checkAd

    Inflationsrate - die hedonische Preismessung ist generell sinnvoll - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 29.09.03 01:47:36 von
    neuester Beitrag 01.10.03 00:18:52 von
    Beiträge: 10
    ID: 780.659
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 711
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 29.09.03 01:47:36
      Beitrag Nr. 1 ()
      Da das Thema Gold nicht selten mit dem Thema Inflation verknüpft wird, möchte ich mal in einem Extra-Thread etwas ausführlicher anhand eines Beispiels auf das Thema hedonic pricing / hedonische Preismessung eingehen.

      Das klassische Warenkorbmodell für die Messung der Inflationsrate hat eine Bedingung: Es setzt voraus, dass die Charakteristika (Qualitätsmerkmale) der enthaltenen Produkte konstant bleiben. Bei sich schnell ändernden und wachsenden Produkteigenschaften, wie sie etwa im IT-Bereich zu finden sind, stößt man auf methodische Schwierigkeiten.

      Folgendes Beispiel macht deutlich, wo die Problematik liegt:

      Anbieter A bietet einen Webserver für 3000 Euro an. Nach einem Jahr kostet dieser aufgrund der günstigeren Herstellung der Komponenten bei identischer Leistung nur noch 1500 Euro.
      Anbieter B bietet ebenfalls einen vergleichbaren Webserver für 3000 Euro an. Nach einem Jahr änder es allerdings im Gegensatz zu A die Konfiguration, so dass sich die Leistung verdoppelt und der Preis stabil bei 3000 Euro bleibt.

      Bei A ist der Preis also um 50% gesunken.
      Bei B ist er unverändert geblieben.

      Ein Unternehmen X kauft, um seine Homepage ausreichend betreiben zu können, zwei Server vom Anbieter A für je 3000 Euro, das macht zusammen 6000 Euro.
      Ein Unternehmen Y tut das entsprechende bei B und bezahlt ebenfalls 6000 Euro.

      Was wäre nun die faire Inflationsrate für die Produkte von A und B?
      Die Kernfrage dabei ist: Darf bei einer fairen Inflationsberechnung die veränderte Leistungsfähigkeit von B ignoriert werden?

      Das Beispiel zeigt, dass man es nicht darf, denn für die halbe Summe Geld erhalten beide Unternehmen man nach einem Jahr jeweils die gleiche Leistung, die sie brauchen, um ihre Homepage betreiben zu können.

      Es ist also irrelevant für einen Käufer, ob er 2 Server von X kauft, oder einen von Y. In jedem Fall gilt: Die Kosten für eine definierte Leistung sinken um 50%. Der Zusatznutzen durch ein verbessertes Produkt bei Firma B entspricht der Preishalbierung bei A. BEIDE Unternehmen müssten nur noch 3000 Euro, also 50% weniger, für ihre Webpräsenz zahlen.

      Und somit haben wir eine faire Inflationsrate für die Produkte von A UND B von -50%. Sie wird für die allgemeine Inflationsrate mit all den anderen Komponenten verrechnet, die sich evtl. verteuert haben, z.B. Nahrung, Kleidung, Büro-Miete...

      Die Inflationsrate ist also mit dem Hedonic Pricing etwas niedriger. Da die Inflationsrate aber zur Ermittlung des realen Wirtschaftswachstum verrechnet wird (Hedonic Pricing ändert den Korrekturwert (sog. Deflationsfaktor)), wäre das Wachstum damit höher - und das wäre gerechtfertigt, da in dem obigen Beispiel ja in der Tat die Produktivität gestiegen ist und sich diese im Wirtschaftswachstum wiederspiegelt.

      Fakt ist nun einmal, dass der ständig wichtiger werdende IT-Bereich erhebliche Produktivitätsverbesserungen mit sich geführt hat, während viele andere Bereiche (Mieten, Friseure, Gemüse, Möbel etc.) real nicht günstiger geworden sind. Daher machen die IT-Posten auch den wichtigsten Teil bei der hedonischen Inflationsberechnung aus, Tendenz steigend. Sie waren ja wie gesagt ein wesentlicher Grund, diese Methode einzuführen.

      Die USA sind beim hedonic pricing besonders eifrig, der hedonische Anteil der Inflationsrate liegt dort bei ca. 18% (Stand 2000), allerdings verändert nur ein kleiner Teil der Komponenten wesentlich die Gesamtrate. D.h. aber andererseits auch, dass massiv anziehende Rohstoffpreise dort in jedem Fall eine durchschlagende Wirkung auf die Inflationsentwicklung haben müssen.

      Interessant: "Untersuchungen der Bundesbank kommen zu dem Ergebnis, daß das Wachstum des realen BIP in Deutschland bei Anwendung amerikanischer Deflationierungsmethoden um knapp einen halben Prozentpunkt pro Jahr höher ausgefallen wäre. Demnach wäre die Wachstumsdifferenz gegenüber den USA geringer als bislang statistisch ausgewiesen. (Quelle: http://www.hwwa.de/Publikationen/Wirtschaftsdienst/2001/wd_d…)

      Das Beispiel mit den Webservern ist ein einfaches, bei PKW oder Home-PCs z.B. ist die Berechnung aufwändiger. Der nicht zu bestreitende Nachteil am hedonic pricing ist daher, dass die Statistiken leichter manipuliert werden können und weniger nachvollziehbar sind.

      Dass aber prinzipiell die Leistungsfähigkeit eines Produktes berücksichtigt werden sollte, ist, hoffe ich, deutlich geworden.

      Weitere Infos http://www.bea.doc.gov/bea/articles/beawide/2000/1200hm.pdf
      Avatar
      schrieb am 29.09.03 03:42:59
      Beitrag Nr. 2 ()
      Wenn deine Sekretärin, die 280 Anschläge in der Minute macht, mit einem Notebook das eine Akkulaufzeit von 3 Std. und 1GHz hat in der Zeit weniger Briefe schreibt als mit 2 GHz, kannst Du von „Steigerung der Produktivität“ sprechen.
      Nur weil sie im Internet die blöden Webebanner in Spielfilmversion mit Ton und morgen meinetwegen auch Geruch genervt werden kann erhöht sich da nix.
      Außer der Blutdruck wenn Völler dann auch noch zu riechen ist, wenn man WO: anklickt.
      Hab mir auch grad n neuen Rechner geholt, bis der mal eingerichtet war.
      Das hat mich echt ne menge Zeit gekostet – war echt unproduktiv.
      Jetzt hab ich Adobe 6 statt 4 und das blöde Ding hängt sich auf, wenn ich n pdf schließe ...
      ... mehr lesen kann ich bei WO: damit auch nicht
      und ne Order dauert immer noch 10 Sekunden (ich tippe halt nicht so schnell)

      ja ja die lieben offiziellen und legalen Betrugs und Volksverblendungsmechanismen unserer Volkswirte.

      Am besten schaut man da gar nicht so genau hin.
      Avatar
      schrieb am 29.09.03 05:11:11
      Beitrag Nr. 3 ()
      Goldhamster,

      ja, manchmal habe ich auch schon die neue Software
      verflucht und wünsche mir die Zeiten einfacher Programme
      zurück, als es weniger Funktionen gab, diese aber
      leicht zu bedienen waren und einwandfrei funktionierten.

      mfg
      thefarmer
      Avatar
      schrieb am 29.09.03 07:08:37
      Beitrag Nr. 4 ()
      was bewirken Computer im Privatbereich
      natürlich erhöhte Kosten

      alle 3 Jahre muss man einen neuen Computer kaufen
      dass Geld ist nach 3 Jahren weg.
      Beim Auto dauert es mindestens 12 Jahre bis das Auto
      Schrottreif ist.

      die Online-Kosten monatlich fressen auch viel Geld
      das nicht mehr in der Haushaltskasse ist.

      Im Privatbereich sind Computer echte Geldfresser.

      Auch der andere elektronische Schnickschnack
      wie Video, CD-Player, DVD-Player, Handy das nimmt alles
      Geld aus der Haushaltskasse.

      Somit kann weniger Haushaltsgeld in
      Aktien investiert werden.
      Avatar
      schrieb am 29.09.03 09:37:50
      Beitrag Nr. 5 ()
      Wie ich gerade lese dauerts zum positiven ROI bei SAP Einführungen länger als gedacht. Bei anderen ERP Unternehmen und Siebel tritt der positive ROI gar nicht ein.

      :)

      Trading Spotlight

      Anzeige
      Rallye II. – Neuer Anstoß, News und was die Börsencommunity jetzt nicht verpassen will…mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 29.09.03 12:25:36
      Beitrag Nr. 6 ()
      Ihr habt jetzt ein paar Beispiele genannt, bei denen die Leistungsfähigkeit eines Produkts oder einer Komponente davon effektiv nicht zugenommen hat. Diese sind generell aber kein Gegenargument gegen hedonische Berechnungen, weil ihr damit nur belegt, dass man eben genau hinsehen muss.

      Es geht z.B. natürlich nicht rein nach der Taktfrequenz. Sonst müssten wir ja eine Deflation von 16 Mhz auf 1,6 Ghz von -
      99% haben. Das ist natürlich Unsinn.

      Ebenfalls ist die Leistungssteigerung bei Software seit Langem äußerst gering, die Deflation folglich auch, die hedonische Messung kann auch Leistungseinbrüche berücksichtigen und somit die Inflation erhöhen, um an die Bemerkungen von tdd anzuknüpfen.

      Zwei Beispiele nun, was bei Hardware beachtet werden sollte:

      1. Entscheidend kann da schon sein, was ein PC an Vielseitigkeit hat. Vor 5-10 Jahren war es jedenfalls nicht üblich, dass man damit Musik-CDs erstellen konnte, den PC als Videorekorder nutzen oder damit Videofilme schneiden konnte etc.
      Es kommen z.B. diesen Herbst Geräte auf den Markt, die alles ersetzen - Stereoanlage, Videorekorder und PC in einem - dabei noch lautlos und wohnzimmerdesign-tauglich.

      2. Es kommen immer mehr auch Geräte auf den Markt, die sowohl TFT-Bildschirm als auch Fernseher zugleich sind, bei rapide steigender Bildschirmdiagonale. Man zahlt also bei Serienreife den gleichen Preis für einen TFT, kann aber theoretisch auf seinen Fernseher verzichten. Ihr zahlt durch den technischen Fortschritt den Aufpreis für das Fernseher-Modul nicht mehr mit.

      Außerdem: Wenn ihr wirklich auf den Preis achten wollt, könntet ihr euch PC-Systeme kaufen, die absolutes Einsteigerniveau haben und alle wichtigen Funktionen wie Textverarbeitung, Email und Internet bereistellen. Diese PCs erhält man für wenige hundert Euro. Vor einigen Jahren waren auch diese 1000 Euro wert.

      Dass sich bestimmte Konsumenten grundsätzlich auf den neuesten technischen Kram stürzen, ist also für sich genommen kein überzeugender Einwand, die Deflation in diesem Bereich zu ignorieren.
      Avatar
      schrieb am 29.09.03 20:33:52
      Beitrag Nr. 7 ()
      Bin jetzt kein Prof. Dr. Volkswirt und hab das Thema nicht zu meinem Spezialgebiet erklärt. Bin aber als Goldsammler natürlich hoch interessiert an Inflation ;).
      Ehrlichgesagt weis ich aber noch nicht einmal, was „hedonisch“ bedeutet. (aber mein Gabler Lexikon und meine Rechtschreibkorrektur kennen das Wort zum Glück auch nicht)

      Ich halte es für Falsch nur den Teil einer Leistung zu bewerten, der deflationär ist, und die Kosten verursachende Komponente außen vor zulassen.

      Zu Deinem Beispiel:

      Eine mittelgroße Firma kauft sich regelmäßig neue Computer nach dem die alten Abgeschrieben sind.
      Dann müssen sie eingerichtet werden, Daten müssen übertragen werden, oder evtl. bei neu erworbener Software neu erfasst werden. Das schafft eine einfache Sekretärin nicht, also sind Spezialisten einzustellen zumindest bis alle Komponenten tatsächlich reibungslos funktionieren und wahrscheinlich zur Wartung der Anlage um einen Reibungslosen Ablauf der Geschäfte zu garantieren auch noch auf ewig vorzuhalten.

      Druckt ein Linuxsystem schneller besser und billiger als ein Windows und das wiederum als ein Dossystem die Rechnungen für den Betrieb?

      Ich finde Technik eignet sich hervorragend zum (ver)fälschen der Zahlen. (ob Inflation als auch Produktivität)

      Ein Beispiel aus dem Handwerk:

      Vor Hundert Jahren baute man mit Ziegelsteinen heute mit großen Blöcken.

      Was soll verglichen werden?

      Der preis der Steine? Die Kosten für den m² Mauer erstellen? Oder gleich das ganze Haus in m³ umbauten Raum?

      Was hat sich seit dem geändert in der Produktion, die Löhne die Bauvorschriften und die Bauweise.

      Auch beim Bäcker gibt’s Probleme.
      Früher war alles Handarbeit, heute macht das eine riesen Maschine. Ist die mal abgeschrieben werden die Produktionskosten sehr billig, solange das ding nicht auseinander fällt.
      Also der Brötchenvergleich scheidet als Prähistorischer BIG MAG INDEX auch aus.

      Ich glaube nach wie vor, das man diese Zahlen, egal wer sie auch rechnet, nicht so ernst nehmen sollte. Jeder kann sich seinen Korb so zusammenbasteln wie er’s braucht.
      Das man schon dabei ist in allen Bereichen das Volk zu tauschen sieht man ja an den unterschiedlichen Bilanzierungstechniken, Techniken die Arbeitslosen auszuweisen (incl. Schlupflöcher ABM in Deutschland, einberufen der Reserve um der Iran anzugreifen zukunft USA?) und einer Fülle an Preisindizes wo einer so fraglich ist wie der andere.

      Glaube nur den Bilanzen / Statistiken, die Du selbst gefälscht hast? (Wer sagte das noch mal?)

      Gäbe es keine Derivate auf Rohstoffe jeglicher Art und keine Staatlichen Subventionen diese auch mit teuren Löhnen und Maschinen fördern zu können könnte man diese evtl. auf längere Zeit vergleichen aber so geht das ja wohl auch nicht.

      Zu 1. und 2.) das ist alles Privatvergnügen und wird eigentlich nicht gebraucht und kann auf lange Zeit überhaupt nicht verglichen werden. Früher brauchte man ne gute Spiegelreflex und n Telefon fürs Leben und heute jedes Jahr ne neue Digicam und n neues Handy wer da mitmacht ist selbst schuld.
      Von der Walze zum MP3
      Von der Opskura zur Digicam als Halskettenanhänger.

      Auch im kommerziellen Bereich kann man die Kosten der Einrichtung eines High End Studios heute mit damals (wann auch immer) nicht vergleichen.
      (Ein Bisschen überzogen) Beethoven brauchte lediglich ein Stück Papier und einen Stift, noch nicht einmal Flügel und Ohren um erstklassige Musik zu produzieren – glaube nicht das Didä damit auskäme – Harald Schmitt würde jetzt sagen „na ja bei sein 2 Akkorden wahrscheinlich schon)

      ES WERDEN IMMER ÄPFEL MIT BIRNEN VERGLEICHE SEIN
      Zumeist erstellt von Personen mit kriminelleren Energien als die Leute im Hochsicherheitstrakt.

      Also schauen wir da wohl besser gar nicht hin ;)
      Avatar
      schrieb am 29.09.03 20:48:40
      Beitrag Nr. 8 ()
      Alles schön und gut - aber

      1. In der Inflationsrate stecken doch auch Dienstleistungskosten, wie z.B. die Einrichung eines Servers oder der Wartungsvertrag mit dem Backmaschinenhersteller.

      2. Gilt dein Problem mit den Äpfeln und Birnen auch für das klassische Warenkorbmodell. Das Handy oder die X-Box waren im Warenkorb früher... ja, was waren sie eigentlich früher? Das ist ein Grundproblem der langfristigen Inflationsberechnung und hat m.E. weniger etwas mit dem hedonischem Ansatz zu tun.

      "Glaube nur den Bilanzen / Statistiken, die Du selbst gefälscht hast? (Wer sagte das noch mal?)"

      Churchill.

      Daher kann es nicht schaden, möglichst viel über die Methoden zur Erstellung dieser Daten zu wissen ;)

      Übrigens müsstest du trotz deiner Skepsis auch zu einer Antwort kommen, wie man nun die Inflation in der Warenklasse aus Beispiel #1 errechnen soll?
      Avatar
      schrieb am 29.09.03 23:20:32
      Beitrag Nr. 9 ()
      „Daher kann es nicht schaden, möglichst viel über die Methoden zur Erstellung dieser Daten zu wissen“

      Stimmt hab mich da nie näher mit auseinandergesetzt. Könnte die Rate nicht selbst berechnen.

      Und oute mich als Lemming im Bezug auf der Summe verschiedener Studien diverser Quellen und meinem persönlichem Empfinden.

      Grade in Bezug auf Dienstleistungen insbesondere im Euroraum und die Auswirkungen auf die Inflation bin ich sehr verwirrt.

      In Amerika ist/scheint das alles einfacher, weil ein Wirtschaftsraum. Da macht man den Dollar n bisschen billiger und zahlt n bisschen mehr, schon ist man konkurrenzfähiger hat Inflation und die Pensionsfonds halten auch noch ein bisschen durch.

      Aber in der Eurozone ???

      NDR hatte letztens ne Sendung über Ost EU

      500 € Monatsgehalt in Lettland für motivierte PC-Spezialisten, die davon sogar noch leben können.
      Dafür gibt’s in Deutschland keinen Lehrling.

      Wie BASTELN die jetzt nun die Inflationsrate für die Eurozone zusammen, wenn der Experte in Lettland 1000€ statt 500€ verdient und der Deutsche 1250€ statt 2500€ oder 5000€ oder was verdient hier so einer ???

      Und der Gedanke über die weiteren Auswirkungen auf unsere Gesellschaft machen mich zu tiefst depressiv.

      Denn irgendwie muss die Frau des Deutschen Experten irgendwie die fehlenden 1000-3000€ ranschaffen um das Häusle zu bezahlen.

      Unsere Rotlichtregierung mit historisch höchsten Frauen und Finanzverbrauch sollte mal tacheles reden, wie sie dem Problem begegnen möchte, wir haben keine Währung zum abwerten.

      Die Wachstumsstaaten in der EU sind der Klotz am Bein von Deutschlands und Frankreich wie der Yuan der Klotz am Bein vom Dollar ist.
      (Was machen die Japaner und Chinesen bloß mit all dem Spielgeld??? Haben die gute Heizkraftwerke um wenigstens noch etwas Nutzen aus dieser Schrottwährung zu ziehen ??? War schockiert als ich Seite 24 der Studie 01/2003 BW-Bank gesehen habe , wo die Arabische Welt mit ihren Petrodollars noch NICHT einmal berücksichtigt ist)
      Nur das wird sich ja in den nächsten Jahren alles auflösen.
      Wird ne spannende traurige Zeit, habt Ihr n guten Therapeuten? ;)
      Avatar
      schrieb am 01.10.03 00:18:52
      Beitrag Nr. 10 ()
      #9, das ist schon manchmal merkwürdig mit den Lohndifferenzen innerhalb Europas. Die Inflationsrate misst allerdings nur die jährlichen/monatlichen prozentualen Änderungen pro Land. Lettland ist ja auch noch gar nicht im EU-Inflationsindex enthalten.

      Außerdem existieren teils gravierende Lohn-Unterschiede auch innerhalb Deutschlands, z.B. unter Gesichtspunkten geographischer Art (Norden vs. Süden), "wohnstruktureller" Art (Großstädte/Land) oder unternehmensbezogener Art (Familienbetrieb, Konzern). Es finden dort über Jahrzehnte beobachtet kaum Angleichungen statt. Selbst innerhalb einer Berufsklasse können bei gleicher Qualifikation klar differierende Gehalt-Niveaus herrschen. Das muss beim Vergleich von solchen Angaben unbedingt beachtet werden.

      Der Euro hat eine Barriere für natürliche Produktpreisentwicklungen beseitigt, aber das Niveau für bestimmte Güter wird trotzdem immer regionale starke Unebenheiten besitzen, je nachdem wie das Nachfrage- UND das Angebot-Verhältnis in der jeweiligen Region aussieht (Beispiel: Nordsee-Krabben, Rotwein, Mietwohnungen). Andere werden sich vermutlich rapide angleichen (PKWs).

      Man findet aber noch viele Barrieren, die das Angleichen des Lohn- und Preislevels innerhalb Europas verlangsamen: Die Gesetzeslage (Steuern, Vorschriften, Umweltstandards), der soziale Frieden z.B. - oder das Streikniveau. In Deutschland wird etwa selten gestreikt, vergleicht man mit unseren Nachbarn (Italien, England, Frankreich).
      Sprachliche, kulturelle und bildungsbezogene Unterschiede kommen ebenfalls hinzu. Warum ist die Greencard hier eigentlich gescheitert? Naja, nicht alle finden Deutschland zum Leben spannend, das Konzept war evtl. unausgegoren, aber gerade das typische kleine deutsche Mittelstandsunternehmen tut sich oft schwer mit englisch sprechenden, indischen Software-Experten, seien sie auch noch so qualifiziert und günstig. Da wird lieber der Exstudienkollege von Mitarbeiter Müller genommen. Weiterhin können auch Berufe in einem Hochlohnland profitieren, deren Einsatzgebiet eigentlich nicht zur Hauptstärke des Landes zählt.

      Viel wichtiger ist sowieso nachhaltige Produktivität. Steigt diese deutlich, so lassen sich, wie sogar Arbeitgeberverbände betonen, auch spürbare Lohnerhöhungen rechtfertigen.

      Zu der Dollaranhäufung im asiatischen Raum verweise ich auf Thread: Pro-Dollar-Interventionen sind bullish für den Goldpreis!


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Inflationsrate - die hedonische Preismessung ist generell sinnvoll