checkAd

    Abschuss Flug KAL007: Die Schnarchnasen v. US-Geheimdienst - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 31.08.03 12:15:40 von
    neuester Beitrag 01.09.03 12:20:38 von
    Beiträge: 2
    ID: 770.293
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 790
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 31.08.03 12:15:40
      Beitrag Nr. 1 ()
      Zwanzig Jahre nach dem Abschuss der KAL 007

      Tödlicher Irrflug im Kalten Krieg

      Der US-Geheimdienst hätte den koreanischen Passagierjet vor der Katastrophe bewahren können Von Frank Nienhuysen
       



      Entspannt waren die Minuten, bevor die Welt sich entrüstete. Die Passagiere des Fluges KAL 007 freuten sich gerade auf das Frühstück, die Cockpit-Besatzung richtete sich auf eine Zigarettenpause ein, als eine sowjetische Rakete das Heck der Boeing747 durchschlug. ?Alarm, wir stürzen ab, Sauerstoffmasken aufsetzen?, rief die Crew noch, dann stürzte das Flugzeug ins Japanische Meer. Fast zeitgleich setzte der Pilot des sowjetischen Abfangjägers, Gennadij Ossipowitsch, einen Funkspruch ab: ?Das Ziel ist zerstört.? Alle 269 Passagiere starben, unter ihnen 61 Amerikaner, Insassen einer südkoreanischen Zivilmaschine, die auf dem Weg von Anchorage, Alaska, nach Seoul war ? und dabei in die sowjetische Sperrzone eindrang. Weshalb, ist bis heute nicht genau geklärt. Am Montag jährt sich zum 20.Mal das Ereignis, das die letzten weltpolitischen Verwerfungen im Kalten Krieg auslöste.


      Der Westen war damals entsetzt. US-Präsident Ronald Reagan sprach von einem ?barbarischen Akt? und den ?Kräften der Finsternis?. Der Präsident der UN-Vollversammlung zog gar eine Parallele zum Attentat von Sarajewo, das 1914 den Ersten Weltkrieg auslöste. Während der Anschlag auf eine PanAm über dem schottischen Lockerbie von 1988 heute noch die Gemüter erregt, ist es um den Abschuss der KAL merkwürdig still geworden. Dabei hatte Reagan nach dem Abschuss versprochen, dass die USA bei der Sowjetunion Schadenersatzansprüche geltend machen würden. Dazu ist es nie gekommen; lediglich die Korean Airlines zahlte eine Pflichtentschädigung an die Angehörigen der Opfer.


      Offiziell ist die Schuldfrage im Wesentlichen geklärt: Zehn Jahre nach dem Absturz sprach die internationale Zivilluftfahrt-Organisation ICAO den koreanischen Piloten die Hauptverantwortung zu. Diese hätten falsche Daten in das Navigationssystem eingespeist und später nicht korrigiert. Stundenlang war die Maschine, offenbar ohne dass es die Besatzung bemerkte, um Hunderte Kilometer vom Kurs abgewichen. Und so überflog die Boeing zuerst die Halbinsel Kamtschatka, auf der Moskau zahlreiche Militärstützpunkte eingerichtet hatte, dann das Ochotskische Meer. Schließlich steuerte die Maschine geradewegs auf die Insel Sachalin zu und überflog auch sie. Das reichte den Sowjets. Ossipowitsch erhielt den Feuerbefehl.


      Die koreanischen Jumbo-Piloten kreuzten indes nicht allein den Luftraum der Sowjets; sie gerieten gleichsam in das politische Sperrfeuer zweier gereizter Systemantagonisten in Ost und West. Denn in der Tragödie vom 1.September 1983 verdichtet sich die erhitzte Stimmung des Kalten Krieges wie in kaum einem anderen Ereignis jener Zeit. Während im Westen Reagans Zitat vom ?Reich des Bösen? strapaziert wurde, behauptete die Sowjetunion nach dem Abschuss reflexartig, die Maschine sei ein US-Spionageflugzeug gewesen.


      Später räumte Moskau ein, dass versehentlich eine Passagiermaschine abgeschossen worden sei; es habe sich um eine Verwechselung mit einem amerikanischen Spionageflugzeug gehandelt. Bestätigt wird diese Version im Abschlussbericht der internationalen Luftfahrtbehörde, denn kurz bevor die KAL in sowjetisches Sperrgebiet eindrang, war dort ein Aufklärungsflugzeug der Amerikaner geortet worden, eine RC135, die militärische Version einer Boeing 707. Immerhin wurde auch die Sowjetunion in dem Bericht scharf kritisiert, weil sie die koreanische Maschine abschoss, ohne wenigstens versucht zu haben, mit der Besatzung Kontakt aufzunehmen.


      Die Fehler der koreanischen Piloten, die Überreaktion der nervösen Sowjets, all dies ist auch Ekkehard Langer bekannt, und doch sagt er: ?Die Amerikaner hätten den Abschuss der KAL007 verhindern müssen.? Langer ist ein ehemaliger Offizier der Bundeswehr, Spezialist für fernmeldeelektronische Aufklärung. Zehn Jahre lang hat er sich mit dem Abschuss der koreanischen Maschine befasst, las unzählige Dokumente der Sowjets und Amerikaner. Und er kommt zu dem Schluss, dass die USA, insbesondere deren Abhörgeheimdienst NSA, ?versagt haben?. Zweieinhalb Stunden lang hätte die National Security Agency die Signale der sowjetischen Luftverteidigung mitverfolgt, ohne die drohende Gefahr zu erkennen und ihre Beobachtungen weiterzumelden. ?Die NSA muss sich die Frage gefallen lassen, warum sie die KAL007 nicht gewarnt hat,? sagt Langer.


      Zweitklassiges Personal


      Offenbar kamen die Amerikaner erst gar nicht auf die Idee, dass es eine Zivilmaschine war, die durch den gesperrten Luftraum flog. Als ein sowjetischer Abfangjäger aufstieg, vermutete die NSA ein Routinemanöver, bei dem die Suchoj-15 einem simulierten Ziel nachging. Doch das Signal war echt, und es stammte von der KAL. Langer wirft den USA nun vor, in ihrer Erfassungsstation in Alaska nachts nur zweitklassiges Personal eingesetzt zu haben. ?Ein guter Mann erkennt, ob ein Ziel simuliert ist oder nicht.? Der Schichtoffizier aber habe nicht einmal die niedrigste Form einer Warnmeldung abgesetzt.


      Der Vorwurf, die USA hätten die brisante Situation vor dem Abschuss verkannt, tauchte bereits wenige Jahre nach der KAL-Tragödie erstmals auf. Pulitzerpreisträger Seymour Hersh gewann für ein Buch über den Absturz Informanten aus amerikanischen Nachrichtendiensten, die Verständnis zeigten für den verhängnisvollen Irrtum der Sowjets. Doch die nüchterne Analyse des damaligen Chefs des US-Air-Force-Nachrichtendienstes, James Pfautz, habe sich in Washington nicht durchsetzen können. Der Abschuss der KAL habe der Reagan-Regierung vielmehr die willkommene Gelegenheit gegeben zum ?Russenprügeln?.


      ?Nun?, sagt Aufklärungsexperte Langer, ?wollen die USA das Thema am liebsten vergessen.? Einige Dokumente wie Tonbänder seien noch immer unter Verschluss, ?und solange dies so bleibt, wird der Abschuss der KALin seiner ganzen Dimension wohl nie völlig aufgeklärt.?
      Avatar
      schrieb am 01.09.03 12:20:38
      Beitrag Nr. 2 ()
      #1: Doch, die Sache ist völlig aufgeklärt. Es ist die Schuld der koreanischen Piloten und der Amis.

      Das die Tonbänder unter Verschluss bleiben soll nur verhindern, dass auch der letzte Zweifler auf den Dreh kommt.

      Es bleiben aber zwei Versionen, die aber beide die Amis in die Schuld führen:

      1. Die koreanischen Piloten haben tatsächlich falsche Daten eingegeben und sich zurückgelehnt und den Autopiloten machen lassen. Die Amis, haben die Sache voll verpennt, zumal der Flug auf amerikanischem Territorium losging und in Richtung diffizilem Gebiets ging.

      2. Die Amis haben die Instrumente vor Ort manipuliert (mit oder ohne Wissen der Piloten) um militärische Spionage-Daten mit Hilfe eines Zivilflugzeuges zu bekommen. Die Route ist nun so präzise über den sensiblen Orten, dass das eigentlich kein Zufall sein kann. Die Piloten, wenn sie nichts gewusst haben, haben völlig gepennt, denn trotz automatischer Steuerung kontrolliert man die Position, wenigstens im Groben. Ausserdem gibt es Flugkontrolle mit der man Kontakt hat.

      Die Russen haben vollkommen richtig gehandelt. Es kann nicht sein, dass man so weit vom Kurs abkommt und das für eine so lange Zeit und immer präzise über sensiblen militärischen Orten. Die Russen haben genausowenig Schuld wie ein Berg, auf dem ein Flugzeug zerschellt, dass solcherlei Irrflüge hinlegt.

      Längst zu ziehendes Fazit: Dem Ami war noch nie zu trauen. Die breite Masse weiss es aber erst seit kurzem.


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Abschuss Flug KAL007: Die Schnarchnasen v. US-Geheimdienst