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    Keine Olympiade in Hamburg. Ein Glück. - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 15.04.03 19:15:47 von
    neuester Beitrag 15.04.03 20:57:56 von
    Beiträge: 7
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      schrieb am 15.04.03 19:15:47
      Beitrag Nr. 1 ()
      Mit diesem Polizeiverhalten in der Schill Stadt kann sich Deutschland nicht Präsentieren. Erst die Angriffe auf minderjährige Friedensdemonstranten und jetzt das:

      http://mediaschwatzgelbde.sportsandbytes.de/multimedia/arne.…

      Offener Beschwerdebrief über das Verhalten der Hamburger Polizei
      (Arne) Folgender Brief wurde aufgrund äußerst negativer Erfahrungen mit der Hamburger Polizei an den Ersten Bürgermeister und Präsidenten des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg, Ole von Beust, geschrieben.


      Sehr geehrter Herr von Beust,

      hiermit möchte ich mich bei Ihnen als Stellvertreter des Hamburger Senats über das in meinen Augen indiskutable Verhalten der Hamburger Polizei beschweren.

      Am gestrigen Samstag, dem 12.04.2003 befand ich mich in Hamburg, um in der AOL-Arena das Spiel zwischen dem HSV und Borussia Dortmund anzuschauen. Als Fan von Borussia Dortmund war ich schon mehrfach zu Spielen in Hamburg anwesend und hatte bisher keinerlei negative Erfahrungen mit der dortigen Polizei gemacht. Gestern jedoch ist es gleich zu mehreren Vorfällen gekommen, die in der Gesamtheit meines Erachtens so schwer wiegen, dass ich meinem Ärger darüber in diesem Brief Luft machen muss.

      Bereits im Stadionbereich beklagten sich mehrere mir zum Teil bekannte Personen über ein aggressives Verhalten und überzogenes Vorgehen der anwesenden Bereitschaftspolizisten, die offenbar auch bei Bagatellen die Gewalt als Mittel der Wahl angesehen hatten. Da ich selber nicht Zeuge derartiger Szenen gewesen bin, möchte ich hier nicht näher darauf eingehen, möchte gleichzeitig aber betonen, dass mir die Schilderungen durchaus glaubhaft erschienen.

      Eigentlicher Auslöser für meinen Ärger war jedoch ein Vorfall nach dem Spiel. Mit einer kleinen Gruppe weiterer BVB-Fans befand ich mich auf dem Weg vom Stadion zum S-Bahnhof Stellingen als wir plötzlich Zeuge einer Schlägerei zwischen zwei Hamburger Fans wurden. In dieser Schlägerei wurde einer der beiden Kontrahenten massiv durch Faustschläge ins Gesicht und Tritte in den Rippenbereich verletzt. Obwohl Polizei in Form von mindestens zwei vollbesetzten Mannschaftswagen anwesend war, waren es zunächst meine Begleiter, die einschritten. Ich selber eilte, da ich ausgebildeter Rettungssanitäter bin, sofort zu dem Verletzten, um mich um ihn zu kümmern. Es war zu sehen, dass dieser offenbar große Schmerzen hatte, und stark aus der Nase blutete – die Art und Weise, wie der Mann sich verkrampft an einen Zaun klammerte, um stehen zu bleiben, ließ durchaus schwerere Verletzungen befürchten. Die anwesenden Polizeibeamten schien dieser Umstand jedoch nicht weiter zu stören, man hatte zwar zwischenzeitlich den Angreifer festgenommen, die anderen Polizisten standen jedoch unbeteiligt an ihren Dienstfahrzeugen, so dass die Erste Hilfe ausschließlich von den „zivilen“ Anwesenden ausging.

      Da ich mich gerne besser um den Verletzten kümmern wollte, ging ich zu einem der Polizeiwagen und bat einen Beamten, mir einen Verbandkasten auszuhändigen. Dieser Bitte kam der Mann mit den Worten „Nein, mache ich nicht“ nicht nach. Daraufhin wiederholte ich meine Bitte, diesmal etwas eindringlicher und mit dem Hinweis, dass es sich bei mir um einen ausgebildeten Rettungssanitäter handele, was von dem Beamten mit den Worten „Interessiert mich nicht“ quittiert wurde. Nach dem ich in meiner dritten, vierten und fünften Aufforderung deutlich lauter und harscher im Tonfall geworden war, drohte mit der Beamte gar mit einer Festnahme – ein für mich völlig unglaublicher Vorgang. Ich forderte ihn nochmalig auf, mir einen Verbandskasten auszuhändigen und gleichfalls auch seinen Namen und seine Dienstnummer zu nennen. Erst jetzt schien der Mann zum Handeln bereit, sah sich kurz den Verletzten an (was übrigens völlig unnötig war, da dieser nur zwei Meter vom Wagen entfernt auf der Straße lag) und war endlich bereit, mir das verlangte Verbandszeug auszuhändigen. Doch zu meinem Entsetzen war das für das Verbandszeug vorgesehene Fach im Fahrzeug leer, was nach §35h, Absatz 3 StVZO eine Ordnungswidrigkeit darstellt und bei Verkehrskontrollen an normalen Pkws stets zu einer Geldbuße führen würde. Dass dies ausgerechnet bei einem Polizeifahrzeug der Fall war, entbehrt nicht einer gewissen Ironie, ist im vorliegenden Fall aber schlicht als Frechheit zu bezeichnen.

      Entsetzt entschloss ich mich dazu, mich wieder dem Verletzten zu widmen, als einer der Beamten endlich aus dem zweiten oder dritten Dienstfahrzeug einen Verbandskasten herbeiholte. Traurigerweise war auch dieser bereits schon auf den ersten Blick unvollständig, es fehlte Beispielsweise eine Rettungdsdecke und die Verbandschere, immerhin die von mir gewünschten Einweg-Handschuhe waren aber vorhanden.

      Auch in der Folge waren es nun einzig und allein andere Fußballfans, die sich um den Verletzten kümmerten, die Polizei zeigte sich hierzu zu keiner Zeit wirklich bereit. Dem Verletzten näherten sich die Beamten lediglich zweimal: Einmal, um die Personalien zu erfragen (der Mann hatte in dieser Situation wahrlich andere Sorgen, als zur schnellen Abwicklung des „Papierkrams“ der Hamburger Polizei zu sorgen) und zum zweiten Mal, um mich zu fragen, ob den bereits ein Rettungswagen verständigt worden sei. Bei dieser Frage hatte ich Mühe an mich zu halten: 15 bis 20 Polizisten waren zu diesem Zeitpunkt anwesend, mindestens 3 mit Funkgerät ausgestattete Dienstfahrzeuge und ich als Ersthelfer sollte mir auch noch Gedanken um die Verständigung eines Rettungswagens machen: Überflüssig zu erwähnen, dass ich eben diese Alarmierung schon bei meiner Bitte nach einem Verbandskasten gefordert hatte.

      Als der Rettungswagen endlich eintraf, waren es wieder einmal umherstehende Fußballfans, die ihn einwiesen. Ein an der Straßenecke stehender Motorradpolizist, von dem man dies eigentlich hätte erwarten können, saß sich stattdessen teilnahmslos seinen Hintern auf dem Sozius platt.

      Nachdem der Rettungswagen eingetroffen war und der Rettungsdienst die Versorgung des Verletzten übernommen hatte, äußerte ich noch einmal massive Kritik über das Auftreten der Polizeibeamten. Einer von ihnen hatte hier nun die Dreistigkeit, mir zu entgegnen, dass man „bei so ein bisschen Nasenbluten“ doch eh nichts mit einem Verbandskasten anfangen könne.

      Eine weitere Frechheit war das Verhalten der Einsatzkräfte nachdem der Verletzte nun endlich abtransportiert worden war: Obwohl wir durch unsere Erste-Hilfe-Maßnahmen eigentlich bereits unter Beweis gestellt hatten, dass es sich bei uns um ungefährliche und verantwortungsbewusst handelnde Menschen handelt, bekamen wir dennoch eine Polizeieskorte zum S-Bahnhof, die uns offenbar davon abhalten sollte, die restlichen etwa 750 Meter mordend und brandschatzend durch die Gegend zu ziehen.

      Alles in allem ist der Eindruck, den die Hamburger Polizei an diesem Tage gemacht hat, ein äußerst erbärmlicher. Ich würde sogar so weit gehen, dass keiner der Beamten den an seinen Beruf gestellten Anforderungen auch nur ansatzweise gerecht werden konnte. „Freund und Helfer“ waren diese Beamten in keinem Fall.

      Da ich selbst im Rettungsdienst tätig bin und hier auch hin und wieder mit der Polizei zusammenarbeite, kann ich sagen, dass mir derartige Polizisten wirklich noch nie begegnet sind. Ich habe vollstes Verständnis, wenn Privatpersonen in Erste-Hilfe-Situationen überfordert sind und nicht wissen, was zu tun ist. Bei Polizeibeamten kann ich dieses Verständnis schon deutlich weniger aufbringen. Kein Verständnis habe ich jedoch dafür, dass man Verletzten offenbar gar nicht helfen will und Bemühungen in dieser Hinsicht gar zu unterbinden versucht. Genau dies ist aber eben gestern passiert!

      Die anwesenden Polizisten waren zu keiner Zeit eine Hilfe und sie schienen überfordert damit zu sein, dass auf einmal BVB-Fans einem Hamburger helfen wollten. Dies scheint nicht in das Weltbild der anwesenden Beamten gepasst zu haben, nach denen Fußballfans gegnerischer Vereine grundsätzlich gewaltsam gegeneinander vorgehen und eine Gefahr für die viel zitierte innere Sicherheit sind. Dies waren wir jedoch offensichtlich nicht und es war traurig mit anzusehen, wie die Ordnungshüter, die eigentlich den Bürgern zu dienen verpflichtet sind, dieser Verpflichtung in keinster Weise nachkamen.

      Hinweisen möchte ich auch darauf, dass keiner in unserer Gruppe alkoholisiert war und dies eigentlich auch für die Beamten zu erkennen gewesen sein muss.

      Ich möchte nun noch einmal die wesentlichen Punkte auflisten:

      • Keinerlei Mithilfe bei den Erste-Hilfe-Maßnahmen von sämtlichen beteiligten Beamten
      • Unwillen, Verbandszeug auszuhändigen, damit einhergehend eine Behinderung der Hilfe
      • Androhung mit Festnahme für meine Forderung, dieses auszuhändigen
      • Kein vorhandenes oder unvollständiges Verbandzeug in den Streifenwagen
      • Unfreundliches, Herablassendes und bei der Ersten-Hilfe massiv störendes Verhalten einzelner Polizisten

      Einhergehend mit diesem offenen Brief an Sie ist daher auch eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die beteiligten Beamten formuliert worden.

      Einer gewissen Ironie entbehrt es nicht, dass eben am gestrigen Tage die deutsche Olympiaentscheidung gegen die Stadt Hamburg ausgefallen ist. Obwohl ich aus lokalpatriotischen Gründen eigentlich Rhein-Ruhr hätte bevorzugen müssen, war ich bis gestern eigentlich eher ein Anhänger Ihrer Bewerbung gewesen. Nach diesen Vorkommnissen muss ich jedoch konstatieren, dass es wohl besser für das Ansehen Deutschlands in der Welt ist, internationale Gäste nicht einer derartigen Polizei auszusetzen.

      Herr von Beust, Sie und Ihr Senat – insbesondere aber Ihr Zweiter Bürgermeister und für die Belange der Innenpolitik zuständiger Senator, Herr Schill - sind nun seit gut anderthalb Jahren im Amt. In dieser Zeit habe ich Ihre Stadt zweimal besucht und ich muss mit Entsetzen feststellen, dass sich zumindest die Polizei offenbar sehr zum Negativen entwickelt hat. Ob dies das Ergebnis der neuen Innenpolitik ist, die ja als eines der Hauptmerkmale Ihrer Regierung betrachtet wird, lasse ich dahingestellt. Auch sind mir keinerlei Kriminalitätsstatistiken aus Ihrer Stadt bekannt, die einen Erfolg oder Misserfolg Ihrer Innenpolitik darlegen könnten, doch hierum geht es mir auch nicht. Mir persönlich geht es einzig und allein darum, dass mir die Polizeibeamten, mit denen ich am gestrigen Tag Kontakt hatte, durchweg schlecht ausgebildet, unmotiviert und gerade im menschlichen Bereich mit erschreckend großen Mängeln ausgestattet erschienen. Gerne würde ich in diesem Punkt in den kommenden Jahren wieder positivere Erfahrungen machen – betrachten Sie daher diesen Brief sowohl als Kritik und Beschwerde, wie auch als Bittschrift – auch wenn ich in Nordrhein-Westfalen lebender nicht zu Ihren Bürgern und Wählern zähle.


      Mit freundlichen Grüßen,
      Arne Kazperowski


      P.S.: Kopien dieses offenen Briefes wurden per Fax oder E-Mail auch an die Redaktionen der Hamburger Morgenpost, der Welt, der BILD, der Süddeutschen Zeitung, der TAZ, des Spiegels, der Westfälischen Rundschau, der Ruhrnachrichten, des BVB-Fanzine Schwatzgelb.de, die bundesweiten Fan-Initiativen „Pro Fans – Ohne uns kein Kick“ und „Bündnis aktiver Fußballfans“, an Amnesty International sowie an die Hamburger Zentralen und ggf. Bürgerschaftsfraktionen von SPD, PDS und Bündnis 90 – die Grünen, sowie der an Ihrer Regierung beteiligten Parteien CDU, FDP und Partei rechtsstaatlicher Offensive geschickt. Für eine mögliche Verbreitung im Senat bitte ich Sie, Sorge zu tragen.
      Avatar
      schrieb am 15.04.03 19:28:30
      Beitrag Nr. 2 ()
      Verbandkasten, nicht Verbandskasten,
      du sagst ja auch nicht Puffsmutter oder Bratskartoffel !

      kuckuck:laugh:
      Avatar
      schrieb am 15.04.03 19:32:06
      Beitrag Nr. 3 ()
      Es heißt aber Rechtsanwalt. :D
      Avatar
      schrieb am 15.04.03 19:35:23
      Beitrag Nr. 4 ()
      Klaro,

      weil sich rechts von links ableitet !

      kuckuck:p
      Avatar
      schrieb am 15.04.03 19:37:01
      Beitrag Nr. 5 ()
      Die Kritik ist völlig in Ordnung.

      Aber Dein "Schill-Stadt" disqualifiziert Dich. Dir geht es nicht um die Sache, Du bist einfach einer, dem Schill bzw. der aktuelle Senat gegen den Strich geht.

      Was hat das mit Schill zu tun. Meinst Du, er hätte die Anweisung herausgegeben: Verbandskästen bleiben bei uns? :eek:

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      schrieb am 15.04.03 19:58:02
      Beitrag Nr. 6 ()
      #1: Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass Schill 2012 noch Innensenator ist?! :confused:

      Also Hamburg hätte wenigstens noch eine reelle Chance gehabt, aber Läipzisch :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 15.04.03 20:57:56
      Beitrag Nr. 7 ()
      Wenn mir jetzt noch einer erzählt , Hamburg ist eine schöne Stadt , dann Mahlzeit !


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