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    Deutsche 5 jaehrige mit 7% in Euro - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 10.12.03 11:52:11 von
    neuester Beitrag 11.12.03 21:44:15 von
    Beiträge: 6
    ID: 803.091
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      schrieb am 10.12.03 11:52:11
      Beitrag Nr. 1 ()
      05. Dezember 2003 Reinhold Zimmermann ist ein erfolgreicher deutscher Mittelständler, wie er im Buche steht: bodenständig, dabei aber neuen Ideen gegenüber aufgeschlossen - und Marktführer. Seine unter dem Markennamen Zimbo agierende Unternehmensgruppe ist nach einer Messung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) der größte Anbieter von SB-Wurstwaren in den Supermarktregalen. Von den Anfängen vor 50 Jahren, als Zimmermanns Vater Max als fahrender Händler mit der Belieferung von Lebensmittelgeschäften begann, wuchs das Familienunternehmen zu einer Firmengruppe mit einem Jahresumsatz von 600 Millionen Euro heran. Doch das soll es noch längst nicht gewesen sein. Zimbo - die Abkürzung steht für Zimmermann Bochum - will weiter wachsen. Zwei neue Fabriken, eine im Osten Deutschlands und eine in Polen, sollen demnächst neu entstehen.

      Die Finanzierung der neuesten Expansion ist für einen Familienunternehmer jedoch alles andere als gewöhnlich. Der Weg führte den Mittelständler nämlich nicht wie in Deutschland üblich zur Hausbank, um einen Kredit zu beantragen. Nein, Zimbo legte eine Anleihe auf: sieben Prozent Zinsen jährlich, fünf Jahre Laufzeit, 1000 Euro Mindestanlage, 15 Millionen Euro Gesamtvolumen.

      Unabhängigkeit

      Ungewöhnlich ist nicht nur der Weg über die Anleihe an sich. Ungewöhnlich ist auch die Art und Weise, wie die Papiere plaziert werden. Bonitätsbewertung durch eine der großen Ratingagenturen? Fehlanzeige. "Das kostet einige hunderttausend Euro pro Jahr", sagt Zimmermann. Ohnehin bescheinigt schon das Inkassounternehmen Creditreform dem Unternehmen eine sehr gute Bonität. Das muß reichen. Beratung und Plazierung durch eine Investmentbank? Ebenfalls Fehlanzeige. "Dabei wären zweieinhalb bis fünf Prozent an Vertriebskosten angefallen", rechnet Zimmermann vor. "Da zahlen wir lieber eine höhere Verzinsung." Ohnehin müsse man Zimbo nicht erklären, wie Vertrieb funktioniert. Von den 100 Mitarbeitern im hauseigenen Call Center wurden kurzerhand zehn im Verkauf von Anleihen geschult. "Die können den Anlegern vernünftige Auskünfte geben, weil sie das Unternehmen kennen", begründet der Firmenchef den vorübergehenden Wandel vom Wurst- zum Finanzvertrieb.

      Hinter der vermeintlichen Hemdsärmeligkeit steckt ein ernsthaftes Problem - der Vertrauensverlust der Banken im deutschen Mittelstand. Natürlich habe es im Vorstand Diskussionen gegeben, ob man die Anleihe begibt, erinnert sich Zimmermann. Ein Bankkredit wäre jedenfalls billiger gewesen. Doch letztlich überwog der Wunsch, sich von den Banken unabhängiger zu machen. Früher kannte man sich noch persönlich, klagt der Familienunternehmer. Heutzutage wechselten laufend die Ansprechpartner. Und die entschieden nur noch auf Grundlage von Papieren.

      Dem interessierten Anleger - zumeist über überregional geschaltete Anzeigen auf die Anleihe neugierig geworden - kann dieses zunehmende Mißtrauen zumindest im Fall Zimbo nur recht sein. Die Bilanzstruktur der Muttergesellschaft ist solide. Nach einem Monat ist die Hälfte der Papiere plaziert - bislang übrigens ausschließlich bei Privatanlegern, denen das vor 50 Jahren formulierte Motto des Firmengründers offenbar ein zusätzliches Gefühl von Sicherheit gibt: "Gegessen wird immer".

      Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.12.2003, Nr. 284 / Seite 19
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      schrieb am 10.12.03 13:47:03
      Beitrag Nr. 2 ()
      Wo kann ich denn die Anleihe zeichnen. Hört sich ja ganz gut an!
      Hajo
      Avatar
      schrieb am 10.12.03 14:15:06
      Beitrag Nr. 3 ()
      www.zimbo.de
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      schrieb am 11.12.03 00:27:10
      Beitrag Nr. 4 ()
      Auch von faz.net, allerdings zwei Wochen älter. Ich erinner mich noch an einen anderen Beitrag, bei dem u.a. die Aussagekraft des Creditreform-Ratings kritisch beleuchtet wurde.

      Anleihen von Unternehmen: Vorsicht bei Privatplatzierung

      24. November 2003 Ein Angebot von sieben Prozent Zinsen pro Jahr hört sich in Zeiten rekordtiefer Leitzinsen und Renditen verdammt gut an. Auch die weiteren Argumente, die man einem der Tageszeitung beiliegenden Faltprospekt entnehmen kann, hören sich gut an: lukrative Rendite während der gesamten Laufzeit von fünf Jahren, kein Kursrisiko, Inhaberpapier - also frei übertragbar, keine Haftung für Verbindlichkeiten der Gesellschaft, keine Kosten bei Erwerb, Eigenverwahrung und direkter Einlösung.

      Die Rede ist von Inhaber-Teilschuldverschreibungen, die auf dem Wege der Privatplatzierung an den Mann oder die Frau gebracht werden sollen. Das sind eine Art von Unternehmensanleihen, die unter Umgehung von Banken und Börsen direkt bei Anleger platziert werden. Unternehmen können auf diese Art und Weise versuchen, ihre Geschäfte - beispielsweise eine Expansion oder ähnliches - zu refinanzieren, ohne bei Banken um Kredit betteln zu müssen.

      Privatplatzierungen sind grundsätzlich möglich ...

      An sich ist das ein völlig legitimer Vorgang und grundsätzlich möglich. Allerdings vermitteln solche Prospekte nicht selten ein optisch besseres Bild, als die Wirklichkeit ist. Stutzig machen muß alleine schon der im Vergleich mit relativ risikolosen Bundeswertpapieren oder einer Festgeldanlage überhöhte Kupon. Der deutet in der Regel auf ein gewisses Risiko hin, welches ein Anleger mit dem Kauf eines solchen Papieres eingehen muß. Das liegt in den unternehmerischen Risiken, die emittierende Unternehmen mit ihrer operativen Tätigkeit auf sich nehmen. Die entscheidende Frage ist damit, ob und wie solide das Unternehmen mit den eingenommenen Geldern wirtschaftet.

      Ein entscheidender Unterschied zu börsengehandelten Unternehmensanleihen besteht darin, daß zumindest jene größerer Unternehmen von so genannten Ratingagenturen unter die Lupe genommen und bewertet werden. Der Anleger erhält auf diese Weise zumindest einen groben Anhaltspunkt dafür, wie hoch das Risiko ist, das er eingeht. Oder wie groß die Wahrscheinlichkeit einer Pleite ist, bei der er sein Geld verspätet, nur zum Teil oder überhaupt nicht mehr zurückerhält. Anleger müssen sich also unbedingt die Frage stellen, ob sie über die Kreditwürdigkeit des Unternehmens hinreichend informiert sind.

      ... allerdings sind sie mit Nachteilen und Risiken behaftet

      Ein anderer Punkt ist das Kursrisiko. Wenn im Prospekt steht, es bestehe keines, so gilt das nur für jene Anleger, die tatsächlich die Absicht haben, das Papier bis zum Verfall zu halten. Während der Laufzeit muß es zumindest theoretisch bei einer Veränderung der Zinslandschaft zu Kursveränderungen kommen. Steigen die Zinsen, so wird das Papier während der Laufzeit weniger wert.

      Dazu kommt dann das Liquiditätsrisiko. Der Anleger hält zwar ein Inhaberpapier, das er an andere Anleger verkaufen kann, wenn er plötzlich Geld benötigen sollte. Allerdings muß er erst einmal einen Käufer finden. Und selbst dann stellt sich die Frage, welchen Preis dieser zahlen möchte. Bei börsengehandelten Papieren ist das einfach, denn dort treffen Angebot und Nachfrage an der Börse aufeinander. Ein aktueller Kurs und damit der Wert läßt sich bei einigermaßen liquiden Papieren täglich an der Kurstafel ablesen.

      Die Börse und damit der regelmäßige Handel bietet einen weiteren Vorteil: Die Kurse geben nicht nur Zinsveränderungen wider, sondern auch Informationen über den Geschäftsgang. Sollte es bei unterveränderten Zinsen zu deutlichen Kursveränderungen kommen, so ist das ein Hinweis auf eine besonders gute Entwicklung oder ein Krisenzeichen. Auch auf solche Informationen muß ein Anleger verzichten, wenn er Unternehmensanleihen im Rahmen einer Privatplatzierung erwirbt. Ingesamt dürften solche Papiere deutlich riskanter sein, als die schönen Prospekte unterstellen. Anleger sollten besser die Finger weglassen, es sein denn, sie sind über das Unternehmen wirklich sehr gut informiert.
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      schrieb am 11.12.03 08:52:55
      Beitrag Nr. 5 ()
      Hallo,
      für gesunde und solide Unternehmen ist der Direktvertrieb von Anleihen natürlich eine interessante Möglichkeit an Fremdkapital zu kommen.

      Allerdings muß sich der Anleger dabei eine zentrale Frage stellen:
      Warum wählt das Unternehmen diesen doch recht aufwendigen Weg, wenn es die Möglichkeit hätte, zum selben Zinssatz bei der Bank das Darlehen zu erhalten?
      ---> Entweder doch, weil von der Bank kein Geld zu bekommen ist (Bonität, Sicherheiten, etc.) oder aber weil der Zinssatz für das Darlehen bei der Bank höher ist (das kann aber dann nur ein gewaltiger Risikoaufschlag sein)!

      Bei der Zimbo-Anleihe sollte sich JEDER potentielle Anleger mal den Verkaufsprospekt auf der Homepage durchlesen - hier mal ein paar kritische Anmerkungen:
      1. Die Anleihe ist während der Laufzeit nicht handelbar oder veräußerbar.
      2. Der Anleiheschuldner ("Zimbo") kann aber im Gegenzug JEDERZEIT (6 Monate zum nächsten Zinszahlungstermin) die Anleihe zurückzahlen!
      3. Das Vermögen des Anleiheschuldners besteht lt. der Bilanz 2002 hauptsächlich aus den Beteiligungen an verbundenen Unternehmen. Ob bei diesen Unternehmen werthaltige Sicherheiten vorhanden sind, bleibt offen. Bei der Holding selbst ist dazu nicht viel zu finden!
      4. Die Holding macht für 2002 einen deutlich höheren Gewinn als für 2001 - allerdings wurde 2001 gar keine Steuer bezahlt und 2002 nur in minimaler Höhe! Wieso wurde keine Steuerzahlung fällig, wenn doch Gewinn erwirtschaftet wurde?????????
      5. Sieht man sich die einzelnen Beteiligungen (nur dem Namen, dem Umsatz, dem EK und dem Ergebnis 2002 nach beschrieben - weitere Infos fehlen), stellt man fest, daß die mit hohem Abstand größte Tochtergesellschaft nur einen minimalsten Ertrag in 2002 erwirtschaftet hat!!!!!! Vom Erfolg dieser Tochter kann/wird aber wahrscheinlich die weitere Zukunft des Unternehmens sehr stark beeinflusst.
      6. In den Fragen und Antworten wird von Zimbo zum Thema "Sicherheit" das Motto ausgegeben: "...Gegessen wird immer!" ---> Das ist schon sehr fraglich - natürlich wird immer gegessen, aber wer das als Sicherheitsfaktor für diese Anleihe nimmt, verkennt das auch in dieser Branche der Pleitegeier kreisen kann und das das Thema BSE und Veränderung der Ernährungsgewohnheiten eine entscheidende Rolle spielen kann!

      Fazit:
      Ich möchte weder FÜR noch GEGEN diese Anleihe sprechen, ABER ... jeder Anleger sollte sich darüber im Klaren sein, daß diese Anlage nicht mit der Sicherheit einer Bundesobligation vergleichbar ist und ein DEUTLICH höheres Risiko aufweist!

      Rene

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      schrieb am 11.12.03 21:44:15
      Beitrag Nr. 6 ()
      Die Fleisch und Wurstbranche ist seit der BSE Krise
      1996 in schwerer Bedrängnis.Seitdem sind schon besser positionierte Firmen als Zimbo den Bach runtergegangen.


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