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    Bedarfsermittlung und Zukunft der Partnervermittlung - ein Diskussionsversuch - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 03.10.03 12:44:20 von
    neuester Beitrag 12.10.03 11:05:03 von
    Beiträge: 4
    ID: 782.517
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      schrieb am 03.10.03 12:44:20
      Beitrag Nr. 1 ()
      Hallo Leute :)

      Ja ich weiß, dass es schon einige Beiträge hier gibt, die jedoch meiner Meinung nach zu sehr auf reine Zahlen und Fakten basieren. Mit diesem Beitrag hoffe ich, eine Diskussion anschieben zu können, die sich am grundsätzlichen Bedarf dieses Marktes und dessen Zukunftschancen orientiert und dieses vorallem aus Kunden- bzw. Mitgliedersicht beleuchtet, fern ab von einfachen "Kursprophezeihungen" .

      Sicher sind Messgrößen wie Umsatz, Zugriffsraten, Nettogewinn etc. wichtige Orientierungsdaten, die letztendlich über Erfolg und Misserfolg eines Unternehmens entscheiden.

      Andererseits wird sich kein auch noch so gut geführtes Unternehmen am Markt behaupten und durchsetzen können, wenn dessen Betätigungsfeld nicht vom Markt angenommen und zielorientiert bearbeitet wird.

      Gerade im gnadenlosen Verdrängungswettbewerb des Internets bedarf es einer gründlichen Bewertung und Analyse des jeweiligen Betätigungsfeldes.

      Dabei ist sowohl die allgmeine Analyse des Partnervermittlungsmarktes als auch dessen virtuellen Pendants entscheidend, denn ohne allgemeinen "realen" Bedarf würde er auch im Internet zum scheitern verurteilt sein.

      Meine Thesen:

      Im Zeitalter fortschreitender Individalisierung gerade in den industrialisierten Kulturen ist eine fortschreitende Zunahme von Singlehaushalten zu erkennen. Dieses ist bedingt durch mehrere Veränderungsprozesse in der Gesellschaft.

      1.
      Die veränderte Rolle der Frau bedeutet einerseits mehr Selbständigkeit, - verwirklichung und vorallem Unabhängigkeit von einem Ehemann, der in der Vergangenheit oft alleiniger Ernährer der Frau bzw. Familie war und somit ein gewisses Abhängigkeitsverhältnis der Frau gegeben war.

      Auch wenn die Mehrzahl der Partnerschaften ok waren, gab es doch viele, die reine Zweckgemeinschaften waren und von den Frauen nur "hingenommen" wurden.

      Der gesellschaftliche Wandel hin zur Verselbständigung der Frauen schafft somit ein steigendes Potential an weiblichen Mitgliedern, das erst jetzt langsam aus dem Dornröschenschlaf erwacht. Somit dürften hier noch enorme Wachstumschancen gegeben sein, denn seit Urzeiten war es stets die Rolle des Mannes, der ersten Schritt zur Annäherung zu tun.


      2.
      Als weiterer Aspekt ist die zunehmend geforderte berufliche Flexibilität und Mobilität zu nennen, die einen Lebensaufenthalt in der Geburtsstadt immer schwieriger macht. Der zunehmende Abschied vom einstigen Lebensjob führt somit vorallem zu räumlichen Veränderungen, die nicht immer förderlich für bestehende Partnerschaften sind.

      Immer mehr stellt sich die Frage zwischen beruflicher Veränderung und bestehenden Lebensumständen, was oft zu Konflikten führt.


      3.
      Diese beiden Thesen haben somit zur Folge, dass sich in einer Partnerschaft immer häufiger der Konflikt aufbaut zwischen der persönlichen Entwicklung des einzelnen und der Schaffung eines gemeinsamen Lebens mit Rücksichtnahme und Verzicht zu Gunsten des anderen Partners.

      Bei aller verständlichen Förderung der einzelnen Ziele ist leider ein Trend zur Vereinsamung in der Partnerschaft zu erkennen, die somit zum ständigen Absinken der Kompromissfähigkeit der einzelnen Partner zueinander führt.

      Dieses drückt sich spätestens in der rapide zunehmenden Steigerung der Scheidungszahlen aus, die somit die Suche nach dem "idealen" Partner ebenfalls verstärkt.


      4.
      Aufgrund der höheren beruflichen Anforderungen in den Industriestaaten - auch und gerade durch die Globalisierung - kommt es zu einer stetig zunehmenden Arbeitszeit für den einzelnen, dem schlichtweg immer weniger Zeit bleibt, seine Partnersuche auf dem normalen Weg erfolgreich abschließen zu können. Vor allem in wirschafltich schwierigen Zeiten fehlt zudem auch vielen das nötige Kleingeld, ständig in Clubs, Bars, Fitnesspalästen oder sonstwo auf die Pirsch zu gehen.


      5.
      Sicher gab und gibt es immer reale Partnervermittlungsdienste, die sich um das Geschäft der Einsamkeit reißen. Die Frage stellt sich somit, warum gerade neue Medien wie Internet, TV und sonstiges diesen vermeintlich gesteigerten Bedarf an Partnersuche abdecken sollen ?


      Sicher gibt es auch in den neuen Medien schwarze Schafe, wie in jeder Branche, die nur das schnelle Geld wittern. Die realen Partnerdienste sind dafür ein lebendiges Beispiel, wie - zumeist männlichen - Interessenten mit falschen Versprechungen und Alibifotos das Geld aus der Tasche gezogen wird.

      Hierbei handelt es sich meist um vierstellige Beträge, die zusätzlich zum Frust der enttäuschten Hoffnungen in den Schornstein geschrieben werden können.

      Zwar haben die neuen Medien mit einem Anstrich der Unpersönlichkeit zu kämpfen, doch wer will denn behaupten, dass man in der Kneipe oder sonstwo den richtigen Partner schneller findet ? Die bislang hohen Trennungs- und Scheidungsraten sprechen da eine eindeutige Sprache.

      Vorallem eine offene und ehrliche Beschreibung der eigenen Persönlichkeit, des Charakter, Vorlieben, Ziele etc. ist die Voraussetzung für eine mögliche Partnerschaft. Doch auch die Wünsche an den Partner sollten klipp und klar formuliert werden, damit unnötig produzierte Pleiten vermieden werden können.

      Pleiten kann es überall geben - real wie auch virtuell - doch wenn auch noch ein Haufen Geld dabei drauf geht, dann ist es doppelt schade.


      Fazit:

      Gerade im Hinblick auf die gutverdienende Generation der 25-45-jährigen ergibt sich hier aus den o.g. Gründen ein enormes Potential, das nach einer guten Diensleistung sucht und auch bereit sein wird, einen fairen Beitrag dafür zu bezahlen. Dabei werden "Dienste" des schnellen Geldes sehr bald auf der Strecke bleiben, da es sich hier bekanntermaßen um eine sehr sensible und persönliche Branche handelt.

      Ob nun Matchnet einer der überlebenden Haie im Karpfenteich sein wird, das muss jeder für sich ausmachen. Die Story an sich dürfte jedoch auf reichhaltige Beute treffen.



      Ich hoffe, hiermit eine grundsätzliche Diskussion darüber angestoßen zu haben, ob Partnerdienste generell Zukunft und die Aussicht auf nachhaltigen Erfolg haben .... fern ab von Kurszielen, Pushveruschen oder Motten-Attacken ;)


      In diesem Sinne

      Käptn:cool:
      Avatar
      schrieb am 03.10.03 14:09:12
      Beitrag Nr. 2 ()
      @traumschiff

      guter Beitrag!

      M. E. sind zudem folgende Trends wichtig um das Wachstum der gesamten Branche verstehen zu können:

      1. Der Trend zum "Cocooning", dem Zurückziehen auf das häusliche und damit auch des Internets als Ort des Kennenlernens und Kontakt zur Aussenwelt.

      2. Das Zusammengehen verschiedener Medien (wie bspw. Internet per TV) zur Erhöhung der Konversoionsrate wie bspw. mit Abo-TV-Diensten unter ausnutzung der erhöhten Bandbreite (z.B. per Web-TV-Cam), um das Datingerlebnis noch stärker werden zu lassen.

      3. Erhöhte Globalisierung wird m.E insbesondere die asiatischen Märkte boomen lassen (wie bspw. die geringere Frauenqutze in China)

      4. Die erhöhte Akzeptanz von pay-content Produkten. Ich denke neben einer erhöhten Mitgliederbasis werden alle großen Player die wie Matchnet Top-Service (Technologie, Kundenhotline etc.)in Zukunft ihre einzigartige Mitgliederbasis a)durch Mitgliederwachstum weiter auffüllen b) bestehende und neue freie Mitglieder eher in zahlende umwandeln und c) auch noch höhere Preise für das Basisabo verlangen. Darüber hinaus werden m.E. Premiumdienste für weiter verstärktes Umsatzwachstum sorgen.

      5. M.E. werden Nischensites mit einer genaueren Marktpositionierung die großen Gewinner im Wettbewerb sein, da es für sie wesentlich einfacher ist durch Mund-zu-Mund Propaganda erhöhte Markenbekanntheit und damit erhöhte Conversion-Rates bei weiter anziehenden Preisen zu erzielen.

      6. Die "Verfügbarkeit" von Singles weckt Begehrlichkeiten bei Frauen Männern, Noch-Nicht Singles und Singles weltweit gleichermaßen (soweit Internetanschluss vorhanden). Und da die gesamte Welktbevölkerung a) in diesen Kategorien einzuteilen ist und b)die Weltbevölkerung weiter zunimmt und auch immer mehr Zugang zu dieser Technologie haben (auch ältere Menschen) ist das Wachstum in dieser Branche schon natürlich unabhängig vom Preisniveau vorhanden.

      7. Die erfahrung aus anderen Branchen zeigt: Am Anfang probieren viele neue Sachen aus. Insbesondere wenn sie es umsonst bekommen. Wenn es erfolgreich war und die Beziehung sich aus unerfindlichen Gründen verabschiedet, wird ein weiterer Versuch gemacht...diesmal aber das Bezahlpaket, denn die Qualität hat ja gestimmt. Matchnet wird mit seinen 15 Mio. Members, davon viele schon seit Jahren dabei überdurchschnittlich profitieren.

      Hoffe mit meiner Meinung weitere Anregung zu geben und

      Greetinx and a beautiful day
      Stoneeagle
      Stoneeagle
      Avatar
      schrieb am 03.10.03 16:19:54
      Beitrag Nr. 3 ()
      @ Steinadler

      Ahoi, Mast- und Schotbruch für Dich :)

      Mit Deinem Beitrag zeigt sich mal wieder, wer sich ernsthaft und kritisch mit der Story auseinandersetzt oder nur sinnlos Kursbewegungen mit Charttechnik oder hektischem Gerede erzeugen will.


      Bist auf richtigem Kurs

      Käptn:cool:
      Avatar
      schrieb am 12.10.03 11:05:03
      Beitrag Nr. 4 ()
      Ahoi :)


      Eigentlich schade, dass sich niemand außer dem Steinadler ernsthaft Gedanken an dieser Diskussion macht, denn die grundsätzlichen Chancen der Dating-Branche sind, wie bei jeder anderen Branche auch, entscheidend für den Erfolg oder Misserfolg für Matchnet und der Mitbewerber.

      Was nützt es denn, sich über das beste Management, die pfiffigsten Marketinmaßnahmen, eine optimale Kostenstruktur und eine sexy Übernahmephantasie zu unterhalten, wenn der grundsätzliche Bedarf am letztlich globalen Markt nicht beleuchtet wird.

      Manchen Matchnetlern hier hatte ich schon die Fähigkeit zugemutet, sich darüber zu unterhalten fern ab von irgendwelchen Unternehmenszahlen von Matchnet oder den Konkurrenten.

      Das Fernbleiben unseres Kleiderfraßakademikers :rolleyes: :confused: :laugh: scheint ja wohl die letzten Zweifler überzeugt zu haben, ob sich Motte hier sachlich äußern will oder kann.


      Trotzdem halte ich mein Fernrohr in Eure Richtung

      Käptn:cool:


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