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    Da bleibt kein menschlicher Rest - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 24.06.03 17:14:58 von
    neuester Beitrag 24.06.03 22:01:56 von
    Beiträge: 30
    ID: 746.457
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      Avatar
      schrieb am 24.06.03 17:14:58
      Beitrag Nr. 1 ()
      SoZ - Sozialistische Zeitung, September 2002, Seite 7


      Da bleibt kein menschlicher Rest
      Mit Barbara Ehrenreich unterwegs im Niedriglohnbereich
      Im Jahre 1999 begann ein Text seine kurze Karriere, das "Schröder-Blair-Papier", in dem die Sozialdemokraten Englands und Deutschlands ihren Willen zu einer abgemilderten Variante des neoliberalen Weges kundtaten. Darin findet man auch Vorschläge zum Umgang mit Arbeitslosen, die so umstandslos kein Geld mehr bekommen, sondern statt dessen gezwungen werden sollten, jede Arbeit anzunehmen.
      Das diente als Vorbereitung für die Akzeptanz des sich vergrößernden Niedriglohnsektors. Dieses US-amerikanische Modell fand noch mehr Begeisterung beim Kanzlerkandidaten Stoiber, der im Wahlkampf 2002 nach diesem Muster Hundertausende von Arbeitsplätzen, ja, ein Ende von Arbeitslosigkeit überhaupt verspricht. Es wird höchste Zeit, sich die Menschen in diesem Sektor, ihre Lebenswirklichkeit, näher anzusehen.
      Die US-amerikanische Publizistin Barbara Ehrenreich ist in diese Welt der Niedriglohnmenschen eingestiegen, hat als eine von ihnen drei Monate verbracht und einen Bericht geschrieben, der als Wahlkampfbroschüre verbreitet werden, in jeder Schule zum Unterrichtsstoff gehören, in der Arena der Politik als Pflichtlektüre gelten sollte. [B.Ehrenreich, Arbeit poor. Unterwegs in der Dienstleistungsgesellschaft, München (Antje Kunstmann Verlag) 2001, 253 S., 18,90 Euro.]
      Um den "Überlebenstricks" der Niedrigentlohnten auf die Spur zu kommen, verdingte sich Ehrenreich in Arbeiten ohne besondere Qualifikation, bzw. nur der, die Frauen "an sich" eigen ist, wie Kellnern, Putzen, Verkaufen.

      Wohnen und Jobben
      Wie ist es, auf der Suche nach einem gering bezahlten Job zu sein, und wie führt man ihn durch und lebt darin und davon? Zuerst geht es um zwei Dinge, die ineinander verhakt sind. Sie braucht eine Arbeitsstelle und eine Wohnung, nicht zu weit entfernt von dieser. Bei der Wohnungsfrage geht es zunächst um Übergänge wie ein billiges Motel, das aber für weniger als den gesamten Tageslohn für eine Nacht nicht zu haben ist, Kompromisse müssen eingegangen werden, wie etwa 50 km Entfernung zur Arbeitsstelle und natürlich der Verzicht auf alles, was man aus dem Mittelstand als Wohnung akzeptieren würde.
      Jede ihrer Jobbeschreibungen beginnt bei Ehrenreich mit einer umfangreichen Wohnungssuche, die in deprimierende Wohnhöhlen führt, die jeweils mehr als die Hälfte des Verdienstes wegfressen und bei denen etwa das Hausen in einem Trailer auf einem Parkplatz noch zu den Luxusunterkünften gehört. In ihrem ersten Job ermittelt sie die Wohnsituation der Kolleginnen. Fazit: alle wohnen weit über ihre Einkommensverhältnisse, zahlen mehr als die Hälfte für Miete und müssen sich dabei noch zumeist engen Raum mit Freunden, Familienmitgliedern und anderen Jobinhabern teilen. Der Bericht über die erste Bleibe endet mit dem Satz: "Dies ist keine Gegend für Menschen im eigentlichen Sinne, sondern für eine Art Arbeitskraftkonserven, die zwischen den Schichten so gelagert werden, dass sie die Hitze überstehen."
      Zuweilen kommt man als Angehörige des Mittelstands in Kontakt mit den Inhabern solch billiger Arbeitsplätze, wenngleich zumeist von der anderen Seite, als Kunde, als Gast, als Wohnungsbesitzer, der sich eine Putzfrau oder besser noch einen Putzdienst leistet. So können sich die Politiker vorstellen, was das für eine Arbeit ist. Allerdings kaum, was es heißt, wenn man sie über acht oder mehr Stunden tut und sich verdreckt, verschwitzt kaum noch auf den Beinen halten kann, sich schlecht ernährt, Durchhaltetabletten nimmt und schon bald ein Bild von sich und seiner gesellschaftlichen Arbeit gewinnt, wie Marx sie als Fetischcharakter der Ware beschreibt.

      Verdinglichung und Widerstand
      Als Ehrenreich anlässlich der Beschuldigung eines Mitarbeiters nicht aufbegehrt, erkennt sie: "Es hatte sich ein ganz neuer Zug, etwas ekelhaft Serviles an mich geheftet, so nachhaltig wie die Küchendünste, die ich, wenn ich nachts meine Kleider ablegte, noch an meinem BH erschnüffeln konnte."
      Die Verwandlungen sind von Job zu Job verschieden. Als Putzhilfe erfährt sie eine Art Surrealismus aus dem Zusammenstoß der eigenen Wohn- und Lebenssituation des Putzteams und des Lebens in Luxusvillen oder auch im Hotel: "Wir sind in eine bessere Welt eingetreten: in eine Luxuswelt, wo jeder Tag ein Urlaubstag ist, den es mit sexuellen Abenteuern auszufüllen gilt."
      Als Verkäuferin bei Walmart, der Handelskette, die an der Spitze der US-Unternehmen steht, ein jährliches Wachstum von 10% ausweisen kann und seit einigen Jahren auch in Europa Fuß gefasst hat und über eine eigene "Philosophie" und den entsprechenden Werbespruch (‘Our people make the difference‘ — Unsere Beschäftigten machen den Unterschied) verfügt, berichtet Ehrenreich über sich:
      "Aber irgendwann zwischen sechs und sieben Uhr, wenn das Bedürfnis, mich hinzusetzen, zur regelrechten Begierde wird, setzt eine Dr.Jekyll/Mr.Hyde-artige Verwandlung ein. Ich kann nicht mehr darüber hinwegsehen, dass es unsere schlampigen und launenhaften Kundinnen sind, wegen denen ich mich ständig bücken und ducken und tummeln muss. Sie sind die Käufer, ich bin ihre Gegnerin, die dafür zu sorgen hat, dass das Geschäft so aussieht, als hätten sie es nie betreten. An diesem Punkt schlägt die ‚aggressive Gastfreundschaft‘ in aggressive Feindseligkeit um."
      Es geschieht eine weitere Verschiebung, denn "nicht die Kundinnen sind meine Bezugsgruppe, sondern die Kleidungsstücke … Ich beginne [sie] als die meinen anzusehen, aber nicht in dem Sinn, dass ich sie mitnehmen und anziehen wollte … es sind meine, weil ich sie verwalte und unter mir habe. Und dasselbe empfinde ich für die gesamte Damenbekleidung."
      Wenn die anderen nach Hause gehen, "fange ich an, den Ort zu besitzen". Sie macht jetzt richtig Ordnung, befiehlt der Kleidung, "kerzengerade in Habachtstellung zu hängen oder sich der perfekten Ordnung zu unterwerfen, die ich in den Regalen duchsetze … Ja, im Grunde hasse ich die Vorstellung, dass die Sachen verkauft und ihrer natürlichen Umgebung entrissen werden."
      Entsprechend verändert sich auch das Verhältnis zu den Kolleginnen, die zunehmend ebenso als Eindringlinge in ihre Welt wahrgenommen werden. "Das bin nicht ich, jedenfalls nicht die Version von mir, mit der ich viel Zeit verbringen wollte." Sie reflektiert die wachsenden Gefühle von Missgunst und Gemeinheit, die sie bei sich entdeckt.
      In jeder ihrer drei Stationen muss Ehrenreich entdecken, dass sie mit nur einem Job nicht zurechtkommen kann, selbst dann nicht, wenn sie nur das Allernotwendigste isst, selbstverständlich auf Alkohol oder sonstigen Luxus ganz verzichtet. Es reicht schon durchschnittlich nicht, aber es ginge gar nicht, plötzlich zum Zahnarzt zu müssen oder sonst eine Ausgabe zu haben, die das bescheidene Mindestmaß übersteigt. Sie muss sich einen zweiten Job verschaffen, eine zweite Schicht pro Tag oder wenigstens einen zusätzlichen Wochenendjob.
      Ihr Fazit: es ist schwierig, aber möglich, sowas vier Wochen durchzuhalten, aber auf Dauer? Ihre Kolleginnen insbesondere beim Putzdienst sind viel jünger, aber zugleich noch zusätzlich gefordert als alleinerziehende Mütter z.B., wo zu weiteren Ausgaben weitere Organisationszeit kommt, um irgendwie die Kinder unterzubringen, da eine offizielle Kinderkrippe ganz jenseits des Bezahlbaren liegt.
      Diese Kolleginnen sind auch schon in ihren Zwanzigern weitgehend verbraucht, haben Gelenk- und andere Gesundheitsschäden. Das allen Gemeinsame aber ist, dass die gesamte Lebenszeit dazu genutzt werden muss, an die Beschaffung von Jobs zu denken, an die Organisation von Zeit, daran, wie man mit dem Geld auskommen könnte, an vielleicht billigere Behausung. Da bleibt kein menschlicher Rest.
      In Wirklichkeit müssen die Niedriglohn-Menschen immer wieder eine letzte Rettung bei der Sozialfürsorge suchen; das gilt u.a. auch für die Verkäuferinnen bei Walmart: "67% der erwachsenen Bürger, die Nahrungsmittelhilfe in Anspruch nehmen, sind Menschen mit einem Job — also tatsächlich ‚working poor‘."
      Ehrenreich ist zugleich der Frage auf der Spur, warum sich die so Geknechteten, Gedemütigten, Erniedrigten nicht zur Wehr setzen, warum unaushaltbare Zustände ausgehalten werden. Sie entziffert eine Reihe von Gründen, die ineinandergreifen. Sie haben gar keine Zeit über ihre Situation nachzudenken, die Arbeit, das Wohnen, das Rechnen halten sie in Atem. Sie können annehmen, dass nur der jeweils eigene Job so gering bezahlt ist, gleichwohl aber keine Möglichkeit sehen, sich nach etwas anderem umzusehen, weil das Lebensarrangement, Wohnen, Organisieren der Kinder und das Mitfahren mit anderen sie an den jeweiligen Arbeitsplatz bannt. Für das einfache Losreißen und Woanders-neu-Beginnen fehlt das angesparte Kapital, das man für die Zeit des Suchens, für die Zimmerkaution braucht.
      Zudem gibt es auch keine Informationen über das, was andere verdienen. Das Tabu, über die Löhne zu sprechen, ist teils im sozialen Selbstverständnis verankert, teils ein Gebot des jeweiligen Unternehmens, teils Resultat des Mediengeschehens weil die Niedriglohnmenschen praktisch im Fernsehen z.B. gar nicht auftauchen, gesellschaftlich unsichtbar sind. Hinzu kommen die jeweiligen Einstellungspraxen. Langwierige Fragebogentests, die die Haltung der Einzustellenden in Bezug auf Diebstahl, Loyalität gegenüber Kollegen, gegenüber der Firma usw. zu messen scheinen, denkt sie als ein Arrangement, das selbst bei Arbeitskräftemangel verhindert, dass die einzelnen sich irgendeinen Wert zuschreiben, dass sie vielmehr so zu Demut und Unterwerfung geführt werden und Freude empfinden, wenn man ihre Arbeitskraft überhaupt zu kaufen bereit ist.

      Working Poor in der BRD
      Aber gibt es im schönen reichen US-Amerika und etwa in der Zukunft der BRD eigentlich nennenswert viele dieser working poor? Ehrenreich liefert die Zahlen für die USA, das Nachwort von Horst Afheldt übersetzt auf die Situation in der BRD.
      Ehrenreich benutzt bei der Berechnung des Mindestverdienstes die Daten des Economy Policy Institute, das zu dem Ergebnis kommt, dass ein Stundenlohn von 14 Dollar ausreiche, um einer Familie (eine erwachsene Person und zwei Kinder) zusätzlich zum absoluten Minimum eine Krankenversicherung, ein Telefon und einen Kindergartenplatz zu finanzieren. Nicht vorgesehen ist solcher Luxus wie Restaurantbesuche, Videoleihgebühren, Internetanschluss, Wein oder anderer Alkohol, Zigaretten, Lotteriescheine — Fleisch nur selten. Aber 60% der arbeitenden Menschen in den USA verdienen weniger als 14 Dollar die Stunde. Sie brauchen den Zusammenschluss mit einem weiteren Lohnbezieher oder öffentliche Unterstützung wie Lebensmittelgutscheine, Mietbeihilfe usw.
      Die Millionen Niedrigentlohnten, die in akuter Entbehrung leben, nicht genug essen, kein trautes Heim haben, bei Krankheit oder Verletzung durcharbeiten müssen, sind nach Ehrenreich Zeugnis eines "nationalen Notstands". Sie kommt zu dem Schluss, dass die unter Clinton eingeleitete Reform der staatlichen Sozialhilfe (vom welfare zum workfare), ein "katastrophaler Fehler" war. Sie informiert, dass die Niedriglöhne im Jahre 2000 noch nicht einmal auf dem Niveau waren, das sie 27 Jahre zuvor hatten, und dass die ärmste Arbeiterschicht am weitesten hinter das Lohnniveau von 1973 zurückgefallen ist.
      Ehrenreichs Experiment und Bericht legt Zeugnis ab, dass der Reichtum des oberen Drittels der USA nicht nur auf Kosten der Dritten Welt, sondern auch durch Verelendung eines großen Teils der eigenen Bevölkerung sprießt.
      Wie ist dies aber in Deutschland, wo der Abbau des Sozialstaats noch nicht vollendet und die Übernahme des US-amerikanischen Beschäftigungsmodells noch Zukunft ist? Zur Bestimmung der Armutsgrenze benutzt Afheldt die Regelsätze für die Hilfe zum Lebensunterhalt nach dem Bundessozialhilfegesetz, also die Grenze, ab der in der BRD ungenügende Einkommen zu Mindesteinkommen aufgestockt werden. Das Resultat: 6% der ausgeübten Tätigkeiten bieten ein Einkommen, das zum Unterhalt eines einzelnen Menschen nicht ausreicht; 15,2% verdienen weniger als ein Elternteil mit einem Kind braucht; mehr als 32% verdienen weniger als ein Elternteil mit zwei Kindern braucht. Demnach gibt es auch in Deutschland eine beträchtliche Anzahl von working poor.
      Die Löhne wachsen seit 20 Jahren nicht, liegen heute auf dem Niveau von 1976, während sich das Sozialprodukt in der gleichen Zeit verdoppelt hat. Auch Afheldt spricht vom Verlust an Demokratie, die zur Farce werde, wenn immer weniger Macht bei den Gegenkräften zur Wirtschaft existiere. Die Kosten der neoliberalen Globalisierung zahlen die Millionen, die die vielen unterbezahlten Arbeiten tun und der Abstand zu den "wenigen Großverdienern wächst und wächst. In den USA verdient ein Firmenboss 1980 im Durchschnitt 42mal soviel wie ein Arbeiter, 1999 das 475fache. Und deutsche Bosse, die sich mit 60 Millionen abfinden lassen, sind dabei, es ihnen nachzutun."
      Ehrenreich hofft, dass es die Niedriglohnmenschen irgendwann "einfach satt haben, dass ihre Arbeit so wenig einbringt … Wenn es soweit ist, werden wir ihre Wut zu spüren bekommen, werden Streiks eine soziale Zerreißprobe erleben." Afheldt hofft, dass die Politik "aufwacht" und "erkennt": "wer seine Grenzen weltweit für Kapital und Waren geöffnet hat, verliert letzlich jeden sozialen Handlungsspielraum. Über Produktionsweise, Produktionsstandorte, Preise und damit auch über Arbeitslosigkeit und Arbeit poor bestimmt dann nur noch das Kapital der weltweiten Unternehmen. Und über die Umwelt sowieso."
      Zwischen der Hoffnung auf die "Arbeitenden Armen" und auf die Politik von oben müssen sich weitere Akteure einfinden, die wie Ehrenreich das Elend erforschen und sichtbar machen. Zorn, Energie und Ausdauer sind gefragt.

      Frigga Haug

      Bei diesem Text handelt es sich um die von der Autorin gekürzte Fassung eines Beitrages, der zuerst in der Zeitschrift Das Argument, Nr.245, 2002, erschienen ist.


      http://members.aol.com/soz9/020907.htm
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 18:38:47
      Beitrag Nr. 2 ()
      :eek: :mad:

      bezeichnend, dass sich keiner der neoliberalen götzenanbeter hierzu äußert.

      kleiner tipp: der Text ist zu lang. Besser auf 2-3 postings verteilen ;)
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 18:54:17
      Beitrag Nr. 3 ()
      60 % der US-Amerikaner sind "arm"?:laugh: :laugh:


      Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast! Mit 14 dollar/Stunde kann man sich kein Telefon leisten?
      14 x 170h/Mo = 2380$/Mo.

      Das Leben in den USA ist billiger als in D! Keine GEZ, billigere private KV/RV, billigeres Benzin/Zigaretten/MwSt. etc. sowie Einkommenssteuern! In den USA bekommt man ein einfaches Haus zum Preis einer 2 Zi.Wo. in D (nicht NY-City!).

      Richtig ist das es Faulenzern und Erfolglosen in den USA nicht so gut geht wie bei uns - UND DAS IST GUT SO!!!!!!!
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 19:00:22
      Beitrag Nr. 4 ()
      #3 So isses, selten so einen Schmarrn* gelesen.

      *Bayrisch für Unsinn; auch Mehlspeise.
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 19:05:10
      Beitrag Nr. 5 ()
      so so, die dort beschriebenen Verhältnisse hat die Autorin also frei erfunden :rolleyes:

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      Avatar
      schrieb am 24.06.03 19:13:22
      Beitrag Nr. 6 ()
      #3 und #4,

      Bei solchen Kommentaren kommt mir das kotzen.

      Ansonsten, wir bräuchten solide Billigwohnungen, die dort sind, wo sie gebraucht werden. Im Zweifelsfalle kostenlos.

      Wenn man schon Billig und Billigstjobs schafft, so muß auch die restliche Infrastruktur stimmen.

      Das gefühl des `Eigentums` kenne ich. Ich eigne mir meine Umgebung auch regelmäßig an.
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 19:15:36
      Beitrag Nr. 7 ()
      »Das Leben in den USA ist billiger als in D!«

      Ist mir gar nicht aufgefallen.
      Bin ich nie in den USA gewesen?

      :cool:
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 19:15:39
      Beitrag Nr. 8 ()
      jeder ist seines Glückes Schmied......

      wieso sind die Billiglohnarbeiter nicht aufs College gegangen, haben sich weitergebildet.. seminare gesucht etc...
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 19:18:13
      Beitrag Nr. 9 ()
      amis zahlen einen viel niedrigeren mindeststeuersatz, benzin kostet ein viertel von dem in deutschland, häuser werden von den banken zu 95% belastet.... allgemein haben die amerikaner mehr geld im beutel als wir!!!
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 19:21:04
      Beitrag Nr. 10 ()
      ...hey...hier geht es um die Deutschen Niedriglohnempfänger. Die, die gerade mal sechs, sieben Euro die Stunde bekommen. Rechne Dir mal aus, mit was diese über die Runden kommen müssen bis Miete ect. weg ist und dann wird von Aufschwung gefaselt. Mit was denn, bitteschön...? Ich rede auch nicht von Sozialhilfeempfänger ect, sondern von denen, die mit ehrlicher Arbeit versuchen, ihren Lebensunterhalt zu erarbeiten. Aber nicht mal das gönnt man ihnen, dass sie einen angemessen Lebensstandard führen können in unserem ach so reichen Land mit einem angemessenen Einkommen.

      Diese Schicht sind doch die "Deppen" der Nation, keiner erkennt an, dass auch dieses Arbeit ist. Es geht doch schon los, wenn jemand sich als Hausfrau nennt, das wird doch in unserer Gesellschaft ebenfalls nicht anerkannt.

      Es geht auch los, was die Entlohnung anbelangt, welche Entlohnung für welche Tätigkeiten bezahlt werden und warum gerade die so niedrig bezahlt werden, die im Niedriglohnbereich sich befinden. Es sind doch im Allgemeinen die Arbeiten, die niemand machen möchte, oder ?
      Sollte körperleiche Arbeiten weniger anstrengend sein als geistige...?

      gjauch
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 19:22:49
      Beitrag Nr. 11 ()
      in diesem land gibt es de facto keinen billiglohnsektor weil die sozialhilfe deutlich höher ist! da ist es doch einfacher direkt liegenzubleiben
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 19:23:37
      Beitrag Nr. 12 ()
      seh ich jetzt erst....... :D

      Quelle: SoZ - Sozialistische Zeitung, September 2002, Seite 7

      :laugh: :laugh: :laugh:

      total unvoreingenommen die jungs........ :laugh:
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 19:23:41
      Beitrag Nr. 13 ()
      @ TomCollins

      Die in vielen Gebieten der USA geradezu explodierenden
      kommunalen Steuern und Abgaben sollte man freilich
      nicht vergessen.

      Und solche Slums, wie ich sie in den USA gesehen habe, will ich
      hier in Europa nicht haben. So einfach ist das.
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 19:25:27
      Beitrag Nr. 14 ()
      "Und solche Slums, wie ich sie in den USA gesehen habe, will ich
      hier in Europa nicht haben. So einfach ist das."


      da sind wir uns einig leghorn nur ist es dafür schon zu spät.... berlin, köln, hamburg alles städte mit ghettoartigen stadtteilen
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 19:30:07
      Beitrag Nr. 15 ()
      tomcollins




      jeder ist seines Glückes Schmied......

      wieso sind die Billiglohnarbeiter nicht aufs College gegangen, haben sich weitergebildet.. seminare gesucht etc


      so ein Schwachsinn!!! Nun, jetzt machen alle das, was Du vorschlägst, sind alle gebildet und für diese Tätigkeiten können wir uns ja dann die "Ausländer" holen, um sie diese Arbeiten machen zu lassen, so wie es in den 60 Jahren der Fall war, als die Deutschen nicht in die Fabriken wollten, so habe ich es jedenfalls gehört.
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 19:34:36
      Beitrag Nr. 16 ()
      @ 15

      schon mitbekommen das wir uns in einer postindustriellen gesellschaft befinden?? wieviel % der Arbeitenden Bevölkerung arbeiten tatsächlich in Fabriken?
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 19:38:58
      Beitrag Nr. 17 ()
      @ TomCollins

      Mag sein, daß ich trotz etlicher Reisen im (noch?) idyllischen München
      einen in dieser Beziehung weniger realitätsnahen Blick habe als Du.

      Aber zu spät? Nein. Solange Leben ist, ist Hoffnung.

      Sogar für die USA ist zu hoffen, daß es nicht zu spät ist.

      Eine andere Politik. Es müssen (und sollten) nicht einfach die Rezepte
      der Vergangenheit sein. Das sehe ich auch ein. Aber viel wäre geholfen,
      wenn man wenigstens von einigen neoliberalen Dogmen runterkäme
      und zur Kenntnis nähme, daß gezielte soziale Förderungsmaßnahmen
      unerläßlich sind, wenn man ein völliges Kollabieren des gesellschaftlichen
      Zusammenlebens verhindern will. Im Bildungsbereich sind Sparmaßnahmen
      völlig unsinnig und kontraproduktiv. Warum schneidet z.B. Finnland so
      viel besser als D? An Ganztagsschulen wagt sich hier keiner heran,
      weil es erstmal viel mehr kosten würde. An die Folgen denken die
      wenigsten. Nur so als Beispiel.

      Am Ende werden auch diejenigen unter den Folgen des Neoliberalismus
      leiden, die sich heute noch als die Gewinner wähnen.

      mfg
      Leghorn
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 19:56:04
      Beitrag Nr. 18 ()
      @16 ich schrieb seinerseits in den sechsziger Jahren, dass sich das geändert hat, habe ich "mittlerweile" auch mitgekriegt. Und das ist nämlich auch das Problem, das wir haben. Zu früheren Zeiten kamen die Niedrigqualifizierten in den Fabriken unter, verdienten gutes Geld und konnten so zum Konsum zum Wirtschaftswachstum etwas beitragen, heute muss für diese Schicht der Dienstleistungssektor her halten mit Sklavenlöhnen, die nichts mehr für den Konsum übrig haben.

      @17 Am Ende werden auch diejenigen unter den Folgen des Neoliberalismus
      leiden, die sich heute noch als die Gewinner wähnen

      das wünsche ich mir für all diejenigen, die jetzt noch auf dem hohen Ross sitzen. Die EU-Osterweiterung lässt grüßen.
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 20:44:53
      Beitrag Nr. 19 ()
      @ Tom C. du weißtschon, dass du dich hier lächerlich machst :rolleyes:

      Was kostet denn ein Studium in den USA?

      kann sich das ein Billiglöhner leisten?

      jetzt kommt sicher das Argument mit den Stipendien für die 1% Alibi-Einsteins aus den unteren bevölkerungsschichten.:rolleyes:

      Geh mal für ein Jahr ohne Kohle von Vati rüber und versuch zu überleben, du dummschwätzer :mad:
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 20:56:38
      Beitrag Nr. 20 ()
      es gibt stipendien für sportler und für gute schüler...

      wenn du deine Zeit in der High School nicht genutzt hast bist du es selber schuld und das finde ich auch richtig so. zwar stimmt es das ein Jahr auf einer amerikanischen Uni ca. 14.000$ kostet, nur ist da auch die miete und die mensa mit drin!
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 20:59:10
      Beitrag Nr. 21 ()
      generell wird sport da drüben deutlich mehr gefördert!
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 21:10:45
      Beitrag Nr. 22 ()
      ...dafür hat ja in Deutschland jeder Sozialhilfeempfänger bzw. jedes Familienmitglied einer Sozialhilfeempfängerfamilie selbstverständlich mindestens ein Handy.

      Wenn wir uns nicht solche einen "Speckgürtel" an Sozialleistungen leisten würden, so dass sich Arbeit nicht mehr lohnt und es als selbverständlich empfunden wird, dass der Staat für einen (oft in der 3. Generation) aufkommt, während es empörend sein soll, wenn man zur Arbeit gedrängt wird (oder gar gezwungen)
      ..dann würde auch mehr übrig bleiben für die, die wirklich arbeiten. Und sie würden wissen, wofür.

      Während sie sich jetzt auslachen lassen müssen, ihre Gesundheit zu ruinieren für 50 Euro mehr im Monat.:mad:
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 21:35:51
      Beitrag Nr. 23 ()
      Jawoll, alle im Elend verrecken lassen. Sind ja selbst Schuld.

      @ Tom: Hast du jemals vor Ende deines Studiums eigenes Geld verdient? du bist ein Maulheld weiter nichts. Als Jobber in den USA (das machen übrigens viele deutsche Jugendliche) wärst du untergegangen :laugh:
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 21:41:50
      Beitrag Nr. 24 ()
      ja habe ich punk...

      ich habe während des studiums in mehreren Firmen nebenher gearbeitet um meinen wagen zu finanzieren! ich muss mich überhaupt nicht rechtfertigen weil ich nie jemand war der sich auf dem ausgeruht hat was seine eltern erreicht haben!
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 21:46:48
      Beitrag Nr. 25 ()
      zu #17
      Ganztagsschulen gab es in der armen DDR und gibt es noch in Cuba.
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 21:50:49
      Beitrag Nr. 26 ()
      zu#11
      Vier bis fünf Euro werden schon in Ostdeutschland geboten.
      Nicht mehr lange auch in den alten Bundesländer.
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 21:51:10
      Beitrag Nr. 27 ()
      zumindest in deutschland steht gute schulbildung jedem frei. auch das studium ist mit dem anspruch auf ca. 600euro/monat machbar.

      wenn ich so manchen hauptschüler seh, dann hat er´s einfach nicht besser verdient, als jeden euro 2x rumzudrehn. sich nicht weiterbilden, evtl drogen nehmen und die welt auslachen, jaa das geht natürlich nicht ewig gut :laugh:

      ein uni absolvent darf dagegen noch spitzensteuersatz zahlen und damit die gesellschaft finanzieren...

      viele leute sind einfach nicht ehrgeizig genug.
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 21:53:32
      Beitrag Nr. 28 ()
      genau conquer!

      ich habe freunde auf der uni die jeden monat 450€ vom staat überwiesen bekommen! nebenher noch ein bisschen im call center abhängen und schnell ist man bei 1000€ im monat.. natürlich steuerfrei! dazu alle vergünstigungen die einem als student zustehen, wohnen in einer 200€ wohnung mit mietpreisbindung.... tja so schön kann das leben sein!
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 21:55:55
      Beitrag Nr. 29 ()
      14.000 Dollar ist eine Gebühr, die nur für die (meist staatlichen) Unis mit schlechterem Image langt. Selbstverständlich hat man mit einem solchen billigeren Abschluß auch wieder erheblich geminderte Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

      Und das Ausbildungsniveau an diesen Universitäten ist oftmals signifikant schlechter als an entsprechenden deutschen Unis (die im internationalen Vergleich noch immer besser sind als ihr Ruf).

      So richtig interessant wird es mit den Kosten etwa in Princeton:

      http://www.princeton.edu/pr/catalog/ua/02/015.htm

      »Fees and Expenses

      Current fees cover approximately one-half of the University`s educational cost for a student. Costs for 2003-04 are expected to increase between 3 and 5 percent.

      Fees and other charges for the 2002-2003 academic year:
      Comprehensive fee (tuition, matriculation, graduation, and use of library, infirmary, and laboratories) ... $27,230
      Room charge ... $3,912
      Board rate ... $3,930

      The list above represents the regular University charges. These charges are subject to change without prior notice. Changes in programs and in the academic calendar do not entitle students to any credits against established fees. Students who are not covered under their family`s medical insurance can purchase a Princeton health plan for an additional charge of approximately $600.«

      Gratulation an alle Eltern mit zwei Kindern, die sich das über 3 bis 4 Jahre ohne Probleme leisten können.

      Das ist die andere Seite der gepriesenen niedrigen bundesstaatlichen Steuersätze. Jeder kann sich ausrechnen, ab welchem Einkommen es sich lohnt, niedrigere Steuersätze mit solchen Folgekosten zu bezahlen.
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 22:01:56
      Beitrag Nr. 30 ()
      Die Lebenshaltungskosten in den USA sind generell teurer als in Deutschland. Ausnahme Benzin und Klamotten.

      GEZ gibt es nicht, dafür verlangen die privaten Fernsehbetreiber mindestens 50$ im Monat für das Basisprogramm und bombardieren einen trotzdem noch mit Dauerwerbung. Man kann auch locker 200$ im Monat fürs Fernsehen ausgeben, wenn man zusätzliche Dienste wünscht.

      Bei WalMart, dem grössten Arbeitgeber in den USA, verdient man ca. 8$ die Stunde. Fast 50% der WalMart Mitarbeiter sind nicht krankenversichert, weil sie es sich nicht leisten können.

      Der Mindestlohn in den USA beträgt etwas mehr als 5$ die Stunde. Aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit zahlen aber manche Arbeitgeber bereits weniger als den gesetzlichen Mindestlohn.

      40 Millionen Amerikaner haben keine Krankenversicherung. Es gibt mittlerweile viele Kranke, die sterben müssen, nur weil sie arm sind und sich die medizinische Versorgung nicht leisten können.

      Studenten sind in den USA nach ihrem Abschluss hochverschuldet (bis zu mehreren hunderttausend Dollar). Deswegen gehen viele esrt zur Army, wie die berühmte Jessica Lynch, damit sie dort Geld und Stipendien bekommen, um ihr späteres Studium zu finanzieren. Gestern habe ich erst einen Bericht in einer Lokalzeitung gelesen, dass die Kosten für Studierende in den letzten beiden Jahren um weitere 30% gestiegen sind.

      PS: ich lebe in den USA und kenne die Lage also nicht nur aus Erzählungen.


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