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    Legale Minimierung der Erbschaftssteuer auf 0 Prozent - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 15.05.04 08:21:25 von
    neuester Beitrag 15.05.04 12:08:02 von
    Beiträge: 2
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      schrieb am 15.05.04 08:21:25
      Beitrag Nr. 1 ()
      Im Zauberzylinder der Politik steckt so manches. Das Karnickel auf dem SPD-Parteitag: Die Erbschaftssteuer. Nehmt es den Reichen, gebt es den Armen.
      Das war Balsam für die nach Gerechtigkeit dürstende Seele der Sozialdemokratie. Aber im Ernst: Das Erbvermögen steigt von Jahr zu Jahr, zwei Billionen Euro werden es im Jahr 2010 sein, so ernst zu nehmende Schätzungen. Da ist es ja durchaus richtig, von der Politik, größere Vermögen stärker besteuern zu wollen. Aber was tun die, denen die größeren Vermögen gehören? Sie bereiten sich vor, mit fachkundiger Hilfe versteht sich. Daniel Hechler berichtet.

      Bericht:
      Kundenpflege im Kaminzimmer des Münchner Nobelhotels „Bayerischer Hof“. Geladen hat Peter Schulz, einer der Top-Steuerberater Deutschlands. Seine Gäste: Handverlesene Multimillionäre. Sie sind in Sorge wegen der geplanten Erbschaftssteuererhöhung. Bei der sonst so distinguierten Klientel lösen die Pläne blanke Wut aus.
      O-Ton, Benedikt Baron von Herman:
      »Wie leben eben leider in einer Neid-Gesellschaft. Und dieser Neid frisst noch das Hirn der Menschen auf. So neidisch sind die hier in Deutschland. «

      Losgetreten hat die Neiddebatte die SPD auf ihrem Parteitag. Mit breiter Mehrheit stimmten die Delegierten für höhere Erbschaftssteuern auf große Vermögen. Für sie herrscht jetzt wieder soziale Gerechtigkeit in Deutschland.

      O-Ton, Olaf Scholz, SPD, Generalsekretär:
      »Wer starke Schultern hat, muss einen größeren Beitrag zur Finanzierung unseres Gemeinwesens leisten. «
      O-Ton, Kurt Beck, SPD, Ministerpräsident Rheinland-Pfalz:
      »Um die Zukunftsaufgaben miteinander zu bewältigen.«
      O-Ton, Joachim Poss, SPD, stellv. Fraktionsvorsitzender:
      »Und das ist doch praktizierter Sozialstaat, liebe Genossinnen und Genossen.«

      Schleswig-Holsteins Ministerpräsidentin Simonis kann mit sich zufrieden sein. Sie fordert schon seit Jahren höhere Erbschaftssteuern. Jetzt hat sie sich endlich durchgesetzt.

      O-Ton, Heide Simonis, SPD, Ministerpräsidentin Schleswig-Holstein:
      »Je nachdem, wie viel dann reinkommt und was wir damit machen, ist doch damit, also finde ich jedenfalls, eine ganze Menge an Gerechtigkeitssignalen herausgegeben worden und nun kann auch Gerechtigkeit geschaffen werden.«
      Solche Vorstellungen sind für Steuerberater Schulz weltfremd. Er hat die SPD-Pläne längst ins Kalkül gezogen, bietet seinen betuchten Kunden Konzepte an, um höhere Erbschaftssteuern zu umgehen. Ab etwa zwei Millionen Euro Vermögen wird es für ihn interessant. Schulz dreht dann an der Steuerschraube fast nach Belieben.
      Frage: Wenn jetzt einer sagt, 20 Prozent haben Sie ihm jetzt vorgeschlagen, das ist mir immer noch zu viel.
      O-Ton, Peter Schulz, Steuerberater Richter & Partner:
      »Können wir auch runtergehen. «
      Frage: Und wenn er sagt, 15 Prozent ist mir immer noch zu viel.
      O-Ton, Peter Schulz, Steuerberater Richter & Partner:
      »Können wir auch da runter gehen. Wir können theoretisch bis auf Null gehen. «

      Und so funktioniert es: Peter Schulz bei einer Mitarbeiterschulung in seiner Sozietät.
      O-Ton, Peter Schulz, Steuerberater Richter & Partner:
      »Der Vater ist ein Großgrundbesitzer, hat sehr viel Immobilienbesitz, hat minderjährige Kinder und möchte diesen Immobilienbesitz auf seine Kinder übertragen.«
      Schulz schlägt vor: Der Vater zieht nach Kitzbühl. Da könne er schließlich auch gut golfen und Ski fahren. Nach einer komplizierten Modellrechnung steht am Ende fest:

      O-Ton, Peter Schulz, Steuerberater Richter & Partner:
      »Die Erbschaftssteuer ist gleich Null.«
      Doch geht null Erbschaftssteuer auch wenn der Vater in Deutschland bleiben will?
      O-Ton, Peter Schulz, Steuerberater Richter & Partner:
      »Jemand will partout keine Steuer zahlen. Wie kann man das machen?«
      Für Schulz kein Problem. Spielmasse sind Forstwirtschaftsfonds, Lebensversicherungen, Firmengründungen. Alles ganz legale Steuerschlupflöcher. Im komplizierten deutschen Steuerrecht gibt es davon mehr als genug. Im Ergebnis führt das dann dazu:
      O-Ton, Peter Schulz, Steuerberater Richter & Partner:
      »Verkehrswertmäßig habe ich jetzt vierzehn Millionen zweihunderfünftausend an die nächste Generation weiter übergeben, ohne dass eine Erbschaftssteuer rauskommt.«
      Null Erbschaftssteuer für Superreiche bei überschaubarem Risiko, mitten im Hochsteuerland Deutschland. Da stellt sich die Frage:
      Frage: Gilt das denn noch, der Dumme zahlt am meisten?
      O-Ton, Peter Schulz, Steuerberater Richter&Partner:
      »Man könnte es so sagen.«
      Heide Simonis will davon nichts wissen. Statt sich für ein einfaches Steuerrecht mit niedrigen Sätzen stark zu machen, setzt sie nun darauf, dass die Reichen die höheren Steuern freiwillig zahlen.
      O-Ton, Ton Heide Simonis, SPD, Ministerpräsidentin Schleswig-Holstein:
      » Wenn ich es aber nicht machen würde, würde ich ja zugeben, dass die politische Gestaltung und der Appell an menschlichen Anstand und Verstand vollkommen sinnlos wären. Dann säße ich allerdings hier aus sinnlosen Gründen. Also ich glaube doch noch an das Gute im Menschen.«
      Doch mit der Realität hat das herzlich wenig zu tun. Millionäre beim Besichtigen eines Erbschaftssteuersparobjektes, dem Rohbau eines Münchner Nobelhotels. Auch Vermögensberater Dierssen verzeichnet in diesen Tagen einen regelrechten Ansturm auf solche Modelle.
      O-Ton, Joachim H. Dierssen, Dierssen Planfinanz:
      »Die Ersparnis bezüglich der Erbschaftssteuer bei diesem Immobilienfond beträgt 53 Prozent. Insofern können sie sehr viel Erbschaftssteuer sparen, indem sie das Geld in einen Immobilienfond investieren und dann das Vermögen an Erben übertragen.«
      Für die Kunden zählt vor allem eines: So wenig Erbschaftssteuer wie möglich zahlen. Von freiwilligem Verzicht keine Spur.
      Frage: Frau Simonis fordert auf, dass man freiwillig die höheren Steuern zahlen soll. Was halten Sie davon?
      O-Ton:
      »Das finde ich Quatsch. Also, mehr kann ich dazu nicht sagen.«
      O-Ton:
      »Auf Freiwilligkeit zu vertrauen ist glaube ich nicht die richtige Methode.«
      O-Ton:
      »Ich werde meine steuerlichen Gestaltungsmöglichkeiten ausnutzen.«

      O-Ton, Hans Flick, Steuerberater:
      »Es gibt überhaupt keine Bereitschaft mehr Steuern zu bezahlen. Das wäre ja auch krankhaft nach meiner Vorstellung.«

      Hans Flick muss es wissen. Der Steuerberater ist seit vierzig Jahren im Geschäft, gilt als Grandseigneur der Branche. Sein Stundensatz: 500 Euro.
      Der leidenschaftliche Sammler von Steuerkarikaturen hat schon einiges an Absurditäten erlebt. Die Erbschaftssteuerpläne der SPD gehören für ihn zu den sinnlosesten Vorhaben seit langem.
      O-Ton, Hans Flick, Steuerberater:
      »Das ist populistischer Primitivismus. Es wird den Armen als Placebo die Bestrafung der Reichen in Aussicht gestellt. In Wirklichkeit bringt das nichts. Es gibt keine Mark mehr Erbschaftssteuer, sondern es gibt nur neue Ausweichmanöver. Es gibt Fluchtgedanken, es gibt Hysterie, um das zu vermeiden.«
      Darüber kann sich zumindest ein Berufsstand richtig freuen: Der der Steuer- und Vermögensberater. Denn für Peter Schulz und Kollegen zahlt sich die ganze Aufregung um die Steuererhöhung schon jetzt richtig aus. Sein Geschäft boomt, die Nachfrage steigt.
      Frage: Im Grund ist das für Sie, die ganze Diskussion, ein Arbeitsbeschaffungsprogramm.
      O-Ton:
      »Sie sagen es. Wir freuen uns darüber.«

      Quelle ; S Ü D W E S T R U N D F U N K
      F S - I N L A N D
      R E P O R T MAINZ
      S E N D U N G: 08.12.2003
      http://www.swr.de/report
      Erbschaftssteuer –
      Wie sich Millionäre die Hände reiben
      Avatar
      schrieb am 15.05.04 12:08:02
      Beitrag Nr. 2 ()
      ja warum sollen sie denn auch Steuern zahlen , wenn es Gesetze gibt , die man nutzen kann , ist doch eine legale Möglichkeit , macht doch jeder z.B. mit seiner Steuererklärung !!


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