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    Das hat Greenspan zu verantworten! - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 04.04.04 18:38:33 von
    neuester Beitrag 22.05.04 05:14:39 von
    Beiträge: 33
    ID: 843.886
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      Avatar
      schrieb am 04.04.04 18:38:33
      Beitrag Nr. 1 ()

      NOVASTAR FINANCIAL INC (NYSE)







      Die Countrywide Credit Industries Incorporated wurde im Jahre 1969 von Angelo Mozilo und David Loeb gegründet und ist in der Finanzdienstleistungsbranche angesiedelt. Das in Calabasas ansässige Unternehmen hat sein Kerngeschäft in erster Linie auf Dienstleistungen rund um die Vergabe von Hypotheken ausgerichtet.







      Die Ryland Group Incorporated ist der Baubranche angehörig. Das in Calabasas ansässige Unternehmen hat sich die Konstruktion, die Errichtung sowie die Veräußerung von Häusern und die Offerte von Hypothekendarlehn auf nationaler Ebene zum Ziel gesetzt.



      BEAZER HOMES USA INC



      KB HOME (NYSE)


      REDWOOD TRUST INC (NYSE)

      ACCREDITED HOME




      Die M.D.C. Holdings Incorporated wurde im Jahre 1977 gegründet und ist der Baubranche angehörig. Das in Denver ansässige Unternehmen konzentriert sich im Kerngeschäft primär auf die Konstruktion, die Errichtung, die Veräußerung sowie auf die Finanzierung von Einfamilienhäusern im Raume Denver, Colorado, Virginia, Maryland, Kalifornien, Phoenix, Arizona und in Nevada.




      BANKRATE INC



      HOVNANIAN ENTERPRISE
      schaut sie euch an, die gesunde volkswirtschaft amerikas,aus lügen, statistiken und schulden.
      Kredite und hypotheken.
      den teufel den ich rief.....
      .....
      greenspan wird sein volk in die hölle schicken,
      ..abwarten !!
      Avatar
      schrieb am 04.04.04 18:52:52
      Beitrag Nr. 2 ()
      Hallo Yoyo,
      völlig einverstanden. Ich hatte gegen Ende 03 Puts auf einige Homebuilders, leider die Finger verbrannt. :(
      Aber: Ich glaube ein zweiter Versuch sollte nicht aus den Augen gelassen werden.
      Gruß, hajo
      Avatar
      schrieb am 04.04.04 18:58:48
      !
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      Avatar
      schrieb am 04.04.04 19:02:38
      Beitrag Nr. 4 ()
      zwischen August und Oktober 1987 gab der Dow Jones in mehreren großen Sprüngen um 475 Punkte nach. Am 18. Oktober deutete Finanzminister James Baker in der New York Times an, der fallende Dollar werde nicht weiter gestützt werden. Präsident Reagan versuchte die Wirtschaft und Finanzmärkte mit der Aussage "there is nothing wrong with the economy" erneut zu beruhigen, doch am schwarzen Montag des 19. Oktober 1987 fiel der Dow Jones um 508 Punkte, den größten Wertverlust eines Tag der Geschichte der Wall Street. Die Krise übertrug sich auf alle wichtigen internationalen Aktienmärkte. Alan Greenspan versprach Liquidität und erlaubte eine Abwertung des Dollars jenseits der Bandbreiten des Louvre-Abkommens. Das Funktionieren der Federal Reserve als lender of last resort half, die Krise abzufangen. Durch die Stützung des Bankensystems mit ausreichender Liquidität konnte das Marktvertrauen wieder hergestellt werden.

      ...diesmal nicht grennspan, diesmal mischen die asiaten mit.
      Avatar
      schrieb am 04.04.04 21:16:04
      Beitrag Nr. 5 ()
      Schaut euch dazu noch diese Charts an - dann läßt sich erahnen was da in den nächsten Jahren auf und zukommt - ich kann mir schon denken, wo die Kohle der Großindustriellen hinfließt: Die sichern ihr Vermögen ab und erhalten mit Sicherheit Tips aus Regierungskreisen (Bill Gates und Co. tätigen derzeit nämlich massive Verkäufe von Wertpapieren des eigenen Unternehmens - ein Schelm wer böses dabei denkt :rolleyes: )

      Silber:


      Gold:


      Siehe dazu auch Thread---> Thread: Gold und Silber-Preise *Werft einen Blick auf die Charts!* Was kommt da auf uns zu ?

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      Avatar
      schrieb am 04.04.04 21:19:16
      Beitrag Nr. 6 ()
      Avatar
      schrieb am 04.04.04 21:49:32
      Beitrag Nr. 7 ()
      Nach der Wahl im November wird alles GUT!!Greenspan geht ins Altersheim und Bush zieht in seine neue Heimat ...Irak,weil dort alles so schöön billig ist...!!
      Avatar
      schrieb am 04.04.04 22:11:48
      Beitrag Nr. 8 ()
      Dieses völlig überschuldete System wird m.E. nicht länger als bis höchstens 2006 zu halten sein. Bei einem Regierungswechsel in den USA wird das Kartenhaus wohl schon früher zusammenbrechen. Die Auswirkungen wird man auch in Europa zu spüren bekommen.
      Avatar
      schrieb am 05.04.04 09:51:28
      Beitrag Nr. 9 ()
      Alles super am US-Arbeitsmarkt? Die Arbeitslosenquote ist von 5,6% auf 5,7% gestiegen. Wenn das mal kein
      Grund zur Freude ist. Und zur Feier des Tages hat Sun beschlossen eine weitere Massenentlassung durchzu-
      führen und daher wieder 10% der Belegschaft vor die Tür gesetzt. Und auch Gateway feuert nun gleich seine An-
      gestellten in 1000er Paketen. Das zeigt, daß die Massenentlassungen in der IT-Branche noch nicht am Ende
      sind.

      Die Leute sind echt wieder von der rosaroten Blendgranate getroffen worden. Für mich spiegelt sich die Jobless
      Recovery in einer stabilen Arbeitslosenquote wieder. Der laue Anstieg im Dow und S&P von unter 1% zeigt ja
      auch, daß mancher noch mit offenen Augen dabei ist. Nur die Momentumzocker-Indizes NDX und DAX haben
      mal wieder auf Panik geschaltet und Schaum vor dem Mund bekommen, da die Shorties " squeeze" gerufen haben.
      Sogar der Microsoftkurs steigt als Belohnung dafür nach der 500 Mio. Euro Kartellstrafe in der EU nun nochmal
      2 Mrd. Dollar an Sun als Schadensersatz zu zahlen. Auch eine Art sein Geld unters Volk zu bringen. Eine
      höhere Dividende wäre den MSFT-Aktionären aber wohl lieber gewesen. Ob sich diese Dynamik an den Aktien-
      märkten durch die nächste Woche retten kann?? Bin mal gespannt. Für den DAX wird die Marke 3980/4000 als
      Marke dienen.Immerhin hat man ja jetzt die 38er wieder überwunden.

      finanzen.net
      US-Arbeitslosenquote steigt unerwartet an
      Freitag 2. April 2004, 15:46 Uhr

      Das US-Arbeitsministerium in Washington veröffentlichte die saisonbereinigten US-Arbeitsmarktdaten für März
      2004. Die Arbeitslosenquote stieg auf 5,7 Prozent. Volkswirte hatten jedoch erwartet, dass die Rate un-
      verändert zum Vormonat bei 5,6 Prozent und damit auf dem tiefsten Stand seit über einem Jahr bleibt.
      Die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen auf 15,54 Dollar an, nach 15,52 Dollar im Vormonat. Sie gelten
      als wichtiger Indikator für die Inflations-Entwicklung. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit sank von 33,8
      auf nun 33,7 Stunden.
      _________________________________________________________________________________

      Sind die Amis eigentlich noch ganz dicht? Ähnliche Bewegungen sind mir schon öfters aufgefallen. Ich
      bin fest davon überzeugt, daß hier nicht immer alles sauber zugeht. Aber unsaubere Methoden sind ja ein
      Teil des ganzen Spiels. Jeder versucht eben einen Informationsvorsprung zu erhaschen.

      Reuters
      US-Ministerium prüft mögliches Leck bei Arbeitsmarkt-Zahlen
      Freitag 2. April 2004, 22:35 Uhr

      Washington, 02. Apr (Reuters) - Nach Spekulationen über eine vorzeitige Datenherausgabe der US-Arbeits-
      marktzahlen hat das Arbeitsministerium in Washington am Freitag eine interne Untersuchung eingeleitet.
      Anlass für die Spekulationen waren heftige Marktbewegungen in den letzten zwei Minuten vor Bekanntgabe
      der Zahlen um 15.30 Uhr MESZ. Die Märkte für Anleihen, Devisen, und Termingeschäfte zeigten ungewöhnlich
      starke Kursausschläge. Ein Sprecher des Arbeitsministeriums erklärte, das Verfahren und die Vorgänge
      am Freitag würden überprüft. " Wir haben keine Anzeichen dafür, dass es ein Leck gegeben hat."

      Einige Händler sagten hingegen, die ungewöhnlich starken Kursausschläge schienen auf eine undichte
      Stelle hinzuweisen. " Es fing an im Markt für fest verzinsliche Wertpapiere und übertrug sich dann auf den
      Devisenmarkt. Der ganze Markt war involviert" , sagte ein Händler einer großen europäischen Bank in New
      York. Ein Sprecher des Arbeitsministeriums verwies darauf, dass es oftmals in den letzten Minuten vor der
      Bekanntgabe der Zahlen zu Marktbewegungen komme, weil Händler noch kurzfristig auf die Zahlen spekulieren.

      Die Statistikabteilung des Ministeriums gibt die Zahlen vorab nur an einen sehr begrenzten Kreis weiter.
      Teile der Daten erhalten unter strengen Sicherheitsauflagen Vertreter der Abteilung wenige Tage vor der
      Veröffentlichung. Die Wirtschaftsberater des Präsidenten erhalten sie einen Tag vorher. Schließlich
      bekommen Journalisten die Zahlen eine halbe Stunden vor der Bekanntgabe in einem abgeschlossenen
      Raum des Arbeitsministeriums. Die Kommunikationsmöglichkeiten sind eingeschränkt und die Journalisten
      sagen zu, die Daten nicht vorzeitig weiterzuleiten.
      kae/sws
      Avatar
      schrieb am 06.04.04 13:17:47
      Beitrag Nr. 10 ()


      ..allan ...die zinsen am langen ende...was ist los ??
      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 06.04.04 16:36:49
      Beitrag Nr. 11 ()
      Zur Zeit pumpt der.... XYÄÖGR :mad: wieder wie bekloppt. Gestern waren es 6,25 Mio, heute schlappe 6 Mio.... Wo soll das nur enden? :(

      Amis kommen selbst nach der Irrenhausrally kein Stück weit runter...

      Ich erinnere mich noch gut an den Tag, wo Nokia vollmundig ihre Zahlen anhob, damals ging´s ohne Ende ab, erst hier, dann nachmittags bei den Amis (wo die ja so unglaublich viel mit Nokia zu tuen haben). Jetzt - im Umkehrfall - da geht´s bei denen nicht mal ein bisschen runter.

      Es ist schlichtweg zum :cry: :cry: :cry:


      Fazit: Bush und Greenspan - die ganze US-Mafia -MUSS weg!
      Avatar
      schrieb am 06.04.04 17:56:40
      Beitrag Nr. 12 ()
      @ Kalle # 11
      Du hast sicher schon vom PPT (Plunge Protection Team) gehört ! :D :D :D
      Avatar
      schrieb am 08.04.04 10:40:25
      Beitrag Nr. 13 ()
      Alan Greenspan - ein vernichtendes Urteil!




      Axel Retz

      Mr. Greenspan, die Heizung brummt!

      In einer meiner vergangenen Kolumnen berichtete ich von einem Wohnungsbrand, dem meine damalige Lebensgefährtin und spätere Frau und ich damals buchstäblich in letzter Minute entkommen waren und der mir die bis heute unvergessene Lektion erteilt hatte, von einer Wirkung niemals ungeprüft auf die ihr zugrunde liegende Ursache zu schließen. Aber diese Wohnung war auch in anderer Hinsicht noch lehreich, zumal auch Alan Greenspan einmal in einer vergleichbaren Wohnung gelebt haben muss, obwohl ich ihm im Hausflur niemals begegnet bin:

      Bis Frühjahr 1977 war die besagte Etagenwohnung von meiner Freundin allein bewohnt worden, bis dann ich im Sommer ebenfalls dort Quartier bezog. Die Zeiten waren andere als heute, und unverheirateten Pärchen haftete das gesellschaftliche Stigma des Unmoralischen an. Auch wenn sich unser Zusammenleben zu diesem Zeitpunkt noch weit weniger " unmoralisch" gestaltete als es meinen Vorstellungen entsprach, wurde der Vermieter des Sechsfamilienhauses schon bald über das trauscheinlose Treiben in seiner Mansardenwohnung informiert und lud das junge Glück zu einer Krisenbesprechung. Die erwartete Standpauke und mein Verweis aus der Wohnung blieben jedoch aus, statt dessen schlug der Wohnungseigentümer vor, künftig monatlich 50 DM mehr an Miete zu vereinnahmen. Wegen der erhöhten Abnutzung der Wohnung. Die Begründung war lächerlich, kam uns aber natürlich sehr entgegen.

      Lektion: Probleme lassen sich mit Geld lösen. Eine Einstellung, die Alan Greenspan, anders als ich, noch heute zum alleinigen Credo seines Lebenswerks erhoben zu haben scheint.

      Wenig später, es war Herbst geworden, trübte sich unser Wohnvergnügen, insbesondere nachts. Die Heizung brummte. Alles Entlüften der Heizkörper half nichts, das abendliche Einschlafen gestaltete sich zum Machtkampf mit den turbulenten Strömungen im Heizungskreislauf. Aber wozu zahlt man Miete, und schließlich noch eine gerade heraufgesetzte! Schon wenige Tage nach einem kurzen Anruf stand der Hausmeister vor der Türe, der mit einem Werkzeugkasten und einer Bohrmaschine(?) seinen Willen unterstrich, dem Übel an die Wurzel zu gehen. Dazu kam es aber nicht, da der Mann nach eigenem Bekunden beim besten Willen auch nicht das geringste Geräusch wahrnehmen könnte, während der Heizkörper fast vibrierte.

      Lektion hier: Probleme, die man nicht beheben kann oder will, lassen sich auch durch Ignorieren erledigen. Eine Einsicht, die den Verdacht nährt, dass Alan Greenspan und seine Mannen in ihrer Tätigkeit als Notenbanker vom Erfahrungsschatz früher einmal ausgeübter Hausmeisterjobs profitieren.

      Auf die Finanzmärkte übertragen, ergibt sich folgendes Bild: Seit seinem Amtsantritt hat der amtierende amerikanische Notenbankchef alle Krisen mit der Notenpresse abgewürgt, was dazu geführt hat, dass die FED unter seine Ägide mehr Geld drucken ließ als alle Notenbankgouverneure der USA vor Greenspan zusammen. Die allgemein bekannte Folge, die aber illustrerweise nur wenige Marktteilnehmer ernstlich beunruhigt: Eine offensichtlich völlig aus dem Ruder gelaufene Schuldenspirale, deren verheerende makro- und mikroökonomische Konsequenzen nur durch immer noch größere Berge von Dollars zugedeckt werden können. Gemessen an der Geldschöpfungsorgie der US-Notenbank und den den Gläubigern gezahlten Minizinsen müsste der Dollar heute, den Gesetzen von Angebot und Nachfrage folgend, mit einem Bruchteil seines heutigen Wertes bezahlt werden. Was wohl nur noch nicht geschehen ist, weil die Anleger " die Heizung nicht brummen hören wollen" und sich mangels erkennbarer Alternativen in die Illusion flüchten, dass das, was während der vergangenen Jahre funktioniert hat, auch künftig weiter funktionieren werde. Die Notenbank selbst scheint sich an den aberwitzigen Rettungsanker zu klammern, dass sie die von ihr selbst verursachten Bubbles der Finanz- und Immobilienmärkte unter Kontrolle halten könne, solange es in ihrer Hand liegt, nach freiem Belieben immer mehr Dollars in den Kreislauf zu schleusen. So führte Fed-Governor Ben S. Bernanke im November 2001 wörtlich aus: " Natürlich wird die US-Regierung nicht beginnen, Geld zu drucken, um es beliebig zu verteilen, [obwohl es, wie wir später sehen werden, praktische geldpolitische Maßnahmen gibt, die diesem Verhalten sehr nahe kommen]" .

      Realistischer betrachtet, muss wohl angenommen werden, dass die Geldpolitik der USA nicht mehr von der Federal Reserve gelenkt wird, sondern von den Erfordernissen der durch die FED ins Leben gerufenen und an den Brüsten der Notenpresse zu weltwirtschaftlich bedrohlichen Monstern herangefütterten Spekulationsblasen. Die Folge, schlicht formuliert: Die volkswirtschaftlichen Grundgesetze scheinen irgendwo unter riesigen Dollarhaufen begraben - und alles steigt: Aktien- und Rentenkurse, Immobilienpreise, Rohstoffpreise. Nur der Verfall des Dollarkurses seit der Amtsübernahme von George W. Bush deutet darauf hin, dass irgend jemandem bei diesem Spiel langsam richtig mulmig zu werden scheint.

      Die Anleger haben sich derweil eine neue Logik zurecht gezimmert, um nicht sehen zu müssen, was offen vor ihnen liegt. Diese neue Logik besagt, dass eine trotz des Zinssenkungsmarathons und der Steuergeschenke der Regierung einfach nicht auf die Beine kommen wollende Wirtschaft gut für die Aktienkurse ist, da sie die Zinsen unten hält. Eine schöne Fiktion, die nur den einen einzigen Nachteil hat, nämlich die, eben eine Fiktion zu sein. In ihrer Ausgestaltung erinnert sie an den Irrglauben in Japan Ende der achtziger Jahre oder den Boom der New Economy. Beide nachfolgenden Marktcrashs konnten von den betroffenen Notenbanken weder verhindert noch in ihrem verheerenden Ausmaß aufgehalten werden. Heute präsentiert sich die Situation noch " ein wenig" komplizierter:

      Rund die Hälfte der Erdbevölkerung lebt in China, der größte Teil der zweiten Hälfte in Indien und den Schwellenländern Ostasiens. Nahezu nichts, was in den USA heute konsumiert wird, kann im eigenen Land preiswerter produziert werden als in diesen Ländern, und kaum etwas, was die USA herstellen, ist dort preislich auch nur ansatzweise konkurrenzfähig. Die sich hieraus ergebenden Konsequenzen, die in der Tendenz auch für Deutschland gelten, sind heute erst in allerersten Anfängen erkennbar. Und auch der auf ein 23-Jahreshoch explodierte Rohstoffindex CRB oder der in die Höhe geschnellte Ölpreis bieten nur einen ersten Vorgeschmack auf das, was zu erwarten ist, wenn China & Co einmal so weit sind, dass sie ein Drittel oder die Hälfte dessen an Rohstoffen benötigen, was die USA heute verbrauchen. Das Problem der Vereinigten Staaten hierbei: Die allermeisten Rohstoffe werden auf Dollarbasis abgerechnet, womit der Wertverfall des Greenback allen, aber nicht des USA in die Hände spielt.

      " Turbulenzen" , um es sehr vorsichtig auszudrücken, erscheinen vor diesem Hintergrund nicht wahrscheinlich, sondern zwangsläufig. Und um so länger der Federal Reserve nichts tut als Papier zu bedrucken, wachsen die Risiken einer für die allermeisten Marktteilnehmer sehr unerfreulichen " Lösung" . Die mich dabei am meisten beunruhigende Frage lautet, wie die Regierung Bush und die US-Notenbank es vermeiden wollen, irgend wann in den kommenden Monaten/Jahren einmal für ihr (Nichts-)Tun zur Verantwortung gezogen zu werden. Meine einzige Idee hierzu mündet in einen plötzlich auftauchenden " externen" Prügelknaben ein, den man für das (dann scheinbar durch ihn ausgelöste) kommende wirtschaftliche Desaster verantwortlich machen kann. Bis auf einen neuen, in seinen Ausmaßen noch weit über den 11. September hinaus reichenden Terroranschlag fällt mir dazu allerdings zurzeit keine andere Lösung ein. Ich hoffe, die Realität ist erfindungsreicher!

      Axel Retz
      Avatar
      schrieb am 08.04.04 10:59:03
      Beitrag Nr. 14 ()
      Aus der führenden US-Anlegerzeitung Barron`s


      Bush-Regierung: Dollar-Kurs Opfer der Wirtschaftspolitik

      Um den Fall des Dollar zu stoppen, müsste die amerikanische Wirtschaft den internationalen Investoren höhere Renditen bieten.

      US-Präsident George W. Bush fährt zur Belebung der Wirtschaft anscheinend eine zweigleisige Strategie – einerseits steigert er die Staatsausgaben im Sinne John Maynard Keynes’; gleichzeitig verfolgt er eine klar angebotsorientierte Wirtschaftspolitik mit Steuersenkungen, um den privaten Konsum anzukurbeln. Die Sache hat nur einen Nachteil: Dadurch entstehen riesige Haushaltsdefizite. Die bringen nicht nur den Dollar kurzfristig unter Druck. Auf die Dauer untergraben sie auch das Vertrauen der Investoren in die US-Währung; weltweit entstehen derzeit Zweifel an der Glaubwürdigkeit Onkel Sams.

      Das eigentliche Opfer der Wirtschaftspolitik der Bush-Regierung könnte der Dollar sein. Nachdem der Greenback in drei Jahren gegenüber dem Euro schon 33 Prozent seiner internationalen Kaufkraft eingebüßt hat, drohen weitere Langzeitfolgen. Diese würden sowohl auf die US-Aktien als auch auf US-Anleihen durchschlagen, aber auch in der amerikanischen Volkswirtschaft und sogar weltweit spürbar werden.

      Die meisten Volkswirte sind der Meinung, der Fall des Dollar-Kurses sei zyklisch bedingt. Dann müssen die US-Regierung und die US-Notenbank die Finanzmärkte erst überzeugen, dass der Dollar – anders als andere Landeswährungen – nicht für eine derart exzessive Ausgabenpolitik und unbekümmert in Kauf genommene Haushaltsdefizite bestraft wird.

      Eine ähnliche Politik hat in Währungen (in jüngster Vergangenheit beim argentinischen Peso, davor bei einigen anderen lateinamerikanischen Währungen, beim Rubel und dem thailändischen Baht) stets zu panikartigen Verwerfungen geführt. Vielleicht ist der Dollar als weltweit wichtigste Reservewährung gegen derartige Turbulenzen gefeit. Vielleicht ist er zu wichtig, um so zu kollabieren. Vielleicht aber auch nicht.
      Verschiedene Szenarien könnten Panikreaktionen im US-Dollar von historischem Ausmaß auslösen:

      Szenario 1: Die OPEC beschließt, den Ölpreis nicht mehr in Dollar anzugeben und rechnet ihre Rohölgeschäfte stattdessen auf der Grundlage eines Baskets mehrerer Währungen ab.

      Offiziell haben die Saudis solche Spekulationen zurückgewiesen. Der Wiederanstieg des Dollar-Kurses sei nur eine Frage der Zeit. Und so lange die Ölproduzenten viele ihrer Importe aus den USA beziehen, sei außerdem die internationale Kaufkraft ihrer Erlöse aus dem Ölgeschäft nicht in Gefahr, so die Saudis. Allerdings kaufen die meisten anderen Erdöl exportierenden Länder ihre Waren und Dienstleistungen – vom europäischen Airbus bis zu japanischer Unterhaltungselektronik – vermehrt andernorts. Diese Produkte kommen sie immer teurer, solange das Öl gegen Dollar auf den Markt kommt und der Dollar fällt.

      Der gegenwärtige Höhenflug der Ölpreise wird größtenteils der Dollar-Schwäche angelastet. Falls die OPEC-Mitglieder ihre Währungsverluste wirklich wettmachen wollen, wäre ein Barrel-Preis von 40 Dollar angemessen. Den im Vorjahr angepeilten Höchstpreis von 28 Dollar je Barrel hat die OPEC mittlerweile aufgegeben. Nun versucht sie, die Preise durch die Aufforderung an ihre Mitglieder, die Produktion um etwa vier Prozent zurückzufahren, weiter in die Höhe zu schrauben. Würde der Dollar-Anteil an einem etwaigen OPEC-Währungskorb nur noch rund 50 Prozent betragen, müssten alle Länder, die auf dem Weltmarkt Rohöl einkaufen, auch vermehrt in die anderen Währungen investieren – und Dollar verkaufen. Die Hälfte der OPEC-Erlöse – im Jahr rund 150 Milliarden Dollar – würde nicht mehr in Dollar gezahlt; und das ist erst ein Bruchteil der an den Börsen abgeschlossenen Sekundärgeschäfte auf Öl – auch diese würden dann nicht mehr ausschließlich in Dollar abgewickelt.

      Szenario 2: China gibt die Bindung seiner Währung an den Dollar auf und verkauft einen Teil seiner hohen Bestände an US-Staatsanleihen.

      Die Lenker der Kommunistischen Partei Chinas sehen sich bisher gezwungen, ihre üppigen Handelsbilanzüberschüsse zur Stützung des Dollar in die US-Kapitalmärkte zurückzupumpen. Aktuell ist China nach Japan der zweitgrößte ausländische Gläubiger in US-Staatsanleihen. Im Januar 2004 beliefen sich Chinas Bestände auf 150 Milliarden Dollar, unter Berücksichtigung der von Hongkong gehaltenen Papiere sogar auf 220 Milliarden Dollar. Die Abwärtsspirale des Dollar könnte Peking zwingen, nicht mehr alles auf die US-Karte zu setzen. Sicher: Selbst wenn China seine Währung freigäbe, würde es den Handel mit den USA nicht einstellen und weiter Dollar besitzen. Allerdings hätte China dann kein so starkes Interesse mehr, den Greenback zu stützen.

      Szenario 3: Die japanische Wirtschaft läuft wieder und bietet damit Anreize für einen Ausstieg aus US-Anleihen und -Aktien.

      Im vergangenen Jahr schwollen Japans Bestände an US-Staatsanleihen um 50 Prozent auf mehr als 575 Milliarden Dollar an. Damit hat Japan den USA vergangenes Jahr genug Geld geliehen, um sein für das laufende Jahr auf mehr als 525 Milliarden Dollar geschätztes Budgetdefizit zu finanzieren. Natürlich ist das nicht das primäre Ziel Japans. Japan will einen starken Dollar, um eine Verteuerung der eigenen Exporte für die US-Verbraucher zu vermeiden. Sobald die japanische Wirtschaft aber ihr langes Tief überwunden hat, könnten diese Gelder – statt den Dollar zu stärken – rasch für produktive Investitionen im Inland genutzt werden. Japan könnte an die 300 Milliarden Dollar aus US-Staatsanleihen abziehen, das ist noch konservativ geschätzt. Bei einem Verkauf weiterer US-Assets durch die Japaner könnte sich diese Zahl schnell verdoppeln. Allein der Ausfall Japans als Käufer von US-Staatsanleihen würde dem Markt einen schweren Schlag versetzen.

      Und wer soll China und Japan ersetzen, wenn sie sich aus den US-Kapitalmärkten zurückziehen? Die USA müssten ihre Zinsen in die Höhe schrauben, um anderen Ausländern jene Anleihen zu verkaufen, mit denen das enorme Defizit derzeit gegenfinanziert wird. Auch US-Anleger könnten theoretisch die Last übernehmen. Dazu müssten jedoch private Haushalte und Institutionen umdenken: weniger konsumieren, mehr sparen. Das jedoch würde den Dollar nur auf Kosten der US-Binnenwirtschaft stärken.

      Szenario 4: Der joblose Wirtschaftsaufschwung in den USA kommt ins Stottern; nach den Industriearbeitsplätzen wandern auch die Dienstleistungsjobs und die High-Tech-Branche ab.

      Die USA durchlaufen einen Konjunkturzyklus der neuen Art. Nach dem Anschwellen und Platzen der ersten Internetblase hat eine blutleere Erholung in Summe nur wenig neue Arbeitsplätze geschaffen. Dank Internet und moderner Telekommunikation sind Unternehmen aus der Wissens- und Dienstleistungsbranche jetzt überall auf der Welt konkurrenzfähig. Damit gehen in den USA Jobs verloren, die man noch vor zehn Jahren nicht so leicht in Callcenter in Singapur oder an Forscher und Entwickler in Bangalore hätte auslagern können. Diese Flucht hoch qualifizierter Jobs, die gerade erst beginnt, wird womöglich auch das Wirtschaftswachstum negativ beeinflussen.

      Fazit: Die USA müssten zur Finanzierung ihrer enormen Ausgaben und zur Gesunderhaltung ihrer Währung weiterhin Gelder aus der ganzen Welt anlocken. Aber wie? Die Amerikaner kaufen im Ausland mehr, als sie dorthin liefern. Sie sind davon abhängig, dass Auslandsinvestoren das Geld durch den Erwerb von Staatsanleihen oder Direktinvestitionen wieder zurück ins Land bringen. Sich auf das Ausland zu verlassen, ist für Staatsmänner, die auf politische Allianzen keinen Wert legen, nicht unbedingt die beste Lösung. Sobald das Ausland das US-Defizit nicht mehr abdeckt, drohen dem Dollar die Lichter auszugehen.

      Es liegt nun an Amerika, den Dollar so zu stärken, dass ein umkontrollierter Kollaps nicht eintreten kann: Die USA müssen den internationalen Anlegern durch ein höheres Wirtschaftswachstum bessere Renditen bieten.

      JACK WHITE/DOUG RAMSEY

      05.04.2004
      Avatar
      schrieb am 08.04.04 17:06:58
      Beitrag Nr. 15 ()
      Hallo Kalle,
      ist alles völlig richtig. ABER: diese Argumente habe ich bereits vor mehr als einem Jahr gehört und detailliert gelesen (z.B. bei Malik).
      Vorsichtig hatte ich mich auch Ende vergangenen Jahres auf Short positioniert. Leider die Finger verbrannt. :( :( :(

      Fundamental bin ich zwar immer noch äußerst vorsichtig (Immobilien), aber das Geldverdienen an der Börse war / ist nur mit Long möglich.

      Das PPT macht immer noch seine Arbeit.
      Gruß, hajo
      Avatar
      schrieb am 09.04.04 09:58:49
      Beitrag Nr. 16 ()
      hajo, du hast völlig recht....habe noch keinen gesehen, der mit fallenden kursen längerfristig viel verdient hat...habe dagegen sehr viele gesehen, die satte verluste mit puts etc. eingefahren haben....in diesem thread scheinen auch einige zu sein
      Avatar
      schrieb am 13.04.04 15:34:04
      Beitrag Nr. 17 ()
      Worüber die Hausse-Trottel sich freuen wie Kleinkinder vorm Osterhasen, ist nichts weiteres als Inflation!!! Erst bei Rohstoffpreisen, dann Aktienmärkten, dann bei Konjunkturzahlen usw. usw.


      Hier zum Greenspan-Deppen, was der so alles "angerichtet" hat:

      Summary: As the approaching inflation becomes more obvious, the sell off in the bond market will increase, and start to unwind the leveraged carry trade by the large players. The exit will seem very narrow when everyone tries to get out at the same time, soon creating a panic, forcing prices way lower and interest rates a lot higher. The stock market will resume the bear trend that started in 2000 and will reach new lows, increasing the panic even further. Commodities and precious metals will also be dragged down. In the ravaging debt deflation ahead, all assets will fall together. In this environment, cash will be king, as it will rise on a relative basis against all assets. The chain of events will rapidly lead the US to a new recession, that eventually to the surprise of many, develop into depression....
      Avatar
      schrieb am 13.04.04 15:52:01
      Beitrag Nr. 18 ()
      Übrigens, mit der Inflation in Aktienmärkte, Rohstoffpreise, Immobilienmärkte... (daher auch die so extrem "guten" Konjunkturzahlen), dies ist nicht alleine mein Gerede, sondern ist in div. Börsenblättern nachzulesen. Nur bis zu den "Endprodukten" ist dies "noch" nicht vorgedrungen. Wird es aber aufbald, insb. auch wg. der Rohstoffpreiserhöhung etc.

      Dann kann der Volltrottel drüben, der dafür die Hauptverantwortung trägt (Danke Opi) mal ganz, ganz kräftig an der Zinsschraube drehen, abergesehen davon, dass bei den ohnehin historisch lächerlich niedrigen Zinsen (vergleicht mal das allg. Zinsniveau vor ca. 25 Jahren und heute) die Zinsschraube in wenigen Jahren als Konjunkturstütze endgültig ausgedient haben. Es sei denn, man wird für sein Guthaben noch mit S-Zinsen bestraft!

      Dann können sich die Amis "neue" kreative Manipulationen etc. einfallen lassen... Mal schauen, was dann beknacktes kommt.

      :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 13.04.04 16:24:10
      Beitrag Nr. 19 ()
      ...dann kommt die große Zeit des Goldes, die Zeit des Geldes ist dann vorbei.
      Avatar
      schrieb am 13.04.04 19:06:37
      Beitrag Nr. 20 ()
      Hallo Kalle,
      bei den Argumenten bin ich auf Deiner Seite.
      Das Statement aus Deinem #17 " In this environment, cash will be king, ..." wird vermutlich letztendlich am besten sein.
      Auch Robert Prechter (Elliott-Wellen "Guru") hat schon vor längerer Zeit mit seinem Buch "Conquer the Crash" den Niedergang auf den Tisch gelegt. NUR : Wenn man seitdem SHORT war hat man bis jetzt sehr viel Geld verloren.
      Fundamental war und bin ich von dem Gesagten / Geschriebenen überzeugt, habe aber leider im vergangenen Jahr sehr bluten müssen :( :( :( .

      Glücklicher Weise war / bin ich wieder Long und habe so meine Kasse etwas aufbessern können.
      Aber den Mut um wieder Short zu gehen habe ich im Moment nur sehr sehr eingeschränkt. Werde wahrscheinlich jetzt anfangen meine Longpositionen abzubauen und tatsächlich auf Cash sitzen.

      Einstweilen Grüße, hajo
      Avatar
      schrieb am 14.04.04 16:18:14
      Beitrag Nr. 21 ()
      :mad: Dieser beschissene US-Markt f.... mich derart an - ich könnte k...... ! Jetzt heißt es noch länger warten bis die Baisse weiterläuft - das ist doch nicht mehr normal was hier abgeht:mad: :mad: :mad:
      Avatar
      schrieb am 21.04.04 17:17:27
      Beitrag Nr. 22 ()
      Schulden bedrohen Aufschwung, warnt Bond-Guru Bill Gross

      03. Februar 2004 Die Schuldenlast Amerikas dürfte das Wirtschaftswachstum abwürgen, wenn die Federal Reserve Bank beginnt, die Zinsen anzuheben, warnt Bill Gross.
      Der Fondsmanager verwaltet bei der Allianz-Tochtergesellschaft Pacific Investment Management Co. (Pimco) den größten Anleihefonds der Welt.

      " Falls die Zinsen steigen, wird der Schuldendienst für die steigenden Verbindlichkeiten schließlich wehtun" , schrieb Gross in seinem monatlichen Marktkommentar. " Die Kreditnehmer müssen real mehr zahlen, und das hat gleichermaßen Auswirkungen auf den Konsum, den Bau und Kauf von Immobilien, die Investitionen der Unternehmen und das Haushaltsdefizit."

      Amerika am Anfang einer Schuldenspirale

      Die Vereinigten Staaten wollen von Januar bis März die Rekordsumme von netto 177 Milliarden Dollar aufnehmen, um das Rekord-Haushaltsdefizit zu finanzieren. Der Fehlbetrag dürfte im laufenden Haushaltsjahr auf 521 Milliarden Dollar anschwellen. " 500 Milliarden Dollar dürften erst der Anfang sein, wenn wir tatsächlich auf den Mond, zum Mars und noch weiter vorstoßen wollen" , schrieb Gross.

      Gross verwaltet den 74 Milliarden Dollar schweren Total Return Fund bei Pimco, der für die vergangenen zwölf Monate auf einen Ertrag von 5,9 Prozent kommt. Gross empfiehlt inflationsgeschützte amerikanische Staatsanleihen, sogenannt TIPS, zum Kauf, sowie andere Anlagen, die von Preissteigerungen profitieren, wie Rohstoffe und Immobilien.

      Angesichts des steigenden Defizits hat die amerikanische Regierung häufiger Anleihen aufgelegt und bei ihren vierteljährlichen Emissionsterminen neben fünf- und zehnjährigen auch dreijährige Papiere auf den Markt gebracht. Am Mittwoch wird das Finanzministerium ankündigen, in der nächsten Woche Anleihen im Volumen von 58 Milliarden Dollar aufzulegen, erwarten fünf Primärhändler, die direkt mit der Federal Reserve Bank in New York Geschäfte machen. Außerdem gehen sie davon aus, daß am Mittwoch eine inflationsgeschützte Anleihe mit einer Laufzeit von 20 Jahren eingeführt wird.

      „Das Spiel ist aus, wenn die Zinsen steigen“

      " Wessen Fehler es auch immer ist - ob Pimco, weil wir die Anleihen kaufen, oder Greenspan, weil er die Verschuldung abgesegnet hat, wir sind an einem Punkt, wo es jede Menge Schulden gibt" , schrieb Gross. " Das kann niemand bestreiten."
      Der Fondsmanager führte aus: " Wir sind von Schulden abhängig, wir sind eine finanzbasierte Wirtschaft" . Weil eine solche Wirtschaft " von mehr und mehr billigem Geld abhängig ist, um zu florieren, ist das Spiel aus" , wenn die Zinsen steigen.

      Die amerikanischen Leitzinsen liegen seit Juni bei einem Prozent, das ist der niedrigste Stand seit 58 Jahren. Die Rendite der amerikanischen Benchmarkanleihe mit Fälligkeit 2013 ist im Januar auf ein Dreieinhalbmonatstief bei 3,92 Prozent gefallen. Am Dienstag lag sie bei 4,11 Prozent. Die wirtschaftliche Lage ist nicht so, daß " wir es uns leisten können, die Konjunktur mit einem kräftigen Zinsanstieg niederzuprügeln" , resümierte Gross.


      :O
      Avatar
      schrieb am 21.04.04 18:12:12
      Beitrag Nr. 23 ()
      übrigens ist der Junge (Gross)heute bei N-TV Telebörse 22.15 Uhr zu Gast.
      Avatar
      schrieb am 22.04.04 15:43:50
      Beitrag Nr. 24 ()
      Da hat der Greeny-Tuppes wohl ein paar Briketts zu viel ins Feuer geworfen:


      Tabelle: US-Erzeugerpreise März


      Fertigprodukte Zwischenprodukte Rohprodukte
      Monat gesamt Kern gesamt Kern gesamt Kern


      2004:
      März +0,5 +0,2 +0,7 +0,6 +0,7 +2,7
      Februar +0,1 +0,1 +0,9 +0,9 +2,5 +5,5
      Januar +0,6 +0,3 +0,8 +0,6 +2,8 +3,3

      zum Vergleich 2003:
      Dezember +0,2 -0,1 +0,4 +0,1 +2,2 +3,0
      November -0,1 0,0 -0,1 +0,2 +0,4 +3,6
      Oktober +0,6 +0,5 +0,3 +0,3 +2,8 +3,0
      September +0,2 0,0 -0,1 +0,2 +2,7 +2,7
      August +0,5 +0,1 +0,6 +0,1 -1,0 +2,0
      Juli +0,1 +0,1 +0,2 -0,1 -2,8 +1,9
      Juni +0,6 0,0 +0,6 0,0 +4,3 +0,2
      Mai -0,4 +0,1 -0,7 +0,1 +1,5 -0,1
      April -1,5 -0,5 -2,3 -0,2 -15,8 -1,2
      März +1,3 +0,6 +2,1 +0,3 +13,2 -0,2



      ------

      Kernrate im Rohbereich mit +2,7% erneut dick im Plus. :eek:


      Wenn das nicht mal dick nach Inflation stinkt!



      :O
      Avatar
      schrieb am 23.04.04 10:17:38
      Beitrag Nr. 25 ()
      Die Diskussion um die US-Leitzinsen ist schon niedlich.
      Dass der Leitsatz typischerweise in der Nähe des nominalen
      BIP-Wachstums liegt, wird völlig ausgeblendet.

      Natürlich ist das kein Zufall. Denn das nominale Wachstum
      liegt derzeit ja bei sechs Prozent. Und ein Leitzins von
      fünf Prozent oder so würde der auf Schuldenakkumulation
      und Vermögenspreisinflation basierenden US-Wirtschaft
      den Garaus machen. Von einem selbsttragenden Aufschwung
      im herkömmlichen Sinne kann also keine Rede sein. Die
      gedämpften Zinserwartungen im Markt sind insofern entlarvend.

      Der Fed bleibt nichts anderes übrig, als den Markt weiter
      auf die perfekte Welt - hohes Wachstum bei geringer
      Inflation - einzuschwören. Denn nur so kann sie ihre
      Niedrigzinspolitik (darunter würde selbst ein Leitsatz
      von drei Prozent fallen) rechtfertigen und gleichzeitig
      die Vermögensmärkte (Aktien, Renten, Immobilien) absichern.
      Doch wehe, wenn etwas schief geht.

      Was beispielsweise, falls die anziehenden Preise auf den
      Vorleistungsebenen tatsächlich auf die Inflation durchschlagen
      würden (was ob der fallenden Lohnstückkosten unwahrscheinlich ist)?

      Die Zinskeule ausfahren und damit einen Einbruch der Vermögenspreise
      riskieren? Oder was, wenn die Wirtschaft von einem neuerlichen
      deflationären Schock getroffen würde? Die Zinsen auf null
      senken und das Staatsdefizit auf acht Prozent hochfahren?
      Einstweilen strahlt die Niedrigzinspolitik der Fed auf
      die ganze Welt aus. So werden vor allem in den Schwellenländern
      neue Kapazitäten in ungeahntem Ausmaß aufgebaut. Auch das
      wirkt am Ende deflationär.

      Thread: ► Die Zinsspekulation hat etwas von einer Farce
      Avatar
      schrieb am 23.04.04 10:43:53
      Beitrag Nr. 26 ()
      Greenspan, Bush: "Unsere Wirtschaft floriert, hier ist der Beweis unseres Aufschwungs:"





      Mh, oder ist es doch aus deutschem Lande? :rolleyes:


      :laugh: :laugh: :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 23.04.04 10:45:55
      Beitrag Nr. 27 ()
      Im Gegensatz zu den USA hat China einen selbsttragenden Aufschwung
      im herkömmlichen Sinne. Das US-Wachstum kommt grösstensteils
      durch die Militärausgaben und Steuermassnahmen. Aber wenn man
      sich die Situation genauer anschaut, ist der US-Bürger faktisch
      pleite, und die USA leben noch von dem Goodwill bzw. Vertrauen
      der asiatischen Staaten, die das Defizit der USA gestopft haben.
      Aber wie lange lässt sich das aufrechterhalten?

      China wird zur gegebener Zeit die Währung freigeben und dabei
      lassen sie sich nicht durch die USA unter Druck setzen, denn
      schliesslich ist einer der bedeutendsten Absatzmärkte der Welt.
      Daher kann China, im Gegensatz zu D oder EU, den US-Amerikanern
      durchaus die Stirn bieten.

      Wie heisst es dann so schön (für die USA), beisse nicht die Hand,
      die Dich füttert.
      Avatar
      schrieb am 06.05.04 16:42:46
      Beitrag Nr. 28 ()



      Die Rückkehr der Inflation - aus http://www.finanzundwirtschaft.net vom 06.05.04

      Von Thomas Straubhaar


      Wer mit der Internet-Suchmaschine Google den grossen Basistrends der wirtschaftlichen Entwicklung nachspürt, macht ein paar interessante Entdeckungen. So ergibt der Begriff «Inflation» knapp 5 Mio. Treffer, das Wort «Deflation» bringt es nur auf 200 000 Eintragungen. Noch weiter zurück liegt die «Stagflation», die Wortschöpfung aus den Siebzigerjahren, die einen Zustand geringen Wirtschaftswachstums mit einem gleichzeitigen Anstieg des Preisniveaus bezeichnet. Sie taucht weniger als 40 000 mal auf.

      So roh und unwissenschaftlich der Google-Test auch sein mag, so plausibel sind die Ergebnisse: Die Welt geht von einer Periode steigender Preisniveaus aus. Das von vielen an die Wand gemalte Gespenst der Deflation hat ausgespukt. Und mit dem Schreckensszenario einer wiederkehrenden Stagflation rechnet niemand so richtig. Bemerkenswert ist, dass bei einer Suche in deutschsprachigen Quellen der Begriff «Stagflation» doch vergleichsweise häufiger zu finden ist als im World Wide Web. Ist das Zufall oder der Vorbote eines noch wenig beachteten Trends?


      Konjunktur-Turbo


      Für die Inflationserwartungen gibt es gute Gründe. Die Weltwirtschaft befindet sich im Aufschwung. Die Wachstumspole liegen in Nordamerika und Ostasien. USA, Japan und China bilden das pazifische Gravitationszentrum. Die amerikanische Wirtschaft wuchs im ersten Quartal auf das Jahr hochgerechnet 4,2%. Das chinesische Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte übers ganze Jahr real mehr als 8% zulegen. Japans Wirtschaft wird über 3% wachsen, also so kräftig wie seit zwölf Jahren nicht mehr (mit Ausnahme von 1996). Getrieben von der Dynamik Nordamerikas und Ostasiens könnte der Welthandel 2004 fast 10% expandieren.

      Man braucht weder Hellseher noch Ökonomieprofessor zu sein, um zu prognostizieren, dass ein so rapider konjunktureller Aufschwung zu steigenden Preisen führen wird. Allein schon der gesunde Menschenverstand sagt uns, dass selbst eine so flexible Volkswirtschaft wie die amerikanische das Güter- und Leistungsangebot nicht reibungslos innerhalb eines Jahres um fast 5% ausweiten kann. Eine derart kräftige Expansion wäre aber nötig, weil die USA für das ganze Jahr mit einem Wachstum des Bruttoinlandprodukts von real über 4,5% rechnen kann. Entscheidend ist, dass die Wachstumsimpulse einer stärkeren Binnennachfrage geschuldet sind. Sie sind das Ergebnis nochmals gesenkter Einkommenssteuern, massiv ausgeweiteter öffentlicher (Rüstungs- und Sicherheits-)Ausgaben sowie historisch tiefer Leitzinsen, die in der Summe eine kräftige Nachfragesteigerung von Staat, Unternehmen und privaten Haushalten bewirkt haben.

      Die konjunkturelle Dynamik übertrifft den langfristigen Wachstumstrend, der für die USA zwischen 3 und 3,5% liegt. Somit muss der Aufschwung früher oder später steigende Preise zur Folge haben. Daran ändert auch die zurzeit sicherlich noch bestehende Unterauslastung der vorhandenen Produktionsanlagen wenig. Lagerabbau, Optimierung der Produktionsprozesse und ein reger Anbieterwettbewerb können die Preiserhöhungen dämpfen. Verhindern lässt sich der Preisdruck nicht mehr.


      Kein Entrinnen für Europa


      Der Arbeitsmarkt hat die Talsohle durchschritten, die Unternehmen melden Gewinne, und die Kaufwut der amerikanischen Verbraucher ist ungebrochen. Selbst wenn die Notenbank aller Rücksicht auf die Präsidentschaftswahlen vom November zum Trotz früher oder später an der Zinsschraube drehen und bis Ende 2005 die Leitzinsen von heute 1% um insgesamt 1,5 Prozentpunkte auf dann 2,5% erhöhen würde, wird sich der Geist der Inflation nicht mehr in die Flasche zurücksperren lassen. Es kann dann bestenfalls gelingen, den Anstieg der Verbraucherpreise gerade noch unter der 3%-Grenze zu halten.

      Was aber bedeutet das Szenario steigender US-Leitzinsen für Europa? Die preis- und damit früher oder später auch zinstreibende Dynamik in den USA wird die Attraktivität von Dollaranlagen erhöhen. Der Euro dürfte sich zum Dollar abwerten. Darüber freuen sich zunächst die europäischen Exporteure. Sie gewinnen an preislicher Wettbewerbsfähigkeit. Wer jedoch Waren nach Europa einführt, wird mehr bezahlen müssen. Kommt dazu, dass die Rohstoffpreise, allen voran der Ölpreis, ohnehin nach oben zeigen. Im Zuge des Wirtschaftsaufschwungs in Nordamerika und Ostasien sind die Preise für Rohstoffe ohne Energie, in Dollar gerechnet, in den vergangenen zwölf Monaten um über 30% gestiegen. Der Preis für Rohöl kletterte auf über 34 $ pro Barrel (Brent).

      Abwertung und steigende Rohstoffpreise bedeuten für den Euroraum «importierte Inflation». Der durch die Abwertung angeheizte Boom von Exporten aus Europa nach Nordamerika und Ostasien wird ein Übriges tun, um im Euroraum die Inflationsspirale nach oben zu treiben. Nicht alle Sektoren und Regionen werden gleichermassen mit steigenden Preisen konfrontiert werden. Aber der Preisauftrieb wird so stark sein, dass auch die EZB nicht umhin kommen wird, die Zinsen anzuheben, um zu verhindern, dass die Inflationserwartungen hochschnellen.

      Anders als in den USA werden im Euroraum vor allem die nachteiligen Folgen einer Zinserhöhung kräftig zu Buche schlagen. Die Zinslasten der hohen Staatsverschuldung werden drückender. Somit werden die Handlungsmöglichkeiten der öffentlichen Haushalte weiter eingeschränkt. Vor allem aber werden die Zinskosten für die privaten Unternehmen und die Hypothekarlasten für die privaten Haushalte steigen. Können die Unternehmen die Kostensteigerung auf die Verbraucher überwälzen, steigen die Konsumentenpreise. Verhindert ein starker Wettbewerb Preissteigerungen, sinken die Gewinne. Dann werden die Gesellschaften versuchen, andernorts Kosten zu sparen, beispielsweise bei den Löhnen. Von da weg, ist für den Euroraum eine Stagflationsphase nicht mehr weit entfernt. Abwertung, höhere Rohstoff- und Importpreise sowie steigende Kosten und Preise in zumindest einzelnen Segmenten der Binnenproduktion werden die Inflationserwartungen nach oben treiben.

      In einer solchen Situation findet sich die EZB zwischen Skylla und Charybdis. Sie muss Inflationserwartungen dämpfen, ohne die Wirtschaftserholung zu gefährden. Das wird sie kaum mehr schaffen können. Denn ohne ein schnelles und deutliches Anheben der Zinsen wird die Inflation rasch an Tempo gewinnen. Drückt sie auf die geldpolitische Bremse, werden steigende Zinsen den ohnehin noch zarten Konjunkturaufschwung massiv gefährden, und für viele Haushalte würden die für den Konsum frei verfügbaren Einkommen geschmälert. Damit dürfte Europa in eine Phase der Stagnation zurückfallen.


      Beschränkter Einfluss der EZB


      Für den Euroraum rächt sich nun, dass der wirtschaftliche Stillstand der letzten Jahre zu lange als konjunkturelles Symptom gedeutet wurde, das sich mit geldpolitischen Massnahmen therapieren lässt. Für diese Fehleinschätzung ist weniger die EZB, sondern vielmehr die Politik in den Euroländern verantwortlich. Zu lange wurde verkannt, dass die Probleme struktureller Art sind und entsprechend durch einen grundlegenden Richtungswechsel der Wirtschaftspolitik und weniger durch die Geldpolitik zu lösen wären. Die Geldpolitik der EZB kann bestenfalls noch das Schlimmste verhindern und verhüten, dass die Inflation auf das hohe Niveau der späten Siebziger- und frühen Achtzigerjahre schnellt. Für das Überwinden der Stagnation und ein nachhaltiges Wachstum kann sie nicht sorgen. Die Aufgabe zu lösen, bleibt Sache der Politik.

      Für den Euroraum sind das keine guten Nachrichten. Die monetären Zeichen deuten in der langen Frist auf steigende Inflationserwartungen. Das wirtschaftliche Wachstum bleibt bescheiden. Wetten, dass deshalb der Google-Test in naher Zukunft, vielleicht schon nach den US-Wahlen im November, eine völlig andere Reihenfolge ergeben wird? Und dass, zumindest für den deutschen Sprachraum und damit wohl für den Euroraum insgesamt, der Suchbegriff «Stagflation» weit mehr Treffer aufweisen wird als die «Deflation»?

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      Avatar
      schrieb am 11.05.04 17:04:26
      Beitrag Nr. 29 ()
      Die ignoranten Kaugummikauer sind nicht mal in der Lage über ihre - kl. - Tellerrand zu sehen. :confused:



      8.3.2004 von F. William Engdahl Zeitfragen

      Die US-Wirtschaft steckt in Schwierigkeiten - Quelle: http://www.das-gibts-doch-nicht.de/seite2601.php


      Die meisten Zeitungen sind zurzeit voll von Meldungen über eine zunehmende Erholung der amerikanischen Wirtschaft nach einer dreijährigen Rezessions- und Stagnationsphase. Präsident Bush spricht von einem stetigen Wachstumsschub. Der Chef der Zentralbank, Alan Greenspan, sagt mehr oder weniger das gleiche. Die Aktien an der Wall Street steigen auf Grund des erhofften Booms. Nüchterne Realität ist allerdings, dass die amerikanische Wirtschaft nur künstlich am Leben erhalten wird. Die Bush-Regierung tut alles in ihrer Macht stehende, um bis zu den Wahlen im November die Illusion einer Erholung zu nähren, die man ebenso gut als «virtuelle Erholung» bezeichnen könnte.

      In den bisher üblichen Rezessionsphasen nach dem Krieg reduzierten die Unternehmen ihre Schulden, entliessen Arbeiter und taten alles, um ein besseres Verhältnis von Schulden und Einnahmen zu schaffen. Private Haushalte haben in einer normalen Rezession üblicherweise ihre Schulden reduziert und weniger ausgegeben. Hier handelt es sich aber nicht um eine normale Rezession. Die Situation ist alarmierend und hat nichts mit einer normalen Erholungsphase zu tun. Erstmals seit der grossen Depression im Jahre 1930 erhöhen amerikanische Familien ihre privaten Schulden während und nach dem sogenannten Ende der Rezession, die im November 2001 offiziell verkündet worden war. Statt der üblichen Phase des Sparens und der Vorsicht bei Geldgeschäften haben sich die Familien in Rekordhöhe verschuldet. Seit dem Zusammenbruch des Dot.Com-Marktes im März 2001 hat die Zentralbank Greenspans die grösste Konsumentenverschuldungsorgie der Weltgeschichte gefördert.

      Die Schulden der Haushalte wachsen und Stellen gehen verloren
      Seit dem Ende des Jahres 2000 ist die Verschuldung der Privathaushalte von 70% des Bruttosozialprodukts auf heute 82% hochgeschnellt. Im April 2003 belief sich die Summe der Schulden aller privaten Haushalte aus Kreditkäufen, Hypotheken und anderen Schulden (auf Autos, Kreditkarten usw.) auf 9,3 Billionen Dollar. Das ist ein gewaltiger Anstieg. Der Grossteil der Schulden stammt aus Hypotheken auf Liegenschaften und damit zusammenhängenden Kreditaufnahmen. Hier sind die Gesamtschulden auf über 7 Billionen Dollar gestiegen. Das bedeutet eine Pro-Kopf-Verschuldung von 25000 Dollar - für jeden Mann, jede Frau und jedes Kind. Allein die durchschnittlichen Schulden, die aus Kreditkartenforderungen stammen, belaufen sich auf 12000 Dollar und die Zinsen, die hierfür an die Banken entrichtet werden müssen, liegen bei über 14% pro Jahr.

      Solange das Familieneinkommen steigt, können weitere Schulden gemacht werden. Aber das Gegenteil ist heute in den USA der Fall. Im letzten Jahr stiegen die Einkommen offiziell um 2%. Die individuellen Schulden sind jedoch um nahezu 10% angestiegen. Schulden für Autos, Kreditkarten und ähnliches sind zum ersten Mal auf 2 Billionen Dollar angestiegen. Die Schulden der Privathaushalte, einschliesslich der Hypothekarschulden, stiegen im Jahr 2003 um 925 Milliarden Dollar, während Löhne und Gehälter lediglich um 190 Milliarden Dollar zunahmen. Die Amerikaner versinken in Schulden, um die Wirtschaft am Leben zu erhalten. Eine Umfrage ergab, dass 28% der Amerikaner ihre Schulden als das grösste Problem betrachten. Nur niedrigste Zinsen haben diese gefährliche Situation so lange möglich gemacht. Aber das kann nicht ewig dauern. Bush hofft darauf, dass es wenigstens bis zu den Wahlen im November hält.

      Um einen Zusammenbruch der US-Wirtschaft nach dem Absturz der Informationstechnologie-Branche zu verhindern, senkte Greenspan die Zinsen mehr als 13mal auf einen absoluten Tiefstand von 1%, das erste Mal in 43 Jahren. Dies ermutigte Familien dazu, neue oder grössere Häuser zu erwerben. Das wiederum führte zu einem Preisanstieg für Immobilien. Im vergangenen Jahr stiegen die Immobilienpreise für bereits gebaute Häuser landesweit um 14%, für Neubauten um 18%.

      Während die persönlichen Schuldenberge wachsen, ist das Einkommen zur Tilgung der Schulden nicht gestiegen. Seit dem Zusammenbruch der Aktienmärkte und der Rezession des Spätjahres 2001 ist das Bruttosozialprodukt der Vereinigten Staaten insgesamt um 7,2% gestiegen. Im gleichen Zeitraum stiegen Löhne und Gehälter lediglich um 2%, unter Berücksichtigung der Inflation sogar nur um 0,6%; also beinahe gar nicht. Dennoch sind die persönlichen Schulden explodiert. Solch eine Situation hält nur so lange, bis die Menschen nicht mehr in der Lage sind, Schulden aus Autokäufen, Kreditkarten oder Hauserwerb zu tilgen.

      Am 28. Januar hat Greenspan nochmals eine Rede gehalten und versprochen, die Zinsen nicht so bald wieder zu erhöhen. Trotzdem besteht er darauf, dass sich die Wirtschaft in einer gesunden Erholungsphase befinde. Wenn die wirtschaftliche Erholung gesund ist, warum steigen die Zinsen dann nicht auf Normalniveau? Die Antwort kann nur sein, dass es sich nicht um eine gesunde Erholung der Wirtschaft handelt. Einige Ökonomen nennen es die zweite grosse Depression, deren ernsthafte Auswirkungen nur durch die extrem niedrigen Zinsen und durch die gewaltigen Defizitausgaben der Bush-Regierung verschleiert werden, verbunden mit der fortgesetzten Bereitschaft von Japanern und Chinesen, für Hunderte von Milliarden Dollar US-Staatsanleihen zu kaufen, um das Defizit der Bush-Regierung zu finanzieren, was den Amerikanern selbst nicht möglich ist.

      In ganz Amerika verschwinden Arbeitsplätze im Rekordtempo. Offiziell sind seit 2001 etwa 2,7 Millionen Arbeitsplätze verlorengegangen. Inoffiziell beläuft sich diese Zahl nach Aussage eines früheren Ökonomen der amerikanischen Notenbank auf 7 Millionen. Ganze Industriezweige gehen auf Grund von Billigimporten aus China, Indien oder Mexiko verloren. Chinesische Textil- und Möbelimporte sind in den letzten zwei Jahren so gewaltig angestiegen, dass ganze Bereiche der Vereinigten Staaten zu industriellen Geisterstädten werden. Und nicht nur Arbeitsplätze von Arbeitern, sogenannte «blue-collar-jobs» gehen verloren. In den letzten 18 Monaten haben wichtige US-Banken und grosse Firmen zu einem Bruchteil der bisherigen Kosten ganze Bereiche ihrer Datenverarbeitung und dazugehörige Dienstleistungen nach Indien oder anderswohin ausgelagert («outsourcing»). Zum ersten Mal sind damit auch hochbezahlte Arbeitsplätze im Bereich der «white-collar-jobs» wie Softwareprogrammierer, Ingenieure oder Buchhalter betroffen.

      Aber man sagt doch, die Arbeitslosigkeit würde sinken. Das kommt darauf an, wie man zählt. Das amerikanische Ministerium für Arbeit zählt nur jene als Arbeitslose, die sich aktiv um eine Beschäftigung bemühen. Hat man es aufgegeben, eine Arbeit zu suchen, dann verschwindet man auch aus der Statistik. Hunderttausende von Arbeitslosen haben sich auf diese Art in Luft aufgelöst. Somit liegt die offizielle Arbeitslosenrate lediglich bei 5,6%.

      Die Regierung hat unterschiedliche Masse für Arbeitslosigkeit. Zählt man Unterbeschäftigte, die einen Ganztagesjob annehmen würden, würde man ihnen einen anbieten und diejenigen, die es aufgegeben haben, Arbeit zu finden, mit dazu, dann läge die Gesamtarbeitslosigkeit in den Vereinigten Staaten bei 10,9% und nicht bei den in den Schlagzeilen gemeldeten 5,6%. Und dies zitiert nur die offiziellen Angaben der US-Regierung (Table A-12, «Alternative Measures of Labor Underutilization»). Allerdings werden diese Zahlen nie in der Presse publiziert. Unabhängige Ökonomen schätzen die wirkliche Anzahl sogar noch bedeutend höher. Und selbst wenn man andere offizielle Messinstrumente zur Schaffung neuer Arbeitsplätze verwendet, ist deren Zahl geringer als nach jeder Rezessionsphase seit dem Zweiten Weltkrieg.

      Jene Amerikaner, die in den vergangenen drei Jahren glücklich einen neuen Arbeitsplatz gefunden haben, hatten zumeist nicht das Glück, eine bessere Stelle zu finden. Eine neue Studie des Economic Policy Institute stellte fest, dass Wirtschaftszweige, die neue Arbeitsplätze schaffen, im Durchschnitt 21% weniger zahlen als jene Wirtschaftsbereiche, die die Zahl der Arbeitsplätze kürzen. In der Autoindustrie in Michigan gehen gutbezahlte Arbeitsplätze in Produktion und Konstruktion verloren, während neue Arbeitsplätze in der Gesundheitsfürsorge und ähnlichen Bereichen 26% weniger Lohn bringen. Immer mehr Amerikaner sind dazu gezwungen, Teilzeitarbeitsplätze anzunehmen, und das oft ohne Krankenversicherung und ähnliche Leistungen. Etwa 4,8 Millionen Menschen arbeiten teilzeitbeschäftigt, weil keine Ganztagsstellen zur Verfügung stehen.

      Der dramatischste Wandel zeigt sich im ständigen Rückgang von Arbeitsplätzen in der Industrie seit dem Jahre 2000. Die US-Fabriken haben einen neuen Rekord aufgestellt und in 42 Monaten in Folge Arbeitsplätze abgebaut. Was heute als Aufschwung angepriesen wird, heisst nichts anderes, als dass die amerikanische Industrie nahe am Rande einer Depression mit nur 76% ihrer Kapazität arbeitet. Die Waren werden statt dessen in Asien hergestellt. Die asiatischen Zentralbanken, besonders diejenigen Chinas und Japans, unterstützen wiederum den US-Markt, ihren grössten Absatzmarkt, indem sie Regierungsanleihen und anderes mit ihren riesigen Dollarüberschüssen aus diesem Handel aufkaufen. Der Effekt ist die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Aber nicht Arbeitsplätze in Amerika, wo sie allmählich verschwinden, sondern in Asien. Die Angelegenheit ist ein ziemlich heisses politisches Eisen geworden.

      Platzt die Eigenheim-Seifenblase?
      Angesichts einer tatsächlichen Arbeitslosigkeit von nahezu 11% und Löhnen, die stagnieren oder sogar sinken, ist es nicht überraschend, dass einige Familien Probleme mit dem Überleben haben. Die Zahl bankrotter Haushalte ist auf einem Rekordhoch. Und nun zeigen sich zum ersten Mal Anzeichen dafür, dass die Familien trotz tiefster Zinsraten seit 43 Jahren Probleme bekommen, ihre Hypothekarzinsen zu zahlen. Heute ist das Verhältnis von privaten Schulden zu persönlichem Vermögen auf einem einmaligen Höchststand von 22,6%. Viele Familien sind gezwungen, zwei oder drei Jobs anzunehmen, um ihre Rechnungen zahlen zu können, insbesondere die Kosten der Hypotheken auf ihrem Haus.

      Die Preise für Häuser sind in den letzten drei Jahren dramatisch angestiegen, da niedrige Zinsen die Banken dazu verleitet haben, selbst Familien mit hohen Risiken Geld zu verleihen. Staatliche oder halbstaatliche Agenturen wie Fannie Mae oder Freddie Mac verlagern das Risiko des Geldverleihs örtlicher Banken auf den amerikanischen Steuerzahler. Über hundert Jahre lang verliehen US-Banken Geld für den Hauskauf auf Grund sehr konservativer Regeln, die es erforderlich machten, einen beträchtlichen Anteil - üblicherweise 25-30% der Hypothekarschuld - bar zu bezahlen und zu belegen, dass die Familie über zusätzliche Sicherheiten oder Vermögenswerte verfügte, die den Wert des neuen Heims überstiegen und im Falle von Zahlungsschwierigkeiten absicherten. Mit neuen Finanzierungsinstrumenten und staatlichen Garantien verleihen die Banken heute ohne überhaupt eine gründliche Kreditprüfung durchzuführen. In einigen Fällen erreichen die Kredite 125% des Wertes des Eigenheims. Ausserdem plant der amerikanische Kongress ein Gesetz zu verabschieden, «The Zero Down Payment Act of 2004», das bestimmten Käufern erlauben würde, Immobilien ohne einen Cent Eigenkapital zu erwerben. Das ist ein Spiel mit dem Feuer.

      Dass der Verkauf von Eigenheimen im Jahre 2003 alle Rekorde brach, ist kein Wunder angesichts von Zinssätzen von 5,7% für Hypotheken mit 30 Jahren Laufzeit, dem niedrigsten Wert seit 43 Jahren. Da noch kein Ende von Alan Greenspans grosszügiger Kreditpolitik absehbar ist, werfen die Banken den Eigenheimkäufern billige Kredite nur so nach. Das Problem liegt darin, dass sich mit stetigem Wachstum der Arbeitslosenzahlen und stagnierenden Löhnen ein Ende der künstlichen Eigenheim-Kauf-Blase offensichtlich abzeichnet.

      In Colorado Springs, einem der wirtschaftlich stärksten Gebiete im Staat Colorado, haben die Zwangsversteigerungen - ein Vorgang, bei dem die Bank oder die Regierung das Haus ohne Bezahlung in Besitz nimmt -, innerhalb eines Jahres um 21% zugenommen und stehen auf einem 12-Jahres-Hoch. Die Region hat seit 2001 ungefähr 9000 hochbezahlte Stellen in der Informationstechnologie-Branche verloren. Portland/Oregon hat die höchste Zwangsversteigerungsrate im Land, und allein in diesem Gebiet befinden sich jeden Monat 50000 Leute mit der Bezahlung ihrer Hypotheken im Rückstand. Gewöhnlich ist der Grund dafür der Verlust des Arbeitsplatzes. Landesweit befinden sich die Zwangsversteigerungen auf dem höchsten Stand seit der grossen Rezession in den frühen 1970er Jahren.

      Selbst dort, wo die Preise für Eigenheime am stärksten gestiegen sind, geraten viele Familien in Schwierigkeiten. Das hängt damit zusammen, dass die Vermögenssteuer in den Städten auf dem Marktwert der Eigenheime erhoben wird. In Seattle, der Heimat von Microsoft und einem der stärksten Eigenheimmärkte des Landes, sind Pensionäre dazu gezwungen, ihre schon lang in ihrem Besitz befindlichen Eigenheime zu verkaufen, weil die örtliche Vermögenssteuer zu stark gestiegen ist, um sie von ihren Pensionen finanzieren zu können.

      Familien mit zu grossen Schulden haben nur drei Möglichkeiten: das Einkommen zu erhöhen, mehr Geld aufzunehmen oder zahlungsunfähig zu werden und Privatkonkurs anzumelden. Konkursanmeldungen befinden sich auf einem nie dagewesenen Höchststand. Die Zinsen jedoch verbleiben auf einem historisch niedrigen Stand. Wenn die Zinsen wieder zu steigen beginnen, und das müssen sie bald einmal, und sei es nur, um den Fall des Dollars zu stoppen, befürchten Ökonomen eine Flut neuer Konkurs-und Zahlungsunfähigkeitserklärungen bei Hypotheken, weil die Familien nicht mehr in der Lage sind, die steigenden Zinsen zu zahlen. Dies wiederum würde eine neue Welle von Arbeitslosigkeit, Betriebsschliessungen, Lohnkürzungen und Wertverfall bei Aktien auslösen. Das Problem ist diesesmal, dass die Vereinigten Staaten bereits alle Möglichkeiten, die bei der Bekämpfung einer normalen Rezession zur Verfügung stehen, ausgeschöpft haben.

      Greenspans Notenbank hat die Zinsen bereits so weit wie nie zuvor gesenkt. Der Verlust von Arbeitsplätzen hat Rekordausmasse erreicht, und Familien haben Kredite in Rekordhöhen aufgenommen. Vermutlich wird es noch eine grosse Ausgabewelle geben, wenn die amerikanischen Familien im April dieses Jahres ihre Steuerrückzahlungen auf Grund der Steuerreform des letzten Jahres erhalten.

      Das ist eine explosive Mischung. Es ist vorprogrammiert, dass die Zeit nach den Wahlen im November eine der dramatischsten in der US-Wirtschaftsgeschichte sein wird. Die Notenbank, das Federal Reserve, wird dann versuchen, wie verrückt Dollars zu drucken, um den Kollaps in den Griff zu bekommen. Die Auswirkungen der neuen US-Wirtschaftskrise werden weltweit zu spüren sein - sie wird die Welt etwa zur gleichen Zeit treffen, wenn die ersten alarmierenden Anzeichen für das Überschreiten der Höchstfördermenge für Erdöl und dessen Folgen für die Welt spürbar werden.

      Artikel 1: Zeit-Fragen Nr.9 vom 8.3.2004, letzte Änderung am 9.3.2004
      Avatar
      schrieb am 11.05.04 21:13:31
      Beitrag Nr. 30 ()
      Engdahl lebt von solchen Büchern, der muss solche Bücher schreiben, sonst bleibt er nicht im Gespräch.

      Irgendwo liegt die Wahrheit zwischen den Extremen, Engdahl ist ein solches Extrem.
      Avatar
      schrieb am 11.05.04 22:33:50
      Beitrag Nr. 31 ()
      Selbst wenn nur 50%von dessen stimmt was Engdahl schreibt,wäre die Lage als dramatisch einzustufen.
      Avatar
      schrieb am 14.05.04 12:30:21
      Beitrag Nr. 32 ()
      Kurt Richebächer, einst Chef-Ökonom der Dresdner Bank und einer der Angesehensten seiner Branche, hat sich ähnlich geäussert. Seiner Meinung nach wird es über einen längeren Zeitraum (10-20 Jahre) noch schlimmer werden als das von Engdahl angeführte Szenario.
      Sicherlich kann die Wahrheit dazwischen liegen, ich denke aber auch das man sich auf schlimmeres gefasst machen sollte. Bin jedenfalls gespannt wie sich die Lage entwickelt.
      Avatar
      schrieb am 22.05.04 05:14:39
      Beitrag Nr. 33 ()
      #1
      Ist schon ziemlich böse, für einen Aufschwung verantwortlich zu sein ...
      :confused:

      #5
      Und jetzt?
      Silber abgestürzt, Gold so la la.
      Aber dafür gibt es bestimmt wieder eine passende Verschwörungstheorie.
      Denn merke: steigt das Zeugs, wird es ganz schlimm.
      Fällt es, wird es noch viiiieeeeel schlimmer.
      :laugh:

      #29
      Danke für die erneute Nennung meiner Lieblings-Schwachsinns-Site.
      meine favorisierte Sektion:
      http://www.das-gibts-doch-nicht.de/seite05-1.php
      :laugh: :cry:


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