins Verhältnis zu den
      Fundamentaldaten bringt, wie sie sich zwischen den beiden großen
      Wirtschaftsräumen entwickeln und entwickelt haben. Sie
      reflektieren die Fundamentaldaten besser als in der
      Vergangenheit und haben sicherlich eine Rolle bei den
      Kursbewegungen geführt."

      ZU ÜBERARBEITUNG DER GELDPOLITISCHEN STRATEGIE:
      "Wir sind, wie gesagt, in einem Prozess, bei dem wir die
      geldpolitische Strategie ohne Vorurteile überprüfen. Wir machen
      dies in einer ruhigen und vorurteilsfreien Art und Weise.
      Deshalb ist jede Folgerung, auf die ich heute festgelegt würde,
      als unreif zu bezeichnen."

      AUF DIE FRAGE, OB EIN ROTATIONS-MODELL AKZEPTIERT WÜRDE:
      "Das nehme ich an. Wir haben ein Vorschlag gemacht. Nun
      liegt es nicht mehr in unserer Hand. Nun müssen sich die
      Finanzminister einigen, was sie praktisch schon getan haben.
      Dann muss sich das Europaparlament entscheiden, und dann muss
      der Europäische Rat die endgültige Entscheidung treffen."
      "Es liegt nicht in meiner Hand und ist außerhalb meines
      Einflussbereichs."

      ÜBER STRUKTURREFORMEN IN DEN LÄNDERN DER EURO-ZONE:
      "Ich würde nicht sagen, dass sich nichts getan hat. In
      einigen Ländern hat sich einiges getan, aber ich stimme ihnen zu
      in dem Schluss, dass bei weiten nicht genug getan wurde. Deshalb
      fordern wir weiter die Regierungen auf, das Problem der
      Strukturreformen anzugehen."
      "Wenn dies die gleichen Regierungen sind, die in Lissabon
      (bei ihrem Gipfel) verkündet haben, das die europäische
      Wirtschaft in zehn Jahren die dynamischste Wirtschaftsregion der
      Welt sein wird, dann bin ich versucht zu sagen, sie haben wenig
      Zeit zu verlieren."

      PAPADEMOS ÜBER ANGEBLICHE SPANNUNGEN ZWISCHEN IHM UND ISSING
      "Ich möchte sagen, es gibt überhaupt keine Spannungen.
      Manchmal aber sind wir anderer Meinung. Er bevorzugt Bordeaux
      und ich Burgunder. Das macht manche Entscheidung über den
      Tischwein zum Mittagessen schwieriger, aber das ist schon
      alles."

      lex/kes/sme
      (Alle Zitate wurden von Reuters übersetzt und sind keine
      offiziellen Übersetzungen der EZB.)
      :cool:
      Avatar
      schrieb am 06.03.03 17:24:09
      Beitrag Nr. 2 ()
      So schlecht ist Reuters Uebersetzung auch nicht, als das man nicht erlesen kann, dass die Aussichten für die EU Wirtschaftsentwicklung äusserst "Besorgniserregend" sind, um es einmal höflich auszudrücken!

      Der Welteke scheint sich fast die Zunge dabei gebrochen zu haben, um die katastrophalen Zustände, und die vorangegangenen Fehleinschätzungen der EZB, in einer verbalpolitisch vertretbaren Form vortragen zu können.

      Gruss

      ThaiGuru
      Avatar
      schrieb am 06.03.03 17:27:05
      Beitrag Nr. 3 ()
      Korrektur:

      Wim Duisenberg nicht Welteke sollte es natürlich heissen!


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