checkAd

    Wie merke ich, dass der Staat pleite ist? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 09.05.04 17:15:23 von
    neuester Beitrag 13.09.04 22:08:15 von
    Beiträge: 25
    ID: 857.386
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 1.215
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 09.05.04 17:15:23
      Beitrag Nr. 1 ()
      Von PAUL C. MARTIN

      Seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland sind die Staatsschulden um das 120fache gestiegen. Stand: 1350 Milliarden Euro. In diesem Jahr droht eine weitere Rekordverschuldung: 80 Milliarden bei Bund, Ländern und Gemeinden.

      Wie lange kann das so weitergehen?
      Wie für jede Firma gilt auch für den Staat: Es kommt zum Knall, wenn die Schulden schneller steigen als das, womit sie bezahlt werden können: In der Wirtschaft ist das der Umsatz, beim Staat sind’s die Steuern.

      Lässt sich der Zeitpunkt berechnen?

      Sind die Zinsausgaben höher als die Steuern, ist Ende. Die deutschen Steuereinnahmen stagnieren bei ca. 440 Mrd. Euro, die Zinszahlungen steigen wieder (2004 ca. 70 Mrd.). Zieht man die beiden Linien in die Zukunft, schneiden sie sich etwa 2050/2060.

      Also keine akute Gefahr?

      Doch. Die Zinsen sind schon der zweithöchste Ausgabenposten. Dazu hat der Staat weitere gesetzlich festgeschriebene Ausgaben: Beamtengehälter und -pensionen, Zuschüsse zu den Sozialsystemen, Ausgaben für Bildung, für innere und äußere Sicherheit. An diesen „Festkosten“ (mindestens 350 Mrd.) lässt sich wenig streichen. Deshalb rückt der kritische Zeitpunkt immer näher – er könnte schon zwischen 2010 und 2020 liegen.

      Hilft mehr Wachstum?

      Ja. Aber gerade die Staatsschulden verhindern das. Grund: Wer spart, legt sein Geld lieber beim „sicheren“ Staat an (kauft z. B. Bundesschatzbriefe) als in der privaten Wirtschaft: Er macht also kein Geschäft auf, stellt keine Mitarbeiter ein.

      So fehlt Geld für Investitionen, ohne die es auf Dauer kein Wachstum gibt. Unsere Wachstumsraten sind von Jahrzehnt zu Jahrzehnt geplumpst – spiegelbildlich zur gestiegenen Staatsverschuldung.

      Was passiert, wenn der Staat nicht mehr zahlen kann?

      Entweder Steuern rauf, was das Wachstum erst recht abwürgt. Oder Kürzungen bei gesetzlichen Leistungen mit bundesweiten Protesten gegen das „Kaputtsparen“. Zum Schluss müsste der Staat die Zinszahlungen aussetzen – auch an Sparkassen, Banken, Lebensversicherungen und Fonds. Die müssten dann Sparbuchzinsen aussetzen, Versicherungsleistungen kürzen.

      Könnte nicht die Bundesbank helfen, die doch jede Menge Geld drucken kann?

      Nein. Ist durch die EU-Verträge strikt verboten. Würde der Staat mit „frisch gedrucktem Geld“ um sich werfen, käme eine Mega-Inflation – hatten wir 1920/23. Oder sogar eine Währungsreform – wie 1948.

      05.05.2004 Bild.T-Online.de
      http://www.bild.t-online.de/BTO/news/2004/05/06/bankrott__st…
      Avatar
      schrieb am 09.05.04 18:23:56
      Beitrag Nr. 2 ()
      Eine Idee =>


      Beamtenstaat und EU-Bürokratie massiv kürzen, Gesetze nicht noch mehr komplizieren, sondern endlich vereinfachen und x-tausend Ausnahmeregeln abschaffen (z.B. bei der Finanz-/Steuerbürokratie) --- dann kann man sich vorab ausrechnen, ob und wann sich ein privates Investment lohnt.

      Die BRD ist heute so ungelenk wie nie zuvor und diese Unflexibilität bricht uns noch das Genick. Darum endlich weitermachen mit den Reformen und durchaus hart durchgreifen.
      Avatar
      schrieb am 09.05.04 20:13:37
      Beitrag Nr. 3 ()
      Tja, das seht Ihr schon richtig.
      Aber wenn Ihr mal mitbekommt, was da so im Hintergrund
      abläuft, welche Verfilzung es da überall gibt,
      welche Rechte sich Beamte und auch Bürger herausnehmen,
      welchen Druck Beamte von Politikern bekommen, die meinen
      Ahnung zu haben, so komme ich nur noch zum Schluss,
      dass unser mittlerweile von den meisten gehasster Staat
      nicht zu reformieren ist. Da hilft nur noch ein Neuanfang.
      Und vorher wird der Staat in seinen Gefüge nicht nur wegen
      der hoffnungslosen Überschuldung in allen Ebenen zusammen-
      brechen. Als Fazit kann ich nur sagen: Er wird bald zusammenbrechen ... und das ist gut so, denn erst wenn
      wir am Ende sind, können wir neu beginnen.

      Eine Kuriosität z.B. ist, das die Gemeinden jetzt erstmal
      anfangen eine Buchführung zu erstellen, ist wohl ab
      2006 Pflicht. Das heisst, die Erstellen jetzt erstmal
      eine Bilanz, d.h. eine Übersicht über ihre Aktiva und Passiva. Etwas was für jeden Unternehmer nicht nur
      Pflicht, sondern auch notwendig ist. Man stelle sich
      das mal vor. Die wissen gar nicht was sie haben.
      Möchte z.B. jetzt ein kleines Grundstück von der Gemeinde
      kaufen, die wussten garnicht, dass denen das gehört,
      und von der Strasse, die zum Grundstück führt, dachten
      die, die höre der Nachbargemeinde. Mussten erstmal im
      Gemeindeplan nachschauen! Solche Geschichten zeigen
      viel !
      Avatar
      schrieb am 09.05.04 20:51:02
      Beitrag Nr. 4 ()
      Die hier angesprochene Problematik wird noch viel brisanter....:mad:


      Der sehr bewanderte ehemalige BILD-Chefredakteur und Gold-"Guru" Paul C. Martin bringt es wie immer auf den Punkt!



      Leider irrt er im letzten Absatz (vor drei Jahren hatte er es noch richtig dargestellt)

      Die Staatasbanken aller Euroländer können - völlig unabhängig von Brüssel - jederzeit die Geldmenge ausweiten (also frische Euro drucken): Einfach indem sie die Bonitätsgrenze von dafür zu hinterlegendenden Anleihen verschieben.

      Eine kleine Zeile im Maastricht-Vertrag macht´s möglich... :mad:
      ________________________________________________________

      Dieses Thema wie auch Regional(Zweit-)geld wird uns künftig immer öfter auch in der Boulevardpresse begegnen - bis zum Crash (oder Zins-Moratorium):mad:
      Avatar
      schrieb am 09.05.04 20:57:45
      Beitrag Nr. 5 ()
      heute stehen wir am abgrund,
      morgen sind wir einen schritt weiter.

      :laugh:

      Trading Spotlight

      Anzeige
      Nurexone Biologic
      0,4320EUR +9,09 %
      +600% mit dieser Biotech-Aktie?!mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 11.05.04 12:36:04
      Beitrag Nr. 6 ()
      Erstickt Deutschland an seinen Schulden?


      Berlin – Die Schulden-Spirale dreht sich immer schneller, Zins und Zinseszinsen haben den Staat fest im Griff!
      Wird Deutschland von den Schulden erdrosselt?

      Deutschlands bester Wirtschaftsforscher, Prof. Hans-Werner Sinn (Ifo-Institut München), warnt: „Die Zins-Garrotte droht uns zu erwürgen! Wir stecken in einem Teufelskreislauf!“

      Wie viel Schulden macht der Staat überhaupt?
      Die Ausgangslage ist dramatisch: Die Staatsschulden (Bund, Länder, Gemeinden) wachsen in diesem Jahr voraussichtlich auf gigantische 1,4 Billionen Euro, eine Zahl mit zwölf Nullen!

      Allein der Bund steht mit 800 Milliarden Euro in der Kreide. Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) muss jede Sekunde 1204 Euro für Zinsen und Zinseszinsen aufbringen. Besserung ist nicht in Sicht: Die Steuerschätzer, die am Donnerstag ihre Zahlen vorlegen, erwarten bis 2007 weitere 50 Milliarden Euro an Steuerausfällen.

      Wie lange halten wirdas noch durch?

      Schon heute sind die Zinsen der zweitgrößte Ausgabenposten im Bundeshaushalt (38 Milliarden Euro). Das sind pro Tag 104 Millionen Euro. Alle vier Minuten könnte Eichel davon ein solides Einfamilienhaus für 280 000 Euro bauen. Jeder fünfte Steuer-Euro geht für die Bedienung der Schulden drauf!


      Und die Zinsspirale dreht sich immer schneller: Schulden, Zinsen, neue Schulden für die Zinsen, neue Zinsen usw.


      Was muss geschehen?


      CSU-Chef Edmund Stoiber fordert einen „Kassensturz und ehrlichen Sanierungsplan“: „Sonst rennt der Bund sehenden Auges in die Zahlungsunfähigkeit!“ Wirtschafts-Professor Sinn: „Jetzt müsste ein Entschuldungsplan wie bei einer Privatinsolvenz entwickelt werden.“
      SPD-Chef Müntefering sagte gestern Abend in den Tagesthemen, die Regierung werde „mehr Schulden machen als wir uns vorgenommen haben“.

      10.05.2004 © 2004 Bild.T-Online.de
      Avatar
      schrieb am 12.05.04 05:16:49
      Beitrag Nr. 7 ()
      Die FRANKFURTER RUNDSCHAU (10.5.2004)sieht es so:

      "In dieser Woche erlebt nicht Finanzminister Eichel ein Fiasko, sondern eine trivialökonomische Denkschule, der Mehrheiten in fast allen Parteien angehören.

      Die Lehre: Wir senken die Steuern für Unternehmen und Vermögende, die investieren und schaffen Arbeit, was zu mehr Kaufkraft und Steuereinnahmen führt.
      Seit Jahren wird diese Politik verfolgt.

      Die Wirkungen: Der Anteil der Steuern auf Gewinne und Vermögen am Abgabenaufkommen hat sich auf etwa 15 Prozent halbiert.
      Die öffentliche Hand wird darüber arm und investiert weniger denn je.
      Die Arbeitnehmer, von Sozialabgaben mehr belastet als von Steuern entlastet, konsumieren weniger und sparen mehr.

      Die Unternehmen, von Steuern stark entlastet, investieren nicht, weil sie keine gewinnträchtigen Absatzchancen sehen.

      Mit anderen Worten: Die Lehre funktioniert nicht. Dieses Eingeständnis wäre ein erster Schritt zur besseren Politik",

      http://www.dradio.de/presseschau/
      Avatar
      schrieb am 13.05.04 14:10:09
      Beitrag Nr. 8 ()
      Maastricht neu verhandeln

      Im Jahr 2000 erfanden Hans Eichel und seine Beamten die "finanzpolitischen Leitplanken". Kernpunkt des Konzeptes, das der Bundesfinanzminister in der Berliner Humboldt-Universität vortrug, war der konsequente Schuldenabbau und die Schaffung eines gerechten Steuer- und Abgabensystems. Höhepunkt des Vortrags war die Beschäftigung mit der Frage, was eigentlich mit den nach 2006 erreichten Überschüssen im Staatshaushalt geschehen soll.

      Aus heutiger Sicht wirkt das nur noch grotesk und zeigt, wie tief Hans Eichel gefallen ist. Inzwischen liegen die Leitplanken zertrümmert am Straßenrand und Deutschland rast auf der Gegenspur immer tiefer in die Schulden. Pro Sekunde steigen die Schulden der öffentlichen Haushalte um 2 186 Euro. Am Ende des Jahres werden es 1.399.088.061.230 Euro sein. Diese unfassbar große Zahl lässt sich folgendermaßen illustrieren: Würde man die öffentliche Hand verpflichten, ab sofort keine neuen Schulden aufzunehmen und jeden Monat eine Milliarde Euro zu tilgen, so dauerte es 110 Jahre, um den Schuldenberg abzutragen.
      Mitschuld an dieser Entwicklung trägt der Euro-Stabilitätspakt, der eigentlich einen Ausweg aus der Schuldenkrise bewirken sollte. Als die Väter des Paktes festlegten, dass die Neuverschuldung nicht höher als drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes liegen darf, gingen sie davon aus, dass die Euro-Mitgliedsländer mit einem ausgeglichenen Haushalt starten. Doch das galt für Deutschland nicht einmal annähernd. In der Folge wurde nun zwanghaft versucht, das Drei-Prozent-Kriterium trotzdem zu erfüllen. Erinnert sei an das erste Sparpaket Eichels 1999. Die politische Kraftanstrengung dafür war aber so groß, dass für eigentlich nötige Strukturreformen - etwa in den Sozialversicherungen - keine Puste mehr blieb. Hinzu kommt: Wer dort umfassend reformiert,muss in der Regel zunächst mehr Geld ausgeben. Doch dafür ließ - und lässt - Maastricht keinen Spielraum.

      Das entschuldigt allerdings nicht das Verhalten der Regierung Schröder, die sich auf ihren sparerischen Anfangserfolgen ausruhte. Hätte sie im Jahre 2000, bei einer Wachstumsrate von nahezu drei Prozent, durch weitere Sparbemühungen einen ausgeglichenen Haushalt erreicht, dann hätte sich beim Konjunkturabschwung in den folgenden Jahren ein Kreditspielraum von jährlich über 60 Milliarden Euro ergeben. Genügend Geld also, um die Konjunktur wieder anzukurbeln.

      Daran zeigt sich, dass der Maastrichter Vertrag kein Land zu einer prozyklischen Politik zwingt, wie es gern von Eichel behauptet wird. Niemand muss einer Krise hinterhersparen, wenn vorher die Hausaufgaben gemacht wurden. Aber genau darauf kommt es an. Denn die Hausaufgaben wurden nicht gemacht, und das gilt für die Mehrheit der Euro-Länder, nicht nur für Deutschland. Das kann man beklagen, aber nicht mehr ändern.

      Wer am europäischen Stabilitätspakt in der jetzigen Form festhalten will, ignoriert vollständig die Realität. Der Ausweg darf aber nicht das Aussetzen des Paktes sein. Denn das würde zu einem hemmunglosen Schuldenmachen ohne jede Disziplinierung führen. Stattdessen sind umgehend Neuverhandlungen nötig. Im Ergebnis muss ein klar definierter Rahmen geschaffen werden, der es den Euro-Staaten erlaubt, Haushaltskonsolidierung, Strukturreformen und das Setzen von Wachstumsimpulsen miteinander zu verbinden. Die willkürliche Drei-Prozent-Grenze sollte fallen, wobei schuldenfinanzierte, milliardenschwere Konjunkturprogramme, die erfahrungsgemäß wirkungslos verpuffen, verhindert werden müssen.

      Dieses Vorgehen macht aber nur Sinn, wenn die nationalen Regierungen konkrete Konzepte vorweisen können, um dauerhaft Wachstum zu erreichen und die Haushalte zu sanieren. Die rot-grüne Bundesregierung ist davon weit entfernt. Beispiel Eigenheimzulage: Im vergangenen Jahr sollte sie abgeschafft werden, um das Vorziehen der Steuerrefom zu finanzieren. Jetzt will sie die Regierung streichen, um mehr in die Bildung zu stecken. Zu recht monieren die Wirtschaftsweisen, dass der Finanzpolitik eine klare Linie fehlt. Das gilt auch für die Sozial- und Familienpolitik. Wer trotz der niedrigen Geburtenrate die schwierige Arbeitsmarktreform mit der Finanzierung von Betreuungsplätzen für Kleinkinder verbindet, dem fehlt jedes Verständnis für die Brisanz der demografischen Entwicklung.

      Rot-Grün versucht nun den Eindruck zu erwecken, Schulden machen löse alle Probleme. Das zeigt nur, wie ideen- und kraftlos diese Regierung geworden ist.
      Berliner Zeitung 12.05.2004
      http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump…
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 11:46:58
      Beitrag Nr. 9 ()
      Bedeutung der zunehmenden öffentlichen Verschuldung
      Copyright © 1999 Wolfgang Baudisch. All rights reserved.

      Zusammenfassung
      Gedanken zum Wesen der Staatsverschuldung und ihrer Folgen für die nächsten Generationen.

      Schlüsselwörter
      öffentliche_Verschuldung, Auslandsschulden, Geldwertstabilität, Nullsummenspiel, Steuerbelastung, Staatsanleihen, Zinsbelastung, Staatsschulden, Staatsbankrott,

      Die "Belastung der zukünftigen Generationen"
      Es ist sogar bei prominenten Politikern ein weit verbreiteter Irrtum, daß zukünftige Generationen durch die öffentliche Verschuldung der heutigen Generation belastet werden. Dieser Irrtum beruht auf einem Trugschluß, nämlich der Gleichsetzung von privaten und öffentlichen Haushalten. Während sich ein Familienvater sehr wohl durch enorme Schulden zu Lasten seiner Kinder und Erben, die diese Schulden an die Gläubiger zurückzahlen müssen, selbst ein schönes Leben machen kann, ist dies bei einem öffentlichen Haushalt prinzipiell unmöglich. Denn der öffentliche Haushalt verschuldet sich de Facto bei sich selbst, d. h. sofern man von Auslandsschulden absieht, bei der eigenen Bevölkerung. Den Schulden des öffentlichen Haushalts stehen also Guthaben der Geldanleger, die Staatsanleihen zeichnen, in genau gleicher Höhe gegenüber. Nun werden sowohl Schulden als auch Guthaben und damit Zinseinnahmen an die nächste Generation vererbt. Das Ganze ist also ein "Nullsummenspiel" bei dem es zu jedem Zeitpunkt keine Saldoverschuldung der Volkswirtschaft geben kann. Daher ist das Gerede von der "Belastung der zukünftigen Generationen" ein aus sachlicher Unkenntnis resultierender Gemeinplatz und Unsinn.

      Versteckte Steuererhöhung
      In Wirklichkeit stellt aber die öffentliche Verschuldung eine verborgene Steuererhöhung dar. Denn durch sie wird Volkseinkommen der direkten Verwendung durch die Bürger entzogen und einer öffentlichen Verwendung zugeführt. Den gleichen Vorgang nennt man aber unter anderen Umständen Steuerbelastung. Daher sind beide Vorgänge wirtschaftlich identisch. Der Unterschied ist einzig und allein ein psychologischer: während bei der Besteuerung jeder Bürger sofort sieht, wie ihm das Einkommen entzogen wird, erfolgt dieser Entzug bei der öffentlichen Verschuldung "still und heimlich" in den Hinterzimmern des Finanzministers und der Banken. Eine öffentliche Verschuldung in der Größenordnung von 2 Billionen DM läßt den einzelnen Bürger völlig beruhigt schlafen, während ihm eine jährliche Steuerbelastung von 2000 DM schlaflose Nächte bereiten kann.

      Auch der Geldanleger, der Staatsanleihen zeichnet und damit die öffentliche Verschuldung erst ermöglicht, läßt sich nicht durch diese hohe Verschuldung seines Schuldners abschrecken. Im Gegenteil gelten Staatsanleihen unter normalen Umständen mit Recht als besonders sichere Geldanlagen.

      Falls jedoch der Finanzierungsbedarf die liquiden Mittel am Kapitalmarkt übersteigt, kann öffentliche Verschuldung das Zinsniveau erhöhen und damit die Geldwertstabilität verringern.

      Absolute Grenzen der öffentliche Verschuldung
      Es ist evident, daß die verborgene Steuererhöhung irgend wann durch eine reale Steuererhöhung oder Einsparungen bei den Staatsausgaben finanziert werden muß. Werden summa summarum keine Staatsschulden getilgt, sondern nur neue Schulden zu den alten aufgenommen, so steigt die Zinsbelastung ständig weiter und verschlingt einen immer größer werdenden Teil der Staatseinnahmen. Damit wird der öffentliche Haushalt immer unflexibler im Einsatz der Mittel, da ein Großteil der Einnahmen von vornherein durch Zinszahlungsverpflichtungen gebunden ist.

      Die Grenzen der öffentliche Verschuldung werden dann erreicht, wenn die laufenden Steuereinnahmen des Staates nicht mehr ausreichen, um die Zinsen aller aufgelaufenen Staatsschulden zu bedienen, wenn also die Zinsbelastung die heute schon bei über 20 % des öffentlichen Haushalts liegt, gegen 100 % steigt. An diesem (praktisch nicht erreichbaren) Punkt wäre ein Staatsbankrott unabwendbar.

      Back to Homepage Wolfgang Baudisch


      Date of publishing: Thursday, 24. June 1999.
      Last revision: 04/01/02
      http://www.wbaudisch.de/Staatsverschuldung.htm
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 11:48:57
      Beitrag Nr. 10 ()
      Staatsverschuldung
      aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

      Die Staatsverschuldung bezeichnet die Gesamtverbindlichkeiten eines Staates, in Deutschland also die von Bund, Ländern, Kommunen und Sondervermögen.

      Inhaltsverzeichnis
      1 Begriffe und Zahlenangaben für Deutschland

      2 Grenzen der Staatsverschuldung

      3 Historischer und internationaler Vergleich

      4 Volkswirtschaftliche Bedeutung

      5 Weblinks




      Begriffe und Zahlenangaben für Deutschland
      Laut Angaben des Bundes der Steuerzahler steigt die Gesamtverschuldung der Bundesrepublik um ca. 2300 € pro Sekunde. Die aktuelle Verschuldung (2003) beträgt 1351 Mrd. €, das entspricht 62.7% des Bruttoinlandsproduktes (zum Vergleich: 1960 waren es noch 18.5%) und ca. 16.300 € pro Kopf. Rechnet man zur nominalen Verschuldung noch versteckte Schulden, wie zukünftig anfallende Renten- und Pensionszahlungen, hinzu wird die Schuldenquote wesentlich höher: Hans-Werner Sinn, Präsident des münchener ifo-Instituts, gibt an, dass ein in Deutschland geborenes Kind eine Schuldenlast von 81.000 € trage (Die Zeit, 13.05.04, S. 26).
      Daneben wird oft die Nettokreditaufnahme (=Nettoneuverschuldung) angegeben. 2001 lag sie im Bund bei 154 Mrd. €. Seit 1962 kam es in jedem Jahr zu einer Nettoneuverschuldung des Bundes; nur im Zeitraum von 1950 bis 1961 war in acht Jahren eine Nettotilgung der Bundesschuld möglich.

      Entsprechend sind die Zinslasten gewachsen. Die Zinslastquote (Zinsausgaben in % der Gesamtausgaben) lag für den Bund im Jahr 2001 bei 16,2%; in einigen Bundesländern noch deutlich darüber.

      Zwischen 1965 und 2002 überstieg die Summe der Zinsausgaben die Summe der Neuverschuldung. Die Neuverschuldung deckte also nicht einmal die Zinsausgaben. Dieses von der Bundesbank als "Teufelskreis einer Schuldendynamik" bezeichnete Problem hat bereits zu einem Schuldenberg geführt, der nicht abgetragen werden kann. Selbst bei einer (unter heutigen Bedingungen unrealistischen) jährlichen Rückzahlung von 13 Milliarden € wäre dies in 100 Jahren nicht möglich. Ein Ausweg könnte die Einführung eines Insolvenzrechtes auch für öffentliche Schuldner sein. (Und was machen dann die Gläubiger der öffentlichen Hand?)

      Die Entwicklung in Deutschland seit 1991 zeigt folgenden Verlauf:
      (in Billionen Euro nominal, Quelle: Destatis)

      1991: 0,569
      1992: 0,681
      1993: 0,766
      1994: 0,840
      1995: 1,009
      1996: 1,069
      1997: 1,119
      1998: 1,153
      1999: 1,183
      2000: 1,198
      2001: 1,203
      2002: 1,253
      2003: 1,326

      Die Steigerungsrate betrug in den Jahren 1991 bis 1998 ~10,6 % p.a.
      Die Steigerungsrate betrug in den Jahren 1998 bis 2003 ~ 2,8 % p.a.
      Die Abflachung im Jahr 2000 rührt von den UMTS-Erlösen.

      Gründe für den in den 1990er Jahren erheblichen Anstieg der Staatsverschuldung waren die deutsche Wiedervereinigung und die wachsende Massenarbeitslosigkeit.


      Grenzen der Staatsverschuldung
      Der Staat darf nicht unbegrenzt Schulden machen. Nach Art. 115 GG besteht ein Parlamentsvorbehalt und eine inhaltliche Begrenzung (die Kredite dürfen nicht die Summe der Investitionen übersteigen). Außerdem legt die EU in den Konvergenzkriterien zur gemeinsamen Währung Euro (im Maastricht-Vertrag von 1992) folgende Grenzen fest:
      Das Haushaltsdefizit darf maximal 3,0 % des BIP betragen.

      Die Gesamtverschuldung darf 60,0 % des BIP nicht überschreiten.

      Historischer und internationaler Vergleich
      Historisch waren Kriege, Wirtschaftskrisen und Verschwendungssucht die wesentlichen Antriebskräfte für steigende Verschuldung. Die Phase des Wirtschaftswachstums vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis Anfang der 1970er Jahre ermöglichte in den meisten Industrieländern einen Schuldenabbau. Danach ist die Verschuldung in fast allen OECD-Ländern bis 1996 rasant angestiegen; seitdem sinken sie leicht. Der Durchschnitt lag 2001 bei 64,6% (bei starken Unterschieden: Australien 20,9%, Japan 132,6%, Deutschland 60,2% nach OECD-Kriterien).
      Verschuldung ist nicht nur ein Problem der Industrienationen, sondern noch extremer der Entwicklungsländer und ganzer Wirtschaftsräume (siehe: Verschuldungskrise).


      Volkswirtschaftliche Bedeutung
      Die Bewertung der Staatsverschuldung ist in den Wirtschaftwissenschaften kontrovers: "Eine der schrecklichsten Geißeln, die jemals zur Plage einer Nation erfunden wurden" vs. keynesianische Rechtfertigung verstärkter Verschuldung zur "Ankurbelung" des Wirtschaftswachstums.
      Staatsschulden sind auf die Zunkunft verschobene Steuererhöhungen. Kritiker einer Verschuldungspolitk argumentieren, dass durch die hohe Staatsverschuldung die jetzige Generation auf Kosten zukünftiger Generationen lebe (Generationenbilanz). In Deutschland ist dies nur zum Teil richtig: Ca. 60% der Staatsschulden sind Schulden des Staates bei seinen Bürgern. Werden in der Zukunft diese Schulden zurückgezahlt, erfolgt lediglich eine Umverteilung von Steuerzahlern zu den Gläubigern (Besitzer von Bundesschatzbriefen u.ä.). Lediglich 40% der deutschen Verschuldung sind Auslandsschulden. Ihre Rückzahlung wird in der Zukunft der Volkswirtschaft Geld entziehen.

      Ein weiterer volkswirtschaftlich bedeutender Effekt hoher Staatsverschuldung ist der Verdrängungseffekt auf dem Kapitalmarkt: Durch die hohe Nachfrage des Staates nach Geld steigen die Finanzierungskosten der Unternehmen. Für sie werden Kredite teuerer, Investitionen unterbleiben. Dadurch sinkt ihre Wettbewerbsfähigkeit, das Wirtschaftswachstum leidet.

      Die Kehrseite der öffentlichen Verschuldung ist neben den Folgen der Kürzungsanstrengungen der öffentlichen Haushalte das Vermögenswachstum der Gläubiger. Kritiker beschreiben daher die Staatsverschuldung auch als gigantische Umverteilung von unten nach oben. In Deutschland verfügen die oberen zehn Prozent der privaten Haushalte über mehr als 50% des Geldvermögens von 3.730,5 Milliarden €.

      Ökonomen wie Heiner Flassbeck (http://www.flassbeck.de) weisen darauf hin, dass die Gesamtgeldmenge in einer Volkswirtschaft stets Null ist. Minhin wenn sich die Privatleute nicht verschulden, dies der Staat tun müsse um deflationären Tendenzen vorzubeugen. Keynesiansich inspirierte Konzepte zur Staatsverschuldung sehen nach einer "Anschubfinanzierung" eines Konjunkturaufschwungs eine Refinanzierung durch die höhere Besteuerung der Vermögensbesitzer vor. Auch kann die Senkung von Leitzinsen die Last der Staatsverschuldung dämpfen.

      Ob der Verzicht auf Staatsverschuldung zu mehr Wachstum führt, scheint mit Blick auf die Jahre 2003 und 2004 sowie im Vergleich der USA und Deutschlands fraglich.

      Ob eine hohe Staatsverschuldung zu mehr Wachstum führt, scheint mit Blick auf die Rekordverschuldungen des letzten Jahrzehnts und die gleichzeitig sehr niedrigen Wachstumsraten fraglich.


      Weblinks
      http://www.staatsverschuldung.de -- Übersicht der Gesamtverschuldung seit 1951
      http://www.steuerzahler.de -- Bund der Steuerzahler
      http://www.staatsverschuldung-online.de/ "Staatsverschuldung – ein Zinseszins-Teufelskreis"

      Über die Gläubiger steht hier mehr: http://www.staatsverschuldung.de/glaeubiger.htm
      http://de.wikipedia.org/wiki/Staatsverschuldung
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 11:50:20
      Beitrag Nr. 11 ()
      Sonntag, 25. Mai 2003
      Deutschland als Gläubiger
      Union: Schulden eintreiben!

      Angesichts der prekären Haushaltslage soll die Bundesregierung "beim Eintreiben von Schulden im Ausland künftig mit größerer Entschlossenheit vorgehen". Das forderte der CDU-Wirtschaftspolitiker Matthias Wissmann in der "Bild am Sonntag ".

      Natürlich sei zu berücksichtigen, dass es vielen Ländern schlechter gehe als der Bundesrepublik, schränkte Wissmann ein. Aber nicht jeder der "zahlreichen Schuldnerstaaten" sei ein Entwicklungsland. "Großzügigen Schuldenerlass können wir uns nicht mehr leisten", so Wissmann weiter.

      Ins selbe Horn stößt Unionsfraktionsvize Friedrich Merz. "Angesichts der hohen Schuldenlast ausländischer Staaten bei der Bundesrepublik Deutschland können wir uns Schuldenerlasse nicht mehr leisten." Weitere Zusagen für große Kredite im Ausland müssten so lange unterbleiben, "bis die deutschen Staatsfinanzen wieder konsolidiert sind". Ähnlich äußerte sich FDP-Vizechef Rainer Brüderle.

      Nach Angaben des Bundesfinanzministeriums stehen andere Staaten bei der Bundesrepublik mit 52 Mrd. Euro in der Kreide.

      Entwicklungspolitische Organisationen wie das Bündnis "erlassjahr.de" argumentieren, viele der Kredite, die seit den 1970er Jahren an Entwicklungsländer gegeben wurden, seien - nicht selten mit Wissen der Geldgeber - in die Taschen von Diktatoren oder in unsinnige Projekte geflossen; "so etwa der Kredit über zwei Mrd. US-Dollar, mit dem in den Philippinen ein Atomkraftwerk auf einer Erdbebenspalte errichtet wurde. Das Kraftwerk konnte nicht in Betrieb gehen, die Philippinen zahlen dennoch Jahr für Jahr 100 Mio. Dollar Zinsen für diese Entwicklungsruine".

      In der Folge müssten die Menschen in den Schuldnerländern "die Zeche zweimal zahlen": Sie seien arm geblieben, weil die Kredite verschwendet wurden, "und heute wird das wenige Geld ihres Staates für den Schuldendienst ausgegeben".

      Adresse:
      http://www.n-tv.de/3162671.html
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 15:01:27
      Beitrag Nr. 12 ()
      Zur Entwicklung der Wirtschafts-und Finanzpolitik in Deutschland schreibt die britische Wirtschaftszeitung „Financial Times":


      „In jedem Jahr seit dem wirtschaftlichen Abschwung von 2001 hat Hans Eichel, der deutsche Finanzminister, das Wirtschaftswachstum überschätzt und die Staatsverschuldung unterschätzt. Die öffentlichen Finanzen befinden sich in einem Durcheinander – und weder die Regierung noch die Opposition haben die richtigen Antworten auf die Probleme. Nach den umstrittenen Reformen im Sozialwesen im vergangenen Jahr hat Bundeskanzler Gerhard Schröder eine aktivere Industriepolitik zur Priorität seiner Wirtschaftspolitik gemacht. Er will auch den Stabilitätspakt ändern, um Deutschlands Defizit zu legitimieren. Nichts von beidem wird aber etwas an der Tatsache ändern, dass Deutschland, mit der gegenwärtigen Politik und den vorherrschenden Strukturen, auf dem Weg in die Zahlungsunfähigkeit ist.“

      (Quelle: dpa)
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 15:13:44
      Beitrag Nr. 13 ()
      Ein sehr interessanter Thread.

      Was kann man als "Normalbürger" tun, wenn man nicht gerade auswandern möchte. Sparen auf Sparbuch oder Aktien bringt m.E. nicht wirklich Sicherheit. Unternehmen sind ruck-zuck nichts mehr wert, wenn der Glaube an die Bonität des Staates zusammenbricht - weil die Währung im Prinzip kaum etwas anderes als eine vom Staat ausgegebene Inhaberschuldverschreibung ist. Bei einer Hyperinflation nützen einem die "sicheren" 3,xx Prozent Zinsen auch nicht viel.

      Man sollte in physisches Gold investieren (keine Derivate! allenfalls Fonds. Besser was, was man in die Hand nehmen kann)

      Dann wird man die Zeit des allgemeinen Finanzdesasters schon überstehen.

      Eichel überlegt, daß der Bund jetzt Anleihen in Dollar macht. Aus meiner Sicht ist das ein Alarmsignal, weil man dem Euro offenbar eine ausreichende Bonität nicht mehr langfristig zutraut.
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 15:24:33
      Beitrag Nr. 14 ()
      Im Grunde bleiben Dir nur Sachwerte oder Anlagen in Fremdwährungen (Kurschance- bzw. risiko).
      Gold notiert halt in Dollar (Vertrauen in diese Währung?) und es bringt keine Erträge.
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 17:02:38
      Beitrag Nr. 15 ()
      aus #9
      Die " Belastung der zukünftigen Generationen"
      Es ist sogar bei prominenten Politikern ein weit verbreiteter Irrtum, daß zukünftige Generationen durch die öffentliche Verschuldung der heutigen Generation belastet werden.
      Dieser Irrtum beruht auf einem Trugschluß, nämlich der Gleichsetzung von privaten und öffentlichen Haushalten.
      Während sich ein Familienvater sehr wohl durch enorme Schulden zu Lasten seiner Kinder und Erben, die diese Schulden an die Gläubiger zurückzahlen müssen, selbst ein schönes Leben machen kann, ist dies bei einem öffentlichen Haushalt prinzipiell unmöglich. Denn der öffentliche Haushalt verschuldet sich de Facto bei sich selbst, d. h. sofern man von Auslandsschulden absieht, bei der eigenen Bevölkerung.
      Den Schulden des öffentlichen Haushalts stehen also Guthaben der Geldanleger, die Staatsanleihen zeichnen, in genau gleicher Höhe gegenüber.
      Nun werden sowohl Schulden als auch Guthaben und damit Zinseinnahmen an die nächste Generation vererbt. Das Ganze ist also ein " Nullsummenspiel" bei dem es zu jedem Zeitpunkt keine Saldoverschuldung der Volkswirtschaft geben kann. Daher ist das Gerede von der " Belastung der zukünftigen Generationen" ein aus sachlicher Unkenntnis resultierender Gemeinplatz und Unsinn.
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 17:05:20
      Beitrag Nr. 16 ()
      aus #9
      Versteckte Steuererhöhung
      In Wirklichkeit stellt aber die öffentliche Verschuldung eine verborgene Steuererhöhung dar. Denn durch sie wird Volkseinkommen der direkten Verwendung durch die Bürger entzogen und einer öffentlichen Verwendung zugeführt. Den gleichen Vorgang nennt man aber unter anderen Umständen Steuerbelastung. Daher sind beide Vorgänge wirtschaftlich identisch.
      Der Unterschied ist einzig und allein ein psychologischer: während bei der Besteuerung jeder Bürger sofort sieht, wie ihm das Einkommen entzogen wird, erfolgt dieser Entzug bei der öffentlichen Verschuldung " still und heimlich" in den Hinterzimmern des Finanzministers und der Banken.
      Eine öffentliche Verschuldung in der Größenordnung von 2 Billionen DM läßt den einzelnen Bürger völlig beruhigt schlafen, während ihm eine jährliche Steuerbelastung von 2000 DM schlaflose Nächte bereiten kann.
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 17:07:35
      Beitrag Nr. 17 ()
      aus #10

      Zwischen 1965 und 2002 überstieg die Summe der Zinsausgaben die Summe der Neuverschuldung.
      Die Neuverschuldung deckte also nicht einmal die Zinsausgaben.

      Dieses von der Bundesbank als " Teufelskreis einer Schuldendynamik" bezeichnete Problem hat bereits zu einem Schuldenberg geführt, der nicht abgetragen werden kann. Selbst bei einer (unter heutigen Bedingungen unrealistischen) jährlichen Rückzahlung von 13 Milliarden € wäre dies in 100 Jahren nicht möglich.

      Ein Ausweg könnte die Einführung eines Insolvenzrechtes auch für öffentliche Schuldner sein. (Und was machen dann die Gläubiger der öffentlichen Hand?)
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 17:42:03
      Beitrag Nr. 18 ()
      Wenn man sich die einzelnen Beiträge durchliest, dann gibt es eigentlich nur eine Lösung:
      Austritt aus der EU und anschließend Währungsreform in Deutschland!
      Peng, dann hat niemand mehr etwas (außer die, die immer schon mehr hatten) und Deutschland kann endlich neu anfangen!
      Alles andere ist Hilflosigkeit und macht alles nur noch viel schlimmer und könnte im Bürgerkrieg enden!
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 18:44:19
      Beitrag Nr. 19 ()
      RRichter,

      die Bonität traut man doch im Moment dem Dollar nicht zu, sonst würde er doch nicht so abgewertet.

      Die Zinsdifferenz kann es doch nicht sein, die
      amerikanischen Langläufer notieren doch schon höher als die europäischen.

      Ein Warren Buffett hat sich doch schon in 2001 massiv in Euro eingekauft.

      Also scheint der dem Dollar nicht zu trauen.
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 18:54:11
      Beitrag Nr. 20 ()
      http://home.knuut.de/EWKberater/Meinung/14015Freeware.html

      von
      Egon W. Kreutzer
      17. Mai 2004


      Freeware

      Die nachstehende, sehr geduldige Erklärung der wirtschafts- und sozialpolitischen Sachzwänge, steht Politikern aller Farbschattierungen zum kostenlosen und unentgeltlichen Download und zur uneingeschränkten Nutzung auf beliebig vielen Systemen zur Verfügung.


      Mit ihrer Hilfe können endlich alle bestehenden, aber auch die sich bei Fortsetzung der bisherigen Politik zwangsläufig ergebenden, zukünftigen Kommunikations- und Vermittlungsprobleme gelöst werden. Offener Erklärungsbedarf wird prompt befriedigt und die immer schneller um sich greifende Verunsicherung der Bevölkerung kann zügig und rückstandsfrei abgebaut werden.



      Risiken und Nebenwirkungen:

      Die hier verwendeten Argumente enthalten extrem hohe Anteile der sog. " Wahrheit" und kamen beim Herstellungsprozess intensiv mit erheblichen Quantitäten gesunden Menschenverstands in Berührung. Für Personen, die diese Drogen ohne ärztliche Aufsicht konsumieren, besteht extreme Suchtgefahr.

      Kontraindikationen

      Es gibt Menschen, die wollen gar nicht begreifen; die haben ihre Überzeugungen; denen ist nicht zu helfen. Wer in jedem zweiten Satz behauptet: " ...das habe ich schon immer gesagt" , und in jedem dritten Satz erklärt: " ...und das ist die Wahrheit!" , der gehört zweifellos zu dieser Kategorie und kann sich jetzt ausklinken.


      Hinweise für den Erst-User


      Es gibt aber auch Menschen, die möchten gerne erklären und vermitteln, übermitteln, kommunizieren, den Leuten klar machen, dass die Gründe für die Tatsachen, an denen niemand vorbeikommt, nur richtig vermittelt werden müssen, Leute, die hierin das eigentliche und einzige Defizit und die Ursache der strukturellen Verunsicherung sehen, welche wiederum dem Vermittlungsdefizit Vorschub leistet - ...und genau diese Leute, sind hier gemeint:


      Die mit der ganz langen Leitung.

      Diejenigen, die es noch nicht einmal sich selbst erklären können, aber nichts sehnlicher wünschen, als dass alle Welt begreifen möge, warum sie versprechen, was sie versprechen, warum sie aber trotzdem tun müssen, was sie tun und warum Sofort-Maßnahmen zwar sofort weh tun, aber sonst keinerlei Wirkung zeigen, warum überhaupt alle Politik auf die Herstellung paradiesischer Zustände im Jahre 2050 abzielt und warum heutige Politiker heutige Probleme mit heutigen Mitteln nicht lösen können, sich aber ohne den geringsten Zweifel zutrauen, alle künftigen Probleme, sofern sie nur nicht vor dem Jahr 2.050 drohen, durch kühne Weichenstellungen schon heute nachhaltig aus der Welt zu schaffen.




      Also, alle `mal herhören!

      Dass ihr weder die Probleme, noch die Rezepte erklären könnt, liegt daran, dass ihr es immer noch nicht gelernt habt, hinter den Wirkungen nach den Ursachen zu suchen.

      Wenn es viele Arbeitslose gibt und wenig Geld in die Sozialkassen kommt, dann haut ihr mit dem Knüppel auf die Arbeitslosen ein, damit die wieder arbeiten sollen, weil ihr glaubt, die Arbeitslosen wären die Ursache des Übels und dann wundert ihr euch, dass die Arbeitslosen das nicht begreifen wollen.

      Ihr müsst nur einmal einen Augenblick nachdenken, dann wird euch aufgehen, warum sich ein Arbeitsloser einen solchen Quark nicht erklären lässt. Da hilft alle Geduld nichts. Man kann es ihm auch nicht vermitteln, nicht mit dem allerschönsten Gesäusel und auch nicht mit einer zur " Agenda" aufgeblasenen Liste von guten Absichten mit bösen Folgen. Der Arbeitslose weiß nämlich - und das lässt er sich nicht ausreden, dass er gerne arbeiten und Geld verdienen würde. Der Arbeitslose kann sich ganz genau daran erinnern, dass er sich nicht selbst entlassen hat, sondern dass das sein letzter Arbeitgeber war. Der Arbeitslose weiß ganz genau, dass die Hauptschuld an seiner Situation bei denen liegt, die ihn entlassen haben - und dass ein bisschen Schuld auch bei denen liegt, die ihn jetzt nicht einstellen.

      So, schon haben wir uns gedanklich ein kleines Stück von einer der offen zu Tage liegenden Wirkungen des Problems entfernt. Aber denkt jetzt bloß nicht, dass entlassende Arbeitgeber und nicht einstellende Unternehmer schon die Ursache sind, nach der wir suchen!

      Die sind immer noch nichts anderes, als ein Teil der Wirkung.

      Wenn es Unternehmer und leitende Angestellte von Kapitalgesellschaften gibt, die durch ihre Personal- und Standortpolitik in Deutschland Arbeitslosigkeit erzeugen, dann tun die doch nur das, was ihre verdammte Pflicht und Schuldigkeit ist. Sie versuchen, im Wettbewerb des freien Marktes bestmöglich zu bestehen.

      Primäres Ziel wirtschaftlichen Handelns im Kapitalismus ist die kurz-, mittel- und langfristige Gewinnmaximierung. Schon die Beachtung bestehender Gesetze und Verordnungen wird aus betriebswirtschaftlicher Sicht, soweit sie die eigene Wettbewerbsposition schwächen könnte, als lästig angesehen. Denken in moralischen oder ethischen Kategorien aber, ist im auf Gewinnerzielung ausgerichteten Unternehmen ein gefährlicher Luxus, den sich nur wenige Verantwortliche leisten und dies in der Regel auch nur für sehr kurze Zeit.

      Wenn also ein Unternehmer oder ein Manager sein Bestes tut, um einen größtmöglichen Gewinn zu erzielen, dann kann ihm niemand erklären, dass dieses Ziel umso leichter zu erreichen wäre, je mehr Leute er beschäftigt. Er wird auch nicht einsehen, dass höhere Löhne oder kürzere Arbeitszeiten, Kündigungsschutz und Mitbestimmungsrechte auch nur einen Deut zur Gewinnmaximierung beitragen. Er weiß ganz genau, dass er mit möglichst wenigen Leuten, die möglichst viele Überstunden leisten und sich weder gewerkschaftlich organisieren, noch einen Betriebsrat wählen, am billigsten produzieren kann. Er weiß auch genau, was ihm Mitgesellschafter und Anteilseigner erzählen, wenn der Gewinn unter den Erwartungen bleibt, oder wenn gar Verluste eintreten, und er weiß, was ihm die Banker erzählen, wenn er einen Kredit braucht, oder was die Börse von ihm verlangt, wenn er sich dort Kapital holen will.

      Und schon wieder denkt ihr, ihr habt die Ursache gefunden: Das Gewinnstreben ist schuld!

      Leider auch Quatsch. Gesundes Gewinnstreben ist gut und richtig, es gehört zur menschlichen Natur und ein vernünftiger Wettstreit um immer bessere und ertragreichere Lösungen unterstützt den Fortschritt.

      Weil aber der Fortschritt inzwischen so weit fortgeschritten ist, dass man gar nicht mehr alle Menschen braucht, um bei betriebswirtschaftlich perfektem Management alles das herzustellen, was die Bevölkerung so braucht, glaubt ihr wiederum, dass dieser wunderschöne Effekt, der Produktivitätssteigerung genannt wird, nicht die Wirkung, sondern die Ursache wäre und schreit laut und unverständig nach Wachstum. Nur so, spinnt ihr den Faden weiter, könnten trotz durchrationalisierter Fabriken und Büros, trotz Millionen von Computern, trotz Internet und online-banking wieder alle Menschen jeden Tag für 10 Stunden Arbeit haben und das an sechs Tagen in der Woche und das für fünfzig Jahre im Leben.

      Diese Theorie nehmen euch weder die Arbeitslosen, noch die Unternehmer ab. Beide wissen, dass die dafür erforderliche Arbeitsmenge einfach nicht da ist. Der Arbeitslose, weil er wegen Arbeitsmangel entlassen wurde und der Unternehmer, weil er die millionenschweren Rationalisierungsinvestitionen doch gemacht hat, um menschliche Arbeit überflüssig zu machen und weil er seine Fertigung doch nach China verlagert hat, um dort billige menschliche Arbeitskraft einzukaufen, statt hier teure menschliche Arbeitskraft bezahlen zu müssen. Trotzdem wird der Unternehmer Zustimmung heucheln, weil er sich von solchen Initiativen immer noch weitere Möglichkeiten zur Erhöhung des Unternehmensgewinns verspricht.

      Da höre ich euch schon wieder johlen:
      Das haben wir doch schon immer gesagt: Die Arbeitskosten sind zu hoch. Das ist die Ursache allen Übels.

      Die Löhne müssen runter und die Beiträge zur Krankenversicherung und die Beiträge zur Rentenversicherung und die Beiträge zur Arbeitslosenversicherung und die Beiträge zur Pflegeversicherung auch! Das haben euch die Unternehmer sofort geglaubt. Kein Wunder. Sie selbst sind überhaupt nicht betroffen - und alles was die Arbeitskosten senkt, erhöht die Gewinne.

      Die Arbeitslosen und die Beschäftigten und die Rentner und die Kranken und die Pflegebedürftigen, die glauben euch das nicht. Die wissen nämlich, was das Leben in Deutschland kostet.



      Da gibt es viele Arbeitslose und auch viele, die einen schlecht bezahlten Job haben, die nur zu genau wissen, was man allermindestens braucht, um überhaupt über die Runden zu kommen.

      Es gibt auch viele Eltern, die ganz genau wissen, was es kostet, ein Kind halbwegs mit Anstand groß zu ziehen.

      Es gibt viele Häuslebauer, die ganz genau wissen, welche Einschränkungen man auf sich nehmen muss, damit es in langen zwanzig oder fünfundzwanzig Jahren mit Mühe und Not gelingt, die Eigentumswohnung oder das Reihenmittelhaus abzubezahlen.

      Es gibt viele Rentner, die jeden Cent zweimal umdrehen müssen...



      Auf dieses Stichwort hin kommt ihr schon wieder mit einem unüberlegten Patentrezept daher:

      Denen geht es doch allen viel zu gut. Die müssen einfach wieder lernen, sich einzuschränken. Das ist doch die Ursache allen Übels, dass dieses ganze verwöhnte Volk seit Jahrzehnten über seine Verhältnisse lebt. Die müssen jetzt einfach begreifen, dass kein Geld mehr da ist. Die müssen den Gürtel enger schnallen und endlich wieder lernen, auch mit weniger auszukommen!

      Am Ende findet dann einer von euch Schlaumeiern heraus, dass die ja nur deshalb nicht arbeiten, weil es viel zu viel Sozialhilfe gibt und dann wollt ihr Anreize zur Arbeitsaufnahme setzen, indem ihr auch noch den Ärmsten der Armen den Hahn zudreht. Wenn die Sozialhilfe für die Sozialhilfeempfänger nicht zum Leben reicht, dann müssen sie eben mit Naturalien versorgt werden. Wenn sich die Geringverdiener aus dem Niedriglohnsektor die Kopfpauschale bei der Krankenversicherung nicht leisten können, dann muss eben der Staat aus dem Steuersäckel zuschießen, wenn die Universitäten nicht mehr zu bezahlen sind, dann wird eben ein halbes Dutzend davon zur Elite-Uni für eure Kinder ernannt; der Rest, für die Kinder der anderen, darf ruhig verkommen - und wenn der Staat endlich überhaupt kein Geld mehr hat, dann entlasst ihr eben die Arbeiter und Angestellten, schickt die Beamten in Frühpension und verlängert die Arbeitszeiten.

      Dabei seid ihr inzwischen ganz nahe dran, an der Ursache. Ihr könntet sie mit Händen greifen, aber ihr weigert euch standhaft und verharrt in der Auffassung: Wenn kein Geld mehr da ist muss eben gespart werden.


      Selbst der dümmste Bauer weiß, dass er säen muss, wenn er ernten will.

      Aber was macht ihr?

      Ihr spart das Saatgut und verkauft den Acker!

      Unternehmen im Staatsbesitz sind nicht euer Privateigentum. Sie sind Volkseigentum und sie sind keinem Gläubiger verpfändet! Die Autobahnen sind Volkseigentum, Schulen, Kindergärten, Museen, Parkanlagen, Krankenhäuser, die Post, die Bahn - alles ist Volkseigentum. Aber ihr sagt, dass " wir" über unsere Verhältnisse gelebt haben! Jetzt ist das Geld weg. Jetzt muss konsolidiert werden.


      Nun glaubt ihr, ihr müsst das Tafelsilber verkaufen,
      weil kein Geld mehr da ist?



      Ja - dann sagt einmal - wo ist das Geld denn?

      Wer hat es denn?

      Ist es verbrannt?


      Merkt ihr nicht, wie dämlich es klingt, als Antwort einfach zu behaupten, " wir" hätten über unsere Verhältnisse gelebt?

      Merkt ihr nicht, dass jahrzehntelange Exportüberschüsse eigentlich genau das Gegenteil belegen?

      Wir haben unter unseren Verhältnissen gelebt.

      Wir haben unsere Leistungen viel zu billig verkauft.

      Deshalb haben wir jetzt kein Geld mehr!

      ...und die anderen haben die Produkte unserer Arbeit und das Geld!

      Wir haben uns betrügen lassen, wie die Neger zu Beginn der Kolonialisierung. Wir haben Gold gegen Glasperlen, Arbeitskraft gegen Almosen, Leistung und know how gegen ein paar Fetzen bedrucktes Papier hergegeben.

      Das Geld ist doch nicht weniger geworden. Es ist nur völlig falsch verteilt.

      Aber ihr weigert euch darüber nachzudenken, ob es nicht sinnvoll wäre, das Geld mit Hilfe von Vermögenssteuern und Einkommensteuern auf Zinserträge da wieder herauszuholen, wo es aufgetürmt worden ist. Lieber leiht ihr es euch gegen immer neue Zinsforderungen immer wieder bei denen, die es gekidnapt haben.

      Ihr habt den Kapitalgesellschaften und deren Anteilseignern die Steuern gesenkt, ihr weigert euch, Spekulationsgewinne und Zinserträge wie Arbeitseinkommen zu behandeln, ihr lasst Steuerflüchtige unbehelligt und nun wundert ihr euch, dass euch das Geld ausgeht.

      Aber ihr jammert lautstark über die erdrückenden Zinslasten und wollt künftige Generationen davor bewahren, an den Zinsen zu ersticken.

      Warum weigert ihr euch so hartnäckig, die ebenso einfache wie eigentlich auch offensichtliche Wahrheit zu aktzeptieren, dass es Geld, so wie wir es kennen, überhaupt nur gibt, wenn sich vorher jemand verschuldet?

      Wann werdet ihr begreifen, dass andere einspringen und neue Schulden machen müssen, wenn der Staat Schulden abbaut, weil das System sonst krachend zusammenbricht?

      Dieses Geld, auf dass ihr so dringend angewiesen seid, kommt nicht durch Sparen in die Welt, sondern durch Schuldenmachen.

      Deshalb kann das vorhandene Geld auch niemals ausreichen, um damit die Schulden zu bezahlen. Denn Schulden wachsen; Jahr für Jahr durch die Zinsen. Der Geldbedarf wächst durch jede Miet- und Pachtforderung, aber das benötigte Geld wächst nicht auf Feldern, kann nicht aus Bergwerken geholt werden - dieses Geld entsteht ausschließlich durch unzählige Akte der Verschuldung!

      Habt ihr euch nie Gedanken gemacht, über den Zinseszinseffekt?
      Glaubt ihr wirklich noch an den Storch und daran, dass das Geld im Safe sich lüstern vermehrt ?



      Solange es möglich ist, dass Geld aus dem Kreislauf der Realwirtschaft herausgezogen, in erpresserischer Absicht gehortet und in unsinnigen und überflüssigen Spekulationen um die Welt gejagt wird, ist ein demokratischer Staat, der das Wohl aller Bürger im Auge hat, verpflichtet, den dadurch entstehenden Geldmangel zu beheben. Die Verantwortung für die Geldversorgung der eigenen Wirtschaft darf sich ein Staat, der sich nicht selbst schon aufgegeben hat, von niemandem nehmen lassen. Am besten kann er eingreifen, indem er frisches Geld als verlorenen Zuschuss an ein paar geeigneten Stellen in die Wirtschaft einspeist.

      Tut der Staat nichts gegen den erdrückenden und vorsätzlich herbeigeführten Geldmangel, dann macht er sich zum Helfershelfer einer Clique von Spekulanten und Superreichen und hilft denen bei der schamlosen Ausbeutung der arbeitenden Bevölkerung.


      Wenn ihr also wieder einmal erklären müsst, woher die schwerwiegenden wirtschaftlichen Probleme und Umwälzungen kommen, dann könnt ihr euch das von nun an ganz einfach machen. Sagt einfach:

      Im Kapitalismus kommt es zwangsläufig alle 60, 70 Jahre zu einem Zusammenbruch des gesamten Finanzsystems und damit der gesamten Volkswirtschaft. Da kann man gar nichts machen, das ist wissenschaftlich erwiesen und eigentlich auch unbestritten. Da müssen wir alle durch und es trifft ja auch wirklich alle, ohne Ausnahme. Froh und dankbar kann man sein, wenn kein Krieg daraus wird.

      Dass ein paar Superreichen hinterher noch viel reicher sind, das könnt ihr in der Argumentation glatt vernachlässigen. Das sind so wenige, die fallen überhaupt nicht ins Gewicht.



      Aber wenn man euch daraufhin fragt, ob man nicht lieber am Kapitalismus etwas ändern sollte, anstatt regelmäßige Systemabstürze zu provozieren, dann werdet ihr wieder nicht erklären können, warum ihr ausgerechnet das nicht wollt -

      ...und aus dieser Klemme kann euch dann niemand mehr heraushelfen
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 20:17:47
      Beitrag Nr. 21 ()
      rightnow,

      das war das Beste, was ich seit langem gelesen habe.

      Könnte von Professor Hankel stammen.

      Les mal sein kleines Büchlein "Das große Geldtheater",
      geht in die gleiche Richtung.

      Fazit: eine dynamische, nicht statische Wirtschaft lebt vom
      Kredit, vom Glauben an die Zukunft.

      Als das Vertrauen in die Geldwirtschaft verloren ging,
      als man das Geld zu horten begann, im Sparstrumpf, ging
      Rom zugrunde.
      Avatar
      schrieb am 12.06.04 18:20:37
      Beitrag Nr. 22 ()
      Auszug Buchkritik:
      http://www.welt.de/data/2004/06/12/290185.html

      Zurück zum Gold?

      Alan Greenspan und die rohstoffhungrigen Chinesen treiben die Welt in die Hyperinflation, meinen Roland Leuschel und Claus Vogt



      Zum Anlageziel Asien erfahren die Leser von Leuschel und Vogt nicht viel - abgesehen von der Beteuerung, dass China das Wirtschaftswunderland des 21. Jahrhunderts sein wird. Der wirtschaftliche Aufschwung Chinas wird nach Ansicht der Autoren zu enormen Preissteigerungen auf den Rohstoffmärkten führen.

      Im Mittelpunkt steht ferner die Voraussage, dass das Weltfinanzsystem in den nächsten zehn bis 15 Jahren auf eine Katastrophe zusteuern wird. Grund dafür sei der dramatische Wertverlust des Dollar. Gold biete darum dem Sparer Schutz gegen die große Inflation - die, ausgehend von den USA, auch die Volkswirtschaften Europas erfassen werde.
      Die Frage ist jedoch, ob Gold diesen Schutz wirklich bieten kann. Was wäre, wenn die Regierungen und ihre Notenbanken zur Sanierung ihrer maroden öffentlichen Haushalte anfangen, Gold in großem Stil zu verkaufen - eine Tendenz, die sich in der aktuellen Diskussion um die Goldreserven der Bundesbank ja bereits abzeichnet.

      Das Weltwährungssystem der Zukunft, so die Prophezeiung der Autoren, wird durch Gold und andere Rohstoffe gedeckt sein.Eine Rückkehr zum Goldstandard? Nicht gerade ein origineller Traum, der hier geträumt wird - auch der Goldstandard kann kein stabiles Geld garantieren, wie die Geschichte lehrt. Die eigentliche Gefahr für die Stabilität von Währungen geht vom Staat und dessen Geldschöpfungsmonopol aus. Nur eine wettbewerbliche Geldordnung mit freiem Kapitalverkehr, freien internationalen Finanzmärkten und die Freiheit der Vertragsgestaltung können die staatliche Geldschöpfung disziplinieren. Dass Gold und Asien also zum großen Anlegerparadies avancieren, daran mag man ja glauben - stichhaltige Beweise dafür gibt es allerdings nicht.

      Jürgen von Hagen ist Professor für Volkswirtschaftslehre und Direktor des Zentrums für Europäische Integrationsforschung in Bonn

      http://www.welt.de/data/2004/06/12/290185.html


      Roland Leuschel und Claus Vogt: Das Greenspan Dossier, München 2004, Finanzbuch Verlag, 351 Seiten, 34,90 Euro
      Avatar
      schrieb am 12.06.04 20:25:39
      Beitrag Nr. 23 ()
      @#14 von JohnD

      Gold notiert halt in Dollar (Vertrauen in diese Währung?) und es bringt keine Erträge.


      In der Dollar-Notierung sehe ich kein Problem. Gold bleibt immer werthaltig, und zwar insbesondere in Krisenzeiten. Man muß ja kein Hyper-Pessimist sein, aber öffentliche und private Über-Verschuldung sind kein auf Deutschland/Europa beschränktes Thema.


      @#22 von webmaxx
      http://www.vestalia.de/goldaktie/html/literatur.html#Leusche…
      Avatar
      schrieb am 13.09.04 22:06:42
      Beitrag Nr. 24 ()
      :)
      Avatar
      schrieb am 13.09.04 22:08:15
      Beitrag Nr. 25 ()
      Bundesländer in der Schuldenfalle. (Deutschland, Neuverschuldung)
      Thread: Bundesländer in der Schuldenfalle. (Deutschland, Neuverschuldung)


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Wie merke ich, dass der Staat pleite ist?