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    Fragen zur Gold Hausse - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 21.11.03 20:18:39 von
    neuester Beitrag 27.11.03 10:43:07 von
    Beiträge: 51
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      Avatar
      schrieb am 21.11.03 20:18:39
      Beitrag Nr. 1 ()
      Seit einiger Zeit beobachte ich die Entwicklung
      des Goldpreises von der Seitenlinie.

      Mit dem Berühren der 400 $ Marke möchte ich jetzt
      das Spielfeld betreten.

      Aber ich habe noch einige Fragen und
      einige Gedanken sind noch nicht zu Ende gedacht.

      Diesen möchte ich gern im folgenden Thread nachgehen,
      auch wenn sie sicher in anderen Thread schon diskutiert
      wurden.

      Hier soll einfach nocheinmal eine kompakte Zusammenfassung
      erfolgen.

      1. Kursziel

      a) charttechnisch

      Charttechnisch sind ja nun die langfristigen Downtrends
      gebrochen lediglich horizontale Widerstandsbänder existieren noch.
      Einige Chartanalysten sehen ja schon Potential über die
      nächsten Jahre bis in den 4stelligen Bereich.

      b) fundamental

      aa) Angebot

      Leider fehlen mir da noch die notwendigen Infos insbesondere über die Exploration.

      Des weiteren wie sieht es mit dem Hedging der Goldexplorer
      aus.

      Unklar sind mir auch, in welchem Umfang die hohen Goldbestände der Notenbanken auf den Markt kommen
      und wie weit sie den Kurs drücken können.

      bb) Nachfrage

      Woher kommt derzeit die Nachfrage und das Nachfragewachstum.

      Wie sieht es aus, wenn China nicht mehr haussiert wie jetzt
      und somit die ganze Welt in eine starke Rezession rutscht.

      cc) Inflation/ Deflation

      Welche Szenarie gibt es bezüglich der inflationären
      Entwicklungen in den nächsten Jahren. Kann es
      wirklich einen Produktionsüberschuss und eine nennenswerte
      Inflation geben?

      Oder reicht allein die Explosion der Assetinflation.

      dd) US$

      Gold wird leider in US$ notiert.
      Ein Teil des derzeitigen Goldanstieges kann man auch
      in Relation zur Dollarschwäche sehen.

      Somit sehe ich das Problem, dass wenn sich der Dollar
      halbiert gegenüber jetzt und der Goldpreis sich
      verdoppelt mir als Euroinvestor kein Gewinn bleibt.

      Wie kann ich diese Risiken ausschließen.
      Gibt es wechselkursrisikofreie Zertifikate?

      2. Welche Anlageform

      a) Zertifikate

      Gibt es wechselkursrisikofreie Zertifikate?

      b) Fonds oder Aktien

      Kann man bei vertretbaren Aufwand genügend Aktien
      finden um eine Streuung zu haben und trotzdem
      die Fonds auszuperformen?



      b) Aktien

      Leider ist die Auswahl so riesig, dass sie mich erschlägt.

      Ich suche keine kleinen Zockerminen, bei denen
      der Explorationserfolg einer neuen Minen über Gewinn
      oder Verlust entscheidet, sondern Werte die Ertragswachstum
      auch bei konstatem Goldpreis und bei einer weiteren
      Goldhausse überproportional partizipiere und noch
      ein niedriges KGV aufweisen

      Somit wahrscheinlich? Werte, die bezogen zum Goldkurs
      hohe Explorationskosten haben bzw. die ihr Hedging
      beginnen runterzufahren.

      Ein Problem habe ich noch bei Werten die ihre Kosten
      nicht in $ fakturieren, da sie das Wechselkursproblem haben
      und ich eine Teil der Goldhausse in Relation zur Dollarbaisse sehe.



      Soviel für den Anfang. Ich hoffe hier kommt eine rege
      Diskussion zu stande.

      Auch wäre bei Fakten eine Quellenangaben sehr gut.
      Avatar
      schrieb am 21.11.03 20:39:46
      Beitrag Nr. 2 ()
      hm so viele wünsche auf einmal ... :)

      ich bin seit einigen monaten konvertiert und mache nur noch

      - gold
      - silber
      - commodities, alles in aktien, keine derivate

      ist ja auch genug zu tun ...

      gold alleine reicht nicht :)

      wichtig ist, daß man gut englisch kann und sich mit wirtschaftlichen fragestellungen gut auskennt

      seit ich gold mache habe ich mich eingelesen und erstmals ein schlüssiges weltbild in wirtschaftlichen und monetären fragen gefunden :), wobei eben die meisten informationen auf englisch sind


      das studium dauert aber länger ...

      die heute gelehrte ökönomie ist mehr als fragwürdig und hinter gold steckt im prinzip eine neue ökönomie und auch eine neue politik

      es ist im grossen und ganzen ein thema für den rest unseren lebens, wer hier frühzeitig einsteigt erhält einen unfassbaren wirtschaftlichen vorsprung gegenüber den "zwangskonvertierten" :)


      also der einstieg auf deutsch:

      www.goldseiten.de

      auf englisch lese ich regelmässig:

      www.financialsense.com ( auch die newshour einmal pro woche 2 stunden ist sehr gut )
      www.jsmineset.com

      es gibt noch diverse andere goldseiten, die teilweise auf den nicht eingeweihten einen verschrobenen und verschwörerischen eindruck machen ( siehe thread von thaiguru )

      das ist die eine seite

      die zweite seite ist im prinzip momentum trading von goldminen wie an der nasdaq usw.

      ich verwende z.b. www.trending123.com

      dazu account mit handlungsmöglichkeit in usa und canada und am besten noch australien

      die dritte wichtige seite ist gold und silber physikalisch kaufen :)
      Avatar
      schrieb am 21.11.03 21:57:46
      Beitrag Nr. 3 ()
      Hi sternenstaub,
      hier findest du einige Vorschläge für Minenaktien: http://www.aktienboard.com/vb/showthread.php?s=&threadid=514… Allerdings könnte es sein, dass dir der ein oder ander zu spekulativ ist. Das Problem mit der Dollarbaisse wirst du schwer in den Griff bekommen. Ausser du hedgest eben die Positon.
      Avatar
      schrieb am 21.11.03 22:05:57
      Beitrag Nr. 4 ()
      die meisten minen sind in can-$ notiert,
      der steigt auch gegen euro

      also insofern ist das kein grosses problem

      des weiteren wenn man richtig spekulieren will:

      www.stocknet.de

      - in usa handeln
      - kein währungsrisiko dafür aber 11.5% pa sollzinsen
      - wenn man jetzt die schönen can-stocks wie gss, gg, wht, ego usw hat, dann macht man noch riesen währungsgewinne, weil man den gewinn von us-$ auf can-$ behält
      - diese fortgeschrittenen juniors gehen bei einem $-crash besser ab wie ein euro-call :)
      Avatar
      schrieb am 21.11.03 22:14:59
      Beitrag Nr. 5 ()
      Hallo, sterenstaub,

      zunächst empfehle ich Dir den Gold & Money Intelligence
      Herausgeber B,Bandulet Internet- Seite bandulet.de hier findest Du eigentlich alles auf Deine Fragen eine Antwort,außerdem kaufe Dir das neue Buch von Ferdinand Lips Die Gold Verschwörung ,Herr Lips ist Privatbankier und in vielen Südafrikanischen Goldminen im Vorstand u.a. Randgold.
      mfg hpoth

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      Avatar
      schrieb am 21.11.03 22:23:11
      Beitrag Nr. 6 ()
      Hi sternenstaub, schau Dich auch bei Thai Guru um sowie btrend, die brinngen sehr gute Beiträge.gruß hpoth
      Avatar
      schrieb am 21.11.03 22:49:59
      Beitrag Nr. 7 ()
      Das bekannteste Gold-Portal
      http://www.kitco.com/

      Empfehlenswerte Goldminen-Aktien
      - Bema Gold
      - Coeur d`Alene (Silber- u. Goldminen)
      - Harmony Gold
      - Newmont Mining
      Avatar
      schrieb am 21.11.03 22:58:32
      Beitrag Nr. 8 ()
      @ Sternenstaub

      Hallo - versuche Dir einige Beiträge zusammen zu stellen. (Gerne auch mehr) Gruß DmComeBack

      Die Gold-Verschwörung (muß auch wieder suchen - habe aber fast alles)
      von Ferdinand Lips

      Kurzbeschreibung: Ferdinand Lips war Mitbegründer und langjähriger Direktor der Bank Rothschild in Zürich. 1987 gründete er seine eigene Bank. Kein Zweiter kennt die internationalen Finanzmärkte, aber vor allem den Goldmarkt, besser als er. In diesem Buch erfahren Sie von einem absoluten Insider, warum der Goldmarkt seit über 40 Jahren von einer internationalen Macht- und Finanzelite manipuliert wird und warum ein freier Goldmarkt nicht existiert. Gold ist nicht irgendeine Ware. Gold ist das Barometer, das man beseitigen will. Gold ist Geld! Gold ist sogar mehr als Geld. Zusammen mit seinen ihm zugeschriebenen mystischen Eigenschaften hat es für die Menschheit eine entscheidende Bedeutung. Was Eingeweihte hinter den Kulissen schon lange wissen, enthüllt der Privatbankier hier schonungslos: Warum der globale Zusammenbruch der Weltwirtschaft unmittelbar bevorsteht. Warum Gold das wichtigste Krisenmetall ist. Wo sich das Zentralbankgold der Deutschen tatsächlich befindet und ob überhaupt noch da ist. Wer die Schweiz dazu erpreßte, ihren Goldschatz zu verkaufen. Wer den Goldmarkt manipuliert und warum. Warum Sie zu Ihrem Schutz Gold kaufen sollten.
      »Ein spannender, schonungslos offener und sehr lesbarer Bericht - Ohne Zweifel das wichtigste Buch, das seit Jahren zum Thema Gold vorgelegt wurde.« Börsenbrief "Gold & Money Intelligence" von Bruno Bandulet
      (siehe auch engl. Originalausgabe Gold Wars)

      Weitere Beiträge von Ferdinand Lips finden sie unter: Ansichten.

      Anmerkung GoldSeiten.de: Die deutsche Übersetzung des Buches von Ferdinand Lips wurde um zwei weitere Kapitel ergänzt. Nachdem der Veröffentlichungstermin mehrmals verschoben wurde, ist das Buch nun endlich lieferbar. Der Versand erfolgt wie immer frachtfrei!


      Gebundene Ausgabe, 382 Seiten, erschienen: 11.11.2003




      Gold Wars
      -The Battle Against Sound Money As Seen from a Swiss Perspective -
      von Ferdinand Lips

      Auszug: «Der Goldkrieg ist nichts anderes als ein dritter Weltkrieg. Er ist nicht nur ohne jede Notwendigkeit, sondern in seinem Ausmass zerstörerischer als alle anderen Kriege. Er sollte jetzt gestoppt werden. Der dritte Weltkrieg hat vielleicht schon mit der Preisgabe des klassischen Goldstandards im 19. Jahrhundert begonnen. Wenn die am Ersten Weltkrieg beteiligten Nationen den Goldstandard nicht überhastet und unüberlegt aufgegeben hätten, wäre dieser Krieg wohl nach längstens sechs Monaten beendet gewesen, weil die kriegführenden Nationen kein Gold zu seiner weiteren Finanzierung mehr gehabt hätten und Kriegssteuern zurückgewiesen worden wären. Ich behaupte, dass der Erste Weltkrieg so lange währte, weil der Goldstandard abgeschafft wurde. Die Finanzierung über Schulden machte es möglich, dass der Krieg über vier Jahre andauerte und dabei ein enormes Vermögen und ein reichhaltiges kulturelles Erbe vernichtete und Millionen junger Soldaten und unschuldiger Menschen ermordete. Wenn der Erste Weltkrieg nur sechs Monate gedauert hätte, wären die Währungen nicht zerstört worden. Es hätte keinen Versailler Vertrag und keine deutsche Hyperinflation gegeben. Die wenig verstandene Konvention von Genua aus dem Jahre 1922 war grösstenteils verantwortlich für den Boom der Zwanzigerjahre und den Zusammenbruch von 1929, der in die Krise der Dreissigerjahre mündete. Ohne den Missbrauch des Goldes hätte es niemals einen Hitler gegeben. Weder hätte es eine bolschewistische Übernahme von solchen wie Lenin gegeben noch hätte Russland einen Stalin mit noch mehr Millionen unschuldig Ermordeter so lange ertragen müssen. Es wäre niemals zum Zweiten Weltkrieg gekommen. Das Ignorieren des Goldes führte zum Bretton Woods System von 1944 und auch zu seinem Niedergang. Ohne ein Wiederholen der Fehler von 1914 oder 1922 hätten wir in den Siebzigerjahren keine Inflationskrise gehabt. Die Ölkrise in den Siebzigerjahren und die herannahende Öl- und Energiekrise im 21. Jahrhundert sind vorrangig monetäre Krisen. Die Unterdrückung des Goldes und die unbegrenzte Ausweitung des Papiergeldes ohne jegliche Deckung hat zu den monetären, wirtschaftlichen und politischen Krisen und Kriegen des 20. Jahrhunderts geführt. Das Ende von Bretton Woods schuf den Beginn der andauernden und zukünftigen Krise des Derivategeschäftes, die dem zugrunde liegt, was Alan Greenspan das ´systemische Risiko´ nennt. Weil die Welt durch Gold gedecktes Geld missachtete, wurden die Krisen der Welt fälschlicherweise, aber wohl bewusst und absichtlich, dem Gold zugeschrieben. Das ist der Grund, warum wir Goldkriege haben.» (Seite 249f)
      Weitere Beiträge von Ferdinand Lips finden sie unter: Ansichten.
      Deutsche Übersetzung des Buches: Die Gold-Verschwörung


      Gebundene Ausgabe, in engl. Sprache, 308 Seiten, erschienen: 02/2002

      USA-Preis: ca. 25,00 US$ (Bestellung über uns nicht möglich!)

      Das Goldbuch
      -Faszination, Geldanlage, Sicherheit-
      von Manfred Gburek

      Kurzbeschreibung: Dieses Buch ist in dreifacher Hinsicht außergewöhnlich: Es verbindet die Geschichte des Goldes mit aktuellen Tipps, analysiert die komplizierten Mechanismen von Angebot und Nachfrage, ohne dabei die wichtigsten Schlussfolgerungen für Anleger aus dem Auge zu verlieren, und wartet mit einer Fülle von Beispielen auf, die belegen, dass der Verfasser auf diesem Gebiet über Jahrzehnte lange Erfahrungen verfügt. Lassen Sie sich in die faszinierende Welt des Goldes führen, mit all ihren Geschäften und Intrigen, Währungsturbulenzen und politischen Manipulationen - vor allem aber mit zahlreichen Anlagevarianten und gigantischen Verdienstmöglichkeiten.
      Umschlagtext: -Gold befindet sich am Beginn eines neuen Aufwärtstrends- Mit Goldaktien und mit den in sie investierenden Goldfonds ließ sich seit Anfang 2001 klotzig Geld verdienen - Von dem Großteil der Medien blieb das Thema Gold bislang unbeachtet - Alles in allem eine Ausgangssituation, wie man sie sich idealer nicht vorstellen kann. Denn die Fehlinformierten und -geleiteten von heute sind die Käufer von morgen
      Inhaltverzeichnis: Vorwort, Zehn mal mehr Geld gefällig?, Goldene Zukunft, Es lebe die Freiheit..., Glücksritter und andere Hasardeure, Hochspannung pur, Kriege/Krisen/Manipulationen, Das Deutsche Reich und die Schweiz, Die neue Währungsunordnung, Hüter des verlorenen Schatzes, Magier/Maestro/Goldfan, Risikostreuung, Timing und die Tannenbaum-Falle, Das große Spiel ums Gold, Schätze geben Ihr Geheimnispreis, "In Gold er trust", Anhang

      Gebundene Ausgabe, 260 Seiten, erschienen: 01/2003

      ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
      Das Gold der Deutschen

      Die Leihgeschäfte der Bundesbank
      Die offiziellen deutschen Goldreserven, knapp 3500 Tonnen im Gegenwert von gut 35 Milliarden Euro, sind ein Schatz mit vielen Attributen: Lohn und Symbol des Wirtschaftswunders unter Ludwig Erhard; eiserne Reserve Deutschlands für den Fall, daß der Euro scheitert; Objekt der Begierde für sozialistische Politiker; möglicher Schlüsselfaktor für den Goldmarkt nach 2004; und nicht zuletzt ein partielles Staatsgeheimnis, das von Bundesregierung und Bundesbank gleichermaßen hartnäckig verteidigt wird.

      Letzteres mußte auch der CDU-Bundestagsabgeordnete :eek: :eek: :eek: Wirklich interessant - der Mann hats drauf - im "richtigem" Moment in die falsche Richtung zu laufen . Sollte aber jedem zu bedenken geben. :eek: :eek: :eek:

      Martin Hohmann:eek: :eek: :eek: (den kennt doch jetzt jeder)

      erfahren, als er im August 2002 eine Reihe von Fragen an die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesfinanzministerium, Dr. Barbara Hendricks, richtete. Am 1. Oktober 2002 antwortete die Staatssekretärin, sagte aber nur das, was ohnehin öffentlich bekannt war. Den heiklen Fragen wich sie aus, oder sie gab irreführende Antworten. Dabei müßte Berlin eigentlich genau wissen, was in Frankfurt vor sich geht, denn das Grundkapital der Deutschen Bundesbank gehört allein dem Bund.

      Korrekt war die Auskunft, daß sich der physische Goldbestand der Notenbank Ende Juli 2002 auf 110,8 Millionen Unzen Feingold oder 3446 Tonnen belief. Ende 1998 waren es noch 3701 Tonnen gewesen, wovon 232 Tonnen in der ersten Januarwoche 1999 an die Europäische Zentralbank übertragen wurden. (Diese 232 Tonnen stehen seitdem als Forderung in den Büchern der Bundesbank, seltsamerweise aber als Forderung in Euro.) Außerdem flossen bis 2002 kleinere Mengen ab, die zur Prägung von DM- und Euro-Goldmünzen verwendet wurden.

      Soweit geht alles mit rechten Dingen zu. Was hingegen im dunkeln bleibt, ist 1) wieviel genau vom deutschen Gold verliehen ist und 2) wo die Reserven liegen.

      Zu Punkt 1 antwortete Dr. Hendricks am 22. August 2002: "Von diesem Gesamtbestand (von 3446 Tonnen) wird ein sehr geringer Teil im einstelligen Prozentbereich im Goldleihegeschäft eingesetzt. Das genaue Volumen kann von der Deutschen Bundesbank aus geschäftspolitischen Gründen nicht veröffentlicht werden."

      Eine seltsame Begründung. Warum sollte es der Geschäftspolitik der Bundesbank schaden, wenn sie diese Angaben macht? Nicht nur das: würde die Bundesbank ebenso sorgfältig bilanzieren wie jede normale Aktiengesellschaft, dann müßte se selbstverständlich zwischen Gold als Eigentum und Goldforderungen unterscheiden und dies auch korrekt publizieren.

      Was mir meinen, zeigt ein Vergleich älterer und neuerer Bundesbankbilanzen. Noch zum 31. Dezember 1998 stand an erster Stelle der Aktiva der Posten mit der Bezeichnung "Gold" mit einem Gegenwert von 17,1 Milliarden Mark. Das waren die bereits erwähnten 3701 Tonnen, die damals noch zu den Anschaffungskosten von ca. 144 DM pro Feinunze bewertet wurden. Dieses Gold war der einzige nennenswerte Posten in der Bilanz, der keine Forderungen an Dritte darstellte und somit auch nicht notleidend werden konnte. Gold kann bekanntlich nie pleite gehen.

      Ganz anders die letzte uns vorliegende Bilanz, die zum 31. Dezember 2001. Jetzt nennt sich der erste Posten auf der Aktivseite nicht mehr "Gold", sondern "Gold und Goldforderungen". Hier werden zwei Positionen, die nicht im geringsten identisch sind, miteinander vermengt. Keine Aktiengesellschaft würde mit diesem Trick durchkommen. Denn Goldforderungen haben eine ganz andere Qualität als Goldeigentum. Manchmal sogar bekommt man das verliehene Gold nicht zurück. Genau dies wiederfuhr vor vielen Jahren den Notenbanken Portugals und Polens, als deren Vertragspartner, das US-Haus Drexel, in Konkurs ging.

      Der Verdacht liegt nahe, daß die Bundesbank mit dieser seltsamen Bilanzierungsmethode etwas verbergen will. Aber was? Erstens die Höhe der Ausleihungen, zweitens den Zeitpunkt. Wenn man beides wüßte, könnte man Rückschlüsse darauf ziehen, ob sich die Bundesbank an einem amerikanischen Komplott beteiligt hat: an dem Komplott, den Goldpreis tief zu halten, indem der Markt jahrelang mit Leihgold überschwemmt wurde.

      Entsprechende Gerüchte kursieren seit langem in den USA. Es wurde auch der Verdacht geäußert, Washington hätte auf deutsches Gold zurückgegriffen, um damit am Markt zu intervenieren. Tatsächlich gibt es gravierende Ungereimtheiten in den offiziellen amerikanischen Goldstatistiken. Die Bundesbank selbst hat mit ihrer Geheimniskrämerei die Gerüchteküche angeheizt.

      Die Auskunft der Staatssekretärin, wonach im einstelligen Bereich verliehen wurde (also zwischen 1% und 9%), ist jedenfalls extrem vage. Frankfurter Goldhändler, mit denen G&M sprach, tippen seit langem auf etwa 10%. Mit dieser Menge kann man am Goldmarkt schon etwas bewegen. Völlig ins Schwimmen geriet Dr. Hendricks aber erst, als Hohmann wissen wollte, wo die deutschen Goldreserven genau liegen.



      Berlin verheimlicht, wo die Reserven liegen

      Als der CDU-Bundestagsabgeordnete Martin Hohmann von der Bundesregierung wissen wollte, wo sich das Gold der Bundesbank befindet, erhielt er am 22. August 2002 folgende Antwort:

      "Die Deutsche Bundesbank hält einen großen Teil ihrer Goldbestände in eigenen Tresoren im Inland. Sie läßt allerdings auch Goldbestände an wichtigen Goldhandelsplätzen wie z.B. London von den dort ansässigen Zentralbanken, z.B. die Bank of England, verwahren. Dies hat sich historisch und marktbedingt so ergeben, weil die Deutsche Bundesbank das Gold an diesen Handelsplätzen übertragen bekam. Es macht aber auch aus betriebswirtschaftlichen Gründen Sinn, solange die Lagerung dort kostengünstiger ist als der Transport nach Deutschland und der Bau zusätzlicher Tresoranlagen."

      Eine Antwort, von der im wesentlichen nichts stimmt. Alle Insider, mit denen G&M sprach, haben keinen Zweifel daran, daß der allergrößte Teil der deutschen Goldreserven in den USA liegt. Und zwar nicht in Fort Knox, wie oft kolportiert wird, sondern im Keller der Federal Reserve Bank in New York, also unter dem Straßenpflaster von Manhattan. Wenn wirklich ein "großer Teil" des deutschen Goldes in inländischen Tresoren läge, wie Dr. Hendricks behauptet, dann wäre dies eine, bisher unbemerkte, Sensation.

      Offiziell hat die Bundesbank zur Lagerung des Goldes nie Angaben gemacht. Sie hat freilich einmal aus dem Nähkästchen geplaudert, und zwar gegenüber David Marsh, der von 1986 bis 1991 die ein-flußreichste Wirtschaftszeitung Europas, die Financial Times, in Deutschland als Korrespondent vertrat. Daß Marsh immer eine Vorzugsbehandlung genoß, erklärt sich daraus, daß die Bundesbank bei der Pflege ihres Mythos auf niemanden mehr angewiesen war als auf ausländische Blätter vom Kaliber der Financial Times.

      1992 veröffentlichte Marsh sein Buch "Die Bundesbank - Geschäfte mit der Macht", bis heute ein Standardwerk. Auf Seite 82 erfahren wir folgendes über die damaligen 3701 Tonnen bzw. knapp 300 000 Barren à 12,5 kg: "Unter den führenden Zentralbanken mit Goldbesitz ist die Bundesbank die einzige, die nur einen kleinen Teil ihrer Goldbarren auf eigenem Gelände aufbewahrt. In den Tresorräumen in Frankfurt liegen nur etwa 80 Tonnen, d.h. knapp über 2% des Gesamtgoldes. Der Rest ist auf die Tresore anderer Zentralbanken, der Federal Reserve Bank in New York, der Bank of England und zu einem kleineren Teil auch der Banque de France verteilt."

      Marsh findet es bemerkenswert, daß die Bundesbank als "einzige" der führenden Zentralbanken so verfährt. Das ist es in der Tat. Weder die USA noch Frankreich noch England kämen auf die Idee, ihr Gold in Deutschland zu bunkern. Schon die Idee ist widersinnig, denn der einzigartige Vorzug des Goldes besteht ja darin, daß es keine Forderung an Dritte darstellt. Diesen Vorteil kann es aber nur voll ausspielen, wenn man es zuhause hat. Devisenreserven hingegen, einer der anderen großen Aktivposten in der Bundesbankbilanz, können im Kriegs- oder Krisenfall jederzeit gesperrt und im übrigen nach Belieben abgewertet werden. Deswegen sind die Barren im eigenen Keller durch nichts zu ersetzen.

      David Marsh mutmaßte denn auch, die Bundesbank könne nach der Wiedervereinigung "mit gutem Grund darauf pochen, zumindest einen Teil des Goldes nach Frankfurt zu holen". Ihm schwante aber schon 1992, daß die Deutschen dies nicht wagen würden. "Im Interesse guter Beziehungen zur internationalen Finanzwelt werden die großen Mengen von Goldbarren wahrscheinlich bleiben, wo sie sind."

      An dieser Stelle verschwimmt die Diktion des Autors Marsh. Denn tangiert waren natürlich nicht die Beziehungen zur "internationalen Finanzwelt" (was ist das eigentlich?), sondern ganz konkret diejenigen zu den USA. Marsh wollte wohl sagen, daß die USA gegen die Rückkehr des Goldes etwas einzuwenden hätten und daß sich die Bundesbank den amerikanischen Wünschen fügen würde.

      Da kommt natürlich ein Verdacht auf. Warum legen die USA so großen Wert darauf, die deutschen Goldreserven bei sich zu haben? Ein exzellenter Kenner der Verhältnisse und früheres Mitglied der Bundesregierung meinte gegenüber G&M: "Die Amerikaner betrachten das deutsche Gold als eine Art Pfand." Er hätte auch sagen können: als eine Art Geisel für deutsches Wohlverhalten.

      Ein heikles Thema, dem der Bundesbankkenner Marsh elegant auswich. Zum Verständnis des Ganzen müssen wir zurückblenden auf das Wirtschaftswunder der fünfziger und sechziger Jahre, auf die Exportüberschüsse, die sich damals in Gold verwandelten, auf die Besatzungskosten - und vor allem auf den berühmt-berüchtigten "Blessing-Brief", der nie veröffentlicht wurde, mit dem aber jeder intime Kenner der Frankfurter Szene vertraut ist.



      New York ist der falsche Platz

      Theoretisch war die Reichsmark, was wenig bekannt ist, bis zu ihrem Ende 1948 durch Gold gedeckt. Theoretisch, weil sich die einmarschierenden Amerikaner 1945 des Reichsbankgoldes bemächtigt hatten. Die D-Mark-Eröffnungsbilanz zum 21. Juni 1948 wies denn auch kein einziges Gramm Gold auf. Aber schon Ende 1958 konnte die erst ein Jahr zuvor gegründete Bundesbank eine Goldreserve im Wert von 11,1 Milliarden Mark melden! Dieses Gold war dank der hohen Exportüberschüsse im Rahmen der Europäischen Zahlungsunion (EZU) nach Deutschland geflossen.

      Dazu muß man wissen, daß Außenhandelsüberschüsse in der 1949 gegründeten EZU zu über 50% in Gold und Devisen beglichen wurden. Der Rest wurde als Kredit stehengelassen und kam den Ländern zugute, die Defizite hatten (anfangs war das Deutschland, später Frankreich). Die EZU war nichts anderes als ein Verrechnungs- und Beistandskreditsystem. 1958, als 14 westeuropäische Länder die Konvertibilität ihrer Währungen einführten, wurde sie überflüssig. Nach Mitte der sechziger Jahre wurden die deutschen Goldreserven nicht mehr wesentlich erhöht.

      Wichtig ist, daß der größere Teil der heutigen deutschen Goldreserven vor der Gründung der Bun-desbank angehäuft wurde. Ihr Vorläufer war die Bank deutscher Länder, deren Grundkapital vollständig im Besitz der elf Landeszentralbanken war. Das sollten z.B. die Ministerpräsidenten Stoiber und Koch wissen für den Fall, daß sich Eichel am Gold vergreifen will.

      Zurück zu Karl Blessing, der von 1958 bis Anfang 1970 der Bundesbank vorstand. Zwischen ihm und der Bundesregierung existierte ein geheimes Verwaltungsabkommen, wonach die Bundesbank bei gewissen Kabinettssitzungen hinzugezogen wurde. Besonders gefragt war die Kooperation zwischen Frankfurt und Bonn, als Gold wieder einmal in den Mittelpunkt der Währungspolitik rückte und als die US-Regierung Ende der sechziger Jahre einen neuen finanziellen Ausgleich für ihre Stationierungskosten in Deutschland verlangte.

      Bonn war zahlungsunwillig, Resultat des amerikanischen Drucks war der bereits erwähnte Blessing-Brief. Darin sicherte der Bundesbankpräsident seinem Gegenüber bei der Federal Reserve die "Immobilisierung" der deutschen Goldreserven zu. Er versprach, daß die Bundesbank die Reserven nicht aus den USA abziehen werde, solange die USA Stützpunkte in Deutschland unterhalten. Dies eine Konzession, auf die die Amerikaner allergrößten Wert legten.

      Zum Hintergrund des "Blessing-Briefes" gehört auch, daß Frankreich unter de Gaulle die Dollar-Hegemonie offen herausforderte und tonnenweise Gold von New York nach Paris überführen ließ. Washington befürchtete zeitweise, die Deutschen könnten ebenso verfahren. In diesem Zusammenhang kam auch ein dezenter Hinweis aus Washington, daß Bonn doch am Verbleib amerikanischer Truppen in Westberlin interessiert sein müßte.

      Was in den letzten Jahren mit dem deutschen Gold passiert ist, konnte G&M trotz intensiver Recherchen nicht definitiv herausfinden. Auch im Goldhandel kursieren verschiedene Nachrichten und Gerüchte:


      • In Frankfurt erfuhr G&M, daß die Bundesbank einen neuen Tresorraum gebaut hat. Dort könnte sie bei Bedarf mehr Gold als bisher einlagern.
      • Offenbar hat die Bundesbank erheblich mehr als die oft zitierten 10% ihrer Reserven ausgeliehen. Nach G&M-Schätzungen sind es eher 20%, also rund 600 Tonnen.
      • Die Bundesbank ist nach Informationen aus einer zuverlässigen Quelle nicht frei in ihrer Entscheidung, wann sie wieviel Gold ausleiht. Gesteuert werden die Leihgeschäfte von der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Basel. Dort hat der amerikanische Einfluß stark zugenommen.
      • Ein früheres Mitglied des Zentralbankrates meinte gegenüber G&M, die Bundesbank könne ihr Gold allenfalls unter einem Vorwand und nur in kleinen Mengen aus New York abziehen - alles andere werde als Mißtrauensbekundung aufgefaßt. (Er selbst hatte einmal Gelegenheit, die bei der Federal Reserve in Manhattan liegenden deutschen Goldbarren zu besichtigen.)
      • Der amerikanische Goldexperte James Turk behauptete gegenüber G&M, die Bundesbank habe bereits 1700 Tonnen Gold, also ungefähr die Hälfte ihrer Reserven, auf amerikanischen Wunsch hin ausgeliehen. Turk ist ein seriöser Marktkenner.

      Wie auch immer, in New York liegen die Goldbarren bis heute. Sie lagen dort auch, als am 11. September 2001 der Terroranschlag gegen das World Trade Center die Welt erschütterte. Ein Jahr später zitierte die Neue Zürcher Zeitung den legendären amerikanischen Investor und Milliardär Warren Buffett mit der Prognose, daß es binnen zehn Jahren zum ersten Terroranschlag mit Atomwaffen auf amerikanischem Boden kommen werde.

      Würde die Bombe in New York gezündet, dann wären die dort lagernden Goldreserven verstrahlt und wertlos. Mehr noch: weltweit würden die Banken schließen, der Dollar würde kollabieren - und mit ihm leider auch die Devisenreserven der Bundesbank, die zu 99% (!) in Dollar angelegt sind. Die in Deutschland zirkulierende Währung wäre dann weitgehend ihrer "Deckung" beraubt. Genau dies wäre der Tag, an dem die Bundesbank ihr Gold bräuchte. Nur liegt es dann leider am falschen Platz.

      Man kann nur hoffen, daß sich ein solcher Terroranschlag nie ereignet. Aber entbindet dies die Bundesbank von der Pflicht, das ihr anvertraute Volksvermögen mit der größtmöglichen Vorsicht zu verwalten und vorstellbare Risiken nach Möglichkeit auszuschließen? Anders gefragt Würde ein sicherheitsbewußter Privatinvestor sein Gold in New York lagern, wo es doch genug Alternativen dazu gibt? Mit Sicherheit nicht. Warum tut es dann die Bundesbank?

      Eine ganz andere Frage ist, ob die Bundesbank nach 2004, wenn das Goldabkommen der europäischen Zentralbanken ausgelaufen ist, selbst als Verkäufer auftritt. Im Monatsbericht Januar 2003 schrieb sie, die deutschen Goldbestände könnten nach 2004 "nur ganz allmählich" reduziert werden. Jedenfalls müssen wir uns darauf einrichten, daß die Goldpolitik der Bundesbank - vielleicht ab dem Winter 2003/2004 - zu einem wichtigen Thema am Markt werden wird.

      © Dr. Bruno Bandulet

      Anmerkung von GoldSeiten.de 08/2003:
      Einen interessanten Kurzartikel zum schweizerischen Gold finden sie im SPIEGEL: "Bangen um Barren"

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      Dossier: Wohin treibt Deutschland? Ein Blick in die Zukunft

      Es war einmal ein Land, das hatte die stärkste Armee weit und breit, die besten Schulen und Universitäten, eine kleine, hocheffiziente Verwaltung, wenige und einfache Gesetze. Es hatte eine Börse, an der die Aktien immer dann stiegen, wenn die Arbeitslosigkeit zurückging, und fielen, wenn sie zunahm. Dies bei einer Arbeitslosenquote zwischen 2 und 3%. Es hatte einen Kapitalmarkt, auf den man unbesorgt auf Sicht von 30 Jahren in Anleihen investieren konnte und dabei keine Kaufkraftminderung riskierte, denn das Geld blieb auch in der nächsten Generation stabil.
      In diesem Land stiegen die Exporte, wuchs die Wirtschaft, die Löhne und Einkommen nahmen stetig zu, der Mittelstand florierte, ein gelernter Maurer konnte mit drei Wochenlöhnen die gesamte Jahresmiete seiner Wohnung zahlen. In diesem Land wurden Gesetze, auch Steuergesetze, für Generationen gemacht. Und der Staatsanteil am Sozialprodukt - das ist das Erstaunliche - erreichte gerade einmal 14%.

      Was ich Ihnen eben erzählt habe, ist kein Märchen. Dieses Land gab es wirklich. Es war das deutsche Kaiserreich vor 1914. Die statistischen Angaben beziehen sich auf das Jahr 1912. Es war die freieste Gesellschaft, in der die Deutschen je lebten. Frei, weil das Kaiserreich souverän war, weil Rechtssicherheit herrschte, weil der Staat das Eigentum respektierte.

      Einige wenige Dinge sind seitdem gleich geblieben, das meiste aber hat sich radikal geändert.

      Gleich geblieben ist die Konkurrenzfähigkeit der deutschen Wirtschaft und ihre weltweite Spitzenstellung in den Schlüsselindustrien Chemie und Werkzeugmaschinenbau. Und gleich geblieben ist auch die Struktur des deutschen Außenhandels. Schon damals gingen 75% der deutschen Exporte nach Europa, wobei der osteuropäische Anteil größer war als heute. Aber dieser wird in den kommenden Jahren seinen früheren Stand wieder erreichen. Es stimmt wirklich: schon damals herrschte reger Handel in Europa, und zwar bei freiem Kapitalverkehr. Nur brauchte man dafür keine EU, keine Bürokratie in Brüssel und erste recht keine deutschen Milliardenzahlungen in eine europäische Gemeinschaftskasse.

      Heute haben wir statt des Goldstandards eine europäische Zwangswährung, von der niemand sagen kann, wie lange sie hält und was sie in Zukunft wert sein wird. Heute haben wir einen Staatsanteil von rund 50%, und das Geld reicht den Herrschenden trotzdem nicht. Heute haben wir eine offizielle Staatsschuld von 1,2 Billionen Euro bei einem jährlichen Volkseinkommen von 1,5 Billionen Euro (Stand 2001) - eine Staatsschuld, die um ein Vielfaches höher ist, wenn der Staat ordentlich bilanzieren und die ungedeckten künftigen Sozialleistungen in seine Bilanz einstellen würde.

      Ein anderes Kuriosum besteht darin, daß sich dieser finanziell klamme Staat seit vielen Jahren Subventionen an das Ausland, vor allem an die EU, leistet, die weit über 30 Milliarden Mark per annum liegen, die faktisch aus dem Außenhandelsüberschuß Deutschlands aufgebracht werden und die dafür sorgen, daß das deutsche Auslandsvermögen seit 10 Jahren zurückgeht.

      Warum habe ich Ihnen die Geschichte aus der Kaiserzeit, die kein Märchen ist, erzählt?

      Zum einen, weil wir unsere heutige Situation nicht als selbstverständlich und alternativlos ansehen dürfen.
      Zum anderen, weil wir begreifen müssen, daß die Geschichte immer wieder große Brüche produziert, daß es gefährlich ist, von der Gegenwart auf die Zukunft zu schließen. Wer hätte schon 1912 geahnt, daß die geordnete und scheinbar festgefügte Welt des kaiserlichen Deutschland zwei Jahre später in einem grausamen, sinnlosen Krieg untergehen würde.

      Ich werde Ihnen jetzt sieben Prognosen für die Zeit bis 2010 vortragen und mich dabei nicht auf Deutschland beschränken, denn unser Land ist eingebettet in die Europäische Union, in die Weltwirtschaft und Weltpolitik.


      Prognose 1: Die große Rezession in den USA kommt erst noch.

      Immer noch gilt der Satz, daß die Wirtschaft unser Schicksal ist. Da die deutschen und europäischen Wirtschaftszyklen mehr oder weniger synchron mit den amerikanischen verlaufen, müssen wir unsere Prognosereihe mit einem Blick auf die größte Volkswirtschaft der Welt beginnen.

      Selbstverständlich sind die großen amerikanischen Wirtschaftszyklen nichts anderes als Kreditzyklen. Solange die Kredite ausgeweitet wurden, wuchs die Wirtschaft. Sobald ihr Wachstum stagniert, sobald die Kredite zu schrumpfen beginnen, kommt es zu einer Rezession oder Depression.

      Die Rede ist hier von den langen Zyklen. Nach 20 Jahren des Aufschwungs hat der amerikanische Wirtschafts- und Kreditzyklus sein Endstadium erreicht. Es wurde übrigens Mitte der 90er Jahre noch einmal künstlich verlängert, indem der Notenbankchef Greenspan massiv Liquidität, also frisches Geld, in das System pumpte.

      Jetzt ist der gesamte Schuldenberg der USA mit 30 000 Milliarden Dollar so hoch wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dreier Jahre. Das ist mehr als zu Beginn der Großen Depression 1929.

      Ein Drittel dieses Schuldenberges entfällt auf die privaten Haushalte. Die Achillesferse dabei sind die Hypothekenschulden, mit denen vor allem auch der Konsum finanziert wird. In den USA ist es nicht unüblich, daß ein Haus mit 100 bis 120% seines Marktwertes beliehen wird. 70% der Amerikaner haben einen Hypothekenkredit, 60% davon eine 90%ige Beleihung. Wenn die Immobilienpreise nicht mehr steigen (das kündigt sich bereits an) und anschließend sogar fallen, dann bricht das Kartenhaus zusammen. Die Konjunktur verliert ihre letzte Stütze. Normalerweise folgen die Hauspreise in Amerika dem Aktienmarkt mit einer Verzögerung von zwei Jahren.

      Fazit: Wir müssen in den USA in absehbarer Zeit, spätestens ab 2004, mit einer schweren Rezession oder Depression rechnen, die dann auch auf Deutschland und Europa ausstrahlt.


      Prognose 2: Die Börsenbaisse dauert zehn Jahre oder länger

      Prognose 1 beinhaltet bereits, daß die Baisse am amerikanischen Aktienmarkt zwar durchaus einmal unterbrochen werden kann, aber noch lange nicht abgeschlossen ist. Der Zusammenhang ist zwingend: Bis 1995 stiegen die US-Schulden und der Aktienmarkt mehr oder weniger im Gleichklang, und das nominale BIP folgte nach. Das ist der normale Ablauf.

      Ab 1995 öffnete sich die Schere ganz weit. Die Aktienkurse liefen den Schulden und dem Wirtschaftswachstum davon. Erst seit 2000 beginnt die Schere sich zu schließen. Aber: Um eine halbwegs normale Bewertung zu erreichen, müßten sich die amerikanischen Aktienindizes noch einmal halbieren. Das passiert normalerweise nicht in einem Zug. 1929 verlor der Dow Jones 37%, von 1930 bis 1932 81,8%.

      Ein ähnlicher Absturz würde ohne jeden Zweifel auch die reale Wirtschaft mit in die Tiefe ziehen. Es ist völlig normal, daß die Malaise zuerst an den Finanzmärkten sicht-bar wird und von dort aus die reale Wirtschaft ansteckt. Deswegen ist es nebenbei bemerkt grundfalsch, auf Volkswirte zu hören, wenn man Aktien kauft. Umgekehrt ist es richtig: die Volkswirte sollten sich den Aktienmarkt anschauen, bevor sie Wirtschaftsanalysen erstellen.

      Für den Aktienmarkt gilt dasselbe wie für die Wirtschaft: Amerika steckt Europa an. Damit droht auch der deutschen Börse - nach einer jederzeit möglichen Erholung von einigen Quartalen - eine lange Durststrecke, auch wenn einzelne Aktien schon jetzt nicht mehr teuer oder sogar preiswert sind. Eine Aktienhausse wie in den neunziger Jahren wird es in diesem Jahrzehnt nicht wieder geben. Die Höhe der Dividenden wird zu einem entscheidenden Kriteri-um für die Aktienanlage. In der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg war es selbstverständlich, daß Aktien höher rentierten als Anleihen. Sie sind schließlich auch riskanter.


      Prognose 3: Nach den Aktienmärkten trifft es die Devisenmärkte

      Die drei Währungen, auf die es ankommt (Dollar, Euro und Yen) blieben bisher verschont, sind aber allesamt extrem krisenanfällig, und zwar aus verschiedenen Gründen.

      Für den Yen-Crash sprechen die atemberaubende Staatsverschuldung und das damit verbundene Inflationspotential, das sich bisher im Markt für japanische Regierungsanleihen nicht im geringsten wiederspiegelt. Eine offene Frage ist, ob ein Kollaps der Japanese Government Bonds die Währung mit nach unten zieht, oder ob umgekehrt zuerst der Yen abstürzt. Daß der Tag der Abrechnung so lange auf sich warten läßt, hängt natürlich damit zusam-men, daß Japan der größte Gläubiger der Welt ist. Ich muß auch zugeben, daß das japanische System für westliche Beobachter schwer durchschaubar ist. Japan ist im Grunde eine gelenkte Wirtschaft, keine Marktwirtschaft.

      Der Dollar-Crash ist eher leichter zu prognostizieren. Die USA haben ein jährliches Leistungsbilanzdefizit von rund 500 Milliarden Dollar. Das ist, bezogen auf das BIP, erheblich mehr als Anfang 1985 und weitaus mehr als Anfang der siebziger Jahre - also zu Zeiten, als schon einmal eine rasante Talfahrt des Dollars ausgelöst wurde.

      Dieses Leistungsbilanzdefizit bedeutet, daß die USA mehr verbrauchen als sie produzieren, daß sie mehr investieren können als sie sparen, daß sie Tag für Tag weit über eine Milliarde Dollar importieren müssen - mit einem Wort, daß sie sich vom Rest der Welt finanzieren lassen.

      Weil der Dollar Weltreservewährung Nummer 1 ist, kann das lange gut gehen - bis der Punkt erreicht ist, an dem das Ungleichgewicht nicht mehr tragbar ist, an dem der Rest der Welt nicht mehr mitspielt, an dem die USA selbst an einer Abwertung ihrer Schulden interessiert sind.

      Wir müssen klar sehen, daß die Dollar-Hegemonie untrennbar mit der politischen und militärischen Weltherrschaft der USA verbunden ist. Seit der spanischen Vorherrschaft im 16. Jahrhundert, ja sogar seit den Zeiten des römischen Imperiums, wird der Abstieg einer Weltmacht immer begleitet von Währungsverfall, von Inflation und steigenden Zinsen. England, der Vorläufer der USA, war der letzte derartige Fall. Auch die USA werden letzten Endes diesem Schicksal nicht entgehen.

      Nun zum Euro. In punkto Staatsverschuldung schneidet die Euro-Zone ungleich besser ab als Japan, in punkto Zahlungsbilanz besser als die USA. Nur handelt es sich bei der Euro-Zone weder um eine homogene Volkswirtschaft noch um einen optimalen Währungsraum. In Griechenland hat die Inflation schon wieder 3,6% erreicht, in Portugal ist die Produktivität nur halb so hoch wie in Deutschland, die Skandinavier haben ihre Staatshaushalte im Griff, die Deutschen und Franzosen nicht im geringsten.

      Weil hier zusammengefügt wurde, was nicht zusammenpaßt, werden die inneren Widersprüche dieser künstlichen Euro-Konstruktion aufbrechen - noch in diesem Jahrzehnt. Die Spreads der Staatsschulden werden sich ausweiten, d.h. die Finanzmärkte werden je nach Bonität unterschiedliche Zinsen verlangen. Dann werden einzelne Euro-Länder Schwierigkeiten mit der Bedienung ihrer Schulden bekommen. Gut denkbar ist auch, daß das eine oder andere Land aus dem Euro wieder ausscheidet. Damit ist freilich erst in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts zu rechnen. Daß der Beitritt der osteuropäischen Länder zur Währungsunion den Euro nicht gerade stärken wird, bedarf keiner Erläuterung.

      Über die Abfolge dieser drei programmierten Währungskrisen kann man streiten. Vielleicht kommt erst der Yen an die Reihe, dann der Dollar und zuletzt der Euro. Zeitweise kann das auch, wie in den dreißiger Jahren, die Form eines Abwertungswettlaufs annehmen.


      Prognose 4: Der Stern Amerikas wird sinken.

      Auch das römische Imperium hatte zum Zeitpunkt seiner größten militärischen Ausdehnung unter Kaiser Trajan den Zenit bereits überschritten. Noch ist Deutschland eine "unglückliche Kolonie", um einen amerikanischen Soziologen zu zitieren. Noch ist Europa ein "amerikanisches Protektorat", wie Brzezinski sich ausdrückte. Aber die Verselbständigung Deutschlands und Europas zeichnet sich bereits ab. Die Interessengegensätze werden deutlicher. Schließlich werden sich die Europäer fragen, warum mehr als ein halbes Jahrhundert nach Kriegsende immer noch amerikanische Truppen auf ihrem Boden stehen. Auch Sinn und Zweck der Nato, die sich von einem Verteidigungsbündnis zu einem rein amerikanischen Herrschaftsinstrument entwickelt hat, wird hinterfragt werden.

      Seit dem 11. September 2001 haben die USA einen Weg eingeschlagen, der abwärts führt - das jedenfalls ist die Lehre der Geschichte. Es handelt sich um einen Fall von "Imperial Overreach", von imperialer Überdehnung. Sie verzetteln sich. Sie sind politisch und militärisch an zu vielen Krisenpunkten engagiert. Sie vergessen, daß jedes Machtmonopol Widerstand provoziert - umso mehr, je länger es andauert.

      Damit steigt die Kriegsgefahr weltweit. Kriege brechen aus, wenn eine Weltmacht ihre Position zu verteidigen müssen glaubt (wie England gegenüber Deutschland 1914). Sie brechen aber auch aus in Zeiten von Börsenbaisse und Depression (wie in den dreißiger Jahren).

      Tatsächlich läßt sich seit 1894 ein ungefährer 30jähriger Zyklus nachweisen, der bisher immer mit einer schweren Rezession und kriegerischen Verwicklungen zu Ende gegangen ist.

      Der aktuelle Zyklus begann 1980. Sein kriegs- und krisenanfälliges letztes Drittel hat 2001 begonnen und kann durchaus bis 2010 dauern.


      Prognose 5: Der Sozialstaat in Deutschland wird insolvent.

      Damit steht das System Bundesrepublik in diesem Jahrzehnt vor seiner größten Bewährungsprobe seit 1949. Aufgebaut ist der Umverteilungsstaat auf einer parasitären Bürokratie, auf wirtschaftlicher Unvernunft, auf Täuschung und Selbsttäuschung. Lassen Sie mich das kurz schildern:


      • Zunächst ein Blick auf die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung. 2001 hatte die öffentliche Hand in Deutschland Gesamteinnahmen von 951,5 Milliarden Euro und Ausgaben von 1009 Milliarden. Die größten Posten unter den Einnahmen waren Steuern mit 488,3 Milliarden und Sozialbeiträge mit 383,6 Milliarden. Letztere sind im Prinzip nichts anderes als verkappte Steuern.
      • Der mit Abstand größte Posten auf der Ausgabenseite sind die Sozialleistungen mit 548,1 Milliarden. Wir sehen sogleich, daß die Sozialleistungen sowohl die Sozialbeiträge als auch alle Steuern, die in einem Jahr in Deutschland eingenommen werden, bei weitem übersteigen. Ein grotesker, unhaltbarer Zustand.
      • Die Bereiche in Deutschland, die privatwirtschaftlich organisiert sind, funktionieren in der Regel trotz permanenter staatlicher Behinderung. Die Bereiche, die planwirtschaftlich organisiert sind, funktionieren nicht. Das gilt für Rentenversicherung und Gesundheitswesen. Was sich hier entwickelt hat, ist ein Monstrum. 1957 noch machten die Sozialbeiträge 23,8% vom Bruttolohn aus, heute sind es 41%. Parallel zu diesem parasitären Wachstum wucherte der Steuerstaat. Schätzungsweise 70% der weltweiten Steuerliteratur ist auf deutsch! Trotz der Einführung von Computern ist die Personalstärke dieser Bürokratie um ein Vielfaches gewachsen. Die Bundesanstalt für Arbeit hat 86 000 Beschäftigte - davon sind nur 10% in der Arbeitsvermittlung aktiv. Auf 300 000 Mediziner in Deutschland kommen 145 000 Angestellte der Krankenkassen. 40% der Aufwendungen für staatliches Wohngeld gehen für die Verwaltung verloren. Diese riesige Bürokratie hat längst auch die Parlamente unter ihre Kontrolle gebracht. Im Bundestag sind die Gewerkschaftsfunktionäre, Bürokraten und Berufspolitiker unter sich. Die Wahlen sind zu Ritualen verkommen, die der Perpetuierung des bürokratischen Herrschaftssystems dienen.
      • Die Wähler werden getäuscht und lassen sich täuschen. Nicht einmal die einfachsten Zahlen stimmen. Z.B. wird uns erzählt, daß das Rentenniveau bis 2030 von 70% des letzten Nettogehaltes auf 67% absinken werde. Das klingt harmlos, es bezieht sich freilich auf die rein theoretische Eckrente. In Wirklichkeit bekommen die Haupteinkommensbezieher (von denen mit kleinem Einkommen gar nicht zu reden) schon heute im Durchschnitt nur noch 59% ihres letzten Nettoentgeltes. Die Methoden, mit denen gearbeitet wird, heißen Intransparenz und Angst. Der Umver-teilungsstaat wird bewußt undurchsichtig gehalten, Kostenrechnungen sind schon wegen der ständigen Quersubventionierungen kaum möglich. Die Politiker nähren die Illusion, daß das System mehr ausspuckt, als vorher hineingesteckt wurde.
      • Weil die Leute Angst haben, glauben sie, sie bräuchten die Politiker. Dabei sind diese fast nur noch mit der Scheinlösung oder Verschleppung selbst geschaffener Probleme beschäftigt - und ziehen eben daraus den Nachweis ihrer Existenzberechtigung. Das beste Konjunkturprogramm wäre ein Sabbat-Jahr für sämtliche Politiker.

      Wann wird das System auf Grund laufen? Langfristig muß es scheitern, weil aus demographischen Gründen die Steuer- und Beitragszahler im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung immer weniger werden. Die verheerenden Folgen des Geburtendefizits sind seit langem bekannt, wurden aber in unverantwortlicher Weise ignoriert. Bis 2010 wird die Bevölkerung (ohne Zuwanderung) um 2,5 Millionen abnehmen, danach beschleunigt sich der demographische Zusammenbruch rasant. Bis 2040 wird die Bevölkerung um 18 Millionen geschrumpft sein. Das ist mehr, als heute in den neuen Bundesländern leben.

      Viel schlimmer und tödlich für den Umverteilungsstaat ist die Alterung. Bis 2040 geht der erwerbsfähige Teil der Bevölkerung um 16 Millionen zurück. Daß diese Lücke auch nur zu einem nennenswerten Teil durch Einwanderer geschlossen werden kann, ist eine glatte Lüge.

      Zugegeben, die demographische Katastrophe wird den Umverteilungsstaat in diesem Jahrzehnt noch nicht mit voller Wucht treffen. Das akute, mittelfristige Problem liegt im miserablen Wirtschaftswachstum und den damit verbundenen Steuerausfällen.

      Wenn meine Prognose stimmt, daß die Konjunktur das ganze Jahrzehnt über im Trend schwach bleibt, dann droht dem Sozialstaat schon in diesem Jahrhundert die Insolvenz.

      Was passiert dann? Massive Steuererhöhungen werden zwar versucht, greifen aber nicht mehr, weil sie unter dem Strich zu einer Minderung, nicht etwa zu einer Verbesserung, der Steuereinnahmen führen würden. Ein Zusammenhang, den die bekannte Laffer-Kurve bestens erklärt.

      Andere Möglichkeit: Ein radikaler Umbau des Umverteilungssystems. Dazu müßten vorher dessen Machtstrukturen gebrochen werden, vor allem das Gewerkschaftskartell. Daß eine amtierende Gewerkschaftsregierung die Gewerkschaften entmachtet, ist wohl ein bißchen viel verlangt.

      Bleibt als vorläufiger Ausweg eine Kombination von Sozialkürzungen, Neuverschuldung und Inflation. Die Schulden steigen dann nominal, aber nicht unbedingt real, weil sie gleichzeitig entwertet werden. Geopfert wird dabei der Geldwert. Das ist im Prinzip machbar, seitdem mit dem Euro die Konkurrenz der Währungen in Europa abgeschafft wurde.


      Prognose 6: Die Ära der 68er Geht zu Ende

      Damit kommen wir zum erfreulicheren Teil meiner Prognosen. Die Regierung, die seit 1998 an der Macht ist, rekrutiert sich ideologisch und personell weitgehend aus der Bewegung der 68er. Erst kam die Kulturrevolution, dann die Eroberung der Ämter. Die 68er sind kollektivistisch, anti-liberal, anti-Marktwirtschaft, anti-Familie, anti-christlich, multikulti, partiell anti-national, in jedem Fall aber pro-Staatsknete. Auch diese Generation altert, sie verliert in den kommenden Jahren die geistige Hegemonie, die sie Ende der neunziger mit dem sogenannten "Kampf gegen Rechts" noch einmal zementierten konnte. Sie wird selbstverständlich abtreten müssen. Vielleicht schon 2006, spätestens 2010. Dann schwingt das Pendel zurück zu konservativen, nationalen und liberalen Positionen.

      Wenn das Geburtendefizit erst einmal als Problem Nummer 1 erkannt ist, wird der Wert der Familie wieder entdeckt. Außerdem gilt: Je älter die Bevölkerung, desto größer der Stellenwert der Inneren Sicherheit. Je diffuser und anonymer die EU, desto attraktiver die Nation. Und je weiter wir uns vom 20. Jahrhundert entfernen, desto wirkungsloser wird das Erpressungspotential der deutschen Vergangenheit.

      Es gibt wohl kaum eine bessere Symbolfigur für die Ineffizienz des Linkskartells, als den Berliner Bürgermeister Wowereit - eine narzißtische Null, die mit der Leitung einer konkursreifen Stadt beauftragt wurde. Solche Figuren sind Auslaufmodelle.


      Prognose 7: In Deutschland entsteht ein anderes Parteiensystem.

      Die Überlegung ist einfach und einleuchtend: Wenn sich Volksmeinung und Parteiensystem nicht mehr decken, dann ändert sich in einer Demokratie nicht das Volk, sondern das Parteiensystem.

      Nach einer Allensbach-Umfrage von Anfang 2002 ordnen sich 30% der Deutschen im politischen Spektrum als rechts ein, 31% als links, 36% als Mitte. (Interessant am Rande, daß die Sozialdemokratie im Reichstag von 1912 mit 34,8% nur wenig schwächer war als heute.) Dem Meinungsspektrum entspricht die heutige Parteienlandschaft nicht im geringsten. Der rechte Flügel fehlt. Daß er fehlt, hat nicht zuletzt mit der kulturzerstörenden Hegemonie der 68er zu tun. Sobald diese schwindet, kommt Bewegung in die politische Landschaft.

      Denkbar ist, daß die prinzipiell opportunistische CDU dem neuen Zeitgeist folgt, daß sie wieder einen konservativen und nationalliberalen Flügel herausbildet und damit auch das rechte Spektrum abdeckt. Das wäre die hessische Lösung, der nächste Bundeskanzler hieße Roland Koch. Mit Angela Merkel ist das nicht zu machen. Sie ist ein Produkt der Ära Kohl und repräsentiert die "letzte Schwundstufe des Konservatismus".

      Einen ersten mutigen Vorstoß zur geistigen Wende in der CDU machte der Bundestagsabgeordnete Axel Fischer in einem Interview mit der Zeitschrift Der Selbständige. Er verlangte die Entideologisierung und Enttabuisierung der politischen Debatte und die Überwindung der politischen Korrektheit. "Die Alternativen heißen: Freiheit oder Sozialismus, Pioniergeist oder Vollkaskomentalität, Eigenverantwortung oder Staatsveranwortung, Marktwirtschaft oder Bürokratie."

      Nicht völlig auszuschließen ist auch eine Entwicklung à la Österreich, d.h. die Metamorphose der FDP zu einer nationalliberalen Volkspartei. Dazu gab es 2002 erste Ansätze. Aber auch dies ist ein Generationenproblem. Zumindest ist die FDP eine Option, auf die man achten sollte.

      Vorstellbar ist auch die italienische Lösung, nämlich das Entstehen einer neuen bürgerlichen Partei, die sich national und liberal präsentiert. Eine kollektivistische Bewegung, die sich national und sozialistisch zugleich gibt, wird in Deutschland keine Chancen haben. Alle populistischen und rechten Parteien, die in den letzten Jahren in Europa Erfolg hatten, sind marktwirtschaftlich und freiheitlich orientiert.

      Meine Grundüberlegung ist, daß das herrschende Parteienkartell in der Wirtschaftspolitik, in der Steuerpolitik, in der Bevölkerungspolitik, in der Ausländerpolitik (um nur die wichtigsten Felder zu nennen) versagt hat, daß es reformunfähig ist und daß dieses Versagen in den kommenden Jahren offenkundig werden wird. Dann wird die Öffentlichkeit nach einem Kabinett der Fachleute rufen. In der Politik ist es wie in der Wirtschaft: man kann die Realität nur eine Zeitlang ignorieren, man kann die Bilanzen nur eine Zeitlang fälschen, man kann nicht permanent von der Substanz leben.

      Soweit der Versuch eines Blicks in die Zukunft. Dabei ist das worst-case-Szenario, d.h. das Szenario des schlimmsten Falls, noch nicht berücksichtigt. Es orientiert sich an den dreißiger Jahren. Es setzt voraus, daß das Sozialprodukt nicht für ein paar Quartale, sondern für einige Jahre zurückgeht. Dann würde die Steuerbasis schlicht und einfach wegbrechen, die Sozialleistungen müßten brutal gekürzt werden, die politische Szene würde sich radikalisieren, die Kriminalität würde explodieren, innere Unruhen (auch von Seiten des Millionenheeres arbeitsloser Ausländer) würden ausbrechen, die Bundeswehr müßte eingesetzt werden, die EU könnte samt Euro auseinanderbrechen. Ein solches Szenario mag unwahrscheinlich sein, wir müssen es aber vorsichtshalber in unsere Zukunftsplanung einbeziehen.

      Wie auch immer, vor uns liegen Jahre der Entscheidung. Gefragt ist wieder einmal die Regenerationsfähigkeit des deutschen Volkes.


      (Der Text basiert auf einem Vortrag des Deutschland-Brief-Herausgebers vor dem Club Staat und Wirtschaft.)

      © Dr. Bruno Bandulet

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      Papier gegen Gold

      (Ein Referat anlässlich des 1. Goldbrief-Seminars am 25.01.2003 in München)



      Meine sehr verehrten Damen und Herren,
      Heute sprechen wir über Krieg. Aber nicht über den Irakkrieg. Ich spreche über einen besonderen Krieg. Er wird in die Geschichte eingehen. Es ist ein entscheidender Krieg mit vielen Schlachten. Es ist der Krieg zwischen Papier und Gold. Ein Krieg zwischen einem NICHTS, dem Papiergeld ohne Deckung und dem König der Metalle oder dem Metall der Könige - GOLD.

      Papier regierte 20 Jahre lang, von 1980 bis 2000. In den nächsten 10 Jahren wird der König der Metalle - Gold das Szepter wieder an sich reissen und es nicht mehr abgeben.

      Gold ist total unterbewertet. Der Krieg gegen das Gold dauert schon fast 100 Jahre. Aber seit 1994 ist es ein unversöhnlicher, tödlicher Krieg geworden. Damals haben Greenspan und sein Kollege McDonough in der Basler BIZ Einsitz genommen. Sie hatten kein gesetzliches Recht dazu. Aber seither ist die BIZ in Basel ein Instrument der Amerikaner geworden, wie die Weltbank und der IMF. Seither wird Gold auf den Tod massakriert und manipuliert, nur damit die $-Lüge noch etwas länger am Leben bleibt. In diesem Skandal spielen die Medien mit ihrer Desinformationspolitik eine traurige Rolle. Der bekannte Goldmarkt Experte Frank Veneroso behauptet, ohne diese Manipulation wäre Gold heute bei $500 bis $600. Denken Sie sich einmal aus, was dies für die Goldaktien bedeuten würde.

      Ich werde Ihnen jetzt 7 Gründe nennen, warum Gold haushoch gewinnen wird.



      1. Flucht aus den Börsen

      Im Jahr 2000 hatten die Börsen ein übertrieben hohes Niveau erreicht. Dieses Niveau werden wir möglicherweise 20 und mehr Jahre nicht mehr sehen. Die Politik des festen Dollars der Mannschaft Clinton/Rubin/Greenspan hatte die Börse total in die Höhe gejubelt. Es wurde eine Börsenmanie geschaffen, wie sie die Welt noch nie erlebt hatte. Greenspan hat dies 1996 "Irrational Exuberance" auf deutsch "Irrationaler Überschwang" genannt. Er hat damals davor gewarnt. Aber da er inzwischen seine Seele verkauft hat, alles getan damit das Feuer lichterloh brannte. Die Rubin Politik des hohen Dollars diente dazu das Auslandkapital abzuzocken.

      500 Mrd. US$ Ersparnisse der Welt werden Jahr für Jahr aus dem Ausland abgesaugt. Ohne diese Finanzspritze kann die US-Wirtschaft nicht mehr leben. Die USA können ohne sie auch keine Kriege führen. Die Amerikaner sind heute weltweit in 150 Ländern militärisch stationiert und das muss finanziert sein. Yale Professor Shiller hat den Ausdruck "Irrational Exuberance" als Titel für sein Buch verwendet. Es kam im Jahr 2000 heraus. Darin warnt der Professor vor den hohen Aktienkursen. Er sagt voraus, dass dieser "Irrationale Überschwang" in den nächsten Jahren schmerzhaft korrigiert wird. Er sagt, dass in den nächsten 10 bis 20 Jahren an den Aktienbörsen nichts zu holen sei, im Gegenteil sei die Situation sehr gefährlich.

      Per 31. Dezember 2002 stand der Dow Jones um 28.85%, der S&P 500 um 42.40% und der Nasdaq um 73.55% niedriger als in 2000. Dagegen sind viele Goldminenaktien 100 und mehr Prozent gestiegen.
      Der Crash ist in vollem Gang. Die Börse ist nach wie vor zu hoch. Das KGV des S&P 500 ist mit 24 immer noch übertrieben.

      Wenn dieses Jahr die neuen Accounting standards angewendet werden sollen, dann ist dieses P/E sogar 48.6! Anfangs 2000 war der Dow überbewertet wie noch nie. 44.7X die Reingewinne. Er ist heute immer noch unglaublich hoch, nämlich 24.4X per 31.12.02. Solch hohe Bewertungen sind noch immer korrigiert worden. Und es wird auch diesmal nicht anders sein. Seit Anfang Börsengeschichte betrug das durchschnittliche P/E 13.5. Am Ende einer Börsenbaisse, wenn die Menschen nichts mehr von Aktien wissen wollten, gingen die P/E`s sogar bis auf 7 zurück. Sie sehen es gibt also noch viel Raum nach unten.

      Mir scheint dieses Jahr wird die Zeche bezahlt. Die Börse wird 2003 zum 4. aufeinanderfolgenden Jahr tiefer sein. Dabei werden viele Gesellschaften pleite gehen, Gesellschaften wie Enron, WorldCom etc. Schauen Sie was in Japan passiert ist. Der japanische Markt wird aber noch weiter sinken. In den USA erwarte ich die gleich schlechte Entwicklung. So ein klassischer Börsenkrach ist erst zu Ende, wenn niemand mehr etwas von Aktien wissen will. Bei totaler Unterbewertung. Es ist deshalb dumm heute Aktien zu kaufen oder zu halten.

      Trotzdem glauben die meisten Menschen immer noch, dass die Börse sich morgen erholen wird. Besonders in Amerika. Da sind fast alle noch drin. Wenn die Investoren jedoch feststellen, dass die Reise weiter nach unten geht, kriegen sie es mit der Angst zu tun. Sie werden etwas suchen, was steigt und das ist Gold.


      2. Der US-Dollar

      Die Zukunft des Goldes hängt am Dollar. Jahrelang hat die Welt den Dollar als die Anlagewährung betrachtet. Die ist eine erstaunliche Logik, wenn man denkt, dass die USA ein Handelbilanzdefizit von 2 Mrd. $ pro Tag, 500 Mrd. $ pro Jahr hat, ein Haushalt Defizit von 160 Mrd. $ aufweist und eine massive Erhöhung der Geldmenge (M3 bis zu 20%). D.h. die USA zerstören ihre Währung um 20% pro Jahr. 2002 hat der $ gemessen an anderen Währungen 11% verloren. Die Administration Bush will jetzt den Dollar schwach machen. Sie ist bereit ihn zu opfern.

      Man spricht heute viel von Inflation und Deflation. Was wird passieren?
      Der Federal Reserve Gouverneur Bernanke erklärte am 22. November 2002: "Die US Regierung besitzt eine Technologie, genannt Notendruckpresse, bezw. ihr heutiges elektronisches Aequivalent, die es ihr ermöglicht, so viele Dollars zu produzieren, wie sie es wünscht und absolut kostenlos." Seither steigt der Goldpreis fast ununterbrochen. In seiner Rede vom 19.12.02 hat Alan Greenspan klar gemacht, dass wir keine Wiederholung der 1930er Jahre sehen werden. "Die Geldpolitik befreit von der Beschränkung des Goldes hat dazu geführt, sagte er: dass ständig mehr Papiergeld produziert wurde. Damit will man jedem deflationären Druck entgegen arbeiten." Er anerkennt, dass der Goldstandard das überlegene Währungssystem war.

      Es ist aber nicht nur der Dollar. Alle Währungen der Welt befinden sich in einem ständigen Abwertungskrieg gegeneinander. 1997 in Asien. 2002 in Argentinien. Aber es ist der Dollar, der die Richtung anzeigt. Er wird schwach werden und das ist die beste fundamentale Voraussetzung für das kommende Interesse an Gold.

      Wenn das Vertrauen in die Währungen kaputt geht, dann wollen die Menschen Sicherheit und kaufen Gold. Die Dollarbaisse ist heute erst am Anfang und so ist die Goldhausse.


      3. Der Schuldenberg

      In den USA beträgt heute 32 Trillionen (Billionen) $. Aber nicht nur die USA, sondern die ganze Welt steckt voll in Schulden. Alles Papiergeld ist Schuldengeld. Keine Wirtschaft kann sich weiter entwickeln, wenn der Schuldenberg zu groß wird. Der US Konsument erstickt in den Schulden. Er kann nicht mehr konsumieren und er kann die Schulden nicht mehr zurückzahlen. Im Gegensatz zu den fleissigen Japaner hat er nicht gespart. Die Gesellschaftsgewinne sinken. Die wachsende Arbeitslosigkeit verschlimmert die Situation. Gesellschaften gehen pleite, Banken gehen pleite. Aktien gehen auf Null und Anleihen werden notleidend. Wenn diese Situation eintritt suchen die Leute nach Sicherheit, nach Gold.


      4. Die Bankenkrise und die institutionelle Shortposition

      Die Banken wanken. In der langen Börsenhausse haben viele Banken vergessen was vorsichtiges Banking ist und sind überengagiert. Wenn ihre Kunden, wie Enron und WorldCom oder die Swissair über Nacht untergehen, dann müssen sie ihre Kredite abschreiben. Je mehr die Wirtschaftskrise zunimmt, umso mehr müssen die Banken Angst haben.

      Das beste Beispiel sind die Banken Japans. Nach der langen Krise seit 1989 geht es den japanischen Banken schlecht. Am 1. April 2002 ist zudem die Einlagenversicherung reduziert worden. Eine weitere Reduktion kommt im 1. April 2003. Die japanischen Kunden haben deshalb das Vertrauen in ihre Banken verloren. Sie ziehen ihre Guthaben ab und kaufen Gold. Sie gehen sogar soweit, dass sie das Gold nicht einmal bei den Banken lassen. Sie nehmen es nach Hause und vergraben es. Die Bankenkrise hat die ganze Welt erfasst.

      Am schlimmsten sind die sogenannten Goldhandelsbanken dran. Sie haben von den Zentralbanken Gold geliehen und es sofort verkauft. Damit haben sie Treasury Bonds gekauft.
      Aber sie müssen es eines Tages zurückkaufen, dann wenn die Zentralbanken ihr Gold wieder sehen wollen. Das wird aber nicht leicht sein, weil das Gold schon längst zu Schmuck verarbeitet ist und am Hals einer schönen Frau hängt.

      Man nimmt an, dass die Zentralbanken die Hälfte ihres Goldes ausgeliehen haben. Das sind zwischen 15 bis 16,000 Tonnen. Wie wollen sie dieses Gold je wieder zurückkriegen: entweder gar nicht oder dann zu höheren Preisen.

      Es ist heute Allgemeinwissen, dass Banken wie JP Morgan Chase, Citicorp, Deutsche Bank, Goldman Sachs aber vermutlich auch eine oder zwei Schweizer Banken einige Problem haben könnten, wenn das Gold zu stark und zu rapide steigt. Am schlimmsten scheint die Lage bei JP Morgan Chase zu sein, zwei Banken die gemäss GATA jahrelang die Goldmanipulation angeführt haben.

      Die Zentralbanken sind mit dem gleichem Dilemma konfrontiert. Jahrelang haben sie ihr Gold ausgeliehen. Jahrelang haben sie dies getan um den Goldpreis drücken und den $ und US Obligationenmarkt zu schützen. Ein grosser Teil des Goldes ist weg, aber sie führen es immer noch als Bestand auf.
      Der IMF gestattet ihnen ausgeliehenes Gold, wie auch verlorenes Gold nach wie vor in ihren Bilanzen zu führen, als wenn nichts passiert wäre. Dieser Tage haben wir gehört, dass auch ein Grossteil des Goldes von Portugal weg ist. Weg auf Nimmerwiedersehen.

      Wenn das Publikum dies alles wüsste, würde es zu einer Goldpanik kommen. Das internationale Finanzsystem wäre dann in höchster Gefahr. Andere Zentralbanken, zu denen wahrscheinlich die Chinesen, Inder und Russen gehören machen diese stupide Politik nicht mit, sondern kaufen Gold. Sie kaufen Gold für Notlagen oder schwierige Zeiten. Ob Sie es glauben oder nicht, eines Tages werden die Zentralbanken Gold kaufen. Sie werden das Gold teuer zurückkaufen, das sie billig verkauft haben. Zu viel höheren Preisen.

      Warum: Die Regierungen werden es brauchen für ein neues Währungssystem.


      5. Gold ist knapp

      Eine Studie von Howe/Bolser von Anfang Dezember sagt, es gibt kein physisches Gold mehr. Seitdem steigt der Goldpreis jeden Tag. Gold ist sehr, sehr knapp. Die physische Nachfrage sehr gross, vor allem im Osten.

      Die jährliche Minenproduktion beträgt 2500 Tonnen, die jährliche Nachfrage 4000 Tonnen, d.h. ein Defizit von 1500 Tonnen pro Jahr. Dies ist seit Jahren so. Dieses Defizit konnte nur mit Zentralbank Verkäufen und dem Goldlending gedeckt werden, oder durch Terminverkäufe der Goldminen Gesellschaften. Gold Lending (Leihe) ist heute nicht mehr interessant. Wegen den tiefen Zinssätzen. Die Zentralbanken werden es mit der Angst zu tun bekommen. Sie werden ihr Gold zurück wollen. Goldgesellschaften, welche zu stark gehedged haben, werden ihre Hedges (Absicherung) zurück decken.

      Das Goldangebot kann aber nicht über Nacht erhöht werden. Der Goldpreis wurde jahrelang durch Manipulation gedrückt. Exploration war deshalb uninteressant. Es ist sehr schwierig neue grosse Reserven zu finden. Und sollten Sie welche finden, dann dauert es Jahre bis ein Bergwerk steht und produzieren kann. Wenn man bedenkt, dass eine Tonne Gestein nur ein paar Gramm Gold enthält, dann kann sich denken, wie selten Gold ist. Diese Defizite werden deshalb noch 5 - 10 Jahre andauern. Sie könnten erst gedeckt werden wenn der Preis viel, viel höher ist.

      Es sind neue Märkte entstanden. China eröffnet in Shanghai einen neuen Goldmarkt. Er wird den Banken von nun an erlauben Gold zu importieren. Bisher nur die Staatsbank. Man rechnet, dass die Chinesen pro Jahr 300 Tonnen mehr importieren werden. Ein grosser Goldmarkt ist in Dubai entstanden.

      Goldinvestoren sollten wissen, dass der Goldaktien Markt ein sehr kleiner ist. Der Börsenwert aller Goldminen beträgt vielleicht $100 Mrd. Das ist weniger als die Bewertung von GE, oder Microsoft


      6. Der Gold Dinar

      Ich behaupte, dass die Welt über Nacht zu Prosperität und Vollbeschäftigung zurückfinden würde, wenn wir den klassischen Goldstandard wiedereinführen würden.
      Es kann keinen Wohlstand geben mit Papiergeld ohne Deckung, das aus heisser Luft geschöpft wird.
      Es kann keinen Wohlstand geben mit Confetti Geld.

      Das haben die Asiaten begriffen. Solange es keine neue Goldwährung gibt, kaufen sie wenigstens physisches Gold als Anlage. In seiner frühen Geschichte ging das arabische Reich von Bagdad bis nach Barcelona. Die damaligen Araber hatten eine wunderbare Währung, nämlich den Gold Dinar.
      Gold, Wohlstand, Wissenschaft und Kultur waren eins.

      Dr. Mahathir Mohamad, Premierminister von Malaysia will jetzt den Gold Dinar wieder einführen, um den Handel zwischen Moslem Nationen zu erleichtern. Aber auch um sich vom Joch des Papierdollars zu befreien. Eine Gruppe von 6 arabischen Nationen (Saudi-Arabien, Oman, die Emirate, Qatar, Kuwait und Bahrain) wollen eine Zollunion gründen und den Gold Dinar einführen. Diese Nationen haben es satt dem unwürdigen Papier-Dollar-Standard ausgeliefert zu sein. Der islamische Gold Dinar will die Abhängigkeit vom imperialen US Dollar reduzieren. Die Moslem Nationen wollen ein System mit ehrlichem Geld aufbauen. Man kann ihnen dazu nur gratulieren.

      Märkte nehmen gewöhnlich alles voraus. Dies ist sehr positiv für den Goldpreis.


      Meine Damen und Herren, Ich habe Ihnen jetzt 6 Gründe genannt, weshalb der Goldpreis steigen muss. Ich kann Ihnen noch mehr Gründe aufzählen. Aber es gibt einen alles beherrschenden Grund. Gegen ihn ist alles unbedeutend. Ein Grund der alles dominiert. Es ist ein Naturgesetz, nämlich....


      7. Die Macht der Zyklen

      Jeder Mensch, der sein Vermögen erfolgreich aufbauen und verwalten will, muss sich nach dem grossen Ganzen orientieren. Die Wirtschaftsgeschichte der Welt ist gekennzeichnet von Hochkonjunktur und Krise, die sich gegenseitig ablösen. Boom and Bust. Hausse und Baisse. Das war immer so. Und es wird immer so bleiben.
      Jeder Versuch von seiten der Obrigkeit, Hochkonjunktur, Boom oder Hausse künstlich zu verlängern sind unweigerlich gescheitert. Im Gegenteil, wenn man den Boom verlängern wollte, wurde der darauf folgende Bust nur verschlimmert.

      Das Gute am ganzen daran ist, dass jeder Abschwung unweigerlich wieder von einem noch grösseren Aufschwung gefolgt ist. Dies hat der russische Oekonom Niolai Kondratieff herausgefunden.

      Im Auftrag von Genosse Stalin hätte er nachweisen sollen, dass das kapitalistische System dem Untergang geweiht ist. Kondratieff kam jedoch zum Schluss, dass das kapitalistische System sich immer wieder erneuert.
      Leider war Stalin mit seinem Professoren nicht einverstanden und sandte ihn zum Dank kurzerhand ins Gulag nach Sibirien.

      Diese "langen Wellen" von Kondratieff, ein Zyklus von Aufschwung und Abschwung dauert ca. 60-70 Jahre. Eine Periode von Wirtschaftsexpansion ist unweigerlich gefolgt von einer Periode der Kontraktion oder sogar Depression. Während der Aufschwungsphase gibt es 3 ausgeprägte, unterschiedliche Perioden.

      Weil diese Perioden die Charakteristiken der Jahreszeiten unseres Kalenders haben, Frühling, Sommer, Herbst und Winter bezeichnet der Zyklenanalyst Ian Gordon jede Konjunkturphase nach der betreffenden Jahreszeit.
      Die Frühlingsphase ist z.B. die Phase, in der die Wirtschaft, wenn die Krise überwunden ist, sich wieder zu erholen beginnt. Die drei ersten Jahreszeiten sind Phasen des Wachstums, der Expansion und des allgemeinen Wohlergehens.

      Seit 2000 hat nun die unangenehmste Phase begonnen - die Kondratieff`sche Winterphase. Das Wirtschaftsleben tritt jetzt seinen Winterschlaf an. Jeder der die Natur betrachtet, weiss was das bedeutet.

      Die Winterphase im Wirtschaftsleben hat 2 Hauptursachen.

      1. Da der Aufschwung mit mehr Kredit angeheizt wurde als das Wirtschaftswachstum vertrug, kann die Zinslast nicht mehr bedient werden.

      2. Da zuviel Kredit in die Wirtschaft geflossen ist, sind entsetzlich schlechte Fehlinvestitionen gemacht worden. Diese kosten soviel, dass die exponentiell steigenden Schulden nicht mehr bedient werden können.

      Diese Fehler müssen nun während der Winterphase korrigiert werden. Das war schon so während der Grossen Depression der 1930er Jahre. Da wir alle früheren Fehler wiederholt haben, wird es auch dieses Mal so sein. Ja es ist sogar möglich, dass es diesmal noch schlimmer kommt. Denn zum ersten Mal in der Weltgeschichte ist die ganze Welt auf einem Papiergeldsystem ohne Deckung. Das gab es noch nie. Bisher waren es nur einzelne Länder, heute die ganze Welt. In der Geschichte haben alle Papiergeldsysteme schlecht geendet, alle ohne Ausnahme.

      Jede Kondratieffphase dauert ungefähr ¼ eines Zyklus oder ca. 15 Jahre. Da der Winter erst im Jahr 2000 begonnen hat, ist damit zu rechnen, dass er noch lange nicht zu Ende ist.

      Was tut der Investor im Winter am besten. Die besten Anlagevehikel in dieser Periode waren immer Bargeld und Gold. Während dem Kondratieff Winter sind Anlagen wie Aktien, Renten und die meisten Immobilien ein Fluch. Wenn die Menschen finanziell unter Druck kommen, wollen sie schnell wie Kasse machen. Die Massenangst tritt ein.

      Der bekannte Börsenbrief Herausgeber Richard Russell sagte einmal, als er nach den besten Anlage in der Krise gefragt wurde:

      "Die beiden besten Anlagen sind zwei Dinge, welche die Menschen nicht haben, Bargeld und Gold. Gold ist Geld und war immer das beste Geld in der 5000 jährigen Geschichte der Menschheit. Man konnte damit die Notwendigkeiten des Lebens kaufen. Gold ist diametral entgegen gesetzt zu Papier."

      In der Herbstphase will jeder Papier, vor allem Aktien, um so viel wie möglich zu verdienen. Es besteht dann überhaupt kein Interesse für Gold. Aber im Kondratieff Winter ist dies anders. Aktien, Anleihen und die meisten Immobilien werden dann zum Fluch und die Menschen werfen sie in ihrer Not und Verzweiflung auf den Markt.

      Greenspan kennt die Regeln der Zyklen, aber da er seine Seele verkauft hat, hat er sie nicht res
      Avatar
      schrieb am 21.11.03 23:15:58
      Beitrag Nr. 9 ()
      Dr. Bruno Bandulet - Etwas älter

      Aktiencrash und Kriegsgefahr: Der 30-Jahre-Zyklus

      Daß Krieg und Frieden mit Wirtschafts- und Börsenzyklen zusammenhängen, hat man immer schon geahnt. Wie sehr das stimmt, ist in einer Untersuchung der Londoner Firma Rhombus Research nachzulesen, die uns jetzt zugegangen ist.
      Interessant für unser Thema ist besonders ein 30jähriger Zyklus, den man sich so vorstellen muß: Ungefähr alle 30 Jahre steuert die Wirtschaft und mit ihr die Industrieproduktion auf einen Tiefpunkt zu, danach folgt eine lange Wachstumsperiode, zusammen mit der Wirtschaft erholt sich die Börse, die Banken geben wieder großzügig Kredite, die Verschuldung nimmt allgemein zu - bis ein hoher Sättigungsgrad erreicht ist und der Kreditzyklus zu Ende geht. Dann kommt es zum Absturz.
      Wichtig ist nun, daß speziell im letzten Jahrzehnt dieses 30jährigen Zyklus nicht nur finanzielle und wirtschaftliche Krisen überhand nehmen, sondern auch Kriege ausbrechen. Das hat sicherlich auch damit zu tun, daß sich Regierungen gerne in außenpolitische Abenteuer flüchten, wenn ihnen die Probleme zuhause über den Kopf wachsen.
      Sehen wir uns also dieses Auf und Ab am Beispiel der letzten vier Zyklen an, die von Rhombus Research unter Zugrundelegung der amerikanischen Daten berechnet wurden:

      (1) 1894 bis 1921, Dauer 27 Jahre. Demnach machte die amerikanische Industrieproduktion 1894 ein ausgeprägtes Tief, erholte sich anschließend kräftig und erreichte Spitzenwerte in den Jahren 1903 und 1904. Darauf folgte eine schwere Rezession - und der Eintritt Amerikas in den Ersten Weltkrieg, exakt im letzten Jahrzehnt des Zyklus.

      (2) 1921 bis 1946, Dauer 25 Jahre. Damals brachten die zwanziger Jahre einen rasanten wirtschaftlichen Aufschwung, der sich auch in Deutschland dank amerikanischer Kredite bemerkbar machte und der mit dem Börsenkrach vom Oktober 1929 endete. Aus der darauffolgenden Großen Depression konnten sich die USA erst mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wirklich befreien. Wiederum fiel der Krieg in das letzte Drittel des Zyklus.

      (3) 1946 bis 1980, Dauer 34 Jahre. Das Kriegsende 1945 brachte den Zusammenbruch der Industrieproduktion in den USA. Danach eine lange, gesunde Wirtschaftsblüte mit zunächst geringer Verschuldung, bis sich schließlich die USA mehr und mehr in den Vietnamkrieg verstrickten, dafür Haushaltsdefizite in Kauf nahmen und 1970 Kambodscha auf das Brutalste bombardierten. Die ganzen siebziger Jahre, der finale Teil des Zyklus also, waren geprägt durch Ölkrisen, durch den Krieg im Nahen Osten, durch Inflation, durch einen miserablen Kursverlauf an den Renten- und Aktien-märkten, durch einen zusammenbrechenden Dollar, durch steigende Goldpreise und - zum Abschluß - durch den Einmarsch der Roten Armee in Afghanistan im Dezember 1979.

      (4) 1980 bis 2010? Das ist der gegenwärtige Zyklus. Wann er genau endet, bleibt vorerst offen, denn die 30 Jahre sind nur ein grober Mittelwert, wie wir gesehen haben. Alles andere paßt schon jetzt: Die Aktienmärkte haben ihre 20jährige Hausse beendet, die seit 1982 laufende Kreditausweitung hat sich erschöpft (nur die Staatsverschuldung geht munter weiter), die Industrieproduktion ist bereits abgestürzt, die Wirtschaft stagniert, wird aber (nach Meinung von Rhombus Research) erst nach 2003/2004 die tiefste Rezession seit den siebziger Jahren erleben. (Demnach würden Wirtschaft und Börse noch vor Ende 2002 zu einer Erholung ansetzen, die aber lediglich einige Quartale dauern wird).

      Alles spricht dafür, daß sich auch der übliche Kriegszyklus wieder einstellt. Den Startschuß gab der 11. September 2001 mit dem Anschlag auf die Zwillingstürme von New York. Seitdem Aufrüstung in den USA, Einmarsch in Afghanistan, Errichtung von Stützpunkten in Zentralasien, dramatische Verschärfung des Palästina-Konfliktes. Das neue Jahrzehnt stand von Anfang an im Zeichen des Mars. Die euphorischen neunziger Jahre mit ihrer Friedensdividende sind passé.
      Keine Rede mehr vom Ende der Geschichte.



      © Dr. Bruno Bandulet
      Avatar
      schrieb am 21.11.03 23:18:25
      Beitrag Nr. 10 ()
      Älter - aber "es gelesen zu haben" kann nicht ...

      Die unheimliche Großmacht
      -Hinter den Kulissen der amerikanischen Weltpolitik-

      Es ist nun fast ein halbes Jahr her, daß zwei Verkehrsflugzeuge in die New Yorker Zwillingstürme rasten, und noch immer liegen Vorgeschichte und Hintergründe des 11. September 2001 im dunkeln.
      Schon kurz nach dem Attentat sprach der DeutschlandBrief von einer immensen Verschwörung, deren Zusammenhänge wohl nie vollständig aufgeklärt würden – eine Einschätzung, an der wir nach wie vor festhalten.

      Zu einer ähnlichen Wertung kam Andreas von Bülow in einem Interview mit der Berliner Wochenzeitung Junge Freiheit vom 8. Februar. Von Bülow (SPD) war von 1976 bis 1980 Staatssekretär im Verteidigungsministerium und danach Bundesforschungsminister, arbeitet jetzt als Rechtsanwalt in Bonn und hat sich einen Namen gemacht als ein intimer Kenner verdeckter Operationen, die sich im Dreieck von Geheimdiensten, Terroristen und Organisierter Kriminalität auf internationaler Ebene abspielen.

      Von Bülow ist kein Verschwörungstheoretiker vom linken oder rechten Rand des politischen Spektrums. Er muß ernst genommen werden. In seinem Interview vom 8. Februar findet sich folgender Satz: "Der Terroranschlag vom 11. September war vermutlich nicht das Werk von Muslimen."

      Auf die Frage, wer denn sonst der Urheber gewesen sei, antwortete von Bülow: "Das kann ich Ihnen auch nicht sagen." Man darf annehmen, daß der Bonner Anwalt damit etwas artikulierte, was auch manche Verantwortlichen in Berlin denken, aber nicht zu sagen wagen.

      Von Bülow wies darauf hin, daß von den 19 angeblichen Selbstmordattentätern sieben nachweislich noch leben und daß sich auf den veröffentlichten Passagierlisten der vier gekaperten Flugzeuge kein einziger arabischer Name befindet.

      Auch wenn wir uns nur auf die gesicherten Erkenntnisse beschränken, dann steht fest:
      (1) daß die USA noch 2001 intensive Kontakte mit dem Talibanregime hatten, daß durchaus Chancen für eine Verhandlungslösung des Afghanistan-Problems bestanden, daß die militärische Option bewußt gewählt wurde;
      (2) daß die USA schon vor dem 11. September beschlossen hatten, sich in Zentralasien militärisch festzusetzen;
      (3) daß schon vor dem 11. September amerikanische und britische Truppen zusammengezogen wurden;
      (4) daß Washington mehrmals und von verschiedenen Seiten vor einem verheerenden Anschlag gewarnt wurde;
      (5) daß Ben Laden ein langjähriger CIA-Protegé war und daß die Kontakte auch 2001 nicht beendet waren;
      (6) daß die Vorbereitungen für das Attentat nachweisbar auf dem Boden der USA stattfanden und daß die Anschuldigungen gegen arabische Regierungen als Drahtzieher nie belegt werden konnten;
      (7) daß vor und nach dem 11. September bis zu 200 Israelis in den USA verhaftet wurden.

      Wenn man das alles berücksichtigt, dann wird die Geschäftsgrundlage des internationalen Krieges gegen den Terror fraglich, dann benutzen die USA den 11. September als Vorwand für eine eigene Agenda, dann war die Ausrufung des Nato-Bündnisfalles durch Bundeskanzler Schröder voreilig und unbegründet, dann wird die Bundeswehr als Hilfstruppe in einem Konflikt mißbraucht, der nichts mit dem Nato-Vertrag und nichts mit deutschen Interessen zu tun hat. Dann stellt sich auch die Frage nach den Parallelen zum Golfkrieg von 1990, auf die wir später eingehen werden.

      So oder so bleibt der 11. September samt Vor- und Nachgeschichte ein hochkompliziertes Puzzle, von dem nur wenige Einzelteile bisher zusammenpassen:

      Ad 1) Noch im Mai 2001 gab das US-Außenministerium Hilfsgelder in Höhe von $ 43 Millionen an die Taliban frei – zur Belohnung dafür, daß Kabul den Mohnanbau und die Opiumproduktion eingestellt hatte (Los Angeles Times, 22. Mai 2001). Im Juni 2001 trafen drei prominente amerikanische Diplomaten, darunter der frühere US-Botschafter in Pakistan, Taliban-Vertreter in Berlin und drohten mit Militärschlägen gegen das Land im Oktober 2001 (The Guardian, 22. September 2001). Insgesamt kam es bis zum Sommer 2001 zu 20 Treffen zwischen CIA-Vertretern und den Taliban, bei denen über die Auslieferung Ben Ladens verhandelt wurde. Die Taliban stellten Bedingungen, lehnten aber die Auslieferung nicht rundweg ab. Entgegenkommend zeigte sich besonders der Außenminister (Financial Times, 31. Oktober 2001).

      Ad 2) Im Januar 2001 besuchte ein Vertreter des Pentagon, Dr. Jeffrey Starr, Tadschikistan. Schon vor dem 11. September hielten sich US-Spezialeinheiten in Kirgistan auf (The Guardian, 26. September 2001). Im Mai 2001 reiste der CIA-Direktor George Tenet nach Pakistan und führte dort "eine außergewöhnlich lange Unterredung" mit Staatschef Musharraf (die indische Nachrichtenagentur SAPRA, 22. Mai 2001). Am 7. Oktober 2001 unterzeichneten die USA einen Militärvertrag mit Usbekistan, dessen Details nie veröffentlicht wurden (Neue Zürcher Zeitung, 12. November 2001). Offen bleibt, wie lange der Vertrag in Vorbereitung war.

      Ad 3) Bereits im August und Anfang September meldete der regierungsunabhängige US-Nachrichtendienst Stratfor, daß sich die USA auf einen Militärschlag im Mittleren Osten vorbereiteten (und Sharon auf eine neue Kampagne gegen die Palästinenser). Anfang September wurde die britische Militärpräsenz in Oman auf 25 000 Mann erhöht. Zur selben Zeit, also noch vor dem 11. September, trafen zwei US-Flugzeugträger im arabischen Golf vor der pakistanischen Küste ein.

      Ad 4) Am 12. Juli 2001 verkündete die russische Prawda, die USA seien als Ziel eines Angriffs ausgewählt worden, der am 11. August stattfinden werde (vgl. DeutschlandBrief, November 2001). Im August 2001 beauftragte Präsident Putin seinen Geheimdienst, die USA vor bevorstehenden Angriffen auf Flughäfen und Regierungsgebäude zu warnen (der US-Sender MS-NBC, 15. September 2001).

      Ad 5) Im Juli 2001 ließ sich Ben Laden im Amerikanischen Hospital in Dubai behandeln und wurde bei dieser Gelegenheit vom örtlichen CIA-Vertreter besucht (Le Figaro, 31. Oktober 2001). Der Kontakt in Dubai wurde später von amerikanischen Seite dementiert, das Dementi wurde von der FAZ übernommen – allerdings ohne zu erwähnen, daß der Figaro vor Ort recherchiert und Augenzeugen aufgeboten hatte. Zur langjährigen Zusammenarbeit zwischen Ben Laden und CIA vgl. DeutschlandBrief Oktober 2001.

      (Interessant in diesem Zusammenhang: Unmittelbar nach dem 11. September durften die in den USA wohnhaften elf Angehörigen des Ben Laden-Clans mit einem gecharterten Flugzeug, das in Boston startete, ungehindert nach Saudiarabien ausreisen. Ebenfalls nach dem 11. September verkaufte die Ben Laden-Familie ihren Anteil am amerikanischen Rüstungskonzern Carlyle Group, für dessen Tochterunternehmen der jetzige US-Präsident Bush als Direktor gearbeitet hatte. Einzelheiten dazu brachte BBC am 6. November 2001.)

      Ad 6) Selbst in der offiziellen amerikanischen Version wird nicht bestritten, daß der 11. September von amerikanischem Boden aus organisiert wurde. Auch die amerikanische Bundespolizei FBI bestätigte, daß sie keine Verbindungen zum Staatsterrorismus feststellen konnte und keine Hinweise darauf habe, daß Staaten zu dem Attentat vom 11. September beigetragen hätten (NZZ, 15. November 2001). Am 3. Dezember 2001 berichtete die New York Times, daß die in den USA verschickten Milzbranderreger vermutlich aus einem B-Waffen-Programm der US-Regierung stammen.

      Ad 7) Am 12. Dezember 2001 meldete der US-Sender Fox News, daß seit dem 11. September etwa 60 Israelis in den USA verhaftet worden seien: "Es gibt keine Hinweise darauf, daß die Israelis in die Angriffe vom 11. September verwickelt waren, aber die Untersuchungsbeamten haben den Verdacht, daß sie über die Angriffe Vorausinformationen gesammelt und diese (den US-Behörden) nicht mitgeteilt haben." Auf Anfrage von Fox News verweigerten Regierungsstellen nähere Auskünfte über die Verhaftungen mit der Begründung: It ist classified information. Die Zeitungen in Deutschland berichteten nicht über die Verhaftungen. Ebenfalls am 12. Dezember meldete Fox News, daß bereits vor dem 11. September "bis zu 140 andere Israelis" wegen Spionageverdacht verhaftet worden seien. In einem Regierungsdokument werde Israel als country A eingestuft, als Land also, das von allen US-Verbündeten die aggressivsten Spionageoperationen gegen die USA durchführe. (Fox News steht der Republikanischen Partei nahe und hat neuerdings mehr Zuschauer als der konkurrierende Nachrichtensender CNN.)

      Das außenpolitisch sehr enge und zugleich von Mißtrauen geprägte Verhältnis zwischen den USA und Israel ist freilich nur ein Aspekt des Krieges gegen den Terror, der mit dem 11. September ausgerufen wurde, der die Weltpolitik auf Jahre hinaus prägen wird und in den längst auch Deutschland mit unabsehbaren Konsequenzen hineingezogen wurde.

      Manches erinnert an den Golfkrieg 1990, als die USA schon einmal ein doppeltes Spiel spielten und ihre ureigensten Hegemonial- und Rohstoffinteressen zu einer Angelegenheit des ganzen Bündnisses machten.

      Damals war es die Regierung Kohl, die von Washington brutal unter Druck gesetzt wurde – mit einem Schreiben des amerikanischen Verteidigungsministers Richard Cheney vom 20. August 1990, in dem dieser eine massive deutsche Unterstützung für den US-Militäraufmarsch am Golf verlangte. Cheney ist heute Vizepräsident der Vereinigten Staaten.

      Damals ging es gegen Saddam Hussein, jetzt – nach Abwicklung der Afghanistan-Operation – möglicherweise ein zweites Mal.

      Der Preis, den die Kohl-Regierung 1990/1991 zu zahlen hatte, lag am Ende bei 17,2 Milliarden Mark – ein Drittel des deutschen Verteidigungshaushaltes. Geld, das damals in einer entscheidenden Phase bei der Finanzierung der deutschen Einheit fehlte.

      Ähnlich wie der Afghanistan-Konflikt wäre der Golfkrieg wahrscheinlich vermeidbar gewesen, aber er bot den USA die lange ersehnte Chance, sich militärisch in der Region festzusetzen und Stützpunkte auf der arabischen Halbinsel zu errichten. Das hatten die Saudis bis dahin abgelehnt.

      Vieles deutet darauf hin, daß die USA Saddam eine Falle stellten – eine Version, die auch von Scholl-Latour in seinem Buch "Lügen im Heiligen Land" vertreten wird.

      Von 1980 bis 1988 hatte Saddam Hussein bekanntlich mit amerikanischer und westlicher Unterstützung und unter immensen eigenen Verlusten Krieg gegen den damaligen Erzfeind der USA geführt, gegen den Iran. Saddam glaubte, ihm stünde eine finanzielle Entschädigung zu, schließlich waren seine Kassen leer.

      Am 25. Juli 1990 empfing er die amerikanische Botschafterin April Glaspie, um zu sondieren, wie sich die USA bei einem irakischen Zugriff auf Kuwait verhalten würden. Antwort der Botschafterin: "Wir haben keine Meinung zu arabisch-arabischen Konflikten, wie Ihre Grenzstreitigkeiten mit Kuwait. Das Thema hat nichts mit Amerika zu tun."

      Am 2. August 1990 marschierte die irakische Armee in Kuwait ein, am 6. August verhängte die UNO Sanktionen, am 29. November verlangte der UN-Sicherheitsrat den irakischen Rückzug bis zum 15. Januar 1991. Am 16. Januar begann die Operation Desert Storm mit der Bombardierung Bagdads. Vorher war in Nato-Kreisen von einem Alptraum-Szenario die Rede gewesen. Damit gemeint war ein Teil-Rückzug des Irak aus Kuwait vor dem 15. Januar, wodurch der Zwang für Washington gewachsen wäre, eine Verhandlungslösung zu akzeptieren.

      Eine besonders zynisches Kapitel des Golfkriegs bestand darin, daß Washington und London die Irakis zum Aufstand gegen den Diktator aufriefen, dann aber im März 1991 ungerührt zusahen, wie sich die Schiiten im Süden des Landes (und die Kurden im Norden) gegen Saddam Hussein erhoben und massakriert wurden. Die US-Luftwaffe hätte den Einsatz irakischer Kampfhubschrauber gegen die Schiiten jederzeit unterbinden können – sie blieb untätig. Hintergrund: Ein Sieg der Schiiten hätte Persien gestärkt, und ein solches Resultat des Golfkrieges war unerwünscht.

      Die USA wollten den Irak nur schwächen, nicht aber zerschlagen. Wenn sie jetzt einen neuen Krieg gegen Saddam Hussein planen, muß man sich fragen, warum sie damals auf seinen Sturz verzichtet haben.

      Schon der Golfkrieg von 1990/91 stand im Zeichen der amerikanischen Hyper-Moral, des Kampfes gegen das Böse – als ob es jemals in der Geschichte gute Großmächte gegeben hätte.

      Für Deutschland stellt sich heute weitaus stärker als 1990 die Frage, ob es sich in amerikanische Kriege hineinziehen lassen soll – möglicherweise in eine Serie von Kriegen mit open end. Afghanistan, Kuwait, Dschibuti, Somalia, Kenia – die Liste der Einsatzplätze der Bundeswehr wird immer länger und exotischer. Dies ist die Armee, die einst zur Landesverteidigung aufgestellt wurde!

      Aber Deutschland muß doch, so heißt es immer, den Amerikanern für die Wiedervereinigung dankbar sein. Richtig: die Deutschen haben keinen Grund, sich antiamerikanisch zu gebärden, auch wenn die Wiedervereinigung nur das Abfallprodukt einer langfristigen amerikanischen Strategie war, die seit Ronald Reagan darauf abzielte, den großen Konkurrenten Sowjetunion auszuschalten.

      Aber Deutschland muß doch, so heißt es immer, den Amerikanern für die Wiedervereinigung dankbar sein. Richtig: die Deutschen haben keinen Grund, sich antiamerikanisch zu gebärden, auch wenn die Wiedervereinigung nur das Abfallprodukt einer langfristigen amerikanischen Strategie war, die seit Ronald Reagan darauf abzielte, den großen Konkurrenten Sowjetunion auszuschalten. Was die USA in den achtziger Jahren inszenierten, war ein brillanter Zangenangriff auf die Sowjetunion, den das provinzielle Deutschland bis zum Schluß nicht durchschaute. Die Politiker in Bonn, auch Helmut Kohl selbst, hatten die deutsche Einheit abgeschrieben und waren völlig unvorbereitet, als die Sowjetunion den Kalten Krieg verlor und das DDR-Regime zusammenbrach.

      Die Amerikaner gingen folgendermaßen vor: Während der Geheimdienst CIA den Kollaps der Öl- und Goldpreise orchestrierte und damit die Exporteinnahmen der Sowjetunion dezimierte, rüstete Reagan massiv auf. Er zwang die Sowjets zu einem Wettrüsten, das sie an den Rand des Bankrotts trieb. Gleichzeitig investierte die CIA schätzungsweise drei Milliarden Dollar in den afghanischen Widerstand gegen die Russen, bis die Rote Armee schließlich abziehen mußte.

      Außerdem wurde der Partisanenkrieg mit Wissen und Billigung der CIA durch afghanische Drogenexporte finanziert, die die westlichen Absatzmärkte überfluteten. Der Drogenanbau wurde schließlich von den Taliban unterbunden, wird aber nach dem Machtwechsel in Afghanistan jetzt wieder aufgenommen.

      Zu den dunklen Seiten der amerikanischen Weltmacht gehört auch, daß der internationale Drogenhandel mehr als einmal politisch instrumentalisiert wurde; daß der Drogenumsatz in den USA auf 150 Milliarden Dollar geschätzt wird; daß in keinem Land mehr Drogengelder gewaschen werden als in den USA; daß ein Abzug dieser Gelder aus dem US-Finanzmarkt den größten Börsencrash aller Zeiten auslösen würde. Nicht von ungefähr flog Richard Grasso, Chairman der New York Stock Exchange, Ende Juni 1999 nach Kolumbien und traf sich dort mit einem Vertreter der Narco-Terroristen.

      Ronald Reagan gelang es, die Sowjetunion militärisch, finanziell und politisch entscheidend zu schwächen. Aber Gorbatschow hätte die Großmacht Sowjetunion durchaus erhalten können. Nie zuvor in der Geschichte war ein mächtiger Staat ohne akute Bedrohung von innen oder außen so schnell und nahezu widerstandslos zusammengebrochen. Daß Moskau dann auch noch der deutschen Einheit zustimmte, ohne daß das Land aus der Nato austreten mußte, grenzt an ein Wunder.

      In einer hochinteressanten Studie (Gorbatschow als Partner des Westens) kommt der österreichische Psychologe Wolfgang Caspart zu dem Ergebnis, daß Gorbatschow im Dezember 1984 von Margaret Thatcher als indirekter Agent rekrutiert wurde, 1987 oder 1988 an die Amerikaner übergeben, von diesen 1989 und 1990 subtil gepflegt und eiskalt benutzt und, nachdem er seine Rolle gespielt hatte, 1991 fallengelassen wurde. (Eine andere Geschichte, die Caspart nicht erzählt, ist die Ausplünderung Rußlands in jenen Jahren, an der New York nicht ganz unbeteiligt war).

      Die internen Bemerkungen der amerikanischen Führung über Gorbatschow, die Caspart ausgegraben hat, sind oft brutal und zynisch. Wer sie liest, verliert die letzten Illusionen, die er sich über Großmachtpolitik gemacht haben mag. Moral und Hyper-Moral bilden immer nur die Verpackung, nie den Inhalt der amerikanischen Weltpolitik.

      Der Grand Design Amerikas für das neue Jahrhundert ist kein Geheimnis, man kann ihn bei Autoren wie Samuel P. Huntington und Zbigniew Brzezinski nachlesen.

      Huntington predigt den Kampf der Kulturen – nur gäbe es diesen wahrscheinlich nicht, wenn die USA die Araber in Ruhe ließen. Es waren die westlichen Geheimdienste, inklusive des Mossad, die uns den Islamismus eingebrockt haben, meint dazu Andreas von Bülow.

      Professor Brzezinski, Sicherheitsberater von Präsident Carter, Mitglied der Trilateralen Kommission und aller wichtigen Machtzirkel und Denkfabriken an der Ostküste, hat den Masterplan schon 1997 in seinem Buch The Grand Chessboard (Das große Schachbrett) ausgearbeitet. Auszüge:


      • Der Zusammenbruch der Sowjetunion besiegelte den Aufstieg der USA zur alleinigen Weltmacht.
      • In Eurasien liegt das Zentrum der Weltmacht. "Amerikas globale Vorherrschaft hängt direkt davon ab, wie lange und wie effektiv das amerikanische Übergewicht auf dem eurasischen Kontinent aufrecht erhalten werden kann."
      • "Die drei großen Gebote einer imperialen Geostrategie lauten: ein Zusammenspiel der Vasallen zu verhindern und ihre sicherheitspolitische Abhängigkeit aufrechtzuerhalten; die Tributpflichtigen gefügig zu halten und sie zu schützen; die Barbaren daran zu hindern, daß sie sich zusammenschließen."
      • Der Kampf um die Weltherrschaft entscheidet sich in Zentralasien. Brzezinski nennt unter anderen Kasachstan, Turkmenistan und besonders Usbekistan und verweist auf die enorme Konzentration von Gas- und Ölreserven und auf den Plan einer Pipeline durch Afghanistan und Pakistan.
      • "Da Amerika eine zunehmend multikulturelle Gesellschaft wird, könnte es schwieriger werden, einen Konsensus zur Außenpolitik herzustellen – außer im Falle einer wirklich massiven direkten äußeren Bedrohung, die allgemein als solche begriffen wird."

      Exakt darin besteht die Funktion des 11. September: er mobilisiert Amerika wie einst Pearl Harbour, er ist wie Kitt für eine gespaltene multikulturelle Gesellschaft, er kaschiert die bedrohliche Krise des amerikanischen Finanzsystems, er signalisiert den Beginn eines Feldzuges, der darauf abzielt, weltweit die letzten Widerstände gegen die Weltherrschaft zu brechen.

      Dies ist ein Krieg, sagte Vizepräsident Cheney, "der vielleicht nicht endet, solange wir leben."

      Einen solchen Konflikt den Dritten Weltkrieg zu nennen, ist nicht ganz abwegig. Da wird sich wohl auch Deutschland und Europa der internationalen Verantwortung stellen müssen. Aber welcher?

      © Dr. Bruno Bandulet
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      Avatar
      schrieb am 21.11.03 23:20:52
      Beitrag Nr. 11 ()
      Ohne Kommentar - Jeder sollte sich immer und gerade zur heutigen Zeit seine eigene Meinung bilden. Und bitte nicht nur im Landkreis ..... :eek: :eek:

      Macht und Ideologie in Europa: Wie die EU regiert wird

      Die Europäer haben eine Regierung, die sie kaum kennen, die sie nicht gewählt haben und die sie nicht mögen. Diese Regierung sitzt in Brüssel und bestimmt das Schicksal von 370 Millionen Menschen in Europa. Wie wird diese EU eigentlich verwaltet und regiert? Wer hat die Macht, wer zieht die Fäden? Welche Ideologie steht dahinter? Wie waren die rechtswidrigen Sanktionen gegen Österreich überhaupt möglich? Brisante Fragen, die DeutschlandBrief-Herausgeber Bandulet am 19. Juli auf einem Vortrag in Zürich vor 500 Zuhörern aus allen Teilen der Schweiz, aus Deutschland, Österreich und Irland beantwortete. Eingeladen hatte der europäische Arbeitskreis Mut zur Ethik. Im folgenden lesen Sie die leicht gekürzte Abschrift des Vortrags.
      Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich bin ein überzeugter Europäer, war das immer gewesen, aber ich wehre mich vehement dagegen, daß die EU mit Europa gleichgesetzt wird. Als wir in die Schule gingen – in den 50er und 60er Jahren – waren wir begeistert für Europa. Wir waren begeistert, weil die europäische Idee für uns die Garantie bot, daß sich die schrecklichen Bürgerkriege unseres Kontinents nicht wiederholen würden. Und auch, weil wir in Europa ein Bollwerk der Freiheit gegen den Kommunismus gesehen haben. Es ist tatsächlich so, daß die Europäer rund 80% ihrer Wertvorstellungen gemeinsam teilen. Lediglich die 20% sind nationale Eigenheiten. Aber heute muß ich mich wirklich fragen, ob die EU, so wie sie sich entwickelt hat, nicht ein Risiko für die Freiheit darstellt. Es hat eine Metamorphose stattgefunden. Eine umgekehrte Metamorphose, und zwar vom Schmetterling zur Raupe. Wie kam diese zustande? Warum hat sich Europa, warum hat sich die EU so entwickelt?

      In den 50er und 60er Jahren, eigentlich bis in die 80er Jahre hinein, war die EWG, wie sie damals hieß, und dann die EG eine Wirtschaftsgemeinschaft, die Beachtliches leistete. Zunächst entwickelte sich eine Freihandelszone, die Zollschranken fielen, später wurde der freie Kapitalverkehr eingeführt und der Binnenmarkt realisiert. Das waren eine ganze Reihe von Maßnahmen, die Westeuropa im Grunde auf den Stand zurückgeführt haben, der bereits im 19. Jahrhundert bestand. Denn auch im späteren Teil des 19. Jahrhunderts wurde in Europa frei gehandelt, gab es einen freien Kapitalverkehr, was oft vergessen wird.


      Von 9,5 auf 200 Milliarden

      Dann aber, nach und nach, wuchs die Bürokratie in Brüssel, der Haushalt wurde immer größer. 1970 bestand der EG-Haushalt nur aus 9,5 Milliarden Mark, heute sind es rund 200 Milliarden Mark. Das alles wurde immer bürokratischer, und mit der Bürokratie und den Subventionen wuchs natürlich auch die Korruption. Die Europäische Gemeinschaft hat genau die Entwicklung genommen, die Ludwig Erhard in seinem Klassiker «Wohlstand für alle» vorhergesagt hat. Er hat dieser Brüsseler Bürokratie schon damals mißtraut. Und er hat bis hin zur Einheitswährung vor diesen Entwicklungen gewarnt. Heute würde Ludwig Erhard natürlich als Anti-Europäer gelten, obwohl er der bessere Europäer war.

      Was ich damit sagen will, ist, daß sich diese Europäische Gemeinschaft zu einem Gebilde entwickelt hat, das tendenziell freiheitsfeindlich ist. Diese Entwicklung hat eigentlich erst erkennbar eingesetzt nach dem Ende des Kalten Krieges. Das ist paradox, denn das Ende des Kalten Krieges bedeutete ja auch den Bankrott des Sozialismus, und zwar für jeden sichtbar. Und auf eine ganz eigenartige Weise ist es nicht gelungen, den Sozialismus zu beerdigen, nachdem er gescheitert war. Er wurde sozusagen durch die Hintertür wieder hoffähig gemacht. Spötter haben einmal gesagt, das Politbüro sei umgezogen von Moskau nach Brüssel.

      Ich hatte neulich das Vergnügen, eine ganz normale Tagesordnung des Moskauer Politbüros zu lesen und nachzuvollziehen, womit die sich eigentlich befaßt haben. Das war ein zentralisierter Staat von riesigen Ausmaßen. Ich muß ihnen leider sagen, diese Tagesordnung hat sich nicht unähnlich gelesen wie die Tagesordnung der Kommission in Brüssel.


      Comeback der Kommunisten

      Daß die EU ihr Gesicht gewandelt hat in den 90er Jahren, hat natürlich auch zu tun mit dem politischen Personal dieser EU. Denn alle politischen Phänomene hängen von den Menschen ab, die dahinterstehen. Sie können beispielsweise keine Marktwirtschaft einführen, wenn sie keine Marktwirtschaftler oder Unternehmer haben. Dies wurde im Falle Rußlands völlig übersehen. Seltsamerweise kamen gerade nach dem Bankrott des Kommunismus in vielen Ländern Westeuropas Politiker an die Macht, die früher Kommunisten gewesen waren. Wir haben noch heute Kommunisten in der Regierung in Paris, wir hatten bis vor kurzem Kommunisten in der Regierung in Rom, wir haben in der Berliner Regierung Ex-Kommunisten oder zumindest ehemalige Fellow-Travellers.

      Warum ist das wichtig?

      Ich bestreite niemandem das Recht, sich zu bekehren. Es adelt jemanden, wenn er klüger wird und umdenkt, aber das Problem ist hier, daß bei vielen dieser Leute kein biographischer Bruch sichtbar ist. Wenn jemand sich bekehrt - ich denke an William Schlamm beispielsweise, der vom Kommunisten zum Antikommunisten wurde - dann ist irgendwo ein Bruch sichtbar, ein biographischer Bruch. Denn die Alternative dazu ist, daß er nur aus Opportunitätsgründen nicht mehr Kommunist ist.


      Die permanente Revolution

      Nehmen sie den Fall Jospin in Paris. Er machte bis-her den Eindruck eines ganz normalen Jakobiners, also eines egalitären Politikers in der Tradition der Französischen Revolution. Bis herauskam, daß er über 20 Jahre lang Trotzkist war. Das ist nun sehr interessant. Er war noch Trotzkist, als er bereits in die Sozialistische Partei eingetreten war. Er hat sozusagen als U-Boot in der Sozialistischen Partei gewirkt. Als U-Boot für die Trotzkisten.

      Trotzki war der Mann, der in Mexiko von einem Agenten Stalins ermordet wurde. Was ist denn der Kern des Trotzkismus? Der Trotzkismus ist lupenreiner Kommunismus, er postuliert vor allem die permanente Revolution. Wenn Sie genau darüber nachdenken, werden Sie zu dem Schluß kommen, daß dieses Prinzip der permanenten Revolution auch angewandt wird in der EU. Denn die EU hat im Gegensatz beispielsweise zur Nato, keinen Vertrag, der auf Dauer gilt. Die EU-Verträge werden in immer schnellerer Folge geändert. Wenn Sie diese Texte lesen, den Vertrag von Amster-dam, den Vertrag von Maastricht, den Vertrag von Nizza, dann sind es immer nur Änderungen der vorherigen Verträge, so daß Sie nie wissen, was insgesamt nun gilt. Niemand schaut mehr durch. Auch die Politiker in Berlin nicht, niemand kennt diese Verträge mehr genau. Die EU begreift sich eben als Prozeß, als permanente Revolution. Das muß man im Hinterkopf behalten.

      Erst seit den 90er Jahren – um das zu wiederholen – hat eine Regierungskonferenz die andere abgelöst, ein Vertrag den anderen. Jeder Vertrag hält nur ein paar Jahre und der nächste soll schon 2004 fertig sein. Das ist allein völkerrechtlich gesehen eine ganz eigenartige Sache.

      Genauso, wie es eigenartig ist, daß diese Verträge gleichzeitig für die Ewigkeit abgeschlossen werden. Das Normale ist ja bei einem völkerrechtlichen Vertrag, daß man eine Dauer von vielleicht 20 Jahren vorsieht und dann eine Verlängerungsmöglichkeit. Aber warum wird das abgeschlossen für alle Ewigkeit? Warum darf man nie mehr aus der EU oder aus dem Euro austreten? Das ist tatsächlich so. Die Verträge sehen keine Austrittsmöglichkeit vor.


      Die EU, ein Monstrum

      Ich werde Ihnen jetzt erzählen, wie die EU eigentlich regiert wird – auch auf die Gefahr hin, daß die meisten von Ihnen das schon wissen. Aber es gibt ein paar Feinheiten, die vielleicht noch nicht so bekannt sind.

      Zweitens werde ich untersuchen, welche Ideologie dahinter steht, womit versucht wird, eine Legalität oder Legitimität zu begründen.

      Drittens werden wir kurz anklingen lassen, wie es weitergeht, wie lange das hält, bzw. was dagegen getan werden kann.

      Zunächst also: wie wird die EU regiert? Da ist eine Feststellung ganz wichtig. Die EU ist ein rechtlicher Zwitter, ein juristisches Monstrum, das sehr schwer zu fassen ist. Sie ist nämlich weder ein Staatenbund noch ein Bundesstaat. Und sie wird auch beides in absehbarer Zeit nicht werden. Damit fängt das Problem an. Aber ich habe den Verdacht, daß das absichtlich so konstruiert wurde.

      Es ist, wenn ich es genau formulieren müßte, eine demokratisch nicht legitimierte Rätediktatur. Denn die Entscheidungen in der EU fallen in Komitees, Räten und Kommissionen. Es ist etwas peinlich, daß die Wortwahl an ein nicht mehr existentes System anklingt.


      Kein Bundesstaat...

      Warum ist es kein Bundesstaat? Ein europäischer Bundesstaat würde voraussetzen, daß das Volk eine verfassungsgebende Versammlung einberuft, daß es sich eine Verfassung gibt, daß die europäische Regierung selbstverständlich gewählt wird. Damit würde ein neuer Souverän entstehen. Dann hätten wir einen europäischen Bundesstaat. Aber wenn das so wäre, dann gäbe es natürlich auch keine französische und englische Atomstreitkraft mehr, weil diese selbstverständlich dem Bundesstaat gehören müßten. Es wäre auch nicht denkbar, daß Frankreich einen Sitz im Ständigen Sicherheitsrat der UNO haben und immer noch Vorrechte als Siegermacht behalten würde. Auch das müßte natürlich europäisiert werden.

      Von deutscher Seite wurde der Bundesstaat favorisiert. Ob er richtig oder falsch wäre oder durchführbar oder nicht, ist eine ganz andere Frage. Ich glaube nicht, daß dies durchführbar ist, weil ein Bundesstaat, also ein souveräner Staat, in Europa ein Wahlvolk voraussetzt, das sich untereinander verständigen kann, auch sprachlich. Es ist eine traurige Tatsache, daß heute in Deutschland viel weniger Schüler Französisch lernen als 1963, als der Deutsch-Französische Vertrag abgeschlossen wurde. Diesen Bundesstaat wird es nicht geben.


      ...aber auch kein Staatenbund

      Die Alternative wäre ein Staatenbund, was De Gaulle vorschwebte und auch Adenauer. Nur, dieser Staatenbund würde natürlich die gesamte EU-Kommission in Brüssel, die gesamte Bürokratie mit ihren über 20 000 Leuten, den riesigen Haushalt, die ganze ge-meinsame Agrarpolitik überflüssig machen. Denn wenn Sie einen Staatenbund haben, haben Sie völkerrechtlich eine absolut saubere Lösung. Dann bleiben die Staaten souverän, sie arbeiten als souveräne Staaten so eng wie möglich, wo sie es können, zusammen.

      Aber weder die eine noch die andere Lösung wurde gewählt, sondern eben das, was ich als juristisches Monstrum bezeichnet habe. Und am Ende ist der Zustand eben so, daß Europa nicht demokratisch, sondern von Räten, Kommissionen und Komitees regiert wird.


      Die EG besteht weiter

      Plötzlich hat die Presse vor einigen Jahren nicht mehr von der EG gesprochen, sondern nur noch von der EU. Ich weiß von einigen Zeitungen, daß diese Anweisung von oben gegeben wurde. Ich kann mir dies eigentlich nur damit erklären, daß der Name EG derart vorbelastet war, denn mit der EG hat man alles Negative assoziiert wie Milchseen und die Tiertransporte und den Subventionsbetrug und all diese Sachen.

      EU klingt besser und größer. Europäische Union klingt wie USA. Aber in Wirklichkeit besteht die EG weiter, sie wurde nie abgeschafft. Es gibt die EG und es gibt die EU. Früher hieß es Europäische Wirtschaftsgemeinschaft, dann hieß es Europäische Gemeinschaften - es waren nämlich drei: die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft, die Euratom und die Montanunion, also die Gemeinschaft für Kohle und Stahl. Diese war übrigens die allererste europäische Gemeinschaft in den 50er Jahren. Sie wurde gegründet, darüber gibt es überhaupt keinen Zweifel, weil Frankreich Deutschland kontrollieren wollte. Damals dachte man, man kontrolliert ein Land über Kohle und Stahl, nicht über Computer und Hochtechnologie. Leider stand am Beginn dieser europäischen Einigung ein negatives Denken. Der eine wollte den anderen kontrollieren. Und auch heute ist noch eine Menge negatives Denken dabei, die Interessen sind sehr unterschiedlich.

      Diese drei Europäischen Gemeinschaften, im Plural, wurden dann umbenannt in EG, also in Europäische Gemeinschaft.

      Und was ist der Unterschied? Ganz einfach: EG ist alles, was mit dem Gemeinschaftsrecht zu tun hat, mit der Bürokratie, mit den zwei Millionen Seiten Blatt Papier, die die Kommission jedes Jahr produziert. Allein das Gemeinschaftsrecht im engeren Sinn, das nun die Osteuropäer Buchstabe für Buchstabe übernehmen müssen, füllt 80 000 Seiten.

      Das ist ja das Problem mit diesem Europa. Ich habe mich mal erkundigt im Bundestag: wenn die dort abstimmen über den Maastrichter Vertrag oder den Vertrag von Nizza, dann lesen sie das nicht vorher. Sie wissen nicht im einzelnen, was drin steht. Und das ist verständlich, weil dafür niemand Zeit hat. Die Frage ist nur, ob diese völlige Unübersichtlichkeit Zufall ist oder Absicht. Die Verwirrung, die Erzeugung von Chaos ist übrigens auch ein Prinzip militärischer Operationen.


      Die drei Säulen der EU

      Nach offizieller Darstellung haben EU und EG drei Säulen. Die erste Säule ist die EG mit dem Gemeinschaftsrecht, dem Haushalt, den ganzen Richtlinien und Verordnungen, den Subventionen, usw. Die zweite Säule ist die angestrebte gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik. Die läuft nicht über die Kommission, dafür sind bisher die EU-Regierungen zuständig. Die dritte Säule ist die Justiz- und Einwanderungspolitik, die sehr wichtig werden wird in den nächsten Jahren.

      Wenn nun die EU einen Antrag stellen würde auf Eintritt in die EU, würde sie gar nicht aufgenommen. Warum? Weil die EU nach ihren eigenen Regeln nur demokratische Länder aufnehmen darf. Sie dürfte nicht eintreten. Denn hier wird alles auf den Kopf gestellt, was Sie aus einer normalen Demokratie kennen - nicht nur die Gewaltenteilung. In der EU besteht der Gesetzgeber aus Regierungsvertretern, und die Regierung, das ist die Kommission, besteht aus nicht gewählten Leuten.

      Dann haben wir die Justiz mit dem Europäischen Gerichtshof in Luxemburg, der nicht etwa nur bestehendes Recht auslegt, sondern ständig neues Recht schafft. Der gefährlichste und vielleicht wichtigste Grundsatz der EU ist, daß nationales Recht gebrochen wird durch europäisches Recht. Das stand ursprünglich nie in keinem Vertrag. Das begann als Interpretation des Europäischen Gerichtshofes - und fand sich dann erst im Amsterdamer Vertrag.

      Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe hat dem noch 1993 widersprochen und damit gedroht, daß es im Konfliktfalle dem nationalen deutschen Recht den Vorrang einräumen würde. Wenn wir uns die Frage stellen, ob diese EU auch wieder scheitern kann, muß man an das Karlsruher Urteil denken. Das ist ein möglicher Punkt, an dem es wirklich zum großen Konflikt kommen kann: wenn ein Verfassungsgericht, sei es in Deutschland oder anderswo, sich gegen EU-Recht stellt. Das wäre der absolute Konfliktfall.


      Im Zentrum: Die Kommission

      Aber zurück zu dieser eigenartigen Gewaltenteilung in Brüssel. Im Zentrum stehen, wie Sie wissen, die 20 Kommissare. Die Anzahl der Kommissare soll übrigens laut Nizza-Vertrag, der ja noch nicht rechtsgültig ist, weil er von Irland abgelehnt wurde, auf bis zu 27 erhöht werden. Bei 27 EU-Mitgliedern hätte dann jedes Land einen Sitz in der Kommission.

      Heute ist es so, daß die großen Länder zwei Kommissare haben, die kleinen Länder einen. Und wenn mehr als 27 Mitglieder eingetreten sind, soll rotiert werden, weil man die Gesamtzahl der Kommissare nicht über 27 ansteigen lassen will.

      Diese Kommissare haben eine enorme Macht, obwohl es keine richtige Regierung ist. Sie haben keine Armee und keine Polizei. Sie besitzen auch keine staatliche Verwaltung, für die man ja viel Personal braucht. Sie erteilen nur die Anweisungen an die Verwaltung in den einzelnen Ländern. Dafür können sie aber enorme Bußgelder verhängen. Sie sind die Hüter der Verträge, wie es offiziell heißt.

      Der zuständige Kommissar für den Wettbewerb ist einer der mächtigsten Männer Europas, das muß man ganz klar sehen. Diese Kommissare tun manchmal gar nichts, dann machen sie am wenigsten Fehler. Z. B. der Kommissar Bangemann, der hatte die Arbeit durch seinen Kabinettschef machen lassen. Bangemann war berüchtigt dafür, nach Danzig zum Segeln zu fahren. Er hat sich übrigens zweimal den Dienstwagen stehlen lassen auf diesen Reisen.

      Aber nicht einmal der Kabinettschef des jeweiligen Kommissars macht die Kleinarbeit, sondern er gibt das, was er vom Kommissar gehört hat, weiter an die jeweilige Generaldirektion. In der Generaldirektion - es gibt mehr Generaldirektoren als Kommissare - wird die Feinarbeit gemacht. Wenn der Kommissar eine neue Verordnung will, sagt er es dem Kabinettschef, der Kabinettschef sagt es dem Generaldirektor, und dessen Leute setzen sich dann hin und produzieren jedes Jahr diese zwei Millionen Seiten. So funktioniert das.


      Brüsseler Verordnungen...

      Was kommt alles aus Brüssel? Es sind Verordnungen, aber auch Richtlinien. Das ist sehr wichtig, natürlich auch für die Schweiz. Denn die Verordnung ist die stärkste Form der europäischen Gesetzgebung. Die Verordnung, die aus Brüssel kommt, muß sofort ange-wandt werden in der gesamten EU. Da gibt es keine Diskussion mehr. Die kann auch nicht aufgehoben werden durch eine Volksabstimmung. Selbst Irland hat noch nie eine Verordnung aufgehoben. Bei Nizza war das etwas ganz anderes: Das war ein völkerrechtlicher Vertrag.

      Die Verordnungen werden ohne das übliche parlamentarische Verfahren eingeführt. Weil, vergessen Sie das bitte nicht, das Europäische Parlament nicht das Recht hat, Gesetze einzubringen. Es hat nicht das Recht der Gesetzesinitiative. Und damit fehlt ihm natürlich eine ganz wesentliche Voraussetzung für ein richtiges Parlament. Es ist in das Zustimmungsverfahren eingebunden auf eine sehr komplizierte Art und Weise, die jetzt auszuführen zu weit gehen würde. Aber es kann keine Gesetze initiieren. Und was noch viel schlimmer ist, das Europäische Parlament kann keine Gesetze abschaffen. Was ja viel segensreicher wäre, als neue zu erlassen. Das ist übrigens das Beachtliche bei der neuen italienischen Regierung: sie ist dabei, Gesetze und Verordnungen einfach zu streichen. Das ist ein Novum.


      ...und Richtlinien

      Nach der Verordnung rangiert die Richtlinie. Und die ist ein bißchen anders. Wenn aus Brüssel eine Richt-linie kommt, dann müssen die nationalen Parlamente diese noch umsetzen in nationales Recht. D.h. dann muß der Bundestag zusammentreten und sich die Richtlinie anschauen und daraus ein Gesetz machen. Dazu ist er verpflichtet. Mir fällt keine Richtlinie ein, die nicht umgesetzt wurde. Allenfalls verschleppte oder verzögerte man deren Umsetzung. Dann kommt jeweils eine Rüge aus Brüssel, daß man sich beeilen möge.

      Und dann gibt es noch die Entscheidungen, Empfehlungen und Stellungnahmen. Jacques Delors, der frühere mächtige Kommissionspräsident, hat einmal gesagt, wenn wir es demokratisch gemacht hätten, wären wir gar nicht so weit gekommen. Er hat auch einmal gesagt, 50% aller Gesetze in der EU kämen aus Brüssel und 80% aller Wirtschaftsgesetze.

      Die Wirtschaftsgesetze sind ja nicht gerade die unwichtigsten. Das heißt im Klartext, daß bei 50 oder 80% der gesamten Gesetzgebung der gewählte Gesetzgeber, nämlich das Parlament in den einzelnen Ländern, ausgeschaltet wurde. Ich frage mich manchmal, ob ich das vielleicht zu pessimistisch sehe oder zu dramatisch. Ich zitiere Ihnen jetzt einen ganz unverdächtigen Kronzeugen.


      Ein Ermächtigungsgesetz

      Rolf Lamprecht war 30 Jahre lang Spiegel-Korrespondent in Karlsruhe und hat dort über das Bundesverfassungsgericht berichtet. Er war immer ein erstklassiger Jurist, der politisch keiner besonderen Linie anhing. Rolf Lamprecht hat 1999 in einem Aufsatz ganz genau herausgearbeitet, was hier vor sich geht, und er hat klipp und klar gesagt, daß der Maastrichter Vertrag ein Ermächtigungsgesetz sei.

      Nebenbei bemerkt, das Ganze beruht auf der Unterstellung, daß das Volk zu dumm ist, selbst zu entscheiden. Als jetzt die Abstimmung in Irland war, haben viele Politiker gesagt: "Die haben das nicht verstanden" oder: "das wurde nicht lange genug diskutiert", oder: "das ist nicht rübergekommen". Die Iren wurden hingestellt, als seien sie zu dämlich für ein Referendum. Sie müssen dann eben noch einmal abstimmen.

      Ich bin gespannt, wann das Verfahren auch bei den Bundestagswahlen eingeführt wird, wenn diese nicht richtig ausfallen. Immer wieder dieser Verdacht, daß das Volk dümmer ist als die Politiker.

      Da kann ich nur auf folgendes hinweisen: Die Hitler–Diktatur wurde offiziell etabliert durch das Ermächtigungsgesetz im März 1933. Erst damit war Hitler Diktator. Aber das Ermächtigungsgesetz wurde von Politikern verabschiedet. Das war keine Volksabstimmung! Das wurde verabschiedet von 82% der Parlamentarier im Reichstag. Als die Wähler zum letzten Mal frei abstimmen durften, nämlich im November 1932, erzielte die NsdAP nur 33,5% der Mandate.

      Nebenbei bemerkt, wurden die großen Katastrophen, die über Europa in diesem Jahrhundert hereingebrochen sind, von einer gewissen Schicht von Politikern verantwortet, nicht von den Völkern.


      Frankreichs Einfluß

      Wie unabhängig ist die Kommission eigentlich? Offiziell ist sie an Weisungen der Regierungen nicht gebunden. Sie ist freilich sehr stark französisch bestimmt. Der ganze technische Ablauf, die Arbeitssprache und die Art und Weise, wie die Verwaltung aufgebaut ist, atmet den Geist des französischen Systems. Es kommt sogar vor, daß Kabinettchefs oder Generaldirektoren - also ganz, ganz wichtige Leute - gleichzeitig den Vorsitz in einer französischen Regierungskommission in Paris haben. Das ist natürlich eine sehr wirksame Verzahnung von französischen und europäischen Interessen.


      Die Macht der Konzerne

      Brüssel wird nicht von Deutschland beherrscht. Vor allem nicht in der Handelspolitik, die ja sehr wichtig ist für Deutschland, den mit Abstand größten Exporteur in Europa. Auch in der Handelspolitik haben sich die Deutschen herausdrängen lassen.

      Besonders gravierend ist der Einfluß der großen Konzerne in Brüssel. Da habe ich bei meinen Recherchen ganz erstaunliche Sachen herausgefunden. Sie müssen sich vorstellen, daß die Kommission außerordentlich wichtig ist für die großen Unternehmen, die in ganz Europa tätig sind, weil in Brüssel die wichtigsten gesetzlichen Grundlagen geschaffen werden - und nicht mehr in den nationalen Hauptstädten.

      Die Unternehmen stellen der Europäischen Kommission kostenlos Praktikanten zur Verfügung. Und es ist überhaupt nicht ungewöhnlich, daß Brüsseler Gesetze, von denen die Konzerne betroffen sind, durch ihre Leute mitformuliert werden. Das ist eine ganz, ganz enge Verzahnung, und mir sagte ein Mitglied der Kommission einmal überspitzt: "Die Unternehmen schreiben oft die Direktiven selbst, von denen sie dann betroffen sind."


      Die Drahtzieher des Round Table

      Ich bin neulich auf eine sehr einflußreiche Organisation gestoßen, den European Round Table of Industrialists. Das ist ein völlig informeller Club in Brüssel, in einem unscheinbaren Gebäude. Dort sind die Spitzen der europäischen Wirtschaft vertreten. Aber nicht als Firma, sondern nur in persona. Darunter der Chef von Nestlé, von Unilever, von Philipps, von Royal Dutch und so weiter. Sie treffen sich regelmäßig und versuchen, die Politik zu formulieren, die die Kommission ausführen soll. Dieser Round Table scheint enorm einflußreich zu sein. Der "Guardian", die liberale englische Zeitung, hat einmal behauptet, die Kommission sei "im eisernen Griff" des Round Table. Übrigens wurde diese geheime Nebenregierung, wie ich sie nennen möchte, schon 1983 gegründet und zwar vom Fiat-Chef Agnelli.


      Geheimnisvolles COREPER

      Und dann gibt es noch ein Gremium, das sich ungern der Öffentlichkeit zeigt, dessen Mitglieder aber bekannt sind: das sogenannte COREPER, das Komitee der Ständigen Vertreter. Das sind die Botschafter der Mitgliedsländer in Brüssel.

      Sie müssen sich den Ablauf so vorstellen: Wenn die Minister an einem typischen Montagvormittag aus ihren Hauptstädten in Brüssel einfliegen – der eine unvorbereitet, der andere unausgeschlafen und der dritte verkatert – dann sind sie nicht immer besonders entscheidungsfreudig oder entscheidungsfähig. Dann haken sie oft nur ab, was ihnen von COREPER auf den Tisch gelegt wird. Und dann wird COREPER de facto zum heimlichen Gesetzgeber der EU.

      Das Bedenkliche ist immer wieder die nichtexistente Gewaltenteilung. Wenn die Leute von COREPER zusammensitzen und etwas ausarbeiten, ist nicht selten jemand von der Kommission dabei – ein Hohn auf jede demokratische Gewaltenteilung. Auch wenn jemand die EU für eine wunderbare Sache hält, müßte er doch wenigstens zugeben, daß dies alles wenig mit Demokratie zu tun hat. Ein Luxus, den wir uns leisten sollten, ist der, daß wir nicht auch noch aus dem Kakao trinken, durch den wir gezogen werden.


      Vom Rubel zum Ecu

      Was mich immer wieder irritiert, sind die Ähnlichkeiten mit der Sowjetunion. Ich war wirklich überrascht, als ich folgendes Zitat gefunden habe. Der damalige Kommissionspräsident Delors war 1994 in Moskau und sprach mit der russischen Regierung. Und da erzählte ihm der russischen Regierungsvertreter, daß Moskau gerade beschlossen habe, das Rubel-Clearing-System zu beseitigen. Das war ein System für den gesamten Ostblock zur Abwicklung des Handels. Und jetzt hören Sie sich bitte an, was Delors daraufhin gesagt hat. Delors rief aus: "Aber wie konnten Sie so etwas abschaffen, wo wir uns doch von Ihrem System bei der Einführung des Ecu inspirieren liessen. Unser Ecu ist eine europäische Übernahme von dem, was Sie im Comecon taten."


      Die Ideologie der EU

      Wir kommen jetzt zu einer etwas schwierigeren Frage, und zwar zu der Frage, welche Ideologie dahintersteht.

      Denn der Mensch legt sich für alles, was er tut, eine Rechtfertigung zu. Auch wenn sie falsch ist. So entstehen Ideologien. Man will ja nicht nur die Macht haben, sondern auch die Moral auf seiner Seite. Und so hat sich die EU in den 90er Jahren eine neue Ideologie zugelegt, die in Umrissen bereits deutlich ist und über die ich Ihnen einiges erzählen möchte. Ich denke, daß erst diese Ideologie sie gefährlich macht.

      Diese Ideologie trat zum ersten Mal aus dem Schatten mit den Sanktionen gegen Österreich. Diese Sanktionen waren übrigens rechtlich gesehen keine EU-Sanktionen, das waren bilaterale Sanktionen, die wurden beschlossen von 14 der 15 Regierungen der EU. Erst der Vertrag von Nizza, der jetzt von Irland abgelehnt wurde, beinhaltet eine sogenannte "Lex Austria" – so heißt es natürlich nicht offiziell – also einen neuen Artikel, der das Procedere für solche Sanktionen genau festlegt. Das ist nebenbei bemerkt auch ein Grund, daß man nur hoffen kann, daß der Vertrag scheitert.


      Die neue Lex Austria
      Ich sage ihnen jetzt, was im Artikel 7 des Vertrages von Nizza steht, auch wenn dieser noch nicht rechtskräftig ist. Damit können einem EU-Mitglied das Stimmrecht, aber auch verschiedene andere Rechte entzogen werden. Und zwar geschieht das mit einer qualifizierten Mehrheit des EU-Rates.

      Der EU-Rat besteht aus den Vertretern der Regierungen. Qualifizierte Mehrheit muß man so verstehen: Es ist nicht etwa so, daß jedes Land eine Stimme hat, sondern jedes Land hat unterschiedlich viele Stimmen je nach Größe. Qualifizierte Mehrheit heißt gegenwärtig rund 72% der Stimmen von 15 Ländern.

      Was nun bedenklich ist, ist die Tatsache, daß dieses geächtete Mitglied alle Pflichten behält. Ja, es muß weiter zahlen, es muß sämtliche Verpflichtungen erfüllen. Und was das Schlimmste meiner Ansicht nach ist: es kann nicht austreten. Es darf nicht sagen: Gut, das war’s dann gewesen, auf Wiedersehen.

      Der Österreich-Beschluß vom Januar 2000 kam übrigens zustande in einem Geheimverfahren, das rechtlos war, das keinerlei Grundlage in den europäischen Verträgen hatte und das als sogenannte irreguläre Maßnahme völkerrechtswidrig war. Das muß man wirklich noch einmal wiederholen. Ich finde überhaupt, daß die Rückkehr zu geordneten Zuständen in der Welt, egal ob auf dem Balkan oder sonstwo, nur darin bestehen kann, daß sich jeder an das Völkerrecht hält. Es gibt dazu keine zivilisierte Alternative.

      Beim Österreich-Beschluß wurde das Völkerrecht ganz klar verletzt. Man muß sich fragen, warum. Dazu hat Professor Hondrich, ein Frankfurter Soziologe, eine sehr interessante Erklärung geliefert. Er meinte, ein tieferer Sinn dieser Österreich-Sanktionen könne darin liegen, daß man eine europäische Identität entfalten wollte, und außerdem, daß eine Gesellschaft, die sich in der Krise befindet, einen Sündenbock braucht. Statt Sündenbock kann man natürlich auch Feindbild sagen, und es stimmt, daß Feindbilder helfen, eine eigene Identität zu begründen. So ist ja auch die Identität der Nato entstanden, durch das Feindbild Sowjetunion – und das war kein erfundenes Feindbild.


      Rückgriff auf Stalin

      Das Interessante ist nun, daß die Identität der EU, die gegenwärtig gesucht wird, nicht mehr auf den traditionellen Werten Europas beruht, wie in der Zeit von Adenauer, Erhard oder de Gasperi, sondern, daß man eine ganz eigenartige Mixtur von neuen Werten angerührt hat. Dazu gehört der Antifaschismus.

      Nicht der Antitotalitarismus, dieser war ja der Konsens der 50er, 60er und 70er Jahre. Der Antitotalitarismus war immer für einen Demokraten eine selbstverständliche Einstellung, die Ablehnung aller Systeme, die gegen die Freiheit sind. Aber der Antifaschismus ist bekanntlich eine Erfindung Stalins und der Komintern aus den 30er Jahren. Das darf man nie vergessen! Er ist als Kampfbegriff erfunden worden und wurde übrigens auch gegen die SPD verwendet, gegen die sogenannten Sozialfaschisten.

      Die DDR hat immer mit dem Antifaschismus gear-beitet. Das ist eine erprobte Taktik, den Gegner ins Unrecht zu setzen und zu assoziieren, er sei Hitler-Sympathisant. Dieser Antifaschismus distanziert sich eben nicht von allen Diktaturen, vor allem nicht von den kommunistischen. Und in diese Richtung ist die EU gerückt.

      Warum sagte Mitterrand 1991 zu Gorbatschow, Frankreich werde nie etwas tun, um das Auseinanderfallen der Sowjetunion zu erleichtern? Warum dieses Interesse am Fortbestand der Sowjetunion? Oder warum die dauernden Drohungen gegen jeden, der eine Volksabstimmung abhalten will? Österreich wurde bedroht, als dort diskutiert wurde, eine Volksabstimmung abzuhalten. Die tschechische Regierung wurde aus Brüssel ermahnt, keine Volksabstimmung abzuhalten. Oder auch die Reaktion auf die Volksabstimmung in Irland.

      Überhaupt finde ich, daß es eine ganze Reihe von marxistischen Anleihen in dieser neuen EU-Ideologie gibt. Ich behaupte ja nicht, daß die Kommission aus Marxisten besteht. Das ist nicht der Fall. Aber es gibt sehr viele Anleihen aus dem Marxismus.


      Anleihen von Marx

      Ich gebe Ihnen ein paar Beispiele. Das erste Prinzip des Marxismus ist bekanntlich der Materialismus, auch das Leugnen von Gott usw. Der Materialismus besagt, daß nur das Materielle den Menschen und den Fortgang der Dinge auf der Welt beherrscht. Das ist im wesentlichen auch die Einstellung der EU. Die EU definiert sich primär über Wirtschaftsinteressen. Das Ganze atmet den Geist des Materialismus.

      Ein zweites Prinzip des Marxismus ist der historische Determinismus. Und zwar besagt dieser, dass die Geschichte in unabänderlichen Bahnen verlaufe, egal, was wir tun, bis hin zum Sieg des Sozialismus und des Kommunismus. Genau diese Bilder werden immer wieder in der EU verwendet. Der deutsche Altkanzler Kohl z. B. gebrauchte gerne das Bild vom Zug, der abgefahren ist. Vielleicht kann man noch aufspringen - wer nicht aufspringt, hat Pech gehabt. Nur wird nicht genau erklärt, in welchem Zielbahnhof der Zug ankommen wird. Es darf auch nie darüber diskutiert werden, ob es Alternativen zu dieser Konstruktion der EU gibt. Die gibt es natürlich.

      Ich habe noch eine Gemeinsamkeit gefunden – und zwar die Theorie vom Absterben der Nationen. Die ist rein marxistisch. Das können Sie schon bei Lenin nachlesen. Der gefährlichste Teil des Marxismus besteht ja aus dem Leninismus. Lenin ist der Mann, der die Anleitung zum Handeln gegeben hat. Lenin hat immer gesagt: der Staat verschwindet letzten Endes, die Nationen sowieso. Natürlich hat der Marxismus immer die Souveränität der Nationen bestritten. Aber genau das tut auch die Europa-Ideologie. Wo ist da der Unterschied?


      Europa und die Nation

      Nach der Europa-Ideologie ist die Nation von vorneherein verdächtig, sie muß Souveränität abgeben. Die propagandistische Untermalung ist folgende: Nationen führen zum Krieg. Altkanzler Kohl hat den Deutschen in einer Rede den Euro mit dem Argument schmackhaft gemacht, daß es sonst Krieg gebe. Wer gegen wen soll denn Krieg führen? Greift Portugal Spanien an oder Frankreich England?

      Der erste Weltkrieg war, wie jeder Historiker weiß, ein Resultat des damaligen imperialistischen Systems, und das ist nicht identisch mit dem System der Nationalstaaten. Aber, egal, was früher war: Welche Nation will denn heute eine andere angreifen? Das wird einfach immer wieder behauptet und partiell übrigens auch geglaubt, weil die Leute eingeschüchtert sind. Natürlich will jeder Frieden, und wenn den Leuten gesagt wird, wenn die Nationen bleiben, dann gibt es Krieg, dann bekommen sie Angst. Auch Deutschland wird Frankreich nie wieder angreifen, weil die Bundeswehr dazu gar nicht in der Lage ist und, vor allem, weil es niemand will. Es ist völlig absurd.

      Ich persönlich halte die Nation nicht für sakrosankt oder für das einzig denkbare Prinzip. Vielleicht gibt es irgendwann einen europäischen Staat. Er ist gegenwärtig allerdings schwer vorstellbar. Aber über eine Sache bin ich mir ziemlich sicher: Sie können gegenwärtig Nation und Demokratie nicht voneinander trennen in Europa. Wenn Sie die Nation entmachten, ihr die Souveränität nehmen, dezimieren Sie gleichzeitig die Demokratie. Es ist eine Tatsache, daß in Europa die Demokratie zusammen mit dem Nationalgedanken entstand.


      Die Charta der Grundrechte

      Eine sehr interessante Lektüre ist die neue Grund-rechtscharta der EU, die so etwas wie die Basis für eine Verfassung werden soll. In dieser Grundrechtscharta finden Sie keinen Bezug auf Gott, auf das Christentum oder das Naturrecht. Natürlich gibt es da kein Verbot der Abtreibung oder andere "altmodische" Sachen. Stattdessen hat die Charta einen ganz anderen Kern, und das ist der Artikel über das Verbot von Diskriminierungen. Das ist eine uralte Methode, die auf die 60er Jahre zurückgeht. Das ist die Methode der Kulturrevolution, die wiederum auf den italienischen Marxisten Gramsci zurückgeht.

      Schon seit den 60er Jahren gehört es zum Arsenal der Kulturrevolutionäre, angebliche oder tatsächliche Diskriminierungen aufzudecken und zu bekämpfen und mit der Bekämpfung dieser Diskriminierungen die Gesellschaft zu verändern. Deswegen kann man sich nur darüber wundern, daß all das völlig unverfälscht in dieser Grundrechtscharta (besonders in Artikel 21) wieder auftaucht, und das ist für mich der Beweis, wer da am Werk war.


      Prinzip Nichtdiskriminierung

      Da werden fünfzehn Diskriminierungen aufgezählt, die von der EU unterbunden werden müssen und gegen die der Ministerrat vorgehen muß. Das Interessante ist die erste und die letzte Diskriminierung, die bekämpft werden soll: Die erste ist die Diskriminierung aufgrund des Geschlechtes, und die letzte, Nr. 15, ist die Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung. Das ist deswegen interessant, weil es zwei ganz verschiedene Dinge sind. Das Geschlecht ist eine Sache, die jedem mitgegeben ist. Aber die sexuelle Orientierung ist etwas, das größtenteils dem freien Willen unterliegt. Es wird nicht definiert, welche sexuellen Orientierungen noch erlaubt sind und welche nicht mehr. Ein römischer Rechtsprofessor hat darüber geschrieben und gefragt, ob nicht auch Pädophilie darunter falle, die dann geschützt werden muß, die nicht diskriminiert werden darf. Übrigens ist nur vor dem Hintergrund dieses Artikels die Kampagne zur Aufwertung der Homosexualität zu verstehen.

      Die Stoßrichtung geht gegen die Familie. Vieles, was die EU macht, ist nur die Kopie dessen, was in den Mitgliedsländern gemacht wird. Es ist nicht immer die EU oder die Kommission, die sich so etwas einfallen läßt. Es ist eben auch die Mehrheit der Regierungen, die in der Sozialistischen Internationale sitzen, und - davon bin ich fest überzeugt - die die Kulturrevolution zu Ende bringen wollen, die sie in den 60er Jahren angefangen haben.


      Der berüchtigte Artikel 52

      Das ist sehr geschickt, weil es weitgehend über den Diskriminierungsartikel läuft, weil der Normalverbraucher die Methode nicht durchschaut. Auf den ersten Blick können Sie ja nicht für Diskriminierung sein. Natürlich ist zunächst jeder gegen Diskriminierungen. Man muß verstehen, daß das Kampfbegriffe sind, und daß damit etwas ausgehebelt werden soll. Ich kann Ihnen auch sagen, was ausgehebelt werden soll: Es ist die Meinungsfreiheit. Sie bekommen dann sehr schnell Ärger, weil Sie etwas Falsches sagen. Ich denke an einen Priester in Deutschland, der die Homosexualität öffentlich angeprangert hat und dann vor Gericht gezerrt wurde und Hausdurchsuchungen über sich ergehen lassen mußte. In diesem Zusammenhang muß man es sehen.

      Und dann gibt es noch einen wichtigen Artikel in der Grundrechtscharta, und dieser ist wirklich beängstigend. In Artikel 52 steht nämlich, daß die Grundrechte und Freiheiten (wie die Meinungsfreiheit) eingeschränkt werden können, wenn es "notwendig" ist und wenn dies den "Zielsetzungen" der EU tatsächlich entspricht. Professor Schachtschneider nannte übrigens die Charta einen Rückfall hinter die Aufklärung des 18. Jahrhunderts.


      Zusammenfassung

      Erstens habe ich Ihnen geschildert, daß die EU kein Staatenbund ist und auch kein Bundesstaat, sondern ein Gebilde neuer Art ohne historischen Präzedenzfall. Und zwar eine Bürokratie ohne klare Gewaltenteilung und ohne demokratische Legitimierung.

      Zweitens habe ich dargelegt, wie die EU sich in den 90er Jahren von einer Wirtschaftsgemeinschaft, die den Binnenmarkt verwirklicht und insofern einiges geleistet hat, in eine Art von ideologischem Gebilde verwandelt hat, wie Österreich das erste Opfer dieser Ideologie wurde und welche Anleihen beim Marxismus gemacht wurden. Denn der Marxismus war die dominierende Ideologie des 20. Jahrhunderts. Er hat das ganze Jahrhundert überschattet.

      Und drittens stellt sich jetzt noch die Frage nach der Stabilität der EU. Dazu muß man zunächst feststellen, daß sie in der Krise steckt. Diese Krise ist unter anderem gekennzeichnet durch das Problem der Osterweiterung, das nach wie vor ungelöst ist. Die Finanzierung der Osterweiterung hängt völlig in der Luft. Das konnte auch in Nizza nicht beschlossen werden. Diese Krise ist auch gekennzeichnet durch den zunehmenden Widerstand der Völker. Zuletzt in Irland, als in einer Volksabstimmung der Vertrag von Nizza abgelehnt wurde. Damit kann er nicht in Kraft treten. Der Vertrag tritt erst in Kraft, wenn er in jedem einzelnen der fünfzehn Länder ratifiziert worden ist.


      Was man tun kann
      Was kann man tun? Man kann nur unbeirrt für seine Prinzipien eintreten, für Demokratie, Recht und Freiheit. Denn es ist schlicht und einfach so: Positionen, die nicht mehr vertreten werden, verschwinden einfach. Und man darf nicht vergessen, daß die Geschichte immer abläuft nach dem Prinzip: Aktion / Reaktion.

      In Maastricht, Amsterdam und Nizza haben die Machthaber der EU agiert. Sie haben versucht, neue Realitäten in Europa zu schaffen. Es ist teilweise gelungen, so mit dem Euro. Aber nun reagieren die Völker immer deutlicher. Die Zustimmung zur EU ist so schwach wie nie zuvor, übrigens auch in Deutschland. Sie ist inzwischen unter 50% gerutscht. Der Euro ist so unpopulär wie eh und je. Sie haben Dänemark erlebt und Irland. Sie sehen: die Reaktion von unten her ist bereits da.

      Was erfreulich ist: Ich stelle immer mehr fest, daß sich ein europäisches Bewußtsein herausbildet, aber ein echtes europäisches Bewußtsein - und zwar unter Europäern, die gegen diese bürokratische Herrschaft aufbegehren. Das merke ich, wenn ich mit Menschen in Irland spreche oder in Dänemark oder in England - wo auch immer. Ich bin wirklich guter Hoffnung, daß die EU letzten Endes das provoziert, was sie gar nicht provozieren wollte, nämlich ein europäisches Bewußtsein im freiheitlichen Sinne. Und das entsteht durch Widerstand gegen diese Art von Machtausübung.

      © Dr. Bruno Bandulet
      Avatar
      schrieb am 21.11.03 23:23:43
      Beitrag Nr. 12 ()
      Freiheit verliert man in kleinen Dosen
      Volksinitiative zur Wiedereinführung der Golddeckung: Nationalbank soll Goldverkäufe stoppen!


      Die Resultate der jüngsten Volksabstimmung in der Schweiz über den Verkauf des Goldes der Nationalbank sind anders herausgekommen, als von der Regierung gewünscht. Das Volk will den Erlös aus Goldverkäufen weder für die Altersversorgung noch für eine dubiose Solidaritätsstiftung verwenden. Jetzt muss neu überlegt werden, was mit dem Gold geschehen soll. Unter dem Aspekt des Gemeinwohls und der umsichtigen Staatslenkung wären zwei Schritte nötig: Die Nationalbank müsste die Goldverkäufe sofort einstellen, und dann sollte die frühere Golddeckung des Frankens wieder eingeführt werden. Dies muss wohl mit einer Volksinitiative zur Debatte gebracht werden.
      Eine unabhängige, stabile Währung ist in Zeiten von Krisen, Finanzkollapsen und Kriegen ein Schutz für Staat und Bevölkerung vor der «Arglist der Zeit», wie der Bundesbrief von 1291 so zeitlos formulierte. Ein Zusammenbruch des unstabilen Papiergeldsystems und die Kriegskosten, welche unweigerlich mit Inflation «bezahlt» werden, könnten unerwartet rasch zu einer grossen Krise und breiter Verarmung führen.


      Wie kam es zur Abschaffung der Golddeckung?

      Als Folge des Beitrittes der Schweiz zum Internationalen Währungsfonds (IWF) 1992 war die Schweiz gezwungen, die in der alten Verfassung verankerte Golddeckung des Schweizerfrankens (bis dahin zu 40%) aufzugeben. Die Verfassungsänderung wurde in der ominösen neuen Bundesverfassung versteckt und trat per 1.1.2000 in Kraft. Auch die untergeordneten Gesetze und Verordnungen wurden geändert. Eine breite Diskussion über die Vor- und Nachteile der Abschaffung der Golddeckung fand nicht statt, und ich bezweifle, dass viele die Tragweite der damaligen Entscheidung wirklich ermessen konnten.

      Gestützt auf diese Entwicklung begann die Schweizerische Nationalbank (SNB) 1300 Tonnen Gold, die angeblich nicht mehr als Währungsreserve benötigt wurden, zu verkaufen (bisher 600 Tonnen). Der Erlös soll verteilt werden. Die bisherigen zwei Vorschläge hat das Volk vor zwei Wochen abgelehnt.


      Vorteile der Wiedereinführung der Golddeckung

      Die Schweiz ist jetzt im IWF-System eingebunden. Die Schäden für das Land sind zwar noch nicht offensichtlich, aber der IWF hat in anderen Ländern eine Verwüstungsschneise in die Volkswirtschaften gehauen, wie die B-52-Bomber auf den Kriegsschauplätzen. Auf jeden Fall ist die Schweiz nicht frei, ihre Währungs- und Finanzpolitik unter Gemeinwohlaspekten selbst zu gestalten. Bei der Wiedereinführung der Golddeckung und damit dem Austritt aus dem IWF hätten wir wieder eine Währung, die international respektiert und uns Schutz und Sicherheit vor inflationären Krisen und anderen grossen Schockwellen der Weltwirtschaft bieten würde. Wir hätten wieder das vertrauenswürdigste Geld der Welt. Nichts wäre positiver für die Schweiz, ihre Bürgerinnen und Bürger und den Bankenplatz als eine solche Entwicklung.

      Das Gold soll also nicht verkauft werden, sondern der Schweizerfranken soll wieder wie unter dem früheren Recht zu 40% mit Gold gedeckt sein. Damals konnte jedermann sicher sein, dass für jeden Franken mindestens 40 Rappen in purem Gold bei der Nationalbank lagerten. Da die SNB das Gold bis 1998 nur zu Fr. 4575.- pro Kilogramm in der Bilanz einsetzte, während der Goldpreis zwischen Fr. 10000.- und Fr. 15000.- pro Kilogramm schwankte, war mehr als genügend Golddeckung für jeden Franken Notenumlauf vorhanden. Dies machte unsere Währung zur besten Währung der Welt und unsere Nationalbank zu einer respektierten Grösse. Zweifellos hat der Bankenplatz Schweiz enorm von dieser Situation profitiert. Dies war auch mit Personen wie dem damaligen Präsidenten Dr. Fritz Leutwiler verbunden.


      Eiserne Reserve gegen Papier tauschen?

      Gold ist übrigens in den letzten 12 Monaten von rund 275 Dollar pro Unze (33 g) auf 320 Dollar pro Unze gestiegen (etwa +18%). In dieser Zeit brachen die Börsen ein, und Weltkonzerne kollabierten (Enron, Swissair). Viele andere - auch schweizerische Gesellschaften - stehen am Abgrund. Die Weltlage ist ernst, und die nächsten Jahre werden nicht heiter sein. Darum wäre es schon für einen gewöhnlichen Kaufmann nicht klug, jetzt Gold zu verkaufen, das überall als materialisierte Krisensicherheit und Wertbeständigkeit betrachtet wird. Wenn es heftig kracht, z. B. eine Grossbank kollabiert, dann passiert das nicht isoliert, dann taumelt wirtschaftlich die ganze Welt, und den Papierwährungen geht gleichzeitig die Luft aus. Als «Lender of Last Resort» (Zentralbank als letzter Retter des Bankensystems) werden dann Papiergeld-Reserven in Dollars, Euros und Yen der SNB nicht viel weiterhelfen. Dann werden sie auf das Gold zurückgreifen müssen - wenn sie es noch haben.


      Verkäufe stoppen

      Am Donnerstag nach der Abstimmung gab die Schweizerische Nationalbank SNB bekannt, sie werde in den nächsten 12 Monaten weitere 283 Tonnen Gold verkaufen. Sie will damit rechtzeitig die 1300 Tonnen loswerden, die sie über eine Periode von 4 Jahren verkaufen will. In Anbetracht des Abstimmungsresultates und der veränderten Situation am Goldmarkt müsste die Nationalbank eigentlich die Verkäufe stoppen und die Situation neu überdenken. Was macht die SNB, wenn der Goldpreis in ein paar Jahren viel höher ist und sie den Goldschatz zu billig verkauft hat? Die Bank von England kommt deswegen schon jetzt unter Druck, weil das Land durch seine Goldauktionen bisher etwa 500 Mio. Pfund verloren hat. Ich habe in meinem Buch «Gold Wars» zeitgeschichtlich im Detail beschrieben, wie es zu diesem Ausverkauf gekommen ist. Alles in allem handelt es sich um einen Betrug und Verrat am Schweizer Volk, um einen erstklassigen Skandal.


      SNB hat schon 40% durch Goldverkäufe verloren

      Es ist tragisch. Denn wir erleben hier den Niedergang einer Nation, die einstmals als «Festung Schweiz» betrachtet wurde. Solche Entwicklungen kommen jedoch nicht über Nacht, sondern passieren Schritt um Schritt. «Die Freiheit verliert man heute in kleinen Dosen», schrieb mir neulich ein amerikanischer Freund, der die Entwicklung beobachtet.

      In den letzten zwei Jahren hat die SNB fast unbemerkt 603 Tonnen Gold verkauft. Den Erlös der Verkäufe steckt die SNB in Dollars, Euros, Yen oder was immer ihr gerade recht erscheint, z. B. langfristige Anleihen. Die Nationalbank hat dabei, konservativ geschätzt, etwa 500 Mio. Dollar verloren, weil der Goldpreis in dieser Zeit etwa 20% gestiegen ist. Sie hat zusätzlich schwer Volksvermögen verloren, weil diese Dollars in ihrer Truhe dieses Jahr von rund Fr. 1.80 auf jetzt etwa Fr. 1.45 abgesackt sind. Der knapp 20%ige Wertverlust ist die Quittung, weil die Welt merkt, dass das amerikanische Wirtschaftswunder der 90er Jahre gar nicht stattgefunden hat. Mit der Politik des festen Dollars während der Ära Clinton/Rubin (Robert E. Rubin war damals Finanzminister der USA) mit einer Rekord-Geld-und-Kreditschöpfung und mit Bilanzschönung und Bilanztäuschertricks fabrizierte man die grösste Börsenmanie der Weltgeschichte. Auf diese Weise saugte die US-Finanzwirtschaft Jahr für Jahr den Grossteil der Ersparnisse der übrigen Welt nach den US-Finanzmärkten ab, wo sie nötig waren, um die Defizite zu decken. Jetzt wo die Wahrheit ans Licht kommt, fliehen viele aus dem Dollar und gehen ins Gold. Trotzdem verkauft die SNB weiter Gold. Wer kann das verstehen? Ist sie etwa fremdbestimmt? Auf wen hören unsere Regierung und die Finanzspitzen? Sind sie bloss gutgläubig naiv oder gar Teil des Problems?


      SNB am Führungsfaden von New York?

      Meiner Meinung nach ist die einstmals starke, stolze und unabhängige SNB eine «Offshore-Filiale» der US-Notenbank (FED) geworden und rapportiert direkt an Sir Alan Greenspan und seine Boys in New York. Der Schweizerfranken, die letzte Bastion einer «relativ» starken Währung, ist zerstört worden, und zum ersten Mal in ihrer Geschichte schwimmt jetzt die ganze Welt auf einem Meer von Papiergeld. Das kann nicht gutgehen. Aber wir können es wieder ändern, sofern wir wollen.

      Während die SNB tagtäglich unser Gold verkauft, denken ostasiatische Zentralbanken viel weitsichtiger und kaufen Gold zu den jetzigen nach wie vor tiefen Marktpreisen. Sie tauschen somit ihr Papiergeld gegen Gold zum Preis von Fr. 15000.- pro Kilogramm, um eine Notreserve zu haben, wenn die Märkte krachen. Sind die Ostasiaten schlauer, und warum tun sie das? Die Geschichte hat schon immer gezeigt, dass Länder, die Gold verkaufen, wirtschaftlich und politisch an Bedeutung verlieren. Darum geht es. Hier läuft eindeutig und auf bedenkliche Art und Weise der finanzpolitische Teil des Ausverkaufs des Modells Schweiz.

      Nicht viele verstehen die Bedeutung der Golddeckung oder gar des Goldstandards heute, aber wenn jetzt nicht Einhalt geboten wird, wird die Schweiz eines Tages in der Krise aufwachen, nackt dastehen, ausgeliefert sein und ihren Riesenfehler einsehen. Die enorme Konsequenz dieses sinnlosen Ausverkaufs wird sein, dass unser Land dabei seine Unabhängigkeit und finanzielle Stärke verliert. Unze um Unze werden unsere Freiheit und die Sicherheit verkauft. Es wäre besser, jetzt darüber nachzudenken. Jetzt haben wir nämlich noch Spielraum.


      Zwei Prognosen

      Erstens: Die Schweizer Goldverkäufe werden sicher den New Yorker Banken helfen, noch etwas länger zu überleben. Es wird ihnen helfen, den Goldmarkt weiter zu manipulieren. Aber die Zeit des Goldes wird kommen. Und wenn die SNB die Verkäufe nicht stoppt, wird die Schweiz eines Tages ihr Gold zurückkaufen müssen, jedoch zu viel höheren Preisen, aber womit?

      Zweitens: Der Bankenplatz Schweiz wird immer mehr seinen Status als sicheren Hafen in Krisenzeiten verlieren. Damit geht für die Schweizer Wirtschaft enorm viel verloren. Eines aber ist ganz sicher: Die Schweiz wird ihre Unabhängigkeit und ihre finanzielle Stärke und Prosperität für immer verlieren. Dies ist in der Tat ein sehr trauriger Ausblick.


      Warum man dagegen sein kann?

      Noch ein Wort zu denjenigen, die diesen Vorschlag ablehnen werden. Die Kantone schielen auf das viele Geld der SNB. Von deren Gewinn stehen ihnen nach der Verfassung zwei Drittel zu. Das Schielen ist verständlich, denn die Kantone sind in Geldnot. Sie liessen sich - wie der Bund und viele andere Staaten - zum Schuldenmachen, zur Defizitwirtschaft verleiten. Sie gaben Geld aus, das sie nicht hatten, Geld, das künftige Generationen erst in Form von Steuern bezahlen sollen. (Ich schäme mich, der Jugend dieses Erbe zu hinterlassen). Jetzt drücken Schuldenberge und Zinslast. Früher konnten Politiker mit dem Verteilen von geborgtem Geld punkten und ihre Klientel zufriedenstellen. Aber jetzt, wo der Tag der Wahrheit näherkommt, haben sie natürlich viel Musikgehör, wenn ihnen jemand Geld verspricht, das wie Manna vom Himmel der SNB kommen soll.

      Dieses Denken ist ebenso kurzfristig wie die frühere Schuldenwirtschaft. Selbst wenn man das Gold zum Abbau der Schulden von Bund und Kantonen einsetzen würde, wäre die Währung nachher trotzdem ein Spielball, und von den 200 Milliarden Franken Schulden (Bund und Kantone!) könnte auch nur ein geringer Teil zurückgezahlt werden.

      Heute hilft nur eines. Man muss den Fakten in die Augen sehen und solide und langfristig wirtschaften. Staat und Private, die auf zu grossem Fuss leben, müssen sich einschränken, auch wenn diejenigen murren werden, die von guten Staatsgehältern leben, aber nichts zur Res publica beitragen, sondern sie zersetzen, wie zum Beispiel viele der sogenannten Kulturschaffenden.


      Golddeckung wieder einführen, IWF auflösen, ehrliche Lösungen

      Wir müssen zurück zu ehrlichem Geld und sauberen Lösungen. Vorerst soll Druck gemacht werden auf die Nationalbank, die Goldverkäufe zumindest für eine Denkpause zu stoppen. Diese Denkpause muss genutzt werden, die Golddeckung und den Austritt aus dem IWF im Lichte der heutigen Weltlage und der Erfahrungen der Geschichte zu prüfen. In den USA gibt es immer wieder Vorstösse von namhaften Finanz- und Bankexperten, den IWF aufzulösen, ich bin damit nicht alleine.

      Bei uns ist die Volksinitiative das ehrlichste Mittel, die Diskussion in der Breite zu führen. Auch wenn es eine Weile dauert, so ist es für viele eine Chance, zur Besinnung zu kommen. Unabhängig fährt die Schweiz besser denn als Teil des internationalen Papiergeld-Manipulations-Kartells. Als ehemaligem Bankier ist es mir und vielen meiner Kollegen, die im Laufe ihrer Karriere nicht zynisch geworden sind und die gleich denken wie ich, nicht egal - keinem von uns -, dass so viele ehrliche Menschen, die nichts ahnen, durch mangelnde Voraussicht der Regierenden schon bald um ihre Ersparnisse und Renten gebracht werden. Hoffen wir, dass es genug weitsichtig denkende Menschen gibt, die mit mir der Meinung sind, dass die Nationalbank ein grausames Spiel betreibt, das besser gestoppt wird, bevor es zu spät ist. Gold ist Geld, und alles andere ist Kredit.


      © Ferdinand Lips
      Avatar
      schrieb am 21.11.03 23:27:02
      Beitrag Nr. 13 ()
      Warum goldgedeckte Währungen Kriege verhindern helfen

      Ich beginne meinen Vortrag gleich mit einer Behauptung: Sie alle, die sich hier in diesem Saale getroffen haben, Sie alle sind hier zusammengekommen aus einem wichtigen Grunde. Sie sind gekommen, weil 1914, zu Beginn des Ersten Weltkrieges, der internationale Goldstandard des 19. Jahrhunderts aufgegeben wurde. Wie ich aus dem Programm entnommen habe, sind nämlich alle Themen, die uns hier beschäftigen, in gewisser Weise auf dieses eine Ereignis zurückzuführen. Die Weltgeschichte zeigt, dass es einen engen Zusammenhang zwischen Währungsordnung sowie Krieg und Frieden gibt. Sie zeigt auch, dass es einen engen Zusammenhang zwischen Währungsordnung sowie Ethik und Moral gibt. Das 19. Jahrhundert war, was wenig bekannt ist, eine Periode der Prosperität und des Wachstums ohne Inflation. Es mutet uns an wie ein Märchen, wenn wir feststellen, dass damals die wichtigsten Währungen der Welt während langer Zeit stabil waren. Der französische Francs sogar während voller 100 Jahre. Es war das Zeitalter des Goldstandards.

      So funktionierte der Goldstandard

      Die Grundregel des Goldstandards war ein fester Preis für das Gold, das heisst, jede Währung stand in einem festen Verhältnis zu einer bestimmten Menge Gold. Die Währungen waren durch Gold gedeckt und jederzeit in Gold einlösbar. Die Währungsreserven der Staaten bestanden nur aus Gold. Auf internationaler Ebene bestand völlig freie Ein- und Ausfuhr von Gold. Alle Zahlungsbilanzdefizite wurden mit Gold abgedeckt. (Zahlungsbilanz: Die Summe aller wirtschaftlichen Transaktionen zwischen In- und Ausland.) Damit sorgte Gold für Disziplin in einer Volkswirtschaft. Es limitierte die Staatsausgaben. Es gab den Bürgern eine Währung, welche ihren Wert hielt und international anerkannt war. Entsteht ein Zahlungsbilanzdefizit, dann fliesst automatisch Gold aus dem Land. Damit stand weniger Gold für den internen Geldumlauf zur Verfügung. Als Konsequenz kommen die Preise unter Kontrolle oder sinken. Die Exporte werden wieder konkurrenzfähiger, und die Zahlungsbilanz verbessert sich. Weist dagegen das Land einen Zahlungsbilanzüberschuss auf, dann strömt Gold herein, und die Wirtschaft kann expandieren. Aufwertungen und Abwertungen waren undenkbar. Die Stabilität des Systems erhielt sich automatisch. Das ist der Grund, weshalb die Politiker das Gold nicht lieben. Gold zwingt sie, ihren Haushalt auszugleichen.


      Höchste monetäre Errungenschaft der zivilisierten Welt

      Der Goldstandard ist weder an einer Währungskonferenz geplant, noch von einem genialen Gehirn ausgedacht worden. Er war das Ergebnis jahrhundertelanger Erfahrung. Grossbritannien war der Initiator. Auf dem Höhepunkt des Goldstandards, am Anfang des 20. Jahrhunderts, waren etwa 50 Nationen, alle führenden Industrieländer, dem Goldstandard angeschlossen, eine einzige grosse Zahlungsgemeinschaft, und es funktionierte.

      Professor Dr. M. Palyi schrieb 1960 in seinem Buch «Währungen am Scheidewege»: Zum ersten Mal seit der Blüte Roms gelang es der zivilisierten Welt, eine monetäre Einheit zu erzielen. Die kommerzielle und finanzielle Integration der Welt wurde ohne militärisches Imperium oder Traumutopie erreicht. Diese monetäre Einheit ist sowohl in der Theorie wie in der Praxis als das einzig rationale Währungssystem anerkannt und angenommen worden. Infolge der Automatik und Disziplin, an welche die Währungsbehörden gebunden waren, waren Schwankungen der Wechselkurse, wenn nicht überhaupt unmöglich, so doch begrenzt. Das war der unschätzbare Vorteil der Goldwährung. Ebenso konnte das Kapital für kurz- oder langfristige Transaktionen verwendet werden. Handel und Industrie konnten im voraus planen. Es waren insbesondere die Automatik sowie die damals geltenden «Regeln des guten Benehmens» in Währungsangelegenheiten, welche den Geldwert von den Launen der Regierungen unabhängig machten. Sie stabilisierten ihn auf weltweiter Basis in einem hohen Masse. Trotz aller Versicherungen der Geldreformer ist seither nie mehr auch nur ein halbwegs gleichwertiger Ersatz gefunden worden.

      Ökonom Ludwig von Mises: «Der Goldstandard war der Weltstandard im Zeitalter des Kapitalismus, des steigenden Wohlstandes, der Freiheit und Demokratie [ ... ] es war ein internationaler Standard, wie ihn der internationale Handel und die Kapitalmärkte der Welt brauchten [ ... ] er trug westliche Industrialisierung, Kapital und Zivilisation in die hintersten und verlassensten Ecken dieser Welt, dabei unerhörte Reichtümer schaffend [ ... ] er begleitete den nie dagewesenen Fortschritt des westlichen Liberalismus, um alle Staaten zu einer Einheit von freien Nationen zu schmieden, welche friedlich zusammenarbeiteten [ ... ] Der Goldstandard ist bestimmt nicht perfekt. In menschlichen Angelegenheiten gibt es sowieso nichts Perfektes [ ... ] Aber niemand ist in der Lage, etwas Befriedigenderes zu finden als den Goldstandard.»

      Die Zeit des Goldstandards des 19. Jahrhunderts war das goldene Zeitalter des weissen Mannes. Während dieser Zeit (nach Napoleon) gab es nur 7 Kriege von Bedeutung.

      Und noch etwas: Es gab keinen Terrorismus.


      Behauptung

      Meine Behauptung ist nun: Wäre der Goldstandard beibehalten worden und hätten sich die kriegführenden Nationen an die Regeln des Goldstandards gehalten, hätte der Erste Weltkrieg nicht länger als sechs Monate gedauert. Wegen der Automatik und den damaligen «Regeln des guten Benehmens» wäre eine Finanzierung des Krieges «auf Pump» à la Keynes nicht möglich gewesen. (Keynes wird übrigens neben Marx vom Schweizer Historiker Jacob Burckhardt als einer der grossen Zerstörer der Weltgeschichte bezeichnet.)

      Bald nach Beginn des Ersten Weltkrieges kam aber der Moment, wo die Welt zum Geldbetrug überging. Politischer Druck, den Krieg mit Anleihen zu finanzieren, machte eine gesunde Währungspolitik unmöglich und führten zum Ruin der Währungen. Und zu einem Krieg, der schliesslich 4 Jahre dauerte. Alles fiel in Schutt und Asche, und eine Generation von jungen, hoffnungsvollen Menschen blieb auf den Schlachtfeldern liegen.


      Niedergang der alten Weltordnung

      Die Ergebnisse des Ersten Weltkrieges bedeuteten gleichzeitig den Untergang der alten Welt. Lesen Sie nach im Buch von Stefan Zweig «Die Welt von Gestern». Es zeigt, wie die Welt damals aussah und wie grausam sie heute ist. Da wir uns hier in Österreich befinden, sollten wir uns daran erinnern, was das k.u.k. Reich alles darstellte und bedeutete und wie geordnet die Verhältnisse in West-, Mittel- und Osteuropa damals waren. Etwas vom dümmsten, was in der Geschichte je passierte, war die Zerschlagung des k.u.k. Reiches und alles, was damit zusammenhing. Natürlich gibt es keine perfekte Welt. Aber gehen Sie einmal vom Burgenland über die ungarische Grenze in die nächste grössere Stadt, nach Körmend, dann wissen Sie Bescheid. Die Kriegsfinanzierung hat vor allem Deutschland ruiniert, das damals das blühendste Land war. Die Reichsbank finanzierte einen grossen Teil der Ausgaben des Ersten Weltkrieges kurzfristig, das heisst nicht mit langfristigen «War Loans» wie die Engländer. Diese Tatsache plus Versailles und unzumutbare Reparationszahlungen führten dann zur Hyperinflation, Vernichtung des Bürgertums, zu Hitler und schufen damit die Grundlage für den Zweiten Weltkrieg.


      Die monetäre Tragik des 20. Jahrhunderts

      Die Rückkehr zum Goldstandard nach dem Ersten Weltkrieg war eine beschlossene Sache. Aber es fehlten die Kraft und die Weisheit von seiten der Regierenden. Auf der Konferenz von Genua im Jahr 1922 wurde der Gold-Devisen-Standard eingeführt. Beachten Sie, liebe Zuhörer, nicht der Goldstandard wurde wieder eingeführt, sondern der Gold-Devisen-Standard. Das heisst, neben Gold konnten die Nationalbanken nun auch Dollar und Pfund, die Siegerwährungen, als Reserven benutzen. Dollar und Pfund waren plötzlich gleich wie Gold, und dies war inflationär. Es war inflationär, weil diese Dollars und Pfund nun zweimal gezählt wurden, erstens im Land, das sie ausgab, und zweitens im Land, das sie als Reserven benutzte. Ferner hätte jeder wissen müssen, dass auch diese Währungen keineswegs vor Kaufkraftverlusten sicher waren. Sie konnten deshalb kein allgemein gültiger und bleibender Massstab sein. Gold behielt immer seinen Wert, die Währungen nicht. Es ist heute allgemein anerkannt, dass die damals eingetretene Kreditschöpfung der Grund für die wilde Immobilien- und Aktienspekulation der 1920er Jahre war. Und ihr Zusammenbruch war verantwortlich für die Krise der 1930er Jahre. (Genauso wie die heutige Börsenkrise auf die Kreditschöpfung der letzten 20 Jahre sowie das Fehlen der Disziplin des Goldstandards zurückzuführen ist.)


      Zentralbanken, Banken und der Krieg

      Als die Goldwährung aufgeben wurde, gab es als letzten Damm nur noch die Zentralbanken, sofern sie eine gewisse Unabhängigkeit behalten konnten. Wir wissen seither aus bitterer Erfahrung, wie es um die Zentralbanken, diesen sogenannten Hort der Stabilität steht. Ein hervorragendes Beispiel dafür ist die U.S. Fed. 1913, noch vor dem Ersten Weltkrieg kam es zu dieser verhängnisvollen Gründung. Seither ist der Dollar auf ungefähr 1 Prozent seines damaligen Wertes gefallen. Mit der Unabhängigkeit der Notenbanken war es meist nie weit her. Sie wurden überall zu willfährigen Instrumenten der Regierungen. Und gerade die Zentralbanken sind es, welche zusammen mit dem Bankensystem durch die Kreditschöpfung im heutigen Nicht-System die Kriegsfinanzierung ermöglichen können. Es gibt eben keine Bremse mehr.

      Ökonom Wilhelm Röpke sagte einmal: «Man darf die Behauptung wagen, dass selten eine Regierung die unbeschränkte Macht über das Geld besessen hat, ohne sie zu missbrauchen. Und heute im Zeitalter des Wohlfahrtsstaates ist die Wahrscheinlichkeit eines solchen Missbrauchs grösser als je zuvor.»


      Die verhängnisvollen Beschlüsse von Bretton Woods 1944

      Die Welt hatte nichts gelernt. Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Einführung des Gold-Dollar-Standards beschlossen. Ein Resultat war die Inflation der 1970er Jahre. Ich bitte Sie, auf die Feinheiten zu achten: Vom Goldstandard ging man nach dem Ersten Weltkrieg zum Gold-Devisen-Standard mit Pfund und Dollar über. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging man zum Gold-Dollar-Standard über. Inzwischen hatte bekanntlich das Pfund seine frühere Bedeutung verloren, und nur noch der Dollar war jetzt neben dem Gold gültige Reservewährung. Ein Zeichen für die zunehmende wirtschaftliche Macht der USA. Die in Bretton Woods geschaffene Ordnung gab nun den USA das furchtbare Monopol, ihre Schulden mit Papier zu begleichen, das sie selbst bedruckt hatten. Einer solchen Versuchung hätte wohl niemand widerstehen können. Als diese Ordnung am 15. August 1971 zusammenbrach, ging man zum System der flexiblen Wechselkurse über. Damit waren die Schleusen endgültig offen für eine Geld- und Kreditschöpfung, für Defizitwirtschaft und Spekulation ohnegleichen.


      Heutige internationale Ordnung als Konsequenz

      In einer Rede am 7. August 2002 sagte Präsident Bush folgendes: «Wir wissen nicht, wie viele Kriege es braucht, um den Frieden in der Heimat zu sichern», oder im Original: «There is no telling how many wars it will take to secure freedom in the homeland.» Mit dieser Bemerkung hat Mr. Bush angekündigt, dass es nicht nur zu einem Krieg gegen Irak kommt, sondern zu vielen andern Kriegen rund um den Globus. Er hat dabei nicht definiert, wann ein Krieg gewonnen ist und wann nicht. Dies bedeutet nichts anderes, als dass diese Kriege endlos weitergehen sollen. Die Folgen dieser Kriege sind klar: Der internationale Handel und jede Investitionstätigkeit werden in einem solchen Zustand der Unsicherheit grossen Schaden leiden.

      Ich gehe jetzt aber der Frage nach: Wie können die USA diese Kriege bezahlen? Die USA sind nämlich bankrott. Sie sind es schon seit dem 15. August 1971. An diesem Tag begann Amerikas Krieg gegen das Gold. Damals haben die USA die Gold-Einlösungspflicht unter dem Bretton-Woods-System im Stile einer Bananenrepublik aufgegeben. Theoretisch können sie also gar keine Kriege mehr führen, das heisst, unter der Disziplin des Goldstandards wäre dies nicht möglich. Wegen der Defizite des amerikanischen Staates haben sie gar kein Geld dazu, um es für einen unproduktiven, zerstörerischen Krieg auszugeben. Ihre Auslandschuld ist enorm. Im Gegensatz zu den 1930er Jahren, als die USA noch ein Gläubigerland waren, sind sie heute ein Schuldnerland. Gar nicht zu sprechen von der katastrophalen Handelsbilanz, deren Defizit im Jahr jetzt ungefähr bei 450 Milliarden Dollar liegt. Trotzdem führen sie Krieg und bezahlen einfach mit ihrem Papiergeld ohne Deckung, sozusagen mit Falschgeld. Dieses Falschgeld drucken die Amerikaner selbst. Seit 1971 wird es von jedermann akzeptiert. Seit 1971, zum ersten Mal in der Geschichte, lebt die ganze Welt mit einem Papiergeldsystem ohne Deckung. Wir können also bereits jetzt feststellen: Wäre die Welt auf einem Goldstandard, dann könnte Amerika gar keine Kriege führen. Warum? Weil sie dann mit Gold bezahlen müssten. Gold ist also die Bremse. Diese Bremse diszipliniert, sofern sie bedient wird.

      Wer bezahlt denn nun eigentlich für den Krieg? Die Anwort ist: Wir alle. Das war schon bei Kennedy und Johnsons Vietnamkrieg so. Wir alle bezahlten mit über die Weltinflation, welche zur raschen Abwertung unserer Währungen führte.


      Das 20. Jahrhundert

      Im Gegensatz zum 19. Jahrhundert war das 20. Jahrhundert ein Jahrhundert der Inflation, der Hyperinflation, der Währungs- und Handelskriege, Spekulationswellen und militärischer Kriege. Zwei Weltkriege und Hunderte, wenn nicht Tausende von lokalen Kriegen. Hunderte von Millionen Toten, Vernichtung ganzer Völker, Völkerwanderungen, wirtschaftlicher Ruin und schlussendlich totaler Untergang der Zivilisation. Warum werden Kriege geführt? Zweifellos haben zu allen Motivreihen, die zu internationalen Konflikten und schliesslich zu Kriegen führten, die «wirtschaftlichen» die grösste Rolle gespielt. Von den Kämpfen der Urzeit um Jagd- und Weideplätze, um Salzquellen und fruchtbare Flusstäler, über die Raub- und Eroberungszüge der See- und Handelsstaaten, bis zu den modernen Kämpfen um Bevölkerungsspielraum, Absatzgebiete und dem wichtigsten Motiv von allen - dem Rohstoffbesitz. Eine grosse Rolle haben aber auch «innenpolitische» Probleme gespielt. Oft wurden Kriege geführt, um die Bevölkerung von internen Schwierigkeiten abzulenken.

      Im Nahen Osten geht es um beides: nämlich erstens die Kontrolle der Ölvorräte und zweitens, um vom krisenhaften Zustand des Finanzsystems abzulenken.


      Saddam Hussein ist nur der Vorwand

      Und diese Kriege führten noch immer zur Kaufkraftvernichtung der Währungen. Während eine Goldmünze aus der Zeit Alexanders des Grossen oder Julius Cäsars heute genauso glänzt wie damals, so ist es das Schicksal der Papierwährungen, dass sie früher oder später auf ihren inneren Wert zurückgehen, nämlich auf null. Die Deutschen können davon ein Lied singen. Totalverlust nach dem Ersten Weltkrieg. Totalverlust nach dem Zweiten Weltkrieg und schliesslich Aufnahme in das europäische Währungssystem - den Euro. Und dies alles innerhalb von weniger als 100 Jahren.


      Gold ist Freiheit

      Es gibt aber nicht nur den Zusammenhang zwischen goldgedeckten Währungen und Krieg, sondern es gibt auch einen Zusammenhang zwischen goldgedeckten Währungen und Freiheit. Vom US-Notenbankchef Greenspan stammt der berühmte Essay: Der Goldstandard ist Garant für Prosperität und Freiheit.

      Wenn wir uns erinnern, dass zu den ersten Amtshandlungen von Lenin, Mussolini und Hitler gehörte (übrigens auch Roosevelt), dass sie den Goldbesitz verboten, dann spüren wir den Zusammenhang. Auch heute wird der Goldpreis manipuliert und tief gehalten. Die Wall-Street-Banker und ihre Helfer betreiben schon lange eine Manipulation des Goldpreises. In den USA gab es sogar einen Prozess dagegen. Mehr kann ich jetzt darüber nicht sagen. Aber es soll für Sie ein zusätzlicher Anstoss zum Nachdenken sein. In meinem kürzlich erschienenen Buch «Gold Wars» ist diese Manipulation dargestellt.

      Heute gibt es nur noch Papiergeld. Es ist Falschgeld. Es bietet dem Bürger keine Sicherheit. Er kann nicht genug sparen, und sofern er spart, geht das meiste verloren. Am schlimmsten ist die Situation für den Lohnempfänger und den Pensionierten. Schlussendlich wirft er sich dem Staate in die Arme und wird unfrei. Die Politiker aller Schattierungen werden sich stets der Wiederherstellung des Goldstandards widersetzen. Aber Röpke hatte recht, als er sagte: «Niemals war eine Entpolitisierung des Geldes notwendiger als im Zeitalter der modernen Demokratie.»


      Konklusion

      Wir wollen heute, wo die «Humanität am Scheideweg» steht, wie das Kongressthema die Weltlage charakterisiert, die Fakultäten befragen. Wir wollen wissen, was sie beitragen können, um einen Ausweg zu suchen, um die unvorstellbare Eskalation des Leidens auf dieser Welt zu verhindern. Als Banquier empfehle ich Ihnen eindringlich, den Goldstandard wieder in die Diskussion zu bringen. Die Bevölkerung versteht das intuitiv. Der Goldstandard wäre ein Hilfsmittel meiner Fakultät, um den Machtrausch der Mächtigen zu zügeln.

      Die Papier- oder Falschgeldkrankheit ist jedoch wie die Drogensucht. Es braucht immer mehr von der Droge, und am Ende kommt der Zusammenbruch. Es gibt heute keine Anhaltspunkte, wonach dieses Falschgeldexperiment besser enden sollte als frühere Experimente. Infolge der wirtschaftlichen Kraft der USA hat es sowieso schon länger gedauert, als man erwarten konnte. Lassen Sie mich enden mit einem Zitat aus dem Jahre 1948 vom US-Kongressabgeordneten Howard Buffett aus Nebraska. Howard Buffett ist der Vater des erfolgreichsten Investors aller Zeiten, Warren Buffett: «Infolge der wirtschaftlichen Stärke der USA kann es lange dauern, bis das Ende des Papiergeldexperiments erreicht ist. Aber wenn dieser Tag kommt, dann wird unsere dannzumalige Regierung wahrscheinlich finden, dass ein Krieg im Ausland klüger ist als eine Auseinandersetzung im eigenen Land. Dies war auch der Ausweg für die Papiergeldwirtschaft Hitlers und anderer.

      Wenn die menschliche Freiheit überleben soll, dann gibt es keine wichtigere Herausforderung, als den Kampf um die Wiedereinführung von ehrlichem Geld zu gewinnen, sprich die Wiedereinführung der Goldwährung. Nur so sind wir sicher, dass uns allen die Früchte unserer Arbeit erhalten bleiben.»


      © Ferdinand Lips



      Kriege im 19. Jahrhundert nach Napoleon
      1855 Krimkrieg
      1861-65 Sezessionskrieg in der Union, Befreiung der Negersklaven, Abraham Lincoln
      1866 Preussisch-Österreichischer Krieg, Königsgrätz, Norddeutscher Bund
      1870-71 Deutsch-Französischer Krieg
      1877-78 Russisch-Türkischer Krieg, Berliner Kongress
      1894-95 Krieg zwischen Japan und China
      1900 Burenkrieg in Südafrika





      Ferdinand Lips, 1931 in der Schweiz geboren, ist eine angesehene und respektierte Persönlichkeit im Bereich Gold und Goldhandel. Lips war Mitgründer der Rothschild-Bank in Zürich. 1987 eröffnete er, ebenfalls in Zürich, mit der Bank Lips AG seine eigene Bank. 1998 zog er sich aus dem Bankgeschäft zurück. Heute sitzt er im Vorstand verschiedener Firmen, darunter afrikanische Goldminenfirmen. Ausserdem verwaltet er die «Foundation for the Advancement of Monetary Education» (FAME) in New York.
      Dort wurde auch sein aktuelles Buch herausgegeben: Gold Wars, The Battle Against Sound Money As Seen From A Swiss Perspective (Foundation for the Advancement of Monetary Education, 2001, 304 Seiten, ISBN 0-9710380-0-7), in dem Lips entschieden für die Wiedereinführung des Goldstandards eintritt.

      ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
      Sorry, das wars jetzt. Müßte nachsehen und habe auch keine Bock mehr. Gruß DmComeBack
      Avatar
      schrieb am 21.11.03 23:33:50
      Beitrag Nr. 14 ()
      Entschuldigung. Habe doch etwas vergessen.

      Mehr noch mehr über die angesprochenen Leute haben möchte, kann evtl. in meinen alten - schätze fast ein Jahr alten Threads - etwas finden.
      Zwischenzeitlich habe ich mich ja fast nur noch mit unserer Supermacht, die einen Brezelfreser als Chef hat - befasst!

      Weil ich diese "oberen" Leute aus dem "Gottes eigenem Staat" so """"""sehr""""" liebe. Hauptsächlich natürlich die Chefs. Denn keiner wird zum Puddel, wenn es Ihm niemand weist!

      Meiner Meinung werden Lips und & Recht behalten. Nur wird es wesentlich länger dauern, als allgemein vermutet. Und deshalb wird wieder niemand mehr daran glauben.

      Gruß
      DmComeBack
      Avatar
      schrieb am 22.11.03 00:12:41
      Beitrag Nr. 15 ()
      die großen sind positioniert!!!

      jetzt werden die kleinen reingejagt:eek:

      die Hausse wird weitergehen, ABER rechtzeitig aussteigen:rolleyes:

      zaphod;)
      Avatar
      schrieb am 22.11.03 14:12:26
      Beitrag Nr. 16 ()
      #DMComeBack,
      Da hst Du Dir ja eine riesen Arbeit gemacht.Übrings Dr. Bandulet kenne ich sehr gut schon über 20 Jahre habe sehr viel von Ihn gelernt ein prima Mann.Gruß hpoth;) ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 22.11.03 19:47:32
      Beitrag Nr. 17 ()
      #15
      Jetzt werden die kleinen rein gejagt....

      also ich bin schon lange dabei und kaufe immer wieder einiges dazu, denn bisher haben wir ja noch gar keine Gold-H Rally.Die meisten Depots haben kein Gold und fast keine GM.Erst wenn nachhaltig 400-425$ erreicht werden sprinngen einige auf den fahrednen Zug auf, die haben natürlich die ersten 200-400% versäumt.Nach dem Studium die Gold - Verschwörung werde ich meine pysische Position verstärken,beim Silber habe ich das schon früher bei $ 3.80 getan, kann warten.Für mich steht fest,das daß Gold noch in den Anfängen einer Hausse steht, sicher wird irgenwann Welteke wieder seine Kommentare zum Goldverkauf los werden um den Markt zu drücken.Es wird aber nur kurzfrisitg seine Beachtung finden.
      Nochmals zu
      # 14 48 Seiten ist einde sehr starke Leistung,wie gesagt kenne ich alles über Lips und Bandulet, Verneroso, habe sie offt in Sminaren in der Schweiz erlebt.
      Da bekommt man eben die Informationen um erfolgreich am Goldmarkt zu handeln, auch Harry Schulz vor 2 Jahren im Okt. 10.2001 in Zürich empfahl nach langer Abstinenz Gold und Goldminen, er sagte damals so billig bekommt ihr das nicht mehr, bis jezt hat er recht.
      MFG hpoth schönes Wochendende:laugh: :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 22.11.03 22:06:34
      Beitrag Nr. 18 ()
      DAS GOLDBUCH von "manfred";) gburek
      finde ich auch sehr lesenswert
      einfach und verständlich geschrieben
      006
      Avatar
      schrieb am 22.11.03 23:15:02
      Beitrag Nr. 19 ()
      Mit sovielen Antworten habe ich nicht gerechnet!

      Danke!

      Leider find ich die Verschwörungstheorie zwar sehr interessant,
      aber mir fehlen die Beweise.

      Denn die entscheidente Frage ist doch was haben die
      Notenbanken etc. davon den Goldpreis niedrig zu halten?
      Avatar
      schrieb am 22.11.03 23:29:30
      Beitrag Nr. 20 ()
      Mir fehlen die Beweise, dass es keine Verschwörung gibt:laugh:

      Jeder der behauptet, dass es keine Verschwörung gibt hängt nur einer weiteren Therie nach:D

      Also nicht auf die verbalen und bildlichen Ergebnisdarstellungen der Medien achten, sonder selber 1 und 1 adieren und danach handeln, alles andere kann man sich schenken.

      Viel Erfolg dabei gruss Basic
      Avatar
      schrieb am 22.11.03 23:59:34
      Beitrag Nr. 21 ()
      @Basic

      Möchte mich nicht rumstreiten.

      Beantworte mir bitte nur die Frage nach dem Warum
      nachvollziehbar und ich glaube Dir.

      Beweise gibt es natürlich nicht.
      Aber auch eine Indizienkette muss Sinn ergeben,
      nicht ohne Grund fragt der Kommissar in jedem Krimi
      nach dem Motiv des Täters.

      Also für Glaubensbekenntnisse ist die Kirche
      zuständig, hier bitte nur harte Fakten.:cool:
      Avatar
      schrieb am 23.11.03 10:37:58
      Beitrag Nr. 22 ()
      @sternenstaub

      Nimm die Extremmeinungen in alle Richtungen nur am Rande zur Kenntniss und handle nach der Marktrealität, damit fährst Du am Besten.;)

      Die Marktrealität ist das wir bei Gold und den dazugehörigen Indizes noch in einem glasklaren Aufwärtstrend sind.

      Verstärkt würde der werden, wenn die 400 wirklich signifikant durchbrochen wird, weil in diesem Bereich zum einem durch Zahl 400 ein starker psychologischer Widerstand liegt und zum anderen ein langjähriger Widerstand liegt.

      93`und 96`ist der Markt in diesem Bereich gedreht.:eek:

      D.h., gehst du mit Derivaten an die Sache ran, würde ich noch nicht voll investieren, sondern ein bischen abwarten.

      Möglich wäre auch eine " straddle-Strategie.

      Gehst Du jetzt erst voll in Minenaktien, würde ich die Position zum Beispiel mit einem kleinen Put absichern.

      Enstsprechende Scheine findest Du z.B. bei Onvista oder Comdirect.:look:
      Avatar
      schrieb am 23.11.03 11:51:53
      Beitrag Nr. 23 ()
      @sternenstaub
      für ein besseres verständnis warum der goldpreis tief gehalten wurde
      noch wird(mit letzten kraftanstrengungen)
      und wieso die nächsten jahre gold wieder mal an der reihe ist-
      kauf dir" das goldbuch" es wird licht ins dunkel bringen-glaube mir
      wenn du es gelesen hast bitte um feedback,
      auf eine anregende diskussion freut sich jetzt schon
      006
      Avatar
      schrieb am 23.11.03 12:21:41
      Beitrag Nr. 24 ()
      @006

      Wenn es so gut ist, kannst Du mir doch sicher
      in 4 Sätzen zusammenfassen, warum er niedrig
      gehalten wird.

      Danke!
      Avatar
      schrieb am 23.11.03 14:44:52
      Beitrag Nr. 25 ()
      Die Währungen sind alle durch Angebot und Nachfrage miteinder verknüpft. Nur entspricht das leider nicht mehr der Wirtschaftsleistung eines Landes, da der Geldumsatz inzwischen ein vielfaches des Warenumsatzes entspricht.

      Die Verschiebung wird am deutlichsten, wenn die Währung mit Gütern verglichen wird.

      Traditionell spielt da Gold eine starke Rolle.

      Was ist für die Politik einfacher, die Volkswirtschaften zu verbesser, oder die Massstäbe zu veränder?

      Der Politiker will alle 4 Jahre gewählt werden. Für mich ist die Antwort eindeutig, da bisher immer der Weg des geringsten Widerstands gewählt wurde. Also warum nicht auch beim Gold. Ob man das nun Verschwörung nennt oder Realpolitik ist doch letztlich egal.

      Wie Imoen schon sagt, letztlich sind die sich daraus ergebenden markttechnischen Gleichgewichte für die Anlagen wichtig, und der Preis liegt nun mal bei 398.

      Wenn aber die Politik interesse hat/hatte, Gold zu drücken, wird die Realität den Markt irgendwann einholen. Ganz besonders da Gold nicht gedruckt werden kann.

      Gruß Basic
      Avatar
      schrieb am 23.11.03 14:55:28
      Beitrag Nr. 26 ()
      Davon mal abgesehen ist es eigentlich nun wirklich nichts einzigartiges das bei Gold auf den Preis versucht wird Einfluss zu nehmen.;)

      Das hat man in so gut wie jedem Rohstoffsegment, nur regt sich da keiner grossartig drüber auf.:laugh:

      Wozu auch, wir partizipieren ja schliesslich davon.;)

      Wer die Macht und die Mittel hat handelt halt in seinem Interesse, das halte ich nicht nur für legitim sondern würde es selber auch machen.;)
      Avatar
      schrieb am 23.11.03 16:12:54
      Beitrag Nr. 27 ()
      Davon mal ganz abgesehen ist natürlich die Aufklärung über die Machtverhältnisse und der Umfang dieser Einflussnahme genauso legitim.
      Ob man sich darüber aufregt, ist wohl mehr ne Charaktersache, bzw wie man gerade Investiert ist:p

      Langweilig wirds nie
      Avatar
      schrieb am 23.11.03 17:18:18
      Beitrag Nr. 28 ()
      Also ich fasse zusammen:

      Bisher hat keiner nicht einmal den Ansatz eines Grundes dafür vorgebracht,
      wieso die Notenbanken etc. den Goldpreis
      drücken sollen?

      Wer hat denn was von einem niedrigen Goldpreis
      außer die Goldkonsumenten?

      @Imoen

      Ja ich sehe es halt auch, dass Gold derzeit an einer
      Weggabelung steht.
      Und für meinen Geschmack ist auch der Hype inzwischen
      einbißchen zu stark.
      Auf der anderen Seiten sprechen Rezession, Terror, ein
      wankendes US Imperium und die Assetinflation für Gold.
      Avatar
      schrieb am 23.11.03 17:29:50
      Beitrag Nr. 29 ()
      @sternenstaub
      nein, werd ich nicht tun!
      im prinzip ist es mir völlig egal was du tust
      006
      Avatar
      schrieb am 23.11.03 18:17:35
      Beitrag Nr. 30 ()
      @basic

      Charaktäre danach einzuteilen wie jemand zu Gold steht halte ich für etwas problematisch, wo soll man da ansetzen?:laugh:

      Wie man " investiert " ist, ist natürlich in vielen Fällen richtig.

      Alleine schon deswegen weil es der Neigung vieler Menschen entspricht einen Schuldigen festzumachen wenn etwas nicht ganz so läuft wie man es sich vorstellt.:laugh:
      Avatar
      schrieb am 23.11.03 18:45:26
      Beitrag Nr. 31 ()
      Der Grund für das Drücken des Goldpreises ist:

      1. Die Zurechtstutzung des Barometers für den Wert der Fiat Money Währungen (samt dranhängenden Derivatgeschäften), vor allem natürlich des Dollars. Und da alle Zentralbanken massiv Dollars im Keller haben, können sie da auch nicht mehr raus. Das massive Handelsbilanzdefit der Amis spricht da Bände.

      2. Die Rettung der hilflos auf dem Gold Carry Trade Zug sowie im Derivatgeschäft festsitzenden weltweiten Grossbanken. Das ist übrigens absolut keine Verschwörung sondern einfach eine Ansammlung von Trittbrettfahrern, die sich allesammt am Carry Trade eine goldene(sic) Nase verdient haben.

      Wurde alles hier schon vor Jahren bis ins Detail ausdiskutiert.

      Gruss

      TFischer
      Avatar
      schrieb am 23.11.03 19:05:08
      Beitrag Nr. 32 ()
      man sollte geld nicht als geld sondern als aktie eines staates betrachten

      der geldbesitzer ist aktionär hat aber nichts zu sagen und die politiker und die grossfinanz sind der vorstand

      diese beladen die firma mit schulden und erhöhen die menge der aktien um mehr für sich rauszuholen

      der preis der aktie wird künstlich gepflegt, damit die leute dem braten trauen und nicht verkaufen und in richtiges geld = gold tauschen wollen

      über gold hat der staat kein macht wie über geld

      da sitzen also die sparer auf aktien, die immer weniger wert werden, wenn alle merken was los ist kracht der kurs der geldaktie in keller gemessen an echten geld = gold

      das ist eine gute erklärung finde ich :D :D :D
      Avatar
      schrieb am 23.11.03 22:20:11
      Beitrag Nr. 33 ()
      @voracon + TFischer 1.

      Also wenn ich es Recht verstehe, sagt Ihr, dass Gold deswegen nach unten gedrückt wird, da wenn dies nicht der
      Fall wäre die Inflationierung der Währungen insbesondere
      des Dollars daran zu erkennen wäre, dass der Goldpreis
      ständig steigen würde.

      Richtig?



      @ TFischer 2.

      Wenn ich es richtig verstehe, sagst Du, dass das
      Gold deswegen gedrückt wird, da das geliehene Gold
      von Großbanken leer verkauft wurde ohne Investition
      in Goldminen und somit am Markt zurückgekauft werden muss. Und wenn der Kurs zusehr steigt, machen die Großbanken erhebliche Verluste.

      Richtig?


      Gibt es noch weitere Gründe?
      Avatar
      schrieb am 23.11.03 22:38:24
      Beitrag Nr. 34 ()
      gold wird nicht mehr wert, sondern geld immer weniger :laugh: :laugh: :laugh:

      erst einmal braucht man ein verständnis von inflation und deflation das wird alles völlig falsch betrachtet in den heutigen medien

      unter www.financialsense.com gab es in den letzten 2 wochen dazu lehrreiche beiträge

      inflation=>geldmengenerhöhung

      1. die geldmengen führen zu immer höheren importen aus asien, eigene wirtschaft wird stranguliert, geld wird ins ausland exportiert und führt dort zu inflation
      2. die konkurrenz aus dem ausland führt zu preisstabiltät und lohnstabiltät wegen hoher konkurrenz aus asien ( deflation ?? )
      3. preise von equities explodieren, die blasen entstehen im bond, aktien, immo markt
      4. rohstoffpreis, goldpreise explodieren
      5. währungsungleichgewichte werden künstlich aufrecht erhalten und defizite akkumuliert um export zu schützen
      6. preise der exporte aus asien usw nach usa müssen nach riesigen verlusten endlich steigen => jetzt beginnt die inflation des kleinen mannes
      7. hyperinflation durch explodierende rohstoff und importpreise,jetzt schon 10% nächstes jahr 20, 30 , 40 % ????

      das ist die richtige definition des inflationszyklus
      :p :p
      Avatar
      schrieb am 23.11.03 22:42:51
      Beitrag Nr. 35 ()
      zu 1

      Korrekt, der Goldpreis sollte in etwa dem heutigen Platinpreis entsprechen.

      zu 2

      Die Grossbanken haben das ausgeliehene (1% Zins) Gold schlicht und einfach laufend gleich noch preisdrückend auf den Markt geworfen und mit dem Erlös zum Beispiel US Treasurys (3% Zins) gekauft. Entspricht einer VERDREIFACHUNG!!! Und das praktisch ohne Risiko - nur der Goldpreis darf dabei nicht steigen. Das geht solange gut, bis zuviele Trittbrettfahrer auf den Zug aufsteigen und genau dies ist in den letzten Jahren halt geschehen.

      Und meiner Meinung nach dienen die Zentralbankgoldverkäufe nur dazu, im Nachhinein das auf Nimmerwiedersehen verliehene Gold bei rel. niedrigen Preisen als verkauft zu erklären und damit den Bullionbanken aus dem Schneider zu helfen. Auf dem freien Markt ist dieses Gold jedenfalls ohne Preisexplosion nicht mehr zu beschaffen. Ein sehr wichtiges Indiz für dieses Geschehen ist dabei, dass die sonst so korrekten Zentralbanken bei den Goldbeständen in ihren Jahresberichten NICHT zwischen physisch vorhandem Gold und verliehenem Gold (=Goldforderungen) unterscheiden.

      Gruss

      TFischer
      Avatar
      schrieb am 25.11.03 02:39:39
      Beitrag Nr. 36 ()
      @TFischer

      Wieviel Zentralbankgold ist denn ausgeliehen. Und
      gibt es dazu inoffizielle Quellen.
      Avatar
      schrieb am 25.11.03 09:20:24
      Beitrag Nr. 37 ()
      Die offiziell zugegebene Zahl liegt bei etwa 5500 Tonnen. Es gibt aber auch Schätzungen von über 15000 Tonnen (Veneroso etc). Die Wahrheit liegt wahrscheinlich näher bei der oberen Zahl, denn nur so ist die Deckung des Goldförderungsdefizites der letzten Jahre überhaupt erklärbar. Der gesammte offizielle Goldbestand (=Gold und Goldforderungen) der Zentralbanken liegt übrigens bei etwa 30000 Tonnen. Und davon wollen sicher einige noch was in Reserve halten. Aber kurzfristig ist der Goldpreis immer noch drückbar - langfristig äusserst wahrscheinlich nicht mehr, da der weltweite physische Bedarf zunimmt.

      Gruss

      TFischer
      Avatar
      schrieb am 25.11.03 10:34:07
      Beitrag Nr. 38 ()
      @TFischer

      Gibt es eine Quelle für die 5500 Tonnen?

      Und wieviel hat die Bundesbank ausgeliehen?
      Die Verschwörungstheorien bezüglich Swap zwischen
      Bundesbank und Federal Reserve über 1700 Tonnen
      sind ja mehr als substanzlos, da die
      Daten aus denen diese Annahmen getroffen werden,
      alle nachweisbar falsch interpretiert werden.
      Avatar
      schrieb am 25.11.03 11:28:35
      Beitrag Nr. 39 ()
      Das ist doch das Schöne an der sache, aufgrund mangeldern Zahlen und konkreten Angaben kann jeder nach Gusto sich seine eigene Theorie basteln.:laugh:

      Mich würde zum Beispiel mal interessieren wieviel Gold exakt von den Minen am Markt zurückgekauft worden ist und noch viel mehr, wo ist es geblieben?:eek:
      Avatar
      schrieb am 25.11.03 11:34:23
      Beitrag Nr. 40 ()
      War eine GFMS Studie von Jessica Cross (übrigens die bessere Hälfte der Nummer Zwei der Südafrikanischen Zentralbank) vor etwa 2 Jahren.

      Und was die Bundesbank noch im EIGENEN Keller in Frankfurt hat, das wissen die Götter. Vermutlich liegt vieles in New York bei der Federal Reserve oder SOLLTE es jedenfalls!

      Gruss

      TFischer
      Avatar
      schrieb am 25.11.03 11:51:41
      Beitrag Nr. 41 ()
      Ich finde, sternenstaub hat in seinem Eingangsposting sehr konkrete Fragen gestellt und bisher nur sehr wenige brauchbare Antworten erhalten und mußte stattdessen knietief durch schwarzbraunen Sumpf waten.
      Das hat sternenstaub nicht verdient, deshalb hier ein paar Fakten:

      Goldangebot:

      Goldproduktion----- 98 2555t 99 2568t 00 2580t 01 2604t 02 2587t 1.Hj03 1252t

      Zentralbankverkäufe 98 412t--99 464t--00 471t-- 01 504t 02 556t 1.Hj 03 279t

      Recycling-----------98 1098t 99 616t--00 608t-- 01 706t 02 835t 1.Hj 03 479t

      Leerverkäufe netto--98 58t---99 506t--00 -15t--01 -147t 02
      -423t 1.Hj 03 -329t

      Summe-------------- 98 4123t 99 4154t 00 3644t 01 3667t 02 3555t 1.Hj 03 1681t


      Goldnachfrage:

      Industrie ----------98 3709t 99 3744t 00 3752t 01 3483t 02 3175t 1.Hj 03 1508t

      davon Schmuck-------98 3145t 99 3149t 00 3188t 01 2995t 02 2689t 1.Hj 03 1234t

      Goldbarren/Münzen---98 155t- 99 240t- 00 214t- 01 232t- 02 252t- 1.Hj 03 73t

      Portfolioinvestment 98 260t- 99 170t- 00 -322t 01 -53t- 02 128t- 1.Hj 03 101t

      Summe-------------- 98 4123t 99 4154t 00 3644t 01 3662t 02 3555t 1.Hj 03 1682t

      Quelle: smart investor
      Avatar
      schrieb am 25.11.03 12:34:32
      Beitrag Nr. 42 ()
      Wenn Du findest, dass meine Antworten wenig brauchbar waren, dann übergebe ich gerne an Dich.

      So long

      TFischer
      Avatar
      schrieb am 25.11.03 12:45:58
      Beitrag Nr. 43 ()
      @ TFischer

      Wieso sollte es in den Kellern der Federal Reserve
      liegen?

      Jetzt komm bitte nicht mit den Auslandspositionen der Bundesbank als Indiz dafür, dass alles im Ausland liegt, da in diesem Posten alle Goldbestände enthalten sind
      und es wenigstens ein paar Tonnen in D gibt, die somit in dieser Position nicht enthalten sind.

      Bisher haben sich alle aufgeführten Indizien für Goldswap in einem größeren Umfang als 10% der Bundesbank
      in Luft aufgelöst.

      1. So schreibt auch der hier von vielen verehrte Dr. Bruno
      Bandulet Mist, wenn er im August 2003 schreibt:"

      Was mir meinen, zeigt ein Vergleich älterer und neuerer Bundesbankbilanzen. Noch zum 31. Dezember 1998 stand an erster Stelle der Aktiva der Posten mit der Bezeichnung "Gold" mit einem Gegenwert von 17,1 Milliarden Mark. Das waren die bereits erwähnten 3701 Tonnen, die damals noch zu den Anschaffungskosten von ca. 144 DM pro Feinunze bewertet wurden. Dieses Gold war der einzige nennenswerte Posten in der Bilanz, der keine Forderungen an Dritte darstellte und somit auch nicht notleidend werden konnte. Gold kann bekanntlich nie pleite gehen.

      Ganz anders die letzte uns vorliegende Bilanz, die zum 31. Dezember 2001. Jetzt nennt sich der erste Posten auf der Aktivseite nicht mehr "Gold", sondern "Gold und Goldforderungen". Hier werden zwei Positionen, die nicht im geringsten identisch sind, miteinander vermengt. Keine Aktiengesellschaft würde mit diesem Trick durchkommen. Denn Goldforderungen haben eine ganz andere Qualität als Goldeigentum. Manchmal sogar bekommt man das verliehene Gold nicht zurück. Genau dies wiederfuhr vor vielen Jahren den Notenbanken Portugals und Polens, als deren Vertragspartner, das US-Haus Drexel, in Konkurs ging.


      http://www.goldseiten.de/ansichten/bandulet-05.htm

      Denn hätte er mal in die Geschäftsberichte der Bundesbank geschaut, dann hätter er lesen müssen im
      GB 1997 S. 177

      Die Goldposition enthält auch Forderungen aus Goldleihegeschäften, die lediglich in begrenztem Umfang getätigt
      werden.


      http://www.bundesbank.de/vo/vo_gb.php" target="_blank" rel="nofollow ugc noopener">
      http://www.bundesbank.de/vo/vo_gb.php

      Also wurde früher unter dem Posten Gold auch Goldforderungen gebucht. Seit 1999 nennt man den Posten
      deswegen auch gleich korrekter Gold und Goldforderungen.

      2. oder weiter mit Bandulet:

      Der amerikanische Goldexperte James Turk behauptete gegenüber G&M, die Bundesbank habe bereits 1700 Tonnen Gold, also ungefähr die Hälfte ihrer Reserven, auf amerikanischen Wunsch hin ausgeliehen. Turk ist ein seriöser Marktkenner.

      http://www.goldseiten.de/ansichten/bandulet-05.htm


      Gut da muss man etwas ausholen:

      Wie Herr Turk auf die 1,7 t kommt, steht hier:

      Thread: Ist das Gold der Bundesbank weg? (lang, aber brisant Howe Klage)

      Seine Annahmen:
      a. Aus einem FEDERAL OPEN MARKET COMMITTEE MEETING TRANSCRIPTS vom Januar 1995, ergibt sich, dass
      die EFS (ein Fond des Amerikanischen Finanzministeriums)
      Gold Swaps getätigt hat. Soweit ist er richtig.

      http://www.federalreserve.gov/fomc/Transcripts/1995/950201Me… S.69 (72) der Mitschrift

      b. Dann schließt er aus einer Aussage,
      dass es einen Swap der EFS mit der Bundesbank gibt,
      dass dieser ein Goldswap sein muss.
      Wie er darauf kommt ist im Ergebnis egal,
      denn die genaue Passage lautet:

      MR. TRUMAN. It is obligated only in the sense that they have
      one other swap arrangement with the Bundesbank. So, in some sense if
      they wanted to advance dollars to the Bundesbank they would use some
      of the dollars for that. But nothing is obligated in a current
      commitment. One of the Treasury`s concerns is that this operation
      does severely limit what the ESF could do over a fairly extended
      period of time. It preserves the ability of the ESF to use its
      foreign exchange holdings for exchange operations, but that is
      probably about all it does.


      http://www.federalreserve.gov/fomc/Transcripts/1995/950201Me… S.125 (128) der Mitschrift

      Entscheident ist aber der Satz "But nothing is obligated in a current commitment."

      Das heißt ja wohl auf Deutsch, dass im Moment keine Verbindlichkeiten aus dem Swap bestehen, d.h. dass es also
      eine Vereinbarung (agreement)gibt, aber der Swap im Moment nicht genutzt wird. (zu vergleichen mit einer
      ungenutzten Kreditlinie)

      Insofern egal was zu swapen vereinbart wurde, es wurde
      1995 nix geswapt.

      Obendrein meint Turk der Swap bestehe darin, dass die Amis das Bundesbankgold bekommen haben
      und die Bundesbank im Gegenzug eine Forderung
      auf das Amigold.
      Problem : So, in some sense if
      they wanted to advance dollars to the Bundesbank they would use some
      of the dollars for that".


      Vereinbart wurde also ein SWAP gegen Dollar.
      Somit kann es keinen SWAP Gold gegen Goldforderung gegeben
      haben.

      3. In Thread: Ist das Gold der Bundesbank weg? (lang, aber brisant Howe Klage) kann man unter #1
      weiter Herrn Turk lesen:

      In all likelihood these particular bullion banks needed
      gold in Europe, where their obligations were originally
      established.


      Aha die notleidenden Bullion Banks brauchten das Gold physisch in Europa.

      Die Lösung:
      The Treasury has gold at West Point. The Bundesbank has
      gold in Europe.


      Aha! Also deswegen swapten die Amis ihr Gold mit
      der Bundesbank, damit es physisch in Europa an
      die notleidenten Bullion-Banken geliefert werden konnte.
      Nur ich denke die Bundesbank hatte ihr Gold
      physisch schon immer bei den Amis?

      Dafür wird doch auch von Herrn Bandulet der berüchtigte
      "Blessing Brief" aus den 60iger Jahren zitiert.
      http://www.goldseiten.de/ansichten/bandulet-05.htm

      Insofern widerspricht sich hier unser Guru selbst.

      4.Also was soll ich von solchen Falschdarstellungen
      eines der deutschen Gurus für die Goldverschwörung halten.

      Kann der nicht mal korrekt einen GB der Bundesbank lesen,
      oder will er das nicht und wieso beruft er sich auf seriöse Quellen, die man so leicht widerlegen kann.


      5. Eine Frag zum Schluß?
      Wieviel Gold wird physisch jährlich umgesetzt und wieviel
      über Derivate?
      Avatar
      schrieb am 25.11.03 12:52:16
      Beitrag Nr. 44 ()
      ups da gab es eine Überschneidung.
      Aber ok, dann wären wir bei.

      6a) 328t Gold stehen als Leerverkäufe aus, dass sind mit
      400$ die oz gerechnet: 3,9 Mrd. US$

      Und diese Summe soll die Bullion Banken und das Finanzsystem gefährden?

      Wieviel Gewinn macht gleich die Citibank im Jahr?

      6b)Ok bleiben noch die Derivate.

      @value

      Hast Du da auch Zahlen?
      Avatar
      schrieb am 25.11.03 12:58:10
      Beitrag Nr. 45 ()
      Das sind nicht mal soviel, sie machen ja keinen Totalverlust.;)
      Avatar
      schrieb am 25.11.03 13:08:16
      Beitrag Nr. 46 ()
      kleine Klarstellung @ #43

      In den Auslandspositionen der Bundesbank
      sind alle Goldbestände enthalten. (da Summe Auslandspositionen= Bilanzwert)

      Da es aber nachweislich Bestände in D gibt,
      kann man also aus den Auslandspositionen nicht
      schließen, dass sie im Ausland sind

      @Imoen
      Klaro, aber sicher ist sicher und so
      schreib ich halt alles ab!;)

      @value


      Danke zu sagen, habe ich vergessen!

      @ all

      Welchen Einfluß hat nun das Notenbankgold?

      Gibt es stichhaltige Indizien für das Drücken des Goldpreises?
      Avatar
      schrieb am 25.11.03 13:19:01
      Beitrag Nr. 47 ()
      @sternenstaub

      Die Gründe sind wie bei allen anderen Waren diegleichen.

      Jeder versucht im Rahmen seiner finanziellen Interessen auf den Preis Einfluss zu nehmen.

      Ob das nun Gold, Silber,Soja, Schweinehälften, etc sind, ist unter dem Strich egal.;)

      Das Problem ist nur, das die wenigsten eine Schweinehälfte oder gefrorenen Orangensaft zu Hause in ihrem Tresor haben.:laugh:
      Avatar
      schrieb am 25.11.03 14:56:00
      Beitrag Nr. 48 ()
      @ sternenstaub

      ich interpretiere die Zahl als Saldo des Jahres. Wie viele Shortpositionen über mehrere Jahre offengehalten werden, ist der Tabelle nicht zu entnehmen. Aber Shortpositionen in Gold, die etwa über 10 Jahre alt sind, sollten dem Spekulanten auch dicke Buchgewinne beschert haben.
      Avatar
      schrieb am 25.11.03 15:52:30
      Beitrag Nr. 49 ()
      @valueinvestor

      Liege ich falsch, wenn ich das Saldo
      des Jahres als Bestand zum Tag der Saldierung ansehe, d.h.
      am 31.3.2003 gab es 329 t offene Leerverkäufe?
      Avatar
      schrieb am 27.11.03 04:25:47
      Beitrag Nr. 50 ()
      aktuelle kostenlose Trendinfos zu Gold und anderen Indizes gibt es hier! ;)

      http://www.zyklustrader.de

      Avatar
      schrieb am 27.11.03 10:43:07
      Beitrag Nr. 51 ()
      Wichtig ist das Vorzeichen:
      Die Leerverkäufe lagen bei -329 Tonnen, also sind wegen der nicht mehr hedgenden Goldminen, die ihre Kontrakte zurückkaufen, zusätzliche Nachfragemengen in Höhe von fast 20% des Gesamtangebots generiert worden. Diese Summe liegt auch über den Zentralbankverkäufen.


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