checkAd

    Norsk Hydro - Interview mit Unternehmenschef Eivind Reiten - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 27.05.04 19:52:08 von
    neuester Beitrag 03.05.05 09:20:02 von
    Beiträge: 6
    ID: 864.782
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 437
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 27.05.04 19:52:08
      Beitrag Nr. 1 ()


      "Dieser Ölpreis nützt keinem"
      Norsk Hydro ist einer der größten Erdöl-Konzerne und der größte Aluminium-Produzent in Europa. Unternehmenschef Eivind Reiten erwartet fallende Ölpreise - und Probleme für die deutschen Aluminium-Werke

      von Daniel Wetzel



      Gefahr für die Weltwirtschaft: Die explodierenden Ölpreise bringen Unternehmen in Bedrängnis
      Foto: dpa

      DIE WELT: Herr Reiten, glauben Sie, dass der Preis pro Barrel Erdöl langfristig über 30 Dollar bleibt?

      Eivind Reiten: Kurzfristig kann ich jedenfalls keinen Grund sehen, warum er unter 30 Dollar fallen sollte. Der Preis hängt maßgeblich von der Situation im Nahen Osten ab. Ob sich die Lage dort beruhigt, ist eine Frage, die ich nicht qualifiziert beantworten kann. Ich kann lediglich beobachten, was passiert. Wenn die Spannungen anhalten, wenn es Terrorangriffe in Saudi-Arabien geben sollte, wenn - zusätzlich - die Instabilität in Venezuela anhält, dann wird die Angebotsseite unter Druck bleiben. Dann wird der Preis deutlich höher sein, als es nach den zu Grunde liegenden Marktverhältnissen eigentlich angemessen wäre.

      DIE WELT: In welcher Bandbreite wird sich der Ölpreis nach Ihrer Einschätzung einpendeln?

      Reiten: Ich glaube nicht, dass wir dieses extrem hohe Preisniveau von bis zu 40 Dollar pro Barrel dauerhaft sehen werden. Solche Preise nützen niemandem, weil sie das Wirtschaftswachstum insgesamt bremsen. Die Opec geht offiziell noch von einem Preisband zwischen 22 und 28 Dollar pro Barrel aus, und ich persönlich glaube, dass der Preis langfristig wieder auf dieses Niveau zurückfällt. Allerdings wohl nicht innerhalb der nächsten zwölf Monate.

      DIE WELT: Es gibt in der Opec aber Kräfte, die das Preisband auf 30 bis 32 Dollar anheben wollen.

      Reiten: Nun, es gab darüber bestenfalls Spekulationen. Ich glaube nicht, dass es wirklich ernsthafte Verhandlungen mit diesem Ziel gab. Mit diesem Preisniveau würden alle Seiten nur verlieren. Ich halte einen Preis um die 25 Euro für realistischer. Aber das ist eine Vermutung, keine Prognose. Wir kennen zwar Fördermengen, Kapazitäten, Reserven, Angebot und Nachfrage - aber diese Faktoren sind zurzeit nicht bestimmend für den Ölpreis. Es sind die politischen Unsicherheiten.

      DIE WELT: Norsk Hydro erschließt zurzeit mit Milliardenaufwand eines der größten Erdgas-Felder in der Nordsee. Ab wann kann das Nordsee-Gas nach Europa fließen?

      Reiten: Wir können Ende 2007 mit der Produktion beginnen. Alles läuft nach Plan. Die Erschließung des Feldes Ormen Lange ist ein gigantisches Projekt, das in den nächsten 30 oder 40 Jahre entscheidend zur Energieversorgung Europas beitragen wird. Ormen Lange wird für etwa 25 Prozent der gesamten norwegischen Gasexporte stehen. Es wird allein 20 Prozent des britischen Gasbedarfs abdecken können. Damit hat das Projekt auch Bedeutung für die Versorgungssicherheit Deutschlands und Europas insgesamt.

      DIE WELT: Ein großes Geschäft für Norsk Hydro - solange die Gaspreise wie bisher an die Ölpreise gekoppelt sind.

      Reiten: Die Ölpreisbindung wird es noch viele, viele Jahre geben. Das ist gut so, weil Öl und Gas konkurrierende Produkte sind. Milliardeninvestitionen wie Ormen Lange sind nur möglich, wenn Preisrisiken auf diese Weise abgefedert werden können.

      DIE WELT: Die Europäische Union hat offenbar etwas gegen Ihre langfristigen Lieferverträge mit Kunden, zu denen auch die deutschen Versorger Eon-Ruhrgas und Wintershall gehören. Kurzfristige Gasgeschäfte seien besser für den Wettbewerb, heißt es dort.

      Reiten: Da ist auch etwas dran. Aber wenn man diese Frage zu ideologisch behandelt und nur noch auf kurzfristige Verträge setzt, endet man in einer Situation, in der einfach niemand mehr Gas fördern will. Die EU kann nicht erwarten, dass irgendjemand 20 Milliarden Euro in Fördertürme und Pipelines investiert, wenn man den Absatz nicht mit langfristigen Verträgen absichern kann. Aber ich glaube, dass wir die EU Kommission davon überzeugt haben, dass wir da einen ausbalancierten Ansatz brauchen.

      DIE WELT: Es gibt nur eine Hand voll von Erdgasförderländern, die für Lieferungen nach Europa in Betracht kommen. Besteht die Gefahr, dass die eine Art Erdgas-Opec bilden?

      Reiten: Ich glaube nicht, dass eine Erdgas-Opec funktionieren würde. Die Interessen der einzelnen Gasproduzenten sind dafür zu unterschiedlich.

      DIE WELT: Wie steht es um die Öl- und Gasreserven von Norsk Hydro? Ihr Konkurrent Shell musste die eigenen Angaben schon drei Mal nach unten korrigieren - und hat damit fast einen Börsencrash ausgelöst.

      Reiten: Wir lassen unsere Öl- und Gasvorräte von einem unabhängigen, externen Gutachter jährlich zertifizieren. Zudem sind wir der einzige Ölförderer, der sogar die entsprechenden Daten für jedes einzelne Förderfeld veröffentlicht. Die amerikanische Börsenaufsicht SEC arbeitet mit uns zusammen, um zweifelsfreie Regeln für die Bilanzierung von Erdöl- und Erdgas-Reserven aufzustellen.

      DIE WELT: Norsk Hydro ist der größte Produzent und Verarbeiter von Aluminium in Deutschland und Europa. Doch steigende Energiepreise machen die Produktion zunehmend unrentabel. Hat die Aluminiumproduktion in Deutschland überhaupt noch eine Zukunft?

      Reiten: Die Energiepreise steigen unaufhaltsam. Und staatliche Abgaben und Steuern verschärfen die Situation zusätzlich. Ich befürchte, dass wir die primäre Aluminiumproduktion nicht nur in Deutschland, sondern überall in Europa deutlich reduzieren müssen.

      DIE WELT: Heißt das: Produktionsverlagerung nach Osteuropa?

      Reiten: Nein, vielmehr in den Mittleren Osten, nach Australien, Nordkanada oder Südafrika - Länder mit großen Energieressourcen und geringem eigenen Bedarf. Deshalb bietet sich der Auf- und Ausbau einer stromintensiven primären Aluminiumerzeugung dort an. Deutschland und Norwegen haben nur eine Zukunft im weniger energieintensiven Recycling und in der Weiterverarbeitung.

      DIE WELT: Werden Sie die primäre Aluminiumherstellung mit Tausenden von Arbeitsplätzen komplett aus Deutschland abziehen?

      Reiten: Das ist zumindest auf kurze oder mittlere Sicht unwahrscheinlich. Wir haben sehr große Produktionsstätten in Deutschland, aus denen wir noch ein Maximum herausholen wollen. Aber nach dem langfristigen Trend der Energiepreise dürften neue Kapazitäten in Deutschland wohl nicht mehr aufgebaut werden. Und wenn einige Aluminiumwerke dauerhaft unprofitabel werden, müssen sie im schlimmsten Fall auch geschlossen werden. Für eine Industrienation wie Deutschland ist diese Entwicklung eine Herausforderung.

      DIE WELT: Gerade haben Sie für Ihre norwegischen Aluminiumwerke ein drastisches Kostenprogramm aufgelegt, das den Abbau von bis zu 25 Prozent der Arbeitsplätze vorsieht. Droht so etwas auch in Deutschland?

      Reiten: Wir müssen die Kosten aggressiv senken, wenn wir die primäre Aluminiumerzeugung in Deutschland so lange wie möglich am Leben erhalten wollen. Dazu gibt es keine Alternative.

      DIE WELT: Also müssen sich zum Beispiel auch die Hamburger Aluminiumwerke, an denen Norsk Hydro beteiligt ist, auf den Abbau von 25 Prozent ihrer Arbeitsplätze einstellen?

      Reiten: Man kann die Zahlen so nicht übertragen. Richtig ist aber, dass sich die deutschen Werke an denselben Benchmarks messen lassen müssen wie die norwegischen. Das Ergebnis steht noch nicht fest.

      DIE WELT: Der Energiekonzern Vattenfall Europe hat jüngst einen Stromliefervertrag mit den Hamburger Aluminiumwerken gekündigt und verlangt nun deutlich höhere Preise. Macht Ihnen die Entwicklung Sorge?

      Reiten: Ja, wir beobachten den Vorgang mit Sorge. Wenn unser Werk diese extreme Preissteigerung tatsächlich zahlen müsste, kämen wir sehr schnell in eine sehr ernste Situation.

      DIE WELT: Sind die Hamburger Aluminiumwerke durch die Strompreise, die Vattenfall fordert, gar in ihrer Existenz bedroht?

      Reiten: Ich fürchte, ja.

      DIE WELT: Die deutsche Stromwirtschaft hält sich viel darauf zugute, dass der Markt zu 100 Prozent liberalisiert ist. Wie sehen Sie das von außen: Ist der deutsche Strommarkt durch fairen, offenen Wettbewerb gekennzeichnet?

      Reiten: Ich glaube, dass Deutschland noch einen weiten Weg zu einem vollständig liberalisierten Strommarkt vor sich hat. Defizite gibt es vor allem im grenzüberschreitenden Stromhandel. Das begrenzte Angebot an Strom ist ein Grund, warum das Hamburger Aluminiumwerk in Schwierigkeiten steckt.

      DIE WELT: Dabei gilt Aluminium doch als äußerst zukunftsträchtiger Werkstoff.

      Reiten: Aluminium ist die erste Wahl, wenn es darum geht, Gegenstände des Alltags leichter zu machen. Deshalb hat die Branche eine große Zukunft vor sich. Nach der Übernahme der deutschen VAW Aluminium von Eon werden auch wir unser Geschäft mit dem Leichtmetall weiter ausbauen.

      Mit dem Norsk-Hydro-Chef Eivind Reiten sprach Daniel Wetzel

      Artikel erschienen am 27. Mai 2004
      Avatar
      schrieb am 27.05.04 19:53:40
      Beitrag Nr. 2 ()
      Energie und Aluminium

      Der norwegische Konzern Norsk Hydro ist der drittgrößte Aluminium-Hersteller der Welt und zugleich der weltgrößte Betreiber von Erdöl-Förderplattformen nach Statoil, BP und Shell. Nach der Übernahme der VAW Aluminium vom Eon-Konzern ist Hydro auch der führende Hersteller und Verarbeiter von Aluminium in Deutschland mit mehr als 5000 Mitarbeitern.

      Aus dem Leichtmetall werden Auto-Karosserien, Flugzeug-Rümpfe, Verpackungsmaterial und Maschinenteile gefertigt. In Neuss betreibt Hydro die größte deutsche Alu-Hütte, die 300 000 Tonnen pro Jahr produziert. Hydro ist zudem zu 50 Prozent am weltgrößten Walzwerk Alunorf bei Düsseldorf beteiligt und mit rund 33 Prozent an der Hamburger Aluminiumwerk GmbH. Aluminium wird aus dem Erz Bauxit durch ein Elektrolyse-Verfahren gewonnen. Die Kosten für Strom machen allein 30 Prozent der Gesamtkosten bei der Aluminium-Produktion aus; Norsk Hydro ist einer der größten industriellen Stromverbraucher in Deutschland und Europa. Die Strompreis-Erhöhungen, zum Teil durch staatliche Abgaben verursacht, machen die Aluminium-Produktion - und damit auch die Walzwerke - in Deutschland zunehmend unrentabel.

      Mit 15 Erdöl- und Gas-Plattformen in der Nordsee spielt Norsk Hydro eine wichtige Rolle in der Energieversorgung Europas. Seit 1998 hat sich die Öl-Förderung auf rund 508 000 Fass (Barrel) pro Tag verdoppelt. Hydro fördert auch Erdöl und Gas in Angola, Libyen, Iran, Kanada, Russland und im Golf von Mexiko. Rund 37 .000 Hydro-Mitarbeiter in 40 Ländern erwirtschaften einen Jahres-Umsatz von etwa 20 Mrd. Euro und einen Gewinn von etwa 2,8 Mrd. Euro. dgw

      Artikel erschienen am 27. Mai 2004
      Avatar
      schrieb am 27.05.04 19:55:15
      Beitrag Nr. 3 ()


      Der Manager

      von Daniel Wetzel

      Bereits mit 32 Jahren war Eivind Reiten als Minister für die Fisch-Industrie für einen der wichtigsten Wirtschaftszweige Norwegens verantwortlich. Er arbeitete dann für einige Jahre beim Öl- und Aluminium-Konzern Norsk Hydro, bevor er 1990 zum Minister für Erdöl- und Energiewirtschaft ernannt wurde. 1992 kehrte er zu Norsk Hydro zurück. Der 51-Jährige ist heute Präsident von Hydro und Chief Executive Officer.

      Artikel erschienen am 27. Mai 2004
      Avatar
      schrieb am 06.06.04 02:22:07
      Beitrag Nr. 4 ()
      Norsk Hydro May Become Key Partner In Shtokman
      FWN Select - Thursday, June 03, 2004

      Russia`s natural gas giant OAO Gazprom said Thursday that Norway`s Norsk Hydro ASA could become a key player in the development of a gigantic offshore gas field in the Barents Sea.

      Gazprom Chief Executive Alexei Miller Thursday met with Norsk Hydro Chief Executive Eivind Reiten, who proposed various ways to cut costs at the $10 billion project, Gazprom said in a statement.

      The project would include building a liquified natural gas plant, a fleet of LNG tankers, an offshore platform and an underwater pipeline to the shore.

      The Shtokman field is estimated to hold 3.2 trillion cubic meters of natural gas. ConocoPhillips Corp. (COP), Statoil ASA (STO) and Total S.A. (TOT) have also expressed interest in participating in the project.
      Avatar
      schrieb am 01.11.04 12:49:54
      Beitrag Nr. 5 ()
      Norsk Hydro to Buyback Shares
      Norsk Hydro 10/29/2004

      The Board of Norsk Hydro ASA has decided to call for an extraordinary General Meeting on December 1, 2004 to ask the shareholders for authorization to buy back shares.

      "In periods when earnings are high, we consider share buyback as a supplement to ordinary dividends. The strong financial performance has resulted in a very solid financial position for Hydro which, in addition to financing the company`s considerable investment program, also justifies the proposed buyback program. It is a pleasure to be able to return a larger part of the value creation to our shareholders. Buyback of shares benefits the shareholders by means of increasing the relative ownership for the remaining shares, and contributes to a more adequate capital structure for the company," said Executive Vice President and CFO, John Ottestad. If approved, the Board will be authorized to purchase up to 5,617,621 of the company`s own shares in the market, over the 18 months period beginning December 1, 2004. Each share may be purchased at prices ranging from NOK 200 to NOK 700. The Board will at a subsequent General Meeting propose to cancel the purchased shares, with a corresponding capital reduction. Based on an agreement with the Norwegian State, the Board will also propose cancellation of a proportional part of the State`s shares. The State`s ownership share of 43.82 percent will therefore remain unchanged. The compensation for the State`s shares will be determined by the average price paid in the market for the rest of the shares, plus an interest based on NIBOR + 1 percent, calculated from the dates of acquisition of the corresponding shares. In total, up to 10 million shares may be cancelled, equivalent to around 4 percent of the outstanding shares. The decision to cancel shares must be made with a majority vote of 2/3 of the shares represented at the General Meeting.

      The previous buyback program, limited to 5 million shares, was approved by Hydro`s Annual General Meeting in May 2004. Hydro has completed the first part of program by purchasing 2,808,810 shares in the market from June 8 to September 29, 2004 at an average price of NOK 440.86 per share. These shares will be proposed cancelled at the extraordinary General Meeting on December 1. The Norwegian State will offer 2,191,190 shares for redemption and cancellation at the same General Meeting. The formal cancellation of the shares and the settlement for the State`s shares is expected to take place two months later due to the statutory creditor notice period.

      Trading Spotlight

      Anzeige
      Nurexone Biologic
      0,4200EUR +2,44 %
      Die bessere Technologie im Pennystock-Kleid?!mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 03.05.05 09:20:02
      Beitrag Nr. 6 ()
      Rekordergebnis bei Norsk Hydro im ersten Quartal 2005:

      Net income: NOK 3,693 million (EUR 451 million)
      Operating income: NOK 11,754 million (EUR 1,433 million)
      Operating revenues: NOK 42,152 million (EUR 5,138 million)

      http://www.hydro.com/en/


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Norsk Hydro - Interview mit Unternehmenschef Eivind Reiten