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    AMERIKA du hast es besser... - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 01.11.03 10:07:46 von
    neuester Beitrag 31.12.03 01:39:35 von
    Beiträge: 60
    ID: 791.649
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      schrieb am 01.11.03 10:07:46
      Beitrag Nr. 1 ()
      7,2 Prozent Wirtschaftswachstum in den USA
      Warum brummt unsere
      Wirtschaft nicht genauso?

      Von JAN W. SCHÄFER

      Hamburg – Amerika wieder unter Volldampf! Zwischen Juli und September wuchs die Wirtschaft drüben so stark wie seit 20 Jahren nicht: 7,2 Prozent!

      Düsternis bei uns. Experten, Regierung, Bundesbank: Wachstum 2003 liegt bestenfalls knapp über null. Warum brummt die US-

      BILD nennt die Gründe:


      Steuern


      Wurden in den USA kräftig gesenkt! Pro Haushalt zahlte der Staat bis 600 Dollar zurück. US-Bürger führen bis zu 32 % vom Einkommen an Staat und Sozialkassen ab, in Deutschland: bis zu 49 %. Für Prof. Thomas Straubhaar, Präsident HWWA-Institut, ist Steuersenkung ein wichtiger Wachstums-Impuls: „Durch mehr Konsum und neue Jobs entsteht mehr Wachstum, das die Steuersenkung gegenfinanziert.“


      Zinsen


      In den USA tief wie seit Jahrzehnten nicht! Leitzins der Notenbank (Fed): 1 Prozent – halb so hoch wie hier. Folge: Mehr Konsum, weniger Sparen. Vom verfügbaren Einkommen legen US-Bürger 4 % auf die hohe Kante, in Deutschland über 10 %. Ulrich Ramm, Chefvolkswirt Commerzbank: „Für US-Firmen und Bürger lohnt es sich eher, ihr Geld in Maschinen oder Immobilien zu stecken, als zu sparen.“


      Arbeitszeit


      Amerika arbeitet um ein Fünftel länger als wir! US-Angestellte im Schnitt 1904 Stunden im Jahr. Deutschland: 1557 (West) bzw. 1685 Stunden (Ost). Prof. Klaus Zimmermann, Präsident Institut DIW: „Die längeren Arbeitszeiten und niedrigeren Löhne fördern das Wachstum und schaffen mehr Wohlstand.“


      Unternehmen


      Firmen gründet man drüben in einem Tag! Anmelden, fertig! Bei uns lähmt monatelanger Bürokratenkrampf. Jürgen Gallmann, Deutschland-Chef des US-Computerriesen Microsoft: „In den USA haben Unternehmer mehr Freiräume. Wer flexibel produziert, ist leistungsfähiger, kann schneller wachsen.“


      Politik


      Weniger Hickhack und Blockade. Beispiel Steuern: In Deutschland brauchten Politiker 4 (!) Jahre für eine Steuerreform. In den USA nur Monate. Industrie-Präsident Michael Rogowski: „Das US-System ist entscheidungsfreudiger. Dadurch ist es effizienter und schneller, Wachstumschancen zum Wohle aller zu nutzen.“

      bild.de
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      schrieb am 01.11.03 10:36:34
      Beitrag Nr. 2 ()
      :cry:

      Aber Vorsicht! Gleich kommt wieder: Die Zahlen stimmen doch nicht! Alles schuldenfinanziert usw. ... :mad:

      Als ob das bei uns anders ist!!! :mad::cry:
      Avatar
      schrieb am 01.11.03 12:02:52
      Beitrag Nr. 3 ()
      Mouse-potato sieht das schon richtig.
      Unsere aufgeblähte Bürokratie ist eines der großen Hindernisse, mit den hohen Zinsen und der niedrigen Risikobereitschaft der Banken.
      Avatar
      schrieb am 01.11.03 19:53:32
      Beitrag Nr. 4 ()
      >>>Mouse-potato sieht das schon richtig.<<<

      Ja, er kann sich 2 Hunde anschaffen, diese täglich von 2 Kindern ausführen lassen und schon gehört er zum Mittelstand der Arbeitsplätze schafft.

      Ewig können euere Freunde auch nicht rüsten und die Staatskassen plündern.

      Morgen in einem Jahr wird sowieso ein anderer Präsident und damit eine andere Regierung gewählt.
      Avatar
      schrieb am 01.11.03 23:46:54
      Beitrag Nr. 5 ()
      @Spazilein
      ich wette zwei Flaschen Jack Daniels gegen Deine Präsidentschaftsprognose (schon Mr.Clinton wußte: "It´s the economy, stupid!")

      :cool:

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      schrieb am 02.11.03 00:13:53
      Beitrag Nr. 6 ()
      Qcom, wenn es bei der nächsten Präsidentenwahl internationale Beobachter gibt, sehe ich für Herrn Bush keinerlei Chancen.

      Was Mr. Clinton wußte, verstehe ich leider nicht.

      Ich hatte in der Schule immer nur "richtige" Fächer. :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 02.11.03 00:28:08
      Beitrag Nr. 7 ()
      Keine Ahnung, Waldsperling, was Du unter "richtigen" Fächern verstehst. Für jemanden, der offen zugibt, daß er von Ökonomie keine Ahnung hat, sonderst Du aber eine Menge Beiträge zum Thema ab :O

      Was Deine Prognose zum Ausgang der Präsidentenwahl angeht, so verhältst Du Dich ganz ähnlich: erst groß die Klappe aufreißen und behaupten, der Bush werde abgewählt, und dann kneifen, wenn einer sportlich dagegen hält :cool: :cool:

      Also Freund, vertecke Dich nicht hinter irgendwelchen Scheineinwänden, Hop oder Top: Bleibt Mr.Bush nach der nächsten Wahl im Amt oder nicht? Wenn ja, bekomme ich zwei Bottles Jacks Daniels, wenn nein, bekommst Du sie, ok ;)
      Avatar
      schrieb am 02.11.03 00:34:10
      Beitrag Nr. 8 ()
      ... ehrlich gesagt hätte ich ja lieber gleich ein Fäßchen auf Dabja gewettet, aber ich ahnte schon, daß Dich so ein Rieseneinsatz nur unnötig verschrecken würde, oh schreckhaftes Vögelchen :kiss:
      Avatar
      schrieb am 02.11.03 10:10:51
      Beitrag Nr. 9 ()
      geht es eigentlich auch den Menschen in den USA besser. Ich meine jetzt den US Durchschnittsbürger, nicht der Geldelite :confused:
      Avatar
      schrieb am 02.11.03 10:40:09
      Beitrag Nr. 10 ()
      QCOM,

      ich habe nicht meine Kenntnisse in Ökonomie sondern meine fehlenden Fremdsprachenkenntnisse gemeint.

      Ich wette aus Prinzip nicht, frage mich aber wie jemand eine Wahl gewinnen will, der die letzte nur mit besonderen Begleitumständen absolviert hat.

      Dann müsste er ja besser werden.

      Wieder 20 Tote im Iraq.

      Ob ihm das mit einem verlorenen Krieg, Massenarbeitslosigkeit, einer am Boden liegender Konsumwirtschaft und der größten Staatsverschuldung seit Landung der Mayflower gelingt, bezweifele ich.

      Ein ungeschriebenes Gesetz in den westlichen Ländern besagt, dass ein Regierungschef mit einem gewonnen Krieg abgewählt wird. Der Verlierer erst recht.

      Warum waren wohl 1941 in Deutschland keine Wahlen?

      Wegen dem ungeschriebenen Gesetz?

      Nein, am 02.11.2004 heißt der Wahlsieger Wesley Clark.
      Avatar
      schrieb am 02.11.03 11:21:25
      Beitrag Nr. 11 ()
      Nun ja, Waldsperling, offenbar mußtest Du in der Schule nicht nur auf Englisch als Schulfach verzichten. Geschichte fehlte mit Sicherheit auch in Deinem Fächerkanon. Daß in Deutschland 1941 nicht gewählt wurde, hatte schon seine Gründe; die sind aber am wenigsten in der Kriegssituation zu suchen. Bekanntlich fanden die letzten Wahlen schon lange vor dem Krieg statt, aber Du bist historisch so hoffnungslos unterbelichtet, daß womöglich nur ein Crashkurs (ich empfehle den dtv Atlas zur Weltgeschichte) noch helfen kann.Was Deine mangelnden Englischkenntnisse angeht, so zweifele ich an Deiner Kompetenz, die Situation in den USA angemessen einzuschätzen. So bist Du z.B. gar nicht in der Lage, das Clinton-Zitat richtig einzuordnen: Clinton äußerte sich nämlich genau zu der Frage, warum man Wahlen gewinnt oder verliert: Es ist nicht Krieg oder Frieden, es ist die Ökonomie! Und dieses Lehre hat Bush aus der Wahlniederlage seines Vaters offensichtlich auch gezogen.

      Womit wir endlich wieder beim Thema wären: Mit 6-7% Wirtschaftswachstum wird man noch nicht einmal in unserer DDR light abgewählt, geschweige denn in USA.
      Avatar
      schrieb am 02.11.03 12:03:02
      Beitrag Nr. 12 ()
      Kapitalismus per Kettenbrief



      Sparen hilft in der Krise nicht.


      Die Wirtschaft kann nur überleben, wenn immer neue Schulden gemacht werden

      Von Robert von Heusinger



      ©Jan Kruse für DIE ZEIT; c/o www.jutta-fricke.de

      Krise allerorten. Die Investmentstrategen der großen Banken sprechen von der Dollar-Krise – denn Amerika ist unhaltbar stark im Ausland verschuldet. Die deutsche Bundesregierung kürzt zum ersten Mal seit dem Krieg die Altersbezüge – und versucht so die Renten-Krise zu beenden. Die Lebensversicherer stecken in der Sinn-Krise, was, so sagen sie, an der Aktien-Krise liege. Deshalb erhalten sie jetzt Steuergeschenke von der Regierung. Die wiederum in der Schulden-Krise steckt. Denn Finanzminister Hans Eichel hat seinen Haushalt nicht im Griff. Wegen der Wirtschafts-Krise, sagt er.

      Krisen, Krisen, Krisen. Nur die Diagnose ist immer dieselbe und das Rezept auch. Wir leben über unsere Verhältnisse, sagen Ökonomen wie Politiker. Deshalb müssen wir sparen, sparen, sparen und den Gürtel enger schnallen. Doch lassen sich mit Sparen die Probleme der Geldwirtschaft, des Kapitalismus lösen?

      Was ist überhaupt Geld? Die Wissenschaft drückt sich seit jeher um eine endgültige Beantwortung dieser Frage. Seit es den Kapitalismus gibt, kommt es immer wieder zu Krisen. Sie gehören zum System wie das Geld. Nur: Wer sich um das Wesen des Geldes keine Gedanken macht, wird auch die Krisen nicht beenden können. Die tonangebenden Ökonomen jedoch schweigen dazu oder murmeln etwas von Strukturreformen. Weil sie die Geldwirtschaft nicht verstehen?

      Geld kommt aus dem Bankautomaten, zumindest solange der Dispo reicht. So weit, so klar. Aber wie kommt das Geld in die Maschine?

      Ganz einfach: Die Geschäftsbanken besorgen es sich von der Zentralbank, genauer, sie leihen es sich. Dafür müssen sie den Notenbankzins, derzeit etwas über zwei Prozent, berappen. Und, ganz wichtig: Sie müssen Sicherheiten hinterlegen, Staatsanleihen zum Beispiel. Geht nämlich die Bank Pleite, hat die Notenbank die Wertpapiere und kann sich schadlos halten. Gleiches passiert Unternehmern, die investieren wollen, oder Häuslebauern. Statt mit der Zentralbank treten sie mit den Geschäftsbanken in Kontakt, aber auch sie verschulden sich, belasten ihr Eigentum und zahlen Zinsen.

      Solche Ketten von Gläubiger-Schuldner-Beziehungen machen den Kapitalismus aus. Jeder Geldschein, der den Besitzer wechselt, jede Buchung ist irgendwo durch eine solche Beziehung geerdet, dient dann aber als anonymes Zahlungsmittel. Deshalb sind die populären Vorstellungen, Geld liege in Speichern herum wie bei Dagobert Duck oder falle vom Himmel wie in der Metapher des Ökonomie-Nobelpreisträgers Milton Friedman, falsch.

      Die Konsequenz des Schuldenkapitalismus ist, dass er gefräßig ist. Das liegt am Zins. In jeder neuen Periode müssen die Schulden, aus denen das Geld entstanden ist, zumindest mit Zinsen bedient werden. Sie müssen erwirtschaftet werden. Aber bevor sie erwirtschaftet werden, müssen sie erst in Form von Geld in den Kreislauf gelangen. Wie kommt zusätzliches Geld in den Kreislauf? Richtig, nur durch neue Schulden. Das ist der Kern des Kapitalismus, das macht seine Dynamik aus. Es ist ein System, das auf Optimismus fußt, das zum Wachstum verdammt ist. Unternehmen verschulden sich, um zu investieren, sie schaffen Mehrwert, erzielen Gewinn – aber nur, wenn sich neue Schuldner finden, die ihrerseits wieder das Risiko des Scheiterns auf sich nehmen.

      Das Wirtschaftssystem, in dem wir leben, ähnelt deshalb einem Kettenbrief. Wenn der Schuldenberg sich nicht erhöht, wenn nicht irgendjemand neue Schulden macht, bricht es zusammen. Dann reißen die Kreditketten und lösen eine Spirale nach unten aus. Schon Stagnation ist fatal, das erleben die Deutschen gerade. Seit drei Jahren wächst die Wirtschaft hierzulande nicht mehr, aber sie schrumpft auch nicht. Dennoch ist nichts auf dem Niveau des Jahres 2000 stehen geblieben. Im Gegenteil, Unternehmen sind Pleite gegangen, die Banken leiden unter faulen Krediten, und die Arbeitslosigkeit erreicht traurige Rekorde. Warum? Es fehlt das Geld, um die Zinsen zu zahlen. Deshalb hat Unrecht, wer glaubt, wir brauchten kein Wachstum.

      Weil der Kapitalismus ähnlich einem Kettenbrief funktioniert, führen alle Sparappelle ins Verderben. Wenn der eine Teil der Unternehmen und Privatleute zu viel spart, kann der andere Teil seine Schulden nicht begleichen und geht Bankrott. Helfen kann dann nur noch der Staat. Er muss zusätzliche Schulden aufnehmen, damit das für die Zinszahlungen der Unternehmen und Privatleute benötigte Geld in den Wirtschaftskreislauf gelangt.

      Weil der Kapitalismus so funktioniert, ist auch das hohe Wirtschaftswachstum in Amerika nicht die Folge flexibler Arbeitsmärkte, sondern schlicht Resultat eines überbordenden Optimismus der Menschen. Denn nur, wer seine Zukunft rosig sieht, verschuldet sich und treibt damit das Wachstum an. Was Deutschland deshalb braucht? Eine Politik der guten Laune, Lust auf Schulden und einen Hang zum Luxus, zum Verprassen. The show must go on.



      Quelle:
      http://www.zeit.de/2003/45/GS-Heusinger

      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 02.11.03 13:56:30
      Beitrag Nr. 13 ()
      D:Neuste Nachrichtenjunge welt vom 27_10_2003 - Privatsache.htm



      Privatsache

      USA: Top-Gesundheitswesen für Reiche. Millionen Armen bleibt die Wohlfahrt oder gar nichts

      Vierzehn Prozent ihres immens hohen Sozialprodukts, mehr als jedes andere Land der Welt, geben die USA für die Ware »Gesundheit« aus. Dort forschen, lehren und heilen ein Großteil der weltweit besten Ärzte. Berühmte Krankenkäuser, wie das der Johns-Hopkins-Universität von Baltimore, begründeten den Ruf eines Top-Gesundheitswesens. Aber Spitze ist die medizinische Versorgung in den USA nur für Leute, die sich das auch leisten können. Rund 44 Millionen US-Bürger jedoch haben keine Krankenversicherung und sind nicht in der Lage, im Krankheitsfall Arzt und Medikamente zu bezahlen. Eine Untersuchung des New England Journal of Medicine kommt zum Ergebnis, daß an die 100000 Menschen jedes Jahr deshalb sterben, dreimal mehr als an AIDS. Rund zwei Drittel der US-Bürger sind von ihren »Arbeitgeber« krankenversichert. Das bedeutet konkret: Wo es – wie in der Stahlindustrie – starke Gewerkschaften gibt, verfügen die Beschäftigten über eine gute Krankenversicherung für sich und ihre Familien. Die Angestellten in den Zehntausenden Supermärkten hingegen haben, weil sie kaum gewerkschaftlich organisiert sind, nur eine schlechte bzw. gar keine. Der wichtigste Aspekt dieses Systems ist, wie der Medizinsoziologe Vicente Navarro betont, die totale Abhängigkeit: »Wenn deine Krankenversicherung auf dem Job beruht, dann verlierst du bei deiner Entlassung nicht nur das Einkommen, sondern auch den Versicherungsschutz für dich und deine Familie. Deshalb überlegen es sich die Arbeiter zweimal, bevor sie Ärger machen.«

      Seit 1965 gibt es, erkämpft von den Gewerkschaften und der Bürgerrechtsbewegung, zwei staatliche Gesundheitsprogramme: Etwa 45 Millionen einkommensschwache US-Bürger bekommen Unterstützung durch »Medicaid« und 40 Millionen Alte und Behinderte durch »Medicare«. Aber schon in den siebziger Jahren wurde begonnen, diese Wohlfahrtsprogramme zu kürzen. Der unter Präsident William Clinton 1996 verabschiedete »Personal Opportunity and Work Responsibility Act« ist der Triumph dieses dreißigjährigen Roll back. Mit ihm lebt die Bush-Administration so gut, daß »Reformen« nicht notwendig sind. Aber auch außerhalb der USA hat Clintons Gesetz seine Wirkung entfaltet. Es diente Tony Blair als Vorbild beim »Umbau« der britischen Sozialfürsorge und ist die ideologische Basis der »Fördern-und-Fordern«-Politik von Schröder, Clement & Co.

      Das auf diesem Gesetz basierende Workfare-Programm hat ein unmittelbares und ein strategisches Ziel. Weil New York
      30000 Fürsorgeempfänger zu kommunalen Arbeiten verpflichten konnte, hat die Stadt 20000 (d. h. zehn Prozent) ihrer Angestellten entlassen.

      Workfare dient, wie Tony Platt, Professor für Sozialarbeit in Sacramento, sagt, »in erster Linie als Arbeitsmarktregulator für Hunderttausende arme Frauen, die in einen bereits gesättigten Niedriglohnsektor gedrückt werden, und dort ein weiteres Absinken der Löhne hervorrufen. Ähnlich wie die Armenhäuser in der Vergangenheit, die Arbeit und Inhaftierung kombinierten, findet heute eine Arbeitsteilung zwischen Wohlfahrt und Justiz statt. In den Gefängnissen sitzen die arbeitslosen Männer, und die Wohlfahrt kümmert sich um die arbeitslosen Frauen und deren Kinder.«

      Der Angriff der Clinton-Regierung auf den Sozialstaat war vom Wunsch der Demokraten motiviert, die Macht im Weißen Haus langfristig zu behalten. Dafür schien es notwendig, sich von der (sozial)liberalen Vergangenheit der Partei zu trennen und sich als Anwalt des »dritten Weges« zu positionieren. Die expandierende Wirtschaft verhinderte, daß die Auswirkungen des Kurswechsels noch unter Clinton sichtbar wurden. Viele Sozialhilfeempfänger (ca. 60 Prozent) fanden Jobs im Niedriglohnsektor. Und die meisten Bundesstaaten waren infolge der konjunkturbedingten Steuermehreinnahmen in der Lage, ihre Wohlfahrtsprogramme trotz der Mittelkürzungen durch Washington aufrechtzuerhalten. Aber es veränderte sich das öffentliche Meinungsklima, und deshalb konnte das Ergebnis der demokratischen Politik nur ein Machtzuwachs für die Republikaner sein. Und auf deren ideologischer Agenda hat das Fürsorgewesen seit Reagan einen bedeutenden Platz. »Der Diskurs über öffentliche Wohlfahrt spielt«, so Tony Platt, »eine wichtige Rolle bei der Formulierung kultureller Botschaften über Rasse und Geschlecht. Ganz besonders aber dient er zur Rechtfertigung der Überlegenheit der freien Marktwirtschaft und zur Warnung vor den Gefahren der ›Abhängigkeit‹ und des ›Klassenkampfes‹.« Während Präsident Bush Medicaid so drastisch beschneiden will, daß demnächst weiter 15 Millionen Menschen jeglichen Versicherungsschutz verlieren, ist er gleichzeitig bereit, die staatlichen Zuschüsse für die religiösen Organisationen zu erhöhen und den Trend zur Privatisierung der Fürsorge durch Steuervergünstigungen für wohltätige Zwecke zu beschleunigen. Seine Sozialpolitik ist, die endgültige Verschmelzung des neoliberalen Anspruchs zu privatisieren und des der harten Rechten zu moralisieren.
      Avatar
      schrieb am 02.11.03 22:15:57
      Beitrag Nr. 14 ()
      #11,

      Wie unterbelichtet muss man eigentlich sein, dass man sich in persönlicher Diffamierung übt, wenn man keine sachlichen Argumente mehr hat?

      Wie unterbelichtet muss man eigentlich sein, um nicht zu erkennen, dass man keinen Eindruck mehr schinden kann, wenn man einen Beitrag von einer Zeile in einem Zweisprachen – Kauderwelsch absendet?

      Auch sollte man sich einer solchen Globalbeurteilung enthalten, wenn man selbst erhebliche Defizite in der Rechtschreibung hat.

      Eine Optimierung ihres Diskussionsstiles wäre mehr als angebracht. Davon zeugt auch ihr Thread mit der Emigration, dem Verfolgungswahn und der „riesigen“ Resonanz auf den selben.

      Eine geschichtliche Belehrung von ihrer Seite benötigt hier niemand. Die von ihnen gemachten Angaben sind bis in den letzten Winkel der Erde mehr als bekannt.

      Ich habe lediglich ironisch auf einen „lichten Moment“ der damaligen Machthaber anspielen wollen. Das zu erkennen bedarf allerdings einer gewissen intellektuellen Gewichtung.
      Ich habe diesbezüglich wohl zu viel vorausgesetzt. War mein Fehler.

      Ich wünsche ein schönes Leben noch.
      Avatar
      schrieb am 03.11.03 01:21:00
      Beitrag Nr. 15 ()
      @Waldsperling
      ich dachte, wir streiten hier über die US-Ökonomie und ihren Einfluß auf den Ausgang amerikanischer Präsidentenwahlen. Meine Orthographie ist übrigens in der Regel in Ordnung (um das beurteilen zu können, muß man natürlich wissen, daß es eine alte und neue Schreibweise gibt und daß die alte immer noch gültig ist). Zu meinem englischen Zitat habe ich brav die deutsche Übersetzung geliefert. Ich habe also keineswegs deutsch-englisches Kauderwelsch von mir gegeben. Im übrigen hat mich dieser Vorwurf besonders erstaunt, da ja meine Landsleute ansonsten jedes englisch klingende Modewort begierig aufzugreifen pflegen ohne seinen Sinn zu erfassen (Beispiel: ein "Handy" kennt kein Angelsachse).

      Es bleibt Clinton´s These, zu der Du bisher nichts Ernstzunehmendes zu äußern wußtest: Nicht wegen einem Krieg, sondern wegen einer brummenden Wirtschaft wird man Präsident!
      Avatar
      schrieb am 03.11.03 01:27:40
      Beitrag Nr. 16 ()
      Insgesamt fehlt mir in diesem Thread immer noch eine klare und direkte Antwort auf die Frage, warum es die Amis im nächsten Jahr vermutlich auf 6-7% Wirtschaftswachstum bringen werden, während wir vor diese Zahl wahrscheinlich eine schlanke 1 mitsamt Komma setzen müssen und wofür - außer für die Erhaltung von Schreibtischschläferpöstchen und warmen Parasitenplätzchen - diese magere Steigerungsrate gut sein soll :D :D :D :D :D
      Avatar
      schrieb am 03.11.03 09:12:41
      Beitrag Nr. 17 ()
      Neuerdings ist der linke Sozi Lafontaine auch ganz entzückt von "amerikanischen Systemen"

      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 03.11.03 21:56:03
      Beitrag Nr. 18 ()
      Kartoffelmaus, wann kommst Du mal aus dem Loch in deinem eigenen Thread.

      Ich habe übrigens eine Riesensauerei von dir in einem Thread vom Wurstmaxe geunden.

      Wie tief willst Du eigentlich noch sinken?

      Da waren ja 2 "Justizminister" am Werk.:laugh: :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 03.11.03 22:34:51
      Beitrag Nr. 19 ()
      Deutschland exportiert pro Jahr für 120 Mrd Dollar mehr als es importiert.
      Die USA importieren pro Jahr für 450 Mrd Dollar mehr als sie exportieren.

      Welche Art zu wirtschaften würdet Ihr als solider bezeichnen?

      Das BIP je Einwohner ist mit ca. 32000 Dollar pro Jahr in beiden Ländern ungefähr gleich hoch.
      Zur Zeit führt Deutschland mit 2000 Dollar, was am Wechselkurs liegt.

      Wenn die USA diesen Gleichstand zu Deutschland aufrecht erhalten wollen, muss ihre Wirtschaft jedes Jahr 3% stärker wachsen als die Deutsche, weil die Bevölkerung der USA anwächst, während unsere Einwohnerzahl stagniert.

      Also, macht mal halblang!

      Die Quelle für meine Zahlen:
      http://www.destatis.de/cgi-bin/ausland_suche.pl
      Avatar
      schrieb am 03.11.03 22:39:39
      Beitrag Nr. 20 ()
      dummdreistigkeiten eines notorischen mäusehirns sollte man eigentlich unbeachtet lassen.

      könnte man sich darauf nicht einigen?

      alles andere ist wahrlich zuviel der ehre.
      Avatar
      schrieb am 03.11.03 22:41:39
      Beitrag Nr. 21 ()
      Jetzt kommt gerade im WDR, wie eine westliche Verbrechergesellschaft ihre ausrangierte Kriegsmunition entsorgt. :mad:

      Ronald
      Avatar
      schrieb am 03.11.03 22:45:48
      Beitrag Nr. 22 ()
      antigone,

      "mäusken" kann man ab und an mal aufmischen.
      Avatar
      schrieb am 03.11.03 22:46:58
      Beitrag Nr. 23 ()
      03.11.2003 22:15
      17-Monats-Hoch
      Konjunktur beflügelt US-Börsen


      Wieder einmal haben überraschend gute US-Konjunkturdaten den US-Börsen auf die Sprünge geholfen. Zum Wochenstart kletterten die Indizes sogar auf ein 17-Monats-Hoch. Dieses konnte der Dow Jones jedoch nicht halten. Der Index ging 0,59 Prozent fester aus dem Handel bei 9.858,46 Punkten. Zwischenzeitlich hatte der Dow einen Höchststand von 9.896,16 Punkten erreicht. Der Nasdaq Composite legte 1,84 Prozent auf 1.967,70 (Tageshoch 1.969,26) Zähler zu.

      Die US-Industrie hat ihre Produktion im Oktober auf das höchste Niveau seit dreieinhalb Jahren ausgeweitet und zugleich weniger Stellen abgebaut. Der vom Institute of Supply Management (ISM) veröffentlichte US-Einkaufsmanagerindex stieg im Oktober auf 57,0 Punkte nach 53,7 Zählern im September. Erwartet worden war ein Wert von 56,0. Der Beschäftigungsindex stieg auf 47,7 (September 45,7) Punkte und deutet auf einen verlangsamten Stellenabbau hin. Der Preisindex legte von 56,0 auf 58,5 Zähler zu. Der Teilindex des Auftragseingangs wuchs auf 64,3 (60,4). Index-Werte über 50 signalisieren ein Wachstum, Werte darunter ein Schrumpfen des jeweiligen Bereiches.

      Darüber hinaus wurde bekannt, dass die US-Bauausgaben im September um 1,3 Prozent zugenommen haben. Die Prognose lag hier bei 0,3 Prozent.

      Bereits in der vergangenen Woche hatten positive Konjunkturdaten wie das überraschend stark gewachsene Bruttoinlandsprodukt den Märkten Auftrieb gegeben. Die weltgrößte Volkswirtschaft war im dritten Quartal mit einer Rate von 7,2 Prozent so stark gewachsen, wie seit 20 Jahren nicht mehr. Weitere Nachrichten dieser Güte könnten dem Markt darüber hinaus Auftrieb verleihen, so ein Händler.

      n-tv.de
      Avatar
      schrieb am 03.11.03 22:50:28
      Beitrag Nr. 24 ()
      erstmal danke an gezwirbelt.. schau ich mir gerade an

      waldsperling
      sagen wir mal so: falls der knabe gegenöffentlichkeit schaffen kann...warum nicht?
      Avatar
      schrieb am 04.11.03 11:37:15
      Beitrag Nr. 25 ()
      Bilanzen von US-Firmen


      „Tralala-Gewinne“ aus den USA blenden die Anleger


      Von Gertrud Hussla


      Als hätte niemand etwas dazugelernt. Die Praxis vieler US-Firmen, ihre Gewinne zu schönen, blüht in diesem Quartal wie lange nicht mehr. Erinnerungen an die besten Zeiten der New Economy werden wach. Vor allem im Technologiesektor lassen Konzerne bei der Bekanntgabe ihrer Vierteljahresergebnisse Unschönes weg, um die Erwartungen der Investorengemeinde nicht zu enttäuschen und das geforderte Wachstum vorzuweisen.



      DÜSSELDORF. Die bis jetzt von US-Konzernen verkündeten „operativen“ Gewinne liegen um etwa 22 % über den nach den US-Rechnungslegungsregeln GAAP der Wertpapieraufsicht SEC eingereichten Ergebnisse, errechnete der Finanzinformationsdienstes Standard & Poors . Damit hat sich die Differenz zwischen bekannt gegebenen und echten Ergebnissen gegenüber dem Vorjahresquartal nochmals erhöht.

      Das Ansinnen klingt zunächst einleuchtend: In so genannten „Pro Forma“-Statements stellen die Konzerne den Analysten und Anlegern Zahlen vor, in denen Einmal-Posten unberücksichtigt sind, um die Ergebnisse gegenüber vorher gegangenen Quartalen besser vergleichbar zu machen. Doch unter den Einmalposten tauchen erneut jede Menge Posten auf, die eigentlich zum operativen Geschäft gehören. Beispiel Sprint: der Telefonkonzern schließt den Wertverfall von Telecom Investitionen vom operativen Ergebnis aus. Damit verwandelt sich der Quartals-Verlust von 48 Cents je Aktie in einen Quartalsgewinn von 38 Cents. Sind Fehlinvestitionen nicht ein trauriger Teil des operativen Geschäfts? Beispiel Siebel Systems: Der Softwarekonzern rechnet erneut Restrukturierungskosten ab, nachdem er bereits im dritten und vierten Quartal des vergangenen Jahres solche einmaligen Umbaukosten geltend machte. Damit wird aus einem Verlust von 23 Cent ein Gewinn von 4 Cent. Beispiel Eastman Kodak: Der Fotokonzern macht eine vage Einmalausgabe für Kostenreduzierung geltend. Damit steigt der Gewinn von 42 Cents auf 88 Cents je Aktie. Interessant ist auch eine Variante des Softwarekonzerns Microsoft: Er rechnet Aktienoptionen als Teil der Managementgehälter nicht zu den laufenden Ausgaben, obwohl er sich als einer der ersten entschlossen hat, diese Kosten in die nach GAAP ermittelten Ergebnisse mit einzubeziehen. Einen ähnlichen Weg geht auch der Online-Einzelhändler Amazon.

      Unter den rund 330 Firmen welche Einmalkosten geltend machen, hat knapp jede fünfte ihre operativen Ergebnisse geschönt, ermittelte Marktstratege James Montier von der Investmentbank Dresdner Kleinwort Wasserstein. Damit basiert die derzeitige Kursrally zu Teil auf falschen Annahmen. US-Anleger verlassen sich bei ihren Kaufentscheidungen auf die von den Konzernen öffentlich bekannt gegebenen Zahlen, unbesehen folgen dann auch die europäischen Anleger den Höhenflügen der Wall Street. „ Im festen Kollektiv schreiben Anleger alle Bedenken in den Wind“, sagt Montier, „sie sind süchtig nach solchen Tralala-Gewinnen.“

      Bedenklich müsste schon stimmen, dass die Umsätze der berichtenden Firmen mit einem Wachstum von 7,5 % gegenüber dem Vorjahresquartal weit weniger gestiegen sind als die Gewinne. Selbst wenn das zum großen Teil durch Kostensenkungen zu begründen ist: Die Möglichkeiten, Kosten zu senken, sind irgendwann erschöpft. Dann dürfte die Realität die Anleger wieder einholen. Die darauf folgenden Kurseinbrüche könnten ziemlich schmerzhaft werden.

      Quelle:
      http://www.handelsblatt.com/hbiwwwangebot/fn/relhbi/sfn/buil…

      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 04.11.03 11:51:54
      Beitrag Nr. 26 ()
      QCOM
      (Beispiel: ein " Handy" kennt kein Angelsachse). doch, der Angelsachse kennt diesen Begriff, aber nicht für das Mobiltelefon sondern für unterhalb der Gürtellinie = "bad word" ;) - verzeiht mir bitte diese Abschweifung, aber das mußte ich einfach loswerden :)
      Avatar
      schrieb am 06.11.03 15:43:42
      Beitrag Nr. 27 ()
      Der amerikanische Albtraum

      Kein Mitleid für Arme und Obdachlose in Bush-Country


      Auch die Mülleimer und Abfallkörbe in den Straßen rund um das Weiße Haus in Washington werden jeden Tag durchwühlt. Obdachlose in schäbiger, zuweilen zerlumpter Kleidung suchen nach Essensresten oder irgendetwas anders Verwertbarem. Armut und Hunger sind mitten in der Hauptstadt des mächtigsten Landes der Welt täglich greifbar. "Im Raum Washington gehen jeden Abend fast 100.000 Kinder hungrig zu Bett", heißt es in diesen Tagen in Zeitungsanzeigen - mit dieser bitteren Wahrheit wirbt die Supermarktkette "Giant" für ihre Weihnachts-Spendenaktion.



      18 von 100 New Yorkern sind verarmt

      Auch die "New York Times" startete gut acht Wochen vor Heiligabend ihre traditionelle Sammelaktion. Obwohl sich der Durchschnittspreis einer Wohnung in Manhattan der Millionen-Dollar-Grenze nähere, so die Zeitung, "wächst die Zahl der Armen und Obdachlosen... Selten war in dieser Stadt die Alltagsarmut so greifbar wie heute." 18 von 100 New Yorkern seien verarmt. Die Zahl der Obdachlosen habe mit fast 40.000 - doppelt so viel wie vor fünf Jahren - einen neuen Rekord erreicht. In den USA leiden nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums zwischen vier und sieben Millionen Menschen, unter ihnen viele hunderttausend Kinder, an Hunger.


      Wachstum, Wachstum, Wachstum

      Aber ebenso wie über die Ursachen der Armut gibt es auch über die Zahlen selbst in den USA höchst unterschiedliche Sichtweisen. US- Präsident George W. Bush frohlockt dieser Tage über das höchste Wachstum der Wirtschaft seit Jahren, preist seine radikalen Steuerkürzungen als wegweisend für eine blühende Ökonomie. Aber das hat bisher kaum positive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt gehabt (auch wenn die Quote der Arbeitslosen mit 6,1 Prozent deutlich niedriger als in Deutschland liegt).


      Armut kein Thema für Wahlen

      So gut wie keinen Einfluss haben die guten Nachrichten von der US- Wirtschaft auf die Probleme der sozialen Randgruppen. Die Zahl der Armen in den USA wächst wieder. Fast 35 Millionen der 282 Millionen US-Bürger gelten nach den jüngsten statistischen Angaben (für 2002) als arm, 1,4 Millionen mehr als im Vorjahr. Statistisch gilt in den USA als arm, wer in etwa weniger als die Hälfte eines Durchschnittseinkommens bezieht. Arm bedeutet für eine vierköpfige Familie Einkünfte von weniger als 18 390 Dollar (etwa 17.000 Euro). Dennoch braucht Bush ein Jahr vor der Präsidentschaftswahl das Thema kaum zu fürchten. Denn die Armuts-Zahlen 2002 brachten für eine schleppende Konjunktur (2202) einen vergleichsweise nur geringen Anstieg. Zudem bedeuten selbst die Zahlen im Vergleich der letzten vier Jahrzehnte ein ungefähres Verharren auf einem historischen Tiefststand. Lediglich in den Boomjahren bis 2001 gab es noch etwas weniger Arme als heute.


      Jeder ist seines Glückes Schmied



      "Amerikaner erwarten vom Staat schlicht weniger an sozialer Fürsorge als Europäer", betont der Sozialwissenschaftler David Garrison, stellvertretender Direktor des renommierten liberalen Brookings-Instituts in Washington. Konservative Soziologen wie Robert Rector von der Heritage Stiftung in Washington formuliert, was in den USA Mehrheitsmeinung ist: für Armut in den USA mit ihren unbegrenzten Chancen sei vor allem jeder einzelne selbst verantwortlich. Der demokratische Präsident Bill Clinton war es, der 1996 mit seiner Sozialreform viele Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger in den Arbeitsmarkt drängte - und staatliche Fürsorge weiter begrenzte.

      Das Bild der Obdachlosen in den US-Metropolen widerspricht nicht unbedingt den amerikanischen Idealen: Hauptsache sei, dass jeder die Chance zum persönlichen Glück habe, der Traum vom Tellerwäscher zum Millionär gilt noch immer. Bestätigung für diese Ideologie finden Konservative in der jüngsten Forbes-Liste der 400 reichsten Amerikaner. Wie der Spitzenreiter, Microsoft-Chef Bill Gates haben viele andere auch ganz ohne großes Erbe ihr Glück gemacht - für die Amerikaner ein Beweis, dass der amerikanische Traum funktioniert. Und für Millionen Menschen weltweit jährlich Grund, um legal oder illegal zu versuchen, in die USA überzusiedeln - auch wenn sie die Bilder der unzähligen Obdachlosen in den Metropolen zumindest aus Hollywood- Filmen kennen.


      Quelle:
      (N24.de, dpa)


      http://www.n24.de/politik/ausland/index.php?a200311051552431…


      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 06.11.03 15:46:49
      Beitrag Nr. 28 ()
      Der amerikanische Albtraum

      Kein Mitleid für Arme und Obdachlose in Bush-Country


      Auch die Mülleimer und Abfallkörbe in den Straßen rund um das Weiße Haus in Washington werden jeden Tag durchwühlt. Obdachlose in schäbiger, zuweilen zerlumpter Kleidung suchen nach Essensresten oder irgendetwas anders Verwertbarem. Armut und Hunger sind mitten in der Hauptstadt des mächtigsten Landes der Welt täglich greifbar. "Im Raum Washington gehen jeden Abend fast 100.000 Kinder hungrig zu Bett", heißt es in diesen Tagen in Zeitungsanzeigen - mit dieser bitteren Wahrheit wirbt die Supermarktkette "Giant" für ihre Weihnachts-Spendenaktion.



      18 von 100 New Yorkern sind verarmt

      Auch die "New York Times" startete gut acht Wochen vor Heiligabend ihre traditionelle Sammelaktion. Obwohl sich der Durchschnittspreis einer Wohnung in Manhattan der Millionen-Dollar-Grenze nähere, so die Zeitung, "wächst die Zahl der Armen und Obdachlosen... Selten war in dieser Stadt die Alltagsarmut so greifbar wie heute." 18 von 100 New Yorkern seien verarmt. Die Zahl der Obdachlosen habe mit fast 40.000 - doppelt so viel wie vor fünf Jahren - einen neuen Rekord erreicht. In den USA leiden nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums zwischen vier und sieben Millionen Menschen, unter ihnen viele hunderttausend Kinder, an Hunger.


      Wachstum, Wachstum, Wachstum

      Aber ebenso wie über die Ursachen der Armut gibt es auch über die Zahlen selbst in den USA höchst unterschiedliche Sichtweisen. US- Präsident George W. Bush frohlockt dieser Tage über das höchste Wachstum der Wirtschaft seit Jahren, preist seine radikalen Steuerkürzungen als wegweisend für eine blühende Ökonomie. Aber das hat bisher kaum positive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt gehabt (auch wenn die Quote der Arbeitslosen mit 6,1 Prozent deutlich niedriger als in Deutschland liegt).


      Armut kein Thema für Wahlen

      So gut wie keinen Einfluss haben die guten Nachrichten von der US- Wirtschaft auf die Probleme der sozialen Randgruppen. Die Zahl der Armen in den USA wächst wieder. Fast 35 Millionen der 282 Millionen US-Bürger gelten nach den jüngsten statistischen Angaben (für 2002) als arm, 1,4 Millionen mehr als im Vorjahr. Statistisch gilt in den USA als arm, wer in etwa weniger als die Hälfte eines Durchschnittseinkommens bezieht. Arm bedeutet für eine vierköpfige Familie Einkünfte von weniger als 18 390 Dollar (etwa 17.000 Euro). Dennoch braucht Bush ein Jahr vor der Präsidentschaftswahl das Thema kaum zu fürchten. Denn die Armuts-Zahlen 2002 brachten für eine schleppende Konjunktur (2202) einen vergleichsweise nur geringen Anstieg. Zudem bedeuten selbst die Zahlen im Vergleich der letzten vier Jahrzehnte ein ungefähres Verharren auf einem historischen Tiefststand. Lediglich in den Boomjahren bis 2001 gab es noch etwas weniger Arme als heute.


      Jeder ist seines Glückes Schmied



      "Amerikaner erwarten vom Staat schlicht weniger an sozialer Fürsorge als Europäer", betont der Sozialwissenschaftler David Garrison, stellvertretender Direktor des renommierten liberalen Brookings-Instituts in Washington. Konservative Soziologen wie Robert Rector von der Heritage Stiftung in Washington formuliert, was in den USA Mehrheitsmeinung ist: für Armut in den USA mit ihren unbegrenzten Chancen sei vor allem jeder einzelne selbst verantwortlich. Der demokratische Präsident Bill Clinton war es, der 1996 mit seiner Sozialreform viele Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger in den Arbeitsmarkt drängte - und staatliche Fürsorge weiter begrenzte.

      Das Bild der Obdachlosen in den US-Metropolen widerspricht nicht unbedingt den amerikanischen Idealen: Hauptsache sei, dass jeder die Chance zum persönlichen Glück habe, der Traum vom Tellerwäscher zum Millionär gilt noch immer. Bestätigung für diese Ideologie finden Konservative in der jüngsten Forbes-Liste der 400 reichsten Amerikaner. Wie der Spitzenreiter, Microsoft-Chef Bill Gates haben viele andere auch ganz ohne großes Erbe ihr Glück gemacht - für die Amerikaner ein Beweis, dass der amerikanische Traum funktioniert. Und für Millionen Menschen weltweit jährlich Grund, um legal oder illegal zu versuchen, in die USA überzusiedeln - auch wenn sie die Bilder der unzähligen Obdachlosen in den Metropolen zumindest aus Hollywood- Filmen kennen.


      Quelle:
      (N24.de, dpa)


      http://www.n24.de/politik/ausland/index.php?a200311051552431…


      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 06.11.03 15:52:14
      Beitrag Nr. 29 ()
      www.spiegel.de

      HEUTE IN DEN FEUILLETONS

      "Ihr Deutschen, Ihr wisst es doch besser!"

      In der "Zeit" rät Michael Moore den Deutschen, ihr kostenloses Sozialsystem zu verteidigen. In der "taz" findet Herfried Münkler im Irak eine Bestätigung für seine These vom asymmetrischen Krieg. In der "FAZ" macht uns Patrice Chéreau die Wangen rot. Und alle bekämpfen den Antisemitismus.

      Die Zeit, 06.11.2003

      Als Aufmacher druckt die Zeit das deutsche Vorwort aus Michael Moores (mehr hier) neuem Buch "Volle Deckung, Mr Bush", in dem sich Moore erst einmal bei den Deutschen für die großen Antikriegsdemonstrationen bedankt ("Danke, Danke und nochmals Danke"), um dann allerdings zu fragen: "Warum habt ihr euren Regierungen im Lauf der Jahre gestattet, immer mehr von dem sozialen Netz wegzuschnippeln, das ihr uns vorausgehabt habt? Ihr Deutschen habt doch immer gesagt: `Wir sind füreinander verantwortlich.` Deshalb gab es bei euch die Krankenversorgung, die Ausbildung und überhaupt alles, was Alle brauchen, umsonst. Aber jetzt wird das alles immer weniger. Es ist, als ob ihr euch in uns verwandelt, in ein Volk, das glaubt, dass die Reichen immer reicher werden müssten und alle anderen ihnen den Arsch küssen sollten. Ach, kommt schon, ihr Deutschen, ihr wisst es doch besser!"
      Avatar
      schrieb am 07.11.03 19:05:42
      Beitrag Nr. 30 ()
      US-ARBEITSMARKT

      Job-Schub beglückt Bush und Börse

      Trotz des Aufschwungs blieb die Arbeitslosigkeit in den USA hoch, für George Bush war das sein größtes innenpolitisches Problem. Nach den neuesten Statistiken aber kann der Präsident erst einmal aufatmen.

      Washington - Die Bush-Herausforderer auf dem Lager der Demokraten hatten schon gehofft, das Thema Arbeitslosigkeit im Wahljahr 2004 gegen den Präsidenten auszuspielen. Immer wieder betonten sie, dass in der Amtszeit Bushs so viele Jobs verloren gingen wie nie seit der Depression in den dreißiger Jahren.

      Nun kann der Präsident darauf spekulieren, dass sich das Job-Problem bis zum Wahltag im November deutlich entspannt. Im Oktober nämlich sind nach aktuellen Daten der zuständigen Statistikbehörde 126.000 neue Jobs geschaffen worden - doppelt so viele wie von Experten erwartet. Die Arbeitslosenquote fiel überraschend von 6,1 auf 6 Prozent, der niedrigste Stand seit April.

      Dollar weiter im Aufwärtstrend

      Die Wall Street hat nach der Veröffentlichung der Datem mit Kursgewinnen eröffnet. Der Dow Jones legte in den ersten Minuten um 0,27 Prozent auf 9883 Punkte zu. Der breiter gefasste S&P-500-Index stieg um 0,24 Prozent auf 1060. Der Index der Technologiebörse Nasdaq kletterte 0,63 Prozent auf 1988 .

      Die Rezession in den USA ging offiziell bereits im Schlussquartal 2001 zu Ende, die Krise auf dem Arbeitsmarkt aber dauerte an. Die Arbeitslosenquote stieg sogar inmitten des Aufschwunges auf lange nicht erreichte Höchststände. Nun hat das Wirtschaftswachstum den zweiten Monat in Folge spürbare Auswirkungen auf den Job-Markt. Bereits im September war die Zahl der Jobs in den USA nach mehreren Minus-Monaten wieder leicht gestiegen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den USA war im dritten Quartal nach vorläufiger Schätzung mit einer annualisierten Rate von 7,2 Prozent gewachsen

      Dem Dollar-Kurs haben die Nachrichten bereits nach oben verholfen. Der Euro war laut Referenzkurs der Europäischen Zentralbank am Freitag nur noch 1,1424 Dollar wert, nach 1,1449 Dollar am Donnerstag. Devisenhändler erwarten, dass der Euro auch in den kommenden Wochen weiter an Wert verlieren wird.

      spiegel.de
      Avatar
      schrieb am 07.11.03 19:19:14
      Beitrag Nr. 31 ()
      ausschnitt von kurt rickenbächer:

      Zusammenbruch der Gewinne

      Zusammenbruch der Gewinne
      Wenn Sie heute die Nasdaq-Unternehmen betrachten und all ihre Abschreibungen berücksichtigen, dann haben diese Unternehmen seit 1995 keinen Pfennig verdient. Sie sind alle in den roten Zahlen. Das erzielten Scheingewinne in der Vergangenheit, die sie grossenteils aus dem Aktienmarkt geholt haben. Sie haben ihre Gewinne im Aktienmarkt gemacht, haben andere Unternehmen gekauft und die Gewinne aufeinandergetürmt. Das waren aber alles Papiergewinne, Scheingewinne, keine Gewinne aus Produktion und Produktivität. Es war alles Betrug.

      cu
      rightnow,


      aber hallo :p
      Avatar
      schrieb am 07.11.03 19:21:53
      Beitrag Nr. 32 ()
      absolut lesenswert - wenn es auch viele us - hörige träumer nicht ertragen können !

      :D :cool:

      Von Dr. Kurt Richebächer, Berlin

      Es gab eine Zeit, als die Volkswirtschafter die Aufgabe hatten, nachzudenken. Dabei gilt es zu bedenken, dass die alte Generation wenig statistische Angaben zur Verfügung hatte, und schon das zwang zum Denken. Besonders unter amerikanischem Einfluss hat die Statistik so sehr um sich gegriffen und ist so überwältigend geworden, dass das Denken vollkommen aufgehört hat.

      Das intellektuelle Niveau in der ökonomischen Diskussion ist heute das niedrigste seit zweihundert Jahren (vor etwas über zweihundert Jahren erschien Adam Smith mit seinem Werk «Wealth of Nations»). Die Amerikaner haben schon in den zwanziger Jahren die Theorie aufgegeben. Es gibt nicht einen grossen amerikanischen Nationalökonomen; es gibt jede Menge Nationalökonomen aus England, aus Schweden, aus Österreich ­ aber nicht einen aus Amerika.

      Zaubereien mit Statistik
      Nach herrschender Meinung hat die amerikanische Wirtschaft in den vergangenen Jahren eine grosse Renaissance erlebt, die Wunder der Produktivität und der Gewinne vollbracht hat. Beobachtungen zeigten aber, dass die Wunder im Grunde nur in der Statistik, nicht aber in der Wirtschaft stattgefunden haben.

      Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Die Gewinnentwicklung der letzten Jahre ist die mieseste der gesamten Nachkriegszeit. Dabei stellt sich die Frage, wie das möglich ist. In die Schlagzeilen kommen in der Regel die Berichte der Unternehmen. Und diese Berichte sind in einem Masse frisiert, dass sie keinerlei Beziehung zur Realität haben. Die Amerikaner sind heute an dem Punkt, wo die Unternehmen sogenannte Pro-forma-Gewinne mitteilen. Dies sind errechnete Gewinne, bei denen jede beliebige Kostenart weggelassen wird. Vor allem werden Zinskosten und Abschreibungen ausgegliedert, weil sie nicht die organische Entwicklung widerspiegeln würden. Der Vodafone-Konzern machte neulich Schlag- zeilen: «Gewinnanstieg 40 Prozent». Das war aber nur der «EBITDA-Gewinn», also die Einnahmen ohne Zinsen, ohne Steuern, ohne Abschreibungen, ohne Amortisationen.

      Warum suchen die amerikanischen Unternehmen ständig Akquisitionen? Ihr Ziel besteht darin, Gewinne zu kaufen, die dann dem eigenen Gewinn zugeschlagen werden. Das macht man zehn Mal im Jahr. Dann wird extrapoliert, was zu wunderschönen Gewinnkurven und zur Bewunderung der ungeheuren Rentabilität der amerikanischen Wirtschaft führt. Störend ist, dass an diesem Vorgehen keine Kritik geäussert wird.

      Im weiteren ist die amtliche Sozialprodukt- und Einkommensstatistik zu beachten. Im monatlichen Rhythmus werden, aufgeteilt nach zwanzig Branchen, ausführliche Zahlen veröffentlicht, nach denen sich die Fachleute richten. Tatsache ist, dass die amerikanischen Gewinne in der Rezession von 1990 bis 1994 scharf angestiegen sind. Mehr als die Hälfte dieses Gewinnanstiegs von insgesamt 66 Prozent resultierte aus Zinssenkungen. Der Rest ergab sich aus sinkenden Abschreibungen, die entstanden, weil die amerikanische Wirtschaft Ende der achtziger Jahre aufgehört hatte zu investieren. Bewirkt wurden sinkende Abschreibungen, sinkende Zinsen und explodierende Gewinne, allerdings hörte der Gewinnanstieg bereits 1994 auf.

      Miese Gewinnentwicklung
      Bis zum Jahr 2000 stiegen die Gewinne gemäss amtlichen Angaben nur noch um 22 Prozent. Das heisst, dass die Amerikaner in den fünf, sechs Jahren zuvor, also während einer «Hochkonjunktur», die mieseste Gewinnentwicklung aller Zeiten auswiesen. In den Jahren 1998/99 gab es eine leichte Besserung. Aber seit dem dritten Quartal vergangenen Jahres erleben wir den steilsten Gewinnsturz aller Zeiten ­ im übrigen auch bei den Gewinnen, welche von den Unternehmen veröffentlicht werden. Denn diese Unternehmen bildeten in der Vergangenheit aus ihren Akquisitionen gewaltige Aktivposten in Form von «Goodwill». Alle neu erworbenen Anlagen wurden zu überhöhten Preisen aufgekauft. Diese Beträge wurden in der Bilanz untergebracht, indem man sie auf der Aktivseite als immer grössere «Goodwill»-Posten einsetzte.

      Da die Gewinne jetzt aber verschwinden, muss der «Goodwill» abgeschrieben werden. So hat der Nortel-Konzern 49 Milliarden Dollar «Goodwill» abgeschrieben, andere Unternehmen Beträge von zehn und mehr Milliarden Dollar. Wer sich um die Wahrheit bemüht, erhält Kenntnis von diesen fast unglaub- lichen Zahlen ­ nur bemüht sich kaum jemand um diese Wahrheit. Produktivitätswunder und Gewinn- wunder sind in unseren Vorstellungen eng miteinander verkoppelt. Das eine Wunder fand so wenig statt wie das andere. Als erstes fiel auf, dass immer die Rede war von Zahlen über einen gewaltigen Investi- tionsboom. In den letzten Jahren lag die Investitionsquote der Amerikaner bei 35 Prozent der Wach- stumsrate. Auf der anderen Seite verzeichnete man keine Ersparnisbildung, viel eher dominierte die zusammenbrechende Ersparnisbildung. Für den Fachmann ist es ein Unding, gleichzeitig einen Investitionsboom und zusammenbrechende Ersparnisse vorzuweisen. Denn Investitionen sind nur möglich, wenn andere sparen und dadurch die Ressourcen für Investitionen freigeben. An diesem Widerspruch nahm niemand Anstoss, weil theoretisches Denken völlig abhanden gekommen ist.

      Als nächstes fallen die Computer-Investitionen auf. Oft wird argumentiert, gewaltige Computer-Investi- tionen würden Produktivität bewirken. Die nominale Statistik für die Jahre 1997 bis 2000 wies Computer- Investitionen von amerikanischen Firmen im Betrag von 34 Milliarden Dollar aus. Das ist gar nichts für eine Volkswirtschaft mit einem BIP von 10000 Milliarden Dollar. In der Realrechnung sind allerdings nicht 34, sondern 214 Milliarden Dollar aufgeführt. Im Klartext heisst das, dass in der Realrechnung aus einem für Computer ausgegebenen Dollar fast deren sieben wurden. Wie ist das möglich?

      Statistischer Investitionsboom
      Die Amerikaner haben in den achtziger Jahren beschlossen, bei der Berechnung der Investitionsrate den Faktor «Qualitätsverbesserungen» immer stärker zu berücksichtigen. Bezüglich der Computer war dies seit Jahren im Gang, aber ab 1995 begann eine förmliche Explosion hinsichtlich der Computer- Leistungen. Und mit der Computer-Leistung explodierte die Berechnung der Investitions- und Produk- tionszahlen für Computer: Sie versiebenfachte sich. Aus 34 Milliarden wurden in der Statistik 214 Milliarden. Diese 214 Milliarden machten 20 Prozent des realen Sozialprodukt-Wachstums aus ­ ein fetter Posten.

      Der zweite Schlag erfolgte vor zwei, drei Jahren. Da beschlossen die amerikanischen Statistiker, Software-Ausgaben seien eigentlich nicht Kosten, sondern Investitionsausgaben. Daraus resultierten weitere 70 Milliarden für die Sozialproduktrechnung. Dabei ist zu bedenken: Kosten gehen nicht ins Sozialprodukt; fürs Sozialprodukt werden nur Endausgaben erfasst. Aber als Investitionsausgaben gehen sie ins Sozialprodukt. Insgesamt ergab sich aus dieser Praxis inklusive Kapitalisierung der Software ­ auf dem Papier ­ ein Investitionsboom von 25 Prozent ­ ein volles Prozent des Sozialpro- dukts. Im Jahre 1995 empfahl zusätzlich eine Kommission, bei der Berechnung der Inflationsraten etwaige Qualitätsverbesserungen stärker zu berücksichtigen. Das ergab komplizierte Veränderungen. Insbesondere wurden die Mieten plötzlich viel niedriger. Auf diese Weise wurde das Sozialprodukt um weitere 0,8 Prozent erweitert.

      Die gesamthafte Beurteilung der Vorgänge lässt den Schluss zu, dass der ganze Investitionsboom nicht wirklich, sondern nur in Form statistischer Veränderungen stattgefunden hat.

      Unechter Produktivitätszuwachs
      Tatsächlich bauen Amerikaner keine Fabriken mehr. Der Investitionsboom fand nur auf dem beschrie- benen Weg in der Statistik statt. Was aber zu einer gewaltigen Veränderung in der ganzen Investitions- struktur geführt hat. Kurzfristig wird immer weniger investiert, langfristig überhaupt nicht mehr. Das erhöht zwar am Anfang das Sozialprodukt über Bruttoinvestitionen, aber dann kommen die Abschrei- bungen, und die schiessen immer schneller in die Höhe, je länger dieser Prozess dauert. Wir sind jetzt an dem Punkt, wo die Abschreibungen in Amerika die Investitionen überholt haben. Das amerikanische Sozialprodukt ist in den letzten drei Jahren um 14 Prozent gestiegen, aber die Abschreibungen sind um 34 Prozent gestiegen. Das heisst, Amerika ist hauptsächlich damit beschäftigt, seine Abschreibungen zu verdienen. Das bringt in der Statistik auch noch Wachstum, obwohl es eigentlich nur darauf hinaus- läuft, alte Maschinen zu ersetzen.

      Was nun die Gewinne betrifft: Die Kapitalisierung der Software dagegen ging voll und ganz in die Gewinne. Denn plötzlich werden Kosten weggenommen und als Investitionsausgaben aktiviert. Das hat die Gewinne erhöht. Bemerkenswert ist, dass die Gewinnentwicklung trotz dieser Verschönerung einfach katastrophal ist.

      Insofern stellt sich die Frage: Wieso verlaufen die Gewinne so schlecht? Eine einfache Antwort ist: Das Produktivitätswunder hat nie stattgefunden. Es hat nur in der Statistik stattgefunden, nicht in der Wirtschaft. Es gab statistischen Zuwachs, aber keinen echten Produktivitätszuwachs für die Unter- nehmen.

      Prosperität kommt nicht von Produktivitätswundern, sie kommt vom Sparen und vom Investieren. Die industrielle Prosperität hatte ihren Grund darin, dass man riesige Fabriken bauen musste, wo die gewünschten Maschinen hergestellt werden. Prosperität kommt also vom Investieren, und nicht ohne weiteres von der Produktivität. Wenn ich zusätzlich Produktivität erhalte, dann ist das prima. Aber die Prosperität kommt von der Kapitalbildung, die stattfindet: vom Bau der Fabriken und dem Bau der Maschinen. Es ist die Tätigkeit, die Einkommen entstehen lässt.

      In meinen Augen ist die Shareholder-Value-Kultur die schlimmste Misskultur, die es je im wirtschaft- lichen Denken gegeben hat. Akquisitionen und Mergers sind doch kein Ersatz für Kapitalbildung und Investitionen. Diese Unternehmen haben en masse Akquisitionen betrieben, um nicht investieren zu müssen. Ich sage immer: «Restructuring» und «Downsizing» und all diese schönen Worte sind bloss Synonyme für «Nichtinvestieren». Genau aus diesem Grunde fehlt es in den USA an Kapitalbildung. In einem Land, wo nicht gespart wird, kann es ja auch keine Kapitalbildung geben, höchstens auf dem Papier.

      Zusammenbruch der Gewinne
      Wenn Sie heute die Nasdaq-Unternehmen betrachten und all ihre Abschreibungen berücksichtigen, dann haben diese Unternehmen seit 1995 keinen Pfennig verdient. Sie sind alle in den roten Zahlen. Das erzielten Scheingewinne in der Vergangenheit, die sie grossenteils aus dem Aktienmarkt geholt haben. Sie haben ihre Gewinne im Aktienmarkt gemacht, haben andere Unternehmen gekauft und die Gewinne aufeinandergetürmt. Das waren aber alles Papiergewinne, Scheingewinne, keine Gewinne aus Produktion und Produktivität. Es war alles Betrug.

      Und insofern sehe ich das Problem in der Technik. Die Amerikaner haben geglaubt, das muss doch eine wunderbare Technik sein, für die man so wenig tun muss. Da kann man fünfzig Prozent mehr produzieren, von heute auf morgen, und dann sind wir alle reiche Leute. Wir haben geglaubt, dass diese Technologie besonders gut sein muss, weil sie so wenig kostet. Aber das ist der Grund, warum sie auch keinen Gewinn bringt. Gewinne können nur über Ausgaben entstehen. Ich sage immer: Die Hauptgewinnquelle sind kapitalisierte Ausgaben. Und wenn ich keine kapitalisierten Ausgaben habe, kann ich keine Gewinne machen.

      Die Gewinne sagen mir, wohin die Wirtschaft geht, nicht der dämliche Index von der Michigan University über die Stimmung der Konsumenten. Nicht der Konsument, wie die Amerikaner glauben, sondern die Gewinne und die Investitionen der Unternehmen sind entscheidend. Der Konsum kommt dann von selber.

      Es wäre an der Zeit, einmal darüber nachzudenken, wie es zur die Gegenwart beherrschenden scharfen Konjunkturabschwächung kommen konnte, während die Kredite und die Geldmengen in unvermindertem Tempo weitergeflossen sind. Wie ist das möglich?

      Ich will Ihnen sagen, warum: durch den Zusammenbruch der Gewinne. Das ist die einzige plausible Erklärung. In Amerika fehlt kein bisschen Geldmenge, kein bisschen Kredit. Früher, also in den normalen Zeiten, kam auf einen Dollar Wachstum des Sozialprodukts 1,6 Dollar Kreditausweitung. Wir waren schon in den Jahren 1998/99 bei vier, fünf Dollar Kreditausweitung pro Dollar zusätzlichem Sozialprodukt. Heute sind wir bei Milliarden Dollar für nichts. Für mich lautet die ganze Frage daher nicht: Wie können wir die Kredite ankurbeln? Wohin wollen sie denn noch mit den Krediten? Wir sind heute bei tausend Milliarden. Wollen sie morgen auf 1500 Milliarden gehen?

      Wirtschaftlicher Niedergang
      Der Punkt ist: Die Kredite gehen nicht in die Wirtschaft. Und sie gehen nicht vom Unternehmen in die Wirtschaft, weil die Unternehmen nichts mehr verdienen. Deswegen sehe ich keine Besserung in dieser Beziehung. Der einzige, der bis jetzt noch immer mehr gepumpt hat und die Konjunktur noch einiger- massen hochgehalten hat, war der Konsument. Und die Amerikaner sind ganz stolz darauf, dass der Konsument sein Haus immer mehr bis zum Schornstein verschuldet. In Amerika ruft man seine Bank an und sagt: Der Wert meines Hauses ist wieder um zehn Prozent gestiegen, ich möchte meine Hypothek um zehn Prozent erhöhen. Drei Tage später haben Sie 30000 Dollar auf dem Konto. So einfach geht das. Abertausende von Amerikanern haben das in den letzten Wochen und Monaten gemacht.

      Wo ist die Prosperität, wenn sie darin besteht, dass die Konsumenten ihre Ausgaben nur steigern können, indem sie ihr Haus beleihen? Das ist doch Schwachsinn! Wenn Sie sich die Statistik ansehen, dann stellen Sie fest, dass der amerikanische Konsument seit zwanzig bis dreissig Jahren eine rapide steigende Verschuldung auf sein Haus ausweist. Ich habe noch die Generation der Amerikaner gekannt, die stolz darauf waren, wenn die Hypothek abbezahlt war. Heute sind sie stolz darauf, wenn sie sie erhöhen können. Und das steigt und steigt und steigt.

      Für mich ist das nun beim besten Willen kein Zeichen von Wohlstand. Es ist das Gegenteil. Greenspan ist im Kongress gefragt worden: «Sagen Sie mal, ist das nicht problematisch, steigende Häuserpreise, steigende Hypotheken?» Und da sagt Greenspan: «Och, solange die Häuserpreise weitersteigen, steigt ja auch die Equity, das Eigenkapital.» Der fand gar nichts dabei. Man muss sich das vorstellen: Die Häuserpreise erlauben steigenden Konsumkredit, und das wiederum soll die Konjunktur retten.

      Ich gehöre zu denjenigen, die sagen: «Die Leute, die uns das eingebrockt haben, sind nicht in der Lage, uns da wieder herauszubringen.» Sehen Sie sich Japan an. Da wird immer gesagt, die Japaner weiger- ten sich, zu restrukturieren. Das Problem Japan besteht darin: Die haben sich in den Bubble-Jahren ihre Investitionsdynamik zerstört. Endgültig zerstört.

      Die Amerikaner und die Angelsachsen sparen überhaupt nicht, investieren auch nicht, aber sie haben Kreditsysteme, die bis zum Exzess darauf eingerichtet sind, Konsumkredit zu finanzieren. Die ameri- kanischen Banken schicken jedes Jahr in Milliardensummen Kreditkarten aus. Jeder Amerikaner bekommt jedes Jahr mindestens fünfzig Kreditkarten. Und jede Kreditkarte hat eine Kreditlinie.

      Die Besonderheit Amerikas besteht also darin, dass es ein Kreditsystem hat, das voll und ganz auf Konsumkredit ausgerichtet ist. Und die Scheinprosperität der Amerikaner besteht darin, dass sie immer weniger sparen, immer weniger investieren, immer mehr konsumieren. Die alten Ökonomen nannten diesen Prozess Kapitalkonsum. Und das führt zwangsläufig zum wirtschaftlichen Niedergang.

      Kurt Richebächer

      cu
      rightnow
      Avatar
      schrieb am 08.11.03 13:21:26
      Beitrag Nr. 33 ()
      #32

      In diesem Fall irrt also die Börse, oder?
      Avatar
      schrieb am 08.11.03 13:21:52
      Beitrag Nr. 34 ()
      Richebächer...:laugh:

      Ich bitte die Diskutanten ein Mindestmass an Qualität bei den zitierten Quellen einzuhalten.
      Avatar
      schrieb am 08.11.03 14:15:12
      Beitrag Nr. 35 ()
      mouse,
      aber hallo...

      kannst du mir sagen, warum deine zäpfchen für dummsfeld so fatale auswirkungen hatten ?:laugh: :laugh:

      cu
      rightnow:D
      Avatar
      schrieb am 08.11.03 14:23:45
      Beitrag Nr. 36 ()
      # 33 hansibal:
      irrt die börse ?
      Avatar
      schrieb am 08.11.03 14:25:08
      Beitrag Nr. 37 ()
      # 33

      Avatar
      schrieb am 08.11.03 14:43:25
      Beitrag Nr. 38 ()
      hansibal,
      wollte dir noch das "Gebet zu alan" reinstellen -finde es im moment nicht.
      du kennst es sicherlich.
      die graphiken sind auf dt. bezogen -klar.

      den usa gehts keinen furz besser ! (pensionsfonds/rückstellungen/mitarbeiteroptionen...)

      irrt also die börse ? :laugh:

      ich würde sagen:
      um die pleiten zu verschieben, verzögern, das desaster hinauszuzögern, wird der index "gepusht" bis zum erbrechen. gelöst wird damit nichts !!

      alan, sei dank !

      alan, sei dank ???

      kotz ! :D

      jetzt wird wieder die "anthraxmasche der us -regierung" kommen, oder us - bauern, die ihr feld bewässern in den medien als "pseudo - osamas" verkauft -u. schwupps, haben wir wieder die erklärung, warum die börse in den keller ging.
      es war nicht die desaströse basis u. irrwitzige bewertung der us - gesellschaften, sondern der allgegenwärtige terror,
      bla, bla...

      deshalb sage ich doch:
      bush , brauch den "terror" (nämlich seinen eigenen!), so notwendig wie der fisch das wasser.

      hoffe,
      ein wenig weitergeholfen zu haben :look:
      cu
      rightnow
      Avatar
      schrieb am 08.11.03 15:04:23
      Beitrag Nr. 39 ()
      Also Gold kaufen?
      Avatar
      schrieb am 08.11.03 15:28:22
      Beitrag Nr. 40 ()
      zunächst die offizielle Anzahl der Arbeitslosen und dann die Menschen, die Arbeit möchten, aber nicht die Arbeitslosenkriterien erfüllen und so nicht in der offiziellen Arbeitslosenstatistik auftauchen:





      im folgenden Chart ist deutlich zu sehen, dass die Erwerbsquote (Beschäfte/Pool der Arbeitskräfte) und die Zahl der Erwerbstätigen/Bevölkerung noch keinen Boden gefunden hat. Wenn nicht so viele Menschen aus der Statistik herausfallen würden, wäre die Arbeitslosenanzahl grösser; aber eigentlich nix Neues:









      ach, und weils gestern spät noch kam die Neuverschuldung der Verbraucher scheint wieder anzuziehen; +15,1 Mrd. USD für den September statt der erwarteten +5,3 Mrd. USD, obwohl die Vormonate noch nach oben revidiert wurden:





      Quelle:
      http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/232311.htm

      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 08.11.03 15:33:58
      Beitrag Nr. 41 ()
      Um die Zahlen aus #40 nachzuvollziehen zu können, hier die offizielle US-Statistik. Ist etwas schwer zu finden.

      http://www.bls.gov/news.release/empsit.nr0.htm
      Avatar
      schrieb am 08.11.03 15:45:08
      Beitrag Nr. 42 ()
      # lecter

      als erstes würde ich ein haus mit grünfläche kaufen -
      am besten mit einem garten zur selbsverpflegung.

      und wenn mgl. cash -keine schulden.
      wenn bereits vorhanden, evtl. schulden tilgen.

      und wenn das bereinigt ist, dann kann man über gold, etc. nachdenken -u. nicht vergessen: der stand der börse hat mit wirtschfatl. grunddaten nichts mehr am hut.


      rightnow
      Avatar
      schrieb am 10.11.03 18:13:30
      Beitrag Nr. 43 ()
      D:Neuste NachrichtenWas verstehen wir unter Neoliberalismus.htm


      Michael Rösch
      Was verstehen wir unter Neoliberalismus
      Probleme bei der Begriffsdefinition

      Die Definition des Begriffs Neoliberalismus wirft verschiedene große Probleme auf. Zunächst ist es wichtig, zu klären, daß hier nur erörtert werden soll, was Neoliberalismus in Lateinamerika bedeutet und welche Maßnahmen verwendet werden. Dazu ist es unerläßlich, sich von der in Europa und den USA üblichen Liberalismus Definition als Grundlage einer Erklärung des Neoliberalismus gänzlich zu verabschieden. Die normalerweise verwendete Deutung, daß der Neoliberalismus sich aus dem Liberalismus entwickelt hat, der sowohl wirtschaftliche als auch politische oder gesellschaftliche Aspekte umfaßt, greift in dem hier betrachteten Gebiet nur bedingt. In Lateinamerika beinhaltet der Neoliberalismus in der praktischen Anwendung nur die wirtschaftliche Komponente des Liberalismus. Diese These wird am bekanntesten neoliberalen Projekt in Lateinamerika belegt, dem chilenischen Modell. Hier kam es unter der Leitung der "Chicago Boys", einer Gruppe von Wirtschaftswissenschaftlern, die vor allem die Ideen Milton Friedmans zu realisieren versuchten, zu massiven Umgestaltungen der chilenischen Wirtschaft. Daneben blieb jedoch das autoritär diktatorische Regime Pinochets bestehen. Es wurden also liberale Grundsätze nur in der Wirtschaftspolitik verwirklicht, eine Liberalisierung der Gesellschaft trotzalledem nicht vorgenommen.

      Allerdings herrscht auch unter Sozialwissenschaftlern teilweise große Verwirrung bei der Klärung des Begriffs Neoliberalismus. Dies liegt nun wohl hauptsächlich daran, daß es sich bei den theoretischen Grundlagen dieser Umgestaltung eben nicht um gesellschaftswissenschaftliche, sondern um wirtschaftswissenschaftliche handelt. Deshalb stellen sich für Neoliberalisten verschiedene sozialwissenschaftliche Fragen wenn überhaupt nur in sehr geringem Ausmaß..

      Hinzu kommt, daß es keinen Theoretiker gibt, der sich explizit als Neoliberalist bezeichnet. Vielmehr handelt es sich bei diesem Begriff um ein Label, das vornehmlich von Kritikern desselben verwendet wird.

      Die Grundgedanken des Neoliberalismus , wie er in Lateinamerika verstanden und mehr oder weniger konsequent angewandt wird, werden größtenteils aus den Ausführungen und Ideen Friedmans übernommen, der durch seine Lehrtätigkeit an der Universität von Chicago maßgeblichen Einfluß auf die spätere Entwicklung dieser ökonomischen Strömung hatte.


      Das Menschenbild des Neoliberalismus

      Der Neoliberalismus geht von einem negativen Menschenbild aus, das auf der Annahme basiert, daß jeder Mensch, vor allem in öffentlichen Ämtern, versuchen wird, sich oder Personen aus seinem Umkreis zu bevorzugen (Messner 1995, S. 1341). Deshalb wird weiterhin angenommen, daß sich zwangsläufig Korruption entwickeln müsse. Verhindert oder zumindest eingeschränkt werden kann diese Entwicklung nur durch möglichst weitgehende Reduzierung des öffentlichen Sektors und der absoluten Selbststeuerung des Marktes. Die Optimalvorstellung des Menschen im Neoliberalismus beschreibt Friedman als vergleichbar mit der Situation Robinson Crusoes, der alleine auf seiner Insel zwar nur begrenzte Macht und Alternativen besitzt, der aber durch keine andere Person oder Gruppe von Personen beeinflußt oder diskriminiert wird, sondern die Begrenztheit seiner Möglichkeiten nur aus den natürlichen Umständen resultiert, er also in absoluter Freiheit leben und handeln kann (Friedman 1962, S. 12).

      Die Rolle des Staates im Neoliberalismus

      "In economic terms, the state is part of the problem, not the solution." (Green 1995, S. 245). Jede Staatstätigkeit, die über ein absolutes Mindestmaß hinausgeht, ist in der Theorie des Neoliberalismus verfehlt und überzogen. Dieses Mindestmaß besteht in der Gewährleistung von Chancengleichheit, Schutz des Individuums, der Verhinderung von Diskriminierung und Sicherstellung der notwendigen Rahmenbedingungen eines freien Marktes.

      Diskriminierung bedeutet für Friedman allerdings nur ein Eingriff in die Chancengleichheit. Ein Beispiel hierfür wäre ungleiche Besteuerung. Diese ist für den Neoliberalismus, genauso wie Zölle prinzipiell eine Diskriminierung derer, die davon betroffen sind. Deshalb ist es ein Ziel dieser Theorie Steuern und Zölle so weit wie möglich zu reduzieren. Der einzig legitime Eingriff des Staats in die Wirtschaft ist für Friedman die Verhinderung von Monopolen, die zu einer Verzerrung der Marktverhältnisse führen müsse.

      Hier liegt augenscheinlich die größte Diskrepanz zwischen Friedmans Theorie und der praktischen Umsetzung seiner Schüler in Chile. Die "Chicago Boys" akzeptierten in Chile ein äußerst autoritäres und repressives Regime zur Durchsetzung ihres Modellversuchs. Dieses Paradoxon löst sich jedoch bei genauerer Betrachtung sehr einfach auf, da zur Realisierung so weitreichender Umgestaltungen im wirtschaftlichen und zwangsläufig auch im gesellschaftlichen Bereich ein starker Staat zumindest zu Beginn unerläßlich ist. Die Akzeptanz dieses nur wirtschaftlich liberalen Staates in Chile zeigt deutlich auf, daß die neoliberale Theorie in nur wenigen, eben den wirtschaftlichen Punkten wirklich als Liberalismus zu bezeichnen ist. Die Rolle des Staats im Neoliberalismus ist am ehesten mit dem Minimalstaat Nozicks zu vergleichen, allerdings mit dem Unterschied, daß in der praktischen Anwendung ein autoritärer oder totalitärer Staat akzeptiert wird.

      Auch von den "Chicago Boys" selbst wurde die Regierung Pinochets positiv bewertet und sogar als Voraussetzung für ihre Umgestaltung angesehen. Beispielsweise erklärte De Castro, ein Mitglied dieser Gruppe in "El Mercurio" vom 15. Februar 1976, "..., daß die wirkliche Freiheit der Person nur mit einer autoritären Regierung garantiert wird, die die Macht mittels Normen ausübt, die für alle gleich sind" (zitiert nach Valdés 1995, S. 51). Dieses Zitat untermauert zum einen die oben aufgestellte These, daß der Neoliberalismus den Liberalismus fast vollständig auf seine ökonomische Komponente reduziert, und zum anderen ist es Beleg für ein weitgehendes Bündnis zwischen den Ökonomen auf der eine Seite und der Militärjunta auf der anderen Seite..

      Da Staatsbetriebe einen unzulässigen Eingriff des Staates darstellen würden liegt das Hauptziel der Neoliberalisten in der vollständigen Privatisierung dieser Betriebe. In Chile beispielsweise wurden innerhalb weniger Jahre fast alle Betriebe veräußert, an denen der Staat in irgendeiner Weise beteiligt war. Darunter waren auch viele landwirtschaftliche Betriebe. Das Land wurde entweder an Großgrundbesitzer oder an Kleinbauern verteilt und verkauft. Gerade diese Kleinbauern aber waren ohne staatliche Subventionen nicht überlebensfähig. An ihrem Beispiel und der offiziellen Reaktion auf eine enorme Welle von Bankrotten zeigt sich die wirtschaftsdarwinistische Ausrichtung des Neoliberalismus in Chile. Deutlich wird dies an einem Kommentar Admiral Merinos, einem Mitglied der Militärjunta zu diesen Konkursen: "Let fall those who must fall. Such is the jungle of ... economic life. A jungle of savage beasts, where he who can kill the one next to him, kills him. That is reality." (zitiert nach Green 1995, S. 155).

      Sozialpolitik im Neoliberalismus

      Soziale Maßnahmen haben für den Neoliberalismus weitgehend keine Bedeutung, sie werden vielmehr als Diskriminierung derer verstanden, die nicht davon profitieren. Die einzig akzeptierte "soziale Maßnahme" besteht in der Schaffung und Erhaltung von absoluter Chancengleichheit im Sinne von absoluter juristischer Gleichbehandlung aller Mitglieder der Gesellschaft. Nach der Theorie des Neoliberalismus führt eine solche Gleichbehandlung bei freien Märkten automatisch zu sozialer Gerechtigkeit. Soziale Gerechtigkeit bedeutet aber für den Neoliberalismus wie schon erwähnt nur absolute Chancengleichheit. Deshalb stellt sich für den Neoliberalismus die Frage nach den sozialen Folgen der Umgestaltungsmaßnahmen nur in sehr geringem Umfang. An dieser Stelle entfernt sich der Neoliberalismus auch endgültig von gemäßigteren Liberalismustheoretikern wie Rawls, der die soziale Komponente in seinen Gerechtigkeitsgrundsätzen noch sehr deutlich postuliert. "..., daß soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten, etwa verschiedener Reichtum oder verschiedene Macht, nur dann gerecht sind, wenn sich aus ihnen Vorteile für jedermann ergeben, insbesondere für die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft." (Rawls 1994, S. 32). Diese Position wäre wohl für orthodoxe Neoliberalisten kaum akzeptabel. Friedman geht sogar so weit, die Verantwortung für die Verwirklichung ethischer Grundsätze ausschließlich beim Individuum anzusiedeln: "Indeed, a major aim of the liberal is to leave the ethical problem for the individual to wrestle with." (Friedman 1962, S12). Damit entbindet er den Staat von jeglicher ethischen und sozialen Verantwortung.

      Zusammenfassung

      Der Neoliberalismus stellt eine ökonomische Theorie oder ein Modell dar, die die Reduzierung des Staates im ökonomischen Bereich zu ihrer höchsten politischen Maxime erhoben hat. Daneben jedoch ist die politische Herrschaft von relativ geringer Bedeutung, solange diese die Vorgaben erfüllen kann, die die Ökonomen aufstellen. Vielmehr wird oft ein autoritärer Staat bevorzugt, um die nötigen Maßnahmen durchzuführen. Das oberste Ziel ist eine möglichst weitgehende Selbststeuerung der Märkte, die nach der Theorie automatisch zu optimalen Verhältnissen führen müsse. Daher rechtfertigen sich für Neoliberalisten auch enorme soziale Kosten, die bei entsprechenden Umgestaltungen zwangsläufig anfallen.

      (Michael Rösch)
      Avatar
      schrieb am 10.11.03 19:58:35
      Beitrag Nr. 44 ()
      Mathematik an amerikanischen Schulen im Wandel der Zeit:

      The teaching of Math through the years.
      « on: Nov 9th, 2003, 1:10pm » Quote Quote Modify Modify
      Sent to my wife by a teacher friend.

      "Teaching Math in 1950:

      A logger sells a truckload of lumber for $100.
      His cost of production is 4/5 of the price.
      What is his profit?

      Teaching Math in 1960:

      A logger sells a truckload of lumber for $100.
      His cost of production is 4/5 of the price, or $80.
      What is his profit?

      Teaching Math in 1970:

      A logger exchanges a set "L" of lumber for a set "M"
      of money. The cardinality of set "M" is 100. Each element is worth one dollar. Make 100 dots representing the elements of the set "M." The set "C", the cost of
      production, contains 20 fewer points than set "M."
      Represent the set "C" as the subset of set M and answer this question: What is the cardinality of the set "P" of profits?

      Teaching Math in 1980:

      A logger sells a truckload of lumber for $100.
      His cost of production is $80 and his profit is $20.
      Your assignment: Underline the number 20.

      Teaching Math in 1990:

      By cutting down beautiful forest trees, the logger
      makes $20. What do you think of this way of making a living? Topic for class participation after answering the question: How did the forest birds and squirrels "feel" as the logger cut down the trees? There are no wrong answers.

      Teaching Math in 2000:

      A logger sells a truckload of lumber for $100.
      His cost of production is $120.
      How does Arthur Andersen determine that his profit
      margin is $60?

      Teaching Math in 2010:

      El hachero vende un camion carga por $100. La cuesta
      de production es....."
      Avatar
      schrieb am 11.11.03 11:44:12
      Beitrag Nr. 45 ()
      Im DOW/Nasdaq-Board gefunden (Dank an DolbyDigital ;) )

      " Wirtschaftswunder" in Amerika durch Zahlenfälschung
      (EIR)


      Auch an der Wirtschaftsfront bläst der US-Regierung der Wind immer stärker ins Gesicht. Geradezu verzweifelt versucht Washington, die Realität zu verleugnen. Der neueste " Trick" : Die Regierung behauptet, obwohl die Arbeitslosigkeit rasant weitersteigt, gebe es in Amerika ein Rekordwachstum. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus, wenn auch Finanzminister Snow Begeisterung verbreiten will: " Wir haben in diesem Jahr definitiv die Kehrtwende gesehen, und der Aufschwung gewinnt deutlich an Stärke" , verkündete er vor dem Washingtoner Wirtschaftsclub am 5. November. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sei im dritten Quartal um 7,2% angestiegen, so viel wie in keinem anderen Quartal in den letzten 19 Jahren. " Es scheint, wir sind in eine neue Phase wirtschaftlicher Expansion eingetreten." Man habe es diesmal nicht mit einem " vergänglichen Hoffnungsschimmer" zu tun, denn es gebe " starke Muskeln hinter dem Wachstumstrend" . Natürlich gebe es da weiterhin Probleme mit Arbeitsplätzen, mit dem Wohlstand und mit dem Industriesektor. Aber all das habe eine gemeinsame Ursache, die außerhalb des amerikanischen Territoriums liege, nämlich " die Weltwirtschaft" . Insbesondere das " stagnierende" Japan und das " gelähmte" Europa müsse man dafür verantwortlich machen.

      Der irrationale Überschwang, den der amerikanische Finanzminister hier an den Tag legte, erinnert frappierend an Präsident Bushs Flugzeugträgershow, als dieser am 1. Mai einen großartigen Sieg und das Ende der Kampfhandlungen im Irak verkündete. Doch anders als im Falle des Irak hat es in Sachen US-Aufschwung den Anschein, als gingen wieder einmal Scharen von Anlegern und die überwiegende Mehrheit der internationalen Medien den Versprechungen eines neuen amerikanischen " Wirtschaftswunders" auf den Leim. Auch wenn die Aktienbewertungen noch sehr weit von den Höchstständen des Frühjahrs 2000 entfernt sind, so hat in den letzten sechs Monaten doch eine neuerliche Blasenbildung an den Börsen eingesetzt. Nicht nur in New York, auch in Frankfurt, London und Tokio werden die Kurse von amerikanischer Aufschwungseuphorie nach oben getrieben. Der allgemeinen Hochstimmung dürfte aber schon bald eine Phase der Ernüchterung folgen. Dann drohen schwere Beben an den Weltfinanzmärkten.

      Die sensationelle Nachricht kam am 30. Oktober. Das Büro für Wirtschaftsanalysen der US-Regierung gab bekannt, daß die amerikanische Wirtschaft im dritten Quartal 2003 um sage und schreibe 7,2% gewachsen sei, während der Rest der Welt im Umfeld des Nullwachstums herumdümpelt. Noch nicht einmal während der Hochphase der " New Economy" in den späten 90er Jahren hatte es jemals ein Quartal mit einem derart explosiven Anstieg des BIP gegeben. Haben die USA nun China als die dynamischste Region der Weltwirtschaft abgelöst? Wachstumsraten von 7% kennt man bislang eigentlich nur von Volkswirtschaften, in denen neue Unternehmen und damit zugleich unzählige neue Arbeitsplätze wie Pilze aus dem Boden sprießen und das ganze Land umkrempeln. Davon ist in den USA aber nicht viel zu sehen. Obwohl ständig Millionen unbeschäftigte Amerikaner aus der offiziellen Arbeitslosenstatistik herausfallen, weil sie schon längere Zeit arbeitslos sind oder weil sie für ein paar Stunden pro Woche einen Minijob gefunden haben, ist die Zahl der offiziell Arbeitslosen auf fast 9 Millionen geklettert. Selbst nach den geschönten Statistiken der Regierung sind seit Amtsantritt von George W. Bush netto 3,3 Millionen Arbeitsplätze in der US-Wirtschaft verloren gegangen.

      Auch in jüngster Vergangenheit hat der Arbeitsplatzschwund, trotz der märchenhaft tollen Wachstumszahlen, keineswegs aufgehört. So berichtete am 5. November die Job-Agentur Challenger, Gray & Christmas, daß die großen amerikanischen Unternehmen allein im Monat Oktober den Abbau von insgesamt 172 000 Arbeitsplätzen angekündigt haben. Das sind doppelt so viel wie im Vormonat, dreimal so viel wie man erwartet hatte und mehr als in jedem Monat seit Oktober 2002. Der Automobilsektor gab im Oktober die Streichung von 28 000 Arbeitsplätzen bekannt, im Einzelhandel und im Telekomsektor waren es jeweils 21 000. Und 78% der befragten Personalchefs erwarten für die nächsten neun Monate nicht den geringsten Aufschwung bei Neueinstellungen. Kein einziger Personalchef, so die Job-Agentur, erwartet eine Verbesserung der Arbeitsplatzsituation im jetzigen oder im darauffolgenden Quartal.

      Aber was wächst denn dann in der amerikanischen Wirtschaft so fulminant? Die Antwort ist die gleiche wie zu Zeiten der " New Economy" : Das einzige, was wirklich zunimmt, sind Schulden und Bilanzfälschungen . Letzteres betrifft die Unternehmen wie die Regierung. Nehmen wir die BIP-Zahlen für das dritte Quartal unter die Lupe. Den Regierungsstatistikern zufolge stieg das " reale" BIP - also nach allen möglichen saisonalen, inflationsbedingten und sonstigen " Bereinigungen" - von 9629 Mrd. Dollar im zweiten Quartal auf 9797 Mrd. Dollar im dritten Quartal. Zunächst einmal sind das ziemlich große Zahlen für ein Quartal, wenn man bedenkt, daß das reale BIP im ganzen letzten Jahr 9440 Mrd. Dollar betrug. In der US-Statistik gibt es aber die Gewohnheit, sämtliche Quartalszahlen auf das Jahr hochzurechnen, d.h. sie mit einem Faktor 4 zu multiplizieren. Das sieht dann schon viel imposanter aus. Für das prozentuale Wachstum ist es allerdings ohne Belang. Wenn man nun aber den Anstieg um 168 Mrd. Dollar vom zweiten auf das dritte Quartal in Wachstumsraten ausdrückt, kommt ein handelsüblicher deutscher Taschenrechner lediglich auf magere 1,7% Zuwachs. Die 7,2% erhält man nur dann, wenn man auch das Wachstum vom Quartal auf`s Jahr hochrechnet - eine Praxis, die außerhalb der USA kaum üblich ist.

      Aber auch die 168 Mrd. Dollar sind geschwindelt. Denn der bedeutendste Faktor sind hier die Computerkäufe, die angeblich von 354,9 auf 390,3 Mrd. Dollar anstiegen. Der Bericht der US-Regierung gibt zugleich unumwunden zu, daß die real stattgefundenen Computerkäufe lediglich von 82,4 auf 88,3 Mrd. Dollar angestiegen sind. Wie erklärt sich der Unterschied? Nun, die Statistiker meinen, daß ein heutiger Computer im Wert von tausend Dollar im Jahre 1996 wohl über 4000 Dollar gekostet hätte, wenn er theoretisch dann schon vorhanden gewesen wäre. Bei der Berechnung des " realen" BIP will man aber alles, um die Preisinflation herauszunehmen, " in Preisen von 1996" ausdrücken. Also geht man hin und multipliziert den ganzen Umsatz im Computersektor mit einem Faktor, der ständig größer wird und sich momentan auf 4,42 beläuft. Mit anderen Worten: Wenn ein US-Unternehmen heute für tausend Dollar einen Computer kauft, dann steigt allein durch diesen Kauf das US-Bruttoinlandsprodukt rechnerisch um 4420 Dollar an. Eine tolle Sache: Auf diese Weise wird ein Anstieg um 5,9 Mrd. Dollar in einen Anstieg um 35,4 Mrd. Dollar verwandelt, eine glatte Versechsfachung mittels statistischer Tricks.:eek::laugh: (Für das ganze Verfahren, genannt " hedonische" Preisanpassung, gibt es natürlich höchst " wissenschaftliche" Begründungen.) na klar, ich hab auch eine

      Der andere entscheidende Faktor ist die ungehemmte Schuldenproduktion. Der Privatmann nimmt immer höhere Hypotheken auf`s Haus, reizt sämtliche Kreditkartenspielräume aus und läßt beim Autohändler anschreiben. Auch die Regierung macht inzwischen rekordhohe Schulden, über 500 Mrd. Dollar pro Jahr. Und der Unternehmenssektor stellt die privaten Haushalte und die Regierung bei der Anhäufung neuer Schulden noch in den Schatten. Alles in allem kommen so jedes Jahr rund 2000 Mrd. Dollar an zusätzlichen Schulden zusammen. Dagegen fällt der auf das Jahr hochgerechnete und durch kreative Buchführung aufgeblähte Zuwachs des BIP in Höhe von 168 Mrd. Dollar recht mickrig aus. Sollten demnächst die Zinsraten von ihrem 50-Jahres-Tief abheben, dann wird sich der nunmehr 33 Billionen Dollar schwere US-Schuldenberg in eine hochexplosive Sprengladung für die gesamte Weltwirtschaft verwandeln. Doch schon viel früher könnte an den weltweiten Aktienmärkten ein neues Ungewitter losbrechen. Prof. Fredmund Malik, der Direktor der renommierten Wirtschaftshochschule St. Gallen faßte die Lage am 2. November folgendermaßen zusammen: Die Stimmung an den Aktienmärkten ist " grotesk und steht in krassem Widerspruch zur tatsächlichen Lage" . Was Anleger wie Medien gegenwärtig charakterisiere, sei eine " Blindheit gegenüber Fakten, das Ausblenden aller Information, welche die gute Stimmung stören könnte" . Malik ist daher der Auffassung, daß " ein crashartiges Einbrechen der Aktienkurse hochwahrscheinlich ist - und zwar innert der nächsten Tage oder Wochen" .

      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 03.12.03 19:42:42
      Beitrag Nr. 46 ()
      Mittwoch, 3. Dezember 2003
      20-Jahres-Hoch
      US-Produktivität brummt

      Die Produktivität der US-Wirtschaft ist im dritten Quartal so stark gewachsen wie seit 20 Jahren nicht mehr.

      Die Produktion je Arbeitsstunde stieg auf die Jahresrate hochgerechnet zum Vorquartal um 9,4 Prozent. Im Vorquartal waren es nach Angaben des US-Arbeitsministeriums noch Plus 7,0 Prozent gewesen.

      Das war der stärkste Anstieg seit dem zweiten Quartal 1983. Analysten hatten eine geringere Beschleunigung des Produktivitätswachstums auf 9,0 Prozent vorausgesagt.

      Die Lohnkosten je produzierter Einheit (Lohnstückkosten) - ein Maßstab für den Einfluss der Löhne auf die Inflationsentwicklung - gingen um 5,8 Prozent zurück nach einem Minus von 3,2 Prozent im Vorquartal. Hier hatten Analysten ebenfalls mit einem geringeren Rückgang um 5,4 Prozent gerechnet.

      Der Anstieg der gesamtwirtschaftlichen (Arbeits-)Produktivität bestimmt im Prinzip den Spielraum, der für Lohn- und Gehaltserhöhungen zur Verfügung steht. Sie ist daher für den Wohlstand einer Volkswirtschaft von großer Bedeutung.

      Sie ist zudem eine entscheidende Kennziffer für die Zinspolitik der US-Notenbank (Fed).

      n-tv.de
      Avatar
      schrieb am 03.12.03 20:26:52
      Beitrag Nr. 47 ()
      Irgendwie scheint das endlose Gegeifer und Geseiere mitsamt den antigonistischer Tiraden nichts zu fruchten ... US-Karawane zieht weiter ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 03.12.03 20:34:55
      Beitrag Nr. 48 ()
      Qualität setzt sich eben durch!

      ;)
      Avatar
      schrieb am 03.12.03 21:10:28
      Beitrag Nr. 49 ()
      mouse_potato,

      beste Zahlen seit 20 Jahren. Eine Menschengeneration. Klasse, aber haben die denn jetzt auch Vollbeschäftigung?

      Oder profitieren nur die "Kanonenbarone" davon?

      Wieviel 1000 Jahre müssen die eigentlich täglich 2 Schichten arbeiten, damit die Staatsverschuldung mal wieser in Zahlen auszudrücken ist?
      Avatar
      schrieb am 03.12.03 23:48:34
      Beitrag Nr. 50 ()
      9,4 % !
      Wow! Also kann sich ja jetzatla jeder Ami wenigstens seine Herzmittel im Land selber kaufn und muss nimmer nach Kanada fahrn, weils da billiger san?
      Avatar
      schrieb am 16.12.03 00:12:30
      Beitrag Nr. 51 ()
      Hey mouse,

      Also - wie sieht es aus?
      ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
      #14 von mouse_potato 13.12.03 22:07:06 Beitrag Nr.: 11.593.725 11593725

      #1
      offenbar gibt es genügend Bilder, du bist bloss zu blöd zum suchen.


      "du bist bloss zu blöd zum suchen".

      ......................................................................................................................

      Da schliese ich mir an!

      Solche I.... (Indianer)

      Wie läuft die Sache mit S.D.???



      :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :D :D :D :D

      Ihr seit doch noch blöder als die mouse (s. o.) erlaubt.:laugh: :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 19.12.03 23:11:44
      Beitrag Nr. 52 ()
      Neuste NachrichtenArtikel 2 Zeit-Fragen Nr_47 vom 15_12_2003.htm


      USA

      Gewerkschafter: «Schlimmste Job-Krise» seit 1932
      «Seit Bush übernommen hat, schlittern wir auf dem Arbeitsmarkt in die schlimmste Krise seit der grossen Depression.» Jerry Zellhoefer, Europarepräsentant des US-Gerwerkschaftsdachverbandes AFL/CIO, zieht im Gepräch mit der «Wiener Zeitung» eine desaströse Bilanz der Präsidentschaft Georges W. Bushs. Die offiziellen Statistiken zeigten nicht das wahre Ausmass des Problems: «Diejenigen eingerechnet, die alle Hoffnung verloren haben und sich gar nicht mehr um Stellen bewerben, stehen 15 Millionen auf der Strasse, 44 Millionen - um 2,4 Millionen mehr als 2002 - haben keine Krankenversicherung, Millionen von Ðworking poorð halten sich mit ÐMcJobsð zu dem seit 3 Jahren unveränderten Stundenlohn von 5,15 Dollar über Wasser.»

      Der Gewerkschafter sieht sehr wohl auch die Globalisierung als eine der Ursachen der Misere: «Mehr und mehr Arbeitsplätze werden in Billiglohnländer ausgelagert. Nach Mexico und Lateinamerika ist jetzt verstärkt Asien, vor allem China dran.» Immer mehr sind nach den Industriearbeitsplätzen auch die «White-Collar»-Jobs der Dienstleistungsbranche in den Bereichen Computer, Medizintechnik und Forschung betroffen. Nach Gewerkschaftsangaben planen IBM und andere Elektronikgiganten in den nächsten 15 Jahren, 3 Millionen Dienstleistungsjobs vor allem nach Indien und Asien zu verlegen - «das repräsentiert eine Lohnsumme von 136 Milliarden Dollar». Bei den Verhandlungen über den Welthandel müssen daher internationale Sozialstandards und Umweltschutzverpflichtungen auch für die Schwellenländer durchgesetzt werden. Das Hauptübel sei aber hausgemacht: «Es gibt unter Bush keine Arbeitsmarktpolitik, alle Fortschritte der Ära Clinton sind zunichte gemacht.» Produktivität, Börsenkurse und Profite steigen, alles sei nur auf den Schutz des Investments angelegt. «Bush macht Schulden, steuert das Geld in den militärisch-industriellen Komplex statt in die Infrastruktur und senkt die Steuern für die Reichen, während ein Fünftel der Kinder in Armut lebt.» Was kann die Gewerkschaft tun? Für Zellhoefer ist die nächste Präsidentschaftswahl die «wichtigste seit 1932» - «ein Demokrat muss gewinnen, sonst geht die Casino-Ökonomie ungebremst weiter».
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      schrieb am 19.12.03 23:35:58
      Beitrag Nr. 53 ()
      Übrigens sind die Reallöhne in den USA inflationsbereinigt in den letzten 30 Jahren gefallen.
      1973 betrug der durchschnittliche Stundenlohn des amerikanischen Arbeiters 8.85 Dollar und im Jahre 2003 nur noch 8.30 Dollar.

      Demgegenüber hatten CEOs und andere Raubritter des amerikanischen Kapitalismus in den letzten 30 Jahren kaum Grund zur Klage. In diesem Sektor sind die Gehälter, Bonuszahlungen und Optionsmodelle sozusagen explodiert.

      Als Hauptfaktor für den Rückgang der Reallöhne der Arbeitnehmer wird der Niedergang der amerikanischen Gewerkschaften angesehen.

      Ähnliches steht Deutschland in naher Zukunft auch bevor.
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      schrieb am 20.12.03 01:08:17
      Beitrag Nr. 54 ()
      #53
      Wenn schon das Thema Reallohn+Gewerkschaften, dann bitte die komplette Wahrheit:
      - der Anteil der Arbeiter an den Beschäftigten ist in den letzten 30 Jahren in den USA dramatisch gesunken. Es ist eben inzwischen im wesentlichen eine Dienstleistungsgesellschaft. Wenn Du die Lohnentwicklung im Servicesektor betrachtest, sieht die Sache vermutlich ein bißchen anders aus.

      - Wenn ich mir Deinen Beitrag zusammen mit #52 so ansehe, so haltet Ihr beiden die Gewerkschaften ja geradezu für Garanten wirtschaftlichen Fortschritts. Nun ja, immerhin ein origineller Ansatz, den ich so noch nicht einmal von Lafontaine vernommen habe :laugh: :laugh: :laugh: :laugh:
      Leider sind die Tatsachen ein bißchen anders: man nehme die Autokonzerne aus Detroit und vergleiche sie mit ihren in den Südstaaten produzierenden japanischen und deutschen Konkurrenten. Ein wesentlicher Unterschied (es gibt sicher noch andere): Der gewerkschaftliche Organisationsgrad in der Belegschaft. Letzterer verhindert in Detroit z.B. die für eine Erholung von Chrysler dringend nötige Flexibilisierung der Produktion. GM, Ford, Chrysler gehen im Unterschied zu Toyota oder BMW am Stock - nicht nur, vor allem aber auch wegen der Macht der unions.

      Umgekehrt wird erst recht ein Schuh daraus: wenn Gewerkschaften der betrieblichen Entwicklung so förderlich wären, dann säßen BMW und Toyota natürlich auch in Detroit und hingen gläubig an den Lippen der weisen Gewerkschaftsführer :D :D :D :D :D :D :D
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      schrieb am 20.12.03 01:31:35
      Beitrag Nr. 55 ()
      Ansonsten bin ich immer wieder erstaunt, mit welchem Starrsinn hier an der Dichtung irgendwelcher Schauermärchen gearbeitet wird: Tatsache ist, daß die USA eine Arbeitslosenquote von 5,9% ausweist. Deutschland kann demgegenüber auf 10,5% stolz sein. Jetzt erzähle mir bitte niemand, daß das Labor Department eben besser fälschen könnte als die Superagentur in Nürnberg. Wie wir alle wissen sind in Nürnberg (und Bonn und Berlin und lokal in den Vertretungen mit dem leuchtende roten Dreieck) wesentlich mehr routinierte Fälscher am Werk, als das LD überhaupt Mitarbeiter hat.

      Ich bin vor ein paar Tagen erst aus NYC zurückgekommen: Dort hastet an Werktagen morgens alles zur Arbeit bzw. in die Schule, was zwei Beine hat. Abends siehst Du sie dann bei Bloomingdale`s mit den sündhaft teuren Candys in der Hand in langen Schlangen vor den Kassen stehen.

      Nee, Freunde, fabuliert mal schön weiter - aber eine schwächliche Ökonomie, obendrein "in der größten Jobkrise seit 1932" sieht für mich irgendwie anders aus :O

      Aber es wird sich bestimmt sehr schnell wieder ein Volldurchblicker melden, der mir haarklein erklärt, wie blöd ich bin und daß ich eigentlich gar nichts gesehen habe und er alles weiß, obwohl (bzw. weil) er noch nie dort war und kein Englisch kann ... :laugh: :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 20.12.03 05:19:49
      Beitrag Nr. 56 ()
      #55 Ich bin immer wieder erfreut auf so schlaue Burschen wie dich zu stossen, die dann auch noch stolz darauf sind, dass sie Englisch können und auch noch vor kurzem in Big Apple waren.

      Zu den Fakten:
      Die Daten bzgl. der rückläufigen Entwicklung der amerikanischen Löhne in den letzten 30 Jahren habe ich der Sendung CNN tonight, moderiert von Lou Dobbs entnommen, der diese Diskussion gestern im amerikanischen Fernsehen mit dem Gewerkschaftsvorsitzenden der AFL-CIO John Sweeney geführt hat.
      Es handelt sich also um ein Problem, das von Amerikanern diskutiert wird und ist also nicht, wie der Schlaumeier unterstellt, eine deutsche Erfindung, um den Amerikanern ans Bein zu pinkeln.
      Hier das Transcript zur Sendung http://www.cnn.com/TRANSCRIPTS/0312/18/ldt.00.html.

      Ob ausserdem die nachlassende Wettbewerbsfähigkeit der amerikanischen Automobilindustrie gegenüber den ausländischen Mitbewerbern ein gewerkschaftliches Problem ist, wage ich zu bezweifeln. Aber dieses Klische wird von interessierter Seite gern in den Raum gestellt, ohne es zu belegen.
      Andererseits erkaufen sich z.B. deutsche Automobilhersteller in den amerikanischen Südstaaten ein gewerkschaftsfreies Haus mit entsprechend hohen Löhnen (grösser 20 Dollar) für den Schichtarbeiter am Band.
      Die Entwicklung der jeweiligen Modelle erfolgt aber grundsätzlich im Mutterland und hier sehe ich eher die Nachteile der amerikanischen Automobilindustrie, weil einfach die Ingenieurskunst in den USA nicht so ausgereift ist wie in Deutschland oder Japan.

      Wer ausserdem Automobilwerke von innen kennt, wird sich über die Langsamkeit eines amerikanischen Fliessbandes gegenüber einem deutschen Band wundern. Ja auch bei deutschen Herstellern, die in den USA fertigen ist die "Schlagzahl" am Band viel geringer als z.B. in Werken in Deutschland.
      Das hängt aber wiederum mit der entsprechend schlechteren Qualifikation der amerikanischen Arbeitnehmer zusammen, aber nicht mit den Gewerkschaften. Bildung und Ausbildung ist schliesslich Sache des Staates oder der Betriebe.

      Zur in Europa hochgelobten amerikanischen Dienstleistungsbranche und WalMart dem grössten Arbeitgeber in dieser Branche und überhaupt in den USA (hier werden Hungerlöhne unter 8 Dollar im Durchschnitt bezahlt und ca. 40% der WalMart Mitarbeiter können sich nicht einmal eine Krankenversicherung leisten) demnächst mehr aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
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      schrieb am 20.12.03 11:50:00
      Beitrag Nr. 57 ()
      #56
      daß Du Dir den Schuh mit dem Volldurchblicker ohne Englischkenntnisse direkt angezogen hast, spricht zwar irgendwie für Dich, gemeint hatte ich aber einen anderen geneigten Threadteilnehmer (Du bist ja immerhin schon in der Lage, leidlich und in groben Zügen CNN-Sendungen zu verfolgen) ...

      Auf die mir wesentlichen zwei Punkte gehst Du aber leider gar nicht ein:

      - Warum ziehen ausländische Konzerne einen gewerkschaftsfreien Betrieb in den Südstaaten einer herkömmlichen plant mit unions in Detroit vor (und sind sogar bereit 20 Dollar - allerdings brutto, nehme ich mal an - zu zahlen)?

      - Dienstleistung bedeutet bekanntlich nicht nur WalMart und McJob, sondern auch IT- und Finanzindustrie. Wenn man deren Löhne berücksichtigt, kommt man natürlich auf andere Durchschnittswerte (sind übrigens auch nicht gewerkschaftlich organisiert).

      Immerhin erkennst Du die direkte Korrelation zwischen Lohnniveau und Ausbildungsstand an. Auch die Tatsache, daß die Gewerkschaften mit dieser Korrelation eher wenig zu tun haben, hast Du erkannt. Worin besteht denn nun eigentlich die positive Rolle Deiner gewerkschaftlichen Heilsbringer :confused: :confused: :confused: :confused:
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      schrieb am 30.12.03 21:08:47
      Beitrag Nr. 58 ()
      Kein gesundes neues Jahr

      USA: Streik von Supermarktbeschäftigten für Erhalt von Krankenversicherung vor dem Aus

      Im ersten Streik der Supermarktbeschäftigten in Kalifornien seit 25 Jahren stehen die 75 000 Angestellten der Supermarktketten von Safeway, Albertsons und Ralphs jetzt vor einer schmerzhaften Niederlage, die zum Verlust ihrer Krankenversicherung führen könnte. Die Arbeitgeber verlangen, daß die Beschäftigten, um ihre Krankenversicherung zu behalten, auf bis zu 25 Prozent ihres jetzigen Einkommens verzichten sollen. Dies bedeutet, fünf- bis sechstausend Dollar pro Jahr an Eigenbeiträgen zu zahlen. Aus Sicht der Supermarktketten sei dies ein »angemessener Beitrag« der Beschäftigten zu den gestiegenen Versicherungskosten. Die Konzessionen seien notwendig, um mit nicht gewerkschaftlich organisierten Supermarktketten wie Walmart konkurrieren zu können.

      Die Beschäftigten von Walmart verdienen etwa 30 Prozent weniger als die gewerkschaftlich organisierten Angestellten anderer Supermärkte. Über die Hälfte der Walmartangestellten kann sich keine Krankenversicherung leisten, da die vom Konzern verlangte Eigenbeteiligung für sie nicht bezahlbar ist. Doch statt für die gewerkschaftliche Organisierung, höhere Löhne und eine kostenlose oder zumindest tragbare Krankenversicherung für die Walmart-Kollegen zu kämpfen, ist die Gewerkschaft der Supermarktbeschäftigten (United Food and Commercial Workers International Union – UFCW) zu Einschnitten bei ihren Gewerkschaftsmitgliedern bereit, um weiterhin mit den Niedriglohnketten konkurrieren zu können. Am Freitag vergangener Woche wurden die Verhandlungen zwischen Gewerkschaft und Arbeitgebervertretern abgebrochen. Zuvor hatte die UFCW ein Angebot unterbreitet, welches die Krankenversicherungsbeiträge der Arbeitgeber um insgesamt 350 Millionen Dollar reduziert hätte. Doch dieses Angebot war den Vertretern von Safeway, Albertsons und Ralphs nicht genug. Obgleich diese ihre Profite seit 1998 um 91 Prozent erhöht haben, müßten nach ihren Aussagen die Arbeitskosten grundlegend restrukturiert werden.

      Als »Zeichen des guten Willens« hat die Gewerkschaft kurz vor Weihnachten auch ihre Streikposten von den Lagerhallen abgezogen. Diese Blockade war bislang am effektivsten und hatte für leere Regale in den Supermärkten gesorgt. Jetzt bleiben nur noch die Streikposten vor den Läden selbst, und auch diese Streikfront bröckelt. Die Kollegen sind zunehmend frustriert. Viele kamen der Aufforderung ihrer eigenen Gewerkschaft nach, sich Nebenjobs zu suchen, da das geringe Streikgeld nicht zum Leben ausreicht.

      Ernüchternd für die Beschäftigten ist nicht nur die Tatsache, daß sie in keiner Weise an den Verhandlungen beteiligt werden und sie sich unzureichend informiert fühlen. Sondern auch, daß viele Konsumenten ihre Streikposten vor den Läden mit dem Kommentar passieren, sie hätten ja selbst keine Krankenversicherung und überhaupt keine Chance, an einen mit gewerkschaftlichen Rechten und Zulagen ausgestatteten Job zu kommen. Tatsächlich haben in den USA 43,6 Millionen Menschen (15,2 Prozent der Bevölkerung) keine Krankenversicherung, eine Zahl, die Jahr für Jahr steigt. Betroffen sind hierbei nicht nur Arbeitslose, alleinerziehende Mütter, ältere Menschen oder Kinder. Auch der Anteil der Beschäftigten, die von ihrem Arbeitgeber mit der Gunst einer Krankenversicherung ausgestattet werden, ist von Jahr zu Jahr rückgängig. Im Moment haben nur ca. 61 Prozent aller abhängig Beschäftigten in den USA eine Krankenversicherung.

      Die UFCW hätte in diesem Arbeitskampf die Chance, die Mißstände in dem Bereich der Gesundheitsversorgung in den USA bloßzulegen und für eine bezahlbare Krankenversicherung für alle einzutreten. Nur so könnte Solidarität entstehen. Da die Gewerkschaft jedoch eher bereit zu sein scheint, auf Rechtezu verzichten, scheint alles andere als ein gesundes neues Jahr für die Supermarktbeschäftigten in den USA programmiert.


      Neuste Nachrichtenjunge welt vom 31_12_2003 - Kein gesundes neues Jahr.htm
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      schrieb am 30.12.03 22:42:09
      Beitrag Nr. 59 ()
      Dieses Amerika muss das Paradies auf Erden sein.:laugh: :laugh: :laugh:
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      schrieb am 31.12.03 01:39:35
      Beitrag Nr. 60 ()
      Tja, die Vorstellung von der schieren Größe dieses Landes sprengt eben so manches Spatzenhirn :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh:


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