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    Space Park in Bremen wird geschlossen - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 26.08.04 14:31:57 von
    neuester Beitrag 01.09.04 09:36:51 von
    Beiträge: 22
    ID: 897.533
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      Avatar
      schrieb am 26.08.04 14:31:57
      Beitrag Nr. 1 ()
      http://www.handelsblatt.com/pshb/fn/relhbi/sfn/buildhbi/cn/G…

      Dresdner Bank und Bremer Senat hinterlassen 520-Millionen-Euro-Objekt als Investitionsruine

      Bremer Prestigeprojekt Space Park droht der Absturz

      Der Bremer Space Park steht vor dem Aus. Spätestens im Oktober wird das Shopping- und Infotainment-Center, für das die Dresdner Bank und der Bremer Senat mehr als eine halbe Milliarde Euro ausgegeben haben, seine Pforten schließen.



      cs DÜSSELDORF. Das kündigte die Profun Management Group an, die den erst im Dezember eröffneten Vergnügungspark „Space Center“ betreibt.

      Auslöser ist die Entscheidung der Dresdner Bank, dem defizitären Unternehmen keine neuen Kredite mehr zu geben. Zusammen mit der landeseigenen Bremer Investitions Gesellschaft (Big) hatten die Frankfurter seit dem Start Betriebsmittelkredite von 5,5 Mill. Euro vergeben. Inzwischen habe sich aber herausgestellt, dass man mit dem derzeitigen Konzept die Gewinnzone kurzfristig nicht erreichen könne, heißt es bei den Geldgebern. „Wir können nicht dauerhaft die Defizite des Space Centers durch Zuschüsse kompensieren“, sagte zudem Senatssprecher Klaus Schloesser auf Anfrage.

      Die erhoffte Besucherzahl von 1,4 Millionen pro Jahr wird nach Aussagen des Betreibers weit verfehlt – die tatsächliche Zahl hält er geheim. Trotz der hohen Eintrittspreise von 22 Euro schaffte es der Erlebnispark nicht aus den roten Zahlen. Schon im Sommer entließ das Space Center 66 Mitarbeiter. Nun warten die restlichen 320 auf ihre Kündigung.

      Nicht allein das Konzept des Space Centers, das mit Raketenmodellen und Science-Fiction-Attraktionen Besucher lockt, trägt Schuld an der Misere. Zum gesamten Space Park gehört laut Planung als zweiter Publikumsmagnet ein 44 000 Quadratmeter großes Einkaufszentrum. Doch der Konsumtempel, der seit anderthalb Jahren komplett fertig gestellt ist, steht leer. Weil attraktive Hauptmieter wie Kaufhof und Karstadt nach langem Hinhalten absprangen, stornierten sämtliche Ladenbetreiber ihre Mietverträge. Eine wirtschaftliche Nutzung der edel ausgestatteten Investitionsruine ist derzeit nicht in Sicht.


      Der ursprüngliche Projektentwickler, die Wiesbadener Köllmann KG, hat sich inzwischen aus dem Space Park zurückgezogen. Der Investor Degi Grundwertfonds, eine Tochter der Dresdner Bank, trat die faule Investition ans Mutterhaus ab. Und das schaut sich händeringend nach einem Ausstieg um. Man suche nach neuen Betreibern und Investoren, heißt es beim Kreditinstitut, und versuche dabei „einen geregelten Übergang“. Wertanpassungen habe die Bank bereits „in angemessener Höhe“ vorgenommen, berichtet eine Sprecherin. Mit welchem Betrag der Space Park noch in den Büchern steht, sagt sie aber nicht.

      Der Schaden ist erheblich. Außer den Krediten hat die Dresdner Bank rund 300 Mill. Euro in die Immobilie und weitere 70 Mill. Euro in das Infotainment-Center investiert. Auch der Senat, der neben der Bank zehn Prozent an der Immobilie hält, ist mit rund 170 Mill. Euro in Vorleistung gegangen. Für 100 Mill. Euro verwandelte er das ehemalige Werftengelände in ein baureifes und erschlossenes Grundstück, steckte weitere 39,75 Mill. Euro in die Gebäude und stellte einen Kredit über 35 Mill. Euro zur Verfügung.

      Alle Hoffnungen ruhen nun auf der Hamburger Entwicklungsfirma Petri & Tiemann, die bereits den „Ocean Park“ im benachbarten Bremerhaven mit einem neuen Konzept gerettet hat. Es gebe Verhandlungen mit dem Unternehmen, bestätigt der Bremer Senatssprecher. Die Frage der Investoren sei aber noch nicht geklärt.








      ICH HAB VON ANFANG AN GESAGT,
      dass dieses Ding unremtabel ist,
      aber die "Profis" haben nicht auf mich gehört!!!
      Avatar
      schrieb am 26.08.04 14:36:39
      Beitrag Nr. 2 ()
      :cool:

      bin gespannt, ob das grosse Messe-Projekt auf den Fildern bei Stuttgart ein Steuergeld-Fresser wird.

      angeblich wird es ja unbedingt als "Schaufenster zur Welt" benötigt und wurde kostendeckend gerechnet.

      Rogowski hat in der Stuttgarter Zeitung als einziger bekannter Name gewarnt, dieses Projekt sei angesichts der deutschen Messe-Landschaft, die sowieso schon um Kunden kämpfen muss, nicht wirtschaftlich, bzw. kommt zu spät.

      :cool:
      Avatar
      schrieb am 26.08.04 15:12:11
      Beitrag Nr. 3 ()
      Nee, aber find ich gut, dass die SPD mal hier ne halbe Milliarde an Nicaragua verschenkt, da mal ne halbe Milliarde in den Sand setzt und gleichzeitig den Bürger bis auf den letzten Cent ausquetscht!
      Avatar
      schrieb am 26.08.04 15:21:14
      Beitrag Nr. 4 ()
      futur perfekt

      "Space
      Park Zeit abgelaufen"

      oder Die Gewinner von heute werden die Verlierer von morgen gewesen
      sein



      (Dieser Text ist
      erschienen in "BIGNES? size does
      matter. image/politik. städtisches handeln" b_books, Berlin
      2001)



      »Wir befinden uns im Jahr 2010. Genauer
      gesagt: Das neue Jahr hat gerade erst begonnen, und schon herrscht Katerstimmung
      in der Stadt. Die ehrgeizigen Pläne, mit denen die große Koalition
      vor nunmehr zwölf Jahren angetreten war, um Bremen an die Spitze
      des internationalen Standortwettbewerbs zu katapultieren, haben irreversible
      Schäden hinterlassen. Erinnern wir uns an die Umstände, unter
      denen der ›Space Park‹ im letzten Jahr den Betrieb einstellen
      mußte. Die von Wirtschaftsfachleuten der späten 90er Jahre
      ausgegebene Parole ›Städtetourismus‹ hatte sich bereits
      wenige Jahre später als Fehleinschätzung erwiesen, da mit der
      rapiden Entwicklung der Informationstechnologie, insbesondere des Internet,
      das Freizeitverhalten sich grundlegend veränderte: Online-Shopping
      ersetzte nun die zeitraubende Odyssee durch immer unübersichtlichere
      Malls. Interaktive 3-D-Environments, die mittlerweile zum festen Bestandteil
      der lokalen Internet-Cafés gehören, ließen die aufwendigen
      und unflexiblen Simulationsmaschinen der Urban Entertainment Center in
      kürzester Zeit alt aussehen. Unter der anhaltend rigiden Sozialpolitik
      und sinkenden Nettolöhnen geriet die Bedeutung der damaligen Modewörter
      ›City Hopping‹ oder ›Shopping Trip‹ beinahe in Vergessenheit.
      Durch die Erhöhung des Benzinpreises auf 5 Euro pro Liter im Jahre
      2004 wurde der Individualverkehr praktisch zum Erliegen gebracht. Die
      UECs zielten jedoch genau auf diesen Markt. Ein Wirtschaftlichkeitsgutachten
      auf Antrag der Grün-Liberalen Partei bedeutete für das Subventionsprojekt
      ›Space Park‹ 2009 das Aus.« Ausschnitt
      aus dem Einladungsplakat



      ›futur_perfekt‹ entstand im Wintersemester 1999/2000 als interdisziplinäres
      Ausstellungsprojekt an der Hochschule für Künste, Bremen. StudentInnen
      aus verschiedenen Fachbereichen sowie Mitglieder der Gruppe City.Crime.Control
      recherchierten drei Monate lang, wie es im Bremer Senat trotz öffentlicher
      Kritik zum Beschluß des sogenannten ›Space Park‹ kommen
      konnte. Interviews wurden geführt mit politischen EntscheidungsträgerInnen,
      wie z.B. der ehemaligen Staatsrätin für das Bauwesen Ulla Luther,
      die u.a. aus Protest gegen diesen Beschluß zurückgetreten ist,
      oder aber dem Initiator des Projekts Wolfgang Wilke, ehemals DASA Bremen
      und jetzt Geschäftsführer der Space Park Development GmbH. Diese
      auf Video mitgeschnittenen Gespräche führen beispielhaft vor,
      wie ein ökonomisch und politisch fragwürdiges Projekt gegen
      alle Bedenken durchgesetzt wird. Der Bau des ›Space Park‹ war
      zu diesem Zeitpunkt also beschlossene Sache. Für uns stellte sich
      die Frage, wie wir trotzdem eine kritisch-utopische Perspektive entwickeln
      können, um aus der Sackgasse einer ausschließlich reaktiven
      Kritik (»Die Welt ist schlecht...«) wieder herauszufinden.
      Die Lösung lag im futuristischen Gegenstand unserer Untersuchung
      selbst: Ein Zeitsprung von exakt zehn Jahren bot ein völlig anderes
      Szenario.



      ›futur_perfekt‹ diente uns als Pseudonym und Denkmodell. Wir
      imaginierten uns selbst als BesetzerInnenkommando der Spaßruine
      ›Space Park‹. Den Lauf der Geschichte und die eigene Biografie
      bereits in der Gegenwart zu manipulieren, war verführerisch - auch
      wenn sich, wie man das aus Science Fiction kennt, das ein oder andere
      Logik-Problem auftat. (»Sind wir in zehn Jahren zehn Jahre älter?«)
      Zeitungsartikel wurden verfaßt, welche Aufstieg und Niedergang des
      ›Space Park‹ dokumentierten. Das künftige Wahrzeichen des
      ›Space Park‹, der Nachbau einer Ariane-Trägerrakete, wurde
      von ›futur_perfekt‹ wiederum nachgebaut, in handliche Teile
      zerlegt und in unsere vorübergehende Zentrale transportiert, die
      GAK Bremen (Gesellschaft für Aktuelle Kunst). Dort fungierte die
      fragmentierte Rakete als Pilzzucht-Behälter, Kommunikationsmöbel,
      Meditationskammer, Pinnwand und Zoetrop. Damit war bereits angedeutet,
      wozu ›futur_perfekt‹ auf Plakaten und einer Sonderseite der
      taz Bremen (»Gibt`s die überhaupt noch in zehn Jahren? Und
      wenn ja, wie sieht das Layout aus?«) einlud: Zum öffentlichen
      Planungstreffen, wo darüber diskutiert werden sollte, wie das ›Space
      Park‹-Gelände in Zukunft genutzt werden könnte. Welche
      Bedürfnisse sind überhaupt vorhanden? Welche gesellschaftlichen
      Gruppen werden von der städtischen Politik nicht berücksichtigt?
      Wie können sich widersprechende Interessen ausgehandelt werden? Sollen
      kommerzielle Teilnutzungen zugelassen werden oder nicht? Die Pilze werden
      natürlich verschenkt! Straßenumfragen und die im Freundes-
      und Bekanntenkreis verteilten Malvorlagen dienten als Ventil für
      (noch) nicht erfüllte Wünsche. ›futur_perfekt‹ als
      Denkmodell eröffnete uns einen Freiraum, in welchem der Entwurf von
      Alternativen und das Verfolgen verspinnerter Ideen möglich wurden,
      ohne auf politische Bodenhaftung verzichten zu müssen.

      ›futur_perfekt‹ waren: Holger Börgartz, Claudia Christoffel,
      Derk Claassen, Michael Hennig, Claudia Kapp, Andreas Kotulla, Belaid Le
      Mharchi, Ulf Treger, Ingo Vetter, Sandy Volz und Annette Weisser.



      Containerdörfer und Fischgrätmuster

      Gucklöcher im Bauzaun verheißen einen »Blick in die Zukunft«
      und zeigen nicht vielmehr als Bauschutt und aufgeworfene Erde. Mitte 2000
      wurde hier mit dem symbolischen ersten Spatenstich der Bau des Großprojekts
      ›Space Park‹ begonnen - mit nichts geringerem als das »erste
      integrierte Entertainment-Shopping-Center Deutschlands«.

      Der Ort, an dem sich diese größte Anstrengung der Stadt Bremen
      im Wettbewerb der Städte materialisieren soll, hatte schon in den
      Jahrzehnten zuvor einen Symbolcharakter für die Entwicklung des kleinen
      Stadtstaates. 1905 wurde die Schiffswerft der AG Weser in diesen Teil
      des Bremer Hafengebiets verlegt. Mit der Produktion ziviler Passagier-
      und Frachtschiffe, von Schlachtschiffen und U-Booten für die deutsche
      Wehrmacht konnte sich die Werft in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
      als wichtigste Produktionsstätte der Bremer Industrie etablieren.
      Der kontinuierliche Ausbau der Kapazitäten ermöglichte in den
      60er Jahren eine Spezialisierung auf Supertanker; die Firma war am Höhepunkt
      ihrer Entwicklung angelangt und beschäftigte über 3.000 Arbeiter.
      Dieser Höhenflug wurde durch die weltweite Ölkrise zu Beginn
      der 70erJahre abrupt beendet. Bis 1983 spitzte sich die Krise der gesamten
      norddeutschen Schiffsbauindustrie zu, und die Schließung der AG
      Weser-Werft stand unmittelbar bevor. Kurz vor der im September 1983 stattfindenden
      Wahl zur Bremer Bürgerschaft entschlossen die Arbeiter der Werft,
      ihren Kampf für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze zu verstärken
      und besetzten das Werftgelände. Die organisierten Arbeiter konnten
      dabei auf eine proletarische Tradition zurückblicken: Bei den ersten
      größeren Streiks in Bremen 1913 und besonders 1918 bei Gründung
      der Bremer Räterepublik spielte die mehrheitlich sozialistisch organisierte
      Arbeiterschaft der AG Weser eine wichtige Rolle. 1983 waren die Ziele
      der Besetzung moderater; die Intervention im Wahlkampf sollte die Unterstützung
      der regierenden SPD einfordern. Diese zeigte sich von den Protesten jedoch
      unbeeindruckt und unterstützte weiterhin den »Abbau von Schiffsbaukapazitäten«.
      Einen Tag nach der Wahl, den die SPD mit absoluter Mehrheit gewann, gaben
      die Besetzter auf. Am 31. Dezember 1983 wurde die Werft endgültig
      geschlossen und 2.200 Menschen, die mehrheitlich im nahe gelegenen Stadtteil
      Gröpelingen lebten, waren arbeitslos. Die Massenentlassung wirkte
      sich spürbar auf diesen Stadtteil aus, der in den Jahrzehnten zuvor
      von der prosperierenden Entwicklung unmittelbar profitiert hatte. Das
      Gelände selber blieb seitdem, abgesehen von einem Zwischenspiel einer
      glücklosen Unternehmensansiedlung, ungenutzt - obwohl der Bremer
      Senat in mehreren Anläufen versuchte, Erfolg versprechende Konzepte
      für die Brachfläche zu finden. So gab es Ideen zum Wohnungsbau
      bzw. zur großflächigen gewerblichen Nutzung in attraktiver
      Lage am Wasser.



      1995 weckte ein Vorschlag des in Bremen ansässigen Rüstungs-
      und Luftfahrtkonzerns DASA (DaimlerChrysler Aerospace AG) neue Hoffnungen
      bei den PolitikerInnen: ein Weltraum-Freizeitpark biete nicht nur eine
      städtebauliche Gesamtlösung für die Brache, sondern könne
      zugleich zum Symbol für einen Imagewechsel des Wirtschaftsstandortes
      Bremen werden: weg von der Schwerindustrie hin zu neuen »zukunftsweisenden«
      Technologien. Darüber hinaus lockte selbstverständlich die Aussicht
      auf Teilhabe an den finanziellen Segnungen des boomenden Städtetourismus.
      In erster Linie aber bestach die Idee wohl kraft ihrer suggestiven Wirkung,
      die es möglich machte, eine ausreichende Anzahl politischer EntscheidungsträgerInnen
      für dieses Phantasma einzunehmen. Die mittels des assoziationsreichen
      Begriffs ›Space Park‹ geweckten Visionen bewegten die Bremischen
      PolitikerInnen rasch dazu, sich auf die Realisierung des Projektes auf
      dem Areal der AG Weser einzulassen. Bald wurde allerdings klar, daß
      ein reiner Themenpark sich nicht rentieren würde. Die Angliederung
      eines Shopping-Centers im großen Ausmaß erschien ökonomisch
      sinnvoll. Kurze Zeit später machte in der Bremer Öffentlichkeit
      der abschätzige Begriff vom »Einkaufszentrum mit Rakete«
      die Runde. Wohl zurecht, denn die geplante Shopping-Mall beanspruchte
      nun die dreifache Fläche des Entertainment-Bereiches. Ende 1998 fiel
      die Entscheidung, den ›Space Park‹ zu bauen. Unterstützt
      durch EU-Gelder, läßt die Stadt Bremen sich das Projekt rund
      400 Mio. Mark und somit 30% der Gesamtinvestitionssumme kosten - bei weitgehendem
      Verzicht auf planerische Mitgestaltung und Gewinnbeteiligung. Lediglich
      ein ungehinderter öffentlicher Zugang zum Weserufer wurde zur Auflage
      erklärt.



      Als die Gruppe ›futur_perfekt‹ begann, sich mit dem ›Space
      Park‹-Projekt auseinander zu setzen, fiel zunächst die Fantasielosigkeit
      der konkreten Vorhaben ins Auge. Zwar kursierten eine Reihe verheißungsvoller
      Hochglanz-Computer-Visionen im Science-Fiction-Stil, doch unter dem Strich
      blieb es bei der Aneinanderreihung von Fastfood-Restaurants, Multiplex-Kino,
      Shopping-Mall, Hotel, Achterbahn und Unterhaltungselektronik: Zur genüge
      bekannte Versatzstücke der Entertainment- und Event-Industrie. Die
      mit der Umsetzung des Projektes befaßte Köllmann AG wurde indes
      nicht müde darauf hinzuweisen, daß der ›Space Park‹
      »konkurrenzlos«, »nicht zu überbieten«, kurz
      einzigartig sei. Der politischen Diskussion gelang es jedoch nicht, sich
      von den Plattitüden der Werbestrategen zu lösen. Angesichts
      der sehr vagen Absichtserklärungen dazu, was der ›Space Park‹
      denn eigentlich werden soll, blieb es auch für ›futur_perfekt‹
      mehr bei einer Kritik an den Visionen der Befürworter als an konkreten
      Fakten. Diese sind bis heute nicht wirklich bekannt, schließlich
      läßt man sich auf Seiten der »Private Partners«
      - der Space Park Development AG und einer ganzen Reihe von Consulting-
      und Design-Firmen - nicht in die Karten schauen. Lästige kritische
      Nachfragen zum ›Space Park‹ werden mit dem Hinweis abgewürgt,
      daß es nur noch um die technische Abwicklung des Projektes geht,
      was mittlerweile einem Informationsstop gleichkommt. Eine detaillierte
      Information über den Stand der Planungen war zu keiner Zeit vorgesehen,
      ganz zu schweigen von der Beteiligung der Bremischen Bevölkerung.
      Deren zukünftige Einbindung in das Projekt wird sich voraussichtlich
      auf im Niedriglohn-Niveau angesiedelte Jobs beschränken. Die Chance
      die Neugestaltung des ehemaligen AG Weser Geländes mit der spezifischen
      Situation Gröpelingens zu verbinden, blieb ungenutzt. Mehr noch:
      Der bisherige Planungsprozeß zeichnet sich durch seine völlige
      Ignoranz gegenüber der Umgebung des Großprojektes aus. Von
      den ursprünglichen Planungen eines Freizeitparks mit wissenschaftlichem
      Touch ist wenig mehr geblieben als die Idee eines Urban-Entertainment-Centers,
      angereichert mit den restlichen Teilen eines Themenparks nach us-amerikanischem
      Vorbild.



      Die Hoffnungen der - privaten und öffentlichen - Investoren kreisen
      nun vor allem um die Rendite versprechende wechselseitige Verwandlung
      von Geld in Erlebnisse. Ob genügend Profit in der nach nordamerikanischen
      Erfahrungswerten voraussichtlich zehnjährigen Laufzeit erwirtschaftet
      werden kann, bleibt selbstverständlich offen. Offen ist auch das
      Ausmaß der Folgekosten, die ein »Public-Private-Partnership«
      für Bremens Haushalt nach sich ziehen wird. Das letzte Prestigeobjekt
      der Bremer »City Manager« - ein im Vergleich geradezu billiges
      Musical - hat jedenfalls gerade einmal zwei Jahre Bestand gehabt, litt
      von Anfang an unter chronischem Besuchermangel und nahm bis zuletzt über
      20 Millionen Mark öffentlicher Gelder mit ins Grab. Die Prognosen
      über den positiven Einfluß des Musicals auf Bremen im Wettbewerb
      der Städte waren seinerzeit ebenso vollmundig wie heutzutage für
      den ›Space Park‹. Die Tatsache, daß die Investitionen
      aus öffentlicher Hand nicht zu Gunsten einer weitsichtigen Stadtentwicklung
      getätigt werden, sondern eine kurzzeitige, unbürokratische Wirtschaftsförderung
      der beteiligten Privatfirmen darstellen, zeigt beim ›Space Park‹
      erneut, wem sich die politischen EntscheidungsträgerInnen verpflichtet
      fühlen. Die politische Diskussion hat sich mittlerweile auf einen
      Nebenschauplatz zurückgezogen. Nunmehr wird um den ehemaligen Getreidespeicher
      am Rande des ›Space Park‹-Geländes gestritten. Investor
      Köllmann wurde schon vor Zeiten ein Vorkaufsrecht auf den Speicher
      zugesprochen - ein weiteres Geschenk der Stadt Bremen. Sein Erhalt ist
      aber für die Gröpelinger Bevölkerung aus historischen und
      symbolischen Gründen von großem Interesse. Zurzeit bestimmen
      allerdings noch Baukräne, Schutthaufen und die in der Form eines
      »Fischgrätmusters« in den Boden gegossenen Fundamente
      - zarte Anklänge an Bremens maritime Vergangenheit - das Bild auf
      der »größten Baustelle Nordwestdeutschlands«.



      futur_perfekt Videoarchiv

      Im Vorfeld der Ausstellung haben wir Interviews geführt mit Verantwortlichen
      »aus Politik und Wirtschaft«, die auf unterschiedlichen Ebenen
      in den Planungs- und Entscheidungsprozeß für den ›Space
      Park‹ involviert waren bzw. sind. Ein ca. 40 minütiger Zusammenschnitt
      der Gespräche war in der Ausstellung zu sehen.

      Wolfgang Wilke (Geschäftsführer der Space Park Development GmbH,
      früher DASA Bremen); Peter Lux (DASA Bremen); Ronald Tietjen (Referent
      für Gewerbeflächen und Erschließung beim Wirtschaftsressort
      Bremen); Helga Trüpel (Bürgerschaftsabgeordete Bündnis
      90/ Die Grünen im Bremer Senat); Ulla Luther (Stadtplanerin und Architektin,
      ehemalige Staatsrätin für das Bauwesen im Bremer Senat); Bernd
      Peters (ehemaliger Leiter des Ortsamt Bremen West)



      In welchem Verhältnis stehen Urban Entertainment Center wie der
      ›Space Park‹ zum »öffentlichen Raum«?

      Helga Trüpel: Öffentlicher Raum heißt für mich in
      erster Linie Umgang mit Differenz, d.h. die Konfrontation mit Fremdem
      und Fremden. Das wird durch die UECs mit ihrem Mall-Charakter doch sehr
      stark konformisiert. Damit wird der öffentliche Raum aufgeteilt in
      öffentliche Resträume und privatwirtschaftlich organisierte
      Zonen, wo bestimmte Menschen viel leichter ausgeschlossen werden können.

      Wolfgang Wilke: Auch in der Innenstadt wird nicht toleriert, wenn dort
      dem Gemeinwohl abträgliche Dinge passieren. ›Space Park‹
      ist natürlich nicht angelegt als Demonstrationsplattform. Nichtsdestotrotz
      hat ›Space Park‹ öffentliche Wege wie auch eine Straßenbahnhaltestellen
      direkt am Eingang, wo sicher auch das Verteilen von Flugblättern
      gestattet ist. ›Space Park‹ repräsentiert Urbanität,
      ›Space Park‹ stärkt die Rolle Bremens als Oberzentrum in
      Nordwestdeutschland, ›Space Park‹ bedeutet eine Attraktivitätssteigerung
      für den Standort Bremen. Durch ein professionelles Centermanagement
      gibt es einen geschlossenen Auftritt nach außen mit festgelegten
      Öffnungszeiten und einer attraktiven Mischung aus Einzelhandel und
      Entertainment. Das kann eine Innenstadt nun mal nicht leisten, auch wenn
      City Initiativen versuchen, auf diesem Gebiet die ersten Schritte zu machen
      durch ein gemeinsames Marketing und garantierte Sicherheit und Sauberkeit
      am Standort. Hier kann ein UEC wir der ›Space Park‹ sicher unterstützend
      wirksam werden.

      Ronald Tietjen: Der öffentliche Raum wird begrenzt von privaten Flächen.
      Den öffentlichen Raum im klassischen Sinne wird es - zumindest bezogen
      auf Einzelhandel und Freizeitbereiche - in Zukunft nicht mehr geben. Bei
      den Passagen in der Innenstadt ist es zuweilen unklar, ob es sich um private
      oder öffentliche Flächen handelt. Aufgabe der öffentlichen
      Hand ist es, bestimmte Funktionen wie z.B. Zugänge zum Wasser für
      die Bürger und Bürgerinnen aufrechtzuerhalten - insofern kann
      der öffentliche Raum nicht vollständig abgeschafft werden.



      Braucht Bremen den ›Space Park‹?

      Peter Lux: Naja, da könnte man auch fragen, ob Bremen die Kunsthalle
      braucht.

      Ulla Luther: Nein. Da sind sich ja die Fachleute zumindest meiner Profession
      einig. Bremen hat mit seiner überalterten Kaufmannsschaft sicherlich
      lange Zeit geschlafen. Jetzt haben sie den Sprung geschafft und just in
      dem Moment baut man einen großen Einkaufskomplex stadtfern und fördert
      ihn auch noch staatlich. Das ist meiner Meinung nach völlig falsch.


      Wolfgang Wilke: ›Space Park‹ ist nicht einfach ein Shopping
      Center. Wir wollen und wir werden im ›Space Park‹ neue freizeitorientierte
      Produkte anbieten und damit ein Einzugsgebiet erzeugen, welches das der
      Bremer Innenstadt bei weitem übersteigt.

      Helga Trüpel: Manche Einzelhändler erhoffen sich durch den ›Space
      Park‹ eine Aufwertung des Stadtteils Gröpelingen, die meisten
      befürchten jedoch einen Umsatzrückgang. Das ist sehr kontrovers
      diskutiert worden. Die Skeptiker sind ein Stück weit befriedet worden
      durch das Kompensationsprogramm von knapp 100 Millionen DM für Gröpelingen
      und den Innenstadtbereich.

      Bernd Peters: Mit dem Niedergang der AG Weser 1983 ist mitten in der Stadt
      eine Freifläche entstanden, die sicherlich neue Impulse braucht,
      um eine gewisse Dynamik in den Stadtteil Gröpelingen hineinzutragen.
      Ob das nun der ›Space Park‹ sein muß, steht auf einem
      ganz anderen Blatt.



      Woher stammt die Idee für den ›Space Park‹?

      Wolfgang Wilke: Bei Daimler Benz wurden 1992-93 ›Intrapreneurprogramme‹
      durchgeführt. Der Zweck dieser Förderung von »Unternehmern
      im Unternehmen« ist, schlafende Potentiale für die Firma nutzbar
      zu machen. Die Idee für den ›Space Park‹ wurde von vier
      Mitarbeitern eingebracht und dann zusammen mit dem Bremer Senat zur Reife
      geführt, so daß 1994 eine Projektentwicklergesellschaft - die
      Köllman AG - eingestiegen ist.

      Peter Lux: Wenn die Ideen im Kerngeschäft liegen, werden sie direkt
      vom Unternehmen verwertet, wenn nicht, hilft die Firma den Intrapreneuren,
      ihre Idee außerhalb umzusetzen. Einer dieser Intrapreneure war Dr.
      Wolfgang Wilke, der die Idee für den ›Space Park‹ hatte.



      Wie wird der ›Space Park‹ finanziert?

      Ulla Luther: Der ›Space Park‹ kostet ca. 800 Mio. DM.*
      Davon sind 200 Mio. DM öffentliche Subventionen in Form von Parkplätzen
      und Erschließung des Geländes, darüberhinaus wird natürlich
      das Grundstück freigeräumt vom Altlasten übergeben. Die
      innenstädtischen Einzelhändler versuchen dagegen zu klagen,
      da diese Form von Subventiontionierung eine Marktverzerrung darstellt.

      Ronald Tiedjen: Das Objekt gehört einer Betriebsgesellschaft, hinter
      der steckt die DEGI (Deutsche Gesellschaft für Immobilienfonds/ Dresdner
      Bank), die Köllmann AG und noch ein dritter Investor. Diese Anleger
      wollen ihre Renditen erwirtschaftet haben und das wird nach betriebswirtschaftlichen
      Analysen auch geschehen.

      Helga Trüpel: Gutachten gibt es je nachdem, wen man damit beauftragt.
      Das Wirtschaftsressort hat natürlich Gutachten vorgelegt, nach denen
      sich ›Space Park‹ rechnen wird. Das verwundert nicht weiter;
      im Wirtschaftsressort sitzen diejenigen, die das Projekt maßgeblich
      gefördert haben.



      Wer trägt das finanzielle Risiko im Falle einer Pleite?

      Wolfgang Wilke: Von einem Scheitern wollen wir nicht nur aus Zweckoptimismus
      nicht ausgehen...

      Ulla Luther: Für einen Fehlschlag ist im Zweifelsfall keiner veranwortlich,
      so wie ich den Laden hier kenne. Diejenigen, die das entschieden haben,
      werden dann höchstwahrscheinlich nicht mehr im Amt sein. Insofern
      gestaltet sich der Nachweis relativ schwer, wie immer bei solchen großen
      Projekten. Das ist die Sozialisierung von großen Investitionen oder
      besser gesagt: Fehlinvestitionen.

      Helga Trüpel: Bremen betreibt in vielerlei Hinsicht eine nachholende
      Modernisierung, d.h. wir springen auf Züge auf, die andernorts schon
      längst abgefahren sind. Man wähnt sich mit dem Rücken zur
      Wand und schaut wie das Kaninchen auf die Schlange, was in anderen Städten
      wirklich oder angeblich bereits erfolgreich umgesetzt wurde. Dabei wird
      versäumt, eigene Potentiale zu entdecken und zu entwickeln. Ich habe
      erlebt, wie die Bremer Wirtschaftsfachleute sich regelrecht haben besoffen
      reden lassen von den Marketingexperten der Köllmann AG und wirklich
      daran glauben, daß Großprojekte wie der ›Space Park‹
      einen Entwicklungsschub für Bremen bringen werden. Die BefürworterInnen
      des ›Space Park‹ haben sicherlich auch ihre Zweifel, die aber
      in der politischen Auseinandersetzung an uns - also den Kritikerinnen
      des Projekts - bekämpft werden, weil wir diejenigen sind, welche
      diese Zweifel im politischen Raum formulieren. Das ist die Psychodynamik
      politischer Entscheidungsprozesse.

      Ulla Luther: Hinter vorgehaltener Hand haben ja fast alle Senatoren gesagt,
      daß der ›Space Park‹ Unsinn ist. Aber über die langwierigen
      Verhandlungen um Genehmigungen, finanzielle Sicherheiten usw. wurde die
      Politik immer stärker in die Verantwortung genommen. Am Ende trägt
      nun nicht mehr der Investor das Risiko, sondern die Stadt. Das hätte
      auf keinen Fall passieren dürfen, da die Politik auf diesem Wege
      immer stärker unter Druck geraten ist und letztlich erpressbar wurde.
      Das ist der politische Skandal.

      Helga Trüpel: Ich glaube, Projekte wie der ›Space Park‹
      entfalten ab einem bestimmten Punkt eine Eigendynamik. Wenn man sich lange
      genug dafür aus dem Fenster gelehnt hat, wie es die große Koalition
      in diesem Fall getan hat, ist es ungeheuer schwer, sich wieder davon zu
      verabschieden. Selbst wenn man seine Meinung inzwischen geändert
      hat.



      Welchen Nutzen haben Großprojekte wie der ›Space Park‹
      für die Stadt?

      Ronald Tiedjen. Wenn man hier in Bremen die Leute fragt, was fehlt bzw.
      was verbessert werden müßte, dann sind es diese sogenannten
      »buchbaren Ereignisse«. Dazu gehört neben dem Musical
      Center auch der ›Space Park‹ Bremen und der ›Ocean Park‹
      Bremenhaven.

      Helga Trüpel: Es ist ja eine weitverbreitete Ansicht, der auch die
      große Koalition in Bremen anhängt, daß nur durch Großprojekte
      die Attraktivität des Standorts zu steigern ist. Das Ziel dieser
      Politik ist, die Einwohnerzahl zu erhöhen um damit die Steuereinnahmen
      zu steigern und natürlich auch Touristen in die Stadt zu locken.
      Der ›Space Park‹ Bremen und der ›Ocean Park‹ Bremenhaven
      binden ungeheure öffentliche Mittel, zusammen fast eine Milliarde
      Mark. Ich bin der Meinung, daß diese Mittel mittelfristig in kleinteiligen,
      nachhaltigen Projekten besser angelegt wären als in solchen Reißbrettplanungen,
      weil man damit unterschiedliche wirtschaftliche Entwicklungen berücksichtigen
      könnte und sich nicht an ein einziges Großprojekt bindet.

      Ulla Luther: Mit solchen Großprojekten ist man vor allem im Wahlkampf
      erfolgreich, weil man konkret etwas vorzuweisen hat.



      Welche Laufzeit prognostizieren Sie dem ›Space Park‹?

      Peter Lux: UECs wie der ›Space Park‹ werden ja nicht für
      eine begrenzte Laufzeit konzipiert. Nach einigen Jahren werden lediglich
      die Systeme ausgewechselt.

      Ronald Tiedjen: In die Planung integriert sind sogenannte Attraktivierungsmaßnahmen,
      um den Leuten immer wieder etwas Neues zu bieten.

      Wolfgang Wilke: Es ist auch kein Geheimnis, daß sich vor allem kleine
      Ladeneinheiten regelmäßig erneuern. Wenn ein Laden nicht gut
      läuft, dann wird er eben ausgetauscht. Was wir auf jeden Fall vermeiden
      wollen, sind leere Ladeneinheiten, das läßt sofort die Frequenz
      abreißen.

      Bernd Peters: Zehn Jahre, fünfzehn Jahre... Je nachdem, wie das Projekt
      inhaltlich weiterentwickelt wird.

      Helga Trüpel: Aber es könnte natürlich passieren, daß
      der ›Space Park‹ ein Flop wird. Dann stehen wir ganz schnell
      vor einer leeren Hülle, die irgendwie gefüllt werden muß.


      Ulla Luther: Eigentlich müßten die Städte bei der Planung
      solcher Projekte die Entsorgung gleich miteinkalkulieren. Dann würde
      so etwas wie der ›Space Park‹ gar nicht erst gebaut.



      * Zur Zeit wird mit mindestens 1 Milliarde
      Mark gerechnet.
      Avatar
      schrieb am 26.08.04 15:37:55
      Beitrag Nr. 5 ()
      #3

      "Nee, aber find ich gut, dass die SPD mal hier ne halbe Milliarde an Nicaragua verschenkt, da mal ne halbe Milliarde in den Sand setzt und gleichzeitig den Bürger bis auf den letzten Cent ausquetscht!"

      kann ich nachvollziehen.

      das milliardenteure Messeprojekt in Stuttgart wird von der CDU forciert.
      mal sehen, ob das nur annähernd kostendeckend läuft.
      :rolleyes:

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      schrieb am 26.08.04 16:39:22
      Beitrag Nr. 6 ()
      lass mich raten wer dieser ominöse "projektentwickler2 ist.

      da hatten doch wieder die "berater" ihre finger drin und dieses "oknzept" war sich wieder millionen wert.


      die schiphorsts dieser welt rauben uns aus.
      Avatar
      schrieb am 26.08.04 16:55:26
      Beitrag Nr. 7 ()
      500 Mio.? Peanuts!:cool:


      Wenn ein Mittelständler 100 000 braucht, um ein Projekt vorzufinanzieren, lassen Ihn die Banken lieber Inso anmelden.
      Avatar
      schrieb am 30.08.04 08:33:27
      Beitrag Nr. 8 ()
      # 4
      interessanter Artikel aus dem Jahre 2001.

      Ich selbst war am Wochenende auf einem Fachseminar für Raumplanung und Entwicklung, wobei einer der damaligen Entscheidungsträger von der Investorenseite als Dozent aufgetreten ist.

      Auch hier wurde der Space Park Bremen thematisiert. Erkennbar wurde für mich, dass sich aufgrund der damaligen Wirtschaftslage in der die Investitionenscheidungen (Mitte der Neunziger) getroffen wurden, Reseacherprognosen unterlagen die zum damaligen Zeitpunkt zu optimistisch angesetzt waren.

      Ergo, selbst die Entscheider waren damals dem Irrtum aufgesessen 2 Mio. Besucher p. A. für den Entertainmentteil des Space Park wären eine tolle Sache. Ferner sind die möglichen Einzugsgebiete, mit den damaligen Annahmen, zu schön gerechnet worden.

      Inwieweit ein Entertainmentkonzept für Raumfahrt, Weltall und Science Fiction an anderer Stelle aufgrund eines günstigeren Einzugsgebietes (z.b Rhein-Main oder Ruhrgebiet) vertretbarer gewesen wäre, sei in Frage gestellt.
      Aber das, unter anderem, oberste Kriterium der Ansiedlungentscheidung auf die Basis zu stellen, Bremen sei dafür favorisiert gewesen aufgrund seiner damaligen Luft-und Raumfahrtindustrie, ist doch etwas an den Haaren herbeigezogen.
      Ich glaube kaum, dass es einen potentielen Besucher eines Scienceparks mit dieser Thematik interessiert hätte, das Bremen einen Bezug zur Luft- und Raumfahrt hat.

      Der Kunde möchte etwas geboten bekommen für sein Geld.
      Avatar
      schrieb am 30.08.04 18:07:39
      Beitrag Nr. 9 ()
      Azul,

      das ist doch ein offenes Geheimnis, daß solche Projekte schöngerechnet werden. Und gang und gäbe.
      Avatar
      schrieb am 30.08.04 18:13:00
      Beitrag Nr. 10 ()
      Da können doch nur Ossis am Werk gewesen sein. :laugh:
      Avatar
      schrieb am 30.08.04 18:23:44
      Beitrag Nr. 11 ()
      @ddslvh

      zumindestens sollte man doch insbesondere als Investor sich die Frage stellen -hier seinerzeit die Fondstochter Degi der Dresdner Bank - wie nachhaltig das Investment ist, oder. Trotz der Prognosen/Erhebungen von Dritten

      Ich glaube kaum, das die Entscheidung mit der Prämisse erfolgt ist, entweder gelingt das oder es geht voll in die Hose. Letzteres ist ja nun eingetreten.
      Avatar
      schrieb am 30.08.04 18:33:20
      Beitrag Nr. 12 ()
      #11,

      Schätze das Kredite auch vom Land geflossen sind, oder zumindest vom Land gebürgt wurde.

      Wenn die Gelder genehmigt sind beginnt die Verteilung an die Lobbyisten : Baufirmen, Architekten und alles was dazugehört.
      Avatar
      schrieb am 30.08.04 18:34:06
      Beitrag Nr. 13 ()
      Weiß jemand wie der Stand der Dinge mit dem geplanten Science Center in Kiel ist?
      Avatar
      schrieb am 30.08.04 18:40:23
      Beitrag Nr. 14 ()
      Das istimmer die gleiche Scheiße, wie das abläuft...

      Ob Müllverbrennung, Stadion, einkaufscenter ...

      Warum zwingt man die Investoren, die das mit öffentlichen Geldern planen, nicht auch anteilig in die eigene Haftung (und Vollstreckunmg ins Privatvermögen), statt nur in die Billig-Pleite-GmbH?
      Avatar
      schrieb am 30.08.04 19:02:40
      Beitrag Nr. 15 ()
      @webmaxx

      na ja die Degi, die Immobilienfondtochter der Dresdner Bank, ist die Kohle auch los. Besser gesagt die Kohle der Anleger, welche in den offenen Immobilienfonds der Degi investiert haben.
      Letztendlich ist sicher dafür die Muttergesellschaft der Degi und der Dresdner Bank, die Allianz, in die Haftung gegangen (Übernahme der Immobilie) und hat diesen riesen Misthaufen mit einem nunmehr überwältigen Verlust aus dem Anlagevermögen getilgt. Wenn nicht, hätte der entsprechende Degi Fonds wahrscheinlich Pleite sein müssen oder nie wieder eine Ausschüttung an die Anteilseigner vornehmen können.

      Nicht umsonst waren die Zahlen der Allianz bzw. der Dresdner Bank, unter anderem, in den letzten zwei Jahren so mies.
      Avatar
      schrieb am 30.08.04 20:59:43
      Beitrag Nr. 16 ()
      Was soll´s, der Bremer Wirtschaftssenator ist ja rechtzeitig aus "gesundheitlichen" Gründen zurückgetreten.:laugh::laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 31.08.04 18:27:47
      Beitrag Nr. 17 ()
      25.08.2004 Immobilienzeitung

      Bremer Space Park schliesst

      Der Bremer Space Park wird geschlossen. Damit steht eines der mit einem Investitionsvolumen von rund 530 Mio. EUR größten Immobilienprojekte der alten Bundesländer vor dem Aus.
      Ein offizieller Termin wird zwar noch nicht genannt, doch es scheint festzustehen, dass in dem ambitionierten Weltraumspektakel auf dem Gelände der ehemaligen Großwerft AG Weser Ende September die Lichter verlöschen.

      Ein Sprecher der Stadt Bremen bestätigte der Immobilien Zeitung, dass Verhandlungen mit Investoren und Betreibern aus dem Bremer Raum laufen und der Space Park möglicherweise im nächsten Jahr mit einem neuen Konzept wieder eröffnet wird.
      Allerdings müsse, so Carlo Petri, eine Gesamtlösung für den Komplex gefunden werden, der neben dem Space Park 40.000 qm gegenwärtig leer stehende Handelsflächen umfasst.
      Petri gehört als Entwickler eines neuen Betreiberkonzeptes zu dem Kreis der Bremer Investoren, die mit der Stadt im Gespräch sind.

      Entwickelt worden war das Projekt von der Wiesbadener Köllmann-Gruppe. Die Finanzierung hatte die Degi übernommen, die Fonds-Gesellschaft der zum Allianz-Konzern gehörenden Dresdner Bank.
      Die Dresdner Bank hatte bereits vor der Eröffnung Ende vergangenen Jahres angekündigt, sich aus dem Projekt zurückzuziehen. Aus Mitteln der Stadt Bremen sind mehr als 100 Mio. EUR vor allem für Infrastrukturmaßnahmen in den Space Park geflossen.
      Nach der Eröffnung zeigte sich, dass nicht genügend Besucher kamen, um wenigstens den Vergnügungsparkt mit seinen rund 300 Mitarbeitern kostendeckend zu betreiben.
      Avatar
      schrieb am 31.08.04 18:43:32
      Beitrag Nr. 18 ()
      Die Koelmann-Gruppe wollte in Bremerhaven einen völlig überdimensionierten Ocean Park bauen. Auch hier rechnete man mit über 1,5 Millionen auswärtigen Besuchern pro Jahr.
      Schon eine einfache Rechnung konnte aber deutlich machen, dass die Stadt einen solchen zusätzlichen Besucherstrom nicht hätte aufnehmen können ( Parkflächen, Straßen...)

      Wären die Entscheider in Bremerhaven ( große Koalition ) dieser Gruppe tatsächlich auf den Leim gegangen, würden hier wohl entgültig die Lichter ausgehen.
      Avatar
      schrieb am 01.09.04 08:50:05
      Beitrag Nr. 19 ()
      # 18
      wahrscheinlich wäre im Wennfall die gleiche Situation eingetreten wie jetzt mit dem Space Center im Space Park. Besucherprognosen zu optimistisch gerechnet und das Einzugsgebiet bis Schweden :D ausgeweitet. Dummerweise ist im Westen ja kein Einzugsgebiet vorhanden, es sei denn man meint Florida.
      Avatar
      schrieb am 01.09.04 09:07:20
      Beitrag Nr. 20 ()
      #19
      Jau, nicht nur wahrscheinlich, sondern mit Sicherheit. Auch wenn die Bundesrepublik Deutschland jetzt den Wesertunnel ( mit Steuergroschen bezahlt, wir haben es ja ) für den Verkehr freigegeben hat ( die Fährmänner wurden arbeitslos ), ist jenseits der Weser noch immer weites, flaches Land, dünn besiedelt, mehr Kühe als Menschen und das Gebiet zwischen Weser und Elbe kann man ja auch nicht als Ballungsraum bezeichnen.
      Die Frage ist, wurde dieses Projekt deshalb nicht realisiert, weil die Politiker in Bremerhaven schlauer als die in Bremen waren oder stand die Dresdener Bank als Investor nicht mehr zur Verfügung!:laugh:
      Avatar
      schrieb am 01.09.04 09:28:13
      Beitrag Nr. 21 ()
      Ich verstehe das Geschrei um diese Investitionsrunine nicht. Das Vorhaben war doch nichts anderes als ein Konjunkturprogramm, welches u.a. von Oskar Lafontaine und einigen Gewerksschaftsvertretern gefordert wird. Die Bauwirtschaft hatte etwas zu tun, Bauarbeiter hatten Einkommen, das sie an die Bäcker und Bierbrauer weitergeleitet haben. Wer also Konjunkturprogramme fordert, muss sich auch den Folgen stellen. Ergo: Baut mehr Space Parks!
      Avatar
      schrieb am 01.09.04 09:36:51
      Beitrag Nr. 22 ()
      #21,
      auf der Baustelle wurde wohl polnisch gesprochen, und die Maurer lebten im Container! ( Bin mir aber nicht sicher )


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      Space Park in Bremen wird geschlossen