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    Was haben Glauben und 160 000 Milliarden Immobilienbesitz miteinander zu schaffen?" - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 24.02.04 01:20:09 von
    neuester Beitrag 25.02.04 00:07:43 von
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      schrieb am 24.02.04 01:20:09
      Beitrag Nr. 1 ()
      http://www.das-weisse-pferd.com/de/main/dwp/98_18/9818vatika…


      Der Reichtum des Vatikan (1)
      Rom: Jedes vierte Haus gehört der katholischen Kirche

      Eine genaue Zählung der Besitztümer des Vatikans verlangte die Radikale Partei Italiens im Januar 1977. Anlaß war die Erörterung eines längst überfälligen neuen Konkordats des italienischen Staates mit dem Vatikan. Doch die Radikalen standen allein. "Eine solche Forderung wird von dieser Institution nicht einmal beantwortet", schreibt Mario Guarino in seinem 1998 in Italien erschienenen Buch "I mercanti del Vaticano" - zu Deutsch: "Die Geschäftemacher des Vatikan".


      Blick vom Petersdom auf die Stadt Rom



      Wie man den Vatikan doch zu einer Antwort bewegt, zeigte die Zeitung "L’Europeo" - der Europäer. Sie veröffentlichte am 7.1.77 eine ausführliche Recherche von Paolo Ojetti mit der Überschrift: "Vaticano S.p.A." - Vatikan GmbH. Manchen schien es wie ein Wunder, daß der Osservatore Romano reagierte: Der Artikel Ojettis sei "uninformiert, falsch, antikulturell, verwirrend, unverantwortlich, skandalös, antiklerikal, dumm" gewesen.

      Was war der Anlaß für eine solche Reaktion? Ojetti hatte festgestellt, daß mindestens der vierte Teil Roms, "und vielleicht der beste", sich in den Händen des Vatikans befinde. Er zählte die Namen der 325 Nonnen- und 87 Mönchsorden auf, denen, über die ganze Stadt verstreut, Grundstücke und Häuser gehören. Er brachte detaillierte Beispiele, wie kircheneigene Immobilienfirmen immer mehr dieser Filetstücke im städtischen Immobilienmarkt an sich brachten und an die Stelle der alten Häuser - ohne Rücksicht auf bisherige Mieter - Hotels oder Appartementwohnungen hinstellten. Die "Spender", die viele dieser Häuser aus Frömmigkeit der Kirche vermachen, wissen davon natürlich nichts.

      Ojetti konnte gerade noch auf die Vorwürfe des Osservatore antworten, im L’Europeo vom 21.1.77. Dann wurde der Direktor der Zeitung gefeuert. Immerhin hatte Ojetti noch ein weiteres Beispiel bringen können: Verona. Vor der Stadtsilhouette hatte er in einem Bild einen Stadtplan montiert, in dem ungefähr die Hälfte der Gebäude schwarz markiert waren - Eigentum der Kirche. Ähnlich sei es in vielen anderen italienischen Städten.

      Einundzwanzig Jahre brauchte es, bis sich wieder jemand an das heikle Thema heranwagte. Max Parisi bespricht in der Zeitung La Padania vom 21.6.98 das neue Buch von Guarini und kommt zu dem Schluß, daß sich mittlerweile fast ein Drittel der Immobilien (Häuser und Paläste) der Stadt Rom im Besitz des Vatikans befinden. Diese Immobilien von "unermeßlichem Wert" konzentrierten sich auf die besten Lagen.

      2500 Paläste

      Parisi hat bei seinen Recherchen offenbar soviel Scheinheiligkeit erlebt, daß sein Bericht nicht frei ist von einem gewissen Spott. Er schreibt: "Zunächst einmal muß festgehalten werden, daß sich der Vatikan in Rom beim Kauf seiner Grundstücke deren Lage genau überlegt hat: Um Himmels Willen keine üblen oder dunklen Randgebiete: Die Häuser dort werden von den Armen, vom Volk, gekauft. Dagegen hat die Heiliger Stuhl AG beim Kauf einen wesentlich besseren Geschmack. ... Das ganze Gebiet vom Campo dei Fiori bis zum Tiber gegenüber der Engelsburg, vorbei an der Piazza Navona und den umliegenden Straßen ist praktisch vollständig im Besitz des Vatikans. Es handelt sich um etwas weniger als die Hälfte des historischen Zentrums ... Es sind mehr als 2500 Paläste. ... Aber das Schönste kommt noch: Die überwiegende Mehrheit dieses märchenhaften Vermögens ist von der Steuerpflicht ausgenommen." :eek: :eek:

      Viele der Immobilien tauchen im Katasteramt gar nicht erst auf, weil sie als "ausländisches Territorium" gelten. Der Vatikan ist - dank Mussolini - seit 1929 ein eigener Staat.

      Guarini bringt in seinem Buch aktuelle Beispiele dafür, wie der Vatikan auch heute mit seinem Besitz umgeht - und mit den Menschen, die darin wohnen oder arbeiten. Im Juni 1996 verkaufte die Vatikanbank IOR mehrere Wohnhäuser. Dabei werden Familien, die ihre Wohnung nicht kaufen können, durch Zwangsräumung auf die Straße gesetzt, obwohl das IOR (Instituto per le Opere Religiose) versprochen hat, keine Wohnungen an andere Käufer abzugeben oder nur an bedürftige. Im Juli 1997 wurde in Rom eines der angesehensten katholischen Gymnasien mit Namen "Pius XII." geschlossen, alle Lehrer entlassen. Angeblich gab es zu wenig Anmeldungen, was die Lehrer vehement bestritten. Die Schule wird derzeit umgebaut - zu einem Luxushotel, das im "Heiligen Jahr" 2000 die entsprechende Rendite einfahren soll. "Angesichts des Jubeljahres 2000 ist es klar, daß ein Hotel entschieden rentabler ist als eine Schule", schreibt Guarini.

      Für dieses "Jubeljahr" greift der italienische Staat schon heute tief in die Tasche, ohne daß die Kirche eine Lira zahlen muß. Straßen, Flughafen, Parkplätze werden ausgebaut, Kirchen werden renoviert - alles auf Staatskosten.

      Weitere Zuschüsse zahlt Italien für Zeitungen und Zeitschriften im Kirchenbesitz: 144 Wochenzeitungen, 470 Radiostationen, 350 Büchereien und 200 Verlagshäuser befinden sich im Besitz der Kirche. Hinzu kommt eine halbe Million Hektar Land, "und zwar in den fruchtbarsten Gebieten", wie Karlheiz Deschner schon 1979 feststellte.

      All dies sind aber "kleine Fische" im Vergleich zum internationalen Aktien- und Beteiligungsvermögen des Vatikans. Die 91,7 Millionen Dollar, die der Vatikan 1929 vom faschistischen Italien als "Entschädigung" für die Auflösung des Kirchenstaates (1870) erhalten hatte, waren schon 1952 auf 11,5 Milliarden Dollar angewachsen, wie das Magazin Oggi schätzte - damals der zweitgrößte Staatsschatz nach dem der USA.:eek: :eek: :eek: :eek: :eek: :eek:

      Der Papst an der Börse

      Laut Angaben von La Padania erscheint Papst Johannes Paul II. auf der Liste der "Reichsten an der Börse" Italiens an 51. Stelle - mit Aktien in Höhe von 93 Milliarden Lire - etwa 93 Millionen Mark. Dies dürfte aber nur ein kleiner Teil des tatsächlichen Vermögens sein. Der Vatikan verfügt nach Deschner ("Abermals krähte der Hahn") über Aktienbesitz "in französischen Erdölgesellschaften, argentinischen Gas- und Kraftwerken, bolivianischen Zinngruben, brasilianischen Gummifabriken, nordamerikanischen Stahlunternehmen ..."

      Der Vatikan soll demnach an zahlreichen italienischen Elektrizitäts- und Telefongesellschaften beteiligt und Eigentümer von zwei Eisenbahnlinien und sieben Banken sein. Die Fluggesellschaft Alitalia und die Autofirma Fiat seien "zu einem beachtlichen Teil" in kirchlicher Hand.

      Max Parisi kommt in seinem Artikel in La Padania zu der Frage: "Was hat Jesus mit dem IOR, den Palästen, den Bauplätzen, den Luxushotels und den teuersten Terrassenwohnungen Roms zu tun? Was haben Glauben und 160 000 Milliarden Immobilienbesitz miteinander zu schaffen?":eek: :eek: :eek: :eek: :eek: :eek: :eek: :eek:


      In einer der nächsten Ausgabe lesen Sie: Alarm im Vatikan: Der Staat will unsere Aktien besteuern - Paul VI. und die "mafia milanese" - Sindona, Calvi und Marcinkus, drei für ein Ave Maria - Wie es zum Ambrosiano-Skandal kam - viele seltsame Todesfälle - was hat das Opus Dei mit all dem zu tun?
      Avatar
      schrieb am 24.02.04 19:59:50
      Beitrag Nr. 2 ()
      Hallo DMCOMEBACK

      ja is schon der hammer was sich da so angehäuft hat.

      und ich muss immer wieder an die zins diskussionen denken die der gute sittinbull und andere hier losgetreten haben...

      Bei mir verstärkt sich immer mehr der eindruck dass es einige Dynastien gibt ( Vatikan eine davon )

      die durch dieses unscheinbare Axiom des Zinseszinses
      einen immensen Reichtum angehäuft haben und auf dem gegenwärtigen climax ihres obszönen reichtums ganze volkswirtschften unter ihre knute gebracht haben , die dazu verdammt sind für deren rendite zu buckeln

      Agenda 2010 und sozialabua wo man hinschaut

      in Deutschland das anschaulichste beispiel :
      die staatlich garantierten zinsversprechunhegen der Berliner Bank gegenüber den Anlegern Ihrer begehrten
      Investmentpapiere , eine konstruktion die eigentlich alle Verantwortlichen hinter Gitter bringen müsste.

      und was passiert ?

      Diese gewissenlosen gangster , werden auch noch mit 5 stelligen Euro-Beträgen in den ruhestand verabschiedet


      :mad: :mad:
      Avatar
      schrieb am 24.02.04 20:07:07
      Beitrag Nr. 3 ()
      Hier noch einige interesante links zum Thema Zins :


      http://www.00zins.de/

      http://www.killerzins.de/index.php

      http://www.systemfehler.de/
      Avatar
      schrieb am 24.02.04 23:34:51
      Beitrag Nr. 4 ()
      #1 DmComeBack

      das ist ja unglaublich ! Danke für diese Info.



      #3 goldmist

      vielen Danke für die hochinteressanten Links.

      werde sie mit deiner freundlichen Genehmigung in meinen anderen Thread übernehmen;)
      Avatar
      schrieb am 25.02.04 00:07:43
      Beitrag Nr. 5 ()
      Gehört wohl nur am Rande hierher, aber das sagen schlaue Leute über Silvio Gesell und sein "Freigeld" - ein system ohne Zinsknechtschaft:

      Ein paar interessante Urteile über Silvio Gesell - den "Erfinder" des Freigeldes:
      (sicher alles die reinsten "Sektierer", oder, for4zim ? :D )

      Stimmen zu Silvio Gesell
      Wenn man bedenkt, daß Silvio Gesell und die Freiwirtschaft so tot geschwiegen wurden, daß es sogar 20-bändige Enzyklopedien gibt, in denen er mit keiner einzigen Zeile bedacht wird, dann ist die vorliegende Sammlung von Zitaten um so beeindruckender.

      H.G.Wells, Historiker:

      "Gesells Name wird ein führender Name in der Geschichte sein, wenn sie einst entwirrt sein wird"
      Dr. Oskar Stillich, Nationalökonom an der Humboldt-Universität:

      "Gesell hat im Reiche der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Originales geschaffen trotzdem (oder weil?) er ein Autodidakt ist. Gerade deshalb, weil es sich nicht um einen durch eine regelrechte wissenschaftliche Schule gegangenen Theoretiker handelt, muß das, was er geleistet hat, umso höher bewertet werden. Die Schriften Gesells enthalten viel wissenschaftlich Wertvolles und Fruchtbares, das nicht wieder aus dem Bestande der Geldlehre verschwinden wird."
      Berlin, in: Das Freigeld - eine Kritik, Berlin 1923, S. 68

      Prof. Dr. John Maynard Keynes, Nationalökonom an der Universität Cambridge/England:

      "Der Zweck von Gesells Buch als Ganzes kann als die Aufstellung eines antimarxistischen Sozialismus beschrieben werden, eine Reaktion gegen das laissez-faire, auf theoretischen Grundlagen aufgebaut, die von jenen von Marx grundverschieden sind. Ich glaube, daß die Zukunft mehr vom Geiste Gesells als von jenem von Marx lernen wird. Das Vorwort zu `Die Natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld´ wird dem Leser, wenn er es nachschlägt, die moralische Höhe Gesells zeigen. Die Antwort auf den Marxismus ist nach meiner Ansicht auf den Linien dieses Vorwortes zu finden."
      (Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes, Berlin 1935, S.300)

      Prof. Dr. Joachim Starbatty, Nationalökonom an der Universität Tübingen:

      "Die Wirtschaftswissenschaft hat Silvio Gesell tiefe Einblicke in das Wesen des Geldes und des Zinses zu verdanken, jedoch ist Silvio Gesell von der nationalökonomischen Zunft immer als Sonderling betrachtet worden. Er war ja auch kein Professor - und das ist schon verdächtig. Entscheidend ist, daß die grundsätzlichen Ideen, die ordnungspolitischen Ideen von Silvio Gesell richtig und vorbildhaft sind."
      (Eine kritische Würdigung der Geldordnung in Silvio Gesells utopischem Barataria, in: Fragen der Freiheit Nr. 129/1977, S.5 und 30)

      Prof. Dr. Oswald Hahn, Nationalökonom an der Universität Erlangen-Nürnberg:

      "Silvio Gesell hat es verstanden, klar und verständlich zu schreiben - eine Gabe, die sowohl den reinen Theoretikern und Reformern wie auch machen Praktikern unserer heutigen Zeit weitgehend abgeht. Die `Natürliche Wirtschaftsordnung´ ist auch heute noch lesenswert... Gesell entwickelte geniale Konzeptionen und wurde vergessen, während die jeweiligen weniger genialen Zeitgenossen einige Generationen blendeten, ehe sich auch hier die Vorstellung einer Falsifizierung durchsetzte."
      In memoriam Silvio Gesell, in: Zeitschrift für das gesamte Kreditwesen Nr.6/1980, S.5

      Prof. Dr. Irving Fisher, Nationalökonom an der Yale University:

      "Freigeld könnte der beste Regulator der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes sein, die der verwirrendste Faktor in der Stabilisierung des Preisniveaus ist....Ich bin ein bescheidener Schüler des Kaufmanns Gesell."
      (in Stamp Scrimp, New York 1933, S.67 und Mail and Empire (Toronto) vom 21.11.1932)
      Prof. Dr. Maurice Allais, Nationalökonom an der Universität Paris/Frankreich:

      "Wir wollen hier ganz besonders den Bahnbrechern wie Proudhon, Walras und Silvio Gesell unsere Hochachtung bezeugen, die die größte Versöhnung von Individualismus und Kollektivismus vollbracht haben, auf der die von uns angestrebte Wirtschaftsordnung beruht."
      (in: Economie et Intèrét, Paris 1947, S. 613)

      Prof. Dr. Hans-Christian Binswanger, Nationalökonom an der Hochschule für Wirtschafts- und Soziaiwissenschaften St. Gallen/Schweiz:

      "Gesell ist der Begründer der `Freiwirtschaftslehre´, ein ökonomischer Ousider, der jedoch von Keynes in gewissem Sinne als Vorläufer anerkannt wurde. Er wird daher auch heute vor allem als Keynesianer, ja geradezu als Hyper-Keynesianer interpretiert, d.h. als Vertreter einer schule, die im Interesse einer Krisenvermeidung einen möglichst tiefen (nominalen) Zins propagiert. Gesell hat aber auch erkannt, daß mit der Reduktion der Zinssätze ein Krisenproblem allein nicht lösbar ist. (...) Gesell schlägt deswegen als notwendiges Korrelat zur Einführung des `Freigeldes´ (...) die Einführung des `Freilandes´ vor. (...) Das Hauptwerk von Gesell trägt daher auch den Titel `Natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland (!) und Freigeld´ . Es zeigt sich, daß man nie die reale Seite der Wirtschaft - d.h. die Beanspruchung des Bodens bzw. der Ressourcen - aus dem Auge verlieren darf, selbst wenn man den monetären Faktoren die primäre Bedeutung beimißt. Das hat Gesell deutlicher erkannt als Keynes."
      (in: Arbeit ohne Umweltzerstörung - Strategien einer neuen Wirtschaftspolitik, Frankfurt 1983, S.246 - 248)
      Prof. Dr. Dudley Dillard, Nationalökonom an der Universität Maryland/USA:

      "Gesells Standort ist sowohl antiklassisch als auch antimarxistisch(...) Die Einmaligkeit der Gesellschen theoretischen Untersuchung erklärt sich aus seiner Einstellung zur Sozialreform. Nur unter der Berücksichtigung seines Allgemeinen Blickwinkels als Reformer kann seine Theorie verstanden werden.(...) In einigen wichtigen Punkten ist seine Analyse nicht voll entwickelt, aber im allgemeinen ist sein Modell einwandfrei."
      (in: Gesells Monetary Theory of Social Reform, in: American Economic Review (AER) Vol. 32 (1942), S.348)
      Heinz Nixdorf:

      "Silvio Gesell hat mich in meinen jungen Jahren beeindruckt"

      "Die Ratlosigkeit der Politiker von heute macht die Arbeiten von Silvio Gesell immer moderner."
      (in einem Brief an Tristan Abromeit, zitiert nach: Klaus Schmitt (Hg.:) Silvio Gesell der "Marx der Anarchisten, Berlin 1989, S.247)
      Luise Rinser:

      "Da gibt es das sogenannte Experiment Wörgl. Das muß man nachlesen, da gibt es Bücher drüber. Das Experiment ist abgewürgt worden vom österreichischen Staat...Ich würde allen raten, sich mit der Wirtschaftslehre von Silvio Gesell zu befassen."
      (in einem Interview mit der Zeitschrift "info3- Sozialberichte aus der anthroposophischen Arbeit" Nr.7-8 (1985), S.8

      Erich Mühsam:

      "...Gesells theoretische Leistung ist aber mit dieser Stille um seinen Fortgang nicht abgetan, und wie bedeutungsvoll die Leistung war, wird dann erkannt werden, wenn sie in der Praxis erprobt werden wird. Gustav Landauer wußte, was er tat, als er vor elf Jahren empfahl, die Revolutionierung des Gekldwesens der Räterepublik Bayern dem an Proudhon geschulten, dabei ganz selbstständigen Denker Gesell anzuvertrauen...

      Silvio Gesell war ein sozialer Wegbahner von größtem geistigen Wuchs; der Spott der Börsenpraktiker und das Gelächter der Marxisten können seine Bedeutung als Vorkämpfer gerechter und freiheitlicher Gesellschaftsgestaltung nicht mindern. Die Zeit revolutionärer Verwirklichung wird dem Toten vieles abzubitten haben, was die Zeit dogmatischer Unbelehrbarkeit an dem Lebenden und damit zugleich an sich selbst gesündigt hat. Der Weg der Menschheit zur anständigen Gemeinschaft wird mit mancher Fuhre Erde aus dem Garten Silvio Gesells gestampft sein."
      (Fanal Nr.7 (1930))

      Prof. Dr. Felix G. Binn, Gesamthochschulbereich Düsseldorf, Fachbereich Wirtschaft:

      "Eine fast unüberwindliche Mauer hat bislang den breiten Zugang zu Silvio Gesells Ideenwelt versperrt. Diese Vorurteile wurden gebildet in einer Zeit, die Begriffe wie Demokratisierung des Lebens, Leistungsgesellschaft, Pluralismus, Sozialverpflichtung nicht kannte. In einer solchen "gut bürgerlichen" Zeit mußten diese Begriffe, die uns heute selbstverständlich scheinen, revolutionäre Schreckgespenster par exellance sein.

      Auch Gesell verwendete diese Worte nicht; er meinte sie aber! Gleichzeitig meint er, daß vordemokratische Privilegien in der Geldverfassung und im Bodenrecht keine Basis für unsere Demokratie bilden, schlimmer noch, unserer Gesellschaft die Krisen bescheren und sie jedesmal in ihren Grundfesten erschüttern.

      Neben denen, die diese Zusammenhänge geistig nicht bewältigen, stehen diejenigen, die sich in diesem System zum eigenen Vorteil etabliert haben und an einer Änderung kein Interesse haben.

      Ihnen hinzu gesellt sich die Schar der Brotgelehrten und Vertreter der herrschenden Lehre, die sich im wertfreien Elfenbeinturm mit der Beschreibung und statistischen Erfassung volkswirtschaftlich- wissenschaftlicher Phänomene beschäftigen, die sie im übrigen nach naturwissenschaftlichem Denkmodell in den Ursachen als unbeeinflußbar hinnehmen. Ihnen allen stellt Gesell sein Konzept entgegen."
      in: Silvio Gesell, der verkannte Prophet (1978)


      Albert Einstein:

      "Ich erfreue mich an dem glänzenden Stil von Silvio Gesell. ... Die Schaffung eines Geldes, das sich nicht horten läßt, würde zur Bildung von Eigentum in anderer wesentlicherer Form führen."



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