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    Warum wir Kultur brauchen - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 27.07.03 12:52:32 von
    neuester Beitrag 31.07.03 17:45:05 von
    Beiträge: 88
    ID: 758.135
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      Avatar
      schrieb am 27.07.03 12:52:32
      Beitrag Nr. 1 ()
      Jeder vernünftige Mensch wird - so glaube ich - schon seit Jahren mit wachsender Sorge beobachten, wie das Niveau der meisten Fernsehsender und eines großen Teils der Printmedien ständig sinkt, wie eine Schamgrenze nach der anderen fällt, wie immer derbere Geschmacklosigkeiten einander überbieten u.v.a. mehr.

      Diese Entwicklung hat m.E. mit aller Dynamik eingesetzt, als die Privatsender erlaubt und gegründet wurden.
      Wie schnell sie verläuft, kann man beispielsweise an einem Vergleich zwischen der ehemaligen "RTL Samstag Nacht" und den jetzigen "Samstag Nacht News" sehen. Erstere, zu ihrer Zeit als durchaus frech und provozierend geltend ("Kentucky schreit ficken" ), wirkt heute geradezu betulich, gleichwohl auch z.T. sehr fantasievoll (bspw. die legendären Interviews "Zwei Stühle - eine Meinung" ) gegenüber ihrem Nachfolger.

      Wer regt sich heute noch über drastisches Reality-TV auf, über Unterleibsthemen in Talksshows oder B- und C-Movies (Horror, Sex, Action) in den Spätsendungen von RTL II, Pro 7 etc.?



      Ich werde im Folgenden einen ziemlich großen Bogen schlagen (müssen), und dazu braucht es einiges an Schreibarbeit :cry:...


      In einem SPIEGEL-Buch zu Richard Wagner habe ich eine Passage gefunden, die nach meiner Ansicht treffend beschreibt, was Kulturverlust für Folgen hat -
      und daß Kulturverlust die unvermeidliche Kehrseite der oben genannten Entwicklung ist, wird darin ebenfalls begründet.

      Das Buch heißt: "Richard Wagner - ein deutsches Ärgernis" (Hrsg. Klaus Umbach); der Artikel, an dessen Ende die Passage steht: "Werkschutz für Wotan" (Uwe Faerber).

      Zuvor stellt der Autor dar, was in den letztem 30 Jahren in den Inszenierungen bedeutender Werke zunehmend "in Mode kam": Die Werke (Theater, Oper usw.) werden nach den persönlich-ideologischen Vorstellungen (vorwiegend "linker" ) Regisseure "gegen den Strich gebürstet", Handlungselemente und Situationen verfremdet, parodiert und der Lächerlichkeit preisgegeben, die Bühnenbilder und Requisiten gewaltsam auf modern getrimmt (z.B. Wotan im Maßanzug mit Hut und Straßenbesen statt Helm und Speer, der Drache Fafnir als Disneyfigur auf Rollen, die Götter als böse Kapitalistenversammlung, die Rheintöchter als Huren an einem kleinen Stauwehr) und so dem Ganzen ein fremder Sinn unterlegt.

      Dies faßt Faerber so zusammen:
      Jede tieferliegende musikalisch-textliche Aussage schwindet als eigentlicher Werkinhalt aus dem Wahrnehmungbereich, wird zugunsten einer von außen zugeführten, werkfremden Ideologie oder einer ebensolchen Fehlkonzeption aufgezehrt und verschlissen, bis im Bewußtsein des Publikums nichts mehr übrigbleibt. Damit ist die Kunstschöpfung an sich ausgelöscht, sind ihr Wert und ihre Bedeutung verloren.

      Was hat das alles mit dem Threadthema zu tun?

      Geduld, kommt gleich!

      Hier nun erstmal die Passage, die ich oben meinte (Hervorhebungen von mir):

      Derartige Verluste sind nicht tragbar. Die zeitlosen Güter unserer Kultur, unseres Menschseins, die zum großen Teil durch Werke der Bühnenkunst repräsentiert werden, können wir auf Dauer nicht entbehren. Ohne Zweifel bedürfen wir für unseren geistigen Fortbestand, für unsere sittliche Orientierung bestimmter Wertverkörperungen.


      Fortsetzung folgt sofort - habe ein bißchen Sorge, daß mein PC mal wieder "hängen" könnte. Also bitte noch nichts zu Bisherigen posten!


      Vicco
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 13:06:07
      Beitrag Nr. 2 ()
      Fortsetzung der Passage:

      ... Ohne die Vielfalt unserer Kulturgüter, ohne die Fülle ihres Sinnes, ihrer Ideen ... gäbe es nichts, worauf wir uns beziehen könnten, um es - aus freier Überzeugung - zum Wohle unserer menschlichen Existenz zu verwenden. Wir könnten aus der Fülle künstlerisch-geistiger Inhalte nicht mehr das uns Gemäße wählen, nicht mehr über den eigenen Weg entscheiden, den wir zu unserer persönlichen Entwicklung und Bildung beschreiten wollen. Statt dessen, wie bereits erkennbar, würden uns - zwecks gesellschaftlicher Indoktrination - aus der Vielfalt unserer Kulturgüter nur noch armselige, entstellte Reste vorgesetzt, die uns irritieren, solange wir das Fehlende noch vermissen; die schließlich unsere Sensibilität abstumpfen und verkümmern lassen, falls sie als Zwangsangebot bestehen bleiben.
      Dabei hätte unsere Meinungsbildung kein Objekt mehr, und mangels Betätigung schwände unsere Fähigkeit zu urteilen. Im geistigen Bereich gingen wir - zunehmend manipuliert - einer sicheren Entmündigung entgegen, bis zur völligen Knebelung unseres Denkens und Fühlens durch das Diktat einer politisierten und kollektivierten Kunstpflege - nach gesellschaftsbedingten, sozialistischen Einheitsdirektiven.

      Unsere geistige Freiheit steht auf dem Spiel. Sie ist bedroht, heute schon eigeschränkt: wir könnten sie ganz verlieren. So erweisen sich
      - von dort her gesehen - die Folgen des Mißbrauchs von Kunst als im höchsten Grade INHUMAN.


      Fortsetzung folgt
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 13:26:43
      Beitrag Nr. 3 ()
      ...Kultur heisst doch ersteinmal, durch Einsatz von
      Kunst/Religion/Wissenschaft mit seiner Umgebung besser
      fertig zu werden als vor deren Einsatz...das hat Bestand...
      Alles andere ist doch Kultur-Gedöns mit schulmeisterlichem
      Kulturanspruch (Kultur:!!! Zackzack), das wochenweise
      in den "Kulturblättern" seit Jahrzehnt als Feuilleton
      in jede beliebige Weich-Form geknetet wird, und dessen
      gutgemeinten Appelle die gleiche Qualität haben, wie die verfallene Fernseh/Radio - Kultur .
      Man müsste eigentlich die Kultur beschützen, und zwar vor
      der "gutgemeinten" Kultur....:D
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 13:27:10
      Beitrag Nr. 4 ()
      Juhu, toller Thread! Tolles Thema! Mach weiter!:)
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 13:34:45
      Beitrag Nr. 5 ()
      Das Problem mit der "Fernsehkultur" kann man schnell lösen.
      Kiste abmelden. Je weniger man davor sitzt um so kritischer wird man.
      Nachrichten ???? Es gibt genug Möglichkeiten sich anderweitig bestens zu informieren.
      :laugh: :laugh: :laugh: :cool:

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      Avatar
      schrieb am 27.07.03 13:37:27
      Beitrag Nr. 6 ()
      ...ansonsten war Fernsehen von jeher der letzte Kultur-Heuler..., zu jeder
      beliebigen Zeit seit dessen Existenz...:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 13:39:30
      Beitrag Nr. 7 ()
      Kann ich nur bestätigen. !:D :D
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 13:42:43
      Beitrag Nr. 8 ()
      #5

      z.B. in dem man das Fenster hinter dem Fernseher nach langer Zeit mal wieder öffnet, und ein Schwätzchen mit dem Nachbarle hält, von dem doch glatt schon der Name entfallen war !:laugh: "Hallo Sie...Sie waren doch gleich noch wer ?...kommen Sie doch mal vorbei....mein Fernseher ist kaputt !" :laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 13:56:39
      Beitrag Nr. 9 ()
      Verdammt :mad::mad::mad:

      Hatte gerade das Abschlußposting fertig, drücke auf Absenden und -

      erhalte die Meldung "Seite kann nicht angezeigt werden" (wie eine Internetseite, die nicht existiert). Wie oft habe ich mir schon vorgenommen, alles erst mal in Word zu schreiben :cry: ...

      Alles weg...



      Okay, noch mal:

      Wie man sehen konnte, gilt die Sorge des Autors der von ihm beobachteten "gesellschaftlichen Indoktrination".
      Ich stimme ihm zwar zu, meine aber, daß diese seit dem Ende des Ostblocks deutlich im Schwinden begriffen ist.
      Dafür tritt nun eine andere Gefahr auf, die m.E. inzwischen ungleich bedrohlicher wird: Es ist die Tätigkeit der in #1 angesprochenen Medien.

      Was sie auf Dauer anrichtet, läßt sich m.M. nach mit den Begriffen Volksverdummung, Verrohung der Sitten, Schwinden des Gemeinschaftsgefühls (wären vor 20 Jahren schon so drastische Beispiele von unterlassener Hilfeleistung im Straßenverkehr, von mangelnder Zivilcourage etc. denkbar gewesen?), allgemeine Gleichgültigkeit u.a.m. kennzeichnen.


      Ich stelle noch einmal den Textteil aus #2 rein, an einigen Stellen leicht verändert, die hervorgehoben sind, und der Sinn dürfte klar sein:

      "... Ohne die Vielfalt unserer Kulturgüter, ohne die Fülle ihres Sinnes, ihrer Ideen ... gäbe es nichts, worauf wir uns beziehen könnten, um es - aus freier Überzeugung - zum Wohle unserer menschlichen Existenz zu verwenden. Wir könnten aus der Fülle künstlerisch-geistiger Inhalte nicht mehr das uns Gemäße wählen, nicht mehr über den eigenen Weg entscheiden, den wir zu unserer persönlichen Entwicklung und Bildung beschreiten wollen. Statt dessen, wie bereits erkennbar, würden uns - zwecks Profitbildung der Unterhaltungsindustrie (und aus globalen medienstrategischen Motiven? Stichwort Rupert Murdoch) - aus der Vielfalt unserer Kulturgüter nur noch armselige, entstellte Reste vorgesetzt, die uns irritieren, solange wir das Fehlende noch vermissen; die schließlich unsere Sensibilität abstumpfen und verkümmern lassen, falls sie als Zwangsangebot bestehen bleiben.
      Dabei hätte unsere Meinungsbildung kein Objekt mehr, und mangels Betätigung schwände unsere Fähigkeit zu urteilen. Im geistigen Bereich gingen wir - zunehmend manipuliert - einer sicheren Entmündigung entgegen, bis zur völligen Knebelung unseres Denkens und Fühlens durch das Diktat der an angloamerikanischen Vorbildern orientierten Massenmedien - nach Einheitsdirektiven, die aus den Vorstandsetagen großer Unterhaltungskonzerne kommen (Endemol ist "nur" ein mittlerer).

      Unsere geistige Freiheit steht auf dem Spiel. Sie ist bedroht, heute schon eigeschränkt: wir könnten sie ganz verlieren. So erweisen sich
      - von dort her gesehen - die Folgen des Mißbrauchs von Kunst als im höchsten Grade INHUMAN."


      Wünsche allseits einen schönen Sonntag!

      Vicco
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 14:03:25
      Beitrag Nr. 10 ()
      ...hast Du das alles noch mal neu eingetippt...?...:cry:
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 14:07:42
      Beitrag Nr. 11 ()
      #9

      Vor dem Abschicken Text markieren, Kontextmenue rechte Maustaste, Text kopieren und damit in den Zwischenspeicher pfeffern, Markierung aufheben und Text losdonnern. Geht´s in die Hose, hast Du noch das Akku Deines Zwischenspeichers gerettet, und damit auch Deinen wertvollen Text. Auf ein Neues !
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 14:13:13
      Beitrag Nr. 12 ()
      Für mich es es erstaunlich, dass man für so einen Schwachsinn ( zumindest zu 95 % ) Gebühren bezahlt.
      Denke ich dann daran was einige Herren da für ihre Schwachkopfunterhaltung abkassieren könnte mir schlecht werden.
      Mir wurde einmal die Frage gestellt:
      " Was macht man denn abends ohne Fernsehen ? " :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh:
      Soweit ist es schon gekommen - armes Deutschland.
      Aber ein Grossteil der Leute, die sich durch "Dauerglotzen " täglich "weiterbilden " hat offensichtlich das Lesen auch schon verlernt. Ein Buch hatten einige davon zum letzten Mal in der Schule in der Hand.:mad: :mad: :mad:
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 14:17:00
      Beitrag Nr. 13 ()
      ...eben,- es gibt viele Kulturschätze, die nicht überall
      aktuell gesendet werden, sondern in gespeicherter Form
      abrufbereit sind...persönlich mag ich die aktuelle
      Musik nicht mehr besonders..., also höre ich wenig Radio
      und Musik aus Konserven.
      Die Auswahl-Kultur wird so oder so immer grösser werden,
      weil die Menschen mehr und mehr ein Gefühl dafür bekommen, was wichtig und was unwichtig ist..., und
      das Leben zu kurz ist, als sich nur mit Unwichtigem zu
      beschäftigen. Insofern haben wir es besser als noch vor
      60 Jahren, als der Volksempfänger nur einen Sender
      besass und die einzige Auswahl darin bestand, ihn anzumachen oder auszulassen...
      Diejenigen, die sich mit "Kultur" beschäftigten (Bücher,
      selber Musizieren - "gute Kultivierte" ) , waren schon
      immer in der absoluten Minderheit - zu jeder Zeit seit
      Gutenberg...
      ...Und die paar Prozent, werden es natürlich jetzt wie in
      der Zukunft auch weiterhin richten...:D
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 14:25:24
      Beitrag Nr. 14 ()
      :laugh: ...ich hab` jetzt seit etwa 2 jahren kein fernsehen mehr...
      ich muss sagen, dass mir bis auf nachrichten oder olle filmklassiker ueberhaupt nichts fehlt...:rolleyes:

      nachrichten bekomme ich aus der zeitung oder ausm netz...
      filme schau ich nur noch auf dvd...:D

      PS: bin kein ökomensch oder so der das aus prinzip macht:laugh: .. war eher zufaellig bzw. war 2mal zu faul um mich nach einem umzug anzumelden...:rolleyes: ;)
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 14:25:38
      Beitrag Nr. 15 ()
      Verstehe die Aufregung nicht.
      Jedes Volk kriegt das Fernsehen, das es verdient.

      Wäre das Volk kultiviert, würde es diesen Schwachsinn ja nicht angucken... ergo, da es guckt, ist es schwachsinnig.

      Aus dem Volk der Dichter und Denker ist schon lange das Volk der Kicker und Bolzer geworden.

      Dumm gelaufen... bzw. läuft dumm was?

      Solange überall in Politik und Gesellschaft der Sport wichtiger ist (siehe Verfassung Hessen) als Kultur, Musik etc. wird sich daran auch nichts ändern.

      Wird sind Schwachsinnig, aber wenigstens durchtrainierte Schwachsinnige!
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 14:30:21
      Beitrag Nr. 16 ()
      wolaufensie #10: ja, leider :(

      Sag mal, hattest Du in #3 ein ganz bestimmtes Bild eines "vermufften" Bildungsrituals vor Augen?
      Etwa so: Vertreter des sog. "Bildungsbürgertums" abends in der Oper, die nichts "Neues" und keine lebendige Auseinandersetzung um den Gehalt eines Stückes wollen, sondern mit eingefahrenen, "erprobten" Inszenierungen bedient zu werden wünschen?
      "Tote" Kultur also.
      Das "Zackzack", by the way, erinnert mich natürlich an den preußischen Stechschritt und den ganzen Bedeutungszusammenhang, den man daran anlagern könnte - Klaus Theweleit läßt grüßen: die monokeltragenden Dickwänste, abends in Sachen "Kultur" im Theater, tagsüber kriegspielend.

      Keine Sorge, so war´s nicht gemeint. ;)

      Kultur muß lebendig sein und immer wieder umstritten. Dazu gehört auch ein Schlingensief (wenngleich ich ihn persönlich nicht ausstehen kann :D ).

      Vicco
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 14:30:59
      Beitrag Nr. 17 ()
      Vicco,
      sehe keinen Grund wegen der Nachmittagstalkshows in Kulturpessimismus zu verfallen. Die Leute können sich doch frei entscheiden was sie wollen und brauchen dafür keinen Vicco der ihnen erklärt was kulturell wertvoll ist und was nicht.
      Im übrigen wird die Kultur von der Vicco spricht nur von ihm benutzt, ich vermute stark, dass er nichts dazu beiträgt diese Kultur weiterzuentwickeln und schon gar nichts neues beiträgt.

      Fernsehen ist besser als Theater! Macht aus den Theatern in den Innenstädten Parkhäuser!

      Ihr Kulturpessimisten habt zu wenig sex! Ihr solltet weniger Adorno lesen und mehr f....n!

      Amerika ist Hochkultur!
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 14:34:11
      Beitrag Nr. 18 ()
      @17 hab` genug sex...:D
      auch ohne amerik. hochkultur in der flimmerkiste :laugh:
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 14:35:06
      Beitrag Nr. 19 ()
      Es gibt auch noch einige , die zumindest etwas von dem Schwachsinn erkennen.
      Ich habe seit meinem Auszug aus dem Elternhaus kein Fernsehen. Erst fehlte das Geld und dann erkannte ich, dass mir nichts fehlt. Heute hätte ich für Fernsehen auch gar keine Zeit und keine Lust mehr. Andere Dinge sind mir wichtiger.
      Das Programm kriegen wir ab und an in einer Ferienwohnung geliefert. Als "Nichtgucker" denkt man dann, dass vielleicht ja doch noch etwas Brauchbares kommt- in der Regel ärgert man sich anschliessend den Kasten angestellt zu haben. Fazit: Im nächsten Urlaub kommt die Glotze vorher raus, auch wenn die Vermieter komisch gucken.
      Ganges - kein ÖKÖfanatiker
      :cry: :cry:
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 14:40:27
      Beitrag Nr. 20 ()
      "...sehe keinen Grund wegen der Nachmittagstalkshows in Kulturpessimismus zu verfallen. Die Leute können sich doch frei entscheiden was sie wollen und brauchen dafür keinen Vicco der ihnen erklärt was kulturell wertvoll ist und was nicht..."

      Stimme zu!

      Um beim Beispiel zu bleiben. In der "Hochkultur" der USA gibt es sage und schreibe ein Opernhaus, das ganzjährig bespielt wird - die Met (bekannt für konservative Inszenierungen) der Rest spielt ein paar Monate im Jahr.

      In Deutschland gibt es etwa 100 Theater (Oper und Schaupsiel), die die ganze Saison bespielt werden, mit teilweise sehr anregenden Spielpänen.

      Man mag nun Theater mögen oder nicht, aber das Angebot einer lebenden Theaterkultur ist hier jedenfalls vorhanden (zugegebenermaßen wurde die Oper inzwischen in ihrer Bedeutung als gesellschaftlicher Mittelpunkt vom Kino abgelöst, aber es geht doch nichts über lebende Darsteller auf der Bühne).

      Wer also ansprechendes Kulturprogramm sucht kann es hier finden.
      Und muß nicht zum nächsten Drive-In, um schnell einen Gummiburger zu verdrücken bevor es in die Arena zu den Wrestlern geht. Welch eine Hochkultur!
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 14:42:18
      Beitrag Nr. 21 ()
      ..naja..#16 zuerst hatte ich schon ein wenig in diese
      Richtung geäugelt... :D,...wenn Schlingensüff etwas
      schafft, das in 100 Jahren auch noch Bestand hat,
      dann ist er ja in Ordnung (hab von ihm "das Kettensägenmassaker in der DDR", und glaube nicht, dass
      er in 50-100 Jahren noch Gegenstand des Dialoges ist , wie
      ....z.B. A.Schmidt)...:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 14:45:25
      Beitrag Nr. 22 ()
      KerlleNaa:

      Jedes Volk kriegt das Fernsehen, das es verdient.

      Ich kenne diese Meinung (man könnte Fernsehen auch durch Politiker u.a. ersetzen), stimme ihr aber nicht zu.

      "Das Volk" kann nämlich in beiden Bereichen nur wenig selbst bestimmen.

      Die Politik betreffend habe ich schon mal geschrieben, daß nach meiner Ansicht das Grundübel unserer Demokratie darin liegt, daß man politische Inhalte immer nur im Paket wählen kann.
      Was das Fernsehen angeht, so gibt es da zunächst - immer noch - eine Menge Leute, die bestimmte Auswüchse nicht gut finden, aber mit dieser Meinung kein Gehör finden.
      Weiter stimmt es ja nur zum Teil, daß die "Macher" sich nur nach dem Geschmack des Publikums richten; oft schielen sie nach neuen Formaten aus anderen Ländern, vorwiegend aus dem angelsächsischen Raum, und setzen sie den hiesigen Zuschauern einfach vor.
      Wenn Du jetzt einwendest, daß sie damit aber Erfolg haben und daß das Publikum die Sendungen anscheinend annimmt, dann müßte ich Dir mit einer ganzen Abhandlung über die "Verführbarkeit der Massen" antworten. Ist aber unnötig; Du weißt sicher selbst, was ich meine.

      Gruß Vicco
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 14:50:28
      Beitrag Nr. 23 ()
      "Das Volk" kann nämlich in beiden Bereichen nur wenig selbst bestimmen"

      Zumindest im politischen Bereich betimmt es insofern, als daß es nicht mehr wählt.

      Beim Fernseher gibts dafür den Knopf. Wenn der eben nicht betätigt wird, ist man doch irgendwie einverstanden mit dem was läuft. Ob das Programm nun aus Opportunismus oder aus massenbewegendem Kalkül entsteht.
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 14:52:12
      Beitrag Nr. 24 ()
      Theater ist ein Relikt des 18. Jahrunderts, unzeitgemäss, längst durch das Fernsehen ersetzt und nur für ein paar kultur-versnobbte erträglich. Deshalb haben die Theater auch kein Geld, weil das Theater NIEMAND braucht! Natürlich ist es auch kulturell wertvoller in T3 zu gehen und danach zu Burger King oder zum Mc! Deshalb machen das ja auch alle!
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 14:56:24
      Beitrag Nr. 25 ()
      Kultur besteht nicht nur aus Theater.
      Das Fernsehen muss die Kultur erst noch finden - aber die suchen schon seit Existenzgründung danach. - Leider-
      :cool:
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 15:01:28
      Beitrag Nr. 26 ()
      mouse_potato,

      sich mit Kunst wirklich auseinanderzusetzen erfordert eigene geistige Leistung und ist deshalb anstrengend. Insofern nicht jedermanns Sache :cool: ...

      Ich sehe mir übrigens auch T1-3 an - das eine tun und das andere nicht lassen ist meine Devise.


      Wußtest Du übrigens, daß die legendären Gründgens-Inszenierungen ein wenig später als im 18.Jahrhundert entstanden :laugh: ?

      Vicco
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 15:01:42
      Beitrag Nr. 27 ()
      Nun zumindest hat das Relikt des 18. Jh. auch im 19. und 20. Jh. noch große Bedeutung gehabt. Z.B. hat ein Gefangenenchor eines großen italienischen Komponisten ein ganzes Land bewegt und geeint.


      "Deshalb machen das ja auch alle!"

      Stimmt, Quantität geht nach wie vor vor Qualität.
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 15:02:36
      Beitrag Nr. 28 ()
      wolaufensie,
      ist es von Bedeutung für die Kultur wie lange sie überlebt? Was ist mit der Popkultur?
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 15:14:38
      Beitrag Nr. 29 ()
      Nein, KerlleNaa , die Nichtwähler unterstützen die Politik, da durch sie die prozentuale Mehrheit leichter zu erreichen ist.

      Es ist also ein Volksirrtum, zu sagen „Ich hab KEINE Partei gewählt, also auch KEINE unterstützt.“

      Stellen wir uns ein Land mit 100 Bewohnern vor. 99 sind Nichtwähler, einer wählt die SPD. Was ist passiert?

      Die Nichtwähler haben es geschafft, dass die SPD die Mehrheit erhalten hat, obwohl die Mehrheit der Bevölkerung sie nicht gewählt hat. Nichtwähler verzerren also das Wahlergebnis ZUGUNSTEN der jew. Partei.



      Ansonsten kann ich denen, die ohne Fernseher leben nur zustimmen: Es ist einfach besser „ohne“.
      Ich lebe nun seit über 3,5 Jahren ohne Fernsehen und Radio und kann nur bestätigen, dass mir nichts fehlt und ich auch nicht das geringste Informationsdefizit habe.
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 15:18:00
      Beitrag Nr. 30 ()
      Ein schönes Beispiel timekiller.


      Nehmen wir ein anderes:
      50 Millionen wählen Herrn Gore
      49,9 Millionen wählen Herrn Bush jr.
      Herr Bush jr. wird Präsident - was ist passiert?

      Womit das Problem des wählens oder Nichtwählens etwas relativiert wird in unseren unumstößlichen Demokratien.
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 15:19:21
      Beitrag Nr. 31 ()
      Es stimmt natürlich, Kultur ist viel mehr als nur "Theater" ;) ...

      Trotzdem, für den Mäuserich - aus aktuellem Anlaß -:
      http://www.spiegel.de/kultur/musik/0,1518,258811,00.html

      :D
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 15:25:29
      Beitrag Nr. 32 ()
      guter link Vicco,

      "Figuren, die wie in einem David-Lynch-Film agieren, zu dem Alfred Hitchcock das Drehbuch schrieb"
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 15:30:12
      Beitrag Nr. 33 ()
      #30

      "Göttliche Fügung" eines Wahlsieges, geholfen haben das Verlustiggehen zahlreicher nicht gezählter Schwarzenstimmen, die nicht mehr in die enge Endausscheidung gelangt sind, das absonderliche Betrachten gestanzter Karten, weil Löcher immer wieder zum Verzählen verleiten...und nicht zuletzt auch "richtig" besetzte Gerichte als letzte Entscheidungsinstanz (das Ganze muss ja auch mal ein Ende finden :D). Auch ´ne Kultur, die einer Posse !:laugh:

      TT
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 15:31:47
      Beitrag Nr. 34 ()
      Vicco

      Du hast im Prinzip recht. Ich betrachte seit einiger Zeit den zunehmenden Verfall an Niveau und Kreativität in der gesamten westlichen Kultur. Hatte mich vor einer Stunde gerade über das Thema unterhalten.

      Das betrifft z.B. auch die Literatur. Gerade in Deutschland wird kein vernünftiges Buch mehr geschrieben, die angeblich so guten amerikanischen Romane sind aber alles andere als gut, sie taugen ebenfalls nicht viel. Im Film wird immer mehr Wert auf Action und Effekte gelegt, statt uns eine gute Geschichte zu erzählen.

      Dieser Verfall betrifft nicht nur die sog. ernsthafte Kultur, sondern auch die populäre, wie gerade im Bereich Musik zu beobachten ist.

      Die von Dir gewählten Beispiele aus dem Bereich Theater halte ich aber eher für eine Folge der Subventionspolitik. Da wäre etwas weniger besser.

      Die Gründe dafür dürften vielfältige sein. Kulturelle Leistungen unterliegen vermutlichen einer Konjunktur mit langen Wellen. Sie folgen oder gehen großen gesellschaften Ereignissen voraus. Was mir Sorgen macht ist die Tatsache, daß immer größere Bereiche der Gesellschaft mit einem Tabu belegt werden über die nicht mehr berichtet wird.
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 15:33:56
      Beitrag Nr. 35 ()
      #30
      Und keiner sagt etwas dazu !
      Ich habe von einem Journalisten gehört, der die Sache aufgreifen wollte.
      Inzwischen hat er das Land verlassen . Müssen ??
      :confused:
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 15:39:55
      Beitrag Nr. 36 ()
      Was ist mit der Popkultur?
      Popkultur hatte (hat) ihre Aufgabe...Elvis wird immer noch gespielt, und das nicht mit staatlichen Zuschüssen,
      das heisst er (es) funktioniert...
      ist es von Bedeutung für die Kultur wie lange sie überlebt? ...ja schon , da Kultur immer Abbild und
      Abstraktion der "Realität" ist, um sie immer besser zu
      meistern...
      und je länger die Ideen bleiben, um so effektiver und
      hilfreicher waren (sind) sie für die Realitätsbewältigung...
      (Einstein, Archimedes, Beatles, Elvis, Bach...)...:D
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 15:50:05
      Beitrag Nr. 37 ()
      ...Jau #34, die Sprachlosigkeit der deutschen (aktuelle)Gegenwartsliteratur ist für mich ein nicht endender Schock...Dasletzte internationale Buch (Roman) war das
      Parfum - auf kein solcher Bringer, wir kriegen noch nicht
      mal ´nen guten Unterhaltungsroman hin ( mir einer Ausnahme Ingrid Noll)....
      Dafür sind aber auch einige Autoren der jüngeren Vergangenheit noch nicht gehoben worden (Schmidt) die
      jetzt peu a peu entdeckt werden...(und die sind WIRKLICH gut)...es ist momentan ein Alptraum z.B. mit
      schreibenden Dummbatzen "Frauen die Prosecco trinken"
      oder "beim nächsten Hund, Mann, Baby, Mörder wird alles
      anders..." ..oh Schmerz...
      Anscheinend bekommt die deutsche Literatur vor lauter
      Anspruch nur noch Kochbücher zustande....:cry:
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 16:08:06
      Beitrag Nr. 38 ()
      wolaufensie, zu Deinem #36:

      Ich bin auch der Meinung, daß man von "Popkultur" sprechen kann; es gibt eine solche.
      Es existieren genügend großartige Leistungen, die dies begründen. Leonard Bernstein, selbst einer der ganz Großen im Bereich der klassischen Musik (Dirigent, Pianist, Komponist, "Musikpädagoge" ), nannte z.B. die Beatles „Mozart of today“.
      The Who, Queen, Sting, Michael Jackson, Robbie Williams (Auswahl ist völlig subjektiv)... es gibt reichlich Beispiele.

      Fatal ist hierbei die Rolle der Musikindustrie, die in immer größerem Umfang Trendscouts losschickt, die in der "Szene" unterwegs sind, um neue Trends aufzuspüren, die sich zur Vermarktung eignen. Den Erfindern werden so ihre Ideen geklaut, diese werden aufgegriffen, umgesetzt, ausgeschlachtet, dabei auch "passend gemacht" und weitergegeben. Dies geschieht übrigens auch schon seit Jahrzehnten im Jazz, Beispiel dafür ist schon der Stil des Swing.

      Und je intensiver diese Industrialisierung voranschreitet, desto würgender wird der Griff der Musikindustrie, mit dem sie die Musikszene umklammert.
      Das tötet auf die Dauer die Phantasie, denn "Musik hängt nun mal von den Menschen ab, die sie machen" (Keith Richards), und Songs sind kein Industrieprodukt wie eine Glühbirne oder ein Auto, die nach martwirtschaftlichen Strategien gefertigt und designt werden könnten. Natürlich versucht es die Industrie trotzdem und immer intensiver, aber der Preis dafür ist offensichtlich.
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 16:17:32
      Beitrag Nr. 39 ()
      #37
      was ist mit Stuckrat-Barre, Maxim Biller, Christian Kracht uvm.? Alles kulturlos und nicht gut genug?

      #38
      Dass die Industrie Subkulturen ausbeutet und kommerzialisiert ist nicht schlimm und Antrieb für Neues. Wenn die Masse endlich ankommt ist die Avantgarde schon wieder einen Schritt weiter.
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 16:48:25
      Beitrag Nr. 40 ()
      mouse_potato, #39

      bitte???

      Es gibt unzählige Beispiele, wie kreative Leute um ihr geistiges Eigentum betrogen wurden, wie die Industrie mit ihrer geballten man- und Finanzpower, mit Anwälten und Beziehungen jeden Versuch sich zu wehren abgeschmettert und mit gestohlenen Ideen den großen Reibach gemacht hat.

      Findest Du nicht schlimm?

      Und "Antrieb für Neues" ist ja wohl ein Witz!

      In einer zweiteiligen Dokumentation zum Thema Popmusik und Geschäft ("Sweet Dreams", schon mehr als 10 Jahre alt) brachte es der Autor auf den Punkt:
      "In die Vorstandsetagen der Plattenfirmen sind kühl kalkulierende Geschäftsleute eingezogen, die wenig von Musik, aber viel von Vermarktung verstehen. Und die wählen lieber den vermeintlich sicheren Weg des siebten ...-Imitats oder eines weiteren Kylie Minogue-Klons als das Risiko der Förderung eines Musikers oder einer Band einzugehen, die mit eigenem Stil und eigener Identität auch scheitern können."
      Ich hab´s doch eben schon erklärt:
      Songs sind kein Industrieprodukt wie eine Glühbirne oder ein Auto, die nach martwirtschaftlichen Strategien gefertigt und designt werden könnten.

      :mad:
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 16:51:40
      Beitrag Nr. 41 ()
      # 38...für einiges scheint die Zeit vorüber zu sein...
      Wynton Marsalis (den ich nicht mag) meinte mal , dass es
      keine guten Jazzer mehr gäbe , und er wüsste auch nicht woran das läge. Da das Verschwinden komplett sei...
      Ich kenne auch keinen guten lebenden Jazzer mehr..., die sind jetzt alle tot...und die ganze Musik lebt praktisch aus der Konserve...und ich habe fast das Gefühl , dass es
      sich mit einigen Dingen aus der Beat-Ära genauso verhält
      (z.B. Mersy Beat)...schätze, dass auch hier noch
      nachgearbeitet werden wird (Schätze heben)
      Apropos, der Elmar Bernstein erscheint mir noch besser als der Leonard....die Musik des Ersteren wird immer noch gespielt (Kino - Marlborowerbung, die Musik lebt länger als viele der Konsumenten des beworbenen Produkts )...:D
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 16:55:29
      Beitrag Nr. 42 ()
      Es ist doch nicht das Problem der Industrie wenn diese "kreativen Leute" es nicht raffen ihr "geistiges Eigentum" zu schützen. Ist doch problemlos möglich, auch für Kunstschüler :D
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 16:56:18
      Beitrag Nr. 43 ()
      #40...das Musik schon lange (schon immer...?) ein
      nüchternes Geschäft ist, musste selbst Elvis in ganz
      jungen Jahren erleben...als er nach den ersten Erfolgen
      (it´s all right Mama) von Sam Phillips für
      50000 Dollar verkauft wurde...:D
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 17:08:10
      Beitrag Nr. 44 ()
      wolaufensie,

      genau. Und den Spiegel-Artikel über den "Colonel Parker" hast Du sicher auch gelesen :rolleyes: .

      mouse_potato,

      ich selbst habe mit mehreren anderen Musikern ein Musical komponiert (Titel nenne ich lieber nicht, sonst lüftest Du noch am Ende meine Identität :D ), dessen Name einige Monate später als derjenige eines in NRW sehr erfolgreichen anderen auftauchte. Er war offenbar in seiner Assoziationsfähigkeit besonders geeignet, denn in ihm lag ein großer Teil des Erfolges begründet.

      Ich hätte wohl kaum die Möglichkeiten, gegen eine Produktionsmaschinerie wie die von Peter Maffay (nur als Beispiel) zu prozessieren...
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 17:45:02
      Beitrag Nr. 45 ()
      #1 super Beitrag

      :cry:

      komme gerade aus dem Freilandmuseum in Bad Windsheim

      :cry: vermutlich wird auch das Freilandmuseum eines Tages schliesen müssen weil kein Geld mehr da ist und die Besucherzahlen zurück gehen
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 17:59:55
      Beitrag Nr. 46 ()
      Sylvester Levay
      Franz Hummel
      Peter Maffay ......Dingsbums und Tabaluga...:D
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 23:15:05
      Beitrag Nr. 47 ()
      Vicco,
      was hat dein erbärmliches Musik-Industrie-Geheule mit dem Thema des Threads "Warum wir Kultur brauchen" zu tun?
      Was kann denn SONY dafür, dass du dir nichtmal einen Namen schützen lassen kannst? Vielleicht brauchst du einen Manager?
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 23:41:07
      Beitrag Nr. 48 ()
      mouse_potato,

      endlich bist Du wieder ganz der alte.

      Um kurz vor Mitternacht zur gewohnten Form zurückgefunden, das ist doch was.

      Es sei Dir gegönnt, ab und zu mal in diesen Thread hineinrotzen zu dürfen. Das schafft Erleichterung, nimmt ein wenig Druck aus dem Kessel. Ich habe dafür Verständnis.

      Wie eine geistige Mucoviszidose. Man muß eben ab und zu mal abhusten.


      Vicco
      Avatar
      schrieb am 28.07.03 02:00:02
      Beitrag Nr. 49 ()
      ...das gleiche Problem haben alle Kunst-Schaffenden
      , die nicht gerade am Subventionstropf hängen.
      Auch in der Literatur kann der Lektor noch ein Wörtchen
      beim Inhalt mitreden...zum Teil bis zur totalen Verstümmelung. Das passiert selbst den Grossen
      wie Siegfrid Lenz ..., allerdings dürfte DAS Problem
      des sinkenden Literaturniveaus durch intervenierende Massnahmen ziemlich gering sein, wenn man solche Knüller
      wie Hera Lindt oder promovierte Historikerinnen wie
      Marlene Faro : Frauen die Prosecco trinken
      & Co vor
      sich hat...
      Was waren dagegen die 5 Freunde-Bücher gut...
      Aber auch die bildende Kunst ist ein Schlangennest wie die
      Musikbranche...gut ist auch dort, wer sich gut verkauft...
      van Gogh hat Zeit seines Lebens nie ein Bild verkauft,
      nur sein Bruder hielt ihn noch so eben über Wasser...
      Oh Baby Baby it´s a wild world....:D
      Avatar
      schrieb am 28.07.03 11:35:20
      Beitrag Nr. 50 ()
      jedes volk kriegt das fernsehprogramm, das es verdient.
      :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 28.07.03 11:41:18
      Beitrag Nr. 51 ()
      mal im ernst, was soll denn das ganze totalitäre gedöns,
      vorzuschreiben, was erwünschte kultur ist, und was nicht?
      die zeiten waren doch eigentlich schon vorbei, oder?
      sollen wir bald kein elvis mehr hören dürfen? oder rap,
      oder hip hop? ist es kultur, nur rumzujammern, statt als
      gutes vorbild voranzugehen?
      Avatar
      schrieb am 28.07.03 14:08:09
      Beitrag Nr. 52 ()
      Cole-T:

      Hier gibt´s kein "totalitäres Gedöns".
      Hier hat sich niemand dafür ausgesprochen, anderen "erwünschte Kultur" vorzuschreiben.
      Hier bestehen daher keine "Zeiten" fort, die "doch eigentlich schon vorbei" waren.
      Hier will niemand Elvis & Co. verbieten.

      ist es kultur, nur rumzujammern, statt als gutes vorbild voranzugehen?

      nein

      Ist der Begriff "jammern" angemessen?

      nein

      Kann die Art sich zu äußern in irgendeinen logischen Zusammenhang mit dem Thema (Kultur) gebracht werden?

      nein

      Ergibt somit die Frage irgendeinen Sinn?

      nein




      Sinnfreiheit ist auch eine Freiheit, was, Cole?

      Immer derselbe Blödsinn, eigene geistige Verrenkungen auf andere zu projizieren.

      Vicco
      Avatar
      schrieb am 28.07.03 23:24:15
      Beitrag Nr. 53 ()
      #34
      was ist mit
      günther grass
      siegfried lenz
      doris lessing
      angelika schobsdorff
      patrik süskind

      Ausserdem ist es immer eine subjektive sache ob man einen Autoren gut findet oder nicht!Meine Freundin z.B.: liebt
      Haruki Murakami ich finde den Autor nicht so gut!
      Finde ich aber OK! ES wäre ja furchtbar wenn alle das gleiche mögen würden oder?

      MFG
      Ben
      Avatar
      schrieb am 28.07.03 23:49:02
      Beitrag Nr. 54 ()
      Vicco,
      was ist nun, darf man Haruki Murakami gut finden oder nicht? Was meint die Kultur-Elite?
      Avatar
      schrieb am 29.07.03 10:25:52
      Beitrag Nr. 55 ()
      @vicco von bülow

      vier von vier fragen falsch beantwortet. :laugh:
      Avatar
      schrieb am 29.07.03 13:50:23
      Beitrag Nr. 56 ()
      Cole_T

      soso - wenn ich nach Deiner Meinung alle vier Fragen falsch beantwortet habe, dann muß es also statt

      ist es kultur, nur rumzujammern, statt als gutes vorbild voranzugehen?

      nein


      heißen

      ist es kultur, nur rumzujammern, statt als gutes vorbild voranzugehen?

      ja



      Komm, gib´s auf und stänker woanders. Ich mülle Deine Threads auch nicht zu. Und nimm den Mäuserich gleich mit.

      Gibt genügend Threads zu Themen im Bereich Nahost, Amerika etc., in denen Ihr Euch sauwohl fühlt.
      Avatar
      schrieb am 29.07.03 14:04:46
      Beitrag Nr. 57 ()
      ziemlich schwach Vicco,
      erst beklagst du säuerlich den ach so grossen Kulturverlust, willst dem Proletariat das Fernsehen nehmen und belehrst uns was Kultur ist; dann benutzt du den Thread um gegen die Kulturindustrie zu stänkern die offenbar zusammen mit ihren Kunden einen anderen Geschmack hat als du und jetzt verletzt du die Diskussionskultur um User mit anderer Meinung aus dem Thread zu jagen. Schwach.
      Avatar
      schrieb am 29.07.03 14:31:04
      Beitrag Nr. 58 ()
      Maus,

      Deine "Diskussions"masche ist es seit ewigen Zeiten, in die Beiträge persönliche Bewertungen zu mischen und, von deren unterstellter Richtigkeit ausgehend, Argumentationsfortsetzungen zu bauen (und gern auch andere User anzugreifen), die meist in logischer Hinsicht freischwebend sind.

      Diese "persönlichen Bewertungen" sind in aller Regel Anwürfe gegen andere, Paradebeispiel ist Dein unvermitteltes Vicco, was hat dein erbärmliches Musik-Industrie-Geheule mit dem Thema des Threads "Warum wir Kultur brauchen" zu tun? in #47.

      Also was willst Du? Daß ich ganz normal auf Dich eingehen, als wärst Du höflich wie die meisten anderen?
      Avatar
      schrieb am 29.07.03 14:53:26
      Beitrag Nr. 59 ()
      #34
      Ach, und hier noch ein paar sehr gute amerikanische Autoren:

      John Updike
      John Irving
      Jonathan Franzen
      Philip Roth
      Paul Auster
      Jeffrey Eugenides

      Ist aber eben eine subjektive Auswahl von Autoren die ich gut finde!

      MFG
      Ben
      Avatar
      schrieb am 29.07.03 23:24:33
      Beitrag Nr. 60 ()
      Lieber Vicco,

      vielen Dank für Dein Posting. Ich möchte mich nicht mit Dir streiten und versuchen höflich zu sein. Höflich zu sein ist schliesslich ein wichtiger Bestandteil unserer Kultur und erleichtert uns den Umgang miteinander (vgl. wolaufensie`s Kulturbegriff in #3).

      Lieber Vicco, warum kommentierst Du nicht die Postings von Ben78? Ist es etwa höflich einfach nicht zu antworten? Warum erklärst du den geneigten Lesern nicht worin der "Kulturverlust" besteht? Warum die Kultur früher besser war? Und wie Du gute und schlechte Kultur unterscheidest? Und warum Kultur nicht einfach verschwinden darf wenn sie keiner mehr braucht?

      Ich weiss, viele Fragen. Ich bitte dies zu verzeihen und verbleibe mit freundlichen Grüssen

      mouse_potato
      Avatar
      schrieb am 30.07.03 00:52:53
      Beitrag Nr. 61 ()
      Wollte gerade den Computer ausmachen und sehe noch #60.

      mouse_potato, hoffentlich drohst Du mir nicht noch mit einem Verlobungsantrag... :(

      Also gut.

      Den "Kulturverlust" habe ich in den ersten 3 Postings, vor allem in #9, umrissen.
      Vielleicht bedarf es aber noch einiger Beispiele bzw. einer Konkretisierung.

      Meine Meinung ist, daß die genannte Talfahrt des Niveaus, der Opportunismus und die um sich greifende Verrohung der Sitten in den Medien bei den Konsumenten entsprechende Wirkungen zeitigt. Und diese Wirkungen, zu denen beispielsweise auch die bedenkenlose Schadenfreude über das Pech oder die Ungeschicklichkeit eines zur Schau Gestellten gehört, die Sucht nach dem schnellen Lacher auf wessen Kosten auch immer und vieles mehr, ziehen automatisch die weitere Folge nach sich, daß derart beeinflußte und veränderte Konsumenten für wirkliche Kultur verlorengehen.
      Denn Kultur erfordert, ich sagte es bereits, von denen, die bereit sind, sich wirklich mit ihr auseinanderzusetzen, geistige Leistung, Sensibilität, Ausdauer und Willenskraft. In dem Maße, in dem sich die oben beschriebenen Wirkungen bei der Masse der Konsumenten einstellen und schließlich durchsetzen, werden diese unfähig, mit Kultur überhaupt noch etwas anzufangen.

      Ist das verständlich?


      Ben78,

      ich habe den Thread zwar eröffnet, kann aber nicht jeden Tag soviel Zeit wie am Sonntag aufbringen, und vor allem will ich nicht "Gesprächsleiter" oder gar generell Beurteilungsinstanz hier sein.
      Trotzdem entschuldige, daß ich vorher auf Deine Fragen nicht geantwortet habe.

      Die Autoren, die Du genannt hast, verkörpern - meine Meinung! - sicherlich in der Mehrzahl "Kultur":
      Grass, Lenz, Lessing, (über Süskind kann man streiten, Schobsdorff und Haruki Murakami kenne ich nicht), Updike, Irving evtl., von den anderen habe ich noch nichts gelesen.

      Aber warum hast Du gefragt bzw. was war Deine Intention in Hinblick auf das Threadthema?
      Daß es auch große US-Romanciers gibt, wird sicher niemand bestreiten. Vermutest Du bei mir eine Stoßrichtung generell gegen alles Amerikanische? Nein, das ist nicht der Fall.

      Amerika ist auch nicht identisch mit Hollywood.
      Und auch / selbst aus Hollywood gibt es großartige Leistungen.

      Ich hatte eigentlich gedacht, meine Ansichten wären so beschrieben, wie sie gemeint sind: differenziert.


      Vicco
      Avatar
      schrieb am 30.07.03 01:02:43
      Beitrag Nr. 62 ()
      Avatar
      schrieb am 30.07.03 01:17:19
      Beitrag Nr. 63 ()
      Ah, jetzt geht´s wieder; gerade funktionierte das Posten (nur bei mir?) nicht.

      wolaufensie,

      super, daß Du diesen Artikel gepostet hast! Er ist eine tolle Grundlage für die weitere Diskussion in diesem Thread!!!
      Und viel umfassender und fundierter als meine Eingangsbeiträge.

      Gruß Vicco
      Avatar
      schrieb am 30.07.03 11:28:55
      Beitrag Nr. 64 ()
      @vicco

      "ist es kultur, nur rumzujammern, statt als gutes vorbild voranzugehen?

      ja "

      ja, du erhebst das jammern zur kultur! einen besseren
      beweis kann dein thread nicht liefern.

      ps:darf ich ragen, wie alt du bist?
      Avatar
      schrieb am 30.07.03 12:20:21
      Beitrag Nr. 65 ()
      `Wenn ich das Wort `Kultur´ höre, ziehe ich meinen Revolver!´
      sagte einst eine Nazi-Größe.
      Umso wichtiger müssen wir die Rolle der Kultur in unserem demokratischen neuen Deutschland nehmen.
      Die Nazi-Barbarei darf sich niemals wiederholen!
      Avatar
      schrieb am 30.07.03 13:04:41
      Beitrag Nr. 66 ()
      Cole_T,

      Du verwechselst mal wieder was, und zwar diesmal eine Redewendung mit einer möglichen(!) objektiven Beschreibung.

      Jammern und andere verwandte Verhaltensweisen kann man nicht wirklich "zur Kultur erheben" (aber das weißt Du auch, oder?); diese Redewendung steht auf falsche Weise stellvertretend für etwas anderes, das man etwa mit Sich-wichtig-machen, meinetwegen auch mit der Formulierung "mit der Attitüde von Wichtigem bzw. kulturell Bedeutsamem versehen" o.ä. benennen könnte.

      Weiterhin versuchst Du eine persönliche Bewertung ("jammern" ) als objektive Beschreibung zu verkaufen; dies wird durch Wiederholung nicht richtiger. Und mögliche Folgerungen, die Du darauf aufbaust, auch nicht.

      Übrigens - statt einen besseren beweis kann dein thread nicht liefern meintest Du wohl: "einen besseren Beweis als diesen Thread kann es nicht geben"?

      Wie auch immer, solange Du Beschreibung und Bewertung nicht auseinanderhalten kannst, wird das nix.

      Vicco
      Avatar
      schrieb am 30.07.03 13:10:59
      Beitrag Nr. 67 ()
      Wurstmaxe,

      völlig d´accord! Dein Posting gibt den ganz wichtigen Hinweis, daß Kunst auch eine wichtige Präventivfunktion hat!

      Vicco
      Avatar
      schrieb am 30.07.03 14:00:32
      Beitrag Nr. 68 ()
      siehst du, vicco, du hast den ollen goethe nicht verstanden.

      übrigens, woher willst du wissen, was ich meine?

      ps: spreche ich in rätseln? :laugh:
      Avatar
      schrieb am 30.07.03 14:11:51
      Beitrag Nr. 69 ()
      sprache ist das wichtigste kulturelle gut der menschheit.
      jammern ist lediglich eine form der sprache. du verstehst es
      relativ gut, mit ihr umzugehen, kannst aber nicht verbergen,
      dass du es formelhaft tust.

      so willst du es auch mit der kultur machen. du sagst, kultur
      ist a und b und c und d. was nicht a, b, c oder d ist, ist
      keine kultur, sondern verrohung der sitten oder unkultur.
      und das ist totalitär...

      es haben menschen für die sexuelle revolution gekämpft. ist
      die sexuelle freiheit für dich kultur, oder nicht?
      Avatar
      schrieb am 30.07.03 14:15:16
      Beitrag Nr. 70 ()
      #67

      Wurstmaxe sprach von "Kultur" und nicht von "Kunst" ! ;) Das Zitat aus #65 stammt nämlich von einem Künstler, der sich dann allerdings zur Nazischerge wandelte...da war nix mit "Präventivfunktion", das Gegenteil trat ein !;)
      Avatar
      schrieb am 30.07.03 14:22:11
      Beitrag Nr. 71 ()
      siehst du, vicco, du hast den ollen goethe nicht verstanden.

      übrigens, woher willst du wissen, was ich meine?

      ps: spreche ich in rätseln?



      - inwiesofern :laugh: ?

      - ich nahm an, Du wolltest eher darauf hinaus, daß der Thread (bzw. meine Postings darin) der bestmögliche "Beweis" für Deine Jammerthese :D sei(en), als darauf, daß er keinen besseren "Beweis" liefern könne (als welchen? wäre zu fragen und: wie gut oder schlecht ist er denn?) - - -
      aber vielleicht meintest Du ja etwas ganz anderes :D

      - nicht in Rätseln, aber für meine Wenigkeit hin und wieder erklärungsbedürftig :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 30.07.03 14:39:22
      Beitrag Nr. 72 ()
      Jo, TimeTunnel, habe mich verschrieben (Kultur - Kunst).

      Nachdem der Begriff unbeabsichtigt gefallen ist, nehme ich ihn mal auf und definiere für mich, daß Kunst integraler und unverzichtbarer Bestandteil von Kultur ist.

      Wenn ich von Präventivfunktion rede, dann bezieht sich das auf die heutige Zeit und die Zukunft.
      Um es mal etwas plakativ auszudrücken: Teilhabe an kulturellem Leben hat m.E. eine positive Wirkung auf den Menschen im Hinblick auf seine ethische "Qualität", seine soziale Kompetenz, seine geistige und seelische "Tiefe".
      Und dies macht ihn weniger anfällig für Verführungen aller Art, auch politischer.

      Vicco
      Avatar
      schrieb am 30.07.03 14:49:56
      Beitrag Nr. 73 ()
      #62 wolaufensie,
      finde den Artikel gut und sehe das ähnlich.

      Vicco,
      du müsstest aber grosse Probleme mit diesem Artikel haben was deinen Kulturbegriff und die "Wertigkeit" von Kultur betrifft und weiter was den Zugang zu Kunst und Kultur sowie deren "Beständigkeit" betrifft. Oder?

      Vicco in #61 meinst du:
      Meine Meinung ist, daß die genannte Talfahrt des Niveaus, der Opportunismus und die um sich greifende Verrohung der Sitten in den Medien bei den Konsumenten entsprechende Wirkungen zeitigt. Und diese Wirkungen, zu denen beispielsweise auch die bedenkenlose Schadenfreude über das Pech oder die Ungeschicklichkeit eines zur Schau Gestellten gehört, die Sucht nach dem schnellen Lacher auf wessen Kosten auch immer und vieles mehr, ziehen automatisch die weitere Folge nach sich, daß derart beeinflußte und veränderte Konsumenten für wirkliche Kultur verlorengehen.

      Glaube nicht, dass unsere Zeit in irgendeiner Form "verrohter" ist als irgendeine andere Zeit. Liest man zum Bsp. Shakespeare so wird dort gemeuchelt, intrigiert, gemordet und verflucht bis ins letzte Glied. Würdest du hier auch von einer "Talfahrt des Niveaus" sprechen? Entsprechend ist auch deine Schlussfolgerung über die "Wirkungen" falsch.
      Schadenfreude ist keine Erfindung unserer Zeit und selbst wenn jemand Schadenfreude gegenüber jemand anderen empfindet ist doch gar nicht klar wie dieser Jemand auf die Schadenfreude reagiert. Sicher, er könnte jammern aber genauso gut auch sagen: "Jetzt erst recht".
      Avatar
      schrieb am 30.07.03 14:56:50
      Beitrag Nr. 74 ()
      #72

      Vor allem kann man "Kunst", die dem freien Gedanken entspringt, nicht in einem Spektrum anfangen zu sortieren und damit einer Wertung unterziehen als durchzusetzenden Standard. Nix anderes haben die Nazis gemacht.;) "Kunst" gewisser Künstler wurde zur "Entarteten Kunst" stilisiert. Auslösendes Moment dafür: DAS KULTURVERSTÄNDNIS DER NAZIS !!;) Du möchtest doch wohl "Kunst" nicht sortieren, oder ?;) Denn auch die Trenddurchsetzung einer Kunstrichtung als Stil, sollte stets den freien Regularien, dem Anblick eines "jeden" Betrachters unterworfen bleiben. Was für Dich evtl. Kunst ist, würde ein anderer, etwa ich, vielleicht ganz anders sehen...eben künstlerische Freiheit, so muss sie sein und so soll sie auch immer bleiben.

      TT
      Avatar
      schrieb am 30.07.03 15:09:13
      Beitrag Nr. 75 ()
      Schliesse mich Cole_T an, wenn er meint:
      "du sagst, kultur
      ist a und b und c und d. was nicht a, b, c oder d ist, ist
      keine kultur, sondern verrohung der sitten oder unkultur."

      Liest man den Thread ganz, entsteht der Eindruck, dass du dich als "Opfer" des "sinkenden Niveaus" der Kultur und des Kulturbetriebes siehst. Vielleicht stimmt aber nichts davon und du bist nur Opfer eigener Versäumnisse.
      Avatar
      schrieb am 30.07.03 15:11:34
      Beitrag Nr. 76 ()
      mouse_potato,

      der Artikel ist zweifellos so umfangreich und "gehaltvoll", daß es einige Zeit dauern wird, ihn umfassend zu diskutieren und zu bewerten.

      Es mag sein, daß einiges dort sich mit manchen Details meiner eigenen Sichtweise nicht verträgt; das kann ja noch (von mir oder anderen) benannt werden.
      Ich fand den Artikel nach dem ersten Durchlesen, wie gesagt, sehr ergiebig und im Ganzen gesehen auch überzeugend. Jetzt fängt eben die "Detailarbeit" an.

      Zu Deinen letzten 5 Zeilen:

      Mein erster Gedanke war, daß Shakespeare seinen Zeitgenossen vermutlich auch einen Spiegel vorhalten und durch das in seinen Werken "versteckte" Angebot an sie, eigene Handlungsweisen mit denen in den Stücken zu vergleichen, einen gewissen läuternden und erzieherischen Effekt erreichen wollte.
      Inwieweit das zutrifft, kann ich aber nicht beurteilen. Das "Potential" dazu haben seine Werke jedenfalls.

      Die Gesellschaft zu Shakespeares Zeit war sicherlich "roher", gewalttätiger, rechtsunsicherer usw. als unsere.

      Meine These ist aber, daß innerhalb der Nachkriegszeit, also einer Zeit mit gleichbleibender Staats- und Gesllschaftsform, negative Entwicklungen begonnen haben, eben die, die ich in den ersten drei Postings ansprach.

      Dem gilt meine Aufmerksamkeit.


      Vicco
      Avatar
      schrieb am 30.07.03 15:15:47
      Beitrag Nr. 77 ()
      @mouse

      habe den link auch erst jetzt besucht. lesenswert, weil er
      vor allem im gegensatz zu viccos aussagen steht. deinem
      letzten satz kann ich nur zustimmen, schadenfreude ist
      keine verrohung der sitten, es hat sie immer gegeben und
      es wird sie immer geben.
      Avatar
      schrieb am 30.07.03 15:33:48
      Beitrag Nr. 78 ()
      Ich sehe, es sind schon wieder 2 Postings dazugekommen (#74 und #75).

      Mein #76 bezieht sich auf #73.


      TimeTunnel, zu #74:

      So schnell eine Brücke zur Nazizeit zu schlagen halte ich für unzulässig.
      Die Grenzen von Kunst und Kultur zu definieren ist bekanntermaßen schwierig, oft sogar unmöglich. Das kann aber nicht bedeuten - und hier trennen sich eben unsere Wege -, daß ich mangels einer möglichen Grenzziehung dann eben alles in mit hineinnehme und beispielsweise "Vera am Mittag" (zumindest die Möglichkeit) zubillige, eine Form von Kultur sein zu können.
      Von dieser Sichtweise bis zum Verhalten der Nazis ist es doch wohl noch ein weiter Weg :mad: !


      Mouse_potato,

      dies ist auch eine Antwort auf #75.

      Daß ich mich als Opfer fühlen soll, ist mal wieder eine Deiner interpretatorischen Turnübungen. Wenn´s denn Spaß macht...
      Aber von sinkendem Niveau des Kulturbetriebs habe ich nicht gesprochen, sondern von Kulturverlust (das meint etwas anderes: Zurückdrängen von Kultur in der Gesellschaft durch andere Bereiche) und Niveauverlust in diesen Bereichen, vor allem, wie geschrieben, in der Fernsehlandschaft.


      So, jetzt bin ich erst mal offline, muß den "Arbeitsplatz" wechseln :laugh: ...
      Avatar
      schrieb am 30.07.03 15:37:27
      Beitrag Nr. 79 ()
      Cole_T,

      habe den link auch erst jetzt besucht. lesenswert, weil er vor allem im gegensatz zu viccos aussagen steht.

      Das ist doch mal ne klare Ansage :laugh: ...
      Avatar
      schrieb am 30.07.03 16:07:51
      Beitrag Nr. 80 ()
      @vicco

      komm mal aus deiner anti-haltung raus und werde wieder
      inhaltlich. ich dachte, du hast den artikel gelesen?

      "... und fundierter als meine Eingangsbeiträge."

      du sagst es.
      Avatar
      schrieb am 30.07.03 17:34:37
      Beitrag Nr. 81 ()
      Ich wollte nur #34 kommentieren und
      sagen das es eben doch gute Autoren giebt deutsche sowie amerikanische,japanische usw. sonst nichts!
      Ich hatte keine besondere Intention!Ich glaube eben nicht das die Kultur und die Kreativität verfallen sie verändern sich vielleicht und stellen sich anders da als noch vor hundert Jahren!

      Du hast im Prinzip recht. Ich betrachte seit einiger Zeit den zunehmenden Verfall an Niveau und Kreativität in der gesamten westlichen Kultur. Hatte mich vor einer Stunde gerade über das Thema unterhalten.
      Das betrifft z.B. auch die Literatur. Gerade in Deutschland wird kein vernünftiges Buch mehr geschrieben, die angeblich so guten amerikanischen Romane sind aber alles andere als gut, sie taugen ebenfalls nicht viel. Im Film wird immer mehr Wert auf Action und Effekte gelegt, statt uns eine gute Geschichte zu erzählen.



      Was gut und schlecht ist liegt eben immer im Auge des Betrachters.(auf Literatur bezogen)

      MFG
      Ben
      Avatar
      schrieb am 30.07.03 19:20:32
      Beitrag Nr. 82 ()
      Cole_T,

      sehe gerade Dein #80.

      Das ist zwar ein nettes Spielchen, das Ihr Drei da gemeinsam und über die Bande treibt (mouse_potato, Timetunnel und Du), aber macht jetzt mal ruhig alleine weiter :kiss: .

      Vicco :yawn:
      Avatar
      schrieb am 30.07.03 19:34:45
      Beitrag Nr. 83 ()
      Meiner Meinung nach vertritt der Autor des Artikels eine komplett andere Ansicht als die Vicco`s. Ich will kurz versuchen das zusammenzufassen:

      Der Autor sieht ein "Missverständnis" der Kritiker und des Feuilletons bezüglich der Popkultur:

      Und doch, bei aller Kompetenz und aller Liebe zur Populärkultur, läuft die Kritik auf Kanonisierung hinaus. Das anspruchsvolle Feuilleton zielt notwendig auf Auswahl, auf verbindliche Maßstäbe, es will der Ort sein, an dem das Bleibende vom Vergänglichen geschieden wird. Sein transzendentaler Bezugspunkt ist die Idee des Werks, das die Zeiten überdauert.

      Nun gibt es sicher gute Gründe, der Nachwelt die Erinnerung an die Pässe Günter Netzers, an den Scatgesang Ella Fitzgeralds oder den Nonsens Heinz Erhardts zu bewahren. Aber wer das tut, muss wissen, dass er Populärkultur gründlich missversteht.

      Man könnte das Populäre geradezu dadurch definieren, dass es nicht eine Sekunde lang auf die Ewigkeit schielt. Im Zentrum stehen weder einmalige Produkte noch einzigartige Künstler. Popkultur existiert nicht als Kanon vorbildhafter Werke, sondern, wie Peter Wicke einmal zur Rockmusik ausgeführt hat, als kultureller Text: als komplexes, situationsgebundenes, sinnlich gegenwärtiges Zusammenspiel von Aufführenden und Publikum, von Stimmung und Stimulation.

      Ich glaube das ist die Kernaussage des Artikels. Das Missverständnis ist, dass Kritik und Feuilleton "bleibendes und verbindliches" in der Popkultur suchen, die selbst aber gar nichts bleibendes und ewiges schaffen will.

      Bei den folgenden Textstellen stehen, meiner Meinung nach, Vicco`s Aussagen im krassen Gegensatz.

      Noch ist der Wandel nicht im Detail untersucht, aber ein Protagonist steht fest: Marcel Reich-Ranicki. Seine Würdigung von Thomas Gottschalk als Moderator von "Wetten, dass . . .?" stellt ein herausragendes Dokument deutscher Kulturgeschichte dar. Unter der beruhigenden Überschrift "Geschmacklosigkeit kennt er nicht" pries MRR am 4. Mai 1992 im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung die Show voll "Wunder zwischen Nathan, Faust, Hans Albers und Escamillo". Wird ein Skiläufer es fertig bringen, eine mit rohen Hühnereiern bestückte Strecke so zurückzulegen, dass die Eier heil bleiben? Eine Wette dieser Art, so der scharfzüngige Ausleger bürgerlicher Kulturwerte, amüsiere auch Erwachsene, und zwar "keinesfalls nur solche, deren geistiges Niveau infantil ist".

      Vicco dagegen meint in #1:
      "Jeder vernünftige Mensch wird - so glaube ich - schon seit Jahren mit wachsender Sorge beobachten, wie das Niveau der meisten Fernsehsender und eines großen Teils der Printmedien ständig sinkt, wie eine Schamgrenze nach der anderen fällt, wie immer derbere Geschmacklosigkeiten einander überbieten u.v.a. mehr."
      Man muss sagen, dass Vicco hier nicht alleine ist, auch wolaufensie, ganges uvm. sind dieser Meinung.

      In #61 meint Vicco:
      "Denn Kultur erfordert, ich sagte es bereits, von denen, die bereit sind, sich wirklich mit ihr auseinanderzusetzen, geistige Leistung, Sensibilität, Ausdauer und Willenskraft."

      Der Verfasser des Artikels ist nicht dieser Meinung:
      Populärkultur geschieht, indem alle Beteiligten etwas einbringen; sie ist das Spiel von Kräften, die durch "Werk" und "Künstler" hindurchlaufen und etwas nicht in Worte zu Fassendes wie feeling erzeugen. Um das nur an einem Punkt deutlich zu machen: Populärkultur gibt es nicht ohne Droge - und seien es Popcorn oder Salzstangen

      Vicco, konsequenterweise musst du Popkultur komplett ablehnen und zu dem Schluss kommen, dass es sich hierbei gar nicht um Kultur handelt (sondern um den von dir festgestellte "Kulturverlust" ). Ich denke, du musst dem Autor generell widersprechen.
      Avatar
      schrieb am 30.07.03 19:37:30
      Beitrag Nr. 84 ()
      #82
      bist du jetzt schon wieder beleidigt?
      Avatar
      schrieb am 30.07.03 21:31:26
      Beitrag Nr. 85 ()
      schon wieder dieser Kartoffelheini:laugh: :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 31.07.03 10:41:13
      Beitrag Nr. 86 ()
      @vicco von bülow

      so so, mouse_potato, TimeTunnel und ich haben uns gegen
      dich verschworen. :laugh:
      das ist nicht der conspiracy-thread hier, oder? :D

      noch was zum `totalitären gedöns`, vicco.
      der autor des artikels schreibt:
      "Daher bedeutet es mehr als populistisches Sich-gemein-Machen, wenn Politprominenz ihre Neigung zum Fußball, zur Blasmusik oder zu "Derrick" medienwirksam vorführt. Jeder sieht, dass Blüm, Schröder oder Westerwelle sich im gewöhnlichen Unterhaltungsbetrieb wohl fühlen - dort, wo der Auftritt eines von Weizsäcker oder eines Adenauer allenfalls Herablassung demonstriert hätte. Es ist kulturelle Demokratisierung, wenn Else Stratmann weiß, dass sie zwar nach Meinung der "Gebüldeten" einen unmöglichen Geschmack hat, dass aber viele von denen da oben privat auch nicht anders fühlen und dass ihre Schwäche für Howard Carpendale sie nicht zur Bürgerin zweiter Klasse abstempelt.

      Und es ist Demokratisierung, wenn die nachrückenden Eliten seit einigen Jahrzehnten an der musikalischen und filmischen Jugendkultur ihrer Altersgruppe teilhaben - Multiplex und Disko als Beiprogramm zu Klavierstunde und Theaterbesuch. Das eröffnet zumindest die Chance, körperbetonte ästhetische Erfahrung mit den anderen zu teilen: sich mitreißen lassen durch Spannung und Action, sich überwältigt fühlen durch Sound and Vision, sich genießen in Rhythmus und Rausch."
      Avatar
      schrieb am 31.07.03 14:10:15
      Beitrag Nr. 87 ()
      Das Ergebnis einer kurzen Google-Suche:


      Brockhaus Online:

      Kultur die,
      1) Gesamtheit der Lebensäußerungen der menschl. Gesellschaft in Sprache, Religion, Wiss., Kunst u. a.



      http://www.111er.de/lexikon/begriffe/kultur.htm

      Kultur

      (lat. Bearbeitung, Pflege) Lebensformen eines Volkes, wie sie sich in seinen geistigen und künstlerischen Äußerungen manifestieren sowie in seinem Verhältnis zur Natur und der Gestaltung seines Lebensraumes. Die Entwicklung menschlicher Kultur baut auf der Sprache auf, deren Pflege oder Vernachlässigung über das geistige Niveau einer Gesellschaft entscheidend mitbestimmt.

      Als Kriterien einer hochentwickelten Kultur können angeführt werden: die Einhaltung sozialer Ordnungen und kultivierter, gesitteter Interaktionsformen, die Pflege von Tradition und Geschichte, die Förderung von Erziehung und Bildung, Kunst, Wissenschaft und Religion, eine bewusste Haltung gegenüber moralischen und ethischen Forderungen, Übernahme sozialer Verantwortung sowie Verpflichtung zu politischer Korrektheit. ( Verantwortung, Zivilisation)




      http://www.philhist.uni-augsburg.de/faecher/germanis/daf/ein…




      http://www.fabrik.readme.de/chronic/0008kuwo/kultur.htm

      Kultur (die; -, -en)

      1. nur Sg, Kollekt; die Dinge u. Werte der menschlichen Gesellschaft, die den Menschen vom Tier unterscheiden, wie Kunst, Wissenschaft, Religion, Sprache usw « Natur <die Entwicklung, Geschichte, Grundlagen, Zukunft der (menschlichen) K.> || K-: Kultur-, -geschichte, -gut, -stufe, -wissenschaft || NB: Zivilisation
      2. die Stufe od. die Art der K. (1), die ein Volk in e-r bestimmten Zeit erreicht hat <e-e primitive, hochentwickelte K.. die östliche, die westliche, die abendländische K.>: die K. der alten Inkas || K-: Kultur-, -sprache, -volk
      3. Kollekt; die (bes künstlerischen u. wissenschaftlichen) Aufgaben, Aktivitäten u. Produkte, die zu e-r K. (2) gehören <den Menschen die K. näherbringen, K. vermitteln. die K. fördern> || K-: Kultur-, -abkommen, -attaché, -austausch, -banause, -fonds, -politik, -referent, -veranstaltung
      4. nur Sg; die Bildung e-s Menschen, wie sie in seinem Benehmen, Geschmack usw zum Ausdruck kommt » Kultiviertheit <K. haben. ein Mensch von K., mit wenig K.. etw. zeugt von K.>



      http://www.rlpserver.de/board/showthread.php?s=&threadid=49

      Burgy Zapp

      Kultur : Definition

      [Kultur] :evolutions Definition
      Auf dem Weg zum Überlegen hat die Evolution erstaunliche Mechanismen und Systeme integriert. So bedingen Kommunikation und Kultur einander. Nur durch Kommunikation kann Kultur vermittelt und weiter entwickelt werden. Und mit dem Vorannschreiten der Kultur entwickelt sich auch die Kommunikation zu einem immer optimierteren System. Beides sichert das Überleben der Menschheit, die Kommunikation als Mittel und die Kultur als Träger kooperativer Verhaltensweisen und arterhaltender Wissens-, Werte- und Normenbasis auch für ein möglichst reibungsloses und angenehmes Zusammenleben.

      [Kultur] :kulturevolution

      * Die unblutigste Weise Kultur weiter zu entwickeln ist eine geistige Strömung z.B. der Kunst die aus sich heraus überzeugt und zu neuen Verhaltensweisen motiviert.
      * Kultur wird in allen Bereichen von denen gelenkt, die Vorbildfunktion und hohe Achtung genießen oder die Macht haben Änderungen durchzuführen. Stichwort Verantwortung und Legitimierung der Macht.

      [Kultur] :überlebenswichtige Funktionen

      * Ergänzt die genetische Verhaltens-Grundlage der Art. Entwickelt sich um ein vielfaches schneller weiter als unsere Gene. Schaft einen hohen Grad an Kooperation und sichert das überleben der Art.
      * Die Kultur steht zwischen unserem tierisch egoistischem Verhalten (Gene) und unserer Menschlichkeit.
      * Werte und Normen der Kultur sollen unsere Umwelt (Gaja) vor destruktiven Verhalten der Menschen schützen und so das Überleben der Natur, von der wir leben, sichern.
      * Die Erkenntnisse der Wissenschaften, die kollektive soziale Kompetenz, Religion, Politik und die Wirtschaft sind direkte Resultate kultivierten Verhaltens.

      * Umgekehrt ist die Menschheit ein Teil von Gaja wodurch auch unsere Kultur Teil von Gaja ist und Gaja integrativer Bestandteil unserer Kultur ist.



      Burgy Zapp

      [Kultur] :wissenschaftliche Definition
      Der Begriff der Kultur ist ein sehr schwammiger. Will man ihn im wissenschaftlichen Kontext verwenden, so bedarf er der Präzision. Diese kann in verschiedener Weise passieren. Zum einen kann unter Kultur alles verstanden werden, was Menschen kommunizieren, wobei damit auch die nonverbale Kommunikation gemeint ist. So wäre nach dieser Definition auch das `inline-skaten` eine Form der Kultur . Diese globale Definition wird im Rahmen der Systemtheorie weiter präzisiert, die Kultur als Vorrat von Themen ansieht [LUHMANN 1987, S.244,]. Diese besitzen den Vorteil, daß sie Komplexität verringern, so daß Anschlußfähigkeit gewährleistet ist. Wenn sich also zwei Menschen auf der Straße treffen, dann könnten sie sich sehr wahrscheinlich über die Lindenstraße unterhalten, da der Inhalt der Sendung als Thema sehr vielen Menschen vertraut ist. Natürlich ist auch ein Gespräch über Quantenelktrodynamik möglich, nur zwischen zufällig ausgesuchten Menschen relativ unwahrscheinlich. Wenn aber diese beiden Personen zufällig Physiker wären, dann wäre die Wahrscheinlichkeit wesentlich größer. Wie man hier sieht, ist die Themenwahl eine Frage des Subsystems. Nach der Theorie Niklas Luhmanns besitzt jedes Kommunikationsystem die Tendenz, Subsysteme auszubilden [LUHMANN 1987, S.259,], die den den Sinnhorizont für eine bestimmte Zeit einschränken und damit die Anschlußfähigkeit wahrscheinlicher werden lassen.

      Elite- und Hochkultur im engeren Sinne schöne Künste im weiteren Sinne und

      * Wissenschaft
      * Technik
      * Recht
      * Medizin
      * Religion

      Massen- und Populärkultur im engeren Sinne Unterhaltungsindustrie im weiteren Sinne und Alltagskultur

      * (z.B. Eßkultur)


      Tabelle 1: Übersicht, Kategorisierung der Kultur

      Die meisten Forschungen untersuchen aber nicht das ganze System `Kultur`, sondern davon nur Subsysteme (vergleiche Abbildung 1). Diese lassen sich auch aus dem Grunde besser untersuchen, weil sie selbst ziemlich genau wissen, wo ihre Grenzen verlaufen, ja dies oft zu ihrem Thema werden lassen. Da gibt es zum einen die Elite- und Hochkultur im engeren Sinne. Dort sind die schönen Künste versammelt, mit denen sich auch ein bestimmtes Milieu in Zusammenhang bringen läßt, das `Niveaumilieu`. Dieses wendet eine gewisse Energie auf, sich von anderen Milieus abzugrenzen, so daß sich hier das Forschungsfeld praktisch von selbst ergibt. Außerdem ist vieles in diesem Subsystem öffentlich, da es zum Status gehört, zu zeigen, daß man diesem System angehört.

      In besonderer Dichte tritt das Milieu in der Hochkulturszene auf; um es zu besichtigen, muß man nur während der Konzertpause ins Foyer gehen [SCHULZE 1992, S.283,].
      Neben der klassischen Musik zählen alle Bereiche der schönen Künste dazu: Werke berühmter Maler, Dichter, Dramatiker, Philosophen und Bildhauer[WEIß 1992, S.734,]. Alles Werke, die keinen praktischen Nutzen besitzen, sondern den Gesetzen der ästhetik gehorchen. Wichtig ist auch, daß die jetzige Definition der Hochkultur vor allem kulturelle Werte einschließt, die schon viele Generationen überdauert haben. So besitzt Göthes Faust immer noch seine Gültigkeit - obwohl sich die gesellschaftlichen Verhältnisse seit der Entstehung drastisch geändert haben.
      Die Elite- bzw. Hochkultur kann man aber auch im weiteren Sinne fassen. Es ist eine Definitionsfrage, was an einer Kultur so wertvoll ist, daß sie Hochkultur genannt werden sollte. Läßt man noch kulturelle Errungenschaften mit pragmatischerem Wert zu, so kommen zu den `schönen Künsten` noch weitere Bereiche hinzu: Wissenschaft, Technik, Recht, Medizin und Religion [WEIß 1992, S.734,]. Dies sind alles Errungenschaften, die eine Gesellschaft charakterisieren, diese erst ausmachen. Oder anders ausgedrückt: ein Staat wird erst zum Staat durch diese kulturellen Errungenschaften. Das Rechtssystem sorgt z.B. für die innere Stabilität oder das Wissenschaftsystem zur Verbesserung der Selbstbeschreibung der Gesellschaft.

      Im Gegensatz zur Hochkultur gibt es noch die übrige Kultur, die nicht durch ein kleines Subsystem repräsentiert wird, sondern die gesamte Gesellschaft durchdringt. Es ist die Massen- und Populärkultur, welche im engeren Sinne durch die Unterhaltungsindustrie verkörpert wird [WEIß 1992, S.734,]. Die Unterhaltungsindustie gehorcht vor allem den Gesetzen des Marktes, ist also mit dem Subsystem Wirtschaft eng verwoben. Alles was mindestens bezahlbar ist oder Gewinn abwirft, wird produziert. Alles was es nicht ist, wird wieder fallengelassen oder erst gar nicht in Angriff genommen. Auf Grund dieses sehr einfachen Kriteriums entsteht das Gebilde der Populärkultur im engeren Sinne. Dabei ist wichtig, wo diese Kultur vor allem praktiziert wird. Die Massenmedien werden nämlich vor allem in der Freizeit genossen. Man könnte diese Kultur auch als Freizeitkultur im engeren Sinne bezeichnen. Natürlich durchdringt sie auf Grund der Produktion von Themen auch den Beruflichen Sektor. Aber die Rezeption der Massenmedien ist ein Charakteristikum der Freizeit.

      Betrachtet man die Massen- und Populärkultur im weiteren Sinne, so ergibt sich der umfassenste Kulturbegriff. Dieser schließt so allgemeine Errungenschaften wie Eßkultur oder Trinkkultur ein [WEIß 1992, S.735,]. Diese Definition macht vor keinem Milieu halt, so daß sie für integrative Theorien genutzt werden kann.
      Bernd Porr


      Hervorhebungen sind von mir, zur Verwendung in der weitereren Diskussion.
      Nachher kommt voraussichtlich noch ein Posting.
      Avatar
      schrieb am 31.07.03 17:45:05
      Beitrag Nr. 88 ()
      mouse_potato,

      wenn von Dir wenigstens überwiegend solche Postings wie #83 kämen
      - mit dessen Inhalt ich mich sonst gern auseinandersetzen würde -, dann hätte ich nicht die geringsten "Probleme" damit, mit Dir zu diskutieren. Eine von meiner eigenen Ansicht abweichende Meinung ist schon gar keines.

      Aber wie gesagt, "kämen". Tun sie nämlich nicht.

      Solange Du mir auf die Tour wie in #17, #47, #57 kommst bzw. mit solchem Unsinn wie in #24, und solange ich, mir die Mühe ernsthafter Antworten auf Fragen Deinerseits machend (#61, #76), anschließend keine weitere Reaktion mehr kriege (dafür kommt dann irgendein neuer Aspekt - die Wurst am Ende des Stöckchens, gell), solange sehe keinen Sinn in weiterem Engagement.

      Eigentlich reicht so etwas wie #47 schon ein für allemal.


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