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    Broeckers mal wieder... - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 06.06.03 00:36:02 von
    neuester Beitrag 16.06.03 16:54:10 von
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      schrieb am 06.06.03 00:36:02
      Beitrag Nr. 1 ()
      LÜGEN

      Dahinter steckt immer El Kaida .
      Mathias Bröckers

      Letzte Woche kam für das Pentagon endlich eine gute Nachricht: die US-Ermittler in Sachen "Weapons of Massdestruction" (WMD) waren fündig geworden und hatten illegale Biowaffen und chemische Kampfstoffe, darunter 50 Ampullen mit dem Milzbranderreger Anthrax, ausgegraben. Die schlechte Nachricht folgte allerdings umgehend: der Fund war nicht im Irak oder sonst irgendwo auf der "Achse des Bösen" ausgebuddelt worden, sondern in der Nähe von Fort Dettrick im lauschigen Maryland, keine 50 Meilen von Washington entfernt.
      Wahrscheinlich aus diesen so nahe liegenden Gründen meldete das Weltblatt "Washington Post" das Ereignis nur unter "Lokales" - auf dass in der Nation wie in der Weltgemeinschaft kein Zödern und Zaudern ausbricht beim "war on terror" und dem Dingfestmachen schmutziger, massenvernichtender Waffen. Dass es die Meldung über den Fund nicht in die Schlagzeilen der Weltpresse schaffte, mag allerdings auch mit dem zeitgleich Furore machenden Geständnis des Vize-Verteidigungsministers Wolfowitz zu tun haben, der bekundete, die angeblichen Weapons of Massdestruction im Irak seien ohnehin nur aus "bürokratischen Gründen" erfunden worden, um eine möglichst große "Anti-Saddam-Koalition" zusammenzutrommeln.

      Jetzt warten wir eigentlich nur noch auf den beiläufigen Hinweis, dass es sich auch bei Osama & den 19 Hijackern als Alleintäter des 11.9. um eine "bürokratische" Erfindung handelt, um die globale "Anti-Terror-Koalition" zu schmieden - und die Verwirrung wäre perfekt.

      Terroristen und Terroristenjäger, Jäger und Gejagte werden zunehmend ununterscheidbar. Die "Bösen" erweisen sich eins ums andere Mal als Phantomteufel: virtuelle, unfassbare Universalschurken, denen unsichtbare höllische Heerscharen und Refugien zur Vefügung stehen.

      Nach Schwefel-Biowaffen! - dem untrüglichen Anzeichen für die Anwesenheit des Teufels allerdings stinkt es nicht in Tora Bora oder in Saddam Husseins Palästen, sondern vor dem Weißen Haus der "Guten".

      Da mutet der deutsche Terrorismus, zu dem der Berliner Polizist Kurras mit der Erschießung des Studenten Benno Ohnesorg am 2. Juni vor 26 Jahren quasi das Startsignal gab, fast schon wie eine Tragödie aus guter alter Zeit an. Nicht weil die Ordnungshüter mit ihren Tschakos noch aussahen wie die Polizisten aus "Räuber Hotzenplotz", sondern vor allem weil die Terroristen noch echt waren: mit einer Botschaft, mit Bekennerschreiben zu jeder Aktion, mit länglichen Strategiepapieren, Rechtfertigungschreiben, und nicht zuletzt mit einem revolutionären Ziel.

      Sie waren fassbar und wurden, weil sie Spuren hinterließen, auch irgendwann gefasst. Heutzutage führen Terroristen mit vier gekaperten Flugzeugen den größten Anschlag der Geschichte durch, ohne irgendein Bekenntnis, ohne irgendeine Botschaft, um dann spurlos zu verschwinden.

      Erinnern Sie sich noch an die "Schläfer", jenes Netzwerk heimtückischer Islamisten, die nach dem 11.9. nur darauf warteten, geweckt zu werden, um das nächstgelegene Einkaufszentrum oder Botschaftsgebäude hochzujagen? Bis heute hat sich diese ominöse Schläfer-Bande nicht erkenntlich gerührt, was daran liegen kann, dass ihr Weckdienst irgendwie nicht funktioniert - oder aber dass sie ebenso aus "bürokratischen Gründen" in die Welt gesetzt wurde wie Saddam Husseins Arsenal an Massenvernichtungswaffen. Als Terror-Simulation mit allgegenwärtigen Universalteufeln.

      Die "Bewegung 2. Juni" nahm den Berliner CDU-Chef Peter Lorenz damals als Geisel, um Gesinnungsgenossen aus dem Gefängnis freizupressen - hat man je davon gehört, dass El Kaida sich derart um ihre verhafteten Kombattanten kümmert? Mag sein, dass das bei diesen Heiligen Kriegern nicht üblich ist - selbst noch im Terror wäre dann eine kulturelle Differenz zu konstatieren - mag aber auch sein, dass diese Gefangenen mit El Kaida gar nichts zu tun haben, weil es diesen Verein womöglich überhaupt nicht gibt.

      Dafür haben die "Schläfer" aber jetzt einen neuen Namen: wenn irgendwo in der Welt eine Mülltonne brennt, weiß jeder Hauswart gleich: dahinter steckt El Kaida.

      Der Autor Mathias Bröckers ist regelmäßig zu Gast beim Blauen Montag im Tempodrom
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      schrieb am 16.06.03 16:48:06
      Beitrag Nr. 2 ()
      Hm, da empfehle ich doch für heute abend eins der dritten Programme und darin (falls sich nicht das Programm aus aktuellen Anlässen geändert haben sollte) folgende Sendung:
      WDR, 22.35 Uhr, "Die Story". Darin hat sich angeblich ein arabisch-französischer Journalist in eine Al-Kaida-Zelle einschleusen lassen und berichtet darüber.
      Wenn das dem Journalisten tatsächlich gelungen sein sollte, dann hat in der Zwischenzeit bestimmt zumindest der Mossad etwas ähnliches versucht. Beim CIA und anderen westlichen Geheimdiensten wäre ich mir da nicht so sicher, weil einer von deren Chefs vor einiger Zeit gesagt hat:
      "Wo sollen wir in unserer westlich-materialistischen Kultur denn noch einen Geheimagenten finden, der bereit wäre, täglich 5mal in Gemeinschaft mit Spinnern zu beten, möglicherweise jahrelang zusammen mit religiösen Fanatikern in feuchten Höhlen zu leben, keine Frau auch nur anzusprechen und täglich sein Leben zu riskieren?
      Wo soll ich denn so jemanden in den USA oder in London oder sonstwo in Europa finden? Hm? Hä?"

      Und am Freitag, dem 20.06. kommt ebenfalls im WDR eine Sendung, die Mathias Bröckers geradezu aus dem Diwan reißen wird, falls er noch nicht zuviel "Hanf" konsumiert hat:
      Freitag, 23 Uhr, WDR: Aktenzeichen 11.09. ungelöst. Verschwörungstheorien über die WTC-Anschläge im Internet.
      Avatar
      schrieb am 16.06.03 16:54:10
      Beitrag Nr. 3 ()
      Meine `ungebremste Begeisterung` für Bröckers kommt überdies recht gut in folgendem Zeitungsartikel zum Ausdruck:
      Badische Zeitung vom Dienstag, 17. Dezember 2002

      Die Verschwörungstheoretiker
      Alarmstufe "Code Orange" im Freiburger Theatercafé: Matthias Deutschmann diskutierte mit Gästen den 11. September 2001

      Der Kabarettist Matthias Deutschmann wird gelegentlich von Sinnkrisen heimgesucht, die ihm die Satire verleiden. Dann geht er in sich, an sein Cello oder sucht, wie jetzt nach dem "Ende der Spaßgesellschaft", verstärkt nach neuen Formen der Recherche und Präsentation politischer Aufklärung. Künftig will er im Freiburger Theatercafé jeden Monat in der Reihe "Code Orange" (das ist ein Alarmsignal, die Farbe des Theaters und der Siebziger Jahre) Menschen zum Gespräch bitten, "deren - vielleicht utopisch zu nennender - Eigensinn dem politischen Konformitätsdruck widersteht".

      Zum Auftakt kamen zwei, die diese Vorgaben vorbildlich erfüllen: der Freiburger Publizist Klaus Theweleit und der Kulturjournalist, Hanfpapst und Verschwörungstheoretiker Matthias Bröckers. Beide haben kürzlich Bücher über den 11. September vorgelegt: Theweleit eine Abrechnung mit dem Medienecho des "Knalls", Bröckers ein Buch über aktuelle Verschwörungstheorien, das mittlerweile die 14. Auflage erreicht hat: Beste Voraussetzungen also für eine spannende Diskussion. An- und aufregend war die gut besuchte Talkshow tatsächlich; gelungen mag man sie kaum nennen. Deutschmann ist als kabarettistischer Solist grandios; als Moderator aber muss er noch lernen, sich und sein stupendes Wissen zurückzunehmen und sich mehr auf die Gesprächsführung zu konzentrieren. Mit ironischen Spitzen war Bröckers` verschwörungstheoretischer Elan jedenfalls nicht zu bremsen, und als Deutschmann sich dann auch noch selber an den "spekulativen Fakten" festzubeißen begann, die er streng vertraulich aus dem Internet holt, leitete er damit erst recht Wasser auf Bröckers Mühlen.

      Dessen Theorie geht ungefähr so: Der 11. September, ein Glücksfall für Börsenspekulanten und Bushs Falken, war so perfekt organisiert und inszeniert, dass er unmöglich das Werk von diesem Ali Baba und seinen 19 Räubern gewesen sein kann - zumal sechs von ihnen noch leben, und alle Welt weiß, wo Osama bin Laden steckt, aber niemand ihn mehr fangen will. Dahinter muss ein mächtiger "Masterplan" stecken, nach konspirationstheoretischer Übereinkunft also der US-Imperialismus mit seinen 26 Geheimdiensten.

      Schon Großvater Bush hat den Aufstieg der Nazis finanziert; Vater Bush ist immer noch mit dem militärisch-industriellen Komplex verbandelt, und natürlich denkt auch der Sohn mehr an das Öl als an die Menschenrechte in Afghanistan. Bin Laden und Saddam Hussein wurden als nützliche Idioten im Kalten Krieg gepäppelt und werden jetzt, da sie aus dem Ruder und Gängelband zu laufen drohen, wieder in die Steinzeit zurück gebombt.

      In jeder Nachrichtenredaktion ein Mann vom Geheimdienst?

      An dieser Theorie ist natürlich einiges dran, und Bröckers ist vorsichtig genug, seinen ungeheuerlichen Verdacht - der 11. September sei, wie früher schon Pearl Harbour oder der irakische Überfall auf Kuwait, von Amerika wenn nicht organisiert, so doch wissend und billigend in Kauf genommen worden - nicht direkt auszusprechen. Aber er präsentiert seine Indizien ("Das ist Fakt, keine Spekulation" und antiamerikanischen Ressentiments so geschickt und eloquent, dass jeder selber seine Schlüsse ziehen können sollen muss. Auch Theweleit traut den "Mainstream"-Medien bekanntlich fast alles zu: Hat nicht Ex-Staatssekretär Andreas von Bülow selber zugegeben, dass in jeder Nachrichtenredaktion ein Mann vom Geheimdienst sitzt? Verschwörungstheorien sind ein Gesellschaftsspiel, das gerade kritische Aufklärer fasziniert, aber im Grunde reaktionär.

      Man muss dabei nicht einmal an die Verfolgung von Illuminaten, Freimaurern oder die antisemitischen "Protokolle der Weisen von Zion" denken: Als elitäre, geschlossene, "Komplexität reduzierende" Wahnsysteme sind sie immun gegen jeden Widerlegung. Jeder Zufall wird zur "klaren Strategie", jeder argumentative Einwand zum Kronzeugen dafür umgedeutet, wie perfide die Verschwörer die Hirne der ahnungslosen Masse bereits infiziert haben. Die Frage nach dem Nutzen - "Cui bono?" - ersetzt die nach den politischen Ursachen, und wer skeptisch bleibt, ist der feindlichen Ablenkungs- und Vernebelungstaktik schon erlegen.

      Deutschmann versuchte anfangs noch auf Widersprüche und "Pfusch" in der US-Politik aufmerksam zu machen, aber der "wilde Denker" Bröckers ließ ihm diese Naivität nicht durchgehen. Wer von Terror und Krieg profitiert, muss ihn auch angezettelt haben, und wenn die Zeitungen etwas nicht drucken, werden sie ihre dubiosen Gründe haben. So wird paradoxerweise die radikalste Kritik des US-Imperialismus zu seiner Apotheose: Lächerlich die Vorstellung, dass so dämonische Superhirne wie der CIA (oder auch der Spiegel) versagen könnten; das hat selbst Hollywood halb unbewusst ausgeplaudert.

      Verschwörungstheorien haben ihren kabarettistischen Reiz; aber das Triumvirat - und auch einige Zwischenrufer - verstanden ihre Enthüllungen im vollen aufklärerischen Ernst. Deutschmann gelobte immerhin, beim nächsten Mal die Suppe der "spekulativen Fakten" zu einem "Maggiwürfel" einzudampfen. Spätestens an dieser Stelle muss der Berichterstatter versichern, dass er weder von der Suppenindustrie noch vom CIA geschmiert wurde.

      Martin Halter

      (Artikel war mal auf dieser Internet-Seite zu finden...
      http://www.badische-zeitung.de/1040160431539
      ... sowie auf der Homepage von Mathias Böckers himself.)


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