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    Naturwissenschaftler sterben aus ! - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 20.08.03 09:57:23 von
    neuester Beitrag 21.08.03 12:08:13 von
    Beiträge: 24
    ID: 766.463
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      schrieb am 20.08.03 09:57:23
      Beitrag Nr. 1 ()
      (SZ vom 19.08.2003) Die Bundesrepublik braucht offenbar ein neues Artenschutzabkommen: Naturwissenschaftler und Ingenieure sind vom Aussterben bedroht.

      In wenigen Jahrzehnten wird man die letzten Exemplare in Museen und Freizeitparks bestaunen. Dann wird Deutschland eine blühende Landschaft sein, aus der mit Forschern und Technikern auch die Industrie verschwunden ist.
      Diese Vision drängt sich auf angesichts der Zahlen, in denen sich das dramatisch gesunkene Interesse an natur- und ingenieurwissenschaftlichen Fächern widerspiegelt: 1991 wollten 10.000 Abiturienten Physik studieren, sieben Jahre später waren es nur noch 5000. In diesem Jahr werden 1100 Studenten in Chemie promovieren – ein Viertel weniger als 2002. In drei Jahren werden es zeitweise nur noch 750 sein. In den Ingenieurwissenschaften sieht es nicht anders aus: 12.000 bis 14.000 Absolventen der Elektrotechnik werden in den kommenden Jahren fehlen.
      Laut einer OECD-Studie aus dem Jahre 2000 kommen in Deutschland auf 100.000 Beschäftigte nur 1040 Graduierte aus den Naturwissenschaften, der Informatik und der Mathematik. Der OECD-Durchschnitt liegt bei 1500. In Frankreich und Japan sind es mehr als 5000.
      Erinnert man an die PISA-Studie, die den deutschen Schülern neben einem fehlerhaften Textverständnis vor allem mangelnde Kenntnisse in Mathematik und Naturwissenschaften bescheinigte, wird deutlich, wie sehr die Zukunftsfähigkeit Deutschlands in Frage steht.
      Die Angst der Intellektuellen vor der Technik

      Gibt es aber tatsächlich eine typisch deutsche Technikfeindschaft – und eine tief verwurzelte Wissenschaftsskepsis, die aus den Zeiten des deutschen Idealismus herrühren und im 19. Jahrhundert durch die romantische Naturphilosophie verstärkt wurden?
      Das Misstrauen gegenüber der technisch-wissenschaftlichen Zivilisation galt großen Teilen der deutschen Intelligenz lange Zeit als Anzeichen eines fortschrittlichen Bewusstseins. Weitgehend ist die Geschichte der deutschen Intellektuellen in ihrer Beziehung zu Naturwissenschaften und Technik eine Geschichte der Unkenntnis, gepflegter Vorurteile und ideologischer Übersteigerungen.
      Und dennoch: Die Behauptung einer typisch deutschen Technikfeindschaft und Naturwissenschaftsskepsis ist im Vergleich mit dem übrigen Europa empirisch nicht zu belegen.
      Stellt man die aktuellen Studentenzahlen in den Kontext der Arbeitsmarkt-Statistik, ergibt sich zudem ein paradoxes Bild.
      Nach Angaben der Nürnberger Bundesanstalt für Arbeit fehlten 2001 in Deutschland 5800 Maschinenbauer – aber 17.500 waren arbeitslos. 4300 Elektroingenieure wurden gebraucht – aber 12.250 suchten eine Anstellung. 650 gesuchten standen 1600 arbeitslose Physiker gegenüber. Im Jahre 2002 gab es 59 Prozent weniger Stellen für Journalisten – aber auch 49 Prozent weniger Positionen für Ingenieure und sogar 60 Prozent weniger für Informatiker.

      Schuld an der paradoxen Gleichzeitigkeit von fehlendem Personal und fehlenden Stellen in vielen naturwissenschaftlichen und technischen Berufen ist eine Haltung, die angesichts des dramatischen demographischen Wandels ausgesprochen kontraproduktiv wirkt. Diese Haltung könnte man auch „demonstrative Altersskepsis“ nennen. Arbeitsmarktformel: Kompetenz = Ausbildung - Alter

      Der Arbeitsmarkt in den Ingenieur- und Naturwissenschaften ist stark von der Überzeugung beherrscht, ein altersabhängiger Kompetenzverfall sei unvermeidlich und als biologische Konstante nicht korrigierbar. Wolle man innovationsfähig bleiben, müsse man über 45-jährige Naturwissenschaftler und Ingenieure möglichst schnell durch Jüngere ersetzen. Die Folgen dieser Haltung sind offenkundig. In der Elektrotechnik sinkt die Arbeitslosigkeit der unter 35jährigen stetig – bei den über 45jährigen stieg die Arbeitslosigkeit dagegen seit 1985 um 800 Prozent. Ähnliches gilt für die meisten Naturwissenschaften.
      Die absurde Strategie der Gewerkschaften zur Verkürzung der Lebensarbeitszeit wird durch die Altersskepsis in der Wirtschaft entscheidend gestützt.
      Die Alternsforschung aber hat gezeigt, dass Menschen ihre Innovationsfähigkeit und geistige Mobilität weit später verlieren als die Praktiken des Arbeitsmarktes es nahe legen.
      Das alternde Deutschland nimmt auch hier eine Sonderrolle ein und schickt seine 50jährigen in die Frührente während in den viel jüngeren USA die Pensionsgrenzen längst aufgehoben sind – und auch im Bereich von Forschung und Entwicklung die Älteren länger arbeiten als je zuvor.
      In der Bundesrepublik fehlt es an überzeugenden Programmen und Praktiken des lebenslangen Lernens.
      Aber selbst wenn diese Praxis sich ändern sollte, bleibt die Tatsache, dass in unserem Land zu wenige junge Menschen sich für Naturwissenschaften und Technik interessieren. Wie in einem Brennpunkt bündeln sich nun Jahrzehnte alte Versäumnisse der Politik und Gesellschaft.
      Deutschland ist ein Einwanderungsland, hat aber kein Einwanderungsgesetz. Eine Politik für Kinder und Familien, die diesen Namen verdiente, gibt es nicht. Frauen wird der Zugang zu Wissenschaft und Forschung erschwert.
      Alles wird getan, um junge Wissenschaftler ins Ausland zu treiben. Wir versäumen es, das Innovationspotential der Älteren zu nutzen. Diese Faktoren sind für den Mangel an Natur- und Ingenieurwissenschaftlern verantwortlich – und nicht eine bei den Deutschen angeblich besonders ausgeprägte Technikfeindschaft und Wissenschaftsskepsis.
      Avatar
      schrieb am 20.08.03 10:09:57
      Beitrag Nr. 2 ()
      tja, da werden die grünen wohl bald naturwissenschafter und ingenieure statt kröten über den schutzweg führen (vor allem während der großen naturwissenschafter-wanderungszeiten, 2 mal im jahr). :laugh:

      man wird reservate anlegen, um den natürlichen lebensraum von naturwissenschaftern zu simulieren.

      und es gibt ein absolutes jagdverbot auf naturwissenschafter und ingenieure, auch außerhalb der schonzeit. (also während die weiblichen naturwissenschafter trächtig sind.

      das sollte erstmal genügen. :D
      Avatar
      schrieb am 20.08.03 11:00:18
      Beitrag Nr. 3 ()
      Selber schuld !

      Jahrelang hat die Industrie nicht eingestellt, und zudem verdienen Ingenieuere und Naturwissenschaftler nur Peanuts.

      Ausserdem gibt es kein Naturgesetz, dass besagt das Ingenieuere und Naturwisenschaftler nicht genau so viel verdienen sollten wie dies heute Informatiker oder grossmäulige Manager tuen !

      :mad:
      Avatar
      schrieb am 20.08.03 11:26:25
      Beitrag Nr. 4 ()
      ...Informatiker würde ich schon zu den Naturwissenschaften
      zählen...-> Abspalter der Mathematik...:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 20.08.03 11:27:42
      Beitrag Nr. 5 ()
      #4

      Da Mathemathik ja auch nicht zu den Naturwissenschaften zählt, zählt Informatik genausowenig dazu...

      :mad:

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      schrieb am 20.08.03 11:30:09
      Beitrag Nr. 6 ()
      :cry:
      Avatar
      schrieb am 20.08.03 11:58:50
      Beitrag Nr. 7 ()
      sorry das ist der übliche unsinn mit dem treiben ins ausland.


      die einzigen alternativen sind schweiz und usa,und selbst die nehmen (zurecht) nicht jeden durchschnittstypen.



      wir brauchen demnächst ein paar kompetente forschungsmanager,der rest wird in indien pakistan osteuropa china indonesien etc etc entwickelt.

      forschung ist zu 90 prozent handwerk.
      Avatar
      schrieb am 20.08.03 13:11:58
      Beitrag Nr. 8 ()
      :cry::cry::cry::cry::cry::cry::cry::cry:

      Da Mathemathik ja auch nicht zu den Naturwissenschaften zählt, zählt Informatik genausowenig dazu...

      :cry::cry::cry::cry::cry::cry::cry::cry:


      Da müssen wir an der technischen Universität Wien wohl einiges verpaßt haben.

      siehe:--->Fakultät für Technische Naturwissenschaften und Informatik

      irgendwie fällt da auch der Fachbereich für technische Mathematik rein. (neben Physik, Chemie...)



      Ich akzeptiere deine Meinung, wenn du graduierter Mathematiker bist und somit genug mathematisches Wissen hast, um dir diese Meinung wissenschaftlich erarbeitet zu haben. Ansonsten tun mir solche Meldungen nur weh.... :cry:
      Avatar
      schrieb am 20.08.03 13:38:21
      Beitrag Nr. 9 ()
      Solange sich Eltern mit ihren Kindern hauptsächlich über Handytarife, "star search" und ähnlichen Müll unterhalten anstatt mit ihnen Experimente zu machen.... solange Kinder eine "Playstation" bekommen anstatt einen Kosmos-Experimentierkasten (die es für sämtliche Altersklassen gibt und die wirklich gut sind)....solange speziell naturwissenschaftlich geschulte Kindergärtnerinnen aus den Kindergärten gezielt ferngehalten werde....solange Eltern ihren Kindern ausschließlich negativ über Physik- und Biologieunterricht erzählen und damit pejorativ prägend wirken....solange der Mathe- und Chemieunterricht hierzulande hauptsächlich auf dem trockenen Auswendiglernen von Formeln besteht (es gibt Schulen, die beweisen, dass es auch anders geht!!!)...solange Eltern die vielen kindgerechten Angebote von Museen ("Forscherkurse" für die Kleinen) nur selten in Anspruch nehmen.....


      jaa...solange darf man sich nicht wundern, wenn Heranwachsende bei Naturwissenschaften nur die Schultern zucken.

      TS
      Avatar
      schrieb am 20.08.03 13:56:05
      Beitrag Nr. 10 ()
      @babyelch: Das ist in Deutschland auch nicht anders. Auch hier promovieren Mathematiker in der Regel zum Dr. rer. nat. Bei Informatikern gibt es meines Wissens ab und zu Streit, ob die eher zum Dr. rer. nat. oder zum Dr. Ing. gemacht werden sollen.
      Avatar
      schrieb am 20.08.03 14:12:53
      Beitrag Nr. 11 ()
      Mit welchem Titel/ in welchem Fach man in BRD promoviert wird, hat primär nichts mit der Unterscheidung Natur-/Geisteswissenschaft zu tun. Es gibt Ökonomen die einen Dr. rer. nat. bekommen und Mathematiker mit einem Dr. rer. pol.

      Natürlich kann man die Mathematik nicht so einfach zu den Naturwissenschaften zählen, da sie an sich mit der Natur überhaupt nichts zu tun hat.

      Insofern ist sie eine Geisteswissenschaft.

      Gruß unicum
      Avatar
      schrieb am 20.08.03 15:06:43
      Beitrag Nr. 12 ()
      Die Naturwissenschaftler sterben nicht aus, sie gehen zurück zur Natur....ab 2004 zum Spargelstechen :laugh:
      Avatar
      schrieb am 20.08.03 16:17:06
      Beitrag Nr. 13 ()
      #8

      "...Da müssen wir an der technischen Universität Wien wohl einiges verpaßt haben.

      siehe:--->Fakultät für Technische Naturwissenschaften und Informatik..."

      Ganz offenbar musst Du da einiges verpasst haben !!!
      Oder warum heisst obige Fakultät wohl "Naturwissenschaften UND Informatik". Wenn Informatik ein Teil der Natuwissenschaften wäre, hätte man sich diesen Zusatz ja sparen können !

      An anderen Unis heissen die Fakultäten zb "Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik" oder auch "Geisteswissenschaften" (wozu die Mathematik nämlich im Gegensatz zu den Naturwissenschaften zählt) !

      Aetsch !

      :)
      Avatar
      schrieb am 20.08.03 16:26:34
      Beitrag Nr. 14 ()
      Die Meisten Informatiker, die ich kenne, sind Physiker, E-Techniker, Mathematiker oder WiWiMathematiker usw.
      Informatik ist doch nur nen Handwerk, das für einen Naturw. durchaus schnell erlernbar ist.
      Ich habe nie feststellen können, dass diese technische Quereinsteiger-Gruppe schlechter wäre als die Dipl. Informatiker, die ja sowieso zum grössten Teil die selben Scheine machen oder alten Schrott in Sachen Informatik an der Uni lernen.
      Avatar
      schrieb am 20.08.03 18:57:34
      Beitrag Nr. 15 ()
      #3 Ein Wunder ist geschehen!
      Blue Max und ich sind einmal einer Meinung. ;)
      Avatar
      schrieb am 20.08.03 19:55:36
      Beitrag Nr. 16 ()
      "Die beliebte Frage, ob Mathematik eine Natur- oder Geisteswissenschaft sei, geht von einer unvollständigen Einteilung aus. Sie ist eine Strukturwissenschaft. Sie studiert Strukturen in abstracto , unabhängig davon,welche Dinge diese Strukturen haben, ja ob es überhaupt solche Dinge gibt" (Carl Friedrich von Weizsäcker, Physiker und Philosoph)

      na, alles verstanden ;)
      Avatar
      schrieb am 20.08.03 23:16:07
      Beitrag Nr. 17 ()
      #15

      Ein noch grösseres Wunder in diesem Zusammenhang ist für mich, dass Punk24 (siehe #16) und ich sogar einer Meinung sind...

      :look:
      Avatar
      schrieb am 20.08.03 23:19:23
      Beitrag Nr. 18 ()
      Die reine Mathematik ist eine Philosophie.
      Da alles auf abstrakten Definitionen beruht.


      Die "technisch!" angewandte Mathe fällt aber meist unter Naturwissenschafften. :p
      Avatar
      schrieb am 20.08.03 23:22:34
      Beitrag Nr. 19 ()
      #18

      Was bist Du denn für ein Sektierer ?

      Mit der Ausrede "technisch angewandt" kann ja jeder kommen...

      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 20.08.03 23:37:44
      Beitrag Nr. 20 ()
      Wieso Sektierer :confused:

      Die Mathe an sich bezieht sich auf nichts.
      Es ist die totalste Abstrahierung die ich mir vorstellen kann.
      Man oder Frau (eher selten :D )beschäftigt sich meist mit irgendwelchen Mengen und Definitionsbereichen und deren logischen Beziehungen und geltungsbereichen zueinander.

      Findet man/frau (auch eher selten :D ) eine Anwendung dafür landen man/frau eben irgendwo in der Natur.
      Avatar
      schrieb am 21.08.03 00:10:57
      Beitrag Nr. 21 ()
      sehe das wie #9 tiramisusi

      dabei kann man für einige Punkte das gesunkene Prestige der Technik u.Naturwissenschaften als Ursache sehen .
      Seit Waffentechnikentwicklungen (Atom,Bio,Chemie..) ,Energieverbrauch der technisierten Welt (Erdausbeutung, eventu Klimaeffekte) u.a. kritisch sowie allgemein Gesundheitsrisiken durch zunehmende Technikanwendung gesehen werden ,
      erscheint der Herr Ingenieur zunehmend als hilfloses,willfähriges ameisenhaftes Rädchen im Getriebe ,das ganz andere drehen ,nämlich die Wirtschaftler ,die auch noch die Kohle abschleppen .
      Avatar
      schrieb am 21.08.03 10:57:18
      Beitrag Nr. 22 ()
      #20

      Da kann man dann aber genau so schlussfolgern, dass "angewandte Philosophie" auch eine Naturwissenschaft ist. Denn wenn man Philosophie anwendet landet man auch mehr oder weniger in der Natur.

      :)
      Avatar
      schrieb am 21.08.03 10:59:21
      Beitrag Nr. 23 ()
      #21

      "...erscheint der Herr Ingenieur zunehmend als hilfloses,willfähriges ameisenhaftes Rädchen im Getriebe ,das ganz andere drehen
      ,nämlich die Wirtschaftler ,die auch noch die Kohle abschleppen ...."

      Wieso erscheint ? Genau so ist es doch in der Praxis !

      BWLer, Juristen und andere leben parasitär von den Erfindungen und Entwicklungen der Ingenieuere, Techniker und Wissenschaftler !

      :mad:
      Avatar
      schrieb am 21.08.03 12:08:13
      Beitrag Nr. 24 ()
      Blue Max
      Du hast vollkommen recht.


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