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    Bush jetzt auch eine Belastung für die Märkte? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 25.05.04 16:23:38 von
    neuester Beitrag 25.05.04 22:15:03 von
    Beiträge: 2
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      schrieb am 25.05.04 16:23:38
      Beitrag Nr. 1 ()
      So langsam sickert es durch. Der "c”-level Präsident (die Durchschnittsnote des Universitätsabschlusses von Bush läge nach der deutschen Skala so bei 4), hat nicht nur das Land "hinuntergezogen”, er wird nun auch zur Belastung für die Märkte. Auch bei den patriotischen Amerikanern, die – wenn es um "negative äußere Einflüsse” sofort auf ihre Wagenburg-Mentalität umschalten, setzt sich diese Meinung nun langsam durch, was die letzten Umfragewerte zeigen.

      Zu Beginn seine Amtszeit erbte Bush Haushaltsüberschüsse, soweit das Auge blicken konnte; war von der vorhergehenden Regierung vor nicht detaillierbaren Terrordrohungen gewarnt und Amerika hatte den Wohlwollen der überwiegenden Mehrheit der Länder des Globus. Die Haushaltsüberschüsse sind nun langfristig balastartige Defizite, der Terror und seine Kriegsfolgen haben die Feindbilder in Ost und West durcheinader gebracht und das Wohlwollen der Welt hat sich in Wohlgefallen aufgelöst.

      Das alles war Wall Street bereit zu vergessen, senkte der President doch dramatisch die Steuern (vor allem für jene, welche an der Wall Street arbeiten, da diese zu den 2 Prozent der am besten Verdienenden zählten).

      Doch nun müssen sich genau diese richtungsweisenden Marktakteure die Frage stellen, wie sie ihre geschaffenen Werte erhalten – nicht unbedingt, wie sie sie vermehren. Die Stimmung schlägt um. Die Rhetorik, das wir aus den Defiziten "herauswachsen können, wird von der Geschichte eingeholt.

      Unter den Demokraten Kennedy und Johnson stieg das Staatsdefizit um 24 Prozent, unter Nixon/Ford um 82 Prozent, unter Regan/Bush um 380 Prozent, unter Clinton 40 Prozent und unter Bush II ist es bis jetzt neue historische Höchststände gestiegen – ein Ende ist nicht in Sicht. Während der Regan/Bush-Jahre verdoppelte sich das Wirtschaftswachstum nur, unter Clinton sank die Nettoverschuldung der USA (das erste Mal in über 70 Jahren!) und auch jetzt bleibt das Wachstum weit hinter dem Anstieg der Verschuldung zurück. Auch ein demokratischer Präsident wird dies in vier Jahren nicht ändern können, und ohne Steuererhöhungen schon gar nicht.

      Die Kernfrage ist, sind die USA nun ein Schwellenland, auf dem absteigenden Ast?

      Die Fed scheint eine Riesenangst zu haben. Unter Greenspan (seit 1987) ist M3 (Geldumlaufmenge) um 5,5 Billiarden angestiegen. Mehr als doppelt so viel, wie bis dahin seit bestehen der USA. Bis Ende April stieg M3 in diesem Jahr alleine um 107,9 Milliarden, ein Wachstum von 20,6 Prozent! Dies gegenüber einem erwarteten Wirtschaftswachstum für das Gesamtjahr 2004 von ca. 4,5 Prozent.

      Die Fed überflutet die Wirtschaft mit Geld, um die Zinsen am langen Ende der Zinsstrukturkurve niedrig zu halten. M3 spiegelt hier vor allem den explosionsartigen Schuldenanstieg der Staates wieder, welcher alle verfügbaren Sparreserven aufsaugen würde, und der freien Wirtschaft keinen Cent zur Kreditaufnahme übrig ließe.

      Das sind sie also, die kompetenten Neo-Konservativen Wirtschaftslenker der Bush-Regierung. Sie haben die alten Tugenden der Republikaner über Bord geworfen, um einen kleinen Kreis (dem sie sich selber zurechnen) überproportional die Taschen zu füllen. Zum Glück gibt es noch Republikaner der alten Schule (John McCain), welche sich trauen, diese Tatsachen beim Namen zu nennen. So hat McCain denn auch die höchsten Umfragewerte aller Politiker in den USA.

      Aber zurück zur Wall Street. Saisonal befinden wir uns sowieso in einer Saure Gurken-Zeit (Mai bis Oktober). Nun scheinen wir jedoch beobachten zu können, wie die Aktienindizes in Zeitlupe "nach rechts umfallen” – sinken. Das Volumen an Tagen mit steigenden Kurs bleibt beständig unter dem von Tagen mit fallenden Kursen. Mehr und mehr Indizes und Einzelaktien fallen unter ihren 200 Tage-Durchschnitt. Wir beobachten die zweite Woche in Folge Nettoabflüsse aus Aktienfonds. Der Real Estate-Boom wird weiter ununterbrochen von den Medien beschworen (die erinnert sehr an den NASDAQ, zu seinen Bestzeiten). Dies während die Hypothekenzinsen steigen, weshalb nun aggressiv für Interest Only Mortgages (Hypothek, bei der nur die Zinsen bezahlt werden, jedoch keine Schuld abgetragen wird) geworben wird. In New York kostet eine Durchschnittswohnung nun 44 Jahre das Nettodurchschnittsgehalt eines New Yorkers. Warum nicht gleich eine Hypothek für fünf Generationen aufnehmen (tolle Idee, sollte ich patentieren lassen!).

      Die überwiegende Mehrheit der Marktteilnehmer an der Wall Street (Händler, Fondsmanager, Makler, Investment-Berater, ...) sind Republikaner. Sie "verkaufen” den Markt im Finanzfernsehen (CNBC, Bloomberg TV, CNNfn, ...), doch dies wird immer schwerer. Selbst die immer bullishen Moderatoren haben begonnen ihre Fragestellung zu ändern, um weiter positiv bleiben zu können (wie soll man sonst Werbezeit verkaufen?) und fragen die Profis immer mehr gezielt nach ihren beliebtesten Marktnieschen, welche Potential hätten. ”Der Markt” ist out, die "Mikromarktniesche” ist in.

      Nur hilft das der breiten Masse der Anleger nicht. Die Fed ist impotent, da sie die Zinsen nicht weiter senken kann (sollte es eine Notsituation geben) außer den leidigen Vergleich mit Japan herauf zu beschwören (das hieße ein Kursverfall von 50 Prozent könnte folgen). Der Staat kann überhaupt keine beschäftigungspolitischen (außer die Einberufung, um potentielle junge, in den Arbeitsmarkt drängende Menschen vom Markt "abzuschöpfen”;) Maßnahmen vornehmen – er hat kein Geld, und die Kapazitätsauslastung der Wirtschaft liegt weiter nur bei 76,7 Prozent.

      Gruß aus New York, wo sich ein Bär für den heißen/schwülen Sommer das Fell abrasiert, denn er geht nun langsam vom Zoo im Central Park den Broadway hinunter, um sich die Wall Street aus der Nähe zu betrachten.

      Jerry

      Quelle: FINANZEN.NET
      Avatar
      schrieb am 25.05.04 22:15:03
      Beitrag Nr. 2 ()
      Wieso "jetzt"? Meiner Meinung nach ist Bush seit seiner Wahl eine Gefahr für die Märkte. Und nicht nur für die Märkte, sondern auch für unnseren Planeten und die Menschheit. Also Ihr Amis da draußen: Wählt ihn endlich ab (sofern er das überhaupt zulässt!).

      Gruß

      analphabet


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