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    Die Amerikanische Volkswirtschaft - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 16.11.03 09:06:54 von
    neuester Beitrag 03.12.03 22:53:07 von
    Beiträge: 55
    ID: 796.428
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      schrieb am 16.11.03 09:06:54
      Beitrag Nr. 1 ()
      Funktioniert eine Volkswirtschaft wirklich, die von Konsum auf Pump abhängig ist?
      Oder haben die Amerikaner nur hart gearbeitet, für ein falsches System?

      Seit dem System des Dollarstandards sind fast alle der Einkommensgewinne der durchschnittlichen Amerikaner durch längere Arbeitszeiten zustande gekommen. In den letzten 30 Jahren haben sich amerikanische Ehepaare mittleren Einkommens durchschnittlich 20 Wochen pro Jahr mehr Arbeit aufgebürdet, was 5 MONATEN mehr Arbeit entspricht.

      Schlussfolgerung: Da Zuwächse beim Einkommen nur durch mehr Arbeit zustande gekommen sind, ist diese Konsumgesellschaft ein Betrug.

      Kein Zweifel, die Fed hat einen realen Boom geschaffen – in China!
      Die Chinesen kaufen in beeindruckendem Tempo Rohstoffe, um ihre boomende Industriemaschine zu füttern. Dadurch steigen die Stahlpreise. Und der Kupferpreis steht auf 6-Jahres-Hoch. Der Aluminiumpreis hat sich verdoppelt.

      Während die Rohstoffpreise steigen, könnten sich die realen Löhne in einem weltweiten Abwärtstrend befinden. Denn ein Chinese arbeitet den ganzen Tag für nur 5 Dollar. Damit kann man schwer in Wettbewerb treten.

      Ein paar Fakten über die Amerikaner:

      * Die Amerikaner haben alleine im Jahr 2000 ungefähr 63 Milliarden Dollar an Zinsen für ihre Kreditkartenschulden bezahlt.

      * Studenten haben laut den Untersuchungen einer Universität durchschnittlich jeweils 3 Kreditkarten mit einem eingeräumten Dispositionslimit von über 2.000 Dollar.

      * Laut derselben Studie verlieren die Unis mehr Studenten wegen Überschuldung als wegen akademischen Scheiterns.

      * Die gesamten amerikanischen Schulden betrugen am 18. August 2003 genau 6.776.165.078.368,71 Dollar.

      Die gesamte arbeitsfähige Bevölkerung der USA liegt bei schätzungsweise 217 Millionen Menschen. Also kommen auf jeden dieser hart arbeitenden Amerikaner 31.226,58 Dollar Schulden.

      Und dann nutzen Millionen von Familien ihre Häuser als Scheckbücher, indem sie die Hypotheken auf ihre Häuser erhöhen.



      Und was wird passieren, wenn die Zinsen ihren unweigerlichen Anstieg starten werden?

      Viele Leute könnten es dann schwer finden, mit ihren zunehmend größer werdenden Hypothekenzahlungen fertig zu werden.
      Besonders dann, wenn das Niveau der Arbeitslosigkeit nicht zu fallen beginnt.

      Die offensichtliche Lösung wäre, dann auf die Ersparnisse zurückzugreifen. Aber die Sparrate des durchschnittlichen amerikanischen Haushalts ist seit 1989 um 2/3 zurückgegangen.

      Warum haben die Amerikaner so viele Schulden und so wenig Ersparnisse?

      Weil sie eine Nation von Konsumenten ist, die über ihre Verhältnisse lebt. Die Amerikaner konsumieren mehr, als sie sich leisen können. Die Regierung hat das noch ermutigt, ebenso wie die Zentralbank.


      Und dann die Verlockungen:
      Online einkaufen.

      Man bekommt 10 % Rabatt, wenn man das erste Mal online mit einer Kreditkarte einkauft. Man bekommt eine zweite Hypothek ohne Gebühren.
      Und man muss in den ersten zwei Jahren keine Tilgung zahlen!
      American Express:
      Gehen Sie nicht ohne Ihre Karte aus dem Haus!
      Visa: everywhere you want to be.

      Die Psychologie der Schulden hat einen Kontext – ein breites Verhaltensmuster, das sichtbare Extreme produziert:
      Die Spekulationsblasen am Aktien- und Immobilienmarkt, und ja, eine immense Schuldenblase.

      Ein Muster, das so groß ist wie dieses, ändert sich nicht über Nacht. Aber kein Zweifel – es ist ein Wechsel vom Optimismus hin zum Pessimismus auf dem Weg.
      Das ist der Grund, warum die Aktienkurse im Frühjahr 2000 ihren Höhepunkt erreichten und danach so viele Rallys scheiterten.

      Die Rückschläge in den Immobilien- und Schuldenblasen werden plötzlich und hart und unerwartet kommen.

      In den nächsten Monaten wird die Gefahr nur noch steigen ... allerdings nur für diejenigen, die auf der falschen Seite stehen.

      Seit der Ankunft von Alan Greenspan an der Spitze der Fed sind mehr Dollar gedruckt worden als unter allen Fed-Vorsitzenden vor ihm zusammengenommen. Dieses Geld flutete um den Globus herum ... es beflügelte die Volkswirtschaften und es ließ die Investments fast überall grüner werden.

      Die Amerikaner hatten eine Kreditkarte ohne Limit. Wenn Ihnen das Geld zum Ausgeben ausging ... dann konnten sie einfach mehr drucken.

      Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die USA der größte Gläubiger ... mehr Leute schuldeten den Amerikanern mehr Geld als allen anderen Gläubigern.
      Bis 1988 hatte sich diese Position der Amerikaner verschlechtert ... in diesem Jahr waren die Amerikaner weder Gläubiger noch Schuldner gegenüber der Welt, sondern ihre Position war ausgeglichen.

      Aber jetzt schulden sie dem Rest der Welt fast 3 Billionen Dollar ... und die Schulden wachsen (gemessen am Leistungsbilanzdefizit) derzeit mit rund 1 Million Dollar pro Minute.

      Innerhalb von 18 Monaten hat sich der Haushaltsüberschuss der US-Regierung in ein Defizit verwandelt – und der Unterschied zwischen dem vorigen Überschuss und dem folgenden Defizit ist so hoch, dass er ungefähr der Hälfte des Marktwertes des gesamten Goldes auf der Welt entspricht! Und es wird damit gerechnet, dass die amerikanische Neuverschuldung im nächsten Jahr genauso hoch wie der gesamte Marktwert aller weltweiten Goldbestände sein wird.

      Und die gesamten Schulden der privaten amerikanischen Haushalte sind ungefähr 20 Mal so groß wie der Marktwert des Goldes der Welt. Wir wissen, dass die Amerikaner nie so stark wie jetzt verschuldet waren.

      Die Leute glauben, dass diese "Erholung" real sei.
      Aber eine Erholung wovon?

      Die Rezession war ein Flop – denn die Leute schraubten ihre Ausgaben nie zurück. Die Fed hat die Konsumenten mit mehr Krediten und mehr Dollar überschwemmt ... wodurch diese immer tiefer in den Schuldensumpf gerieten.
      Aber wo sind die Jobs?
      Wo die Investitionen?
      Wieso werden die Reihen von Leuten, die persönlich pleite gehen, immer länger?
      Warum steht die Zahl der Zwangsversteigerungen auf Rekordhoch?


      Auffällig, dass die Autoverkäufe langsam wegbrechen. Sie waren durch die Steuergeschenke und die niedrigen Zinsen über alle Maßen in die Länge gestreckt worden.
      Eigentlich hätte der Einbruch viel früher stattfinden sollen.

      Sie dürfen sich fragen, was den Automarkt jetzt noch motivieren soll?

      Strukturelle Probleme (Überproduktion) können eben nur durch eine bereinigende Krise gelöst werden – nicht aber durch mehr Kredite und mehr Geld.

      Der Automarkt ist bis zur Oberkante satt. In Amerika soll es mehr zugelassene Autos als Führerscheine geben. Eine kleinere der viele Spekulationsblasen beginnt gerade zu platzen, viel später als ich erwartet habe, aber wie gesagt, das Drama ist nur in die Länge gezogen worden.

      Wenn nun der Automobilemarkt satt ist, wann folgt der Immobilienmarkt?

      Zudem ist auch noch die US-Industrieproduktion unter den Erwartungen geblieben: Die Industrieproduktion ist lediglich um 0,2 % gestiegen. Erwartet wurde ein Anstieg um 0,4 bis 0,5 % nach zuvor 0,4 %. Doch etwas wenig für das vierte Quartal, denke ich.

      Eines noch zum Schluß, den Bilanzpraktiken bzw. deren Umstellung würde ich weniger Glauben schenken.
      Der Amerikaner neigt schon immer zu maßlosen Übertreibungen. In Amerika sind nicht nur die Wolkenkratzer etwas höher als in der restlichen Welt, sondern auch die Börsenkurse.
      Vielleicht ist es noch etwas früh darüber zu reden, aber irgend wann, wird Amerika in der wirtschaftlichen Bedeutungslosigkeit verschwinden, abgesehen von ein paar amerikanischen Firmen, die wirklich einen guten Job machen.
      Die spannende Frage wird sein, verläßt Amerika die "Showbühe" einfach so oder wehrt sich das kranke Kind und wenn ja wie ?
      Hat Saddam Hussain ein zweites mal die Bush-Dynastie besiegt?
      Es sieht so aus !

      Da ich die Zukunft nicht voraussehen kann, ist alles möglich. Die Zinsen könnten steigen ... oder fallen. Die Aktien könnten noch überteuerter werden. (Hyper)Inflation? Deflation? Wer weiß?


      Zittate der letzten Wochen:

      Die vorausgegangene Konjunkturerholung in den USA, die keine Zunahme der Beschäftigung brachte, setzte ein, als die Verschuldung der Privaten Haushalte dort 65 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausmachte. Als der laufende Wirtschaftsaufschwung begann, lag der Anteil beim mehr als 80 Prozent.

      Trotz der außerordentlich niedrigen Zinsen machte der Schuldendienst der Privaten Haushalte gegenwärtig etwa 13,5 Prozent der verfügbaren Einkommen aus. 1992 betrug der Anteil nur 11 Prozent.
      (Quelle: Stephen Roach, Chefökonom von Morgan Stanley, New York)
      (14.11.2003)


      Zaubereien mit Statistik
      Nach herrschender Meinung hat die amerikanische Wirtschaft in den vergangenen Jahren eine grosse Renaissance erlebt, die Wunder der Produktivität und der Gewinne vollbracht hat. Beobachtungen zeigten aber, dass die Wunder im Grunde nur in der Statistik, nicht aber in der Wirtschaft stattgefunden haben.

      Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Die Gewinnentwicklung der letzten Jahre ist die mieseste der gesamten Nachkriegszeit. Dabei stellt sich die Frage, wie das möglich ist. In die Schlagzeilen kommen in der Regel die Berichte der Unternehmen. Und diese Berichte sind in einem Masse frisiert, dass sie keinerlei Beziehung zur Realität haben. Die Amerikaner sind heute an dem Punkt, wo die Unternehmen sogenannte Pro-forma-Gewinne mitteilen. Dies sind errechnete Gewinne, bei denen jede beliebige Kostenart weggelassen wird. Vor allem werden Zinskosten und Abschreibungen ausgegliedert, weil sie nicht die organische Entwicklung widerspiegeln würden.


      Greenspan ist im Kongress gefragt worden: «Sagen Sie mal, ist das nicht problematisch, steigende Häuserpreise, steigende Hypotheken?» Und da sagt Greenspan: «Och, solange die Häuserpreise weitersteigen, steigt ja auch die Equity, das Eigenkapital.» Der fand gar nichts dabei. Man muss sich das vorstellen: Die Häuserpreise erlauben steigenden Konsumkredit, und das wiederum soll die Konjunktur retten.


      „Die Privaten Haushalte in den USA sind nach mehreren Kriterien nahezu in Rekordhöhe verschuldet, und das zu einer Zeit, in der sich die Zinsen auf dem niedrigsten Niveau seit fast 50 Jahren befinden.

      Da die Haushalte angesichts der niedrigen Zinsen nicht willens oder nicht in der Lage gewesen sind, ihre monatlichen Verbindlichkeiten zu senken, muss man annehmen, dass sie über das Beleihen ihrer Immobilien immer mehr Schulden gemacht und das so erlangte Geld konsumiert haben.“

      (David Rosenberg, Chief North American Economist, und Jose Rasco, Senior Economist, beide Merrill Lynch, in einer Betrachtung unter dem Titel „There’s a bubble out there, and it’s in the form of debt“)

      Sie werden versuchen, daß "Ereignis" den Zusammenbruch zu verhindern, aber sie werden scheitern!
      Die Frage wird sein, wann ?



      € / $ zum Dow

      Wir haben eine Divergenz vom Euro zum Dow .
      Normalerweise steigt der Dow, wenn der Dollar steigt, nun ist es aber so, daß der Dollar sinkt und der Dow steigt, weil Geld gedruckt wird (welches an Wert verliert) und dieses Geld fließt in Aktien. Der Dow ist nicht "wirtschaftlich" getrieben, sondern durch die Geldmenge.
      In naher Zukunft wird sich diese Divergenz ausgleichen. Was bedeutet, daß der Dow sich dem Dollar anpassen muß.
      Der Dollar wird sich kaum dem Dow anpassen, weil der Dollar verwässert ist.
      Avatar
      schrieb am 16.11.03 09:37:16
      Beitrag Nr. 2 ()
      Sehe ich auch so. Der DOW wird kurzfristig stark fallen.
      Vg´l. Artikel von H. Bier.
      Avatar
      schrieb am 16.11.03 09:39:29
      Beitrag Nr. 3 ()
      @YoYo, man kann ein Problem bekommen ,wenn man die Quelle nicht nennt.
      :rolleyes: J2
      Avatar
      schrieb am 16.11.03 10:09:43
      Beitrag Nr. 4 ()
      Verschweigt Y. die Quelle, weil sonst sofort erkennbar wäre, daß es sich um Propagandamaterial handelt?
      Avatar
      schrieb am 16.11.03 10:42:04
      Beitrag Nr. 5 ()
      YoyoStock, Amis brauchen nur der Zeit, USA wird sein Weg in Abgrund selber finden und andere werden helfen.

      Wir könnten nur „wunderbare“ Erholungen benutzen, um Aktienresten los zu werden, Haushalt zu konsolidieren, mehr nicht. Wer schlau ist, kann dabei auch Geld vermehren.:look:

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      schrieb am 16.11.03 11:17:54
      Beitrag Nr. 6 ()
      Für uns ist das ganz und gar nicht ein Grund zur (Schaden-)Freude, denn unsere exportabhängige Wirtschaft wird mit den Amis in den Keller gehen!
      Avatar
      schrieb am 16.11.03 11:38:13
      Beitrag Nr. 7 ()
      Von der Automobilindustrie wird Signalwirkung ausgehen. ich stelle mir das so vor:
      Die Verkäufe werden trotz extrem hoher incentives stark zurückgehen. Die grossen Hersteller werden dann in einer Art "gemeinsamen Aktion" das Ende der Incentives verkünden. Das dürfte einen letzten Kraftakt der Verbraucher provozieren, die Verkäufe werden nochmals anziehen, dann wird eine Schlüsselindustrie der USA in die Katastrophe eintauchen.
      Die Immobilienblase platzt als nächstes. Unsere AMIS kaufen wie wahnsinnig Immobilien (Zahlen diese Woche)-nicht zur Eigennutzung, sondern seit jüngster Zeit als Kapitalanlage. Wow das kennen wird doch irgendwoher-oder ???
      Viel zu teuer, schlechte Lage, Zinsen niedrig, zu hoch beliehen, jeder kauft zu fast jedem Preis--- jaja.
      Die Inflation kehrt zurück. Seit ca. 3 Monaten beklagen sich meine Bekannten an der Westküste über gigantische Steigerungen der Lebensmittelpreise. Milch (lebensnotwendig für den gesundheitsbewussten Amerikaner) und Milchprodukte werden teuerer und teuerer. Kommt, weil Onkel Bush der Milchwirtschaft höhere Preis zugestanden hat. Nun ja, alles wird teuer. Die Gesundheitskosten expoldieren (inzwischen wurde ein Buspendelverkehr nach Canada eingerichtet, weil es dort erheblich billiger ist, z.B. Medikamente)
      Der BIGBANG wird kommen. Nächstes Jahr werden viele Lehrgeld zahlen müssen. Erstmals, oder schon wieder - egal es wird teuer :D
      Avatar
      schrieb am 16.11.03 11:56:55
      Beitrag Nr. 8 ()
      Ja, wenn man sich erst einmal keine Milch mehr leisten kann, dann ist der Crash nah!:D

      Davon sind wir in Deutschland jedenfalls weit entfehrnt, hier werden Milch und andere Lebensmittel verramscht!
      Avatar
      schrieb am 16.11.03 12:06:05
      Beitrag Nr. 9 ()
      Analyst müsste man sein. Dann dürfte man so richtig kurzfristig auf die Wirtschaft blicken und zum ersten Mal seit langem wieder Optimismus verbreiten. Die Weltwirtschaft wächst! Die Krise ist überwunden! Ja, man dürfte sogar wieder über Zinserhöhungen schreiben. Doch die Autoren der vielen Studien, die in diesen Tagen veröffentlicht werden, rennen lediglich den Erwartungen der Investoren hinterher. Am Terminmarkt gehen die Händler bereits von einem Anstieg der Euroland-Notenbankzinsen um 100 Stellen auf 3 Prozent bis zum Ende kommenden Jahres aus. Die Wirtschaftsdaten der vergangenen sechs Wochen waren einfach zu gut.

      Für die Analysten kam dabei wie gerufen, dass die Bank of England vergangene Woche die Zinsen erhöht hat. Es war seit vier Jahren das erste Mal. Dass die Notenbank dies aus Angst vor einer Immobilienblase tat, stört die professionellen Studienschreiber wenig. Die Entscheidung wird flugs zum weltweiten Auftakt von Zinserhöhungen stilisiert. Und was liegt näher, als warnend den Finger zu heben und auf Inflationsgefahren aufmerksam zu machen? Die Investoren an den Finanzmärkten wollen Geschichten erzählt bekommen, auf die hin sie handeln können.

      Solche Geschichten erzählt auch Joachim Fels, einer der profiliertesten Beobachter der Europäischen Zentralbank (EZB). Der Analyst von Morgan Stanley rief Anfang der Woche mit seiner Studie Au revoir 2 Prozent als einer der ersten das Ende rekordniedriger Notenbankzinsen in Europa aus.
      Leider jedoch wird der Optimismus der Märkte und Analysten enttäuscht werden.

      Um das zu verstehen, muss man die Ungleichgewichte in der Weltwirtschaft thematisieren. Amerikas beeindruckendes Wachstum beweist zunächst nur, dass die aktive Geld- und Fiskalpolitik der Regierung Bush funktioniert; die in den USA an die Bevölkerung verteilten Schecks – jede Familie erhielt pro Kind bis zu 400 Dollar – haben den Konsum gesteigert. Die Analysten der holländischen Bank ABN Amro rechnen vor, dass von den geschätzten 5,5 Prozent Wirtschaftswachstum im zweiten Halbjahr allein fünf Prozentpunkte auf die Schecks und andere Staatsausgaben zurückgehen. Von einem selbst tragenden Aufschwung kann also keine Rede sein.

      Noch bedenklicher wird die Lage, wenn die Finanzierungsströme mit in die Analyse einbezogen werden. Amerika ist immer mehr auf ausländisches Geld angewiesen. Das schlägt sich im rekordhohen US-Leistungsbilanzdefizit nieder. Dieses wird zu großen Teilen durch offizielle Dollar-Käufe asiatischer Zentralbanken finanziert. Oder ganz plastisch: Das Geld, das die Regierung Bush verteilt, ist das Geld der Chinesen und Japaner. Deren Notenbanken kaufen US-Staatsanleihen, um die Wechselkurse gegenüber dem Dollar stabil zu halten.

      Ohne diese „asiatische Subvention“ wäre zumindest der Dollar, wenn nicht die ganze amerikanische Wirtschaft, schon längst in sich zusammengesackt. Deshalb muss die richtige Frage lauten: Wie lange geht das amerikanische Spiel noch gut?

      Seit dem G7-Treffen in Dubai ist klar, dass selbst die US-Regierung an einem schwächeren Dollar interessiert ist. Nur so glaubt sie den Dollar-Kollaps verhindern zu können. Für Europa bedeutet das zweierlei: Erstens muss sich der alte Kontinent aus der Abhängigkeit von der Wirtschaftsentwicklung der USA lösen, und das geht nur durch starkes Wachstum. Erst dann wird das Leistungsbilanzdefizit an Schrecken verlieren. Doch zurzeit läuft alles noch in die falsche Richtung, Amerika wächst künstlich, der Rest der Welt zieht nach. Dieses Verhältnis muss sich umdrehen.

      Zweitens muss die EZB unter ihrem neuen Präsidenten Jean-Claude Trichet bis auf weiteres auf Zinserhöhungen verzichten – wohlwissend, dass der schwache Dollar die Exportnachfrage dämpft und Euroland nur mit niedrigen Zinsen wachsen kann. Inflation ist in Euroland wegen der hohen Arbeitslosigkeit und den unterausgelasteten Kapazitäten bis auf weiteres sowieso kein Thema.

      Deshalb spricht nichts für steigende Zinsen, so schön sich die Geschichten der Analysten auch anhören mögen. Gerät der Dollar in Turbulenzen, stehen sogar Zinssenkungen auf der Tagesordnung. Dann heißt es „Bonjour, 1,5 Prozent“.
      Von Robert von Heusinger

      @borazon
      Propagandamaterial?
      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 16.11.03 12:07:27
      Beitrag Nr. 10 ()
      Viele Amerikaner wissen schon, das die Bude brennt:D

      Das die Lebensmittelpreise und viele Warenpreise in den letzten 6-7 Jahren bestimmt verdoppelt sind, wundert auch uns in Deutschland nicht, wir haben es auch.:lick:

      Es gibt noch ein, viel interrasantes und wichtiges Aspekt bei Verschuldung: amerikanische Medizin ist nur mit weiter steigenden Staatsschulden finanzierbar. Zahlreiche Medizinprogramme fressen bestimmt mehr Staatsgeld als Militär. Sie sind meistens nur eine Geldquelle für kleine und große Gauner und sind jetzt wie eine Tradition der Verschwendung für breite Massen.
      Der Staat kann Geldhahn nicht zumachen, weil es bestimmt zahlreiche Unruhen verursacht, besonders in Großstädten.

      Es kommt dunkele Zeit für Konsumwirtschaft, wenn breite Massen werden gezwungen, auf Medizin zu sparen und Medizin zu zahlen. Dann werden auch wir keine lächerliche 15% von Lohn für Medizin ausgeben, ehe 50% - und auf Konto von Konsum:laugh:
      Avatar
      schrieb am 16.11.03 12:10:13
      Beitrag Nr. 11 ()
      @tsekh

      Eben nicht! Unsere Lebensmittelpreise sind gesunken!
      Avatar
      schrieb am 16.11.03 12:16:44
      Beitrag Nr. 12 ()




      wenn die preise steigen und die schulden steigen, die einkommen stagnieren, arbeitsplätze ins ausland abwandern, wo bitte schön, soll schuldenabbau stattfinden ?
      Avatar
      schrieb am 16.11.03 12:26:42
      Beitrag Nr. 13 ()
      #11

      Wiesbaden - Steigende Lebensmittelpreise und teurere Pauschalreisen haben den Preisauftrieb in Deutschland im Juni 2003 auf 1,0 Prozent anziehen lassen. Im Mai hatte die jährliche Teuerungsrate noch bei 0,7 Prozent gelegen. Dies berichtete das Statistische Bundesamt gestern in Wiesbaden. Allein von Mai auf Juni zogen die Verbraucherpreise um 0,3 Prozent an.

      Für Pauschalreisen mussten die Verbraucher im Juni saisonbedingt im Durchschnitt 5,1 Prozent mehr bezahlen als im Vormonat, auch Hotelzimmer verteuerten sich um 4,8 Prozent. Der Einkauf von Lebensmitteln war sowohl im Vergleich zum Mai 2003 (0,3 Prozent) als auch zum Juni 2002 (0,5) teurer. Insbesondere für Gemüse (3,2) sowie Zucker, Marmelade und Süßwaren (4,7) musste an der Kasse mehr Geld hingelegt werden als vor einem Jahr. Lediglich Obst sowie Fleisch und Fleischprodukte waren um 1,7 Prozent beziehungsweise 1,5 Prozent günstiger.

      Im Jahresvergleich mussten die Autofahrer 2,7 Prozent mehr für Benzin bezahlen, bei Diesel beträgt der Anstieg sogar vier Prozent. Leichtes Heizöl war dagegen 1,2 Prozent günstiger.

      Besonders erfreulich für die Kunden: Die Preise für Computer, Drucker und Software lagen um bis zu 28,9 Prozent unter dem Vorjahresniveau. HA

      erschienen am 11. Jul 2003 in Wirtschaft



      PS: 1990 hat ein Stück Butter in Deutschland ca. 2,40 DM gekostet, jetzt kostet es 2,10 €

      ein Kleinwagen ca. 12.000 DM, jetzt ca. 12.000 € (vergleichbare ausstattung)

      eine Lewis Jeans ca. 120,-DM jetzt ca. 95 €
      Avatar
      schrieb am 16.11.03 12:47:38
      Beitrag Nr. 14 ()




      Steigende Rohstoffpreise werden die Produktionskosten und letztendlich die Verbraucherpreise erhöhen, somit sind die momentanen Einsparungen auf der Kosten und Personal-Kosten-Seite nur vorübergehend.
      Das wiederum wird finanziellen Druck auf den Verbraucher ausüben, welcher stark verschuldet ist und zusätzlich andere Kostensteigerungen, wie eben im sozialen Bereich tragen muß.
      Zusätzlicher Druck entsteht wenn billige Wahren aus dem Ausland den Binnenmarkt überfluten, so das die Konseqenz weiterer Stellenabau und Kosteneinsparungen sein wird.
      Konseqenz, Lohnkürzungen, mehr Arbeitszeit mit weniger Personal.
      Auslagerung von Produktionsstätten bedeutet, keine neuen Arbeitsplätze, somit keinen Konsumaufschwung.

      Alles andere ist Politischer Blödsinn, welcher den Wählern erzählt wird.
      Avatar
      schrieb am 16.11.03 14:49:30
      Beitrag Nr. 15 ()
      Megaschotte, hab mal inner Sendung gesehen, dass der Export nach Amiland nicht mal 8% ausmacht, das Märchen, dass die uns mit runterziehen glaub ich nicht mehr, eher Erstarkung Europas!

      Übrigens mögen uns die Chinesen lieber als die Amis! Bei denen heißt Deutschland noch „Land der Tugend“. Hat mir eine Chinesin erzählt.

      Die Iraker mögen uns auch recht gerne! Lacht nicht, dies ist nach wie vor eines der reichsten Länder, irgendwann geht auch dort wieder der Wiederaufbau los!
      Avatar
      schrieb am 16.11.03 15:18:56
      Beitrag Nr. 16 ()
      den US-Amerikanern geht es immer besser - zumindest oberflächlich betrachtet. Ich war grade "drüben" und kann bestätigen, daß die Immobilienpreise unaufhaltsam ansteigen. Besonders das gehobene Marktsegment boomt, und man hat den Eindruck, daß es noch nie so viele Leute mit so viel Geld in den USA gab wie derzeit - wenn auch nur auf Schuldenbasis.

      Der Wohlstandszuwachs verteilt sich allerdings höchst ungleich. Entsprechend ist die Zustimmung zur Bush-Wirtschaftspolitik bei Einkommen über 70 000$ bei über 70%,
      bei Einkommen unter 30 000$ "nur" bei 49%.

      Der Wohlstandszuwachs "oben" treibt aber die Preise für die "unten" mit, wodurch der Lebensstandard dort langsam absinkt, da die weniger Wohlhabenden sowohl von Steuergeschenken wie auch Kapitalerträgen unterproportional profitieren. In der sinkeneden Kaufkraft liegt mittelfristig eine Gefahr für den breiten Konsum.

      Unbestreitbar ist der Produktivitätszuwachs.
      Für den selben Lohn muß heute deutlich mehr geleistet werden als vor 4 Jahren. Die Angst den Job zu verlieren, hält die Arbeitnehmer immer noch gut am Ball, jedoch ist diese Quelle für steigende Unternehmehmenserträge bald ausgereizt. Auch, weil ein Arbeitnehmer irgendwann nicht mehr die selbe Arbeitsqualität abliefern kann, wenn er immer mehr in immer weinger Zeit leisten soll, bei stagnierendem oder sinkendem Lohn - bei gleichzeitig steigenden Preisen.

      Dennoch: Z.B. erlebt der inneramerikanische Tourismus wieder zu. Besonders Florida und Hawaii erleben einen kräftigen Nachfrageschub, und zwar in den gehobenen Preissegmenten (Übernachtung über 150$).

      "Now hireing"-Schilder sieht man immer öfter. Nicht nur bei den Fast-Food-Ketten. Es herrscht zwar keine Aufbruchstimmung, aber zumindest für das nächste halbe Jahr dominiert Zuversicht - was ohnehin der dominierende Charakterzug der meisten US-Amerikaner ist.
      Die Argumente für einen sich selbst tragenden Aufschwung häufen sich, und zumindest ein großer Teil des Marktes WILL daran glauben. Der Arbeitsmarkt stabilisiert sich derzeit, und man wird ihm ein paar Monate Zeit geben.

      Wann kommt denn nun der große Kollaps ?

      Tatsache ist, daß ihn niemand haben will. Droht eine der angesprochenen Blasen zu platzen, wird man ggf. global konzertierte Gegenmaßnahmen einleiten. Wie es bereits jetzt geschieht, um die Blasen zu erhalten.

      Sollte es zu einem Crash kommen, ist das eine Kaufgelegenheit, so wie der 11.09., die Russlandkrise ect., weil niemand will das das globele Fianazkartenhaus zusammen bricht.

      Ansonsten fehlen auch die Anlagealternativen zu den USA.
      China ist chancenreich, aber der Boom dort wird wie oben richtig angesprochen, durch die USA mit finanziert - also alles andere als ein sicherer Hafen.

      Europa ist reformunfähig. Besonders Deutschland und Frankreich mit ihren absurd überzogenen Sozialsystemen stehen finanziell genauso schlecht da wie die USA. Auch hier läuft der Konsum auf Pump, nur daß hier nicht Arbeitnehmer und "Reiche" von staatlichen Geschenken profitieren, sondern arbeitsscheue Sozialhilfeempfänger und unzählige frühpensionierte Staatsdiener, sowie wettbewerbsunfähige Wirtschaftszweige und Regionen (ex-DDR).
      Insofern ist die Bush-Politik, trotz aller berechtigter Kritik, aus Sicht der Finanzmärkte immer noch besser als das, was das halbsozialistische Europa anzubieten hat.
      Zumal die USA immer noch mit Riesenabstand die innovativste Forschungsnation sind, und z.B. aus Deutschland haufenweise die Eliten von den Unis anziehen, aufgrund besserer Arbeits- und vor allem Forschungsbedingungen.

      Die Rohstoffexportnationen gehen ebenfalls baden, wenn die USA als Abnehmer ausfallen. Und so schließt sich der Kreis.

      Es führt kein Weg an der Erhaltung dieses kranken Finanzsystems vorbei. Denn die Alternative wären massivste Vermögensverluste, der weitgehende Kollaps der Altersvorsorge - egal ob kapitalgedeckt, oder als Generationenvertrag, weil Arbeitslose auch nichts mehr zu dessen Finanzierung beitragen.

      Was dann übrigbleibt, ist eine riesige Menge Geld und ein Haufen Elend.

      Alle maßgeblich Verantwortlichen in der Finanzwelt wissen um darum. Folglich wird das System am Leben erhalten.
      Mit statistischen Tricks, mit neuen Bilanzrichtlinien, die aus Verlusten Gewinne machen ect.

      Kostolany meinte, daß er viele hochintelligente Volkswirtschaftler kennengelernt hätte. Nur seien diese an den Börsen fast nie erfolgreich gewesen. Im Gegenteil.
      Diese Aussage hat sich im aktuellen Aufschwung wieder mal 100% bestätigt.

      Entscheidend für die Zukunft des Marktes wird weiter die Psychologie bleiben.
      D.h. wenn es keine echten "guten Nachrichten" gibt, muß man Bedingungen erschaffen, die solche Nachrichten produzieren. Im Zusammenspiel mit überquellender Liquidität können dann die Finanzmärkte weiter blühen - wahrscheilich viel länger, als ein realistischer Blick auf die tatsächlichen Fakten vermuten läßt.
      Avatar
      schrieb am 17.11.03 18:34:43
      Beitrag Nr. 17 ()
      Wachstum wie im Märchenland
      Das seltsam "bereinigte" BIP
      Nicht Wachstums-, sondern Schuldenrekord!
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      US-Finanzminister John Snow ist begeistert. "Wir haben in diesem Jahr definitiv die Kehrtwende gesehen, und der Aufschwung gewinnt deutlich an Stärke", verkündete Snow bei einem öffentlichen Auftritt im Washingtoner Wirtschaftsclub am 5. November. Das Bruttoinlandsprodukt sei im dritten Quartal um 7,2% angestiegen, so viel wie in keinem anderen Quartal in den letzten 19 Jahren. "Es scheint, wir sind in eine neue Phase wirtschaftlicher Expansion eingetreten." Man habe es diesmal nicht mit einem "vergänglichen Hoffnungsschimmer" zu tun, denn es gebe "starke Muskeln hinter dem Wachstumstrend". Natürlich gebe es da weiterhin Probleme mit Arbeitsplätzen, mit dem Wohlstand und mit dem Industriesektor. Aber all das habe eine gemeinsame Ursache, die außerhalb des amerikanischen Territoriums liege, nämlich "die Weltwirtschaft". Insbesondere das "stagnierende" Japan und das "gelähmte" Europa müsse man dafür verantwortlich machen.

      Der irrationale Überschwang, den der amerikanische Finanzminister hier an den Tag legte, erinnert frappierend an Präsident George W. Bushs Flugzeugträgershow, als dieser im April einen großartigen Sieg und das Ende der Kampfhandlungen im Irak verkündete. Doch anders als im Falle des Irak hat es in Sachen US-Aufschwung den Anschein, als gingen wieder einmal Scharen von Anlegern und die überwiegende Mehrheit der internationalen Medienlandschaft den Versprechungen eines neuen amerikanischen Wirtschaftswunders auf den Leim. Auch wenn die Aktienbewertungen noch sehr weit von den Höchstständen des Frühjahrs 2000 entfernt sind, so hat in den letzten sechs Monaten doch eine neuerliche Blasenbildung an den Börsen eingesetzt. Nicht nur in New York, auch in Frankfurt, London und Tokio werden die Kurse von amerikanischer Aufschwungseuphorie nach oben getrieben. Der allgemeinen Hochstimmung dürfte aber schon bald eine Phase der Ernüchterung folgen. Dann drohen schwere Beben an den Weltfinanzmärkten.


      Wachstum wie im Märchenland
      Die sensationelle Nachricht kam am 30. Oktober. Das Büro für Wirtschaftsanalysen der US-Regierung gab bekannt, daß die amerikanische Wirtschaft im dritten Quartal 2003 um sage und schreibe 7,2% gewachsen ist, während der Rest der Welt im Umfeld des Nullwachstums herumdümpelt. Noch nicht einmal während der Hochphase der "New Economy" in den späten 90er Jahren hatte es jemals ein Quartal mit einem derart explosiven Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) gegeben. Haben die USA nun China als die dynamischste Region der Weltwirtschaft abgelöst? Wachstumsraten von 7% kennt man bislang eigentlich nur von Volkswirtschaften, in denen neue Unternehmen und damit zugleich unzählige neue Arbeitsplätze wie Pilze aus dem Boden sprießen und das ganze Land umkrempeln.

      Davon ist in den USA aber nicht viel zu sehen. Obwohl ständig Millionen unbeschäftigte Amerikaner aus der offiziellen Arbeitslosenstatistik herausfallen, weil sie schon längere Zeit arbeitslos sind oder weil sie für ein paar Stunden pro Woche einen Minijob gefunden haben, ist die Zahl der offiziell Arbeitslosen auf fast 9 Millionen geklettert. Selbst nach den geschönten Statistiken der Regierung sind seit Amtsantritt von George W. Bush netto 3,3 Millionen Arbeitsplätze in der US-Wirtschaft verloren gegangen.

      Auch in jüngster Vergangenheit hat der Arbeitsplatzschwund, trotz der märchenhaft tollen Wachstumszahlen, keineswegs aufgehört. So berichtete am 5. November die Job-Agentur Challenger, Gray & Christmas, daß die großen amerikanischen Unternehmen allein im Monat Oktober den Abbau von insgesamt 172 000 Arbeitsplätzen angekündigt haben. Das sind doppelt so viel wie im Vormonat, dreimal so viel wie man erwartet hatte und mehr als in jedem Monat seit Oktober 2002. Der Automobilsektor gab im Oktober die Streichung von 28 000 Arbeitsplätzen bekannt, im Einzelhandel und im Telekomsektor waren es jeweils 21 000. Und 78% der befragten Personalchefs erwarten für die nächsten neun Monate nicht den geringsten Aufschwung bei Neueinstellungen. Kein einziger Personalchef, so die Job-Agentur, erwartet eine Verbesserung der Arbeitsplatzsituation im jetzigen oder im darauffolgenden Quartal.


      Das seltsam "bereinigte" BIP
      Aber was ist es dann, was da in der amerikanischen Wirtschaft so fulminant wächst? Die Antwort ist die gleiche wie zu Zeiten der "New Economy": Das einzige, was wirklich wächst, sind Schulden und Bilanzfälschungen. Letzteres betrifft die Unternehmen wie die Regierung.

      Nehmen wir die BIP-Zahlen für das dritte Quartal unter die Lupe. Den Regierungsstatistikern zufolge stieg das "reale" BIP - also nach allen möglichen saisonalen, inflationsbedingten und sonstigen "Bereinigungen" - von 9629 Mrd. Dollar im zweiten Quartal auf 9797 Mrd. Dollar im dritten Quartal. Zunächst einmal sind das ziemlich große Zahlen für ein Quartal, wenn man bedenkt, daß das reale BIP im ganzen letzten Jahr 9440 Mrd. Dollar betrug. In der US-Statistik gibt es aber die Gewohnheit, sämtliche Quartalszahlen auf das Jahr hochzurechnen, d.h. sie mit einem Faktor 4 zu multiplizieren. Das sieht dann schon viel imposanter aus. Für das prozentuale Wachstum ist es allerdings ohne Belang. Wenn man nun aber den Anstieg um 168 Mrd. Dollar vom zweiten auf das dritte Quartal in Wachstumsraten ausdrückt, kommt ein handelsüblicher deutscher Taschenrechner lediglich auf magere 1,7% Zuwachs. Die 7,2% erhält man nur dann, wenn man auch das Wachstum vom Quartal auf`s Jahr hochrechnet - eine Praxis, die außerhalb der USA kaum üblich ist.

      Aber auch die 168 Mrd. Dollar sind geschwindelt. Denn der bedeutendste Faktor sind hier die Computerkäufe, die angeblich von 354,9 auf 390,3 Mrd. Dollar anstiegen. Der Bericht der US-Regierung gibt zugleich unumwunden zu, daß die real stattgefundenen Computerkäufe lediglich von 82,4 auf 88,3 Mrd. Dollar angestiegen sind. Wie erklärt sich der Unterschied? Nun, die Statistiker meinen, daß ein heutiger Computer im Wert von tausend Dollar im Jahre 1996 wohl über 4000 Dollar gekostet hätte, wenn er theoretisch dann schon vorhanden gewesen wäre. Bei der Berechnung des "realen" BIP will man aber alles, um die Preisinflation herauszunehmen, "in Preisen von 1996" ausdrücken. Also geht man hin und multipliziert den ganzen Umsatz im Computersektor mit einem Faktor, der ständig größer wird und sich momentan auf 4,42 beläuft. Mit anderen Worten: Wenn ein US-Unternehmen heute für tausend Dollar einen Computer kauft, dann steigt allein durch diesen Kauf das US-Bruttoinlandsprodukt rechnerisch um 4420 Dollar an. Eine tolle Sache: Auf diese Weise wird ein Anstieg um 5,9 Mrd. Dollar in einen Anstieg um 35,4 Mrd. Dollar verwandelt, eine glatte Versechsfachung mittels statistischer Tricks. (Für das ganze Verfahren, genannt "hedonische" Preisanpassung, gibt es natürlich höchst "wissenschaftliche" Begründungen.)


      Nicht Wachstums-, sondern Schuldenrekord!
      Der andere entscheidende Faktor ist die ungehemmte Schuldenproduktion. Der Privatmann nimmt immer höhere Hypotheken auf`s Haus, reizt sämtliche Kreditkartenspielräume aus und läßt beim Autohändler anschreiben. Auch die Regierung macht inzwischen rekordhohe Schulden, über 500 Mrd. Dollar pro Jahr. Und der Unternehmenssektor stellt die privaten Haushalte und die Regierung bei der Anhäufung neuer Schulden noch in den Schatten.

      Alles in allem kommen so jedes Jahr rund 2000 Mrd. Dollar an zusätzlichen Schulden zusammen. Dagegen fällt der auf das Jahr hochgerechnete und durch kreative Buchführung aufgeblähte Zuwachs des BIP in Höhe von 168 Mrd. Dollar recht mickrig aus. Sollten demnächst die Zinsraten von ihrem 50-Jahres-Tief abheben, dann wird sich der nunmehr 33 Billionen Dollar schwere US-Schuldenberg in eine hochexplosive Sprengladung für die Weltwirtschaft verwandeln.

      Schon viel früher könnte an den weltweiten Aktienmärkten ein neues Ungewitter losbrechen. Wirtschaftsprofessor Fredmund Malik von der Hochschule St. Gallen faßte die Lage am 2. November folgendermaßen zusammen: Die Stimmung an den Aktienmärkten ist "grotesk und steht in krassem Widerspruch zur tatsächlichen Lage". Was Anleger wie Medien gegenwärtig charakterisiere, sei eine "Blindheit gegenüber Fakten, das Ausblenden aller Information, welche die gute Stimmung stören könnte". Malik ist daher der Auffassung, daß "ein crashartiges Einbrechen der Aktienkurse hochwahrscheinlich ist - und zwar innert der nächsten Tage oder Wochen".

      Lothar Komp

      @ denali

      natürlich hast du recht, mit dem was du schreibst.
      wie letztendlich alles ausgeht, wissen wir nicht, können es nur erahnen und hoffen das beste.
      Avatar
      schrieb am 17.11.03 18:46:43
      Beitrag Nr. 18 ()
      Die Ökonomen räumen ein ,das sich das Land in tiefen Schwierigkeiten befindet;

      sie äußern öffentlich die Besorgnis,das sich das Land für Jahrzehnte nicht aus seiner Depression erholen könnte.
      Dem Präsidenten wird,als er die Wahl mit Rekordverlusten verliert ,eine weitere Amtszeit verweigert.Die neue Regierung verspricht ,das Land aus der Depression zu befreien ,so wie es Roosevelt in den 30er Jahren getan hatte.
      Ein Gesetz wird eingebracht ,die Zentralbank als "private" Institution ,im Namen des Volkes und zum Wohl des Landes zu verstaatlichen.

      Die Regierung läßt Unmengen von Banknoten drucken,damit die Banken ihre Kunden auszahlen können.

      Mit erstaunlicher Schnelligkeit sind die Banken wieder im Besitz von Geld und können es an ihre Kunden weitergeben.

      Die Aktienpreise und Warenkurse erholen sich und beginnen schnell zu steigen.
      Standhaft garantiert der Präsident alle Sozial und Verteidigungsverpflichtungen zu honorieren.
      Die Wirtschaft erholt sich für mehrere Jahre.
      Die Ökonomen sind sich einig ,daß die Krise vorbei ist und daß jetzt die finanzielle Jahrhundertkatastrophe Vergangenheit ist.
      Ein vorsichtiger Optimismus macht sich breit.
      Der Aktienmarkt haussiert.
      Die Rohstoffpreise springen nach oben.
      Nach ein paar Jahren realisiert der Markt ,daß die Regierung mit dem Gelddrucken nicht aufhört.
      Es tauchen Geschichten über die korrupte Regierung und ihre Macht auf.
      Die Verbraucherpreise steigen rapide.
      Preiskontrollen werden erlassen.
      Das gold gewinnt als sicherer Hort zunehmend an Interesse.
      Es werden Gesetze erlassen ,die den Vermögenstransfer einschränken.
      Verordnungen für die Rationierung von Verbrauchsgütern aller Art werden erlassen.
      Die Grenzen werden dichter.
      Die Preise steigen zum Himmel und verändern sich täglich .
      Die Schulden des US-Schatzamtes - noch im Moratorium werden praktisch wertlos.
      In vielen großen Städten kommt es zu Hungeraufständen.
      Investoren die sich gegen die Deflation geschützt hatten und die sie überstanden haben, sind jetzt am Ende
      Auf dem Territorium der Vereinigten Staaten kommt es zu zahlreichen terroristischen Anschlägen.
      Die Regierung ordnet an daß die Bürger ihr Gold ,das jetzt im Preis steigt,zum noch offiziellen Preis von 42,22 Dollar je Unze einzutauschen haben.
      Der Handel steht vor dem Zusammenbruch.
      Das Volk ruft nach Ordnung.
      Die Abwertung der Währung erreicht hyperinflationäre Ausmaße.Gold und Silber werden die einzigen verläßlichen Tauschmittel.
      Die neuen Reichen sind die Bauern- falls sie produzieren.
      Anleger die sich vor der Inflation geschützt hatten und die sie überstanden haben sind jetzt am Ende,da sie ihr Gold und Silber gegen Essen und andere Güter tauschen müssen.
      Die Regierung ist gezwungen ,die alte Währung wieder in den Verkehr zu bringen.
      Die Arbeitslosigkeit erreicht 50%.
      Eine Mittelklasse gibt es praktisch nicht mehr.
      Armut und Stagnation herrscht überall.
      Militärische Bedrohungen durch unstabile ausländische Regierungen nehmen zu.
      Die Sozialversicherung ,die Altersversorgung ,die Arbeits-Unfallversicherung ,die essensmarken und Mindestlohngesetze werden aufgehoben und durch ein nationales Notstandsprogramm ersetzt.
      Im Zuge von sich erhitzenden separatistischen Stimmungen kommt es zu mehr politischen Konflikten.
      Radikale ,Faschisten,Sozialisten und Liberale wetteifern um die Macht.
      Ein großes internationales Übereinkommen wird gebrochen.
      Mehrere Atombomben werden gezündet.
      Die Preise werden einer neuen Währung oder dem Wert des Goldes angepaßt.
      Eine nationale Regierungskrise kann zu einer schnellen faschistischen Machtergreifung führen,wodurch die USA in die Lage kommt ,einen großen Krieg mit anderen Mächten anzufangen oder auf einen Angriff von anderen Mächten zu reagieren;oder die USA kommt durch den Abbau des Wohlfahrtsstaates und die Wiedereinführung einer eingeschränkten Regierungsmacht in die Lage einen großen Krieg zu vermeiden oder zu verlieren.

      Die letzte Deflationswelle endet.

      Die Grundlage für den nächsten Wirtschaftsaufschwung ist gegeben.



      ob es letztendlich so kommt ?
      keine panik, noch ist etwas zeit, man sollte in größeren zeiträumen denken.
      Avatar
      schrieb am 17.11.03 19:03:49
      Beitrag Nr. 19 ()
      hat denn hier noch niemand den verdacht geäußert, daß verkappter antisemitismus im spiel sein könnte?
      Avatar
      schrieb am 18.11.03 06:57:21
      Beitrag Nr. 20 ()
      US-Etatdefizit im Oktober um 27 Prozent gestiegen
      Montag 17. November 2003, 21:12 Uhr



      Washington, 17. Nov (Reuters) - Der Fehlbetrag im US-Haushalt ist im Oktober, dem ersten Monat des neuen Fiskaljahres 2004, gegenüber dem Vorjahr um gut 27 Prozent gestiegen.
      Der Fehlbetrag habe 69,55 Milliarden Dollar (etwa 59,1 Milliarden Euro) betragen nach 54,07 Milliarden Dollar im entsprechenden Vorjahreszeitraum, teilte das Finanzministerium am Montag in Washington mit. Das abgelaufene Fiskaljahr 2003 hatte mit einem Rekorddefizit von 374,25 Milliarden Dollar geschlossen, wobei insbesondere der Irak-Krieg zu Sonderbelastungen im Etat geführt hatte. Der laufende Etat wird von Regierung und Kongress mit einem noch höheren Fehlbetrag in der Größenordnung von 475 bis 485 Milliarden Dollar erwartet.


      Die große
      Bankenkrise
      hat bereits begonnen!

      Denken Sie, schlimmer kann es nicht mehr kommen? Irrtum! Ihre Aktien und Aktienfonds werden durch die verheerendste Bankenkrise seit 1932 einen dramatischen Wertverlust erleiden ...

      Die Anzahl der Bankpleiten und der Kreditausfälle wird sprunghaft ansteigen, die Einnahmen der Banken werden drastisch zurückgehen, die Kurse der Bankaktien werden einbrechen. Und darüber hinaus sitzen die Banken auch noch auf einem finanziellen Pulverfass in Höhe von mehr als 53 Billionen US-Dollar. Ein kleiner Funke genügt, damit es explodiert ... Können Sie sich vorstellen, was dann an den Börsen los sein wird?

      Ihr Dr. Martin D. Weiss



      @ Erika

      verkappter antisemitismus ? Auf welchem Planeten wohnst du ?
      :look:

      Natürlich ist es schwerdie warheit zu greifen, wenn alles manipuliert ist. Man darf gespannt sein was daraus wird.
      Avatar
      schrieb am 18.11.03 07:23:22
      Beitrag Nr. 21 ()
      Berlin, 18. Nov (Reuters) - Das Bundesfinanzministerium hat nach einem Zeitungsbericht besorgt auf die Absicht der Ratingagentur Standard & Poor`s (S&P) reagiert, zusätzliche fiktive Ratings für Landesbanken zu veröffentlichen.

      Darin sehe das Ministerium eine große Gefahr, berichtete das "Handelsblatt" am Dienstag. S&P will noch in diesem Monat fiktive Bonitätseinstufungen der Landesbanken veröffentlichen, die schon heute den für Mitte 2005 geplanten Wegfall der staatlichen Garantien berücksichtigen und deutlich schlechter ausfallen als die derzeit bestehenden Ratings mit Staatshaftung. Wegen der Staatsgarantien liegen die meisten Ratings der Landesbanken noch immer in der Nähe der Bestnoten. Das Finanzministerium sehe in der Ankündigung von S&P die Gefahr, "dass die negative Ratingvariante weltweit an den Emittenten kleben bleibt", zitierte das "Handelsblatt" Vertreter des Ministeriums.

      Die Herabsetzung sei verfrüht, ohne dass die Landesbanken die Chance hätten zu erfahren, nach welchen Kriterien die Ratingagentur vorgehe, hieß es dem Zeitungsbericht zufolge im Ministerium. Bis zum Wegfall der staatlichen Ausfallgarantien Mitte 2005 sei noch genügend Zeit für die Landesbanken, ihre "Stand-alone"-Einstufung zu verbessern. Das "Vorpreschen im Übergangsstadium" sei unverantwortlich, zitierte die Zeitung einen hohen Ministerialbeamten. Jetzt seien die beiden Konkurrenten Fitch und Moody`s gefordert.

      Fitch will sich die Möglichkeit offen halten, nach einer Veröffentlichung durch S&P nachzuziehen. Allerding sollten die Landesbanken ein Mitspracherecht erhalten, was die Publizierung angehe, sagte der Geschäftsführer der Fitch Deutschland GmbH, Jens Schmidt-Bürgel der Zeitung. Bei Moody`s sehe man derzeit keinen Grund, theoretische Ratings zu veröffentlichen. "Nach unserer Erkenntnis existiert derzeit keine Landesbanken-Anleihe im Markt, die nach der Übergangsfrist 2015 fällig wird", sagte der Managing Director bei Moody`s in London, Samuel Theodore. Investoren und Medien hätten zwar ein Interesse an solchen Ratings, aus Sicht von Moody`s seien sie derzeit aber nicht angebracht.
      Avatar
      schrieb am 18.11.03 10:31:38
      Beitrag Nr. 22 ()
      @16, Denali

      D`accord. Ich glaube, daß bei vielen Untergangsszenarien für die USA ein (unter-)bewußter Wunsch nach `Bestrafung` der `bösen` USA Vater der Gedanken ist. Vergleicht man die Wirtschaftsräume USA - Europa - Asien, gibt es zwar keinen Grund in überbordenden Optimismus auszubrechen, allerdings ist nicht nachzuvollziehen, warum ausgerechnet die militärisch und wirtschaftlich dominierende Nation, flexibel und reformfreudig, mit starkem Wachstum und führender Position in (zukünftigen) Schlüsseltechnologien (Computer, Gentechnik+Biokrempel, Nanokrams) zusammenbrechen soll. Schon allein unter Betrachtung der Machtverhältnisse ist nicht zu erwarten, daß die USA ihre `Probleme` selbst ausbaden werden ;) . Man darf nicht vergessen, daß Europa zerstritten, entscheidungs und reformschwach vor sich hindümpelt und Japan seit nunmehr einem Jahrzehnt stagniert, wenn auch auf hohem Niveau.
      Avatar
      schrieb am 18.11.03 10:54:29
      Beitrag Nr. 23 ()
      Der Zahltag für die Haussiers an den Aktienmärkten naht – Doch das wäre nur ein Frühsymptom für den nahenden klinischen Tod der Wirtschaft in den USA
      (17.11.2003)

      An diesem Montag sieht es ganz danach aus, als nahte der Zahltag für die Haussiers an den Aktienmärkten.

      Dies kann den Akteuren an den Märkten für Zinstitel und für Industrierohstoffe nicht gleichgültig sein. Hier haben sich viele in den zurückliegenden Wochen auf die Aktien-Hausse berufen, um gestiegene Renditen beziehungsweise Preise zu rechtfertigen. Dahinter stand die Annahme, dass die Aktien den Weg weisen würden. Sie seien ein unbestritten zuverlässiger konjunktureller Frühindikator.

      Wir haben stets Vorbehalte gegenüber solchen Thesen geäußert. Wir waren und sind der Ansicht, dass es sich bei den seit März verzeichneten Kursteigerungen um einen von überschießender Liquidität getragenen Aufschwung handelt.

      Die massive Reflationierung, die vor allem die amerikanische Notenbank im Zusammenwirken mit der Regierung Bush betreibt, hat den Eindruck erweckt, als erhielte die Liquiditätshausse nun langsam, aber sicher eine fundamentale Unterfütterung und damit eine solide Rechtfertigung.

      Der mit 7,2 Prozent auf Jahresbasis exorbitante Anstieg des Bruttoinlandsprodukts in den USA während des dritten Quartals dient den Optimisten als Beweis dafür, dass die Wende gelungen ist.

      Doch es wird noch der Beweis dafür zu erbringen sein, dass der Aufschwung auch von Dauer ist. Hier setzen ernste Zweifel ein. Es wird im neuen Jahr zwar noch eine fiskalische Spitze in den USA geben, die das Wachstum nach einem wahrscheinlichen Rückfall im laufenden vierten Quartal 2003 und im ersten Quartal 2004 wider auf Trab bringt. Immerhin will Bush wiedergewählt werden.

      Die Spitze wird vielleicht gerade reichen, um die Konjunktur bis zu den Wahlen im November gut aussehen zu lassen. Doch dann ist es aus.

      Es kann aber schon früher aus sein. Dies wäre zu befürchten, wenn die Verbraucher in den USA die Flügel hängen ließen. Das Weihnachtsgeschäft wird Aufschlüsse bringen, und zwar mit einer recht hohen Wahrscheinlichkeit eher unangenehme.

      Das Bedenkliche an der jüngsten Entwicklung der Aktienmärkte und vielen Konjunkturprognosen auch für den Euroraum ist, dass sie –messbar- von einem überschäumenden Optimismus getragen worden sind und noch werden.

      Ein derart breit gestreuter Optimismus ist stets ein Anlass, im Sinne der „gegensätzlichen Meinung“ (contrary opinion) darüber nachzudenken, was schief laufen und diesen Optimismus zum Entgleisen bringen könnte.

      Als Hauptargument fällt uns dazu immer wieder ein, dass die öffentliche und die private Verschuldung in den USA alle Rekorde schlägt. Dies kann mit Abstrichen auch von anderen wirtschaftlich bedeutenden Ländern gesagt werden. Irgendwann ist Schluss.

      Was mit der Verschuldung und mit der extrem lockeren Geldpolitik besonders in den USA erreicht werden soll, ist nichts anderes als einen Organismus am Leben zu erhalten, der ohne die unterstützenden Hilfen bereits kollabiert wäre. Um im Bild zu bleiben: Der klinische Tod dieses Organismus droht, da die lebenserhaltenden Medikamente nur noch kurze Zeit wirken können und Ersatz nicht zur Verfügung steht.

      Die Märkte wittern die Gefahr, bevor sie konkret fassbar ist und bevor die Medien von ihr berichten. So war es 1929, und so wird es auch jetzt wieder sein.

      Das „Smart Money“ hat die Zeichen der Zeit längst erkannt. Und für den Rest gilt, dass sich die Parole „Ja, ja, es ist ja alles fürchterlich, aber lasst uns in der Zwischenzeit noch etwas Geld machen“, verbraucht. Der Punkt, an dem alle dem Desaster auf einmal noch durch die Drehtüre zu entkommen versuchen, naht.

      Und wo werden dann die Käufer sein, wenn alle verkaufen wollen?


      Arnd Hildebrandt

      Herausgeber
      Avatar
      schrieb am 18.11.03 11:47:52
      Beitrag Nr. 24 ()
      Was tun?


      Die Lösungsvorschläge für die wirtschaftlichen Probleme in Deutschland - ebenso wie anderen Ländern - sind vielfältig, die Argumente, die gegen diese Vorschläge sprechen, allerdings genauso.

      Das mag allerdings daran liegen, daß weiterhin nur versucht wird, an den Symptomen herumzudoktern statt eine grundlegende Veränderung auch nur in Betracht zu ziehen.

      Der in letzter Zeit häufiger geäußerte Vorschlag, die Wochenarbeitszeit zu verlängern würde zwar die Lohnkosten der Unternehmen verringern, da sie dann "mehr Arbeitsleistung zum gleichen Preis" bekommen würden, dies würde allerdings auch den Bedarf an Arbeitskräften verringern, da zur Erledigung der gleichen Arbeitsmenge weniger Personal benötigt würde. Die Überlegung, daß durch das eingesparte Geld - sprich: die entlassenen Mitarbeiter - neue Arbeitsplätze geschaffen würden, ist nur theoretisch, da die Nachfrage auf diesem Weg kaum steigen würde. Außerdem hätten Menschen, die weiterhin einen Arbeitsplatz besitzen, weniger Zeit, Geld auszugeben, was sich gerade auf den Freizeitsektor negativ auswirken dürfte.

      Der Umkehrschluß, die Forderung nach einer weiteren Absenkung der Arbeitszeit, scheint allerdings kaum besser geeignet. Hierdurch würde sich der Preis für die Arbeitsleistung verteuern, so daß einerseits Unternehmen schließen oder ins Ausland abwandern würden, andererseits die Preise für die Produkte steigen würden, was den Konsum weiter einschränken und ausländische Waren begünstigen würde. So würden wiederum Arbeitsplätze verloren und die Situation verschlechtert werden.

      Auch der vorgeschlagene Weg, die Lebensarbeitszeit zu verlängern, scheint kaum als Problemlösung geeignet. Zwar bilden die Sozialabgaben sowohl für Arbeitnehmer als auch für die Arbeitgeber einen großen Kostenfaktor und ein späteres Renteneintrittsalter könnte theoretisch die Rentenkassen entlasten, dies würde aber nur die Arbeitslosenzahlen weiter ansteigen lassen, da schon für die derzeitige Zahl der Arbeitsuchenden nicht genügend Arbeitsplätze zur Verfügung stehen. Folglich würden "als Ausgleich" die Kassen für Arbeitslosengeld und Sozialhilfe stärker belastet, so daß insgesamt keine Verringerung der Sozialabgaben möglich sein dürfte. Außerdem würde dem Wirtschaftskreislauf hierdurch ein weiterer Teil des für den Konsum zur Verfügung stehenden Kapitals entzogen.

      Die Kürzungen bei den Sozialversicherungen können kaum als ernstzunehmender Lösungsansatz bezeichnet werden. Möglich, daß immer weitergehende Einschränkungen bei der Krankenversicherung mittel- bis langfristig zu einer leichten Entlastung der Rentenkassen führen, allen gemein ist aber in jedem Fall, daß sie die Unsicherheit und die Zukunftsängste in der Bevölkerung verstärken und die Menschen so zu einer weiteren Einschränkung des Konsums bringen, um Kapital "für Notfälle" anzusparen.

      Die Regelung, die Rente zukünftig am Monatsende statt wie bisher am Monatsanfang auszuzahlen, zeigt, wie verzweifelt man innerhalb der Politik mittlerweile nach Lösungen sucht, egal wie kurzfristig diese auch sein mögen. Durch diese Änderung gewinnt der Staat nur einen einmaligen Zahlungsaufschub von einem Monat, ändert aber nichts an dem Mißverhältnis zwischen Einnahmen und Ausgaben.

      Die Forderung, Politikerbezüge einzuschränken, ist sicherlich verständlich und wäre als symbolische Geste auch angebracht, würde aber kaum etwas zur Lösung des Problems beitragen, da die Aufwendungen hier im Verhältnis eher gering sind. Trotzdem sollte im Rahmen des Gleichheitsgrundsatzes hier eine Regelung gefunden werden, die Politikern Pensionen erst nach einer wesentlicher längeren Amtszeit zugesteht, das Innehaben von Posten in der Wirtschaft während ihrer Amtszeit verbieten und nach der Amtszeit wie bei jedem Rentner das entsprechende Einkommen mit der Pension verrechnen. All dies wäre aber eher ein Zeichen an die Bevölkerung, daß Politiker nicht einer elitären Kaste angehören und eine Maßnahme um Interessenkonflikten vorzubeugen als eine grundlegende Lösung. Realistisch betrachtet wird diese Änderung aber kaum jemals erfolgen, da die durch sie Benachteiligten auch für die Abstimmung hierüber zuständig wären.

      Zumindest einen sehr großen Anteil an dem gesamten Problem haben die immer weiter steigenden Schulden des Staates, aber auch der Unternehmen und der Privathaushalte. Ein immer größer werdender Anteil der Steuereinnahmen - bzw. des Unternehmensgewinns oder des Einkommens - muß für die Bezahlung der Zinsen für das geliehene Kapital - auch indirekt - aufgewendet werden. Häufig werden daraufhin neue Kredite aufgenommen, da die fälligen Zinszahlungen nicht mehr genügend Kapital übriglassen.

      Diesen Kreislauf könnte die Einführung von Freigeld durchbrechen. Da Zinsen hierbei praktisch abgeschafft und sogar eine "Strafgebühr" für das Zurückhalten von Geld aus dem Wirtschaftskreislauf zu entrichten wäre, könnte dies tatsächlich eine Lösung des Problems darstellen. Tatsächlich existieren mittlerweile mehrere regionale Initiativen, die diesem System folgend arbeiten, allerdings erfordert eine grundlegende Problemlösung eine landesweite Einführung. Weitere Informationen zum Thema "Freigeld" werden auch hier geboten.

      Tatsächlich existieren Berichte, daß Japan, ein Land, das noch schwerwiegendere wirtschaftliche Probleme hat, die Einführung von Freigeld in Betracht zieht.

      In anderen Ländern sind die Regierungen allerdings offensichtlich noch nicht bereit, eine derart grundlegende Änderung der Wirtschaftsordnung auch nur in Betracht zu ziehen, sondern ziehen es vor, weiter über "Lösungsansätze" zu sprechen, der Mindesthaltbarkeit spätestens nach der nächsten Wahl abgelaufen ist.

      Natürlich würde auch die Einführung von freigeld Probleme mit sich bringen, so würde sich beispielsweise die Frage stellen, wie mit bereits abgeschlossenen Kreditverträgen zu verfahren wäre. Auch die Tatsache, daß der Kapitalmarkt international ist, würde eine Einführung in nur einem Land sicherlich erschweren, bisher haben Politiker das gesamte Thema aber komplett ignoriert, ohne über mögliche Lösungen nachzudenken.
      Avatar
      schrieb am 18.11.03 12:04:50
      Beitrag Nr. 25 ()
      Ist #24 auf deinem Mist gewachsen Yoyo ?

      Wenn ja, dann alle Achtung :);)

      Wenn nein, dann alle Achtung für Recherche, copy & paste :D;)

      Ich komme bei meinen Gedankenspielen zur Weltwirtschaft auch immer zu ähnlichen Schlussfolgerungen, bin mir aber gleichzeitig darüber im Klaren, dass es voher erst richtig knallen muss und das nicht nur in der Wirtschaft :(
      Avatar
      schrieb am 18.11.03 12:43:48
      Beitrag Nr. 26 ()
      Paßt vielleicht ganz gut hier rein


      Neuer Pleitenrekord in Sicht, 18.11.03

      Der Kreditversicherer Euler Hermes rechnet mit 43.000 Firmeninsolvenzen.

      Hamburg (rpo). Ein neuer Pleitenrekord wird kommendes Jahr vom führenden Kreditversicherer Euler Hermes erwartet. 2004 ist nach Angaben des Versicherers einer Steigerung von vier Prozent bei den Firmeninsolvenzen zu rechnen.
      Die Zahl der Firmeninsolvenzen werde voraussichtlich um vier Prozent auf rund 43.000 steigen, teilte die Versicherung am Dienstag in Hamburg mit. Im laufenden Jahr sei mit 41.300 Firmenpleiten zu rechnen, was einen Anstieg von zehn Prozent bedeute. Die wirtschaftlichen Schäden der Pleitewelle durch Forderungsausfälle bezifferte Euler Hermes auf 38 Milliarden Euro in diesem und 40 Milliarden Euro im nächsten Jahr.
      Avatar
      schrieb am 18.11.03 13:13:00
      Beitrag Nr. 27 ()
      12:15 18.11.2003 Uhr

      SAP will Indien zum weltweit größten Standort des Konzerns ausbauen

      NEU DELHI (dpa-AFX) - Europas führender Softwarekonzern SAPwill seine Mitarbeiterzahl in Indien bis Ende kommenden Jahres verdoppeln und den Standort zum weltweit größten der Firma ausbauen. Mit dann 1.500 Mitarbeitern solle SAP Labs India größer als die Konzernzentrale im baden-württembergischen Walldorf werden, sagte Vorstandsmitglied Peter Zencke am Dienstag im indischen Bangalore.

      In Bangalore wurde nach Angaben der indischen Nachrichtenagentur UNI eine neue SAP-Niederlassung eröffnet. SAP Labs India sei bereits jetzt das größte SAP-Entwicklungszentrum im Asien-Pazifik-Raum, sagte Zencke. SAP hat nach eigenen Angaben insgesamt 29.000 Mitarbeiter. Der Umsatz des Weltmarktführers für betriebliche Standardsoftware lag 2002 bei 7,4 Milliarden Euro./cy/DP/tav



      Dienstag 18. November 2003, 12:25 Uhr
      Epcos streicht weitere 800 Stellen in Westeuropa

      München (AP) Nach der knappen Rückkehr in die schwarzen Zahlen will der Hersteller von Elektronik-Bauteilen Epcos 800 weitere Stellen in Westeuropa streichen. Rund 500 Jobs sollen in Deutschland bis Ende 2005 wegfallen. Die Produktion werde noch stärker in Niedriglohnländer Osteuropas und Asiens verlagert, sagte Vorstandschef Gerhard Pegam am Dienstag in München. Kosten sparen «bleibt Thema Nummer eins». Für 2004 erwartete Pegam einen «deutlichen Gewinn» und ein Plus beim zuletzt gesunkenen Umsatz.


      Wird das bald in einem Bürgerkrieg enden ? Wo soll das alles hinführen.
      Yoyos Zenarion wird bestimmt bald eintreffen, wenn das so weiter geht, hoffen wir es nicht, es sieht aber nicht gut aus.
      Avatar
      schrieb am 18.11.03 22:24:17
      Beitrag Nr. 28 ()
      Was unterscheided 1% Zinsen bei gleichzeitiger von Inflation >1% eigentlich von Freigeld ? Letztlich hat man hier doch beim `liegenlassen` bereits Verluste.

      Ich habe bereits mehrmals über diese `Freigeldidee` gelesen, mir ist allerdings nicht klar was da dann das neue ist. Durch das vorhandensein von Inflation wird schließlich genügend Druck auf `liegendes` Kapital ausgeübt, sodaß praktisch alles Kapital angelegt (=investiert) ist. Geld verleihen == Geld investieren.
      Freigeld bedeutet doch nichts anderes als künstliche Inflation.

      Solange es Leute gibt, die Geld benötigen und welche die Geld besitzen, werden die Besitzenden das Geld an die Nicht-besitzenden verleihen (=investieren) und dafür auf die eine oder andere Weise eine Gegenleistung bzw. einen Risikoausgleich verlangen, verbietet man den Zins, werden sich andere Formen finden.

      Außerdem müsste man das weltweit einführen, da ansonsten logischerweise Kapitalflucht stattfinden bzw. sich Schattenwährungen etablieren würden (ähnlich wie der US$ in den Lateinamerikanischen Staaten)
      Avatar
      schrieb am 19.11.03 15:49:13
      Beitrag Nr. 29 ()
      Deutliche Kritik äußert der Chefvolkswirt der Allianz AG, Michael Heise, an der US-Wirtschaftspolitik. "Die Wirtschaftspolitik der Amerikaner ist über das Ziel hinausgeschossen, und zwar sowohl in der Zins- wie auch der Fiskalpolitik", so Heise gegenüber "DMEuro" (Donnerstagsausgabe). Die unternommenen Maßnahmen hätten nur ein Strohfeuer entfacht, und fraglich sei, ob die getroffenen Maßnahmen zu einem anhaltenden Wachstum führen werden. "Das Szenario eines Hard Landing steht noch", warnt Heise in Bezugnahme auf ein Abbrechen der Erholungstrends in der US-Wirtschaft. Auch von Seiten der Währungsmärkte gehe große Gefahr aus, so Heise weiter: "Wenn der Dollar kräftig abwertet, könnte das Konjunkturpflänzchen in Europa und auch in Japan ersticken."

      so schaut es eben aus, bis aber alle welt begreift, was da gespielt wird, dauert es noch. die meisten volkswirte sind einfach nur dumm oder naiv oder sie wollen es nicht sehen oder sie sehen es und sagen nicht die wahrheit.
      Avatar
      schrieb am 19.11.03 17:09:08
      Beitrag Nr. 30 ()
      Ex-EnBW-Chef Goll im Visier der Staatsanwälte

      Von Jürgen Flauger, Handelsblatt

      Der ehemalige Vorstandschef der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW), Gerhard Goll, steht unter Verdacht, die Bilanzen des Unternehmens geschönt zu haben. Die Staatsanwaltschaft Mannheim hat entsprechende Ermittlungen eingeleitet.

      man fragt sich wirklich, wo plötzlich überall die super bilanzen herkommen, ich denke in amerika wird noch mehr geschöhnt :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 19.11.03 18:25:34
      Beitrag Nr. 31 ()
      Also, jetzt muß ich die USA mal in Schutz nehmen: die stehen wirtschaftlich relativ zu Euroland, insbesondere zu Deutschland noch super da:

      1. Die Politik ist wirtschaftsfreundlich und halbwegs liberal - die Strukturreformen, um die in D die Volkswirte betteln, sind dort schon Anfang der Achtziger durchgeführt worden.

      2. Die Demographie sieht wesentlich besser aus und das Land ist ein Einwanderungsland.

      Wenn beide Faktoren gut aussehen ist Verschuldung überhaupt kein Problem - Kredit muß man sich halt leisten können ;) .
      Avatar
      schrieb am 19.11.03 19:17:06
      Beitrag Nr. 32 ()
      #31

      Eine ziemlich verklärt-naive Vorstellung der amerik. Volkswirtschaft. Wenn die Zinsen dort steigen, ist Holland in Not. Und sie werden....
      Avatar
      schrieb am 19.11.03 21:02:29
      Beitrag Nr. 33 ()
      @silverpwd:

      Wieso ist mein Statement naiv? Entwickeln sich Länder mit weniger liberaler und weniger wirtschaftsfeundlicher Politik etwa besser? Und ist eine überalternde einwanderungsfeindliche Gesellschaft wirklich zukunftsfähig? :eek:

      Die Zinsen werden wohl steigen. Das sind sie aber auch schon mal vorher, und sie werden auch mal wieder fallen. Dann werden sie wahrscheinlich wieder steigen und wieder fallen, und so fort.

      Was ich damit sagen will: eine gesunde Wirtschaft überlebt das, keine Sorge ;) .

      My two cents,

      Christopher

      (der sein Geld trotzdem nicht in den USA anlegt, weil dort die Preise zu hoch sind, sondern nach Estland und Korea ausweicht)
      Avatar
      schrieb am 19.11.03 21:31:06
      Beitrag Nr. 34 ()
      #christopherm

      <der sein Geld trotzdem nicht in den USA anlegt, weil dort die Preise zu hoch sind, sondern nach Estland und Korea ausweicht>

      ist auch gut so .. ;)

      <überalternde einwanderungsfeindliche Gesellschaft wirklich zukunftsfähig>

      Nein, bin auch kein Europa-Omptimist. Aber kann man bei seinen Investmententscheidungen getrost vergessen, das zu grosser zeitlicher Horizont, indem noch alles mögliche passieren kann.

      <Die Zinsen werden wohl steigen. Das sind sie aber auch schon mal vorher, und sie werden auch mal wieder fallen>

      Die Zinsen seit 20 Jahren gefallen. Und bei jeder Wirtschaftsschwäche noch nen Tucken runter. Jetzt sind sie auf Anschlag (Niveau der 60iger), nicht mehr senkbar, real negativ. Weitere Anreize durch weiter sinkenden Zinsen nicht mehr möglich.
      Durch das System der Immo-Refi, durch problemlose Kreditaufnahmen von jederman, durch 0 Sparquote der Verbraucher, im Gegenteil hohe Schulden, sind die Amis wesentlich zinssensitiver als die Europäer. Zusätzlich kommen noch Preisteigerungen der Rohstoffe (Öl) durch schwachen $, der noch schwächer werden dürfte, bis die Fed die Zinsen deutlich erhöht. Usw, usw, gibt noch viele andere Gründe, die sich von Europa unterscheiden. Kurzum: Die Ami-Wirtschaft gehts deshalb so toll, weil sie ungezügelt immer weiter auf Pump leben.
      Avatar
      schrieb am 19.11.03 21:43:57
      Beitrag Nr. 35 ()
      Nachtrag: Das Leistungsbilanzdefizit der Amis sagt doch schon alles. Die Amis produzieren nicht, sie konsumieren auf Pump das, was der Rest der Welt herstellt. Anscheinend wählen die Unternehmen doch andere Produktionsstandorte als in Amiland, also wo bitte schön ist das eine tolle Volkswirtschaft ? Wo sind die Auswirkungen der `liberaler und weniger wirtschaftsfeundlicher Politik ` ???
      Avatar
      schrieb am 19.11.03 21:59:37
      Beitrag Nr. 36 ()
      christop

      stell dir vor, die wirtschaft ist ein fahrradfahrer. so lange das fahrrad rollt, wenn der fahrer tritt, bleibt es in der spur. hört der fahrer auf zu treten, rollt es noch ein ganzes stück weiter, selbst eine leichte steigung schafft das rad noch, wenn der fahrer vorher kräftig getreten hat.doch irgend wann kommt das fahrrad ins schlingern und wenn der fahrer keine kraft mehr hat, kippt es um.

      und an dem punkt sind wir bald.

      die zinsen sind niedrig
      die schulden sind hoch
      der verbraucher hat die zeit der niedrigen zinsen nicht !! genutzt , seine schulden zu minimieren, im gegenteil,neue kredite wurden aufgenommen, sei es das er die häuser beliehen hat o. konsumiert hat, mit geld was ihm nicht gehört.

      die zinsen bleiben aber nicht ewig niedrig, irgend wann (durch andere weltwirtschaften) sind die amis gezwungen die zinsen zu erhöhen, sonst droht ein chaos auf dem devisenmarkt, welches sich jetzt schon leicht abzeichnet.

      selbst in der niedrigzinsphase wurden die verbraucher mit billigem geld versorgt, was sie irgend wann zurückzahlen müssen. zahlen sie nicht zurück, haben die banke verluste, welche jetzt gigantische leichen im keller haben, zum einen in derivaten zum anderen das problem der pensionsfonds.

      wenn ich eine unmege frisches geld in umlauf bringe, so ist dieses geld irgend wann nichts mehr wert.
      die usa versucht natürlich alles mögliche um einen kollaps zu verhindern, in der hoffnung die weltwirtschaft erholt sich und zieht amerika da raus.

      jetzt staunst du...im den medien heißt es immer amerika zieht alle raus. das entspricht nicht der wirklichkeit.

      wir haben seit einiger zeit durch die öffnung der weltwirtschaft eine art ungleichgewicht und verschiebungen.

      das große geld wandert ständig um den globus auf der suche nach der höchsten rendite. dem geld ist es egal in welchem land es sich aufhält. das einzige was dieses geld mißtrauisch und vorsichtig macht, sind politische ungewissheit.

      was macht amerika, amerika hat gigantische mittelabflüsse, die fed , die notenbanken etc. steuern dagegen.

      deswegen wird es nie mehr eine crash im herkömmliche sinne geben. auf neue höchstände wird und darf der dow nicht steigen und unten herum geben die hilfstruppen der regierung schon acht.

      aber wehe dem, es platzt dort eine blase, aus was für einem grund auch immer, dann so meine ich, wird amerika alles unternehmen, auch wenn es sich etwas abenteuerlich anhört, um dies zu verhindern.
      die usa müssen sich die ölvorräte/rohstoffe für die nächsten jahre sichern, sonst kippt das systhem. die usa müssen den verbraucher bei laune halten, sie müssen aber auch außenpolitisch sich bewegen, deswegen werden bilanzen geändert und noch einige sachen mehr.

      die pleiten und die neuen betrugsfälle sind nun wirklich nur die spitze vom eisberg. es wäre naiv zu glauben, dort wo mrd $ im spiel sind, geht es mit rechten dingen zu.
      nein, nein.
      die entscheidente frage wird sein, wie verhalten sich zukünftig die wirtschaftlich starken länder gegenüber den usa.
      warum rüstet der ami seit jahren auf? weil er seine wirtschaftliche und auch politische macht schwinden sieht.

      wenn bisherige drittländer wirtschaftlich erstarken, so geht das auf kosten der bisherigen wirtschaftl.starken länder.
      es gibt auf der welt nur einen "kuchen" und der ist immer 100%.
      nur in amerika ist der kuchen 250% (bilanztechnisch gesehen)

      natürlich ist es schwer sich das bildlich vorzustellen, schließlich hat man so etwas noch die real erlebt, geht ja garnicht, den regierungen wird schon etwas einfallen.

      eben nicht, weil in der not ist sich jeder selbst der nächste.
      warum wohl wurden in der vergangenheit politische und wirtschaftliche kriege geführt?
      warum sollte sich das nicht wiederholen?
      im ersten weltkrieg haben die menschen auch nie gedacht, daß es soweit kommt, im zweiten genauso und vorher...die kreuzzüge , eroberungen.

      alles drehte sich um geld und macht.

      die zeche zahlt immer der "einfache mann"
      politik ist das schmutzigste geschäft was es gibt auf der welt.
      also immer versuchen selbst zu denken und mißtrauisch gegenüber der öffentlichen meinung sein.

      der tag wird bald kommen, wo das system kippen wird. ich hoffe nur, das wir halbwegs verschont bleiben.
      an amerikas stelle würde ich einen schnitt machen, eine währungsreform, doch das kann man nicht von den amerikanern erwarten, das würden sie niemals der weltöffentlichkeit zugeben, daß sie versagt haben, eher führen sie einen vernichtenden krieg und mauscheln weiter, wie bisher.
      bis jetzt hat jeder exzess ein ende gefunden, die frage ist nur der zeitpunkt, leider kann den keiner von uns vorhersagen. somit werden wir noch eine weile im dunklen tappen.
      Avatar
      schrieb am 19.11.03 22:19:11
      Beitrag Nr. 37 ()
      Mittwoch, 19. November 2003 | 21:52 Uhr
      Rette sich, wer kann! - Chartstudien zu den US-Leitindizes, DAX und Nikkei



      Hier informieren !


      Liebe LeserInnen!

      Gerade las ich folgende Information:

      Das US-Schatzamt hat heute die Meldung herausgegeben, im September seien von Ausländern nur noch 4,2 (vier Komma zwei!) Mrd. USD in US-Wertpapieren angelegt worden, nach 50 Mrd. im August. Der jährliche Mittelwert liegt bei rd. 64 Mrd. pro Monat. Für Oktober rechnen einige US-Volkswirte sogar mit einem negativen Saldo. Im Falle einer Bestätigung dieser Befürchtung wäre dies ein sehr klares Signal, dass die globalen Kapitalströme sich massiv verschieben.

      ......

      hajo bier.


      seht ihr, der arme hajo hat das auch noch nicht kappiert, obwohl er eigentlich völlig recht hat.

      ich bin der überzeugung, daß die ganzen indizes auf grund von währungsverschiebungen und neugewichtungen, eigentlich nur noch psychologischen charakter haben. es ist doch ein alter hut, daß die amis zb. 3m u.a. zum bremsen und schieben vom dow benutzen. genauso ist es wurst ob der dow letztenlich bei 20.000 steht oder 10.000.
      wie sagt man so schon...auf den inhalt kommt es an. der innere wert entscheidet. was nütz amerika ein dow von 20.000, wenn sie für ihr geld , daß keiner so recht haben möchte nichts mehr bekommt?

      es ist durchaus auch eine möglichkeit, daß der dow nächstes jahr bei 12000 steht. warum nicht, bei sovel geld , welches im umlauf ist.
      das problem ist aber, daß die restliche welt nur noch zockt und nicht mehr ernsthaft investiert in den usa.
      Avatar
      schrieb am 19.11.03 22:38:28
      Beitrag Nr. 38 ()
      Der DOW steht bei ca 8000 EURO !!
      Europische Anleger haben Verluste, trotz toller Erholung.
      So schaut aus.
      Avatar
      schrieb am 20.11.03 21:51:38
      Beitrag Nr. 39 ()
      #20

      waliser,

      immerhin scheint borazon in #4 ja schon die richtige nase zu haben:

      nazis sind nämlich überall - und noch schlimmer: islamisten !

      der islam verbietet nämlich den zins gleich ganz, was nicht mal dem hitler eingefallen war.

      der krakeelte nur gegen die sogenannte "zinsknechtschaft"!
      Avatar
      schrieb am 25.11.03 14:15:38
      Beitrag Nr. 40 ()
      Die Zugauskunft kommt aus Indien

      Studenten aus dem indischen Bangalore surfen bei der „Student Internet World“. Das asiatische Land scheint ein schier unerschöpfliches Reservoir englischsprachiger Talente zu haben, nicht nur auf den 250 Universitäten.

      10000 Technische Hochschulen

      Indien will das Hochtechnologie-Laboratorium für die ganze Welt werden.
      Bangalore - Die Ankündigung der indischen Nachrichtenagentur UNI, der deutsche Software-Riese SAP werde Indien zum weltweit größten Standort der Firma machen, klang fast ein wenig triumphierend. Überraschend freilich ist die Verlagerung nicht: Die Löhne sind viel billiger als in Deutschland, zudem hat sich Indien einen Namen auf dem Gebiet der Informationstechnologie gemacht, Stichwort: Bangalore.

      Ziel Indiens ist es, das Land zum Hochtechnologie-Laboratorium für die ganze Welt auszubauen. Natürlich ist auch die indische IT-Branche vom Börsencrash 2000 und den Nachwehen des 11. September schwer gebeutelt worden. Aber die führenden Unternehmen wie Infosys, Wipro oder Satyam sind wieder im Kommen. Infosys hat soeben erst angekündigt, man werde im nächsten Jahr 5000 IT-Spezialisten in aller Welt anheuern und sich darüber hinaus beim gefährlichsten Herausforderer, nämlich China, engagieren. Wenn SAP nun seinen Schwerpunkt nach Indien verlegt, wo es nicht zufällig bereits sein größtes Entwicklungszentrum im asiatisch-pazifischen Raum hat, sollen zwar in Deutschland keine Jobs wegfallen, es werden hierzulande aber auch keine neuen Stellen geschaffen.

      In noch viel größerem Ausmaße als durch Verlegung von Firmenstandorten gehen in den Industrienationen allerdings seit einiger Zeit Arbeitsplätze verloren, weil ganze Geschäftsprozesse ausgelagert werden, vor allem nach Indien. Wer nachts durch die indischen Technologie-Parks in Bangalore, Hyderabad oder Madras fährt, findet alle Fenster hellerleuchtet vor. Eine viertel Million hochqualifizierter Techniker sitzt dort unter Uhren, die die Zeiten in New York, Los Angeles, Frankfurt oder London angeben, und beantwortet Telefonanrufe, löst Probleme, tüftelt neue Programme aus. Wer heute in London die Zugauskunft anruft, bekommt aus Indien die gewünschten Abfahrtszeiten. Wer in englischsprachigen Ländern ein bestimmtes Produkt per Telefon kaufen will, wird die Bestellung oft in Indien aufgenommen. Indische Programme sorgen dafür, dass Flugzeuge pünktlich starten und landen. Dass die Lufthansa schon seit langem ihre Flugscheine in Indien schreiben lässt, ist bekannt. Dass aber dort die gesamte Logistik riesiger Firmen, deren Buchhaltung, Lagerhaltung und Verkaufsplanung gemacht wird, vielleicht weniger. Daimler-Chrysler hat ebenso nach Indien ausgelagert wie die Deutsche Bank, American Express oder General Electric. Von den 1000 größten Unternehmen der Welt haben bereits ein Fünftel ihre Geschäftsprozesse und IT-Bereiche nach Indien gegeben. „Business process outsourcing“ heißt diese Übertragung von Aufgaben an indische Softwaredienstleister.

      Ein Schreckgespenst für die Branche im Westen: Ein erbitterter Kampf ist um die Aufträge entbrannt, immerhin handelt es sich allein in Deutschland bereits um einen Markt von mehr als 150 Milliarden Euro. Es ist erst ein paar Jahre her, dass vor allem in den USA die besten indischen Hochschulabgänger direkt nach Silicon Valley rekrutiert wurden. Nun sind es die Inder, die zunehmend die besten Köpfe abwerben - siehe Infosys.

      Nachdem im Westen die Dienstleistungsgesellschaft die Nachfolge der alten Industriezweige wie Bergbau, Stahl oder Textil angetreten hat, geraten nun auch diese neuen Jobs der Mittelklassen durch die Arbeitskräfte der ärmeren Nationen in Gefahr. Beispiel: Call-Center. Das ist ein typischer Dienstleistungsberuf, in dem besonders viele Frauen Arbeit gefunden hatten. In Großbritannien und in den USA sind die meisten von ihnen bereits ausgelagert. Wegen der wachsenden Kosten geschieht das Gleiche aber auch in vielen anderen Bereichen des Servicegeschäfts, wie auch im IT-Sektor, zum Beispiel der Halbleiterindustrie. Auch Deutschland wird sich zunehmend mehr mit diesem Problem auseinander setzen müssen. Denn Indien bietet schon längst nicht mehr nur einfache Programmierer an, sondern alles, was eine moderne Dienstleistungsgesellschaft braucht: Manager, Wirtschaftsprüfer, IT-Berater, Biotechniker, Designer. Und dafür gibt es ein schier unerschöpfliches, englischsprachiges Talent-Reservoir
      Avatar
      schrieb am 25.11.03 14:32:10
      Beitrag Nr. 41 ()
      sehr einseitig waliser,
      das hat auch was mit persönlicher entwicklung und freiheit zu tun (s. verhalten von ver.di. zur flexibilisierung des dienstleistungssektors)
      viele grüße
      gourmet (ein freiberuflicher informatiker)
      Avatar
      schrieb am 25.11.03 14:59:48
      Beitrag Nr. 42 ()


      25.11. 14:30
      US: Wirtschaft expandiert mit über 8%
      (©GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de)



      Das Wachstum des US-Bruttoinlandsprodukts im dritten Quartal wurde auf +8.2% (Prognose: 7.3%) revidiert, nachdem ursprünglich in der ersten Schätzung von einem Wachstum von 7.2% ausgegangen war. Dies berichtet das Commerce Department mit dem Hinweis, dass dies das stärkste Wachstum der US-Wirtschaft seit 20 Jahren war. Die Verbraucherausgaben stiegen um 6.4%. Nach einem Anstieg der Unternehmensgewinne gegenüber dem Vorjahr stiegen die Unternehmensinvestitionen um 30%.

      wachstum der inlandsprodukt seit 20 jahren, wer glaub amerika eigentlich noch dieses märchen, bassierend auf ZAHLENSPIELREI, nicht mehr und nicht weniger. an lächerlichkeit kaum zu überbieten.

      und trotzdem szeigt der euro, weil alle welt weiss, wa sache ist !! langsam müßte den amis die argumente ausgehen, für ihre manipulationen.
      vor 20 jahren hat man auch noch nicht so viel geld drukcne müssen wie jetzt und z.b. die computer mit dem 12 fachen berechnet wie es jetzt üblich ist. amerika belügt sich selbst.
      :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 25.11.03 15:24:56
      Beitrag Nr. 43 ()

      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 27.11.03 19:02:02
      Beitrag Nr. 44 ()
      (27.11.2003)

      Der amerikanische Aktienmarkt ist gegenwärtig so hoch bewertet wie vor dem Börsenkrach von 1987 und vor dem Platzen der spekulativen Blase Anfang 2000. Dies ergibt eine Modellrechnung, die das Kurs/Gewinn-Verhältnis des S&P 500 in eine Beziehung zum realen Wirtschaftswachstum in den USA stellt.

      (Quelle: Merrill Lynch, New York)

      dem ist nichts hinzu zu fügen

      ;)
      Avatar
      schrieb am 27.11.03 22:56:31
      Beitrag Nr. 45 ()
      es ist doch ein alter hut, daß die amis zb. 3m u.a. zum bremsen und schieben vom dow benutzen. genauso ist es wurst ob der dow letztenlich bei 20.000 steht oder 10.000.

      Nach dem Split von 3M gabs Verstärkung durch Caterpillar und United Technologies.

      ;)
      Avatar
      schrieb am 28.11.03 10:44:06
      Beitrag Nr. 46 ()
      Jetzt muss der Ami schon 6 Dollars hinlegen um 5 Euros zu bekommen!
      :D
      Avatar
      schrieb am 28.11.03 12:49:36
      Beitrag Nr. 47 ()
      ...............



      Ein weiteres Problem für den Wert des Dollars sind die Wirtschaftsdaten in den USA. Bislang wurde hier in der Presse der Eindruck erweckt, als stünde die US-Wirtschaft zum Jahresende 2003 vor dem größten Wachstumsschub der Nachkriegszeit. Dies ist auf dem Papier tatsächlich richtig, nur wurden die Ursachen dieser Wirtschafts-Blüte nicht genannt: Etwa 30 Mrd. Dollar Ausgaben für die Rüstung im Zusammenhang mit dem Irak-Krieg. Außerdem bewilligte der Kongress weitere 87 Mrd. Dollar zur Finanzierung der US-Besatzung im Irak. Mit anderen Worten: Die Produktion von Bomben, Marschflugkörpern und anderen militärischen Gütern hat wesentlich zu der genannten Zunahme des Bruttosozialprodukts im dritten Quartal 2003 um 7,2 Prozent beigetragen.



      Diese Sichtweise ist neu

      Der gleichzeitige Rückgang der Arbeitslosen in der Größenordnung von ca. 30.000 Personen hängt ebenfalls direkt mit dem Irak-Krieg zusammen. Nachdem sich abzeichnet, dass die zum Irak-Einsatz eingezogenen Reservisten für mehrere Monate ihren Arbeitsplätzen fern bleiben müssen, haben die Betriebe in den USA jetzt Ersatzpersonal eingestellt. Von zusätzlichen Arbeitsplätzen kann folglich keine Rede sein und das amerikanische Wirtschaftswunder findet nur in der Statistik statt. Insgesamt sind seit dem Amtsantritt von Bush-Junior in Amerika 2,7 Mio. Arbeitsplätze vernichtet worden und es gibt keinerlei Anzeichen, dass diese Stellen in absehbarer Zeit wieder geschaffen werden.

      ...............


      Quelle:
      http://www.feldpolitik.de


      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 30.11.03 15:27:26
      Beitrag Nr. 48 ()
      Hallo,

      das Wachstum hängt auch mit der sog. "hedonischen Methode" zusammen, anschliessend ein Text, den ich schon länger einmal hier eingestellt habe, aber ich denke, es gibt noch genügend, die ihn noch nicht kennen:

      http://www.solidaritaet.com/neuesol/2000/37/finanz.htm

      "Wohlstand durch Buchführung"
      Wirtschaft. Nach den jüngsten Tiefstständen des Euro werden die wahren Gründe der Währungsspekulation immer augenfälliger. Nun hat sogar die Bundesbank den angeblichen Wirtschaftsboom in Amerika als statistischen Zahlentrick entlarvt.

      --------------------------------------------------------------------------------
      "Hedonische" Willkür
      --------------------------------------------------------------------------------

      Der 5. September wurde zum "Schwarzen Mittwoch" für den Euro. Am Tag zuvor hatte die europäische Einheitswährung bereits ein neues Allzeittief gegenüber dem US-Dollar erreicht. Doch jetzt brachen plötzlich alle Dämme, und innerhalb weniger Stunden wurde nicht nur die Marke von 88 Cents, sondern gleich auch die von 87 Cents zum ersten Mal in der Geschichte des Euro nach unten durchbrochen. Devisenhändler sprachen von "Panikverkäufen" und einem "echten Erdbeben".

      Was war geschehen? Der neuerliche Euro-Absturz folgte unmittelbar auf die Veröffentlichung der neuen Wirtschaftszahlen des US-Arbeitsministeriums, die noch einmal eine Schockwelle der Euphorie hinsichtlich der "Neuen Wirtschaft" auslöste: Die vorläufigen Zahlen über die US-Arbeitsproduktivität für das zweite Quartal 2000 wurden drastisch nach oben korrigiert. Statt 5,1% sollte der Produktivitätszuwachs nun sogar 5,7% betragen, mithin der höchste Wert seit 17 Jahren und dreimal so hoch wie im ersten Quartal 2000. Damit wurden von Regierungsseite die geradezu frenetischen Äußerungen des Notenbankchefs Alan Greenspan auf dem alljährlichen Bankierstreffen von Jackson Hole unterstützt, wonach die USA auf dem entscheidenden Feld der Produktivität Europa inzwischen hoffnungslos abgehängt habe. Die unmißverständliche Botschaft von US-Regierung und Federal Reserve an die Finanzmärkte lautete: Kauft amerikanische Aktien und Anleihen! Verkauft eure verbliebenen Anlagen im Euro-Raum!

      Um den lebensnotwendigen Bedarf der US-Wirtschaft an ausländischen Geldzuflüssen zumindest im Endspurt zur Präsidentschaftswahl zu decken - rund 1,5 Mrd. Dollar an Anlagegeldern aus Europa und Asien pro Tag müssen es schon sein - , ist den amerikanischen Finanzarchitekten inzwischen so ziemlich jedes Mittel recht.

      Diese Form des Wirtschaftskannibalismus gegen die übrigen G-7-Partner hat jetzt sogar die gewöhnlicherweise recht zurückhaltende Bundesbank aufgeschreckt. In ihrem Monatsbericht August spricht die Bundesbank plötzlich offen aus, was jeder nüchtern gebliebene Beobachter im Grunde schon längst weiß: Die amerikanischen Wirtschaftszahlen sind auf krasseste Weise frisiert. Die statistischen Manipulationen sind so haarsträubend, so auf das erwünschte Ergebnis zugeschnitten, daß man jeden Buchhalter eines Unternehmens, der in ähnlicher Weise verführe, ins Gefängnis stecken würde (oder, noch schlimmer, ihm den Nobelpreis für Ökonomie verpassen müßte).

      In der gesetzteren Ausdrucksweise der Bundesbank werden die gegenüber Europa weit besseren Produktivitätszahlen der USA folgendermaßen erklärt: "Zum Teil läßt sich diese in den amtlichen Statistiken aufscheinende Diskrepanz zwischen den USA und der Mehrzahl der anderen Industrieländer aber auf methodische Unterschiede, insbesondere bei der Erfassung der Produktion von EDV- und Kommunikationsgeräten und der Nutzung dieser Güter, zurückführen." Das "Produktivitätswunder" ergebe sich nicht zuletzt daraus, daß in den USA zur statistischen Berechnung der Preisinflation seit einigen Jahren "ein sogenannter hedonischer Ansatz" verwendet wird, während man sich in Deutschland nach wie vor auf "traditionelle Methoden" stütze.

      Im Kern geht es bei der "hedonischen" Methode darum, eine "qualitätsbereinigte" Preisinflation zu messen. Beispielsweise bleiben die Verkaufspreise für Computer seit vielen Jahren weitgehend konstant, während sich ihre Qualitätseigenschaften wie Prozessorgeschwindigkeiten und Speichervolumen laufend verbessern. Inwieweit sich dadurch die Produktivität des Benutzers erhöht, ist freilich eine ganz andere Frage. Bei der "hedonischen" Methode werden diese Qualitätssteigerungen jedenfalls automatisch als Preisverfall interpretiert. Man behauptet beispielsweise, die Computerpreise seien gegenüber dem Vorjahr um 30% gefallen, obwohl in Wirklichkeit die Preise für Computer genau so hoch sind wie im Jahr zuvor. Es ist zwar nicht völlig abwegig, solche Qualitätsbereinigungen der Preise vorzunehmen. Aber diese Methode eröffnet der Willkür Tür und Tor, und die statistischen Ämter können auf diese Weise praktisch jeden Wert der Preisinflation aus dem Hut zaubern, der ihnen von politischer Seite vorgegeben wird.



      "Hedonische" Willkür
      So zeigt sich, wie die Bundesbank bemerkt, daß nach der US-Statistik die Preise für Computer und Peripheriegeräte von 1991 bis 1999 um 80% gefallen sind, während die Preise der gleichen Waren nach deutscher Statistik lediglich um 20% gefallen sind. Das hat wiederum einen erheblichen Einfluß auf die allgemeine Anstiegsrate des Verbraucherpreisindexes.

      Aber damit nicht genug. Die US-Statistiker gehen noch einen Schritt weiter und schließen messerscharf: Wenn die Preise für Computer nach "hedonischer" Qualitätsbereinigung um 30% niedriger sind als im Vorjahr, obwohl die tatsächlichen Preise gleich blieben, dann kann man sich bei der Messung des Produktionsausstoßes in der Computerindustrie auch nicht an den tatsächlichen Verkaufspreisen orientieren, sondern muß auf das Ganze noch einmal 30% draufschlagen. Dadurch wird wiederum das berechnete Wirtschaftswachstum in die Höhe getrieben - und wenn man den Produktionsausstoß durch die Arbeitsstunden teilt, auch die Produktivität.

      In gleicher Weise wird dann weiterhin auch mit den Investitionen der Unternehmen in Computertechnologie verfahren. Die Bundesbank hat sich den Spaß gemacht und selbst einmal "hedonisch" gerechnet. Plötzlich waren die EDV-Investitionen des Jahres 1998 in Deutschland "mit schätzungsweise 64 Mrd. DM mehr als doppelt so hoch wie die realen Investitionen nach der amtlichen Statistik; im Jahre 1999 betrug der Abstand sogar reichlich 170%."

      Nach dem bekannten Effekt in Andersens Märchen Des Kaisers neue Kleider verursachten auch die Feststellungen der Bundesbank ein allgemeines "Aha-Erlebnis". Am 4. September verfaßte James Grant, Herausgeber eines Finanz-Nachrichtenbriefes in den USA, einen Kommentar in der Londoner Financial Times mit dem Titel "Amerikanischer Hedonismus läßt Deutschland kalt", in dem der Monatsbericht August der Bundesbank zitiert und die USA sarkastisch als "Weltmeister dieser Form des Hedonismus" abgeurteilt wurden. Alan Greenspan liege völlig falsch mit seiner Verherrlichung amerikanischer Produktivitätszuwächse. Das eigentliche Geheimnis der "Neuen Wirtschaft" in den USA liege ganz woanders, nämlich in "Wohlstand durch Buchführung".

      Einen Tag später veröffentlichte wiederum die Financial Times einen Leserbrief des ehemaligen Chefökonomen der Dresdner Bank Kurt Richebächer, der neben der "hedonischen" Methode auch einen weiteren Zahlentrick der US-Statistiker hervorhebt. Während man in aller Welt die Software-Einkäufe der Unternehmen als Vorleistungen verbucht, machen die Statistiker in den USA daraus Investitionen in die Erweiterung des Kapitalstocks. Anders als Vorleistungen werden Investitionen als Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt gezählt, was dann wiederum Wirtschaftswachstum und Produktivität anschwellen läßt.

      Richebächer verdeutlicht die dramatischen Auswirkungen dieser beiden statistischen Tricks anhand der Entwicklung in den USA in den 18 Monaten seit Anfang 1999. Während die Computerinvestitionen in diesem Zeitraum real 114 Mrd. Dollar betrugen, machte die "hedonische" Methode daraus 299 Mrd. Dollar. Hinzu kamen dann noch, ebenfalls "hedonisch" aufgeblähte, 226 Mrd. Dollar an Software-Ausgaben. Auf beide statistischen Tricks zusammen (es gibt noch andere) entfällt demnach bereits ein Drittel des gesamten behaupteten Wirtschaftswachstums in den USA.

      Auf diese Weise, so Richebächer, erzeuge die US-Wirtschaft von Jahr zu Jahr mehr "fiktives Wirtschaftswachstum und entsprechend auch mehr und mehr fiktives Produktivitätswachstum". Einen viel besseren Maßstab für wirtschaftlichen Aufschwung liefere statt dieser zweifelhaften Methoden die Entwicklung der frei verfügbaren Einkommen. Da ist in den USA von "Boom" allerdings nichts zu sehen: im Juni betrug das Wachstum hier 0,0%, und im Juli waren es 0,1%.

      Alle angeführten statistischen Manipulationen wurden in dem von Lyndon LaRouche herausgegeben EIR-Magazin schon seit geraumer Zeit in aller Ausführlichkeit dokumentiert (siehe etwa die Ausgabe vom 16. Dezember 1999) und weltweit in Regierungskreisen bekannt gemacht. Die plötzlich stark angestiegene Aufmerksamkeit für diese Angelegenheit beweist, daß man sich in einigen Hauptstädten unter dem Druck der Ereignisse genötigt sieht, die Messer zu wetzen.

      Lothar Komp
      Avatar
      schrieb am 30.11.03 15:35:46
      Beitrag Nr. 49 ()
      Auch der folgende Text älteren Datums enthält vieeel Aufklärungspotential!

      History repeating fällt mir dazu ganz spontan ein.

      Lasst Euch nicht von Länge und Datum abhalten, es lohnt sich, ihn durchzulesen!


      http://www.wildcat-www.de/zirkular/56/z56paolo.htm


      Wildcat-Zirkular Nr. 56/57 - Mai 2000 - S. 64-74 [z56paolo.htm]



      Spekulatives Wachstum
      von Paolo Giussani, Mailand, April 2000

      Die noch immer auf vollen Touren laufende Spekulationswelle übertrifft an Ausdehnung und Dauer alles, was wir aus der jüngeren Geschichte kennen. Es handelt sich auch nicht einfach um eine - wenn auch ungewöhnlich große - »Blase«, sondern um die Veränderung der gesamten Physiologie des kapitalistischen Wirtschaftssystems. Sie ernährt das spekulativ investierte Kapital, das mit dem Kauf und Verkauf von Titeln, hauptsächlich Aktien, die positiven Preisdifferenzen realisiert, die sich kontinuierlich auf dem ganzen Globus zeigen. Heute ist praktisch das ganze existierende Geld auf die eine oder andere Weise mit der Spekulation verbunden; entweder, weil es automatisch in Pensionsfonds oder Investmentfonds gesteckt wird, oder weil es dem private banking anvertraut wird, oder weil die größeren Firmen des Produktions- oder Handelssektors ihre flüssigen Mittel ihren eigens gegründeten Finanzunterfirmen überlassen, damit diese es in irgendeiner Form spekulativ anlegen. Bargeld (Cash) scheint verschwunden zu sein und vom schwarzen Loch der Finanz verschluckt: cash is trash! ist das hysterische Motto unserer Zeit, und Geld, das nicht immer wieder in Titel verwandelt wird, scheint nicht einmal existieren zu können.

      Aber die Geschichte hat nicht gestern begonnen, sondern vor ungefähr 25 Jahren, Mitte der siebziger Jahre, im Bereich der Währungsspekulation, um sich dann Anfang des darauffolgenden Jahrzehnts auf die Börse auszudehnen. Der Standard & Poor`s Composite 500-Index der Börse von New York, der ca. 85 Prozent des Aktienmarktes enthält, ist von 1980 bis heute inflationsbereinigt auf ungefähr das Zehnfache gewachsen bei einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von fast 14 Prozent, das in den letzten fünf Jahren auf 25 Prozent gestiegen ist; damit beschämt er sogar die außerordentliche Performance des Spekulationsjahrzehnts par eccellence in der Geschichte des zeitgenössischen Kapitalismus, die zwanziger Jahre nämlich, in denen die Aktienpreise im Jahresdurchschnitt um etwas mehr als 12 Prozent stiegen - bis zum großen Crash vom Oktober 1929. Gleichzeitig ist der jährliche Umsatz an der Wall Street, also die Summe der jährlichen Aktientransaktionen, im Verhältnis zum amerikanischen Bruttoinlandsprodukt von durchschnittlich 25 Prozent im Zeitraum 1933-1982 in den letzten drei Jahren nacheinander auf Werte von 150, 220 und 330 Prozent gestiegen; das bedeutet, der Jahresumsatz an der Wall Street hat annähernd dreißig Billionen Dollar erreicht. Ein Teil dieser unglaublichen Größe ist der deutlichen Beschleunigung der Transaktionen geschuldet; aber der weitaus überwiegende Anteil des Wachstums von 25 auf 330 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in ca. 20 Jahren ist auf die Netto-Immission von Geld in den Markt zurückzuführen: heute ist schätzungsweise das Fünf- bis Sechsfache der Geldmenge im Verhältnis zum Bruttosozialprodukt angelegt als vor den achtziger Jahren.

      Selbstverständlich widerspricht die Anlage von spekulativem Kapital nicht im geringsten dem allgemeinen Prinzip des Kapitals, sich zu erweitern, von dem es vollständig reguliert und beherrscht wird. Im Geldwesen erscheint die Sache nur klarer, da man es mit reinen Zahlen zu tun hat, die beständig wachsen, ohne die lästige Vermittlung irgendeiner Art von Produktion. Gleichwohl muß bedacht werden, daß das Ansteigen der Aktienpreise, die in zusammengefaßten Markt-Indizes ausgedrückt werden, nicht der Realisierung eines Profits für diesen bestimmten Titel gleichkommt, so wie der Verkauf einer Ware zu einem Preis oberhalb ihrer Produktionskosten für den Verkäufer/Produzenten Profit einbringt. Im letzteren Fall werden die Waren im Austausch gegen Geld produziert und verkauft; danach enden sie im produktiven oder unproduktiven Konsum, wo sie ihre materiellen Eigenschaften verlieren, um etwas anderes zu werden. Ihr Preis existiert nicht mehr, er ist als Teil des Preises einer anderen Ware übertragen worden oder ist ganz einfach zerstört worden, während das Geld weiterhin zirkuliert und produzierte Waren ihren Herrn und ihren Ort austauschen läßt. In der Zirkulation des spekulativen Kapitals bewegen sich die Dinge anders. Die Waren selbst, die Aktientitel zum Beispiel, zirkulieren auf Ewigkeit weiter, indem sie um das Geld kreisen, mit dem sie sich tauschen, welches seinerseits genau dasselbe macht. Solange bis zusätzliches Geld in den spekulativen Kreislauf eintritt, steigen die Preise und erzeugen Geldgewinne bei Aktien, die verkauft/gekauft werden, bzw. rein nominelle oder ideelle Gewinne bei Aktien, die im Portfolio bleiben und nicht eingetauscht werden. Wenn all die Aktien, die den nominell bestehenden Kapitalstock bilden, gleichzeitig verkauft würden, würde man bemerken, daß die Gewinne, die man am Vortag auf der Basis der vorangegangenen Preisbewegungen berechnet hatte, rein nominell sind und nicht in Geld realisiert werden können.

      Der Grund dafür, daß Geld in spekulative Anlagen fließt, ist darin zu sehen, daß die Titel nicht reproduzierbare Waren sind, die direkt oder indirekt verbunden sind mit Aktivitäten bzw. mit Kapitalen, die Profit produzieren - ein Umstand, der dem investierten Geld eine doppelte Funktion zuzuweisen scheint: zusätzlichen Profit zu schaffen, wovon sich ihr Inhaber mittels der Dividende einen Teil aneignet, und augenblickliche Profite zu ermöglichen in Form von Preisanstiegen, den sogenannten capital gains. Davon leitet sich die Theorie ab, die Aktienpreise würden die zukünftig zu erwartenden Renditen des von ihnen repräsentierten produktiven Kapitals widerspiegeln - eine Theorie, die sich auf eine leere Banalität reduziert in nicht spekulativen Zeiten, wenn neue Aktien vorwiegend zur Finanzierung neuer Investitionen d.h. der Akkumulation ausgegeben werden (Primärmarkt), und die vollkommen falsch ist, wenn vorwiegend existierende Aktien verkauft/gekauft werden (der sogenannte Sekundärmarkt), und die Preise im Durchschnitt weit über die Niveaus steigen, die vom Wachstum des fixen Kapitals der an der Börse gehandelten Firmen bestimmt werden.

      Die Ursprünge
      Einer der größten frommen Wünsche des durchschnittlichen linken Denkens ist die Vorstellung, es gäbe eine Art Gegensatz zwischen Spekulanten und produktiven Kapitalisten. Für gewöhnlich wird diese Vorstellung noch angeheizt durch die Empörung gegen die Spekulation als unzüchtiger und parasitärer Verirrung. Schon die Vorstellung, es gäbe »Spekulanten«, ist eine der fast unendlichen metropolitanen Legenden, die im Umlauf sind; vielleicht hat sie ein calvinistischer Moralist in Umlauf gesetzt, der harte körperliche Arbeit liebte.

      Das Auftauchen des spekulativen Kapitals in unserem Zeitalter hat seinen Ursprung genau im produktiven Sektor, und um noch genauer zu sein: bei den Großunternehmen in Japan, dem weltweit größten Land des Industrialismus. Diese Unternehmen verfügten Mitte der siebziger Jahre über flüssige Überschüsse und begannen mit den Wechselkursen der Devisen zu spekulieren; dabei nutzten sie die wachsende Stärke des Yen im neuen Regime der flexiblen Wechselkurse im Gefolge des Zusammenbruchs des Bretton-Woods-Systems; außerdem verliehen sie nach allen Seiten Geld, auch ins Ausland. Von hier dehnte sich die Spekulationsbewegung auf die Börse aus, ihr natürliches Zentrum, und auf die Vereinigten Staaten, wo sie allmählich eine historisch beispiellose Ausdehnung und Bedeutung annahm.

      Heutzutage sind spekulatives Kapital und produktives Kapital dermaßen miteinander verflochten, daß es unmöglich ist zu sagen, welches real überwiegt. Alle Großunternehmen der Welt spekulieren mit ihren liquiden Mitteln. Häufig kaufen sie damit auf dem Markt ihre eigenen Aktien auf und weisen die Preiserhöhungen des eigenen Aktienpakets als Profit aus (non operating income); sie bezahlen ihre Beschäftigten, vor allem die Manager, in wachsendem Maß mit Optionen auf die eigenen Aktien; sie ersetzen allmählich die Techniker und Manager traditionellen Typs durch Experten in Finanztechnik; sie ändern die eigene Unternehmensform, indem sie sich in verschiedene Segmente aufspalten, um zu Spekulationszwecken Aktien auszugeben. Die steigenden Aktienkurse machen ein solches Vorgehen gleichzeitig attraktiv und zwingend erforderlich, weil sie nicht nur gigantische Gewinne versprechen, sondern shareholder dazu treibt, ihre Aktienpakete aufzulösen, um die gains einstecken zu können, was dazu führen kann, daß die kapitalistische Unternehmenseinheit selbst aufgelöst wird.

      Das Geld
      Verantwortlich für die große Aufwärtsbewegung des spekulativen Kapitals sind die institutionellen Anleger, Investmentfonds und Pensionsfonds; das erklärt auch die größere Ausdehnung des amerikanischen Aktienmarkts im Vergleich zum europäischen. Im Verhältnis zu diesen immensen Kanälen, die Gelder von vielen zusammenlegten und ein vergesellschaftetes spekulatives Kapital schufen, sind die Privatanleger eine recht kleine Fraktion, die ihrerseits von der Tätigkeit der Banken, d.h. anderen institutionellen Anlegern, beherrscht wird. Das ist aber bei weitem noch nicht alles. Einen beträchtlichen und beständig wachsenden Bestandteil des spekulativ investierten Kapitals bildet eigens für diesen Zweck geschaffenes Kreditgeld. Diese Bewegung hat in den letzten Jahren einen wahren Boom durchgemacht: 1985 machte dieses Geld 30 Prozent des gesamten geschaffenen Kredits aus, heute sind es 75 Prozent des neu geschaffenen Kredits. Nicht nur die traditionellen Banken (die Handelsbanken) schaffen diesen Kredit; ihnen hat sich eine Pletora von Institutionen zugesellt - Money Market Funds, Government Sponsored Enterprises, usw. -, die die Arbeit der Banken schneller und mit weniger liquiden Reserven erledigen können.

      Wesentlich zur Ausweitung des Kredits beigetragen hat das unglaubliche Wachstum der Derivate in den letzten zehn Jahren, die wirklich große Neuheit beim Siegeszug des spekulativen Kapitals. Sie haben den bestehenden Anlagenwert von ca. 600 Milliarden US-Dollar im Jahre 1986 auf 17 Billionen im Jahr 1999 erhöht, das ist das 28fache. Nasser Saber scheint gute Gründe zu haben, wenn er in seinem äußerst interessanten Buch Speculative Capital (Verlag Prentice Hall - Financial Times, London 1999) behauptet, daß die Derivate die funktionale Form des spekulativen Kapitals sind, da sie gestatten, das Geldkapital auf absolut angemessene Weise anzulegen, um von den Preisdifferenzen zu profitieren, die die unaufhörlichen Schwankungen des Weltfinanzmarkts ständig hervorbringen.

      Die offizielle Theorie sieht in den Derivaten ein vernünftiges Mittel zur Risikoabsicherung (risk hedging), weshalb ihr Wachstum ein Index für ein geringeres allgemeines Risiko sei. Diese Theorie ist natürlich lächerlich, wenn man bedenkt, daß die Derivate zwar eine Absicherung gegen das Risiko sind, aber nur weil sie es auf jemand anderen verlagern, und sicherlich nicht, indem sie es eliminieren. Sie lassen es sogar allgemein stark anwachsen, weil sie eine größere Verschuldung ermöglichen, wie sie der leverage-Grad anzeigt, das Verhältnis zwischen Verschuldung und Eigenkapital, das bei den größeren amerikanischen Banken, die im Spekulationsgeschäft mit Derivaten engagiert sind, inzwischen den sciencefictionmäßigen Wert von 100 erreicht hat, während ein Wert oberhalb von 1 in jedweder produktiven Tätigkeit als untragbar angesehen wird.

      Wie läuft denn nun aber normalerweise die Spekulation mit Derivaten? Es gibt unzählige Arten von Derivaten, doch grundlegend teilen sie sich in zwei große Kategorien auf: options und forwards. Die options bestehen in dem Recht, nicht der Pflicht, ein bestimmtes Finanzinstrument zu einem bestimmten Preis an einem vorher festgelegten Datum zu verkaufen (put option) oder zu kaufen (call option). Die forwards hingegen bestehen aus der Pflicht, ein bestimmtes Finanzinstrument zu einem bestimmten Preis an einem vorher festgelegten Datum zu kaufen oder zu verkaufen.

      Da die Summen, um die es dabei geht, recht klein sind - der Preis des Derivats beträgt ein Bruchteil des Aktienpreises - ist leicht zu sehen, wie einfach es für den Anleger ist, Kredite auf options und forwards zu erhalten. Diese Summen können jedoch augenblicklich riesengroß werden, wenn der Spieler unvorhergesehenen Richtungsänderungen des Marktes nachkommen muß, die ihn zu Sofortkäufen oder -verkäufen zwingen, wenn er long bei Titeln und short bei flüssigen Mitteln ist, oder umgekehrt.

      Ein typischer spekulativer Gebrauch von options ist die bei amerikanischen Firmen immer gebräuchlichere Praxis, den eigenen Angestellten als Gehaltsbestandteil Optionen auf Firmenaktien zu geben. Wenn bis zur Fälligkeit der Option zum Erwerb der Firmenaktien der Preis der Aktien im Vergleich zum in der Option angegebenen Preis angestiegen ist, wird der Angestellte natürlich sein Erwerbsrecht ausüben, um die Titel im selben Augenblick wieder zu verkaufen und somit einen sofortigen Profit ohne Risiko einzustreichen. Das Risiko wird somit auf die Firma selbst übertragen, die gegebenenfalls nicht die liquiden Mittel hat, um die Aktien am Markt zurückzukaufen und sie dem Angestellten unter Preis weiterzuverkaufen, um so ihrer Verpflichtung nachzukommen, die sie mit der Ausgabe der Optionsscheine eingegangen ist. Und wenn sie doch über die liquiden Mittel verfügt, muß sie einen immer größeren Teil davon aufwenden, um sie dem Angestellten zukommen zu lassen. Sollte sich der gegenwärtige Trend fortsetzen, dann müßten die amerikanischen Unternehmen in vier bis fünf Jahren fast 100 Prozent ihres akkumulierbaren Nettoprofits für die buybacks ihrer eigenen Aktien aufwenden.

      Die Grundlagen
      Da nun aber wohlbekannt ist, daß die Börse Profite von einem Sektor in den anderen und von einem Individuum zum andern übertragen kann, aber natürlich keinen gesellschaftlichen Zusatzprofit schaffen kann, mußte die Finanzexpansion der letzten 20 Jahre auf einem außerordentlichen Wachstum der den Lohnabhängigen abgepreßten Profite basieren - ein Phänomen, das in den Statistiken der nationalen Buchführung ganz klar zum Ausdruck kommt. Im Nationaleinkommen der Vereinigten Staaten ist das Verhältnis zwischen Profiten und Löhnen von 1981 bis Ende 1999 von 0,41 auf ca. 0,6 gewachsen. Dieses Wachstum um ca. 50 Prozent macht praktisch den gesamten Fortschritt der Lohnquote gegenüber den Profiten im Lauf der vorangegangenen 30 Jahre - von 0,6 im Jahre 1952 auf 0,41 im Jahre 1981 - zunichte. Eine Verminderung der Lohnquote im Nationaleinkommen in solchen Proportionen, deren Ursache im Sinken der Reallöhne und der unglaublichen Erhöhung der Intensität des Arbeitsprozesses liegt, ist ein in der zeitgenössischen Geschichte weithin unbekanntes Phänomen.

      Daraus erklärt sich der größte Teil des außergewöhnlichen Wachstums der allgemeinen Profitrate der amerikanischen Ökonomie in den letzten 20 Jahren. Die Profitrate, die sich bemißt aus dem Verhältnis zwischen dem jährlichen Fluß an Bruttoprofiten und dem Nettostock an fixem Kapital (ohne Grundstücke), das im Privatsektor investiert ist, ist von einem Wert von 0,08 im Jahre 1981 auf 0,15 im Jahre 1999 gewachsen oder um 87,5 Prozent in 18 Jahren, eine Veränderung, die einen Gutteil ihres Falls in der Nachkriegszeit aufholt; sie erklärt sich zu 75 Prozent aus der Verschlechterung der relativen Position der Lohnabhängigen und zu 25 Prozent aus der Intensivierung des Arbeitsprozesses, was die Rationalisierung und höhere physische Ausquetschung der Anlagen, Strukturen und Maschinen erlaubt hat. Parallel zu dieser reinen Umkehrung der Tendenz der Profitrate gab es keinerlei Entsprechung in Form einer Anstiegstendenz der Akkumulationsrate (Rate der Erhöhung des fixen Kapitalstocks), sondern ihr unerbittlicher Fall hat sich fortgesetzt. Dieser Fall hat schon in den siebziger Jahren begonnen, als sich die typische Anstiegstendenz im golden age des Kapitals in der Nachkriegszeit umkehrte. Die sinkende Akkumulationsrate markiert die fortschreitende Abnahme der Akkumulation von produktivem Kapital, die durch die Akkumulation von fiktivem Nominalkapital ersetzt wird, dank dessen beständiger Preissteigerung.

      Es ist klar, daß es an diesem Punkt keinerlei Entsprechung mehr gibt zwischen dem Geldwert des fixen Kapitals und dem Geldwert der Eigentumstitel auf dieses selbe fixe Kapital - obgleich das Kapital natürlich nicht zweimal existieren kann und der Aktienhalter nichts anderes ist als der Inhaber des Anteils an fixem Kapital einer bestimmten Firma, dermaßen, daß wenn es vorkommt, daß der Preis der Aktien einer solchen Firma, die ihr Kapital bilden, verfällt, sie augenblicklich auf Null abstürzt. Einigen Schätzungen zufolge ist der gesamte Stock an nominellem Kapital, das im Standard & Poor`s Index der New Yorker Börse enthalten ist, ungefähr zweimal so viel wert wie der entsprechende gesamte Stock an fixem Kapital, und der viel kleinere Dow Jones Industrial Average (ca. 21 Prozent des Marktes) sogar viermal soviel, ein wahrhaft phantastischer Anstieg von annähernd gleichen Niveaus Mitte der siebziger Jahre. Von einem anderen Beobachtungspunkt aus stellt sich ein solches Phänomen dar als gigantisches Wachstum des Verhältnisses Price/Earning (P/E), d.h. des Verhältnisses zwischen den Aktienpreisen und den Profiten der Firma, das vom Wert 6,7 im Jahr 1980 auf den Wert 37,2 Anfang diesen Jahres gestiegen ist (S&P-Index) und damit um 2,6 Mal größer ist als der Mittelwert der Nachkriegszeit, der bei etwa 14 lag. Eine Entwertung wäre nötig oder ein Crash um ungefähr 45 Prozent des Gesamtwerts der an der Wall Street notierten Aktien, um den P/E auf seinen Durchschnittswert aus fünfzig Jahren zu bringen. Das ist offensichtlich mit dem Verhältnis Dividend/Price (D/P), auch dividend yield genannt, bereits geschehen. Es entspricht der Profitrate aus Sicht des Aktionärs, der mit Dividenden einen Anteil am Unternehmensprofit einzustreichen will. Dieses Verhältnis ist auf ein ganz tiefes Niveau gefallen, nämlich von 0,05 im Jahre 1975 auf 0,012 Ende 1999, so daß die Dividenden zu einem praktisch unerheblichen Bestandteil der gesamten Börsengewinne geworden sind (capital gains + Dividenden), deren Gesamtrate sich aus der Formel (þP + D)/P ergibt.

      Es ist sehr schwierig, eine vertretbare Schätzung der effektiven Finanzprofite der letzten 20 Jahre abzugeben. Die klassischen Ökonomen haben sie mit Bezug auf die Theoretiker des Merkantilismus des 17. Jahrhunderts profits upon alienation genannt, um sie von mittels Warenproduktion realisierten Profiten zu unterscheiden. Sie entspringen aus der definitiven Monetarisierung der Zuwächse der Aktienwerte und stellen die Materialisierung des Bluttransfers aus den Arterien der Arbeiter zum spekulativen Nosferatu dar. Solche Gewinne machten einen Teil des (Pseudo-)Booms der amerikanischen Wirtschaft aus.

      Ein Teil dieser monetarisierten Profite ist im Finanzsektor selbst reinvestiert worden, um Ausrüstungsgegenstände zu erwerben (Computer und Kommunikationselektronik aller Art), Büros einzurichten, usw..

      Ein weiterer Teil ging in höhere Gehälter und verschiedene Prämien an die Manager und Funktionäre des Finanz- und anderer Sektoren - Geld, womit sich dieses dreckige Lumpenpack Luxusgüter und Luxusdienstleistungen gekauft hat.

      Einen dritten Teil sackte der Staat in Form von erhöhten Steuereinnahmen ein, womit die Regierung einen beträchtlichen Teil der öffentlichen Verschuldung abgebaut hat; das sollte dazu dienen, Raum für die private Verschuldung zu schaffen, um die Investitionen in Aktien statt in Bonds zu fördern. Der Gebrauch dieser profits upon alienation zusammengenommen mit der Wirkung der vulgären Statistiktricks, die von der Clinton-Administration seit 1995 eingeführt wurden, um die Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts und der Produktivität (Nettoprodukt pro Arbeitsstunde) künstlich anwachsen zu lassen, macht 100 Prozent des amerikanischen Wachstums der letzten fünf Jahre aus, bei dem alles eine Rolle gespielt hat - nur nicht die Kapitalakkumulation.

      Der Boom in den USA
      Die fanatischen Bewunderer von Informatik und Videogames haben nicht völlig unrecht. Die heutige Realität wird tatsächlich immer virtueller. Ein gutes Beispiel dafür ist der zur Zeit angeblich ablaufende Boom der amerikanischen Wirtschaft. Er gab Anlaß zum lächerlichen Etikett New Economy, das der pathetische Scharlatan Greenspan erfunden hat, um eine Ökonomie zu beschreiben, die ohne Inflation wachsen kann. Dies sei möglich aufgrund der fantastischen Produktivitätszuwächse durch die neuen Technologien. Gleichzeitig mache es das explosive Wachstum der Finanzströme möglich, Manna vom Himmel an all diejenigen zu verteilen, die so mutig sind, ein geringes Risiko einzugehen.

      Wenn wir die Daten der amerikanischen Wirtschaft im letzten Jahrzehnt nach Sektoren zerlegen, so gehen mehr als 60 Prozent des Wachstums des Bruttoinlandsprodukts auf die Computerproduktion zurück, während in dieser Branche gerade mal zwei Prozent der lohnabhängig Beschäftigten der USA arbeiten. Wir haben es offensichtlich mit einem Wunder zu tun, vor dem alle Wunder der Heiligen Schriften verblassen! Aber das Wunder hat nicht in der Wirklichkeit stattgefunden, sondern in ihrem virtuellen Gegenstück, den vom Bureau of Economics Analysis ausgearbeiteten Statistiken, dem Büro des Handelsministeriums der US-Regierung. Dieses (bis dahin) unschuldige BEA wurde angewiesen, eine neue Methode zur Berechnung der Inflation anzuwenden, um die virtuellen oder propagandistisch erwünschten Ergebnisse zu erhalten. Herauskam die chained method, eine Anwendung des hedonic price index, der wiederum eine ideologische Konstruktion der neoklassischen Wirtschafts»theorie« ist, die sich bekanntermaßen auf die Berechnung des subjektiven Nutzens der Güter stützt. Im Computersektor berechnete die neue Methode nicht mehr die Menge physischer Produkte pro Arbeitsstunde (1, 2 ... n Computer), sondern von Einheiten an computing power, die mit der Einführung neuer Prozessortypen maßlos ansteigt, auch wenn sich in Wirklichkeit wenig oder nichts ändert. Das Ergebnis war, daß im Zeitraum 1995-99 die Hardwarebranche eine durchschnittliche jährliche Produktivitätssteigerung von 42 Prozent auswies, was fast eine Versechsfachung der Produktivität in fünf Jahren bedeutet! Durch diesen Kniff verwandelte sich die Inflation in der Hardwarebranche in ihr genaues Gegenteil, nämlich eine Dis-Inflation (Sinken des Preises im Vergleich zu dem als »real« angenommenen Preis) von 1:14 im Jahr 1999. Um diese Disinflation rauszurechnen - die natürlich die BEA selbst erfunden hatte - multiplizierte man den Gegenwert der Computerproduktion in US-Dollar mit 14. Dadurch sprang nicht nur das jährliche Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von bescheidenen 1,7 Prozent (was unterhalb des gleichzeitigen Wachstums in Deutschland liegt!) auf 4 Prozent (also in Bereiche des Nachkriegsbooms!), sondern der tendenzielle Verfall der Produktivität, der natürlich aus dem chronischen Verfall der Investitionen in fixes Kapital herrührt, kehrte sich plötzlich um: Der Produktivitätszuwachs gewann somit im Zeitraum 1995-99 zirka 85 Prozent von dem zurück, was er von 1970 bis 1995 im Vergleich zum goldenen Zeitalter 1950-72 verloren hatte.

      Wenn wir statt der chained method die traditionelle fixed price-Methode anwenden, um aus dem Geldwert der produzierten Computer und aus dem Gesamtprodukt die Inflation herauszurechnen, hat sich der Fall des Produktivitätszuwachses sogar noch weiter beschleunigt. Natürlich sind die anderen Branchen, die keine Computer produzieren, selbst dann (noch) nicht in der Lage, größere Zuwächse in der Produktion oder in der Produktivität auszuweisen, wenn wir auf sie ebenfalls die neue Methode anwenden. Dieser Umstand macht deutlich, daß der Produktivitätszuwachs der Hardwarebranche nicht nur ein lediglich scheinbarer ist, sondern auch ein Phänomen um seiner selbst willen: außerhalb der Hardwarebranche gibt es keinerlei größeres Wachstum, auch die verbreitete Anwendung der Computer in der Produktion hat zu keiner Verbesserung der Produktivität in bezug auf den seit fast 25 Jahren rückläufigen Trend geführt. Daß die chained method ein Betrug ist, zeigt sich auch daran, daß trotz der Schönrechnerei des BEA sowohl der Gesamtproduktion der Hardwarebranche wie ihrer Produktivität, die Profite der Branche und ihrer großen Firmen in den letzten Jahren keineswegs gestiegen sind, wie man aus Branchenberechnungen und aus den Bilanzen von Microsoft. IBM, Intel usw. sehen kann. Natürlich müßten sich deutlich überdurchschnittliche Produktivitätszuwächse direkt auf die Brutto- und die Nettoprofite auswirken - aber diesesmal vollzieht sich das umgekehrte Wunder, und wir finden keine Spur eines solchen Ereignisses. Somit scheint es völlig sinnlos zu sein, solche Produktivitätszuwächse zu erzielen!

      Außer der Tatsache, daß er zu einem Gutteil auf virtuellen Berechnungen beruht, läßt sich der Boom der amerikanischen Ökonomie mit folgenden grundlegenden Merkmalen charakterisieren, die alle zu bizarr sind, um Bestandteile einer tatsächlichen ökonomischen Expansion zu sein. Zudem sind sie den Charakteristiken des letzten tatsächlichen Wirtschaftsbooms in der langen Nachkriegsexpansion von 1947 bis 1973, die von den Historikern das goldene Zeitalter des modernen Kapitalismus genannt wird, völlig entgegengesetzt:

      Die Akkumulationsrate stagniert oder geht sogar tendenziell zurück, während der Konsum von hauptsächlich importierten Luxusgütern geradezu explodiert.
      Die private Sparquote fällt in bezug auf das verfügbare Einkommen steil ab, in den letzten beiden Jahren ist sie sogar negativ geworden (-2 Prozent im Jahr 1999).
      Die Verschuldung wächst im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt stark an; allein in den letzten zehn Jahren um 60 Prozent.
      Die Reallöhne stagnieren - seit Mitte der siebziger Jahre - und die ungleiche Einkommensverteilung in der Gesellschaft hat stark zugenommen.
      Die USA sind vom weltweit größten Kreditgeber zum weltweit größten Schuldner geworden.
      Nach einem starken Anwachsen sowohl der Profitrate wie der Profitmasse hat letztere erst stagniert und ist dann in den letzten drei Jahren leicht gefallen - ein Schlag ins Gesicht für die angeblichen außergewöhnlichen Produktivitätszuwächse.
      Mit Ausnahme der großen Depression in den dreißiger Jahren haben wir es mit einem historischen Rekord an Bankrotten und Firmenzusammenbrüche, sowie an nicht zurückgezahlten Bankkrediten zu tun.
      Wenn wir die statistischen Manipulationen korrigieren, haben wir das Gesamtpanorama eines Wirtschaftssystems, das tendenziell in den parasitären Verfall übergeht und wo der Finanzsektor als System der sozialen Ausplünderung funktioniert, das anstößige Luxuskonsumgüter für die neue Gentry beschafft. Das Produktionssystem wird einzig und allein dazu ausgebeutet, solche Konsumgüter und die Ausrüstung des Finanzwesens zu produzieren, während alle anderen Sektoren sich mehr oder weniger langsam auflösen.

      Letzte Neuigkeiten
      Nach dem Rekordwachstum der Börsenindizes seit 1995 zeichnet sich seit der zweiten Jahreshälfte 1998 eine Veränderung ab. Die breiteren Indizes wie der traditionelle Standard & Poor`s 500 und der Wilshire 5000 (92 Prozent des Marktes) haben ihr Wachstum deutlich verlangsamt, das gleichzeitig volatiler geworden ist. Ein wachsendes Geldvolumen hat sich auf den Nasdaq verlagert. Dieser stellt das spekulativere Segment des Marktes dar, er vereinigt alle Internetfirmen und all jene, die lediglich versprechen, in Zukunft irgendetwas technologisch Augenfälliges herzustellen (wie z.B. der gesamte Biotech-Bereich). Diese Firmen haben wenig Startkapital und mikroskopisch kleine tatsächliche Einkünfte, was so weit geht, daß das P/E-Verhältnis der an der Nasdaq notierten Firmen zu Beginn des Jahres auf den science fiction-mäßigen Wert von 115 gestiegen ist (dreimal so hoch wie der selbst schon sehr hohe P/E-Wert der S&P-Werte). Alle anderen Indikatoren des Wall Street-Markts haben eine negative Wendung genommen: das Verhältnis zwischen der Anzahl der Aktien, die an einem Tag steigen, zu denen, die am selben Tag sinken, ist zurückgegangen; die Anzahl der Aktien, die das durchschnittliche Wachstum der Märkte zu eigenen Preissteigerungen ausnutzen können, ist gesunken; somit hat sich ebenfalls das Verhältnis zwischen neuen historischen Höchstständen und historischen Tiefstständen verschlechtert. Zur selben Zeit bedeutete die Verlagerung von Fonds auf Nasdaq-Titel eine starke Ausweitung der Kreditierung [die Leute verschulden sich, um Aktien zu kaufen; d. Übers.], was zu einem wesentlich höheren, sich progressiv akkumulierenden, allgemeinen Risiko führt. In letzter Zeit hat die spekulative Kreditausweitung selbst begonnen, ihre Form zu ändern, da sie nunmehr gezwungen zu sein scheint, mit kürzeren Rückzahlungsfristen und mit steigenden Zinssätzen zu arbeiten, da nunmehr die lange Zeit gegebene Möglichkeit erschöpft zu sein scheint, sinkende Zinssätze auszunutzen.

      Theoretisch können wir die Möglichkeit, daß es demnächst zu einem Crash kommt, daran erkennen, daß sich eine Differenz zwischen dem Wachstum des spekulativen Kredits und den Gewinnen an der Börse entwickelt. Denn diese Differenz zeigt an, daß zukünftig die Einkommen aus dem Verkauf der Titel nicht ausreichen werden, um die aufgenommenen Kredite zu begleichen. Da sie aber eine Funktion des neu auf den Markt kommenden Nettogeldvolumens sind, hängen die Gewinne an der Börse ihrerseits von der Ausweitung des Kredits ab. Somit kommen wir zur offenkundigen Schlußfolgerung, daß die Ausweitung des Kredits im Moment t von der Ausweitung des Kredits im Moment t-1 abhängt. Aber die Ausweitung des Kredits selbst hängt davon ab, wieviel Nichtkredit-Geld ins Banksystem kommt, und das ist weitgehend ein Ergebnis nicht des Finanz-, sondern des Produktionssektors. Die allgemeine theoretische Schlußfolgerung, die wir auf die gegenwärtige Dynamik anwenden können, ist, daß das ungestörte Wachstum des Börsenumsatzes in letzter Instanz von der Masse der tatsächlichen Profite abhängt, die im Nicht-Finanzsektor realisiert werden, und die natürlich nicht exponentiell wachsen können, so wie es die gegenwärtige Dynamik an den Finanzmärkten erforderlich machen würde - in Wirklichkeit fallen sie in den USA zur Zeit sogar leicht. Wirklich zum Lachen sind die Besserwisser, die das immense aufgehäufte Risiko, das einer Wasserstoffbombe mit Zeitzünder gleicht, kleinreden wollen und emsig erklären, daß der Umfang der Verschuldung irrelevant sei, weil er vom Nominalwert der Aktien im Besitz der Schuldner gedeckt sei. Sobald die institutionellen oder die privaten Spekulanten vor der Notwendigkeit stehen, den Wert ihrer Aktien in klingende Münze zu verwandeln, weil sie ihre Kredite zurückzahlen müssen, würden die Abflußkanäle von der Börse verstopfen. Dies würde zu einer plötzlichen und heftigen Verringerung des Nominalwerts der Aktien führen, während das Volumen der zurückzuzahlenden Kredite natürlich unverändert bleibt, eine tödliche Differenz, die einen beträchtlichen Teil des intern bei den Banken angehäuften Kreditgeldes verschlucken würde, genauso wie es 1930 nach dem Crash im Jahr zuvor geschah.
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      schrieb am 02.12.03 14:42:58
      Beitrag Nr. 50 ()
      Papiergeldzauber und die Verirrungen der " Gesellschaftsingenieure"

      Verfasser: Roland Baader


      Bonn - Die Zauberlehrlinge, mit deren Hilfe Staat und Banken ihren faulen Papiergeldzauber veranstalten, sind die Zentralbanken. Erst seit der Gründung von Zentralbanken ist in der industrialisierten Welt das Auftreten von boom and bust-Zyklen zu beobachten, also von übertriebenen Hochkonjunkturen und anschließenden Zusammenbrüchen oder Depressionen. Auch vorher hat es gelegentlich leichte konjunkturelle Wellen gegeben, vor allem im Zusammenhang mit umwälzenden technischen Erfindungen, aber die verrückten Ausschläge, siedende Hochkonjunktur und Depression, waren immer und überall Ausgeburten des Zentralbanksystems und seiner Kreditexpansion. Nur mit ihrer Hilfe und Rückendeckung kann das fractional reserve banking, das Mindestreserve-Bankwesen Kredit- und Verschuldungs-Ballons von astronomischen Ausmaßen mit heißer Papiergeldluft aufblasen.

      Auf sich allein gestellt, könnten die Regierungen nur wenig Geldmittel aus dem Nichts schaffen. Könnten sie das, dann gäbe es nicht das 500-Milliarden-Dollar-Haushaltsdefizit der US-Regierung, und auch nicht ihre Staatsschuld von fast Siebentausend Milliarden Dollar, die täglich um eine Milliarde und siebenhundertzwanzig Millionen Dollar wächst. Damit man eine Vorstellung von solchen – eigentlich unvorstellbaren – Ziffern bekommt, sollte man wissen, dass allein das Haushaltsdefizit des US-Bundesstaates siebzig Prozent der Weltersparnisse auffrisst. Diese Schulden können niemals zurückgezahlt werden. Und dennoch muss der amerikanische Staat nicht den Bankrott anmelden, wie das jedes private Unternehmen tun müsste. Möglich macht dieses scheinbare Wunder die amerikanische Zentralbank FED. Sie kann jede beliebige Geldmenge aus heißer Luft erzeugen.

      Greenspans Babylon

      Die Gesamtmenge allen jemals in der Menschheitsgeschichte geförderten oder gewonnenen Goldes wird beim heutigen Goldpreis auf 1.300 Milliarden Dollar geschätzt. Die Menge allen noch im Boden ruhenden und abbaubaren Goldes wird auf 100 Milliarden Dollar geschätzt, indem man den Börsenwert aller Goldminengesellschaften der Welt addiert. Alles Gold der Erde hat also einen Wert von näherungsweise 1.400 Milliarden Dollar. Diese Summe an Papiergeld schafft der Weltmeister aller Blasen, der amerikanische Zentralbankchef Alan Greenspan in nur 18 Monaten. Seit er Präsident des FED ist, hat er den babylonischen Turm aus Papierdollars um Fünfeinhalbtausend Milliarden erhöht. Wie weit dieser Papier-Wahnsinn von der realen Welt der Güter entfernt ist, lässt sich an der Tatsache verdeutlichen, dass in den vergangenen drei bis vier Jahren (von 1999 bis 2003) die Geldmenge (M1) in den USA dreimal schneller gestiegen ist als das Sozialprodukt. Außerdem sind die Gesamtausleihungen in den USA von Anfang 1998 bis Mitte 2003 um 51 Prozent auf 32.000 Milliarden Dollar gestiegen. Das entspricht ungefähr 300 Prozent des amerikanischen Sozialprodukts, das im selben Zeitraum real nur um wenige Prozente gestiegen ist.

      Desaströse Folgen

      Die Wirkungen und Folgen der fiat money-Systeme sind verheerend und werden umso bedrohlicher, je mehr Zeit vergeht. Nach den vom fiat-Kreditgeld aufgeblasenen Aktien-, Immobilien- und Bond-Märkten, ergeben sich Bereinigungs-Rezessionen oder Depressionen, deren Zerstörungskraft mit der im Zeitablauf steigenden Verschuldung des Staates, der Unternehmen und der Privathaushalte immer größer wird. Im Boom wird die natürliche Balance zwischen den Sektoren Konsum und Investition schwer gestört; es werden falsche Anreize gesetzt und somit das verzerrt, was die Ökonomen die Optimale Allokation der Ressourcen nennen. Es kommt zu Verschwendungen von Ersparnissen, Kapital und Arbeitskraft. Im nachfolgenden Niedergang mit Konkurswellen und steigender Arbeitslosigkeit gehen die Marktbereinigungen weit über das hinaus, was die Märkte laufend an normalen und gesunden Strukturanpassungen leisten. Es kommt zur Vernichtung von Ersparnissen und von Kapital. Diese Bewegungen sind wohlstandszerstörend und verarmungsfördernd. In und nach Depressionen erleben die betroffenen Nationen große Schübe in Richtung staatlicher Regulierung und Protektionismus. Die wirtschaftliche Freiheit der Bürger wird von Krise zu Krise immer mehr beschnitten. Musterbeispiel ist der New Deal der Regierung Roosevelt in den 30er Jahren. Mit einem Wust von staatlichen Interventionen zur Bekämpfung der ökonomischen und gesellschaftlichen Folgen der Weltwirtschaftskrise, wurde die Freiheit der Amerikaner reduziert.

      Die Vermögensvernichtungen durch Inflation, durch Verschuldungskrisen, Depression und Währungszerfall, die allesamt im Gefolge der Geld- und Fiskalpolitik auftreten und nur mit fiat money möglich sind, vernichtet sukzessive den Mittelstand – und damit das stabilisierende Element einer freien Gesellschaft. Besonders deutlich kann man das am Beispiel Argentinien sehen. Währungszerfall, Depression und Giga-Verschuldung führen zum Zusammenbruch des Weltfinanzsystems. Die hierdurch stattfindende drastische Reduktion der internationalen Arbeitsteilung führt direkt zur Verarmung ganzer Nationen und zur Entzivilisierung. Das geht rascher und gründlicher als man zu glauben bereit ist. Das, was wir Zivilisation nennen, ist alles andere als robust. Spekulationsblasen und Zusammenbrüche auf den Vermögensmärkten haben eine gigantische Umverteilung im Gefolge – und zwar überwiegend weg von den Leistungsträgern und hin zu den Finanzjongleuren und den politischen Machteliten. Es gibt Schätzungen, dass das heutige Pro-Kopf-Einkommen in den Industrieländern real beim Fünfzehnfachen läge, wenn es weder fiat money noch die zugehörige Geld- und Fiskalpolitik gegeben hätte. Man werfe mal einen Blick nach Singapur. Dieser kleine Staat hat sich durch das weitgehende Heraushalten der Politik aus dem Wirtschaftsgeschehen von einer Elendsecke des Globus in relativ kurzer Zeit zu einem der reichsten Länder der Erde entwickelt.

      Gibt es eine Chance?

      Gibt es eine Chance zur Umkehr, zur Abschaffung des Papiergeld-Standards und zum Übergang zur privaten Goldwährung? Der entscheidende Vorteil eines privaten Goldmünzenstandards - inklusive goldgedeckter Geldzertifikate - des freien Marktes hingegen wäre es, dass keine Regierung und keine Zentralbank die legale Autorität hätte, einen offiziellen Preis für Gold festzusetzen. Gold braucht keinen offiziell fixierten Preis, weil in der Marktwirtschaft kein Preis festgelegt zu werden braucht, ja sogar nicht festgelegt werden darf, wenn man den Markt nicht ruinieren will. Damit ist auch die Frage nach der Chance für eine Abkehr vom fiat money beantwortet. " Seitens der Politik" , schreibt der amerikanische Ökonom Gary North, " wird es keinen wesentlichen Abbau der Zentralbankenmacht über das Geld geben, solange das Wählervolk keine Änderung erzwingt. Und das wird nicht geschehen, solange die Leute die Logik eines freimarktwirtschaftlichen Goldgeldes nicht verstehen und dessen Einführung nicht zum Hauptanliegen einer Wahl machen. Heute versteht niemand das Wesen einer Goldwährung – auch die Ökonomen nicht." .
      Papiergeld-Kirche

      Damit tippt North auch den traurigsten aller Tatbestände um das fiat money an: 99 Prozent der Ökonomen sind Verteidiger des ungedeckten Papiergeldes und des Zentralbankwesens. Natürlich sind diese Ökonomen auch Anhänger der in diesem System betriebenen Geld- und Fiskalpolitik. Zwar streiten sie sich regelmäßig, ob die Leitzinsen rauf oder runter zu setzen wären – oder ob die Staatsverschuldung kleiner oder größer sein sollte, aber prinzipielle Anhänger der Knopfdrucklenkung der Wirtschaft durch Staat und Zentralbank sind sie so gut wie alle. Was bei den Ökonomen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch an geld- und konjunkturtheoretischer Vernunft übrig war, hat das Schlaraffenland-Märchenbuch von Lord Keynes hinweggefegt. Seit Keynes Buch von The General Theory of Employment, Interest and Money von 1936 sind die meisten Ökonomen Gläubige der Heiligen Papiergeld-Kirche mit ihren Riten von der Nachfragestützung und des Staatsausgaben- Multiplikators. Aber auch die Ökonomen der Neoklassik haben keine mit der Marktwirtschaft konsistente Geld- und Konjunkturtheorie. Hinsichtlich der Geld- und Fiskalpolitik ist die Nationalökonomie zu einer Prostitutionswissenschaft im Dienste der Politik und des Zeitgeistes mit seinem Machbarkeitswahn verkommen. Das hat viele Gründe: ein wichtiger darunter ist der Ehrgeiz der Ökonomen, aus ihrer Wissenschaft, eine den Naturwissenschaften vergleichbare " harte" Wissenschaft zu machen. Das geht aber nicht, auch dann nicht, wenn man die Ökonomie in eine Unterfakultät der Mathematik verwandelt und sich über alle Weisheiten der ökonomischen Klassik zugunsten einer anmaßenden und lächerlichen Makro-Klempnerei hinwegsetzt. Die milliardenfach verschiedenen Präferenzen, Wertsetzungen, Ziele, Fähigkeiten, Kenntnisse, Anlagen und Motive der Menschen, die zudem noch einem permanenten Wandel unterliegen, ihre milliardenfach vernetzten, sich ständig verändernden Kooperationen und Interaktionen sind nicht in mathematische Formeln zu pressen, mit denen sich die Ökonomen als Gesellschaftsingenieure aufspielen.

      Hoffnung

      Ludwig von Mises hat bereits in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts schlüssig bewiesen, warum der Sozialismus nicht dauerhaft funktionieren kann. Doch hat es danach noch 70 Jahre gedauert und mehr als Hundert Millionen Tote gekostet, bis die Realität die Mises`sche Theorie bestätigt hat. Mises und fast alle seine Nachfolger in der Tradition der Österreichischen Schule haben schlüssig und umfassend analysiert, dass das fiat money-System und sein Zentralbankunwesen nicht dauerhaft existieren können. Hayek hat einmal gesagt, die Ökonomen der Österreichischen Schule seien ein Teil der Hoffnung, die er für die Welt hege. Und Edgar Salin, Ökonomie-Professor in Paris und einer der besten Köpfe der Österreichischen Schule hat darauf erwidert: Nicht ein Teil der Hoffnung, sondern unsere einzige Hoffnung.

      Quelle:
      http://www.neuenachricht.de/A556D3/NENA/NENA_NEU.nsf/0/19D62…

      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 03.12.03 06:24:14
      Beitrag Nr. 51 ()
      Gold hat die Hürde von 400 Dollar geschafft – Doch das ist nur eine publizitätsträchtige Hausnummer – Warum der Goldpreis weiter steigen muss
      (02.12.2003)

      Gold hat es am Montag endlich geschafft, mit beiden Beinen über die Hürde von 400 Dollar je Feinunze zu gelangen. Hilfestellung gab dabei der schwache Dollar.

      An diesem Ereignis haben nur die Medien etwas zu feiern. Die besonders runden Zahlen eignen sich ausgezeichnet für Aufmacher. Doch die Marke von 400 Dollar ist nur eine Hausnummer. Viel wichtiger erscheint, dass der Markt jetzt in eine Zone vorgestoßen ist, in der von 1989 bis 1996 alle Attacken der Haussiers gescheitert sind.

      Hier handelt es sich eine rein charttechnische Beobachtung, aus der nicht das geringste fundamentale Argument für die Neuzeit abgeleitet werden kann. Doch wer weiß, welch psychologische und dann auch tatsächliche Wirkung derartige charttechnische Zonen entfalten können, spricht von ihnen mit Respekt.

      Wir sind seit geraumer Zeit Verfechter der These, dass der Goldpreis nicht nur in Dollar, sondern auch in allen anderen Währungen steigen muss. Nicht sofort und nicht explosiv, aber tendenziell beharrlich. In der gegenwärtigen Konstellation von Angebot und Nachfrage wird physische Kaufneigung langfristig orientierter Anleger zum dominierenden Faktor.

      Das Hauptmotiv der Käufer wird nicht Inflationsfurcht sein, denn Inflationsgefahren sehen wir trotz all des gegenwärtigen Geredes nicht. Im Gegenteil, das Thema Deflation bleibt auf dem Tisch, solange nicht gesichert ist, dass die allenthalben monetär und fiskalisch angestrebte Reflationierung rundherum und abschließend gelungen ist.

      Vielmehr gehen jene ins Gold, die klar erkennen, dass der Wert der führenden Währungen von immer weiter anschwellenden Staatsschulden ausgehöhlt wird. Diese Schulden können nach menschlichem Ermessen in den meisten bedeutenden Fällen nicht mehr zurückgezahlt werden.

      Daher wird der Punkt kommen, an dem der politische Wille, zu den Schulden zu stehen, schwindet. Beispiele, darunter vor allem Argentinien, kennen wir bereits. Sie werden ganz einfach deshalb Schule machen, weil die Zins- und Zinseszinsen auf die Schulden den Gestaltungsraum der Politik zu Lasten aller letztlich strangulieren.

      Da die Menschheit in der westlichen Hemisphäre vor Urzeiten einmal beschlossen hat, Gold im Rahmen einer angestrebten Fungibilität von Waren und Dienstleistungen als den „Wert an sich“ zu küren und ihn als monetäre Grundlage allen wirtschaftlichen Seins zu nutzen, bleibt das Edelmetalle nicht nur ein Mythos in den Köpfen.

      Vielmehr ist es wie ein unverwüstlicher Pflock, der einmal eingerammt wurde und seither das Maß aller monetären Dinge darstellt. Daran ändert auch der Umstand nichts, dass diese Funktion in einer unbeachtlich kurzen, von Engstirnigkeit und Arroganz geprägten Phase der monetären Geschichte, nämlich im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts, offiziell für beendet erklärt wurde.


      Arnd Hildebrandt
      Avatar
      schrieb am 03.12.03 12:56:21
      Beitrag Nr. 52 ()
      Der Text von Roland Baader hat einige problematische Stellen, in denen er ungenau wird und zu unsachgemäßen Schlussfolgerungen / Ausführungen neigt, ua.:


      „dass allein das Haushaltsdefizit des US-Bundesstaates siebzig Prozent der Weltersparnisse auffrisst.“

      „Besonders deutlich kann man das am Beispiel Argentinien sehen. Währungszerfall, Depression und Giga-Verschuldung führen zum Zusammenbruch des Weltfinanzsystems“

      „Gibt es eine Chance zur Umkehr, zur Abschaffung des Papiergeld-Standards und zum Übergang zur privaten Goldwährung? Der entscheidende Vorteil eines privaten Goldmünzenstandards - inklusive goldgedeckter Geldzertifikate - des freien Marktes hingegen wäre es, dass keine Regierung und keine Zentralbank die legale Autorität hätte, einen offiziellen Preis für Gold festzusetzen.“
      Avatar
      schrieb am 03.12.03 19:56:02
      Beitrag Nr. 53 ()
      #50

      ja,ja, und der betrug, der jetzt leerverkauf heißt.
      Avatar
      schrieb am 03.12.03 20:11:26
      Beitrag Nr. 54 ()
      Mit Sicherheit geht`s demnächst in USA schwer den Bach runter!



      (ein bischen Schadenfreude muß schon erlaubt sein;) )
      Avatar
      schrieb am 03.12.03 22:53:07
      Beitrag Nr. 55 ()


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