FITCH: Assekuranz droht Steuernachzahlung - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 30.09.03 13:37:34 von
neuester Beitrag 05.11.03 16:12:37 von
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Fitch: Assekuranz droht Steuernachzahlung von bis zu 20 Mrd EUR
Köln (vwd) - Den deutschen Lebensversicherern drohen nach Berechnungen von Fitch Ratings Steuerzahlungen zwischen 10 und 20 Mrd EUR auf Verluste in Investmentanteilen. Die Branche war bei dieser bislang noch ungeklärten Steuerfrage von einer Steuerlast von fünf Mrd EUR ausgegangen. Wie der führende Versicherungsanalyst von Fitch, Marco Metzler, am Dienstag in Köln bei der Vorstellung eines Spezial-Reports sagte, droht der Branche durch die möglichen Steuerzahlungen ein weiterer externer Schock, der zu neuen Fällen für den Sicherungsfonds Protektor AG führen könnte.
Nach Berechnungen von Fitch verfügten die Gothaer Lebensversicherung AG, die Hannoversche Lebensversicherung AG, die Victoria Lebensversicherung AG, die Bayerische Beamten Lebensversicherung AG und die Inter Lebensversicherung AG zum Bilanzstichtag 2002 auf Marktwertbasis nicht mehr über ausreichend Eigenkapital, hätten sie die drohenden Steuern gezahlt. Zu den Gefährdeten gehörte auch die Provinzial Nord Lebensversicherung AG, bei der jedoch inzwischen das Eigenkapital um 140 Mio EUR aufgestockt worden sei. Das Schlusslicht der Berechnungen, die Mannheimer Lebensversicherung AG, ist bekanntlich inzwischen zum Sanierungsfall für Protektor geworden.
Um die Solvabilität und Stabilität der Branche zu gewährleisten, sei eine massive Eigenkapitalerhöhung um 45 bis 50 Mrd EUR nötig, sagte Metzler. Die wenigsten Unternehmen hätten für die strittige Steuerfrage Rückstellungen gebildet. Da die etwaige Nachzahlung auch die Jahre 2000 bis 2002 betreffe, überlegten viele, den Abschluss 2002 noch einmal neu aufzustellen. Nach der Unternehmenssteuerreform können Lebens- und Krankenversicherer Abschreibungen und Veräußerungsverluste auf Investmentfonds nicht mehr steuerlich geltend machen. Da Berlin eine Neuregelung in Aussicht gestellt hatte, hatte die Branche diesen Steuertatbestand zunächst nicht umgesetzt.
Die Kapitalerträge der Branche waren der Studie zufolge 2002 mit 0,1 Prozent negativ. Die Gewinnbeteiligung von durchschnittlich 4,7 Prozent habe die Branche also komplett aus den Reserven finanziert, so Metzler. Nur wenige Lebensversicherer könnten derzeit ihre Produkte profitabel anbieten. Daher sei mit einer weiteren Senkung der Verzinsung des Sparanteils von Lebensversicherungen auf das Garantieniveau zu rechnen.
Insgesamt habe die Branche 2002 in ihren Kapitalanlagen 51,1 Mrd EUR Abschreibungen und stille Lasten ausgewiesen. Abschreibungen über 16,3 Mrd EUR seien durch die Bilanzierungshilfe Paragraf 341 b HGB ins laufende Jahr verschoben worden und müssten nun nachgeholt werden.
+++ Monika Lier
vwd/30.09.2003 - 13:09 Uhr
Köln (vwd) - Den deutschen Lebensversicherern drohen nach Berechnungen von Fitch Ratings Steuerzahlungen zwischen 10 und 20 Mrd EUR auf Verluste in Investmentanteilen. Die Branche war bei dieser bislang noch ungeklärten Steuerfrage von einer Steuerlast von fünf Mrd EUR ausgegangen. Wie der führende Versicherungsanalyst von Fitch, Marco Metzler, am Dienstag in Köln bei der Vorstellung eines Spezial-Reports sagte, droht der Branche durch die möglichen Steuerzahlungen ein weiterer externer Schock, der zu neuen Fällen für den Sicherungsfonds Protektor AG führen könnte.
Nach Berechnungen von Fitch verfügten die Gothaer Lebensversicherung AG, die Hannoversche Lebensversicherung AG, die Victoria Lebensversicherung AG, die Bayerische Beamten Lebensversicherung AG und die Inter Lebensversicherung AG zum Bilanzstichtag 2002 auf Marktwertbasis nicht mehr über ausreichend Eigenkapital, hätten sie die drohenden Steuern gezahlt. Zu den Gefährdeten gehörte auch die Provinzial Nord Lebensversicherung AG, bei der jedoch inzwischen das Eigenkapital um 140 Mio EUR aufgestockt worden sei. Das Schlusslicht der Berechnungen, die Mannheimer Lebensversicherung AG, ist bekanntlich inzwischen zum Sanierungsfall für Protektor geworden.
Um die Solvabilität und Stabilität der Branche zu gewährleisten, sei eine massive Eigenkapitalerhöhung um 45 bis 50 Mrd EUR nötig, sagte Metzler. Die wenigsten Unternehmen hätten für die strittige Steuerfrage Rückstellungen gebildet. Da die etwaige Nachzahlung auch die Jahre 2000 bis 2002 betreffe, überlegten viele, den Abschluss 2002 noch einmal neu aufzustellen. Nach der Unternehmenssteuerreform können Lebens- und Krankenversicherer Abschreibungen und Veräußerungsverluste auf Investmentfonds nicht mehr steuerlich geltend machen. Da Berlin eine Neuregelung in Aussicht gestellt hatte, hatte die Branche diesen Steuertatbestand zunächst nicht umgesetzt.
Die Kapitalerträge der Branche waren der Studie zufolge 2002 mit 0,1 Prozent negativ. Die Gewinnbeteiligung von durchschnittlich 4,7 Prozent habe die Branche also komplett aus den Reserven finanziert, so Metzler. Nur wenige Lebensversicherer könnten derzeit ihre Produkte profitabel anbieten. Daher sei mit einer weiteren Senkung der Verzinsung des Sparanteils von Lebensversicherungen auf das Garantieniveau zu rechnen.
Insgesamt habe die Branche 2002 in ihren Kapitalanlagen 51,1 Mrd EUR Abschreibungen und stille Lasten ausgewiesen. Abschreibungen über 16,3 Mrd EUR seien durch die Bilanzierungshilfe Paragraf 341 b HGB ins laufende Jahr verschoben worden und müssten nun nachgeholt werden.
+++ Monika Lier
vwd/30.09.2003 - 13:09 Uhr
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