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    alte Rechtschreibung - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 06.08.04 12:31:30 von
    neuester Beitrag 13.08.04 14:48:48 von
    Beiträge: 37
    ID: 889.685
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      Avatar
      schrieb am 06.08.04 12:31:30
      Beitrag Nr. 1 ()
      http://portale.web.de/Kultur/Sprache/

      Spiegel und Springer kehren zur alten Rechtschreibung zurück

      Hamburg (dpa/WEB.DE) - Die Axel Springer AG und der Spiegel-Verlag kehren in ihren Print- und Online-Publikationen zur alten Rechtschreibung zurück.

      Das berichtete "Spiegel-Online" am Freitag.

      Gleichzeitig richten den Angaben zufolge die Verlage einen Appell an andere Medienunternehmen sowie an die Nachrichtenagenturen, sich diesem Schritt anzuschließen.


      SO! ALLES LASEN WIR UNS AUCH NICHT BIETEN! WENIGSTENS DIE VERSCHANDELUNG UNSERER SPRACHE SCHEINT LANGSAM BEENDET ZU SEIN! War auch blödsinnig, "Sopp" mit 2 P etc.!!

      Diese Erschaffer der "neuen" Rechtschreibung haben der deutschen Sprache mehr angetan, als alle Rapper, HipHopper und Amifirmen zusammen!
      Avatar
      schrieb am 06.08.04 13:37:47
      Beitrag Nr. 2 ()
      Da sieht man, was Sesselfurzen passieren kann!

      So ein Schwachsinn diese Kaputt-"reform"!
      Avatar
      schrieb am 06.08.04 13:41:27
      Beitrag Nr. 3 ()
      Mich hat diese Rechtsschreibreform nie interessiert.
      Ich habe immer so geschrieben wie ich das in der Schule gelernt habe und werde das auch in Zukunft so beibehalten.
      Man muß ja nicht jede Blödheit die sich irgentwelche über-kandidelten, kopflastigen und nicht ausgelasteten Wissenschaftler ausdenken, mitmachen.
      Die Zeit wird mir da schon Recht geben.

      A.
      Avatar
      schrieb am 06.08.04 13:43:47
      Beitrag Nr. 4 ()
      Deutschland ist nicht reformfähig.

      Lächerlich!
      Avatar
      schrieb am 06.08.04 13:50:22
      Beitrag Nr. 5 ()
      Warum soll plötzlich "falsch" sein wie ich die letzten par-und-40-Jahre gedacht/geschrieben habe?

      Ist das etwa eine Art Entnazifizierung der "Vor-Reformmenschen"?

      Crap!

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      Avatar
      schrieb am 06.08.04 13:50:48
      Beitrag Nr. 6 ()
      Ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur vollkommenen Verblödung des Volkes.

      2 unterschiedliche Rechtschreibungen behindern bereits mehrere Klassenstufen beim Erlernen der eigenen Schriftsprache. Was solls, mehr als die BILD soll der Untertan sowieso nicht lesen. Neben den wenigen, an den zukünftigen Elite-Universitäten in Yaledorf und Harvardburg ausgebildeten Staats- und Unternehmenslenkern (dank horrender Studiengebühren ein bald nur noch erblicher Posten) gibt es zukünftig nur noch debile Untertanen, die (wie der Führer einst für Polen forderte) "ihren Namen schreiben können und einfaches Rechnen bis 100 beherrschen sollten (lesen ist nicht notwendig)."
      Avatar
      schrieb am 06.08.04 14:41:42
      Beitrag Nr. 7 ()
      hab ich mich doch gedacht.

      so wo ich schreibe, ist dat einzigste was immer richtig ist.
      ich tue dat richtig tun.
      nech ?
      Avatar
      schrieb am 06.08.04 14:46:19
      Beitrag Nr. 8 ()
      Wie gut das es in Deutschland keine Probleme gibt und man sich mit solch wichtigen Dingen beschäftigen kann...
      Avatar
      schrieb am 06.08.04 14:47:05
      Beitrag Nr. 9 ()
      So ein Schwachsinn!!!
      :mad:
      Avatar
      schrieb am 06.08.04 15:01:22
      Beitrag Nr. 10 ()
      Die nächsten Stufen der deutschen Rechtschreibreform


      Erster Schritt: Wegfall der Großschreibung.
      einer sofortigen einführung steht nichts im weg, zumal schon viele grafiker und werbeleute zur kleinschreibung übergegangen sind.


      zweiter schritt: wegfall der dehnungen und schärfungen.
      dise masname eliminiert schon di gröste felerursache in der grundschule, den sin oder unsin unserer konsonantenverdoplung hat onehin nimand kapirt.


      driter schrit: v und ph ersezt durch f / z und sch ersezt durch s.
      das alfabet wird um swei buchstaben redusirt, sreibmasinen und sesmasinen fereinfachen sich, wertfole arbeitskräfte könen der
      wirtsaft sugefürt werden.


      firter srit: q, c und ch ersest durch k / j und y ersest durch i / pf ersest durch f.
      iest sind son seks bukstaben ausgesaltet, di sulseit kan sofort von nein auf swei iare ferkürst werden, anstat aktsig prosent rektsreibunterikt könen nüslikere fäker wi fisik, kemi, reknen mer geflegt werden.


      fünfter srit: wegfal fon ä, ö und ü seiken.
      ales uberflusige ist iest ausgemerst, di ortografi wider slikt und einfak, naturlik benotigt es einige seit, bis dise fereinfakung uberal riktik ferdaut ist, fileikt sasungsweise ein bis swei iare. anslisend durfte als nakstes sil di fereinfakung der nok
      swirigeren und unsinigeren gramatik anfisirt werden.



      Soweit alles klar ? :laugh::laugh::laugh:


      gruß & good trades


      Revenue
      Avatar
      schrieb am 06.08.04 15:24:31
      Beitrag Nr. 11 ()
      kann man denn nicht gleich alle buchstaben weglassen?
      Avatar
      schrieb am 06.08.04 15:37:48
      Beitrag Nr. 12 ()
      @11 marc22

      Es rcheit wnen der esrte und lztete bchutsabe rchitig paliezrt ist.
      Avatar
      schrieb am 06.08.04 15:42:17
      Beitrag Nr. 13 ()
      Hallo Schalzbacke,

      #5
      Volltreffer!;)
      Avatar
      schrieb am 07.08.04 00:02:03
      Beitrag Nr. 14 ()
      Zustände wie in einer Dikatur!


      Ob die Reform jetzt tatsächlich komplett zurückgenommen wird? Nötig dafür wäre dafür nach dem heutigen Stand immerhin ein einstimmiger Beschluss der Kultus- wie der Ministerpräsidentenkonferenz, die KMK müsste also ihren vor zwei Monaten gefassten Beschluss komplett revidieren. Wahrscheinlicher erscheint da schon fast eine Entmachtung der Kultusminister durch ihre Ministerpräsidenten. :mad:
      Avatar
      schrieb am 07.08.04 11:41:12
      Beitrag Nr. 15 ()
      TITANICK kehrt zurück zur ganz, ganz alten Rechtschreybung
      Sie habent eyn Eynsehen: Der Spiegel-Verlag und Springer kehren zurück zur alten Rechtschreybung. Doch TITANICK gehet noch eyn Schrittleyn weyter und schreybet ab dem heutiglichen Tage im würklich klassischen Teutsch. Bitte schnallet Ihro Gnaden sich an für den Witze, wou Neidhart zum Artzte kümmet und das Häsigline zur Frouwe saget, dies seye ja auch gar keyne Mohrrübe...

      :D :laugh: ... man muß das alles wirklich nur noch mit Humor nehmen....
      Avatar
      schrieb am 09.08.04 14:13:46
      Beitrag Nr. 16 ()
      Die Rechtschreibreform war immer eine von Anmaßungen zwangsneurotische Bürokraten aus Beamten und Kultusminister(innen)! Das die Kultusministerkonferenz mit ihren Kultusministern aus sturen und engstirnigen Personen bestehen und gegen die Mehrheit im Volk ihre Ding durchziehen wollen egal ob 90% der Bevölkerung dagegen sind. Gerade die SPD zeigt hier eindeutig das es ihr egal ist auch in hinsicht der Schreibweise das dieses Land unbedingt durch ihre Feudalherrschaft an die Wand gefahren werden muß! Besteht die SPD und alle ihre Ministerpräsidenten und Kultusminister aus undemokrtischen und jähzornige Politiker die überhaupt nicht mehr erkennen können was richtig oder falsch ist! Aber Erpressungen fahren wie die Feudalherrschaften und ihre eigene Landeskinder in Geiselhaft nehmen wollen!:mad:
      Avatar
      schrieb am 10.08.04 01:12:02
      Beitrag Nr. 17 ()
      Welche Rechtschreibung gelten soll, war mir persönlich schon vor der Reform ziemlich schnuppe. Da ich beruflich überwiegend mit dem PC arbeite (Übersetzungen), kann ich die Rechtschreibhilfe verwenden und als Vielleser werde ich ohnehin permanent mit der alten Rechtschreibung konfrontiert. Den Spiegel verstehe ich ob alt oder neu, die Bildzeitung kann meinetwegen ihre eigene Rechtschreibung verwenden - ich lese sie sowieso nicht.
      Ich verstehe nur nicht, dass dieser Unfug auf dem Rücken der Schüler ausgetragen wird. Viele mussten von alt auf neu umstellen, andere haben mit der neuen Rechtschreibung angefangen und alle sollen jetzt wieder auf die alte Rechtschreibung umsteigen, nur weil Springer und Spiegel das Sommerloch füllen müssen. Das hätte ihnen auch früher einfallen können - die FAZ ist ja konsequenterweise bei der alten Rechtschreibung geblieben.
      Von den Kosten für neue Schulbücher wollen wir erst gar nicht reden. Man hätte über die Rechtschreibreform eben früher nachdenken sollen - sie jetzt wieder zu kippen halte ich für Blödsinn. Die nächsten Pisa-Ergebnisse werden dadurch bestimmt nicht besser.
      Avatar
      schrieb am 10.08.04 14:00:34
      Beitrag Nr. 18 ()
      Steckt euch die Rechtsschreibreform in den Arsch !
      Ich schreibe wsowieso wie ich will und richte mich nich nach irgendner blöden Kultusminitstertussi !
      Avatar
      schrieb am 10.08.04 14:11:52
      Beitrag Nr. 19 ()
      #17

      Was heißt hier "auf dem Rücken der Schüler"?

      Was damals nicht Argument gewesen ist, nämlich mir als
      damaligem Schüler die neue Rechtschreibung aufzuzwingen,
      um die deutsche Sprache mit einer großteils
      sinnentstellenden und linguistisch fehlerbehafteten
      Reform zu verhunzen, kann jetzt nicht Argument sein,
      durch eine weitgehende Rücknahme einen besseren Zustand
      wiederherzustellen.
      Avatar
      schrieb am 10.08.04 14:35:11
      Beitrag Nr. 20 ()
      Also, nicht alles, was man in diesem Land "Reform" nennt, verdient diese Bezeichnung wirklich.


      Das was in diesem Lande scheitert, sind allesamt keine Reformen, dieses Land ist keineswegs reform- unfähig.

      Das gegenteil scheint mir richtig zu sein. die Leute wissen, daß wir Reformen benötigen. Sie müssen jedoch
      Kriterien genügen, die über Aktionismus hinausreichen.

      Was hier scheitert sind unausgegorene, halbherzige, von Lobbyisten zu Rumpf- Vorhaben verbogene Polit- happenings, die am Ende gerne auch das Gegenteil davon bewirken, was sie ursprünglich im Sinne zu haben vorgaben.

      Und, wie das in der Politik üblich ist, bleibt am Ende derjenige auf der Strecke, der in Berlin keine Lobby hat.

      Die Rechtschreibreform war beispielsweise von niemandem gefordert, und schon garnicht vorrangig, außer eben für diejenigen, die sowas in Gang setzen wollten, um damit Geld machen zu können.

      Das bißchen Begründung, was dafür herumgereicht wurde, stand niemals in einem vernünftigen Verhältnis zum Nutzen.

      Auf dem Rücken der Schüler wurde das Fest abgehalten, und natürlich fanden sich immer auch Leute, die dafür ihre Stimme erhoben. Vor allem jene, die sich aus der Schul- Bürokratie dafür eine kleine Anerkennung erhofften.

      Wenn wir von Reform- Unfähigkeit dieses Landes reden, dann nicht davon, daß Reformen generell nicht angenommen würden.

      Es kann damit vielmehr nur umschrieben werden, welche Schwachsinnsreformen über dieses Land und seine armen Bewohner am Ende der Lobby- Abgleichung ausgeschüttet werden.

      Davon werden wir aber wohl noch mehr hören.
      Avatar
      schrieb am 10.08.04 14:45:28
      Beitrag Nr. 21 ()
      Die Rechtschreib"reform" ist ein Beispiel von vielen, wie die Politik den Menschen Vorschriften für ihr Privatleben machen möchte. Dabei sind sich verbal alle einig, daß die Politik nur regeln sollte, was regelungsbedürftig ist.

      Zum Beipiel Aufstehzeiten: wer verlangt eigentlich danach, daß zwei Mal im Jahr die Uhren umgestellt werden? Energie wird dadurch nicht gespart, für die Gesundheit ist es schädlich (insbesondere auch wegen der früheren Spitzen der Verkehrsemissionen und der dadurch höheren Schadstoffkonzentrationen am Morgen), es verursacht Kosten ohne irgendeinen Nutzen. Wenn die Leute wirklich im Sommer früher aufstehen wollen, können sie das ja in eigener Regie machen.

      Zum Beispiel Ladenöffnungszeiten: immer noch glaubt man, man bräuchte hier ein Gesetz. Warum entscheiden das nicht Kunden, Läden und ggf. Gewerkschaften selbst?

      Wenn schon die Sprache ohne Regelungen der Politik nicht auskommt, wie soll dann der in Sonntagsreden gern geforderte Rückbau von Gesetzen und Bürokratie stattfinden?
      Avatar
      schrieb am 10.08.04 18:00:14
      Beitrag Nr. 22 ()
      Falsche Argumente für eine falsche Reform
      --------------------------------------------------------------------------------

      Pro & Contra Einführung Pro & Contra Umkehr

      Folgende Aussagen konnte man in der Auseinandersetzung um die "Rechtschreibreform" immer wieder hören und lesen; sie lassen sich in zwei Klassen einteilen: einerseits gesellschaftspolitische und andererseits sachliche (sprachwissenschaftliche) Thesen, die jeweils anschließend zurechtgerückt werden:

      1. Ob die Rechtschreibung geändert wird oder nicht, interessiert mich schlicht nicht ...
      Wer privat und beruflich nicht viel schreibt und liest, ist in der Tat wenig von der "Rechtschreibreform" betroffen. Orthographie ist dann ein Problem "der anderen", ein Problem, das man einst als Schüler(in) hatte, von dem man aber jetzt nichts mehr wissen will.
      Dieselbe gleichgültige Haltung findet sich in vielen weiteren Bereichen, die die Privatsphäre nicht unmittelbar berühren – und macht es den Regierenden leicht, Projekte undemokratisch durchzusetzen und von der "schweigenden Mehrheit" zu sprechen, die ihnen angeblich zustimmt.
      2. Es gibt viel wichtigere Probleme, also finde ich mich mit der Reform ab.
      Wichtigere Aufgaben gibt es immer. Das ist aber kein Grund, unwichtigere wie die Schlechtschreibung unter den Teppich zu kehren.

      Außerdem hat der Eingriff des Staates ganz grundsätzliche Bedeutung:

      Darf ein Staat seinen Bürgern verordnen, daß bestimmte ihrer schriftlichen Äußerungen plötzlich eine andere Bedeutung haben sollen ("Leid tun", "nichts sagend", "wohl bekannt" etc.) und ihre Gedanken plötzlich anders schriftlich zum Ausdruck gebracht werden sollen als zuvor? Wer die eigenen und die Menschenrechte anderer achtet, sagt: nein!
      Darf ein Staat den erklärten und eindeutigen Willen seiner Bürger mißachten – auch wenn sich diese Bürger wie in Schleswig-Holstein in einem Referendum gegen ein staatliches Vorhaben entschieden haben? Wer diesen arroganten Machtanspruch des Staates verteidigt, darf sich nicht wundern, wenn sich der nächste staatliche Übergriff gegen ihn selbst und seine eigenen Ziele richtet.
      Menschen haben unterschiedliche Prioritäten, nehmen je nach Erziehung und Erfahrungen Probleme unterschiedlich wahr. Nicht wenige setzen sogar radikal ihre eigenen Wertvorstellungen absolut und die Überzeugungen anderer dadurch herab:
      Kinderschützer empören sich lautstark über Tierschützer, die sich "besser um das millionenfache Elend unserer Kinder als um ein paar Straßenköter kümmern sollten";
      Tierschützer wenden sich kompromißlos vom Egoismus und Unrecht menschlicher Gesellschaft ab und ihrer Hauskatze zu, auch wenn diese geschützte Vögel wildert;
      Vogelschützer protestieren entrüstet gegen jede Baumfällaktion, selbst wenn sie einen neuen, wertvolleren Biotoptyp für bodenbewohnende Kleinlebewesen schafft;
      Manche Gartenbesitzer möchten am liebsten alle Wildflora vernichten, "damit das Laub nicht den Plattenweg verschmutzt und der Garten nicht verwildert";
      und einige Realisten haben erkannt, daß "es Wichtigeres auf der Welt gibt als ein paar verwilderte Ecken, Tümpel und überfahrene Kröten! Angesichts der großen Arbeitslosigkeit, der Strukturschwäche der Wirtschaft, der globalen Herausforderungen etc. können wir auf die unverantwortlichen Forderungen einiger Öko-Spinner keine Rücksicht nehmen ..."
      Diese Liste läßt sich problemlos fortsetzen – z. B. durch jene "Problemlöser", die glauben, durch Verachtung von Sprachschützern schon etwas für ihre eigene, so viel wichtigere Sache gewonnen zu haben. Der Staat nimmt diese Primitivität dankend zur Kenntnis.
      "Das eine tun, aber das andere nicht lassen" – dieser Spruch gilt auch für den Widerstand gegen die sprachliche Bevormundung der Bürger durch den Staat.
      3. Die Reform ist gesetzlich vorgeschrieben, also muß man sich danach richten – die Gerichte haben die Rechtmäßigkeit der Reform bestätigt.
      Das ist objektiv falsch und beweist nur den vorauseilenden Untertanengehorsam: Ein Gesetz hat es für die Rechtschreibreform gar nicht gegeben, das Bundesverfassungsgericht hat die Einführung der reformierten Schulschreibung auf dem Erlaßwege (!) zwar für rechtmäßig erklärt.
      Vorgeschrieben ist die neue Amtsschreibung aber einzig und allein für den Bereich der Schulen; in allen anderen öffentlichen Bereichen konnte sie aus rechtlichen Gründen nur als Sollbestimmung eingeführt werden, an die sich Beamte und Angestellte des Öffentlichen Dienstes halten können, aber nicht müssen. Das Bundesverfassungsgericht hat nämlich in seinem oft erwähnten, aber selten genau zitierten Urteil vom 14.07.1998 auf Seite 59 wörtlich festgestellt:
      Soweit dieser Regelung rechtliche Verbindlichkeit zukommt, ist diese auf den Bereich der Schulen beschränkt. Personen außerhalb dieses Bereichs sind rechtlich nicht gehalten, die neuen Rechtschreibregeln zu beachten und die reformierte Schreibung zu verwenden. Sie sind vielmehr frei, wie bisher zu schreiben. Auch durch die faktische Breitenwirkung, die die Reform voraussichtlich entfaltet, werden sie daran nicht gehindert.
      Erklärungen der Innenministerien oder Stadtoberhäupter, die Verwaltungen hätten die neue Schreibung übernommen, haben also keinerlei rechtlich verbindlichen Charakter und stimmen faktisch nur insofern, als tatsächlich viele Beamte und Angestellte aus Furcht vor (grundgesetzwidrigen) Unannehmlichkeiten oder gar in naivem Fortschrittsglauben auf Reformdeutsch umgestellt haben.
      In der Stadtverwaltung Düsseldorf etwa schrieb eine Projektgruppe "Neue Rechtschreibregeln" ihren Mitarbeitern 1999 zum Beschluß der Innenminister von Bund und Ländern: "Persönlich mag man dazu stehen wie man will – als Behörde sind wir an die Vorgaben gebunden. Deshalb gilt auch bei der Stadtverwaltung Düsseldorf: Im dienstlichen Schriftverkehr soll ab 1. Januar 2000 die Rechtschreibreform angewendet werden. Dies bezieht sich nicht nur auf Briefe, sondern auf alle schriftlichen Äußerungen – von Niederschriften bis hin zu Veröffentlichungen."
      Während die Formulierung "sind wir an die Vorgaben gebunden" den vom Verfassungsgericht gesetzten Rahmen überschreitet, verweist das "soll ab 1. Januar 2000" wieder auf die Sollvorschrift, die maximal gesetzt werden kann. Der von diesen Zeilen ausgehende psychologische Druck ist aber unverkennbar und verfehlt seine Wirkung nicht.
      Ob neben den Schulen als Institutionen auch der einzelne Lehrer zur Unterrichtung der "Rechtschreibreform" gezwungen werden kann, muß dennoch zumindest als offen gelten, da hier die im Grundgesetz garantierte Freiheit der Lehre und Forschung berührt ist. Das Verfassungsgericht ist auf diesen Punkt in seinem Urteil nicht einmal eingegangen! Es wäre aber ein Widerspruch, einerseits Klagen gegen grausame Tierexperimente in der universitären Ausbildung mit dem Hinweis auf den Verfassungsrang der Freiheit der Lehre abzuweisen und zugleich einen Deutschlehrer zu zwingen, jungen Menschen wider besseres Wissen falsche Schreibweisen zuzumuten (etwa die Großschreibung von Adverbien).
      Frühere Gerichtsentscheidungen:

      Die bislang zur Rechtschreibreform ergangenen Urteile beschäftigten sich, wie so viele andere, nicht etwa mit der Reform selbst, also dem, was den jetzt heranwachsenden Generationen verordnet wird; vielmehr entschieden sie statt dessen jeweils unterschiedlich die Frage: Ist die von den Kultusministern der Länder 1996 beschlossene Rechtschreibreform eine "wesentliche Entscheidung" in einem "grundgesetzrelevanten Bereich"? Ist sie nämlich "wesentlich", haben bzw. hatten die Minister kein Recht, sie auf dem Erlaßwege zu regeln, dann müssen die Parlamente entscheiden.
      Traurig ist, daß die Kritiker der Reform zu solchen Scheingefechten mit unsensiblen Machtpolitikern und Behörden gezwungen werden – schlimm ist, mit welch heuchlerischer Argumentation das Landgericht Schleswig-Holstein die Reform absegnet: Die Reform "kommt nicht rechtsverbindlich auf uns alle zu, sondern als außerrechtliches Regelwerk.", lautet der zentrale Satz, den die Eltern allerdings besser nicht wörtlich nehmen sollten; denn wer sich darauf berufen würde, müßte schnell erkennen, daß diese Reform in Wahrheit auf alle schulpflichtigen Kinder Zwang ausübt und damit indirekt auch auf die Erziehungsberechtigten. Interessant ist auch, daß sich trotz dieser angeblichen rechtlichen Unverbindlichkeit Verlage Chancen für eine Schadensersatzklage ausrechnen, falls die Reform gekippt würde – also darauf spekulieren, daß zweierlei Maß angelegt wird.
      Daß sich übergeordnete Gerichte offenbar eher für diese Reform aussprechen, zeugt von deren ausgeprägterem staatstragendem Gehorsam: Man geht den Weg des geringsten Widerstands. Geradezu normal ist, daß sich eine Ministerin nach einem solchen für sie positiven Entscheid zufrieden äußert, als habe sie "in der Sache Recht bekommen", und allen Ernstes zur "Sachlichkeit" aufruft, obwohl sie Gehorsam meint.
      4. Die neue Rechtschreibung ist modern, fortschrittlich, wir sollten nicht hinterherhinken.
      Nicht alles Moderne ist fortschrittlich. Viele "Neuerungen", das Doppel-s, Großschreibungen, Getrenntschreibungen und Silbentrennungen gehen auf Schreibweisen im frühen 19., 18. und 17. Jahrhundert zurück. Der natürliche Sprech- und Rechtschreibfortschritt wird also mit staatlicher Gewalt zurückgedreht. Auf fruchtbaren Boden kann die "Reform" also nur bei jenen fallen, die in Unkenntnis der deutschen Sprech- und Rechtschreibentwicklung nur von dem "Neuen" begeistert sind.
      Nach den historischen Erfahrungen ist es grundsätzlich naiv, staatlichen Verordnungen in den Bereichen der Kultur und der Wirtschaft mehr Qualität zu unterstellen als natürlichen Entwicklungen, besonders wenn die staatlichen Eingriffe überflüssig sind. Vergleiche dazu die "unsichtbare Hand" in der freien Marktwirtschaft und den gescheiterten Kommunismus.
      5. Die neue Rechtschreibung hebt künstliche Klassenunterschiede auf.
      Gerade in "linken" Kreisen wird eine Schreibreform seit langem ideologisch besetzt: Eine komplexe und differenzierte Orthographie sei "Herrschaftswissen" und somit nur privilegierten Schichten vorbehalten; die "Arbeiterklasse" werde dadurch diskriminiert. Als Folge dieser Einstellung werden aber nicht auf die angeblichen Bedürfnisse niedriger Bildungsgrade zugeschnittene, also vereinfachte Schreibweisen propagiert, sondern alles, was im vermeintlich modernen Gewande daherkommt, auch wenn es ein Sammelsurium unterschiedlichster Reformansätze und Kompromisse darstellt.
      Eine Bildungsreform kann nicht erfolgreich sein, indem sie Bildungsansprüche an eine heranwachsende Generation in Anpassung an sozial benachteiligte Schichten nach unten korrigiert. "Gleichmacherei" – wenn dieses Wort einmal gestattet ist – darf nur bedeuten, daß alle Schichten gleichermaßen an ein möglichst hohes Bildungsniveau und daher auch an eine differenzierte, präzise Schriftsprache herangeführt werden. Schließlich ist das Schreiben kein Selbstzweck, sondern für die normalerweise zahlenmäßig größere Leserschaft bestimmt.
      6. Die Kritiker haben jahrelang geschlafen und schreien erst, wenn es schon zu spät ist.
      Die "Reformer" haben ihre jeweiligen Beratungsstände jahrelang, so gut es ging, geheimgehalten und das Wörterverzeichnis zur Reform erst im Sommer 1995 veröffentlicht, was den bayerischen Kultusminister 1995 in einem Spiegel-Interview u. a. zu dem Kommentar veranlaßte: "Die breite Öffentlichkeit ist so gut wie gar nicht informiert. Deshalb werden viele erschrecken, wenn es nun zu einer Reform kommt, und zwar auch dann, wenn noch einiges geändert wird. Viele haben gar nicht mehr an eine Reform geglaubt, nachdem seit fast hundert Jahren alle Vorschläge gescheitert sind."
      Politiker wie Reformer haben unter den Kritikern – und diese machen die Mehrheit der Bevölkerung aus – nur auf eine Handvoll Schriftsteller gezeigt, die vielleicht ein paar Monate früher hätten Alarm schlagen können, aber eben in ihrer verschwindend geringen Zahl auch nicht das alleinige Sprach- oder besser: Schreibgewissen der Nation sein können. Die Rechtschreibung unserer Sprache betrifft uns alle, also hatten und haben auch alle ein Recht darauf, zuerst informiert und dann gehört zu werden.
      Konstruktive wie auch kritische Beiträge hat es sehr wohl gegeben, aus fast allen Richtungen und nicht zu knapp. Ich selbst habe schon am 20.12.1988 meinen ersten Leserbrief zum Thema in der Tagespresse veröffentlicht.
      7. Die Reform wurde von Fachleuten bzw. Linguisten erarbeitet, ist also wohl richtig.
      Den Sachverstand der Experten solle man nicht in Zweifel ziehen, heißt es, denn wer sonst solle die Rechtschreibung regeln? Ob soviel Vertrauen in ihre jeweiligen "Sachverständigen" die politischen Auftraggeber ehrt, kann angesichts der katastrophalen Ungereimtheiten dieser Reform angezweifelt werden: Wer z. B. für einige Adverbien die Großschreibung empfiehlt, kann für sich kaum linguistischen Sachverstand reklamieren. Mit ein wenig gesundem Menschenverstand wäre auch ein Kultusminister fähig gewesen, solche Schwächen zu erkennen.
      Die fachlichen Schwächen dieser länderübergreifenden "Reform" rührten zu einem nicht geringen Teil von der unentwegten und politisch gewollten Kompromißsuche: Viele Köche verderben bekanntlich den Brei – besonders, wenn sie neben ihrer eigenen auch noch die Meinung ihrer Landesherren zu vertreten haben. Die "Reform" ist deshalb meilenweit von einer inneren Logik oder besser: Konsistenz entfernt, kein einziger der beteiligten Auftragslinguisten hat sie in dieser widersprüchlichen Ausprägung vorgeschlagen, sie ist vielmehr Regel für Regel und bis hin zur Schreibung einzelner Wörter das Ergebnis Hunderter Kompromisse zwischen "Experten" und dann zwischen diesen und Politikern. Bei der "Reform" erlebt man, was passiert, wenn "wissenschaftliche" Ergebnisse durch Abstimmungen gewonnen werden.
      Unqualifiziert waren die "Experten" auch grundsätzlich. Wie für viele Berufsstände gilt auch für Sprachwissenschaftler ein Ehrenkodex: Während etwa Ärzte an den bekannten "hippokratischen Eid" gebunden und vor allem zur Vertraulichkeit und Erhaltung menschlichen Lebens verpflichtet sind, gilt für Linguisten das Gebot, Sprache so zu analysieren und beschreiben, wie sie ist. Ähnlich wie die Medizin hat auch die Linguistik einige schwarze Kapitel in der Geschichte ideologischer Auseinandersetzungen oder gar staatlicher Unterdrückung erlebt. Objektive Linguistik ist deshalb gleichbedeutend mit deskriptiver Linguistik, wie sie an gleichnamigen Lehrstühlen gelehrt wird. Wer einem Volk vorschreiben will, wie es zu sprechen und zu schreiben hat, verletzt das Ethos deskriptiver Linguistik.
      Das "Institut für Deutsche Sprache" in Mannheim hatte 1977 seine "Kommission für Rechtschreibfragen" gegründet. Schon 1987 hat es den Auftrag erhalten, Vorschläge für eine "Rechtschreibreform" zu erarbeiten. Daraus wird verständlich, daß ihre Mitglieder am Ende jahrelanger Arbeit keine Empfehlung zur Beibehaltung der konventionellen Rechtschreibung abgeben konnten, zumal etliche dieser Auftragslinguisten die Chance erhielten und wahrnahmen, sich mit dieser Reform einen Namen zu machen und lukrative Jobs bei Verlagen (z. B. Bertelsmann) anzunehmen.
      Letztlich sind allerdings alle muttersprachigen Schreiber der deutschen Sprache "sachverständig": Eine Sprache wird nicht am Schreibtisch kluger Experten konstruiert. Sie ist Allgemeingut aller Glieder des Volkes.
      8. Schrift ist nur "äußerlich", die Sprache selber ist also von der Reform nicht betroffen.
      Auf den ersten Blick mag es tatsächlich so scheinen: Es bleibt doch alles beim alten, die Sprache ändert sich doch nicht, nur ein paar Wörter werden jetzt etwas anders geschrieben. Das ist bereits in der Sprachtheorie falsch: Sprache ist keineswegs dasselbe wie ihre Lautung, sondern ein strukturiertes System von Begriffen, die lautlich, gestisch und schriftlich zum Ausdruck gebracht werden können und werden. Eine bestimmte Schreibweise steht nicht etwa für eine bestimmte Aussprache (Lautung), sie steht vielmehr (ebenso wie eine bestimmte Lautung oder Geste) für einen bestimmten Begriff, für eine bestimmte Vorstellung eines konkreten oder abstrakten Gegenstandes. Wer die Aussprache oder Schreibweise oder gestische Darstellung eines Wortes ändert, ändert damit auch seine Bedeutung: zunächst in der Sprachtheorie und potentiell auch in der Praxis.
      Praktische Beispiele für Sprachveränderung sind bereits zahlreich nachgewiesen worden:
      Wortbedeutung: Die konventionelle Schreibung kennt für verschiedene Bedeutungen auch verschiedene Schreibungen. Beispiel: "wieder wählen" = `noch einmal wählen`, aber "wiederwählen" = `durch Wahl bestätigen` (auch wenn es die erste Wahl ist) – es gibt Hunderte solcher Beispiele. Wenn die Amtsschreibung dort nur noch eine (hier die getrennte) Schreibung zuläßt, so wird diese entweder doppeldeutig, oder sie eliminiert die zweite Bedeutung, oder sie übernimmt die Bedeutung der zweiten früheren Schreibweise: "wieder wählen" z. B. soll jetzt dieselbe Bedeutung haben wie früher "wiederwählen", die getrennte Schreibung soll zusammen mit ihrer Bedeutung verschwinden. Im Klartext: Die Amtsschreibung vernichtet viele Wörter der deutschen Sprache.
      Wortwahl: Wenn Ausdrücke durch die amtliche Falschschreibung doppeldeutig werden, neigen Schreiber zu alternativer Wortwahl, um eine Fehlinterpretation zu vermeiden: Aus den "rechts stehenden Jugendlichen" werden dann, um sie nicht des Extremismus zu bezichtigen, schnell die "auf der rechten Seite stehenden" bzw. die Jugendlichen, die "auf der rechten Seite standen", und aus einer "wohl vertrauten" wird leicht eine "vermutlich vertraute" Umgebung.
      Wortstellung: Statt eines anderen Wortes kann auch eine geänderte Reihenfolge der Wörter Doppeldeutigkeit vermeiden: Das "allen wohl bekannte" Geheimnis gibt es bald nicht mehr, dafür aber das "wohl allen bekannte". Eine Katastrophe stellt diese alternative Formulierung sicherlich nicht dar, aber sie beweist, daß und wie durch eine künstliche Reform nicht die (Aus-)Sprache die Schrift bestimmt, sondern umgekehrt die Schrift die Sprache.
      Aussprache: Übereifrige Mitläufer unter den "Pädagogen" sprechen den Grundschülern in Wörtern wie behende, Stengel oder überschwenglich ein besonders breites [ä] vor, um ihnen die durchzusetzenden Schreibweisen "behände", "Stängel" oder "überschwänglich" zu erleichtern.
      Die unrichtige Behauptung, die Sprache bzw. ihre Bedeutung werde von Schreibreform nicht geändert, wird von höchsten Stellen verbreitet. Das Bundesministerium der Justiz teilte am 28. September 1999 (Geschäftszeichen IV B 1-6103/2-40220/99) dem Bundeskanzleramt, den Bundesministerien, dem Deutschen Bundestag, dem Bundesrat und dem Bundesrechnungshof folgendes mit; es kann nicht sein, was nicht sein darf – man beachte auch unter der Betreffzeile den Begriff der "Normsprache" (nicht "Normschreibung"!):
      Betr.: Einführung der Neuregelung der deutschen Rechtschreibung
      hier: Normsprache
      Bezug: Rundschreiben des BMI vom 7. Juni 1999
      - O1-131 212-1/10-
      [...]
      Die Änderung der Schreibung eines Wortes stellt nur eine Anpassung an die geänderten Rechtschreibregeln dar, ohne eine Änderung der Wortbedeutung zur Folge zu haben. Daher sind rechtliche Konsequenzen durch die neue Schreibung nicht verbunden.
      9. Die neue Schreibung ist besser / besser erlernbar, also übernehme ich sie.
      Die Reformer sind in der Öffentlichkeit vor allem mit dem Argument angetreten, unseren Kindern das Erlernen der deutschen Rechtschreibung erleichtern zu können, so daß sie weniger Fehler machen.
      Dieser Versuch mußte schon als gescheitert angesehen werden, bevor empirische Ergebnisse breit angelegter Untersuchungen und die Erfahrungen von Grundschullehrern vorlagen, da etliche der neuen Regeln und Bestimmungen die Probleme, die es zweifellos gibt, nicht lösen und aus der Welt schaffen. Ein gutes Beispiel ist das "dass": Dieses vermutlich auffälligste Merkmal der Reform verschiebt die Unsicherheit, wie schon erläutert, nur von dem Wortpaar "das – daß" zu "das – dass". Gewonnen wird dadurch nichts außer Verwirrung.
      Die leichte Erlernbarkeit der Rechtschreibung ist aus sprachwissenschaftlicher Sicht überhaupt nicht das entscheidende Kriterium ihrer Güte: Entscheidend für die Qualität sind in erster Linie die leichte Verständlichkeit der Schreibweise und zweitens ihre Konventionalität: Nur wenn Schreibung das Gedachte eindeutig zum Ausdruck bringt und wenn allen Mitgliedern einer Schriftgemeinschaft der Schriftgebrauch bekannt ist, ist Schreibung auch Rechtschreibung und kann ihren Zweck erfüllen.
      10. Jede und jeder kann jetzt endlich schreiben, wie er/sie will ...
      Das konnte jede und jeder auch bisher schon im privaten Tagebuch und überall sonst dort, wo man nur mit sich selber kommunizierte, wo Autor und Adressat identisch waren. Sprache ist allerdings in erster Linie ein Mittel der Kommunikation zwischen verschiedenen Menschen, die nur dann zuverlässig funktioniert, wenn sich diese Menschen an dieselbe Konvention halten. Die Vorstellung, alle könnten schreiben, wie sie wollten, sich aber dennoch problemlos verstehen, ist eine Illusion.
      11. Die Schrift muß einheitlich sein, also sollten sich alle anpassen.
      Das klingt immer gut, also "mußte" die Reform an Schulen durchgesetzt werden, damit unsere Kinder das lernen, was im offiziellen Schrifttum wie in der Presselandschaft bald üblich sein würde.

      Das "Argument" der Anpassung des Schulunterrichts an eine bestehende oder künftige (Schreib-) Norm ist besonders perfide, denn die Schreibreform soll ja gerade über den Schulunterricht durchgesetzt werden: Ohne die "Zwangsbekehrung" in den Schulen hat die Reform in der Bevölkerung langfristig keine Chance, und die Verlage und die Großindustrie sind überwiegend nur wegen der verordneten Schreibpraxis an den Schulen auf die Reform umgeschwenkt.
      Hinzu kommt, daß die hochgehaltene Einheitlichkeit selbst an den Schulen gar nicht möglich ist: Literarische Texte, Quellentexte und Zitate werden auch in Zukunft im Original gelesen ...
      Einheitlichkeit war für die Verlage und Redaktionen auch untereinander ein Argument für die Entscheidung im Oktober 1999, die Reform einzuführen: Man fühlte sich einander verpflichtet – wohl auch deshalb, weil eine größere Anzahl Abweichler, die an der konventionellen Schreibung festgehalten hätten, sich im harten Konkurrenzkampf einen Marktvorteil gesichert hätten. Ein typisches Beispiel für diesen "Korpsgeist" liefert die Argumentation der Greenpeace-Redaktion.
      12. Die getätigten Investitionen in die Neuschreibung dürfen nicht gefährdet werden.
      Im Reigen der Argumente, die eine Sachdebatte verhindern sollen, darf in heutiger Zeit der empörte Hinweis auf zu erwartende Millionenschäden speziell bei Schulbuchverlagen (s. o.) nicht fehlen, wenn die Investitionen in die angekündigte Reform umsonst gewesen wären: Die Reform mußte einfach gut sein, damit die Investitionen sich lohnen und solche Schäden nicht entstehen würden. Auch für den rechtspolitischen Sprecher der Grünen war dies schon vor Jahren, als die Reform gerade eingeführt wurde, das behauptete entscheidende Argument, und Beifall von interessierter Seite hat wohl nicht lange auf sich warten lassen. Der Sprecher wird ihn gebraucht haben ...
      Die Gerichte haben längst entschieden, daß Anpassungen an eine geänderte Schreibung allein unternehmerisches Risiko sind und nicht zu Lasten des Staates bzw. Steuerzahlers gehen dürfen.
      13. Die Rückkehr zur alten Rechtschreibung würde vollends für Verwirrung sorgen. Unsere Kinder, die inzwischen seit fünf Jahren die neue Rechtschreibung erlernen, würden uns für verrückt erklären.
      Tatsächlich werden die Kinder durch die unsinnige Reform beeinträchtigt. Sie werden durch die deutschsprachigen Kultusministerien zu einer von den Eltern verschiedenen Sprache gezwungen. Wenn das als "Zwangsarbeit" anerkannt werden sollte, können die Kinder nach 60 Jahren vielleicht auch auf eine geringfügige Entschädigung hoffen.
      Antwort von A. Friker:
      Der verbindliche Grundschulwortschatz in NRW (in anderen Bundesländern wird es ähnlich sein) umfaßt aber, nach Auskunft der Rektorin unserer Grundschule, ganze 39 Schreibweisen-Änderungen, darunter 34 neue SS-Schreibungen. - Leute, macht Euch nicht ins Hemd, unsere Kinder packen das locker! Nebenbei bemerkt: Bis ein Kind neudeutsch "klein geschnittene Möhren" schreibt, anstatt "kleingeschnittene ...", muß man ihm eine Menge Grammatik eintrichtern. Der Rückweg zur (deutlich sprach- und sinngetreueren) bisherigen Schreibung ist einfacher. (Und wenn das Kind dann weiter "klein geschnittene" schreibt, macht das auch nichts, denn das ist nach traditioneller Schreibung ja keineswegs falsch.) Da die Anzahl der Schreibfehler - nicht nur in Zeitungen, sondern auch an Grundschulen - mit der Reform drastisch zugenommen hat (hauptsächlich durch Verallgemeinerungsfehler wie "Ergebniss", "aufwänden", "Gaß" oder "Rasst"), dürfte durch eine Rücknahme die Fehlerhäufigkeit eher abnehmen.
      Antwort von Manfred Pohl und Herrn Klaus:
      Ist Ihnen schon aufgefallen, daß es keinen deutschen Schriftsteller gibt, der seine Werke in der sogenannten "neuen" Rechtschreibung verfaßt? Gründe.....
      Wenn man erkennt, daß etwas falschgelaufen ist, dann muß man es korrigieren. Es ist das kleinere Opfer, als wenn man den Unsinn auf ewig weiterbetreibt. Noch ist es so, daß die Mehrheit der Deutschen die alte Rechtschreibung beherrscht. Umgekehrt dürfte es sich noch lange um eine Minderheit handeln. Also ist das Opfer akzeptabel.
      Nach einigen Jahren des orthographischen Chaos sprechen die genannten Argumente für die Beibehaltung der konventionellen Rechtschreibung überwiegend auch für eine Umkehr.

      Quelle: http://www.gutes-deutsch.de/Argumente.htm
      Avatar
      schrieb am 11.08.04 13:05:46
      Beitrag Nr. 23 ()
      Hallo machaeberle,

      #17
      hast wohl wieder aus dem Regierungblatt der Stuttgarter Zeitung abgeschrieben!:laugh:
      Avatar
      schrieb am 11.08.04 13:30:26
      !
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      Avatar
      schrieb am 11.08.04 13:36:06
      Beitrag Nr. 25 ()
      hoffentlich kommen die nicht auf die Idee und
      schreiben ohne Interpunktion :cry:
      Avatar
      schrieb am 11.08.04 13:40:22
      Beitrag Nr. 26 ()
      Die Großschreibung wegzulassen zeugt von banaler Kulturlosigkeit.
      Durch die Groß- und Kleinschreibung hat die deutsche Sprache wunderbare Mittel der Differenzierung.


      Es macht sich einfach immer mehr bemerkbar, daß keine Klassiker mehr gelesen werden. Das soll keine konservativer Schreierei sein, aber bei den Klassikern lernt man einfach gutes Deutsch.

      Aber wie gesagt:
      Aus dem Volk der Dichter und Denker ist längst das Volk der Kicker und Bolzer geworden.
      Avatar
      schrieb am 11.08.04 13:40:51
      Beitrag Nr. 27 ()
      # 10

      jetzt weiß ich endlich wie die holländische Sprache entstanden ist
      Avatar
      schrieb am 11.08.04 14:29:20
      Beitrag Nr. 28 ()
      Der Holländer an sich hat sich das Sprechen selber beigebracht.

      Eines muß man mir aber mal erklären ....

      Warum regt man sich auf, wenn Tageszeitungen wieder nach der "bewährten" (nicht alten) Rechtschreibung schreiben ?
      Da wird uns suggeriert, das Jugendliche dadurch total verunsichert werden ? .. Liebe Leute .. schaut mal in euer Bücherregal .. 95% aller deutschsprachigen Literatur ist in der bewährten Rechtscheibung geschrieben ... und keiner beschwert sich, das es darüber chatoisch wird ! .. Nur die Schulbuchverlage wehren sich .. warum ? Kosten will man eben nicht tragen ... auch wenn´s zur Volksverdummung beiträgt .. hauptsache der Profit der Schulbuchverlage stimmt ...


      Deutschland 2004 ... Du hast schon lange fertig !



      gruß Revenue
      Avatar
      schrieb am 11.08.04 14:35:43
      Beitrag Nr. 29 ()
      Da fällt mir noch eine Frage ein ....


      Muß man eigentlich an einem "STOP" - Schild anhalten ?
      was heißt eigentlich STOP ?
      STOPP wäre ja ok ... also mich als Autofahrer verunsichert das ungemein und ich fordere die gleiche Behandlung die auch Schülern zu Teil wird .... streicht alle Punkte in Flensburg welche aufgrund des überfahrens eines STOP-Schildes eingetragen wurden ... wir waren doch alle nur verunsichert ! :laugh::laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 11.08.04 14:40:08
      Beitrag Nr. 30 ()
      Hallo Revenue,

      bei Dir werden sie keine Ausnahme machen! Dein Muß hat dich verraten!:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 11.08.04 15:25:28
      Beitrag Nr. 31 ()
      @ Alba

      so´n Scheisendreck abba auch :cry:



      gruß

      Revenue
      *der demnächst nur noch auf Tolätte (heißt dat so nach der neuen?) müssen muss !*
      Avatar
      schrieb am 11.08.04 22:38:03
      Beitrag Nr. 32 ()
      #17,
      sorry, Albatossa, "Stuttgarter Zeitung" ist in unserer Region nicht sehr verbreitet. Habe aber einige interessante Interviews mit Schülern aus D und CH gesehen, die in einem Jahr das Abi machen - die waren deutlich gegen eine Rücknahme der Reform.
      Mich persönlich juckt das ganze Theater übrigens nicht, bin aber auch nicht davon betroffen - siehe PC Arbeit und spelling checker. Hilft nur beim Abiaufsatz nichts.
      Avatar
      schrieb am 11.08.04 23:09:37
      Beitrag Nr. 33 ()
      Das mit der kleinschreibung könnte aber schon zu missver-
      ständnissen führen:

      etwa wenn Oskar an seinen ortsverband eine ansichtskarte
      aus Paris schreibt mit dem satz:
      "Ich habe hier liebe genossen."

      Oder wenn in einer biographie steht:

      "Ich handelte mit eisen und stahl."
      Avatar
      schrieb am 13.08.04 08:14:26
      Beitrag Nr. 34 ()
      Der Rheinische Merkur kehrt zur alten Rechtschreibung zurück, ein weiterer Etappensieg! http://de.news.yahoo.com/040811/12/45t07.html
      Avatar
      schrieb am 13.08.04 11:43:00
      Beitrag Nr. 35 ()
      Zur Kleinschrift fällt mir auch die Überschrift ein

      Der gefangene floh

      Generationen haben die Großschrift überlebt und sind sogar alt geworden, und nun werden uns fast psychologisch schädliche Folgen eingeredet, dass (nun ja, das "dass" habe ich übernommen...) zusätzlich auch noch die Kleinschrift her muß. Manches kommt mir eher so vor, dass die Anforderungen solange abgesenkt werden, bis jeder Schüler heutzutage den Anforderungen auch wirklich entsprechen kann. ;) Große Güte, was hatten wir doch für eine harte Zeit mit der alten Rechtschreibung...

      Zeitungen generell sind ja auch ansonsten ein echter Hort der Rechtschreibung, und dabei ist völlig egal, ob sie jetzt alt oder neu bevorzugen. Wenn ich eine Zeitung in die Hand nehme, springen mir andauernd Schreibfehler, Trennungen, die einem die Fingernägel aus den Nagelbetten reißen, oder ausdruckstechnischer Unsinn ins Auge. Der Tagesspiegel zum Beispiel, meine Frühstückszeitung, pflegt seit neuestem eine Glosse auf der Titelseite, auf dem fortschrittliche Ausdrucksweisen eingeführt werden. Habe gerade kein Zitat zur Hand, aber in etwa so, dass "viel Mist passiert ist", bei einem Unfall "kracht es" nun und so weiter und so fort. Bisher nur in dieser Titelseiten-Glosse... Na ja, man paßt sich halt dem Niveau langsam an.

      Da "Niveau" heute auch keinen Wert mehr hat, muß man halt daran solange herumschleifen, bis sich alles im Mittelmaß sammelt.

      Die Debatte um die völlig verunglückte Rechtschreibreform ist auch so ein Zeichen für Mittelmaß, wenn ich Kommentare von Reformbefürwortern sehe, die Spiegel und Springer "undemokratisches Verhalten" vorwerfen. :eek: Da verlieren einige den Blick für das Wesentliche.
      Avatar
      schrieb am 13.08.04 14:31:16
      Beitrag Nr. 36 ()
      Am besten fand ich ja die Meldung, dass die FAZ Artikel, die Schüler geschrieben haben, wieder auf Alt "korrigiert" wurden. :rolleyes:
      Die haben ja nicht alle.

      Disclaimer: Ich, der puhvogel, schreibe ab sofort das Wort Filisof oder, nach der alten Rechtschreibung Philosoph, in der Form Phühlosof, um sowohl dem historischen, griechischen Ursprung huldigen als auch um die thematische Nähe des Wissenschaftszweiges zum Verb fühlen zu verdeutlichen. Abgeleitete Worte werden entsprechen geändert.
      Texte, die nicht die richtige Schreibweise enthalten, werden korrigiert. :laugh:

      @mausel: Du hast 100 % Recht! Klasse. :D
      Avatar
      schrieb am 13.08.04 14:48:48
      Beitrag Nr. 37 ()
      "...Dazu ein aufschlussreicher Nebenaspekt: Welche Kultusminister bzw. Ministerpräsidenten sprechen sich denn überhaupt klar für eine Rückkehr zur alten Rechtschreibung aus? Nur die von Niedersachsen und Saarland. Also ausgerechnet die Bundesländer, deren Kassen von solcher Reform der Reform nicht betroffen wären – weil es dort keine Lernmittelfreiheit gibt. Dort müssen für die Schulbücher ja die Eltern blechen...

      Überlegungen zur Abschaffung der Lernmittelfreiheit gibt es auch anderswo wie zum Beispiel in Bayern. Aber würde das Problem damit etwa gelöst? Mag sein, für die öffentliche Hand; vielleicht. Es würde ja umgewälzt auf die Eltern, auf die nach einer Schätzung pro Schulkind neue Ausgaben von jährlich an die 250 Euro zukommen würden. Doch vielen Haushalten würde solch eine finanzielle Zusatzbelastung durchaus Schwierigkeiten machen.

      Über eine mögliche, wenn nicht langfristig gar wahrscheinliche Konsequenz daraus für die Verlage scheint man in deren Chefetagen noch nicht im klaren. Da sollten sie doch nur mal einen Blick in die Vereinigten Staaten werfen, wo der Markt für College-Textbücher sich in den letzten Jahren drastisch gewandelt hat. Da läuft inzwischen – wie es in Deutschland Anfang der 1950er Jahre gang und gäbe war, ein privater Handel, mehr noch aber floriert inzwischen - vor allem über Internet – das Geschäft mit gebrauchten Schulbüchern; eine Art modernes Antiquariat. Inzwischen haben auch Amazon und Ebay in Deutschland gesehen, dass hier eine große Nachfrage besteht. Was durch so etwas an Umsatz- und Gewinneinbußen für Schulbuchverlage wie Buchhandlungen auch hier zu Lande entstehen könnte, sollte man sich in einer ruhigen Stunde mal versuchen auszumalen.

      Eine persönliche Bemerkung zum Schluss: Ich habe die deutsche Rechtschreibreform von Anfang an für einen unverzeihlichen bürokratisch politischen Blödsinn gehalten. Sie jetzt ebenso order per mufti rundum wieder rückgängig zu machen, einfach so, empfände ich als ebenso schwachsinnig und verantwortungslos. Wir haben in Deutschland genügend wichtigere, drängendere Probleme, um hier, statt – wie etwa in der Schweiz – pragmatisch nach einer bestmöglichen Lösung dieses durchaus bestehenden (kleinen) Problems zu suchen - Fundamentalismus zu praktizieren. Und dabei sollte man sich auch von gewissen Zeitungen und Magazinen nicht beirren lassen, die – so könnte es einem jedenfalls vorkommen – auf dem Boulevard einen Macht- und Marketingkrieg um „die Lufthoheit über die Stammtische“ inszenieren.
      Gerhard Beckmann //// www.buchmarkt.de


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