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    beide kirchen verfügen über ein vermögen von fast einer billion - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 18.08.03 20:44:33 von
    neuester Beitrag 19.08.03 16:40:01 von
    Beiträge: 14
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      schrieb am 18.08.03 20:44:33
      Beitrag Nr. 1 ()
      http://www.kirchensteuern.de/Texte/FrerkSpiegelRezension.htm



      Carsten Frerk: "Finanzen und Vermögen der Kirchen in Deutschland".

      Alibri Verlag, Aschaffenburg; 436 Seiten; 48 Mark / 24 EURO , ISBN 3-932710-39-8

      Besprechnung des Buches im Spiegel, 49/2001 - 03. Dezember 2001, www.spiegel.de/spiegel/0,1518,171699,00.html

      Kirche, Diskret wie Schweizer Banken

      Die Kirchen klagen über rückläufige Steuereinnahmen und leere Kassen. Doch ein Wissenschaftler hat errechnet: Die Christen-Institutionen sind die reichsten Unternehmer der Republik. Drei Jahre lang recherchierte der Hamburger Politologe Carsten Frerk penibel Zahl um Zahl. Er las Haushaltspläne und Bilanzen, befragte Finanzräte und Stiftungsaufseher, durchforstete Rechenschaftsberichte und Staatskirchenverträge. Dann rechnete er zusammen - und kam auf eine stattliche Summe. Die beiden großen Kirchen in Deutschland, so sein Fazit, verfügen über ein Gesamtvermögen von fast einer Billion Mark.

      Das Unterfangen des 56-jährigen Wissenschaftlers war höchst beschwerlich. Denn wenn es um ihr Geld geht, sind die beiden Kirchen so verschwiegen wie Schweizer Banken. Zwar sickert hin und wieder mal eine Zahl über kirchliche Latifundien, Weinberge, Brauereien, City-Immobilien oder Forste und Gutshöfe durch, doch einen Überblick hat niemand. Die Kirchenoberen achten streng darauf, dass nicht allzu viel publik wird.

      Die Haushaltspläne der evangelischen Landeskirchen etwa enthalten in der Regel Sperrvermerke zu Haushalts- und Vermögensfragen. Angaben über Stiftungen, Sondervermögen und Immobilien werden nicht veröffentlicht. Sogar die katholische Bischofskonferenz klagt über "die Zurückhaltung ihrer Bistümer", die "äußerst ungern pekuniäre Auskünfte erteilen". Der Grundbesitz beider Kirchen wurde zuletzt 1937 in einer offiziellen Reichs-Statistik erfasst. Aktuelle Zahlen gibt es nicht.

      Frerks Zahlen, die er Mitte Dezember veröffentlicht, dürften denn auch für Aufregung sorgen: Der Autor stellt erstmals detailliert Vermögenswerte, Geldanlagen und Immobilien von Landeskirchen und Diözesen, karitativen Stiftungen und anderen ebenso frommen wie lukrativen Werken vor. Das gesamte Kirchenvermögen (Geld, Aktien, Beteiligungen, Grund und Immobilien) beziffert Frerk auf 981 Milliarden Mark - damit sind die Kirchen die reichsten Unternehmer der Republik.

      Allerdings verteilt sich der Reichtum sehr unterschiedlich auf eine Vielzahl kirchlicher Rechtsträger - von der Dorfgemeinde bis zu den Hilfswerken Misereor (katholisch) und Brot für die Welt(evangelisch).

      Von der knappen Kirchen-Billion ist indes nur ein Teil sofort verfügbar. Immobilien- und Grundbesitz im Wert von 298 Milliarden, so Frerk, seien ebenso problemlos kapitalisierbar wie 170 Milliarden Mark Geldvermögen. Historische Kirchenbauten dagegen haben, da unverkäuflich, nur theoretischen Wert.

      Auch der aber ist beträchtlich: Würde die Kirche den Kölner Dom etwa als Museum einer öffentlichen Stiftung übereignen, könnte sie mit einer Ausgleichszahlung von 500 Millionen rechnen. Beide Kirchen, so hat der Autor errechnet, besitzen alles in allem 6,8 Milliarden Quadratmeter Grund und Boden - etwa dreimal so viel wie Bremen, Hamburg, Berlin und München zusammen. Allein auf evangelischem Boden stehen 75 062 Gebäude. Mal auf Filetgrundstücken in der City, mal am Dorfanger. Die Katholiken vermochten keine Zahl zu nennen.

      Das Gemeindehaus der Hamburger St.- Petri-Kirche etwa ist ein siebenstöckiger Bürobaunahe der Haupteinkaufsstraße, Schätzwert 20 Millionen, vermietet an einen Radiosender und an Firmen. In Berlin-Mitte gehörten Grund und Boden sowie das Gebäude des Dorint-Hotels am Gendarmenmarkt einem Immobilienfonds der EKD. In Hildesheim verfügt die katholische Kirche über 16 City- Grundstücke. Den Wert aller kirchlichen Gebäude und Grundstücke beziffert Frerk auf 424 Milliarden Mark. Ihre Ausgaben für Personal, Seelsorge und gute Taten decken die Kirchen jedoch kaum aus Vermögen, sondern vor allem aus laufenden Einnahmen. Allein 17 Milliarden kommen jährlich durch die zwangsweise von den Mitgliedern erhobene Kirchensteuer herein - rund 9 Milliarden bei den Katholiken, etwa 8 bei den Evangelischen. Weitere 19,1 Milliarden beziehen sie aus staatlichen Quellen, zum Teil als Zuschüsse, zum Teil als Ausgleich für die Zwangsenteignung von Kirchengut mit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803.

      Mit öffentlichen Geldern werden unter anderem extra bezahlt oder subventioniert: Militär-, Anstalts- und Polizeiseelsorge, Kirchentage, Denkmalpflege, Religionsunterricht, kirchliche Kindertagesstätten, Kirchen-Bibliotheken und Konfessionsschulen. In zahlreichen Bundesländern werden zudem Bischöfe und Pfarrer wie Beamte vom Staat besoldet. Der Staat verzichtet außerdem auf 20 Milliarden Einnahmen, indem er den Kirchen steuerliche Privilegien einräumt. Zudem kostet die Abzugsfähigkeit der Kirchensteuer mittlerweile rund 6,8 Milliarden pro Jahr.

      Einen Großteil ihres Geldes deponieren die frommen Geldhüter auf zwölf kirchlichen Banken - etwa der katholischen Kölner Pax-Bank oder der Evangelischen Darlehnsgenossenschaft Kiel. Frerk taxiert die Einlagen kirchlicher Organisationen bei den religiösen Geldinstituten auf insgesamt 42 Milliarden Mark. Trotz der permanten Klage der kirchlichen Finanzverwalter über sinkende Steuereinnahmen und harsche Sparmaßnahmen ist diese Summe in den letzten Jahren gestiegen. 1997 waren es noch 7,5 Milliarden weniger. Dabei fehlt in den Bilanzen der Kirchenbanken ein wichtiger Posten: die Kirchen-Depots mit Aktien und Investmentpapieren.

      Mit diesen "unsichtbaren Depots", so Frerk, steige die Summe der Anlagegelder - auf rund 50 Milliarden Mark. Die Kirchen-Banken sind zudem nur eine Größe im Finanzspiel der Christen. Nach Frerks Einschätzung existieren bei "weltlichen" Geldhäusern etwa dreimal so viel Kirchenkonten wiebei Pax und Co. Die gesamten kirchlichen Geldeinlagen setzt er auf derzeit 170 Milliarden Mark an. Eigene Baufirmen, Versicherungen und Siedlungsunternehmen werfen ebenso Millionengewinne ab wie Kolping-Hotels und CVJM-Herbergen oder kirchliche Reiseunternehmen. Auf zwei Milliarden Umsatz wird allein das Volumen kirchlicher Gruppenreisen in Deutschland geschätzt.

      Auf die Vermögenslage angesprochen, dementierte der Ratsvorsitzende der EKD, Präses Manfred Kock: "Unser Vermögen wird überschätzt. Wir verfügen nur über die uns gesetzlich zustehenden Rücklagen, die für drei Monate reichen."

      Beide Kirchen haben zuletzt für 1993 immerhin 5,1 Milliarden Mark Einnahmen aus Vermögen zugegeben, was bei einer Verzinsung von fünf Prozent 102 Milliarden Mark Vermögensbesitz ergäbe. Dabei fehlten noch die Wohlfahrtsverbände sowie die Hilfs- und Missionswerke. Auf diese Werke ist Frerk nicht gut zu sprechen. Sie schmücken sich seiner Ansicht nach mit fremden Federn: Misereor etwa finanziert sich zu 49 Prozent aus Steuergeldern, zu 41 Prozent aus Spenden, nur 8 Prozent kommen aus diözesanen Mitteln. Warum Misereor als "Bischöfliches Hilfswerk" firmiert, fragt Frerk angesichts der Zahlen, "bleibt unerklärlich".

      Untersucht hat der Autor auch einzelne Landeskirchen und Diözesen, etwa das Erzbistum Köln. Der Sprengel mit seinen 2,3 Millionen Katholiken gilt gemeinhin als reichstes deutsches Bistum. Doch das stimmt nicht ganz: Reich ist nicht das Erzbistum, sondern lediglich der "Erzbischöfliche Stuhl zu Köln", ein Titel, der an den jeweiligen amtierenden Oberhirten gebunden ist. Rechtlich bedeutet das: Vermögen und Einnahmen müssen nicht im Diözesanhaushalt ausgewiesen werden, da die "Bischöflichen Stühle" ihre Etats quasi privat verwalten.

      Über das Generalvikariat besitzt der Kölner Bischofsstuhl, in Person: Kardinal Joachim Meisner, 67, zum Beispiel rund 4 0Prozent des Grundkapitals der "Aachener Siedlungs- und WohnungsgesellschaftmbH", der 22 000 Einheiten im Rheinischen gehören. Geschätzter Marktwert des bischöflichen Anteils: 1,9 Milliarden Mark. Vom Jahresgewinn 1998 gingen 3,7 Millionen in die erzbischöfliche Kasse. Ein Kapitel für sich sind die Medien-Beteiligungen der Kirchen. So gehört die lukrative Augsburger Weltbild-Gruppe, die in ihrem Buchversand auch allerhand esoterische Titel vertreibt, 15 Bistümern. An der Tellux Beteiligungsgesellschaft sind 8 Oberhirten als Mehrheitsgesellschafter beteiligt. Die TV-Firmaproduziert kirchenfreundliche Streifen wie "Glut unter der Asche" oder "Nikolaikirche", aber auch Krimis wie "Der Discokiller" aus der Serie "Polizeiruf 110".

      Bei seinen Nachfragen zum kirchlichen Medien-Engagement stieß Frerk auf eine Mauer des Schweigens. Immerhin fand er heraus: Der Umsatz in Verlagen beträgt mindestens 1,5 Milliarden,in der kirchlichen Filmbranche 68 Millionen Mark.

      Den vermutlich größten Kirchenschatz vermochte der Hamburger Wissenschaftler indes nicht einmal annähernd zu erheben - jene Kleinodien wie Kelche, Monstranzen und Reliquiare, die in kirchlichen Museen und Tresoren lagern oder zu sehen sind. Aus ihnen, glaubt Frerk, ist so wenig Kapital zuschlagen wie aus dem Dom zu Speyer. Deshalb hat er sie unter der Rubrik "Kunst, Sakrales und Unverkäufliches" zusammengefasst.

      PETER WENSIERSKI
      Avatar
      schrieb am 18.08.03 22:04:32
      Beitrag Nr. 2 ()
      ........wenn das der "Erlöser" wüßte:laugh: :cry: :laugh: :D

      Avatar
      schrieb am 18.08.03 22:07:30
      Beitrag Nr. 3 ()
      Avatar
      schrieb am 19.08.03 01:51:56
      Beitrag Nr. 4 ()
      Sag ich doch schon lange, daß die drei Kirchen (KKD, EKD, SPD) zu viel Kohle und Einfluß haben.
      All die Immobilien und Propaganda-Verlage. :eek:
      Kein Wunder, daß die Gesellschaft etwas deformiert ist.
      Man sollte auch nachforschen, inwieweit religiöse Organisationen und angeschlossene Regierungen in anderen Staaten an Geldgeschäften und Immobilienbesitz teilhaben, z.B. in Nah- und Mittelost.
      :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 19.08.03 02:25:23
      Beitrag Nr. 5 ()
      Das letzte mal, als ich in der Kirche war, ohne daß jemand getraut, getauft oder beerdigt wurde, redete der Pfarrer was von armen, verhungernden Kindern. Seine Rede hielt er in einer prunkvoll verzierten Kirche mit vergoldeten Säulen, Altar, ...

      Aber es gibt auch die andere Seite:

      Ich bin glücklich, daß ich für unter 200 Euro in einem kirchlichen Studentenwohnheim wohnen kann. Privat hätte ich hier in Frankfurt mit 300 Euro für eine schlechtere Bude rechnen müssen.

      BM

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      Avatar
      schrieb am 19.08.03 02:25:33
      Beitrag Nr. 6 ()
      Allein 17 Milliarden kommen jährlich durch die zwangsweise von den Mitgliedern erhobene Kirchensteuer herein - rund 9 Milliarden bei den Katholiken, etwa 8 bei den Evangelischen. Weitere 19,1 Milliarden beziehen sie aus staatlichen Quellen, zum Teil als Zuschüsse, zum Teil als Ausgleich für die Zwangsenteignung von Kirchengut mit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803.:eek:

      In zahlreichen Bundesländern werden zudem Bischöfe und Pfarrer wie Beamte vom Staat besoldet. Der Staat verzichtet außerdem auf 20 Milliarden Einnahmen, indem er den Kirchen steuerliche Privilegien einräumt. Zudem kostet die Abzugsfähigkeit der Kirchensteuer mittlerweile rund 6,8 Milliarden pro Jahr.


      ohne Worte!

      Religion und Glauben, schön und gut. Aber als Atheist kommt einem das kalte Kotzen:mad:
      Avatar
      schrieb am 19.08.03 02:27:42
      Beitrag Nr. 7 ()
      #5 ich leb für 140 Euro in nem Studentenwohnheim, welches nicht kirchlich ist!
      Avatar
      schrieb am 19.08.03 10:26:17
      Beitrag Nr. 8 ()
      Es ist wichtig, dass die Kirchen finanziell unabhängig sind. Wer keine Steuern bezahlen will kann ja austreten. Das ist im übrigen die typische Reaktion des Kleinbürgers auf seine Machtlosigkeit gegenüber dem Staat. Der Austritt aus der Kirche ist lächerlicher Kleinbürger-Protest. Ich denke meine Kirchensteuern sind bei der Kirche gut aufgehoben. Jedenfalls besser als bei Eichel.
      Avatar
      schrieb am 19.08.03 12:59:23
      Beitrag Nr. 9 ()
      "Zwangsweise [...] erhobene Kirchensteuer" ist eine Falschdarstellung (man könnte es auch "Lüge" nennen).
      Keiner ist gezwungen, in dem Verein zu bleiben. Wer austritt, zahlt nicht.
      Avatar
      schrieb am 19.08.03 14:21:36
      Beitrag Nr. 10 ()
      Indirekt zahlen Alle, da der Staat zahlt....
      Avatar
      schrieb am 19.08.03 15:45:12
      Beitrag Nr. 11 ()
      @ ANOM

      In Frankfurt???
      Dann wohnst du wohl in einer der schlechten Wohnheime des Studentenwerkes? Da hab ich auch bis März gewohnt. Im "Sprungturm" (Ginnheimer Landstr.) ! Vier Jahre hab ich es dort ausgehalten.

      Tja, das Dessauer-Haus bietet eine weitaus höhere Wohnqualität als dieses "Loch".
      Dort kommt man sich nicht vor, als sei man einfach nur in das letzte, billigste Loch abgeschoben worden. Dort springt auch nicht einmal im Jahr jemand.

      NM
      Avatar
      schrieb am 19.08.03 15:49:43
      Beitrag Nr. 12 ()
      @bodenseemann

      soso, ich wohne im LULA - 20qm ;) "hallo nachbar" sag ich da.
      Avatar
      schrieb am 19.08.03 16:10:59
      Beitrag Nr. 13 ()
      #11
      #12

      hallo ihr zwei, dann wohnen wir drei ja in etwa dem selben wirtschaftsraum. Ich liege zwischen heidelberg und frankfurt, also näher bei heidelberg....

      gjauch
      Avatar
      schrieb am 19.08.03 16:40:01
      Beitrag Nr. 14 ()
      Bsm

      nee, nicht in Frankfurt.


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