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    Brennstoffzellen, beschleunigte Entwicklung durch Irakkrieg ? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 08.04.03 10:35:31 von
    neuester Beitrag 09.06.03 13:34:00 von
    Beiträge: 20
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      schrieb am 08.04.03 10:35:31
      Beitrag Nr. 1 ()
      Nach einem Bericht in der letzten Wirtschaftswoche werden die Amerikaner - auch wegen der negativen logistischen Erfahrungen in diesem Irakkrieg - ihre militärische Forschung ausweiten und insbesondere die Energieerzeugung durch Brennstoffzellen in den Vordergrund rücken.
      Ziel wird es sein schnellstmöglich serienreife Antriebsaggregate zu entwickeln.

      Hat hier jemand weitere Kenntnisse zu dieser Thematik und weiss vielleicht auch, welche (börsennotierten) Produzenten in den Vordergrund rücken könnten ?

      Gruß
      Eustach :D
      (der hier einen Riesenmarkt sieht)
      Avatar
      schrieb am 08.04.03 10:48:01
      Beitrag Nr. 2 ()
      Hallo, Du kannst mal bei Grüne Aktien schauen.
      Marktführer ist Ballard Power WKN 890704. Gruss Rosina
      Avatar
      schrieb am 08.04.03 11:06:43
      Beitrag Nr. 3 ()
      Diesel-elektrische Hybrid-Trucks für die US-Armee

      13.01.2003

      General Motors hat den Prototypen eines sparsamen Pickup-Trucks vorgestellt. Der viertürige Wagen ist mit einem V8-Dieselmotor mit 6,6 Liter Hubraum ausgerüstet.

      mid Warren/Michigan - Über 100 Dollar kann ein Liter Dieselkraftstoff kosten, wenn er von der US-Armee in abgelegene Einsatzgebiete transportiert wird. Durch die hohen Transportkosten wurde dann auch das Interesse der Armee an sparsamen Fahrzeugen und Stromgeneratoren geweckt.

      General Motors hat jetzt den Prototypen eines sparsamen Pickup-Trucks vorgestellt, von dem man hofft, bis Ende des Jahrzehnts 30 000 Einheiten an das Militär zu liefern. Der viertürige Truck auf Basis des Chevrolet Silverado ist mit einem V8-Dieselmotor mit 6,6 Liter Hubraum ausgerüstet, der 154 kW (210 PS) leistet. Parallel dazu ist ein elektrischer Antrieb mit Nickel-Metall-Hydrid-Batterien installiert, der im Vergleich zu reinem Dieselantrieb etwa 20 Prozent Kraftstoff einsparen soll. Im Stand kann der Hybridantrieb bis zu 30 kW elektrische Leistung an externe Verbraucher liefern. Damit sollen sich separate Dieselgeneratoren erübrigen.

      Zusätzlich erzeugt eine Niedertemperatur-Brennstoffzelle aus Wasserstoff 5 kW elektrische Leistung. Der Wasserstoff wird mittels On-Board-Elektrolyseur mit Strom aus dem Dieselbetrieb und mitgeführtem Wasser erzeugt und zwischengespeichert. Später - bei abgeschaltetem Motor - wird der Wasserstoff in der Brennstoffzelle durch kalte Verbrennung wieder zu Wasser oxidiert. Neben Strom kann das System auch Wasserstoff extern abgeben oder als Notwasserversorgung dienen.

      Die Wasserstoffabzweigung könnte interessant werden, wenn künftig Mikro-Brennstoffzellen schwere Akkus in mobilen Funkgeräten und Computern ersetzen. Das Notstromaggregat an Bord des Fahrzeugs hat den Vorteil, dass es im Vergleich zu Motorgeneratoren geräuscharm arbeitet. Auch gibt es wenig Hitze ab, was die Entdeckung durch Wärmesensoren erschwert.

      Mit der Armee als Erstkunde will GM die Produktionskosten für Hybridfahrzeuge insgesamt senken. Im Laufe des Jahres sollen weitere sieben Hybrid-Prototypen auf Basis des Silverado-Trucks an die Armee geliefert werden. Innerhalb von zehn Jahren könnten auch Militärfahrzeuge hinzukommen, die vollelektrisch mit Brennstoffzellen betrieben werden. mid/wi
      Avatar
      schrieb am 08.04.03 11:10:52
      Beitrag Nr. 4 ()
      Danke :D

      Gruß
      Eustach :D
      (der ja bewusst ballard power als Aktie des threads angegeben hat)
      Avatar
      schrieb am 08.04.03 11:59:48
      Beitrag Nr. 5 ()
      mussu kaufen @Eustach :D

      brauchst nur 10 Jahre warten - dann haste ne ordentliche Performance :D

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      Avatar
      schrieb am 08.04.03 12:04:20
      Beitrag Nr. 6 ()
      Ja, elrond, man sollte früh an seine Alterssicherung denken :D

      Gruß
      Eustach :D
      (der genau das macht)
      Avatar
      schrieb am 08.04.03 12:08:46
      Beitrag Nr. 7 ()
      @Eustach

      ich denke auch immer daran - das allein bringt aber nix :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 08.04.03 12:14:33
      Beitrag Nr. 8 ()
      Na, denn :D

      Der Artikel oben zeigt genau auf, was passiert.
      Es dürfte sich dabei nicht um Brennstoffzellen von ballardpower handeln, weil DaimlerChrysler an ballard beteiligt ist (glaube ich).

      Wenn GM jetzt durch die militärische Förderung schneller in die Lage versetzt wird, serienreife Brennstoffzellen auf den Markt zu bringen, werden sie einen nicht so schnell aufzuholenden Wettbewerbsvorteil gegenüber den anderen Auto und LKW und Bootsantrieb-Produzenten haben.

      Beide Aktien, die des Brennstoffzellenherstellers und die von GM könnten zukünftig gegenüber den anderer Hersteller überproportional steigen.

      Gruß
      Eustach :D
      (der andererseits nirgendwo mehr Belege findet, dass fundametale Daten heut überhaupt noch eine Rolle spielen)
      Avatar
      schrieb am 08.04.03 12:38:44
      Beitrag Nr. 9 ()
      gestern ist U31 ausgelaufen. Das deutsche U-Boot ist weltweit das erste
      mit Brennstoffzellentechnik. Es kann wochenlang getaucht bleiben und ist kaum
      zu orten.
      Avatar
      schrieb am 08.04.03 12:41:28
      Beitrag Nr. 10 ()
      robmark, und wer ist Lieferant der Brennstoffzellentechnologie ?

      Gruß
      Eustach :D
      (der sich wundert, dass die Deutschen doch so weit sein sollen)
      Avatar
      schrieb am 08.04.03 12:42:20
      Beitrag Nr. 11 ()
      Sowohl Hydrogenics als auch Ballard werden profitieren.:)

      Freightliner Truck, Hydrogen, 5 kW
      In July 2000, truck manufacturer Freightliner LLC showed a heavy-duty demonstration truck that uses a Ballard® fuel cell auxiliary power unit to generate electrical power for onboard vehicle appliances.
      Avatar
      schrieb am 08.04.03 12:52:06
      Beitrag Nr. 12 ()
      @Eustach
      der Bericht mit Foto stand heute in meiner örtlichen Tageszeitung. War ein
      relativ kurzer Artikel. Über Herkunft der Technologie stand da nichts.
      Gruß
      robmark
      Avatar
      schrieb am 08.04.03 12:57:46
      Beitrag Nr. 13 ()
      Danke robmark :D



      HDW: Erstes U-Boot mit Brennstoffzellen erfolgreich in Fahrt

      von lno/FBi

      Das weltweit erste U-Boot mit einem Brennstoffzellenantrieb hat auf der Kieler Förde ohne Probleme seine erste Erprobungsfahrt begonnen. Das sagte ein Sprecher der Howaldtswerke-Deutsche Werft AG (HDW) am Montag der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Kiel. "U 31" ist das erste von vier Unterseebooten der Klasse 212.A, das an die Deutsche Marine abgeliefert werden soll. Auf dem Prüfstand steht die gesamte Schiffstechnik.

      Die von HDW entwickelte neue U-Boot-Klasse zeichnet sich durch einen außenluftunabhängigen Antrieb auf Basis der Wasserstoff- Brennstoffzelle aus. Mit dem Boot kann man mehrere Wochen unter Wasser fahren. Daneben erzeugt die Brennstoffzelle weder Geräusche noch Abgaswärme. "Damit ist das U-Boot faktisch nicht zu orten", hieß es.

      Nach der ersten Erprobungsphase in der westlichen Ostsee folgt voraussichtlich Ende Juli die Tiefwassererprobung in der Nordsee. Die Übergabe ist Ende März nächsten Jahres geplant. Die vier von der Marine bestellten U-Boote haben einen Auftragswert von 1,6 Milliarden Euro und sollen bisherige Einheiten ablösen, die inzwischen über 30 Jahre alt sind. Das neue U-Boot ist 56 Meter lang, verdrängt 1450 Tonnen und wird eine 27 Mann starke Besatzung erhalten. Das Führungs- und Waffensystem ist eine norwegische Entwicklung. In den Auftragsbüchern bei HDW stehen derzeit insgesamt 19 U-Boote, zwei Fregatten und eine Korvette. Darunter befinden sich je drei U-Boote der Exportversion 214 für die griechische und die koreanische Marine. Auch die italienische Marine hat sich mit zwei U-Booten angeschlossen. Allerdings erhofft sich HDW auch Exporte in Nicht-Nato-Staaten, hieß es.

      Die zukünftigen Eigentumsverhältnisse bei der größten deutschen Werft bleiben dagegen weiter unklar. Im März war die Option des Essener Handelshauses Ferrostahl auf einen 15-Prozent-Anteil an HDW ausgelaufen, ohne dass es zu einer Einigung mit dem Eigentümer, der US-Investmentfirma One Equity Partners (OEP), kam. Auch Thyssen-Krupp hat nach eigenen Angaben nach wie vor Interesse an HDW. Geklärt werden müsse jedoch, ob und in welcher Höhe eine Beteiligung infrage komme, so Sprecher Alfred Wewers. Das Unternehmen habe jedoch seit Dezember vergangenen Jahres keine Option mehr.

      Artikel erschienen am 8. Apr 2003

      Gruß
      Eustach :D
      (der wohl doch auf dem falschen Dampfer war)
      Avatar
      schrieb am 08.04.03 12:59:46
      Beitrag Nr. 14 ()
      Brennstoffzellen-Technik wird bald zum Massengeschäft

      Hannover  -  In U-Booten werden Brennstoffzellen schon seit Jahrzehnten zur Stromgewinnung eingesetzt. Die Technik, bei durch die Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff Energie freigesetzt wird, könnte bald Energiewirtschaft, Elektrotechnik und Verkehrswirtschaft revolutionieren. Auf der weltgrößten Energie-Fachmesse "Energy" im Rahmen der Hannover Messe präsentieren mehr als 100 Aussteller aus 19 Ländern neue Anwendungsmöglichkeiten für die Brennstoffzelle. Ein Laptop-Computer von Toshiba, der seinen Strom aus so einem Aggregat bezieht, bringt es bereits auf mehr als zehn Stunden Betriebslaufzeit. Auch in Camcordern, Kameras und Handys könnten Brennstoffzellen bald die herkömmlichen Akkus und Batterien ablösen. Die Entwicklung von "Wasserstoff-Autos" wird die umweltfreundliche Brennstoffzellen-Technik bald zum milliardenschweren Massengeschäft machen, glauben Fachleute. Dazu wird auch der Einsatz von Brennstoff-Zellen als "Kleinkraftwerke" zur Stromgewinnung in der privaten Wohnungswirtschaft beitragen.  dgw


      Artikel erschienen am 8. Apr 2003


      Gruß
      Eustach :D
      (der gerade noch ein paar Artikel gefunden hat)
      Avatar
      schrieb am 08.04.03 16:37:17
      Beitrag Nr. 15 ()
      Hi,

      beim Thema Brennstoffzelle sollte man auch an die Zulieferindustrie denken.

      Leider kann ich das technisch nicht genau erklären, aber soweit ich weiss, braucht jede Brennstoffzelle hauchdünne Carbonscheiben (Diffusorscheiben??).

      Für diese Carbonscheiben hat die deutsche Firma SGL Carbon einen beachtenswerten Technologievorsprung, der nicht so schnell aufgeholt werden kann.

      An einer massenhaften Serienproduktion von Brennstoffzellen wird SGL erheblich partizipieren.

      Sam
      Avatar
      schrieb am 08.04.03 16:47:15
      Beitrag Nr. 16 ()
      Auch für diesen Tip sag ich mal danke :D

       von Redaktion WO [W:O]   13.03.03 10:56:04  Beitrag
      Die im MDAX notierte SGL Carbon AG präsentierte am Donnerstag ihre Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2002.

      Demnach musste die Konzern-Gruppe im vergangenen Jahr einen Rückgang des Umsatzes von 10 Prozent auf 1,1 Mrd. Euro verbuchen. Dennoch habe man, so das Unternehmen weiter,die Anfang 2002 im Rahmen des "5-Punkte-Programms zur Steigerung des Unternehmenswertes" veröffentlichten Finanzziele für 2002 deutlich übertroffen. Die Nettofinanzschulden sind im vergangenen Geschäftsjahr um 100 Mio. Euro auf 427 Mio. Euro abgebaut worden.

      Den Free Cashflow hat das Unternehmen um 135 Mio. Euro gesteigert. Das Betriebsergebnis betrug -2 Mio. Euro, nach –17 Mio. Euro im Vorjahr. Das operative Ergebnis sank jedoch 2002 auf 52 Mio. Euro (Vorjahr: 79 Mio. Euro).

      Für 2003 erwartet SGL Carbon eine deutliche Ergebnisverbesserung gegenüber dem Vorjahr. Die Aktie des Konzerns verbucht am Donnerstag im XETRA-Handel ein Plus von 2,26 Prozent auf 12,66 Euro.
      Wertpapiere des Artikels:
      SGL CARBON AG O.N.

      Gruß
      Eustach :D
      (der sich damit auchmal beschäftigen wird)
      Avatar
      schrieb am 09.04.03 09:09:33
      Beitrag Nr. 17 ()
      NAC Unveils Truck with Fuel Cell APU at SAE. The U.S. Army Tank-automotive and Armaments Command (TACOM) National Automotive Center (NAC) recently introduced a class-eight Freightliner truck fitted with a methanol-fueled fuel cell auxiliary power unit (APU) at the Society of Automotive Engineers (SAE) 2003 World Congress in Detroit, MI. The 5-kW APU, which includes a fuel cell stack manufactured by Ballard Power Systems :), will provide electricity for on-board demands and external devices, including computers, satellite dishes and three-dimensional mapping systems, in military trucks.
      Avatar
      schrieb am 09.04.03 09:47:53
      Beitrag Nr. 18 ()
      Aus der Frankfurter Rundschau:

      ZUR ÜBERSICHT
      Zwischen Barbarisierung und "neuer Nachhaltigkeit"
      Der US-Forscher Paul Raskin entwirft Szenarien für einen Globus mit neun Milliarden Menschen / Tagung in Frankfurt
      Von Joachim Wille
      "Wir bauen Autos", sagt Klaudia Martini. Wer wollte ihr, der Frau aus dem Opel- Vorstand, da widersprechen. Doch die frühere Mainzer SPD-Umweltministerin wagte auch vollmundigere Aussagen: Der Rüsselsheimer Autobauer, pardon: "Mobilitätsanbieter", sei "konsequent auf Nachhaltigkeit ausgerichtet", und als Vorkämpfer für die Wasserstoffwirtschaft werde man "Teil der Great Transition" sein, also jenes großen Übergangs, der die Welt im 21. Jahrhundert noch vor dem sozialen und ökologischen Super-Gau retten kann.

      Ein (jüngst vom ADAC ausgezeichneter) "Öko-Corsa", den Opel nicht teurer verkauft als die Normalversion, schadstoffarme Erdgas-Autos in Serie, die intensive Entwicklung von Brennstoffzellen-Antrieben für die nächste Pkw- und Van-Generation - Martini hatte vor der kritischen Umweltforschergemeinde an der Frankfurter Uni schon einiges zu bieten. Auch ihre Vision, dass in zehn Jahren dank der Wasserstofftechnologie aus den heute viele Stunden nur nutzlos herumstehenden Individual-Autos virtuelle Kraftwerke zusammengeschaltet werden, bot einigen Char- me. "Unsere Parkplätze sind doch heute voll von redundanten Energiemaschinen", sagte sie, dosiert kritisch. Der Satz an sich hätte auch von einem der Skeptiker ungezügelter Mobilität aus den Reihen vor dem Podium stammen können.

      Auch Paul Raskin, von dem der Slogan der "Great Transition" stammt, erkennt die Fortschritte an, die die Technik in ökologischer Hinsicht gemacht hat und die sich - wie die Wasserstofftechnologie - abzeichnen. Gerade in Deutschland, sagte der renommierte US-Forscher, sei das offensichtlich, die Luft sei viel sauberer geworden, die Gewässer sind wenig belastet. "Doch diese Schritte in die richtige Richtung konkurrieren mit der dramatischen Abwärtsentwicklung, die auf dem Globus insgesamt festzustellen ist", warnte Raskin, den das Frankfurter Institut für Sozial-Ökologische Forschung (ISOE) als "Headliner" zu seiner Jubiläumstagung zum 15-jährigen Bestehen eingeladen hatte. "Ich bin da nicht sehr optimistisch", sagte Raskin, "aber ich habe noch Hoffnung."
      Raskin weiß, wovon er spricht. Seine Arbeitsgruppe vom "Stockholm Environment Institute" (SEI) in Boston hat sich in der Forschung zum globalen Wandel eine Namen gemacht; ihre Szenarien fanden zum Beispiel Eingang in den Geo 3-Welt-Zukunftsreport von Klaus Töpfers UN-Umweltprogramm Unep. Raskin und Co. wagen die welthistorische Perspektive: Sie sehen die Menschheit in der dritten großen Phase der Umwälzung ("Makro-Transformation"), hin zur "planetarischen Phase der Gesellschaft". Diese sei nur vergleichbar mit dem Übergang von der Steinzeit zu den ersten Hochkulturen vor rund 10 000 Jahren (Kennzeichen: Stadtstaat/Königreiche statt Stamm/Dorf, Ackerbau/Viehzucht statt Jäger/Sammler und Entwicklung der Schrift) sowie deren Transformation in die Moderne im Laufe des vergangenen Jahrtausends (Nationalstaat, industrielle Produktion, Buchdruck).

      Die Phänomene, die Raskin zur "Great Transition" zusammenführt, sind im Prinzip altbekannt. So der Ausbruch von "Welt"-Kriegen, die Bildung der Vereinten Nationen, aktueller: ein global agierender Terrorismus. Oder: die beschleunigte Globalisierung der Wirtschaft mit dem Zusammenbruch des Ostblocks und damit der weltweiten Durchsetzung des Kapitalismus, samt Bildung der Welthandelsorganisation (WTO), der globalen Finanzmärkte und multinationaler Konzerne. Und: die weltweite Vernetzung durch das Internet, die die Kommunikation erneut auf eine höhere Stufe stellt. Außerdem: die erstmals vom Menschen bewirkte Veränderung der globalen Ökosysteme: Klimawandel, Ozonloch, Artenschwund, Wassermangel.

      Der sich seit Jahrzehnten andeutende Umbruch habe sich in den 80er Jahren stark beschleunigt, diagnostiziert Raskin, eine Phase großer Turbulenzen einleitend. "Derzeit lässt sich noch nicht sagen, welche Gestalt die zukünftige globale Einheit annehmen wird", meint er. "Sie hängt in hohem Maß von Entscheidungen und Maßnahmen ab, die erst noch getroffen und ergriffen werden müssen."
      Raskins Szenarien für die planetarische Gesellschaft differieren folglich extrem. Ein Pol ist die "Barbarisierung", der ökologisch-soziale Zusammenbruch, allenfalls durch eine neue globale Apartheid, "Befriedung" auch durch Krieg, gestaltet. Der andere ist das "neue Nachhaltigkeits-Paradigma", in dem eine effiziente, ökologisch verträgliche Technik und veränderte, "postmaterielle" Werte ein gedeihliches Leben von demnächst neun Milliarden Menschen auf dem Globus ermöglichen. Raskin räumt ein, dass es für die "Barbarisierung" historische Vorbilder gibt, das "neue Nachhaltigkeitsparadigma sich mangels derselben aber seinen eigenen Weg bahnen muss".

      Dass die Thesen des US-Forschers ausgerechnet während eines neuen Golf-Kriegs diskutiert würden, hatten die ISOE-Macher nicht ahnen können, als sie die Tagung konzipierten. So aber konnte man nicht anders, als den Angriff auf das Land mit den global zweitgrößten Erdölreserven als die gespenstische Illustration für das Szenario "Barbarisierung" zu verstehen. Einige Akteure würden hier "die Anwendung von Gewalt als ein legitimes Mittel sehen, um den Wohlstand, die Rohstoffquellen und die Regierbarkeit der jeweiligen politischen Einheit zu sichern", während die Not der Armen immer dringender werde, heißt es mahnend in dem Buch Great Transition von Raskin und Co.

      Angesichts solcher Aussichten schien die Debatte darüber, ob das seit dem 1992er Erdgipfel von Rio kanonisierte Konzept der "nachhaltigen Entwicklung" runderneuert, "neu gedacht" werden müsse, fast zweitrangig. Da war der Zuhörer schon froh, wenn Industrievertreter wie Martini die zukünftige Wasserstoffindustrie preisen, Finanz-Manager wie der Deutsch-Banker Hanns Michael Hölz die umwelt- und sozial gerechte Entwicklung in der Dritten Welt als "Business-Chance" erkennen, die halt nur noch richtig ergriffen werden muss, und jemand wie die Attac-Vertreterin Christa Wichterich eine Steuerung der globalisierten Märkte durch Regeln wie die Tobin-Steuer und eine Neuerfindung der Demokratie durch die Basisbewegung noch für möglich hält. Mit anderen Worten: dass Alternativen zum fossilen Energiesystem, zum Wirtschafts-Neoliberalismus und zum Unilateralismus Marke USA noch existieren.

      Raskin hat eine "noch mögliche" Utopie entworfen, in der "die Ethik der Verantwortung für andere, die Natur und die Zukunft" sich bei den Zeitgenossen durchsetzt. Doch natürlich weiß er, dass die meisten Menschen "überhaupt keiner Vision anhängen". "Wie mein Schwager", sagt Raskin. "Schläft immer vor dem Fernseher ein und sagt nur: ,Weckt mich doch, wenn was passiert.` "


      Gruß
      Eustach :D
      (der sich mit dem Thema doch intensiver beschäftigen sollte)
      Avatar
      schrieb am 15.04.03 08:33:14
      Beitrag Nr. 19 ()
      Den Artikel der Wrtschaftswoche will ich denn dann doch nochmal hier hereinstellen.


      Technologie

      Forschung an der Grenze des Möglichen

      Die USA nutzen die Forschungsergebnisse aus ihren milliardenschweren militärischen Technologieprogrammen, um sich auch in der zivilen Anwendung Vorsprünge auf wichtigen Zukunftsmärkten zu erarbeiten.

      Luftraumüberwachung per Radar.

      Kaum etwas fürchtete die US-Marine im Ersten Weltkrieg mehr als den Beschuss durch Torpedos, abgefeuert von deutschen U-Booten. Die Militärs drängten auf die Entwicklung eines Frühwarnsystems, das die Geschosse aufspürt, bevor sie einschlagen. Als Forschungschef gewannen sie dafür den genialen Wissenschaftler Thomas Alva Edison, den Erfinder von Telefon und Glühbirne. Er leitete ein mit Topwissenschaftlern bestücktes nationales Militärforschungslabor mit viel viel Geld. Monate später stellte Edison ein einsatzbereites System vor. Die Erfindung wird später zur Grundlage für das Echolot, mit dem sich U-Boote aufspüren lassen. Später ließ sich damit aber auch die Tiefe von Gewässern oder der Standort von Fischschwärmen auskundschaften. 
      Was die US-Truppen beim Einmarsch in Bagdad und beim Häuserkampf erwartet, erfahren Sie in unserem Spezial.
      So ist es bis heute geblieben: Die USA nutzen die Forschungsergebnisse aus ihren milliardenschweren militärischen Technologieprogrammen, um sich auch in der zivilen Anwendung Vorsprünge auf wichtigen Zukunftsmärkten zu erarbeiten. Beispiele gibt es genug. Ob Wetterradar, Autonavigationssysteme, Laser in CD- und DVD-Abspielgeräten oder in der Medizin, ob kohlefaserverstärkte High-Tech-Verbundstoffe, Mobilfunk oder das Internet – alle diese Produkte und Technologien sind zuerst fürs Militär entwickelt worden. 
      Horst Wildemann, Professor für Betriebswirtschaft an der TU München, hat das Verhältnis untersucht. Das Ergebnis: „Mindestens 60 Prozent dessen, was militärisch erforscht wird, ist auch im zivilen Bereich nutzbar.“ Militärische Forschung, so Wildemann weiter, sei so erfolgreich, weil sie viel weniger stark als zivile auf Kosten und gesetzliche Restriktionen Rücksicht zu nehmen braucht. „Da wird fast immer an die Grenze des Möglichen gegangen“, sagt Wildemann. 
      Welche Probleme die Amerikaner mit Logistik und Nachschub haben, lesen Sie in unserem Spezial.
      Weil die meisten Rüstungskonzerne auch stark im normalen Industriegeschäft mitmischen, achten sie ganz von selbst auf die kommerzielle Weiterverwertung, erläutert Merrill-Lynch-Rüstungsanalyst Byron Callan: „Dieser Eigennutz garantiert einen reibungslosen Transfer.“ 
      Wildemann ist überzeugt, dass die Hochrüstung der Militärs im Zuge von Terrorabwehr und Irakkrieg den USA einen gewaltigen Innovationsschub beschert. Vor allem in der Elektronik, Sicherheits-, Brennstoffzellen- und Nanotechnik. Allein in die Nanotechnik pumpt die US-Regierung dieses Jahr 710 Millionen Dollar – 17 Prozent mehr als im Vorjahr. Moderne Steuerungssysteme, entwickelt, um Bomben und Raketen präzise ins Ziel zu führen, könnten schon bald auf Werkzeugmaschinen und Fluggeräte adaptiert werden und deren Absatz beflügeln. 
      Schon die Regierung des früheren US-Präsidenten Bill Clinton hat den Austausch zwischen militärischer und ziviler Forschung nochmals forciert. Seither kommen nur Unternehmen in den Genuss von Rüstungsaufträgen, die eigenes Geld beisteuern. „Damit sparen wir nicht nur Kosten, sondern sind auch wesentlich flotter beim Umsetzen der Ideen in Produkte“, begründete Vizepräsident Al Gore das Programm. 
      Die Erwartung hat sich erfüllt. Immer öfter werden technische Neuerungen beinahe zeitgleich in militärischen und zivilen Produkten eingeführt. So entwickelte eine US-Tochter des deutschen Reifenherstellers Continental ein ABS-System, das nicht nur die Humvee-Jeeps der US-Armee, sondern auch normale Lastwagen bremst. Das war nur eines von über 300 Projekten des Pentagon-Programms. 


      Navigationssystem - ursprünglich eine militärische Erfindung

      Die US-Autoindustrie profitiert beim Wettlauf um die ersten Serienfahrzeuge, die von einer Brennstoffzelle angetrieben werden, vom hohen Interesse der Militärs an der Technik. Anfang Januar stellten General Motors und das Fahrzeugforschungslabor der US-Armee einen gemeinsam entwickelten Militärtruck vor. Der ist neben einem Dieselmotor mit einer Brennstoffzelle ausgerüstet. Sie versorgt die Waffensysteme an Bord des Trucks mit Energie. Soll der Lkw nicht zu hören sein, schaltet der Fahrer auf den geräuschlosen Brennstoffzellenantrieb um. Da der kaum Wärme produziert, sind die Fahrzeuge weniger gefährdet, von Raketen getroffen zu werden, deren Sensoren auf Wärme reagieren. 
      Zur Bildergalerie: Krieg im Irak
      Vor allem aber kommen die Trucks mit deutlicher weniger Sprit aus, müssen also seltener betankt werden. Der Nachschub von Treibstoff bereitet den US-Truppen im gegenwärtigen Irakfeldzug große Probleme. Schon sorgen sich europäische und japanische Autohersteller, dass die US-Konkurrenz die Subvention durch das Militär dazu nutzt, frühzeitig mit Brennstoffzellenautos am Markt zu sein und diese billiger anzubieten. „Für uns ist die Army ein wichtiger Partner bei der Entwicklung des Brennstoffzellenantriebs“, sagt Lawrence D. Burns, Forschungsvorstand des US-Autobauers General Motors. 
      Ein anderer Nutznießer der aufgestockten Etats für Rüstung und Terrorismusabwehr ist das Silicon Valley. Das kalifornische Tal verdankt seinen sagenumwobenen Aufstieg zur Heimstatt der US-Computerindustrie dem Rüstungshersteller Lockheed Martin. Der war im Wettrüsten der Achtzigerjahre mit 25 000 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber und versorgte gestandene Unternehmen wie
      Intel und Hewlett-Packard, aber auch viele Startups mit Aufträgen. Rund vier Milliarden Dollar an Pentagon-Geldern flossen im vergangenen Jahr an rund 900 Firmen im Silicon Valley und San Francisco. Jetzt kommen hunderte von Millionen Dollar für die neu geschaffene Bundesbehörde für die nationale Sicherheit hinzu. 
      Der Telekommunikationsausrüster Sierra Monolithics aus Redondo Beach bei Los Angeles wäre ohne die Millionen aus dem Pentagon längst ein Opfer des Niedergangs der Telekommunikationsindustrie geworden. Momentan erwirtschaftet das Unternehmen 80 Prozent seines Umsatzes mit der Entwicklung modernster Nachrichtentechnik für das US-Militär und hofft, über diesen Weg den Wiedereintritt in das zivile Geschäft zu schaffen. 
      Der amerikanische Geheimdienst CIA siedelte während des Internetbooms einen eigenen Risikokapitalfonds im Silicon Valley an. Die Gelder von In-Q-Tel finanzieren unter anderem die Entwicklung von besseren Suchwerkzeugen fürs Internet. Experten hegen keine Zweifel, dass diese sich auch für kommerzielle Produkte nutzen lassen. 
      Das Militär finanziert auch Projekte, vor denen private Geldgeber wegen des hohen Risikos zurückschrecken. Vier Millionen Dollar gehen alleine an das Unternehmen Biopure aus Cambridge, das künstliches Blut entwickelt. Bezahlt werden damit die zur Zulassung notwendigen klinischen Studien. Mit dem leicht zu transportierenden Kunstprodukt ließen sich Soldaten in Feldlazaretts besser versorgen. „Außerdem könnten wir einem Mangel an Blutkonserven bei Terrorismusanschlägen vorbeugen“, verteidigt US-Senator Edward Kennedy die Subvention. 


      JÜRGEN REES

      1.4.2003

      Gruß
      Eustach :D
      (der dann aber doch glaubt, dass die Deutschen schon recht weit sind)
      Avatar
      schrieb am 09.06.03 13:34:00
      Beitrag Nr. 20 ()
      ballard entwickelt und baut brennstoffzellen für fahrzeuge. dies ist ein markt, der erst dann so richtig wichtig und damit lukrativ wird, sobald das öl knapp oder zu teuer wird. das dauert aber noch viele jahre (etwa 40).

      natürlich ist grundlagenforschung wichtig und auch ökologisch ist ein wasserstoffmotor sehr sinnvoll. ballard macht aber noch die nächsten jahre erhebliche verluste. auch wenn verschiedene städte und us-staaten modellprojekte und gesetze zur nutzung regenerativer energien entwickeln, bringt das ballard noch lange nicht in die gewinnzone.

      abschweifend: viele werte die noch langfristig verluste schreiben werden, sind derzeit igitt und bahbah (und das mit recht). für ballard soll das nicht gelten?

      ein letzter gedanke: george w. bush bemüht sich gerade darum, den nahen osten einigermaßen zu kontrollieren. hintergrund ist nicht zuletzt auch eine stabile ölpreispolitik. die usa sind und bleiben noch lange vom erdöl abhängig. erst wenn sich der derzeitige preis für treibstoffe in europa verzehnfacht und europäische preise auch für usa und kanada gelten, ist eine aktie ballard höchstinteressant.


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