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    Die Kriegs-Lügner beginnen zurück zu rudern *merde* - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 08.06.03 19:01:45 von
    neuester Beitrag 10.06.03 22:48:38 von
    Beiträge: 16
    ID: 740.781
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      schrieb am 08.06.03 19:01:45
      Beitrag Nr. 1 ()
      IRAK-DOSSIERS

      Downing Street gesteht Schlampereien ein

      Die wegen angeblicher Falschinformationen in die Kritik geratene britische Regierung hat sich erstmals für eines ihrer umstrittenen Irak-Dossiers entschuldigt. Tony Blairs Kommunikationschef gab zu, dass es bei dem Papier mit der Genauigkeit gehapert habe.



      AP

      Blair: Umgeschrieben oder manipuliert?


      London - Wie der "Observer", der "Sunday Telegraph" und andere britische Medien am Sonntag berichteten, entschuldigte sich Blairs Pressechef Alastair Campbell beim Chef des Auslandsgeheimdienstes MI6 schriftlich für eines der Dossiers. Der "Telegraph" zitierte Campbell außerdem mit den Worten: "Ich habe den für das Dossier Verantwortlichen klargemacht, dass sie sich nicht an die erforderlichen Maßstäbe von Genauigkeit gehalten haben."
      Dies ist eine vorsichtige Umschreibung für das, was die Opposition und auch Teile der Labour-Partei dem Premier vorwerfen: Ihrer Ansicht nach hat Blairs Regierung Geheimdienstberichte über Massenvernichtungswaffen im Irak vorsätzlich manipuliert und zugespitzt, um den Krieg zu rechtfertigen. Im Mittelpunkt der Kritik steht ein Dossier aus dem September vergangenen Jahres, wonach Bagdad binnen 45 Minuten biologische oder chemische Waffen einsetzen könne. Die Vorwürfe sollen jetzt von zwei Ausschüssen des britischen Parlaments geprüft werden.


      Das vor dem Irak-Krieg veröffentlichte Dossier basierte nach ursprünglichen Regierungsangaben auf Erkenntnissen des MI6. Schon bald aber musste Downing Street zugeben, dass der Bericht teilweise aus einer veralteten Arbeit eines kalifornischen Studenten abgeschrieben worden war. Der MI6 soll sehr verärgert darüber sein, dass die Regierung in dieser Weise Informationen des Geheimdienstes mit zweifelhaften Quellen aus dem Internet vermischt und den Ruf des Dienstes dadurch beschädigt habe. Nach einem Bericht des "Independent on Sunday" haben Geheimdienst-Mitglieder Belege dafür gesammelt, wie ihre Berichte von der Downing Street manipuliert worden seien.

      Der "Observer" berichtet, dass Blair selbst Fehler zugeben wolle, falls er von dem Parlamentsausschuss zur Untersuchung der Vorwürfe befragt werden sollte. Allerdings bestreite die Regierung weiter, Fakten verändert zu haben. Die Dossiers seien nur "umgeschrieben" worden. "

      Lieber ohne Worte... :mad:
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      schrieb am 08.06.03 19:09:52
      Beitrag Nr. 2 ()
      Die Kriegsgegner haben`s offenkundig wohl gar nicht so schlecht eingeschätzt :mad: :

      "NACHKRIEGSORDNUNG

      USA booten Iraker aus


      Entgegen früheren Beteuerungen wird es in absehbarer Zeit keine irakische Regierung in Bagdad geben. Die Kandidaten - inklusive der von Washington geschickten Exiliraker - seien allesamt desorganisierte Amateure, befand US-Verwalter Paul Bremer. Sie dürfen ihm nur als Berater dienen.


      DPA

      US-Verwalter Paul Bremer im Irak: Demokratie nach Gutsherrenart


      Bagdad - Kaum war Bagdad gefallen, kamen ehemalige Politiker aus dem Exil zurück - viele von ihnen auf Wunsch der Amerikaner und mit der Aussicht, das Land bald schon zu regieren. Sechs Wochen nach der Einnahme der irakischen Hauptstadt ist davon keine Rede mehr. Die amerikanischen Besatzer haben die Exiliraker ausgebootet, berichtet die "Washington Post". Der Grund: Sie seien zu desorganisiert und würden ohnehin nicht genügend Menschen repräsentieren, um die Führung zu übernehmen.
      Diese Entwicklung hat besonders den aus London zurückgekehrten Ahmed Chalabi, Anführer des Irakischen Nationalkongresses, kalt erwischt. Der Pentagon-Kandidat sah sich längst als Regierungschef im Wartestand. Auch zwei Kurdenführer waren nach Bagdad gereist, um Flagge zu zeigen. Andere brachten ihre Parteien immer wieder selbst für Führungsrollen ins Gespräch.


      Berater statt Regenten


      All diese Bemühungen, alles Buhlen um eine gute Ausgangsstellung, alles umsonst. Frühere US-Pläne, die Regierung an einstige Oppositionelle abzugeben, haben sich in Luft aufgelöst - falls sie je ernst gemeint waren. Als der Uno-Sicherheitsrat kürzlich eine Resolution verabschiedet, die den USA und Großbritannien weitgehende Befehlsgewalt im Irak zusicherten, war für den US-Verwalter Paul Bremer der Weg frei. Von ihm ausgewählte Iraker, so berichtet die "Washington Post", dürfen ihm fortan als Politik-Berater zur Verfügung stehen. Das Beratergremium soll ein großes Spektrum der Iraker abdecken und nicht nur aus Exilirakern bestehen, verspricht Bremer.


      In einem Treffen mit den sieben profiliertesten Führern sagte Bremer, keiner von ihnen würde das Land umfassend repräsentieren. Angeblich habe er sie mehrfach gebeten, ihre Koalitionen zu verbreitern und etwa Frauen, Christen und Stammesoberhäupter zu berücksichtigen. Dies sei nicht geschehen.


      Mit einer derart brüsken Zurückweisung hatte keiner der Kandidaten gerechnet. Der Kurdenführer Jalal Talabani reiste aus Bagdad ab. Chalabis Gruppe verließ ihre hochherrschaftliche Residenz im Mansour Hunting Club und zog in bescheidenere Räume. Chalabis Sicherheitstrupp von 700 paramilitärischen Kämpfern - von den Amerikanern trainiert -, musste sich schon vergangenen Monat auflösen. Die Treffen der sieben politischen Organisationen drehen sich nun vor allem darum, wie man Macht von den USA zurückbekommen könnte.

      "Es war eine einzige Amateurvorstellung"


      DPA

      Ahmed Chalabi, Präsident des Irakischen Nationalkongresses: abgeschobener Pentagonliebling


      Die Entscheidung gegen eine irakische Regierung und eine wesentliche längere US-Präsenz soll, so die "Washington Post", im Weißen Haus gefällt worden sein. Insider gehen nun von einem Engagement von mindestens zwei Jahren aus. "Die Idee, die Macht nach kurzem Gastspiel an die Sieben abzugeben, war unrealistisch", räumt ein Offizieller ein: "Wir gaben ihnen eine Chance. Wir finanzierten einige von ihnen. Aber sie haben es einfach nicht hingekriegt. Es war eine einzige Amateurvorstellung."


      Die derart Geschmähten setzen sich zur Wehr. Die USA würden unterschätzen, wie schwierig es ist, Unterstützung in einem Land zu bekommen, in dem es 35 Jahre lang keine Parteien, keine politischen Organisationen außerhalb der Regierungspartei gab. "Wir haben alle weitreichende Kontakte, aber wir müssen viel von Null aufbauen", sagt Entifadh Qanbar aus der Führungsriege des irakischen Nationalkongresses.

      Zudem hätten sie doch einiges geleistet: Tausende sind ihren Organisationen beigetreten, etliche Büros wurden eröffnet. Chalabi hat intensive Gespräche mit Stammesoberen, moslemischen Geistlichen und Kurdenführern geführt.

      Die irakische Opposition ist aufgebracht


      Bremers Entscheidung für ein 25- bis 30köpfiges Beratergremium anstelle der angekündigten irakischen Regierung hat die Oppositionspolitiker aufgebracht. Die Bush-Regierung habe ihr Versprechen gebrochen, sagen sie. "Sie sollten uns nicht an den Rand stellen. Sie sollten uns nicht als nicht repräsentativ betrachten. In keiner Demokratie gibt es eine Regierung, die jeden repräsentiert", sagt der Chalabi-Vertraute Qanbar.

      Um wenigstens ein wenig Einfluss auf die Besetzung des Gremiums zu haben, forderten die Oppositionellen, dass die Personen in einer Nationalversammlung gewählt würden. Bremer lehnte das ab - es würde zu lange dauern und könnte leicht von früheren Anhängern der Baath-Partei oder radikalen Islamisten dominiert werden. Sein Verständnis von Demokratie sieht eher so aus: Er sucht persönlich die Leute raus. Natürlich, so verspricht er, will er sich zuvor mit den Irakern besprechen. Dem "Obersten Rat der islamischen Revolution im Irak", einer von zwei schiitischen Parteien, geht diese Gutsherrenart zu weit. Er droht mit einem Boykott des Beratungsgremiums. "Wenn er auf diese Weise eine Verwaltung ernennt, können wir nicht mitmachen", sagt Hamid Bayati vom Obersten Rat. "Wir werden nur mitmachen, wenn die Verwaltung von Irakern gewählt wird."

      Der Eindruck, nicht gebraucht zu werden


      Auch andere Exil-Iraker, die von den USA zurück ins Land geholt wurden, sind mittlerweile enttäuscht über die zunehmende Verdrängung von der Macht. Das Pentagon akquirierte technische Berater für die Ministerien und lockte sie mit einiger Verantwortung. "Unsere Rolle ist sehr begrenzt", sagt Isam Khafaji, ein Professor, der in Holland im Exil lebte. Vergangenen Monat war er als Teil des Wiederaufbautrupps des US-Verteidigungsministeriums in den Irak zurückgekehrt. "Uns ist nicht erlaubt, Entscheidungen zu treffen", sagt er desillusioniert.

      Gelockt habe man ihn und die 150 anderen des Trupps mit weitreichenden Befugnissen und einer Schlüsselrolle beim Wiederaufbau. In der Realität werden sie von den Amerikanern als Übersetzer benutzt oder müssen die Vergangenheit der Angestellten in Ministerien prüfen. "Wir wurden marginalisiert und gedemütigt", sagt ein zurückgekehrter Exiliraker der "Washington Post". "Wir kamen um zu helfen. Nun sieht es so aus, als seien wir unerwünscht."

      Michaela Schießl (Spiegel)
      Avatar
      schrieb am 08.06.03 19:15:13
      Beitrag Nr. 3 ()
      Wer immer noch behauptet, Schröder (dessen Fan ich wirklich nicht bin) und Fischer wären (in diesem Falle) Idioten, wird so Manches wohl nie verstehen. :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 08.06.03 19:21:12
      Beitrag Nr. 4 ()
      Avatar
      schrieb am 08.06.03 20:09:23
      Beitrag Nr. 5 ()
      Der Irak ist ja jetzt nach Aussagen der Bush Administration ein freies Land.

      Das ist eine doch seltsame Freiheit, wo nicht einmal die Einwohner des Landes was zu melden haben.

      In der UN-Charta ist die freie Selbstbestimmung der Völker oberste Maxime. Was hat das irakische Volk verbrochen, dass es nicht frei selbstbestimmen kann, sondern die christlich, angelsächsischen Kreuzritter ihnen sagen, was sie zu tun und zu lassen haben.

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      Avatar
      schrieb am 08.06.03 20:17:05
      Beitrag Nr. 6 ()
      Oddlot, ich glaube Du bist der größte Tölpel ( das ist keine Beleidigung bei uns, sondern ein Vogel) der hier im Board rumtölpelt. Glaubst Du im Ernst, daß ein diktatorisch geführtes Volk ca. 6 Wochen nach Ende eines Krieges eine demokratische Regierung haben kann? Denk mal nach, falls Du dazu in der Lage bist.
      wilbi
      Avatar
      schrieb am 08.06.03 20:32:49
      Beitrag Nr. 7 ()
      das ist cowboymentalität vermischt mit puren kolonialismus ..ende !!
      P.S.: das ist erst der anfang vom ende (vor allem der demokratieträumer)
      Avatar
      schrieb am 08.06.03 21:19:13
      Beitrag Nr. 8 ()
      #6 Weder ein diktatorisch noch ein fremdbestimmtes Volk ist frei. Insofern hat sich in diesem Punkt an der Lage des irakischen Volkes nichts geändert.

      Und die generelle Frage, was die christlichen Kreuzritter überhaupt im Irak zu suchen haben, steht weiter im Raum.

      Und wer meint der Irak wird jemals eine Demokratie nach westlichem Muster, der muss schon ziemlich blauäugig sein. Auch die Amis können das nicht wollen, denn dann wäre der internationale Druck das besetzte und ölreiche Land zu verlassen noch grösser. Und die Kuh wollen die Amis erst mal richtig melken.

      PS: Und der Tölpel ist geschenkt, weil ich mich von Trotteln nie beleidigt fühle.
      Avatar
      schrieb am 08.06.03 21:47:09
      Beitrag Nr. 9 ()
      @ODDLOTs PS
      Mit dieser Gelaasenheit kann man/frau dem Mann ohne Datteln einiges an Arbeit abnehmen. ;)
      Avatar
      schrieb am 08.06.03 21:49:17
      Beitrag Nr. 10 ()
      Hhmm, ein `a` gegen ein `s`. ;)
      Avatar
      schrieb am 08.06.03 21:59:52
      Beitrag Nr. 11 ()
      "Unredliche Aussagen von ganz oben"

      Im Streit um Beweise für irakische Massenvernichtungswaffen hat ein ehemaliger Topbeamter des US-Außenministeriums schwere Vorwürfe gegen die Regierung von George Bush erhoben. Das Weiße Haus habe Geheimdienstinformationen verzerrt und Vermutungen als erwiesene Tatsachen dargestellt.



      AP

      George Bush, George Tenet: Zugespitzt und verzerrt


      Washington - "Was mich bedrückt, sind die meiner Meinung nach unredlichen Aussagen von ganz oben darüber, was die Geheimdienste sagten", so Greg Thielmann, der bis September im Büro für Geheimdienste und Forschung des US-Außenministeriums arbeitete. Bis zu seiner Pensionierung leitete er dort die Abteilung für strategische und militärische Angelegenheiten.
      Thielmanns Abteilung erhielt alle Informationen der CIA und anderer Geheimdienste über Waffenprogramme in Irak. Diese Informationen habe die Regierung in unzulässiger Weise zugespitzt, sagte Thielmann. "Am weitesten ging die Verzerrung im Bereich der Atomwaffen". Die Beweislage dafür sei sehr viel dürftiger gewesen, als die Regierung vorgegeben habe.

      Als Beispiel nannte Thielmann eine Rede von US-Präsident George W. Bush, in der dieser erklärte, Irak habe versucht, Uran aus Afrika zu kaufen. Bush berief sich damals auf europäische Geheimdienste, die Briefe zwischen Irak und Niger abgefangen hätten. Die Briefe wurden inzwischen als Fälschung erkannt. Thielmann zufolge war die Information über den Urankauf aber schon Monate vor Bushs Rede für zweifelhaft erklärt worden. "Ich war sehr erstaunt, dass diese Information der Öffentlichkeit in den USA und der ganzen Welt verkündet wurde", sagte Thielmann.

      Mutmaßungen als Fakten verkauft

      Dem CIA-Chef George Tenet warf der pensionierte Beamte vor, Vermutungen als Fakten dargestellt zu haben. Tenet teilte im Februar dem Geheimdienstausschuss des Senats mit, Irak besitze noch immer Scud-Raketen aus der Zeit vor dem Golfkrieg von 1991. Tatsächlich sei dies eine bloße Vermutung der Geheimdienste gewesen, weil der Verbleib einiger Raketen aus dem Waffenarsenal Saddam Husseins für sie nicht ersichtlich gewesen sei, sagte Thielmann. Es hätte aber genauso gut sein können, dass sie zerstört wurden.

      Thielmann betonte, auch er habe angenommen, dass Irak chemische und vermutlich auch biologische Waffen besitze. Er sei sehr erstaunt, dass die US-Streitkräfte in Irak bisher nicht fündig wurden. "Wir scheinen uns geirrt zu haben", sagte er. "Das hat mich wirklich überrascht."

      Erst am Freitag hatte das Pentagon zugegeben, dass es vor dem Krieg keine zuverlässigen Beweise für die Existenz irakischer Chemiewaffen hatte. Der militärische Geheimdienst DIA habe schon im vergangenen September eingeräumt, dass es keinen eindeutigen Beleg dafür gebe. Zu diesem Zeitpunkt hatte Bush aber bereits mit dem Argument der Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen für einen Angriff auf Irak geworben. "
      (Spiegel)

      Es geht weiter. :mad:

      Hat unsere Angela eigentlich aus Bush`s Hintern schon was verlauten lassen oder geht`s ihr am Arsch vorbei? :confused:
      Avatar
      schrieb am 09.06.03 12:34:52
      Beitrag Nr. 12 ()
      Blairs Innenminister bereut Veröffentlichung


      Die britische Regierung hat sich erstmals von einem ihrer umstrittenen Dossiers zum Regime des ehemaligen irakischen Präsidenten Saddam Hussein distanziert. Innenminister David Blunkett sagte am Sonntag der BBC: „Es wäre besser, wenn wir das Dossier nicht veröffentlicht hätten.“ Er betonte allerdings, dass es in dem betreffenden Dossier nicht um die irakischen Massenvernichtungswaffen, sondern um Saddams Gewaltherrschaft gegangen sei.

      Pressechef machte Anfang

      Nach Berichten der britischen Sonntagpresse hatte sich bereits vorher der Kommunikationschef von Premierminister Tony Blair, Alastair Campbell, beim Chef des Auslandsgeheimdienstes MI6 schriftlich für das Dossier entschuldigt. Der „Sunday Telegraph“ zitierte Campbell außerdem mit den Worten: „Ich habe den für das Dossier Verantwortlichen klargemacht, dass sie sich nicht an die erforderlichen Maßstäbe von Genauigkeit gehalten haben.“

      Aus dem Internet abgekupfert

      Das vor dem Irak-Krieg publizierte Dossier basierte nach ursprünglichen Regierungsangaben auf Erkenntnissen des MI6. Schon bald aber musste die Downing Street zugeben, dass der Bericht teilweise aus einer veralteten Arbeit eines kalifornischen Studenten abgeschrieben worden war. Der MI6 soll sehr verärgert darüber sein, dass die Regierung in dieser Weise Informationen des Geheimdienstes mit zweifelhaften Quellen aus dem Internet vermischt und den Ruf des Dienstes dadurch beschädigt habe. Nach einem Bericht des „Independent on Sunday“ haben Geheimdienst-Mitglieder Belege dafür gesammelt, wie ihre Berichte von der Downing Street manipuliert worden sind.

      „Keine Fakten verändert“

      Der „Observer“ berichtete, dass Blair selbst Fehler zugeben wolle, falls er von dem Parlamentsausschuss zur Untersuchung der Vorwürfe befragt werden sollte. Allerdings bestreite die Regierung weiter, Fakten verändert zu haben. Die Dossiers seien nur „umgeschrieben“ worden. Mit den Dossiers wollte die Regierung die Bevölkerung von der Notwendigkeit eines militärischen Vorgehens gegen den Irak überzeugen. Da bisher aber noch keine Massenvernichtungswaffen im Irak gefunden worden sind, gerät die Regierung zunehmend in Beweisnot.

      Im Mittelpunkt der Kritik steht eine Textstelle vom September vergangenen Jahres, wonach Bagdad binnen 45 Minuten biologische oder chemische Waffen einsetzen könne.


      (dpa)
      Avatar
      schrieb am 09.06.03 12:40:17
      Beitrag Nr. 13 ()
      .
      "Alles ein großer Bluff"

      Der Uno-Waffeninspektor Peter Franck über die Suche nach Massenvernichtungswaffen im Irak.

      SPIEGEL: Die amerikanische Regierung hat, allen Ankündigungen zum Trotz, bis heute keine Massenvernichtungswaffen im Irak gefunden. Wundert Sie das?
      Franck: Nein, überhaupt nicht. Warum sollten sie erfolgreicher sein als wir? Die Uno-Spezialisten gehörten zu den Besten, die die Welt zu bieten hat - und wir haben auch nichts gefunden.

      SPIEGEL: Es gibt also keine Massenvernichtungswaffen im Irak?

      Franck: Da halte ich es mit Chefinspektor Hans Blix: Das kann man erst dann sagen, wenn man absolut alles geprüft hat. Meine persönliche Einschätzung ist mittlerweile allerdings, dass es den Amerikanern weder um die Massenvernichtungswaffen noch um das irakische Volk gegangen ist.

      SPIEGEL: War Ihnen nicht bewusst gewesen, dass es die Amerikaner unabhängig von Ihren Ergebnissen auf einen Krieg anlegten?

      Franck: Nein, wir haben unseren Job unheimlich ernst genommen. Wir haben geglaubt, dass es immer noch eine kleine Chance gäbe, den Krieg zu verhindern. Im Nachhinein muss man natürlich sagen, dass das ein Irrtum war.

      SPIEGEL: Haben Sie denn verfolgt, wie sich die Debatte im Sicherheitsrat und in den Medien zuspitzte?

      Franck: Nur teilweise. Fürs Fernsehen fehlte es in unserem Bagdader Hauptquartier anfangs an Antennenverstärkern, aber wir haben zumindest Internet-Zugang gehabt. Die Sitzungen des Sicherheitsrats haben wir uns natürlich live angeschaut ...

      SPIEGEL: ... auch die vom 5. Februar, in der Colin Powell vermeintliche Beweise für "rauchende Colts" präsentierte?

      Franck: Einige von uns hatten sich ein Wochenende freigenommen und die Sitzung auf Zypern im Pub Green Door verfolgt. Als es hieß, Powell wolle 90 Minuten reden, dachte ich: Okay, jetzt kommen die Amis mit all dem Zeug, das sie uns immer vorenthalten haben. Jetzt präsentieren sie den großen Knall. Aber beim Zuschauen war schnell klar, dass es alles ein großer Bluff war, dass sie nichts hatten.

      SPIEGEL: Wieso?

      Franck: Beispielsweise lagen zwischen den Aufnahmen der Satellitenbilder, mit denen Colin Powell beweisen wollte, dass die Iraker an einem Ort unmittelbar vor unserem Eintreffen geheime Dinge zur Seite geschafft hätten, in Wahrheit mehrere Wochen. Was Powell sagte, hat schlichtweg nicht gestimmt.

      SPIEGEL: Haben Sie die angeblichen Beweise persönlich überprüfen können?

      Franck: In einem Fall, unsere Inspektion war längst vorbei, hat Powell theatralisch auf einen unserer Einsätze verwiesen, bei dem es um die Inspektion eines Bunkers gegangen war. Powell legte ein Satellitenbild vor, auf dem ein Fahrzeug vor einem Munitionsbunker mit aufmontiertem Wassertank zu sehen war. Den Wagen hat Powell als Dekontaminationsfahrzeug dargestellt, mit dem irakische Soldaten nach Unfällen mit Chemie- oder Biowaffen hätten dekontaminiert werden können.

      SPIEGEL: Und was haben Sie wirklich vor Ort gesehen?

      Franck: Wir hatten kurz vorher festgestellt, dass es sich bei den Fahrzeugen um ganz normale rote Löschfahrzeuge der Feuerwehr handelte. Auf dem Satellitenbild konnte man bloß nicht sehen, dass das Ding rot angemalt war. Das war Künstlerpech. Da setzte sich bei uns die Überzeugung durch, dass das meiste, was die Amerikaner über den Irak wussten, von Satellitenaufnahmen stammte. Die haben schlichtweg am Schreibtisch gesessen und Satellitenbilder interpretiert.

      SPIEGEL: Trifft das auch auf andere Behauptungen zu?

      Franck: Im Prinzip schon. Man kann das, was die Amerikaner behauptet haben, im Nachhinein auch als Machbarkeitsstudie bezeichnen: Es hätte stimmen können.

      SPIEGEL: Glauben Sie, dass die Amerikaner bewusst manipuliert haben?

      Franck: Wenn man mehr Geld für Rüstung haben will, werden die Waffenzahlen des Feindes eben etwas überinterpretiert. Wir haben beispielsweise einen Luftwaffenstützpunkt inspiziert. Bei dem hatten die Amerikaner die Zahl der Jagdflugzeuge fünfmal zu hoch eingeschätzt. Die amerikanischen Zahlen waren meistens falsch, immer zu hoch.

      SPIEGEL: Wie fühlt man sich als Inspektor, wenn die Welt so offensichtlich über den Kriegsgrund getäuscht wird?

      Franck: Blix hat intern sehr, sehr deutliche Worte gefunden, die ich an dieser Stelle nicht wiederholen möchte.

      SPIEGEL: Ihr norwegischer Kollege Jörn Siljeholm hat die Beweise als "Müll" bezeichnet.

      Franck: Weil ich ein höflicher Mensch bin, sage ich: Das war im Grunde alles nur eine Show für das US-Publikum.

      SPIEGEL: Haben die Amerikaner Ihnen intern bessere Materialien gegeben?

      Franck: Ich habe jedenfalls keine besseren gesehen. Die amerikanischen Akten waren zwar als hochgeheim eingestuft, sie wurden uns persönlich aus New York überbracht, und wir durften sie in der Regel nur unter Aufsicht durchgehen. Dabei waren das im Wesentlichen dürftige Dossiers mit Bewertungen von Satellitenaufnahmen, auf denen bestimmte Bereiche markiert waren. Zum Teil waren die Bilder mehrere Monate oder sogar Jahre alt. Ich habe nie einen Hinweis darauf gesehen, dass tatsächlich ein Agent vor Ort gewesen ist. Man kann in Bilder viel hineininterpretieren, wenn man nicht da gewesen ist. Seitdem erscheint es mir so, dass die Geheimdienste auch nur mit Wasser kochen - wenn überhaupt.

      SPIEGEL: Wie sind denn die Uno-Inspektoren bei ihrer Suche vorgegangen?

      Franck: Einige haben Proben von Chemikalien oder biologischen Stoffen genommen. Unsere Gruppe hat Datenproben untersucht. Per Filter haben wir Zehntausende Dateien und Datenträger nach bestimmten englischen und arabischen Stichwörtern wie Anthrax durchsucht, inklusive sämtlicher nur vorstellbaren Niedlichkeitsformen und Abwandlungen.

      SPIEGEL: Und dabei was gefunden?

      Franck: Wenig. Auf jedem zweiten Rechner hatten die Iraker schlicht Microsoft Office, AutoCad und FoxPro laufen, also klassische Büro-, Konstruktions- und Datenbankprogramme. Die haben im Wesentlichen ganz normale Verwaltungsarbeit mit ihren Computern gemacht.

      SPIEGEL: Es gab nichts, was Sie stutzig gemacht hat?

      Franck: Wir haben uns natürlich Gedanken gemacht, warum an bestimmten Stellen nichts zu finden war. Manche Rechner waren beispielsweise in Ministerien, Chemiefabriken oder Raffinerien geradezu jungfräulich, mit neu eingerichteten Festplatten. Andere Computer waren offenbar gerade erst ausgetauscht worden. Es gab auch Hinweise darauf, dass die Iraker bei der Verschlüsselung von Daten auf dem aktuellen Stand waren. Aber das waren alles keine Beweise, höchstens Indizien dafür, dass hier was versteckt worden sein könnte.

      SPIEGEL: Wussten denn die Iraker, wann Sie wo suchen wollten?

      Franck: Aus Sicherheitsgründen haben wir den Kreis der Mitwisser möglichst klein gehalten. Oft haben wir noch am Morgen das Ziel geändert. Wenn wir mit dem Hubschrauber unterwegs waren, mussten wir, um nicht von der irakischen Flugabwehr oder amerikanischen Flugzeugen in den Flugverbotszonen abgeschossen zu werden, frühzeitig mitteilen, welche Routen wir fliegen wollten. Unsere Piloten haben deshalb bis zur letzten Minute taktiert und jeweils eine ganze Reihe von Planquadraten als Ziele angegeben. "Box-Planing" wird das genannt. Erst während des Flugs haben wir dann mitgeteilt, welches Ziel wir wirklich ansteuern würden. Trotzdem war den Irakern ab einem bestimmten Punkt klar, wohin wir wollten.

      SPIEGEL: Wie sind Sie Waffeninspektor geworden?

      Franck: Das traf mich gänzlich unerwartet. Die Uno hatte ihre Mitgliedstaaten um Spezialisten gebeten. Ich bin im Auswärtigen Amt wohl nicht ganz unbekannt ...

      SPIEGEL: ... weil Sie gleichzeitig auch Vorsitzender des Chaos Computer Clubs sind.

      Franck: Der Chaos Computer Club hat mittlerweile einen hervorragenden Ruf. Wir werden immer wieder als Experten hinzugezogen. Das war vielleicht einer der Gründe, mich bei der Uno vorzuschlagen. Dann bin ich nach Wien zur Internationalen Atomenergiebehörde zum Vorstellungsgespräch geflogen. Keine sechs Wochen später, Anfang Dezember, war ich in Bagdad.

      SPIEGEL: Würden Sie die Arbeit noch einmal machen?

      Franck: Es war schon ein hammerharter Job. Wenn man die Aufgabe ernst genommen hat, war man nach drei Monaten absolut ausgebrannt. Wir haben sogar Weihnachten und Neujahr inspiziert. Andererseits hat mir ein Kollege neulich eine E-Mail geschickt, die das Gefühl ganz gut auf den Punkt bringt: Wenn man eine Weile draußen ist, sehnt man sich irgendwann doch wieder nach dem Job.

      INTERVIEW: GEORG MASCOLO, JOACHIM PREUß, HOLGER STARK
      Avatar
      schrieb am 10.06.03 22:39:26
      Beitrag Nr. 14 ()
      Es geht weiter :mad: :

      US-REGIERUNG

      Kehrtwende in der Kriegsbegründung

      George W. Bush hat seinen Kurswechsel bei der Begründung des Irak-Kriegs bekräftigt. Der US-Präsident redet nicht mehr von großen Mengen an irakischen Massenvernichtungswaffen, sondern sieht den Krieg nun schon durch die Existenz von "Waffenprogrammen" begründet.



      AP

      George W. Bush: Keine Rede mehr von großen Waffen-Arsenalen :mad:


      Washington - Bush wies die Berichte über eine angebliche Übertreibung bei der vom Irak vor der Invasion ausgehenden Gefahr strikt zurück. "Der Irak hatte ein Waffenprogramm. Geheimdienst-Erkenntnisse über das letzte Jahrzehnt haben gezeigt, dass sie ein Waffenprogramm hatten", betonte Bush.
      Damit zementierte Bush eine Kehrtwende, die er bereits in seiner Rede zur 300-Jahr-Feier von St. Petersburg angedeutet hatte. Während der Präsident früher stets die irakischen Arsenale an Chemie- und Biowaffen als Kriegsgrund angeführt hatte, spricht er jetzt nur noch von Waffenprogrammen. Bush betonte, er sei auch "absolut überzeugt" davon, dass die Koalitionstruppen im Laufe der Zeit herausfinden würden, dass der Irak "Waffenprogramme" hatte. Die Geschichte werde zeigen, dass die USA die "absolut richtige Entscheidung" getroffen hätten, den Irak anzugreifen.

      Am Wochenende hatten Außenminister Colin Powell und Bushs Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice die Manipulationsvorwürfe mit ungewöhnlicher Schärfe zurückgewiesen, die USA. Rice warf den Kritikern eine "revisionistische" Geschichtsbetrachtung vor. Es habe klare Beweise gegeben, dass Saddam Hussein Massenvernichtungswaffen besitze und auch eingesetzt habe. Powell erklärte, es sei "empörend", dass einige Kritiker die Informationen der Geheimdienste als falsch bezeichneten.


      (Spiegel)
      Avatar
      schrieb am 10.06.03 22:43:25
      Beitrag Nr. 15 ()
      KRIEGSGRÜNDE

      Ex-Geheimdienstler wirft Bush Fälschung vor

      Die Vorwürfe gegen die USA, die Bedrohung durch den Irak massiv übertrieben zu haben, nehmen an Brisanz zu. In einem ZDF-Bericht wird die US-Regierung von einem ranghohen Ex-Mitarbeiter beschuldigt, Geheimdienstinformationen gezielt manipuliert zu haben.


      Mainz - Die US-Regierung hat nach der Darstellung des Ex-Mitarbeiters Informationen über die Rüstung im Irak verfälscht, um sich einen Vorwand für den Krieg zu verschaffen. Wie das ZDF-Magazin "Frontal 21" berichtet, erklärte Greg Thielmann in einem Interview des Senders, die Regierung habe Geheimdienstinformationen manipuliert, um ihre politischen Ziele zu erreichen. "Der Irak war nicht einmal in der Lage, seine direkten Nachbarn zu bedrohen und schon gar nicht die USA, das mächtigste Land der Welt", sagte er laut ZDF.
      Den Angaben zufolge leitete Thielmann bis September im Geheimdienstbüro des US-Außenministeriums die Abteilung, die sich mit irakischen Massenvernichtungswaffen beschäftigte. Er kritisierte von Präsident George W. Bush angeführte Informationen über angebliche Urankäufe des Irak in Afrika. Seine Abteilung habe die betreffenden Dokumente über ein halbes Jahr vorher geprüft und sei zu dem Schluss gekommen, "dass die angeblichen Beweise Fälschungen waren". Er habe seine Vorgesetzten davor gewarnt, sich auf diese Papiere zu berufen. "Ich war sehr enttäuscht, dass dann trotzdem dieses Material als unser wichtigstes Beweismittel präsentiert wurde."

      Auch Außenminister Colin Powell habe die Bedrohung durch den Irak verzerrt dargestellt, sagte Thielmann den Angaben zufolge. Powell habe am 5. Februar im Uno-Sicherheitsrat Aluminiumröhren als Beweis für ein irakisches Atomwaffenprogramm angeführt, obwohl er von der Geheimdienstabteilung mehrmals informiert worden sei, dass diese Röhren nicht für die Produktion von waffenfähigem Atommaterial geeignet seien. "Ich habe es sehr bedauert, dass Powell sich dennoch vor dem Uno-Sicherheitsrat und vor der Welt auf diese falschen Beweise berief", sagte Thielmann laut ZDF.


      (Spiegel)

      Die Administration ist offenkundig kriminell! :mad:
      Avatar
      schrieb am 10.06.03 22:48:38
      Beitrag Nr. 16 ()
      KRIEGSGRUND-DEBATTE

      Spione drohen Blair mit Enthüllungen

      Von Markus Becker

      Die Debatte um die Gründe des Irak-Kriegs bringt den britischen Premierminister Tony Blair immer stärker in die Bredouille. Geheimdienstler drohen jetzt zu enthüllen, wie sehr sie von der Regierung unter Druck gesetzt wurden, Berichte über irakische Waffen zu frisieren.


      AP

      Tony Blair: Irak-Krieg bereitet Ärger


      London - Erst vergangene Woche ließ der Regierungschef seinen Minister für parlamentarische Angelegenheiten, John Reid, einen forschen Angriff auf die Kritiker der Regierung reiten. Reid warf "schurkischen Elementen" ("rogue elements" ) aus den Geheimdiensten vor, mit gezielt lancierter, auf Falschinformationen beruhender Kritik gegen Downing Street zu arbeiten.
      Die so gescholtenen schlugen mit britischem Sarkasmus zurück. "Was die Massenvernichtungswaffen betrifft, könnte tatsächlich ein `rauchender Colt` existieren - allerdings keiner, den die Regierung sich wünscht", zitiert die Tageszeitung "The Independent" einen hochrangigen Geheimdienstler. Die Schlapphüte hätten die Anweisungen der Regierung vor dem Irak-Krieg derart befremdlich gefunden, dass sie umfangreiche Protokolle angefertigt hätten. "Die aufgezeichneten Details werden genau zeigen, was da vor sich ging", sagte der Geheimdienstler der Zeitung. "Wegen der Regelmäßigkeit und der manchmal ungewöhnlichen Art der Forderungen haben die Leute die Vorgänge archiviert, nicht zuletzt, um sich selbst zu schützen."

      Ein Teil der Aufzeichnungen bezieht sich dem Bericht zufolge auf Gespräche mit Beteiligung des Joint Intelligence Committee (JID). Das Gremium besteht aus Blairs Chefsprecher Alistair Campbell, seinem Stabschef Jonathan Powell und David Omand, dem Sicherheits- und Geheimdienstkoordinator der Regierung.

      "Operation Rockingham" sollte Bagdad diskreditieren

      Von einer völlig neuen Dimension der Geheimdienst-Mauschelei berichtet der "Sunday Herald". Dem Blatt zufolge wurde bereits 1991 eine "Operation Rockingham" vom britischen Verteidigungsministerium ins Leben gerufen. Die primäre Aufgabe des Teams aus Geheimdienstlern sei es gewesen, die irakische Regierung belastendes Spionage-Material zu sammeln und gegenteilige Erkenntnisse zu unterdrücken, um einen Krieg zu rechtfertigen.


      REUTERS

      Chemiewaffen- Suche im Irak: Alles übertrieben?


      Der ehemalige Uno-Waffeninspektor Scott Ritter und ein nicht namentlich genannter Mitarbeiter des US-Militärgeheimdienstes bestätigten dem Blatt zufolge die Existenz von "Operation Rockingham". Letzterer kenne Mitglieder des Teams persönlich und sei der Behauptung Reids entgegengetreten, "schurkische Elemente" der Geheimdienste hätten ihre Finger im Spiel. Die Politik der gezielten Auswahl und Übertreibung sei vielmehr "von höchster Ebene" ausgegangen, so der US-Geheimdienstler. Scott Ritter bot laut "Sunday Herald" sogar an, vor dem britischen Parlament über "Operation Rockingham" auszusagen.

      Die neuen Vorwürfe könnten Blair in schwere Bedrängnis bringen. Zwar kündigte der Premier an, alle Vorwürfe durch das "Intelligence and Security Comittee" untersuchen zu lassen. Die Mitglieder dieses Komitees aber wurden von Blair selbst benannt und tagen unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

      Peinliche Befragung vor dem Unterhaus-Ausschuss

      Eine unangenehmere Behandlung steht Blair vom Auswärtigen Ausschuss des Unterhauses bevor, dessen Anhörungen ebenso wie die Ergebnisse öffentlich gemacht werden. Der Ausschussvorsitzende, der Labour-Abgeordnete Donald Anderson, gilt als Kritiker Blairs und hat laut "Independent" bereits mehrere hohe Politiker und Beamte darauf hingewiesen, dass sie eventuell noch vor Ende dieses Monats vor dem Ausschuss aussagen müssen.

      Auch Tony Blair und einige ranghohe Geheimdienstlern könnten als Zeugen geladen werden. Sollte der Premier ablehnen, könnte der Auswärtige Ausschuss laut "Independent" das Unterhaus um Unterstützung bitten. Für Blair hätte das eine hochnotpeinliche Abstimmung im Parlament zur Folge, die er obendrein verlieren könnte. Denn die Empörung über den Vorwurf der Kriegslüge ist auch innerhalb der Labour-Partei so groß, dass der Premier nach Informationen um seine Mehrheit im Unterhaus fürchten müsste. Zudem könnte eine solche Konfrontation im Volk den Eindruck verstärken, Blair habe etwas zu verbergen.
      (Spiegel)

      :mad:


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      Die Kriegs-Lügner beginnen zurück zu rudern *merde*