Space Park in Bremen wird geschlossen - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 26.08.04 14:31:57 von
neuester Beitrag 01.09.04 09:36:51 von
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http://www.handelsblatt.com/pshb/fn/relhbi/sfn/buildhbi/cn/G…
Dresdner Bank und Bremer Senat hinterlassen 520-Millionen-Euro-Objekt als Investitionsruine
Bremer Prestigeprojekt Space Park droht der Absturz
Der Bremer Space Park steht vor dem Aus. Spätestens im Oktober wird das Shopping- und Infotainment-Center, für das die Dresdner Bank und der Bremer Senat mehr als eine halbe Milliarde Euro ausgegeben haben, seine Pforten schließen.
cs DÜSSELDORF. Das kündigte die Profun Management Group an, die den erst im Dezember eröffneten Vergnügungspark „Space Center“ betreibt.
Auslöser ist die Entscheidung der Dresdner Bank, dem defizitären Unternehmen keine neuen Kredite mehr zu geben. Zusammen mit der landeseigenen Bremer Investitions Gesellschaft (Big) hatten die Frankfurter seit dem Start Betriebsmittelkredite von 5,5 Mill. Euro vergeben. Inzwischen habe sich aber herausgestellt, dass man mit dem derzeitigen Konzept die Gewinnzone kurzfristig nicht erreichen könne, heißt es bei den Geldgebern. „Wir können nicht dauerhaft die Defizite des Space Centers durch Zuschüsse kompensieren“, sagte zudem Senatssprecher Klaus Schloesser auf Anfrage.
Die erhoffte Besucherzahl von 1,4 Millionen pro Jahr wird nach Aussagen des Betreibers weit verfehlt – die tatsächliche Zahl hält er geheim. Trotz der hohen Eintrittspreise von 22 Euro schaffte es der Erlebnispark nicht aus den roten Zahlen. Schon im Sommer entließ das Space Center 66 Mitarbeiter. Nun warten die restlichen 320 auf ihre Kündigung.
Nicht allein das Konzept des Space Centers, das mit Raketenmodellen und Science-Fiction-Attraktionen Besucher lockt, trägt Schuld an der Misere. Zum gesamten Space Park gehört laut Planung als zweiter Publikumsmagnet ein 44 000 Quadratmeter großes Einkaufszentrum. Doch der Konsumtempel, der seit anderthalb Jahren komplett fertig gestellt ist, steht leer. Weil attraktive Hauptmieter wie Kaufhof und Karstadt nach langem Hinhalten absprangen, stornierten sämtliche Ladenbetreiber ihre Mietverträge. Eine wirtschaftliche Nutzung der edel ausgestatteten Investitionsruine ist derzeit nicht in Sicht.
Der ursprüngliche Projektentwickler, die Wiesbadener Köllmann KG, hat sich inzwischen aus dem Space Park zurückgezogen. Der Investor Degi Grundwertfonds, eine Tochter der Dresdner Bank, trat die faule Investition ans Mutterhaus ab. Und das schaut sich händeringend nach einem Ausstieg um. Man suche nach neuen Betreibern und Investoren, heißt es beim Kreditinstitut, und versuche dabei „einen geregelten Übergang“. Wertanpassungen habe die Bank bereits „in angemessener Höhe“ vorgenommen, berichtet eine Sprecherin. Mit welchem Betrag der Space Park noch in den Büchern steht, sagt sie aber nicht.
Der Schaden ist erheblich. Außer den Krediten hat die Dresdner Bank rund 300 Mill. Euro in die Immobilie und weitere 70 Mill. Euro in das Infotainment-Center investiert. Auch der Senat, der neben der Bank zehn Prozent an der Immobilie hält, ist mit rund 170 Mill. Euro in Vorleistung gegangen. Für 100 Mill. Euro verwandelte er das ehemalige Werftengelände in ein baureifes und erschlossenes Grundstück, steckte weitere 39,75 Mill. Euro in die Gebäude und stellte einen Kredit über 35 Mill. Euro zur Verfügung.
Alle Hoffnungen ruhen nun auf der Hamburger Entwicklungsfirma Petri & Tiemann, die bereits den „Ocean Park“ im benachbarten Bremerhaven mit einem neuen Konzept gerettet hat. Es gebe Verhandlungen mit dem Unternehmen, bestätigt der Bremer Senatssprecher. Die Frage der Investoren sei aber noch nicht geklärt.
ICH HAB VON ANFANG AN GESAGT,
dass dieses Ding unremtabel ist,
aber die "Profis" haben nicht auf mich gehört!!!
Dresdner Bank und Bremer Senat hinterlassen 520-Millionen-Euro-Objekt als Investitionsruine
Bremer Prestigeprojekt Space Park droht der Absturz
Der Bremer Space Park steht vor dem Aus. Spätestens im Oktober wird das Shopping- und Infotainment-Center, für das die Dresdner Bank und der Bremer Senat mehr als eine halbe Milliarde Euro ausgegeben haben, seine Pforten schließen.
cs DÜSSELDORF. Das kündigte die Profun Management Group an, die den erst im Dezember eröffneten Vergnügungspark „Space Center“ betreibt.
Auslöser ist die Entscheidung der Dresdner Bank, dem defizitären Unternehmen keine neuen Kredite mehr zu geben. Zusammen mit der landeseigenen Bremer Investitions Gesellschaft (Big) hatten die Frankfurter seit dem Start Betriebsmittelkredite von 5,5 Mill. Euro vergeben. Inzwischen habe sich aber herausgestellt, dass man mit dem derzeitigen Konzept die Gewinnzone kurzfristig nicht erreichen könne, heißt es bei den Geldgebern. „Wir können nicht dauerhaft die Defizite des Space Centers durch Zuschüsse kompensieren“, sagte zudem Senatssprecher Klaus Schloesser auf Anfrage.
Die erhoffte Besucherzahl von 1,4 Millionen pro Jahr wird nach Aussagen des Betreibers weit verfehlt – die tatsächliche Zahl hält er geheim. Trotz der hohen Eintrittspreise von 22 Euro schaffte es der Erlebnispark nicht aus den roten Zahlen. Schon im Sommer entließ das Space Center 66 Mitarbeiter. Nun warten die restlichen 320 auf ihre Kündigung.
Nicht allein das Konzept des Space Centers, das mit Raketenmodellen und Science-Fiction-Attraktionen Besucher lockt, trägt Schuld an der Misere. Zum gesamten Space Park gehört laut Planung als zweiter Publikumsmagnet ein 44 000 Quadratmeter großes Einkaufszentrum. Doch der Konsumtempel, der seit anderthalb Jahren komplett fertig gestellt ist, steht leer. Weil attraktive Hauptmieter wie Kaufhof und Karstadt nach langem Hinhalten absprangen, stornierten sämtliche Ladenbetreiber ihre Mietverträge. Eine wirtschaftliche Nutzung der edel ausgestatteten Investitionsruine ist derzeit nicht in Sicht.
Der ursprüngliche Projektentwickler, die Wiesbadener Köllmann KG, hat sich inzwischen aus dem Space Park zurückgezogen. Der Investor Degi Grundwertfonds, eine Tochter der Dresdner Bank, trat die faule Investition ans Mutterhaus ab. Und das schaut sich händeringend nach einem Ausstieg um. Man suche nach neuen Betreibern und Investoren, heißt es beim Kreditinstitut, und versuche dabei „einen geregelten Übergang“. Wertanpassungen habe die Bank bereits „in angemessener Höhe“ vorgenommen, berichtet eine Sprecherin. Mit welchem Betrag der Space Park noch in den Büchern steht, sagt sie aber nicht.
Der Schaden ist erheblich. Außer den Krediten hat die Dresdner Bank rund 300 Mill. Euro in die Immobilie und weitere 70 Mill. Euro in das Infotainment-Center investiert. Auch der Senat, der neben der Bank zehn Prozent an der Immobilie hält, ist mit rund 170 Mill. Euro in Vorleistung gegangen. Für 100 Mill. Euro verwandelte er das ehemalige Werftengelände in ein baureifes und erschlossenes Grundstück, steckte weitere 39,75 Mill. Euro in die Gebäude und stellte einen Kredit über 35 Mill. Euro zur Verfügung.
Alle Hoffnungen ruhen nun auf der Hamburger Entwicklungsfirma Petri & Tiemann, die bereits den „Ocean Park“ im benachbarten Bremerhaven mit einem neuen Konzept gerettet hat. Es gebe Verhandlungen mit dem Unternehmen, bestätigt der Bremer Senatssprecher. Die Frage der Investoren sei aber noch nicht geklärt.
ICH HAB VON ANFANG AN GESAGT,
dass dieses Ding unremtabel ist,
aber die "Profis" haben nicht auf mich gehört!!!
bin gespannt, ob das grosse Messe-Projekt auf den Fildern bei Stuttgart ein Steuergeld-Fresser wird.
angeblich wird es ja unbedingt als "Schaufenster zur Welt" benötigt und wurde kostendeckend gerechnet.
Rogowski hat in der Stuttgarter Zeitung als einziger bekannter Name gewarnt, dieses Projekt sei angesichts der deutschen Messe-Landschaft, die sowieso schon um Kunden kämpfen muss, nicht wirtschaftlich, bzw. kommt zu spät.
Nee, aber find ich gut, dass die SPD mal hier ne halbe Milliarde an Nicaragua verschenkt, da mal ne halbe Milliarde in den Sand setzt und gleichzeitig den Bürger bis auf den letzten Cent ausquetscht!
futur perfekt
"Space
Park Zeit abgelaufen"
oder Die Gewinner von heute werden die Verlierer von morgen gewesen
sein
(Dieser Text ist
erschienen in "BIGNES? size does
matter. image/politik. städtisches handeln" b_books, Berlin
2001)
»Wir befinden uns im Jahr 2010. Genauer
gesagt: Das neue Jahr hat gerade erst begonnen, und schon herrscht Katerstimmung
in der Stadt. Die ehrgeizigen Pläne, mit denen die große Koalition
vor nunmehr zwölf Jahren angetreten war, um Bremen an die Spitze
des internationalen Standortwettbewerbs zu katapultieren, haben irreversible
Schäden hinterlassen. Erinnern wir uns an die Umstände, unter
denen der ›Space Park‹ im letzten Jahr den Betrieb einstellen
mußte. Die von Wirtschaftsfachleuten der späten 90er Jahre
ausgegebene Parole ›Städtetourismus‹ hatte sich bereits
wenige Jahre später als Fehleinschätzung erwiesen, da mit der
rapiden Entwicklung der Informationstechnologie, insbesondere des Internet,
das Freizeitverhalten sich grundlegend veränderte: Online-Shopping
ersetzte nun die zeitraubende Odyssee durch immer unübersichtlichere
Malls. Interaktive 3-D-Environments, die mittlerweile zum festen Bestandteil
der lokalen Internet-Cafés gehören, ließen die aufwendigen
und unflexiblen Simulationsmaschinen der Urban Entertainment Center in
kürzester Zeit alt aussehen. Unter der anhaltend rigiden Sozialpolitik
und sinkenden Nettolöhnen geriet die Bedeutung der damaligen Modewörter
›City Hopping‹ oder ›Shopping Trip‹ beinahe in Vergessenheit.
Durch die Erhöhung des Benzinpreises auf 5 Euro pro Liter im Jahre
2004 wurde der Individualverkehr praktisch zum Erliegen gebracht. Die
UECs zielten jedoch genau auf diesen Markt. Ein Wirtschaftlichkeitsgutachten
auf Antrag der Grün-Liberalen Partei bedeutete für das Subventionsprojekt
›Space Park‹ 2009 das Aus.« Ausschnitt
aus dem Einladungsplakat
›futur_perfekt‹ entstand im Wintersemester 1999/2000 als interdisziplinäres
Ausstellungsprojekt an der Hochschule für Künste, Bremen. StudentInnen
aus verschiedenen Fachbereichen sowie Mitglieder der Gruppe City.Crime.Control
recherchierten drei Monate lang, wie es im Bremer Senat trotz öffentlicher
Kritik zum Beschluß des sogenannten ›Space Park‹ kommen
konnte. Interviews wurden geführt mit politischen EntscheidungsträgerInnen,
wie z.B. der ehemaligen Staatsrätin für das Bauwesen Ulla Luther,
die u.a. aus Protest gegen diesen Beschluß zurückgetreten ist,
oder aber dem Initiator des Projekts Wolfgang Wilke, ehemals DASA Bremen
und jetzt Geschäftsführer der Space Park Development GmbH. Diese
auf Video mitgeschnittenen Gespräche führen beispielhaft vor,
wie ein ökonomisch und politisch fragwürdiges Projekt gegen
alle Bedenken durchgesetzt wird. Der Bau des ›Space Park‹ war
zu diesem Zeitpunkt also beschlossene Sache. Für uns stellte sich
die Frage, wie wir trotzdem eine kritisch-utopische Perspektive entwickeln
können, um aus der Sackgasse einer ausschließlich reaktiven
Kritik (»Die Welt ist schlecht...«) wieder herauszufinden.
Die Lösung lag im futuristischen Gegenstand unserer Untersuchung
selbst: Ein Zeitsprung von exakt zehn Jahren bot ein völlig anderes
Szenario.
›futur_perfekt‹ diente uns als Pseudonym und Denkmodell. Wir
imaginierten uns selbst als BesetzerInnenkommando der Spaßruine
›Space Park‹. Den Lauf der Geschichte und die eigene Biografie
bereits in der Gegenwart zu manipulieren, war verführerisch - auch
wenn sich, wie man das aus Science Fiction kennt, das ein oder andere
Logik-Problem auftat. (»Sind wir in zehn Jahren zehn Jahre älter?«)
Zeitungsartikel wurden verfaßt, welche Aufstieg und Niedergang des
›Space Park‹ dokumentierten. Das künftige Wahrzeichen des
›Space Park‹, der Nachbau einer Ariane-Trägerrakete, wurde
von ›futur_perfekt‹ wiederum nachgebaut, in handliche Teile
zerlegt und in unsere vorübergehende Zentrale transportiert, die
GAK Bremen (Gesellschaft für Aktuelle Kunst). Dort fungierte die
fragmentierte Rakete als Pilzzucht-Behälter, Kommunikationsmöbel,
Meditationskammer, Pinnwand und Zoetrop. Damit war bereits angedeutet,
wozu ›futur_perfekt‹ auf Plakaten und einer Sonderseite der
taz Bremen (»Gibt`s die überhaupt noch in zehn Jahren? Und
wenn ja, wie sieht das Layout aus?«) einlud: Zum öffentlichen
Planungstreffen, wo darüber diskutiert werden sollte, wie das ›Space
Park‹-Gelände in Zukunft genutzt werden könnte. Welche
Bedürfnisse sind überhaupt vorhanden? Welche gesellschaftlichen
Gruppen werden von der städtischen Politik nicht berücksichtigt?
Wie können sich widersprechende Interessen ausgehandelt werden? Sollen
kommerzielle Teilnutzungen zugelassen werden oder nicht? Die Pilze werden
natürlich verschenkt! Straßenumfragen und die im Freundes-
und Bekanntenkreis verteilten Malvorlagen dienten als Ventil für
(noch) nicht erfüllte Wünsche. ›futur_perfekt‹ als
Denkmodell eröffnete uns einen Freiraum, in welchem der Entwurf von
Alternativen und das Verfolgen verspinnerter Ideen möglich wurden,
ohne auf politische Bodenhaftung verzichten zu müssen.
›futur_perfekt‹ waren: Holger Börgartz, Claudia Christoffel,
Derk Claassen, Michael Hennig, Claudia Kapp, Andreas Kotulla, Belaid Le
Mharchi, Ulf Treger, Ingo Vetter, Sandy Volz und Annette Weisser.
Containerdörfer und Fischgrätmuster
Gucklöcher im Bauzaun verheißen einen »Blick in die Zukunft«
und zeigen nicht vielmehr als Bauschutt und aufgeworfene Erde. Mitte 2000
wurde hier mit dem symbolischen ersten Spatenstich der Bau des Großprojekts
›Space Park‹ begonnen - mit nichts geringerem als das »erste
integrierte Entertainment-Shopping-Center Deutschlands«.
Der Ort, an dem sich diese größte Anstrengung der Stadt Bremen
im Wettbewerb der Städte materialisieren soll, hatte schon in den
Jahrzehnten zuvor einen Symbolcharakter für die Entwicklung des kleinen
Stadtstaates. 1905 wurde die Schiffswerft der AG Weser in diesen Teil
des Bremer Hafengebiets verlegt. Mit der Produktion ziviler Passagier-
und Frachtschiffe, von Schlachtschiffen und U-Booten für die deutsche
Wehrmacht konnte sich die Werft in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
als wichtigste Produktionsstätte der Bremer Industrie etablieren.
Der kontinuierliche Ausbau der Kapazitäten ermöglichte in den
60er Jahren eine Spezialisierung auf Supertanker; die Firma war am Höhepunkt
ihrer Entwicklung angelangt und beschäftigte über 3.000 Arbeiter.
Dieser Höhenflug wurde durch die weltweite Ölkrise zu Beginn
der 70erJahre abrupt beendet. Bis 1983 spitzte sich die Krise der gesamten
norddeutschen Schiffsbauindustrie zu, und die Schließung der AG
Weser-Werft stand unmittelbar bevor. Kurz vor der im September 1983 stattfindenden
Wahl zur Bremer Bürgerschaft entschlossen die Arbeiter der Werft,
ihren Kampf für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze zu verstärken
und besetzten das Werftgelände. Die organisierten Arbeiter konnten
dabei auf eine proletarische Tradition zurückblicken: Bei den ersten
größeren Streiks in Bremen 1913 und besonders 1918 bei Gründung
der Bremer Räterepublik spielte die mehrheitlich sozialistisch organisierte
Arbeiterschaft der AG Weser eine wichtige Rolle. 1983 waren die Ziele
der Besetzung moderater; die Intervention im Wahlkampf sollte die Unterstützung
der regierenden SPD einfordern. Diese zeigte sich von den Protesten jedoch
unbeeindruckt und unterstützte weiterhin den »Abbau von Schiffsbaukapazitäten«.
Einen Tag nach der Wahl, den die SPD mit absoluter Mehrheit gewann, gaben
die Besetzter auf. Am 31. Dezember 1983 wurde die Werft endgültig
geschlossen und 2.200 Menschen, die mehrheitlich im nahe gelegenen Stadtteil
Gröpelingen lebten, waren arbeitslos. Die Massenentlassung wirkte
sich spürbar auf diesen Stadtteil aus, der in den Jahrzehnten zuvor
von der prosperierenden Entwicklung unmittelbar profitiert hatte. Das
Gelände selber blieb seitdem, abgesehen von einem Zwischenspiel einer
glücklosen Unternehmensansiedlung, ungenutzt - obwohl der Bremer
Senat in mehreren Anläufen versuchte, Erfolg versprechende Konzepte
für die Brachfläche zu finden. So gab es Ideen zum Wohnungsbau
bzw. zur großflächigen gewerblichen Nutzung in attraktiver
Lage am Wasser.
1995 weckte ein Vorschlag des in Bremen ansässigen Rüstungs-
und Luftfahrtkonzerns DASA (DaimlerChrysler Aerospace AG) neue Hoffnungen
bei den PolitikerInnen: ein Weltraum-Freizeitpark biete nicht nur eine
städtebauliche Gesamtlösung für die Brache, sondern könne
zugleich zum Symbol für einen Imagewechsel des Wirtschaftsstandortes
Bremen werden: weg von der Schwerindustrie hin zu neuen »zukunftsweisenden«
Technologien. Darüber hinaus lockte selbstverständlich die Aussicht
auf Teilhabe an den finanziellen Segnungen des boomenden Städtetourismus.
In erster Linie aber bestach die Idee wohl kraft ihrer suggestiven Wirkung,
die es möglich machte, eine ausreichende Anzahl politischer EntscheidungsträgerInnen
für dieses Phantasma einzunehmen. Die mittels des assoziationsreichen
Begriffs ›Space Park‹ geweckten Visionen bewegten die Bremischen
PolitikerInnen rasch dazu, sich auf die Realisierung des Projektes auf
dem Areal der AG Weser einzulassen. Bald wurde allerdings klar, daß
ein reiner Themenpark sich nicht rentieren würde. Die Angliederung
eines Shopping-Centers im großen Ausmaß erschien ökonomisch
sinnvoll. Kurze Zeit später machte in der Bremer Öffentlichkeit
der abschätzige Begriff vom »Einkaufszentrum mit Rakete«
die Runde. Wohl zurecht, denn die geplante Shopping-Mall beanspruchte
nun die dreifache Fläche des Entertainment-Bereiches. Ende 1998 fiel
die Entscheidung, den ›Space Park‹ zu bauen. Unterstützt
durch EU-Gelder, läßt die Stadt Bremen sich das Projekt rund
400 Mio. Mark und somit 30% der Gesamtinvestitionssumme kosten - bei weitgehendem
Verzicht auf planerische Mitgestaltung und Gewinnbeteiligung. Lediglich
ein ungehinderter öffentlicher Zugang zum Weserufer wurde zur Auflage
erklärt.
Als die Gruppe ›futur_perfekt‹ begann, sich mit dem ›Space
Park‹-Projekt auseinander zu setzen, fiel zunächst die Fantasielosigkeit
der konkreten Vorhaben ins Auge. Zwar kursierten eine Reihe verheißungsvoller
Hochglanz-Computer-Visionen im Science-Fiction-Stil, doch unter dem Strich
blieb es bei der Aneinanderreihung von Fastfood-Restaurants, Multiplex-Kino,
Shopping-Mall, Hotel, Achterbahn und Unterhaltungselektronik: Zur genüge
bekannte Versatzstücke der Entertainment- und Event-Industrie. Die
mit der Umsetzung des Projektes befaßte Köllmann AG wurde indes
nicht müde darauf hinzuweisen, daß der ›Space Park‹
»konkurrenzlos«, »nicht zu überbieten«, kurz
einzigartig sei. Der politischen Diskussion gelang es jedoch nicht, sich
von den Plattitüden der Werbestrategen zu lösen. Angesichts
der sehr vagen Absichtserklärungen dazu, was der ›Space Park‹
denn eigentlich werden soll, blieb es auch für ›futur_perfekt‹
mehr bei einer Kritik an den Visionen der Befürworter als an konkreten
Fakten. Diese sind bis heute nicht wirklich bekannt, schließlich
läßt man sich auf Seiten der »Private Partners«
- der Space Park Development AG und einer ganzen Reihe von Consulting-
und Design-Firmen - nicht in die Karten schauen. Lästige kritische
Nachfragen zum ›Space Park‹ werden mit dem Hinweis abgewürgt,
daß es nur noch um die technische Abwicklung des Projektes geht,
was mittlerweile einem Informationsstop gleichkommt. Eine detaillierte
Information über den Stand der Planungen war zu keiner Zeit vorgesehen,
ganz zu schweigen von der Beteiligung der Bremischen Bevölkerung.
Deren zukünftige Einbindung in das Projekt wird sich voraussichtlich
auf im Niedriglohn-Niveau angesiedelte Jobs beschränken. Die Chance
die Neugestaltung des ehemaligen AG Weser Geländes mit der spezifischen
Situation Gröpelingens zu verbinden, blieb ungenutzt. Mehr noch:
Der bisherige Planungsprozeß zeichnet sich durch seine völlige
Ignoranz gegenüber der Umgebung des Großprojektes aus. Von
den ursprünglichen Planungen eines Freizeitparks mit wissenschaftlichem
Touch ist wenig mehr geblieben als die Idee eines Urban-Entertainment-Centers,
angereichert mit den restlichen Teilen eines Themenparks nach us-amerikanischem
Vorbild.
Die Hoffnungen der - privaten und öffentlichen - Investoren kreisen
nun vor allem um die Rendite versprechende wechselseitige Verwandlung
von Geld in Erlebnisse. Ob genügend Profit in der nach nordamerikanischen
Erfahrungswerten voraussichtlich zehnjährigen Laufzeit erwirtschaftet
werden kann, bleibt selbstverständlich offen. Offen ist auch das
Ausmaß der Folgekosten, die ein »Public-Private-Partnership«
für Bremens Haushalt nach sich ziehen wird. Das letzte Prestigeobjekt
der Bremer »City Manager« - ein im Vergleich geradezu billiges
Musical - hat jedenfalls gerade einmal zwei Jahre Bestand gehabt, litt
von Anfang an unter chronischem Besuchermangel und nahm bis zuletzt über
20 Millionen Mark öffentlicher Gelder mit ins Grab. Die Prognosen
über den positiven Einfluß des Musicals auf Bremen im Wettbewerb
der Städte waren seinerzeit ebenso vollmundig wie heutzutage für
den ›Space Park‹. Die Tatsache, daß die Investitionen
aus öffentlicher Hand nicht zu Gunsten einer weitsichtigen Stadtentwicklung
getätigt werden, sondern eine kurzzeitige, unbürokratische Wirtschaftsförderung
der beteiligten Privatfirmen darstellen, zeigt beim ›Space Park‹
erneut, wem sich die politischen EntscheidungsträgerInnen verpflichtet
fühlen. Die politische Diskussion hat sich mittlerweile auf einen
Nebenschauplatz zurückgezogen. Nunmehr wird um den ehemaligen Getreidespeicher
am Rande des ›Space Park‹-Geländes gestritten. Investor
Köllmann wurde schon vor Zeiten ein Vorkaufsrecht auf den Speicher
zugesprochen - ein weiteres Geschenk der Stadt Bremen. Sein Erhalt ist
aber für die Gröpelinger Bevölkerung aus historischen und
symbolischen Gründen von großem Interesse. Zurzeit bestimmen
allerdings noch Baukräne, Schutthaufen und die in der Form eines
»Fischgrätmusters« in den Boden gegossenen Fundamente
- zarte Anklänge an Bremens maritime Vergangenheit - das Bild auf
der »größten Baustelle Nordwestdeutschlands«.
futur_perfekt Videoarchiv
Im Vorfeld der Ausstellung haben wir Interviews geführt mit Verantwortlichen
»aus Politik und Wirtschaft«, die auf unterschiedlichen Ebenen
in den Planungs- und Entscheidungsprozeß für den ›Space
Park‹ involviert waren bzw. sind. Ein ca. 40 minütiger Zusammenschnitt
der Gespräche war in der Ausstellung zu sehen.
Wolfgang Wilke (Geschäftsführer der Space Park Development GmbH,
früher DASA Bremen); Peter Lux (DASA Bremen); Ronald Tietjen (Referent
für Gewerbeflächen und Erschließung beim Wirtschaftsressort
Bremen); Helga Trüpel (Bürgerschaftsabgeordete Bündnis
90/ Die Grünen im Bremer Senat); Ulla Luther (Stadtplanerin und Architektin,
ehemalige Staatsrätin für das Bauwesen im Bremer Senat); Bernd
Peters (ehemaliger Leiter des Ortsamt Bremen West)
In welchem Verhältnis stehen Urban Entertainment Center wie der
›Space Park‹ zum »öffentlichen Raum«?
Helga Trüpel: Öffentlicher Raum heißt für mich in
erster Linie Umgang mit Differenz, d.h. die Konfrontation mit Fremdem
und Fremden. Das wird durch die UECs mit ihrem Mall-Charakter doch sehr
stark konformisiert. Damit wird der öffentliche Raum aufgeteilt in
öffentliche Resträume und privatwirtschaftlich organisierte
Zonen, wo bestimmte Menschen viel leichter ausgeschlossen werden können.
Wolfgang Wilke: Auch in der Innenstadt wird nicht toleriert, wenn dort
dem Gemeinwohl abträgliche Dinge passieren. ›Space Park‹
ist natürlich nicht angelegt als Demonstrationsplattform. Nichtsdestotrotz
hat ›Space Park‹ öffentliche Wege wie auch eine Straßenbahnhaltestellen
direkt am Eingang, wo sicher auch das Verteilen von Flugblättern
gestattet ist. ›Space Park‹ repräsentiert Urbanität,
›Space Park‹ stärkt die Rolle Bremens als Oberzentrum in
Nordwestdeutschland, ›Space Park‹ bedeutet eine Attraktivitätssteigerung
für den Standort Bremen. Durch ein professionelles Centermanagement
gibt es einen geschlossenen Auftritt nach außen mit festgelegten
Öffnungszeiten und einer attraktiven Mischung aus Einzelhandel und
Entertainment. Das kann eine Innenstadt nun mal nicht leisten, auch wenn
City Initiativen versuchen, auf diesem Gebiet die ersten Schritte zu machen
durch ein gemeinsames Marketing und garantierte Sicherheit und Sauberkeit
am Standort. Hier kann ein UEC wir der ›Space Park‹ sicher unterstützend
wirksam werden.
Ronald Tietjen: Der öffentliche Raum wird begrenzt von privaten Flächen.
Den öffentlichen Raum im klassischen Sinne wird es - zumindest bezogen
auf Einzelhandel und Freizeitbereiche - in Zukunft nicht mehr geben. Bei
den Passagen in der Innenstadt ist es zuweilen unklar, ob es sich um private
oder öffentliche Flächen handelt. Aufgabe der öffentlichen
Hand ist es, bestimmte Funktionen wie z.B. Zugänge zum Wasser für
die Bürger und Bürgerinnen aufrechtzuerhalten - insofern kann
der öffentliche Raum nicht vollständig abgeschafft werden.
Braucht Bremen den ›Space Park‹?
Peter Lux: Naja, da könnte man auch fragen, ob Bremen die Kunsthalle
braucht.
Ulla Luther: Nein. Da sind sich ja die Fachleute zumindest meiner Profession
einig. Bremen hat mit seiner überalterten Kaufmannsschaft sicherlich
lange Zeit geschlafen. Jetzt haben sie den Sprung geschafft und just in
dem Moment baut man einen großen Einkaufskomplex stadtfern und fördert
ihn auch noch staatlich. Das ist meiner Meinung nach völlig falsch.
Wolfgang Wilke: ›Space Park‹ ist nicht einfach ein Shopping
Center. Wir wollen und wir werden im ›Space Park‹ neue freizeitorientierte
Produkte anbieten und damit ein Einzugsgebiet erzeugen, welches das der
Bremer Innenstadt bei weitem übersteigt.
Helga Trüpel: Manche Einzelhändler erhoffen sich durch den ›Space
Park‹ eine Aufwertung des Stadtteils Gröpelingen, die meisten
befürchten jedoch einen Umsatzrückgang. Das ist sehr kontrovers
diskutiert worden. Die Skeptiker sind ein Stück weit befriedet worden
durch das Kompensationsprogramm von knapp 100 Millionen DM für Gröpelingen
und den Innenstadtbereich.
Bernd Peters: Mit dem Niedergang der AG Weser 1983 ist mitten in der Stadt
eine Freifläche entstanden, die sicherlich neue Impulse braucht,
um eine gewisse Dynamik in den Stadtteil Gröpelingen hineinzutragen.
Ob das nun der ›Space Park‹ sein muß, steht auf einem
ganz anderen Blatt.
Woher stammt die Idee für den ›Space Park‹?
Wolfgang Wilke: Bei Daimler Benz wurden 1992-93 ›Intrapreneurprogramme‹
durchgeführt. Der Zweck dieser Förderung von »Unternehmern
im Unternehmen« ist, schlafende Potentiale für die Firma nutzbar
zu machen. Die Idee für den ›Space Park‹ wurde von vier
Mitarbeitern eingebracht und dann zusammen mit dem Bremer Senat zur Reife
geführt, so daß 1994 eine Projektentwicklergesellschaft - die
Köllman AG - eingestiegen ist.
Peter Lux: Wenn die Ideen im Kerngeschäft liegen, werden sie direkt
vom Unternehmen verwertet, wenn nicht, hilft die Firma den Intrapreneuren,
ihre Idee außerhalb umzusetzen. Einer dieser Intrapreneure war Dr.
Wolfgang Wilke, der die Idee für den ›Space Park‹ hatte.
Wie wird der ›Space Park‹ finanziert?
Ulla Luther: Der ›Space Park‹ kostet ca. 800 Mio. DM.*
Davon sind 200 Mio. DM öffentliche Subventionen in Form von Parkplätzen
und Erschließung des Geländes, darüberhinaus wird natürlich
das Grundstück freigeräumt vom Altlasten übergeben. Die
innenstädtischen Einzelhändler versuchen dagegen zu klagen,
da diese Form von Subventiontionierung eine Marktverzerrung darstellt.
Ronald Tiedjen: Das Objekt gehört einer Betriebsgesellschaft, hinter
der steckt die DEGI (Deutsche Gesellschaft für Immobilienfonds/ Dresdner
Bank), die Köllmann AG und noch ein dritter Investor. Diese Anleger
wollen ihre Renditen erwirtschaftet haben und das wird nach betriebswirtschaftlichen
Analysen auch geschehen.
Helga Trüpel: Gutachten gibt es je nachdem, wen man damit beauftragt.
Das Wirtschaftsressort hat natürlich Gutachten vorgelegt, nach denen
sich ›Space Park‹ rechnen wird. Das verwundert nicht weiter;
im Wirtschaftsressort sitzen diejenigen, die das Projekt maßgeblich
gefördert haben.
Wer trägt das finanzielle Risiko im Falle einer Pleite?
Wolfgang Wilke: Von einem Scheitern wollen wir nicht nur aus Zweckoptimismus
nicht ausgehen...
Ulla Luther: Für einen Fehlschlag ist im Zweifelsfall keiner veranwortlich,
so wie ich den Laden hier kenne. Diejenigen, die das entschieden haben,
werden dann höchstwahrscheinlich nicht mehr im Amt sein. Insofern
gestaltet sich der Nachweis relativ schwer, wie immer bei solchen großen
Projekten. Das ist die Sozialisierung von großen Investitionen oder
besser gesagt: Fehlinvestitionen.
Helga Trüpel: Bremen betreibt in vielerlei Hinsicht eine nachholende
Modernisierung, d.h. wir springen auf Züge auf, die andernorts schon
längst abgefahren sind. Man wähnt sich mit dem Rücken zur
Wand und schaut wie das Kaninchen auf die Schlange, was in anderen Städten
wirklich oder angeblich bereits erfolgreich umgesetzt wurde. Dabei wird
versäumt, eigene Potentiale zu entdecken und zu entwickeln. Ich habe
erlebt, wie die Bremer Wirtschaftsfachleute sich regelrecht haben besoffen
reden lassen von den Marketingexperten der Köllmann AG und wirklich
daran glauben, daß Großprojekte wie der ›Space Park‹
einen Entwicklungsschub für Bremen bringen werden. Die BefürworterInnen
des ›Space Park‹ haben sicherlich auch ihre Zweifel, die aber
in der politischen Auseinandersetzung an uns - also den Kritikerinnen
des Projekts - bekämpft werden, weil wir diejenigen sind, welche
diese Zweifel im politischen Raum formulieren. Das ist die Psychodynamik
politischer Entscheidungsprozesse.
Ulla Luther: Hinter vorgehaltener Hand haben ja fast alle Senatoren gesagt,
daß der ›Space Park‹ Unsinn ist. Aber über die langwierigen
Verhandlungen um Genehmigungen, finanzielle Sicherheiten usw. wurde die
Politik immer stärker in die Verantwortung genommen. Am Ende trägt
nun nicht mehr der Investor das Risiko, sondern die Stadt. Das hätte
auf keinen Fall passieren dürfen, da die Politik auf diesem Wege
immer stärker unter Druck geraten ist und letztlich erpressbar wurde.
Das ist der politische Skandal.
Helga Trüpel: Ich glaube, Projekte wie der ›Space Park‹
entfalten ab einem bestimmten Punkt eine Eigendynamik. Wenn man sich lange
genug dafür aus dem Fenster gelehnt hat, wie es die große Koalition
in diesem Fall getan hat, ist es ungeheuer schwer, sich wieder davon zu
verabschieden. Selbst wenn man seine Meinung inzwischen geändert
hat.
Welchen Nutzen haben Großprojekte wie der ›Space Park‹
für die Stadt?
Ronald Tiedjen. Wenn man hier in Bremen die Leute fragt, was fehlt bzw.
was verbessert werden müßte, dann sind es diese sogenannten
»buchbaren Ereignisse«. Dazu gehört neben dem Musical
Center auch der ›Space Park‹ Bremen und der ›Ocean Park‹
Bremenhaven.
Helga Trüpel: Es ist ja eine weitverbreitete Ansicht, der auch die
große Koalition in Bremen anhängt, daß nur durch Großprojekte
die Attraktivität des Standorts zu steigern ist. Das Ziel dieser
Politik ist, die Einwohnerzahl zu erhöhen um damit die Steuereinnahmen
zu steigern und natürlich auch Touristen in die Stadt zu locken.
Der ›Space Park‹ Bremen und der ›Ocean Park‹ Bremenhaven
binden ungeheure öffentliche Mittel, zusammen fast eine Milliarde
Mark. Ich bin der Meinung, daß diese Mittel mittelfristig in kleinteiligen,
nachhaltigen Projekten besser angelegt wären als in solchen Reißbrettplanungen,
weil man damit unterschiedliche wirtschaftliche Entwicklungen berücksichtigen
könnte und sich nicht an ein einziges Großprojekt bindet.
Ulla Luther: Mit solchen Großprojekten ist man vor allem im Wahlkampf
erfolgreich, weil man konkret etwas vorzuweisen hat.
Welche Laufzeit prognostizieren Sie dem ›Space Park‹?
Peter Lux: UECs wie der ›Space Park‹ werden ja nicht für
eine begrenzte Laufzeit konzipiert. Nach einigen Jahren werden lediglich
die Systeme ausgewechselt.
Ronald Tiedjen: In die Planung integriert sind sogenannte Attraktivierungsmaßnahmen,
um den Leuten immer wieder etwas Neues zu bieten.
Wolfgang Wilke: Es ist auch kein Geheimnis, daß sich vor allem kleine
Ladeneinheiten regelmäßig erneuern. Wenn ein Laden nicht gut
läuft, dann wird er eben ausgetauscht. Was wir auf jeden Fall vermeiden
wollen, sind leere Ladeneinheiten, das läßt sofort die Frequenz
abreißen.
Bernd Peters: Zehn Jahre, fünfzehn Jahre... Je nachdem, wie das Projekt
inhaltlich weiterentwickelt wird.
Helga Trüpel: Aber es könnte natürlich passieren, daß
der ›Space Park‹ ein Flop wird. Dann stehen wir ganz schnell
vor einer leeren Hülle, die irgendwie gefüllt werden muß.
Ulla Luther: Eigentlich müßten die Städte bei der Planung
solcher Projekte die Entsorgung gleich miteinkalkulieren. Dann würde
so etwas wie der ›Space Park‹ gar nicht erst gebaut.
* Zur Zeit wird mit mindestens 1 Milliarde
Mark gerechnet.
"Space
Park Zeit abgelaufen"
oder Die Gewinner von heute werden die Verlierer von morgen gewesen
sein
(Dieser Text ist
erschienen in "BIGNES? size does
matter. image/politik. städtisches handeln" b_books, Berlin
2001)
»Wir befinden uns im Jahr 2010. Genauer
gesagt: Das neue Jahr hat gerade erst begonnen, und schon herrscht Katerstimmung
in der Stadt. Die ehrgeizigen Pläne, mit denen die große Koalition
vor nunmehr zwölf Jahren angetreten war, um Bremen an die Spitze
des internationalen Standortwettbewerbs zu katapultieren, haben irreversible
Schäden hinterlassen. Erinnern wir uns an die Umstände, unter
denen der ›Space Park‹ im letzten Jahr den Betrieb einstellen
mußte. Die von Wirtschaftsfachleuten der späten 90er Jahre
ausgegebene Parole ›Städtetourismus‹ hatte sich bereits
wenige Jahre später als Fehleinschätzung erwiesen, da mit der
rapiden Entwicklung der Informationstechnologie, insbesondere des Internet,
das Freizeitverhalten sich grundlegend veränderte: Online-Shopping
ersetzte nun die zeitraubende Odyssee durch immer unübersichtlichere
Malls. Interaktive 3-D-Environments, die mittlerweile zum festen Bestandteil
der lokalen Internet-Cafés gehören, ließen die aufwendigen
und unflexiblen Simulationsmaschinen der Urban Entertainment Center in
kürzester Zeit alt aussehen. Unter der anhaltend rigiden Sozialpolitik
und sinkenden Nettolöhnen geriet die Bedeutung der damaligen Modewörter
›City Hopping‹ oder ›Shopping Trip‹ beinahe in Vergessenheit.
Durch die Erhöhung des Benzinpreises auf 5 Euro pro Liter im Jahre
2004 wurde der Individualverkehr praktisch zum Erliegen gebracht. Die
UECs zielten jedoch genau auf diesen Markt. Ein Wirtschaftlichkeitsgutachten
auf Antrag der Grün-Liberalen Partei bedeutete für das Subventionsprojekt
›Space Park‹ 2009 das Aus.« Ausschnitt
aus dem Einladungsplakat
›futur_perfekt‹ entstand im Wintersemester 1999/2000 als interdisziplinäres
Ausstellungsprojekt an der Hochschule für Künste, Bremen. StudentInnen
aus verschiedenen Fachbereichen sowie Mitglieder der Gruppe City.Crime.Control
recherchierten drei Monate lang, wie es im Bremer Senat trotz öffentlicher
Kritik zum Beschluß des sogenannten ›Space Park‹ kommen
konnte. Interviews wurden geführt mit politischen EntscheidungsträgerInnen,
wie z.B. der ehemaligen Staatsrätin für das Bauwesen Ulla Luther,
die u.a. aus Protest gegen diesen Beschluß zurückgetreten ist,
oder aber dem Initiator des Projekts Wolfgang Wilke, ehemals DASA Bremen
und jetzt Geschäftsführer der Space Park Development GmbH. Diese
auf Video mitgeschnittenen Gespräche führen beispielhaft vor,
wie ein ökonomisch und politisch fragwürdiges Projekt gegen
alle Bedenken durchgesetzt wird. Der Bau des ›Space Park‹ war
zu diesem Zeitpunkt also beschlossene Sache. Für uns stellte sich
die Frage, wie wir trotzdem eine kritisch-utopische Perspektive entwickeln
können, um aus der Sackgasse einer ausschließlich reaktiven
Kritik (»Die Welt ist schlecht...«) wieder herauszufinden.
Die Lösung lag im futuristischen Gegenstand unserer Untersuchung
selbst: Ein Zeitsprung von exakt zehn Jahren bot ein völlig anderes
Szenario.
›futur_perfekt‹ diente uns als Pseudonym und Denkmodell. Wir
imaginierten uns selbst als BesetzerInnenkommando der Spaßruine
›Space Park‹. Den Lauf der Geschichte und die eigene Biografie
bereits in der Gegenwart zu manipulieren, war verführerisch - auch
wenn sich, wie man das aus Science Fiction kennt, das ein oder andere
Logik-Problem auftat. (»Sind wir in zehn Jahren zehn Jahre älter?«)
Zeitungsartikel wurden verfaßt, welche Aufstieg und Niedergang des
›Space Park‹ dokumentierten. Das künftige Wahrzeichen des
›Space Park‹, der Nachbau einer Ariane-Trägerrakete, wurde
von ›futur_perfekt‹ wiederum nachgebaut, in handliche Teile
zerlegt und in unsere vorübergehende Zentrale transportiert, die
GAK Bremen (Gesellschaft für Aktuelle Kunst). Dort fungierte die
fragmentierte Rakete als Pilzzucht-Behälter, Kommunikationsmöbel,
Meditationskammer, Pinnwand und Zoetrop. Damit war bereits angedeutet,
wozu ›futur_perfekt‹ auf Plakaten und einer Sonderseite der
taz Bremen (»Gibt`s die überhaupt noch in zehn Jahren? Und
wenn ja, wie sieht das Layout aus?«) einlud: Zum öffentlichen
Planungstreffen, wo darüber diskutiert werden sollte, wie das ›Space
Park‹-Gelände in Zukunft genutzt werden könnte. Welche
Bedürfnisse sind überhaupt vorhanden? Welche gesellschaftlichen
Gruppen werden von der städtischen Politik nicht berücksichtigt?
Wie können sich widersprechende Interessen ausgehandelt werden? Sollen
kommerzielle Teilnutzungen zugelassen werden oder nicht? Die Pilze werden
natürlich verschenkt! Straßenumfragen und die im Freundes-
und Bekanntenkreis verteilten Malvorlagen dienten als Ventil für
(noch) nicht erfüllte Wünsche. ›futur_perfekt‹ als
Denkmodell eröffnete uns einen Freiraum, in welchem der Entwurf von
Alternativen und das Verfolgen verspinnerter Ideen möglich wurden,
ohne auf politische Bodenhaftung verzichten zu müssen.
›futur_perfekt‹ waren: Holger Börgartz, Claudia Christoffel,
Derk Claassen, Michael Hennig, Claudia Kapp, Andreas Kotulla, Belaid Le
Mharchi, Ulf Treger, Ingo Vetter, Sandy Volz und Annette Weisser.
Containerdörfer und Fischgrätmuster
Gucklöcher im Bauzaun verheißen einen »Blick in die Zukunft«
und zeigen nicht vielmehr als Bauschutt und aufgeworfene Erde. Mitte 2000
wurde hier mit dem symbolischen ersten Spatenstich der Bau des Großprojekts
›Space Park‹ begonnen - mit nichts geringerem als das »erste
integrierte Entertainment-Shopping-Center Deutschlands«.
Der Ort, an dem sich diese größte Anstrengung der Stadt Bremen
im Wettbewerb der Städte materialisieren soll, hatte schon in den
Jahrzehnten zuvor einen Symbolcharakter für die Entwicklung des kleinen
Stadtstaates. 1905 wurde die Schiffswerft der AG Weser in diesen Teil
des Bremer Hafengebiets verlegt. Mit der Produktion ziviler Passagier-
und Frachtschiffe, von Schlachtschiffen und U-Booten für die deutsche
Wehrmacht konnte sich die Werft in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
als wichtigste Produktionsstätte der Bremer Industrie etablieren.
Der kontinuierliche Ausbau der Kapazitäten ermöglichte in den
60er Jahren eine Spezialisierung auf Supertanker; die Firma war am Höhepunkt
ihrer Entwicklung angelangt und beschäftigte über 3.000 Arbeiter.
Dieser Höhenflug wurde durch die weltweite Ölkrise zu Beginn
der 70erJahre abrupt beendet. Bis 1983 spitzte sich die Krise der gesamten
norddeutschen Schiffsbauindustrie zu, und die Schließung der AG
Weser-Werft stand unmittelbar bevor. Kurz vor der im September 1983 stattfindenden
Wahl zur Bremer Bürgerschaft entschlossen die Arbeiter der Werft,
ihren Kampf für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze zu verstärken
und besetzten das Werftgelände. Die organisierten Arbeiter konnten
dabei auf eine proletarische Tradition zurückblicken: Bei den ersten
größeren Streiks in Bremen 1913 und besonders 1918 bei Gründung
der Bremer Räterepublik spielte die mehrheitlich sozialistisch organisierte
Arbeiterschaft der AG Weser eine wichtige Rolle. 1983 waren die Ziele
der Besetzung moderater; die Intervention im Wahlkampf sollte die Unterstützung
der regierenden SPD einfordern. Diese zeigte sich von den Protesten jedoch
unbeeindruckt und unterstützte weiterhin den »Abbau von Schiffsbaukapazitäten«.
Einen Tag nach der Wahl, den die SPD mit absoluter Mehrheit gewann, gaben
die Besetzter auf. Am 31. Dezember 1983 wurde die Werft endgültig
geschlossen und 2.200 Menschen, die mehrheitlich im nahe gelegenen Stadtteil
Gröpelingen lebten, waren arbeitslos. Die Massenentlassung wirkte
sich spürbar auf diesen Stadtteil aus, der in den Jahrzehnten zuvor
von der prosperierenden Entwicklung unmittelbar profitiert hatte. Das
Gelände selber blieb seitdem, abgesehen von einem Zwischenspiel einer
glücklosen Unternehmensansiedlung, ungenutzt - obwohl der Bremer
Senat in mehreren Anläufen versuchte, Erfolg versprechende Konzepte
für die Brachfläche zu finden. So gab es Ideen zum Wohnungsbau
bzw. zur großflächigen gewerblichen Nutzung in attraktiver
Lage am Wasser.
1995 weckte ein Vorschlag des in Bremen ansässigen Rüstungs-
und Luftfahrtkonzerns DASA (DaimlerChrysler Aerospace AG) neue Hoffnungen
bei den PolitikerInnen: ein Weltraum-Freizeitpark biete nicht nur eine
städtebauliche Gesamtlösung für die Brache, sondern könne
zugleich zum Symbol für einen Imagewechsel des Wirtschaftsstandortes
Bremen werden: weg von der Schwerindustrie hin zu neuen »zukunftsweisenden«
Technologien. Darüber hinaus lockte selbstverständlich die Aussicht
auf Teilhabe an den finanziellen Segnungen des boomenden Städtetourismus.
In erster Linie aber bestach die Idee wohl kraft ihrer suggestiven Wirkung,
die es möglich machte, eine ausreichende Anzahl politischer EntscheidungsträgerInnen
für dieses Phantasma einzunehmen. Die mittels des assoziationsreichen
Begriffs ›Space Park‹ geweckten Visionen bewegten die Bremischen
PolitikerInnen rasch dazu, sich auf die Realisierung des Projektes auf
dem Areal der AG Weser einzulassen. Bald wurde allerdings klar, daß
ein reiner Themenpark sich nicht rentieren würde. Die Angliederung
eines Shopping-Centers im großen Ausmaß erschien ökonomisch
sinnvoll. Kurze Zeit später machte in der Bremer Öffentlichkeit
der abschätzige Begriff vom »Einkaufszentrum mit Rakete«
die Runde. Wohl zurecht, denn die geplante Shopping-Mall beanspruchte
nun die dreifache Fläche des Entertainment-Bereiches. Ende 1998 fiel
die Entscheidung, den ›Space Park‹ zu bauen. Unterstützt
durch EU-Gelder, läßt die Stadt Bremen sich das Projekt rund
400 Mio. Mark und somit 30% der Gesamtinvestitionssumme kosten - bei weitgehendem
Verzicht auf planerische Mitgestaltung und Gewinnbeteiligung. Lediglich
ein ungehinderter öffentlicher Zugang zum Weserufer wurde zur Auflage
erklärt.
Als die Gruppe ›futur_perfekt‹ begann, sich mit dem ›Space
Park‹-Projekt auseinander zu setzen, fiel zunächst die Fantasielosigkeit
der konkreten Vorhaben ins Auge. Zwar kursierten eine Reihe verheißungsvoller
Hochglanz-Computer-Visionen im Science-Fiction-Stil, doch unter dem Strich
blieb es bei der Aneinanderreihung von Fastfood-Restaurants, Multiplex-Kino,
Shopping-Mall, Hotel, Achterbahn und Unterhaltungselektronik: Zur genüge
bekannte Versatzstücke der Entertainment- und Event-Industrie. Die
mit der Umsetzung des Projektes befaßte Köllmann AG wurde indes
nicht müde darauf hinzuweisen, daß der ›Space Park‹
»konkurrenzlos«, »nicht zu überbieten«, kurz
einzigartig sei. Der politischen Diskussion gelang es jedoch nicht, sich
von den Plattitüden der Werbestrategen zu lösen. Angesichts
der sehr vagen Absichtserklärungen dazu, was der ›Space Park‹
denn eigentlich werden soll, blieb es auch für ›futur_perfekt‹
mehr bei einer Kritik an den Visionen der Befürworter als an konkreten
Fakten. Diese sind bis heute nicht wirklich bekannt, schließlich
läßt man sich auf Seiten der »Private Partners«
- der Space Park Development AG und einer ganzen Reihe von Consulting-
und Design-Firmen - nicht in die Karten schauen. Lästige kritische
Nachfragen zum ›Space Park‹ werden mit dem Hinweis abgewürgt,
daß es nur noch um die technische Abwicklung des Projektes geht,
was mittlerweile einem Informationsstop gleichkommt. Eine detaillierte
Information über den Stand der Planungen war zu keiner Zeit vorgesehen,
ganz zu schweigen von der Beteiligung der Bremischen Bevölkerung.
Deren zukünftige Einbindung in das Projekt wird sich voraussichtlich
auf im Niedriglohn-Niveau angesiedelte Jobs beschränken. Die Chance
die Neugestaltung des ehemaligen AG Weser Geländes mit der spezifischen
Situation Gröpelingens zu verbinden, blieb ungenutzt. Mehr noch:
Der bisherige Planungsprozeß zeichnet sich durch seine völlige
Ignoranz gegenüber der Umgebung des Großprojektes aus. Von
den ursprünglichen Planungen eines Freizeitparks mit wissenschaftlichem
Touch ist wenig mehr geblieben als die Idee eines Urban-Entertainment-Centers,
angereichert mit den restlichen Teilen eines Themenparks nach us-amerikanischem
Vorbild.
Die Hoffnungen der - privaten und öffentlichen - Investoren kreisen
nun vor allem um die Rendite versprechende wechselseitige Verwandlung
von Geld in Erlebnisse. Ob genügend Profit in der nach nordamerikanischen
Erfahrungswerten voraussichtlich zehnjährigen Laufzeit erwirtschaftet
werden kann, bleibt selbstverständlich offen. Offen ist auch das
Ausmaß der Folgekosten, die ein »Public-Private-Partnership«
für Bremens Haushalt nach sich ziehen wird. Das letzte Prestigeobjekt
der Bremer »City Manager« - ein im Vergleich geradezu billiges
Musical - hat jedenfalls gerade einmal zwei Jahre Bestand gehabt, litt
von Anfang an unter chronischem Besuchermangel und nahm bis zuletzt über
20 Millionen Mark öffentlicher Gelder mit ins Grab. Die Prognosen
über den positiven Einfluß des Musicals auf Bremen im Wettbewerb
der Städte waren seinerzeit ebenso vollmundig wie heutzutage für
den ›Space Park‹. Die Tatsache, daß die Investitionen
aus öffentlicher Hand nicht zu Gunsten einer weitsichtigen Stadtentwicklung
getätigt werden, sondern eine kurzzeitige, unbürokratische Wirtschaftsförderung
der beteiligten Privatfirmen darstellen, zeigt beim ›Space Park‹
erneut, wem sich die politischen EntscheidungsträgerInnen verpflichtet
fühlen. Die politische Diskussion hat sich mittlerweile auf einen
Nebenschauplatz zurückgezogen. Nunmehr wird um den ehemaligen Getreidespeicher
am Rande des ›Space Park‹-Geländes gestritten. Investor
Köllmann wurde schon vor Zeiten ein Vorkaufsrecht auf den Speicher
zugesprochen - ein weiteres Geschenk der Stadt Bremen. Sein Erhalt ist
aber für die Gröpelinger Bevölkerung aus historischen und
symbolischen Gründen von großem Interesse. Zurzeit bestimmen
allerdings noch Baukräne, Schutthaufen und die in der Form eines
»Fischgrätmusters« in den Boden gegossenen Fundamente
- zarte Anklänge an Bremens maritime Vergangenheit - das Bild auf
der »größten Baustelle Nordwestdeutschlands«.
futur_perfekt Videoarchiv
Im Vorfeld der Ausstellung haben wir Interviews geführt mit Verantwortlichen
»aus Politik und Wirtschaft«, die auf unterschiedlichen Ebenen
in den Planungs- und Entscheidungsprozeß für den ›Space
Park‹ involviert waren bzw. sind. Ein ca. 40 minütiger Zusammenschnitt
der Gespräche war in der Ausstellung zu sehen.
Wolfgang Wilke (Geschäftsführer der Space Park Development GmbH,
früher DASA Bremen); Peter Lux (DASA Bremen); Ronald Tietjen (Referent
für Gewerbeflächen und Erschließung beim Wirtschaftsressort
Bremen); Helga Trüpel (Bürgerschaftsabgeordete Bündnis
90/ Die Grünen im Bremer Senat); Ulla Luther (Stadtplanerin und Architektin,
ehemalige Staatsrätin für das Bauwesen im Bremer Senat); Bernd
Peters (ehemaliger Leiter des Ortsamt Bremen West)
In welchem Verhältnis stehen Urban Entertainment Center wie der
›Space Park‹ zum »öffentlichen Raum«?
Helga Trüpel: Öffentlicher Raum heißt für mich in
erster Linie Umgang mit Differenz, d.h. die Konfrontation mit Fremdem
und Fremden. Das wird durch die UECs mit ihrem Mall-Charakter doch sehr
stark konformisiert. Damit wird der öffentliche Raum aufgeteilt in
öffentliche Resträume und privatwirtschaftlich organisierte
Zonen, wo bestimmte Menschen viel leichter ausgeschlossen werden können.
Wolfgang Wilke: Auch in der Innenstadt wird nicht toleriert, wenn dort
dem Gemeinwohl abträgliche Dinge passieren. ›Space Park‹
ist natürlich nicht angelegt als Demonstrationsplattform. Nichtsdestotrotz
hat ›Space Park‹ öffentliche Wege wie auch eine Straßenbahnhaltestellen
direkt am Eingang, wo sicher auch das Verteilen von Flugblättern
gestattet ist. ›Space Park‹ repräsentiert Urbanität,
›Space Park‹ stärkt die Rolle Bremens als Oberzentrum in
Nordwestdeutschland, ›Space Park‹ bedeutet eine Attraktivitätssteigerung
für den Standort Bremen. Durch ein professionelles Centermanagement
gibt es einen geschlossenen Auftritt nach außen mit festgelegten
Öffnungszeiten und einer attraktiven Mischung aus Einzelhandel und
Entertainment. Das kann eine Innenstadt nun mal nicht leisten, auch wenn
City Initiativen versuchen, auf diesem Gebiet die ersten Schritte zu machen
durch ein gemeinsames Marketing und garantierte Sicherheit und Sauberkeit
am Standort. Hier kann ein UEC wir der ›Space Park‹ sicher unterstützend
wirksam werden.
Ronald Tietjen: Der öffentliche Raum wird begrenzt von privaten Flächen.
Den öffentlichen Raum im klassischen Sinne wird es - zumindest bezogen
auf Einzelhandel und Freizeitbereiche - in Zukunft nicht mehr geben. Bei
den Passagen in der Innenstadt ist es zuweilen unklar, ob es sich um private
oder öffentliche Flächen handelt. Aufgabe der öffentlichen
Hand ist es, bestimmte Funktionen wie z.B. Zugänge zum Wasser für
die Bürger und Bürgerinnen aufrechtzuerhalten - insofern kann
der öffentliche Raum nicht vollständig abgeschafft werden.
Braucht Bremen den ›Space Park‹?
Peter Lux: Naja, da könnte man auch fragen, ob Bremen die Kunsthalle
braucht.
Ulla Luther: Nein. Da sind sich ja die Fachleute zumindest meiner Profession
einig. Bremen hat mit seiner überalterten Kaufmannsschaft sicherlich
lange Zeit geschlafen. Jetzt haben sie den Sprung geschafft und just in
dem Moment baut man einen großen Einkaufskomplex stadtfern und fördert
ihn auch noch staatlich. Das ist meiner Meinung nach völlig falsch.
Wolfgang Wilke: ›Space Park‹ ist nicht einfach ein Shopping
Center. Wir wollen und wir werden im ›Space Park‹ neue freizeitorientierte
Produkte anbieten und damit ein Einzugsgebiet erzeugen, welches das der
Bremer Innenstadt bei weitem übersteigt.
Helga Trüpel: Manche Einzelhändler erhoffen sich durch den ›Space
Park‹ eine Aufwertung des Stadtteils Gröpelingen, die meisten
befürchten jedoch einen Umsatzrückgang. Das ist sehr kontrovers
diskutiert worden. Die Skeptiker sind ein Stück weit befriedet worden
durch das Kompensationsprogramm von knapp 100 Millionen DM für Gröpelingen
und den Innenstadtbereich.
Bernd Peters: Mit dem Niedergang der AG Weser 1983 ist mitten in der Stadt
eine Freifläche entstanden, die sicherlich neue Impulse braucht,
um eine gewisse Dynamik in den Stadtteil Gröpelingen hineinzutragen.
Ob das nun der ›Space Park‹ sein muß, steht auf einem
ganz anderen Blatt.
Woher stammt die Idee für den ›Space Park‹?
Wolfgang Wilke: Bei Daimler Benz wurden 1992-93 ›Intrapreneurprogramme‹
durchgeführt. Der Zweck dieser Förderung von »Unternehmern
im Unternehmen« ist, schlafende Potentiale für die Firma nutzbar
zu machen. Die Idee für den ›Space Park‹ wurde von vier
Mitarbeitern eingebracht und dann zusammen mit dem Bremer Senat zur Reife
geführt, so daß 1994 eine Projektentwicklergesellschaft - die
Köllman AG - eingestiegen ist.
Peter Lux: Wenn die Ideen im Kerngeschäft liegen, werden sie direkt
vom Unternehmen verwertet, wenn nicht, hilft die Firma den Intrapreneuren,
ihre Idee außerhalb umzusetzen. Einer dieser Intrapreneure war Dr.
Wolfgang Wilke, der die Idee für den ›Space Park‹ hatte.
Wie wird der ›Space Park‹ finanziert?
Ulla Luther: Der ›Space Park‹ kostet ca. 800 Mio. DM.*
Davon sind 200 Mio. DM öffentliche Subventionen in Form von Parkplätzen
und Erschließung des Geländes, darüberhinaus wird natürlich
das Grundstück freigeräumt vom Altlasten übergeben. Die
innenstädtischen Einzelhändler versuchen dagegen zu klagen,
da diese Form von Subventiontionierung eine Marktverzerrung darstellt.
Ronald Tiedjen: Das Objekt gehört einer Betriebsgesellschaft, hinter
der steckt die DEGI (Deutsche Gesellschaft für Immobilienfonds/ Dresdner
Bank), die Köllmann AG und noch ein dritter Investor. Diese Anleger
wollen ihre Renditen erwirtschaftet haben und das wird nach betriebswirtschaftlichen
Analysen auch geschehen.
Helga Trüpel: Gutachten gibt es je nachdem, wen man damit beauftragt.
Das Wirtschaftsressort hat natürlich Gutachten vorgelegt, nach denen
sich ›Space Park‹ rechnen wird. Das verwundert nicht weiter;
im Wirtschaftsressort sitzen diejenigen, die das Projekt maßgeblich
gefördert haben.
Wer trägt das finanzielle Risiko im Falle einer Pleite?
Wolfgang Wilke: Von einem Scheitern wollen wir nicht nur aus Zweckoptimismus
nicht ausgehen...
Ulla Luther: Für einen Fehlschlag ist im Zweifelsfall keiner veranwortlich,
so wie ich den Laden hier kenne. Diejenigen, die das entschieden haben,
werden dann höchstwahrscheinlich nicht mehr im Amt sein. Insofern
gestaltet sich der Nachweis relativ schwer, wie immer bei solchen großen
Projekten. Das ist die Sozialisierung von großen Investitionen oder
besser gesagt: Fehlinvestitionen.
Helga Trüpel: Bremen betreibt in vielerlei Hinsicht eine nachholende
Modernisierung, d.h. wir springen auf Züge auf, die andernorts schon
längst abgefahren sind. Man wähnt sich mit dem Rücken zur
Wand und schaut wie das Kaninchen auf die Schlange, was in anderen Städten
wirklich oder angeblich bereits erfolgreich umgesetzt wurde. Dabei wird
versäumt, eigene Potentiale zu entdecken und zu entwickeln. Ich habe
erlebt, wie die Bremer Wirtschaftsfachleute sich regelrecht haben besoffen
reden lassen von den Marketingexperten der Köllmann AG und wirklich
daran glauben, daß Großprojekte wie der ›Space Park‹
einen Entwicklungsschub für Bremen bringen werden. Die BefürworterInnen
des ›Space Park‹ haben sicherlich auch ihre Zweifel, die aber
in der politischen Auseinandersetzung an uns - also den Kritikerinnen
des Projekts - bekämpft werden, weil wir diejenigen sind, welche
diese Zweifel im politischen Raum formulieren. Das ist die Psychodynamik
politischer Entscheidungsprozesse.
Ulla Luther: Hinter vorgehaltener Hand haben ja fast alle Senatoren gesagt,
daß der ›Space Park‹ Unsinn ist. Aber über die langwierigen
Verhandlungen um Genehmigungen, finanzielle Sicherheiten usw. wurde die
Politik immer stärker in die Verantwortung genommen. Am Ende trägt
nun nicht mehr der Investor das Risiko, sondern die Stadt. Das hätte
auf keinen Fall passieren dürfen, da die Politik auf diesem Wege
immer stärker unter Druck geraten ist und letztlich erpressbar wurde.
Das ist der politische Skandal.
Helga Trüpel: Ich glaube, Projekte wie der ›Space Park‹
entfalten ab einem bestimmten Punkt eine Eigendynamik. Wenn man sich lange
genug dafür aus dem Fenster gelehnt hat, wie es die große Koalition
in diesem Fall getan hat, ist es ungeheuer schwer, sich wieder davon zu
verabschieden. Selbst wenn man seine Meinung inzwischen geändert
hat.
Welchen Nutzen haben Großprojekte wie der ›Space Park‹
für die Stadt?
Ronald Tiedjen. Wenn man hier in Bremen die Leute fragt, was fehlt bzw.
was verbessert werden müßte, dann sind es diese sogenannten
»buchbaren Ereignisse«. Dazu gehört neben dem Musical
Center auch der ›Space Park‹ Bremen und der ›Ocean Park‹
Bremenhaven.
Helga Trüpel: Es ist ja eine weitverbreitete Ansicht, der auch die
große Koalition in Bremen anhängt, daß nur durch Großprojekte
die Attraktivität des Standorts zu steigern ist. Das Ziel dieser
Politik ist, die Einwohnerzahl zu erhöhen um damit die Steuereinnahmen
zu steigern und natürlich auch Touristen in die Stadt zu locken.
Der ›Space Park‹ Bremen und der ›Ocean Park‹ Bremenhaven
binden ungeheure öffentliche Mittel, zusammen fast eine Milliarde
Mark. Ich bin der Meinung, daß diese Mittel mittelfristig in kleinteiligen,
nachhaltigen Projekten besser angelegt wären als in solchen Reißbrettplanungen,
weil man damit unterschiedliche wirtschaftliche Entwicklungen berücksichtigen
könnte und sich nicht an ein einziges Großprojekt bindet.
Ulla Luther: Mit solchen Großprojekten ist man vor allem im Wahlkampf
erfolgreich, weil man konkret etwas vorzuweisen hat.
Welche Laufzeit prognostizieren Sie dem ›Space Park‹?
Peter Lux: UECs wie der ›Space Park‹ werden ja nicht für
eine begrenzte Laufzeit konzipiert. Nach einigen Jahren werden lediglich
die Systeme ausgewechselt.
Ronald Tiedjen: In die Planung integriert sind sogenannte Attraktivierungsmaßnahmen,
um den Leuten immer wieder etwas Neues zu bieten.
Wolfgang Wilke: Es ist auch kein Geheimnis, daß sich vor allem kleine
Ladeneinheiten regelmäßig erneuern. Wenn ein Laden nicht gut
läuft, dann wird er eben ausgetauscht. Was wir auf jeden Fall vermeiden
wollen, sind leere Ladeneinheiten, das läßt sofort die Frequenz
abreißen.
Bernd Peters: Zehn Jahre, fünfzehn Jahre... Je nachdem, wie das Projekt
inhaltlich weiterentwickelt wird.
Helga Trüpel: Aber es könnte natürlich passieren, daß
der ›Space Park‹ ein Flop wird. Dann stehen wir ganz schnell
vor einer leeren Hülle, die irgendwie gefüllt werden muß.
Ulla Luther: Eigentlich müßten die Städte bei der Planung
solcher Projekte die Entsorgung gleich miteinkalkulieren. Dann würde
so etwas wie der ›Space Park‹ gar nicht erst gebaut.
* Zur Zeit wird mit mindestens 1 Milliarde
Mark gerechnet.
#3
"Nee, aber find ich gut, dass die SPD mal hier ne halbe Milliarde an Nicaragua verschenkt, da mal ne halbe Milliarde in den Sand setzt und gleichzeitig den Bürger bis auf den letzten Cent ausquetscht!"
kann ich nachvollziehen.
das milliardenteure Messeprojekt in Stuttgart wird von der CDU forciert.
mal sehen, ob das nur annähernd kostendeckend läuft.
"Nee, aber find ich gut, dass die SPD mal hier ne halbe Milliarde an Nicaragua verschenkt, da mal ne halbe Milliarde in den Sand setzt und gleichzeitig den Bürger bis auf den letzten Cent ausquetscht!"
kann ich nachvollziehen.
das milliardenteure Messeprojekt in Stuttgart wird von der CDU forciert.
mal sehen, ob das nur annähernd kostendeckend läuft.
lass mich raten wer dieser ominöse "projektentwickler2 ist.
da hatten doch wieder die "berater" ihre finger drin und dieses "oknzept" war sich wieder millionen wert.
die schiphorsts dieser welt rauben uns aus.
da hatten doch wieder die "berater" ihre finger drin und dieses "oknzept" war sich wieder millionen wert.
die schiphorsts dieser welt rauben uns aus.
500 Mio.? Peanuts!
Wenn ein Mittelständler 100 000 braucht, um ein Projekt vorzufinanzieren, lassen Ihn die Banken lieber Inso anmelden.
Wenn ein Mittelständler 100 000 braucht, um ein Projekt vorzufinanzieren, lassen Ihn die Banken lieber Inso anmelden.
# 4
interessanter Artikel aus dem Jahre 2001.
Ich selbst war am Wochenende auf einem Fachseminar für Raumplanung und Entwicklung, wobei einer der damaligen Entscheidungsträger von der Investorenseite als Dozent aufgetreten ist.
Auch hier wurde der Space Park Bremen thematisiert. Erkennbar wurde für mich, dass sich aufgrund der damaligen Wirtschaftslage in der die Investitionenscheidungen (Mitte der Neunziger) getroffen wurden, Reseacherprognosen unterlagen die zum damaligen Zeitpunkt zu optimistisch angesetzt waren.
Ergo, selbst die Entscheider waren damals dem Irrtum aufgesessen 2 Mio. Besucher p. A. für den Entertainmentteil des Space Park wären eine tolle Sache. Ferner sind die möglichen Einzugsgebiete, mit den damaligen Annahmen, zu schön gerechnet worden.
Inwieweit ein Entertainmentkonzept für Raumfahrt, Weltall und Science Fiction an anderer Stelle aufgrund eines günstigeren Einzugsgebietes (z.b Rhein-Main oder Ruhrgebiet) vertretbarer gewesen wäre, sei in Frage gestellt.
Aber das, unter anderem, oberste Kriterium der Ansiedlungentscheidung auf die Basis zu stellen, Bremen sei dafür favorisiert gewesen aufgrund seiner damaligen Luft-und Raumfahrtindustrie, ist doch etwas an den Haaren herbeigezogen.
Ich glaube kaum, dass es einen potentielen Besucher eines Scienceparks mit dieser Thematik interessiert hätte, das Bremen einen Bezug zur Luft- und Raumfahrt hat.
Der Kunde möchte etwas geboten bekommen für sein Geld.
interessanter Artikel aus dem Jahre 2001.
Ich selbst war am Wochenende auf einem Fachseminar für Raumplanung und Entwicklung, wobei einer der damaligen Entscheidungsträger von der Investorenseite als Dozent aufgetreten ist.
Auch hier wurde der Space Park Bremen thematisiert. Erkennbar wurde für mich, dass sich aufgrund der damaligen Wirtschaftslage in der die Investitionenscheidungen (Mitte der Neunziger) getroffen wurden, Reseacherprognosen unterlagen die zum damaligen Zeitpunkt zu optimistisch angesetzt waren.
Ergo, selbst die Entscheider waren damals dem Irrtum aufgesessen 2 Mio. Besucher p. A. für den Entertainmentteil des Space Park wären eine tolle Sache. Ferner sind die möglichen Einzugsgebiete, mit den damaligen Annahmen, zu schön gerechnet worden.
Inwieweit ein Entertainmentkonzept für Raumfahrt, Weltall und Science Fiction an anderer Stelle aufgrund eines günstigeren Einzugsgebietes (z.b Rhein-Main oder Ruhrgebiet) vertretbarer gewesen wäre, sei in Frage gestellt.
Aber das, unter anderem, oberste Kriterium der Ansiedlungentscheidung auf die Basis zu stellen, Bremen sei dafür favorisiert gewesen aufgrund seiner damaligen Luft-und Raumfahrtindustrie, ist doch etwas an den Haaren herbeigezogen.
Ich glaube kaum, dass es einen potentielen Besucher eines Scienceparks mit dieser Thematik interessiert hätte, das Bremen einen Bezug zur Luft- und Raumfahrt hat.
Der Kunde möchte etwas geboten bekommen für sein Geld.
Azul,
das ist doch ein offenes Geheimnis, daß solche Projekte schöngerechnet werden. Und gang und gäbe.
das ist doch ein offenes Geheimnis, daß solche Projekte schöngerechnet werden. Und gang und gäbe.
Da können doch nur Ossis am Werk gewesen sein.
@ddslvh
zumindestens sollte man doch insbesondere als Investor sich die Frage stellen -hier seinerzeit die Fondstochter Degi der Dresdner Bank - wie nachhaltig das Investment ist, oder. Trotz der Prognosen/Erhebungen von Dritten
Ich glaube kaum, das die Entscheidung mit der Prämisse erfolgt ist, entweder gelingt das oder es geht voll in die Hose. Letzteres ist ja nun eingetreten.
zumindestens sollte man doch insbesondere als Investor sich die Frage stellen -hier seinerzeit die Fondstochter Degi der Dresdner Bank - wie nachhaltig das Investment ist, oder. Trotz der Prognosen/Erhebungen von Dritten
Ich glaube kaum, das die Entscheidung mit der Prämisse erfolgt ist, entweder gelingt das oder es geht voll in die Hose. Letzteres ist ja nun eingetreten.
#11,
Schätze das Kredite auch vom Land geflossen sind, oder zumindest vom Land gebürgt wurde.
Wenn die Gelder genehmigt sind beginnt die Verteilung an die Lobbyisten : Baufirmen, Architekten und alles was dazugehört.
Schätze das Kredite auch vom Land geflossen sind, oder zumindest vom Land gebürgt wurde.
Wenn die Gelder genehmigt sind beginnt die Verteilung an die Lobbyisten : Baufirmen, Architekten und alles was dazugehört.
Weiß jemand wie der Stand der Dinge mit dem geplanten Science Center in Kiel ist?
Das istimmer die gleiche Scheiße, wie das abläuft...
Ob Müllverbrennung, Stadion, einkaufscenter ...
Warum zwingt man die Investoren, die das mit öffentlichen Geldern planen, nicht auch anteilig in die eigene Haftung (und Vollstreckunmg ins Privatvermögen), statt nur in die Billig-Pleite-GmbH?
Ob Müllverbrennung, Stadion, einkaufscenter ...
Warum zwingt man die Investoren, die das mit öffentlichen Geldern planen, nicht auch anteilig in die eigene Haftung (und Vollstreckunmg ins Privatvermögen), statt nur in die Billig-Pleite-GmbH?
@webmaxx
na ja die Degi, die Immobilienfondtochter der Dresdner Bank, ist die Kohle auch los. Besser gesagt die Kohle der Anleger, welche in den offenen Immobilienfonds der Degi investiert haben.
Letztendlich ist sicher dafür die Muttergesellschaft der Degi und der Dresdner Bank, die Allianz, in die Haftung gegangen (Übernahme der Immobilie) und hat diesen riesen Misthaufen mit einem nunmehr überwältigen Verlust aus dem Anlagevermögen getilgt. Wenn nicht, hätte der entsprechende Degi Fonds wahrscheinlich Pleite sein müssen oder nie wieder eine Ausschüttung an die Anteilseigner vornehmen können.
Nicht umsonst waren die Zahlen der Allianz bzw. der Dresdner Bank, unter anderem, in den letzten zwei Jahren so mies.
na ja die Degi, die Immobilienfondtochter der Dresdner Bank, ist die Kohle auch los. Besser gesagt die Kohle der Anleger, welche in den offenen Immobilienfonds der Degi investiert haben.
Letztendlich ist sicher dafür die Muttergesellschaft der Degi und der Dresdner Bank, die Allianz, in die Haftung gegangen (Übernahme der Immobilie) und hat diesen riesen Misthaufen mit einem nunmehr überwältigen Verlust aus dem Anlagevermögen getilgt. Wenn nicht, hätte der entsprechende Degi Fonds wahrscheinlich Pleite sein müssen oder nie wieder eine Ausschüttung an die Anteilseigner vornehmen können.
Nicht umsonst waren die Zahlen der Allianz bzw. der Dresdner Bank, unter anderem, in den letzten zwei Jahren so mies.
Was soll´s, der Bremer Wirtschaftssenator ist ja rechtzeitig aus "gesundheitlichen" Gründen zurückgetreten.
25.08.2004 Immobilienzeitung
Bremer Space Park schliesst
Der Bremer Space Park wird geschlossen. Damit steht eines der mit einem Investitionsvolumen von rund 530 Mio. EUR größten Immobilienprojekte der alten Bundesländer vor dem Aus.
Ein offizieller Termin wird zwar noch nicht genannt, doch es scheint festzustehen, dass in dem ambitionierten Weltraumspektakel auf dem Gelände der ehemaligen Großwerft AG Weser Ende September die Lichter verlöschen.
Ein Sprecher der Stadt Bremen bestätigte der Immobilien Zeitung, dass Verhandlungen mit Investoren und Betreibern aus dem Bremer Raum laufen und der Space Park möglicherweise im nächsten Jahr mit einem neuen Konzept wieder eröffnet wird.
Allerdings müsse, so Carlo Petri, eine Gesamtlösung für den Komplex gefunden werden, der neben dem Space Park 40.000 qm gegenwärtig leer stehende Handelsflächen umfasst.
Petri gehört als Entwickler eines neuen Betreiberkonzeptes zu dem Kreis der Bremer Investoren, die mit der Stadt im Gespräch sind.
Entwickelt worden war das Projekt von der Wiesbadener Köllmann-Gruppe. Die Finanzierung hatte die Degi übernommen, die Fonds-Gesellschaft der zum Allianz-Konzern gehörenden Dresdner Bank.
Die Dresdner Bank hatte bereits vor der Eröffnung Ende vergangenen Jahres angekündigt, sich aus dem Projekt zurückzuziehen. Aus Mitteln der Stadt Bremen sind mehr als 100 Mio. EUR vor allem für Infrastrukturmaßnahmen in den Space Park geflossen.
Nach der Eröffnung zeigte sich, dass nicht genügend Besucher kamen, um wenigstens den Vergnügungsparkt mit seinen rund 300 Mitarbeitern kostendeckend zu betreiben.
Bremer Space Park schliesst
Der Bremer Space Park wird geschlossen. Damit steht eines der mit einem Investitionsvolumen von rund 530 Mio. EUR größten Immobilienprojekte der alten Bundesländer vor dem Aus.
Ein offizieller Termin wird zwar noch nicht genannt, doch es scheint festzustehen, dass in dem ambitionierten Weltraumspektakel auf dem Gelände der ehemaligen Großwerft AG Weser Ende September die Lichter verlöschen.
Ein Sprecher der Stadt Bremen bestätigte der Immobilien Zeitung, dass Verhandlungen mit Investoren und Betreibern aus dem Bremer Raum laufen und der Space Park möglicherweise im nächsten Jahr mit einem neuen Konzept wieder eröffnet wird.
Allerdings müsse, so Carlo Petri, eine Gesamtlösung für den Komplex gefunden werden, der neben dem Space Park 40.000 qm gegenwärtig leer stehende Handelsflächen umfasst.
Petri gehört als Entwickler eines neuen Betreiberkonzeptes zu dem Kreis der Bremer Investoren, die mit der Stadt im Gespräch sind.
Entwickelt worden war das Projekt von der Wiesbadener Köllmann-Gruppe. Die Finanzierung hatte die Degi übernommen, die Fonds-Gesellschaft der zum Allianz-Konzern gehörenden Dresdner Bank.
Die Dresdner Bank hatte bereits vor der Eröffnung Ende vergangenen Jahres angekündigt, sich aus dem Projekt zurückzuziehen. Aus Mitteln der Stadt Bremen sind mehr als 100 Mio. EUR vor allem für Infrastrukturmaßnahmen in den Space Park geflossen.
Nach der Eröffnung zeigte sich, dass nicht genügend Besucher kamen, um wenigstens den Vergnügungsparkt mit seinen rund 300 Mitarbeitern kostendeckend zu betreiben.
Die Koelmann-Gruppe wollte in Bremerhaven einen völlig überdimensionierten Ocean Park bauen. Auch hier rechnete man mit über 1,5 Millionen auswärtigen Besuchern pro Jahr.
Schon eine einfache Rechnung konnte aber deutlich machen, dass die Stadt einen solchen zusätzlichen Besucherstrom nicht hätte aufnehmen können ( Parkflächen, Straßen...)
Wären die Entscheider in Bremerhaven ( große Koalition ) dieser Gruppe tatsächlich auf den Leim gegangen, würden hier wohl entgültig die Lichter ausgehen.
Schon eine einfache Rechnung konnte aber deutlich machen, dass die Stadt einen solchen zusätzlichen Besucherstrom nicht hätte aufnehmen können ( Parkflächen, Straßen...)
Wären die Entscheider in Bremerhaven ( große Koalition ) dieser Gruppe tatsächlich auf den Leim gegangen, würden hier wohl entgültig die Lichter ausgehen.
# 18
wahrscheinlich wäre im Wennfall die gleiche Situation eingetreten wie jetzt mit dem Space Center im Space Park. Besucherprognosen zu optimistisch gerechnet und das Einzugsgebiet bis Schweden ausgeweitet. Dummerweise ist im Westen ja kein Einzugsgebiet vorhanden, es sei denn man meint Florida.
wahrscheinlich wäre im Wennfall die gleiche Situation eingetreten wie jetzt mit dem Space Center im Space Park. Besucherprognosen zu optimistisch gerechnet und das Einzugsgebiet bis Schweden ausgeweitet. Dummerweise ist im Westen ja kein Einzugsgebiet vorhanden, es sei denn man meint Florida.
#19
Jau, nicht nur wahrscheinlich, sondern mit Sicherheit. Auch wenn die Bundesrepublik Deutschland jetzt den Wesertunnel ( mit Steuergroschen bezahlt, wir haben es ja ) für den Verkehr freigegeben hat ( die Fährmänner wurden arbeitslos ), ist jenseits der Weser noch immer weites, flaches Land, dünn besiedelt, mehr Kühe als Menschen und das Gebiet zwischen Weser und Elbe kann man ja auch nicht als Ballungsraum bezeichnen.
Die Frage ist, wurde dieses Projekt deshalb nicht realisiert, weil die Politiker in Bremerhaven schlauer als die in Bremen waren oder stand die Dresdener Bank als Investor nicht mehr zur Verfügung!
Jau, nicht nur wahrscheinlich, sondern mit Sicherheit. Auch wenn die Bundesrepublik Deutschland jetzt den Wesertunnel ( mit Steuergroschen bezahlt, wir haben es ja ) für den Verkehr freigegeben hat ( die Fährmänner wurden arbeitslos ), ist jenseits der Weser noch immer weites, flaches Land, dünn besiedelt, mehr Kühe als Menschen und das Gebiet zwischen Weser und Elbe kann man ja auch nicht als Ballungsraum bezeichnen.
Die Frage ist, wurde dieses Projekt deshalb nicht realisiert, weil die Politiker in Bremerhaven schlauer als die in Bremen waren oder stand die Dresdener Bank als Investor nicht mehr zur Verfügung!
Ich verstehe das Geschrei um diese Investitionsrunine nicht. Das Vorhaben war doch nichts anderes als ein Konjunkturprogramm, welches u.a. von Oskar Lafontaine und einigen Gewerksschaftsvertretern gefordert wird. Die Bauwirtschaft hatte etwas zu tun, Bauarbeiter hatten Einkommen, das sie an die Bäcker und Bierbrauer weitergeleitet haben. Wer also Konjunkturprogramme fordert, muss sich auch den Folgen stellen. Ergo: Baut mehr Space Parks!
#21,
auf der Baustelle wurde wohl polnisch gesprochen, und die Maurer lebten im Container! ( Bin mir aber nicht sicher )
auf der Baustelle wurde wohl polnisch gesprochen, und die Maurer lebten im Container! ( Bin mir aber nicht sicher )
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