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    +++ „Im kommenden Jahr ist eine Dollarkrise möglich“ +++ - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 06.12.03 16:15:14 von
    neuester Beitrag 07.12.03 21:09:05 von
    Beiträge: 16
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      schrieb am 06.12.03 16:15:14
      Beitrag Nr. 1 ()
      Interview
      „Im kommenden Jahr ist eine Dollarkrise möglich“

      02. Dezember 2003 Der Dollar steht wieder einmal im Brennpunkt des Geschehens. Er markierte in den vergangenen Tagen ein neues Tief gegen den Euro. Und obwohl die Börsen mit deutlich steigenden Kursen auf eine Erholung der Weltkonjunktur bauen, kann er zumindest bisher kaum davon profitieren.

      Eine seltsame Entwicklung und Grund genug, sich mit einem Devisenprofi über die weitere Perspektive zu unterhalten. Ein Interview mit Hans-Günter Redeker von BNP Paribas in London. Es ist Global Head of Foreign Exchange Strategy und damit direkt am Markt.

      Der Euro markiert gegen den Dollar ein neues Hoch nach dem anderen. Wie läßt sich das erklären und wie geht es weiter?

      Diese Entwicklung hat damit zu tun, daß in der vergangenen Woche der Stabilitäts- und Wachstumspakt gekippt worden ist. Der Markt hat im Augenblick eine ziemlich kurzfristige Sichtweise und erwartet einen lockere Fiskalpolitik und eine engere Geldpolitik. Diese Kombination spricht zunächst für den Euro. Wenn Finanzminister Eichel das allerdings als Reaktion auf seine Politik wertet, dann kann man sich nur fragen, wie blauäugig man sein kann. Denn die langfristigen Implikationen sind eindeutig negativ.

      Der Markt wird aber auch von Portfoliomanagern getrieben. Fondsmanager sind eher geneigt als früher, die Währungsrisiken ihrer Anlagen abzusichern. Von dieser Seite wird der fundamentale Trend betont oder gar beschleunigt durch das aktive Währungsmanagement dieser Anleger.

      Wenn die Marktteilnehmer so einseitig positioniert sind, ist die Gefahr einer Gegenreaktion nicht groß?

      Ja, diese Gefahr dürfte kurzfristig ziemlich groß sein. Sie wird genau dann kommen, wenn die amerikanische Zentralbank andeutet, die Zinsen zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft anzuheben. Am neunten Dezember haben wir das FOMC-Meeting. Und das könnte der „Casus-Knaxus“ werden. Wenn im nachfolgenden Statement die Phrase „an accomodative monetary policy for a considerable period of time“ fehlt, könnte das auf eine Zinserhöhung im März hindeuten.

      Und das würde eine Trendwende einleiten?

      Wenn sich die Arbeitsmarktzahlen und sonstige Konjunkturzahlen in den kommenden Wochen und Monaten positiv entwickeln - wir erwarten ein deutlich höheres und fundierteres Wachstum in den kommenden Quartalen als der Markt -, wird sich die „Tonlage“ der Notenbank verändern. Die Marktteilnehmer werden dann höhere Zinsen erwarten, was dem Dollar zumindest kurzfristig helfen wird. Es dürfte eine Entwicklung geben, wie wir sie im Juni und Juli schon einmal beobachten konnten. Damals ist der Euro von knapp 1,20 auf 1,0764 Dollar gefallen.

      Aber verlieren die fiskalischen und geldpolitischen Anreize nicht bald ihre Wirkung und dämpfen den Konsum?

      Die Fiskalpolitik dürfte ihre größte Wirkung schon überschritten haben. Die Geldpolitik wirkt allerdings nur verzögert und dürfte ihre Wirkung noch gar nicht voll entfaltet haben. Vermutlich hat die Notenbank sogar einen zu weiten „Geldmantel geschneidert“, um sicher zu gehen, daß die Wirtschaft nicht zurückfällt in die Deflation. Da die Konjunktur sehr wahrscheinlich deutlich anziehen wird, dürfte das künftige „Thema“ der Märkte die Inflation sein und nicht die Deflation.

      Muß die Notenbank auf Grund der verzögerten Wirkung der Geldpolitik nicht früh „auf die Bremse treten“ und die Zinsen erhöhen?

      Die Notenbanker wollen sicher gehen. Wir sind in einer ähnlichen Verfassung wie 1993/94. Als sich damals die Zinserhöhungserwartungen aufgebaut hatten, hat der Dollar gegen die Mark leicht zugelegt auf etwa 1,75 Mark je Dollar. Aber als die Zentralbank die Zinssätze schließlich erhöhte, wurde ein deutlicher Dollarrückgang eingeleitet. (Anm. d. Redaktion: Er führte im Tief auf 1,3690 Mark je Dollar oder umgerechnet 1,4288 Dollar je Euro). Ich glaube, es könnte in nächster Zeit ähnlich ablaufen.

      Wie läßt sich das erklären?

      Wenn es zu einer Zinserhöhung kommt, dann wird Geld aus den Kapitalmärkten herausgezogen. Das ist besonders schlecht für solche Volkswirtschaften (Anm. d. Redaktion: ... wie die Vereinigten Staaten), die sich extern refinanzieren müssen. Dann dürfte es zu einem gewaltigen Verfall des Dollars kommen. Im Augenblick kann er wohl noch abgebremst werden.

      Wird der Dollar nicht gestützt durch die asiatischen Notenbanken? Die Gelddruckmaschinen der Japaner laufen doch auf Hochtouren, sie pumpen das ganze Geld in den amerikanischen Rentenmarkt.

      Die Japaner betreiben eine Wechselkurspolitik, um ihre Exporteure zu schützen. Sie werden das so lange machen, bis sie erkennen, daß sich das Wachstum in Asien selbst trägt. Sobald das erkennbar ist, werden die asiatischen Notenbanken von der Wechselkurspolitik abrücken und ihre Währungsreserven optimal streuen. Sie werden die „Dollarlastigkeit“ abbauen und europäische und asiatische Währungen kaufen.

      Wann wird das passieren?

      Nächstes Jahr wird es für den Dollar ganz eng werden.

      Das klingt nach Währungskrise!

      Wir haben eine Prognose für das Ende des kommenden Jahres von 1,30 Dollar je Euro. Diese Prognose beruht auf „ordentlichen Marktbedingungen“ und hat eine Wahrscheinlichkeit von 65 Prozent. Die „Restwahrscheinlichkeit“ von 35 Prozent steht für eine Währungskrise mit einem „implodierenden“ Dollar.

      Was würde das bedeuten?

      Bis Anfang des kommenden Jahres dürften die Börsen noch steigen und sich die Anleihen noch einigermaßen halten. Danach würde ich raten, in sichere Geldmarktfonds umzuschichten und das Jahr einfach abzuwarten. Denn wenn es auf der Dollarseite „regnet“, dürften die amerikanischen Kapitalmärkte Probleme bekommen. Die Notenbank dürfte gezwungen werden, mit steigenden Zinsen gegenzusteuern.

      Wie muß ich mich als Anleger positionieren?

      Die Nachrichten in näherer Zukunft dürften positiv sein, deswegen kann man kurzfristig weiterhin auf Aktien setzen. Ich rechne damit, daß der Dax auf 4.000 oder gar 4.200 Punkte steigen könnte. Dann muß man verkaufen. Anleihen sollte man jetz schon verkaufen, sie zu halten hat überhaupt keinen Sinn. Man sollte auch einmal überlegen, was steigende Geldmarktzinsen für Unternehmensanleihen bedeuten: nämlich fallende Kurse. Spekulativ könnte man auf Minenwerte setzen und auf asiatische Währungen. Das britische Pfund könnte möglicherweise auch eine Sonderrolle spielen.


      Das Gespräch führte Christof Leisinger

      Text: @cri
      Avatar
      schrieb am 06.12.03 16:39:31
      Beitrag Nr. 2 ()
      Es kommt immer anders und anders als man denkt !
      Trotzdem muss man im nächsten Jahr auf der Hut sein. Fest steht, dass ich mir dieses Mal das Spielchen von der Seitenlinie aus anschauen werde.:D
      Fast vergessen: Man kann auch auch shorten !:D
      Avatar
      schrieb am 06.12.03 17:09:23
      Beitrag Nr. 3 ()
      Auch in Währungen gibt es Übertreibungen + Trends drehen nur langsam.

      ;)
      Avatar
      schrieb am 06.12.03 17:12:10
      Beitrag Nr. 4 ()
      Wenn es an der amerikanischen Börse bergab geht, kommt ein sich selbst verstärkender Effekt zum tragen .

      In diesem Wechselspiel steigender Zinsen,nachlassender Konsumlust, fallender Kurse und Flucht aus dem Dollar sollte man mental auf das aller schlimmste gefasst sein.

      Als vorsichtiger Investor, und im Hinblick auch auf die momentan kritische charttechnische Lage sollte man jetzt seine cash-position erhöhen und sein Restdepot mit Calls auf den Euro und Puts auf den S&P 500 absichern.
      Avatar
      schrieb am 06.12.03 17:20:52
      Beitrag Nr. 5 ()
      habe diese Argumente von anderen Analysten auch schon gehört,

      aber warum denn gleich in Geldmarktfonds:confused:

      da gehe ich lieber Short mit einem XXL oder so

      lg
      zaphod:cool:

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      schrieb am 06.12.03 17:36:02
      Beitrag Nr. 6 ()
      Ich spekuliere darauf, dass sich sobald sich auch nur ein Hauch von Zweifel an einer nachhaltigen Konjunkturerhöhung in den USA zeigt, Grossspekulanten den Dollar massiv attackieren werden, und damit einen Teufelskreislauf von ungeheurem Ausmass in Gang setzen werden.
      Avatar
      schrieb am 06.12.03 17:44:43
      Beitrag Nr. 7 ()
      Gold 800 ?
      Avatar
      schrieb am 06.12.03 17:55:16
      Beitrag Nr. 8 ()
      Im Jahre 2005 werden auf Druck der USA erstmals internationale Gespräche über eine Regulierung der vagabundierenden Kapitalmarktströme geführt.

      Der US-Demokrat und Vorsitzende Smith sagte wörtlich:"eine Katastrophe wie 2004 darf sich niemals wiederholen."

      Der von der SPD reaktivierte Finanzminister Oskar Lafontaine, sprach von Gerechtigkeit und der sozialen Verantwortung....und rief dazu auf den Kapitalismus in seine Schranken zu weisen.
      Avatar
      schrieb am 06.12.03 18:01:51
      Beitrag Nr. 9 ()
      Ausgabe 232 vom 2.12.2003 - Finanzmärkte



      Euro-Sentiment:



      Stimmungsindex fällt zurück

      Marktteilnehmer sichern Gewinne ab

      gol Frankfurt - Es war kaum möglich, die ausgezeichneten US-Daten der vergangenen Woche zu übertreffen, obwohl der Ifo-Index gut ausfiel und auch andere Konjunkturdaten ein Wachstum Eurolands signalisierten. Dem Dollar hat dies trotzdem nicht geholfen. Dafür setzte der Euro seinen Höhenflug auf neue Allzeit-hochs fort. Diese Entwicklung kam wie gerufen für alle bullish gestimmten Händler, die in der vergangenen Woche noch deutlich in der Mehrheit waren. Denn nie zuvor in diesem Jahr waren sie besser auf neue Höchstkurse vorbereitet. Und natürlich verschmähte keiner, der letzte Woche neu zu den Optimisten dazugestoßen war, einen schnellen Gewinn von mehr als 2 %.
      Wie vermutet wirkte sich die gute Stimmung der letzten Erhebung keinesfalls schädlich auf den Euro aus. Doch ist der Bull/Bear-Index nun praktisch wieder auf den Stand der Vorwoche zurückgefallen, was heißt, dass Gewinne abgesichert wurden. Dabei fällt auf, dass der Euro durch diese Verkäufe nichts vom Elan der jüngsten Rally verloren hat und es auch nicht zum Stillstand vor der Marke von 1,20 Dollar kam.

      Die jüngsten Verschiebungen zeigen deutlich, dass eine erhebliche Anzahl mittelfristiger Akteure zum wiederholten Mal schlecht auf steigende Kurse vorbereitet sind. Sie werden sicherlich jede Korrektur nutzen, um wieder in den Euro einzusteigen. Wenn solche Rückschläge jedoch ausbleiben und der Euro durchstarten sollte, könnte sich schnell ein neues Bias, also eine Voreingenommenheit unter mittelfristigen Händlern gegenüber fallenden Kursen entwickeln. Doch wie wir in den letzten Wochen immer wieder betont haben, hat der Einfluss dieser Marktteilnehmer auf den Euro etwas nachgelassen. Die künftige Entwicklung des Sentiments dieser Gruppe wird also nicht nur Aufschluss über ihre Positionierung, sondern auch über die Anwesenheit langfristiger Akteure geben.


      Link zur Cognitrend-Graphik

      Börsen-Zeitung, 2.12.2003
      Avatar
      schrieb am 06.12.03 18:02:21
      Beitrag Nr. 10 ()
      Avatar
      schrieb am 06.12.03 20:43:28
      Beitrag Nr. 11 ()
      Die USA und mithin die amtierende Bush-Administration wird
      ein massives Interesse an einem schwachen Dollar haben
      selbst wenn aus eigenen Reihen anderslautende Erklärungen
      gemacht werden.

      Der schwache Dollar wird helfen das Aussenhandelsdefizit
      zu senken. In 2004 stehen Präsidentschaftswahlen an, die
      Bush zu gewinnen gedenkt. Von daher sind Bestrebungen eines
      Soros wenn sie denn auf einen schwachen Dollar hinarbeiten
      würden nur eine gute Vorlage für seinen erklärten Erzfeind.

      Alles in allem ist die USA der Hauptprofiteur, während über
      längere Dauer die schwache Konjunktur des Euro-Raums abge-
      würgt wird. Noch dazu wenn nun bereits Bestrebungen der
      EZB laut werden, wonach die Zinsen angehoben werden sollen.
      Avatar
      schrieb am 06.12.03 21:37:31
      Beitrag Nr. 12 ()
      Sehr gute Analyse!

      ;)
      Avatar
      schrieb am 07.12.03 00:52:41
      Beitrag Nr. 13 ()
      Ich bin langsam versucht, meine Dollarexposure zu erhöhen. Dieser Verfall scheint sich einer Übertreibungsphase zu nähern. Der in #1 zitierte `Experte` sieht mit 65 % einen Dollarkurs von 1,30 und mit 35 % einen komplett implodierenden Dollar. Solche Statements sind absurd; und für mich eine Einladung, die Gegenposition einzunehmen.

      Das Zinsdifferenzial im zehnjährigen Bereich ist nun fast bei Null, d.h. man bekommt auf Anleihen gleicher Bonität in USD fast dasselbe wie in EUR. Das war während des abgelaufenen Jahres auch schon völlig anders. Es bietet sich langsam an, zumindest einen Teil des Anleiheportfolios in USD umzuschichten. Die Trenddynamik verängstigt mich momentan noch etwas. Aber bei 1,25 werde ich wohl nicht widerstehen können.

      Auch wenn es laut #1 überhaupt keinen Sinn hat, Anleihen zu halten. ;)
      Avatar
      schrieb am 07.12.03 12:53:41
      Beitrag Nr. 14 ()
      @Pfandbrief

      Ich bin auch ein Antizykliker. Versuch immer das Gegenteil der Mehrheit zu machen. Nur gibt es auch steigende Phasen, die Du mitnehmen mußt. An der Börse muss man auch warten können, bis der Trend dreht. Ohne eindeutige Signal, kannst Du schnell viel Geld verlieren.

      Dein Fazit teile ich!

      Gruss Kosto

      PS Es gibt noch genug sog. Experten, die den Euro bei 1,15 bis 1,25 sehen. ;)
      Avatar
      schrieb am 07.12.03 20:00:59
      Beitrag Nr. 15 ()
      Ist noch irgendwer bullish für den US-Dollar?

      Wenn man das alles so liest, wird der EURO also immer weiter klettern. Argumente für einen steigenden US-Dollar gibt es offenbar keine mehr.

      "It`s Our Currency And It`s Your Problem" sagte mal ein US-Finanzminister vor langer Zeit. Probleme dürften also zuallererst die Europäer bekommen. Fragt sich nur, wo die Schmerzgrenze liegt. ;)
      Avatar
      schrieb am 07.12.03 21:09:05
      Beitrag Nr. 16 ()
      Trends in Währungen laufen in der Regel langfristig. Doch das Tempo ist ein bißchen rasant.

      :rolleyes:


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