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    Die Rolle der Presse- Pathologisches Lernen - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 04.06.03 07:24:27 von
    neuester Beitrag 04.06.03 13:37:07 von
    Beiträge: 17
    ID: 739.174
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      schrieb am 04.06.03 07:24:27
      Beitrag Nr. 1 ()
      Pathologisches Lernen

      Recht zu bekommen (oder zu behalten) kann grausam sein, gerade für Journalisten.


      Stefan Baron, Chefredakteur der WirtschaftsWoche


      Ihr Job ist es, sich – sicher nicht nur, aber gerade auch – um die negativen Seiten der Realität zu kümmern. Nicht etwa weil sie geborene Schwarzmaler oder destruktive Lüstlinge wären, sondern weil es der Wahrheitsfindung dient. Für das Positive sorgen schon die Armeen der PR. Außerdem: Erst die Entdeckung, Beschreibung und Erklärung des Schlechten und Bösen macht es möglich, dieses erfolgreich zu bekämpfen.

      Wenn ein Journalist, wie etwa der Autor dieser Zeilen, seiner beruflichen Pflicht nachkommt und seit nunmehr über einem Jahrzehnt – und lange Zeit gegen die vorherrschende Meinung – den zuerst schleichenden, später rasenden Niedergang dieses Landes beschreibt, die Gründe dafür analysiert und vor den schlimmen Folgen warnt und damit schließlich Recht behält, kann er nicht einmal zufrieden sein, geschweige denn triumphieren. Es bleibt ihm allein die Trauer. Trauer über die vielen verpassten Gelegenheiten zur Umkehr, über das Versagen der zuständigen Akteure – und nicht zuletzt über seine eigene Wirkungslosigkeit.

      Zudem verschlägt es ihm die Sprache angesichts so vieler Kollegen, die immer mit den Wölfen geheult haben und nun plötzlich so tun, als hätten auch sie es schon immer gewusst und gesagt oder geschrieben – nun, da die Verhältnisse so schlimm geworden sind, dass dadurch die eigene berufliche Existenz in Gefahr gerät und bald selbst der Letzte im Lande merkt, dass es wie gehabt nicht weitergehen kann.

      Kein Wunder, dass die Deutschen zu Medien inzwischen noch weniger Vertrauen haben als zu Politikern oder Gewerkschaften, obwohl das kaum noch als möglich erscheint. Kein Wunder auch, wenn die Medien in diesem Land in einer besonders schweren wirtschaftlichen Krise stecken: Sie sind (Ausnahmen bestätigen die Regel) als Ganzes ihrer Aufgabe nicht gerecht geworden: Medium, also Vermittler zu sein, und das heißt vor allem Vermittler von Realitäten. Statt ihren Lesern Orientierung zu geben, haben viele Medien sie in eine Scheinwelt entführt, in der ein Spektakel das andere ablöst und irgendwann – wie in Platons berühmter Höhle – die Schatten der Wirklichkeit für diese selbst gehalten werden. Statt ihre Leser dazu zu ermutigen, Akteure zu sein, haben sie sie zur Passivität konditioniert. Statt Wissen haben sie Informationen, statt Werten Meinungen vermittelt. Statt den Leistungswillen, haben sie Mittelmäßigkeit und Neid gefördert und den Wettbewerb verteufelt, statt Mut und Fortschrittsgeist Risikoscheu, statt Verantwortungsbewusstsein Opferhaltung gezüchtet.

      Im Laufe der vergangenen drei Jahrzehnte wiederholte sich eine moderne Variante dessen, was Friedrich Nietzsche einst den „Sklavenaufstand in der Moral“ nannte: den Leistungsstarken Schuldgefühle zu geben im Namen der Leistungsschwachen – und das Ganze als Moral zu verkaufen. Nach und nach gelang der tonangebenden Generation eine „Umwertung aller Werte“, die Deutschland nach dem Krieg so erfolgreich gemacht hatten und die im globalen Wettbewerb überlebenswichtig sind.

      Die Krise dieses Landes (und der Medienbranche) kann nur überwunden werden, wenn diese Werte erneut breite Gültigkeit erlangen. Wenn, um es auf einen kurzen Nenner zu bringen, nicht mehr Effizienz, sondern Ineffizienz in Deutschland moralisch verdächtig ist, wenn Gerechtigkeit nicht mehr Ergebnis-, sondern Chancengleichheit bedeutet, wenn das Soziale nicht mehr als Korrektiv, sondern als Wesenselement der Marktwirtschaft gilt.

      Davon sind wir – wie die aktuellen Auseinandersetzungen unter Sozialdemokraten und Gewerkschaftern (aber auch in den Reihen der Christdemokraten) zeigen – immer noch weit entfernt. Unser Problem ist also immer noch auch ein Erkenntnis- und nicht nur ein Umsetzungsproblem. Die Krise, die unser Land durchmacht, ist, so hat es den Anschein, immer noch nicht schlimm genug, wir lernen offenbar nur pathologisch. Oder schlichter gesagt: Wer nicht hören will, muss fühlen. Wie traurig!

      STEFAN BARON

      26.5.2003
      Avatar
      schrieb am 04.06.03 07:38:03
      Beitrag Nr. 2 ()
      was heißt nicht der Presse vertrauen!

      es kommt auch daran an welche Presse man liest bzw. glaubhafter erscheint!

      die WW ist in Ordnung bzw. ich finde die Wirtschaftsblätte incl. FT und Handelsblatt!) "glaubhafter" und objektiver als manche anderen Puplikationen die deutlich mehr Auflage haben und auch einen "guten Ruf" besitzen!

      Nur meine Meinung gab Euch Mannerl wieder!
      Avatar
      schrieb am 04.06.03 09:04:00
      Beitrag Nr. 3 ()
      Wie wäre es denn mit der Abschaffung der mittäglichen Schrottsendungen quer über alle Kanäle,wo ausschliesslich Verdummung betrieben wird,Gewalt,Scheidung,Missbrauch als Normalzustand den Kids vermittelt wird?

      Alternativ könnten Programme entwickelt werden,die soziales Verhalten fördern.

      Soll das Volk verdummt werden,keine eigenen Gedanken entwickeln,leistet dies der Manipulation Vorschub?

      Wird es nicht Zeit,dass sich das Volk von innen heraus wehrt?
      Avatar
      schrieb am 04.06.03 09:25:15
      Beitrag Nr. 4 ()
      dort wird suggeriert wer eine "normale" Familie hat mit 2 Kindern und Schulden hat weil er ein Haus gebaut hat ist "total unnormal"...wer nicht mit 16 Schwanger ist und der Bruder homo ist und der Vater schon seit 15 Jahren arbeitslos ist anscheinend "die Vorzeigefamilie"!

      diese Sendungen sind das allerletzte ...
      Avatar
      schrieb am 04.06.03 09:32:32
      Beitrag Nr. 5 ()
      Mannerl,gute Beschreibung!;)

      Länger als 5min halte ich diese Sendungen nicht aus,ich merke richtig ,wie sich Aggression in mir aufbaut.
      Da schalte ich lieber schnell aus:laugh:

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      Avatar
      schrieb am 04.06.03 09:36:45
      Beitrag Nr. 6 ()
      doch wenn ich manchmal krank bin dann schaue ich sie mir schon an!

      ehrlich gesagt sind das eh alle asoziale...!

      ...

      Taft am Samstag ist die Zusammenfassung der Sendungen!

      tus Dir mal an!...

      Mehr sog i ned!
      Avatar
      schrieb am 04.06.03 09:38:22
      Beitrag Nr. 7 ()
      Ne:laugh:
      meinst du, ich versau mir das Wochenende?:laugh:
      Avatar
      schrieb am 04.06.03 09:54:34
      Beitrag Nr. 8 ()
      Die Muppet Show ist immer sehenswert. Vor allem die beiden Alten, die sich als berufene Medienkritiker fühlen und sich immer über die Show lustig machen, sind ulkig.

      Ob die mit den hießigen Medienkritikern optimalisty und Mannerl wohl verwandt sind?

      fragt sich interessiert

      ;
      Avatar
      schrieb am 04.06.03 10:22:28
      Beitrag Nr. 9 ()
      servus:yawn:

      @Semikolon,
      ansage für den semantischen meutologen in dir:

      "bildung kommt von bildschirm, wenns vom buch kommen täte,
      müsste es ja buchung heißen"


      ciao, nice day:cool:
      Avatar
      schrieb am 04.06.03 10:57:09
      Beitrag Nr. 10 ()
      Dolcetto,:laugh:

      Hamma den Semi enttarnt:D

      oda:confused:

      ein getroffener Hund bellt:D

      oda;)


      Wem könnte denn die Aussage,dass das Volk absichtlich verdummt wird, wohl nicht in den Kram passen?:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 04.06.03 11:18:30
      Beitrag Nr. 11 ()
      Genau DOLCETTO,
      Teletubbies, Muppet Show und Sesamstraße
      Käpt´n Blaubär, Tabaluga, Sendung mit der Maus, Löwenzahn, ...

      Nur wer jung anfängt, sich mit den vielfältigen wertvollen und auf die jeweilige Zielgruppe perfekt abgestimmten Bildungsangebote vom Bildschirm vertraut zu machen,
      ist später in der Lage hoch spezifizierte Kultur-Sendungen,
      wie Big Brother, Superstar,
      Musikantenstadl, Traumhochzeit, Tagesschau,
      Heute Journal, Monitor, WISO, Spiegel- und Focus TV, Mona Lisa und Tutti Frutti etc. etc.
      entsprechend für sich gewinnbringend antipizieren, reflektieren und inhalieren zu können.

      Ein Buch als stumpfe blutleere und fantasielose Ansammlung von Satzzeichen und Buchstaben, fachmännisch auch "Bleiwüste" genannt, ist keinesfalls in der Lage die durch die farbige und audio-unterstütze multi-mediale realitätsbezogene Wirklichkeitswiedergabe per Bildschirm- und Soundprojektion zu ersetzen, die im Gegensatz zum schnöden Buch beim Menschen nahezu sämtliche Sinne anspricht, trainiert und vor allem konkretisiert.
      Nur das TV-Bild vermittelt dem Menschen ein Bild der Wirklichkeit.
      Das vielschichtige soziale Leben ist keine Reduktion auf eine kaum DinA-4 große Ansammlung von mit schwarzen Zeichen bedruckten Paier-Blättern, sondern ist so, wie es der Bildschirm in den bewegten Szenen und farbigen soundunterstützten Bildern zeigt.

      ;
      Avatar
      schrieb am 04.06.03 12:47:40
      Beitrag Nr. 12 ()
      so isses, mein lieber Semikolon!

      in kenntnis meiner eigenen unzulänglichkeit (regelmäßiger TV-konsum erst
      im überreifen alter ab umra 19 oda 20 jahren) bestehe ich bei meinen
      2 kids ganz massiv auf die vollkrass korrekte nutzung aller
      fernsehprogramme, insbesondere suupa-RTL, RTL2 et on.
      das gemeinsame singen der kulturell wertvollen jingles aus den
      produktinformationen ist die musische berreicherung unseres vom TV
      gesteuertem familienalltages!
      ich hoffe, dass mein sohn mal nachfolger vom daniel bügeldepp wird:D

      stell dir vor, der kerl liest mit seinen 9 jahren so`n schund
      wie herr der ringe und alles von diesem michael ende!
      und ich sach andauernd zu ihm, diese texte werden eh alle verfilmt,
      jetzt sogar auf DVD......kommt mir der lümmel immer mit der
      steriotypen antwort daher:
      >>die bücher sind viel besser<<

      Rüspektgruß vom dolce, der in dieser erziehungs-angelegenheit
      fast am verzweifeln ist:cry:

      ciao
      Avatar
      schrieb am 04.06.03 13:06:56
      Beitrag Nr. 13 ()
      Dolcetto,

      der arme Kerl kann doch nix für:cry: ,
      muss wohl an deiner falschen Erziehung liegen:cry:
      ;)
      Avatar
      schrieb am 04.06.03 13:17:39
      Beitrag Nr. 14 ()
      @DOLCETTO, (12)

      "Wehret den Anfängen", kann ich da nur immer persilieren. Wenn der Apfel mal vom Stamm gefallen ist, ist es bis zum Apfel-Most nur noch ein kleiner Schritt,
      wußte schon Onkel Erwin immer zu filtrieren!!!

      Da hast Du aber ein ganz großes Problem.
      Wenn diese mediale Verrohung und Verweigerungshaltung dem Wahren gegenüber bei Deinem Sohn im zarten Alter von 9 schon so ausgeprägt ist, helfen nur drastische Mittel:

      Entzug jeglichen beschrifteten Papiermaterials, kombiniert mit Verbot jeglichen Kontakt mit seinen gleichaltrigen Kameraden und tägliches mehrstündiges Pflichtprogramm vor dem TV. Zu Bett-gehen nur erlauben, wenn sämtliche Superstar-Hits oder sonstige Hit-Charts wenigstens gesummt werden können und wenn alle Big Brother- Kanidaten samt zugehörigen Konfektionsgrößen rezitiert werden können. Die besten 10 Werbespots sollten auswendig ständig zitiert werden. Dies trainiert nicht nur das im sozialen Miteinander äußerst wichtige Trendbewußtsein, sondern auch das Gedächtnis.

      Ergänzend sollte ein Walkman gekauft werden, der auch in der Schule und vor allem in den lästigen Pausen, die ja sonst meist durch unnötiges Gequatsche mit den Klassenkameraden vergeudet werden, zwingend anzuschalten ist. Hierbei sind neben unterhaltenden Musik-Kassetten (von Madonna bis Minogue sollte hier alles großzügig erlaubt werden) aber auch Hörspiele (Benjamin Blümchen, Biene Maja und Willi, Peterson und Findus etc.) sehr hilfreich.

      Damit auch die sportliche Betätigung nicht zu kurz kommt, ist die Anschaffung einer oder mehrerer Spielkonsolen (Playstation, X-Box, Dreamcast) dringend anzuraten. Empfehlenswert sind alle die täglichen Fernsehsendungen begleitenden Spiele und natürlich Ego-Shooter zur Trainierung der fürs spätere selbständige Leben dringend erforderlichen sozialen Reflexe.

      Bitte berichte, sobald sich Fortschritte einstellen, so daß wir die mediale Erziehungskonzeption weiter feintunen können. Es wäre doch gelacht, wenn wir das mit Deinem Jungen nicht wieder in Griff bekommen.

      ;
      Avatar
      schrieb am 04.06.03 13:24:58
      Beitrag Nr. 15 ()
      tja opti,

      wer den schaden hat, spottet jeder beschreibung!

      meinst es tät helfen, wenn ich ihm direktemang ins verkabelte
      zimmer nen fernseher reinstellen würde???:confused:

      ungehinderter TV-konsum quasi rund-um-die-uhr ist leider
      oft realität in deutschen kinderzimmern:cry:

      ciao
      Avatar
      schrieb am 04.06.03 13:30:35
      !
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      Avatar
      schrieb am 04.06.03 13:37:07
      Beitrag Nr. 17 ()
      vielen, verbindlichsten dank werter herr
      erziehungsberater Semikolon:cool:

      als sofort-massnahme, quasi pre-emtive, werde ich nur noch
      das lesen der fernsehprogramm-zeitschriften erlauben!
      wobei ich hier ein besonderes augenmerk auf die pictures
      legen werde,

      deine aufmunterte expertise werde ich heute abend der frau
      dolce in die optik reinzentrieren, die kann was erleben!!
      weil, der apfel fällt auch net weit vom birnbaum, verstehst;)
      törröööhh >>>> die auswahl deiner empfehlungen, lässt unschwer
      die wahre kompetenz für die kindlichen bedarfe erkennen!

      ciao


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