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    Ministerin Bulmahn (SPD) bestreitet Flucht der Eliten ins Ausland - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 21.05.04 21:23:23 von
    neuester Beitrag 16.11.04 00:41:27 von
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      schrieb am 21.05.04 21:23:23
      Beitrag Nr. 1 ()
      "Bei Spitzenforschern gibt es mehr Zu- als Abwanderung"

      Bildungsministerin Edelgard Bulmahn bestreitet die gängige These, dass Deutschland unter einem Abwanderungsverlust von Spitzenforschern leide. Im Gespräch mit der FR verwies Bulmahn darauf, dass "mehr ausländische Spitzenkräfte" ins Land kämen "als deutsche ins Ausland gehen".

      VON RICHARD MENG

      Berlin · 20. Mai · In einer Antwort des Bildungsministeriums auf eine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, die noch nicht veröffentlicht ist, verweist die Bundesregierung auf eine leichte Trendwende sogar bei den Abwanderungen deutscher Forscher nach USA.

      Nach den neuesten vorliegenden Zahlen (für das Studienjahr 2001/2002) sind noch rund 5000 deutsche Wissenschaftler - meist vorübergehend - an US-Hochschulen tätig, 200 weniger als in vorangegangenen Jahren. Interessant daran ist, dass die Gesamtzahl ausländischer Wissenschaftler in den USA in dieser Zeit "durchaus beachtlich" (so die Bundestags-Antwort) um gut 6000 gestiegen sei.


      Mehr Wanderungsgewinne

      Bulmahn argumentiert jetzt, dass die deutschen Wanderungsverluste bei den Wissenschaftlern durch gleichzeitige Wanderungsgewinne mehr als wettgemacht würden. Forschung lebe "von ständigen Austausch", und dazu brauche Deutschland jetzt dringend ein modernes Zuwanderungsrecht. Die Behauptung, das Land verliere durch einen "brain drain" dauerhaft wissenschaftliches Fachpersonal ins Ausland, werde "durch ständige Wiederholung nicht richtiger", sagte die SPD-Politikerin. Wer das Gegenteil behaupte, "tut das wider besseren Wissens und ohne jede statistische Grundlage".

      Die Ministerin wirbt für einen neuen, positiven Blick auf diese Wanderungsbewegungen. Deutschland sei "international eine der wichtigsten Drehscheiben" für Hochqualifizierte geworden. Und jeder Wissenschaftler, der gehe, sei im Ausland "ein Botschafter unseres Landes und trägt erheblich zur Verbesserung unserer Wettbewerbsbedingungen für das wirtschaftliche Wachstum bei".

      Erwerbslosigkeit spiele bei den deutschen Forschern, die ins Ausland gingen, nur "eine untergeordnete Rolle", heißt es in der Bundestags-Antwort. Andererseits ist auch von einer im internationalen Vergleich eher unterdurchschnittlichen Mobilitätsbereitschaft deutscher Akademiker die Rede. Nur 2,3 Prozent der Hochschulabsolventen nähmen derzeit ihre erste Erwerbstätigkeit nach dem Studienabschluss im Ausland auf.


      71 000 Akademiker im EU-Ausland

      Unter Berufung auf eine innereuropäische Statistik geht die Bundesregierung davon aus, dass rund 71 000 Deutsche mit Hochschulabschluss in anderen EU-Staaten arbeiten, aber 254 000 gleich qualifizierte Bürger aus anderen EU-Staaten in Deutschland. Hinsichtlich der USA wird auf eine OECD-Studie verwiesen, in der auch die Bildungsorganisation der Vereinten Nationen die Gefahr eines Qualitätsverlusts in Ländern wie Deutschland durch Wissenschaftler-Abwanderung für "überschätzt" halte. Der Grund: hohe Rückkehrraten "und die Tatsache, dass diese Länder selbst Aufnahmeländer für Spitzenkräfte sind".

      Frankfurter Rundschau online 2004

      Erscheinungsdatum 21.05.2004
      http://www.fr-aktuell.de/ressorts/nachrichten_und_politik/de…
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      schrieb am 15.11.04 12:43:06
      Beitrag Nr. 2 ()
      Berlin verliert beste Wissenschaftler ans Ausland
      Universitäten verlangen mehr Geld und bessere Rahmenbedingen für Nachwuchs - Hoffnung auf Elite-Hochschulen

      von Regina Köhler und Ela Dobrinkat

      Berlins Universitäten und außeruniversitäre Einrichtungen verlieren ihre besten Köpfe zunehmend an das Ausland. EU-Experten haben errechnet, daß allein unter den 85 000 europäischen Wissenschaftlern, die derzeit in den USA forschen, 18 000 Deutsche sind.

      "Gesicherte Zahlen über dauerhafte oder zeitweilige Abwanderung unserer Absolventen und Wissenschaftler liegen zwar nicht vor, wir müssen aber davon ausgehen, daß sich Abwanderung und Zugewinn nicht mehr im Gleichgewicht befinden", bestätigt Hans Jürgen Prömel, Vizepräsident für Forschung der Humboldt-Universität (HU).

      Die Uni sei durchaus daran interessiert, daß junge Wissenschaftler einen Teil ihrer Karriere im Ausland verbringen, fügt Prömel hinzu. Problematisch werde es nur, wenn sie nicht zurückkehrten oder entsprechend ausgebildete Wissenschaftler aus dem Ausland ausblieben.

      "Wir müssen alles tun, um für die Besten attraktiver zu sein", lautet Prömels Fazit. Mit der Schaffung von Forschungsschwerpunkten versuche man, Experten aus dem Ausland zu gewinnen oder eigene Leute zu halten. Die Juniorprofessur sei ein anderer Weg, junge Wissenschaftler zu fördern, indem man ihnen so früh wie möglich selbständige Forschung ermögliche. An der HU seien bereits 45 Juniorprofessuren eingerichtet, so Prömel. "Momentan arbeiten wir daran, ihnen eine langfristige Perspektive zu bieten." Zwölf junge Wissenschaftler habe man so bereits zurückgewinnen können.

      "Wir haben auf diese Weise zehn hervorragende Köpfe zurückgeholt", berichtet FU-Präsident Dieter Lenzen. Er plädiert dafür, die jungen Leute die Spitzenuniversitäten im Ausland nutzen zu lassen, sie aber wiederzuholen, "wenn die Zeit der Ernte gekommen ist". Man müsse sie aufsuchen, wo sie sind, sie willkommen heißen in der Heimat und gleich die ganze Arbeitsgruppe aus Chinesen, Japanern und Koreanern mitnehmen.

      "Um die Besten zu gewinnen, müssen wir bereit und in der Lage sein, viel Geld anzufassen", fordert der FU-Präsident. Die vom rot-roten Senat beschlossenen Kürzungen im Hochschulbereich seien absolut kontraproduktiv. "Die Politik muß den wissenschaftlichen Einrichtungen endlich einen höheren Stellenwert einräumen", fordert auch Prömel. Nur dann werde sich das Wissenschaftsklima in Berlin nachhaltig ändern und gute Leute anziehen. "Wir brauchen mehr Geld für die Ausstattung. In den Naturwissenschaften können wir kaum noch attraktive Bedingungen bieten."

      Für den Amerikaner Michael Burda, Wirtschaftswissenschaftler an der HU, sind deutsche Universitäten etwas, "auf das weder Studenten noch Professoren stolz sind". Dementsprechend sähen sie sehr verrottet aus. "Es fließt einfach zu wenig Geld in die Universitäten, zu wenig in Bildung und Forschung." Nur eine Mischung aus privater und öffentlicher Finanzierung könne aus diesem Dilemma führen.

      Lenzen wie Prömel sehen im Eliteuni-Wettbewerb, den die Bundesregierung mit 1,9 Milliarden Euro ankurbeln will, deshalb eine große Chance. "Das wird Signalwirkung haben und Spitzenleute anziehen", ist Prömel überzeugt. "Eliteunis werden mehr Geld zur Verfügung haben, um gute Leute einzukaufen oder vom Bleiben zu überzeugen ", sagt Lenzen.

      Hans Jürgen Prömel benennt einen weiteren Schwachpunkt im Wettstreit um die besten Köpfe. "Wir müssen mehr um gute Leute werben", sagt er. In den USA würde um die Forscher gekämpft und alles getan, um es auch ihren Familien so angenehm wie möglich zu machen. Das motiviere sehr.

      Eine Studie der Wissenschaftsorganisation Berlinpolis gibt Prömel recht. "Wir haben etwa 300 in den USA oder Großbritannien arbeitende deutsche Wissenschaftler nach den Hintergründen ihres Weggangs aus Deutschland befragt", sagt Daniel Dettling, Chef von Berlinpolis.

      Das Ergebnis sei erstaunlich. Als wesentliche Ursachen wurden nicht etwa finanzielle Gründe genannt, sondern soziale und private Rahmenbedingungen angeführt. Deutschland sei wenig forschungsfreundlich und habe keine Innovationskultur.

      Artikel erschienen am Mo, 15. November 2004

      http://www.welt.de/data/2004/11/15/360737.html
      Avatar
      schrieb am 15.11.04 12:47:38
      Beitrag Nr. 3 ()
      Abwanderung stoppen
      Kommentar
      von Regina Köhler
      Immer mehr deutsche Hochschulabsolventen gehen in die USA oder an namhaften Universitäten anderer Länder. Darunter viele Berliner.
      Laut OECD gilt Deutschland bereits seit 2002 als bevorzugtes Reservoir zur Gewinnung von Akademikern für die USA.
      Darauf können wir stolz sein, ist es doch der eindeutige Beweis dafür, daß die deutschen Absolventen hervorragend ausgebildet sind.
      Aber: Nach jüngsten Berechnungen verliert Deutschland derzeit bis zu 30 Prozent der ins Ausland gehenden Jungforscher dauerhaft.
      Das wiederum belegt, daß die jungen Wissenschaftler hierzulande kaum Karrierechancen für sich sehen. In einer Zeit, in der die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes maßgeblich von den Erkenntnissen aus Wissenschaft und Technik abhängt, ist das fatal. Gefragt sind deshalb schnelle und durchgreifende Reformen. Die Unis brauchen mehr Geld, mehr Autonomie, mehr Wettbewerb.
      Artikel erschienen am Mon, 15. November 2004 Die welt
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      schrieb am 15.11.04 14:38:26
      Beitrag Nr. 4 ()
      In den USA verdienen Wissenschaftler das dreifache, von dem was ihnen in D netto übrig bleibt.

      :eek:
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      schrieb am 16.11.04 00:41:27
      Beitrag Nr. 5 ()
      Frau Buhlman sieht nicht nur assozial aus, sie ist es auch.


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