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    VIVA und Dancemusik - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 19.12.03 21:52:52 von
    neuester Beitrag 22.12.03 10:59:05 von
    Beiträge: 4
    ID: 805.806
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      schrieb am 19.12.03 21:52:52
      Beitrag Nr. 1 ()
      Liebes Viva-Team,

      erst jetzt habe ich von Ihren neuen Entscheidungsgrundsätzen erfahren, was die Ausstrahlung von Musivideos und damit die totale Unterdrückung der Dance-Kultur in Deutschland(Europa) angeht. Ich frage mich ernsthaft unter welchen Grundsätzen man folgende Punkte missachten kann:

      1. Die elektronische Musik wurde schon 1 Jahr nach ihrem Bestehen tot gesagt. Immer wieder wurde prognostiziert, dass sich Techno, House oder Dance nicht lange halten und beweisen könnten und das nun endgültig das Aus der Musik käme. Doch was passierte im Gegenzug? Dance-Musik wurde salonfähig, immer mehr Clubs richteten sich nach diesen elektronischen Musikstilen aus, die Zuhörerschaft wuchs ständig, die Produktionen wurden schließlich eine feste Instanz in der Musikwelt, im Radio, im Fernsehen. Dancemusik ist zu einer musikalischen Größe, gerade in der europäischen Kultur, gewachsen. Mehr als 20 Jahre Erfolg können nicht lügen...Dazu sollten Sie sich doch mal die Chartentwicklung von 1980 bis heute ansehen:
      http://www.musik-charts-top10.de/Charts/80ger/index80.htm

      2. Der Fortschritt siegt. Wollte man diesen Grundsatz komplett untergraben, hätten wir heute zivilisatorische Standards der Eiszeit. Die Weiterentwicklung der Wissenschaft fügen sich immer wieder mit den Neuerungen der kulturellen Möglichkeiten und Erkenntnissen zusammen und führen zum modernen Standard. In diese moderne Welt des 21. Jahrhunderts gehören das ABS-System, die Ausbreitung des Internets und der Kommunikationswege, digitale Medien, sowie kulturelle Werke wie die Literatur von Houellebecq, künstlerische Ergüsse nach den Lehren von Beuys oder elektronische Musik. Ihr Vorhaben, eine faktische Entwicklungsgeschichte einfach "auszublenden" und damit audiovisuell zu verschweigen, kann und wird nur zu einer unwahrheitsgemäßen Darstellung des Jetzts führen und somit ein neues, vorgeschichtliches Medium erzeugen, welches im Nachhinein nicht mehr als zeitzeugende Instanz dienen könnte oder würde. Diese Ausblendung des Fortschritts und der Standards der Jetzt-Zeit durch ein autarkes Medienkonzeptsystem macht unglaubwürdig. Subjektive Entscheidungsprozesse scheinen dem tatsächlichen Spiegelbild der Musikwelt von Heute entgegen. Die Verantwortung Ihrer Videoclipwahl wird somit von einer Musikreflexive der Zeit zu einer meinungsbildenen Subjektivität der Verantwortlichen. Wer das Heute ausblendet, ist im Gestern zu Hause.

      3. Das stetige Kopieren von amerikanischen Kultureinflüssen kann nicht der Sinn einer eigenen, europäischen Kultur sein. Die immer größere Vermarktung und Platzierungstechnik von Black Music in Ihrer Clipauswahl zeugt nur von einem verarmten Kulturbild, was zwar interkulturell aufgeschlossen zu sein scheint, jedoch im Grunde genommen nur die eigen entstandenen Musikkulturen auszublenden vermag. Europa ist nicht Amerika, Deutschland ist nicht Amerika. Das folglich so wenig "black music" aus Deutschland kommt hat viel damit zu tun, dass der Bevölkerungsanteil der Schwarzen in Deutschland im Gegensatz zu dem in der USA mehr als gering ist. Wir sind, entgegen der USA, keine "black music-Kultur". Das hat nichts mit subjektiven Geschmäckern oder Vorlieben zu tun, das ist die Kultur Deutschlands. Die Kultur, aus der sich z.B. auch die elektronische Musik entwickelt und etabliert hat. Das ständige Kopieren-Wollen von Fremdkulturen führt doch nur zu einer Unehrlichkeit und Verleugnung des eigenen Umfelds. "black music" findet auch in Deutschland Abnehmer, keine Frage. Die Geschmäcker sind verschieden und das ist auch gut so. Nur sollte man doch gerade deshalb nicht den Versuch unternehmen, ausdifferenzieren zu wollen, einen von vielen Stilen einfach ausblenden und damit audiovisuell zerstören zu wollen. Die Musikindustrie lebt von der Kreativität. Kreativität zeugt sich aus einer Vielseitgkeitsphilosophie. Vielfalt- ein Wort das man in der heutigen Kultur, gerade in Hinblick auf die Verantwortung des Publikums der Menschen von Morgen, der Jungseher und jugendlichen Zielgruppe, groß schreiben sollte.

      4. Die Welt ist elektronischer geworden, automatisierter. Das gilt auch für die Musikwelt. Kaum ein heutiger Act, ob in der Rock-, der Black, der Pop- oder der Dancemusik kann und will noch auf die Hilfe von elektronischen Klangerzeugern, Mastermöglichkeiten oder Effektierungen verzichten. Die Mannigfaltigkeiten der musikelektronischen Möglichkeiten haben die Landschaft der Klänge und Produktionen nachhaltig positiv verändert. Umso mehr möglich ist, umso mehr entsteht auch. Alte Muster und musikevolutische Grundsätze konnten innerhalb der letzten 20 Jahre durchbrochen, neu -geschrieben und geordnet werden. Würde Shakespear heute leben, er wäre sicherlich ein Rapper. Würde Mozart heute leben, er würde elektronische Musik produzieren.
      Sie halten Dancemusik nicht mehr für sendefähig? Was ist mit Placebo, den Nine Inch Nails, Radiohead, RZA oder dem Wu-Tang Clan, mit Björk, mit Kylie Minouge, Jennifer Lopez oder Madonna? Wo wären diese Künstler heute, wenn nicht Wegbereiter der Dancemusik ihnen die Möglichkeiten, Vielfalten und Vorzüge der elektronischen Musik aufgezeigt hätten? Warum verleugnen sogar die größten Rock- oder Popbands nicht ihre elektronischen Einflüsse, Sie meinen aber, der elektronischen Musik kein Forum mehr bieten zu müssen? Wieso wird gerade da gespart, wo offensichtlich ein innovativer und wegbereitender Markt immer wieder neu erfunden wird und auch das Musikbild der nächsten 20 Jahre deutlich mitprägen wird?

      Bitte lassen Sie sich all diese Punkte durch den Kopf gehen, bevor Sie eine Entscheidung dieser Art treffen, die zu einem falschen Zeitbild, zu einer unwirklichen Prägung der Jugend und zu dem audiovisuellen Debakel führen würde, welches das faktische Jetzt strikt auszublenden versucht. Die Kultur der elektronischen Musik ist wichtiger, als es oft auf den ersten Blick auszusehen vermag. Ich hoffe ich konnte Ihnen diese Tatsache ein wenig näher bringen.

      by Homeaffairs
      Avatar
      schrieb am 19.12.03 22:44:52
      Beitrag Nr. 2 ()
      Ich weiß nur Eines: wenn man im Jahr 2525 oder wann auch immer Oldiemusik hört, dann bestimmt nicht die aus den Jahren 1980 bis heute, musikalisch einfach zu bedeutungslos. Ausnahmen gibt es immer, Yello würde mir da einfallen :kiss:
      Avatar
      schrieb am 19.12.03 23:14:28
      Beitrag Nr. 3 ()
      #1,#2

      :laugh: :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 22.12.03 10:59:05
      Beitrag Nr. 4 ()
      Überlegt mal lieber, warum der Kurs wieder gen Süden zeigt. Ob da ein Fonds ablädt?


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