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    Zukunftssicherung durch Kernkraft - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 08.07.03 15:35:20 von
    neuester Beitrag 08.07.03 15:57:38 von
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      schrieb am 08.07.03 15:35:20
      Beitrag Nr. 1 ()
      Verantwortungsbewußte Politik in einem dynamischen Industrieland setzt auf wettbewerbsfähige moderne Technologien und integrierten Umweltschutz - Deshalb bilden die Kernkraftwerke Eckpfeiler unserer Energieversorgung - Wer von diesem bewährten Kurs abweichen will, muß die Alternativen und deren Kosten nennen - Deutsche Kernkraftwerke zählen zu den sichersten der Welt - Energie für eine nachhaltige Entwicklung

      Dr. Werner Schnappauf


      Zukunftssicherung durch Kernkraft

      von Dr. Werner Schnappauf

      Die Versorgung eines Landes mit Energie bestimmt seine künftige Entwicklung, die Zukunftschancen seiner Menschen und seiner Wirtschaft. Der Auf- und Umbau der Energieversorgung ist heute ein höchst kostspieliges und überaus langwieriges Vorhaben. Die Versäumnisse von heute belasten die Zukunft über Jahrzehnte hinweg. Der Bürger sollte deshalb die Parteien im besonderen Maße auch daran messen, welche Energiepolitik sie betreiben.

      Bayern ist heute ein modernes, dynamisches, hochtechnisiertes Industrieland. Seine wirtschaftliche Leistungsfähigkeit sichert Innovationen für die Zukunft, für neue umweltfreundliche Technologien und integrierten Umweltschutz. Dieser Erfolg hat viele Gründe. Ein herausragender aber ist die sichere, wettbewerbsfähige und zugleich umweltgerechte Energieversorgung Bayerns.

      In den vergangenen Jahrzehnten hat Bayern die Form seiner Energieversorgung stetig fortentwickelt. Dabei haben sich die Anteile der Primärenergieträger, besonders bei der Stromerzeugung, im Zeitablauf sehr stark verändert. Lange Zeit gehörten die bayerischen Strompreise wegen unserer Revierferne zu den höchsten in Deutschland. Vor allem dank des Ausbaus der Kernenergie hat Bayern heute mit die günstigsten Strompreise.

      Die Entwicklung Bayerns zu einer der führenden, modernsten Industrieregionen in Europa ging aber nicht auf Kosten der Natur. Wir haben gezeigt, daß das große Ziel der modernen Umweltpolitik - eine nachhaltige Entwicklung - verwirklicht werden kann. Wirtschaftliche Entwicklung und sozialer Wohlstand sind möglich im Einklang mit Schutz und Pflege von Natur und Umwelt. Und Wirtschaftswachstum kann vom Energieverbrauch abgekoppelt werden. Lange Zeit glaubte man, daß Wachstum und Energieverbrauch parallel laufen würden. Wir haben das Gegenteil bewiesen: In den letzten zehn Jahren ist das bayerische Bruttoinlandsprodukt um ein Drittel gestiegen, der Energieverbrauch (pro Einheit der volkswirtschaftlichen Wertschöpfung) aber um ein Fünftel gesunken. In den letzten 15 Jahren ist die Wirtschaft real um 54 Prozent, der Energieverbrauch aber nur um 17 Prozent gewachsen. Bayerns Energieverbrauch liegt heute um ein Drittel unter dem Durchschnitt der westlichen Industrieländer und um 15 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt.

      Darüber hinaus wurden die bayerischen Kraftwerke immer sauberer. Die Kraftwerke in Bayern erzeugen heute rund 90 Prozent mehr Strom als Mitte der siebziger Jahre. Aber sie belasten die Luft nicht mehr, sondern deutlich weniger: Der Ausstoß von Schwefeldioxid ist heute um 98 Prozent, der bei Stickoxiden um 86 Prozent niedriger als 1976. Auch beim Kohlendioxid erreicht heute Bayern Werte, die rund ein Drittel unter dem Bundesdurchschnitt liegen - sowohl pro Kopf als auch pro Einheit des realen Bruttoinlandsprodukts.

      Diesen Erfolg verdanken wir der bei uns in hohem Maße genutzten Wasserkraft als Energiequelle, dem bewußt sparsamen Umgang mit Energie und ganz besonders dem konsequenten Ausbau der Kernenergie. Mit diesem Mix erzeugen wir in Bayern schon heute rund 80 Prozent des Stroms ohne Kohlendioxid-Emissionen. Die Nutzung der Kernenergie ist darum ein Eckpfeiler der bayerischen Klimavorsorgepolitik. In Bayern leistet die Kernenergie nach dem Öl den zweitgrößten Beitrag zur Energieversorgung. Sie trägt fast 70 Prozent der Stromerzeugung und 21 Prozent der gesamten Energieversorgung.

      Der Einsatz der Kernenergie entlastet Bayerns Umwelt im Vergleich zur Stromerzeugung aus Steinkohle um rund 45 Millionen Tonnen Kohlendioxid jährlich. Würde der gesamte bayerische Straßenverkehr eingestellt, könnten dadurch nur rund drei Viertel dieser Kohlendioxid-Menge eingespart werden. Bei einem Verzicht auf die Kernenergie hingegen würden sich die gesamten bayerischen Kohlendioxid-Emissionen um rund 50 Prozent erhöhen. Die jährliche CO2-Vermeidung durch Kernenergie anstelle von Steinkohle beträgt in Deutschland 160 Millionen Tonnen, weltweit 2,3 Mrd. Tonnen, das entspricht rund 10 Prozent der zivilisationsbedingten Kohlendioxid-Emissionen.

      Ein Ausstieg aus der Kernenergie würde deshalb unsere Umwelt schädigen - unser Land und unsere Wirtschaft - und er würde zu einem Verlust an Arbeitsplätzen führen. Konkrete Folgen eines Ausstiegs wären: Er schaltet die sichersten Kernkraftwerke der Welt ab und importiert Strom aus Kraftwerken, die zum Teil dem deutschen Sicherheitsstandard nicht genügen. Im liberalisierten Strommarkt Europas sind unsere Nachbarn dankbar, wenn sie ihren Atomstrom künftig an uns verkaufen können. In Deutschland werden in einem gigantischen Arbeitsplatzvernichtungsprogramm 40.000 High-Tech-Arbeitsplätze zerstört. Der Ausstieg aus der Wiederaufarbeitung begründet Entschädigungsforderungen von Frankreich und Großbritannien in Milliardenhöhe - Geld, das in der Förderung von alternativen Energien besser angelegt wäre. Allein die in Bayern angestrebte Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien von 10 auf 13 Prozent erfordert eine Investition in Höhe von 15 Milliarden Mark.

      Die deutschen Kernkraftwerke gehören anerkanntermaßen zu den sichersten der Welt. Das dokumentiert ihre im internationalen Vergleich sehr hohe Arbeitszeitverfügbarkeit. Die deutschen Kernkraftwerke nehmen seit Jahren Spitzenplätze in der internationalen Rangfolge der Stromproduktion ein: Seit 1980 - ausgenommen 1988 - führen sie diese Rangfolge an, seit 1990 sind jährlich mindestens sechs deutsche Kernkraftwerke auf den ersten zehn Plätzen zu finden.

      Weltweit sind heute 437 Kernkraftwerke in Betrieb und 36 in Bau. Die Ausstiegspläne der Bundesregierung werden diese Bilanz kaum verändern. Die Chance Deutschlands jedoch, Einfluß auf die weitere weltweite Sicherheitsentwicklung zu nehmen und vorhandenes Wissen und Erfahrungen in die Kernenergienutzung anderswo einzubringen, wäre als »Ausstiegsland« bald verspielt.

      Überdies: Wer aus der Kernenergie aussteigen will, muß sagen, wo er danach einsteigen will. Er muß die ernsthafte, sachliche Diskussion über neue Formen der Energieerzeugung suchen, die umweltverträglich, ökonomisch vernünftig und gesellschaftlich konsensfähig sind. Aber gerade das findet nicht statt. Was wir als »neue rot-grüne Umwelt- und Energiepolitik« bisher erlebt haben, ist ein rückwärtsgewandter ritueller Schaukampf für eine kleine Wählerklientel.

      Auch das Ausland blickt mit Sorge auf diese ideologiebefrachtete Politik. Die handstreichartige Auflösung der Reaktorsicherheitskommission beispielsweise kommentierte die schwedische Tageszeitung Dagens Nyheter so: Es sei verwunderlich, daß ein Land »wie Deutschland es nicht fertigbringt, kräftiger gegen eine politische Manipulation von Wahrheit und Wissen zu protestieren.«

      Wir haben deshalb für eine Süddeutsche Kommission für Fragen der Reaktorsicherheit die Weichen gestellt. Sie wird uns die nötige Sachkunde erhalten, um die Sicherheit unserer Kernkraftwerke weiter zu gewährleisten. Nicht grüne Weltverbesserungs-Ideologie, sondern Naturwissenschaft und Technik garantieren die Sicherheit von Mensch und Umwelt. Für die Bayerische Staatsregierung ist offene Information und Transparenz Grundvoraussetzung dafür, daß die Bevölkerung Vertrauen in die friedliche Nutzung der Kernenergie hat. Bundesumweltminister Trittin dagegen hat dem Bundesamt für Strahlenschutz einen Maulkorb verpasst und aus der Satzung der Reaktorsicherheits- und der Strahlenschutzkommission die generelle Informationspflicht über alle erarbeiteten Empfehlungen gestrichen. Im Gegensatz dazu informiert das bayerische Umweltministerium als zuständige atomrechtliche Aufsichtsbehörde über das Internet seit Anfang 1999 nicht nur über meldepflichtige Ereignisse der Stufe 1 und höher, sondern auch über Ereignisse der Stufe 0, also selbst über Ereignisse, die ohne konkrete sicherheitstechnische oder radiologische Bedeutung im Sinne der internationalen Bewertungsskala INES sind.

      Die friedliche Nutzung der Kernenergie verlangt eine sichere Entsorgung. Ohne sie wären die Errichtung und der Betrieb von Kernkraftwerken nicht verantwortbar. Alle bisherigen Bundesregierungen haben durch die konsequente Entwicklung und Umsetzung eines wirksamen, gemeinsamen Entsorgungskonzepts eine tragfähige

      Grundlage für die Lösung der Entsorgungsfrage in Deutschland geschaffen. Seit Oktober 1998 ist durch den Wechsel der Bundesregierung eine völlige Abkehr vom bisherigen Konzept der Entsorgung radioaktiver Abfälle eingetreten. Die neue Bundesregierung will sowohl das - vor dem Planfeststellungsbeschluß stehende - Endlagerprojekt Konrad aufgeben als auch die Erkundung des Salzstockes in Gorleben unterbrechen, da ein Endlager erst um das Jahr 2030 benötigt werde.

      Dies bedeutet, daß dervon Grünen und SPD immer wieder vorgebrachte Vorwurf der ungelösten Entsorgung für die nächsten 30 Jahre festgeschrieben, ja sogar verschärft und nächsten Generationen aufgebürdet würde. Die gleichzeitig von der neuen Bundesregierung geforderte Suche nach weiteren Standorten für ein Endlager und der anschließende Standortvergleich haben keine sachlichen, nur ideologische Gründe. Bis heute gibt es keine Erkenntnisse, die die Eignung des Salzstockes Gorleben grundsätzlich in Frage stellen. Er gehört im internationalen Vergleich zu den besten Standorten für eine sichere Endlagerung.

      Durch den totalen Stopp aller Endlagerprojekte werden das mühsam erarbeitete Entsorgungs-Know-how verschleudert und 20 Jahre Entwicklung zunichte gemacht. Ferner werden ohne sachliche Notwendigkeit Milliarden vergeudet, die die Bürger über ihre Stromrechnungen bereits bezahlt haben.

      Wir wollen unsere Politik der vergangenen Jahrzehnte verläßlich und sachgerecht fortführen. Unsere Ziele lauten: Noch mehr Einsparung, noch mehr rationelle Nutzung und vor allem Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien. Schon heute decken regenerative Energien knapp 10 Prozent des bayerischen Primärenergiebedarfs. Das ist mehr als dreimal so viel wie der bundesweite Durchschnitt. Mehr als die Hälfte des Stroms aus regenerativen Energien in Deutschland kommt aus Bayern. Diese Position wollen wir ausbauen. Das neue Gesamtkonzept zur rationellen und umweltverträglichen Erzeugung und Verwendung von Energie sieht vor, den Einsatz erneuerbarer Energien so rasch wie möglich auf 13 Prozent des Primärenergiebedarfs zu steigern.

      Heute entscheiden Fortschritte in Forschung, Wissenschaft und Technik über Wohlstand und wirtschaftliches Wachstum, über neue Arbeitsplätze, über die Sicherung des Sozialstaats und des Lebensstandards. Sie entscheiden, welchen Platz im Wettbewerb der Regionen unser Land im anbrechenden Jahrtausend international haben wird. Deshalb wollen wir für Bayern einen technologischen Fortschritt, der einen sparsamen, schonenden Umgang mit den Naturgütern ermöglicht und zugleich unseren Lebensstandard erhält. Oder wie Ministerpräsident Edmund Stoiber in seiner Regierungserklärung betont hat: »Durch die Verbindung von Hochtechnologie und dem Erhalt unseres einzigartigen Natur- und Landschaftserbes wollen wir unseren bayerischen Bürgern zur bestmöglichen Lebensqualität verhelfen.« Das ist nachhaltige Entwicklung auf bayerisch: High-Tech im Grünen.

      Darum unternimmt Bayern eine »High-Tech-Offensive«, einen landespolitischen Kraftakt, wie es ihn in keinem zweiten Land Deutschlands gibt. Im Rahmen dieser Offensive zählt die Umwelttechnologie zu den Bereichen, die es vorrangig zu entwickeln gilt. Beispielsweise werden das Umweltkompetenzzentrum Augsburg und Zentren in anderen Landesteilen weiter ausgebaut.

      Die entscheidende Kraft für den technologischen und wirtschaftlichen Fortschritt wird uns auch in Zukunft eine Energieversorgung geben, die unsere Ansprüche erfüllt: Sicherheit - Umweltfreundlichkeit - Kostengünstigkeit. Heute haben wir einen ausgewogenen Energiemix, der sich aber noch überwiegend auf die herkömmlichen fossilen und nuklearen Energieträger stützt. Diesen Mix werden wir in seiner Umweltverträglichkeit weiter optimieren, ohne daß die Aspekte der Versorgungssicherheit und der Wirtschaftlichkeit aus den Augen verloren werden dürfen.

      Wir setzen uns für die friedliche Nutzung der Kernenergie nicht um der Kernkraft willen ein, sondern aus Verantwortung für eine sichere und umweltfreundliche Energieversorgung. Unsere Verantwortung für die kommenden Generationen ernst nehmen, heißt: eine Energieversorgung zu schaffen und zu sichern, die auf Dauer zukunftsfähig, also generationenverträglich ist.


      #######################################

      gruß
      proxi
      Avatar
      schrieb am 08.07.03 15:36:42
      Beitrag Nr. 2 ()
      Kernkraft :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 08.07.03 15:37:58
      Beitrag Nr. 3 ()
      Spätestens 2100 ist damit Schluss, dann gibts kein Uran mehr. :eek: :eek: :eek: Sehr verantwortungsbewusst! :D :D :D
      Avatar
      schrieb am 08.07.03 15:38:49
      Beitrag Nr. 4 ()
      In einigen hirnen hat bereits die Kernschmelze begonnen :laugh::laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 08.07.03 15:48:26
      Beitrag Nr. 5 ()
      Kernenergie, wir und die anderen

      von Dr. Helmut Böttiger

      Kernenergie ist für den unverzichtbar, der wissenschaftlich-technisch und industriell auf Weltniveau bleiben will. Ob Deutschland das noch will, erscheint heute eher fraglich. Denn Ausstieg aus der Kernenergie in 5 oder 30 Jahren ist keine Alternative sondern Selbstaufgabe. Mit Sonnen-, Wind- und Kot-Energie läßt sich allenfalls die Berieselungsanlage mit amtlich sanktionierten Meinungen betreiben aber keine leistungsfähige Industrie, um die zur Versorgung der Bevölkerung erforderlichen Güter herzustellen.

      Die Kernenergie steht erst am Anfang ihrer Entwicklung. Südafrika, China und Rußland bauen zur Entwicklung ihrer und anderer Entwicklungsländern neue Reaktortypen z.B. vielseitig verwendbare Hochtemperaturreaktor-Module oder kleine, handliche Druckwasserreaktoren in Serie. Sie sind aus physikalischen Gründen inhärent sicher und bilden die Voraussetzung für die Industrialisierung bisher zurückgebliebener Länder, die über keine eigenen fossile Brennstoffe verfügen. Entwicklung durch Kernenergie, das hatte auch einmal das SPD-Parteiprogramm von 1956 gefordert, als diese Partei noch die Interessen des Volkes statt internationaler Finanzinteressen zu vertreten beanspruchte.

      Die Herausforderung für das noch technisch entwickeltere Europa wäre, die scheinbar metaphysischen Hindernisse gegen die friedliche Nutzung der Kernenergie zu beseitigen, also das angeblich unüberwindliche Abfallproblem und Nachwärmeproblem technisch zu lösen. Wie das möglich ist, weiß man. Es fehlt am politischen Willen, es auch zu tun.

      Folgen des Ausstiegs
      Ohne Kernenergie läßt sich die Versorgung der Bevölkerung nicht aufrechterhalten. Es gibt viele Pläne, wie eine nachhaltige Gesellschaft ohne Kernenergie in Europa aussehen sollte. Der für die Bevölkerung erträglichste Plan sieht vor, den Energieverbrauch bei Strom und Gas zu halbieren und beim Verkehr auf ein Drittel zurückzuschrauben. Das heißt im Klartext, der private PKW wird für die meisten unerschwinglich und die Mehrheit muß auf die Hälfte der Güter verzichten, die sie zur Zeit noch nötig zu haben glaubt. Über den Sinn solcher Verzichtleistung braucht man nicht zu spekulieren, denn Energie steht dem, der die Bindungskräfte im Atomkern nutzen will, im Überfluß zur Verfügung.

      Da Konsumverzicht trotz 20 Jahre Umwelthysterie noch immer nicht populär ist, verspricht man den Wählern mit Wind- und Sonnenenergie und anderen Alternativen das Grüne vom Himmel. Der realistische Kanzler tut so, als käme er mit heimischer Kohle ebenso weit wie mit Kernenergie. Die Tatsache, daß unsere Politiker uns verpflichtet haben, bald 25 % weniger Kohlendioxid abzugeben als bisher und uns die Völkergemeinschaft“ dabei nachdrücklich beim Wort nehmen wird, ist zwar bekannt, wird aber wegen der Ausstiegspropaganda zur Zeit nicht besonders hervorgehoben. Das wird sich ändern, wenn die Regierung ihr Klimaschutzprogramm umzusetzen beginnt.

      Die USA verlängern die Betriebesgenehmigung.
      Weltweit ist von Ausstieg überhaupt keine Rede. Weltweit arbeiten 434 Kernkraftwerke, davon stehen noch 19 in Deutschland. In Nordamerika, wo 128 Kernkraftwerke Strom liefern denkt man nicht an Ausstieg. In den USA hat die Nukleare Regulierungskommission (NRC), die staatliche Kontrollbehörde, bereits für 5 Kernreaktoren, die annähernd vierzig Jahre alt waren, die Betriebsgenehmigung um weitere 20 Jahre verlängert, nämlich für das Kraftwerk Calvert Cliffs und am 23.05. 2000 für die drei 846 Megawatt Blöcke des Kraftwerks Oconee. Inzwischen denkt man in den USA daran, die Betriebsgenehmigung gleich um 25 Jahre zu verlängern. Drei weitere Anträge dieser Art werden bearbeitet. Für 11 Kernreaktoren wird der Antrag vorbereitet.

      Natürlich arbeitet man in den USA wie in anderen Ländern an der Entwicklung neuer Kernkraftwerkstypen. So bekam die US-Industrie 1999 vom Senat 5 Millionen Dollar bewilligt, um zusammen mit russischen Wissenschaftlern wieder einen Hochtemperaturreaktor zu entwickeln. In ihm soll das vor allem das reine Waffenplutonium verbrannt werden. Für das Nächste Haushaltsjahr hat die US Regierung für das Projekt 10 Millionen Dollar angesetzt.

      Bisher hatten die Betreiber in den USA versucht ihre Kernkraftwerke möglichst abzustoßen. Das ist nun wieder vorbei. Jetzt suchen Käufer nach käuflichen Kernkraftwerken. Um ein duzend Anlagen wird zur Zeit in den USA gefeilscht. Selbst Wall Street beginnt sich - wenn man dem Analysten James Asseltine glauben kann - wieder für Kernkraftwerke zu interessieren. Sie lassen sich kostengünstiger betreiben als andere und versprechen demnach eine höhere Rendite. Dafür sorgt auch, daß die gewachsene Nachfrage bei dem wegen fehlender Neubauten sinkenden Angebot die Preise hochzutreiben beginnen und immer häufigere Stromausfälle die Zahlungsbereitschaft heben.

      Auch in Kanada gehen die 1995 schrittweise abgestellten vier Kraftwerkblöcke der Kernkraftanlage Bruce A (850 MW Candy-Reaktoren) wieder ans Netz. British Energy PLC hat sie über ihre kanadische Tochter Bruce Power von der staatlichen Ontario Power Generation Inc. auf 25 Jahre gemietet. Die Firma hat bei der kanadischen Sicherheitskommission die Bewilligung für die erneute Inbetriebnahme der Kernkraftwerke beantragt und wohl auch schon indirekt zugesichert bekommen.

      Rußland baut aus nicht ab
      Der russische Atomminister J. Adamow berichtete bei seinem Besuch in Deutschland im Juli, das russische Kabinett habe im Mai beschlossen in den nächsten 30 Jahren die russischen Kernkraftwerke durch neue zu ersetzen und dazu noch dreißig neue Kernkraftwerke in den Dienst zu nehmen. Dadurch soll der Anteil des Atomstroms von der 14% auf 33 % angehoben werden. Im Bau sind derzeit 3 neue Kernkraftblöcke bisheriger Bauart. Intensiv wird zur Zeit in einem Testzentrum bei St. Petersburg an einem ganz neuen kleineren Kernkraftwerkstyp nach dem Prinzip des Druckwasserreaktors gearbeitet. Sie sollen in Modulbauweise auf Barken installiert werden, die sich über den Wasserweg auch an abgelegene Orte aber auch in Entwicklungsländer verschiffen lassen. Zu einem ähnlichen Zweck hatte Präsident Putin mit seinen chinesischen Amtskollegen verabredet, in der Nähe von Peking ein russisch chinesischen Gemeinschaftswerk zu errichten. Man will gemeinsam einen kleinen 60 MW Reaktor mit schnellen Neutronen zu entwickeln. In Rußland hält man den Schnellen Brüter mit Recht für den sichersten Reaktortyp, weil in ihm bei einem Unfall das Nachwärmeproblem gelöst ist. Deshalb hat die russische Regierung inzwischen mit Frankreich, Indien, China und Japan verabredet, weiter an Entwicklung des Brutreaktors mit Blei als Kühlmittel zusammenzuarbeiten. Das Hauptproblem ist schon nicht mehr die Sicherheit des Reaktors, sondern die Kostenfrage: Wie läßt sich dieser Reaktortyp bei den derzeitigen niedrigen Uranpreisen kostengünstiger herstellen.

      Nur Europa denkt ans Aussteigen
      In Europa arbeiten 148 Kernreaktoren, davon 58 in Frankreich. Zehn europäische Länder beziehen 35 % ihres elektrischen Stroms aus Kernkraftwerken. Frankreich liegt mit 76 % erst an zweiter Stelle hinter Litauen. Aber seine Sozialisten beginnt man nun auch hier über Alternativen zur Kernenergie nachzudenken. Das deutet sich an, wenn der Planungskommissar J.M. Charpin, Hochkommissars für Kernenergie Ren Pellat und der Ökonom B. Dessus jetzt eine Studie über die künftige Energieversorgung Frankreichs vorlegen und in ihr zwei Szenarien ganz ohne Kernenergie vorkommen. Auch die Türkische Regierung beugt sich diplomatischem Druck und verzichtet vorerst auf den Bau des bei Akkuyu geplanten Kernkraftwerks zu gunsten von Erdgaskraftwerken.

      Von den weltweit zehn Atomreaktoren, die am sichersten gearbeitet und am besten ausgelastet waren, standen 7 in Deutschland. Doch die werden aus Sicherheitsgründen demnächst stillgelegt. Dagegen decken die hochgelobten alternativen Energiequellen in Deutschland, wo man sich am meisten mit solchen Spielereien abgibt, gerade einmal 2,6 % des Energiebedarf. Zieht man davon die vernünftige aber leider nur begrenzt verfügbare Wasserkraft ab, bleibt kaum etwas nennenswertes übrig. Wenn tatsächlich Wind und Sonnenkraftwerke einmal Strom liefern würden, müßten trotzdem die Heizkraftwerke unter Dampfgehalten werden, um jeder Zeit einzuspringen, wenn dieses Energierinnsal wieder versiegt. Energiegewinn durch Sonne und Wind findet also weitgehend nur im rotgrünen Traumland statt. Schon jetzt importieren wir in Deutschland mit 8,5 % des Stromverbrauchs aus dem Ausland. Das ist das vierfache dessen, was sogenannte Energiealternativen liefern. Die Importe dürften, wenn die Regierung erst einmal ihr Klimaschutzprogramm umzusetzen beginnt, bald die 50 % übersteigen - wenn es andere gibt, die dann noch Energie exportieren.

      Keine selbstständige Entwicklung ohne Kernenergie
      Interessanter geht es in Ostasien, in den Staaten zu, die sich am Entwicklungsprojekt "Neue Seidenstraße“ beteiligen. Dort arbeiten bereits 84 Kernkraftwerke, davon 53 in Japan und 15 in Südkorea. Die Länder haben nach der Finanzkrise, in die sie 1997 von westlichen Spekulanten hineingezogen worden sind, beschlossen, etwas für ihre Unabhängigkeit zu tun. In Südostasien sind daher zur Zeit 18 Kernkraftwerke im Bau, das ist so viel wie im Rest der Welt. China baut davon 6 Kernkraftwerke, Indien 4. Die Japaner nehmen auch die Wiederaufbereitungsanlage in Tokaimura wieder in Betrieb. Sie war nach einem Brand und einer Explosion vor drei Jahren stillgelegt worden. Der Probelauf mit 5,7 Tonnen abgebrannter Brennstäbe wurde angefahren. Fällt er erfolgreich aus, wird der Normalbetrieb aufgenommen.

      China plant darüber hinaus 14 weitere Kernkraftwerke. Dabei geht China sehr zielstrebig vor. Es will eine eigene kerntechnische Industrie aufbauen und entwickelt dazu eigene Reaktortypen, von denen es einen 300 MW Druckwasserreaktor nach Pakistan exportiert hat, der am 13. Juni 2000 im Kraftwerk Chashma im Punjab ans Netz gegangen ist. Um den Anschluß zum Weltstandard zu halten, bestellte China beziehungsweise betreibt es schon zwei russische, zwei französische und zwei Kanadische Reaktoren. Daneben entwickelt es mit deutscher Hilfe den in ausstiegsorientierten Deutschland verworfenen Hochtemperaturreaktor weiter. Ein 10 MW Prototyp wird in diesen Tagen in Betrieb genommen. Die Schwierigkeiten, die mit der Heliumturbine noch bestehen, will es zusammen mit Südafrika lösen. Beide Länder haben für die Zusammenarbeit eine gemeinsame Organisation gebildet. Einen eigenen Reaktor entwickelt auch Südkorea, das ebenfalls eine Reihe weiterer Kernkraftwerke bauen möchte.

      Das staatliche Unternehmen ESCOM in Südafrika entwickelt den ehemals deutschen Kugelhaufenreaktor (100 MW) zur Serienreife weiter. Die Regierung hält an dem Konzept fest und das trotz diplomatischen Druck von außen und der Bemühungen von Steve Thomas vom Science Policy Research Institut in England und natürlich von Greenpeace, das Projekt zu kippen. Nun beteiligt sich sogar die britischen Firma BFNL an dem Projekt und trägt mit 25 % der Kosten. Man hofft schon bis 2003 die ersten schlüsselfertigen Kraftwerksmodule liefern zu können. Bis zu zehn solcher Reaktormodule sollen von einer ebenfalls standardisierten Warte aus betrieben werden. Man wählte die relativ kleine Modulgröße und den Hochtemperaturreaktortyp vor allem im Hinblick auf den Einsatz in Entwicklungsländern. Dort wird der Energiebedarf mit der Industrialisierung erst allmählich wachsen, außerdem läßt sich die hohe Prozeßwärme dieses Reaktors in vielfältigen industriellen Anwendungen nutzen.

      Wie weiter?
      Natürlich kann man auf die Kernenergie verzichten. Wir hatten sie vor hundert Jahren ja auch noch nicht. Man kann nostalgisch wie vor hundert Jahren leben wollen und dies für modern und progressiv halten und - es wie der Zwischenbericht zum Nationalen Klimaschutzprogramm der Bundesregierung vom 26.07.2000 tut - das Modernisierung der Wirtschaft nennen. Trotzdem sollte man nie vergessen, Energiefragen sind Machtfragen. Wie man den einzelnen über den Brotkorb zu Wohlverhalten nötigen kann, so ganze Nationen über ihre Energieversorgung.

      Deutsche Industriemanager halten den Konsens über den Ausstieg aus der Kernenergie für Nonsens, haben ihm aber zugestimmt, weil er Geld verspricht. Um ihre Investitionen in die Kernkraftwerke noch ein wenig ausnutzen zu dürfen, denken sie daran, den Beruf zu wechseln. Warum produzieren, wenn man als Stromhändler und -verteiler besser verdient. Schon sind unsere Energiekonzerne im Osten und Westen tätig, um dort nicht nur das Stromnetz in den Griff zu bekommen sondern auch die Kraftwerke. Das ist der Grund, weshalb in der Ukraine mit 14 Kernreaktoren, zwei weitere 1000 MW Kernreaktoren gebaut werden. Zwar schöpft die Inlandnachfrage der Ukraine von knapp 30.000 MW kaum die dort installierte Leistung von 55.100 MW aus. Man sorgt für das künftige Energiegeschäft vor.

      Doch schon läßt es der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD, der grüne Michael Müller auf die Blütenträume der Energiehändler schneien. Seine Fraktion arbeitet nach einer dpa Depesche vom 19. Juni treu dem Gewerkschaftsmotto: Es darf nicht zu einem Ersatz des deutschen Atomstroms durch nukleare Stromimporte kommen, an einem Gesetz, daß Importe verhindern soll. Weil diese sich unter der Regie der Europäischen Kommission nicht einfach verbieten lassen, denkt die SPD an ein entfernungsabhängiges Tarifsystem für Durchleitungen, ein kleiner Nebenverdienst für die Steuergeldverbraucher.

      Aber welchen Sinn sollen solche energiepolitischen Eigentore haben? Die Herrschendenden wollen doch verkaufen und verdienen und sich dabei auch der Regierung dabei nicht stören lassen? Wer an dieser Frage herumrätselt, sollte zunächst einmal zwischen Verdienen und Verkaufen unterscheiden und die neue Staatsdoktrin Angebot und Nachfrage ernst nehmen. Größeres Angebot bei gleicher Nachfrage, und die Preise sinken - so war das doch? Höhere Preise bei weniger Aufwand, das ist das Ziel - oder etwa nicht? Also muß das Angebot sinken. Wie ist das zu erreichen, wenn viele Leute darauf warten, produzieren und verkaufen zu können und wodurch sie das Angebot preissenkend vermehren?

      Es gibt dazu drei direkte Wege, um sie daran zu hindern:

      durch Umweltauflagen der Regierung,
      durch teures Geld der wenigen, mit einander fusionierten Großbanken,
      über den Energiepreis.
      Ohne Energie läuft nichts, wird nichts hergestellt. Ist die Energie teuer, läuft nur das Rentabelste. Moderne Kraftwerke sind so teuer und unterliegen so hohen Umweltauflagen, daß Einzelunternehmer ohne Bankkredit, sie nicht bauen und damit die Preise verderben können. Und Solaranlagen und ähnliche Alternativen liefern so teuren Strom, daß sich damit die Güterproduktion ohnehin nicht mehr rentiert. So löst sich das Rätsel und Sie verstehen, warum die Wirtschaft“ (das sind ja nicht die kleinen mittelständischen Produzenten) so geduldig der langjährigen Kampagne für den Ausstieg aus der Kernenergie zugesehen und sie sogar offen - wie jüngstens die Deutsche Bank unterstützt hat. Es ist eben nicht alles sozial, was sich so nennt.

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      gruß
      proxi

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      Avatar
      schrieb am 08.07.03 15:50:12
      Beitrag Nr. 6 ()
      ..oje es gibt in einigen Köpfen noch das Gespenst der
      Atomkraft...? ...wie effektiv sie war konnte man in
      Hamm/Uentrop erleben (Thorium-Hochtemperaturreaktor)
      hat 6 Milliarden Bimbes gekostet. Die Graphitkugeln wurden
      bei der Handhabung zerdrückt ( innen drin Uran )
      auf dem Reaktor-Boden machte sich eine unkontrollierte Menge aus Uran und Graphitbrei breit....
      Man musste nach einigen Probeläufen, 2 oder 3 , den gesamten Kram einstellen...
      Hat nicht einmal richtig am Netz gehangen...
      Wenn Du willst, proxicomical kannst Du ja in die
      Nachbarschaft eines Atomkraftwerkes ziehen.
      Die Immobilienpreise dort sind niedrig wie nirgendwo
      sonst...da heisst es gegen den Trend zu handeln... :D ,
      schlau wie du bist könntest du dort Schnäppchen über
      Schnäppchen machen...:D
      Avatar
      schrieb am 08.07.03 15:57:38
      Beitrag Nr. 7 ()
      #1

      :laugh:

      hier steckt die Zukunft ;)

      http://www.2bio.ch/indexde.html

      Strom aus Gras, dann hat auch der Landwirt wieder ein Einkommen :D


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