Bilanzskandale bei US-Hypothekenbanken - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 26.06.03 20:16:53 von
neuester Beitrag 26.06.03 23:51:46 von
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Donnerstag, 26. Juni 2003
Bilanzskandale bei US-Hypothekenbanken
von unserem Korrespondenten Eric Fry in New York
Die Rally am Aktienmarkt, die am 11. März begann, war ein schönes
Zwischenspiel nach zuvor drei Jahren Bärenmarkt. Aber alle schönen
Sachen hören irgendwann auf ... besonders gilt das für eine
Bärenmarktrally.
Von seinem Intraday-Tief von 1.108 Zählern am 10. Oktober bis zu
seinem Intraday-Hoch von 1.677 am 18. Juni hat der Nasdaq-Composite
Index atemberaubende 51 % zugelegt. Jay Shartsis, ein professioneller
Optionen-Trader beim Brokerhaus R.F. Lafferty in New York meint dazu:
"Manchmal hat man eine Rally von 40 % oder 50 %, nachdem eine
Spekulationsblase geplatzt ist - und man muss dann immer daran denken,
dass man sich immer noch in einer Post-Spekulationsblasen-Zeit
befindet. Und der Nasdaq-Composite hat derzeit fast genau 50 % von
seinem Low zugelegt."
Das Lustige an dieser 50 %-Rally ist, wie wenig sich die
wirtschaftliche Lage der Unternehmen verbessert hat, seit die Rally
begann. Die Halbleiterunternehmen haben es weiterhin schwer,
Computerchips zu verkaufen, wie die Umsatzwarnung von AMD gezeigt hat.
Die Konsumenten sind derzeit einfach zurückhaltend, wenn es darum
geht, PCs zu kaufen. Das hindert diese Leute aber nicht daran, die
hoch bewerteten Aktien der PC-Verkäufer zu kaufen ...
Und was ist mit der riesigen amerikanischen Hypothekenbank Fannie Mae?
Zuerst gab es die News, dass die Hypothekenbank Freddie Mac mit den
Bilanzen getrickst haben soll. Jetzt kommt der Vorwurf, dass Fannie
Mae ein paar Milliarden Dollar Verluste "versteckt" haben soll.
Laut der New York Times glaubt eine Gruppe von Bilanzexperten, dass
die Aktiva von Fannie Mae im letzten Jahr wegen des gesunkenen
Zinsniveaus um mehrere Milliarden zurückgegangen seien. Aber dank
einiger praktischer Bilanzierungsregeln hat es die Gesellschaft
geschafft, diese heftigen Verluste aus dem Gewinnausweis
herauszuhalten.
Robert Tracy, führender Analyst bei Apogee Research, meint dazu: "Ich
rieche etwas Faules ... und wir graben gerade danach. Ich werde sie
auf dem Laufenden halten." Und weiter: "Ich habe tief in den Büchern
von Sally Mae, einer Unterabteilung von Fannie Mae gegraben. Wie man
sich denken kann, hat mich der Finanzvorstand der Gesellschaft zu sich
gerufen, und er gab einige sehr vernünftig klingende Erklärungen für
die bizarren Bilanzierungspraktiken. Meiner Meinung nach ist diese
aggressive Bilanzierungspraxis, die am Rande der Legalität läuft, ganz
einfach ein Teil der Unternehmenskultur dieses Unternehmens ... um es
klar zu sagen, ich werfe denen nichts Illegales vor. Aber ihre
Bilanzierungspraxis verschleiert definitiv die große Volatilität, die
Teil des Hypothekenmarktes ist. Deshalb ist es der Effekt dieses
Spiels (Bilanztricksereien) - ob beabsichtigt oder nicht -, dass die
Investoren über die massiven Risiken ( ...) im Unklaren gelassen
werden."
"Der Hypothekenmarkt kann ein volatiler Markt sein, und dieser Markt
wird für die großen Gläubiger wie Fannie Mae und Freddie Mac ein
zunehmend gefährlicher Platz. Deshalb würden ehrliche Quartalsberichte
wahrscheinlich zu niedrigeren Aktienkursen für diese Unternehmen
führen. Im schlimmsten Fall - ich schaudere, wenn ich darüber
nachdenke - ... gibt es vielleicht eine Art von Debakel mit Optionen
und Optionsscheinen, die diese Unternehmen gehalten haben.
"Aber um es noch mal zu sagen - ich untersuche das gerade, und ich
werde bald einen Report veröffentlichen." Ich fürchte, dass die Affäre
um Freddie Mac größere Kreise ziehen könnte. Bis jetzt zucken die
Investoren nur die Schultern, wenn sie von den Skandalen bei Freddie
Mac und Fannie Mae hören. Genauso, wie sie zuerst bei den Berichten
von den Skandalen bei Enron, WorldCom und Tyco die Schultern zuckten.
Leider hieß es bei jedem dieser Fälle: "Der schnellste Verkauf war der
beste Verkauf!"
Alles, das für Fannie Mae und Freddie Mac Probleme bedeuten würde,
wäre per Definition auch für den US-Immobilienmarkt ein Problem.
Könnte der Skandal bei beiden Unternehmen die Spekulationsblase am
US-Immobilienmarkt platzen lassen?
"Wenn sich die Probleme von Freddie Mac vergrößern, dann könnte das
die Zinssätze für Hypotheken steigen lassen, was den
US-Immobilienmarkt verletzten könnte, und wahrscheinlich zu einem
scharfen Rückgang der Immobilienpreise führen würde", so CNN/Money.
.. oder vielleicht nicht. "Aber", so Tracy von Apogee Research, "ich
denke, dass bei den Bilanzen von Fannie Mae noch mehr Probleme
aufgedeckt werden."
Bilanzskandale bei US-Hypothekenbanken
von unserem Korrespondenten Eric Fry in New York
Die Rally am Aktienmarkt, die am 11. März begann, war ein schönes
Zwischenspiel nach zuvor drei Jahren Bärenmarkt. Aber alle schönen
Sachen hören irgendwann auf ... besonders gilt das für eine
Bärenmarktrally.
Von seinem Intraday-Tief von 1.108 Zählern am 10. Oktober bis zu
seinem Intraday-Hoch von 1.677 am 18. Juni hat der Nasdaq-Composite
Index atemberaubende 51 % zugelegt. Jay Shartsis, ein professioneller
Optionen-Trader beim Brokerhaus R.F. Lafferty in New York meint dazu:
"Manchmal hat man eine Rally von 40 % oder 50 %, nachdem eine
Spekulationsblase geplatzt ist - und man muss dann immer daran denken,
dass man sich immer noch in einer Post-Spekulationsblasen-Zeit
befindet. Und der Nasdaq-Composite hat derzeit fast genau 50 % von
seinem Low zugelegt."
Das Lustige an dieser 50 %-Rally ist, wie wenig sich die
wirtschaftliche Lage der Unternehmen verbessert hat, seit die Rally
begann. Die Halbleiterunternehmen haben es weiterhin schwer,
Computerchips zu verkaufen, wie die Umsatzwarnung von AMD gezeigt hat.
Die Konsumenten sind derzeit einfach zurückhaltend, wenn es darum
geht, PCs zu kaufen. Das hindert diese Leute aber nicht daran, die
hoch bewerteten Aktien der PC-Verkäufer zu kaufen ...
Und was ist mit der riesigen amerikanischen Hypothekenbank Fannie Mae?
Zuerst gab es die News, dass die Hypothekenbank Freddie Mac mit den
Bilanzen getrickst haben soll. Jetzt kommt der Vorwurf, dass Fannie
Mae ein paar Milliarden Dollar Verluste "versteckt" haben soll.
Laut der New York Times glaubt eine Gruppe von Bilanzexperten, dass
die Aktiva von Fannie Mae im letzten Jahr wegen des gesunkenen
Zinsniveaus um mehrere Milliarden zurückgegangen seien. Aber dank
einiger praktischer Bilanzierungsregeln hat es die Gesellschaft
geschafft, diese heftigen Verluste aus dem Gewinnausweis
herauszuhalten.
Robert Tracy, führender Analyst bei Apogee Research, meint dazu: "Ich
rieche etwas Faules ... und wir graben gerade danach. Ich werde sie
auf dem Laufenden halten." Und weiter: "Ich habe tief in den Büchern
von Sally Mae, einer Unterabteilung von Fannie Mae gegraben. Wie man
sich denken kann, hat mich der Finanzvorstand der Gesellschaft zu sich
gerufen, und er gab einige sehr vernünftig klingende Erklärungen für
die bizarren Bilanzierungspraktiken. Meiner Meinung nach ist diese
aggressive Bilanzierungspraxis, die am Rande der Legalität läuft, ganz
einfach ein Teil der Unternehmenskultur dieses Unternehmens ... um es
klar zu sagen, ich werfe denen nichts Illegales vor. Aber ihre
Bilanzierungspraxis verschleiert definitiv die große Volatilität, die
Teil des Hypothekenmarktes ist. Deshalb ist es der Effekt dieses
Spiels (Bilanztricksereien) - ob beabsichtigt oder nicht -, dass die
Investoren über die massiven Risiken ( ...) im Unklaren gelassen
werden."
"Der Hypothekenmarkt kann ein volatiler Markt sein, und dieser Markt
wird für die großen Gläubiger wie Fannie Mae und Freddie Mac ein
zunehmend gefährlicher Platz. Deshalb würden ehrliche Quartalsberichte
wahrscheinlich zu niedrigeren Aktienkursen für diese Unternehmen
führen. Im schlimmsten Fall - ich schaudere, wenn ich darüber
nachdenke - ... gibt es vielleicht eine Art von Debakel mit Optionen
und Optionsscheinen, die diese Unternehmen gehalten haben.
"Aber um es noch mal zu sagen - ich untersuche das gerade, und ich
werde bald einen Report veröffentlichen." Ich fürchte, dass die Affäre
um Freddie Mac größere Kreise ziehen könnte. Bis jetzt zucken die
Investoren nur die Schultern, wenn sie von den Skandalen bei Freddie
Mac und Fannie Mae hören. Genauso, wie sie zuerst bei den Berichten
von den Skandalen bei Enron, WorldCom und Tyco die Schultern zuckten.
Leider hieß es bei jedem dieser Fälle: "Der schnellste Verkauf war der
beste Verkauf!"
Alles, das für Fannie Mae und Freddie Mac Probleme bedeuten würde,
wäre per Definition auch für den US-Immobilienmarkt ein Problem.
Könnte der Skandal bei beiden Unternehmen die Spekulationsblase am
US-Immobilienmarkt platzen lassen?
"Wenn sich die Probleme von Freddie Mac vergrößern, dann könnte das
die Zinssätze für Hypotheken steigen lassen, was den
US-Immobilienmarkt verletzten könnte, und wahrscheinlich zu einem
scharfen Rückgang der Immobilienpreise führen würde", so CNN/Money.
.. oder vielleicht nicht. "Aber", so Tracy von Apogee Research, "ich
denke, dass bei den Bilanzen von Fannie Mae noch mehr Probleme
aufgedeckt werden."
Danke Kosto für diese Information, die mir im Kern zwar über Fanny Mae nichts Neues sagt, doch finde ich es gut zu erfahren, dass es in den USA einige Leute gibt, die die fragwürdigen Bilanzierungspraktiken dieses Unternehmens intensiv aufs Korn nehmen! Ich schätze, über dem "großen Teich" liegen noch etliche ähnlicher "Leichen im Keller" - die Zeitbombe tickt. Interessant ist in diesem Zusammenhang übrigens, dass die Aktien der "Häuslesbauer" in den USA in den letzten Tagen deutliche Einbußen erlitten.
Gruß
Hajo
Gruß
Hajo
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