Gestern arte: ein wahrhaft ungeheurlicher Grund für den Golfkrieg - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 12.03.03 12:01:35 von
neuester Beitrag 12.03.03 14:27:05 von
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Gestern in arte: eine Reportage über die "wahren Gründe" des
Golfkriegs aus dem Jahre 2000. War für mich neu, hab` damals
was verpasst. Absolut glaubwürdig: Berichte von Veteranen,
Veteranenverbänden aus den USA, Augenzeugen aus dem Irak
und den USA, damaligen Regierungsmitgliedern aus den USA
und aus dem Irak, die mittlerweile aus dem Irak geflüchtet sind,
Aussagen von damaligen CIA-Mitarbeitern und von General
Schwarzkopf. Akteure und Planer damals wie heute: Fam. Bush,
Cheney, Rumsfeld, Wolfowitz...
Und jetzt zunächst die Aussagen zum Geschehen: Irak wird von
den Amis Anfang der 80-ger ausgerüstet und zum Vorgehen gegen
die Muhllas in Iran ermuntert, Irak überfällt Iran ohne ersichtlichen
Grund, im Krieg kommen alle erdenklichen vom Westen gelieferten
oder mit westlicher Hilfe in Irak hergestellten Waffen zum Einsatz:
Giftgas etc... Dann sind beide Länder finanziell am Boden. Irak,
bis dahin ein blühendes Land in finanzieller Klemme und auf
Öldollars angewiesen, das es für den Wiederaufbau braucht. Dann
erfolgt Ende der 80-ger eine überraschende Entscheidung in
Kuwait: Kuwait erhöht ohne ersichtlichen Grund seine Öl-Fördermenge
um 25%, bricht die OPEC-Vereinbarung und verursacht einen
Kurssturz des Ölpreises. Die dringend für den Wiederaufbau benötigten
Einnahmen Iraks brechen um 1/3 ein. Saddam droht Kuwait mit
Maßnahmen, falls die Ölpolitik Kuwaits sich nicht ändert. Die
Kuwaitis lenken nicht ein, der Streit eskaliert 1990, die Irakis
drohen jetzt mit Besetzung und verlegen Truppen an die Grenze
zu Kuwait. Über diplomatische Kanäle versucht Irak zu erkunden,
wie die Amis auf eine Besetzung Kuwaits reagieren würden. USA
gibt sich zunächst desinteressiert am Geschehen, sie sind zweideutig,
schließlich kommt eine Pressekonferenz , in der eine amerikanische
Regierungssprecherin Verständnis für die irakische Haltung äußert
(in Diplomatensprache ein Go!). Saddam tappt in die Falle und
marschiert in Kuwait ein.. Jetzt wechseln die Amerikaner die
Fronten, lassen Irak fallen und brandmarken ihn als Aggressor.
Saddam ist verwirrt, glaubt an eine Komödie für die Weltöffentlichkeit
und ist fest davon überzeugt, es kommt nicht zum Krieg.
Mitte Januar beginnen die Amis jedoch zu bombardieren, Irak
glaubt bis zuletzt (ein letzter Vermittlungsversuch in Genf
scheitert) an eine Inszenierung. Wieder kommen alle erdenklichen
Waffen aus den Militär-Labors zum Einsatz, insbesondere viele
radioaktive, stahl- und bunkerbrechende Bomben mit abgereicherten
Uran. Dann kommt der amerikanische Einmarsch. Saddam hat kaum
Truppen in Kuwait und im Süden Iraks, die amerikanischen Soldaten
sind verwirrt, sie stoßen nur auf ein Paar versprengte Truppen. Vor
dem Einmarsch heißt es, wir haben hier mit der viertstärksten Armee
der Welt zu tun. Schwarzkopf überbrückt den Süden in 48 Stunden
und steht 200 km vor Bagdad. Im Süden kommt es zu einem
Volksaufstand der Schiiten, die Anhänger der Baath-Partei werden
aufgeknüpft. Schwarzkopf bereitet seine Leute auf den Einmarsch
in Bagdad vor. Plötzlich kommt aus Washington völlig überraschend
und ohne ersichtlichen Grund die Weisung einen sofortigen Waffen-
stillstand abzuschließen. Schwarzkopf opponiert, seine Armee befindet
sich in voller Bewegung, eine Wiederaufnahme der Kampfhandlungen
nach einem Stopp würde amerikanisches Menschenleben kosten.
Am nächsten Tag laufen weitere Anweisungen ein. Saddam
wird völlig überraschend erlaubt, Hubschrauber bis in den Süden
hinein zu benutzen, zum Teil über amerikanischen Köpfen
hinweg. Saddam setzt die Hubschrauber ein und metzelt den
schiitischen Aufstand im Süden nieder. Die Amis ziehen sich
schnell aus dem Irak zurück. Die Folgen des Krieges sind verheerend.
Das Land ist wieder zerstört und teilweise radioaktiv verseucht.
Es folgt ein Embargo auf alle möglichen Güter, darunter auch
medizinische Ausrüstung und Medikamente. In den 90-gern
sterben 1,5 Mio. Irakis, vor allem Kinder und Alte. Hohe
Säuglingssterblichkeit, Missbildungen aller Art treten vor
allem wegen des Einsatzes von Uran und Spuren von Plutonium
auf. Aber auch sehr viele Veteranen werden krank. ¼ der im Irak
eingesetzten 600.000 Soldaten sind bis 2000 lebensgefährlich
erkrankt. 10.000 bis dahin gestorben (alles junge Leute). Es
regt sich Widerstand in den USA auf, Untersuchungen werden
aber vom Militär und Geheimdienst behindert. Wichtige Akten
vernichtet, es gelangt aber trotzdem einiges an die Öffentlichkeit.
Unter anderem Dokumente über die Folgen des Einsatzes von
abgereichertem Uran und Spuren von Plutonium aus den 80-gern.
Studien, die von Militärs durchgeführt oder in Auftrag gegeben
wurden.
Ja und wo ist hier die Logik des Ganzen? Was war und ist der
Kriegsgrund? Öl, Geopolitik spielen auch eine Rolle, so die
Reportage, aber es gibt ihn, den herausragenden Grund, der
die Logik der amerikanischen Handlungen mit ihren überraschenden
Wendungen sichtbar macht. Der Grund ist Völkermord. Die Zahl
der Araber im Nahen Osten soll im Zaun gehalten werden.
Die Demographie, die "wahre Atombombe" im Nahen Osten,
muss entschärft werden durch Einsatz von konventionellen
und radioaktiven Waffen. Allbright, die ehemalige Außenministerin,
verplappert sich einmal in einem kurzen, überraschenden Interview
Ende der 90-ger und sagt, dass man dies wegen des Weltfriedens
in Kauf nehmen muss. Die CIA und die Regierung Clinton versuchen
krampfhaft die Ausstrahlung zu verhindern, die amerikanischen
Medien werden unter Druck gesetzt, dennoch gelangt der wichtigste
Satz der Aussage an die Öffentlichkeit, für einen Augenblick
stockt der Welt der Atem...
Golfkriegs aus dem Jahre 2000. War für mich neu, hab` damals
was verpasst. Absolut glaubwürdig: Berichte von Veteranen,
Veteranenverbänden aus den USA, Augenzeugen aus dem Irak
und den USA, damaligen Regierungsmitgliedern aus den USA
und aus dem Irak, die mittlerweile aus dem Irak geflüchtet sind,
Aussagen von damaligen CIA-Mitarbeitern und von General
Schwarzkopf. Akteure und Planer damals wie heute: Fam. Bush,
Cheney, Rumsfeld, Wolfowitz...
Und jetzt zunächst die Aussagen zum Geschehen: Irak wird von
den Amis Anfang der 80-ger ausgerüstet und zum Vorgehen gegen
die Muhllas in Iran ermuntert, Irak überfällt Iran ohne ersichtlichen
Grund, im Krieg kommen alle erdenklichen vom Westen gelieferten
oder mit westlicher Hilfe in Irak hergestellten Waffen zum Einsatz:
Giftgas etc... Dann sind beide Länder finanziell am Boden. Irak,
bis dahin ein blühendes Land in finanzieller Klemme und auf
Öldollars angewiesen, das es für den Wiederaufbau braucht. Dann
erfolgt Ende der 80-ger eine überraschende Entscheidung in
Kuwait: Kuwait erhöht ohne ersichtlichen Grund seine Öl-Fördermenge
um 25%, bricht die OPEC-Vereinbarung und verursacht einen
Kurssturz des Ölpreises. Die dringend für den Wiederaufbau benötigten
Einnahmen Iraks brechen um 1/3 ein. Saddam droht Kuwait mit
Maßnahmen, falls die Ölpolitik Kuwaits sich nicht ändert. Die
Kuwaitis lenken nicht ein, der Streit eskaliert 1990, die Irakis
drohen jetzt mit Besetzung und verlegen Truppen an die Grenze
zu Kuwait. Über diplomatische Kanäle versucht Irak zu erkunden,
wie die Amis auf eine Besetzung Kuwaits reagieren würden. USA
gibt sich zunächst desinteressiert am Geschehen, sie sind zweideutig,
schließlich kommt eine Pressekonferenz , in der eine amerikanische
Regierungssprecherin Verständnis für die irakische Haltung äußert
(in Diplomatensprache ein Go!). Saddam tappt in die Falle und
marschiert in Kuwait ein.. Jetzt wechseln die Amerikaner die
Fronten, lassen Irak fallen und brandmarken ihn als Aggressor.
Saddam ist verwirrt, glaubt an eine Komödie für die Weltöffentlichkeit
und ist fest davon überzeugt, es kommt nicht zum Krieg.
Mitte Januar beginnen die Amis jedoch zu bombardieren, Irak
glaubt bis zuletzt (ein letzter Vermittlungsversuch in Genf
scheitert) an eine Inszenierung. Wieder kommen alle erdenklichen
Waffen aus den Militär-Labors zum Einsatz, insbesondere viele
radioaktive, stahl- und bunkerbrechende Bomben mit abgereicherten
Uran. Dann kommt der amerikanische Einmarsch. Saddam hat kaum
Truppen in Kuwait und im Süden Iraks, die amerikanischen Soldaten
sind verwirrt, sie stoßen nur auf ein Paar versprengte Truppen. Vor
dem Einmarsch heißt es, wir haben hier mit der viertstärksten Armee
der Welt zu tun. Schwarzkopf überbrückt den Süden in 48 Stunden
und steht 200 km vor Bagdad. Im Süden kommt es zu einem
Volksaufstand der Schiiten, die Anhänger der Baath-Partei werden
aufgeknüpft. Schwarzkopf bereitet seine Leute auf den Einmarsch
in Bagdad vor. Plötzlich kommt aus Washington völlig überraschend
und ohne ersichtlichen Grund die Weisung einen sofortigen Waffen-
stillstand abzuschließen. Schwarzkopf opponiert, seine Armee befindet
sich in voller Bewegung, eine Wiederaufnahme der Kampfhandlungen
nach einem Stopp würde amerikanisches Menschenleben kosten.
Am nächsten Tag laufen weitere Anweisungen ein. Saddam
wird völlig überraschend erlaubt, Hubschrauber bis in den Süden
hinein zu benutzen, zum Teil über amerikanischen Köpfen
hinweg. Saddam setzt die Hubschrauber ein und metzelt den
schiitischen Aufstand im Süden nieder. Die Amis ziehen sich
schnell aus dem Irak zurück. Die Folgen des Krieges sind verheerend.
Das Land ist wieder zerstört und teilweise radioaktiv verseucht.
Es folgt ein Embargo auf alle möglichen Güter, darunter auch
medizinische Ausrüstung und Medikamente. In den 90-gern
sterben 1,5 Mio. Irakis, vor allem Kinder und Alte. Hohe
Säuglingssterblichkeit, Missbildungen aller Art treten vor
allem wegen des Einsatzes von Uran und Spuren von Plutonium
auf. Aber auch sehr viele Veteranen werden krank. ¼ der im Irak
eingesetzten 600.000 Soldaten sind bis 2000 lebensgefährlich
erkrankt. 10.000 bis dahin gestorben (alles junge Leute). Es
regt sich Widerstand in den USA auf, Untersuchungen werden
aber vom Militär und Geheimdienst behindert. Wichtige Akten
vernichtet, es gelangt aber trotzdem einiges an die Öffentlichkeit.
Unter anderem Dokumente über die Folgen des Einsatzes von
abgereichertem Uran und Spuren von Plutonium aus den 80-gern.
Studien, die von Militärs durchgeführt oder in Auftrag gegeben
wurden.
Ja und wo ist hier die Logik des Ganzen? Was war und ist der
Kriegsgrund? Öl, Geopolitik spielen auch eine Rolle, so die
Reportage, aber es gibt ihn, den herausragenden Grund, der
die Logik der amerikanischen Handlungen mit ihren überraschenden
Wendungen sichtbar macht. Der Grund ist Völkermord. Die Zahl
der Araber im Nahen Osten soll im Zaun gehalten werden.
Die Demographie, die "wahre Atombombe" im Nahen Osten,
muss entschärft werden durch Einsatz von konventionellen
und radioaktiven Waffen. Allbright, die ehemalige Außenministerin,
verplappert sich einmal in einem kurzen, überraschenden Interview
Ende der 90-ger und sagt, dass man dies wegen des Weltfriedens
in Kauf nehmen muss. Die CIA und die Regierung Clinton versuchen
krampfhaft die Ausstrahlung zu verhindern, die amerikanischen
Medien werden unter Druck gesetzt, dennoch gelangt der wichtigste
Satz der Aussage an die Öffentlichkeit, für einen Augenblick
stockt der Welt der Atem...
S O Z I O L O G I E
Die nachwachsende männliche Gefahr
Weltweit leben Millionen junger Männer in desolaten Verhältnissen ohne Zukunftsperspektive. Die Geschichte lehrt, dass dies zu einem ungeheuren Potential politischer Agressivität führen kann. Gedanken zu einem gravierenden, viel zu wenig beachteten Problem
Von Gunnar Heinsohn
"Vielleicht unser ganzes Leben lang"
I.
Als US-Präsident George Bush von einem Terrorkrieg auf "Jahre hinaus" sprach (20.9.2001) und Richard Myers, Vorsitzender der Oberkommandierenden aller US-Streitkräfte, sogar "unser ganzes Leben lang" dafür veranschlagte (21.10.2001), blieb der für diese enorme Kampfzeit unterstellte Hauptgrund meist unbenannt. Regierungsnahe Autoren hingegen bezeichnen ihn salopp gerne als youth bulge. Dieser Slang meint das Vorkragen der Gruppe der 15-29-Jährigen auf den demographischen "Bäumen" oder Pyramiden, mit denen die Altersverteilung einer Nation von den Neugeborenen bis zu den Höchstbetagten abgebildet wird. So ist Samuel Huntington bereits im 1996er Clash of Civilizations und dann wieder im Newsweek-Sonderheft zum Jahreswechsel 2001/2002 für den - von Davos nach New York verlegten - Weltwirtschaftsgipfel zuversichtlich, dass der islamistische Terror nur noch ein Vierteljahrhundert zuschlagen werde, weil die Länder seiner Herkunft bereits in den 2020er Jahren ihre "Jugendausstülpung" hinter sich hätten. Die islamischen Länder haben heute an die 700 Millionen Einwohner im Alter von 15 Jahren aufwärts. Mit 200 Millionen Kindern bzw. 100 Millionen Söhnen unter 15 Jahren würden sie immer noch auf einem deutlichen Wachstumskurs bleiben. Sie haben aber fast 500 Millionen Kinder, so dass sie mit 150 Millionen Söhnen im Überschuss gesehen werden, die in den kommenden anderthalb Jahrzehnten ihr bestes Kampfalter (15-29) erreichen. Und schon unter den jetzt 15-29-Jährigen seien 100 Millionen ohne zumutbare Perspektive. Amerika hingegen, als mächtigstes und auch geburtenfreudigstes Land des Westens, hat heute - bei 280 Millionen Einwohnern - gerade 30 Millionen Söhne unter 15 Jahren, von denen in Zukunft niemand entbehrt werden könne - schon gar nicht zum kämpfen. (Eine Tabelle mit der Rangliste aller Nationen mit mindestens vier Millionen Kindern nach ihrer heutigen Kinderzahl im Vergleich zum Weltrang gemäß ihrer heutigen Gesamtbevölkerung findet sich am Ende des Textes.)
II.
Das angelsächsische Denken greift relativ unbekümmert zum demographischen Argument. Seit dem National Security Study Memorandum 200 (24.4.1974) über "Auswirkungen des weltweiten Bevölkerungswachstums auf die Sicherheit der Vereinigten Staaten und ihrer Interessen in Übersee" bildet es eine feste Linie amerikanischer Strategie. Im deutschsprachigen Raum hingegen überwiegt Skepsis zur Reichweite solcher Analysen. Für eine differenzierte Mittlerposition gilt erst einmal, dass junge Männer nicht an sich eine tödliche Gefahr darstellen. Nicht um eine stürmische Jugend insgesamt, sondern um potentielle Krieger aus Ländern mit dem Zusatzproblem eines youth bulge geht es in der strategischen Analyse. Gewiss sind im Vergleich mit jungen Frauen die jungen Männer auch in ansonsten stabilen Nationen mit über 90 Prozent der Gewalttaten eindeutig das aggressivere Geschlecht. Aber unter den Jungen selbst sind die gewaltgetriebenen und dafür nach höheren Rechtfertigungen suchenden doch nur eine Minderheit von weniger als zehn Prozent.
Auch eine Nation mit absolut sehr vielen jungen Männern bedeutet nicht automatisch Gefahr für Minderheiten im eigenen Land oder gar für andere Nationen mit weniger jungen Männern. Ein Gebiet nähert sich - in der Terminologie der Völkermordfrühwarnung - erst dann dem dauerhaft zu beobachtenden red-alert-Bereich, wenn die Zahl der neu hinzukommenden jungen Männer über mehrere Generationen hinweg deutlich höher liegt als die Zunahme der für sie noch akzeptablen Lebenspositionen. Diese haben nichts mit absoluter Armut zu tun. Hungernde spielen bei Emigration und Aggression eine zu vernachlässigende Rolle.
Auch wenn lediglich eine Generation von Vätern zwei oder mehr Jungen in die Welt setzt, diese selbst dann aber auf einen Sohn zurückgehen, ergibt sich noch keine bedrohliche Situation, sondern lediglich ein Babyboom. Die westliche Studentenbewegung der 1960/70er Jahre stammte aus einem solchen demographischen Einmalereignis. Das Gewaltpotential dieser Generation hat sich nicht zuletzt deshalb schnell eindämmen lassen, weil ihrer großen Mehrheit erträgliche Karrieren angeboten worden sind.
III.
Der keineswegs erste, aber erstmals gut belegte youth bulge baut sich an der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert in Europa auf. Er ist Ergebnis der Todesstrafen auf Geburtenkontrolle zur "Repöplierung" nach dem Bevölkerungsabsturz von 70 auf 40 Millionen in den Pestepidemien seit der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Gemäß der Bulla apostolica adversus haeresim maleficarum (Hexenbulle) vom 4. 12. 1484 werden erstmals europaweit mit dem Tode bestraft alle "Personen beiderlei Geschlechts, die [...] die Geburten der Weiber umkommen machen und verursachen, dass die [Menschen] nicht zeugen." Während das Hochmittelalter im Bereich der Sexualität und Nachwuchssicherung im wesentlichen nur den Kinderraub bestraft, weil der Nachwuchs wegen Geburtenkontrolle knapp ist, und qua Ehebruchsverbot auch noch die Zeugung von Bastarden ahndet, ist bereits in der Constitutio Criminalis des Bamberger Reichstages von 1507 jedes Verfahren der Verhütung, Abtreibung und sonstigen Kindesvermeidung von Ungarn bis nach Feuerland unter Todesstrafe gestellt. Allein der Sexualakt innerhalb einer Ehe mit dem ausschließlichen Ziel der Kindeszeugung bleibt in der europäisierten Welt bis in das 20. Jahrhundert hinein legal und moralisch unverwerflich.
Am besten statistisch nachvollziehbar, aber typisch für ganz Westeuropa ist die nun explosionsartige Entwicklung brisanter youth bulges für einige Grafschaften Englands. Im Zeitraum 1416-40 hinterlassen dort 100 Väter lediglich 82 Söhne. Im Zeitraum 1491-1505 hingegen folgen auf 100 Väter 202 Söhne. Ein Jahr vor der ersten Ausfahrt des Kolumbus (3.8.1492) haben England und die übrigen Länder Europas doppelt so viele Söhne zur Verfügung wie wegsterbende Väter Positionen freimachen. Und dabei handelt es sich eben nicht um einen einmaligen Babyboom, sondern um das Resultat einer dann über vier Jahrhunderte eisern durchgehaltenen Bevölkerungspolitik, an deren Ende der kleine Kontinent um 1900 mit 400 Millionen Einwohnern über ein Viertel der Menschheit beherbergt. Heute ist er längst wieder unter zehn Prozent abgesunken. Im gleichen Jahrhundert hat die islamische Bevölkerung von 160 Millionen (1900) auf 1,2 Milliarden (2001) zugenommen und dabei ihren Weltanteil von 10 auf 20 Prozent verdoppelt.
China als auch damals volkreichstes Land der Erde hat im Jahre 1500 mehr Söhne als Europa, aber es hält durch Geburtenkontrolle das Verhältnis zwischen Wegsterbenden und Nachwachsenden stabil. Europa tut das glatte Gegenteil. Seine Söhne erobern zwischen 1500 und 1700 - mit Restgebieten bis 1900 - sehr schnell über die Hälfte der Welt. Mit Methoden, die seit der UNO-Völkermordkonvention von 1948 als genozidal definiert sind, dezimieren und kolonisieren sie die einheimischen Bevölkerungen in den gewaltigen Territorien, die heute Anglo-Amerika, Lateinamerika, Russisch-Asien, Australien und Neuseeland sowie Burisch-Afrika heißen. Der weltweite Siegeszug der europäischen Medizin und Fortpflanzungsmoral (globale Durchsetzung des Kindestötungsverbotes gegen 1900) hat auch in den übrigen Gebieten der Erde dazu beigetragen, dass die Weltbevölkerung von ca. 500 Millionen im Jahre 1500 auf 6,2 Milliarden im Jahre 2002 angestiegen ist.
IV.
Kolonisation erweist sich bei genauem Zusehen fast durchweg als Euphemismus für eine Mixtur aus Ansiedlung und Tötung. Das gilt auch für das erste vorchristliche Jahrtausend, als Griechen, Phönizier und Römer ihre überzähligen Söhne - die gesunden wurden meist aufgezogen, während bereits der Erhalt eines einzigen Mädchens der Sitte Genüge tat - für die Kolonisation ausstatten. Die Siedler haben - nach Raub der Töchter - die Stämme um das Mittelmeer sehr schnell unterworfen oder eliminiert und stoßen dann in großen Kriegen unter Ebenbürtigen direkt aufeinander. Die von den Alten zu Recht gerühmte Pax Romana setzt erst ein, als im Jahre 146 v. Chr. mit der Schleifung und Ausmordung von Korinth (50.000 Tote von 120.000 Einwohnern) und Karthago (150.000 Tote von 250.000 Einwohnern) die größten Städte der Griechen und Phönizier ausgelöscht sind. Diese Vorgänge gehören selbstverständlich zum Bildungsgut der Verantwortlichen für die Pax Americana.
V.
So megablutig und riesenhaft selbst im Vergleich zur Antike die Umwandlung der Welt ab 1500 heute anmutet, so darf doch nicht vergessen werden, dass es mal gerade 50 Millionen Töchter und Söhne Europas waren, die sie als "Auswanderer" zwischen 1500 und 1900 exekutiert haben. So viele könnte das heutige Indien mit seinen bald 350 Millionen Kindern unter 15 Jahren an einem einzigen Tag zur Verfügung stellen und hätte - bei 700 Millionen Einwohnern über 15 Jahren - immer noch mit einem youth bulge fertig zu werden.
Die Verzwölffachung der Weltbevölkerung seit 1500 (bis 2025 mit 8 Milliarden eine Versechzehnfachung) hat in der Gegenwart ganz unstrittig zu mehr und massiveren youth bulges als je zuvor in der Geschichte geführt. Sie liegen überall dort vor, wenn man eine Faustformel gebrauchen will, wo auf sechs Einwohner zwei oder mehr Kinder unter 15 Jahren kommen. Mit Indien, der islamischen Welt, Schwarzafrika (700 Millionen Einwohner) sowie weiteren Staaten Asiens und Lateinamerika geht es um Gebiete mit etwa 3,5 Milliarden Menschen. Die haben heute über 600 Millionen Söhne, die im Jahre 2017 zwischen 15 und 29 Jahre alt sind. Zu jedem bestimmten Zeitpunkt könnten dann bis zu 350 Millionen von ihnen nach einer Existenz außerhalb ihrer Heimat streben.
Wo auf vier Einwohner ein Kind kommt - wie in China mit 320 Millionen Kindern bei 1280 Millionen Einwohnern -, ergibt sich tendenziell eine demographische Säule bzw. eine stabile Bevölkerung. Wo - wie in Westeuropa - auf sechs bis sieben Einwohner nur noch ein Kind kommt (Deutschland hat bei 83 Millionen ca. 13 Millionen), werden die über 50-Jährigen zur Bevölkerungsmehrheit, so dass man von einem Bevölkerungspilz bzw. von Schrumpfung spricht. Diese Gebiete werden bis 2050 womöglich Zigmillionen aufnehmen. Für Hunderte von Millionen jedoch wirkt ein solcher Weg eher unwahrscheinlich. Sie lassen sich auch schwerlich auf die Weise der alten Römer oder der neuzeitlichen Europäer durch Eroberung und Kolonisierung unterbringen.
Längst weisen zahllose youth bulge Länder Massenkriminalität, Innenterror, Dörferabschlachtungen, Bürgerkrieg, Völkermord, Staatszusammenbrüche, boat- und truck-Flüchtlinge, Außenterror und Krieg auf. Es konnte deshalb nicht ausbleiben, dass die Strategen der Terrorbekämpfung sie in den Blick genommen haben. Und es kann nicht überraschen, dass sich das Hauptaugenmerk erst einmal auf Gebiete mit vergleichsweise hoher Bildung (Islam, Lateinamerika) richtet. Junge Akademiker, die langwierige schulische Ausleseprozesse siegreich überstanden haben, verlangen anspruchsvollere Positionen als diejenigen, die schon in früher Kindheit auf die unteren Ränge des Bildungssystems oder gar das Analphabetentum fixiert worden sind.
Unter den Überschüssigen sind es also die qualifizierten jungen Männer, die das Talent und - wichtiger noch - das Nervenkostüm für den Aufbau schlagkräftiger Bewegungen mitbringen. Auch das Sehnen nach Wichtigkeit, für die es ein Menschenrecht doch nicht geben kann, ist bei ihnen am stärksten ausgeprägt. Gewiss können Religionen und Ideologien, die sich besonders gut als Rechtfertigung einer Heilssicht des Tötens eignen, für zusätzliche Sprengkraft sorgen. Erst einmal jedoch müssen diejenigen, die für eine Sache tötungs- und todeswillig gemacht werden sollen, vorhanden und überdies ohne attraktive Alternative sein. Man vergesse dabei auch nicht, wie wirkungslos die christliche Liebesreligion sich erwiesen hat. Vor allem in den ersten zwanzig Jahren der europäischen Welteroberung haben ihre Zöglinge nicht nur zahllos, sondern auch zügellos grausam getötet. Erst am 21. Dezember 1511 bringt Antonio Montesino (1485-1528) - als Mentor von Bartolomè de Las Casas (1484-1566) und Franciscus de Victoria (1493-1546) - vor den ihn verfluchenden Siedlern von Santo Domingo - und unter Invokation des mosaischen Gesetzes - das Völkerrecht auf den Weg:
"Es ist gewiss, dass man, um fünfzig Spaniern ihre Existenz sicherzustellen, mehr als fünfhundert indianische Feuerstätten entvölkern muss. [...] Allesamt befindet ihr Euch im Stande der Todsünde. Darin lebt und sterbt ihr, wegen der Grausamkeit und der Tyrannei, die ihr gegenüber diesen unschuldigen Menschen walten laßt. Sagt doch: Mit welchem Recht und mit welcher Gerechtigkeit haltet ihr diese Indianer in solch einer grausamen und schrecklichen Sklaverei? [...] Wieso haltet ihr sie solchermaßen unterdrückt und ermüdet, ohne ihnen zu essen zu geben und ihnen ihre Krankheiten zu heilen, die sie sich bei den von euch auferlegten übermäßigen Arbeiten zuziehen, wenn sie euch nicht sterben oder, besser gesagt, ihr sie nicht umbringt, weil ihr sie Tag für Tag Gold schürfen und ausbeuten laßt? [...] Haben sie denn keine vernunftbegabten Seelen? Habt ihr denn nicht die Pflicht, sie zu lieben wie euch selbst [3. Mose 19: 18/34]? Ihr versteht das nicht? Habt ihr denn kein Gespür? Seid ihr denn in einen dermaßen tiefen, lethargischen Schlaf gefallen? Seid sicher: In dem Zustand, in dem ihr euch befindet, könnt ihr nicht mehr gerettet werden als die Mauren und Türken."
VI.
Bedrohliche Auswirkungen der aktuellen youth bulges werden häufig als ebenso zwangsläufig hingestellt wie die der frühen Neuzeit, sie sind es aber nicht. Jedermann weiß, dass kleine Territorien mit klaren Eigentumsverhältnissen und entsprechend innovativen Geldwirtschaften selbst langfristig wachsende Bevölkerungen ökologisch passabel versorgen können. Hochtechnologieländer wie Hongkong, Südkorea und Taiwan sind hierzu immer wieder präsentierte, weil auch mit viel westlicher Anleitung durchgeführte Beispiele. Das schlagendste Vorbild liefert allerdings Westeuropa selbst, das seine Bevölkerung zwischen 1500 und 1950, als 50 Millionen "auswanderten", von etwa 50 auf 500 Millionen gesteigert hat. Allerdings ist dies eine Betrachtung aus dem Nachhinein, die dem Kolonisten von 1520 oder 1750 nicht zugänglich sein konnte. Im Moment seines Erwachsenwerdens - und mit den Brüdern neben sich - war er in Europa abkömmlich. Der mögliche Kampf gegen Eingeborene schien ihm leichter als die Erhebung gegen seinen hochgerüsteten Fürsten. Dennoch ist es gerade die Sicht aus dem Nachhinein, die Zuversicht dafür vermitteln kann, dass eine brisante demographische Lage nicht automatisch in Großtötungen enden muss.
Um solche und vorstellbar ähnliche Lösungen wissen die Sicherheitsstrategen. Sie schließen sie auch für die Zukunft keineswegs aus. Allerdings rechnen sie nicht fest darauf, dass erforderliche Reformen rechtzeitig und in ausreichend vielen youth-bulge-Nationen durchgeführt werden. Und selbst jedem Pessimismus Abholde müssen einräumen, dass noch niemand vorgemacht hat, wie quasi auf einen Schlag und friedliche Weise eine Drittelmilliarde junger Männer aus der Misere in ein passables Leben zu transferieren ist. Allerdings wird darüber auch kaum öffentlich nachgedacht. Stattdessen gibt es die hinter vorgehaltener Hand geäußerte Überzeugung, dass die Massenvernichtungswaffen des Westens schon dafür sorgen werden, dass ihm selbst die europäische youth-bulge-Lösung der Jahre 1500-1900 erspart bleibt. Diese Kombination aus öffentlicher Tabuisierung und privaten Genozidphantasien mag dazu beitragen, dass die westlichen Militärführer sich mit ihrem si vis pacem, para bellum [wenn du den Frieden willst, bereite den Krieg vor] erst einmal auf bedrohliche oder gar schlimmste Szenarien einstellen. Und in der Tat: Wie sollen - einmal an der Macht - die 60 Millionen Kinder Amerikas auch nur die dann erwachsenen 61 Millionen Kinder Pakistans (145 Millionen Einwohner) befrieden, reformieren oder gar versorgen? Gewiss, dort lernt nur eine Minderheit des männlichen Nachwuchses auf heiligen Krieg, aber eine Million zwischen sechs und achtzehn in 7000 Madrassas sind das schon. Und islamweit können es zehnmal so viele sein. Insofern hört sich ein General in seinen Fünfzigern doch recht optimistisch an, wenn er ein Ende des Terrorkrieges noch zu seinen Lebzeiten für möglich hält. Am 29. Januar 2002 allerdings klang sein Präsident schon deutlich besorgter: "Unser Krieg gegen den Terror hat gut begonnen, aber er hat gerade erst angefangen. […].Wir werden umsichtig handeln. Aber die Zeit ist nicht auf unserer Seite." Am 6. Februar 2002 erläuterte - wiederum vor dem amerikanischen Kongress - CIA-Direktor George Tenet diese Sorge: "Armut und politische Instabilität im Mittleren Osten und im Subsaharagebiet haben für die Rekrutierer von Terroristen einen überaus fruchtbaren Boden bereitet. In den kommenden zwei Jahrzehnten werden diese Regionen die größten Bevölkerungen an Jugendlichen haben, unter denen die Wahrscheinlichkeit, Terrorist zu werden, am höchsten ist."
Die nachwachsende männliche Gefahr
Weltweit leben Millionen junger Männer in desolaten Verhältnissen ohne Zukunftsperspektive. Die Geschichte lehrt, dass dies zu einem ungeheuren Potential politischer Agressivität führen kann. Gedanken zu einem gravierenden, viel zu wenig beachteten Problem
Von Gunnar Heinsohn
"Vielleicht unser ganzes Leben lang"
I.
Als US-Präsident George Bush von einem Terrorkrieg auf "Jahre hinaus" sprach (20.9.2001) und Richard Myers, Vorsitzender der Oberkommandierenden aller US-Streitkräfte, sogar "unser ganzes Leben lang" dafür veranschlagte (21.10.2001), blieb der für diese enorme Kampfzeit unterstellte Hauptgrund meist unbenannt. Regierungsnahe Autoren hingegen bezeichnen ihn salopp gerne als youth bulge. Dieser Slang meint das Vorkragen der Gruppe der 15-29-Jährigen auf den demographischen "Bäumen" oder Pyramiden, mit denen die Altersverteilung einer Nation von den Neugeborenen bis zu den Höchstbetagten abgebildet wird. So ist Samuel Huntington bereits im 1996er Clash of Civilizations und dann wieder im Newsweek-Sonderheft zum Jahreswechsel 2001/2002 für den - von Davos nach New York verlegten - Weltwirtschaftsgipfel zuversichtlich, dass der islamistische Terror nur noch ein Vierteljahrhundert zuschlagen werde, weil die Länder seiner Herkunft bereits in den 2020er Jahren ihre "Jugendausstülpung" hinter sich hätten. Die islamischen Länder haben heute an die 700 Millionen Einwohner im Alter von 15 Jahren aufwärts. Mit 200 Millionen Kindern bzw. 100 Millionen Söhnen unter 15 Jahren würden sie immer noch auf einem deutlichen Wachstumskurs bleiben. Sie haben aber fast 500 Millionen Kinder, so dass sie mit 150 Millionen Söhnen im Überschuss gesehen werden, die in den kommenden anderthalb Jahrzehnten ihr bestes Kampfalter (15-29) erreichen. Und schon unter den jetzt 15-29-Jährigen seien 100 Millionen ohne zumutbare Perspektive. Amerika hingegen, als mächtigstes und auch geburtenfreudigstes Land des Westens, hat heute - bei 280 Millionen Einwohnern - gerade 30 Millionen Söhne unter 15 Jahren, von denen in Zukunft niemand entbehrt werden könne - schon gar nicht zum kämpfen. (Eine Tabelle mit der Rangliste aller Nationen mit mindestens vier Millionen Kindern nach ihrer heutigen Kinderzahl im Vergleich zum Weltrang gemäß ihrer heutigen Gesamtbevölkerung findet sich am Ende des Textes.)
II.
Das angelsächsische Denken greift relativ unbekümmert zum demographischen Argument. Seit dem National Security Study Memorandum 200 (24.4.1974) über "Auswirkungen des weltweiten Bevölkerungswachstums auf die Sicherheit der Vereinigten Staaten und ihrer Interessen in Übersee" bildet es eine feste Linie amerikanischer Strategie. Im deutschsprachigen Raum hingegen überwiegt Skepsis zur Reichweite solcher Analysen. Für eine differenzierte Mittlerposition gilt erst einmal, dass junge Männer nicht an sich eine tödliche Gefahr darstellen. Nicht um eine stürmische Jugend insgesamt, sondern um potentielle Krieger aus Ländern mit dem Zusatzproblem eines youth bulge geht es in der strategischen Analyse. Gewiss sind im Vergleich mit jungen Frauen die jungen Männer auch in ansonsten stabilen Nationen mit über 90 Prozent der Gewalttaten eindeutig das aggressivere Geschlecht. Aber unter den Jungen selbst sind die gewaltgetriebenen und dafür nach höheren Rechtfertigungen suchenden doch nur eine Minderheit von weniger als zehn Prozent.
Auch eine Nation mit absolut sehr vielen jungen Männern bedeutet nicht automatisch Gefahr für Minderheiten im eigenen Land oder gar für andere Nationen mit weniger jungen Männern. Ein Gebiet nähert sich - in der Terminologie der Völkermordfrühwarnung - erst dann dem dauerhaft zu beobachtenden red-alert-Bereich, wenn die Zahl der neu hinzukommenden jungen Männer über mehrere Generationen hinweg deutlich höher liegt als die Zunahme der für sie noch akzeptablen Lebenspositionen. Diese haben nichts mit absoluter Armut zu tun. Hungernde spielen bei Emigration und Aggression eine zu vernachlässigende Rolle.
Auch wenn lediglich eine Generation von Vätern zwei oder mehr Jungen in die Welt setzt, diese selbst dann aber auf einen Sohn zurückgehen, ergibt sich noch keine bedrohliche Situation, sondern lediglich ein Babyboom. Die westliche Studentenbewegung der 1960/70er Jahre stammte aus einem solchen demographischen Einmalereignis. Das Gewaltpotential dieser Generation hat sich nicht zuletzt deshalb schnell eindämmen lassen, weil ihrer großen Mehrheit erträgliche Karrieren angeboten worden sind.
III.
Der keineswegs erste, aber erstmals gut belegte youth bulge baut sich an der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert in Europa auf. Er ist Ergebnis der Todesstrafen auf Geburtenkontrolle zur "Repöplierung" nach dem Bevölkerungsabsturz von 70 auf 40 Millionen in den Pestepidemien seit der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Gemäß der Bulla apostolica adversus haeresim maleficarum (Hexenbulle) vom 4. 12. 1484 werden erstmals europaweit mit dem Tode bestraft alle "Personen beiderlei Geschlechts, die [...] die Geburten der Weiber umkommen machen und verursachen, dass die [Menschen] nicht zeugen." Während das Hochmittelalter im Bereich der Sexualität und Nachwuchssicherung im wesentlichen nur den Kinderraub bestraft, weil der Nachwuchs wegen Geburtenkontrolle knapp ist, und qua Ehebruchsverbot auch noch die Zeugung von Bastarden ahndet, ist bereits in der Constitutio Criminalis des Bamberger Reichstages von 1507 jedes Verfahren der Verhütung, Abtreibung und sonstigen Kindesvermeidung von Ungarn bis nach Feuerland unter Todesstrafe gestellt. Allein der Sexualakt innerhalb einer Ehe mit dem ausschließlichen Ziel der Kindeszeugung bleibt in der europäisierten Welt bis in das 20. Jahrhundert hinein legal und moralisch unverwerflich.
Am besten statistisch nachvollziehbar, aber typisch für ganz Westeuropa ist die nun explosionsartige Entwicklung brisanter youth bulges für einige Grafschaften Englands. Im Zeitraum 1416-40 hinterlassen dort 100 Väter lediglich 82 Söhne. Im Zeitraum 1491-1505 hingegen folgen auf 100 Väter 202 Söhne. Ein Jahr vor der ersten Ausfahrt des Kolumbus (3.8.1492) haben England und die übrigen Länder Europas doppelt so viele Söhne zur Verfügung wie wegsterbende Väter Positionen freimachen. Und dabei handelt es sich eben nicht um einen einmaligen Babyboom, sondern um das Resultat einer dann über vier Jahrhunderte eisern durchgehaltenen Bevölkerungspolitik, an deren Ende der kleine Kontinent um 1900 mit 400 Millionen Einwohnern über ein Viertel der Menschheit beherbergt. Heute ist er längst wieder unter zehn Prozent abgesunken. Im gleichen Jahrhundert hat die islamische Bevölkerung von 160 Millionen (1900) auf 1,2 Milliarden (2001) zugenommen und dabei ihren Weltanteil von 10 auf 20 Prozent verdoppelt.
China als auch damals volkreichstes Land der Erde hat im Jahre 1500 mehr Söhne als Europa, aber es hält durch Geburtenkontrolle das Verhältnis zwischen Wegsterbenden und Nachwachsenden stabil. Europa tut das glatte Gegenteil. Seine Söhne erobern zwischen 1500 und 1700 - mit Restgebieten bis 1900 - sehr schnell über die Hälfte der Welt. Mit Methoden, die seit der UNO-Völkermordkonvention von 1948 als genozidal definiert sind, dezimieren und kolonisieren sie die einheimischen Bevölkerungen in den gewaltigen Territorien, die heute Anglo-Amerika, Lateinamerika, Russisch-Asien, Australien und Neuseeland sowie Burisch-Afrika heißen. Der weltweite Siegeszug der europäischen Medizin und Fortpflanzungsmoral (globale Durchsetzung des Kindestötungsverbotes gegen 1900) hat auch in den übrigen Gebieten der Erde dazu beigetragen, dass die Weltbevölkerung von ca. 500 Millionen im Jahre 1500 auf 6,2 Milliarden im Jahre 2002 angestiegen ist.
IV.
Kolonisation erweist sich bei genauem Zusehen fast durchweg als Euphemismus für eine Mixtur aus Ansiedlung und Tötung. Das gilt auch für das erste vorchristliche Jahrtausend, als Griechen, Phönizier und Römer ihre überzähligen Söhne - die gesunden wurden meist aufgezogen, während bereits der Erhalt eines einzigen Mädchens der Sitte Genüge tat - für die Kolonisation ausstatten. Die Siedler haben - nach Raub der Töchter - die Stämme um das Mittelmeer sehr schnell unterworfen oder eliminiert und stoßen dann in großen Kriegen unter Ebenbürtigen direkt aufeinander. Die von den Alten zu Recht gerühmte Pax Romana setzt erst ein, als im Jahre 146 v. Chr. mit der Schleifung und Ausmordung von Korinth (50.000 Tote von 120.000 Einwohnern) und Karthago (150.000 Tote von 250.000 Einwohnern) die größten Städte der Griechen und Phönizier ausgelöscht sind. Diese Vorgänge gehören selbstverständlich zum Bildungsgut der Verantwortlichen für die Pax Americana.
V.
So megablutig und riesenhaft selbst im Vergleich zur Antike die Umwandlung der Welt ab 1500 heute anmutet, so darf doch nicht vergessen werden, dass es mal gerade 50 Millionen Töchter und Söhne Europas waren, die sie als "Auswanderer" zwischen 1500 und 1900 exekutiert haben. So viele könnte das heutige Indien mit seinen bald 350 Millionen Kindern unter 15 Jahren an einem einzigen Tag zur Verfügung stellen und hätte - bei 700 Millionen Einwohnern über 15 Jahren - immer noch mit einem youth bulge fertig zu werden.
Die Verzwölffachung der Weltbevölkerung seit 1500 (bis 2025 mit 8 Milliarden eine Versechzehnfachung) hat in der Gegenwart ganz unstrittig zu mehr und massiveren youth bulges als je zuvor in der Geschichte geführt. Sie liegen überall dort vor, wenn man eine Faustformel gebrauchen will, wo auf sechs Einwohner zwei oder mehr Kinder unter 15 Jahren kommen. Mit Indien, der islamischen Welt, Schwarzafrika (700 Millionen Einwohner) sowie weiteren Staaten Asiens und Lateinamerika geht es um Gebiete mit etwa 3,5 Milliarden Menschen. Die haben heute über 600 Millionen Söhne, die im Jahre 2017 zwischen 15 und 29 Jahre alt sind. Zu jedem bestimmten Zeitpunkt könnten dann bis zu 350 Millionen von ihnen nach einer Existenz außerhalb ihrer Heimat streben.
Wo auf vier Einwohner ein Kind kommt - wie in China mit 320 Millionen Kindern bei 1280 Millionen Einwohnern -, ergibt sich tendenziell eine demographische Säule bzw. eine stabile Bevölkerung. Wo - wie in Westeuropa - auf sechs bis sieben Einwohner nur noch ein Kind kommt (Deutschland hat bei 83 Millionen ca. 13 Millionen), werden die über 50-Jährigen zur Bevölkerungsmehrheit, so dass man von einem Bevölkerungspilz bzw. von Schrumpfung spricht. Diese Gebiete werden bis 2050 womöglich Zigmillionen aufnehmen. Für Hunderte von Millionen jedoch wirkt ein solcher Weg eher unwahrscheinlich. Sie lassen sich auch schwerlich auf die Weise der alten Römer oder der neuzeitlichen Europäer durch Eroberung und Kolonisierung unterbringen.
Längst weisen zahllose youth bulge Länder Massenkriminalität, Innenterror, Dörferabschlachtungen, Bürgerkrieg, Völkermord, Staatszusammenbrüche, boat- und truck-Flüchtlinge, Außenterror und Krieg auf. Es konnte deshalb nicht ausbleiben, dass die Strategen der Terrorbekämpfung sie in den Blick genommen haben. Und es kann nicht überraschen, dass sich das Hauptaugenmerk erst einmal auf Gebiete mit vergleichsweise hoher Bildung (Islam, Lateinamerika) richtet. Junge Akademiker, die langwierige schulische Ausleseprozesse siegreich überstanden haben, verlangen anspruchsvollere Positionen als diejenigen, die schon in früher Kindheit auf die unteren Ränge des Bildungssystems oder gar das Analphabetentum fixiert worden sind.
Unter den Überschüssigen sind es also die qualifizierten jungen Männer, die das Talent und - wichtiger noch - das Nervenkostüm für den Aufbau schlagkräftiger Bewegungen mitbringen. Auch das Sehnen nach Wichtigkeit, für die es ein Menschenrecht doch nicht geben kann, ist bei ihnen am stärksten ausgeprägt. Gewiss können Religionen und Ideologien, die sich besonders gut als Rechtfertigung einer Heilssicht des Tötens eignen, für zusätzliche Sprengkraft sorgen. Erst einmal jedoch müssen diejenigen, die für eine Sache tötungs- und todeswillig gemacht werden sollen, vorhanden und überdies ohne attraktive Alternative sein. Man vergesse dabei auch nicht, wie wirkungslos die christliche Liebesreligion sich erwiesen hat. Vor allem in den ersten zwanzig Jahren der europäischen Welteroberung haben ihre Zöglinge nicht nur zahllos, sondern auch zügellos grausam getötet. Erst am 21. Dezember 1511 bringt Antonio Montesino (1485-1528) - als Mentor von Bartolomè de Las Casas (1484-1566) und Franciscus de Victoria (1493-1546) - vor den ihn verfluchenden Siedlern von Santo Domingo - und unter Invokation des mosaischen Gesetzes - das Völkerrecht auf den Weg:
"Es ist gewiss, dass man, um fünfzig Spaniern ihre Existenz sicherzustellen, mehr als fünfhundert indianische Feuerstätten entvölkern muss. [...] Allesamt befindet ihr Euch im Stande der Todsünde. Darin lebt und sterbt ihr, wegen der Grausamkeit und der Tyrannei, die ihr gegenüber diesen unschuldigen Menschen walten laßt. Sagt doch: Mit welchem Recht und mit welcher Gerechtigkeit haltet ihr diese Indianer in solch einer grausamen und schrecklichen Sklaverei? [...] Wieso haltet ihr sie solchermaßen unterdrückt und ermüdet, ohne ihnen zu essen zu geben und ihnen ihre Krankheiten zu heilen, die sie sich bei den von euch auferlegten übermäßigen Arbeiten zuziehen, wenn sie euch nicht sterben oder, besser gesagt, ihr sie nicht umbringt, weil ihr sie Tag für Tag Gold schürfen und ausbeuten laßt? [...] Haben sie denn keine vernunftbegabten Seelen? Habt ihr denn nicht die Pflicht, sie zu lieben wie euch selbst [3. Mose 19: 18/34]? Ihr versteht das nicht? Habt ihr denn kein Gespür? Seid ihr denn in einen dermaßen tiefen, lethargischen Schlaf gefallen? Seid sicher: In dem Zustand, in dem ihr euch befindet, könnt ihr nicht mehr gerettet werden als die Mauren und Türken."
VI.
Bedrohliche Auswirkungen der aktuellen youth bulges werden häufig als ebenso zwangsläufig hingestellt wie die der frühen Neuzeit, sie sind es aber nicht. Jedermann weiß, dass kleine Territorien mit klaren Eigentumsverhältnissen und entsprechend innovativen Geldwirtschaften selbst langfristig wachsende Bevölkerungen ökologisch passabel versorgen können. Hochtechnologieländer wie Hongkong, Südkorea und Taiwan sind hierzu immer wieder präsentierte, weil auch mit viel westlicher Anleitung durchgeführte Beispiele. Das schlagendste Vorbild liefert allerdings Westeuropa selbst, das seine Bevölkerung zwischen 1500 und 1950, als 50 Millionen "auswanderten", von etwa 50 auf 500 Millionen gesteigert hat. Allerdings ist dies eine Betrachtung aus dem Nachhinein, die dem Kolonisten von 1520 oder 1750 nicht zugänglich sein konnte. Im Moment seines Erwachsenwerdens - und mit den Brüdern neben sich - war er in Europa abkömmlich. Der mögliche Kampf gegen Eingeborene schien ihm leichter als die Erhebung gegen seinen hochgerüsteten Fürsten. Dennoch ist es gerade die Sicht aus dem Nachhinein, die Zuversicht dafür vermitteln kann, dass eine brisante demographische Lage nicht automatisch in Großtötungen enden muss.
Um solche und vorstellbar ähnliche Lösungen wissen die Sicherheitsstrategen. Sie schließen sie auch für die Zukunft keineswegs aus. Allerdings rechnen sie nicht fest darauf, dass erforderliche Reformen rechtzeitig und in ausreichend vielen youth-bulge-Nationen durchgeführt werden. Und selbst jedem Pessimismus Abholde müssen einräumen, dass noch niemand vorgemacht hat, wie quasi auf einen Schlag und friedliche Weise eine Drittelmilliarde junger Männer aus der Misere in ein passables Leben zu transferieren ist. Allerdings wird darüber auch kaum öffentlich nachgedacht. Stattdessen gibt es die hinter vorgehaltener Hand geäußerte Überzeugung, dass die Massenvernichtungswaffen des Westens schon dafür sorgen werden, dass ihm selbst die europäische youth-bulge-Lösung der Jahre 1500-1900 erspart bleibt. Diese Kombination aus öffentlicher Tabuisierung und privaten Genozidphantasien mag dazu beitragen, dass die westlichen Militärführer sich mit ihrem si vis pacem, para bellum [wenn du den Frieden willst, bereite den Krieg vor] erst einmal auf bedrohliche oder gar schlimmste Szenarien einstellen. Und in der Tat: Wie sollen - einmal an der Macht - die 60 Millionen Kinder Amerikas auch nur die dann erwachsenen 61 Millionen Kinder Pakistans (145 Millionen Einwohner) befrieden, reformieren oder gar versorgen? Gewiss, dort lernt nur eine Minderheit des männlichen Nachwuchses auf heiligen Krieg, aber eine Million zwischen sechs und achtzehn in 7000 Madrassas sind das schon. Und islamweit können es zehnmal so viele sein. Insofern hört sich ein General in seinen Fünfzigern doch recht optimistisch an, wenn er ein Ende des Terrorkrieges noch zu seinen Lebzeiten für möglich hält. Am 29. Januar 2002 allerdings klang sein Präsident schon deutlich besorgter: "Unser Krieg gegen den Terror hat gut begonnen, aber er hat gerade erst angefangen. […].Wir werden umsichtig handeln. Aber die Zeit ist nicht auf unserer Seite." Am 6. Februar 2002 erläuterte - wiederum vor dem amerikanischen Kongress - CIA-Direktor George Tenet diese Sorge: "Armut und politische Instabilität im Mittleren Osten und im Subsaharagebiet haben für die Rekrutierer von Terroristen einen überaus fruchtbaren Boden bereitet. In den kommenden zwei Jahrzehnten werden diese Regionen die größten Bevölkerungen an Jugendlichen haben, unter denen die Wahrscheinlichkeit, Terrorist zu werden, am höchsten ist."
Wenn mal die Amis oder die Briten was sagen, ist das alles gefälscht oder billige Propaganda ....
Ja was meinst Du denn was das ist ?
arte sollte sich schämen ... selten so einen Schwachsinn gehört ! Zitat : Ja und wo ist hier die Logik des Ganzen? Was war und ist der Kriegsgrund? Öl, Geopolitik spielen auch eine Rolle, so die Reportage, aber es gibt ihn, den herausragenden Grund, derdie Logik der amerikanischen Handlungen mit ihren überraschenden Wendungen sichtbar macht. Der Grund ist Völkermord. Die Zahl der Araber im Nahen Osten soll im Zaun gehalten werden.
Wer sich darauf beruft sollte gleich mit den Arte-Reporten auf die Lalaranch gehen und die schönen weißen Jacken mal anprobieren !
Kann das wahr sein?
lesezeichen setz...
@debi
arte läßt in der Reportage nur Augenzeugen und Beteiligte
zur Wort kommen. arte kommentiert nichts! Aus den Aussagen
vo Amerikanern und Irakern läßt sich aber kein anderer
Schluß ziehen...
arte läßt in der Reportage nur Augenzeugen und Beteiligte
zur Wort kommen. arte kommentiert nichts! Aus den Aussagen
vo Amerikanern und Irakern läßt sich aber kein anderer
Schluß ziehen...
und das schöne daran
wir alle hier bei WO
profiieren davon
auch unsre zahlreichen Gutmenschen
wir alle hier bei WO
profiieren davon
auch unsre zahlreichen Gutmenschen
#1
Woher stammt die Zusammenfassung? Ist das deine?
Was genau hat Frau Allbright gesagt? in welchem Kontext?
Quellen? Al Dschasirah?
KD
Woher stammt die Zusammenfassung? Ist das deine?
Was genau hat Frau Allbright gesagt? in welchem Kontext?
Quellen? Al Dschasirah?
KD
im übrigen die Reportage war von 2000. Ich glaube, es war
eine bitische oder amerikanische Reportage..
eine bitische oder amerikanische Reportage..
@HS: Lass mich raten: Wolfowitz wurde dazu aber gewiss nicht interviewt,oder?
Albright hat es gesagt, allerdings mit ziemlicher Sicherheit nicht zu diesem Thema und nicht in diesem Zusammenhang.
Aber lesen bildet...
Aber lesen bildet...
und ARTE-sehen ebenso
beim ersten Golfkrieg waren amerikanische Verbände innerhalb von 48 Stunden bereit den Irak anzugreifen und
innerhalb von 4 Tagen bis vor die Hauptstadt vorzustoßen.
10 Jahre später benötigt allein der Aufmarsch 6 Monate Zeit....
wieso hatten die Amis beim Desert-Storm 600000 Soldaten in der Golf-Region wenn doch niemand von Krieg sprach???
innerhalb von 4 Tagen bis vor die Hauptstadt vorzustoßen.
10 Jahre später benötigt allein der Aufmarsch 6 Monate Zeit....
wieso hatten die Amis beim Desert-Storm 600000 Soldaten in der Golf-Region wenn doch niemand von Krieg sprach???
Gestern waren es noch etwas über 200 Tausend. Bereits 600 Tausend wäre eine wundersame Vermehrung über Nacht.
Oder ist schon der Zahal mit von der Partie?
Oder ist schon der Zahal mit von der Partie?
Allbright hat in dem entscheidenden Satz gesagt, dass der
Tod von 1,5 Mio. Irakern davon 500.000 Kindern als Folge
des Krieges und des Embargos sich rentiert hat! Aus dem
Kontext konnte man erschließen, dass es sich für den Welt-
frieden rentiert hat.
Tod von 1,5 Mio. Irakern davon 500.000 Kindern als Folge
des Krieges und des Embargos sich rentiert hat! Aus dem
Kontext konnte man erschließen, dass es sich für den Welt-
frieden rentiert hat.
HS
Hier mußt du schon zitieren, am besten im Kontext,
sonst bist du kein bischen glaubwürdig.
KD
Hier mußt du schon zitieren, am besten im Kontext,
sonst bist du kein bischen glaubwürdig.
KD
@HS: nicht "rentiert hat", sondern "man es in Kauf nehmen müsste, um das restliche irakische Volk vom Terror unter Saddam zu befreien"
Lesen bildet
Lesen bildet
In dem Interview ging es nicht um die unmittelbaren Opfer des Golfkrieges (Schätzung
200.000) sondern um die Opfer der radioaktiven Verseuchung und der Sanktionen in den
90-ger Jahren (Schätzung 1,5 Mio.)!
Madeline Allbright thought the deaths of 500,000 Iraqi children was "worth it".
"worth it": das war es wert; es hat sich rentiert.
Quckt doch mal selber nach: gebt mal in Google die Stichworte: Allbright, Iraq,
children, sanctions, dann kriegt ihr etliche Amiseiten mit dieser Aussage!
200.000) sondern um die Opfer der radioaktiven Verseuchung und der Sanktionen in den
90-ger Jahren (Schätzung 1,5 Mio.)!
Madeline Allbright thought the deaths of 500,000 Iraqi children was "worth it".
"worth it": das war es wert; es hat sich rentiert.
Quckt doch mal selber nach: gebt mal in Google die Stichworte: Allbright, Iraq,
children, sanctions, dann kriegt ihr etliche Amiseiten mit dieser Aussage!
"Ich denke, es ist eine sehr harte Entscheidung, aber wir finden, das ist es
wert."
US-Außenministerin Albright 1996 auf die Frage, ob der Tod von 500.000
irakischen Kindern
durch das Embargo der UN ein vertretbarer Preis sei.
wert."
US-Außenministerin Albright 1996 auf die Frage, ob der Tod von 500.000
irakischen Kindern
durch das Embargo der UN ein vertretbarer Preis sei.
http://www13.gmx.net/de/cgi/derefer?TYPE=1&DEST=http%3A%2F%2…
Die kranken Veteranen des ersten Krieges am Golf
Richtige Helden sind gesund oder tot
Kirt Love gilt als Eigenbrötler und Querulant. Weil er immer wieder
dieselben Fragen stellt. Sicher ist: Kirt Love ist krank aus dem Krieg heimgekehrt.
Dafür bekommt er nun 103 Dollar im Monat.
Von Dietmar Ostermann, Washington
Wenn man ihn damals gelassen hätte, hätte Kirt Love Bagdad erobert. Das ist
lange her, fast zwölf Jahre. "Wir waren wütend über den Waffenstillstand",
sagt er, "ich wollte weiter, nach Bagdad, die Klospülung ziehen." Kirt Love
sitzt am Küchentisch und erzählt vom Desert Storm. Draußen regnet es, über den
geschwungenen Bergen der Appalachen hängen schwere Wolken. Hinterm niedrigen
Sperrholzbungalow dröhnt der Verkehr auf der Autobahn. Hundertfünfzig
Kilometer sind es von Mount Jackson nach Washington.
Drei Stunden braucht Kirt Love bis ins Pentagon. Da fährt er jetzt häufig
hin; man kennt ihn und wimmelt ihn ab.
Kirt Love fährt sich mit der Hand durch den Bart. Er weiß, dass ihn viele
für einen Sonderling halten, die Nachbarn, die Typen im Pentagon, alle eben.
Der Golfkrieg war Episode, nicht Epoche wie Vietnam. Im kollektiven Gedächtnis
ist kaum mehr hängen geblieben als ein paar Bilder von CNN, das Lächeln von
Colin Powell, der Jubel der Sieger. Kirt Love ist nie wirklich heimgekehrt. Er
ist einer der letzten Mohikaner aus jenem ersten Krieg am Persischen Golf,
der jetzt wohl bald weitergekämpft wird. Und er stört, denn seine Geschichte
passt nicht ins Bild. Es ist die Geschichte eines kranken Helden, der das Gift
eines scheinbar schillernden Sieges noch in sich trägt.
Damals, in der arabischen Wüste, als die Iraker gelaufen sind wie Hasen bei
der Fuchsjagd, war Kirt Love so ziemlich alles egal. Wochenlang hatten sie in
Saudi-Arabien in ihren Zelten gesessen, erst neugierig und nervös, dann nur
noch müde. Von Wachdiensten, vom ewigen falschen Alarm. Als es schließlich
losging Richtung Kuwait fuhr Kirt Love vorneweg. Seine Einheit, flankiert von
Briten und Ägyptern, musste die Zielkoordinaten irakischer Stellungen an die
Artillerie im Rücken melden. Fünf Tage lang bebte rings um Kirt Love die
Wüste. Hinten feuerten sie aus allen Rohren, vorne flog alles auseinander. Der
Gegner hatte keine Chance. "Deren Panzer hatten eine Reichweite von anderthalb
Kilometern, unsere schossen doppelt so weit." Hätten sie Saddam Hussein damals
fertig gemacht, wer weiß, vielleicht ginge es Kirt Love heute besser.
Vielleicht hätte dann alles irgendwie einen Sinn. Wahrscheinlich aber wäre auch
nichts anders, jedenfalls nicht für ihn.
Als Kirt Love nach dem Krieg aus der Armee entlassen wird, hat er am Urteil
des Militärarztes keinen Zweifel: alles okay. Es gibt ein Abschiedsfoto aus
Kuwait. Man sieht einen jungen Mann mit Schnauzer, der seine physische
Kondition gerne zeigt. Die Ärmel der wüstengrauen Uniform sind hochgekrempelt, die
Ellenbogen stehen seitwärts ab. Der Soldat drückt seinem General fest die
Hand. Kirt Love war damals 26 Jahre alt. Zu Hause in Texas nannten sie ihn "die
Beine". Weil er immer mit dem Fahrrad unterwegs war. Vierzig Kilometer am Tag,
sagt er.
Ein Jahr nach dem Wüstensturm muss er das Fahrrad in die Ecke stellen. Kirt
Love legt an Gewicht zu, obwohl das Essen schwer fällt. Er wird häufig krank,
er muss früh ins Bett, er ist ständig müde. Zuerst denkt er, was man Ende
zwanzig halt denkt: Junge, du wirst alt. Doch die Beschwerden nehmen zu. Das
Laufen fällt schwer, er hat ständig Migräne, die Gelenke schmerzen, die Knochen
degenerieren. Er hat ständig Diarrhö. In der Toilette schwimmen seltsame
Fetzen. "Du scheißt deine Eingeweide aus", sagt der Arzt.
Warum, weiß niemand. Eine Ursache lässt sich nicht erkennen. Als Kirt Love
ins Militärkrankenhaus geht, schickt man ihn zum Psychiater. Kriegstrauma?
Kirt Love glaubt nicht daran. Wenn die Ärzte ihr Hämmerchen auf Arme und Beine
niedersausen lassen, zeigt er keine Reflexe. Was hat das mit dem Stress an der
Front zu tun? Es ist nicht der Kopf, es ist der Körper, glaubt Love.
Irgendetwas ist da drin in ihm, das macht ihn krank. Als er die Schmerzen nicht mehr
aushält, nimmt er auf eigene Faust ein starkes Antibiotikum. Zur allgemeinen
Überraschung geht es ihm schon bald besser.
Es wird noch Jahre dauern, bis Gewissheit wird, was Kirt Love damals nur
vermutet. Er ist als Kriegsinvalide aus dem Wüstensturm heimgekehrt: heil, aber
nicht unversehrt. Dass es zehntausenden Golfkriegern ähnlich geht, auch das
wird man erst später erfahren. Noch feiert Amerika einen beispiellosen Sieg.
Nach der Hölle von Vietnam erscheint der Golfkrieg wie ein Spaziergang durch
die arabische Wüste: Von mehr als einer halben Million US-Soldaten am Golf
sind nur 148 im Kampf gefallen. 145 starben bei Unfällen. 213 wurden verwundet.
Allmählich aber legt sich ein dunkler Schatten auf die Statistik. Mehr als
200 000 Golfkriegs-Veteranen haben seit 1991 Kompensationen beantragt für
gesundheitliche Schäden, die sie auf ihren Einsatz bei der Operation Desert Storm
zurückführen. Das "Golfkriegssyndrom" ist inzwischen eine anerkannte
Krankheit. Das Zentrum für Krankheitskontrolle in Atlanta hat eine offizielle
Definition geliefert: Als krank gilt, wer mindestens zwei von drei typischen
Symptomen aufweist. Dies sind erstens Gelenk- und Muskelschmerzen, zweitens
ungewöhnliche Müdigkeit und Erschöpfung, drittens Gedächtnisprobleme, Depressionen,
Störungen der kognitiven und emotionalen Funktionen. Unabhängig davon, wie
streng man die Kriterien auslegt, ergeben Studien ein eindeutiges Bild:
"Golfkriegs-Veteranen", so die Ärztin Meryl Nass, die sich seit zehn Jahren mit dem
Phänomen befasst, "erfüllen diese Kriterien drei- bis zehnmal so häufig wie
die normale, nicht militärische Bevölkerung." An rund 160 000 Soldaten zahlt
das Pentagon inzwischen eine Entschädigung. Kirt Love bekommt 103 Dollar im
Monat.
Über die Ursachen des Golfkriegs-Syndroms wird auch ein Jahrzehnt nach
dessen Ausbruch nur gerätselt. Weder das in den neunziger Jahren im
Verteidigungsministerium eingerichtete Büro des Spezialassistenten für die
Golfkriegs-Krankheit noch eine später von Bill Clinton berufene Kommission fanden schlüssige
Antworten. "Niemand kann es erklären", sagt Meryl Nass, "die physischen
Symptome sind gravierend, aber Laboruntersuchungen offenbaren nichts." Man habe,
sagen Kritiker, auch nichts finden wollen. Da waren plötzlich Impfakten
verschwunden, Personendaten nicht verfügbar. Am ehesten überzeugt Experten die
"Cocktail-Theorie": Der toxische Mix an chemischen Kampfstoffen und
kriegsbedingten Umweltgiften, denen die Soldaten ausgesetzt waren, die Rauchwolken von
brennenden Ölquellen, die Anwendung von kaum getesteten Impfstoffen mit teils
gravierenden Nebenwirkungen, all das zusammen gilt als wahrscheinlichster
Auslöser.
Dass die Wüstenluft nicht so sauber war, wie es schien, hat Kirt Love schon
in Saudi-Arabien geahnt. "Als wir im Mai 1991 zurück nach Deutschland verlegt
wurden, mussten wir alle Fahrzeuge mit der Bürste abschrubben", sagt er,
"dabei war da nur Sand dran." Wochen vorher hatte er in Kuwait einen
Spezialisten für biologische und chemische Kampfstoffe gefragt, was eigentlich in den
irakischen Munitionsbunkern sei, die von US-Truppen gleich hinter dem Camp
gesprengt würden. "Das", kam die Antwort, "willst du nicht wissen."
Er wollte, und so hat er sich 1994 auf den Weg nach Washington gemacht. Drei
Jahre war Kirt Love in einem klapprigen Wohnmobil unterwegs, hat Kameraden
besucht, Informationen zusammengetragen. Finanziell abgebrannt, unfähig, über
längere Zeit zu arbeiten, aber fest entschlossen, sich mit den Antworten der
Ärzte und Militärbeamten nicht länger zufrieden zu geben. "Damals haben alle
geleugnet, dass es überhaupt ein Problem gibt", sagt Kirt Love, "und als sie
es dann eingeräumt haben, haben sie es heruntergespielt." Weil er glaubt,
dass die Regierung noch immer wichtige Informationen zurückhält, hat er 1997 das
Desert Storm Battle Registry gegründet, eine Art Archiv, in dem er in seinem
Bungalow in Mount Jackson alles zusammenträgt, was über das
Golfkriegs-Syndrom zu erfahren ist.
Das Registry betreibt Love mit Venus-Val Hammack, einer schwarzen Soldatin,
der es in den vergangenen zehn Jahren kaum besser ging als ihm. Im Golfkrieg
hat die heute 47-Jährige im Stab von General Norman Schwarzkopf gearbeitet,
dem US-Oberkommandierenden. Als Rechtsberaterin musste sie Offizieren und
Soldaten das Kriegsrecht erklären, bevor die an die Front zogen. Manchmal konnte
man sie auch im Fernsehen sehen; ihre Vorgesetzten mochten es, wenn die
elegante Frau bei Übertragungen in die Heimat im blütenweißen Kleid im
provisorischen Wüstenstudio saß.
Noch im Februar 1991 aber meldete sich Venus-Val Hammack krank. Dreimal war
sie gegen Milzbrand geimpft worden; jedesmal reagierte ihr Körper heftiger.
Anfangs zeigte sie Grippesymptome, zum Schluss geriet ihre Menstruation
durcheinander. Die Militärärzte verordneten ihr Ruhe und weniger Stress. Zurück in
den Vereinigten Staaten ließ sie in einem zivilen Labor eine Haarprobe
untersuchen. "Da wurden hohe Dosen Chrom und Spuren von Arsen gefunden", sagt
Hammack, "irgendwie muss ich geringen Mengen an Nervengasen ausgesetzt gewesen
sein." Der Irak hatte seine C-Munition in diesem Krieg zwar nicht eingesetzt.
Chemische Kampfstoffe aber wurden in Kuwait gelagert und bei der Flucht oder
bei US-Bombardements teilweise freigesetzt.
Als Hammack später General Schwarzkopf getroffen hat, hat sie ihn darauf
angesprochen. Ja, habe der gesagt, wir haben auf einem dreckigen Schlachtfeld
gekämpft. Dann habe er sich zu ihr heruntergebeugt: "Auch ich bin nicht
verschont geblieben, ich kämpfe gegen Krebs." Für Venus-Val Hammack hat der Krieg
nicht nur die Gesundheit ruiniert, sondern auch die Familie zerrüttet. "Ich
konnte nicht mehr für meine sechsjährige Tochter sorgen", erzählt sie,
"irgendwann konnte mein Mann die ewigen Wochen im Krankenhaus nicht mehr ertragen."
Ihr ehemaliger Mann und ihre Tochter leben jetzt in Massachusetts.
Dass die US-Öffentlichkeit sich nie wirklich für das Schicksal kranker
Veteranen des Golfkriegs interessiert hat, ist für Kirt Love und Venus-Val Hammack
eine der größten Enttäuschungen. "Das hängt mit dem Psychoding zusammen",
glaubt Love, "damit, dass die Regierung immer gesagt hat, die sind zu weich,
haben sich das selbst zuzuschreiben, es gibt keine Beweise." Richtige Helden
sind entweder gesund oder tot. Aber sie klagen nicht über Kopfschmerzen,
Müdigkeit und Depressionen. "Wäre ich ohne Arme oder Beine aus dem Krieg
zurückgekehrt, wäre das etwas anderes", sagt Venus-Val Hammack.
Ihre eigenen Kinder haben sich vom Schicksal der Mutter nicht davon abhalten
lassen, in die Luftwaffe einzutreten. Der älteste Sohn ist in Spanien
stationiert, und wenn es wieder Krieg gibt mit Irak, wird er wohl an den Persischen
Golf verlegt. Von dort, glauben Kirt Love und Venus-Val Hammack, werden dann
wieder tausende Soldaten mit rätselhaften Krankheiten heimkehren. "Es wird
schlimmer, denn der Krieg wird länger dauern, und Saddam wird sein Teufelszeug
diesmal einsetzen." Was zu tun ist, weiß Kirt Love auch nicht. Vielleicht
eine Atombombe auf Bagdad schmeißen. Sorry, aber dass noch mehr Amerikaner ihre
Gesundheit versauen, das ist es nicht wert. Aus der Luft ja, aber keine
Bodentruppen. "Das Pentagon", sagt Kirt Love, "hat schon wieder bei den
Schutzanzügen gespart."
Aktualisiert: 27.12.2002, 06:05 Uhr
Die kranken Veteranen des ersten Krieges am Golf
Richtige Helden sind gesund oder tot
Kirt Love gilt als Eigenbrötler und Querulant. Weil er immer wieder
dieselben Fragen stellt. Sicher ist: Kirt Love ist krank aus dem Krieg heimgekehrt.
Dafür bekommt er nun 103 Dollar im Monat.
Von Dietmar Ostermann, Washington
Wenn man ihn damals gelassen hätte, hätte Kirt Love Bagdad erobert. Das ist
lange her, fast zwölf Jahre. "Wir waren wütend über den Waffenstillstand",
sagt er, "ich wollte weiter, nach Bagdad, die Klospülung ziehen." Kirt Love
sitzt am Küchentisch und erzählt vom Desert Storm. Draußen regnet es, über den
geschwungenen Bergen der Appalachen hängen schwere Wolken. Hinterm niedrigen
Sperrholzbungalow dröhnt der Verkehr auf der Autobahn. Hundertfünfzig
Kilometer sind es von Mount Jackson nach Washington.
Drei Stunden braucht Kirt Love bis ins Pentagon. Da fährt er jetzt häufig
hin; man kennt ihn und wimmelt ihn ab.
Kirt Love fährt sich mit der Hand durch den Bart. Er weiß, dass ihn viele
für einen Sonderling halten, die Nachbarn, die Typen im Pentagon, alle eben.
Der Golfkrieg war Episode, nicht Epoche wie Vietnam. Im kollektiven Gedächtnis
ist kaum mehr hängen geblieben als ein paar Bilder von CNN, das Lächeln von
Colin Powell, der Jubel der Sieger. Kirt Love ist nie wirklich heimgekehrt. Er
ist einer der letzten Mohikaner aus jenem ersten Krieg am Persischen Golf,
der jetzt wohl bald weitergekämpft wird. Und er stört, denn seine Geschichte
passt nicht ins Bild. Es ist die Geschichte eines kranken Helden, der das Gift
eines scheinbar schillernden Sieges noch in sich trägt.
Damals, in der arabischen Wüste, als die Iraker gelaufen sind wie Hasen bei
der Fuchsjagd, war Kirt Love so ziemlich alles egal. Wochenlang hatten sie in
Saudi-Arabien in ihren Zelten gesessen, erst neugierig und nervös, dann nur
noch müde. Von Wachdiensten, vom ewigen falschen Alarm. Als es schließlich
losging Richtung Kuwait fuhr Kirt Love vorneweg. Seine Einheit, flankiert von
Briten und Ägyptern, musste die Zielkoordinaten irakischer Stellungen an die
Artillerie im Rücken melden. Fünf Tage lang bebte rings um Kirt Love die
Wüste. Hinten feuerten sie aus allen Rohren, vorne flog alles auseinander. Der
Gegner hatte keine Chance. "Deren Panzer hatten eine Reichweite von anderthalb
Kilometern, unsere schossen doppelt so weit." Hätten sie Saddam Hussein damals
fertig gemacht, wer weiß, vielleicht ginge es Kirt Love heute besser.
Vielleicht hätte dann alles irgendwie einen Sinn. Wahrscheinlich aber wäre auch
nichts anders, jedenfalls nicht für ihn.
Als Kirt Love nach dem Krieg aus der Armee entlassen wird, hat er am Urteil
des Militärarztes keinen Zweifel: alles okay. Es gibt ein Abschiedsfoto aus
Kuwait. Man sieht einen jungen Mann mit Schnauzer, der seine physische
Kondition gerne zeigt. Die Ärmel der wüstengrauen Uniform sind hochgekrempelt, die
Ellenbogen stehen seitwärts ab. Der Soldat drückt seinem General fest die
Hand. Kirt Love war damals 26 Jahre alt. Zu Hause in Texas nannten sie ihn "die
Beine". Weil er immer mit dem Fahrrad unterwegs war. Vierzig Kilometer am Tag,
sagt er.
Ein Jahr nach dem Wüstensturm muss er das Fahrrad in die Ecke stellen. Kirt
Love legt an Gewicht zu, obwohl das Essen schwer fällt. Er wird häufig krank,
er muss früh ins Bett, er ist ständig müde. Zuerst denkt er, was man Ende
zwanzig halt denkt: Junge, du wirst alt. Doch die Beschwerden nehmen zu. Das
Laufen fällt schwer, er hat ständig Migräne, die Gelenke schmerzen, die Knochen
degenerieren. Er hat ständig Diarrhö. In der Toilette schwimmen seltsame
Fetzen. "Du scheißt deine Eingeweide aus", sagt der Arzt.
Warum, weiß niemand. Eine Ursache lässt sich nicht erkennen. Als Kirt Love
ins Militärkrankenhaus geht, schickt man ihn zum Psychiater. Kriegstrauma?
Kirt Love glaubt nicht daran. Wenn die Ärzte ihr Hämmerchen auf Arme und Beine
niedersausen lassen, zeigt er keine Reflexe. Was hat das mit dem Stress an der
Front zu tun? Es ist nicht der Kopf, es ist der Körper, glaubt Love.
Irgendetwas ist da drin in ihm, das macht ihn krank. Als er die Schmerzen nicht mehr
aushält, nimmt er auf eigene Faust ein starkes Antibiotikum. Zur allgemeinen
Überraschung geht es ihm schon bald besser.
Es wird noch Jahre dauern, bis Gewissheit wird, was Kirt Love damals nur
vermutet. Er ist als Kriegsinvalide aus dem Wüstensturm heimgekehrt: heil, aber
nicht unversehrt. Dass es zehntausenden Golfkriegern ähnlich geht, auch das
wird man erst später erfahren. Noch feiert Amerika einen beispiellosen Sieg.
Nach der Hölle von Vietnam erscheint der Golfkrieg wie ein Spaziergang durch
die arabische Wüste: Von mehr als einer halben Million US-Soldaten am Golf
sind nur 148 im Kampf gefallen. 145 starben bei Unfällen. 213 wurden verwundet.
Allmählich aber legt sich ein dunkler Schatten auf die Statistik. Mehr als
200 000 Golfkriegs-Veteranen haben seit 1991 Kompensationen beantragt für
gesundheitliche Schäden, die sie auf ihren Einsatz bei der Operation Desert Storm
zurückführen. Das "Golfkriegssyndrom" ist inzwischen eine anerkannte
Krankheit. Das Zentrum für Krankheitskontrolle in Atlanta hat eine offizielle
Definition geliefert: Als krank gilt, wer mindestens zwei von drei typischen
Symptomen aufweist. Dies sind erstens Gelenk- und Muskelschmerzen, zweitens
ungewöhnliche Müdigkeit und Erschöpfung, drittens Gedächtnisprobleme, Depressionen,
Störungen der kognitiven und emotionalen Funktionen. Unabhängig davon, wie
streng man die Kriterien auslegt, ergeben Studien ein eindeutiges Bild:
"Golfkriegs-Veteranen", so die Ärztin Meryl Nass, die sich seit zehn Jahren mit dem
Phänomen befasst, "erfüllen diese Kriterien drei- bis zehnmal so häufig wie
die normale, nicht militärische Bevölkerung." An rund 160 000 Soldaten zahlt
das Pentagon inzwischen eine Entschädigung. Kirt Love bekommt 103 Dollar im
Monat.
Über die Ursachen des Golfkriegs-Syndroms wird auch ein Jahrzehnt nach
dessen Ausbruch nur gerätselt. Weder das in den neunziger Jahren im
Verteidigungsministerium eingerichtete Büro des Spezialassistenten für die
Golfkriegs-Krankheit noch eine später von Bill Clinton berufene Kommission fanden schlüssige
Antworten. "Niemand kann es erklären", sagt Meryl Nass, "die physischen
Symptome sind gravierend, aber Laboruntersuchungen offenbaren nichts." Man habe,
sagen Kritiker, auch nichts finden wollen. Da waren plötzlich Impfakten
verschwunden, Personendaten nicht verfügbar. Am ehesten überzeugt Experten die
"Cocktail-Theorie": Der toxische Mix an chemischen Kampfstoffen und
kriegsbedingten Umweltgiften, denen die Soldaten ausgesetzt waren, die Rauchwolken von
brennenden Ölquellen, die Anwendung von kaum getesteten Impfstoffen mit teils
gravierenden Nebenwirkungen, all das zusammen gilt als wahrscheinlichster
Auslöser.
Dass die Wüstenluft nicht so sauber war, wie es schien, hat Kirt Love schon
in Saudi-Arabien geahnt. "Als wir im Mai 1991 zurück nach Deutschland verlegt
wurden, mussten wir alle Fahrzeuge mit der Bürste abschrubben", sagt er,
"dabei war da nur Sand dran." Wochen vorher hatte er in Kuwait einen
Spezialisten für biologische und chemische Kampfstoffe gefragt, was eigentlich in den
irakischen Munitionsbunkern sei, die von US-Truppen gleich hinter dem Camp
gesprengt würden. "Das", kam die Antwort, "willst du nicht wissen."
Er wollte, und so hat er sich 1994 auf den Weg nach Washington gemacht. Drei
Jahre war Kirt Love in einem klapprigen Wohnmobil unterwegs, hat Kameraden
besucht, Informationen zusammengetragen. Finanziell abgebrannt, unfähig, über
längere Zeit zu arbeiten, aber fest entschlossen, sich mit den Antworten der
Ärzte und Militärbeamten nicht länger zufrieden zu geben. "Damals haben alle
geleugnet, dass es überhaupt ein Problem gibt", sagt Kirt Love, "und als sie
es dann eingeräumt haben, haben sie es heruntergespielt." Weil er glaubt,
dass die Regierung noch immer wichtige Informationen zurückhält, hat er 1997 das
Desert Storm Battle Registry gegründet, eine Art Archiv, in dem er in seinem
Bungalow in Mount Jackson alles zusammenträgt, was über das
Golfkriegs-Syndrom zu erfahren ist.
Das Registry betreibt Love mit Venus-Val Hammack, einer schwarzen Soldatin,
der es in den vergangenen zehn Jahren kaum besser ging als ihm. Im Golfkrieg
hat die heute 47-Jährige im Stab von General Norman Schwarzkopf gearbeitet,
dem US-Oberkommandierenden. Als Rechtsberaterin musste sie Offizieren und
Soldaten das Kriegsrecht erklären, bevor die an die Front zogen. Manchmal konnte
man sie auch im Fernsehen sehen; ihre Vorgesetzten mochten es, wenn die
elegante Frau bei Übertragungen in die Heimat im blütenweißen Kleid im
provisorischen Wüstenstudio saß.
Noch im Februar 1991 aber meldete sich Venus-Val Hammack krank. Dreimal war
sie gegen Milzbrand geimpft worden; jedesmal reagierte ihr Körper heftiger.
Anfangs zeigte sie Grippesymptome, zum Schluss geriet ihre Menstruation
durcheinander. Die Militärärzte verordneten ihr Ruhe und weniger Stress. Zurück in
den Vereinigten Staaten ließ sie in einem zivilen Labor eine Haarprobe
untersuchen. "Da wurden hohe Dosen Chrom und Spuren von Arsen gefunden", sagt
Hammack, "irgendwie muss ich geringen Mengen an Nervengasen ausgesetzt gewesen
sein." Der Irak hatte seine C-Munition in diesem Krieg zwar nicht eingesetzt.
Chemische Kampfstoffe aber wurden in Kuwait gelagert und bei der Flucht oder
bei US-Bombardements teilweise freigesetzt.
Als Hammack später General Schwarzkopf getroffen hat, hat sie ihn darauf
angesprochen. Ja, habe der gesagt, wir haben auf einem dreckigen Schlachtfeld
gekämpft. Dann habe er sich zu ihr heruntergebeugt: "Auch ich bin nicht
verschont geblieben, ich kämpfe gegen Krebs." Für Venus-Val Hammack hat der Krieg
nicht nur die Gesundheit ruiniert, sondern auch die Familie zerrüttet. "Ich
konnte nicht mehr für meine sechsjährige Tochter sorgen", erzählt sie,
"irgendwann konnte mein Mann die ewigen Wochen im Krankenhaus nicht mehr ertragen."
Ihr ehemaliger Mann und ihre Tochter leben jetzt in Massachusetts.
Dass die US-Öffentlichkeit sich nie wirklich für das Schicksal kranker
Veteranen des Golfkriegs interessiert hat, ist für Kirt Love und Venus-Val Hammack
eine der größten Enttäuschungen. "Das hängt mit dem Psychoding zusammen",
glaubt Love, "damit, dass die Regierung immer gesagt hat, die sind zu weich,
haben sich das selbst zuzuschreiben, es gibt keine Beweise." Richtige Helden
sind entweder gesund oder tot. Aber sie klagen nicht über Kopfschmerzen,
Müdigkeit und Depressionen. "Wäre ich ohne Arme oder Beine aus dem Krieg
zurückgekehrt, wäre das etwas anderes", sagt Venus-Val Hammack.
Ihre eigenen Kinder haben sich vom Schicksal der Mutter nicht davon abhalten
lassen, in die Luftwaffe einzutreten. Der älteste Sohn ist in Spanien
stationiert, und wenn es wieder Krieg gibt mit Irak, wird er wohl an den Persischen
Golf verlegt. Von dort, glauben Kirt Love und Venus-Val Hammack, werden dann
wieder tausende Soldaten mit rätselhaften Krankheiten heimkehren. "Es wird
schlimmer, denn der Krieg wird länger dauern, und Saddam wird sein Teufelszeug
diesmal einsetzen." Was zu tun ist, weiß Kirt Love auch nicht. Vielleicht
eine Atombombe auf Bagdad schmeißen. Sorry, aber dass noch mehr Amerikaner ihre
Gesundheit versauen, das ist es nicht wert. Aus der Luft ja, aber keine
Bodentruppen. "Das Pentagon", sagt Kirt Love, "hat schon wieder bei den
Schutzanzügen gespart."
Aktualisiert: 27.12.2002, 06:05 Uhr
das klärt nicht auf, für was es etwas wert ist.
Für die Demokratisierung des Iraks?
Für die Unmöglichkeit den Irak wieder gefährlich werden zu lassen?
Oder für welchen Zweck?
Das ist die Frage!
Für die Demokratisierung des Iraks?
Für die Unmöglichkeit den Irak wieder gefährlich werden zu lassen?
Oder für welchen Zweck?
Das ist die Frage!
#14 Du kannst dem Thread nicht folgen, warum postest Du dann hier?
@sittin bull
Was Du vorschlägst, wären ja noch viel niedrigere moralische Kategorien
als der Weltfrieden!
Kannst Du den Tod von 500.000 Kindern überhaupt durch irgendetwas
rechtfertigen?
Was Du vorschlägst, wären ja noch viel niedrigere moralische Kategorien
als der Weltfrieden!
Kannst Du den Tod von 500.000 Kindern überhaupt durch irgendetwas
rechtfertigen?
@HeiligerSchweinehund:
Natürlich ist das alles unwahr, im Irak geht es um Demokratie und Freiheit. Frag unsere Oppositionsparteien.
Natürlich ist das alles unwahr, im Irak geht es um Demokratie und Freiheit. Frag unsere Oppositionsparteien.
@slo: #22
du hast dagegen voll den Durchblick!
Das nächste mal frage ich dich um Erlaubnis, ob ich irgendwo posten darf...
du hast dagegen voll den Durchblick!
Das nächste mal frage ich dich um Erlaubnis, ob ich irgendwo posten darf...
#23
ist nicht meine Sicht, nur weil ich über etwas nachdenke.
Ich weiß nicht, ob ich dir die Frage aus meiner persönlichen Sicht beantworten kann.
Es gibt vielleicht Optionen, die das ganze zwar nicht rechtfertigen, aber zumindest berechtigen können
( Atombombe auf Japan-Begründung geht in diese Richtung )
ist nicht meine Sicht, nur weil ich über etwas nachdenke.
Ich weiß nicht, ob ich dir die Frage aus meiner persönlichen Sicht beantworten kann.
Es gibt vielleicht Optionen, die das ganze zwar nicht rechtfertigen, aber zumindest berechtigen können
( Atombombe auf Japan-Begründung geht in diese Richtung )
Saddam ist verwirrt, glaubt an eine Komödie für die Weltöffentlichkeit und ist fest davon überzeugt, es kommt nicht zum Krieg.
Das ist doch total plem-plem. *Kopfschüttel*
Wenn du antigone wärst würde ich dir sonst was an den kopf werfen, aber jetzt weiß ich echt nicht was ich dir sagen soll..
@TomCollins:
beim ersten Golfkrieg waren amerikanische Verbände innerhalb von 48 Stunden bereit den Irak anzugreifen und
innerhalb von 4 Tagen bis vor die Hauptstadt vorzustoßen.
Wie kann man die Tatsachen so verdrehen? Am 2.August wurde Kuwait besetzt, am 17.1.91 begann der Wüsternsturm, das sind keine 2 Tage. Es ist unmöglich, 500000 Soldaten samt Material innerhalb von 2 Tagen um den Globus zu verschicken.
Zum Albright Kommentar:
http://www.casi.org.uk/discuss/1999/msg00291.html
Generell: Warum erfindet ihr immer wieder die Geschichte wie hier neu? Ist euch ein Hinweis auf eine humanitäre Katastrofe für die Zivilbevölkerung nicht Begründung gegen den Krieg genug, oder sucht ihr Kriegsgründe gegen die USA? Sind wir schon wieder so weit? Ich bin immer wieder fassungslos über das Geheuchle von uns allen, die wir alle Milllionen von Menschen verhungern lassen, obwohl wir es finanziell relativ problemlos ändern könnten. Ist es das wert?
Das ist doch total plem-plem. *Kopfschüttel*
Wenn du antigone wärst würde ich dir sonst was an den kopf werfen, aber jetzt weiß ich echt nicht was ich dir sagen soll..
@TomCollins:
beim ersten Golfkrieg waren amerikanische Verbände innerhalb von 48 Stunden bereit den Irak anzugreifen und
innerhalb von 4 Tagen bis vor die Hauptstadt vorzustoßen.
Wie kann man die Tatsachen so verdrehen? Am 2.August wurde Kuwait besetzt, am 17.1.91 begann der Wüsternsturm, das sind keine 2 Tage. Es ist unmöglich, 500000 Soldaten samt Material innerhalb von 2 Tagen um den Globus zu verschicken.
Zum Albright Kommentar:
http://www.casi.org.uk/discuss/1999/msg00291.html
Generell: Warum erfindet ihr immer wieder die Geschichte wie hier neu? Ist euch ein Hinweis auf eine humanitäre Katastrofe für die Zivilbevölkerung nicht Begründung gegen den Krieg genug, oder sucht ihr Kriegsgründe gegen die USA? Sind wir schon wieder so weit? Ich bin immer wieder fassungslos über das Geheuchle von uns allen, die wir alle Milllionen von Menschen verhungern lassen, obwohl wir es finanziell relativ problemlos ändern könnten. Ist es das wert?
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