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    ZEN - 500 Beiträge pro Seite (Seite 2)

    eröffnet am 29.09.04 07:30:28 von
    neuester Beitrag 23.06.12 00:08:41 von
    Beiträge: 735
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      Avatar
      schrieb am 28.10.08 13:11:53
      Beitrag Nr. 501 ()
      Nicht missverständlich!
      Alles Lebt.


      -Eva Nessenius

      -Christoph Ott Hilgenberg
      http://de.wikipedia.org/wiki/Expansionstheorie
      Avatar
      schrieb am 30.10.08 23:12:19
      Beitrag Nr. 502 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.597.503 von zenman am 16.10.08 23:10:54Und du kannst nur dann in der Gegenwart sein, wenn du nicht ehrgeizig bist – kein Ziel, kein Wunsch nach Macht, Geld, Prestige oder gar Erleuchtung, denn jeglicher Ehrgeiz führt dich in die Zukunft. Nur ein Mensch, der nicht ehrgeizig ist, kann in der Gegenwart bleiben


      und genau an diesem punkt winken wir dankend ab

      wer will denn sowas ?

      umgangssprachlich nennen wir so einen
      einen loser

      nichts eigenes mehr wollen
      keine ziele mehr haben

      sowas
      kannst du schon alleine schwer leben

      aber in beziehung
      oder sogar familie ?

      die würden dir den marsch blasen :laugh:
      Avatar
      schrieb am 30.10.08 23:16:31
      Beitrag Nr. 503 ()
      Avatar
      schrieb am 30.10.08 23:28:04
      Beitrag Nr. 504 ()
      GOTT hat uns nicht aus dem paradies vertrieben

      DAS ist die grösste lüge der kirche

      nene
      das lief damals anders
      GOTT hat ein paradies erschaffen
      und es dann dem menschen geschenkt

      alles lief sauber und glatt

      aber das
      war dem menschen nicht genug
      er wurde unzufrieden
      und da er auch noch den freien willen geschenkt bekommen hatte
      fing er an
      das paradies nach seinem gusto zu ver-schlimm-bessern
      drehte hier
      und fummelte da

      solange
      bis nix mehr sauber und glatt lief

      und das beste:

      GOTT hat den schwarzen peter
      GOTT ist schuld
      Avatar
      schrieb am 31.10.08 12:41:43
      Beitrag Nr. 505 ()
      Ersetze für Gott die Sonne,
      für die Sonne ist "ES/ER" die Galaxie,
      für die Galaxie # das Universum,
      für das Universum # das kleinste gemeinsame Teil

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      Avatar
      schrieb am 03.11.08 23:01:27
      Beitrag Nr. 506 ()
      Die Therapie mit Namen Mitgefühl

      Ich habe dich einmal sagen hören, dass nur Mitgefühl therapeutisch ist. Kannst du bitte über Mitgefühl sprechen.


      Ja, nur Mitgefühl ist therapeutisch, weil alles, was krank ist im Menschen, aus Mangel an Liebe krank ist. Alles, was mit dem Menschen verkehrt ist, hat irgendwo mit Liebe zu tun. Er hat nicht lieben können oder er hat keine Liebe empfangen können. Er war nicht fähig, sein Wesen mit anderen zu teilen. Das ist das Elend. Daraus entstehen alle möglichen Komplexitäten im Innern.

      Diese inneren Wunden können auf verschiedene Weise an die Oberfläche kommen: Sie können zu körperlichen Krankheiten werden, sie können zu geistigen Krankheiten werden – aber im Grunde leidet der Mensch an einem Mangel an Liebe. Genauso wie der Körper Nahrung braucht, kann die Seele nicht ohne Liebe leben. Eigentlich kann die Seele ohne Liebe gar nicht geboren werden - geschweige denn leben.

      Du denkst nur, du hast eine Seele; du glaubst, du hast eine Seele, weil du Angst hast vor dem Tod. Aber du hast deine Seele nicht erfahren, wenn du nicht geliebt hast. Nur in der Liebe kann man erfahren, dass man mehr ist als der Körper, mehr als der Verstand.

      Daher sage ich, dass Mitgefühl therapeutisch ist. Was ist Mitgefühl? Mitgefühl ist die reinste Form von Liebe. Sex ist die niedrigste Form von Liebe, Mitgefühl ist die höchste Form. Im Sex ist der Kontakt hauptsächlich körperlich; im Mitgefühl ist der Kontakt hauptsächlich spirituell. In Liebe sind Mitgefühl und Sex vermischt, das körperliche und das spirituelle sind vermischt. Liebe ist die Mitte zwischen Sex und Mitgefühl.

      Du kannst Mitgefühl auch Gebet nennen, du kannst es auch Meditation nennen. Mitgefühl ist die höchste Form der Energie.

      Beim Sex benutzt du den anderen, du reduzierst den anderen zu einem Mittel, du reduzierst ihn zu einer Sache. Deshalb fühlst du dich in einer sexuellen Beziehung schuldig. Diese Schuld hat nichts mit den religiösen Geboten zu tun; dieses Schuldgefühl geht tiefer als das religiöse Gebot. In einer sexuellen Beziehung fühlst du dich schuldig, weil du einen Menschen zu einer Sache reduzierst, zu einem Gegenstand, den man benutzt und dann wegwirft.

      Deshalb empfindest du den Sex auch als eine Art Fessel. Denn wenn du eine Sache bist, verschwindet deine Freiheit; deine Freiheit hast du nur als eine Person. Je mehr du eine Person bist, desto freier bist du. Je mehr du eine Sache bist, desto unfreier bist du. Die Möbel in deinem Zimmer sind nicht frei. Wenn du das Zimmer abschließt und nach vielen Jahren wiederkommst, werden die Möbel noch am gleichen Platz stehen, sie haben sich nicht neu angeordnet. Sie haben keine Freiheit. Aber wenn du einen Menschen in einem Zimmer lässt, wirst du ihn nicht genauso vorfinden - nicht einmal am nächsten Tag. Du kannst nicht den gleichen Mensch wiederfinden.

      Du weißt nie, was geschehen wird; die Zukunft bleibt offen. Für eine Sache ist die Zukunft verschlossen. Ein Stein bleibt ein Stein, bleibt ein Stein. Er hat keine Möglichkeit zu wachsen. Er kann sich nicht verändern, nicht entwickeln. Ein Mensch bleibt nie gleich. Er mag zurückfallen, er mag vorangehen; er mag in die Hölle oder in den Himmel gehen, aber er bleibt nie der gleiche. Auf die eine oder andere Art bewegt er sich.

      Wenn du eine sexuelle Beziehung mit jemand hast, hast du ihn und gleichzeitig auch dich selbst zu einer Sache reduziert, denn es ist ein gegenseitiger Kompromiss. „Ich erlaube dir, mich zu benutzen und du erlaubst mir, dich zu benutzen. Wir sind beide zu einer Sache geworden.”

      Deshalb... beobachte einmal zwei Liebende. Wenn die beiden noch nicht eingefahren sind, wenn die Romanze noch lebendig ist, die Flitterwochen noch nicht vorbei sind, dann wirst du zwei Menschen sehen, die vor Leben sprühen – bereit ins Unbekannte zu explodieren. Und beobachte ein verheiratetes Paar, die Ehefrau und den Ehemann, und du wirst zwei tote Dinge sehen, zwei Gräber, eins neben dem anderen, die sich gegenseitig helfen, dass sie tot sind, sich gegenseitig zwingen tot zu sein. Das ist der ständige Konflikt in der Ehe. Niemand will zu einer Sache reduziert werden!

      Sex ist die niedrigste Form dieser Energie “X.” Wenn du religiös bist, nennst du sie “Gott”; wenn du wissenschaftlich denkst, nennst du sie “X.” Diese Energie X kann zu Liebe werden. Wenn sie zu Liebe wird, dann fängst du an, den andern zu respektieren. Ja manchmal benutzt du ihn vielleicht, aber du bist ihm dankbar. Du bedankst dich nie bei einer Sache. Wenn du eine Frau liebst und mit ihr schläfst, dankst du ihr.

      In der Liebe gibt es Dankbarkeit, eine tiefe Dankbarkeit. Du weißt, dass der andere keine Sache ist. Du weißt, dass der andere eine Würde hat, eine Persönlichkeit, eine Seele, eine Individualität. In der Liebe gibst du dem andern totale Freiheit. Sicher, du gibst und du nimmst auch; es ist eine give-and-take Beziehung...aber voller Respekt.

      Sex ist es eine give-and-take Beziehung ohne Respekt. Mitgefühl gibt einfach. Nirgends in dir ist ein Gedanke daran, etwas zurück zu bekommen; du teilst einfach. Nicht, dass nichts zurückkommt. Es kommt tausendfach zurück, aber das passiert einfach nebenbei, als natürliche Konsequenz. Es gibt kein Bedürfnis danach.

      In der Liebe erwartest du innerlich, dass etwas zurückkommt Wenn nichts zurückkommt, bist du unzufrieden. Du sagst vielleicht nichts, aber man kann dir in allem ansehen, dass du mürrisch bist, dass du das Gefühl hast, betrogen worden zu sein. Die Liebe scheint ein subtiler Handel zu sein.

      Im Mitgefühl gibst du einfach. In der Liebe bist du dankbar, weil der andere dir etwas gegeben hat. Im Mitgefühl bist du dem andern dankbar, weil er etwas von dir genommen hat, du bist dankbar, weil er dich nicht zurückgewiesen hat. Du wolltest deine Energie teilen, du wolltest viele Blumen mit ihm teilen, und der andere war aufnahmebereit. Du bist dankbar, weil er offen war.

      Mitgefühl ist die höchste Form der Liebe. Du bekommst viel zurück, tausendfach, doch das ist nicht der Punkt, du verlangst nicht danach. Wenn nichts kommt, beklagst du dich nicht. Wenn es kommt, bist du nur überrascht! Wenn es Kommt, ist es unglaublich. Wenn es nicht kommt, ist es auch gut – dass du dein Herz gegeben hast, war nie als ein Handel gedacht. Du verströmst dich, weil du so viel hast. Wenn du nicht geben könntest, würde es dir zur Last - genauso wie eine Regenwolke regnen muss. Und wenn das nächste Mal eine Wolke regnet, beobachte ganz still. Dann hörst du immer... wenn der Regen gefallen ist und die Erde ihn aufgenommen hat, wirst du hören, wie die Wolke zur Erde „Danke“ sagt. Die Erde hat der Wolke eine Last abgenommen.

      Wenn eine Blume blüht, muss sie ihren Duft mit dem Wind teilen. Es ist ganz natürlich! Es ist kein Handel, es ist kein Geschäft; es ist einfach natürlich. Die Blüte ist voller Duft – was soll sie machen? Wenn die Blüte ihren Duft an sich hält, wird sie voller Anspannung und tiefer Not sein. Die größte Not im Leben ist, wenn du dich nicht ausdrücken kannst, nicht kommunizieren kannst, wenn du nicht teilen kannst. Der ärmste Mensch ist der, der nichts zu teilen hat, oder der, der etwas hat, aber die Fähigkeit verloren hat, die Kunst, es zu teilen. Dann ist ein Mensch arm.

      Der sexuelle Mensch ist sehr arm. Der liebende Mensch ist vergleichsweise reicher. Der mitfühlende Mensch ist der reichste; er ist auf dem Gipfel. Er hat keine Beschränkungen, keine Grenzen. Er gibt einfach und geht seines Weges. Er wartet nicht einmal, bis du danke sagst. Mit ungeheurer Liebe teilt er seine Energie. Das ist es, was ich therapeutisch nenne.

      Ich möchte dir sagen: Nach jeder Meditation, wenn du feierst, habe Mitgefühl. Spüre einfach, dass deine Energie hingehen und den Leuten helfen will, wo immer sie es brauchen. Setze dein Mitgefühl frei! Du wirst entlastet sein, du wirst dich sehr entspannt fühlen, du wirst dich ruhig und still fühlen und die Schwingungen, die du freigesetzt hast, werden vielen helfen. Beende deine Meditation immer mit Mitgefühl.

      Und Mitgefühl stellt keine Bedingungen. Du kannst nicht nur für deine Freunde Mitgefühl empfinden, für die, zu denen du eine Beziehung hast. Mitgefühl ist allumfassend, von Natur aus allumfassend. Wenn du kein Mitgefühl für deinen Nachbar empfindest, dann vergiss die ganze Meditation, denn es hat nichts mit jemand bestimmtem zu tun. Es hat etwas mit deinem inneren Zustand zu tun. Habe Mitgefühl! Bedingungslos, ungerichtet, unadressiert. Dann wirst du zu einer heilenden Kraft in dieser Welt des Leidens.
      Avatar
      schrieb am 10.11.08 23:14:04
      Beitrag Nr. 507 ()
      In Angst leben


      All eure Ängste sind Begleiterscheinungen eurer Identifikation.

      Du liebst eine Frau, und mit der Liebe kommt im gleichen Paket die Angst: Vielleicht verläßt dich die Frau! Sie hat schon einen andern verlassen und ist dir gefolgt. Also gibt es einen Präzedenzfall: Vielleicht macht sie dasselbe mit dir. Und schon ist die Angst da, spürst du einen Stein im Magen. Du hast dich zu sehr an sie gehängt.

      Du begreifst eine einfache Sache nicht: Du bist allein auf die Welt gekommen. Du warst auch schon gestern da, ohne diese Frau; es ging dir bestens, ohne Stein im Magen! Und morgen geht die Frau fort – wozu der Stein? Du weißt, wie du ohne sie leben kannst, also kannst du auch ohne sie leben.

      Die Angst, daß morgen sich alles ändern könnte... Jemand könnte sterben, oder du gehst vielleicht bankrott, du könntest den Job verlieren. Es gibt tausenderlei Dinge, die sich ändern können. Und du brichst unter der Last der Ängste zusammen. Und keine einzige hat Hand und Fuß. Denn auch gestern schon stecktest du voll von all diesen Ängsten, unnötigerweise. Alles mag sich seither verändert haben, aber du lebst immer noch. Und der Mensch hat eine ungeheure Kapazität, sich auf jede Situation einzustellen.

      Es heißt, nur der Mensch und die Kakerlaken besäßen eine dermaßen große Anpassungsfähigkeit. Darum findet man überall da, wo man den Menschen antrifft, auch die Kakerlaken, und überall da, wo man Kakerlaken antrifft, auch den Menschen. Sie gehen Hand in Hand. Sie sind sich ähnlich. Selbst an so abgelegenen Orten wie dem Nordpol oder dem Südpol... wann immer der Mensch zu diesen Orten reiste, entdeckte er plötzlich, daß er die Kakerlaken mitgebracht hatte, und sie völlig gesund waren und sich quietschfidel fortpflanzten.

      Ihr braucht euch nur auf der Welt umzusehen, und ihr könnt sehen - der Mensch lebt in tausenderlei Klimazonen, geographischen Lagen, politischen Lagen, soziologischen Lagen, religiösen Lagen, aber er schafft es zu überleben. Und er überlebt schon seit Urzeiten. Alles verändert sich: Er paßt sich immerzu weiter an.

      Es gibt keinen Grund zur Angst. Selbst wenn die Welt untergeht - na und? Du gehst mit ihr unter. Meinst du, du wirst auf einer Insel stehen, und die ganze Welt wird untergehen und dich allein zurücklassen? Nur keine Angst, ein paar Kakerlaken werden schon mit dir sein!

      Was ist das Problem, wenn die untergeht? Viele Male bin ich das schon gefragt worden. Aber was ist das Problem? Wenn sie endet, dann endet sie. Da gibt es kein Problem, denn seid ihr nicht da. Wir werden mit ihr enden, und niemand wird übrig sein, um sich Sorgen zu machen. Das wäre wirklich die Befreiung von Angst.

      Daß die Welt endet, heißt, daß jedes Problem endet, jede Störung endet, jeder Stein in deinem Magen endet... Ich sehe das Problem nicht. Doch ich weiß, jeder steckt voller Angst.

      Aber die Frage ist dieselbe: Die Angst gehört zum Verstand. Der Verstand ist ein Feigling und muss ein Feigling sein, weil er keine Substanz hat. Er ist leer und hohl und hat vor allem und jedem Angst. Und im Grunde ist seine Angst die, daß du eines Tages bewußt werden könntest! Das wäre wirklich das Ende der Welt! Nicht vor dem Ende der Welt, aber davor, daß du bewußt wirst, daß du einen Zustand von Meditation erreichst, wo der Verstand verschwinden muß - das ist die eigentliche Angst. Aufgrund dieser Angst hält der Verstand die Menschen von Meditationen ab, macht er sie zu Feinden meinesgleichen, die versuchen, ein bißchen Meditation, ein gewisses Maß an Bewußtheit und Zeugesein unter die Leute zu bringen. Sie feinden mich an. Nicht ohne Grund, ihre Angst ist wohlbegründet.

      Sie mögen sich dessen nicht bewußt sein, aber ihr Verstand hat wirklich Angst, sich allem zu nähern, was zu mehr Bewußtheit führen könnte. Das wäre der Anfang vom Ende des Verstandes. Das wäre der Tod des Verstandes. Aber für euch gibt es nichts zu befürchten. Der Tod des Verstandes wird eure Wiedergeburt sein, euer wirklicher Lebensbeginn. Ihr solltet euch freuen, ihr solltet über den Tod des Verstandes jubeln. Denn nichts kann euch eine größere Befreiung sein, nichts kann euch solche Flügel geben, um in den Himmel aufzufliegen, nichts kann euch so den ganzen Himmel zu eigen machen.

      Der Verstand ist ein Gefängnis.

      Bewußtheit heißt, aus dem Gefängnis herauskommen, oder vielmehr zu erkennen, daß du nie im Gefängnis warst. Im Gefängnis zu sein, war nur Einbildung. Alle Ängste verschwinden.

      Ich lebe auch in der gleichen Welt. Aber ich habe noch nie auch nur einen Moment lang irgendwelche Angst verspürt; denn mir kann man nichts wegnehmen. Man kann mich töten, aber ich werde zusehen, wie es passiert. Also ist das, was da getötet wird, nicht ich, es ist nicht meine Bewußtheit.

      Der wichtigste Fund im Leben, der kostbarste Schatz, ist der der Bewußtheit. Ohne sie mußt du zwangsläufig im Dunkeln sein, voller Ängste. Und du wirst immer neue Ängste erfinden, da gibt es kein Ende. Du wirst in Angst leben, du wirst in Angst sterben, und du wirst niemals fähig sein, eine Spur von Freiheit zu kosten. Dabei hattest du die ganze Zeit über das Zeug dazu; jederzeit hättest du danach greifen können. Aber du hast nie danach gegriffen.

      Du bist dafür verantwortlich.


      Beyond Psychology
      Avatar
      schrieb am 10.11.08 23:22:17
      Beitrag Nr. 508 ()
      Körperweisheit

      Ich bin ständig krank, und ich denke, es kommt daher, dass ich meinen Körper zu sehr antreibe. Dann fühle ich mich nicht mehr in meiner Mitte, und der Körper reagiert mit Krankheit.


      "Du scheinst mit deinem Verständnis auf der richtigen Fährte zu sein. Jeder sollte lernen, besser zu verstehen, wie sein Körper funktioniert. Wenn du versuchst, ihm mehr aufzuzwingen, als er aushalten kann, muss er früher oder später krank werden.

      Es gibt eine gewisse Grenze, wie weit du deinen Körper antreiben kannst; es geht nicht unbegrenzt. Vielleicht arbeitest du zu hart. Für andere mag es gar nicht so hart aussehen, aber das ist nicht der Punkt. Dein Körper hält vielleicht nicht so viel aus; er braucht möglicherweise mehr Ruhepausen. Und das Endergebnis wird das gleiche sein. Anstatt zwei bis drei Wochen sehr hart zu arbeiten und dann anschließend zwei bis drei Wochen völlig flach zu liegen, könntest du auch sechs Wochen durcharbeiten und die Arbeit auf die Hälfte reduzieren. Das ist doch eine einfache Arithmetik, oder?

      Wenn du dich zu sehr antreibst, ist das sehr gefährlich, denn es kann viele subtile Abläufe in deinem Körper stören. Wenn du dich ständig überarbeitest, wirst du erschöpft und deprimiert sein und musst dich ins Bett legen - und dann fühlst du dich auch noch schlecht deswegen! Reduziere stattdessen dein Tempo, beweg dich langsamer - mach überhaupt alles langsamer. Ändere zum Beispiel deine Art zu gehen. Geh langsamer, atme langsamer, sprich langsamer, iss langsamer. Wenn du normalerweise zwanzig Minuten zum Essen brauchst, nimm dir vierzig Minuten dafür Zeit. Lass dir mehr Zeit im Bad. Wenn du normalerweise zehn Minuten brauchst, nimm dir zwanzig Minuten. Insgesamt sollten alle Aktivitaten mit der halben Geschwindigkeit ablaufen.

      Und es geht dabei nicht nur um deine beruflichen Aktivitäten. Dein ganzer Tagesablauf sollte sich verlangsamen. Du solltest vierundzwanzig Stunden lang dein Tempo auf ein Minimum, auf die Hälfte zurückschrauben. Dein gesamtes Lebensmuster, dein ganzer Lebensstil sollte sich ändern. Sprich langsamer, ja, lies sogar langsamer, denn der Verstand neigt dazu, alles auf die gleiche Art und Weise zu tun.

      Jemand, der bei der Arbeit ein Workaholik ist, wird auch schnell lesen, schnell sprechen, schnell essen - es ist zwanghaft geworden. Was auch immer er tut, tut er schnell, selbst wenn es gar nicht nötig ist. Sogar bei seinem Morgenspaziergang wird er es eilig haben, obwohl er nirgendwo hin muss. Man geht einfach spazieren, und es ist egal, ob man dabei zwei oder drei Kilometer zurücklegt. Aber ein Mensch, der im Hamsterrad lebt, ist immer in Eile. Es ist nur eine Gewohnheit, ein mechanisches, roboterhaftes Verhalten, das zur zweiten Natur geworden ist. Du kannst damit aufhören.

      Reduziere von heute an dein Tempo bei allem, was du tust, auf die Hälfte. T'ai Chi wird dir gut tun, es wird dir sehr viel Spass machen Ob im Stehen oder im Gehen - sei langsam. Das wird dir viel mehr Bewusstheit bringen, denn wenn man etwas ganz langsam macht – zum Beispiel die Hand ganz langsam bewegt – wird es einem viel tiefer bewusst. Bewegt man die Hand schnell, ist es mechanisch.

      Wenn du langsamer werden willst, musst du bewusst alles verlangsamen - anders ist es nicht möglich. Du hast zuviel gemacht, dein Körper konnte damit nicht Schritt halten, darum ist er zusammengeklappt.

      Man muss ein paar grundlegende Voraussetzungen verstehen: So etwas wie „die menschliche Natur“ gibt es nicht. Es existieren so viele „menschliche Naturen“, wie Menschen auf der Erde leben; darum kann es keinen Maßstab geben.

      Der eine ist ein schneller Läufer, der andere ein langsamer Geher. Man kann sie nicht miteinander vergleichen, weil jeder er selbst ist, völlig einzigartig und individuell. Darum mach dir deswegen keine Gedanken. Dein Problem kommt nur daher, dass du vergleichst. Wenn du siehst, dass jemand anders so viel tut und sich nie ausruht, und du machst nur ein bisschen und musst schon eine Pause einlegen, dann fühlst du dich schlecht und denkst, deine Leistung wäre nicht so gut, wie sie sein sollte.

      Aber wer ist der andere, und wie kannst du dich mit ihm vergleichen? Du bist du, und er ist er. Wenn er gezwungen wäre, ganz langsam vorzugehen, würde er vielleicht krank. Dann wäre das gegen seine Natur. So wie du es gemacht hast, geht es gegen deine Natur. Darum hör auf deine Natur. Hör immer auf deinen Körper. Er flüstert höchstens, er schreit nicht, denn er kann nicht schreien. Er gibt dir seine Botschaften nur durch Flüstern. Wenn du aufmerksam bist, wirst du sie verstehen können. Und der Körper hat seine eigene Weisheit, die viel tiefer ist als die des Verstandes. Der Verstand ist noch unreif. Der Körper existierte schon viele Jahrtausende vor dem Verstand. Der Verstand ist eine spätere Errungenschaft; er weiß noch nicht so viel. Alle wesentlichen Dinge hat der Körper selbst in der Hand. Nur die unwesentlichen Dinge - wie zum Beispiel das Denken - hat er dem Verstand überlassen: über die Philosophie nachzudenken, über Gott, die Hölle und die Politik.

      Darum hör auf den Körper und vergleiche nicht. Es gab noch nie einen Menschen wie dich, und es wird auch nie wieder einen solchen Menschen geben. Du bist absolut einzigartig - in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Du kannst dir also von niemandem etwas abgucken, und du kannst auch niemanden imitieren. Also vergiss das einfach. Verlangsame dein Tempo zwei Wochen lang, und fang in diesem Moment damit an."

      A Rose is a Rose is a Rose
      Avatar
      schrieb am 11.11.08 22:51:43
      Beitrag Nr. 509 ()
      Avatar
      schrieb am 12.11.08 07:19:57
      Beitrag Nr. 510 ()
      Avatar
      schrieb am 13.11.08 23:23:04
      Beitrag Nr. 511 ()
      Avatar
      schrieb am 17.11.08 22:20:12
      Beitrag Nr. 512 ()
      Die Fiktion des Egos

      Wie kann ich mein Ego draußen vor dem Tor lassen? Es folgt mir wie ein Schatten und versteckt sich sogar hinter meinem Rücken, so dass ich es nicht sehen kann.


      Deine Frage zeigt, dass du die Bedeutung des Egos nicht verstanden hast. Es ist nicht etwas, das man sehen oder berühren kann, und es ist auch kein Schatten, der dir folgt. Es ist etwas, das auf deinem Kopf sitzt, und deshalb kannst du es nicht sehen. Es ist alles, was du von dir selbst weißt – dein Name, dein Ansehen, deine Macht. Alles, was du hast, ist dein Ego.

      Das Ego ist einfach ein Gebilde des Verstandes. Es zu verstehen ist ein subtiler Vorgang. Die Gesellschaft, in der du aufgewachsen bist, will nicht, dass du dich selbst erkennst. Aber es wäre sehr gefährlich, dir nicht zu erlauben, dich selbst zu erkennen und dich im Zustand des Chaos zu lassen. Dann bestünde die Gefahr, dass du in diesem Chaos anfängst, nach dir zu suchen.

      Man kann nicht im Chaos leben. Man muss das Zentrum des Hurrikans finden; zum Überleben ist das absolut notwendig. Die Gesellschaft schafft als Ersatz für das Sein den Verstand. Und dieser wiederum schafft die Vorstellung vom “Ich", das Ego. Dieser Ersatz ist absolut notwendig, um dich von dir selbst fernzuhalten, denn sobald du erst einmal glaubst, dass du das bist, kommst du nicht mehr auf die Idee, nach dir zu suchen.

      Das erste, was ein Mensch erkennen muss, ist, dass er sich selbst nicht kennt. Und alles, was er von sich selber weiß, sind nur Meinungen, die ihm andere übergestülpt haben. Jemand hat zu dir gesagt: “Du bist so intelligent" – und es war so befriedigend, das zu glauben, dass du es ihm abgenommen hast. Du brauchst großen Mut, um dich von all dem zu trennen, wofür du dich hältst.

      Du bist das Ego. Darum findest du es schwierig, es draußen vor dem Tor zu lassen. Weil du nichts anderes von dir kennst als das Ego, wirst du, wenn du es draußen lässt, dich selber draußen lassen. Es kann nur draußen vor dem Tor gelassen werden, wenn du seine grundlegende Struktur verstehst.

      Es ist ein falscher Ersatz, um dich beschäftigt und auf Trab zu halten, damit du keine Zeit und keine Energie hast und auch keine Notwendigkeit siehst, nach deinem wahren Selbst zu suchen.

      Ein Meditierender wendet sich nach innen und fängt an zu beobachten, wie der Verstand funktioniert. Allein das Beobachten des Verstandes macht ihm bewusst, dass er nicht der Verstand ist und dass er nichts von allem ist, was den Verstand ausmacht. Er selbst ist eine weit davon entfernte Instanz, eine ganz andere Qualität – einfach reines Beobachten. Mit anderen Worten: ein reiner Spiegel, der die Realität nur widerspiegelt, aber von keiner Realität geprägt wird.

      Erscheint vor ihm ein hässliches Gesicht, dann zeigt er vorurteilsfrei dieses hässliche Gesicht in all seinen Einzelheiten, ohne es zu verurteilen. Erscheint ein schönes Gesicht, dann wird er es ebenfalls weder anerkennen noch bewerten. Er reflektiert das hässliche ebenso wie das schöne Gesicht mit dem gleichen wertfreien, distanzierten, reflektierenden Zeugesein.

      Wenn du dahin kommst, dass du zum beobachtenden Zeugen wirst, dann brauchst du dein Ego nicht mehr am Eingang zurückzulassen. Vielmehr wird das Ego dich bereits verlassen haben. Selbst wenn du ihm hinterherläufst, wirst du es nicht einfangen können.

      Man muss also den ganzen Vorgang richtig verstehen. Das Ego ist nicht so etwas wie dein Regenschirm, deine Schuhe oder dein Regenmantel, die du am Eingang zurücklässt. Das Ego verbirgt sich im Innern deines Verstandes. Und natürlich kannst du deinen Kopf nicht draußen lassen. Das Ego begleitet dich, wohin du auch gehst.

      Man muss das Ego verstehen, und durch das Verstehen verschwindet es. Nur der beobachtende Zeuge weiß, dass das Ego unwirklich ist – und gegen etwas, das nicht wirklich existiert, braucht man nicht zu kämpfen.

      Kämpfst du jemals gegen die Dunkelheit? Wenn Dunkelheit im Zimmer ist, kämpfst du gegen sie und versuchst, sie hinauszuwerfen? Machst du einen Ringkampf mit ihr? Ziehst du dein Schwert, um ihr den Kopf abzuschlagen? Falls du etwas so Dummes machst, zeigst du damit nur, wie unintelligent du bist. Du wirst nicht einmal imstande sein, die Dunkelheit in deinem Zimmer zu berühren. Man kann sie nicht in Säcke füllen und sie hinaus bringen und auf den Hof des Nachbarn werfen.

      Man kann mit dem Negativen direkt nichts machen. Wenn du etwas mit dem Negativen machen willst, dann tue etwas für das Positive. Wenn du keine Dunkelheit im Zimmer haben willst, dann bringe Licht herein. Kümmere dich nicht um die Dunkelheit. Die ganze Vorgehensweise ist anders: Du bringst Licht herein – und sobald Licht da ist, findest du keine Dunkelheit mehr.

      Das gleiche gilt für das Ego. Es hat keine eigene Existenz. Es ist ein falscher Ersatz, den man dir gab, damit du etwas zum Spielen hast und die Suche nach deinem wahren Selbst völlig vergisst. Und die Ansprüche dieses unechten Egos sind enorm und unmöglich zufriedenzustellen. Es verlangt Geld, es verlangt Ansehen, es verlangt Macht – und du versuchst ständig, das Loch zu füllen, aber es bleibt immer leer. Man kann einen Egoisten nicht zufriedenstellen.

      Das Ego ist wie eine offene Wunde, die immer größer wird. Je mehr du versuchst, es zu füllen, umso leerer wird es dir vorkommen, und umso fordernder wird es. Du wirst praktisch zum Sklaven dieser falschen Wesenheit. Du vergeudest dein ganzes Leben mit ehrgeizigen Zielen, die dein Ego kreiert.

      Das Ego ist die gefährlichste Erfindung, die die Gesellschaft hervorgebracht hat. Wenn du es also fallenlassen willst, denke nicht in Begriffen von “Fallenlassen", weil sogar das Wort “Fallenlassen" dir die Vorstellung gibt, dass es etwas sei. Es ist nichts. Du kannst es nicht fallenlassen, kannst es nicht zur Tür hinauswerfen.

      Du musst seine Realität ergründen. In tiefer Meditation musst du zu einem Beobachter aller Aktivitäten deines Verstandes werden, denn das Ego ist die Summe aller Aktivitäten deines Verstandes: seiner Gedanken, seiner Wünsche, seiner Ideologien, seiner Vorurteile, seiner Politik, seiner Philosophie, seiner Religion – alles trägt auf irgendeine Weise dazu bei, ein bestimmtes Ego in dir zu kreieren.

      Wenn du wirklich dein Ego loswerden willst, dann musst du in der Meditation so tief gehen, dass du eine Distanz zwischen dir und deinem Verstand kreieren kannst. Dann wirst du sofort die Falschheit deines Egos sehen, und sobald du dies erkannt hast, fällt es weg. Nicht, dass du es fallenlassen kannst, sondern indem du es siehst, indem du es verstehst, indem du es beobachtest, fällt es von allein weg.

      Klein-Willi testet in der Spielwarenabteilung eines großen Warenhauses das neueste elektronische Kinderspielzeug. Über Lautsprecher kommt ein Aufruf: “Frau Elfriede Winkelstein vermisst ihren Sohn Wilhelm Winkelstein. Willi, bitte komme sofort zum Büro des Geschäftsführers." Klein-Will murmelt sichtlich enttäuscht: “Verdammt! Bin ich schon wieder verloren gegangen!"

      Tatsächlich ist jeder verloren gegangen – verloren, weil du nicht weißt, wer du bist, weil du deinem Selbst noch nicht begegnet bist, weil du kein echtes, vollständiges Individuum, sondern nur eine unechte Persönlichkeit bist.

      Ein Engländer ist auf einer entlegenen Insel gestrandet, wo sich ein schönes Eingeborenenmädchen um ihn kümmert. In der ersten Nacht gibt sie ihm die exotischsten Drinks. In der zweiten Nacht bringt sie ihm das köstlichste Essen, das man sich vorstellen kann. In der dritten Nacht fragt sie ihn: “Möchtest du mit mir spielen?" Da sagt der Engländer ganz verzückt: “Sag bloß, du hast einen Fußball!"

      Ein Engländer bleibt ein Engländer ...
      Jedermann hat ein spezielles Ego entwickelt, und das Ego beherrscht dich ständig in allen Lebenslagen. Es diktiert dir den Lebensstil, dem du folgen sollst. Es diktiert dir, was richtig und falsch ist. Doch wenn du tief genug gräbst, wirst du eines Tages dein Ego als falsche Persönlichkeit in dir erkennen und du wirst dir selber leid tun – dass du dein ganzes Leben lang unter der Herrschaft dieser falschen Persönlichkeit gestanden hast. Dann wirst du erkennen, dass alles, was man dir als richtig beigebracht hat, nur Nahrung für das Ego ist und alles, was man dir als falsch beigebracht hat, dem Ego Nahrung entzieht.

      Wenn du erst einmal beobachtender Zeuge geworden bist, kannst du diese subtilen Strategien sehen – die ganze psychologische Strategie, die dich zerstören will, die dich von dir selbst – und damit vom wahren Zentrum der Existenz – fernhalten will.

      Dein Ego ist deine Hölle, dein Ego ist dein Elend, dein Ego ist der Krebs deiner Seele. Der einzige Ausweg besteht darin, zum Beobachter der Vorgänge in deinem Verstand zu werden.


      A Sudden Clash of Thunder
      Avatar
      schrieb am 24.11.08 23:24:48
      Beitrag Nr. 513 ()
      Ich leide sehr an Einsamkeit. Was kann ich da tun?


      Die Dunkelheit der Einsamkeit, kann nicht direkt bekämpft werden. Es ist für jeden wichtig, zu verstehen, dass es einige grundlegende Dinge gibt, die nicht verändert werden können. Dies ist eins der wesentlichen: Du kannst nicht direkt gegen die Dunkelheit kämpfen, nicht direkt gegen die Einsamkeit, nicht direkt gegen die Angst vor Isolation. Einfach, weil diese Dinge nicht wirklich existieren, sie sind nur die Abwesenheit von etwas anderem, so wie Dunkelheit eine Abwesenheit von Licht ist.

      Was machst du nun, wenn du nicht willst, dass es dunkel ist im Raum? Du machst gar nichts mit der Dunkelheit – nicht wahr? Du kannst sie nicht wegschieben. Es gibt keine Möglichkeit, dafür zu sorgen, dass die Dunkelheit verschwindet. Du musst etwas mit dem Licht machen. Jetzt ändert sich die ganze Situation; und daher nenne ich es, eins der wesentlichen, fundamentalen Dinge. Du berührst die Dunkelheit nicht einmal; du denkst nicht über sie nach. Es macht keinen Sinn, sie existiert nicht, sie ist nur eine Abwesenheit.

      Bring einfach Licht herein und du wirst gar keine Dunkelheit mehr finden, weil sie die Abwesenheit des Lichts war, einfach nur die Abwesenheit des Lichts – nichts Stoffliches mit einem eigenen Wesen, nichts was existiert. Aber einfach, weil kein Licht da war, hast du einen falschen Eindruck von der Existenz der Dunkelheit bekommen.

      Du kannst dein ganzes Leben lang weiter gegen diese Dunkelheit kämpfen und du wirst nichts ausrichten, doch schon eine kleine Kerze genügt, um sie aufzulösen. Du musst für das Licht arbeiten, denn es ist positiv, existenziell; es existiert selbständig. Und wenn das Licht kommt, verschwindet alles, was in seiner Abwesenheit war von allein.

      Einsamkeit ist so ähnlich wie Dunkelheit.

      Du kennst dein Alleinsein nicht. Du hast dein Alleinsein und seine Schönheit nicht erfahren, seine enorme Kraft, seine Stärke. Einsamkeit und Alleinsein sind in den Wörterbüchern dasselbe, aber die Existenz kümmert sich nicht um eure Wörterbücher. Und niemand hat jemals versucht, ein existenzielles Wörterbuch zu schreiben, eins das nicht im Widerspruch zur Existenz steht.

      Einsamkeit ist eine Abwesenheit.

      Weil du dein Alleinsein nicht kennst, hast du Angst. Du fühlst dich einsam, also willst du dich an etwas festhalten, an irgendjemandem, an einer Beziehung, einfach um die Illusion zu aufrecht zu erhalten, dass du nicht einsam bist. Aber du weißt, dass du es bist - daher der Schmerz. Einerseits hältst du an etwas fest, was nicht real ist, nur eine vorübergehende Vereinbarung – eine Beziehung, eine Freundschaft.

      Und während du in der Beziehung bist, kannst du dir eine kleine Illusion schaffen, um deine Einsamkeit zu vergessen. Aber hier liegt das Problem: obwohl du für einen Moment deine Einsamkeit vergessen kannst, wird dir gleich im nächsten Moment plötzlich bewusst, dass die Beziehung oder die Freundschaft nicht von Dauer ist. Gestern hast du diesen Mann oder diese Frau noch nicht gekannt, ihr ward Fremde. Heute seid ihr Freunde— wer weiß was morgen ist? Morgen könntet ihr wieder Fremde sein – deshalb der Schmerz.

      Die Illusion gibt dir einen gewissen Trost, aber sie kann keine Wirklichkeit schaffen, in der alle Ängste verschwinden. Sie unterdrückt die Angst, damit du dich an der Oberfläche gut fühlst -– wenigstens versuchst du, dich gut zu fühlen. Du machst dir selbst vor: wie wunderbar ist die Beziehung, wie wunderbar ist der Mann oder die Frau. Aber hinter der Illusion - und die Illusion ist so dünn, dass du dahinter schauen kannst – ist ein Schmerz in deinem Herzen, denn das Herz weiß genau, das morgen die Dinge nicht dieselben sein könnten...und sie sind es nicht.

      Deine ganze Lebenserfahrung bestätigt dir, dass alles sich immer wieder verändert. Nichts ist von Dauer; du kannst dich an nichts festhalten, in einer Welt, die sich verändert. Du wolltest deine Freundschaft dauerhaft machen aber dein Wunsch ist gegen das Gesetz der Veränderung und das Gesetz macht keine Ausnahmen. Es macht einfach sein eigenes Ding. Es wird verändern – alles.

      Vielleicht wirst du auf lange Sicht eines Tages verstehen, wie gut es war, dass die Existenz nicht auf dich gehört hat, dass sie sich nicht um dich gekümmert hat und einfach das weiter gemacht hat, was sie tun wollte.....nicht nach deinem Wunsch.

      Es mag ein bisschen dauern, bis du es verstehst. Du willst, dass dieser Freund für immer dein Freund ist, aber morgen verwandelt er sich in einen Feind. Oder du sagt: “Verschwinde!“ und er ist nicht mehr mit dir zusammen. Jemand anderes tritt an seine Stelle, der ihm weit überlegen ist. Dann wird dir plötzlich klar, dass es gut war, dass der andere verschwunden ist, sonst wärst du mit ihm stecken geblieben. Aber die Lektion geht noch nicht so tief, dass du aufhörst um Beständigkeit zu bitten.

      Du wirst um Beständigkeit mit diesem Mann, mit dieser Frau zu bitten: jetzt soll diese Beziehung sich nicht verändern. Du hast die Lektion nicht wirklich verstanden, dass Veränderung der eigentliche Stoff des Lebens ist. Du musst es verstehen und dich darauf einstellen. Schaff dir keine Illusionen: sie werden nicht helfen. Und jeder schafft sich andere Arten von Illusionen.

      Es gibt Menschen, die hinter Macht her sind, aber der Grund ist dergleiche. Wenn sie Macht haben, sind so viele Menschen bei ihnen, Millionen von Menschen sind unter ihrer Herrschaft. Sie sind nicht allein. Sie sind große politische und religiöse Führer. Aber Macht verändert sich. An einem Tag hast du sie, am anderen Tag ist sie fort, und auf einmal verschwindet die ganze Illusion. Du bist einsamer, als irgendjemand sonst, weil die anderen daran gewöhnt sind, einsam zu sein. Du bist nicht daran gewöhnt... deine Einsamkeit tut dir mehr weh.

      Die Gesellschaft hat versucht, Vereinbarungen zu treffen, damit du deine Einsamkeit vergessen kannst. Arrangierte Ehen sind nur ein Versuch, dir die Sicherheit zu geben, dass deine Frau mit dir zusammen bleibt. Alle Religionen sind gegen die Scheidung, einfach weil durch die Scheidung der wesentliche Zweck der Ehe zerstört wird. Der Zweck der Ehe war, dir einen Gefährten zu geben, einen lebenslangen Gefährten.

      Aber selbst wenn eine Ehefrau oder ein Ehemann das ganze Leben mit dir zusammen bleibt, bedeutet es nicht, dass die Liebe bestehen bleibt. In Wirklichkeit geben sie dir statt einem Gefährten, eine Last zu tragen. Als du einsam warst, hattest du schon Schwierigkeiten, und jetzt musst du noch einen anderen Menschen tragen, der einsam ist. Und in diesem Leben gibt es keine Hoffnung, denn wenn die Liebe einmal verschwindet, seid ihr beide einsam and müsst euch gegenseitig ertragen. Jetzt gibt es keine Anziehungskraft mehr zwischen euch; ihr könnt euch höchstens geduldig ertragen. Eure Einsamkeit hat sich durch die gesellschaftliche Strategie der Ehe nicht verändert.

      Jeder Versuch, die Einsamkeit zu vermeiden ist gescheitert und wird scheitern, weil er gegen die Grundlagen des Lebens ist. Du brauchst nicht etwas, was dich deine Einsamkeit vergessen lässt. Du musst dir deines Alleinseins bewusst werden; es ist die Wirklichkeit. Und es ist so schön, es zu erfahren, es zu fühlen, weil es deine Freiheit von der Menge ist, vom anderen. Es ist deine Freiheit von der Angst, dich einsam zu fühlen.

      Schon das Wort “Einsamkeit“ erinnert sofort daran, dass es so etwas wie eine Wunde ist: etwas wird gebraucht um sie auszufüllen. Es gibt eine Lücke und sie tut weh: mit irgendetwas muss sie gefüllt werden. Das Wort “Alleinsein“ hat nicht dieselbe Bedeutung einer Wunde, einer Lücke, die gefüllt werden muss. Alleinsein bedeutet einfach Vollständigkeit. Du bist ganz; niemand anderes wird gebraucht, um dich vollständig zu machen.

      Versuche also, dein innerstes Zentrum zu finden, dort, wo du immer allein bist, immer allein gewesen bist. Im Leben, im Tod - wo immer du bist, wirst du allein sein. Aber es ist so eine Fülle - es ist nicht leer, es ist so voll und so vollkommen und so überfließend mit Lebenssaft, mit all den Schönheiten und Segnungen der Existenz - sobald du einen Geschmack vom Alleinsein bekommen hast verschwindet der Schmerz in deinem Herzen. Stattdessen wird es einen neuen Rhythmus in dir geben, von ungeheurer Süße, Frieden, Freude, Glückseligkeit.

      Es bedeutet nicht, dass jemand, der in seinem Alleinsein zentriert ist, der vollständig ist in sich selbst, keine Freunde finden kann - in Wirklichkeit kann nur er Freunde haben, weil es jetzt keine Notwendigkeit mehr ist, es ist einfach ein Teilen. Er hat so viel; er kann es teilen.

      Es gibt zwei Arten von Freundschaft. In einer Freundschaft bist du ein Bettler - du brauchst etwas vom anderen, um deine Einsamkeit zu ertragen - und der andere ist auch ein Bettler; er will dasselbe von dir. Und natürlich können zwei Bettler sich gegenseitig nicht helfen. Bald sehen sie, dass das Betteln bei einem anderen Bettler, ihre Bedürftigkeit verdoppelt oder vervielfacht hat. Statt einem Bettler gibt es jetzt zwei.
      Und wenn sie unglücklicherweise Kinder haben, dann gibt es eine ganze Kompanie von Bettlern, die alle um etwas bitten – und niemand hat etwas zu geben.

      Also ist jeder frustriert und wütend, und hat das Gefühl, er ist getäuscht, betrogen worden. Aber in Wirklichkeit täuscht niemand und betrügt niemand, denn was haben wir schon?

      Die andere Art der Freundschaft, die andere Art von Liebe, hat eine völlig andere Qualität. Sie kommt nicht aus einer Bedürftigkeit, sie kommt aus einem Überfluss, den du teilen willst. Eine neue Art der Freude ist in dein Wesen gekommen, die dir vorher nie bewusst war – die des Teilens. Du hast immer gebettelt.

      Wenn du teilst, geht es nicht darum, festzuhalten. Du fließt mit der Existenz, du fließt mit der Veränderung des Lebens, weil es nicht wichtig ist, mit wem du teilst. Es kann morgen derselbe Mensch sein – derselbe Mensch dein ganzes Leben lang – oder es können verschiedene Menschen sein. Es ist kein Vertrag, es ist keine Ehe; es kommt einfach aus deiner Fülle, dass du etwas geben willst. Wer immer gerade in deiner Nähe ist, du gibst es. Und zu Geben ist so eine Freude.

      Betteln ist so ein Elend. Selbst wenn du etwas durch das Betteln bekommst, wirst du unglücklich bleiben. Es tut weh. Es verletzt deinen Stolz, es verletzt deine Integrität. Doch das Teilen lässt dich mehr in deiner Mitte sein, integrierter, stolzer, aber nicht egoistischer – eher stolz darauf, dass die Existenz so mitfühlend mit dir war. Es ist nicht das Ego, ist ein völlig anderes Phänomen... Ein Erkennen, dass die Existenz dir etwas erlaubt hat, wonach Millionen Menschen suchen, aber an der falschen Tür. Du warst zufällig an der richtigen Tür.

      Du bist stolz auf deine Glückseligkeit und alles, was die Existenz dir gegeben hat. Die Angst verschwindet, die Dunkelheit verschwindet, der Schmerz verschwindet, die Sehnsucht nach dem anderen löst sich auf.

      Du kannst jemanden lieben, und wenn er jemand anderen liebt, wird es keine Eifersucht geben, denn du hast mit so viel Freude geliebt. Es war kein Festklammern. Du hast den anderen nicht gefangen gehalten. Du hast keine Angst gehabt, der andere könnte dir aus den Händen gleiten, jemand anders könnte eine Liebesaffäre mit ihm anfangen....

      Wenn du einfach deine Freude teilst, schaffst du für niemanden ein Gefängnis. Du gibst einfach. Du erwartest nicht einmal Erkenntlichkeit oder Dankbarkeit, weil du nicht gibst, um irgendetwas zu bekommen, nicht einmal Dankbarkeit. Du gibst, weil du so erfüllt bist, dass du geben musst.

      Also werde ich dir nicht sagen, irgendetwas mit deiner Einsamkeit zu machen.

      Suche nach deinem Alleinsein.

      Vergiss die Einsamkeit, vergiss die Dunkelheit, vergiss den Schmerz. Sie sind nur die Abwesenheit vom Alleinsein. Die Erfahrung des Alleinseins wird sie sofort auflösen. Und es ist dieselbe Methode: beobachte einfach deinen Verstand, sei aufmerksam. Werde immer bewusster, so dass du dir schließlich nur noch deiner selbst bewusst bist. Das ist der Moment, wo du dir des Alleinseins bewusst bist.

      Versuche immer festzustellen, ob das, was dir zum Problem wird, etwas Negatives oder etwas Positives ist. Wenn es etwas Negatives ist, dann kämpfe nicht damit; kümmere dich gar nicht darum. Suche einfach nach dem Positiven, und du wirst an der richtigen Tür sein.

      Die meisten Menschen auf der Welt misslingt es, weil sie anfangen, direkt mit der negativen Tür zu kämpfen.

      Es gibt keine Tür, es gibt nur Dunkelheit, es gibt nur eine Abwesenheit. Und je mehr sie kämpfen, desto mehr versagen sie, sie werden immer deprimierter, pessimistischer....und kommen schließlich darauf, dass das Leben keine Bedeutung hat, dass es nur eine Quälerei ist. Aber ihr Fehler ist, dass sie durch die falsche Tür hereingekommen sind.

      Bevor du also ein Problem angehst, schaue dir das Problem an, ist es die Abwesenheit von etwas? Und all deine Probleme sind die Abwesenheit von etwas. Und wenn du einmal herausgefunden hast, wovon sie die Abwesenheit sind, dann suche nach dem Positiven. Und in dem Moment wo du das Positive findest, das Licht, ist die Dunkelheit vorüber.

      The Path of the Mystic, chapter 19
      Avatar
      schrieb am 25.11.08 23:13:02
      Beitrag Nr. 514 ()
      einfach mal zur klarstellung:

      ich bin kein OSHO-anhänger

      ich kopiere seine texte hier rein
      weil seine inhalte im wesentlichen wahr sind
      und ich mit diesem konform gehe

      ich bin auf seine texte
      über das OSHO-tarotkartenspiel gestossen

      nach den ersten texten dachte ich
      "nanu, endlich mal ein moderner ZEN-meister mit zeitnahen texten und emotionalen inhalten"

      mit der zeit fing ich an zu ahnen
      wer er war

      etliche zeit später
      habe ich es mir dann bestätigt

      OSHO ist der medienverrufene baghwan aus den siebziger jahren
      der
      mit der grossen rolls-royce-flotte :laugh:

      seine jünger haben geschuftet
      und er fuhr mit seiner frau im rolls-royce durch die gegend

      DAS
      trag ich ihm heute
      noch irgendwie nach

      und kriege es nicht in einklang
      mit dem inhalt seiner lehre

      jaja
      tanzen und singen
      soll mir recht sein

      aber im luxus schwelgen
      wo er doch so viel von teilen redet
      :rolleyes:

      ich löse die texte von der person
      weil universelle wahrheiten
      wahr bleiben

      wo man sie her hat
      spielt keine rolle

      sie zu verinnerlichen
      ist die aufgabe


      gruss an alle interessierten hier

      zen ;)
      Avatar
      schrieb am 10.12.08 00:02:58
      Beitrag Nr. 515 ()
      Wir möchten gerne ein Kind haben. Was rätst du uns?


      Mein Rat ist: Meditiert, bevor ihr euch liebt. Nehmt euch vor, regelmäßig zu meditieren, und liebt euch nur, wenn eure Energie sehr meditativ ist, denn wenn ihr beide in einem meditativen Zustand seid und die Energie fließt, empfängst du eine Seele von höherer Qualität. Es hängt von deinem energetischen Niveau ab, welche Art Seele in dich eintritt.

      Meistens ist es so, dass die Leute Liebe machen, wenn sie sexuell erregt sind. Aber Sexualität ist ein niedriges Energiezentrum. Es kommt auch vor, dass Leute Liebe machen, wenn sie sich streiten und wütend sind. Auch das ist eine sehr niedrige Energie. Damit öffnest du einer sehr viel niedrigeren Seele deine Tür. Bei manchen gehört Liebe zur Routine, ist eine Gewohnheit, etwas, was man täglich oder zweimal die Woche macht, etwas, was zur körperlichen Hygiene gehört. Aber dadurch wird Liebe zu etwas Mechanischem. Und weil dein Herz nicht daran beteiligt ist, gestattest du sehr niedrigen Seelen, in dich einzutreten.

      Liebe sollte fast so etwas wie Gebet sein. Liebe ist heilig, das Heiligste, was es beim Menschen gibt. Ehe man Liebe macht, sollte man sich darauf vorbereiten. Sei andächtig, meditiere, und wenn du von einer anderen Art von Energie erfüllt bist, die nichts mit dem Körperlichen zu tun hat, die eigentlich gar nichts mit Sex zu tun hat, dann bist du offen für eine höhere Seele. Es hängt also viel von der Mutter ab. Wenn du nicht wachsam bist, verstrickst du dich mit einer sehr durchschnittlichen Seele.

      Die Leute sind sich kaum bewusst, was sie tun. Sogar wenn du ein Auto kaufst, machst du dir vorher Gedanken. Wenn du Möbel für dein Zimmer kaufst, hast du eine Menge Möglichkeiten und überlegst dir, ob dieses oder jenes Stück passt.

      Aber was Kinder angeht, denkst du nie darüber nach, welche Art von Kind du möchtest, welche Art von Seele du anziehst, zu dir einlädst.

      Und es gibt Millionen von Alternativen, von Judas bis Jesus, bn der dunkelsten Seele bis zur heiligsten. Millionen von Alternativen sind möglich, und deine Energie entscheidet darüber. Denke also daran: Deine Einstellung entscheidet darüber, für welche Art Seele du empfänglich bist.

      Lasst euch erst so tief wie möglich auf die Liebe ein. Bis dahin vermeidet es, Kinder zu haben, denn Kinder sollten nur aus einer tiefen Liebesbeziehung entstehen. Ansonsten kannst du nur gewöhnliche Kinder zur Welt bringen, die einfach ein Nebenerzeugnis der physiologischen und biologischen Begegnung von Mann und Frau sind, doch sie haben keine Persönlichkeit.

      Wenn zwei Menschen sich in ihrer Liebe höher und höher hinaufbewegen bis zu einem Punkt, an dem ihre Persönlichkeiten nicht mehr voneinander getrennt sind und ihre Grenzen sich auflösen, dann schenken sie Kindern das Leben. Diese Kinder kommen von einer höheren Ebene. Ihr Wesen besteht aus Liebe – es ist nicht bloß ein Produkt von Sex. Das Kind trägt eine tiefe Harmonie in sich, und wenn du bewusster wirst, kannst du sehen, ob ein Kind das Erzeugnis einer sexuellen Begegnung oder einer Liebesbeziehung ist. Eine andere Aura umgibt das Kind, eine andere Schwingung, denn es trägt jene ursprüngliche Qualität des Einsseins in sich.

      Wenn ein Kind aus Liebe heraus geboren wird, gibst du der Welt etwas. Geht es lediglich aus einer sexuellen Begegnung hervor, dann trägst du nur zur Überbevölkerung bei, dann gibst du gar nichts. Und denke daran: Wenn du aus tiefer Liebe, aus Hingabe und Meditation einem Kind das Leben schenkst, wird zur gleichen Zeit auch etwas in dir geboren. Du wirst eine Mutter.

      Nicht jede Frau, die ein Kind zur Welt bringt, ist damit auch schon eine Mutter. Es genügt nicht, nur ein Kind zu gebären. Um Mutter zu werden, muss dein eigenes Herz aufgeblüht sein.


      Osho, The Open Secret
      Avatar
      schrieb am 11.12.08 22:30:28
      !
      Dieser Beitrag wurde moderiert. Grund: Beleidigung
      Avatar
      schrieb am 11.12.08 23:28:38
      Beitrag Nr. 517 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.191.759 von hokai am 11.12.08 22:30:28....und was will uns der geneigte Autor mit diesen Zeilen sagen??:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 11.12.08 23:49:16
      Beitrag Nr. 518 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.192.029 von Birgit.Tersteegen am 11.12.08 23:28:38ich übersetze mal für dich, biggi ;)

      also
      hokai will sagen:

      "zenman ist ein arsch
      der hat mir im CRE-thread ans bein gepisst
      und deswegen
      kotz ich in seinen thread"
      Avatar
      schrieb am 11.12.08 23:51:02
      Beitrag Nr. 519 ()
      Avatar
      schrieb am 12.12.08 00:04:33
      Beitrag Nr. 520 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.176.828 von zenman am 10.12.08 00:02:58meine frau
      hat ein mädchen mit dieser tiefen harmonie
      auf die welt gebracht

      ricarda ist inzwischen sechs
      und das wertvollste
      woran ich beteiligt bin
      Avatar
      schrieb am 12.12.08 21:00:00
      Beitrag Nr. 521 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.192.144 von zenman am 12.12.08 00:04:33Glückwunsch zu deinem wunderbaren Nachwuchs.
      Halte die Tage die Augen auf für eine Überraschung;)
      Avatar
      schrieb am 12.12.08 21:06:13
      Beitrag Nr. 522 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.198.544 von MrRipley am 12.12.08 21:00:00ist schon angekommen

      hat mich SEHR gefreut für ihn :)
      (und auch für mich )
      Avatar
      schrieb am 15.12.08 23:46:53
      Beitrag Nr. 523 ()
      Wie erkennst du, ob jemand dich wirklich liebt?


      Es gibt drei Schichten im Menschen: seine Physiologie, der Körper; seine Psychologie, der Verstand; und sein Sein, sein immerwährendes Selbst. Liebe kann auf allen drei Ebenen existieren, aber ihre Qualität wird unterschiedlich sein. Auf der Ebene der Physiologie, des Körpers, ist es einfach Sexualität. Du kannst es Liebe nennen, denn das Wort Liebe erscheint poetisch und schön. Aber neunundneunzig Prozent der Leute nennen ihren Sex Liebe. Sex ist biologisch, körperlich. Deine Chemie, deine Hormone – alles Materielle ist darin inbegriffen.

      Du verliebst dich in eine Frau oder in einen Mann. Kannst du genau beschreiben, warum dich diese Frau angezogen hat? Sicherlich kannst du nicht ihr Selbst sehen, denn du kennst dein eigenes Selbst noch nicht. Genauso wenig kannst du ihre Psyche erkennen, denn jemandes Verstand zu lesen, ist keine einfache Aufgabe. Was hast du also in dieser Frau gefunden? Etwas in deiner Körperlichkeit, in deiner Chemie, in deinen Hormonen fühlt sich angezogen von den Hormonen der Frau, ihrer Körperlichkeit, ihrer Chemie. Das ist keine Liebesaffäre, das ist eine chemische Affäre.

      Denk doch einmal nach: Die Frau, in die du dich verliebt hast, geht zum Arzt, unterzieht sich einer Geschlechtsumwandlung und nun wächst ihr ein Bart. Wirst du sie weiterhin lieben? Nichts hat sich verändert, nur die Chemie, nur die Hormone. Wo ist deine Liebe jetzt?

      Nur ein Prozent der Leute sind etwas tiefer eingestiegen. Dichter, Maler, Musiker, Tänzer, Sänger haben genug Feingefühl, um das zu spüren, was über den Körpers hinausgeht. Sie können die Schönheit des Geistes fühlen, die Empfindsamkeit des Herzens, weil sie selbst auf dieser Ebene leben.

      Merke dir das als Grundregel: Du kannst nicht weiter blicken, als bis dahin, wo du selbst lebst. Wenn du in deinem Körper lebst, wenn du denkst, dass du nur dein Körper bist, dann kannst du dich nur zu jemandes Körper hingezogen fühlen. Das ist das körperhafte Stadium der Liebe. Aber ein Musiker, ein Maler, ein Dichter, lebt auf einer anderen Ebene. Er denkt nicht, er fühlt und weil er in seinem Herzen lebt, kann er das Herz einer anderen Person fühlen. Das nennt man gewöhnlich Liebe. Es ist selten – ich sage ein Prozent vielleicht – ab und zu kommt es vor.

      Warum begeben sich viele Leute dann nicht auf die zweite Ebene, wo sie doch so wunderschön ist? Es gibt da eine Schwierigkeit: Alles, was sehr schön ist, ist auch sehr empfindlich. Es ist nicht aus Eisen, es ist aus sehr zerbrechlichem Glas gemacht; und wenn ein Spiegel einmal herunter gefallen und zerbrochen ist, gibt es keine Möglichkeit, ihn wieder zusammenzusetzen. Die Menschen haben Angst, sich so tief einzulassen, dass sie zu den zerbrechlichen Schichten der Liebe gelangen; denn in diesem Stadium ist die Liebe unglaublich schön, aber auch unglaublich wandelbar.

      Empfindungen sind nicht wie Steine, sie sind wie Rosenblüten. Es ist besser, eine Rosenblüte aus Plastik zu haben, denn sie wird immer da sein und du kannst sie jeden Tag duschen und sie wird wieder frisch aussehen. Du kannst sie mit französischem Parfum einsprühen. Wenn ihre Farbe ausbleicht, kannst du sie wieder anmalen. Plastik ist eines der unzerstörbarsten Dinge in dieser Welt. Es ist stabil, andauernd; deshalb bleiben die Leute auf der körperlichen Ebene stehen. Sie ist oberflächlich, aber stabil.

      Von Dichtern und Künstlern ist bekannt, dass sie sich fast täglich verlieben. Ihre Liebe ist wie eine Rose. Solange sie da ist, ist sie so duftend, so lebendig; sie tanzt in ihrer ganzen Schönheit im Wind, im Regen, in der Sonne. Doch wenn der Abend kommt, ist sie vielleicht vergangen, und du kannst nichts tun, um dies zu verhindern. Die tiefere Liebe des Herzens ist wie ein Windhauch, der in dein Zimmer kommt, Frische und Kühle bringt und schon ist er verflogen. Du kannst den Wind nicht in deiner Faust festhalten.

      Nur wenige Leute sind so mutig, sich auf ein Leben einzulassen, das sich jeden Moment ändert. Daher haben sie entschieden, sich auf eine sichere Art zu verlieben, auf die sie sich verlassen können. Ich weiß nicht, welche Art von Liebe du kennst – sehr wahrscheinlich die erste Art, vielleicht die zweite Art. Und du hast Angst: Wenn du zu deinem Sein gelangst, was wird dann aus deiner Liebe? Sicherlich verschwindet sie – aber du wirst nichts verlieren. Eine neue Art von Liebe wird entstehen, die vielleicht nur in einem unter Millionen von Menschen entsteht. Diese Liebe kann man nur „Liebevollsein“ nennen.

      Die erste Art der Liebe sollte „Sex“ genannt werden. Die zweite Art sollte „Liebe“ genannt werden. Die dritte sollte „Liebevollsein“ genannt werden – eine Qualität, die auf niemanden ausgerichtet ist – nicht Besitz ergreifend und auch nicht zulassend, dass jemand anders dich besitzt. Diese liebevolle Qualität ist eine so radikale Revolution, dass es schon schwer fällt, sie sich nur vorzustellen.

      Journalisten haben mich gefragt, “Warum sind hier so viele Frauen?” Offensichtlich ist die Frage wichtig, und sie waren schockiert, als ich ihnen antwortete – sie hatten die Antwort nicht erwartet. Ich sagte ihnen, “Ich bin ein Mann“. Daraufhin sahen sie mich ungläubig an. Ich sagte “Es ist klar, dass viel mehr Frauen hier sein werden, aus dem einfachen Grund, weil das, was sie in ihrem bisherigen Leben kennen gelernt haben, entweder Sex war oder - in seltenen Fällen - wenige Momente von Liebe. Aber sie haben nie den Geschmack des Liebevollen kennen gelernt. Selbst die Männer, die Sie hier sehen, haben viele weibliche Qualitäten in sich entwickelt, die in der Gesellschaft draußen unterdrückt worden sind.”

      Von Anfang an sagt man einem Jungen “Du bist ein Junge, kein Mädchen. Verhalte dich wie ein Junge. Tränen sind in Ordnung für ein Mädchen, aber nicht für dich. Verhalte dich wie ein Mann.“ So fängt jeder Junge an, seine weiblichen Qualitäten zu beschneiden. Und alles, was schön ist, ist weiblich. So bleibt am Ende ein barbarisches Tier übrig. Seine einzige Funktion ist es, Kinder zu zeugen. Das Mädchen soll keine männlichen Qualitäten besitzen; wenn sie auf einen Baum klettern will, wird man sie sofort anhalten: „Das ist etwas für Jungs, nicht für Mädchen.“ Seltsam! Wenn das Mädchen den Wunsch hat, auf den Baum zu klettern, dann ist dies Grund genug, dass man es ihr erlauben sollte.

      In allen Gesellschaften in der Geschichte wurde für Männer und für Frauen unterschiedliche Kleidung entwickelt. Das ist nicht richtig, denn jeder Mann ist auch zugleich eine Frau. Er ist aus zwei Quellen entstanden: seinem Vater und seiner Mutter. Beide haben zu seinem Dasein beigetragen. Und jede Frau ist genau so auch ein Mann. Wir haben beide zerstört. Die Frau hat all ihren Mut, ihre Abenteuerlust, ihre Urteilsfähigkeit, ihre Logik verloren, weil man glaubte, dies wären ausschließlich männliche Qualitäten. Und der Mann hat seine Anmut, seine Feinfühligkeit, sein Mitgefühl und Freundlichkeit verloren. Beide existieren nur zur Hälfte. Das ist eines der größten Probleme, die wir lösen müssen – jedenfalls was unsere Leute angeht.

      Meine Sannyasins müssen beides sein, zur Hälfte Mann und zur Hälfte Frau; das wird sie reicher machen. Sie werden alle Eigenschaften haben, die Menschen zugänglich sind, nicht nur eine Hälfte. Am Punkt des Seins angekommen, umgibt dich einfach eine liebevolle Qualität – so wie ein Duft. Die Journalisten haben mich gefragt: „Liebst du Sheela?“ Ich sagte: „Natürlich, aber ich liebe so viele Frauen, dass ich nicht einmal ihre Namen kenne. Und nicht nur Frauen – ich liebe so viele Männer, weil sie auch zur Hälfte Frauen sind“. Bei einer Million Sannyasins rund um die Welt kann ich nicht auf eine einzelne Person zeigen und sagen: „Diese Person liebe ich.“ Ich kann nur sagen „Ich liebe“. Wer immer bereit ist, meine Liebe zu empfangen, aufzunehmen – sie ist da. Habe also keine Angst. Deine Sorge ist berechtigt: Was du für Liebe hältst, wird verschwinden, aber was ihren Platz einnehmen wird, ist riesig und ohne Ende. Du wirst fähig sein zu lieben, ohne dich festzuklammern. Du wirst fähig sein, viele Menschen zu lieben, denn wenn du nur eine Person liebst, bleibst du arm. Diese eine Person kann eine gewisse Erfahrung von Liebe vermitteln, aber viele Menschen zu lieben...

      Du wirst erstaunt sein, dass jede Person dir ein neues Gefühl, ein neues Lied, eine neue Form von Ekstase vermittelt. Deshalb bin ich gegen die Ehe. In meiner Vision sollten Ehen in der Kommune aufgelöst werden. Die Leute können ihr ganzes Leben lang zusammen leben, wenn sie das möchten, aber das ist keine gesetzliche Notwendigkeit. Sie sollten Bewegungsfreiheit haben und so viele Erfahrungen von Liebe wie möglich machen. Sie sollten nicht Besitz ergreifend sein; besitzen wollen zerstört die Liebe. Und sie sollten auch nicht in Besitz genommen werden, weil das ebenfalls die Liebe zerstört.

      Alle Menschen sind es wert, geliebt zu werden. Es gibt keine Notwendigkeit, an eine Person dein ganzes Leben lang gebunden zu sein. Das ist eine der Ursachen, weswegen die Leute in der ganzen Welt so gelangweilt aussehen. Warum können sie nicht lachen wie du, tanzen wie du? Sie sind mit unsichtbaren Ketten gebunden: Ehe, Familie, Ehemann, Ehefrau, Kinder. Sie sind beladen mit allen Arten von Verpflichtungen, Verantwortlichkeiten, Opfern. Und du willst, dass sie lächeln, lachen, tanzen und sich freuen? Du erwartest das Unmögliche. Befreie die Liebe der Menschen, mach sie nicht Besitz ergreifend. Dies aber kann nur geschehen, wenn du in deiner Meditation dein Wesen entdeckst.

      Es ist keine Übung. Ich sage nicht zu dir: „Als Übung geh heute Nacht zu einer anderen Frau.“ Du wirst nichts erreichen, und möglicherweise verlierst du deine Ehefrau dabei. Am Morgen wirst du dumm aus der Wäsche gucken. Es geht nicht um Übungen, es geht darum, dein Sein zu entdecken. Mit der Entdeckung deines Seins ensteht das unpersönliche Liebevollsein. Dann liebst du einfach. Und es weitet sich ständig aus, zuerst sind es die Menschen, dann bald die Tiere, Bäume, Berge, Sterne. Ein Tag kommt, wenn die gesamte Existenz deine Geliebte ist. Das ist dein Potenzial. Und jeder, der es nicht erreicht, verschwendet sein Leben.

      Ja, du wirst ein paar Dinge verlieren müssen, aber sie sind wertlos. Du wirst so viel gewinnen, dass du nie wieder an das denken wirst, was du verloren hast. Ein reines, unpersönliches Liebevollsein, das ins Wesen eines jeden Menschen eindringen kann – das ensteht aus der meditativen Qualität, aus der Stille, aus dem tiefem Eintauchen in dein eigenes Sein. Ich versuche einfach nur dich zu überreden. Hab keine Angst davor, das zu verlieren, was du hast.


      Osho, From Death to Deathlessness, Chapter 17
      Avatar
      schrieb am 23.12.08 23:50:57
      Beitrag Nr. 524 ()
      Massage ist die Botschaft

      Ich habe als Diplomat gearbeitet, denke aber, ich sollte etwas wie Massage erlernen, weil es mir Spaß macht, mit meinen Händen zu arbeiten, und ich weiß, dass dies eine Arbeit ist, bei der man offen und empfänglich sein kann.


      „Es ist sehr gut. Etwas mit den Händen zu machen ist immer gut.



      Es ist immer gut Hände zu sein, statt ein Kopf zu sein.

      Es macht dich lebendiger und bringt dich mehr in Verbindung mit dem Leben. Es gibt dir mehr Boden. Massage ist einfach gut. Es ist besser, als ein Diplomat zu sein! Es ist sehr gut, all diesen Unsinn zu vergessen.

      Komm mehr in deinen Körper. Erwecke deine Sinne mehr zum Leben. Sieh liebevoller, schmecke liebevoller, berühre liebevoller, rieche liebevoller. Lass deine Sinne immer besser funktionieren. Dann siehst du plötzlich: Die Energie, die sich bisher zu viel in deinem Kopf bewegt hat, ist nun wohlverteilt in deinem Körper.


      Der Kopf ist sehr tyrannisch. Er holt sich die Energie von überall und wird zum Alleinbeherrscher. Er hat die Sinne getötet.

      Der Kopf beansprucht fast achtzig Prozent der Energie, und nur zwanzig Prozent bleiben für den gesamten Körper übrig. Natürlich leidet der Körper darunter, und wenn der gesamte Körper leidet, leidest du, weil du nur glücklich sein kannst, wenn du als Ganzes funktionierst, als eine organische Einheit, und jeder Teil deines Körpers und Seins seinen Anteil bekommt – nicht mehr als den, und nicht weniger als den. Dann funktioniert dein Körper in einem Rhythmus. Du bist in Harmonie.

      Harmonie, Glücklichsein, Gesundheit — sie sind alle Teil desselben Phänomens, und das ist Ganzheit. Wenn du ganz bist, bist du glücklich, gesund und harmonisch.

      Der Kopf verursacht eine Störung. Die Leute haben vieles verloren. Die Leute können nicht riechen. Sie haben die Fähigkeit zu riechen verloren. Sie haben die Fähigkeit zu schmecken verloren. Sie können nur noch wenige Dinge hören. Sie haben ihre Ohren verloren. Die Leute wissen nicht mehr, was Berührung wirklich ist. Ihre Haut ist gestorben. Sie hat ihre Sanftheit und Aufnahmefähigkeit verloren. So gedeiht der Kopf zu einem Adolf Hitler indem er den gesamten Körper zerstört. Der Kopf wird größer und größer. Es ist lächerlich.


      Der Mensch ist fast eine Karikatur geworden — ein riesiger Kopf, an dem sehr kleine Glieder hängen.

      Bring also deine Sinne zurück. Mach etwas mit den Händen, mit der Erde, mit den Bäumen, mit den Felsen, mit Körpern, mit Menschen.


      Mach etwas, wobei du nicht viel zu denken, nicht viel zu rationalisieren brauchst.

      Und geniesse es. Dann befreit sich dein Kopf Stück für Stück von Belastungen. Es ist auch gut für deinen Kopf, denn wenn der Kopf zu sehr belastet ist, denkt er — aber er kann nicht denken. Wie kann ein besorgter Verstand denken? Zum Denken brauchst du Klarheit. Zum Denken brauchst du einen nicht-angespannten Verstand.


      Es erscheint wie ein Widerspruch, aber zum Denken brauchst du einen Verstand, der frei von Gedanken ist.

      Dann kannst du ganz leicht denken, sehr direkt und tief. Stell einfach irgendein Problem vor dir auf, und dein nicht-denkender Verstand beginnt es zu lösen. Dann hast du Einsicht. Es ist keine Sorge — einfach Einsicht.

      Wenn der Verstand zu sehr mit Gedanken belastet ist, dann denkst du zu viel, aber ohne Erfolg. Es führt zu nichts; es ist nichts im Kopf. Du kreist und kreist, du machst viel Lärm, aber das Endergebnis ist Null. Deshalb ist es nicht gegen den Kopf, die Energie auf alle Sinne zu verteilen. Es ist zu seinen Gunsten, denn wenn der Kopf im Gleichgewicht ist, dann arbeitet er besser, andernfalls ist er blockiert. Es ist so viel Verkehr. Fast wie zur Hauptverkehrszeit; vierundzwanzig Stunden Hauptverkehrszeit.

      Drum fang an, irgendetwas zu machen... was immer dir gefällt. Massage ist sehr gut. Der Körper ist schön – alles was mit dem Körper zu tun hat, ist schön.“


      Auszug aus: The Passion For the Impossible
      Avatar
      schrieb am 06.01.09 23:54:40
      Beitrag Nr. 525 ()
      Zwischen Ausleben und Unterdrückung


      Werdet aufmerksamer, und die Wut wird abnehmen und die Gier wird abnehmen und die Eifersucht wird abnehmen.

      Was ich euch hier sage, ist nicht: "Werdet nicht wütend!", denn das hat man euch schon seit Jahrhunderten gepredigt. Eure sogenannten Heiligen haben euch gepredigt:"Werdet nicht wütend!", also habt ihr euch Schliche zugelegt, wir ihr die Wut unterdrücken könnt. Aber je mehr ihr die Wut unterdrückt, desto größer das Unbewußte, das ihr damit in euch erzeugt. Ihr werft immer neue Dinge in den Keller, und dann bekommt ihr Angst, den Keller zu betreten., weil es da all diese Dinge gibt - Wut und Gier und Sex! Ihr wißt es! Ihr habt sie selbst hineingeworfen. Aller möglicher Müll liegt dort herum, und ein gefährlicher - Giftmüll! Ihr werdet da nicht bereitwillig reingehen!
      Das ist der Grund, warum die Leute nicht nach innen gehen wollen - weil `nach innen gehen` bedeutet, all diesen Dingen zu begegnen. Und niemand will diesen Dingen begegnen; man möchte ihnen aus dem Wege gehen. Seit Jahrtausenden hat man euch zur Unterdrückung angehalten, und wegen der Unterdückung seid ihr immer unbewußter geworden. Wie kann ich also zu euch sagen, daß ihr unterdrücken sollt! Ich möchte euch gern das genaue Gegenteil sagen:"Unterdrückt nicht - schaut hin, seid wach!" Wenn Wut aufsteigt, setzt euch in euer Zimmer, verschließt eure Türen und schaut hin.


      Ihr kennt nur zwei Möglichkeiten: entweder ihr werdet wütend, gewaltsam, destruktiv, oder ihr unterdrückt es. Ihr kennt die dritte Möglichkeit nicht, und die dritte Möglichkeit ist der Weg des Buddha: Weder sich hinreißen zu lassen noch zu unterdrücken - zu beobachten.

      Sich-hinreißenlassen führt zu Gewohnheit. Wenn du heute wütend wirst und morgen wieder und dann übermorgen wieder, dann erzeugst du damit eine Gewohnheit; du richtest dich dazu ab, immer wütender zu werden.
      Dich hinreißen zu lassen kann also kein Ausweg für dich sein. Das ist der Punkt, wo sich die moderne Wachstumsbewegung festgefahren hat: Encountergruppen, Primärtherapie, Gestalt, Bioenergetik …. und was es da nicht alles für schöne Sachen auf der Welt gibt, aber sie alle stecken an einem bestimmten Punkt fest. Ihr Problem ist: Sie bringen euch bei, alles auszudrücken - und das ist gut, weit besser als es zu verdrängen.


      Gäbe es nur diese eine Alternative - Unterdrücken oder Ausdrücken -, dann würde ich gern raten: Ausdrücken! Aber das ist nicht die wirkliche Alternative; es gibt eine dritte Wahl, und die ist weit wichtiger als diese beiden.

      Wenn ihr euch ausdrückt, wird es euch zur Gewohnheit. Man lernt, indem man immerzu wiederholt - und dann kommt man nicht wieder raus.
      In dieser Kommune laufen mndestens fünfzig Therapiegruppen, und zwar aus einem bestimmten Grund. Es dient einzig und allein dem Zweck, ein Gegengewicht zu den Jahrtausenden an Unterdrückung herzustellen; es dient nur dem Gleichgewicht. Es dient nur dazu, Licht in alles hineinzubringen, was ihr als Christen, Hindus, Mohammedaner, Jainas, Buddhisten verdrängt habt. Es dient nur dazu, den jahrhundertealten Schaden wiedergutzumachen, den man euch zugefügt hat.

      Aber denkt daran, diese Gruppen sind nicht Selbstzweck; sie bereiten euch lediglich auf die Meditation vor, sie sind nicht das Ziel; sie sind nur einfache Mittel, um alles ungeschehen zu machen, was man euch in der Vergangenheit Übles angetan hat.

      Wenn ihr einmal alles aus eurem System hinausgeworfen habt, was ihr die ganze Zeit unterdrückt habt, muß ich euch in die Wachheit einführen. Danach wird es einfacher sein, nur zu beobachten.
      Ausleben führt zu Gewohnheit, Unterdrücken staut das Gift im Inneren an. Beim Ausleben wirfst du das Gift auf andere ab, aber sie werden es nicht still hinnehmen - sie werden es zurückwerfen. Es wird ein Match daraus: Du wirfst deine Wut auf die anderen, sie werfen ihre Wut auf dich - aber niemandem ist damit geholfen, jeder wird beschädigt und verletzt.
      Wenn du unterdrückst….. Eben weil das Ausleben so unsinnig war, haben die Priester das Unterdrücken erfunden - weil es euch vor der Gefahr schützt. Unterdrücken sorgt dafür, daß du ein guter Bürger, ein Gentleman bleibst. Es bewahrt dich vor der Gefahr, dem Gesetz ins Netz zu gehen, dich im Widerstand zu verstricken; es bewahrt dich vor Reibung. Unterdrücken hilft dir, ein besseres Glied der Gesellschaft zu werden, das ist richtig. Aber es hinterläßt ene Wunde in dir - enfach nur eine Wunde, und immer mehr Eiter sammelt sich in dir an. Nach außen hin ist seine Funktion, das Getriebe zu schmieren, aber innerlich wirst du immer wahnsinniger.
      ….. Meditiere - Meditation heisst Beobachten - und du wirst Freiheit und Seligkeit erreichen.


      Dhammapada: Der Weg des Buddha
      Avatar
      schrieb am 11.01.09 23:38:03
      Beitrag Nr. 526 ()
      Mitgefühl - das Universal-Heilmittel


      Nur Mitgefühl ist therapeutisch, weil alles, was am Menschen krank ist, ist durch den Mangel an Liebe entstanden. Alles, was mit dem Menschen nicht in Ordnung ist, hat irgendwo mit Liebe zu tun. Er ist nicht in der Lage gewesen, zu lieben, oder er ist nicht in der Lage gewesen, Liebe entgegen zu nehmen. Er konnte sein Sein nicht mit anderen teilen. Das ist das Elend. Das erzeugt im Innern alle möglichen Arten von Schwierigkeiten.

      Diese inneren Wunden können auf viele verschiedene Weisen auftreten: sie können zu physischen Krankheiten werden, sie können zu Geisteskrankheiten werden - , aber im Innersten leidet der Mensch an einem Mangel an Liebe. Ebenso wie der Körper Nahrung benötigt, so braucht die Seele Liebe. Der Körper kann nicht ohne Nahrung überleben, und die Seele kann nicht ohne Liebe überleben. Tatsächlich wird die Seele ohne Liebe nie geboren - es geht gar nicht ums Überleben.

      Darum sage ich, dass Mitgefühl therapeutisch ist. Was ist Mitgefühl? Mitgefühl ist die reinste Form der Liebe. Sex ist die niedrigste Form der Liebe, Mitgefühl die höchste Form der Liebe. Beim Sex ist der Kontakt grundsätzlich physisch; beim Mitgefühl ist der Kontakt spirituell. In der Liebe vermischen sich Mitgefühl und Sex, das Körperliche und das Spirituelle sind miteinander vermischt. Liebe ist in der Mitte zwischen Sex und Mitgefühl.

      Du kannst Mitgefühl auch Gebet nennen. Du kannst Mitgefühl auch Meditation nennen. Die höchste Form der Energie ist Mitgefühl. Das Wort Mitgefühl ist schön: eine Hälfte davon ist Gefühl - Gefühl, das irgendwie so verfeinert worden ist, dass es nicht mehr wie Gefühl ist. Es ist ein Mitfühlen geworden.

      Beim Mitgefühl gibst du einfach. In der Liebe, bist du dankbar, weil der andere dir etwas gegeben hat. Beim Mitgefühl bist du dankbar, weil der andere etwas von dir genommen hat; du bist dankbar, weil der andere dich nicht zurückgewiesen hat. Du wolltest gerne geben, du wolltest gerne viele Blumen teilen, und der andere ließ dich gewähren, der andere war empfänglich. Du bist dankbar, weil der andere empfänglich war.

      Mitgefühl ist die höchste Form der Liebe.

      Die größte Qual im Leben ist, wenn du dich nicht ausdrücken kannst, wenn du nicht kommunizieren kannst, wenn du nicht teilen kannst. Der ärmste Mann ist der, der nichts hat, um es zu teilen, oder der etwas zum Teilen hat, aber die Kapazität, die Kunst verloren hat, es zu teilen; dann ist ein Mensch arm.

      Der sexuelle Mensch ist sehr arm. Der liebevolle Mensch ist vergleichsweise reicher. Der Mensch des Mitgefühls ist der Reichste - er ist der Beste in der Welt. Er hat keine Fesseln, keine Einschränkung. Er gibt einfach und geht seinen Weg. Er wartet nicht einmal darauf, dass du ein Dankeschön sagst. Mit ungeheurer Liebe teilt er seine Energie.

      Das ist es, was ich therapeutisch nenne.

      Bevor du nicht Mitgefühl erfahren hast, glaube nicht, dass du wirklich gelebt hast oder dass du überhaupt gelebt hast.

      Mitgefühl ist ein Erblühen. Und, wenn einem Menschen Mitgefühl widerfährt, werden Millionen geheilt. Wer auch immer in seine Nähe kommt ist geheilt. Mitgefühl ist therapeutisch.

      A Sudden Clash of Thunder
      Avatar
      schrieb am 24.01.09 01:05:58
      Beitrag Nr. 527 ()
      Krisenzeiten nutzen

      „Ich bin so durcheinander… Gut und schlecht haben auf einmal keine Bedeutung mehr.“


      „Immer wenn es eine Identitätskrise gibt, wenn Menschen nicht wissen, wer sie sind, wenn die Vergangenheit ihre Macht verliert – immer wenn eine Entwurzelung der Traditionen stattfindet, die Vergangenheit nicht mehr wichtig erscheint, dann entsteht diese Krise, eine große Identitätskrise: Wer sind wir? Was sollen wir tun?

      Diese Situation kann auch zum Fluch werden, wenn man auf einen Adolf Hitler reinfällt. Doch so ein Fluch kann genauso ein Tor ins Unbekannte werden, wenn du das Glück hast, in der Nähe eines Buddhas zu sein. Wenn du das Glück hast, in einen Buddha verliebt zu sein, kann dein Leben verwandelt werden.

      Diejenigen, die immer noch an der Tradition festhalten, die zu wissen glauben, was richtig und was falsch ist, werden niemals zu einem Buddha gehen. Sie werden weiterhin ihr Leben leben – ein Routineleben, ein abgestumpftes, totes Leben. Sie werden weiter ihre Pflichten erfüllen, genau wie ihre Vorfahren. Seit Jahrhunderten folgen sie einem Weg und sie werden diesen ausgetretenen Pfad auch weiterhin gehen.

      Natürlich, wenn du einem bereits ausgetretenen Weg folgst, fühlst du dich sicher – so viele Menschen sind ihn bereits gegangen. Aber wenn du zu einem Buddha kommst und dich auf den Weg ins Ungewisse machst, gibt es keine Autobahn, keinen vorgefertigten Weg. Du wirst dir deinen eigenen Weg bahnen müssen, es gibt ihn nicht schon.

      Ich kann dich ermutigen, deinen eigenen Weg zu finden, ich kann einen Suchprozess in dir auslösen, aber ich werde dir keine Denkmuster geben, keine Sicherheit. Ich gebe dir nur eine Pilgerreise… eine gefährliche Reise, die Millionen und Abermillionen von Fallen hat, eine Reise auf der du täglich neuen Gefahren ausgesetzt bist, eine Reise, die dich zum Gipfel des menschlichen Bewusstseins führt, der vierten Dimension. Aber je höher du kommst, umso größer wird die Gefahr, abzustürzen.

      Alles was ich dir versprechen kann, ist ein großartiges Abenteuer – riskant, gefährlich, ohne jegliche Versprechung, dass du ankommst – denn für das Unbekannte gibt es keine Garantien.

      Es ist ein wunderbarer Zustand, den du erfährst. Wenn das Gute und das Schlechte nicht mehr existieren: so weit, so gut! Dann begebe dich in eine andere Dimension, die nicht von Menschen geschaffen wurde, in der Unterschiede keine Bedeutung haben, in der nichts gut oder schlecht ist, in der alles, was ist, einfach ist – und was nicht, nicht. Es ist keine Frage, ob etwas gut oder schlecht ist; entweder es existiert, oder es existiert nicht. Das Gute und das Schlechte sind nur Alternativen, die man wählen kann: entscheide dich für dies oder das. Sie halten dich in der Trennung von entweder/oder.

      In dem Moment, in dem du das Hokuspokus von diesem „gut oder schlecht“ erkennst, wenn du siehst, dass es etwas ist, das die Gesellschaft erschaffen hat… Natürlich ist es ganz nützlich und ich sage nicht, dass du dich in der Welt verhalten sollst, als gäbe es kein Gut und Schlecht. Ich sage nicht, du sollst auf der Mitte der Straße laufen und dass es egal ist, ob du rechts oder links gehst.

      Wenn du mit anderen zusammen bist, vergiss nicht, dass für sie Gut und Schlecht immer noch existieren. Sei respektvoll ihnen und ihren Träumen gegenüber. Es geht dich nichts an, die Träume anderer zu stören. Wer bist du? Es geht dich nichts an. Sei höflich zu den Leuten und ihren Dummheiten, sei höflich zu ihnen und ihren Spielchen. Aber denk immer daran: essentiell ist nichts gut, nichts schlecht.

      Das Leben ist einfach da; es gibt nichts, zwischen dem man sich entscheiden muss. Und vergiss nicht: wenn es nichts zu entscheiden gibt, wirst du ungespalten. Wenn du dich für etwas entscheiden musst, entzweit es dich dabei. Die Spaltung ist ein zweischneidiges Schwert: es teilt die Realität außen, und es teilt dich im Inneren. Wenn du eine Entscheidung triffst, entscheidest du dich für Trennung, du entscheidest dich dafür, gespalten zu sein, du wählst Schizophrenie. Wenn du dich für nichts entscheidest, wenn du weißt, es gibt nichts Gutes oder Schlechtes, dann entscheidest du dich für die Weisheit.

      Nichts zu wählen bedeutet, sich für geistige Gesundheit zu entscheiden, bedeutet, gesund zu sein, denn jetzt ist keine Spaltung im Äußeren, wie kannst du dann innerlich gespalten sein? Innen und Außen gehören zusammen. Du wirst unteilbar, du wirst zu einem Individuum. Dies ist der Prozess der Individualisierung. Nichts ist gut, nichts ist schlecht. Wenn dir das bewusst wird, bist du auf einmal Eins, alle Splitter verschwinden zu einer Einheit. Du bist kristallisiert, zentriert.

      Die Erkenntnis, dass nichts gut oder schlecht ist, ist ein Wendepunkt, eine Wandlung. Du fängst an, nach innen zu sehen und das Äußere verliert an Bedeutung. Die gesellschaftliche Realität ist eine Erfindung, schönes Theater; du kannst daran teilnehmen, es aber nicht ernst nehmen. Es ist wie eine Rolle, die man spielen kann – spiel sie so schön, so kompetent wie möglich. Aber nimm es nicht ernst, denn es enthält nichts vom Höchsten, vom Eigentlichen.

      Das Eigentliche ist das Innere, die unteilbare Seele weiß davon. Und um zu dieser Seele zu kommen, ist dies ein guter Wendepunkt.“
      Avatar
      schrieb am 29.01.09 23:13:49
      Beitrag Nr. 528 ()
      das ist DER kiffer-song aus den siebzigern

      part1

      http://www.youtube.com/watch?v=yeLf_Opo0BM
      Avatar
      schrieb am 29.01.09 23:19:53
      Beitrag Nr. 529 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.478.026 von zenman am 29.01.09 23:13:49part2

      http://www.youtube.com/watch?v=gcwnU-NchV0&feature=related
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 23:43:03
      Beitrag Nr. 530 ()
      Der Atem: Tür zu einer neuen Dimension


      Wir atmen ständig, vom Augenblick der Geburt bis zum Augenblick des Todes. Alles andere zwischen diesen beiden Punkten ändert sich.

      Alles ändert sich, nichts bleibt gleich.



      Das einzig Beständige zwischen Geburt und Tod ist das Atmen.

      Aus dem Kind wird ein Jugendlicher; der Jugendliche wird alt, krank, sein Körper verfällt: alles verändert sich. Mal glücklich, mal elend und leidend: Ständig ändert sich alles. Aber was auch immer zwischen diesen beiden Punkten geschieht - man muß atmen. Ob glücklich oder unglücklich, jung oder alt, erfolgreich oder erfolglos - gleich, was du bist, eines ist gewiß: Zwischen Geburt und Tod atmest du.

      Das Atmen ist ein ständiger Fluß: keine Lücke ist möglich. Wenn du auch nur für einen Augenblick zu atmen vergißt, bist du nicht mehr. Darum hängt das Atmen auch nicht von dir ab, denn sonst würde es problematisch. Jemand könnte für einen Moment das Atmen vergessen, und was dann? In Wirklichkeit also atmest nicht du, weil du dazu nicht gebraucht wirst. Schläfst du tief, geht das Atmen weiter. Bist du unbewußt - das Atmen geht weiter; liegst du im Koma - das Atmen geht weiter. Du wirst nicht gebraucht: Das Atmen geht auch ohne dich weiter.


      Das Atmen ist eine Konstante deines Daseins - das ist also das erste. Und das Atmen ist wesentlich und fundamental - das ist das zweite.

      Du kannst nicht ohne Atem leben. So sind Atem und Leben gleichbedeutend. Das Atmen ist der Mechanismus des Lebens, und das Leben ist tief mit dem Atmen verbunden. Darum nennen wir beides in Indien Prana. Wir haben ein Wort für beides. Prana bedeutet Vitalität, Lebenskraft: Dein Leben ist dein Atem.


      Drittens: Dein Atem ist eine Brücke zwischen dir und deinem Körper.

      Der Atem verbindet dich, verknüpft dich mit deinem Körper. Er ist auch eine Brücke zwischen dir und dem Universum. Dein Körper ist nichts anderes als das zu dir gekommene Universum, das, was dir am nächsten ist.

      Dein Körper ist Teil des Universums. Alles im Körper ist Teil des Universums - jedes Teilchen, jede Zelle. Er ist das, was dich dem Universum am nächsten bringt. Dein Körper ist dir der allernächste Zugang zum Universum. Der Atem ist die Brücke. Wenn die Brücke unterbrochen ist, bist du nicht mehr im Körper. Wenn die Brücke unterbrochen ist, bist du nicht mehr im Universum. Du gehst in eine unbekannte Dimension; dann befindest du dich nicht mehr im Raum und in der Zeit. Drittens also ist der Atem die Brücke zwischen dir, dem Raum und der Zeit.



      Der Atem hat zwei Pole: Der eine ist dort, wo er den Körper und das Universum berührt, und der andere dort, wo er dich berührt, und damit das, was über das Universum hinausgeht.

      Wir kennen nur den einen Teil des Atems. Wir kennen ihn nur dort, wo er ins Universum, in den Körper geht. Aber er geht jedesmal vom Körper zum Nicht Körper, vom Nicht Körper zum Körper. Den anderen Punkt kennen wir nicht. Wenn man sich den anderen Punkt bewußt macht, das andere Ende der Brücke, den anderen Brückenkopf, wird man plötzlich verwandelt, in eine andere Dimension versetzt.

      Man muß keinen bestimmten Atemstil üben, weder ein bestimmtes Atemsystem, noch einen bestimmten Atemrhythmus, nein! Man nimmt das Atmen so, wie es ist. Man muss sich dabei nur gewisse Punkte bewußt machen.

      Es gibt da gewisse Punkte, aber wir sind uns ihrer nicht bewußt. Wir atmen seit eh und je, wir werden atmend geboren und wir sterben atmend, aber wir sind uns dieser Punkte nicht bewußt. Und das ist seltsam. Der Mensch forscht, dringt tief in den Weltraum vor, fährt zum Mond. Der Mensch will immer weiter von der Erde ins All dringen und kennt nicht das, was ihm im Leben am nächsten ist.


      Es gibt beim Atmen bestimmte Punkte, die ihr euch noch nie bewußt gemacht habt, und diese Punkte sind Türen - die allernächsten Türen, die euch in eine andere Welt hineinführen können, in ein anderes Dasein, ein anderes Bewußtsein.


      Das Buch der Geheimnisse
      Avatar
      schrieb am 08.02.09 23:36:12
      Beitrag Nr. 531 ()
      Erinnere dich!


      Es gibt zwei Wege, dich von falschen Identitäten zu lösen.
      Du bist nicht das, was du gedacht und gefühlt hast, was du dir vorgestellt hast.

      Was du bist, ist einfach der Zustand der Bewusstheit.

      Was immer geschieht, du bleibst nur die Bewusstheit. Du bist Bewusstheit — diese Identität kann nicht gebrochen werden. Diese Identität kann nicht negiert werden. Alles andere kann negiert und verworfen werden.

      Bewusstheit bleibt das höchste Substrat, die höchste Basis. Du kannst sie nicht verneinen, du kannst sie nicht negieren, du kannst dich nicht von ihr distanzieren.

      Das also ist der Prozess: Was nicht losgelassen werden kann, was du nicht von dir trennen kannst, bist du. Das, was du verwerfen kannst, bist du nicht.

      Schmerz ist da: einen Moment später ist er vielleicht nicht mehr da, doch du wirst noch da sein. Freude ist gekommen und wird wieder verschwinden: sie war da und sie wird nicht mehr da sein - aber du wirst noch da sein. Der Körper ist jung, dann wird der Körper alt...alles kommt und geht - die Gäste kommen und gehen - aber der Gastgeber bleibt der gleiche.

      Daher sagen die Zen-Mystiker: Geh nicht in der Menge der Gäste verloren.

      Erinnere dich daran, dass du der Gastgeber bist. Dieser Gastgeber ist die Bewusstheit. Dieser Gastgeber ist das achtsame Bewusstsein. Was ist dieses grundlegende Element, das immer gleich bleibt in dir? Sei nur dies und identifiziere dich mit nichts, was kommt und geht.

      Aber wir identifizieren uns mit dem Gast. In der Tat ist der Gastgeber derart mit dem Gast beschäftigt, dass er alles vergisst.

      Mulla Nasrudin gab einmal eine Party für einige Freunde und Fremde. Die Party war sehr langweilig; die halbe Nacht war vergeudet und es war kein Ende abzusehen. Da sagt ein Fremder zu Mulla: "Ich habe noch nie eine solche Party erlebt, so ein Unsinn. Sie scheint kein Ende zu finden; ich langweile mich so und möchte am liebsten gehen.”

      Mulla sagt: "Sie sprechen mir aus der Seele. Ich habe auch noch keine so langweilige und sinnlose Party erlebt, aber ich war nicht so mutig wie Sie. Ich habe auch daran gedacht, zu gehen, einfach wegzulaufen." Also liefen sie beide davon.

      Als sie auf der Straße sind, fällt Mulla etwas ein, er sagt: "Da ist etwas falsch gelaufen - jetzt erinnere ich mich: Ich bin ja der Gastgeber! Entschuldigen Sie mich bitte, ich muss zurückgehen.”

      So ergeht es uns allen: Der Gastgeber ist verloren gegangen. Jeden Augenblick gerät der Gastgeber in Vergessenheit.

      Der Gasgeber ist dein beobachtendes Selbst. Erst kommt Schmerz, dann folgt Vergnügen. Es gibt Glück und Unglück. Und jeden Augenblick - was immer da kommt - du identifizierst dich damit, du wirst der Gast. Wenn ein Gast da ist, erinnere dich an den Gastgeber.

      Es gibt so viele verschiedene Gäste: angenehme, schmerzhafte, Gäste, die du magst und Gäste, die du nicht magst; Gäste mit denen du leben möchtest, und Gäste, denen du aus dem Wege gehen willst - aber alle sind Gäste.

      That Art Thou
      Avatar
      schrieb am 08.02.09 23:41:49
      Beitrag Nr. 532 ()
      Der innere Rhythmus des Seins


      Du bist auf der Suche nach dem inneren Rhythmus – manchmal im Geld, manchmal in Macht, manchmal in Ansehen, manchmal in vielen verschiedenen Beziehungen. Du bettelst kontinuierlich. Du willst etwas über das Transzendentale wissen, du bist hungrig nach dem Transzendentalen.

      Manchmal passiert es sogar im ganz normalen Leben. Du kennst diese ganz seltenen Momente, wenn du eines Tages plötzlich morgens aufwachst und alles scheint perfekt zu sein. Die Vögel zwitschern, die Luft ist frisch, die Sonne geht auf und auf einmal hast du das Gefühl, dass alles zur Ruhe kommt. Für einen Moment bist du nicht mehr getrennt - du spürst große Freude in dir Aufsteigen, einfach so. Plötzlich fühlst du dich energiegeladen, völlig erfrischt und wie Zuhause. Vielleicht war es der nächtliche Tiefschlaf, die Erholung, vielleicht der wunderschöne Morgen, der Vogelgesang, die frische Luft, die Tautropfen auf dem Gras, die in der Morgensonne glänzen – all das hat den Rahmen geschaffen. Nicht durch dein Bemühen sondern rein zufällig bist du mit dir selbst und der Existenz in Einklang gekommen.

      Merke es dir, es geschieht immer gleichzeitig: Immer wenn du mit dir im Einklang bist, kommst du auch in Einklang mit der Existenz.

      Wenn du dich zurück erinnerst, kannst du dich an ein paar wenige Momente erinnern...das waren die Momente, als du gar kein bestimmtes Verlangen im Kopf hattest, als du dir um nichts Sorgen gemacht hast, nicht angespannt warst und einfach nur "da" warst.

      Schau dir diese plötzlichen, zufälligen Momente genau an, denn sie enthalten einen geheimen Schlüssel. Wenn sie passieren, während du ganz entspannt bist, locker, unverkrampft, dann kannst du den Rahmen dafür herstellen! Du kannst dich entspannen. Wenn dir diese Momente passieren, während du schwimmst, dann gehe schwimmen und stelle die Situation her. Wenn es dir widerfährt, während du joggst...und für jeden geschieht es auf unterschiedliche Art und Weise. Viele Läufer kennen das: wenn du über eine bestimmte Grenze hinaus gehst und weiter rennst, weiter rennst, immer weiter, passiert es auf einmal – denn es gibt drei Energieschichten im Menschen .

      Die erste Schicht wird nur für tägliche Aktivitäten benötigt, es ist eine sehr dünne Schicht. Sie reicht fürs Büro, für die Frau, die Kinder – das ganz normale Leben.

      Die zweite Schicht ist für Notfälle: dein Haus brennt. Vielleicht warst du nach deinem Arbeitstag schon ganz erschöpft, kommst nach Hause in der Hoffnung, dich ausruhen zu können – und da steht dein Haus in Flammen. Sofort verschwindet jegliche Müdigkeit, du bist kein bisschen müde. Du vergisst das Ausruhen und verbringst die ganze Nacht damit, das Feuer zu löschen. Selbst nach der ganzen nächtlichen Arbeit bist du nicht müde. Es ist hier nicht die normale Energieebene, die eingesetzt wurde, die erschöpft wurde – es war die Notfall-Schicht, die aktiv wurde.

      Die dritte Schicht geht noch tiefer. Wenn du immer weitermachst... Zum Beispiel, wenn du ein, zwei, drei Tage weiterarbeitest, wird die Energie für Notfälle auch verbraucht sein – und dann kommst du in Kontakt mit der kosmischen Energie. Wann immer du sie berührst, beginnt eine unbändige Freude in dir zu überfließen.

      Jogger, Läufer, Schwimmer kennen das manchmal. Die erste Schicht ist verbraucht, dann die zweite...wenn du weiterläufst, auch die zweite – und in dem Augenblick, wenn du die dritte Schicht erreichst, geschieht eine großartige Ekstase - einfach so, ohne jeden Grund.

      Vielleicht passiert es dir beim Liebemachen. Vielleicht passiert es dir beim Musikhören. Vielleicht passiert es dir auch, während du einfach auf dem Bett liegst und gar nichts tust. Vielleicht passiert es dir beim Malen, wenn du vertieft, ganz und gar vertieft darin bist. Oder es geschieht auf tausend andere Art und Weise. Aber beobachte: Wann immer es passiert, wann immer diese großartige Glückseligkeit kommt, das Göttliche an deine Tür klopft: schau, unter welchen Umständen es passiert. Sei wachsam! Sieh dich um, in welchem Zusammenhang es passiert. Dann hast du den Schlüssel. Wann immer du es schaffst, deine Umgebung dahingehend zu gestalten, wird der Moment wieder passieren.

      Du kannst es nicht forcieren, aber du kannst dafür verfügbar sein.

      Du kannst es nicht erzwingen, aber du kannst alles dafür Notwendige so einrichten, dass es geschieht. Es ist kein aktives Tun deinerseits: es ist ein Geschehen lassen. Trotzdem kannst du eine große Rolle dabei spielen. Genau so sind alle Meditationsmethoden entwickelt worden. So entstand Yoga.

      Dieser Einklang existiert in dir, denn ohne ihn könntest du nicht leben.

      Die Musik ist bereits da, sie fließt unterirdisch in dir, denn diese Musik ist deine Verbindung zum Ganzen.

      Ist sie einmal unterbrochen, stirbst du. Du lebst – das ist genug Beweis, dass diese Musik da ist. Es geht also darum, tief in dein Wesen einzutauchen und herauszufinden, wie es geschieht.


      The Fish in the Sea Is Not Thirsty
      Avatar
      schrieb am 18.02.09 00:00:21
      Beitrag Nr. 533 ()
      Warum hat es nie eine Gesellschaft gegeben, in der die Wissenschaften des Inneren und des Äußeren, die Wissenschaft von Sanftmut und Liebe und die Wissenschaft von Aggression und Tod, mit einander in Harmonie leben?


      Das Bemühen, Gegensätze zu versöhnen, ist in sich falsch - es wird dir nie gelingen. Das wäre so als würdest du versuchen, den Tag und die Nacht zu versöhnen, das Leben und den Tod zu. Du brauchst sie nicht mit einander versöhnen, du musst nur erkennen, dass sie es schon sind. Tag und Nacht bilden einen perfekten Rhythmus, Leben und Tod sind wie zwei Flügel der Existenz.

      Wenn du erkennst, dass gegensätzliche Pole nicht für sich allein existieren können, wenn du siehst, dass gar keine Versöhnung nötig ist, dass sie bereits da ist - dieses Bewusstsein wird dir helfen, mühelos von einem Pol zum anderen zu gehen. Es sind ganz verschiedene Phänomene – polare Gegensätze, doch alle Gegensätze sind auch Ergänzungen. Wissenschaft ist Konzentration: sie ist Verstand, sie ist Anstrengung.

      Meditation oder Religion ist eine ganz andere Welt: Es ist Entspannung, es ist Loslassen – es hat nichts mit Konzentration zu tun. Es ist nicht auf einen bestimmten Punkt ausgerichtet. Es ist überhaupt nicht ausgerichtet. Wie kannst du sie also unter einen Hut bringen? Wie kannst du Arbeit und Ruhe unter einen Hut bringen? Aber am Tag arbeitest du hart und in der Nacht kommt die Ruhe von selbst. Du hast sie verdient. Deine harte Arbeit bringt Ruhe.

      Philosophisch betrachtet ist keine Versöhnung möglich: Arbeit kann nicht Ruhe sein, Ruhe kann nicht Arbeit sein. Wenn du versuchst, eine Synthese herzustellen, wirst du beide zerstören, die Schönheit von beiden. Arbeit ist Arbeit und Ruhe ist Ruhe. Aber eine wohlgetane Arbeit bringt Ruhe, und wenn du eine gute Nachtruhe hattest, wirst du morgens so vital, so lebendig und voller Energie sein, dass Arbeit nötig ist. Ruhe bringt Arbeit, Arbeit bringt Ruhe – es ist ein Kreis. Die Versöhnung ist bereits da: der Tag bringt die Nacht, die Nacht bringt den Tag; Leben bringt Tod, Tod bringt Leben. Sie sind Halbkreise. Beide zusammen bilden einen vollkommenen Kreis. Aber bitte suche nicht theoretisch, philosophisch nach einer Synthese.

      Beobachte und sieh wie im Leben die Gegensätze Hand in Hand zusammenarbeiten und sich ergänzen. Das hat man noch nicht gesehen. Tatsächlich war die Menschheit bis jetzt noch nicht reif genug dazu. Alles braucht eine bestimmte Zeit, eine bestimmte Reife, um zu geschehen.

      Der Osten hat ein religiöses Leben geführt – das ist der eine Pol - und aus diesem Grund konnte er keine Wissenschaft hervorbringen. Der Westen hat mit einer wissenschaftlichen Orientierung gelebt, und wegen seiner Wissenschaft hat er den Kontakt mit der Religion verloren. Jetzt ist zum ersten Mal Ost nicht mehr Ost und West nicht mehr West. Die Erde wird eins: sie wird ein globales Dorf. Das ist die richtige Zeit, um eine Versöhnung gegensätzlicher Pole zu sehen und zu verstehen.

      Der Mensch ist in eine neue Phase eingetreten; ein neues Bewusstsein zieht herauf. Zehntausend Jahre lang ist, was das Bewusstsein angeht, nichts Neues geschehen. Es hat Buddhas und es hat Albert Einsteins gegeben, aber wir warten noch immer auf einen Buddha, der auch ein Albert Einstein ist, oder einen Albert Einstein, der auch ein Buddha ist. Dieser Tag rückt jetzt immer näher.

      Am Ende seines Lebens hat sich Albert Einstein sehr für Meditation und Religion interessiert. Seine letzten Tage waren voller Staunen. Er sagte: Als ich jung war, dachte ich immer, dass früher oder später alle Geheimnisse der Existenz gelöst wären und ich arbeitete hart. Aber jetzt kann ich sagen, dass je mehr wir wissen, umso mehr erweist sich die Existenz als etwas Geheimnisvolles. Je mehr wir wissen, desto weniger wissen wir und desto mehr wird uns die unermessliche Weite bewusst...“

      Die Wissenschaft konnte die Existenz zu entmystifizieren. Das erkennen jetzt die Genies, weil sie die Pioniere sind; sie sehen, dass die Morgendämmerung naht, sie sind die Propheten. Albert Einstein sagt, dass es der Wissenschaft nicht gelungen ist, die Existenz zu entmystifizieren, im Gegenteil, die Dinge sind nur noch geheimnisvoller geworden.

      Die Mystiker hatten immer große Ehrfurcht vor der Existenz. Der Physiker empfindet zum ersten Mal Ehrfurcht, weil er zum ersten Mal mit etwas sehr Lebendigem in Berührung gekommen ist, ansonsten hat er die Dinge nur von außen gesehen. Ein Stein ist von außen gesehen nur ein Stein. Doch der Physiker weiß, dass der Stein nicht einfach ein Stein ist: er enthält ein Universum. Ein einziger kleiner Kieselstein, den du in der Hand hältst, enthält soviel Atomenergie, dass das ganze Universum damit vernichtet werden kann. Es ist kein Kieselstein mehr, er ist nichts Festes mehr. Du hältst ihn in der Hand und denkst, er ist fest, aber dein Wissen ist nicht mehr wissenschaftlich. Er erscheint nur fest; er ist flüssig. Und er sieht so manipulierbar aus, du kannst damit etwas machen. Aber du kennst nicht seine Geheimnisse, die nicht manipulierbar sind, und diese Geheimnisse sind unermesslich, so unermesslich wie das Geheimnis des Göttlichen selbst.

      Zum ersten Mal gebraucht der moderne Physiker die Sprache der Mystiker. Eddington hat gesagt: „Dieses Universum sieht nicht mehr aus wie eine Sache sondern mehr wie ein Gedanke.“ Und das aus dem Munde eines Wissenschaftlers, eines Nobelpreisträgers...? Das bedeutet, dass das Universum mehr Bewusstsein ist als Materie. Die Materie ist analysiert worden, wir sind tiefer in sie eingedrungen, wir haben Atome, Elektronen, Neutronen gefunden -- und wir sind völlig mystifiziert, wir können nicht einmal ausdrücken, was wir gesehen haben. Wir haben nicht die richtige Sprache dafür, denn das ist uns noch nie begegnet.

      Die richtige Sprache muss in den Worten der Mystiker gefunden werden: ein Buddha, ein Lao Tzu kann helfen. Und die Wissenschaftler beschäftigen sich mit den Worten der Buddhas und finden die geeigente Sprache, denn diese haben über Paradoxe, über Mysterien gesprochen. Und jetzt stößt die Wissenschaft auf Paradoxe.

      Der Wissenschaftler ist sprachlos. Jetzt weiß er, dass die Mystiker, die immer in Paradoxen gesprochen haben, die gesagt haben, Gott sei sehr weit weg und doch sehr nahe, aus ihrer Erfahrung gesprochen haben. Die Mystiker, die immer gesagt haben, Leben und Tod sind eins, nicht zwei, werden zum ersten Mal für den wissenschaftlichen Verstand relevant. Es entsteht eine neue Wissenschaft, die sich eine Wissenschaft der Ungewissheit nennt. Keine Gewissheit mehr! Gewissheit scheint etwas zu Grobes zu sein.

      Das Leben ist paradox. Es ist bereits eine Synthese aus Paradoxen; die Gegensätze begegnen sich bereits. Alles, was wir brauchen ist ein reines, spiegelgleiches Bewusstsein, damit das Leben widergespiegelt wird, so wie es ist. Und in dieser Widerspiegelung wirst du sehen, wie sich die Gegensätze zusammenfinden: ein Zusammenfinden von Ost und West, von Religion und Wissenschaft.
      Avatar
      schrieb am 18.02.09 00:04:35
      Beitrag Nr. 534 ()
      Der Meisterschlüssel


      Der Mensch besteht aus drei Ebenen: Dem Körper - am meisten sichtbar, dem Sein - am wenigsten sichtbar, und dem Verstand - er ist dazwischen.

      Der Verstand ist ein guter Mechanismus, aber er ist kein guter Meister.

      Er kann dir dienen, wenn du der Meister bist und er ist der Diener. Aber wenn der Diener der Herr wird und über dich bestimmt, dann ist das nicht gesund. Deshalb sage ich immer, die ganze Menschheit ist "normal verrückt".

      Woraus besteht der Verstand? Er enthält nur Geborgtes - aus verschiedenen Quellen geborgt. Von den Eltern, den Nachbarn, den Lehrern, den Priestern und aus Büchereien geborgt. Sein Hunger ist unersättlich, er schluckt alle Informationen, die er bekommen kann. Die Informationen können sich selbst widersprechen, sie können Spannungen in dir erzeugen, eine Spaltung - oder auch viele Spaltungen. Wenn du es dabei irgendwie schaffst, ausgeglichen zu bleiben, dann bist du "normal verrückt". Du bist verrückt, aber genau so, wie jeder andere auch. Solange du nicht in die unmittelbare Nähe eines Menschen kommst, der gesünder ist, kannst du dich selbst nicht als verrückt empfinden.

      Die Aufgabe des Psychotherapeuten ist es, jemanden zurückzubringen, der über die Grenzen des normalen Menschseins hinausgegangen ist. Das ist nicht so einfach. Das dauert Jahre, und nur der ganz Reiche kann sich das leisten. Aber selbst für ihn ist kein Erfolg garantiert, denn die Person, die ihn behandelt, unterdrückt ihre eigene Verrücktheit.

      Die Psychotherapie hat der Menschheit keinen großen Dienst erwiesen. Sie ist dazu gar nicht in der Lage.

      Der Zustand des Nicht-Denkens ist für den Westen unbekannt; und doch kann man sich nur im Zustand des Nicht Denkens bewußt werden, was jenseits der Grenzen des Verstandes liegt....

      Denn erst wenn das Geplapper des Verstandes stillsteht und kein Lärm mehr da ist, wird die stille, leise Stimme des Seins hörbar.

      Zum ersten Mal wird man sich bewußt: ”Ich bin hier. Ich war nie dort, an jenem überfüllten Ort. Ich war immer draussen.”

      Und ein einziger Augenblick des Erkennens, dass du dich über dem Verstandes befindest, hat dir auf immer den Meisterschlüssel gegeben. Jetzt kann der Verstand nie mehr dein Meister werden. Und wenn der Verstand nicht dein Meister sein kann, kann er dich niemals in den Wahnsinn treiben. Jetzt kann der Verstand nicht mehr einfach alles sammeln, was er will. Wenn sich das Sein erst einmal zeigt, wird der Verstand sehr gefügig - und das sofort.

      Meditation ist eine direkte Route zum Sein. Sie lässt den Verstand einfach links liegen. Und wenn du erst einmal in deinem Sein zentriert bist, wird der Verstand, der sonst so wild herumgesprungen ist und sich als dein Herr aufgespielt hat, plötzlich gefügig. Er wird auf der Stelle still, stellt schlagartig seinen ganzen Lärm ein. Und ein Mensch des Seins kann sich des Verstandes ebenso gut bedienen wie jedes anderen Mechanismus. Hässlich ist es nur, wenn der Mechanismus sich deiner bedient.

      Der Mensch sollte nie vergessen, dass er Herr über seinen Körper und seinen Verstand ist. Und fraglos muss der Herr über beiden stehen. Ich sage dies aus eigener Autorität heraus. Es ist so. Ihr könnt mit Psychotherapien und allen möglichen anderen Therapien spielen. Sie sind nichts weiter als Spiele. Wenn euch diese Spiele gefallen, schadet es nichts. Sie sind besser als Fußball, aber mehr als ein Spiel sind sie nicht. Und sie werden euch nie ein neues Leben geben. Sie werden euch nie zu eurer authentischen Intelligenz, eurer Klarheit verhelfen, die Einblick in jedes Problem hat, ohne im geringsten vor ein Entweder - Oder gestellt zu sein.

      Die Tage der Psychotherapie sind gezählt. Im gleichen Maße, wie Meditation sich ausbreitet, wird Psychotherapie schrumpfen. Wenn es uns gelingt, Meditation über die ganze Erde zu verbreiten, wird die Psychotherapie ganz einfach verschwinden. Sie ist zu nichts nütze, und sie hat in keiner Hinsicht geholfen.

      Meditation führt dich zu deinem Sein, sie ist eine direkte Route in die Stille.

      Und wenn der Meister da ist, ergibt sich der Verstand sofort. Und diese Kapitulation des Verstandes ist Gesundheit, denn jetzt ist der Meister an seinem Platz, ist der Diener an seinem Platz. Die Harmonie ist wiederhergestellt. Und Gesundheit bedeutet nichts anderes, als in Harmonie sein.

      From Bondage to Freedom
      Avatar
      schrieb am 19.02.09 22:50:15
      Beitrag Nr. 535 ()
      nochn song aus alten tagen

      http://www.youtube.com/watch?v=UiBx3jbx4pw
      Avatar
      schrieb am 15.03.09 23:22:00
      Beitrag Nr. 536 ()
      Ideale fallen lassen


      Können auch negative Gefühle wie Feigheit und Heuchelei schön sein?

      Wenn du von dir das Bild hast, mutig zu sein, dann ist ein Feigling für dich hässlich. Aber Feigheit gibt es wirklich, und ein Ideal ist nur ein Ideal, eine Fantasie, die dem Kopf entspringt.

      Opfere deine Fantasien zugunsten der Realität, lass alle Ideale fallen, dann wird dein Leben integriert. Alle zurückgewiesenen Fragmente können nach Hause kommen, das Unterdrückte darf an die Oberfläche kommen. Du fühlst dich zum ersten Mal ganz, du zerfällst nicht mehr in Einzelteile.

      Wenn ich mich zum Beispiel für eine „freundliche“ Person halte, dann bin ich nicht in der Lage, meine Wut zu erkennen und sie anzunehmen, wenn sie im Bewusstsein auftaucht, denn freundliche Menschen werden nun einmal nicht wütend.

      Um mir meines Einsseins bewusst zu werden, muss ich zunächst einen Standpunkt ohne Fixierungen und Festlegungen einnehmen, ich muss mich als ein Wesen begreifen, dessen Realität nur von Moment zu Moment aus Bewusstheit entsteht.

      So bin ich einige Momente lang wütend, dann wieder einige Momente traurig, dann ein paar Momente eifersüchtig, dann ein paar Momente lang glücklich. Was auch immer vor sich geht, es wird von Moment zu Moment akzeptiert. So wirst du eins, und dieses Einssein zu verstehen, ist das Allerwichtigste.

      Der Meister muss dem Schüler helfen, sich mit seinen abgewiesenen Anteilen zu konfrontieren und sie zu integrieren, denn die ist er ja in jedem Moment. Der Meister darf ihm nicht helfen, die abgewiesenen Anteile kompensatorisch in ihr Gegenteil zu verkehren, oder das zu leben, was er meint, sein zu müssen, er darf ihm nicht helfen, Anteile von sich zu beschützen, aufzuwerten oder abzusichern.

      Meine Absicht, meine Funktion ist, dir alle Ideale zu nehmen. Du bist mit Idealen gekommen, und du möchtest, dass ich deine Ideale bestärke, du möchtest, dass ich dich unterstütze und dir helfe, der zu werden, der du sein willst. Es kann sein, dass das deine Motivation war, hierher zu kommen. Aber das ist nicht meine Arbeit.

      Meine Arbeit ist genau das Gegenteil: dir zu helfen, das anzunehmen, was du bereits bist und deine Fantasien zu vergessen. Ich möchte, dass du realistischer und pragmatischer wirst. Ich möchte dir Wurzeln in der Erde verschaffen, aber du sehnst dich nach dem Himmel und hast die Erde völlig vergessen.

      Ja, der Himmel ist auch erreichbar, aber nur für diejenigen, die ihre Wurzeln tief in der Erde haben. Wenn ein Baum sich hoch in den Himmel recken will, um mit den Wolken zu flüstern, mit dem Wind zu spielen und sich mit den Sternen zu unterhalten, dann muss der Baum seine Wurzeln tiefer und tiefer in die Erde schicken. Als erstes muss man Wurzeln tief in die Erde schicken, dann passiert der Rest von selbst. Je tiefer die Wurzeln reichen, desto höher wird der Baum, mehr braucht man nicht zu tun.

      Mein Bemühen hier ist, deine Wurzeln tief in dem Boden der Wahrheit zu verankern, und die Wahrheit bist du selbst.

      Und dann passieren die Dinge plötzlich, und du fängst an zu wachsen. Die Ideale, auf die du immer aus warst und die du nie verwirklichen konntest, werden auf einmal von selbst wahr.

      Wenn ein Mensch sich so annehmen kann wie er ist, dann fällt alle Spannung von ihm ab. Qual, Angst, Verzweiflung – sie lösen sich alle auf. Und wenn es keine Angst mehr gibt, kein Zerteilt-Sein, keine Spaltung, keine Schizophrenie, dann taucht plötzlich Freude auf, es taucht plötzlich Liebe auf und Mitgefühl. Das sind keine Ideale, das sind sehr natürliche Phänomene. Das einzige was nötig ist, ist, Ideale abzubauen, denn diese Ideale funktionieren wie Blockaden. Je mehr Ideale ein Mensch hat, desto blockierter ist er.

      So seltsam und widersprüchlich es sich anhört: Frieden findet man nur inmitten der Not, nicht aber, indem man gegen sie ankämpft oder vor dem wegläuft, was man als negativ oder schmerzhaft empfindet.

      Ja, Feigheit ist schmerzhaft, Angst ist schmerzhaft, Wut ist schmerzhaft – das sind alles negative Gefühle. Aber Frieden kann man nur finden, wenn man das Schmerzhafte annimmt und in sich aufnimmt, nicht, indem man es zurückweist. Wenn du es zurückweist, wirst du kleiner und kleiner und kleiner, und du hast immer weniger Kraft, du bist in einem ständigen inneren Krieg, einem Bürgerkrieg, in dem eine Hand die andere bekämpft, in dem du deine eigene Energie zerstückelst.

      Etwas Grundlegendes muss man sich merken: nur indem man sich auf psychische Schmerzen einlässt, öffnet man die Tür, die zu ihrer Auflösung und Überwindung führt – nur indem man sich auf sie einlässt.

      Du musst alles Schmerzhafte annehmen, du musst mit ihm in einen Dialog treten, denn das bist du selbst.

      Es gibt keinen anderen Weg, es zu überwinden, der einzige Weg ist, es anzunehmen.

      Und es hat ein ungeheures Potenzial. Wut ist Energie, Angst ist Energie, ebenso Feigheit. Alles, was in dir vorgeht hat viel Dynamik, es ist eine Menge Energie darin gebunden. Wenn du es annimmst, wird diese Energie für dich frei, du wirst stärker, du wirst weiter, du hast mehr Raum. Du hast dann eine größere innere Welt.

      Osho: Unio Mystica, Vol. I, #8
      Avatar
      schrieb am 16.03.09 19:39:52
      Beitrag Nr. 537 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.599.323 von zenman am 18.02.09 00:04:35sehr gute texte, lieber zenman :)

      könntest du bitte die quellen angeben. danke :)
      Avatar
      schrieb am 16.03.09 19:59:05
      Beitrag Nr. 538 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.777.618 von F 50 am 16.03.09 19:39:52mach ich doch meistens

      z.b.
      Osho: Unio Mystica, Vol. I, #8
      Avatar
      schrieb am 17.03.09 14:03:33
      Beitrag Nr. 539 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.777.807 von zenman am 16.03.09 19:59:05ja, das ist richtig...:)

      osho, oh ja ein ganz großer

      "Wir sind keiner Nation verantwortlich, keiner Kirche und keinem Gott.", sagt Osho, einer der provozierendsten Denker des 20. Jahrhunderts. "Wir sind nur für eines verantwortlich, und das ist Selbsterkenntnis. Und wenn wir uns selbst tatsächlich erkennen, können wir auf wunderbare Weise vielfältige Verantwortung übernehmen, ohne uns dabei im geringsten anstrengen zu müssen. Wenn man zu seinem Selbst findet, geschieht eine radikale Veränderung mit dem Leben."


      http://www.osho.de/


      ich meinte auch die quellenangabe zb. als url, so das man erkennt wo der text abglegt war und wieder zu finden ist...


      danke! :)
      Avatar
      schrieb am 17.03.09 22:03:02
      Beitrag Nr. 540 ()
      REALITÄT

      viele jahre habe ich unterschieden
      zwischen meiner subjektiven wirklichkeit
      und
      einer objektiven wirklichkeit
      welche ich erkennen/ sehen wollte

      mein verstand hat diese unterscheidung konstruiert

      inzwischen weiss ich
      es gibt lediglich
      meine subjektive wirklichkeit
      und
      NICHT meine subjektive wirklichkeit

      und das
      ist für den verstand
      schon nicht mehr zu fassen
      Avatar
      schrieb am 18.03.09 15:06:43
      Beitrag Nr. 541 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.787.768 von zenman am 17.03.09 22:03:02es gibt

      deine subjektive wirklichkeit


      es gibt die jeweilige wirklichkeit, die jeder andere ebenfalls subjektiv wahrnimmt


      und es gibt die wirklichkeit, die ich subjektiv wahrnehme


      die realität ist somit sehr relativ und im grund immer abhängig vom jeweiligen betrachter und des jeweiligen horizontes, sowohl geistig wie physisch.
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 23:05:47
      Beitrag Nr. 542 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.792.750 von F 50 am 18.03.09 15:06:43falscher ansatz
      so verirrst du dich
      in den windungen deines verstandes

      bleib bei dir
      IMMER
      nur bei dir

      zerpflück DEINE wirklichkeit
      bis
      sie sich auflöst
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 23:54:55
      Beitrag Nr. 543 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.807.826 von zenman am 19.03.09 23:05:47was bleibt dann?

      wenn du DEINE wirklichkeit zerpflückst
      bis
      sie sich auflöst


      dann bleibt


      was?

      deine subjektive wahrnehmung / empfindung, nenne es wie auch immer
      es bleibt DEINE wirklichkeit, subjektiv eben

      und das ist ok, so wie es ist, zum glück
      Avatar
      schrieb am 25.03.09 22:40:18
      Beitrag Nr. 544 ()
      eigentlich
      ist die realität/ die existenz
      unbeschreiblich

      sie war da
      bevor der mensch da war
      bevor die sprache da war

      dann kam der mensch
      und wollte überleben
      wollte gut leben
      wollte soziales miteinander leben

      dafür
      und nur dafür
      wurde eine beschreibung der realität/ der existenz
      mit hilfe des verstandes
      entwickelt

      DAS sind zwei verschiedene dinge
      und zwischen diesen
      gibt es absolut keine
      ECHTE beziehung

      irgendwann
      im laufe der menschheit
      ist das bewusstsein dafür
      verlorengegangen

      inzwischen
      kann der mensch
      nur noch die beschreibung sehen
      jeder beschreibt ein bisschen anders
      und das
      nennst du subjektive wirklichkeit

      wenn ich sage
      zerpflücke deine wirklichkeit
      dann meine ich
      erkenne deine beschreibung
      schau sie dir genau an

      und irgendwann
      im laufe der jahre/ jahrzehnte
      siehst du
      dass deine wirklichkeit
      tatsächlich
      nur deine beschreibung ist

      und wenn du dann deine beschreibung
      getrennt
      betrachten kannst
      dann kannst du auch
      das unbeschreibliche
      die realität/ die existenz
      sehen

      zen :look:
      Avatar
      schrieb am 30.03.09 23:20:18
      Beitrag Nr. 545 ()
      Ein Bauer hat einen Papagei, der immer „Heil Hitler!“ schreit. Eines Tages hat der Bauer den Papagei satt und sperrt ihn in den Hühnerstall. Der Hahn geht auf den Papagei zu und fragt: „Sag mal, wieso hat dich der Bauer hier eingesperrt?“ Der Papagei schweigt. „Ich gebe dir vier von meinen Hühnern, wenn du es mir sagst“, fährt der Hahn fort, aber der Papagei bleibt still. „Hör zu, wenn du es mir erzählst, warum er dich hier eingesperrt hat, gebe ich dir zehn von meinen Hühnern.“ Der Papagei dreht sich um und schreit: „Kannst du mich nicht in Ruhe lassen? Ich bin ein politischer Gefangener!“

      Diese traurigen Leute – entweder werden sie Priester oder Politiker oder sie werden bedeutende Pädagogen, Professoren, Philosophen, Theologen. Aber sie werden niemals erleuchtet, so viel ist absolut sicher – das liegt in der Natur der Dinge.
      Um erleuchtet zu werden, braucht man die Leichtigkeit einer Blüte, die Leichtigkeit einer Feder, die schillernden Farben eines Regenbogens. Man braucht die Freude der Vögel am Morgen, man braucht die Freiheit der Wolken. Man braucht nur eines: Ein Herz voller Ekstase – nicht die Ekstase des Absoluten, nicht die Ekstase des Paradiesischen, sondern die Ekstase des Hier und Jetzt, die Ekstase dieses Augenblicks: Deine Augen sind voll von genau diesem Augenblick. Nichts anderes ist da, keine Vergangenheit, keine Zukunft. Dieser Augenblick durchdringt dich so total, so intensiv, so leidenschaftlich, dass nichts mehr übrig bleibt. Nur diese wenigen wurden erleuchtet.


      Osho, Auszug aus: Die Gans ist raus
      Avatar
      schrieb am 30.03.09 23:25:03
      Beitrag Nr. 546 ()
      Wut ist kein großes Ding

      Wie kann ich bei heftigen Gefühlen achtsam bleiben? Wenn ich wütend bin, habe ich das Gefühl, dass Tausende von wilden Pferden mit mir durchgehen!

      Wut ist kein großes Ding. Du brauchst nur zu warten und zu beobachten, „Tausende von wilden Pferden“ wirst du nicht finden. Wenn du nur einen kleinen Esel findest, reicht das schon. Beobachte ihn, und er wird langsam verschwinden. Er kommt von der einen Seite rein und geht zur anderen wieder raus. Du brauchst nur etwas Geduld, um dich nicht von deiner Wut mitreißen zu lassen.

      Wut, Eifersucht, Neid, Gier, Konkurrenzdenken....all diese Probleme sind ziemlich klein, aber unser Ego vergrößert sie, es macht sie so groß wie möglich.

      Das Ego kann nicht anders, auch seine Wut muss großartig sein. Durch seine großartige Wut, sein großes Unglück, seine große Gier und seinen großartigen Ehrgeiz wird es selbst großartig.

      Doch du bist nicht das Ego, du bist nur der Beobachter. Tritt zur Seite und lass die tausend Pferde vorbei – lass uns mal schauen, wie lange sie dazu brauchen. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. So wie sie kommen – wild wie sie sind – gehen sie auch wieder. Aber wir lassen uns selbst den kleinsten Esel nicht entgehen, wir springen sofort drauf! Du brauchst gar keine tausend wilder Pferde, nur eine Kleinigkeit, und du bist voller Wut und Feuer. Später kannst du darüber lachen, wie dumm du gewesen bist.

      Wenn du es beobachten kannst, ohne dich hineinziehen zu lassen, so, als wäre es auf der Kinoleinwand oder dem Fersehschirm....etwas zieht vorbei, beobachte es. Du solltest nichts tun, um es zu vermeiden, zu unterdrücken, zu zerstören, ein Schwert ziehen und es töten - woher solltest du auch ein Schwert nehmen? – aus derselben Quelle, aus der auch die Wut kommt. Es ist alles Einbildung.


      Beobachte nur und tu gar nichts, weder dafür noch dagegen.

      Und du wirst überrascht sein: das, was riesig aussah, wird ganz klein. Aber für gewöhnlich übertreiben wir alles.

      Ein kleiner Junge kommt nach Hause gelaufen und erzählt seiner Mutter – er ist nicht älter als drei: „Mami, ein großer Löwe ist meilenweit hinter mir hergerannt und hat laut gebrüllt! Ich hab es irgendwie geschafft, ihm zu entkommen. Als er mich gerade angreifen wollte, bin ich noch schneller gerannt.“
      Die Mutter sieht den Jungen an und sagt: „Tommy, ich habe dir schon tausendmal gesagt, dass du nicht so übertreiben sollst! Wie kannst du in der Stadt einen Löwen treffen... und du bist meilenweit gerannt? Wo ist der Löwe?“
      Der Junge schaut zur Tür raus und sagt: „Da steht er. Aber, um die Wahrheit zu sagen, es ist nur ein kleiner Hund - ein sehr kleiner! Aber als er mir nachrannte, sah er aus....Du sagst mir, ich soll nicht übertreiben, aber gerade hast du selbst übertrieben, dass du es mir schon tausendmal gesagt hättest.“

      Unser Verstand übertreibt mächtig. Deine Probleme sind klein, und wenn du aufhören kannst zu übertreiben, dann siehst du, dass vor der Tür nur ein kleiner Hund steht. Und du brauchst nicht meilenweit zu laufen, dein Leben ist nicht in Gefahr.

      Die Wut, die hochkommt, bringt dich nicht um. Du hast sie schon oft gespürt, und du hast bestens überlebt. Es ist dieselbe Wut, die du auch schon früher durchlebt hast. Mach jetzt einfach mal was Neues – etwas, was du noch nie gemacht hast. Jedesmal lässt du dich hineinziehen und kämpfst; diesmal beobachtest du nur, so, als würde die Wut nicht zu dir gehören, als wär sie von jemand anderem. Und du wirst eine große Überraschung erleben: Sie verschwindet innerhalb von Sekunden.


      Und wenn Wut mühelos verschwindet, hinterlässt sie dich in einem ungeheuer schönen und stillen und liebevollen Zustand.

      Die Energie, mit der du gegen die Wut angekämpft hättest, bleibt in dir. Reine Energie ist Entzücken – ich zitiere William Blake: „Energie ist Entzücken“ – reine Energie, ohne Namen, ohne Eigenschaft....Aber du erlaubst deiner Energie nie, einfach rein zu sein. Sie wird entweder zu Wut oder Hass oder Liebe, zu Gier oder Verlangen. Sie ist immer in etwas verwickelt, du erlaubst deine Energie nie in ihrer Reinform

      Immer wenn irgendetwas in dir auftaucht, ist das eine große Chance, reine Energie zu spüren. Beobachte nur, und der Esel wird weiterziehen. Wahrscheinlich wirbelt er etwas Staub auf, aber der legt sich von selbst wieder, du brauchst es nicht zu tun. Du brauchst nur zu warten. Höre nicht auf zu warten und zu beobachten, und bald bist du von reiner Energie umgeben, die du nicht durch Kämpfen, Unterdrücken oder Wut verbraucht hast.

      Und Energie ist wirklich Entzücken. Wenn du einmal das Geheimnis des Entzückens erfahren hast, kannst du jedes Gefühl genießen, und jedes Gefühl, das in dir auftaucht, ist eine großartige Gelegenheit.

      Beobachte nur und lass damit einen Schauer des Entzückens in dein Sein strömen. Langsam, langsam werden all diese Gefühle verschwinden, sie werden nicht mehr auftauchen – sie kommen nicht uneingeladen. Achtsamkeit oder Wachsamkeit oder Bewusstheit, das sind alles verschiedene Ausdrücke für ein und dasselbe Phänomen: Beobachten. Das ist das Schlüsselwort.


      Osho: The Invitation, #4
      Avatar
      schrieb am 06.04.09 23:30:59
      Beitrag Nr. 547 ()
      Ein Zauberschlüssel

      Sei zuerst eins mit dir selbst. Das ist der erste Schritt der Unio Mystica: mit sich selbst eins sein. Und dann der zweite Schritt und dann der letzte: mit der Existenz eins sein. Der zweite ist leicht, der erste ist durch so viel Konditionierung, so viel Erziehung und so viele Bemühungen, dich zu zivilisieren, schwierig geworden. Der erste ist schwierig geworden.

      Wenn du den ersten Schritt, dich selbst anzunehmen und von Moment zu Moment zu lieben wie du bist, getan hast... Zum Beispiel, du bist traurig. In diesem Moment bist du traurig. Deine ganze Konditionierung sagt: „Du solltest nicht traurig sein, das ist nicht gut. Du solltest nicht traurig sein, du musst glücklich sein.“ Damit fängt die Spaltung an, das Problem fängt an.


      Wenn du traurig bist, ist das deine Wahrheit in diesem Moment.

      Und deine Konditionierung, dein Verstand sagt: „Du solltest anders sein, du musst glücklich sein. Lächle! Was denken die Leute von dir?“

      Vielleicht verlässt dich deine Frau, wenn du so traurig bist, vielleicht lassen dich deine Freunde im Stich, wenn du so traurig bist, und dein Geschäft geht pleite, wenn du weiterhin so traurig bist. Du musst lachen, du musst lächeln, wenigstens musst du so tun, als wärst du glücklich. Wenn du Arzt bist, fühlen sich deine Patienten nicht gut, wenn du so traurig bist. Sie möchten einen Arzt, der glücklich ist, fröhlich, gesund, und du siehst so traurig aus. Du musst lächeln – selbst wenn es nicht echt ist, bring ein falsches Lächeln zustande, aber lächle! Tu wenigstens so, täusche es vor.

      Das ist das Problem, du tust nur so, du schauspielerst. Du bringst ein Lächeln zustande, aber dann bist du nicht mehr eins mit dir. Du hast die Wahrheit unterdrückt, du bist scheinheilig geworden.

      Und der Scheinheilige wird von der Gesellschaft geschätzt. Er wird zum Heiligen, zum großen Führer, und der Scheinheilige wird zum Mahatma. Und alle fangen an, ihm zu folgen, der Scheinheilige ist dein Ideal.

      Darum kannst du dich selbst nicht kennenlernen. Wie kannst du dich kennenlernen, wenn du dich nicht annimmst? Du unterdrückst dein Wesen ständig. Was kann man also tun? Wenn du traurig bist, nimm die Traurigkeit an: Das bist du. Sage nicht: „Ich bin traurig“, sage nicht, dass Traurigkeit etwas von dir Getrenntes ist. Sag einfach: „Ich bin Traurigkeit, in diesem Moment bin ich Traurigkeit.“

      Lebe deine Traurigkeit in völliger Authentizität.

      Und du wirst überrascht sein, dass sich wie ein Wunder eine Tür in deinem Sein öffnet. Wenn du deine Traurigkeit ohne die Idee, glücklich sein zu müssen, zulassen kannst, wirst du sofort glücklich, weil die Spaltung verschwindet. Es gibt keine Spaltung mehr. „Ich bin Traurigkeit“, und es gibt kein Ideal mehr, irgendetwas anderes zu sein. Da gibt’s dann keine Anstrengung, keinen Konflikt mehr. „Ich bin einfach so“, und dann kannst du einfach entspannen. Und diese Entspannung hat Anmut, diese Entspannung birgt Freude in sich.

      Alle psychischen Schmerzen gibt es nur, weil du gespalten bist. Schmerz bedeutet Spaltung und Glückseligkeit bedeutet Nicht-Spaltung. Es mag paradox erscheinen: Du bist traurig, wie kannst du froh werden, indem du deine Traurigkeit annimmst? Es sieht paradox aus, aber es ist so. Probier es.

      Ich sage nicht: „Nimm deine Traurigkeit an, damit du glücklich wirst“, das ist es nicht, was ich sage. Wenn das deine Motivation ist, passiert gar nichts, dann kämpfst du noch. Aus den Augenwinkeln heraus beobachtest du alles: „Jetzt ist schon so viel Zeit vergangen, ich habe sogar meine Traurigkeit angenommen und ich sage: ‚Ich bin Traurigkeit’, und immer noch kommt keine Freude auf.“ So wird sie nicht aufkommen.

      Freude ist kein Ziel, sie ist eine Begleiterscheinung.

      Sie ist die natürliche Folge davon, eins mit sich zu sein, eine Einheit zu sein. Mit dieser Traurigkeit eins zu sein, ohne Motivation, ohne speziellen Zweck. Es gibt überhaupt keinen Zweck. So bist du in diesem Moment. Das ist deine Wahrheit in diesem Moment. Möglicherweise bist du im nächsten Moment wütend: Nimm auch das an. Und im nächsten Moment fühlst du dich wieder anders: Nimm auch das an.

      Lebe von Moment zu Moment mit großer Akzeptanz, ohne eine Spaltung zu schaffen, dann bist du auf dem Weg, dich selbst zu erkennen. Selbsterkenntnis passiert nicht, indem du die Upanishaden liest und still sitzt und „Aham Brahmasmi, ich bin Gott“ rezitierst. Das sind alles dumme Anstrengungen. Entweder du weißt, dass du göttlich bist oder nicht. Du kannst das dein Leben lang wiederholen. „Aham Brahmasmi, ich bin Gott.“ Du kannst dein ganzes Leben damit verplempern, es zu wiederholen, aber du wirst es nicht wissen.

      Wenn du es weißt, brauchst du es nicht zu wiederholen. Warum solltest du es wiederholen? Wenn du es weißt, weißt du es. Wenn du es nicht weißt, wie kannst du es dann durch Wiederholung erfahren? Schau dir einfach mal diese Dummheit an.

      Aber das ist es, was in diesem Land gemacht wird, auch in anderen Ländern, in Klöstern und Ashrams. Was machen die Menschen? Sie wiederholen wie Papageien.

      Ich gebe dir einen völlig neuen Ansatz. Nicht durch die Wiederholung der Bibel oder der Vedas wirst du ein Wissender, nein, dadurch wirst du nur gelehrt. Wie macht man das also, sich selbst kennenzulernen?

      Lass die Spaltung fallen, die Spaltung ist das ganze Problem. Du bist gegen dich selbst. Lass alle Ideale fallen, sie erzeugen Widersprüche in dir.

      Du bist wie du bist, nimm das mit Freuden an, mit Dankbarkeit.

      Und plötzlich fühlst du dich in Harmonie. Die beiden Selbste in dir, das Idealselbst und das Realselbst kämpfen nicht mehr gegeneinander. Sie treffen sich und verschmelzen zu einer Einheit.

      Nicht die Traurigkeit selbst verursacht dir Schmerzen. Es ist die Interpretation, dass Traurigkeit falsch ist, was dir Schmerzen verursacht, und das wird zu einem psychischem Problem. Es ist nicht die Wut, die schmerzt, es ist die Idee, dass Wut falsch ist, was psychische Ängste verursacht. Es ist die Interpretation, nicht die Tatsache. Die Tatsache ist immer befreiend.

      Jesus sagt: „Wahrheit befreit.“ Und das ist ungeheuer wichtig. Ja, Wahrheit befreit, aber nicht das Wissen um die Wahrheit. Sei die Wahrheit, und sie befreit. Sei die Wahrheit, und die Befreiung kommt von selbst. Du brauchst sie nicht herbeizuführen, du brauchst nicht auf sie zu warten, sie passiert direkt.

      Wie kann man die Wahrheit sein? Du bist die Wahrheit schon. Du trägst nur falsche Ideale mit dir rum; und die verursachen deine Schwierigkeiten. Lass die Ideale fallen: Sei für ein paar Tage ein natürliches Wesen. So wie die Bäume und die Tiere und Vögel, nimm dich an wie du bist, und du wirst eine großartige Stille erleben. Wie könnte es anders sein? Wenn du nicht interpretierst, ist Traurigkeit sehr schön, sie hat Tiefe.

      Dann ist auch Wut schön, sie hat Lebendigkeit, Vitalität. Dann ist auch Sexualität schön, denn sie hat Schöpferkraft.

      Wenn es keine Interpretation mehr gibt, ist alles schön.

      Und wenn alles schön ist, bist du entspannt.

      In dieser Entspannung bist du eins mit deiner Quelle, und das gibt dir Selbsterkenntnis. „Erkenne dich selbst“ bedeutet, eins mit der eigenen Quelle zu sein. Es ist keine Frage von Wissen, es ist eine Frage innerer Transformation.

      Über welche Transformation spreche ich? Ich gebe dir kein Ideal, dem du nacheifern sollst, ich sage nicht, dass du dich, so wie du bist, transformieren sollst, um jemand anders zu werden. Du brauchst dich nur in das, was du bist, hinein zu entspannen, dann merkst du es.

      Hast du gehört, was ich sage? Begreife den Punkt: Das befreit dich, du wirst eine wunderbare Harmonie spüren, eine wunderschöne Musik hören, die Musik der Selbsterkenntnis. Und dein Leben wird sich verändern.

      Dann hast du den Zauberschlüssel, der alle Türen öffnet.

      Wenn du deine Traurigkeit annimmst, wird sie sich auflösen. Wie lange kannst du noch traurig sein, wenn du sie annimmst? Wenn es dir gelingt, deine Traurigkeit anzunehmen, kannst du sie auch in dein Sein aufnehmen, sie wird zu deiner Tiefe.

      Osho: Unio Mystica, Vol. I, #3
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      schrieb am 06.04.09 23:35:19
      Beitrag Nr. 548 ()
      Die Angst vor Engagement


      Nur durch Entscheidungen wirst du mehr und mehr bewusst, nur durch Entscheidungen kannst du dich immer mehr kristallisieren, nur durch Entscheidungen bekommst du Schärfe. Ansonsten wirst du lasch.

      Die Leute gehen von einem Guru zum anderen, von einem Meister zum anderen, von einem Tempel zum anderen – nicht weil sie so große Sucher sind, sondern weil sie unfähig sind, sich zu entscheiden. Deshalb gehen sie von einem zum andern. Das ist ihre Art, Engagement zu vermeiden.

      Das gleiche geschieht in Beziehungen: Ein Mann geht von einer Frau zur anderen, wechselt ständig. Die Leute denken, er ist ein großer Liebender; er ist überhaupt kein Liebender. Er geht der Liebe aus dem Weg; er versucht, tiefes Verbundensein zu vermeiden, denn bei tiefem Verbundensein ist man mit Problemen konfrontiert und man muss durch viel Schmerz hindurchgehen. Deshalb hält man sich einfach bedeckt, und geht mit niemandem eine wirklich tiefe Beziehung ein. Ginge man in die Tiefe, käme man vielleicht nicht so leicht wieder zurück. Und wenn du in jemandes Tiefe eindringst, wird der andere auch in deine Tiefe eindringen; es ist immer proportional. Wenn ich tief in dich eintrete, ist das nur möglich, wenn ich dich auch tief in mich hineinlasse. Es ist ein Geben und Nehmen, es ist ein miteinander Teilen. Dann ist man vielleicht zu sehr verfangen und es wird schwierig sein zu entkommen, und vielleicht tut es zu weh. Deshalb gehen die Leute auf Nummer sicher: Nur die Oberflächen sollen sich begegnen: hit-and-run Liebesaffairen. Ehe du festsitzt, lauf weg.

      So geschieht es in der modernen Welt. Die Leute sind so unreif, so kindisch geworden; sie verlieren alle Reife.

      Reife entsteht nur, wenn du bereit bist, dem Schmerz deines Seins ins Auge zu blicken; Reife kommt nur, wenn du bereit bist, die Herausforderung anzunehmen. Und es gibt keine größere Herausforderung als Liebe.

      Mit einem anderen Menschen glücklich zu leben ist die größte Herausforderung auf der Welt. Es ist sehr einfach, friedlich alleine zu leben; es ist sehr schwierig, mit jemand anderen friedlich zusammen zu leben, weil zwei Welten auf einander stoßen, zwei Welten treffen sich. Warum ziehen sie sich an? Weil sie so vollkommen verschieden sind, fast entgegen gesetzte Polaritäten.

      Es ist sehr schwer, friedlich in einer Beziehung zu leben, aber das ist die Herausforderung. Wenn du davor wegläufst, läufst du vor der Reife weg. Wenn du hineingehst mit all den Schmerzen, und immer weiter hineingehst, dann wird der Schmerz nach und nach zu einem Segen, der Fluch wird zu einem Segen.


      Nach und nach kommt es durch den Konflikt, die Spannungen zu einer Kristallisation. Durch die Auseinandersetzung wirst du bewusster, achtsamer.

      Der andere wird zu einem Spiegel für dich. Du kannst deine Hässlichkeit im anderen erkennen. Der andere provoziert deine Unbewusstheit, bring sie an die Oberfläche.


      Du wirst alle die verborgenen Teile deines Wesens kennenlernen und am leichtesten ist es, sie in einer Beziehung gespiegelt, reflektiert zu bekommen.

      Ich nenne es leichter, weil es keine andere Möglichkeit gibt, aber es ist mühsam, hart, weil du dich dabei verändern musst.

      Wenn du zu einem Meister kommst, steht dir eine noch größere Herausforderung bevor: Du musst dich entscheiden, und die Entscheidung ist für das Unbekannte. Und die Entscheidung muss total und absolut sein, unwiderruflich. Es ist kein Kinderspiel; von dort gibt es kein zurück. Es entstehen so viele Konflikte. Aber wechsele nicht ständig, denn dadurch gehst du dir selbst aus dem Weg. Und du wirst weich und babyhaft bleiben. Es wird sich keine Reife einstellen.

      Nur das Unbekannte sollte dich locken, weil du das noch nicht gelebt hast; dieses Gebiet hast du noch nicht betreten. Betritt es! Vielleicht passiert etwas ganz neues dort.


      Entscheide dich immer für das Unbekannte, auch wenn es riskant ist, und du wirst ständig wachsen.

      Doch wenn du dich für das Bekannte entscheidest, dann drehst du dich im Kreis mit deiner Vergangenheit. Du wiederholst sie ständig; du wirst zu einer alten Schallplatte.

      Entscheide dich – je eher desto besser. Aufschieben ist einfach nur dumm. Morgen musst du dich auch entscheiden, warum also nicht heute? Glaubst du denn, dass du morgen weiser bist als heute? Glaubst du, dass du morgen lebendiger bist als heute, dass du morgen jünger bist als heute, frischer als heute?

      Morgen wirst du älter sein, weniger mutig; morgen wirst du erfahrener sein, gerissener; morgen wird der Tod dir näher sein. Du wirst zu zögern beginnen und ängstlicher sein. Verschiebe nichts auf morgen. Und wer weiß, ob das Morgen kommt oder nicht. Wenn du dich entscheiden musst, dann entscheide dich sofort.


      Dang Dang Doko Dang
      Avatar
      schrieb am 01.05.09 00:47:35
      Beitrag Nr. 549 ()
      Lachen jenseits des Verstandes
      3.Teil


      Ich habe von einem amerikanischen Sucher gehört. Er war ein superreicher Mann, und da er alles hatte, hing ihm alles zum Halse heraus. Je mehr man hat, desto mehr wird man gewahr, dass es einen nicht befriedigen wird. Der Arme befindet sich da in einer besseren psychischen Verfassung, denn er hat Hoffnung, dass er morgen ein besseres Haus, einen besseren Job, mehr Gehalt, ein besseres Auto haben wird. Es gibt Millionen von Hoffnungen, wohin er auch schaut – die sich nie erfüllen werden. Und es ist gut, dass sie sich nicht erfüllen werden.
      Der Superreiche findet sich in einer sehr seltsamen Lage: Alle Hoffnungen haben sich erfüllt, und seine Hände sind leer, sein Dasein ist leer, nichts ist gefunden worden. Das Leben hat ihn betrogen. Diese Hoffnungen haben sich alle als Fata Morgana erwiesen.
      Der Mann brach also auf, um nach einem weisen Mann zu suchen, der ihm den Weg zeigen kann, wie er die wirkliche, die höchste, die absolute Wahrheit finden könne. Und er reiste um die Welt und suchte bis zur Erschöpfung. Er kam in dies Land und jemand erzählte ihm: „In den Ebenen wirst du einen solchen Weisen nicht finden. Du wirst in den Himalaja gehen müssen. Wir haben gehört, dass es dort einen alten Mann gibt, niemand weiß, wie alt – steinalt. Wenn du ihn finden kannst, wird sich deine Suche vielleicht erfüllen.“
      Der Mann war unbeugsam, hartnäckig. Die Reise war hart, beschwerlich, aber er schaffte es. Zerrissen, ermüdet, gelangte er irgendwie hin, und er sah den Alten unter einem Baum sitzen, auf allen Seiten umgeben vom ewigen Schnee. Er war so müde, dass er nicht einmal gehen konnte. Er musste auf allen Vieren auf den Alten zukriechen, warf sich ihm zu Füßen und sagte: „Ich habe dich doch gefunden. Man hat mir gesagt, es sei sehr schwer, herzufinden – es war schwerer, als ich dachte. Aber Gott ist gnädig. Sag mir also, wie ich Frieden, Freude, Weisheit finden kann.“ Der alte Mann sah ihn an und sagte: „Erst das Wichtigste: Hast du amerikanische Zigaretten dabei?“


      Osho, Auszug aus: The New Dawn
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 00:48:21
      Beitrag Nr. 550 ()
      Die Gesellschaft bringt dir nie bei, aufmerksam zu beobachten....


      Warum unterdrücken die Menschen so viel und werden davon krank? Weil euch die Gesellschaft Kontrolle beibringt und nicht Transformation. Transformation geschieht auf eine ganz andere Art, auf jeden Fall nicht durch Kontrolle – ganz im Gegenteil.

      Kontrolle heißt, du drückst etwas weg, Transformation heißt, du drückst etwas aus.

      Es ist jedoch nicht nötig, sich jemand gegenüber auszudrücken, denn dieser „Jemand“ ist eigentlich nicht wichtig. Wenn du das nächste Mal wütend bist, lauf sieben mal ums Haus, setz dich danach unter einen Baum und schau, wohin die Wut gegangen ist. Du hast sie nicht unterdrückt, du hast sie nicht kontrolliert. Du hast sie nicht an jemand anderem ausgelassen – wenn du sie an jemand anderem auslässt, löst du eine Kettenreaktion aus. Denn der andere ist genau so dumm wie du, genau so unbewusst. Wenn du sie an jemandem auslässt, der erleuchtet ist, gibt es keinen Ärger. Er hilft dir, sie rauszuwerfen, durch eine Katharsis zu gehen und sie loszulassen. Aber wenn der andere so ignorant ist wie du und du ihm deine Wut entgegen schleuderst, dann reagiert er. Er wird noch mehr Wut an dir auslassen, denn er hat ebenso viel verdrängt wie du wie du. Dann kommt es zu einer Kettenreaktion. Du lässt dein Wut an ihm aus, er lässt seine an dir aus, und ihr werdet zu Feinden.

      Lass deine Wut nicht an anderen aus. Es ist dasselbe, wie wenn dir schlecht ist und du dich übergeben musst. Dann gehst du auch nicht hin, und spuckst auf jemanden. Wut muss ausgespuckt werden. Du gehst ins Badezimmer und übergibst dich dort. Das reinigt den ganzen Körper. Wenn du es unterdrückst, wird es gefährlich. Wenn du dich übergeben hast, fühlst du dich frisch, du fühlst dich erleichtert, entlastet, es geht dir gut und du bist gesund. Du hattest etwas Falsches gegessen und der Körper stößt es ab. Stopfe es nicht weiter in dich hinein.

      Wut ist einfach geistiges Erbrechen. Du hast etwas Falsches zu dir genommen, und deine ganze Psyche will es hinauswerfen. Aber es ist nicht nötig, es auf jemanden zu werfen.
      Damit sich die Menschen nicht gegenseitig mit ihrer Wut bewerfen, schreibt die Gesellschaft ihnen vor, sie zu kontrollieren.

      Es ist nicht nötig, die Wut an irgendjemandem auszulassen. Du kannst ins Badezimmer gehen, du kannst einen langen Spaziergang machen. Es bedeutet, dass etwas in dir ist, das schnelle Aktivität braucht, um freigesetzt zu werden. Geh ein wenig joggen! Und du wirst spüren, dass sich die Wut auflöst. Schon nach fünf Minuten Katharsis fühlst du dich erleichtert. Wenn du das einmal begriffen hast, wirst du sie nicht mehr an anderen auslassen, denn das ist völlig idiotisch.

      Der erste Schritt zur Transformation ist also, die Wut auszudrücken, allerdings nicht gegenüber irgendjemanden; wenn du sie an jemandem auslässt, kannst du sie nie total ausdrücken. Vielleicht möchtest du jemandem umbringen, das geht aber nicht. Vielleicht möchtest du jemanden beißen, das geht aber nicht. Doch du kannst das alles mit einem Kissen machen, das Kissen ist „schon erleuchtet“, es ist ein Buddha. Das Kissen wird nicht reagieren, und das Kissen wird nicht vor Gericht gehen, das Kissen macht dich nicht zu seinem Feind. Das Kissen wird überhaupt nichts tun. Das Kissen wird glücklich sein und über dich lachen.


      Der zweite Schritt: Denk daran, bewusst zu bleiben.

      Um Wut zu kontrollieren, brauchst du nicht bewusst zu sein, das tust du ganz mechanisch, wie ein Roboter. Die Wut kommt, und der Mechanismus setzt ein: Plötzlich wird alles in dir eng und verschlossen. Wenn du bewusst bleibst, kann die Kontrolle nicht so leicht einsetzen.

      Die Gesellschaft bringt niemandem bei, aufmerksam zu beobachten. Denn wenn jemand aufmerksam ist, ist er weit offen. Wenn du etwas unterdrücken willst und dabei offen bist, entsteht ein Widerspruch – das Unterdrückte kann herauskommen. Die Gesellschaft bringt dir bei, dich zu verkapseln, dich zu verkriechen. Nicht ein kleines Fenster darf offen bleiben, damit ja nichts herauskommt.

      Aber vergiss nicht, wenn nichts herauskommt, kommt auch nichts hinein. Wenn die Wut nicht herauskommen kann, bist du verschlossen. Du berührst einen schönen Stein und du spürst nichts, du schaust ein Blume an und spürst nichts: deine Augen sind tot und verschlossen. Du küsst einen Menschen – und du spürst nichts, weil du verschlossen bist. Du lebst ein Leben ohne Sensibilität. Sensibiltät wächst mit Bewusstheit.

      Kontrolle macht dich stumpf und tot – das ist Teil des Kontrollmechanismus: Wenn du stumpf und tot bist, kann dich nichts mehr berühren, es ist so, als wäre dein Körper eine Wehrburg geworden, ein Verteidigungswall. Nichts kann dich berühren, weder eine Beleidigung, noch die Liebe.

      Aber für diese Kontrolle bezahlst du teuer, unnötig teuer: Dein ganzes Leben wird ein Bemühen, dich zu kontrollieren – und dann stirbst du ab. Dein Bemühen, dich zu kontrollieren frisst all deine Energie auf und dann stirbst du schließlich ab. Und dein Leben wird zu einer stumpfen und toten Angelegenheit, du schleppst dich nur noch dahin.

      Die Gesellschaft bringt dir bei, dich zu kontrollieren und zu verurteilen, denn ein Kind wird sich nur kontrollieren, wenn es sich verurteilt fühlt. Wut ist schlecht, Sex ist schlecht, alles, was kontrolliert werden soll, muss für das Kind wie Sünde aussehen, wie ein Übel.

      Mulla Nasruddins Sohn wurde älter. Er war zehn Jahre alt und Mulla dachte: Jetzt ist es Zeit, er ist alt genug, ihm die Geheimnisse des Lebens zu enthüllen. Er rief ihn also zu sich und hielt ihm einen Vortrag über Sex bei den Vögeln und den Bienen. Und am Ende sagte er zu ihm: „Wenn du das Gefühl hast, dass dein kleiner Bruder alt genug ist, kannst du ihm auch alles sagen.“

      Ein paar Minuten später, als er am Kinderzimmer vorbeikam, hörte er, dass der Ältere, der Zehnjährige, schon bei der Arbeit war. Er sagte zu dem Jüngeren: „Schau, du weißt doch, was die Leute machen - das Zeug, was sie machen, wenn sie ein Kind, ein Baby, haben möchten? Nun, Papa sagt, dass die Vögel und die Bienen dasselbe verflixte Zeug machen.“


      Alles, was lebendig ist, wird tief verurteilt.

      Und Sex ist die allerlebendigste Angelegenheit – er muss es sein! Wut ist auch die allerlebendigste Angelegenheit, weil sie eine Kraft ist, die dich schützt. Wenn ein Kind gar nicht wütend sein darf, kann es nicht überleben. In bestimmten Momenten musst du wütend sein. Ein Kind muss sein Eigenwesen zeigen, in bestimmten Momenten muss es auf seine Eigenart bestehen, sonst bekommt es kein Rückgrat.

      Wut ist schön, Sex ist schön. Aber schöne Dinge können hässlich werden, es hängt ganz von dir ab. Wenn du sie verachtest, werden sie hässlich. Transformierst du sie, werden sie göttlich. Transformierte Wut ist Mitgefühl – denn es ist dieselbe Energie. Ein Buddha ist voller Mitgefühl, woher kommt dieses Mitgefühl? Es ist dieselbe Energie, die sich vorher als Wut gezeigt hat, jetzt ist sie nicht mehr in Wut enthalten, sondern hat sich in Mitgefühl verwandelt. Woher kommt Liebe? Ein Buddha ist liebevoll, Jesus ist Liebe. Die Energie, die im Sex fließt, verwandelt sich in Liebe.

      Vergiss also nicht, wenn du etwas Natürliches verurteilst, wird es zu Gift. Es zerstört dich, es wird destruktiv und selbstmörderisch. Wenn du es transformierst, wird es göttlich, es wird eine göttliche Kraft, es wird zu einem Elixier, durch das du Unsterblichkeit erlangen kannst, ein unsterbliches Sein. Doch Transformation ist nötig.


      Osho: And the Flowers Showered, #3
      Avatar
      schrieb am 11.05.09 23:50:36
      Beitrag Nr. 551 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.077.886 von zenman am 01.05.09 00:47:35Lachen jenseits des Verstandes
      5.Teil


      Der Mann sagte: „Okay, ich will nach Hause zurückkehren, und wenn ich noch lebe, werde ich dir die Havanna bringen. Aber versprich mir, dass du keine weitere Bedingung stellst.“
      Er sagte: „Du solltest dir eines merken: Erleuchtete versprechen nie etwas. Denn wer weiß, was morgen ist? Ich könnte es mir anders überlegen. Ich könnte deine Havanna dankend ablehnen. Versuch du dein Bestes, ich werde mein Bestes versuchen, und dann wollen wir sehen, was passiert. Aber fürs Erste mach, dass du fortkommst. Ich habe genug an den Zigaretten, die du mitgebracht hast. Lass mich sie genießen.“
      Der Mann war völlig frustriert. Aber er kehrte heim, und nach und nach ging ihm durch den Kopf: „Vielleicht ist das ja eine versteckte Botschaft. Hat er nicht gesagt: ,Geh heim und ruh dich gut aus.‘ Vielleicht hat er das allegorisch gemeint. Wo ist denn mein Zuhause?“ In Büchern hatte er davon gelesen, dass das wahre Zuhause innen ist. Und wie kann man dieses Zuhause finden? Versetze dich in einen sehr entspannten, ausgeruhten Seelenzustand, und du wirst das Zuhause finden.
      Er sagte: „Mein Gott, er hat es mir verraten, und ich habe ihm nicht einmal gedankt! Ich will ihm die Havanna bringen, einfach aus Dankbarkeit!“

      Ich habe diese Geschichte seit jeher geliebt.
      Ob der Mann je zurückkam, weiß ich nicht; ob der alte Mann gemeint hatte, was der Mann sich mit „Zuhause“ und „Ruhe“ zurechtlegte, ist ebenfalls nicht klar. Aber wie auch immer – der Mann hatte die Botschaft begriffen. Er ging heim, entspannte sich, ruhte sich aus und versuchte zum ersten Mal, sein Innerstes zu betreten – das Zuhause zu finden. Denn die Wände deines Hauses sind nicht dein Zuhause.


      Osho, Auszug aus: The New Dawn
      Avatar
      schrieb am 12.05.09 00:03:43
      Beitrag Nr. 552 ()
      LET IT BE!


      ...Der Wirbelsturm ist vorbei, und plötzlich bist du in deiner Mitte, so zentriert wie noch nie. Und wenn du erst einmal die Kunst beherrschst, dich in nichts mehr einzumischen, dann kennst du einen der wichtigsten Hauptschlüssel, der dir alle inneren Türen aufschließt. Dann lass alles, was gerade der Fall sein mag, einfach so sein wie es ist, umgeh es nicht.



      Wenn du es schaffst, einmal nur drei Monate lang in vollkommener Abgeschiedenheit, in vollkommener Stille zu leben, ohne gegen irgendetwas zu kämpfen und alles, egal was es ist, einfach auf sich beruhen zu lassen, dann wird nach drei Monaten das Alte fort sein und das Neue da sein. Aber der Geheimschlüssel ist, alles zuzulassen – egal wie furchterregend, schmerzlich, wie gefährlich und tödlich es auch zu sein scheint.

      Oft wird es so sein, dass du das Gefühl hast, gleich verrückt zu werden, wenn du nicht einschreitest... und dann wirst du unwillkürlich etwas unternehmen. Du magst noch so klar sehen, dass es gar nichts zu tun gibt, aber du hast keine Kontrolle darüber und fängst trotzdem an, etwas zu tun.

      Es ist genau, wie wenn du nachts, um Mitternacht, durch eine dunkle Straße gehst und plötzlich überkommt dich die Angst, und weil kein Mensch zu sehen ist und die Nacht dunkel ist und du dich nicht auskennst in dieser Gegend, fängst du zu pfeifen an. Was bringt dieses Pfeifen? Du weisst, es bringt nichts. Dann fängst du an, ein Lied zu singen. Du weisst, dass dein Lied nichts an der Situation ändern kann, nicht die Dunkelheit vertreiben kann und du trotzdem allein bleibst. Und dennoch bringt dich das auf andere Gedanken. Wenn du anfängst zu pfeifen, gibt dir das Pfeifen einfach Mut und lässt dich das Dunkel vergessen. Deine Gedanken konzentrieren sich auf das Pfeifen, und plötzlich fühlst du dich besser.

      Eigentlich hat sich gar nichts geändert. Die Straße ist die gleiche, die Dunkelheit ist die gleiche, die Gefahr, sofern eine besteht, ist noch da – aber jetzt fühlst du dich etwas beschützter. Alles ist wie zuvor, aber jetzt unternimmst du etwas. Du kannst auch einen Namen, ein Mantra vor dich hin murmeln: „Rama, Rama, Rama…“ Das wäre auch eine Art Pfeifen, würde dir den Rücken stärken. Aber diese Stärke ist gefährlich, diese Stärke birgt wieder ein Problem, denn diese Stärke wird nichts anderes sein als dein altes Ego. Du hauchst ihm damit wieder neues Leben ein.

      Bleib einfach Zeuge, und lass geschehen, was immer geschieht.

      Man muss sich der Angst stellen, um sie hinter sich zu lassen.

      Man muss sich der Seelenqual stellen, um sie zu transzendieren. Und je authentischer man sich ihr stellt, von Angesicht zu Angesicht, je mehr man allem genau so ins Auge sieht, wie es ist, desto früher ist der Wendepunkt da.


      Es dauert nur deswegen so lange, weil eure Authentizität nicht intensiv genug ist.

      Es mag euch also drei Tage, drei Monate oder drei Leben kosten – das hängt ganz von eurer Intensität ab. Im Grunde kann es schon in drei Minuten abgetan sein – ja sogar drei Sekunden können genügen. Aber dafür wirst du eine wahre Hölle durchmachen müssen, von einer derartigen Intensität, dass du es vielleicht gar nicht aushalten, nicht ertragen kannst. Sobald man sich allem, was in einem verborgen liegt, stellen kann, verschwindet es, und sobald es fort ist, bist du ein anderer. Denn all das, was nun von dir gewichen ist, war vorher Teil von dir, und nun ist es nicht mehr Teil von dir.

      Frag also nicht: was tun. Da braucht man überhaupt nichts zu tun. Nichts tun, Zeuge sein, sich mühelos dem stellen, was immer der Fall sein mag. Ohne die leiseste Anstrengung – es einfach nur sein lassen....


      Bleibe passiv und lass es vorbeiziehen. Es zieht immer vorbei. Wenn du etwas unternimmst, machst du damit alles kaputt, weil du dich dann einmischst.

      Und wer ist es denn, der sich da einmischt? Wer hat da Angst? Genau das, was die Krankheit ausmacht, mischt sich da ein. Genau das Ego, das es hinter sich zu lassen gilt, mischt sich da ein! Ich habe euch gesagt, dass das Ego ein Teil der Gesellschaft ist. Ihr habt zwar die Gesellschaft hinter euch gelassen, aber das Teilstück, das euch die Gesellschaft verliehen hat, wollt ihr nicht hinter euch lassen. Es ist in der Gesellschaft verwurzelt. Es kann nicht leben ohne die Gesellschaft. Ihr müsst es also entweder hinter euch lassen, oder ihr müsst eine neue Gesellschaft gründen, in der es fortleben kann.

      In Abgeschiedenheit zu leben heisst keineswegs, eine alternative Gesellschaft zu gründen. Verlass einfach die Gesellschaft, und alles, was dir die Gesellschaft verliehen hat, wird dann von dir abfallen. Es kann sich nur in einem bestimmten Umfeld, einem gesellschaftlichen Umfeld halten, ausserhalb davon kann es nicht existieren. Du wirst es fallenlassen müssen. Das wird schmerzhaft sein, weil du so angepasst bist, weil so alles seinen Platz hat. Angepasst sein ist so bequem, ist so praktisch!.

      Wenn du weggehst und auf dich gestellt lebst, gibst du damit alle Bequemlichkeiten, alle Annehmlichkeiten auf – alles, was die Gesellschaft zu geben hat. Aber wenn die Gesellschaft euch etwas gibt, dann nimmt sie euch dafür auch etwas weg: nämlich eure Freiheit, eure Seele.

      Es ist also ein Kuhhandel – und wenn ihr versucht, zu eurer Seele in ihrer Reinheit vorzudringen, müsst ihr diesen Kuhhandel unterlassen.


      Das wird weh tun, aber wenn ihr es schafft, da hindurch zu gehen, ist die höchste Glückseligkeit nicht mehr weit. Die Gesellschaft tut nicht so weh wie das Alleinsein; die Gesellschaft beruhigt, die Gesellschaft ist angenehm und bequem. Aber sie schläfert dich in gewisser auch Weise ein. Wenn du da ausbrichst, wird es zwangsläufig unbequem für dich. Alle möglichen Unannehmlichkeiten werden die Folge sein. Diese Unannehmlichkeiten muss man erdulden, wohlwissend, dass sie zum Alleinsein dazu gehören, zur Wiedergewinnung deiner selbst dazugehören.

      Du wirst daraus erneuert hervorgehen, mit neuem Glanz und neuer Würde, einer neuen Reinheit und Unschuld.


      Das Buch der Geheimnisse
      Avatar
      schrieb am 13.05.09 00:22:18
      Beitrag Nr. 553 ()
      Das wahre Leben eines Menschen beginnt, wenn er sich von der Lüge befreit, die ihm andere aufgebürdet haben. Entblößt, nackt und natürlich ist er so, wie er ist. Es geht darum, wie man ist, nicht wie man wird. Lüge kann keine Wahrheit werden, die Persönlichkeit kann keine Seele werden. Das Unwesentliche kann nicht wesentlich werden. Unwesentliches bleibt unwesentlich; das Wesentliche bleibt wesentlich – sie sind nicht austauschbar. Und das Streben nach Wahrheit stiftet nur mehr Verwirrung. Wahrheit kann nicht erlangt werden; sie ist schon da. Nur die Lüge müssen wir abstreifen.Alle Ziele und Zwecke, Ideale und Absichten, Ideologien, Religionen und Morallehren sind Lügen. Hüte dich davor. Erkenne, daß du so, wie du bist, eine Lüge bist – von andern manipuliert und gezüchtet. Das Streben nach Wahrheit ist Ablenkung, ein Aufschub, um die Lüge zu verbergen. Erkenne die Lüge, schau dir die Lüge deiner Persönlichkeit genau an. Denn wenn du die Lüge siehst, verschwindet sie. Nicht mehr zu lügen heißt, nicht mehr nach Wahrheiten zu suchen; es ist unnötig. Wenn die Lüge fort ist, ist die Wahrheit in strahlender Schönheit da. Wenn die Lüge erkannt wird, verschwindet sie. Die Wahrheit bleibt.

      Osho This Very Body The Buddha Chapter 6
      Avatar
      schrieb am 13.05.09 00:23:57
      Beitrag Nr. 554 ()
      In einem Kino schaust du auf die Leinwand, du schaust nie nach hinten – der Projektor steht hinten. Der Film ist nicht wirklich dort auf der Leinwand; er ist nur eine Projektion von Licht und Schatten. Der Film existiert nur hinten, aber dort schaust du nie hin. Dort steht auch der Projektor.Dein Kopf steht hinter allem, und dein Kopf ist der Projektor. Aber du schaust immer auf die anderen, denn die anderen sind die Leinwand.Wenn du verliebt bist, sieht der andere wunderschön aus, ohnegleichen. Wenn du haßt, scheint dieselbe Person die allerhäßlichste zu sein, und du merkst nicht einmal, daß dieselbe Person der häßlichste und der schönste Mensch der Welt sein kann.Deshalb kannst du nur dann die Wahrheit erkennen, wenn du lernst, wie man unmittelbar schaut, wie man ohne die Hilfe des Kopfes schaut. Die Aktivitäten des Kopfes sind das Problem, denn der Kopf kann nur Träume produzieren… Weil du dich so aufregst, sieht der Traum plötzlich wie Wirklichkeit aus. Wenn du dich zu sehr aufregst, bist du vergiftet, dann bist du nicht bei Sinnen. Dann ist alles, was du siehst, nur deine Projektion. Und es gibt so viele Welten wie es Köpfe gibt, da jeder Kopf in seiner eigenen Welt lebt.

      Osho Hsin Hsin Ming: The Book of Nothing Chapter 7
      Avatar
      schrieb am 28.05.09 00:18:00
      Beitrag Nr. 555 ()
      Ich gerate oft in Panik und habe Angst, dass ich verrückt werde.


      Das Wesentliche, das du dabei verstehen musst, ist, dass du nicht dein Verstand bist -- weder der heitere noch der dunkle. Wenn du dich mit der schönen Seite identifizierst, dann ist es unmöglich, dich nicht mit der hässlichen Seite zu identifizieren; das sind die beiden Seiten derselben Medaille. Du kannst sie ganz haben oder ganz wegwerfen, aber Du kannst sie nicht teilen.

      Und die ganze Sorge des Menschen ist, dass er das wählen will, was schön aussieht, hell; er will die silberne Seite und die dunkle Wolke hinter sich lassen. Aber er weiβ nicht, dass die silberne Seite ohne die dunkle Wolke nicht existieren kann. Die dunkle Wolke ist der Hintergrund, absolut erforderlich damit sich silberne Seiten zeigen.

      Wählen bedeutet Sorge.

      Mit Wählen schaffst du dir Probleme.

      Wahllos zu sein bedeutet: der Verstand ist da und hat eine dunkle Seite und eine helle Seite - na und? Was hat das mit dir zu tun? Warum solltest du dir darum Sorgen machen?

      In dem Moment, in dem du nicht wählst, verschwinden alle Sorgen. Ein groβes Akzeptieren entsteht, dass der Verstand genau so zu sein hat, dass dies die Natur des Verstandes ist -- und es ist nicht dein Problem, weil du nicht dein Verstand bist. Wenn du dein Verstand wärst, dann gäbe es überhaupt kein Problem. Wer würde dann wählen und wer würde über Transzendenz nachdenken? Und wer würde versuchen zu akzeptieren und Akzeptanz zu verstehen?

      Du bist getrennt davon, total separat.

      Du bist nur der Beobachter und sonst nichts.

      Aber du bist ein Beobachter, der sich mit allem, was er angenehm findet, identifiziert -- und vergisst, dass das Unangenehme gleich dahinter als Schatten folgt. Du wirst nicht von der angenehmen Seite gestört -- du genieβt sie. Die Probleme kommen, wenn sich das absolute Gegenteil zeigt -- dann wirst du zerrissen.

      Aber du hast mit all dem angefangen. Du hast vergessen, dass du ein Beobachter bist und hast dich identifiziert. Die biblische Geschichte vom Sündenfall ist eine reine Erfindung. Doch dies ist das echte Fallen -- das Herausfallen aus dem Beobachter - du identifizierst dich und verlierst das Beobachten.

      Versuche es ab und zu: Lass den Verstand sein, was immer er ist. Erinnere dich, dass du nicht er bist. Und du wirst eine groβe Überraschung erleben. Je weniger du identifiziert bist, umso weniger kraftvoll wird der Verstand sein, denn seine Kraft kommt aus deiner Identifikation; sie saugt dein Blut. Aber wenn du abseits und daneben stehst, dann fängt der Verstand an zu schrumpfen.

      Der Tag, an dem du nicht mal für einen einzigen Moment mit deinem Verstand identifiziert bist, ist eine Offenbarung: Der Verstand stirbt einfach; er ist nicht mehr da. Wo er so voll war, wo er so konstant war - Tag ein Tag aus, im Wachen und im Schlaf - plötzlich ist er nicht mehr da. Du schaust dich um und da ist Leere, da ist Nichts.

      Und mit dem Verstand verschwindet das Selbst. Dann gibt es nur noch eine gewisse Qualität von Bewusstheit, ohne ein “Ich” darin. Am ehesten kannst du es so etwas wie “sein” nennen, aber nicht “ich bin.” In dem Moment, in dem du das Sein kennst, ist es universell geworden.

      Mit dem Verschwinden des Verstandes verschwindet das Selbst. Und damit verschwinden viele Dinge, die dir wichtig waren, die für dich problematisch waren. Du hast versucht, diese Dinge zu lösen und sie wurden immer komplizierter; alles war ein Problem, eine Sorge, und es sah so aus als gäbe es keinen Ausweg.

      Ich erinnere dich an die Geschichte ‘Die Gans ist raus’. Sie handelt von dem Verstand und deinem Sein.

      Der Meister sagt dem Schüler, er soll über folgenden Koan meditieren: Eine kleine Gans wird in eine Flasche gesteckt, gefüttert und gepäppelt. Die Gans wird gröβer und gröβer und füllt die ganze Flasche. Jetzt ist sie zu groβ; sie kann nicht mehr durch den Flaschenhals herauskommen -- die Öffnung ist zu klein. Und der Koan ist, dass du die Gans herausbringen musst, ohne die Flasche zu zerschlagen und ohne die Gans umzubringen.

      Das ist für den Verstand unfassbar.

      Was kannst du machen? Die Gans ist zu groβ; Du kannst sie nicht herausholen, ohne die Flasche zu zerbrechen, aber das ist nicht erlaubt. Oder du kannst sie herausholen, indem du sie tötest; dann kümmert es dich nicht, ob sie lebt oder nicht. Das ist auch nicht erlaubt.

      Tag ein, Tag aus meditiert der Schüler und findet keinen Weg. Er denkt an diese und jene Möglichkeit, aber es gibt tatsächlich keinen Weg. Müde und absolut erschöpft, eine plötzliche Einsicht... plötzlich versteht er, dass der Meister nicht an der Flasche und nicht an der Gans interessiert sein kann; sie müssen etwas anderes repräsentieren. Die Flasche ist der Verstand, du bist die Gans... und durch Beobachten ist es möglich. Obwohl du nicht der Verstand bist, kannst du dich so stark damit identifizieren, dass du ganz darin bist!

      Er läuft zum Meister und sagt, die Gans ist drauβen. Und der Meister sagt, “Du hast es verstanden. Jetzt lass sie drauβen. Sie ist nie drinnen gewesen.”

      Wenn du anfängst mit der Gans und der Flasche zu kämpfen, dann gibt es überhaupt keine Lösung für dich. Es ist die Einsicht, “Der Koan muss für etwas anderes stehen; ansonsten hätte der Meister mir ihn nicht gegeben. Und was kann es sein?” - denn die ganze Funktion von Meister und Schüler, ihr ganzes Geschäft ist der Verstand und das Bewusstsein.

      Bewusstsein ist die Gans, die nicht in der Flasche des Verstandes steckt. Aber du glaubst, dass sie drinnen ist und fragst alle anderen, wie du sie herausbekommen kannst. Und es gibt Idioten, die dir mit Techniken helfen, sie herauszubekommen. Ich nenne sie Idioten, denn sie haben die Sache überhaupt nicht verstanden.

      Die Gans ist drauβen, sie war nie drinnen, also stellt sich die Frage, wie man sie herausbekommt, erst gar nicht.

      Der Verstand ist einfach nur eine Folge von Gedanken, die vor dir wie auf einem Bildschirm vorbeiziehen. Du bist der Beobachter. Aber du fängst an, dich mit den schönen Dingen zu identifizieren -- das sind Bestechungsgeschenke. Und sobald du dich von den schönen Dingen einfangen lässt, verfängst du dich auch in den hässlichen Dinge, denn Verstand kann nicht ohne Gegensätze existieren.

      Die Bewusstheit kann nicht mit Gegensätzen bestehen, und der Verstand kann nicht ohne Gegensätze bestehen. Bewusstheit ist nicht gespalten, aber der Verstand ist gespalten. Also beobachte einfach. Ich lehre dich keine Lösungen. Ich lehre dich die Lösung: Tritt einfach einen kleinen Schritt zurück und beobachte. Schaff eine Distanz zwischen dir und deinem Verstand.

      Ob etwas gut, schön, wunderbar ist, ob du es gern ganz nah genieβen möchtest oder ob etwas hässlich ist -- bleibe so weit weg wie möglich davon entfernt. Schau es dir an, wie du dir einen Kinofilm ansiehst. Aber Menschen identifizieren sich sogar mit Filmen...

      Tritt einfach beiseite, lass den Verstand vorbei.

      Und bald wirst du sehen können, dass da überhaupt kein Problem ist -- die Gans ist drauβen. Du musst nicht die Flasche zerbrechen, und du musst auch die Gans nicht umbringen.

      Osho, Jenseits von Psychologie, Kapitel 19
      Avatar
      schrieb am 28.05.09 00:23:05
      Beitrag Nr. 556 ()
      Habe ein Herz!

      Ich habe seit Jahren mehr oder weniger starke Schmerzen in der Brust. Sie verschwinden, wenn ich liebe, wenn ich schmelze....

      Sie sind nicht körperlichen Ursprungs; sie haben sicherlich mit Entspannung, vollkommenem Schmelzen, sich selbst Vergessen zu tun. In solchen Momenten verschwinden sie, sie sind also sicher nicht körperlich. Du musst lernen, mehr Liebe zu geben. Das ist nicht nur dein Problem; das ist mehr oder weniger stark jedermanns Problem.

      Jeder möchte geliebt werden, und das ist ein falscher Anfang.

      Es beginnt damit, dass das Kind, das kleine Kind nicht lieben kann, nichts sagen kann, nichts tun kann, nichts geben kann; es kann nur nehmen. Die Erfahrung eines kleinen Kindes von Liebe, ist die von Bekommen: es bekommt von der Mutter, es bekommt vom Vater, es bekommt von Brüdern und Schwestern, von Gästen, von Fremden – aber immer ist es ein Bekommen. Die erste Erfahrung also, die sich tief in sein Unterbewusstsein eingräbt, ist die, dass es Liebe bekommen muss.

      Aber die Schwierigkeit entsteht dadurch, dass jeder ein Kind gewesen ist und jeder das gleiche Bedürfnis danach hat, Liebe zu bekommen. Niemand ist auf eine andere Weise zur Welt gekommen. Alle bitten also: „Gib mir Liebe“, und keiner kann etwas geben, weil jeder auf die gleiche Art aufgewachsen ist.

      Man muss achtsam und bewusst sein, damit nicht die Situation nach der Geburt zu einem dauerhaften Zustand deines Geistes wird.

      Anstatt zu bitten, "gib mir Liebe", fange an, selbst Liebe zu geben. Vergiss das Bekommen und gib einfach – und ich garantiere dir, du wirst viel bekommen.

      Du darfst nicht ans Bekommen denken. Du darfst nicht einmal indirekt, aus den Augenwinkeln danach schielen , ob du bekommst oder nicht. Das wäre schon zu viel Störung. Gib einfach, weil Liebe zu geben viel großartiger ist, als Liebe zu bekommen. Das ist eines der Geheimnissse.

      Liebe zu geben, ist wirklich eine wunderbare Erfahrung, denn dann bist du ein König. Liebe zu bekommen, ist eine sehr geringe Erfahrung, es ist die Erfahrung eines Bettlers. Jedenfalls was die Liebe angeht sei ein Kaiser, denn sie ist eine unerschöpfliche Qualität in dir. Du kannst soviel geben, wie du willst. Sorge dich nicht darum, dass sie sich erschöpfen könnte, dass du eines Tages plötzlich merkst: „mein Gott, ich habe keine Liebe mehr zu geben.“

      Liebe ist keine Quantität; sie ist eine Qualität, und eine Qualität von der Art, die durch Geben wächst und die stirbt, wenn man sie zurückhält. Wenn du geizig damit umgehst, stirbt sie. Sei also regelrecht verschwenderisch. Es ist egal, an wen du gibst. So denkt nur ein Geizhals: Ich gebe meine Liebe nur bestimmten Menschen, die bestimmte Eigenschaften haben. Du verstehst nicht, dass du soviel hast...du bist eine Regenwolke.

      Die Regenwolke kümmert sich nicht darum, wohin sie regnet – auf die Felsen, auf den Garten, in den Ozean – das ist unwichtig. Sie möchte sich erleichtern. Und dieses Regnen ist eine große Erleichterung.

      Das erste Geheimnis ist also: Bitte nicht und warte auch nicht, bis dich jemand um Liebe bittet. Gib sie!

      Gib deine Liebe jedem – einem Fremden. Es geht nicht darum, dass du etwas sehr Wertvolles geben müsstest, eine helfende Hand genügt schon. Alles, was du den Tag über tust, solltest du mit Liebe tun, dann wird der Schmerz in deinem Herzen verschwinden. Und weil du so liebevoll bist, werden die Leute dich lieben. Das ist ein natürliches Gesetz. Du bekommst, was du gibst. In der Tat bekommst du mehr als du gibst.

      Lerne zu geben, und du wirst merken, dass so viele Leute liebevoll zu dir sind, die dich zuvor nie angeschaut haben, die sich nie um dich gekümmert haben. Dein Problem ist, dass dein Herz voller Liebe ist, du aber ein Geizhals gewesen bist, so dass die Liebe zu einer Bürde in deinem Herzen geworden ist. Anstatt dein Herz erblühen zu lassen, hast du die Liebe gehortet, deshalb fühlst du ab und zu in einem Augenblick der Liebe, wie die Bürde verschwindet. Aber warum nur einen Augenblick? Warum nicht jeden Augenblick?

      Es hat nicht einmal etwas mit lebendigen Wesen zu tun. Du kannst einen Stuhl mit liebevoller Hand anfassen ¬ es hat etwas mit dir zu tun, nicht mit dem Objekt.

      Dann erfährst du eine große Entspannung und ein großes Verschwinden deines Selbst, das eine Bürde ist – und ein Verschmelzen mit dem Ganzen.

      Dies ist keine Krankheit, die ein Arzt heilen könnte. Es ist einfach nur ein verkrampfter Zustand deines Herzens, das mehr geben möchte. Vielleicht hast du das Glück, mehr Liebe als andere Menschen zu haben, und du machst aus deinem Glück ein großes Unglück für dich. Teile sie, ohne dich darum zu kümmern, an wen du gibst.

      Gib einfach, und du wirst großen Frieden und Stille finden. Dies wird zu deiner Meditation werden.

      Man kann über viele Wege zur Meditation gelangen; vielleicht wird dies dein Weg sein.

      Beyond Psychology
      Avatar
      schrieb am 06.06.09 01:13:51
      Beitrag Nr. 557 ()
      Eine Einstellung zum Leben: Der beste Weg es zu verpassen
      1. Teil


      Osho,
      ist es wichtig, eine bestimmte Lebenseinstellung zu haben?

      Der sicherste Weg, das Leben zu verpassen ist, ihm gegenüber eine bestimmte Einstellung zu haben. Einstellungen kommen aus dem Verstand, und das Leben ist jenseits von Verstand. Einstellungen sind unser Werk, unsere Vorurteile, unsere Erfindungen. Das Leben ist nicht unser Werk; im Gegenteil, wir sind nur kleine Wellen auf dem See des Lebens.

      Was für eine Einstellung kann eine Welle dem Ozean gegenüber haben? Was für eine Einstellung kann ein Grashalm der Erde gegenüber haben, dem Mond, der Sonne, den Sternen gegenüber? Alle Einstellungen sind egoistisch, alle Einstellungen sind dumm.

      Das Leben ist keine Philosophie, es ist keine Rechenaufgabe, es ist ein Mysterium. Nicht einem bestimmten Muster, nicht einer Konditionierung, nicht dem, was man dir darüber erzählt hat, musst du folgen, sondern du musst ganz von vorn anfangen, bei Null.

      Jeder einzelne Mensch sollte sich wie der erste Mensch auf Erden vorkommen: er ist Adam oder Eva. Dann kannst du dich öffnen, kannst dich unendlichen Möglichkeiten öffnen. Dann bist du empfänglich, zugänglich; und je empfänglicher du bist, je zugänglicher du bist, desto größer ist die Chance, dass dir das Leben zufällt.

      Deine Einstellungen funktionieren wie Schranken; dann erreicht dich das Leben nie so, wie es ist, sondern es hat sich deiner Philosophie, Religion, Ideologie anzupassen, und gerade durch diese Anpassung stirbt etwas in ihm. Was du danach in Händen hältst, ist ein Leichnam: er mag dir wie Leben scheinen, aber er ist es nicht.

      Genau das haben die Menschen seit eh und je gemacht. Die Hindus leben nach der Hindu- Einstellung, die Mohammedaner nach der mohammedanischen Einstellung und die Kommunisten nach der kommunistischen Einstellung. Aber vergesst eine grundlegende, fundamentale Wahrheit nicht: die Einstellung erlaubt euch nicht, mit dem Leben so in Kontakt zu kommen, wie es ist. Sie verzerrt, sie deutet.

      Es gibt eine alte griechische Geschichte: Ein despotischer König hatte ein schönes goldenes Bett, sehr wertvoll, mit Tausenden von Diamanten bestückt; und immer wenn ein Gast im Palast war, bot er ihm das Bett an. Aber er hatte eine bestimmte Vorstellung: der Gast musste in das Bett passen. Wenn der Gast ein bisschen länger war, dann stutzte ihn der König auf die richtige Größe zurecht. Das Bett war natürlich zu wertvoll, um geändert zu werden, also musste der Gast nach dem Bett zugeschnitten werden – als ob das Bett nicht für den Gast existierte, sondern der Gast für das Bett!

      Und es ist sehr selten, fast unmöglich, einen Menschen zu finden, der genau in ein vorgefertigtes Bett passt. Den Durchschnittsmenschen gibt es nicht, bedenkt das; der Durchschnittsmensch ist eine Fiktion, und das Bett war für den Durchschnittsmenschen gemacht. Der König war ein Mathematiker – es waren große Berechnungen vorausgegangen. Er hatte die Größe aller Bürger seiner Hauptstadt gemessen, und die wurde dann durch die Anzahl der Bürger dividiert; so war er zu einem festen Durchschnittswert gelangt. Nun, es gab kleine Kinder in der Hauptstadt, junge Leute, alte Leute, Zwerge, Riesen, aber der Durchschnitt war etwas völlig anderes. Es gab keine einzige Person in seiner ganzen Hauptstadt, die wirklich Durchschnitt war. Mir ist nie ein Durchschnittsmensch begegnet – der Durchschnittsmensch ist eine Fiktion.

      Wer immer also Gast war, dem drohte Unheil. War er kürzer als das Bett, dann hatte der König große Ringer, um den Menschen zurechtzustrecken. Das muss der Anfang von Rolfing gewesen sein! Ida Rolf muss es von diesem König gelernt haben. Natürlich starb jeder Gast, aber das war nicht die Schuld des Königs – er tat alles mit den besten Absichten der Welt!

      Wenn du eine bestimmte Einstellung zum Leben hast, wirst du das eigentliche Leben verfehlen. Das Leben ist unermesslich, keine Einstellung kann es fassen; unmöglich, es in eine bestimmte Definition zu pressen. Deine Einstellung mag wohl einen bestimmten Aspekt abdecken, aber es ist nur ein Aspekt. Und der Verstand hat die Tendenz, das, was er sieht, zum Ganzen zu erklären, und sobald der Aspekt zum Ganzen erklärt wird, hast du bereits die eigentliche Verbindung zum Leben verfehlt. Dann lebst du eingehüllt in deine Einstellung, eingekapselt in einer Art Kokon, und du bist unglücklich. Das freut all eure so genannten Religionen, denn genau das haben sie euch ja immer gesagt – dass das Leben ein Unglück ist.

      Buddha sagt: Geburt ist Unglück, Jugend ist Unglück, Alter ist Unglück, Tod ist Unglück – das ganze Leben ist nichts als eine lange, lange Tragödie. Wenn du mit einer Einstellung beginnst, wirst du finden, dass Buddha vollkommen recht hat; du bist selbst ein Beweis dafür.

      Aber ich möchte euch sagen, dass das Leben kein Unglück ist und dass ich absolut nicht einer Meinung bin mit Buddha. Das Leben wird zum Unglück, aber das ist euer Werk; ansonsten ist Leben ewige Freude. Aber um diese ewige Freude zu kennen, müsst ihr mit offenem Herzen, mit offenen Händen kommen.

      Osho, Auszug aus: Die Gans ist raus
      Avatar
      schrieb am 06.06.09 01:22:30
      Beitrag Nr. 558 ()
      Charakter oder Bewusstsein?



      Wie kann ich einen starken Charakter entwickeln, so dass mich nichts mehr durcheinander bringt und ich nicht die Fassung verliere?


      Setz dich ans Meer und beobachte das Meer. Du siehst Millionen von Wellen, doch in seinen Tiefen bleibt das Meer ruhig und still, in tiefer Meditation. Es ist nur an der Oberfläche in Aufruhr, dort, wo es auf die Außenwelt trifft, auf den Wind. In sich selbst bleibt es immer gleich, es gibt nicht eine einzige kleine Welle, es ändert sich überhaupt nicht.

      Mit dir ist es genau so. Nur an der Oberfläche, dort, wo du auf andere triffst, entsteht ein Aufruhr, es entsteht Angst, Wut, Festhalten, Habgier, Begierde.... nur an der Oberfläche, dort, wo der Wind dich berührt. Und wenn du selbst an der Oberfläche bleibst, kannst du dieses Wechselspiel nicht verändern, es wird immer gleich bleiben.

      Viele Menschen versuchen es dort zu ändern, an der Oberfläche. Sie kämpfen damit, sie versuchen, keine Wellen aufkommen zu lassen, aber durch diesen Kampf entstehen immer neue Wellen, denn wenn das Meer mit dem Wind kämpft, entsteht noch mehr Aufruhr: nicht nur der Wind verursacht ihn, das Meer bewirkt ihn ebenso – an der Oberfläche entsteht ein ungeheures Chaos.

      Alle Moralisten versuchen, den Menschen an der Peripherie zu verändern, dein Charakter ist deine Peripherie: Du bringst keinen Charakter mit auf die Welt, du kommst vollkommen ohne Charakter, du kommst als leeres Blatt, und alles, was du als deinen Charakter bezeichnest, ist von anderen darauf geschrieben worden. Deine Eltern, die Gesellschaft, die Lehrer und die Lehren – sie alle konditionieren dich. Du kommst als leeres Blatt und alles, was darauf geschrieben wird, stammt von anderen. Solange du nicht wieder zu einem leeren Blatt wirst, weißt du nicht, was die wahre Natur ist, was Brahma ist, was Tao ist.

      Das Problem ist also nicht, wie du einen starken Charakter bekommen kannst, das Problem ist nicht, wie du einen Zustand von Nicht-Wut erreichen kannst, wie du es schaffen kannst, ungestört zu sein – nein, das ist nicht das Problem. Das Problem ist vielmehr, wie du dein Bewusstsein von der Peripherie zu deinem Zentrum lenken kannst. Dann kannst du plötzlich sehen, dass du immer ruhig gewesen bist. Dann kannst du aus einer Distanz auf deine eigene Peripherie schauen, und die Distanz ist so groß, so unendlich, dass du alles so betrachten kannst, als gehörte es nicht zu dir. Tatsächlich gehört es auch niemals zu dir. Selbst, wenn du völlig darin verloren gehst: es gibt etwas in dir, das ungestört bleibt, das jenseits davon bleibt, das ein Zeuge bleibt.

      Das ganze Problem für den Sucher ist also, wie er seine Aufmerksamkeit von der Peripherie zu seinem Zentrum lenken kann. Wie er sich mit dem Teil verbinden kann, der sich nicht ändert, wie er es schafft, nicht mit seiner Oberfläche identifiziert zu sein. An der Oberfläche können andere dich stark beeinflussen, denn an der Oberfläche ist Veränderung völlig natürlich. Die Peripherie wird sich stets verändern – selbst die Peripherie eines Buddhas verändert sich.

      Der Unterschied zwischen einem Buddha und dir ist nicht im Charakter begründet – vergiss das nicht, er liegt nicht in unterschiedlicher Moral, in unterschiedlicher Tugend oder Untugend, der Unterschied liegt darin, wo du verankert bist.

      Du bist in der Peripherie verankert, ein Buddha ist in seinem Zentrum verankert. Er kann mit Abstand auf seine Peripherie schauen. Wenn du ihn schlägst, kann er es so betrachten, als hättest du jemand anderen geschlagen, weil sein Zentrum so weit davon entfernt ist. Es ist so, als wäre er ein Beobachter auf dem Hügel und im Tal passiert etwas, das er von weitem sehen kann. Das musst du als erstes verstehen.

      Das zweite ist: es ist sehr leicht für dich, dich zu kontrollieren, aber sehr schwer, dich zu transformieren. Es ist sehr leicht, dich zu kontrollieren. Du kannst deine Wut kontrollieren, aber wie machst du das? Du wirst sie unterdrücken. Und was passiert, wenn du etwas unterdrückst? Du änderst seine Bewegungsrichtung. Du wolltest etwas rauslassen und dann unterdrückst du es, jetzt geht es nach innen – es ändert nur seine Richtung.

      Aber es wäre gut gewesen, die Wut rauszulassen, denn Gift muss rausgeworfen werden. Wenn die Wut nach innen geht, dann ist das schlecht, denn sie vergiftet deinen Körper und deinen Geist. Und wenn du das lange machst... so wie jeder das macht, denn die Gesellschaft bringt dir Kontrolle bei und nicht Transformation.

      Die Gesellschaft sagt: ’Kontrolliere dich’ und indem du dich kontrollierst, verschwindet das Negative tiefer und tiefer in deinem Unbewussten, und dort wird es zu einer ständigen Einrichtung. Es ist dann nicht mehr die Frage, ob du manchmal wütend bist und manchmal nicht – du bist einfach wütend. Manchmal explodierst du und manchmal explodierst du nicht, weil du keine Ausrede dafür hast, oder aber du musst eine suchen. Und vergiss nicht, Ausreden kannst du überall finden.

      Du bist wütend, weil du soviel Wut unterdrückt hast, es gibt keinen Zeitpunkt, wo du nicht wütend bist - du bist höchstens mal mehr und mal weniger wütend. Dein ganzes Wesen wird durch die Unterdrückung vergiftet. Du isst mit Wut – und es hat eine ganz andere Qualität, wenn jemand sein Essen ohne Wut einnimmt: es ist schön, ihm zuzusehen, weil es ohne Gewalt passiert. Auch wenn er Fleisch isst, isst er ohne Gewalt. Du isst vielleicht nur Obst und Gemüse, aber wenn unterdrückte Wut da ist, isst du gewalttätig.

      ...Und das wird schließlich jeden Bereich deines Lebens durchdringen: du kannst mit jemandem schlafen, aber das hat dann mehr mit Gewalt als mit Liebe zu tun, du wirst es sehr aggressiv tun. Weil ihr einander nicht seht, wenn ihr euch liebt, wisst ihr nicht, was vor sich geht. Und du kannst es nicht wissen, weil du fast immer voller Aggressionen bist.

      Darum wird ein tiefer Liebesorgasmus unmöglich – denn tief drinnen hast du Angst, dass du deine Frau oder deine Geliebte töten könntest, wenn du alle Kontrolle fallen lässt, oder dass die Frau ihren Mann oder Geliebten töten könnte. Du hast so viel Angst vor deiner eigenen Wut! Wenn du das nächste mal mit jemandem schläfst, beobachte dich: Du machst dieselben Bewegungen, als wärst du aggressiv. Beobachte dein Gesicht, stell einen Spiegel auf, damit du sehen kannst, was mit deinem Gesicht passiert! Du wirst alle Verzerrungen von Wut und Aggression darin finden.

      ...Durch Unterdrückung wird dein Geist gespalten. Der Teil, den du akzeptieren kannst, wird zum Bewussten, und der Teil, den du zurückweist, wird zum Unbewussten. Diese Spaltung ist nicht natürlich, sie ist das Ergebnis deiner Verdrängung. Und dann wirfst du allen Müll, den die Gesellschaft zurückweist, immer wieder in dein Unbewusstes – aber vergiss nicht, alles, was du dort hineinwirfst, wird mehr und mehr ein Teil von dir, es wird Teil deiner Hände, deiner Knochen, deines Blutes und deines Herzschlags. Heute sagen Psychologen, dass achtzig Prozent aller Krankheiten durch unterdrückte Gefühle verursacht werden: Die vielen Herzversagen bedeuten, das ebenso viel Wut in den Herzen unterdrückt wurde, so viel Hass, dass das Herz vergiftet wurde.... Wut ist schön, Sex ist schön. Aber schöne Dinge können hässlich werden, es hängt ganz von dir ab. Wenn du sie verachtest, werden sie hässlich. Transformierst du sie, werden sie göttlich. Transformierte Wut ist Mitgefühl – denn es ist dieselbe Energie. Ein Buddha ist voller Mitgefühl, woher kommt dieses Mitgefühl? Es ist dieselbe Energie, die sich vorher als Wut gezeigt hat, jetzt geht sie nicht mehr in die Wut, sondern hat sich in Mitgefühl verwandelt. Woher kommt Liebe? Ein Buddha ist liebevoll, Jesus ist Liebe. Die Energie, die im Sex fließt, verwandelt sich in Liebe.

      Vergiss also nicht, wenn du etwas Natürliches verurteilst, wird es zu Gift. Es zerstört dich, es wird destruktiv und selbstmörderisch. Wenn du es transformierst, wird es göttlich, es wird zur Gotteskraft, es wird zu einem Elixier, durch das du Unsterblichkeit erlangen kannst, ein unsterbliches Sein. Doch Transformation ist nötig.

      Transformation geschieht nicht durch Kontrolle, sie geschieht durch Bewusstheit. Du bist wütend, und du musst dir bewusst machen, dass du es bist – beobachte es! Es ist ein schönes Phänomen, deine Energie ist in Bewegung, sie wird heiß!

      Sie ist wie die Elektrizität in den Wolken. Die Menschen hatten immer Angst vor dieser Elektrizität. Früher, als sie noch nichts drüber wussten, hielten sie sie für ihren wütenden Gott, der sie bedroht und bestraft – ihnen Angst macht, damit sie ihn anbeten, damit sie seine Existenz spüren, weil er sie strafen kann.

      Aber heute haben wir diesen Gott gezähmt. Er läuft durch unsere Ventilatoren, unsere Klimaanlage, unseren Kühlschrank: Dieser Gott dient all deinen Wünschen. Seine Kraft ist gezähmt worden, er ist nicht mehr wütend, er bedroht uns nicht mehr. Die Wissenschaft hat eine äußere Kraft in einen Freund verwandelt.

      Religion macht dasselbe mit deinen inneren Kräften.

      Wut ist in deinem Körper wie Elektrizität; du weißt nicht, was du damit machen sollst: Entweder tötest du jemand anderen oder du tötest dich selbst. Die Gesellschaft sagt dir, dass es in Ordnung ist, wenn du dich selbst tötest, das geht nur dich etwas an, aber töte keinen anderen – und wenn du auf die Gesellschaft hörst, scheint das in Ordnung. Also wirst du entweder aggressiv oder repressiv.

      Für Religion ist beides verkehrt. Hier ist es grundsätzlich nötig, sich dieser Energie, dieser Wut, dieser inneren Elektrizität bewusst zu werden und ihr Geheimnis kennen zu lernen. Es ist Elektrizität, darum erhitzt sie dich. Wenn du wütend bist, wird dir ganz heiß, und du kannst die Kühle eines Buddhas nicht verstehen. Wenn Wut in Mitgefühl transformiert ist, wird alles kühl, eine tiefe Kühle kommt auf. Buddha ist niemals erhitzt, er ist immer kühl und zentriert, denn er weiß diese innere Elektrizität zu nutzen. Elektrizität ist heiß, sie ist die Quelle der Klimaanlage. Wut ist heiß, sie ist die Quelle von Mitgefühl.

      Mitgefühl ist eine innere Klimaanlage. Auf einmal ist alles kühl und schön, nichts kann dich stören und die ganze Existenz ist in einen Freund verwandelt. Es gibt keine Feinde mehr... denn wenn du mit wütenden Augen schaust, wird der Andere zum Feind, wenn du mit mitfühlenden Augen schaust, ist jeder ein Freund, ein Nachbar. Wenn du liebst, findest du Gott überall, wenn du hasst, findest du überall den Teufel. Es ist dein eigener Standpunkt, der in die Welt projiziert wird.

      Wir brauchen Bewusstheit, keine Verdrängung - und mit Bewusstheit, geschieht Transformation ganz spontan. Wenn dir deine Wut bewusst wird, dringt Verstehen durch. Einfach beobachten, ohne Urteil, weder "gut" noch "schlecht" zu sagen, nur den inneren Himmel beobachten. Es gibt Blitze, Wut, du bist erhitzt, das ganze Nervensystem ist gerüttelt und geschüttelt, du zitterst am ganzen Körper – das ist ein wunderbarer Moment, denn wenn die Energie so fließt, kannst du sie leicht beobachten, wenn sie nicht fließt, kannst du sie nicht beobachten.
      >
      Schließe deine Augen und meditiere damit. Kämpfe nicht, schau dir einfach an, was passiert – der ganze Himmel ist voller Elektrizität, es gibt so viele Blitze, so viel Schönheit – leg dich einfach auf den Boden, schau in den Himmel und beobachte. Und dann mach dasselbe im Innern.

      Es gibt immer Wolken, denn ohne Wolken gäbe es keine Blitze – dunkle Wolken, Gedanken. Jemand hat dich beleidigt, jemand hat über dich gelacht, jemand hat dieses oder jenes gesagt... viele Wolken, dunkle Wolken am inneren Himmel und viele Blitze. Beobachte es! Es ist ein wunderbares Schauspiel, es ist auch fürchterlich, weil du es nicht verstehst. Es ist geheimnisvoll, und wenn man das Geheimnis nicht versteht, wird es furchtbar, du bekommst Angst davor. Wenn man es aber versteht, wird es zur Anmut, zum Geschenk, denn jetzt hast du den Schlüssel – und mit dem Schlüssel bist du der Meister.

      Osho: And the Flowers Showered
      Avatar
      schrieb am 11.06.09 00:12:43
      Beitrag Nr. 559 ()
      Widerstand gegen Meditation / Unglück fallen lassen



      Du bietest Meditation als Heilmittel gegen mein Unglück an, aber ich spüre nur Widerstand dagegen. Der Gedanke, ruhig und still zu sein, ist für mich nicht aufregend, tatsächlich macht er mir Angst.
      Könntest du meinen Widerstand gegen Meditation erklären?

      Der Gedanke an Ruhe und Stille ist für niemanden aufregend. Das ist nicht nur dein persönliches Problem. Es ist das Problem des menschlichen Verstandes an sich, denn ruhig und still zu sein bedeutet, in einem Zustand von Nicht-Verstand zu sein.

      Der Verstand kann nicht still sein, er braucht ständiges Denken und ständige Sorgen. Der Verstand funktioniert wie ein Fahrrad: Wenn du in die Pedale trittst, fährt es. Wenn du damit aufhörst, fällst du um. Der Verstand ist ein Fahrzeug mit zwei Rädern, so wie ein Fahrrad, und dein Denken ist das ständige In-die-Pedale-treten. Sogar wenn du manchmal nur ein bisschen still bist, fängst du an, dir Sorgen zu machen. „Warum bin ich still?“ Ein kleines bisschen reicht schon, damit du dir Sorgen und Gedanken machen kannst, denn der Verstand kann nur auf eine Weise existieren – indem er läuft, immer hinter irgend etwas her oder vor etwas davon, aber immer läuft er. Der Verstand existiert, indem er läuft. In dem Moment, in dem du ihn stoppst, verschwindet er.

      Du bist noch mit deinem Verstand identifiziert, du denkst, dass du dein Verstand bist. Daher kommt die Angst. Wenn du mit deinem Verstand identifiziert bist, ist es natürlich vorbei mit dir, sobald er stoppt, dann gibt es dich nicht mehr. Und du weißt nicht, was jenseits davon ist.

      Die Wahrheit ist, du bist nicht dein Verstand, du bist etwas jenseits davon; darum ist es absolut notwendig, dass dein Verstand mal stillsteht und du zum ersten mal erfahren kannst, dass du nicht dein Verstand bist, denn es gibt dich ja noch. Dein Verstand ist weg aber du bist noch da...und mit mehr Freude, mit mehr Glanz, mehr Licht, mehr Bewusstheit, mehr Sein. Dein Verstand hat dir etwas vorgegaukelt und du bist darauf reingefallen.

      Was du verstehen musst, ist die Identifikation...wie man sich mit etwas identifizieren kann, was man gar nicht ist.

      Im Osten gibt es eine alte Parabel über eine Löwin, die von einem Hügel zum nächsten springt und genau in der Mitte einen kleinen Löwen zur Welt bringt. Der kleine Löwe fällt auf einen Weg, auf dem gerade ein Herde Schafe vorbei zieht. Natürlich mischt er sich unter die Schafe, er lebt mit ihnen und verhält sich wie ein Schaf. Er weiß nicht, dass er ein Löwe ist, nicht einmal in seinen Träumen. Wie könnte er? Um ihn herum gibt es nur Schafe und noch mehr Schafe. Er hat nie wie ein Löwe gebrüllt, denn ein Schaf brüllt nicht. Er ist nie allein gewesen wie ein Löwe, ein Schaf ist niemals allein. Ein Schaf ist immer in seiner Herde, in der Herde ist es gemütlich und sicher. Schau dir einmal an, wie Schafe laufen, sie laufen so dicht gedrängt, dass sie fast übereinander stolpern. Sie sind so ängstlich, allein zu sein.

      Aber der kleine Löwe wurde älter. Es war schon merkwürdig, er war damit identifiziert, ein Schaf zu sein, aber die Biologie kümmert sich nicht um deine Identifikation, die Natur folgt nicht deinen Vorstellungen.

      Er wuchs zu einem schönen jungen Löwen heran, und weil Wachstum so langsam vonstatten geht, gewöhnten sich die Schafe an den Löwen und der Löwe gewöhnte sich an die Schafe. Natürlich dachten die Schafe, dass er etwas verrückt ist. Er kann sich nicht benehmen – eben ein bisschen verrückt – und er wächst und wächst. Das sollte nicht so sein. Und dann gibt er vor, ein Löwe zu sein... aber er ist doch gar kein Löwe! Sie kennen ihn seit seiner Geburt, sie haben ihn aufgezogen, sie haben ihm ihre Milch gegeben. Kein Löwe ist Vegetarier, aber dieser Löwe war Vegetarier, weil die Schafe Vegetarier sind. Er fraß mit großem Vergnügen Gras.

      Sie akzeptierten diesen kleinen Unterschied, dass er ein bisschen groß ist und wie ein Löwe aussieht. Ein sehr weises Schaf sagte: “Das ist nur eine Laune der Natur, ab und zu passiert das schon mal.“ Und er akzeptierte auch selbst, dass das so ist. Er hatte eine andere Farbe, er hatte einen anderen Körper, er musste ein Freak sein, unnormal. Aber der Gedanke, dass er ein Löwe wäre, war für ihn unmöglich. Er war von all diesen Schafen umgeben und der Schafspsychoanalytiker konnte es ihm erklären: „Du bist einfach eine Laune der Natur. Mach dir keine Sorgen, wir kümmern uns um dich.“

      Aber eines Tages kam ein alter Löwe vorbei und sah diesen jungen Löwen aus der Schafsherde herausragen. Er traute seinen Augen nicht! So etwas hatte er noch nie gesehen, er hatte in der ganzen Geschichte noch nie davon gehört, dass sich ein Löwe mitten in einer Schafsherde bewegt und kein Schaf Angst vor ihm hat. Und der kleine Löwe bewegte sich genau wie die Schafe und starrte ins Gras.

      Der alte Löwe traute seinen Augen nicht. Er vergaß, dass er ein Schaf für sein Frühstück reißen wollte, er vergaß sein ganzes Frühstück. Es war so ungewöhnlich, dass er versuchte, den jungen Löwen einzufangen, aber er war alt und der andere war jung – er lief ihm davon. Obwohl er glaubte, ein Schaf zu sein, war seine Identifikation vergessen, sobald Gefahr drohte. Er rannte wie ein Löwe, und der Alte hatte Mühe, ihn zu fangen. Aber schließlich gelang es ihm und der Junge schrie und weinte und sagte: „Vergib mir, ich bin nur ein armes Schaf.“ „Du Idiot,“ antwortete der alte Löwe, „halt an und komm mit mir zum Teich.“

      In der Nähe gab es einen Teich und er nahm den jungen Löwen mit dorthin. Der junge kam nur widerwillig mit, er ging nur sehr zögernd, aber was kannst du schon gegen einen Löwen ausrichten, wenn du ein Schaf bist? Wenn du ihm nicht folgst, kann er dich töten, also ging er mit. Der Teich war still, ohne die kleinste Welle, fast wie ein Spiegel. Und der alte Löwe sagte zu dem jungen: „Schau hinein. Schau mein Gesicht an und schau dein Gesicht an. Schau meinen Körper an und schau deinen Körper im Wasser an.“

      Im Bruchteil einer Sekunde hörte man ein lautes Gebrüll! Es hallte von allen Hügeln wider. Die Schafe verschwanden und er war wie verwandelt – er erkannte sich selbst. Seine Identifikation mit den Schafen war nicht seine Wahrheit, sie war nur eine Vorstellung. Jetzt hatte er die Wahrheit gesehen. Und der alte Löwe sagte: „Ich brauche nichts mehr zu sagen, du hast verstanden.“

      Der junge Löwe spürte eine seltsame Energie in sich aufsteigen, die hatte er bisher nie gespürt...so, als hätte er geschlafen. Er spürte eine ungeheure Kraft, dabei war er immer ein schwaches, bescheidenes Schaf gewesen. Seine ganze Bescheidenheit, seine ganze Schwäche löste sich einfach auf.

      Dies ist eine alte Parabel über Meister und Schüler. Die Funktion des Meisters ist, den Schüler dahin zu bringen, dass er sehen kann, wer er ist, und dass es nicht stimmt, was er immer geglaubt hat.

      Dein Verstand ist nicht von der Natur erschaffen. Merk dir den Unterschied: Dein Gehirn ist von der Natur erschaffen, dein Gehirn ist ein Mechanismus, der zum Körper gehört, aber dein Verstand ist von der Gesellschaft erschaffen, in der du lebst – von der Religion, von der Kirche, der Ideologie, der deine Eltern folgten, von dem Erziehungssystem, das dich unterrichtet hat, von allen möglichen Dingen. Deshalb gibt es einen christlichen Verstand, einen hinduistischen Verstand und einen kommunistischen Verstand. Das Gehirn ist natürlich, aber der Verstand ist ein erschaffenes Phänomen. Es hängt davon ab, zu welcher Schafsherde du gehörst. War sie hinduistisch? Dann benimmst du dich natürlich wie ein Hindu.

      Meditation ist die einzige Methode, die dir bewusst macht, dass du nicht dein Verstand bist, und das gibt dir ungeheure Macht. Du kannst dann entscheiden, was an deinem Verstand in Ordnung ist und was nicht, denn du hast Distanz, du bist ein Beobachter, ein Zeuge. Dann bist du deinem Verstand nicht mehr verhaftet, und davor hast du Angst.

      Du hast dich selbst völlig vergessen, du bist zu deinem Verstand geworden. Die Identifikation ist komplett. Wenn ich also sage: „Sei ruhig, sei still, sei achtsam und beobachte, wie deine Gedanken ziehen, dann freakst du aus und bekommst Angst. Es sieht wie der Tod aus. Auf eine Weise hast du recht, aber es nicht der Tod, es ist der Tod deiner Konditionierungen, die alle zusammen deinen Verstand ausmachen.

      Wenn du einmal den Unterschied klar sehen kannst – dass du nicht dein Verstand bist und dass dein Verstand nicht dein Gehirn ist – dann passiert es sofort. Wenn du dich von deinem Verstand zurückziehst, siehst du plötzlich im selben Moment, dass dein Verstand in der Mitte ist, dass zu beiden Seiten dein Gehirn und dein Bewusstsein sind.

      Dein Gehirn ist nur ein Mechanismus, mit dem du alles machen kannst, was du willst. Der Verstand ist das Problem, weil er von anderen gemacht ist. Das bist nicht du, er gehört dir noch nicht einmal, sein ganzer Inhalt ist ausgeborgt.

      Die Priester, die Politiker, die Menschen, die die Macht haben, die Menschen, die verlogene Interessen vertreten, interessieren sich nicht dafür, wer du wirklich bist, dass du etwas bist, das über den Verstand hinaus geht, das jenseits des Verstandes liegt. Ihr ganzes Bemühen ist, dich mit deinem Verstand identifiziert zu halten, denn dein Verstand wird von ihnen geführt, nicht von dir selbst. Du wirst auf subtile Weise betrogen, die Manager deines Verstandes sind außerhalb von dir.

      Wenn das Bewusstsein mit dem Verstand identifiziert ist, ist das Gehirn hilflos. Das Gehirn arbeitet einfach mechanisch, es macht, was dein Verstand will. Wenn du dich davon abtrennst, verliert der Verstand seine Macht, wenn nicht, bleibt er bestimmend. Und darum hast du Angst vor der Meditation.

      Das Ich gehört keiner Religion an, das Ich gehört keiner politischen Ideologie an, es gehört keiner Nation an.

      Ich habe mich mit keinem Unsinn angefüllt, der sich „Heilige Schrift“ nennt, ich habe einfach meinen Verstand zur Seite geschoben. Ich benutze mein Gehirn direkt, man braucht keine Konditionierung, man braucht keinen Vermittler.

      Aber deine Angst ist verständlich. Du bist mit bestimmten Konzepten großgeworden, und vielleicht hast du Angst, die zu verlieren.

      Osho: The Path of the Mystic
      Avatar
      schrieb am 11.06.09 00:15:34
      Beitrag Nr. 560 ()
      Dein Hauptmerkmal

      Ich mache mir um die Trinkgewohnheiten meiner Freunde Sorgen.


      Denke über nichts nach, was mit anderen zu tun hat.

      Aber genau darüber denkst du ständig nach. Neunundneunzig Prozent von dem, worüber du nachdenkst, hat mit anderen zu tun. Vergiss sie – vergiss sie auf der Stelle!

      Dein Leben ist kurz, und es rinnt dir durch die Finger. Jeden Moment wirst du weniger, jeden Tag wirst du weniger; jeden Tag bist du weniger lebendig und näher am Tod! Jeder Geburtstag ist ein Todestag; ein weiteres Jahr ist dir aus der Hand genommen. Sei ein bisschen intelligenter.

      "Denke über nichts nach, was andere betrifft. Kümmere dich als erstes um deine stärkste Verunreinigung." hat Gurdjieff immer zu seinen Schülern gesagt.

      "Als erstes, als allererstes, finde heraus, was dein stärkstes Charakteristikum ist, dein zentrales Merkmal von Unbewusstheit." Jeder hat ein anderes. Der Eine ist Sexbesessen. In einem Land wie Indien, wo Sex Jahrhunderte lang unterdrückt wurde, ist dies fast zu einer universellen Eigenschaft geworden; Jeder ist besessen von Sex. Jemand ist besessen von Wut, und jemand anders ist besessen von Gier. Du muβt dir anschauen, welches deine stärkste Besessenheit ist.

      Finde also zuerst das Hauptcharakteristikum, auf welchem das gesamte Bauwerk deines Egos ruht. Und dann sei dir dessen ständig bewusst, denn es kann nur existieren, wenn du unbewusst bist. Im Feuer der Bewusstheit wird es automatisch verbrannt.

      Und denke immer daran, nicht das Gegenteil davon zu kultivieren. Sonst passiert es, dass jemand sich bewusst wird: "Meine Besessenheit ist Wut. Was soll ich nun dagegen tun? Ich sollte Migefühl kultivieren." "Meine Besessenheit ist Sex. Was soll ich tun? Ich sollte brahmacharya Enthaltsamkeit praktizieren."

      Die Menschen gehen von einem Extrem zum anderen. Das ist nicht der Weg der Transformation. Es ist dasselbe Pendel, das sich von links nach rechts und von rechts nach links bewegt. So hat sich dein Leben Jahrhunderte lang dahin bewegt; es ist dasselbe Pendel.

      Das Pendel muss in der Mitte angehalten werden. Und das ist das Wunder von Bewusstheit. Sei dir einfach nur bewusst: "Das ist meine Hauptfalle, das ist der Platz, an dem ich wieder und wieder stolpere, das ist die Wurzel meiner Unbewusstheit."

      Versuche nicht, das Gegenteil zu kultivieren, sondern richte deine gesamte Bewusstheit darauf. Kreiere ein groβes Feuer von Bewusstheit, und diese Eigenschaft wird verbrannt. Dann stoppt das Pendel in der Mitte.

      Und mit dem Stoppen des Pendels stoppt die Zeit. Du kommst plötzlich in die Welt der Zeitlosigkeit, der Todlosigkeit, der Ewigkeit.

      The Book of Wisdom, Kapitel 9
      Avatar
      schrieb am 11.06.09 00:32:50
      Beitrag Nr. 561 ()
      http://video.google.de/videoplay?docid=1352552668588051041


      ich möchte euch diesen film ans herz legen

      nehmt euch die zeit
      und schaut ihn bis zum ende an

      dieser film
      zeigt u.a. auf
      warum armut, hunger und knappheit
      zwangsläufige produkte unseres wirtschaftssystems sind

      die VISION
      welche den ausweg daraus zeigt
      erfordert eigentlich ein ERWACHEN des bewusstseins
      gemäss
      dem inhalt dieses threads
      Avatar
      schrieb am 16.06.09 23:26:50
      Beitrag Nr. 562 ()
      LED ZEP waren definitiv besser als die STONES

      http://www.youtube.com/watch?v=9MxSW0zGsbw&NR=1
      Avatar
      schrieb am 16.06.09 23:28:08
      Beitrag Nr. 563 ()
      Avatar
      schrieb am 16.06.09 23:36:25
      Beitrag Nr. 564 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.368.700 von zenman am 11.06.09 00:32:50nicht nur
      dass armut, hunger und knappheit
      zwangsläufige produkte unseres wirtschaftssystemes sind

      nein

      es ist noch viel schlimmer !!!!

      armut , hunger und knappheit
      wird ganz bewusst herbeigeführt
      sie sind NOTWENDIG
      damit die besitzdende kaste
      ihre macht und die nullen auf dem konto vermehren kann

      und weil es dabei keinen direkten "persönlichen bezug"
      zwischen den agitatoren und den opfern gibt
      entsteht auch keine belastende schuld in den köpfen der agitatoren

      sodass
      "SIE" ihren anteil an dem elend dieser welt
      bewusstseinsmässig
      leicht ausblenden können

      und deshalb
      wird es weiterlaufen
      bis das system zusammenbricht
      und die toten unzählbar werden
      Avatar
      schrieb am 16.06.09 23:39:18
      Beitrag Nr. 565 ()
      Leben

      Eine Einstellung zum Leben: Der beste Weg es zu verpassen
      2.Teil

      Geht nicht mit geschlossenen, geballten Fäusten an das Leben heran. Öffnet eure Hände. Geht mit unendlicher Unschuld ins Leben hinein. Einstellungen sind schlau: du weißt schon Bescheid, ohne gekostet zu haben, ohne erfahren zu haben, ohne gelebt zu haben. Du hast schon bestimmte Schlüsse gezogen, und da diese Schlüsse schon à priori in dir sind, findest du sie natürlich vom Leben bestätigt. Nicht etwa, weil das Leben sie bestätigt, sondern weil dein ganzes Denken nach Mitteln und Wegen, Argumenten und Daten suchen wird, die sie stützen.

      Ich lehre euch ein Leben ohne Einstellungen. Das ist einer der Grundpfeiler meiner Erfahrung: wenn du wirklich wissen willst, was ist, dann wirf jede Philosophie, jeden „ismus“ weg. Dann gehe mit offenen Händen, völlig nackt in die Sonne hinaus, um nachzusehen, was ist.

      In der Vergangenheit nahm man an, dass die Sinne wie Tore sind, dass die Realität von unseren Sinnen aus zu unserem innersten Sein gelangt. Jetzt beweist die jüngste Forschung etwas anderes: unsere Sinne sind nicht einfach nur Tore, sie sind auch Wächter. Nur zwei Prozent aller Informationen werden durchgelassen, achtundneunzig Prozent müssen draußenbleiben. Alles, was gegen deine Lebenseinstellung verstößt, wird ferngehalten, und nur zwei Prozent sickern durch.

      Nun, ein nur zweiprozentiges Leben zu leben, heißt gar nicht zu leben. Warum sich für ein bloß zweiprozentiges Leben entscheiden, wenn man hundertprozentig leben kann?

      Du fragst mich: Ist es wichtig, eine bestimmte Lebenseinstellung zu haben?
      Es ist nicht nur nicht wichtig, sondern es ist gefährlich, eine Lebenseinstellung zu haben. Warum nicht dem Leben seinen Tanz, seinen Gesang lassen, ohne jede Erwartung? Warum können wir nicht ohne Erwartungen leben?

      Warum können wir nicht das, was ist, in dieser seiner Reinheit sehen? Warum sollten wir uns ihm aufzwingen? Und niemand wird dabei der Verlierer sein. Wenn du dich dagegen dem Leben aufzwingst, wirst du der einzige Verlierer sein.

      Es ist besser, das Leben nicht zu benennen, es ist besser, ihm keine Struktur zu geben, es ist besser, sein Ende offen zu lassen, es ist besser, es nicht zu kategorisieren, es nicht zu etikettieren. Dann wirst du die Dinge sehr viel schöner erfahren, du wirst sie kosmisch erfahren; denn die Dinge sind nicht wirklich getrennt. Die Existenz ist ein orgasmisches Ganzes, sie ist eine organische Einheit. Der kleinste Grashalm, das kleinste Blatt an einem armseligen Baum ist so wichtig wie der größte Stern. Das kleinste Ding ist auch das größte, weil alles eine Einheit ist, weil alles die ganze Bandbreite enthält. Sobald du anfängst zu trennen, fängst du an, willkürliche Linien, Definitionen zu schaffen.
      Und genau auf diese Art geht man am Leben und seinen Mysterien immer wieder vorbei. Wir alle haben Einstellungen, das ist es, was uns quält. Wir alle blicken von einem bestimmten Gesichtspunkt aus, darum verarmt unser Leben; denn jeder Gesichtspunkt kann höchstens eindimensional sein, und das Leben ist multidimensional. Du mußt flüssiger werden, fließender, mehr zergehen und schmelzen; du darfst kein Beobachter sein. Es gibt nichts, das gelöst werden muß! Nimm das Leben nicht als Rechenaufgabe; es ist ein außerordentlich schönes Mysterium. Trinke davon – es ist reiner Wein!
      Werde daran zum Trunkenbold.

      Osho, Auszug aus: Die Gans ist raus
      Avatar
      schrieb am 17.06.09 00:32:55
      Beitrag Nr. 566 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.406.970 von zenman am 16.06.09 23:36:25armut , hunger und knappheit
      wird ganz bewusst herbeigeführt
      sie sind NOTWENDIG
      damit die besitzdende kaste
      ihre macht und die nullen auf dem konto vermehren kann


      Nein, mein lieber ZEN,
      da liegst du falsch.

      Von Hungernden füllt heutzutage kein Reicher
      seine Konten mehr.
      Dass die Masse versklavt wird, steht außer Zweifel.
      Aber nicht nurch Entzug materieller Güter.
      Ganz im Gegenteil.
      Das läuft wie seit jeher nach dem Motto: Brot und Spiele.
      Und seit der technologischen Revolution
      auch, und vor allem,
      unter dem Motto: Totale Kontrolle ist machbar.

      Und was da auch immer läuft, mit "ganz bewusst"
      hat es auch nichts zu tun.

      Denn "ganz bewusst", leben und handeln
      nur ein paar Erleuchtete.

      Und dazu gehören gewiss nicht Politiker
      und Geldgeier. Die ganz bestimmt nicht... -:)

      Ansonsten,

      stell weiter Texte rein,
      ich lese sie immer gerne.
      Auch wenn sie sich immer wiederholen.
      Aber die Lüge wird ja auch permanent wiederholt.
      Da kann es nicht schaden,
      wenn einer immer wieder die Wahrheit
      ins Netz stellt.

      Danke,
      have fun!

      Willy
      Avatar
      schrieb am 18.06.09 20:12:16
      Beitrag Nr. 567 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.407.122 von cyberwilly am 17.06.09 00:32:55Von Hungernden füllt heutzutage kein Reicher
      seine Konten mehr.


      doch, willy, das tun sie

      nur nicht mehr auf direktem wege

      heute läuft alles über die multi-konzerne

      ausbeutung der drittländer mit hilfe der verschuldungsmasche

      schau dir den film an ;)


      DAS mit der wahrheits-wiederholung stimmt natürlich

      der witz ist nur der
      ERST wenn du die wahrheit siehst
      erkennst du auch ihre wiederholung

      lieber gruss von rolf
      Avatar
      schrieb am 06.07.09 23:26:05
      Beitrag Nr. 568 ()
      Es gibt keinen anderen Gott als das Leben


      Osho,
      wie lebt man ein Leben, das frei ist?

      Meine Botschaft ist sehr einfach. Lebe das Leben so gefährlich wie möglich. Lebe das Leben total, intensiv, leidenschaftlich, denn außer dem Leben gibt es keinen anderen Gott.

      Friedrich Nietzsche sagt, Gott ist tot. Das ist falsch, denn Gott hat es von vornherein nie gegeben. Wie kann er da tot sein? Das Leben ist, ist immer gewesen, wird immer sein. Erlaube – und ich wiederhole es nochmals – erlaube dem Leben, Besitz von dir zu ergreifen.

      Die so genannten Religionen der Vergangenheit haben euch genau das Gegenteil erzählt. Sie sagen: „Entsagt!“ Ich sage: „Freut euch!“ Sie verneinen das Leben, ich bejahe es. Sie sagen, das Leben ist etwas Verkehrtes, Illusorisches. Und sie schaffen eine abstrakte Vorstellung von Gott, die nichts anderes ist als eine Projektion ihres eigenen Hirns. Und sie beten diese Projektion an. Es ist so unintelligent, so ausgesprochen dumm, dass man sich fragt, wie Millionen von Menschen an solch einen Unsinn glauben konnten. Das, was ist, wird um dessentwillen geleugnet, was eine bloße Abstraktion des Hirns ist. Gott ist nur ein Wort. Sie aber sagen, Gott ist real.

      Das Leben ist die wirkliche Realität… Du fühlst es mit deinem Herzschlag, es pulsiert in deinem Blut, es ist überall – in den Blumen, in den Flüssen, in den Sternen. Und sie sagen, dies alles ist „maya“, alles nur Illusion. Sie sagen, dass es aus demselben Stoff gemacht ist, aus dem die Träume sind. Und sie erfinden einen Gott – und natürlich erfindet jeder einen Gott nach seinem eigenen Ebenbilde. Also hat es Tausende von Göttern gegeben.

      Sie sind eure Einbildung. Ihr könnt einen Gott mit vier Köpfen machen, ihr könnt einen Gott mit tausend Händen machen. Ihr habt es völlig in der Hand, ihr bestimmt die Spielregeln. Und was diese Leute alles erzählen… sie vergiften den Geist der anderen.

      Ich sage dir, das Leben ist die einzige Wahrheit, die es gibt. Es gibt keinen anderen Gott als das Leben. Lass dich also ergreifen und besitzen: vom Leben in all seinen Formen, Farben, Dimensionen – vom ganzen Regenbogen, allen Tönen der Tonleiter. Wenn du dies Einfache schaffst – und es ist einfach, denn es ist nur eine Frage des Loslassens. Treibe den Fluss nicht an, lass dich vom Fluss zum Ozean tragen. Er ist bereits auf dem Weg dorthin. Entspanne dich nur, sei nicht verkrampft und versuche nicht, spirituell zu sein. Trenne nicht zwischen Geist und Materie.

      Die Existenz ist unteilbar, Geist und Materie sind einfach zwei Seiten ein und derselben Medaille. Entspanne dich, beruhige dich und fließe mit dem Fluss. Sei ein Spieler, sei kein Geschäftsmann, und du wirst mehr über Gott erfahren; denn der Spieler kann riskieren. Der Spieler ist nicht berechnend, er kann, was er hat, aufs Spiel setzen. Denkt an die Spannung des Spielers, wenn er alles riskiert und wartet… was wird jetzt passieren? Genau in diesem Augenblick kann sich ein Fenster öffnen. Genau dieser Augenblick kann zu einer Transformation der inneren Gestalt werden.

      Sei ein Trunkenbold, betrunken vom Leben, vom Wein der Existenz. Bleibe nicht nüchtern. Der Nüchterne bleibt tot. Trinke den Wein des Lebens. Es hat so viel Poesie und so viel Liebe und so viel Kraft. Du kannst es jeden Augenblick Frühling werden lassen. Rufe einfach den Frühling herbei und lass die Sonne und den Wind und den Regen ein.

      Es liegt an dieser Botschaft, dass alle spirituell Gesinnten gegen mich sind; denn sie glauben, dass ich Gott leugne. Ich leugne Gott nicht. Zum ersten Mal wird Gott durch mich in die rechte Perspektive gerückt: ich mache ihn lebendig, ich bringe ihn euch näher, näher als euer eigenes Herz. Denn er ist euer eigentliches Sein, nichts Losgelöstes, nichts Weitentferntes, nichts da droben im Himmel, sondern hier – jetzt. Ich versuche, die ganze Vorstellung von Dort und Dann auszumerzen.

      Mein ganzes Weltbild besteht aus Hier und Jetzt, denn es gibt keinen anderen Ort als das Hier und keine andere Zeit als das Jetzt.

      Osho, Auszug aus: Guida Spirituale
      Avatar
      schrieb am 22.07.09 09:38:25
      Beitrag Nr. 569 ()
      ZEN lockt uns Westler mit Erleuchtung und Weisheit
      dafür musst du all deine Träume, Vorstellungen und Wünsche
      aufgeben

      und was machst du daraus ?

      du schaffst dir mit ZEN
      einen neuen Traum
      andere Vorstellungen
      und einen schier unerreichbaren Wunsch

      und alleine
      um das zu erkennen
      kann es schon viele jahre dauern
      Avatar
      schrieb am 24.07.09 19:25:54
      Beitrag Nr. 570 ()
      Hallo Zeni, schade das Du nun nicht mehr hier postest.
      Zum allgemeinen Bezahlten Flachsinn des W:O Hühnerstalls gesehen war dieser Thread ein Genuss!

      Es gibt drei arten von Spieler:

      Die erste Art gewinnt
      Die zweite Art verliert
      Die dritte Art gewinnt und verliert im ewigen Kreislauf

      Das schlimmste überhaupt ist die dritte Art. Sie ist gefangen im stetigen Glauben und nährer der ersten Art.
      Die erste Art ist jedoch genauso bedauernswert bei genauerem hinsehen, denn sie ist abhängig von der dritten.
      Am besten gestellt ist die dritte Art! Ihr Trauma ist beendet, denn sie ist aus einem imaginären Hamsterrad herausgefallen.

      Ich wünsche Dir alles gute und bleib so wie Du hier gepostest hast!
      Nur die Dinge die man greifen kann sind real.....


      http://www.youtube.com/watch?v=BcL---4xQYA
      Avatar
      schrieb am 24.07.09 19:33:36
      Beitrag Nr. 571 ()
      Ups, sorry Fehler:

      Am besten gestellt ist die zweite Art! Ihr Trauma ist beendet, denn sie ist aus einem imaginären Hamsterrad herausgefallen.

      Die dritte Art wird mithilfe solcher Plattformen bei Laune gehalten.

      Also alles gute....
      Avatar
      schrieb am 24.07.09 22:13:32
      Beitrag Nr. 572 ()
      noch
      laufe ich im rad :rolleyes:

      :kiss:
      Avatar
      schrieb am 27.07.09 23:31:09
      Beitrag Nr. 573 ()
      "Zorba the Buddha"
      1.Teil


      Osho,
      manchmal, wenn du sprichst, schwebt mir vor, eine Art Alexis-Sorbas-Existenz zu führen – essen, trinken und fröhlich sein – voller Lust und Leidenschaft, und dann meine ich: da geht’s lang. Zu anderen Zeiten meine ich, dich sagen zu hören: still dasitzen, wachsam und reglos wie ein Mönch – da geht’s lang.
      Was sollen wir also sein – Sorbas oder Mönch – und wie kann ein Verschnitt aus beiden möglich sein? Ich spüre, dass du die Widersprüche für dich gelöst hast, aber können wir sowohl Sorbas sein, bewegt durch Leidenschaft und Verlangen, als auch Buddha, leidenschaftslos, ruhig und gelassen?

      Das ist die höchste Synthese – wenn Sorbas zu Buddha wird. Ich versuche hier nicht, Sorbas den Griechen sondern Sorbas den Buddha zu schaffen. Sorbas ist wunderschön, aber etwas fehlt. Ihm gehört die Erde, aber der Himmel fehlt. Er ist erdverbunden, verwurzelt wie eine riesige Zeder, aber er hat keine Flügel. Er kann nicht in den Himmel fliegen. Er hat Wurzeln, aber keine Flügel.

      Essen und trinken und fröhlich sein ist an sich ausgezeichnet: es ist nichts falsch daran. Aber es reicht nicht aus. Bald wirst du genug davon haben. Man kann nicht immerzu essen, trinken und fröhlich sein. Bald verwandelt sich das lustige Karussell in eine traurige Tretmühle, weil es ewig das gleiche sein wird. Nur ein sehr mittelmäßiger Geist kann damit glücklich bleiben. Mit etwas Intelligenz wirst du früher oder später feststellen, wie absolut sinnlos das Ganze ist. Wie viel länger kannst du essen, trinken und fröhlich sein? Früher oder später muss man sich die Frage stellen: was soll das alles? Wozu? Es ist unmöglich, dieser Frage lange auszuweichen. Und wenn du sehr intelligent bist, ist sie immer da, beharrlich da, auf dein Herz einhämmernd, um Antwort zu bekommen: gib mir die Antwort – warum?

      Und eines darf nicht vergessen werden: es sind nicht die armen, hungernden Menschen, die das Leben irgendwann satt haben – nein. Sie können es nicht satt haben. Sie haben noch nicht gelebt – wie können sie es satt haben? Sie haben Hoffnungen. Ein armer Mensch hat immer Hoffnungen: Ein armer Mensch wünscht sich immer, dass etwas passieren möge, hofft, dass bald etwas passiert. Wenn nicht heute, dann morgen oder übermorgen. Wenn nicht in diesem Leben, dann im nächsten Leben.

      Was meint ihr, wer diese Leute sind, die den Himmel als Playboy-Club beschrieben haben – wer sind diese Leute? Hungrige, Arme, die es versäumt haben zu leben. Sie projizieren ihre Wünsche auf den Himmel. Im Himmel gibt es Flüsse voller Wein. Wer sind diese Leute, die sich Flüsse voller Wein ausdenken? Sie müssen ihn hier entbehrt haben. Und dort gibt es wunscherfüllende Bäume! Du setzt dich darunter, wünschst dir etwas, und kaum hast du dir etwas gewünscht, ist es auch schon erfüllt. Es vergeht überhaupt keine Zeit zwischen dem Wunsch und seiner Erfüllung, da ist kein Schatten dazwischen. Es passiert sofort, augenblicklich.

      Wer sind diese Leute? Ausgehungerte, die nicht imstande waren, ihr Leben zu leben. Wie können sie das Leben satt haben? Sie haben nichts erlebt – nur durch Erfahrung macht man Bekanntschaft mit der absoluten Sinnlosigkeit des Ganzen. Nur Menschen wie Sorbas machen mit der absoluten Sinnlosigkeit des Ganzen Bekanntschaft.


      Osho, Auszug aus: The Perfect Master
      Avatar
      schrieb am 27.07.09 23:34:49
      Beitrag Nr. 574 ()
      Warum muss ich immer weinen, wenn ich von Liebe berührt werde?


      Du bist vom Glück gesegnet. Wenn die Liebe dir nicht Tränen in die Augen treiben kann, dann ist diese Liebe tot. Es ist bedauerlich, dass Tränen immer mit Traurigkeit und Sorgen assoziiert werden, aber das ist nur eine Dimension ihres Wesens. Ihre wichtigste Offenbarung ist in der Liebe, in Dankbarkeit, im Gebet, in Stille, im Frieden. Wenn du ungeheuer erfüllt bist, dann zeigen Tränen das Überfließen deiner Erfüllung, deiner Freude.

      Tränen müssen eine neue Bedeutung bekommen, eine neue Poesie. Sie müssen eine völlig neue Dimension bekommen, die sie verloren haben, weil die Menschen so sehr im Leiden gelebt haben, dass Tränen zu einem festen Bestandteil ihres Leidens geworden sind.

      Außerdem liegt es daran, dass die Menschheit vom Mann beherrscht worden ist, und der Mann hat es zu einer Frage seines Egos und seines Stolzes gemacht, nicht zu weinen. Es ist feminin zu weinen; es ist weibisch, Tränen zu haben. Aber das ist nicht wahr. Das ist eine hässliche, männlich-chauvinistische Vorstellung. Und nicht nur hässlich, sondern völlig unnatürlich und unwahr, denn der Mann hat genau die gleichen Tränendrüsen wie die Frau. Die Natur hat keinen Unterschied in den Tränendrüsen gemacht. Es ist offensichtlich, dass die Natur nicht die Absicht hatte, zwischen Mann und Frau zu diskriminieren.

      Aber der Mann ist seit Jahrhunderten ein großer Egoist gewesen und empfindet Tränen als Schwäche. Er hat aufgehört zu weinen, aber er ist sich der Konsequenzen nicht bewusst. Er hat damit auch aufgehört zu lieben – und sich dadurch in eine gefährliche Situation hineinmanövriert. Mehr Männer als Frauen werden verrückt, allein deshalb, weil der Mann sich ständig unter Kontrolle hat. Irgendwann kommt der Moment, da ihm die ganze Unterdrückung zuviel wird, und er bricht zusammen.

      Die Frau kontrolliert sich nicht. Sie weint, wenn ihr nach Weinen zumute ist. Sie ist natürlicher als der Mann. Dadurch hat sie dem Mann einige Erfahrungen voraus, die er sich entgehen lässt. Die Frau ist gesünder und lebt länger – fünf Jahre länger als der Mann. Sie ist ruhiger und stiller. Weniger Frauen werden verrückt, weniger Frauen begehen Selbstmord, auch wenn sie davon reden. Gelegentlich probieren sie es sogar, aber sehr halbherzig.

      Im Mann aber staut sich immer mehr an und schließlich erreicht er den Punkt, wo er die Kontrolle verliert. Dann begeht er Selbstmord oder einen Mord, oder er wird verrückt.

      Vielleicht hat die Jahrtausendealte Konditionierung bei ihm bewirkt, dass seine Aufmerksamkeit in Bezug auf seine eigenen Tränen, seine eigene Liebe, seine eigene Weiblichkeit blockiert wurde.

      In einer besseren Welt, mit einer besseren Menschheit, werden die Menschen ihre Tränen mehr genießen können. Tränen sind ein solcher Segen!

      Du fragst mich: “Warum muss ich immer weinen, wenn ich von Liebe berührt werde?" Was willst du eigentlich? Was willst du noch mehr? Wahrscheinlich meinst du, diese Tränen seien verkehrt. Meinst du, es sei verkehrt zu weinen, wenn man von Liebe berührt wird? Du bist nur falsch konditioniert. Es ist absolut richtig!

      Was kannst du machen, wenn du von Liebe berührt wirst? Da helfen keine Worte. Nur Tränen können zeigen, was in der Tiefe deines Herzens geschieht. Tränen sind der kostbarste Schatz, den du besitzt.

      Doch man hat den Mann vollkommen verkrüppelt. Die Natur des Mannes wurde von den Machtinteressen zurechtgestutzt. Die Nationen brauchen Armeen. Sie haben kein Interesse, dass der Mann von Liebe berührt wird. Seine Tränen müssen ausgetrocknet, seine Liebe muss blockiert werden, denn sonst ist er nicht in der Lage, andere Menschen zu töten, zu ermorden und abzuschlachten – Menschen wie du und ich, Menschen, die dir nichts Böses getan haben, Menschen, deren Frauen, Kinder und alte Eltern auf sie warten mögen, genau wie deine Eltern, deine Frau und deine Kinder auf dich warten.

      Aber um Soldaten zu produzieren, musste der Mann völlig kaputtgemacht werden. Er musste in einen Roboter verwandelt werden – und Roboter weinen nicht. Roboter werden nicht von Liebe berührt. Weil Armeen gebraucht wurden, ist der Mann verkrüppelt worden. Nur weil Frauen in den Armeen nicht gebraucht wurden, hat man sie in Ruhe gelassen. Das war ein Glück für die Frauen; dadurch sind sie natürlicher geblieben.

      Du solltest dich niemals deiner Tränen schämen! Sei stolz darauf, dass du noch so natürlich bist. Sei stolz darauf, dass du das Unausdrückbare durch Tränen ausdrücken kannst. Die Tränen sind deine ungesungenen Lieder. Die Tränen sind dein Herz, das keine Worte findet. Du solltest dich niemals deiner Tränen schämen. Augen, die ihre Tränen verloren haben, haben ihren schönsten, glorreichsten Schatz verloren.

      Wenn Tränen fließen, dann freue dich: Du bist noch lebendig! Weißt du denn nicht, dass Tote nicht weinen können? Tote haben keine Tränen. Menschen, die meinen, sie seien am Leben, aber nicht weinen können und keine Tränen haben, leben in einer Täuschung. Sie sind schon längst gestorben. Am Tag, als ihre Tränen starben, sind sie selbst gestorben, weil ihre Liebe starb. Nur durch die Liebe hast du eine Seele.

      Satyam Shivam Sunderam
      Avatar
      schrieb am 27.07.09 23:38:29
      Beitrag Nr. 575 ()
      Die Kunst des Essens


      Zweitens ist unsere innere Verfassung zum Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme viel wichtiger als das, was wir tatsächlich essen. Ob du freudig und glücklich bist, wenn du isst, wirkt völlig anders auf dich, als wenn du traurig oder sorgenvoll bist. Isst du, während du dich sorgst, entfaltet selbst das hochwertigste Essen eine negative Wirkung. Isst du hingegen in einem Zustand der Freude, so hinterlässt mitunter nicht einmal vergiftetes Essen allzu negative Effekte. Dies ist in der Tat möglich. Deine innere Verfassung ist daher ganz wesentlich für die Nahrungsaufnahme.

      Wir leben rund um die Uhr in Sorge. Somit gleicht es einem Wunder, dass unser Körper die Nahrung trotzdem verdaut, dass die Natur diesen Vorgang trotz uns bewerkstelligt. Wir wollen nicht verdauen. Deshalb grenzt es an ein Wunder, dass es trotzdem geschieht. Und dass wir dabei am Leben bleiben! Auch das ist ein Wunder! Unsere innere Verfassung sollte von Anmut und Glückseligkeit geprägt sein.

      Stattdessen sind unsere Esstische ein Hort der Düsternis. Die Ehefrau wartet den ganzen Tag darauf, dass ihr Mann zum Essen nach Hause kommt. Kaum sitzt er, findet er sich unversehens all ihren negativen Emotionen ausgesetzt, die sie den ganzen Tag über angesammelt hat. Ihr ist nicht bewusst, dass dies ein Akt der Feindseligkeit ist. Ihr ist nicht bewusst, dass sie ihrem Mann Gift serviert.
      Auch der Mann ängstigt und sorgt sich in seinem Job von morgens bis abends. Also schlingt er das Essen irgendwie in sich hinein und steht auf. Ihm ist nicht im mindesten bewusst, dass das, was er eben vollzogen und wovor er anschließend nahezu geflüchtet ist, ein Akt des Gebetes hätte sein sollen. Es sollte keine Handlung sein, die man in Eile erledigt. Essen sollte vielmehr dem Betreten eines Tempels gleichen, einem Niederknien zum Gebet, ganz so, als spiele jemand auf seiner veena oder als sänge er ein Lied für einen geliebten Menschen.

      Dabei ist der Akt der Nahrungsaufnahme sogar noch bedeutsamer: Denn dadurch wird der Körper mit Nahrung versorgt. Dies sollte in einem Zustand ungeheurer Glückseligkeit geschehen. Es sollte eine liebevolle und gebetsartige Handlung sein.

      Je glücklicher, freudvoller, entspannter und sorgloser man seine Mahlzeiten einnimmt, umso mehr wandelt sich die Nahrung in die richtige Nahrung.

      Gewalttätig zu essen, bedeutet nicht nur, Fleisch zu sich zu nehmen. Gewalttätig ist Ernährung auch dann, wenn man im Zustand der Wut isst. Beides ist gewalttätig. Isst ein Mensch, wenn er ärgerlich ist, leidet oder sich sorgt, so ist auch dies ein Akt der Gewalt. Ihm entgeht, dass es nicht nur gewalttätig ist, sich das Fleisch eines anderen Lebewesens einzuverleiben. Gewalt ist es auch, wenn die eigene Substanz unter dem Einfluss von Wut und Sorge verbrennt. In diesem Fall ist es schlicht unmöglich, dass das aufgenommene Essen nicht gewalttätig ist.
      Beim Essen kommt es darauf an, in einem Zustand des Friedens und der Freude zu sein. Bist du das nicht, solltest du besser warten und erst essen, wenn sich dieser Zustand eingestellt hat. Nimm deine Mahlzeiten erst ein, wenn dein Verstand hierzu absolut bereit ist. Wie lange wird er es nicht sein? Bist du bewusst genug, um zu warten, wird er längstens einen Tag lang hungrig sein; aber wir haben ihm ja noch nie Beachtung geschenkt.
      Wir haben die Nahrungsaufnahme in einen durch und durch mechanischen Vorgang verwandelt. Man schaufelt sich Nahrung in den Körper und verlässt den Tisch. Es ist nicht länger ein psychologischer Prozess, und das ist gefährlich.
      Auf der körperlichen Ebene sollten unsere Lebensmittel gesund sein, frei von anregenden Substanzen und gewaltlos; auf psychologischer Ebene ist es wichtig, dass sich der Verstand in einem Zustand der Glückseligkeit befindet, der Anmut und der Freude; auf der Seelenebene schließlich ist ein Gefühl der Dankbarkeit vonnöten. Sind diese drei Bedingungen erfüllt, essen wir gesund.
      Wir essen, wir trinken, wir atmen; für all dies sollten wir dankbar sein. Dem Leben, der Welt, dem Universum, der Natur, dem Göttlichen gebührt unser Dank. „Ich darf noch einen Tag länger leben. Wieder habe ich Nahrung erhalten. Ich darf einen weiteren Tag lang die Sonne und die Blumen blühen sehen. Auch heute lebe ich wieder.“

      Dieses Gefühl, dieses Gefühl von Dankbarkeit, sollten wir angesichts eines jeden Aspektes unseres Lebens empfinden, einmal mehr in Bezug auf unsere Nahrung. Nur dann verwandelt sich unser Essen in richtiges Essen.

      The Inner Journey
      Avatar
      schrieb am 28.07.09 00:11:25
      Beitrag Nr. 576 ()
      wir menschen können die wirklichkeit nicht sehen

      selbst wenn du ein leben lang meditierst
      wirst du die wirklichkeit nicht sehen

      das
      was du nach jahrelangem meditieren begreifen wirst
      ist
      egal was du sehen kannst
      es ist immer nur deines

      mit den jahren der meditation
      wird sich das von dir gesehene verändern

      du wirst sogar eine geistige entwicklung hineininterpretieren

      aber
      es wird IMMER deines bleiben

      das absolute, die WIRKLICHKEIT
      wirst du NIE sehen können

      mit den jahren der meditation
      wirst du immer deutlicher sehen
      dass du NUR deines siehst

      und dann fängst du irgendwann an zu begreifen
      und zwar dadurch
      dass du deines mit abstand sehen kannst
      das das andere, das nicht deine
      die wirklichkeit ist

      du kannst sie zwar nicht sehen
      aber du weisst
      dass sie unzweifelhaft DA ist


      und so gesehen
      leben wir wirklich in einer illusion

      wir nehmen die wirklichkeit wahr mit unseren sinnen
      aber unser geist kann sie nicht erfassen
      und so
      erschafft er als notbehelf
      die illusion

      die wirklichkeit hat keine form

      aber unser geist braucht eine form
      damit er sich abgrenzen kann
      weil form ist begrenzung

      ohne form
      läufst du sabbernd und bescheuert
      durchs leben
      Avatar
      schrieb am 28.07.09 23:29:58
      Beitrag Nr. 577 ()
      Avatar
      schrieb am 29.07.09 00:28:55
      Beitrag Nr. 578 ()
      unser EGO hat eine stabile struktur

      wenn die ZEN-meister sagen
      dem ERWACHEN geht ein zusammenbruch voran
      der in einen durchbruch mündet
      so meinen sie damit
      das zerbrechen dieser EGO-struktur

      und darin liegt eine gefahr
      von der OSHO spricht

      wenn du keinen ZEN-meister zur seite hast
      oder
      wenn du nicht reif genug bist
      kannst du scheitern
      und statt durchzubrechen
      verfällst du dem wahnsinn
      vielleicht


      wenn dein bemühen ECHT ist
      wird es dich dein leben lang antreiben
      bis du aufgibst
      und bereit bist
      ALLES wegzuwerfen

      kann sein
      dass es bis ins hohe alter dauert

      wenn dein bemühen nicht echt ist
      wirst du ein leben lang darüber reden
      und phantasieren
      und dann wärs besser für dich
      du suchst dir was SINNVOLLES

      no one
      Avatar
      schrieb am 30.07.09 07:10:32
      Beitrag Nr. 579 ()
      Obwohl Zenman von giftigen Pfeilen durchbohrt ist, scheint er reinkarniert.

      So erhöhen wir mal die Klickrate der W:O- Zeder, vielleicht handelt es sich hier aber auch nur um eine Mistel.



      Er meint also Sorbas ist gleich einer Zeder, verwurzelt und erdverbunden. Allein ihm fehlt der Himmel, ein Horizont.

      Doch die Zeder wird wachsen, so stark, so groß, so schön, sie wird sich strecken in den Himmel hinein.
      Wenn man sie nicht daran hindert.
      Diese Zeder wächst nicht allein, sie könnte gar nicht allein wachsen.
      Nein, sie ist nur eine Herberge für Sorbas und mit ihr, der Zeder, wächst eine Gemeinschaft welche durch sie lebt.
      Mitgetragen und gestaltet durch einzelne, wächst sie so in den Himmel.
      Sie braucht auch keine Flügel denn sie beherbert Vögel.
      Es braucht auch keine Füße an ihr denn in ihr lebt Getier.
      Auch braucht sie keinen Gedanken denn die Menschen besitzen den Geist.

      Doch sie verharrt, wenn nur von ihr gelebt wird, nicht mit ihr.
      Und in der Tat wird sie dann den Himmel nie erreichen und Sorbas' Geist bleibt klein.

      Warum können wir Menschen die Wirklichkeit nicht sehen?

      Man könnte mathematische logarithmen (er)finden. Oh ja, dies könnte man. Dies tut man, mit leichtigkeit.
      Aber mit welchem Nutzen reihe ich relative Wirklichkeit aneinander und vergegenwärtige mir nur so schon lange sichtbares?
      Wo man doch gar nicht sehen will.
      Ein ängstlicher Verstand suggeriert eine Form als Begrenzung für unseren Geist.

      Das erzeugt die eigentliche Illusion.

      Gleich einer Maschine hämmert der Geist wenn er nur gelassen wird.
      Kein äußerlicher Zwang sollte hier diesen natürlichen Hammer je behindern.
      Jedoch durch die Angst vor Gedanken bremsen wir ihn.
      Durch dieses verhindern aber weichen wir nun aus auf einen Pfad zur Illusion.
      Diese Illusion ist nun der geringere Pfand für den Geist.

      Um nun Glück wieder in eine relative Wirklichkeit des verlorenen Geistes zurück zu verwandeln,
      stärken wir unser Ego mithilfe des Verstandes, schwächen dabei aber unseren Geist immer mehr, gleich einer Mistel.
      Das Ego ist hier ähnlich dem eines Ouroboros was uns selbst und damit der Zeder sehr zu schaffen macht.
      Am ende bleibt Sorbas nur der Traum als innere formlose Wahrhaftigkeit erhalten.

      Die Flucht in religion bleibt so nur ein Hilferuf unseres Geistes welcher sich, beraubt seiner Stärke, nicht mehr gegen seinen Verstand durchsetzen kann.
      Nur in Phantasie richten wir Menschen all das ins rechte Lot, was wir in unserer tatsächlichen Wirklichkeit begrenzen und zerstören.
      So leben wir heute "von" und nicht "mit".

      Wir fällen so unsere Zeder mithilfe des Verstandes. Hingegen der Geist sie erblühen ließe.
      Doch danken wir den Teilchen das sie sich zusammensetzten zu einem ich, nur so nimmt man überhaupt die Zeder war.

      Wenn Sorbas lernt zu verstehen kann er ihr sogar helfen und damit sich selbst.

      Iwan.


      Ich füge hier mal einen, wie ich meine, recht interessanten Link ein. In Bezug auf Posting #573

      http://www.orgonelab.org/saharasia_de.htm
      Avatar
      schrieb am 31.07.09 00:55:56
      Beitrag Nr. 580 ()
      Avatar
      schrieb am 31.07.09 01:14:42
      Beitrag Nr. 581 ()
      begrenzungen
      haben auch komische seiten

      den ganzen tag
      laufen wir über die erde

      die untere grenze ist der boden
      der ist schön stabil
      und schützt uns vor dem freien fall

      und weil wir ein eingebildetes gewicht haben
      (in wirklichkeit haben wir gar kein eigengewicht
      die erdanziehungskraft verschafft uns diese illusion)
      kleben wir schön an der unteren grenze fest
      und müssen keine angst haben
      davon zu fliegen

      die obere begrenzung
      sind wolken oder blauer himmel
      sodass
      wir keine angst vor zu grosser höhe bekommen

      und selbst in sternklarer nacht
      schaust du in die unendlichkeit
      und hast trotzdem das gefühl
      einer räumlichen begrenzung

      und doch

      schau es dir an

      kannst du in einer sternklaren nacht
      eine ahnung davon bekommen
      dass du und das universum
      nicht getrennt seid
      Avatar
      schrieb am 03.08.09 23:53:39
      Beitrag Nr. 582 ()
      Zorba the Buddha“
      2.Teil


      Buddha selbst war ein Sorbas. Alle schönen Frauen in seinem Lande standen ihm zur Verfügung. Sein Vater hatte veranlasst, dass er von den schönsten Mädchen umgeben war. Er besaß die herrlichsten Paläste – verschiedene Paläste für verschiedene Jahreszeiten. Er besaß allen Luxus, den es nur gibt, oder der damals möglich war. Er lebte das Leben eines Alexis Sorbas – daher hatte er es mit nur neunundzwanzig Jahren absolut satt. Er war ein sehr kluger Mann. Wäre er ein mittelmäßiger Mann gewesen, hätte er dieses Leben weitergelebt. Aber bald sah er ein: es wiederholt sich, es ist das gleiche. Jeden Tag ißt du, jeden Tag schläfst du mit einer Frau… und er konnte jeden Tag andere Frauen lieben. Aber wie lange…? Bald hatte er es satt. Die Erfahrung dieses Lebens ist sehr bitter. Sie ist nur süß in der Phantasie. In ihrer Wirklichkeit ist sie sehr bitter. Er entfloh dem Palast, den Frauen, den Reichtümern und dem Luxus und allem…

      Ich bin also nicht gegen Alexis Sorbas; denn Sorbas der Grieche ist überhaupt erst die Grundlage für Sorbas den Buddha – „Zorba-the-Buddha“.

      Der Buddha ist das Ergebnis dieser Erfahrung. Ich weiß, dass das Jenseits nur durch das Diesseits erfahren werden kann. Ich sage euch also nicht, entflieht ihm, ich sage euch keineswegs, werdet Mönch. Ein Mönch ist jemand, der gegen den Sorbas angegangen ist; er ist ein Eskapist, ein Feigling. Er hat voreilig gehandelt – aus Unintelligenz. Er ist kein reifer Mensch. Ein Mönch ist unreif, gierig – gierig auf das Jenseits, und will es zu früh; es ist noch nicht Zeit, und er ist noch nicht reif.

      Lebt im Diesseits, weil das Diesseits Heranreifen, Lebenserfahrung und Integrität schenkt. Die Herausforderungen dieser Welt verleihen dir einen inneren Ruhepunkt, eine bestimmte Bewusstheit. Und diese Bewusstheit wird zur Leiter. Auf ihr kannst du vom Sorbas zum Buddha aufsteigen.
      Aber lasst mich nochmals wiederholen: nur Sorbas kann ein Buddha werden – und Buddha war nie ein Mönch. Ein Mönch ist jemand, der nie ein Sorbas war, der sich von den Worten der Buddhas verzaubern ließ. Ein Mönch ist ein Nachahmer, er ist falsch, pseudo. Er imitiert Buddhas. Er mag ein Christ sein, er mag Buddhist sein, er mag Jaina sein – das macht keinen großen Unterschied – aber er imitiert Buddhas.

      Sehnt euch nicht nach dem Jenseits. Lebt das Diesseits und lebt es mit Intensität, mit Leidenschaft. Lebt es mit Totalität, mit ganzem Herzen. Und aus solch einem totalen Vertrauen, aus solch einem Leben voller Leidenschaft, Liebe und Freude heraus wirst du fähig werden zu transzendieren.
      Die andere Welt liegt in dieser Welt verborgen. Der Buddha schlummert im Sorbas. Er muss geweckt werden. Und niemand kann dich aufwecken, außer das Leben selbst.

      Ich bin hier, um dir zu helfen, total zu sein, wo immer du bist. Egal, in welchem Zustand du bist – lebe diesen Zustand rückhaltlos. Nur indem man eine Sache rückhaltlos auslebt, kann man sie transzendieren.

      Werde zuerst ein Sorbas, eine Blume dieser Erde, und erwerbe dadurch die Fähigkeit, zum Buddha zu werden – zur Blume der anderen Welt. Die andere Welt ist dieser Welt nicht fern; die andere Welt ist nicht ‚gegen‘ diese Welt: die andere Welt liegt in dieser Welt verborgen. Diese ist nur eine Manifestation der anderen, und die andere ist der unmanifeste Teil von dieser.

      Osho, Auszug aus: The Perfect Master
      Avatar
      schrieb am 07.08.09 12:31:49
      Beitrag Nr. 583 ()
      wir fahrn heut für 2 wochen mit dem auto nach kroatien

      so long

      no one :kiss:
      Avatar
      schrieb am 24.08.09 23:05:06
      Beitrag Nr. 584 ()
      MACH EINFACH DEN MUND ZU!

      Der Mund spielt wirklich eine große Rolle, denn das ist der Ort, wo sich dein erstes Tun abspielte; es waren deine Lippen, die sich zuallererst beschäftigten. Vom Mund aus begann alle Beschäftigung: mit ihm hast du eingeatmet, geschrieen, nach der Brust deiner Mutter gesucht. Und dein Mund ist seitdem in hektischer Bewegung geblieben.

      Jedesmal, wenn du dich zum Meditieren hinsetzt, wenn du still sein willst, musst du als erstes den Mund fest verschließen. Wenn du den Mund vollkommen geschlossen hältst, berührt deine Zunge das Dach des Mundes: beide Lippen sind vollkommen geschlossen, und die Zunge berührt den Gaumen. Schließe den Mund also völlig - aber das kann erst geschehen, wenn du all das befolgt hast, was ich gesagt habe, nicht eher.

      Nichts leichter als das! Den Mund zu verschließen ist keine übergroße Anstrengung. Du kannst dich hinsetzen wie eine Statue mit völlig geschlossenem Mund - aber das bringt nicht deine Geschäftigkeit zum Stillstand. Tief im Inneren gehen die Gedanken weiter, das kannst du daran merken, dass du unmerkliche Schwingungne in den Lippen spürst. Andere mögen sie nicht wahrnehmen, diese Schwingungen sind zu subtil. Aber während du denkst, zittern deine Lippen leicht - ein kaum wahrnehmbares Zittern.

      Bei wirklicher Entspanntheit hört auch dieses Zittern auf. Du redest nicht im Inneren weiter und beschäftigst dich mit nichts mehr. Und dann höre zu denken auf. Aber wie machst du das? Gedanken kommen und gehen. Lass sie kommen und gehen, das ist nicht das Problem. Du darfst dich nicht einfangen lassen; du bleibst auf Abstand, unberührt. Du siehst ihnen bloß zu, wie sie kommen und gehen, aber sie gehen dich nichts an. Verschließe den Mund und du wirst ungestört bleiben. Nach und nach hören die Gedanken von alleine auf - sie brauchen deine Mithilfe, um dazusein. Wenn du sie unterstützt, dann kommen sie; wenn du mit ihnen kämpfst, dann kommen sie auch - beides sind Formen der Mithilfe: die eine positiv, die andere negativ. Beides sind Formen von Beschäftigung. Also beobachte nur.

      Aber es ist sehr hilfreich, dabei den Mund fest zu schließen. Als erstes also - und das habe ich durch Beobachtung vieler Leute entdeckt - ist es gut, wenn du gähnst: mach den Mund so weit auf, wie es geht, spanne ihn so weit auseinander wie nur möglich, gähne so herzhaft, dass es sogar wehtut, und wiederhole das zwei- bis dreimal. Das macht es dem Mund leichter möglich, für längere Zeit geschlossen zu bleiben. Und als nächstes: rede zwei bis drei Minuten lang lauter Unsinn, nichts als Kauderwelsch. Was immer dir durch den Kopf geht, spricht es laut aus, und amüsiere dich darüber. Dann schließe den Mund.

      Es ist immer leichter, vom entgegengesetzten Pol her anzufangen. Wenn du deine Hand entspannen willst, machst du sie am besten erst so fest wie möglich zur Faust; balle sie und spanne sie so sehr wie möglich an, fange also mit dem Gegenteil an - und dann lasse locker. Das führt zu einer tieferen Entspannung des Nervensystems. Schneide Grimassen, verzerre dein Gesicht, als wäre es aus Gummi, gähne und rede ein paar Minuaten lang nichts als Unsinn - und dann: Mund zu. Nach dieser Anspannung lassen sich Lippen und Mund tiefer entspannen. Verschließe den Mund und mach dich ganz zum Beobachter. Bald wird Stille über dich kommen.

      Sei passiv: so, wie du am Ufer eines Flusses sitzt, der dahinströmt - du siehst ihm einfach zu. Ohne Eifer, ohne Drang, ohne Eile. Niemand zwingt dich. Selbst wenn du woanders hinschaust, ist nichts verloren. Du schaust nur zu, du beobachtest nur. Eigentlich passt das Wort "Beobachten" hier gar nicht. Denn "Beobachtung" erinnert an Tätigkeit. Du blickst einfach nur ohne die kleinste Absicht. Du sitzt einfach am Ufer des Flusses: du blickst hinaus und der Fluss fließt vorbei. Oder du blickst zum Himmel hinauf, wo die Wolken treiben; du schaust untätig hin. Es ist unsagbar wichtig, diese Passivität genau zu verstehen: denn ihr seid so rastlos und geschäftig, dass selbst, wenn ihr einmal passiv seid, euer Eifer gleich wieder eine aktive Erwartung daraus macht. Und dann ist alles umsonst. Dann hat sich die Geschäftigkeit wieder durch die Hintertür eingeschlichen. Bleibe ein passiver Zuschauer.

      Bei solcher Passivität entleert sich dein Geist automatisch. Die kleinen Wellen und Ausläufer deiner Aktivität, die Wellen, die deine Gedanken schlagen, legen sich nach und nach, bis die ganze Oberfläche deines Bewusstseins spiegelglatt ist. Du wirst zum stillen See.
      Avatar
      schrieb am 26.08.09 23:14:18
      Beitrag Nr. 585 ()
      das jahr 2012 ist ja mittlerweile gesellschaftliches thema

      die faszination des maya-kalenders
      hat auch für mich einen gewissen reiz

      einige wirtschafts-experten sehen das ende unseres derzeitigen monetären systems kommen
      damit verbunden wäre wirtschaftliches und gesellschaftliche chaos

      vorgestern bin ich auf dieses interview gestossen

      http://contracoma.blogspot.com/search/label/2012

      die hierrin beschriebene (r)evolution des menschliche bewusstseins
      hat deutliche schnittpunkte mit den inhalten des ZEN

      besonders interessant finde ich den punkt
      dass rd 8 mrd menschen (menschliche gehirne) für dieses NEUE menschliche bewusstsein notwendig sind

      damit ergäbe die scheinbar ausufernd wachsende bevölkerung der erde einen positiven sinn

      demnach wäre es trotz der vielen hochkulturen in den vergangenen tausenden von jahren nicht möglich gewesen
      ein echtes SOZIALES bewusstsein beim menschen auszubilden

      ich persönlich werde das jahr 2012 mit spannung erwarten
      und die gesamtgesellschaftliche entwicklung, sowie meine eigene,
      mit besonderer aufmerksamkeit erleben
      Avatar
      schrieb am 31.08.09 23:35:56
      Beitrag Nr. 586 ()
      Sünde ist, wenn du das Leben nicht genießt
      2. Teil


      Das ist das zweite Prinzip: die Pilgerreise.
      Das Leben muss ein Suchen sein – kein Wünschen, sondern ein Suchen; kein Ehrgeiz, dieses oder jenes zu werden – Präsident eines Landes oder Premierminister eines Landes – sondern ein Suchen nach dem „Wer bin ich? Es ist höchst eigenartig, dass Leute, die nicht wissen, wer sie sind, jemand werden wollen. Sie wissen nicht einmal, wer sie im Augenblick sind! Ihr Wesen ist ihnen unbekannt – aber sie wollen unbedingt etwas werden.
      Werdenwollen ist eine Krankheit der Seele.
      Sein – das bist du.
      Und die Entdeckung deines Seins ist der Anfang des Lebens. Dann ist jeder Augenblick eine Neuentdeckung, bringt jeder Augenblick eine neue Freude. Ein neues Mysterium öffnet seine Türen, eine neue Liebe erwacht in dir – ein neues Mitgefühl, das du nie zuvor gekannt hast, eine neue Sensibilität für das Schöne, für das Gute. Du bist so sensibel, dass noch der kleinste Grashalm eine ungeheure Bedeutung für dich annimmt. Deine Sensibilität macht dir klar, dass dieser kleine Grashalm für die Existenz genau so wichtig ist wie der größte Stern, dass die Existenz ohne diesen Grashalm ärmer wäre, als sie ist. Und dieser kleine Grashalm ist einzig, er ist unersetzbar, er hat seine eigene Individualität.
      Und diese Empfänglichkeit wird dir neue Freundschaften erschließen – Freundschaften mit Bäumen, mit Flüssen, mit Ozeanen, mit Sternen. Im gleichen Maße, wie die Liebe wächst, wie die Freundlichkeit wächst, wird auch das Leben reicher.
      Aus dem Leben des Franz von Assisi wird folgende schöne Anekdote berichtet: Er liegt im Sterben, und er war immer auf einem Esel herumgezogen, von einem Ort zum anderen, seine Erfahrungen andern mitteilend. Alle seine Jünger haben sich jetzt versammelt, um seinen letzten Worten zu lauschen. Die letzten Worte eines Menschen sind immer das Bedeutsamste, was er je ausgesprochen hat, denn sie fassen die Erfahrung seines ganzen Lebens zusammen. Aber was mussten seine erstaunten Jünger hören?
      Franziskus wandte sich nicht an die Jünger, sondern an den Esel. Er sagte: „Bruder, ich bin dir ungeheuer viel schuldig. Du hast mich von einem Ort zum anderen getragen, ohne zu klagen, ohne je zu murren. Bevor ich diese Welt verlasse, habe ich nur den einen Wunsch: vergib mir; ich bin nicht menschlich zu dir gewesen.“
      Das waren die letzten Worte des Franz von Assisi. Eine enorme Einfühlung – den Esel mit „Bruder Esel“ anzureden und um Vergebung zu bitten!
      Je feinfühliger du wirst, desto weiter wird das Leben. Es hört auf, ein kleiner Teich zu sein, es wird ozeanisch. Es ist nicht mehr beschränkt auf dich, deine Frau und deine Kinder – es ist überhaupt nicht beschränkt.
      Diese ganze Existenz ist jetzt deine Familie, und solange die ganze Existenz nicht deine Familie ist, hast du nicht erfahren, was Leben ist – denn kein Mensch ist eine Insel, wir sind alle miteinander verbunden.
      Wir sind ein riesiger Kontinent, auf millionenfache Weise verbunden. Und im gleichen Maße, wie unsere Herzen ‚nicht‘ voller Liebe für das Ganze sind, ist unser Leben beschnitten.
      Meditation gibt dir Feinfühligkeit – das große Gefühl, der ganzen Welt anzugehören. Es ist unsere Welt – die Sterne sind unser, und wir sind hier keine Fremden. Wir gehören grundsätzlich zur Existenz. Wir sind ein Teil von ihr. Wir sind das „Herz“ von ihr.
      Zweitens wird dir Meditation eine große Stille bringen, denn das ganze Wissensgerümpel ist fort. Gedanken, die Teil dieses Wissens sind, sind ebenfalls fort. Eine ungeheure Stille… und überrascht stellst du fest: diese Stille ist die einzige Musik, die es gibt.
      Alle Musik ist nur ein Bemühen, diese Stille irgendwie zum Ausdruck zu bringen. Die Seher des alten Orients heben hervor, dass alle großen Künste – Musik, Dichtung, Tanz, Malerei, Bildhauerei – aus Meditation geboren sind. Es sind Bemühungen, das Unbekannte auf irgendeine Art und Weise in die bekannte Welt hereinzuholen, für die, die sich nicht auf die Suche begeben wollen – einfach als Geschenk für die, die nicht bereit sind, selbst auf die Pilgerreise zu gehen.
      Vielleicht ist es ein Lied, was den Wunsch auslöst, auf die Suche nach der Quelle zu gehen, oder vielleicht eine Statue… Wenn du das nächste Mal einen Tempel von Gautam Buddha oder Mahavira betrittst, setz dich einfach still hin und beobachte die Statue, denn die Statue ist so gefertigt, ist so proportioniert, dass du beim Betrachten ganz still wirst. Die Statue ist ein Abbild der Meditation, sie hat nichts mit Gautam Buddha oder Mahavira zu tun.
      Deshalb sind all diese Statuen gleich – Mahavira, Gautam Buddha, Neminatho, Adinatha… alle vierundzwanzig „Theerthankaras“ der Jainas: im selben Tempel kann man vierundzwanzig Statuen sehen, alle gleich – haargenau gleich.
      In meiner Kindheit fragte ich meinen Vater oft: „Kannst du mir erklären, wie es möglich ist, dass vierundzwanzig Personen haargenau gleich sind? – die gleiche Größe, die gleiche Nase, das gleiche Gesicht, der gleiche Körper…“
      Und er sagte dann: „Ich weiß es nicht. Ich staune selbst immer, dass es nicht den kleinsten Unterschied gibt. Und so etwas hat es einfach noch nie gegeben – es gibt nicht einmal zwei Personen auf der ganzen Welt, die gleich sind, geschweige denn vierundzwanzig!“
      Aber als meine Meditation aufblühte, bekam ich die Antwort – nicht von einem anderen, sondern „ich“ fand die Antwort: nämlich, dass diese Statuen nichts mit den betreffenden Menschen zu tun haben. Diese Statuen haben etwas mit dem zu tun, was sich im Innern dieser vierundzwanzig Menschen abgespielt hat, nämlich haargenau das gleiche.
      Und wir haben uns um das Äußere nie gekümmert; wir haben immer darauf bestanden, dass nur dem Inneren Beachtung geschenkt werden darf.
      Das Äußere ist unwichtig. Der eine ist jung, der andere ist alt, der eine ist schwarz, der andere ist weiß, der eine ist ein Mann, der andere ist eine Frau – es spielt keine Rolle; was eine Rolle spielt, ist, dass es im Inneren einen Ozean der Stille gibt. In diesem ozeanischen Zustand nimmt der Körper eine ganz bestimmte Haltung ein.
      Du hast es bestimmt schon selbst beobachtet, ohne dir dessen bewusst zu sein. Hast du bemerkt, dass dein Körper eine ganz bestimmte Haltung einnimmt, wenn du ärgerlich bist? In der Wut kannst du deine Hände nicht offen halten; in der Wut kannst du nicht lächeln – oder etwa doch? Bei einer bestimmten Emotion muss der Körper eine bestimmte Haltung einnehmen. Schon kleinste Dinge sind eng mit deinem Innern verknüpft. Diese Statuen sind also so gefertigt, dass, wenn du einfach still dasitzt und schaust und dann die Augen schließt, ein Negativbild in deinen Körper eingeht und du Dinge zu fühlen beginnst, die du nie zuvor gefühlt hast.
      Diese Statuen und Tempel wurden nicht um der Anbetung willen errichtet, sondern um der Erfahrung willen. Sie sind wissenschaftliche Laboratorien. Sie haben nichts mit Religion zu tun. Eine bestimmte Geheimwissenschaft, über Jahrhunderte hin eingesetzt, soll kommende Generationen mit den Erfahrungen der Ahnen in Berührung bringen – nicht durch Bücher, nicht durch Worte, sondern durch etwas, das tiefer geht, durch Stille, durch Meditation, durch Frieden.

      Osho, Auszug aus: Beyond Enlightenment
      Avatar
      schrieb am 31.08.09 23:44:32
      Beitrag Nr. 587 ()
      Wie kommt es, dass wir meistens beschließen, unglücklich zu sein? Wieso merken wir nicht, dass wir wählen können?


      Erster Teil

      Das ist eines der weitest reichenden Probleme der Menschen. Man muss da ganz tief hinsehen. Und nicht nur theoretisch, es betrifft euch direkt. So machen es alle, immer suchen sie sich das Falsche aus, das Traurige, Deprimierende, Elende. Dafür muss es schwerwiegende Gründe geben.

      Zum ersten, die Art und Weise wie ein Mensch erzogen wird, spielt eine entscheidende Rolle. Wenn man unglücklich ist, wird man immer irgendwie dafür belohnt, und wenn man glücklich ist, zieht man den Kürzeren.

      Ein aufgewecktes Kind spürt von Anfang an den Unterschied. Immer wenn es unglücklich ist, sind alle freundlich zu ihm. Es wird mit Sympathie belohnt. Jeder versucht, so liebevoll wie möglich zu sein. Es wird mit Liebe belohnt. Und mehr noch, wenn ein Kind unglücklich ist, wird ihm mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Aufmerksamkeit ist Futter für das Selbstgefühl und wirkt wie eine alkoholische Stimulans. Es gibt uns Energie, und wir fühlen, dass wir jemand sind. Darum dieses starke Bedürfnis, dieser Wunsch nach mehr Beachtung.

      Wenn sich alle um dich kümmern, fühlst du dich wichtig. Wenn dich keiner beachtet, meinst du, du bist gar nicht da, dich gibt es nicht, du bist eine Nicht-Existenz. Wenn dich die Mitmenschen beachten und sich um dich sorgen, bekommst du Energie. Das Ego lebt von Beziehungen. Je mehr Leute dich bewundern, desto stärker wird das Selbstgefühl. Wenn keiner hinschaut, verschwindet das Ego. Wenn sich alle völlig vergessen haben, wie kann das Ego existieren? Wie kannst du fühlen, dass du bist? Darum dieses Bedürfnis nach Gesellschaft, Verbindungen, Clubs. Überall in der Welt gibt es Clubs. Diese Clubs sind nur dazu da, den Leuten Beachtung zu verschaffen, die sonst völlig unbeachtet bleiben würden.

      Es ist schwierig, der Präsident eines Staates zu werden oder Vorsitzender einer Aktiengesellschaft. Da ist es einfacher, Präsident von Lions Club zu werden. Man wird von einer gewissen Gruppe von Leuten beachtet, bekleidet einen wichtigen Posten und muss nichts weiter leisten. Wenn man Präsident von irgend einem Club ist, fühlt man sich wichtig, selbst wenn man überhaupt nichts tut. Und die Präsidenten wechseln jedes Jahr. Auf diese Weise werden alle mal beachtet. Es ist ein gegenseitiges Einverständnis, dass alle einmal wichtig sein dürfen.

      Ein Kind lernt diese Regeln schon im Frühstadium. Die Politik ist, unglücklich auszusehen. Dann sind alle freundlich und man wird beachtet. Sieh krank aus, und du erlangst eine gewisse Bedeutung. Ein krankes Kind wird zum Diktator, und die ganze Familie muss gehorchen, und was das Kind sagt, wird gemacht.

      Wenn ein Kind fröhlich ist, hört ihm niemand zu. Wenn es ihm gut geht, kümmert sich niemand darum. Von Anfang an lernen wir das Elende, Traurige, das Pessimistische, die dunkle Seite des Lebens zu schätzen. Das ist das eine. Zum anderen: Wenn man fröhlich ist, wenn man sich ekstatisch fühlt und ausgelassen ist, sind alle eifersüchtig. Mit Eifersucht meine ich, dass alle dagegen sind, keiner ist freundlich, alle sind Feinde. Darum habt ihr gelernt, nicht so ekstatisch zu werden, dass alle anderen feindlich gesinnt sind. Ihr habt gelernt, eure Seligkeit und euer Lachen zu verbergen.

      Schaut euch die Leute an, wenn sie lachen... Meistens lachen sie aus Berechnung. Es kommt nicht aus dem Bauch, nicht aus der Tiefe des Wesens. Sie schauen erst um sich, taxieren dich, und dann lachen sie. Und auch nur eine bestimmte Zeit lang, solange wie es sich gehört, so lange, dass es nicht missverstanden werden kann und niemand eifersüchtig wird.

      Selbst euer Lachen ist Politik. Das echte Lachen ist verschwunden. Seligkeit ist heutzutage unbekannt und ekstatisch zu sein, ist schier unmöglich geworden, weil es verboten ist. Wenn du unglücklich bist, kommt keiner auf die Idee, dass du verrückt bist, aber wenn du ekstatisch bist und herumtanzt, denken alle, dass du wahnsinnig geworden bist. Herumtanzen und singen gilt als schlechtes Benehmen. Wir sehen jemanden, der selig ist, und denken, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist.

      Was für eine Gesellschaft ist das? Wenn jemand kaputt und elend ist, ist alles in Ordnung, er passt ins Bild, weil die ganze Gesellschaft mehr oder weniger unglücklich ist. Er ist ein ordentliches Mitglied und gehört dazu. Wenn jemand ekstatisch ist, denken wir, dass er durchgedreht ist, irregeworden. Er gehört nicht zu uns, und wir sind neidisch.

      Wir verurteilen ihn aus Neid. So versuchen wir, ihn mit allen Mitteln in seinen früheren Zustand zurückzubringen. Diesen Zustand nennen wir normal. Die Psychoanalytiker, die Seelenärzte werden dafür sorgen, dass der Mensch wieder normal unglücklich wird.

      Im Westen ist die ganze Gesellschaft gegen psychedelische Drogen. Das Gesetz, der Staat, die Regierung, die Anwälte, die Gerichte, die Legislative, die Priester, der Papst – alle sind dagegen. In Wirklichkeit sind sie nicht gegen psychedelische Drogen, sondern dagegen, dass die Leute ekstatisch werden. Sie haben nichts gegen Alkohol oder viele andere Drogen, aber sie sind gegen Halluzinogene, wie diese eine chemische Veränderung im Bewusstsein bewirken. Die uralte Kruste, das Gefängnis des Elends, das die Gesellschaft um euch errichtet hat, kann durchbrochen werden, man kann ausbrechen und ein paar Augenblicke lang ekstatisch werden.

      Die Gesellschaft kann Ekstase nicht dulden, weil Ekstase die größte Revolution ist. Ich wieder hole: Ekstase ist die größte Revolution. Wenn die Menschen ekstatisch werden, wird die Gesellschaft verändert, weil unsere Gesellschaft auf Not und Unglück basiert.

      Man kann keine glücklichen Menschen in einen Krieg führen. Nein! Ein glücklicher Mensch dann da nur lachen und sagen, dass ein Krieg völliger Unsinn ist. Glückliche Leute kann man nicht geldgierig machen. Sie werden ihr Leben nicht damit vertun, Reichtümer anzuhäufen. Für sie ist es Irrsinn, wenn jemand sein Wesen zerstört und sein Leben für tote Gegenstände hingibt. Man hat sich selbst abgetötet und besitzt eine Menge Geld, das ist doch vollkommener Wahnsinn. Aber es wird nicht als Wahnsinn erkannt, es sei denn man wird ekstatisch.

      Wenn die Leute ekstatisch werden, muss sich die gesamte Gesellschaftsstruktur ändern. Diese Gesellschaft lebt von Not und Elend, darin liegt ihre Investition. Von Anfang an erziehen wir unsere Kinder zum Unglücklichsein, darum wählen sie auch später immer das Unglück.

      Jeder hat morgens die Wahl. Und nicht nur morgens, wirklich immer, immer hat man die Wahl, glücklich oder unglücklich zu sein. Wir wählen immer wieder das Elend, weil es sich auszahlt und weil wir es so gewohnt sind. Es ist ein Verhaltensmuster. Ihr habt euch immer ausgesucht, unglücklich zu sein, und jetzt seid ihr geübt darin. Wenn der Verstand die Wahl hat, tendiert er sofort zum Unglücklichsein.

      Unglücklichsein ist scheinbar eine Reise bergab und Ekstase geht bergauf. Es sieht so aus, als wäre es sehr schwierig, ekstatisch zu sein, aber das ist nicht wahr. Im Gegenteil. Ekstase ist bergab und Unglück ist bergauf. Unglück ist sehr schwer zu erreichen, aber ihr habt es geschafft, ihr habt das Unmögliche möglich gemacht, denn Unglücklichsein ist gegen die Natur. Keiner möchte unglücklich sein und alle sind es.

      Die Gesellschaft hat da große Dinge vollbracht. Die Erziehung, die Kultur, die Eltern und Lehrer haben gute Arbeit geleistet. Sie haben aus ekstatischen, kreativen Menschen unglückliche Kreaturen gemacht. Jedes Kind wird ekstatisch geboren. Jedes Kind ist von Geburt aus ein Gott, und jeder Mensch stirbt als Verrückter.

      Wenn ihr euch nicht davon erholt und eure Kindheit zurückfordert, könnt ihr nicht zu den weißen Wolken werden, von denen ich gesprochen habe. Das ist die ganze Anstrengung, das ganze Yoga, wie wird man wieder ein Kind? Wenn ihr wieder zu Kindern werden könnt, seid ihr von dem Elend befreit.

      Nicht, dass ein Kind keine unglücklichen Momente hätte, die gibt es sicher, aber es lebt nicht im Unglück. Versucht das zu verstehen.

      Ein Kind kann unglücklich sein, ungeheuer unglücklich in einem Augenblick, aber es ist so vollkommen versunken in seinem Unglück, so eins mit dem Unglück, dass keine Trennung zwischen ihm und den Gefühl existiert. Das Kind ist nicht vom Unglück getrennt, es betrachtet das Unglück nicht als getrennt von sich. Das Kind ist das Unglück selbst, so sehr ist es verschmolzen. Wenn ihr mit eurem Unglück eins werdet, ist ein Unglück kein Unglück mehr. Wenn man völlig eins wird, liegt selbst darin eine eigene Schönheit.

      Schaut euch ein Kind an, ich meine, ein unverdorbenes Kind, wenn es wütend ist. Die ganze Energie wird Wut, nichts wird zurückgelassen, es gibt kein Zurückhalten. Das Kind ist zur reinen Wut geworden, niemand innen, der manipuliert und kontrolliert. Da ist kein Verstand. Das Kind ist nicht wütend, es ist zur Wut selbst geworden. Seht diese Schönheit, das Erblühen der Wut. Kinder sehen nie hässlich aus. Selbst im Zorn sind sie schön. Sie sehen einfach lebendiger, vitaler, intensiver aus, ein Vulkan, zum Ausbruch bereit. Ein so kleines Kind und soviel Energie...

      Danach ist das Kind ruhig, ganz friedlich und entspannt. Wir denken, dass es schlimm ist, so wütend zu sein, aber das Kind fühlt sich nicht schlecht, es war ein Genuss.

      Wenn man mit irgendetwas eins wird, fühlt man sich glücklich. Wenn man sich von etwas absondert und getrennt fühlt, selbst wenn es Freude ist, fühlt man sich schlecht.

      Das ist also der Schlüssel. Getrennt sein als ein Ego, ist die Basis allen Unglücks. Einszusein, dahinzufließen mit allem, was das Leben uns bringt, so völlig darin versunkene zu sein, dass man nicht mehr ist, dass man sich völlig vergisst, ist Seligkeit.

      Man hat immer die Wahl, aber ihr habt das vollkommen vergessen. Ihr habt fortwährend das Falsche gewählt und eine schlechte Gewohnheit daraus gemacht. Dann bleibt euch keine Wahl.

      Seid aufmerksam. Erinnert euch jeden Augenblick daran, dass ihr es so gewollt habt, wenn ihr beschließt unglücklich zu sein. Schon allein das Bewusstsein, die Erkenntnis, dass dies meine Wahl ist, dass ich verantwortlich bin, dass ich mir das selbst antue, dass die mein Tun ist, ist eine große Hilfe. Ihr werdet sofort den Unterschied merken. Die Qualität des Bewusstseins hat sich geändert, und jetzt ist es leichter für euch, in Richtung Glücklichsein zu gehen.

      Wenn ihr einmal begriffen habt, dass es eure Wahl ist, dann seht ihr, dass das Ganze ein Spiel geworden ist. Wenn du gerne unglücklich bist, dann sei unglücklich, aber vergiss nicht, dass du es dir selbst ausgesucht hast. Und beschwere dich nicht. Niemand anders ist dafür verantwortlich. Es ist ein Drama. Wenn du es so haben willst, wenn du gerne leiden willst und dein Leben im Unglück verbringen möchtest, dann ist es deine Wahl, dein Theaterstück. Du spielst es, und spiele es gut!

      Aber dann geh nicht zu anderen Leuten und frage, wie man aus dem Unglück herauskommt. Das ist absurd. Frage keinen Erleuchteten und keine Gurus, wie man glücklich wird. Die so genannten Gurus gibt es nur, weil ihr so dumm seid. Ihr schafft auch euer Unglück, und dann geht ihr hin und fragt andere, wie man es ungeschehen machen kann. Und ihr werdet damit immer weiter machen, wenn ihr nicht merkt, was ihr tut. Versucht doch, jetzt von diesem Moment an froh und glücklich zu sein.
      Avatar
      schrieb am 31.08.09 23:48:02
      Beitrag Nr. 588 ()
      SEI WIE EIN HOHLER BAMBUS


      Dies ist eine von Tilopas speziellen Methoden. Jeder Meister hat seine eigene spezielle Methode, durch die er zur höchsten Einsciht gelangt ist, und mit der er anderen helfen möchte. Dies ist Tilopas Spezialität: Lass deinen Körper leicht wie einen hohlen Bambus ruhen.

      Bambus ist innen völlig hohl. Wenn du ruhst, dann fühle dich genau wie ein Bambus: innerlich völlig hohl und leer. Und das entspricht auch der Wirklichkeit: dein Körper ist genau wie ein Bambus: innen leer. Deine Haut, deine Knochen, dein Blut - all das gehört zum Bambus, der hohl ist.

      Wenn du mit völlig stillem Mund dasitzt, untätig: die Zunge rührt an den Gaumen und zittert nicht von Gedanken, sondern ist still; du beobachtest passiv, ohne auf irgendetwas Besonderes zu warten - dann fühle dich wie ein hohler Bambus, und ganz unversehens wird sich eine unendliche Energie in dich ergießen, das Unbekannte wird dich erfüllen, das Geheimnisvolle, das Göttliche. Ein hohler Bambus wird zur Flöte, und das Göttliche fängt an, auf ihm zu spielen. Bist du erst leer, dann gibt es keine Schranke mehr, die das Göttliche davon abhält, dich zu durchfluten.

      Versuche es einmal: es ist eine der schönsten Meditationen, die es gibt - die Meditation, ein hohles Bambusrohr zu werden. Du brauchst nichts anderes zu tun, als einfach zum Bambus zu werden - und alles andere folgt von selbst. Plötzlich spürst du, wie sich etwas in deinen Hohlraum ergießt. Du bist wie ein Schoß, und neues Leben dringt in dich ein, ein Samenkorn fällt auf dich herab. Und schließlich kommt ein Augenblick, wo auch der Bambus vollkommen verschwindet.

      Lass deinen Körper leicht wie einen hohlen Bambus ruhen.

      Lass deinen Körper ruhen. Verlange nicht nach spirituellen Dingen, verlange nicht nach dem Paradies, verlange nicht einmal nach Gott. Gott läßt sich nicht begehren - wenn du ohne Wunsch bist, dann kommt er zu dir. Die letzte Befreiung läßt sich nicht begehren, die Begierde selbst ist die Fessel. Sobald du ohne Begierde bist, bist du frei. Die Buddhaschaft läßt sich nicht begehren, weil das Begehren das Hindernis ist. Wenn die Schranke fällt, explodiert auf einmal der Buddha in dir. Wenn du leer bist, ist nur noch freier Raum da - das Samenkorn springt auf. Lass deinen Körper leicht wie einen hohlen Bambus ruhen.

      Kein Geben und Nehmen: der Geist ruht.

      Es gibt nichts zu geben und nichts zu empfangen. Alles ist vollkommen okay so wie es ist. Geben und Nehmen sind nicht mehr notwendig: so wie du bist, bist du absolut vollkommen.
      Du brauchst nichts zu werden. Du brauchst nur einzusehen, wer du bist, das ist alles. Du brauchst nur zu erkennen, wer sich in dir verbirgt. Wenn du dich verbesserst, ganz gleich auf welchem Gebiet, bringt dir das nur Angst und Sorge: schon mit dem bloßen Wunsch nach Verbesserung bist du auf dem Holzweg. Dann wird sofort die Zukunft wichtig, wird das Ziel wichtig, werden Ideale wichtig - und dein ganzes Denken wird mit einem Schlag vom Verlangen gelenkt.

      Wenn du es begehrst, verfehlst du es. Lass die Begierde fallen, werde zu einem spiegelglatten See reiner Wunschlosigkeit - und plötzlich siehst du mit Erstaunen, dass es da ist, unerwartet. Und du wirst lachen, bis dir der Bauch wackelt - so, wie Bodhidharma gelacht hat.

      Was also musst du üben? Mach dich immer leichter und gelassener. Sei immer mehr im Hier und Jetzt. Handle mehr und mehr und beschäftige dich immer weniger. Werde immer hohler - leer und passiv. Sei mehr und mehr Zuschauer - unbeteiligt, erwartungslos, wunschlos. Sei glücklich und zufrieden mit dir. Und feiere!

      Und dann, irgendwann - es kann jeden Augenblick so weit sein - bist du reif: deine Zeit ist gekommen, und du erblühst zum Buddha.

      Tantra, die höchste Einsicht
      Avatar
      schrieb am 01.09.09 09:28:41
      Beitrag Nr. 589 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.890.002 von noone0 am 31.08.09 23:35:56weil es so bedeutsam ist
      sag ich es nochmal mit anderen worten

      etwas werden wollen
      ist das kernproblem der menschheit

      selbst die suchenden
      mich eingeschlossen
      wollen etwas werden
      (bewusster, weiser, erleuchtet usw.)

      dabei
      ist es doch gar nicht notwendig
      es zu wollen

      schaut euch die evolution an

      es passiert doch von ganz alleine
      das werden ist doch die andere seite des seins

      aber das übel ist noch viel schlimmer

      durch das werden wollen des EGOs
      zerstören wir das göttliche, ursprüngliche
      werden wollen des seins
      Avatar
      schrieb am 06.09.09 12:28:26
      Beitrag Nr. 590 ()
      es gibt nur ein einziges universelles gesetz

      GLEICHGEWICHT

      es bedeutet
      dass alle geschlossene und offene systeme nur soviel nehmen wie sie auch geben
      und umgekehrt

      das einzige "system" das ich kenne
      welches massiv dagegen verstösst
      ist der mensch

      würden wir NUR dieses gesetz befolgen
      könnten wir uns die 10 gebote und alles sonstige sparen
      wir hätten automatisch ein vollkommenes soziales und ökologisches miteinander

      und eigentlich
      hat der mensch damit
      nur eine einzige aufgabe in SEINEM leben
      und zwar
      sich SELBER ins gleichgewicht zu bringen


      auch ich
      bin massiv im ungleichgewicht
      ich nehme zuviel
      und gebe viel zu wenig

      bei meiner frau
      ist es umgekehrt
      Avatar
      schrieb am 07.09.09 23:20:18
      Beitrag Nr. 591 ()
      Eins


      Äußerlich gesehen sind wir voneinander getrennt; im Inneren sind wir eins. Deshalb ist Bewusstheit universell. Das bedeutet nicht, dass sie etwas Äußerliches wird. Es bedeutet einfach, dass es nur Bewusstheit gibt; es gibt nur Bewusstsein: es gibt keine Unterscheidung mehr von innen und außen.

      Die Unterscheidung zwischen innen und außen entsteht, weil es einen Verstand gibt, der die Dinge teilt, der die Dinge zu außen und innen macht. Im Bewusstsein verschwindet der Verstand und mit ihm verschwinden alle Unterscheidungen von innen und außen. Es gibt nur eine einzige Einheit.

      Seit Tausenden von Jahren haben Menschen in Indien an diesem Problem gearbeitet. Sie sagen nicht einmal "Einheit bleibt", weil es dann eine logische Schwierigkeit gibt: Wenn es eins gibt, muss es auch zwei geben, dann muss es auch drei geben. "Eins" kann nicht ohne das ganze Zahlenspektrum existieren. Welche Bedeutung kann "eins" haben, wenn es nicht zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun, zehn gibt, welche Bedeutung hat dann "eins"? Es hat gar keine Bedeutung.

      In Indien sagt man also nicht, "nur das Eine bleibt übrig”, sie sagen, "was übrig bleibt ist Nichtdualität" - einfach ein Umweg um nicht in logische Schwierigkeiten zu geraten. Was übrig bleibt ist ein nicht-duales Phänomen. Es ist nicht zwei. Sie sagen nicht, es ist eins; sie sagen, es ist nicht länger geteilt. Und ich denke, sie haben eine gewisse Einsicht.

      Wenn du sagt "nicht-dual" sind die anderen Zahlen nicht mit einbezogen. Aber du brauchst dich nicht verrückt machen; sei einfach bewusst und sorge dich nicht darum, was innen und was außen ist. Deine Bewusstheit wird dir klar machen, dass es eine ungeteilte Existenz ist: nichts ist innen, nichts ist außen.

      In Jaipur in Indien gibt es einen Palast, der von einem König erbaut wurde, der ein Mystiker war. Er war wirklich ein großartiger Architekt; er plante Jaipur. Sein Name war Jai Singh; daher der Name der Stadt. Jaipur ist die einzige geplante Stadt in Indien, und so wunderschön geplant! Seine Idee war, Paris zu schlagen, und es wäre ihm fast gelungen, aber er starb. Die Stadt blieb unvollkommen, doch sogar die unvollkommene Stadt gibt dir das Gefühl, dass er auf dem richtigen Weg war, um Paris zu schlagen.

      Die Stadt war in einer Farbe, der roten Farbe der Sannyasins - eine ganze Stadt aus roten Steinen. Alle Häuser, alle Läden, alle auf die gleiche Art gebaut, um dir das Gefühl zu geben, dass alles eins ist und es keine Möglichkeit von zwei gibt. Die Straßen sind so schön. In der Mitte der Straßen stehen schattenspendende Bäume - die Straßen sind breit genug - und auf beiden Seiten ist das Pflaster überdeckt, so dass du in der Regenzeit nicht mit einem Schirm gehen musst...oder in der Hitze mit einem Sonnenschirm. Du brauchst in Jaipur keinen Schirm. Und alles ist genau gleich, aus den gleichen roten Steinen gemacht.

      Dieser Mann versuchte eine Stadt zu bauen, wo es keinerlei Abweichungen gab. Nur eine Art von Baum wurde an allen Straßen benutzt, Meilen lang. Nur eine Farbe, nur ein Art von Stein wurde benutzt, und das gleiche Design - ein wunderschönes Design.

      Er baute einen Tempel, der außen rote Steine hatte und innen lauter kleine Spiegel...Millionen von Spiegeln innen. Wenn du hineingehst, siehst du dich in Millionen von Spiegeln widergespiegelt. Du bist eins, aber deine Reflektionen sind Millionen.

      Es wird gesagt, dass einmal ein Hund hineingelaufen ist und nachts darin umkam. Niemand war da; der Wärter hatte den Tempel verlassen, ihn verschlossen, und der Hund blieb drinnen. Er hat die Hunde angebellt...Millionen von Hunden. Und er sprang von einer Seite zur anderen und sprang gegen die Wände. Und all diese Hunde bellten...Du kannst dir vorstellen, was mit dem armen Hund geschah; die ganze Nacht bellte er und kämpfte, und er brachte sich selbst um, indem er gegen die Wände sprang.

      Als morgens die Tür geöffnet wurde, fand man den toten Hund und sein Blut war überall an den Wänden, und die Nachbarn sagten: "Die ganze Nacht haben wir uns gefragt, was da los war. Dieser Hund hörte nicht auf zu bellen."

      Der Hund muss ein Intellektueller gewesen sein. Natürlich hat er gedacht: "So viele Hunde, mein Gott! Ich bin hier nachts ganz alleine, umgeben von all diesen Hunden, und die Türen sind abgeschlossen...sie werden mich umbringen!" Und er brachte sich selbst um; es gab überhaupt keinen anderen Hund.

      Das ist eins der grundlegenden und wesentlichen Erkenntnisse des Mystizismus: Die Leute, die wir um uns herum sehen, sind nur unsere Reflektionen. Wir bellen einander unnötig an, wir kämpfen unnötigerweise miteinander, wir fürchten uns unnötigerweise voreinander. Da ist so viel Angst, dass wir Atomwaffen gegen die anderen anhäufen - und es gibt nur einen Hund, und alle anderen sind nur Reflektionen.

      Es besteht die Möglichkeit, dass der Mensch auf gleiche Weise stirbt, wie der Hund starb. Und im Kampf gegen wen? Gegen seine eigenen Reflektionen.


      The Path of the Mystic
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      schrieb am 28.09.09 23:17:46
      Beitrag Nr. 592 ()
      Einsamkeit ist schmerzhaft, Alleinsein ist friedlich. Oder?

      Jedesmal, wenn ich alleine bin, fühle ich mich isoliert, einsam und unglücklich. Ich liebe mich nur, wenn ich mit anderen zusammen bin. Wenn ich alleine bin, schäme ich mich und mag mich nicht. Es scheint, dass ich mit den Augen der anderen beurteile.


      Das ist eines der Grundprobleme, dem sich jeder Mensch stellen muss.

      Das geht nicht nur dir so. Die Art und Weise wie Kinder erzogen werden, ist die Ursache dieser ganzen Misere. Kein Kind wird so akzeptiert, wie es ist. Es wird belohnt, wenn es den Regeln der Eltern, der Lehrer, der Älteren folgt. Diese Regeln können gegen seine Natur gegen, denn sie sind nicht von ihm und für ihn gemacht. Jemand hat diese Prinzipen vor 5000 Jahren aufgestellt, und sie werden immer noch dazu gebraucht, um Kinder großzuziehen.

      Natürlich ist so jedes Kind am falschen Platz. Es ist nicht in seinem eigenen Selbst, es ist nicht es selbst; es ist jemand anderes. Dieser jemand anderes ist dir von der Gesellschaft, von anderen gegeben worden.

      Wenn du nun einsam bist und niemand da ist, der dir Vorschriften macht, dann entspannst du dich einfach in deine Natur. Du brauchst nichts darzustellen, weil niemand zuschaut. Dieses Entspannen in deine eigene Natur macht dir Schuldgefühle. Du handelst gegen deine Eltern, gegen die Priester, gegen die Gesellschaft, die dir gesagt haben, dass du, so wie du bist, nicht gut genug bist. Das hast du akzeptiert. Es ist zu einer Konditionierung in dir geworden.

      Alles, was du von dir aus tust, wird immer verurteilt und alles, womit du den andern folgst, wird gepriesen.

      In deinem Alleinsein ist niemand da. Deshalb brauchst du natürlich nichts darstellen; du brauchst kein Heuchler sein. Du entspannst dich einfach in das, was du bist, doch dein Kopf ist voll von dem Müll, den dir die anderen gegeben haben.

      Wenn du mit anderen zusammen bist, machen die anderen dir Vorschriften und wenn du alleine bist, ist der Verstand da, der von anderen geschaffen wurde und macht dir Schuldgefühle; du fühlst dich häßlich und minderwertig.

      Deshalb wollen die Leute nicht gern allein sein. Sie wollen immer mit jemand zusammensein, denn mit anderen können sie sich nicht in ihre Natur entspannen. Die Gegenwart des anderen sorgt dafür, dass sie angespannt bleiben. Der andere ist da, er beurteilt jede deiner Handlungen, jede Geste, die du machst.

      Deshalb verhältst du dich auf eine bestimmte Weise, von der man dir gesagt hat, sie sei richtig. Dann fühlt sich dein Verstand gut: es stimmt mit der Konditionierung überein. Dein Verstand ist froh, dass du alles gut gemacht hast, du bist großartig.

      Die Leute brauchen die Menge. Dies ist der psychologische Grund, warum sie immer zum Hinduism, zum Christentum, zum Islam, zu diesem oder jenem Land zu dieser oder jener Rasse gehören wollen. Und wenn das nicht genügt, gründen sie Rotary Clubs, Lion Clubs.

      Sie können nicht allein sein. Sie müssen ständig von Menschen umgeben sein. Nur dann können sie die Spannung aufrecht erhalten, das Schauspiel. In der Menge können sie nicht sie selbst sein.

      Warum haben sie Angst, wenn sie alleine sind? Allein zu sein ist eine der schönsten Erfahrungen. Die anderen bedrängen dich nicht mehr, du zwingst dich nicht mehr, etwas zu tun, das anerkannt wird. Wenn du alleine bist, kannst du tun, was du willst. Du kannst fühlen, was du willst. Alles, was du brauchst, ist von deinem Verstand loszukommen.

      Dein Verstand ist nicht dein Verstand. Er ist nur ein Agent der Menge, zu der du gehörst. Er steht nicht in deinen Diensten, sondern in den Diensten der Menge. Die Menge hat in deinen Verstand einen Detektiv eingepflanzt, der dich zwingt, die Regeln zu befolgen, selbst wenn du alleine bist.

      Das ganze Geheimnis besteht darin, den Verstand zu beobachten. Akzeptiere deine Natur und mach dem Verstand klar: “Du gehörst nicht zu mir. Ich bin ohne dich auf die Welt gekommen. Du bist mir nachträglich durch die Erziehung, durch Vorbilder hinzugefügt worden. Du bist etwas Fremdes, du bist nicht Teil meiner Natur. Wenigstens wenn ich alleine bin, lass mich in Ruhe.

      Du musst lernen, zu dem Verstand zu sagen: “Halt die Klappe!” und deiner Natur volle Freiheit zu gestatten.

      Du wirst verwundert sein, welche Schönheiten du besitzt, welche Unschuld, welche Einfühlungsgabe... Es dauert nur ein wenig, aber je mehr du dich von dem Verstand disidentifizierst, verliert der Verstand die Kontrolle über dich, und schließlich beginnt er zu verschwinden.

      Das ist der Anfang der Freiheit, die Geburt eines authentischen Menschen. Jetzt wirst du aus deiner Bewusstheit handeln, nicht aus deinem Verstand heraus. Du wirst von Augenblick zu Augenblick handeln und die Situation klar vor dir sehen. Es ist nicht mehr schwierig zu entscheiden, was richtig und was falsch ist.

      Deine Klarheit wird entscheiden, was richtig ist, deine Klarheit wird dich zum Richtigen hinführen. Es mag nicht damit übereinstimmen, was die Gesellschaft richtig findet. Deshalb hat die Gesellschaft Angst und pflanzt dir einen Verstand ein.

      Du sagst, wenn du mit Leuten zusammen bist, bist du glücklich. Es ist nicht Glück, es ist eine Halluzination von Glück, weil dein Verstand im Einklang mit den Leuten ist. Sie haben die gleichen Schwierigkeiten, wenn sie alleine sind. In der Gemeinschaft besteht also eine gewisse Harmonie, die dir das Gefühl von Glück gibt. Aber das ist nur ein sehr oberflächliches Gefühl: es hat keine Wurzeln.

      Solange du nicht in deinem totalen Alleinsein glücklich bist, ist alles, was du für Glück hälst, nur eine Täuschung.

      Wenn das einmal klar ist, ist es nicht mehr schwierig. Finde etwas Zeit – und wenn es nur ein paar Minuten sind, um ab und zu einfach allein zu sein.

      From Death to Deathlessness
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      schrieb am 06.10.09 19:35:50
      Beitrag Nr. 593 ()
      Der dritte Quantensprung

      Osho,
      Mit Gautam Buddha hat die Religion einen Quantensprung gemacht. Gott wurde bedeutungslos und nur noch Meditation war wichtig. Jetzt, 25 Jahrhunderte nach Buddha, macht Religion in deiner Gegenwart wieder einen Quantensprung und wird zur Religiosität. Sprich bitte über dieses Phänomen.

      Die Anerkennung, einen Quantensprung in die Religion hervorgebracht zu haben verdient Adhinata, 25 Jahrhunderte vor Gautam Buddha. Er hat zum ersten Mal eine Religion ohne Gott gepredigt. Dies war eine enorme Revolution, denn nirgendwo in der ganzen Welt ist jemals angenommen worden, dass Religion ohne Gott existieren könnte. Gott war ein wesentlicher Bestandteil – das Zentrum – aller Religionen: Christentum, Judentum, Islam. Aber Gott zum Zentrum der Religion zu machen, macht den Menschen nebensächlich. Gott als den Schöpfer der Welt zu betrachten, das macht den Menschen zur Marionette. Deshalb heißt der Mensch im Hebräischen, der Sprache des Judentums, Adam. ‘Adam’ bedeutet Morast. Im Arabischen heißt der Mensch ‘admi’; das kommt von Adam und bedeutet auch Morast. Im Englischen, das im Großen und Ganzen die Sprache des Christentums geworden ist, kommt das Wort ‘human’ von ‘humus’ und ‘humus’ bedeutet Morast.

      Es ist ganz klar, wenn Gott der Schöpfer ist, muss er von irgendwoher kommen. Er muss den Menschen aus einer Statue bilden, also formt er den Menschen zuerst aus Morast und dann atmet er ihm Leben ein. Aber, wenn das wirklich so ist, dann verliert der Mensch all seine Würde und wenn Gott der Schöpfer des Menschen und von allem anderen ist, dann wird diese ganze Idee fadenscheinig. Denn, was hat Gott in der Ewigkeit getan, bevor er den Menschen und das Universum erschuf?

      Das Christentum sagt, dass Gott den Menschen nur 4004 Jahre vor Jesus Christus erschaffen hat. Na was hat er dann all diese Zeit hindurch in der Ewigkeit getan? Das erscheint doch ziemlich weit hergeholt. Es kann keine Ursache geben, denn wenn es eine Ursache dafür gibt, dass Gott die Existenz erschaffen musste, bedeutet das, dass es Kräfte gibt, die höher sind als Gott, dass es Ursachen gibt, die ihn zum Erschaffen veranlassen können. Oder, es besteht die Möglichkeit, dass plötzlich ein Verlangen in ihm aufstieg. Auch das macht wiederum philosophisch keinen Sinn, denn die ganze Ewigkeit hindurch war er frei von Verlangen. Und frei von Verlangen zu sein, ist so beglückend, dass man sich schwer vorstellen kann, dass aus einer Erfahrung ewiger Glückseligkeit heraus, ein Verlangen in ihm erwächst, die Welt zu erschaffen. Verlangen ist Verlangen, ob du ein Haus bauen willst oder der Premierminister werden oder die Welt erschaffen willst. Und von Gott kann man schlecht annehmen, dass er Verlangen verspürt. So ist die einzige plausible Möglichkeit, dass er launenhaft ist und exzentrisch. Dann gibt es keinen Grund für eine Ursache und keinen Grund für ein Verlangen – einfach eine Laune.

      Wenn aber diese ganze Existenz aus einer Laune heraus entstanden ist, dann verliert sie jede Bedeutung, jede Wichtigkeit. Und morgen könnte eine andere Laune in Gott auftauchen, eine, zu zerstören, das ganze Universum aufzulösen. So sind wir nur Marionetten in den Händen eines diktatorischen Gottes, der alle Macht in seinen Händen hält, der aber nicht bei gesundem Verstand ist, sondern launenhaft ist.

      Um dies vor bereits 5000 Jahren wahrzunehmen, muss Adinatha ein sehr tiefgehender Meditierer gewesen sein, ein nachdenklicher Mensch, und er muss zu der Schlussfolgerung gekommen sein, dass mit Gott kein Sinn in der Welt liegt. Wenn die Welt einen Sinn haben soll, dann müssen wir Gott loswerden. Er muss ein enorm mutiger Mann gewesen sein. Die Menschen beten immer noch in den Kirchen, den Synagogen, den Tempeln; und dieser Mann Adinatha, 5000 Jahre vor unserer Zeit, kam zu einer klaren, wissenschaftlichen Überzeugung, dass es nichts Höheres gibt als den Menschen. Und dass jede Weiterentwicklung, die passieren wird, im Menschen und in seinem Bewusstsein stattfinden wird.

      Dies war der erste Quantensprung – Gott war entfernt worden.

      Adinatha ist der erste Meister der Jaina Religion. Nicht Buddha sollte honoriert werden, denn Buddha kommt 25 Jahrhunderte nach Adinatha. Aber Buddha verdient eine Anerkennung anderer Art. Adinatha befreite uns von Gott, brachte es aber nicht fertig, der Meditation ihren richtigen Stellenwert zu geben. Im Gegenteil, er erschuf Asketentum, Entbehrungen, Qualen für den Körper, Fasten, nackt zu leben, nur einmal am Tag zu essen, nicht in der Nacht zu trinken, nicht in der Nacht zu essen, nur bestimmte Speisen zu sich zu nehmen. Er war zu einer wunderbaren philosophischen Schlussfolgerung gelangt, aber es scheint, die Schlussfolgerung war nur philosophisch, sie war nicht in Meditation fundiert.

      Wenn du Gott loslässt, dann gibt es keine Rituale mehr, keine Verehrungen, keine Gebete; etwas muss an dessen Stelle gesetzt werden. Adinatha ersetzte die Rituale mit Entsagungen, denn der Mensch wurde zum Zentrum seiner Religion und der Mensch muss sich reinigen. Nach seiner Vorstellung war Reinheit, dass der Mensch sich von der Welt lösen muss, sich von seinem eigenen Körper lösen muss. Das verzerrte die ganze Angelegenheit. Er war zu einer sehr bedeutsamen Schlussfolgerung gelangt, es blieb aber nur ein philosophisches Konzept übrig.

      Adinatha hat Gott beseitigt, aber ein Vakuum hinterlassen, und Buddha hat es mit Meditation gefüllt. Adinatha hat eine gottlose Religion gegründet; Buddha eine meditative Religion. < br>
      Meditation ist Buddhas Beitrag. Es geht nicht darum, den Körper zu quälen; es geht darum, stiller zu werden und entspannter, friedlicher zu werden. Es ist eine innere Reise, um das eigene Zentrum des Bewusstseins zu erreichen, und das Zentrum des eigenen Bewusstseins ist das Zentrum der ganzen Existenz.

      Wieder sind 25 Jahrhunderte vergangen. Ebenso wie Adinathas revolutionäres Konzept einer gottlosen Religion in einer Wüste von Entsagungen und Selbstquälerei verloren ging, ging Buddhas Idee der Meditation verloren – Meditation als etwas Inneres, das niemand sonst sehen kann; nur du weißt, wo du bist, nur du allein weißt, ob du dich weiterentwickelst oder nicht – die Meditation ging in einer anderen Wüste verloren, der der organisierten Religion.

      Religion meint, dass einzelnen Individuen nicht getraut werden kann, ob sie meditieren oder nicht. Sie brauchen Gemeinschaften, Meister, Klöster, wo sie zusammenleben können. Diejenigen, die sich auf einer höheren Bewusstseinsebene befinden, können auf andere aufpassen und ihnen helfen. Es wurde ein wesentlicher Kernpunkt, dass Religionen nicht in den Händen von Individuen gelassen werden soll, sie sollten organisiert sein und in den Händen derer, die einen hohen Stand der Meditation erreicht haben.

      Am Anfang war das gut; zu Buddhas Lebzeiten haben viele Leute Selbst-Realisation, die Erleuchtung erlangt. Aber als Buddha starb und diese Leute starben, fiel die gleiche Organisation, die den Menschen helfen sollte zu meditieren, in die Hände einer Priesterschaft, und anstelle dir zu helfen zu meditieren, fingen sie an Rituale um Buddhas Abbild herum zu kreieren. Buddha wurde zum Gott. Adinatha hat Gott entfernt, Buddha hatte niemals akzeptiert, dass Gott existiert, aber diese Priesterschaft kann ohne Gott nicht existieren. So gibt es vielleicht keinen Gott, den Schöpfer, aber Buddha hat den Gottzustand erreicht.

      Für andere ist das einzige, was bleibt, Buddha anzubeten, an Buddha zu glauben, Buddhas Prinzipien zu folgen, entsprechend seiner Lehre zu leben; und Buddha ging durch die Organisation und seine Imitation verloren. Aber sie alle haben die grundlegende Sache vergessen, und das war Meditation. Meine ganze Bemühung ist, eine religionslose Religion zu schaffen. Wir haben gesehen, was mit den Religionen passiert ist, die Gott zum Zentrum haben. Wir haben gesehen, was mit Adinathas revolutionärem Konzept, der gottlosen Religion, geschehen ist. Wir haben gesehen, was mit Buddha geschehen ist – eine organisierte Religion ohne Gott.

      Meine Bemühung nun ist -- ebenso wie Gott aufgelöst wurde -- löst Religion auch auf! Lasst nur noch Meditation übrig, so, dass sie auf keinen Fall vergessen werden kann. Es gibt nichts anderes, das sie ersetzt. Es gibt keinen Gott und es gibt keine Religion. Mit Religion meine ich eine organisierte Lehre, einen Glauben, Ritual und Priesterschaft. Und zum allerersten Mal will ich, dass Religion absolut individuell ist, denn alle organisierten Religionen, sei es mit Gott oder ohne Gott, haben die Menschheit in die Irre geführt. Und der einzige Grund ist Organisation gewesen, denn Organisation hat ihre eigenen Wege, die dem Meditativsein entgegengesetzt sind. Tatsächlich ist Organisation ein politisches Phänomen, es ist nicht religiös. Es ist eine andere Ausdrucksform von Macht und von Wille zur Macht.

      Jetzt hofft jeder christliche Priester eines Tages wenigstens ein Bischof, ein Kardinal oder ein Papst zu werden. Das ist eine neue Hierarchie, eine neue Bürokratie und weil sie spirituell ist, hat niemand etwas dagegen. Du kannst ein Bischof sein, du kannst ein Papst sein, du kannst irgendetwas sein. Es wird keinen Widerspruch hervorrufen, denn du wirst niemandes Leben behindern. Es ist nur eine abstrakte Idee.

      Mein Bemühen ist, die Priesterschaft völlig zu zerstören. Sie blieb in Kraft mit Gott, sie blieb mit gottloser Religion bestehen, jetzt ist der einzige Weg der, dass wir Gott und Religion zusammen abschaffen, so dass es keine Möglichkeit mehr für irgendeine Priesterschaft gibt.

      Dann ist der Mensch absolut frei und völlig für sein eigenes Wachstum verantwortlich. Es ist mein Gefühl, dass je mehr ein Mensch für sein eigenes Wachstum verantwortlich ist, desto schwieriger ist es für ihn, es lange aufzuschieben. Denn das bedeutet, dass, wenn du unglücklich bist, du selbst dafür verantwortlich bist. Wenn du angespannt bist, bist du dafür verantwortlich. Wenn du nicht entspannt bist, ist das deine Verantwortung. Wenn du leidest, bist du selbst die Ursache. Es gibt keinen Gott, es gibt keine Priesterschaft, zu der du gehen könntest, um nach einem geeigneten Ritual zu fragen. Du bist allein gelassen mit deinem Elend, und niemand will elend sein.

      Die Priester geben dir weiterhin Opium, sie geben dir weiterhin Hoffnung, “Mach dir keine Sorgen, es ist nur ein Test für deinen Glauben, dein Vertrauen; wenn du schweigsam und geduldig durch dieses Elend und Leiden gehen kannst, wirst du in der anderen Welt nach dem Tode immens belohnt werden.” Wenn es keine Priesterschaft gibt, dann musst du begreifen, dass was immer du bist, du selbst dafür verantwortlich bist, niemand sonst.

      Und das Gefühl “Ich bin verantwortlich für mein Elend” öffnet die Tür. Dann fängst du an, nach Mitteln und Methoden zu suchen, um aus diesem elenden Zustand herauszukommen, und das ist es, was Meditation ist. Es ist einfach der gegenteilige Zustand von Elend, Leiden, von Beklommenheit und Angst. Es ist ein Zustand eines friedlichen, glückseligen Blühens des Seins, so still und so zeitlos, dass du dir nicht vorstellen kannst, dass irgendetwas Besseres noch möglich ist. Und es gibt nichts, das besser ist, als der Zustand eines meditativen Geistes.

      So ihr könnt sagen, dass dies die drei Quantensprünge sind: Adinatha lässt Gott fallen, weil er findet, dass Gott zu schwer auf dem Menschen lastet; anstatt ihm in seinem Wachstum zu helfen, ist er zur Last geworden – aber er vergisst, ihn durch etwas zu ersetzen. Der Mensch wird in seinen Momenten des Elends und des Leids etwas brauchen. Er war es gewohnt, zu Gott zu beten. Ihr habt Gott weggenommen, ihr habt sein Gebet weggenommen, und jetzt, wenn er im Elend ist, was wird er tun? In der Jaina Religion hat Meditation keinen Platz.

      Es ist Buddhas Einsicht, zu sehen, dass Gott fallengelassen wurde; jetzt muss die Lücke gefüllt werden, sonst wird sie den Menschen zerstören. Er bringt Meditation – etwas wirklich Authentisches, das das ganze Sein zu verändern vermag. Aber, er war sich dessen nicht bewusst – vielleicht konnte er sich dessen nicht bewusst sein, denn es gibt Dinge, deren man sich nicht bewusst wird, außer sie passieren – dass es keine Organisation geben sollte, keine Priesterschaft, dass ebenso wie Gott gegangen ist, Religion auch gehen sollte. Aber man kann Buddha verzeihen, denn er hatte nicht daran gedacht, und es gab keine Vergangenheit, ihm zu helfen dies zu erkennen, es ereignete sich erst nach seinem Leben.

      Das eigentliche Problem ist der Priester, und Gott ist eine Erfindung des Priesters. Solange du den Priester nicht fallenläßt, kannst du Gott fallenlassen, aber der Priester wird immer neue Rituale finden, er wird neue Götter kreieren.

      Mein Bemühen ist, dich allein zu lassen mit Meditation, mit keinem Vermittler zwischen dir und der Existenz. Wenn du nicht in Meditation bist, dann bist du getrennt von der Existenz und das ist dein Leid. Es ist das Gleiche, wie wenn du einen Fisch aus dem Ozean nimmst und ihn ans Ufer wirfst – das Leid und das Elend, die Qualen, die er durchmacht, die Sehnsucht und die Anstrengung, zurück in den Ozean zu gelangen, denn dort gehört er hin. Er ist Teil des Ozeans und er kann nicht getrennt davon bleiben.

      Jegliches Leid ist nur ein Anzeichen dessen, dass du nicht mit der Existenz in Verbindung bist, dass der Fisch nicht im Ozean ist.

      Meditation ist nichts anderes, als alle Hindernisse zu entfernen, Gedanken, Gefühle, Einstellungen, die eine Mauer zwischen dir und der Existenz aufbauen. Wenn diese gehen, in diesem Moment findest du dich plötzlich in Einklang mit dem Ganzen; nicht nur in Einklang, tatsächlich findest du, dass du das Ganze bist.

      Wenn ein Tautropfen von einem Lotusblatt in den Ozean gleitet, findet er nicht, dass er Teil des Ozeans ist, sondern er findet, er ist der Ozean. Und das zu finden ist das äußerste Ziel, die äußerste Verwirklichung, danach gibt es nichts Weiteres.

      Also, Adinatha liess Gott fallen, aber nicht Organisation. Und weil kein Gott da war, hat die Organisation Rituale erschaffen.

      Buddha, als er sah was mit der Jaina Religion geschehen war, dass sie zu einem Ritualismus geworden war, ließ Gott fallen. Er ließ alle Rituale fallen und bestand einzig und allein auf Meditation, aber er vergaß, dass die Priester, die die Rituale in der Jaina Religion gemacht hatten, dasselbe mit Meditation machen würden. Und sie taten es, sie machten Buddha selbst zum Gott. Sie sprechen über Meditation, aber grundsätzlich sind Buddhisten Verehrer von Buddha – sie gehen in den Tempel und anstelle von Krishna oder Christus ist eine Buddhastatue da. Es gab keine Statue von Buddha 500 Jahre lang nach Buddha. In buddhistischen Tempeln gab es nur den Baum, unter dem Buddha erleuchtet worden war, in Marmor graviert, nur ein Symbol. Buddha war nicht da, nur der Baum.

      Du wirst überrascht sein, dass die Statue von Buddha, die wir heute sehen, überhaupt keine Ähnlichkeit mit Buddha persönlich hat, sie ähnelt Alexander dem Grossen. Alexander der Grosse kam 300 Jahre nach Buddha nach Indien. Bis dahin gab es keine Statue von Buddha. Die Priester waren auf der Suche, denn es gab keine Photographie, es gab kein Gemälde, so wie sollten sie eine Statue von Buddha machen? Und Alexanders Gesicht sah wirklich übermenschlich aus, er hatte eine schöne Persönlichkeit, das griechische Gesicht und den Körperbau; sie haben ihre Idee für Buddhas Gesicht und Körper von Alexander bekommen. So, alle Statuen, die in buddhistischen Tempeln verehrt werden, sind Statuen von Alexander dem Grossen, sie haben nichts mit Buddha zu tun. Aber die Priester mussten eine Statue kreieren – es gab keinen Gott, Rituale waren schwierig, Rituale um Meditation herum waren schwierig. Sie haben eine Statue geschaffen und fingen an zu sagen – genauso wie alle Religionen das gemacht haben – glaubt an Buddha, habt Vertrauen in Buddha und ihr werdet gerettet werden.

      Beide Revolutionen sind verloren gegangen. Ich möchte, dass das, was ich tue, nicht verloren geht. Ich versuche also, auf alle möglichen Arten, all diese Dinge fallen zu lassen, die in der Vergangenheit die Fortsetzung und das Wachstum der Revolution behindert haben. Ich will, dass niemand zwischen dem Individuum und der Existenz steht. Kein Gebet, kein Priester, du allein bist genug, den Sonnenaufgang zu beobachten, du brauchst niemanden, der dir sagt, was für ein schöner Sonnenaufgang das ist.

      Man sagt, dass Lao Tzu jeden Morgen einen Spaziergang durch die Hügel machte. Ein Freund fragte ihn, “Kann ich dich eines Tages begleiten? Ich würde besonders gerne morgen kommen, denn ich habe einen Gast, der sich sehr für dich interessiert, und er wird überglücklich sein, die Gelegenheit zu haben, mit dir zwei Stunden in den Bergen verbringen zu können.”

      Lao Tzu sagte, “Ich habe keine Einwände, nur eine einfache Sache sollte beachtet werden. Ich möchte nicht, dass irgendetwas gesprochen wird, denn ich habe meine Augen, du hast deine Augen, er hat seine Augen, wir können sehen. Es ist nicht nötig, etwas zu sagen.”

      Der Freund gab seine Zustimmung, auf dem Weg jedoch, als die Sonne anfing aufzugehen, vergaß der Gast die Abmachung. Es war so schön am Ufer des Sees, alle Farben spiegelten sich, die Vögel sangen und die Lotusse blühten und öffneten sich, da konnte er nicht widerstehen, er vergaß die Abmachung. Er sagte, “Was für ein schöner Sonnenaufgang!”

      Sein Gastgeber erschrak, denn er hatte die Bedingung verletzt. Lao Tzu sagte nichts, nichts wurde dort gesprochen. Zurück im Haus rief er seinen Freund und sagte zu ihm, “Bringe deinen Gast nicht mehr mit. Er ist zu geschwätzig. Der Sonnenaufgang war da, ich war da, er war da, du warst da – also warum etwas sagen, einen Kommentar, eine Interpretation abgeben?”

      Und das ist meine Einstellung: du bist hier, jedes Individuum ist hier, die ganze Existenz steht zur Verfügung. Alles, was du brauchst, ist einfach still zu sein und auf die Existenz zu hören. Es braucht keine Religion, es braucht keinen Gott, es braucht keine Priesterschaft, es braucht keine Organisation.

      Ich vertraue absolut auf das Individuum. Bis jetzt hat niemand dem Individuum in dieser Art vertraut.

      Alle Dinge können also entfernt werden. Alles, was euch jetzt zurückgelassen wurde, ist ein Zustand der Meditation, was einfach ein Zustand äusserster Stille bedeutet. Das Wort Meditation lässt den Zustand schwerwiegender erscheinen. Es ist besser, ihn nur eine einfache, unschuldige Stille zu nennen und die Existenz öffnet dir all ihre Schönheiten.

      Und so, wie dieser wächst, so wachst auch du, und der Augenblick wird kommen, an dem du den Gipfel deiner Möglichkeiten erreicht haben wirst – nenne es Buddhasein, Erleuchtung, Bhagwatta, Göttlichkeit, was auch immer, es hat keinen Namen, also ist jeder beliebige Name gut dafür.


      Osho,
      The Last Testament, Chapter 16
      Avatar
      schrieb am 06.10.09 19:56:01
      Beitrag Nr. 594 ()
      Gott versus Existenz


      Was ist die Existenz? Ist es so etwas wie Gott?

      Die Existenz ist das, was ist, und Gott ist das, was nicht ist. Existenz ist eine Realität, Gott ist Fiktion. Existenz ist nur Meditierenden zugänglich, Menschen der Stille; Gott ist ein Trost für kranke Köpfe, kranke Psychen.

      Die Existenz ist nicht deine Erfindung – Gott ist es. Darum gibt es nur eine Existenz, aber Tausende von Göttern. Jeder erschafft sich einen Gott entsprechend seinen Bedürfnissen, seinen Leiden, seinen Erwartungen oder übernimmt einen alten Glauben an Gott.

      Gott ist ein großer Trost, aber er ist kein Heilmittel. Die Existenz ist kein Trost. Im Einklang mit ihr zu sein, heißt, gesund und ganz zu sein. Alle Religionen der Welt haben dich Gott gelehrt; ich lehre dich die Existenz. Ich lehre dich, in Einklang mit dem zu sein, was dich umgibt, was in dir ist und um dich herum. Sobald du damit im Einklang bist, gibt es keinen Tod mehr für dich, kein Leid, keine Anspannung, keine Sorgen, nur einen unglaublichen Frieden, der dich umgibt, eine Zufriedenheit, von der du nie zu träumen gewagt hast.

      Gott ist für diejenigen, deren Bewusstheit nicht wachsen kann, die zurückgeblieben sind, was Bewusstheit anbelangt. Er ist eine Art Spielzeug; zurückgebliebene Leute brauchen das. Und in dem Moment, wo ich sage, er ist ein Spielzeug, bleibt es dir überlassen, was du aus ihm machen willst - einen Affen oder einen Elefanten. Es hängt nur von dir ab, ihm vier Hände zu geben oder tausend Hände. Es ist deine Schöpfung. Seltsam genug, dass der Mensch glaubt, Gott habe alles erschaffen.


      Die Wahrheit ist, dass Gott selbst ein Produkt der menschlichen Fantasie ist.

      Gott ist die größte Lüge, die du finden kannst, weil auf dieser Lüge tausende anderer Lügen beruhen. Kirchen, religiöse Organisationen vervielfachen die Lügen immer weiter, alles nur, um eine Lüge zu bewahren. Du musst die Psychologie des Lügens verstehen. Das erste, was du zum Lügen brauchst, ist ein gutes Gedächtnis, weil du dich erinnern musst. Du belügst jemanden wegen etwas, jemand andern wegen etwas anderem; du musst dich erinnern, was du zu dem einen gesagt hast, und was zu dem anderen.

      Für Wahrheit braucht man kein Gedächtnis. Wahrheit ist immer da, immer dieselbe. Du musst sie nicht in dein Gedächtnis stopfen. Das Gedächtnis macht dich unfrei, es ist ein Gefängnis; es klammert sich an dir fest, überzieht dich dermaßen, dass du allmählich völlig verschwindest. Die Wahrheit befreit dich von allen Lügen. Und plötzliche ist da eine Offenbarung, dass du Teil einer unermesslichen Wahrheit bist, die ich Existenz nenne.

      Du brauchst keine Kirchen, du brauchst keine Tempel, du brauchst keine Moscheen; du brauchst nur ein andächtiges Herz, ein liebendes Herz, ein dankbares Herz. Das ist dein wahrer Tempel. Das wird dein ganzes Leben verwandeln. Das wird dir helfen, nicht nur dich selbst zu entdecken, sondern eben jene Tiefe dieser unermesslichen Existenz.

      Wir sind wie die Wellen des Ozeans – immer nur an der Oberfläche; dabei ist der Ozean kilometertief. Der Pazifik ist acht Kilometer tief. Aber eine kleine Welle an der Oberfläche wird die Tiefe nie erfahren – ihre eigene Tiefe, denn sie ist nicht getrennt vom Ozean. Sie hält an ihrem kleinen Dasein fest, hat Angst vor dem Tod, Angst, sich in der Weite zu verlieren, der ozeanischen Unendlichkeit.


      Gott wurde erfunden.

      Er war das Bedürfnis des Menschen; die Menschen brauchten einen Beschützer. In der Unermesslichkeit des Universums fühlt sich der Mensch so allein, so klein. Die ungeheure Weite lässt ihn erzittern. Was ist schon deine Existenz?

      Das erinnert mich an eine Geschichte von Bertrand Russel. Der Erzbischof von England sieht in einem Traum, dass er die perlenbesetzten Tore des Paradieses erreicht hat. Einerseits ist er hocherfreut, andererseits ist er sehr beunruhigt, weil die perlenbesetzten Tore so unermesslich weit sind, in beide Richtungen, dass er nicht das ganze Tor gleichzeitig sehen kann. Es ist so hoch, dass es außerhalb des Sehvermögens seiner Augen liegt. Und er selbst sieht aus wie eine kleine Ameise im Vergleich zu diesem riesigen Tor. Er ist ein bisschen ängstlich. Er ist kein gewöhnlicher Mensch, er ist der Erzbischof von England. Er fühlt sich erniedrigt von diesem Tor und die Angst steigt hoch: „Wenn das die Situation am Tor ist, wie ist dann erst die Situation drinnen?“

      Mit ängstlichen Händen klopft er an die Tür, aber in der Unermesslichkeit dieses Raumes kann nur er sein Klopfen hören. Er braucht Tage, aber er klopft immer stärker und stärker. Schließlich öffnet sich ein kleines Fenster im Tor und Petrus schaut heraus mit tausend Augen und versucht herauszufinden, wer das Geräusch gemacht hat. Diese tausend Augen sind so glänzend, so wie Sterne, dass sich der Erzbischof noch kleiner fühlt – fast wie ein Nichts.

      Und Petrus fragt: „Wer immer du bist, wo immer du bist, bitte trete vor.“

      Der Erzbischof zeigt sich. Er sagt zu Petrus: „Vielleicht kennst du mich nicht. Du kannst das bei Jesus Christus überprüfen, ich bin der Erzbischof von England.“

      Petrus sagt: „Hab nie irgendwas gehört von dieser Sache, England.“

      Der Erzbischof sagt: „Vielleicht hast du nie etwas von England gehört, aber du musst etwas von unserem wunderschönen Planeten gehört haben, der Erde.“

      Petrus sagt: „Ich will deine Gefühle nicht verletzen, aber ohne die Kennziffer deiner Erde kann ich nicht herausfinden, wovon du sprichst. Ich muss zur Bibliothek gehen und nachschauen – wenn du mir die Kennziffer gibst – zu welchem Sonnensystem du gehörst, denn es gibt Millionen Sonnensysteme, und jedes Sonnensystem hat viele Planeten.“

      Aber dem Erzbischof kam nie in den Sinn, dass die Erde eine Kennziffer haben könnte. Er sagt: „Ich kenne keine Kennziffer, aber ich bin der Erzbischof. Gehe einfach zu Jesus Christus und sage es ihm.“

      Petrus sagt: „Du gibst mir Rätsel um Rätsel auf. Wer ist dieser Bursche, Jesus Christus?“

      Der Erzbischof ist sehr bestürzt. Er sagt: „Du kennst Jesus Christus nicht, den einzigen Sohn Gottes?“

      Petrus sagt: „Was mich betrifft, habe ich Gott nie gesehen; ich weiß nicht, ob es ihn gibt oder nicht. Ich bin nur der Torwächter. Vielleicht gibt es irgendwo im innersten Teil des Paradieses jemanden, der glaubt, Gott zu sein, aber ich bin ihm nie begegnet…“

      Das ist so ein Schock, dass der Erzbischof schweißgebadet aufwacht.

      Die Geschichte ist bedeutsam, weil sie zeigt, wie klein wir sind und wie groß das Universum ist. Natürlich waren die Menschen der Urvölker nicht fähig, sich an den Gedanken dieser unendlichen Weiter des Universums zu gewöhnen, ohne diesem etwas Persönlichkeit zu verleihen und ohne sich irgendwie auf diese Persönlichkeit zu beziehen.

      Gott war die Bemühung des primitiven Verstandes des Menschen, der Existenz eine Persönlichkeit zu verleihen. So wird sie zu Gott, dem Vater. So kannst du eine Beziehung zu ihr eingehen. Du magst sogar gegen ihn sein, aber wenigstens gibt es jemanden, für den oder gegen den du sein kannst; da gibt es jemanden, der größer ist als du, der dich beschützt, der deine Garantie ist.


      Gott ist einfach die Armut der menschlichen Bewusstheit.

      Menschen die, wie Gautama Buddha, ihre innere Bewusstheit und dessen Höhepunkt erlangt haben, verneinten die Existenz Gottes. Jeder, der jemals im Inneren gesundet ist, der über den Verstand, den grundsätzlich kranken Verstand, hinausgegangen ist, hat Gott verneint. Gott als Erfindung taugt für Kindergartenkinder. Sie brauchen es – Parabeln, Fabeln, Geschichten. Aber sehr wenige Menschen sind über den Kindergarten hinausgekommen.

      Gott existiert, weil du dir deiner selbst nicht bewusst bist. Gott existiert, weil du keinen Kontakt mit deinem eigenen Zentrum hergestellt hast. In dem Moment, in dem du dich selbst erkennst, gibt es keinen Gott, und es gibt kein Bedürfnis nach irgendeinem Gott. In der Tat unterstütze ich Friedrich Nietzsche, der sagt: „Gott ist tot.“

      Der zweite Teil seines Satzes ist sogar noch bedeutsamer: „Gott ist tot, und der Mensch ist jetzt frei.“ Dieser zweite Teil hat nicht viel Aufmerksamkeit bekommen von den Philosophen, von den Mystikern, von den Psychologen, doch der zweite Teil ist der wichtigste; der erste Teil nicht so. Tatsächlich ist der erste Teil im Grunde genommen falsch. Gott kann nicht sterben – Erfindungen sterben nie. In dem Moment, in dem du weißt, dass sie Erfindungen sind, stellt sich die Frage nach ihrem Tod nicht. Sie werden weder geboren, noch sterben sie. Gott ist von Anfang an nie geboren worden - wie kann er sterben? Der Tod ist das andere Extrem der Geburt.

      Der erste Teil ist also nicht sehr wichtig, aber er hat von den Theologen viel Gewicht erhalten, weil sie Angst bekommen haben: „Das ist ein Sakrileg, den Leuten zu erzählen, Gott sei tot. Das heißt jetzt, dass keine Religion gebraucht wird.“ Sie bekamen Angst um ihr eigenes Geschäft. Aber sie vergaßen den zweiten Teil, der wichtiger ist. Er hat ungeheuer wichtige Konsequenzen. Er bedeutet, dass Gott eine Fessel war, Gott war eine geistige Behinderung, Gott war aus Angst entstanden. Gott war kein Schatz, sondern ein großes, gewaltiges Gewicht auf deinem Herzen und auf deinem Wachstum.


      Sobald Gott weg ist, ist der Menschen völlig frei zu wachsen und zu blühen.

      Ein Gott ist ein Despot, ein Faschist. Ohne Gott wird die Welt zur Freiheit. Die Existenz verleiht jedem Individuum eine ungeheure Würde. Sie verleiht dem kleinsten Grashalm bis zum größten Stern des Universums riesige Bedeutsamkeit und Liebe; es gibt keine Unterschiede. Da gibt es Gleichwertigkeit und gleiche Chancen. Und es gibt keine Notwendigkeit zu beten und deine Zeit zu verschwenden, die heiligen Schriften zu lesen, die die unheiligsten Bücher der Welt sind. Da gibt es keine Notwendigkeit, von den Priestern ausgebeutet zu werden. Du bist zweifellos und urplötzlich frei von all diesen Ketten. Jetzt kannst du du selbst sein.

      Solange es einen Gott gibt, kannst du nie du selbst sein. Du bist nur eine Marionette, deine Fäden liegen in der Händen Gottes. In Indien gibt es die uralte Redewendung, dass sich nicht einmal ein kleines Blatt am Baum bewegt, solange es nicht die Anweisung von Gott erhalten hat, sich zu bewegen. Was immer du bist, aus der Sicht der Religionen bist du aus Lehm gemacht. Das Wort „human“ kommt von Humus, was Erde bedeutet. Und das Wort auf Hebräisch, Arabisch, Urdu, Hindi ist admi – es wird als Name für den ersten Menschen benutzt, Adam. Admi bedeutet Erde. Gott machte den Menschen aus Erde und hauchte der Puppe dann Leben ein.

      Nun, was für eine Art von Freiheit hast du jetzt? Jemand hat dir Leben eingehaucht und es liegt in seiner Hand, in jedem beliebigen Moment aufzuhören, dir Leben einzuhauchen. Was immer du tust, die Religionen glauben, dass es dein Schicksal ist, dass es dir quer über der Stirn geschrieben steht. Und es gab viele Hochstapler, die sogar versucht haben, zu lesen, was auf deiner Stirn steht. Astrologen, Handleser, Betrüger aller Art haben die Naivität und Unschuld der Menschheit ausgenutzt. Da gibt es Leute, die deine Hand lesen, die Linien anschauen, dir erzählen, was diese Linien bedeuten. Die ganze Betonung liegt darauf, dass du nicht dein eigenes Leben lebst; du bist nur Teil eines Schauspiels, und die Rolle, die du spielst, wurde vorher festgelegt.

      Das war das Argument, das Krishna, die Inkarnation des indischen Gottes - Mahabharata im großen Krieg – seinem Schüler Arjuna lieferte. Als Arjuna das riesige Massaker kommen sah, verlor er einfach die Nerven. Er war ein Mann gewaltigen Mutes und immenser Intelligenz.

      Er sagte: „Ich sehe einfach keinen Grund für diesen Krieg. Sogar wenn ich gewinne… und ich bin sicher, dass ich gewinnen werde“ – es gab keinen anderen Krieger seiner Qualität – „aber auf dem goldenen Thron des Sieges zu sitzen, umgeben von den Leichen all meiner Freunde und all meiner Feinde, all diesen schönen Menschen, reizt mich überhaupt nicht. Dieses Bild macht mich wahnsinnig. Anstatt zu kämpfen überlasse es lieber der anderen Seite – einem unbedeutenden Mann, einem Cousin. Lass ihn über das Land regieren, ich gehe in den Himalaya um zu meditieren, um ein Sannyasin zu werden. Ich habe jegliches Interesse am Kämpfen verloren.“

      Krishna versuchte auf jede erdenkliche Art, ihn zu überzeugen, aber Arjuna ist ein großer Intellektueller; er argumentiert weiter gegen ihn. Schließlich sieht Krishna keinen anderen Weg mehr und greift zum letzten Mittel und sagt: „Es steht in deinem Schicksal geschrieben. Wenn du weggehst, gehst du von Gott weg. Dieser Krieg ist von Gott vorgegeben, um jene zu vernichten, die nicht rechtschaffen sind und um nur die überleben zu lassen, die rechtschaffen sind.“ Nun gibt es kein Argument mehr dagegen, weil Arjuna selber an Gott und das Schicksal glaubt.

      Arjuna führte den Krieg. Krishna war dafür verantwortlich, vor fünftausend Jahren, dass dieses Land wegen eines unwahren Beweises - komplett erfunden - verwüstet wurde. Dieser Krieg hat so viele Menschen getötet. Und er hat nicht nur Menschen getötet, er hat auch den Mut des Landes zerstört; es bekam Angst vor jeder kleinen Unruhe.

      Zweitausend Jahre Sklaverei… Ich möchte absolut klarstellen, dass die Menschen, die für diese zweitausend Jahre Sklaverei verantwortlich sind, die bedeutendsten Menschen Indiens sind. Die Liste wird angeführt von Krishna; Arjuna war nur sein Schatten. Dann kam Mahavira, der den Menschen eine so extreme Gewaltlosigkeit beibrachte, dass seine Jünger nicht einmal etwas anbauen können, weil Pflanzen leben. Denn wenn du sie anbaust, wirst du die Pflanzen töten müssen, wenn du die Ernte einbringst. Gautama Buddha ist der Dritte, der die Menschen gelehrt hat, zu akzeptieren, zufrieden zu sein, wo auch immer und was auch immer sie haben. Ob du arm, hungernd, erschöpft, versklavt bist – bleibe völlig zufrieden.

      Ihre Lehren waren großartig. Das muss in Erinnerung bleiben, sonst wird es von allen missverstanden. Ihre Lehren waren großartig, aber sie haben nie über alle Auswirkungen ihrer Lehren nachgedacht. Sie haben nie daran gedacht, dass ein Land, dem du Gewaltlosigkeit beibringst, dem du beibringst, alle Waffen fallen zu lassen während die ganze Welt dies nicht tut, dass du dieses Land in einen Opferzustand versetzt, von allen ausgebeutet.

      Und zweitausend Jahre lang kam ein Eroberer nach dem anderen nach Indien, beutete es aus und ging zurück. Schließlich kamen Mohammedaner und dachten: „Wieso sollten wir zurückkehren? Wir können die Menschen nicht nur ausbeuten, sondern über sie herrschen und hier bleiben.“ Und dann kamen die Briten und die Franzosen und die Portugiesen, sie alle versuchten, dass Land auszubeuten. Sie alle hatten ihre kleinen Taschen dabei. Großbritannien erwies sich als viel schlauer. Die Portugiesen hatten ihre kleinen Inseln Diu, Daman und Goa, und die Franzosen hatten einen kleinen Anteil des Landes, Pondicherry. Großbritannien hatte das ganze Land.

      Die Menschen blieben hungernd und erschöpft zurück, sie starben aus Hunger; und niemand hat jemals gedacht, dass diese großartigen Prinzipien auf eine Art für diese unglückliche Situation verantwortlich sind, die Indien während Jahrtausenden durchgemacht hat. Und sogar heute versucht niemand, alle Konsequenzen zu erkennen. Jeder bedeutende Grundsatz hat seinen eigenen dunklen Schatten dahinter. Und wenn du den dunklen Schatten nicht ebenfalls verstehst, wirst du bald von dem dunklen Schatten einverleibt. Wenn du ihn verstehst, kannst du das verhindern.

      Gott scheint das bedeutendste Prinzip zu sein, dass dem Menschen über Ewigkeiten hinweg vorgebetet wurde, aber niemand hat sich mit den Konsequenzen befasst.


      Wenn Gott den Menschen erschaffen hat, dann besitzt der Mensch keine eigene Individualität, dann kann er keine Würde beanspruchen, keine Freiheit.

      Es ist unmöglich, dass eine Marionette verkünden könnte: „Ich will frei sein.“ Wenn Gott das Universum erschaffen hat, dann musste geschehen, was immer im Universum geschehen ist. Es war Gottes Wille. Keine Anstrengung von unserer Seite würde irgendetwas daran ändern.

      Und schließlich führt das dahin: Wenn Gott die Welt erschaffen hat, und wenn er hinter Atomwaffen und den Leuten, die sie gebaut haben steht, dann kann keine Bemühung des Menschen die Zerstörung des ganzen Planeten verhindern. Die Erschaffung der Welt in die Hände eines erfundenen Gottes zu legen, ist sehr gefährlich. Es macht uns komplett ohnmächtig. Wir können nichts tun.

      Deshalb ist mein Verständnis von Bewusstheit einfach das: Wenn Gott mit Nietzsches Erklärung nicht gestorben ist, müssen wir ihn töten! Wo immer du ihm begegnest, es ist nicht einmal nötig auch nur Hallo zu sagen. Töte ihn erst und dann kannst du Hallo sagen – einfach um die Formalitäten zu einzuhalten. Aber Gott wird überhaupt nicht benötigt. Mit Gott oben im Himmel wird der Mensch immer ein Sklave bleiben, und der Mensch wird immer unbewusst bleiben, und der Mensch wird nie danach streben, den Gipfel seines Potentials zu erreichen.


      Wenn Gott weg ist, magst du ein bisschen Angst haben – einfach aus alter Gewohnheit – aber diese Angst verschwindet.

      Irgendwann erkennst du, dass du auf eigenen Füssen stehst und du etwas tun musst, um mehr Bewusstheit in dir zu schaffen, ein liebevolleres Herz zu schaffen, dass Gebete nutzlos sind, da gibt es niemanden, der sie beantwortet… Ja, manchmal wurden sie beantwortet. Wenigstens einmal bestimmt…

      Ein armer Mann bat Gott über Monate hinweg: „Gib mir fünfzig Dollar. Ich will nicht viel, nur fünfzig Dollar.“ Erst betet er, aber dann dachte er: „Millionen von Leuten beten, und es gibt einen Gott und Millionen Gebete. Ob mein armseliges Gebet ihn jemals erreicht… Und um ihn herum muss so viel Lärm sein - Gebete aus allen Kirchen, allen Moscheen, allen Synagogen, allen Tempeln – wer kümmert sich da um mich? Es ist besser, einen Brief zu schreiben.“

      Er schrieb ihm einen Brief: „Hiermit will ich dich daran erinnern, dass ich seit Monaten beten, aber die Antwort ist nicht gekommen. Es scheint, dass mein Gebet dich nicht erreicht hat. Ich kann das verstehen, wegen des vielen Lärms um dich herum durch all die Gebete. Und große Leute beten - der Papst und der Erzbischof und der Shankaracharya – wer kümmert sich schon um mein kleines Gebet? Und ich bitte nicht um viel – kein Paradies, kein Himmel, nichts, nur fünfzig Dollar. Schließlich habe ich mich entschlossen, den Brief zu schreiben.“ Und er schrieb in großen Buchstaben: „Fünfzig Dollar! Denk dran, es ist dringend.“

      Aber dann war er sehr verstört, weil er die Adresse nicht kannte, an wen sollte er es richten. Er dachte: „Am besten adressiere ich es an: Gott, c/o Postminister. Wenn der Postminister seine Adresse nicht finden kann, wer kann das sonst?“ Der Brief erreichte den Postminister. Er schaute, er lachte und dann wurde er auch traurig. Er dachte: „Der Mann muss verzweifelt sein – niemand schreibt Gott Briefe. Und er bittet nicht um viel.“

      Also sagte er zu all seinen Freunden: „Bitte schaut euch den Brief dieses armen Mannes an. Ihr spendet alle etwas und dann schicken wir ihm die fünfzig Dollar. Lasst wenigstens einmal ein Gebet erhört werden.“ Sie sammelten das Geld, aber sie sammelten nur fünfundvierzig Dollar. Der Postminister sagte: „Das macht nichts, wir sollten ihm wenigstens diese Summe schicken.“

      Als die fünfundvierzig Dollar den Mann erreichen, zählte er das Geld nach, und schaute nach oben und schrie: „Gott, vergiss nicht. Wenn du mir nächstes Mal Geld schickst, schicke es nie mehr mit der Post! Diese gerissenen Kerle haben ihre Kommission einbehalten. Ich habe nur fünfundvierzig Dollar erhalten!“

      Außer diesem habe ich nie erlebt, dass irgendein Gebet erhört wurde – und das nicht mal vollständig. Es gibt niemanden, der antworten könnte. Der Existenz muss man sich auf ganz andere Weise nähern.

      Gott muss verehrt werden. Gott muss angebetet werden.

      Mit der Existenz muss man durch Meditation in Berührung kommen.

      Es gibt nur zwei Arten von Religion in der Welt: die Religion des Gebets und die Religion der Meditation. Du siehst meinen Punkt. Die Religionen des Gebets glauben alle an Gott und die Religionen der Meditation glauben nicht an irgendeinen Gott. Weil Meditation dich nach innen bringt und dich erfüllt, gibt es keine Notwendigkeit für Gebete, und es gibt keine Notwendigkeit für irgendwelchen Trost. Du bist in solchem Jubel, in einem derart glückseligen Zustand; du kannst die ganze Welt segnen.

      Ich lehre dich die Existenz, und der Zugang zur Existenz liegt in deinem eigenen Sein; daher ist Meditation kein Gebet – denk dran, sie ist gegen Gebete. Gebete sind Teil dieses künstlichen Kauderwelsches über Gott, Himmel, Hölle. Gebete sind ein fester Bestandteil dieses ganzen Mülls. Meditation ist einfach der einzige echte Weg, um mit der Existenz in Kontakt zu treten. Und dieser Kontakt wird sofort zu einer Fusion und einem Verschmelzen. Du selbst wirst zur Existenz. Dann bist du in den Wolken und du bist in den Sternen, du bist in den Blumen und du bist im Regen. Du bist überall. Du bist nicht länger ein Tropfen, du bist zum Ozean geworden.

      Denk an die deutliche Unterscheidung zwischen Existenz und Gott. Gott bedeutet eine Enteignung deiner Intelligenz. Du akzeptierst die Demütigung, du akzeptierst: „Wir sind nur Marionetten; du bist die Macht. Was immer du mit uns tun willst, wirst du tun. Das Einzige, was wir tun können, ist beten.“ Er legt dich total lahm. Die ganze Idee von Gott ist widerlich. Die Existenz jedoch besitzt Frische und Schönheit und Wahrheit.

      Verwechsle diese beiden Worte nie. Eines ist Realität, das andere ist einfach eine Erfindung.


      Osho, Hari Om Tat Sat, Kapitel 9
      Avatar
      schrieb am 12.10.09 19:22:10
      Beitrag Nr. 595 ()
      Loslassen in deine Kämpfernatur

      Ich bin ein Kämpfer und kenne nichts anderes als Kampf, und ich I liebe es sogar! Ich liebe es, dem stärksten Sturm die Stirn zu bieten und zu lachen. Ich mag nicht gern in der Sonne liegen und dahinschmelzen.

      Da ist gar kein Problem. Wenn du das Gefühl hast, daß du ein Kämpfer bist, wenn du das Kämpfen genießt, und nicht nur das, wenn du stolz darauf bist, Kämpfer zu sein, dann entspann dich damit. Kämpfe total! Dann kämpfe nicht gegen deine Kämpfernatur! Das wird dann deine Art Loslassen sein.

      Es ist etwas absolut Schönes, dem stärksten Sturm die Stirn zu bieten und zu lachen. Fühl dich nicht schuldig! Versuche nur eines zu verstehen: Wenn ich sage, laß los, meine ich damit nicht, daß du etwas ändern sollst. Ich meine damit nur, laß einfach dasjenige in seiner Gänze zu, was du zu sein fühlst.

      Sei Kämpfer mit ganzer Seele. Und in dieser Totalität wirst du das Schmelzen des Herzens finden. Das ist der Lohn für dein Totalsein. Du brauchst nichts zu tun, der Lohn kommt von allein. Sei einfach in allem total, was du liebst, worauf du Stolz bist. Schaff keine Spaltung, sei nicht halbe halbe, sei nicht halbherzig. Wenn du total bist, wirst du eines Tages plötzlich, mitten im stärksten Sturm, dem du lachend die Stirn bietest, spüren, wie dein Herz in der Sonne schmilzt. Das wird dein Lohn sein.

      Der Mensch schafft unnötig Probleme. Ich möchte, daß ihr versteht, daß es im Leben keine Probleme gibt, außer wenn ihr sie erzeugt. Versuche einfach herauszufinden, daß das, was sich gut für dich anfühlt, gut ist. Dann geht bis ans Ende. Selbst wenn die ganze Welt dagegen ist, macht das nichts. Und ob du wirklich mit Haut und Haar bis ans Ende gegangen bist, wird sich am Lohn erweisen.

      Wenn du an einem bestimmten Punkt ein plötzliches Schmelzen fühlst, dann weißt du, daß du dich nicht betrogen hast, daß du aufrichtig gewesen bist und wahr,daß das jetzt wirklich der Punkt ist, wo du stolz sein kannst.
      Avatar
      schrieb am 20.10.09 20:31:55
      Beitrag Nr. 596 ()
      Das Portrait eines Künsters als ein Liebender

      Als Künstler kann ich leicht meine Gefühle von Liebe und Freude in meine Arbeit geben. Weshalb kann ich dieselben Gefühle nicht meinen Mitmenschen gegenüber ausdrücken?

      Es ist leicht, ein Bildhauer zu sein, denn du arbeitest mit leblosen Objekten. Du kannst wunderschöne Statuen erschaffen aber diese Statuen sind tot. Du kannst nicht mit ihnen in Beziehung treten, du bist lebendig. Zwischen Leben und Tod ist kein Dialog möglich.

      Du kannst an ihnen Gefallen finden, du kannst an ihnen Freude haben; es ist deine Kreation. Du kannst dich erfüllt fühlen - was immer du dir gewünscht hast, es ist dir gelungen. Aber denke daran: auf der anderen Seite ist niemand. Du bist alleine.

      Wegen dieser Situation, gibt es Leute, die ihre Hunde lieben können, die ihre Gärten lieben können, die ihre Autos lieben können, die alles in der Welt lieben können außer einem Menschen. Denn ein Mensch bedeutet, dass du nicht alleine bist, der andere ist da. Es ist ein Dialog. Mit einer Statue ist es ein Monolog. Die Statue wird nichts sagen, sie wird dich nicht kritisieren, sie wird dich nicht besitzen. Du besitzt die Statue; du kannst sie auf dem Markt verkaufen. Aber das kannst du mit einem menschlichen Wesen nicht machen. Das ist das Problem.

      Wenn du anfängst, Beziehung mit Menschen einzugehen, musst du bedenken, dass sie keine Dinge sind, sie sind Bewusstsein. Du kannst sie nicht beherrschen...obwohl es fast jeder versucht und sein ganzes Leben verdirbt. In dem Moment wo du versuchst einen Menschen zu beherrschen, schaffst du einen Feind, denn dieser Mensch möchte auch herrschen. Du magst es Liebe nennen, du magst es Freundschaft nennen, aber hinter dem Vorhang von Freundschaft, Liebe und Brüderlichkeit ist ein tiefer Wille zur Macht. Du möchtest beherrschen; du möchtest nicht beherrscht werden.

      Mit Menschen wirst du andauernd in Konflikt sein. Je näher du bist, desto mehr wird dich der Konflikt verletzen. Es gibt tausende von Leuten, die von Beziehungen so verwundet sind, dass sie alle menschliche Liebe, Freundschaft fallen gelassen haben. Sie haben sich Dingen zugewendet. Es ist leichter; die andere Partei ist immer willig, was auch immer du tun möchtest.

      Du bist ein Künstler, du bildhauerst. Aber hast du jemals darüber nachgedacht, was du tust? Du schneidest Stücke aus dem Marmor - das kannst du bei einem menschlichen Wesen nicht machen, aber Leute tun das auch bei Menschen. Die Eltern beschneiden die Flügel ihrer Kinder, ihre Freiheit, ihre Individualität. Liebende beschneiden sich ununterbrochen gegenseitig.

      Menschen zu lieben, ist keine leichte Angelegenheit. Eine Liebesbeziehung ist die schwierigste Sache in der Welt - aus dem einfachen Grund, dass zwei lebende Wesen, die bewusst sind, keinerlei Art von Versklavung dulden können.

      Wenn Eltern zu ihren Kindern sagen: "Mach das nicht!" fühlt sich auch das kleine Kind verletzt, gedemütigt, beleidigt. Und es wird es tun, wenn es Mut hat.

      Du arbeitest mit Objekten, mit Dingen. Sie können nicht ja sagen, sie können nicht nein sagen. Was auch immer du mit ihnen machen willst, kannst du machen, doch mit einem Menschen geht das nicht. Es ist dein Fehler, dass du noch nicht reif genug geworden bist, um zu verstehen: wenn du eine liebevolle Beziehung mit Menschen haben möchtest, dann solltest du alle Machtpolitik vergessen. Du kannst einfach ein Freund sein, weder den anderen versuchen zu dominieren, noch vom anderen dominiert werden. Das ist nur möglich, wenn du eine gewisse meditative Qualität in deinem Leben hast. Sonst ist es nicht möglich.

      Menschen zu lieben, ist eines der schwierigsten Dinge in der Welt, denn in dem Moment, in dem du deine Liebe zeigst, fängt der andere an, auf einen Machtrip zu gehen. Er weiß, dass du abhängig bist von ihm oder ihr. Du kannst psychisch und spirituell versklavt werden, und niemand möchte ein Sklave sein. Doch alle menschlichen Beziehungen enden in Sklaverei.

      Keine Statue wird dich zum Sklaven machen. Im Gegenteil, die Statue macht dich zum Meisterhandwerker, sie macht dich zum Schöpfer, zum Künstler. Es gibt keinen Konflikt. Der wirkliche Test der Liebe sind Beziehungen mit Menschen.

      Ein Mensch ist wirklich intelligent, wenn er eine Beziehung reibungslos gestalten kann. Es benötigt große Einsicht. Eine Statue zu erschaffen oder ein wunderschönes Gemälde zu malen, ist eine Sache - diese Figuren werden nicht sagen: "Ich möchte nicht in diese Ecke der Leinwand gestellt werden, ich weigere mich einfach!". Was immer du möchtest, die Farbe steht zur Verfügung. Aber mit menschlichen Wesen ist es nicht so einfach.

      Jeder Mensch hat das Geburtsrecht, nicht von jemand dominiert zu werden - aber auch die Geburtspflicht, niemanden zu dominieren. Nur dann kann Freundschaft blühen.

      Liebe braucht einen klaren Blick. In der Liebe ist es nötig, mit allen möglichen hässlichen Dinge in deinem Verstand aufzuräumen: Eifersucht, Zorn, das Verlangen zu dominieren.

      Ich habe gehört...ein Paar, das heiraten wollte, kam zu einem Standesbeamten. Sie füllten die Formulare aus. Die Frau schaute den Mann an - sie waren Liebende, und sie waren gegen den Willen ihrer Familien zum Standesamt gegangen, denn in Indien heiratet man nicht in Standesamt. Es steht zur Verfügung, rechtlich ist es möglich, aber es geschieht nur, wenn man gegen den Willen der Familie handelt, gegen die Gesellschaft.

      Diese beiden Leute müssen sich sehr geliebt haben. Sie hatten gegen die Gesellschaft revoltiert, gegen die Religion, gegen ihre Eltern, gegen die Familie. Sie hatten alles riskiert und waren im Begriff zu heiraten. Die Frau sah dem Mann zu, der das Formular ausfüllte - denn sie hatte ihres schon ausgefüllt - und sagte dann plötzlich zu dem Beamten: "Ich möchte eine umgehende Scheidung."

      Er sagte: "Was ist passiert? Sie füllen Formulare für die Heirat aus. Die Flitterwochen haben noch gar nicht angefangen. Tatsächlich hat die Ehe noch gar nicht angefangen, denn ich habe sie noch nicht besiegelt. Warum möchten Sie so plötzlich geschieden werden?"

      Sie sagte: "Ich hasse diesen Mann!"

      Der Beamte sagte: "Das ist seltsam! Sie haben ihn hierher gebracht?"

      Sie sagte: "Ja, ich habe ihn hierher gebracht, ich liebte ihn, aber als ich sein Formular sah...Er hat in so großen Buchstaben unterschrieben! Er hat mich beobachtet, als ich unterschrieb. Ich habe so unterschrieben, wie ich es immer tue, und er hat mit Buchstaben unterschrieben, die dreimal größer sind, fast die Hälfte des Formulars besteht aus seiner Unterschrift! Ich möchte mit diesem Mann nicht zusammenleben, er hat seine Dominanz gezeigt, seine Macht."

      Der Beamte sagte: "Dann ist keine Scheidung nötig. Werfen Sie einfach ihr Formular in den Papierkorb, denn ich habe noch nichts besiegelt und verschwinden Sie."

      So eine kleine Sache, dass der Mann in großen Buchstaben unterschrieben hat, aber es ist bezeichnend. Es zeigt, dass er ein männlicher Chauvinist ist.

      Und wie sieht dein ganzes Leben aus? Alles ist ein Problem, alles ist ein Konflikt. Der Grund ist, dass wir in der falschen Vorstellung leben, wir wüssten, wie man liebt. Wir wissen es nicht. Wir stammen von den Tieren ab - Tiere lieben nicht. Liebe ist etwas sehr Neues im menschlichen Leben. Tiere reproduzieren sich aber sie lieben nicht. Du wirst unter den Büffeln keinen Romeo und Julia, Laila und Majnu Siri und Farias, Soni und Mahival finden. Büffel sind an diesen romantischen Dingen nicht interessiert, sie sind sehr erdig, sie reproduzieren sich - und denke daran: die Natur ist vollkommen zufrieden mit Büffeln. Die Natur versucht vielleicht, die Menschheit zu zerstören aber sie versucht nicht, Büffel und Affen zu zerstören, nein. Sie sind überhaupt kein Problem.

      Liebe ist ein neues Phänomen, das mit dem menschlichen Bewusstsein entstanden ist. Ihr werdet es lernen müssen.

      Schöne Gemälde, Gedichte, Skulpturen, Musik, Tänze zu erschaffen - das ist alles in deinen Händen. Aber wenn du mit einem menschlichen Wesen in Kontakt kommst, musst du verstehen, dass dir die selbe Art von Bewusstsein entgegentritt. Du musst dem Menschen, den du liebst, Respekt und Würde geben. Das ist der Grund, weshalb du keine Beziehungen mit Menschen entwickeln kannst.

      Vergiss alles über Menschen und über Liebe - meditiere einfach. Das wird in dir die Einsicht, die Klarheit, und die Energie aufkommen lassen zu teilen.

      Liebe ist ein anderer Ausdruck für das Teilen deiner überfließenden Energie. Du hast zu viel, es ist dir eine Bürde. Du möchtest sie gerne mit den Leuten, die du magst, teilen. Deine Liebe - was du Liebe nennst - ist kein Teilen sondern ein Entreißen.

      Du wirst die Bedeutung von Liebe ändern müssen. Es ist nicht etwas, dass du versuchst vom anderen zu bekommen. Das ist die ganze Geschichte der Liebe gewesen: Jeder versucht, es vom anderen zu bekommen, so viel wie möglich. Beide versuchen zu bekommen, und natürlich bekommt niemand etwas. Liebe ist nicht etwas, dass man bekommt. Liebe ist etwas, dass man gibt. Aber du kannst nur geben, wenn du hast. Hast du Liebe in dir? Hast du dir jemals diese Frage gestellt? Wenn du still sitzt, hast du je beobachtet? Hast du Liebesenergie zu geben?

      Du hast keine, und der andere auch nicht. Dann wirst du in einer Liebesbeziehung gefangen. Beide tun so als ob, sie täuschen vor, dass sie einander das Paradies geben. Beide versuchen, den anderen zu überzeugen, dass "Wenn du erst einmal mit mir verheiratet bist, werden die tausend arabischen Nächte verblassen - unsere Nächte, unsere Tage sie werden alle golden sein."

      Aber du weißt nicht, dass du nichts zu geben hast. All diese Dinge sagst du nur um zu bekommen. Und der andere macht dasselbe. Wenn du erst verheiratest bist, wird es Schwierigkeiten geben, denn beide werden auf tausendundeine arabische Nacht warten und nicht einmal eine indische Nacht geschieht. Dann ist Wut da, ein Zorn, der nach und nach vergiftend wirkt.

      Dass die Liebe sich in Hass verwandelt, ist ein sehr einfaches Phänomen, denn jeder fühlt sich betrogen. Du zeigst eine Maske am Strand, im Kino, auf der Tanzfläche. Es ist wunderbar, eine halbe Stunde am Strand zu sitzen, sich an den Händen zu halten, von einem wunderschönen Leben zu träumen, dass vor euch liegt. Aber wenn ihr verheiratet seid, löst sich alles, was ihr erwartet habt, geträumt habt, in Luft auf.

      Mein Vorschlag ist: meditiere. Werde mehr und mehr ruhig und still. Lass eine Gelassenheit in dir entstehen. Dass wird dir in tausendundeiner Weise helfen, nicht nur in der Liebe, es wird dir auch helfen, eine bessere Skulptur zu kreieren. Denn ein Mann, der keine Menschen lieben kann - wie kann der kreativ sein? Was kann er erschaffen? Ein liebloses Herz kann nicht authentisch kreativ sein. Er kann imitieren, aber er kann nichts erschaffen.

      Alles Schöpferische entsteht aus Liebe, Verständnis, Stille.

      Sermons in Stones
      Avatar
      schrieb am 20.10.09 20:39:23
      Beitrag Nr. 597 ()
      Schmerzen während der Meditation

      Deine aktiven Meditationen führen anfangs zu Muskelverspannungen und Schmerzen im ganzen Körper. Wie kommt man am besten darüber hinweg?

      Meditiere einfach weiter, es geht wieder vorüber.

      Die Gründe dafür sind offensichtlich, es gibt zwei Gründe: Erstens ist es eine sehr starke Übung, und dein Körper muss sich erst daran gewöhnen. Du wirst also drei bis vier Tage lang das Gefühl haben, dein ganzer Körper schmerzt. So ist das bei jeder neuen, intensiven körperlichen Übung. Aber schon nach vier Tagen wirst du darüber hinweg sein, und dein Körper wird sich kräftiger anfühlen als je zuvor.

      Doch das ist nicht das Wesentliche. Das Wesentliche reicht viel tiefer, und das Wesentliche ist etwas, was auch die moderne Psychologie erkannt hat: Der Körper ist nicht bloß physisch. Im Körper, in den Muskeln, in der Knochenstruktur deines Körpers ist vieles gespeichert, was du unterdrückt hast. Wenn du deine Wut unterdrückst, gelangt das Gift in den Körper: Es gelangt in die Muskeln, ins Blut. Wenn du etwas unterdrückst, ist es nicht nur eine mentale Angelegenheit, es ist auch körperlich - denn eigentlich gibt es da keine Trennung. Du bist nicht Körper und Psyche, sondern „Körperpsyche“, eine psychosomatische Einheit. Du bist beides zusammen. Alles, was mit dem Körper passiert, wirkt sich auch auf die Psyche aus, und alles, was mit der Psyche passiert, wirkt sich auf den Körper aus, denn Körper und Psyche sind die zwei Pole ein und desselben Ganzen.

      Was geschieht zum Beispiel mit deinern Körper, wenn du wütend wirst? Immer wenn du wütend wirst, gelangen bestimmte Giftstoffe ins Blut. Ohne diese Giftstoffe könntest du nicht aggressiv genug sein, um wütend zu werden. Der Körper hat Drüsen, die bestimmte chemische Stoffe freisetzen. Das ist wissenschaftlich erwiesen, das ist nicht bloß eine Philosophie. Dein Blut wird von Toxinen überschwemmt.

      Das lässt dich, wenn du wütend bist, so in Rage geraten, dass du Dinge zu tun vermagst, zu denen du normalerweise nicht imstande wärst - zum Beispiel einen großen Felsbrocken zu bewegen. Dazu bist du normalerweise nicht in der Lage. Nachher kannst du es selbst nicht glauben, dass du diesen Felsbrocken bewegt oder gehoben oder sogar geworfen hast! In den Normalzustand zurückgekehrt, kannst du ihn unmöglich noch einmal heben. Du bist nicht mehr der Gleiche. Spezielle chemische Substanzen waren in die Blutbahn gelangt und hatten dich in einen Alarmzustand versetzt, der alle deine Energien aktivierte.

      Wenn ein Tier wütend wird, dann wird es richtig wütend. Es kennt keine Moral, befolgt keine Prinzipien. Es wird einfach wütend und lässt seiner Wut freien Lauf. Wenn du wütend wirst, geht es dir ähnlich wie dem Tier - aber dann ist da die Gesellschaft, die Moral, die Etikette ... tausenderlei Dinge. Du musst deine Wut unterdrücken. Du musst nach aussen hin so tun, als wärst du gar nicht wütend. Du musst lächeln - ein aufgesetztes Lächeln! Du musst ein Lächeln produzieren, und du wirst die Wut hinunterschlucken. Was geschieht dabei im Körper? Der Körper macht sich bereit, zu kämpfen - entweder zu kämpfen oder zu fliehen, um der Gefahr zu entkommen. Entweder sie zu konfrontieren oder vor ihr wegzulaufen. Der Körper macht sich bereit, aktiv zu werden. Wut ist im Grunde nichts anderes als die Bereitschaft, aktiv zu werden. Der Körper ist bereit, Gewalt anzuwenden und aggressiv zu werden.

      Wenn du deine Gewalt und deine Aggressionen ausdrücken könntest, würde diese Energie frei werden. Das kannst du aber nicht - es ist nicht angebracht, und so unterdrückst du sie. Aber was passiert dann mit den Muskeln, die sich bereitmachten, die Aggressivität auszudrücken? Sie werden blockiert. Die ganze Energie geht in Richtung Aggression; aber du drängst sie zurück und verhinderst, dass die Aggression hervorbricht. Das erzeugt einen Konflikt in den Muskeln, im Blut. Im Körpergewebe ist ein Konflikt: Alles drängt nach aussen, aber du zwingst den Körper, es zurückzuhalten. Du unterdrückst alles, und damit blockierst du den Körper. Genauso ist es mit allen anderen Emotionen. Und so machst du das tagein, tagaus, über Jahre. Auf diese Weise wird dein Körper überall blockiert. AIle Nerven werden blockiert, sie sind nicht mehr im Fluss, sind nicht durchlässig, nicht lebendig. Sie sind abgestorben, vergiftet, verkrüppelt und funktionieren nicht mehr auf natürliche Weise.

      Wenn du irgendein Tier beobachtest, kannst du sehen, wie anmutig sich sein Körper bewegt. Was ist los mit dem menschlichen Körper? Warum ist er nicht anmutig? Woran liegt das? Al1e Tiere sind anmutig. Warum ist der Körper des Menschen nicht so anmutig? Was ist mit ihm geschehen? Etwas wurde zerstört, kaputtgemacht. Die natürliche Spontaneitat des Fliessens ist abhanden gekommen; der Körper stagniert. Alle Teile deines Körpers sind voller Gift: In jedem Muskel deines Körpers steckt unterdrückte Wut, unterdrückte Sexualitat, unterdrückte Habgier, unterdrückte Eifersucht, Hass - das alles. Dort ist alles Unterdrückte gespeichert. Das verursacht ein grosses Unbehagen in deinem Körper.

      Wenn du mit diesen aktiven Meditationen anfängst, werden alle die Gifte freigesetzt. Und überall dort, wo der Körper stagniert ist, muss er schmelzen, muss er wieder flüssig werden. Dazu bedarf es einiger Anstrengungen. Wenn du nach vierzig Jahren falscher Lebensweise plötzlich zu meditieren anfängst, gerät der ganze Körper in Aufruhr. Du wirst im ganzen Körper Schmerzen haben, aber diese Schmerzen sind heilsam. Du solltest sie begrüßen. Erlaube deinem Körper, wieder in Fluss zu kommen. Er wird seine Anmut wiedergewinnen und wie der Körper eines Kindes werden. Du wirst deine Lebendigkeit zurückgewinnen. Doch bevor die Lebendigkeit zurückkehrt, müssen die leblos gewordenen Teile aufgeweckt werden, und das ist ein bisschen schmerzhaft.

      Die Psychologen sagen, dass wir einen Panzer rund um unseren Körper erzeugt habem, und dieser Panzer ist das Problem. Wenn du dir erlaubtest, deine Wut total auszudrücken, was würdest du tun? Wenn Wut hochkommt, wirst du beißen, du wirst deine Nägel und deine Hände einsetzen, denn so will es dein tierisches Erbe. Du wirst etwas mit deinen Händen machen wolIen, wirst etwas zerstören wollen.

      Wenn du diese Impulse blockierst, werden deine Finger verkrüppelt, sie verlieren ihre Anmut und Schönheit. Sie werden sich nicht mehr wie lebendige Glieder anfühlen. Und das ganze Gift ist darin. Wenn du dann jemandem die Hand gibst, findet eigentlich keine Berührung, kein Leben statt, denn deine Hände sind wie tot.

      Man kann es fühlen. Berührst du die Hand eines kleinen Kindes, merkst du den feinen Unterschied. Wenn ein Kind dir seine Hand gibt... Und wenn es nicht will, ist es auch gut, dann wird es sich zurückziehen. Es wird dir keine tote Hand geben, es wird sie einfach zurückziehen. Aber wenn es dir wirklich die Hand gibt, fühlt es sich an, als würde seine Hand mit deiner Hand verschmelzen. Diese Wärme, dieses Strömen - als wäre das ganze Kind in dieser Hand. Seine Berührung drückt alle Liebe aus, die es auszudrücken vermag.

      Wenn aus dem Kind dann ein Erwachsener wird, gibt er dir die Hand, als wäre sie ein totes Werkzeug. Er ist nicht in ihr, er fliesst nicht durch sie. Das liegt an den Blockaden. All diese blockierte Wut ... Bevor deine Hand wieder lebendig werden kann, um Liebe auszudrücken, muss sie durch den Schmerz hindurch, und sie muss die Wut ausdrücken, ganz tief. Wenn die Wut nicht ausgedrückt wird, bleibt sie blockiert, und es kann keine Liebe aus ihr herauskommen.

      Der ganze Körper ist blockiert, nicht nur die Hände. Du kannst jemanden umarmen, kannst ihn an deine Brust nehmen, aber das heisst noch nicht, dass du ihn auch an dein Herz nimmst. Das sind zwei verschiedene Dinge. Du kannst jemanden an deine Brust drücken - eine körperliche Geste. Doch wenn dein Herz von einer Rüstung umgeben ist, einem Schutzpanzer von blockierten Gefühlen, dann hältst du den anderen genauso weit von dir weg wie vorher. Es ist keine Intimität möglich. Wenn du einen anderen aber wirklich nahe an dich heranlässt und es keine Rüstung, keinen Schutzwall zwischen dir und dem anderen gibt, wird dein Herz zum anderen hinschmelzen. Es kommt zu einer Verschmelzung, einer Kommunion.

      Dein Körer muss viele Gifte loswerden. Du bist ziemlich vergiftet, und du wirst Schmerzen haben, weil die Gifte sich festgesetzt haben. Nun erzeuge ich ein Chaos in dir. Diese Meditation ist dazu da, ein Chaos in dir zu erzeugen, damit alles aufgebrochen und neu angeordnet wird, damit eine Neuordnung möglich wird. So, wie du bist, musst du demontiert werden - nur dann kann etwas Neues entstehen. So, wie du bist, bist du auf dem Holzweg. Du musst demontiert werden, damit das Neue geboren werden kann. Das wird nicht ohne Schmerzen abgehen, aber sie sind es wert.

      Mach also weiter mit dieser Meditation und erlaube dem Körper, Schmerzen zu erleiden. Erlaube dem Körper, keinen Widerstand zu leisten. Erlaube dem Körper, diese Qual durchzustehen. Diese Qual kommt von deiner Vergangenheit, aber sie geht vorüber. Sie wird verschwinden, wenn du bereit bist. Und wenn sie verschwindet, wirst du zum ersten Mal einen Körper haben. Im Moment hast du nur ein Gefängnis, eine tote Kapsel. Du bist verkapselt; dein Körper ist noch nicht lebendig und agil. Selbst die Tiere haben viel schönere, lebendigere Körper als die Menschen.

      Das ist übrigens der Grund, weshalb wir so von Kleidern besessen sind: Der Körper ist es nicht wert, dass man ihn herzeigt. Wir sind so besessen von Kleidern! Wenn du nackt dastehst, kannst du sehen, was du mit deinem Körper gemacht hast. Die Kleider verbergen deinen Körper vor dir selbst.

      Dies ist meine Erfahrung aus vielen Meditaionscamps: wenn sich Leute während des Camps ausziehen, sind es wirklich nur die Leute, die einen schönen Körper haben, sie haben keine Angst. Diejenigen, die hässliche Körper habe kommen und beschweren sich, sie sagen: "Das ist nicht gut, dass Leute nackt sind." Ihre Angst ist natürlich, sie haben nicht wirklich Angst vor der Nacktheit anderer, sie haben Angst vor sich selbst, sie können ihren eigenen Körper nicht annehmen.

      Diese Manie ist ein Teufelskreis: Wenn du keinen lebendigen Körper hast, willst du ihn lieber verstecken, und wenn du ihn versteckst, stirbt er immer mehr ab. Dann besteht keine Notwendigkeit mehr, seine Lebendigkeit zu bewahren.

      Durch das Tragen von Kleidung über viele Jahrhunderte haben wir den Kontakt zum eigenen Körper verloren. Stell dir vor, man würde dir den Kopf abschneiden und du begegnest deinem eigenen Körper ohne Kopf: Ich bin mir sicher, du würdest nicht erkennen können, dass es dein Körper ist. Oder doch? Du hast kein Gefühl dafür. Du lebst einfach in ihm, aber du kümmerst dich nicht sehr um ihn.

      Wir haben unseren Körper so sehr vergewaltigt! Durch diese chaotische (Dymamische) Meditation bringe ich deinen Körper dazu, wieder lebendig zu werden. Dabei werden viele Blockaden durchbrochen, und vieles Erstarrte wird wieder flüssig. Alles wird wieder durchlässig. Schmerz wird da sein, aber du kannst ihn willkommen heissen. Er ist ein Segen, und du wirst ihn bald hinter dir lassen. Mach einfach weiter! Es ist unnötig, dir Gedanken darüber zu machen, was du tun könntest. Meditiere einfach weiter. Ich habe Tausende und Abertausende von Menschen durch diesen Prozess gehen sehen. Innerhalb von wenigen Tagen sind die Schmerzen vorbei. Und wenn die Schmerzen weg sind, wirst du eine subtile Freude mit deinem Körper spüren.

      Im Moment kannst du das noch nicht, weil die Schmerzen da sind. Ob du dir bewusst bist oder nicht - die Schmerzen sind in deinem Körper. Du hast sie einfach nie wahrgenommen, weil sie schon immer da waren. Wenn etwas immer da ist, ist man sich dessen nicht bewusst. Durch die Meditation wirst du bewusster, und dann sagt der Verstand: “Lass das sein! Der ganze Körper tut weh.“ Aber hör nicht auf den Verstand. Mach einfach weiter.

      Nach einer gewissen Zeit wirst du den Schmerz los sein. Wenn du den Schmerz hinauswirfst, wird dein Körper wieder empfindsam, die Blockaden und Gifte verschwinden, und dann wirst du immer in ein subtiles Gefühl von Freude eingehüllt sein. Bei allem, was du tust oder nicht tust, wirst du eine feine Schwingung von Freude im ganzen Körper spüren.

      Freude bedeutet eigentlich nur, dass der Körper wie eine Sinfonie ist, dass der Körper in einem harmonischen Rhythmus pulsiert, nichts anderes. Freude ist etwas anderes als Vergnügen. Vergnügen hängt immer von einer äusseren Sache ab. Freude bedeutet, einfach du selbst zu sein - lebendig, total pulsierend, vital. Eine subtile Musik am ganzen Körper, eine Sinfonie, äusserlich und innerlich - das ist Freude. Wenn dein Körper im Fluss ist, wenn er wie ein dahinfließender Strom ist, dann erlebst du Freude.

      Es wird sich einstellen, aber zuerst musst du durch das Leiden und durch den Schmerz hindurch. Das ist ein Teil deines Schicksals, denn du hast es kreiert. Aber es verschwindet wieder, wenn du nicht mittendrin aufhörst. Wenn du mittendrin aufhörst, wird sich das Alte wieder festsetzten. Also in vier bis fünf Tagen wirst du dein Wohlbefinden wiedererlangen. Achte auf dieses Wohlbefinden.

      The Supreme Doctrine
      Avatar
      schrieb am 06.11.09 01:10:05
      Beitrag Nr. 598 ()
      Der Tod als eine Tür


      Was kann über den Tod gesagt werden? Wie kann man irgendetwas über den Tod sagen? Kein Wort kann die Bedeutung des Wortes Tod ausdrücken. Was bedeutet dieses Wort "Tod"? Tatsächlich bedeutet es gar nichts. Was meinst du, wenn du das Wort Tod gebrauchst? Es ist einfach eine Tür und wir wissen nicht was dahinter geschieht. Wir sehen einen Menschen in der Tür verschwinden; wir können bis zur Tür sehen, und dann verschwindet der Mensch einfach. Euer Wort Tod kann nur die Bedeutung der Tür beinhalten. Aber was passiert wirklich, hinter der Tür? - denn die Tür ist nicht das Entscheidende. Die Tür ist dafür da, dass man durch sie hindurchgeht. Was passiert, wenn jemand hinter der Tür verschwindet, durch die wir nicht blicken können? Was passiert mit ihm? Und was ist diese Tür? Nur ein Anhalten des Atems? Ist der Atem das ganze Leben? Besitzt du nicht etwas mehr als den Atem? Der Atem hört auf...der Körper löst sich auf... Wenn du nur Körper und Atem bist, gibt es kein Problem. Dann ist der Tod nichts. Er ist keine Tür zu irgend etwas. Es ist einfach ein Anhalten, nicht ein Verschwinden. Es ist einfach wie eine Uhr. Die Uhr macht tick-tick, arbeitet, dann hält sie an. Du fragst nicht, wo das tick-tick hingegangen ist - das wäre bedeutungslos! Es ist nirgendwo hingegangen. Es ist überhaupt nicht gegangen, es hat einfach aufgehört; es war ein Mechanismus und etwas ist mit dem Mechanismus falsch gelaufen - du kannst den Mechanismus reparieren, dann wird er wieder tick-tick machen. Ist der Tod einfach das Anhalten einer Uhr? Genauso? Wenn das so ist, ist da kein Geheimnis. Aber wie kann das Leben so einfach verschwinden? Leben ist nicht mechanisch. Leben ist Bewusstsein. Die Uhr ist nicht bewusst. Du kannst dem tick-tick zuhören, die Uhr hat dem nie zugehört. Du kannst deinen eigenen Herzschlag hören. Wer ist der Zuhörer? Wenn nur der Herzschlag das Leben ist, wer ist dann der Zuhörer? Wenn nur Atem das Leben ist, wie kannst du dir dann des Atems bewusst sein? Deshalb benutzen alle östlichen Meditationstechniken das Bewusstsein des Atmens als eine subtile Technik...denn wenn du dir des Atmens bewusst wirst, was ist dann dieses Bewusstseins? Es muss etwas jenseits des Atmens sein, denn du kannst es dir anschauen und der Betrachter kann nicht das Objekt sein. Du kannst Zeuge sein; du kannst deine Augen schließen und sehen, wie der Atem kommt und geht. Wer ist der Seher, der Zeuge? Es muss eine separate Kraft sein, die nicht vom Atem abhängig ist. Wenn das Atmen verschwindet ist es das Anhalten der Uhr, aber wo geht das Bewusstsein hin? Wohin bewegt sich dieses Bewusstsein? Der Tod ist eine Tür, nicht ein Anhalten. Bewusstsein bewegt sich aber dein Körper bleibt an der Tür zurück - genauso wie du hierher gekommen bist und deine Schuhe an der Tür gelassen hast. Der Körper bleibt außerhalb des Tempels, und dein Bewusstsein tritt in den Tempel ein. Es ist das subtilste Phänomen, das Leben ist nichts dagegen. Das Leben ist hauptsächlich eine Vorbereitung für das Sterben und nur diejenigen, die weise sind, lernen in ihrem Leben wie man stirbt. Wenn du nicht weißt wie man stirbt, hast du die ganze Bedeutung des Lebens verpasst; es ist eine Vorbereitung, es ist ein Training, es ist eine Disziplin. Leben ist nicht das Ende, es ist nur eine Disziplin um die Kunst des Sterbens zu lernen. Aber du hast Angst, du bist erschrocken bei dem Wort "Tod" du fängst an zu zittern. Das bedeutet, dass du noch nicht das Leben kennen gelernt hast, denn Leben stirbt nie. Leben kann nicht sterben. Irgendwie bist du mit dem Körper identifiziert, mit dem Mechanismus. Der Mechanismus stirbt, kann nicht ewig sein, denn der Mechanismus hängt von vielen Dingen ab, es ist ein konditioniertes Phänomen. Bewusstsein ist nicht konditioniert, es ist von nichts abhängig. Es kann wie eine Wolke im Himmel treiben, es hat keine Wurzeln, es hat keine Ursachen, es ist nie geboren worden, deshalb kann es auch nicht sterben. Immer wenn jemand stirbt, solltest du in der Nähe meditieren, denn der Tempel ist nahe und es ist heiliger Grund. Sei nicht kindisch, sei nicht neugierig, sei still so dass du beobachten und schauen kannst. Es geschieht etwas sehr Bedeutendes. Verpasse diesen Augenblick nicht.


      And the Flowers Showered
      Avatar
      schrieb am 08.11.09 17:13:27
      Beitrag Nr. 599 ()
      mal was off topic
      zukunftsvision vom feinsten

      interessant ist
      wieviel davon praktisch mit oshos's lehre identisch ist


      Das Ziel Die Mittel sind die Lösung

      Wir beabsichtigen, die fundamentalen Notwendigkeiten und das Umweltbewusstsein der Menschheit wieder herzustellen durch die Auseinandersetzung mit den neuesten Erkenntnissen darüber, wer und was wir wirklich sind, gekoppelt mit der Erkenntnis wie Wissenschaft, Natur und Technologie (eher als Religion, Politik und Geld) den Schlüssel zu unserem persönlichen Wachstum halten, nicht nur als Individuen, sondern als ganze Zivilisation, sowohl strukturell als auch spirituell. Die zentrale Einsicht dieses Bewusstseins ist das Erkennen der allgegenwärtigen und symbiotischen Elemente der Naturgesetze und wie die Abstimmung auf diese Erkenntnisse als Grundlage unserer persönlichen und sozialen Institutionen fungiert. Das Leben auf der Erde kann und wird zu einem System werden, welches kontinuierlich auf eine positive Art und Weise wachsen wird, in dem negative soziale Konsequenzen wie soziale Schichten, Krieg, Vorurteile, elitäres Denken und Kriminalität konstant reduziert und im günstigsten Falle sogar ganz aus den menschlichen Verhaltensmustern verschwinden werden.

      Diese Möglichkeit ist für die meisten Menschen natürlich nur schwer vorstellbar, da wir alle durch die Gesellschaft konditioniert wurden zu glauben, dass Verbrechen, Korruption und Unehrlichkeit "einfach dazu gehören" und dass es immer Menschen geben wird, die andere missbrauchen, verletzen und sie ausnutzen. Die Religionen sind die größten Verbreiter dieser Propaganda von "Wir und Die" oder "Gut und Böse", eine Mentalität die uns einen komplett falschen Eindruck vermittelt.

      In Wirklichkeit leben wir in einer Gesellschaft, die Knappheit erzeugt. Die Konsequenz dieser Knappheit ist, dass die Menschen zu selbsterhaltenen Maßnahmen gezwungen sind, auch wenn das bedeutet zu lügen oder zu stehlen, um an sein Ziel zu kommen. Nach unseren Erkenntnissen ist Knappheit eine der grundlegendsten Ursachen für abweichendes menschliches Verhalten und führt außerdem zu vielen komplexen Neurosen. Bei einer Betrachtung der Statistiken über Drogenabhängigkeit, Verbrechens- und Haftstatistiken sieht man, dass Armut und ungünstige soziale Bedingungen zu den häufigsten Begleitumständen der Betroffenen gehören.

      Menschen sind nicht gut oder schlecht... Sie flüchten vor den ewig wechselnden Lebenserfahrungen, welche sie beeinflussen. Der "Wert" eines Menschen (falls es so etwas überhaupt gibt) hängt direkt mit den Erziehungs-, und somit mit den Glaubensstrukturen zusammen, auf welche wir alle konditioniert werden.

      Diese simple Realität wurde bislang auf das Äußerste übergangen, und primitiverweise glaubt der Mensch heutzutage, dass Wettbewerb, Gier und Korruption "feste" Bestandteile des menschlichen Verhaltens sind. Im Gegenzug benötigen wir Gefängnisse und eine Polizei, daraus wiederum folglich eine Hierarchie der differenzierten Kontrolle, um der Gesellschaft zu ermöglichen dieses "Fehlverhalten" zu handhaben. Dies ist völlig unlogisch und einfach falsch!

      Letzten Endes muss man die Wurzel der Ursache angehen, um die Dinge fundamental zum Besseren zu verändern. Unser momentanes Gesellschaftssystem der "Bestrafung" ist unmodern, unmenschlich und unproduktiv. Wenn ein Serienkiller gefasst wird, schreien die Menschen auf und verlangen nach der Todesstrafe. Es sollte umgekehrt sein. Eine wahrhaft geistig gesunde Gesellschaft, welche versteht was wir sind und wie unsere Werte erschaffen wurden, würde sich dieses Individuums annehmen und nach dessen Beweggründe für sein gewalttätiges Verhalten suchen. Dieses Wissen würde dann an eine Forschungsabteilung weitergegeben werden, welche sich dem Auftreten solcher Zustände durch Bildung widmen würde.

      Es ist an der Zeit das "Flickwerk" zu beenden. Es ist Zeit, mit einer neuen sozialen Herangehensweise zu beginnen, basierend auf unserem heutigen, ständig erweiterten Wissen. Traurigerweise basiert die heutige Gesellschaft überwiegend auf unmodernen, abergläubischen Verfügungen und Entschlossenheiten.

      Auch ist es wichtig klar zu machen, dass es sich nicht um eine Utopie oder die ultimative Endlösung handelt. Alle Fakten deuten auf eine fortwährende Veränderung auf allen Ebenen hin. Andererseits sind es unsere persönlichen, täglichen Handlungen und Entscheidungen, welche die sozialen Systeme, die uns umgeben, formen und weiter fortführen. Trotzdem sind es paradoxerweise die Einflüsse unseres Umfeldes, welche unsere Perspektive und damit unsere Weltsicht prägen. Daher wird ein wirklicher Wechsel nicht nur durch eine Veränderung unseres persönlichen Verstehens und Entscheidens, sondern auch in gleichem Maße durch Veränderung der sozialen Strukturen, welche unser Verständnis und unsere Entscheidungen beeinflussen, möglich.

      Die elitären Machtstrukturen werden langfristig durch traditionelle Proteste und politische Bewegungen nur geringfügig betroffen. Wir müssen diese Formen der "etablierten Rebellion" hinter uns lassen und uns eines viel mächtigeren Werkzeugs bedienen:
      Wir werden aufhören das System zu unterstützen, während wir zur selben Zeit konstant Wissen, Frieden, Einheit und Mitgefühl befürworten und verbreiten werden. Wir können nicht "gegen das System kämpfen". Hass, Wut und die "Kriegsmentalität" haben als Weg zur Veränderung versagt, da sie sich der selben Mittel der korrupten, etablierten Machte bedienen, welche sie als Werkzeug zur Wahrung der Kontrolle einsetzen.

      Die Verzerrung und Lähmung

      Wenn wir verstehen dass sich alle auftauchenden Systeme konstant in einem Zustand der Evolution befinden, zusammen mit der Tatsache, dass wir alle in einfacher und tiefer symbiotischer Verbindung mit der Natur und zueinander stehen, wenn wir uns zu der Einsicht zwingen, dass unsere persönliche Integrität nur so hoch zu bewerten ist wie die Integrität der gesamten Gesellschaft, werden wir erkennen wie verdreht und verkehrt unsere sozialen Errungenschaften sind und wie das Festhalten an eben diesen die größte Ursache sozialer Instabilitäten in unserer Gesellschaft sind. Das Finanzsystem zum Beispiel wurde lange Zeit als positive Kraft in der Gesellschaft gerühmt, da es Ansporn und Fortschritt fordern würde. Tatsächlich aber wurde dieses Finanzsystem zu einem Vehikel für Isolation und totalitäre Kontrolle.

      Es ist die ultimative Form des „Teile-und-Herrsche“-Prinzips, welches in seinem Kern die Annahmen trägt, dass wir 1. gegeneinander kämpfen müssen, um zu überleben, und dass 2. der Mensch eine Form von "Ansporn" benötigt, um irgendetwas Sinnvolles zu tun.

      Bezüglich Nummer 1: (Wir müssen gegeneinander kämpfen, um zu überleben.) Diese Eigenschaft des "Wettbewerbs" innerhalb einer Gesellschaft führt garantiert immer zu Korruption auf allen Ebenen, da ihre Grundlage das "Wir-gegen-die"-Prinzip ist. Viele argumentieren, dass die freie Marktwirtschaft gut sei... Doch ist sie aufgrund schlechter Marktführung, Bevorzugung mancher und Verdrängung anderer im Kontext unserer modernen Welt einfach nur korrupt. Sie sagen, dass alles in Ordnung sei, so lange der freie Handel ungehindert florieren darf. Das ist falsch, denn was wir heute sehen IST der freie Handel in Aktion, mit all seinen Wettbewerbsvorteilen und seiner Korruption. Kein einziges Gesetz wird jemals Monopolstellungen, Ausbeutung der Arbeitnehmer, Umweltverschmutzung, Insider-Handel, geplante Alterung oder dergleichen verhindern... Denn genau diese Dinge sind es, die ein wettbewerbsorientiertes System mit Sicherheit produziert. Dieses System basiert schlicht auf Ausbeutung Anderer für Profit und nichts anderes!

      Wir müssen anfangen, uns aus diesen unterdrückenden Idealen herauszubewegen, auf ein System hinarbeiten, das geschaffen wird, um den Menschen zu unterstützen, und ihn nicht dazu zwingt, zu kämpfen um zu überleben.

      Bezüglich Nummer 2: (Der Mensch benötigt eine Form von Ansporn, um etwas Sinnvolles zu tun.) Dies ist einfach eine traurige und unglaublich negative Perspektive für den Menschen im Allgemeinen. Anzunehmen, dass eine Person "strukturell motiviert" oder gar gezwungen werden muss, um irgendetwas zu tun, ist einfach absurd. Erinnern Sie sich zurück als Sie noch ein Kind waren und noch nichts über Geld wussten. Sie spielten, waren neugierig und taten viele Dinge... Warum? Weil Sie es wollten. Wie dem auch sei, mit der Zeit werden dem Menschen die natürliche Neugier und Selbstmotivation durch unser System entrissen, und er wird gezwungen, sich in einem fast vordefinierten Arbeitsschema aufzuteilen und zu spezialisieren um in diesem System überleben zu können. Dies führt oft, aufgrund der erzwungenen Verpflichtung, im Gegenzug zu einer Rebellion im Inneren des Menschen, und so teilte man irgendwann "Arbeit" und "Freizeit". Die großen Befürworter des Finanzsystems (welche ja behaupten, dieses System brächte Ansporn) erkennen dies nicht und sprechen statt dessen von "Faulheit". In einer echten Gesellschaft würden die Menschen ihren natürlichen Neigungen folgen und würden arbeiten, um etwas für die Gesellschaft beizutragen, nicht weil sie dafür bezahlt werden, sondern weil sie ein größeres Verständnis dafür haben, dass ihr Beitrag der Gesellschaft genauso sehr nutzt wie ihnen selbst. Diesen nächsten, höheren Schritt der Bewusstmachung wollen wir vermitteln. Die Belohnung für deinen Beitrag an der Gesellschaft ist deren Wohlergehen, welches dein Wohlergehen im Gegenzug ebenfalls steigert.

      Wenn man nun die Dinge in die richtige Perspektive rückt, ist es wichtig zu verstehen, dass unsere Welt momentan zweifellos von einer kleinen Gruppe dominanter Menschen in hohen Positionen der einflussreichsten Institutionen in Gesellschafts-, Wirtschafts- und Finanzwesen gesteuert wird. Das Establishment und die Regierungen sind untrennbar mit dem Einfluss und der Macht der großen Firmen und Banken verbunden. Deren Lebenselexir ist das Geld, welches tatsächlich nur eine Illusion ist und für die Gesellschaft nur wenig Relevanz hat, da es zu einem Werkzeug der Manipulation und Isolierung wurde, einhergehend mit einer sozialen Struktur, welche elitäres Denken, Verbrechen, Kriege und verschiedene soziale Schichten erschafft und fordert.

      Gleichzeitig wird jedem Individuum beigebracht, dass "korrektes Verhalten" seinen Wert als Mensch definiert. Dieser Zustand des "Korrekt-Seins" ist direkt mit den vorherrschenden Werten der Gesellschaft selbst gekoppelt. Daher werden jene, die die Ansichten dieses sozialen Systeme akzeptieren und unterstützen als "normal" angesehen, während Menschen mit anderer Meinung als "abnormal" oder gar "subversiv" abgetan werden. Egal ob es das Dogma einer einhelligen sozialen Tradition" oder aber der Verbund zu einer weltweit etablierten Religion ist, die Grundlage ist immer die Selbe: intellektueller Materialismus.

      Während wir erkennen, dass sich das Wissen und folglich unsere Institutionen immer weiter entwickeln, sehen wir, dass jedes Glaubenssystem, das behauptet "alles zu wissen" ohne Widerspruch zuzulassen, eine zum Scheitern verurteilte Perspektive darstellt. Die Religion, welche ihr Fundament im Glauben hat, ist die Königin der Verzerrung, da sie behauptet definitiv etwas über die komplexesten und am schwersten zu erfassenden Ursprünge der Menschheit zu wissen, was in diesem vielschichtigen Universum einfach unmöglich ist.

      Daher ist es sehr wichtig zu erkennen, dass Menschen, darauf konditioniert diese statischen "Erkenntnisse" zu akzeptieren und somit fortzuführen, genauso gefährlich sind wie die Machtstrukturen des Establishments. Diese Menschen werden zu den"Selbsternannten Hütern des Status Quo". Dies kann man auf jedes System anwenden, speziell aber auf politische, finanzielle und religiöse Systeme. Da die Identität einer Person mit den Doktrinen eines Landes, einer Religion oder einer bestimmten Geschäftspolitik assoziiert wird, ist es für diese Person sehr schwer sich zu ändern, da ihre Identität untrennbar mit den Ideologien, welche ihr auferlegt wurden, zusammenhängt.

      Daher setzen diese Menschen die Doktrin der Institutionen weiter fort, um so, wie sie selbst es sehen, ihre persönliche Integrität zu wahren.

      Wir müssen diesen Kreislauf durchbrechen, da er unser Wachstum als Individuen und als Gesellschaft lähmt.

      Die Wahrheit und der Übergang

      Wenn wir erst einmal verstanden haben, dass die Integrität unserer persönlichen Existenzen direkt verbunden ist mit der Integrität der Erde, des Lebens und aller anderen Menschen, dann können wir den uns vorbestimmten Weg sehen. Wenn wir weiterhin erkennen, dass Technologie, Wissenschaft und letztlich die menschliche Kreativität die Weiterentwicklung unseres Lebens erschaffen, werden wir in der Lage sein unsere wahren Prioritäten für unser soziales und persönliches Wachstum und unseren Fortschritt zu sehen. Wir werden erkennen, dass Religion, Politik und das geld- beziehungsweise wettbewerbsgesteuerte Beschäftigungssystem veraltete Arten der Gesellschaftsführung sind und nun angesprochen und abgeschafft werden müssen. Unser Anliegen ist eine Sozialstruktur zu schaffen, welche ohne Geld oder Politik funktioniert, während der Aberglaube langsam eingeht und die Bildung wächst. Keine Person hat das Recht einer anderen zu sagen, woran sie zu glauben hat, da niemand wirklich alles wissen kann. Wenn wir mehr auf die natürlichen Prozesse des Lebens achten, können wir unser Leben nach der Natur ausrichten, und so wird unser Weg klarer.

      Zum Beispiel sind viele Menschen besorgt wegen des Wachstums der Weltbevölkerung, während despotische Figuren wie Henry Kissinger propagieren, dass eine Art der "Reduktion" notwendig sei. Dies ist absolut beängstigend. Doch die Frage bleibt: Ist das Wachstum der Weltbevölkerung wirklich so schlimm? Die Antwort aus wissenschaftlicher Sicht ist, dass die Erde ein Vielfaches der momentanen Bevölkerung beherbergen könnte, würde man fortschrittliche Technologie für sie einspannen. 70% unseres Planeten bestehen aus Wasser, so wären Städte im Meer (eines von vielen Projekten Jaques Frescos) der nächste konsequente Schritt. Gleichzeitig wird eine fundierte Bildung über die Funktionen des Lebens und der Fortpflanzung für eine Abnahme der Geburtenrate sorgen, da die Menschen erkennen werden wie sie mit der Erde und ihrer "Kapazität" zusammenhängen.

      Tatsächlich ist die einzig wahre "Regierung", die es überhaupt geben kann, die Erde und ihre Ressourcen, und von diesem Punkt an können alle Möglichkeiten bewertet werden. Daher ist eine intellektuelle Vereinigung aller Länder notwendig, da die wichtigste Information, die wir als Spezies haben können, eine hochgradig detaillierte Bewertung der Dinge ist, die wir auf diesem Planeten haben. Genauso wie wir einen Hektar Land und seine Rohstoffe untersuchen würden, um festzustellen was sich dort machen oder anbauen ließe, müssen wir unseren Planeten untersuchen, um zu sehen wie unsere Spezies ihre Möglichkeiten hinsichtlich der Ressourcen optimieren kann.

      Natürlich werden viele über die oben stehenden Dinge nachdenken und sagen: "Wie können wir das überhaupt umsetzen mit all den verzerrten Wertevorstellungen, die um uns sind? Wie machen wir den ersten Schritt? Wie sollen wir den Übergang schaffen?" Das ist natürlich die schwerste Frage. Die Antwort: „Irgendwo müssen wir anfangen!" Es gibt viele Dinge die eine Einzelperson oder Gruppe tun kann, um dieser Vision Gestalt zu geben. Der wichtigste Schritt ist Bildung.

      Am 15. März 2009, dem sogenannten "Z-Day", wird es einen weltweiten Aktionstag geben, um das Bewusstsein für diese soziologische Richtung zu erweitern. Wir hoffen auf regionale Meetings in so vielen Gemeinden, Städten, Ländern und Staaten wie möglich. Hier bei thezeitgeistmovement.com arbeiten wir daran, soviel Informationsmaterialien in so vielen Sprachen bereitzustellen wie möglich, versuchen aber gleichzeitig bei regionalen "Untergruppierungen" mitzuhelfen. Zu keinem Zeitpunkt werden wir um Geld bitten. Wir sind hier um zu helfen, da wir eine zentrale Wahrheit verstehen, welche schon seit langer Zeit verschollen war: Je mehr du gibst, desto mehr bekommst du zurück.


      wer mehr wissen will:

      http://www.thezeitgeistmovement.com/joomla/index.php?Itemid=…
      Avatar
      schrieb am 03.12.09 11:26:12
      Beitrag Nr. 600 ()
      Liebe ist der Tanz deines Lebens
      3.Teil

      Die Menschen, die am meisten vom Glück verstehen, sind die, die im Einklang sind mit dem sich ändernden Leben, die sogar Seifenblasen lieben können, schillernd in der Sonne, kleine Regenbogen zaubernd. Das sind die Menschen, die am meisten vom Glück verstehen.
      Eure Heiligen kennen nur Unglück – seht euch nur ihre Gesichter an. Es scheint, das Leben ist aus ihnen gewichen – sie sind tote Fossilien. Nichts verändert sich in ihnen. Sie leben ein ritualisiertes Leben und sind Verdammer von allem, was sich ändert.
      Warum wird Vergnügen verdammt? Weil es veränderlich ist. Warum wird Liebe verdammt? Weil sie veränderlich ist. Warum haben diese Religionen die Ehe an die Stelle der Liebe gesetzt? Darum, weil man der Ehe zumindest eine illusorische Dauer verleihen kann – durch Gesetze, durch Sitte, durch die Gesellschaft, durch die Angst vor Ehrverlust, durch die Angst, was aus unseren Kindern werden soll. Also haben sie es geschafft, etwas Dauerhaftes aus der Ehe zu machen. Das ist der Grund, warum alle alten Religionen gegen Scheidung sind – weil Scheidung die Ehe wieder als etwas Undauerhaftes entlarvt: sie ist änderbar.
      Über Jahrtausende hin hat man kleine Kinder verheiratet. Es sind sogar Fälle überliefert, wo Kinder verheiratet wurden, die noch nicht einmal geboren waren, die noch im Mutterleib waren. Zwei Familien vereinbaren: Wenn das eine Kind ein Junge und das andere Kind ein Mädchen wird, ist die Ehe abgemachte Sache.
      In Indien werden sogar noch heute sieben-, achtjährige Kinder verheiratet, obwohl das gegen das Gesetz ist. Aber es ist nicht gegen die Sitte. Warum diese Eile, Kinder zu verheiraten, die nicht einmal wissen, was Heirat bedeutet, was überhaupt gespielt wird? Der Grund ist, dass die Heirat schon perfekt sein soll, noch bevor sie junge Erwachsene werden und sich in ihrem Herzen die Liebe regt, sodass sie, wenn die Liebe in ihrem Herzen aufsteigt, schon eine Frau haben, oder die Frau schon einen Mann.
      Es ist kein Zufall, dass die Ehe mehr Unglück auf der Welt verursacht als irgendetwas sonst; denn sie zerstört die einzige Möglichkeit zum Glück – zum Glück der Liebe. Das Herz tanzt nie, und die Menschen leben und sterben, ohne die Liebe zu kennen.
      Der Anblick von Seifenblasen, von Schmetterlingen, von Rosenknospen, die im Winde tanzen – das ist es, was das Herz zu Tränen und zu Gesang rührt. Die Tränen kommen aus Freude darüber, dass das Leben so lebendig ist, dass es gar nicht von Dauer sein kann – nur tote Dinge können von Dauer sein.
      Kann dein Gott tanzen?
      Kann dein Gott lieben? Kann dein Gott singen?
      Kann dein Gott hinter Schmetterlingen herjagen?
      Kann dein Gott wilde Blumen sammeln, voller Freude, Tränen und Lieder?
      Denn so ein Gott stünde wirklich für das Leben, so ein Gott wäre nichts anderes als das Leben selbst.

      Osho, Auszug aus: Zarathustra – Ein Gott der tanzen kann
      Avatar
      schrieb am 03.12.09 11:40:14
      Beitrag Nr. 601 ()
      "Ich" versus "Masse"

      Wenn es stimmt, dass in unserer Evolution alles miteinander verbunden ist und die gesamte Menschheit ein einziger Körper ist, warum legst du dann mehr Wert auf Individualität als auf Allgemeinheit?

      Ja, wir sind alle Teil von einander. Nicht nur ist die Menschheit eins, die ganze Existenz ist eins. Dieses Einssein kann auf zwei Ebenen erfahren werden: eine ist in tiefer Unbewusstheit und die andere ist in höchster Bewusstheit. Entweder musst du ein Baum werden; dann bist du eins mit dem Ganzen. Oder du musst ein Buddha werden; dann bist du eins mit dem Ganzen. Dawischen kannst du mit dem Ganzen nicht eins sein. Bewusstheit ist individuell, Unbewusstheit ist universal; höchste Bewusstheit ist universal, Bewusstheit ist individuell...

      Warum fühlen Menschen sich so glücklich in der Menge? Warum ist Glücklichsein in einer Gruppe so ansteckend? Der Grund ist, dass sie sich in der Menge fallen lassen, sie werden unbewusst. Sie verlieren ihre Individualität, ihre Individualität löst sich auf. Indem sie ihre Bewusstheit aufgeben, geben sie ihre Individualität auf. Dann sind sie glücklich, dann gibt es keine Angst, dann gibt es keine Verantwortung....

      Deshalb sage ich, werde kein Mitglied einer Gruppe. Sonst wirst du so klein wie das schwächste Mitglied. Werdet Individuen. In einer Gruppe wirst du immer auf die Stufe der untersten Person fallen. Es ist natürlich, es ist sehr wissenschaftlich. Wenn du mit einer Gruppe von hundert Leuten wanderst, wird die langsamste Person das Tempo bestimmen. Denn die langsamste Person kann nicht schneller gehen, sie hat ihre Grenzen. Und wenn die Gruppe bestehen will, muss sie sich dem langsamsten anpassen. Die schnellere Person kann langsamer werden, aber die langsamere Person kann nicht schnell werden; sie hat ihre Grenzen.

      Die Gruppe wird immer von der dummen Person bestimmt. Ein dummer Mensch kann nicht intelligent werden, aber ein intelligenter Mensch kann leicht zurückfallen und dumm werden. Und natürlich neigen dumme Menschen dazu, Gruppen zu bilden, weil sie sich nicht auf sich selbst verlassen können..... Sie haben Angst, sie haben keine Intelligenz. Sie wissen, dass sie alleine verloren gehen und neigen dazu Gruppen oder Herden zu bilden. Wann immer eine Kirche existiert, wann immer es eine Sekte gibt, besteht sie zu 99 Prozent aus Dummköpfen. Es muss so sein. Sie entscheiden die Grundsätze in Religion, Politik und allen anderen Bereichen.

      Nimm dich in Acht vor dieser Art von Gruppen Mentalität und sei bewusst. Weil es auch in dir Augenblicke gibt, dumme Momente, wenn du nur entspannen willst. Dann bist du nicht verantwortlich, dann gibt es keine Angst. Dann kannst du immer die Verantwortung an die Gruppe abgeben. Du kannst immer sagen, "Was kann ich tun? Ich gehe mit der Gruppe, und die Gruppe ist langsam, also bin ich langsam. Das niedrigste Mitglied entscheidet alles."

      Osho, The Discipline of Transcendence
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      schrieb am 22.12.09 00:44:59
      Beitrag Nr. 602 ()
      Bedürftige und schenkende Liebe


      Es gibt zwei Arten von Liebe. C. S. Lewis hat die Liebe in zwei Kategorien eingeteilt: »bedürftige Liebe« und »schenkende Liebe«. Abraham Maslow teilt die Liebe ebenfalls in zwei Kategorien; die eine nennt er »Mangelliebe« und die andere »Seinsliebe«. Dieser Unterschied ist bedeutsam und muß verstanden werden.

      Die »bedürftige Liebe« oder »Mangelliebe« ist von einem anderen Menschen abhängig. Sie ist unreif. Tatsächlich ist es gar keine richtige Liebe: Es ist ein Bedürfnis. Man benutzt den anderen, benutzt ihn als Mittel zum Zweck. Man beutet ihn aus, manipuliert ihn, dominiert ihn. Der andere wird herabgesetzt, man setzt sich über ihn hinweg. Und genau das gleiche macht umgekehrt auch der andere. Er versucht, dich zu manipulieren, zu dominieren, dich zu besitzen und zu benutzen. Einen anderen Menschen zu benutzen ist sehr lieblos. Es erscheint bloß wie Liebe, ist aber eine falsche Münze. So geschieht es jedoch bei fast neunundneunzig Prozent der Menschen, weil sie ihre erste Lektion über die Liebe in ihrer Kindheit lernen.

      Wenn ein Kind geboren wird, ist es von der Mutter abhängig. Seine Liebe zur Mutter ist »Mangelliebe«: Es ist auf die Mutter angewiesen, es kann ohne die Mutter nicht überleben. Es liebt die Mutter, denn die Mutter bedeutet sein Leben. Eigentlich ist es nicht Liebe – das Kind würde jede Frau lieben, ja, jeden Menschen, der es beschützt, der ihm überleben hilft, der seine Bedürfnisse stillt. Die Mutter ist praktisch die Nahrung, die das Kind zu sich nimmt. Es ist nicht nur die Milch, die es von der Mutter bekommt, es ist auch die Liebe – auch sie ist ein Bedürfnis.

      Millionen von Menschen bleiben ihr ganzes Leben lang wie Kinder, sie werden nie erwachsen. Älter ja, doch ihre Psyche wächst nicht mit. In ihrer Psyche bleiben sie kindlich und unreif. Sie brauchen ständig Liebe. Sie hungern nach Liebe wie nach Essen.

      Ein Mensch wird reif, sobald er anfängt zu lieben, statt zu brauchen. Sobald er anfängt, überzufließen und mit anderen zu teilen, sobald er anfängt zu geben. Die Betonung liegt ganz woanders. Bei der ersten Art von Liebe liegt die Betonung mehr auf dem Bekommen. Bei der zweiten Art liegt die Betonung auf dem Geben: Wie kann man mehr geben, und wie kann man ohne Einschränkung geben? Dies bedeutet einen Schritt zum Erwachsenwerden, zur Reife.

      Ein reifer Mensch gibt. Und nur ein reifer Mensch kann geben, denn nur ein reifer Mensch hat etwas zu geben. Seine Liebe ist nicht abhängig von anderen. Er kann liebevoll sein, gleichgültig, ob ein anderer da ist oder nicht. Seine Liebe ist keine Beziehung, sondern ein Seinszustand.

      Was würde geschehen, wenn alle meine Schüler verschwinden würden und ich ganz allein hier säße? Denkt ihr, es würde sich etwas ändern? Was geschieht, wenn eine Blume mitten im Wald blüht, wo keiner sie bewundert, wo keiner ihren Duft verspürt, wo keiner etwas zu ihr sagt und sie schön findet, wo keiner ihre Schönheit, ihre Freude genießt, wo keiner da ist, mit dem sie teilen kann... Was geschieht mit dieser Blume? Wird sie sterben? Wird sie leiden? Wird sie in Panik geraten? Wird sie Selbstmord begehen? – Sie wird weiter blühen, sie wird ganz einfach weiter blühen. Es macht überhaupt keinen Unterschied, ob jemand vorbeikommt oder nicht – es ist unwichtig. Sie wird ihren Duft weiter an die Lüfte abgeben. Sie wird ihre Freude weiterhin Gott und dem Ganzen darbringen.

      Auch ich würde, wäre ich allein, genauso liebevoll sein, wie wenn ich mit euch zusammen bin. Nicht ihr ruft meine Liebe in mir hervor. Wenn ihr meine Liebe hervorrufen würdet, dann würde natürlich mit eurem Weggehen auch meine Liebe verschwinden. Nicht ihr holt meine Liebe aus mir heraus. Ich gieße sie über euch aus – es ist »schenkende Liebe«, es ist »Seinsliebe«.

      Aber eigentlich stimme ich nicht mit C. S. Lewis und Abraham Maslow überein. Die erste Art von Liebe, die sie »Liebe« nennen, ist eigentlich keine Liebe, sondern Mangel. Wie könnte Mangel Liebe sein? Liebe ist Luxus, ist Fülle. Sie bedeutet, daß so viel Leben in dir ist, daß du nicht weißt, wohin damit – also läßt du andere daran teilhaben. Es bedeutet, daß so viele Lieder in deinem Herzen sind, daß du sie singen mußt, und ob ein anderer dir zuhört oder nicht, ist unwesentlich. Selbst wenn niemand es hört, mußt du singen und deinen Tanz tanzen. Der andere kann es nehmen oder auch nicht, aber was dich betrifft, ist es ein Fließen, ein Überfließen.



      Wenn du in der Liebe von jemandem abhängig bist, ist das Unglück vorprogrammiert. Sobald du abhängig bist, fühlst du dich schlecht, denn Abhängigkeit bedeutet Sklaverei. Dann wirst du anfangen, dich auf subtile Weise zu rächen, weil der andere, von dem du abhängig bist, Macht über dich hat. Niemand möchte, daß ein anderer Macht über ihn hat, niemand möchte gerne abhängig sein, denn Abhängigkeit tötet die Freiheit, und in Abhängigkeit kann die Liebe nicht zur Blüte kommen.

      Die Liebe ist eine Blume der Freiheit. Sie braucht Raum. Sie braucht absoluten Freiraum, in den der andere nicht eindringen darf. Sie ist eine sehr zarte Pflanze.

      Wenn du abhängig bist, wird dich der andere mit Sicherheit beherrschen, und auch du wirst versuchen, den anderen zu beherrschen. Das ist der Kampf, der zwischen sogenannten Liebenden stattfindet. Sie sind intime Feinde, ununterbrochen im Kampf miteinander.

      C. S. Lewis und Abraham Maslow unterteilen die Liebe in diese zwei Kategorien. Für mich stimmt diese Unterteilung nicht. Ich behaupte, daß die erste Art von Liebe nur dem Namen nach existiert; sie ist eine falsche Münze, eine Fälschung. Nur die zweite Art von Liebe ist tatsächlich Liebe.

      Liebe ereignet sich erst, wenn du gereift bist. Du wirst erst zur Liebe fähig, wenn du erwachsen bist, wenn du weißt, daß Liebe kein Bedürfnis, sondern ein Überfließen ist: »Seinsliebe« oder »schenkende Liebe« – dann gibst du, ohne Bedingungen aufzustellen.

      Die erste Kategorie der sogenannten Liebe entspringt dem tiefen Bedürfnis nach einem anderen, während die schenkende Liebe oder Seinsliebe aus der Fülle eines gereiften Menschen zu einem anderen überfließt, weil er so übervoll davon ist. Du hast eine Fülle, und sie beginnt sich in deinem Umfeld zu zeigen – genau wie wenn du eine Lampe anzündest und die Strahlen anfangen, die Dunkelheit zu durchdringen.

      Liebe ist eine Begleiterscheinung des Seins. Wenn du bist, umgibt dich eine Aura der Liebe. Wenn du nicht bist, hast du diese Aura nicht. Und wenn du diese Aura nicht um dich herum hast, dann wirst du von anderen verlangen, daß sie dir Liebe geben.

      Laß es mich wiederholen: Wenn du keine Liebe hast, verlangst du vom anderen, daß er sie dir gibt. Du bist ein Bettler. Und auch der andere verlangt von dir, daß du ihm Liebe gibst. Dann strecken sich zwei Bettler die Hände entgegen und hoffen beide, daß der andere es hat... Und natürlich fühlen sich am Ende beide gescheitert, fühlen sich beide betrogen. Frage einen Ehemann, eine Ehefrau, frage irgendeinen sogenannten Liebenden: Beide fühlen sich betrogen. Es war deine Projektion, daß der andere es hat. Was kann aber der andere dafür, daß du eine falsche Projektion aufrechterhalten hast? Deine Projektion ist geplatzt. Der andere hat deine Erwartung nicht erfüllt – das ist alles. Aber der andere hat keinerlei Verpflichtung, sich nach deinen Erwartungen zu richten.

      Und auch der andere fühlt sich von dir betrogen – zumindest erlebt er das so, weil auch er gehofft hat, daß Liebe von dir zu ihm fließen würde. Ihr habt beide gehofft, daß Liebe vom anderen zu euch fließen würde – und beide wart ihr leer. Wie kann da Liebe geschehen? Ihr könnt höchstens gemeinsam unglücklich werden. Vorher wart ihr beide für euch allein unglücklich, und jetzt könnt ihr gemeinsam unglücklich sein. Und denkt daran: Wenn zwei Menschen gemeinsam unglücklich sind, addiert es sich nicht nur, sondern es multipliziert sich.

      Allein warst du frustriert, jetzt fühlst du dich gemeinsam frustriert. Aber es hat auch sein Gutes: Jetzt hast du nämlich jemanden, auf den du die Verantwortung schieben kannst! Der andere ist schuld, daß du unglücklich bist! Das ist das Gute daran, und es beruhigt dich: »Mit mir ist alles in Ordnung, aber mein Partner... Was kann man machen bei so einer Frau, so einer miesen Zicke?« – Da muß man ja unglücklich werden! »Was kann man machen bei so einem Mann, so einem häßlichen, geizigen Bock?« Jetzt kannst du die Verantwortung auf jemand anderen abschieben. Du hast einen Sündenbock gefunden. Aber das Unglück bleibt bestehen, ja, es multipliziert sich noch.


      Auszug aus Osho, Tantrische Transformation 2. Kapitel
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      schrieb am 22.12.09 00:54:45
      Beitrag Nr. 603 ()
      Der Tanz, den wir Liebe nennen


      Ich habe nie gesagt, dass die Liebe durch die Ehe kaputtgemacht wird. Wie könnte die Liebe durch die Ehe kaputtgemacht werden? Gewiss, die Liebe wird in der Ehe kaputtgemacht, aber sie wird durch euch kaputtgemacht, nicht durch die Ehe. Sie wird durch die Partner kaputtgemacht. Wie könnte die Ehe die Liebe kaputtmachen? Ihr seid es, ihr macht sie kaputt, weil ihr nicht wisst, was Liebe ist. Ihr tut, als wüsstet ihr es; ihr hofft, dass ihr es wisst; ihr träumt davon, dass ihr es wisst - aber ihr habt keine Ahnung, was Liebe ist. Liebe ist etwas, das man lernen muss; sie ist die größte Kunst, die es gibt.

      Wenn ihr einem Tänzer zuseht, und jemand fordert euch auf: “Komm, tanz mit!” dann sagt ihr bestimmt: “Ich kann das nicht.” Ihr werdet nicht einfach auf die Bühne springen und zu tanzen anfangen und vor den anderen so tun, als wäret ihr ein großer Tänzer. Ihr würdet nur als ein Narr, aber nicht als Tänzer dastehen. Man muss es lernen - die Anmut, die Bewegungen. Man muss seinen Körper dafür trainieren.

      Ihr geht ja auch nicht einfach her und fangt an zu malen, nur weil eine Leinwand und Pinsel und Farben vorhanden sind. Ihr fangt deswegen nicht gleich an zu malen. Ihr sagt nicht: “Alle Voraussetzungen sind gegeben, also kann ich malen.” Natürlich könnt ihr malen, aber so wird man kein Maler.

      Ihr trefft eine Frau - das ist eure Leinwand -, und sofort werdet ihr zum Liebhaber: Du fängst sofort an zu malen, und sie fängt an, auf dich zu malen. So werdet ihr beide zu Narren - mit Clownbemalung -, doch früher oder später bemerkt ihr, um was es eigentlich geht. Ihr habt nie daran gedacht, dass die Liebe eine Kunst ist. Man wird nicht mit dieser Kunst geboren; sie ist nicht etwas, was man von Geburt an mitbringt. Man muss es lernen. Es ist die subtilste Kunst.

      Ihr kommt nur mit dem Potential auf die Welt. Ihr bringt den Körper mit, und natürlich könnt ihr ein Tänzer werden, weil ihr einen Körper habt. Ihr könnt Bewegungen machen, und ihr könnt tanzen - doch das Tanzen will gelernt sein. Um tanzen zu lernen, ist große Anstrengung vonnöten. Dabei ist das Tanzen nicht so schwierig, weil es nur euch allein betrifft.

      Die Liebe ist viel schwieriger. Sie ist ein Tanz mit Partner. Der andere ist genauso nötig, um zu erfahren, wie dieser Tanz geht. Mit jemandem zusammenzupassen, ist eine große Kunst. Harmonie zwischen zwei Menschen herzustellen... und zwei Menschen sind zwei verschiedene Welten! Wenn zwei Welten sich nahekommen, ist ein Zusammenstoß unvermeidlich - es sei denn, man hat gelernt, Harmonie herzustellen. Liebe ist Harmonie. Zufriedenheit, Gesundheit, Harmonie - das alles entsteht aus der Liebe. Darum lernt zu lieben. Habt es nicht eilig zu heiraten. Lernt zu lieben. Werdet erst zu einem großen Liebenden.

      Und was sind die Voraussetzungen dafür? Die Voraussetzung ist, dass ein großer Liebender immer bereit ist, Liebe zu geben, und sich nicht darum kümmert, ob sie erwidert wird oder nicht. Sie wird immer erwidert; das liegt in der Natur der Dinge. Es ist, wie wenn ihr in die Berge geht und ein Lied singt: Die Täler werden euch antworten. Habt ihr es schon erlebt, das Echo in den Bergen? Wenn ihr ruft, rufen die Täler zurück, und wenn ihr singt, singen die Täler. Jedes Herz ist ein Tal. Und wenn ihr eure Liebe einströmen lasst, wird es euch antworten.

      Die erste Lektion der Liebe besteht darin, nicht um Liebe zu bitten, sondern nur zu geben. Werdet zu einem Gebenden.

      Die Menschen machen aber genau das Gegenteil. Selbst wenn sie geben, tun sie es nur mit dem Hintergedanken, Liebe zurückzubekommen. Es ist ein Tauschhandel. Sie verströmen sich nicht, sie verschenken sich nicht freigebig. Sie teilen aus, aber nicht vorbehaltlos. Aus dem Augenwinkel beobachten sie, ob es erwidert wird oder nicht. Arme Leute ... sie haben keine Ahnung von dem Naturgesetz der Liebe. Wer Liebe verströmt, zu dem wird sie zurückkommen.

      Und wenn sie nicht kommt, macht euch keine Sorgen. Ein Liebender weiß, dass Lieben glücklich macht. Wenn es erwidert wird - gut, dann vervielfacht sich das Glück. Doch selbst wenn es nicht erwidert wird, macht der Akt des Liebens euch so glücklich und ekstatisch - wen kümmert es da, ob die Liebe erwidert wird?

      Die Liebe hat ihre eigene, ihr innewohnende Glückseligkeit. Sie stellt sich ein, wenn man liebt. Man braucht nicht auf das Ergebnis zu warten. Fangt einfach an zu lieben, und allmählich werdet ihr sehen, wieviel Liebe zu euch zurückkommt. Man kann nur erleben und erfahren, was Liebe ist, indem man liebt. Genau wie man schwimmen lernt, indem man schwimmt, so lernt man lieben, indem man liebt.

      Aber die Menschen sind sehr knausrig. Sie warten auf die große Liebe - dann, ja dann werden sie lieben! Sie bleiben verschlossen und in sich gekehrt. Und sie warten. Irgendwann, irgendwo wird ihre Kleopatra auftauchen, und dann werden sie ihr Herz öffnen. Aber bis es soweit ist, haben sie völlig verlernt, ihr Herz zu öffnen.

      Lasst keine Gelegenheit vorbeigehen, um zu lieben! Selbst auf der Strasse, im Vorbeigehen, kann man liebevoll sein. Selbst zu einem Bettler kann man liebevoll sein. Es ist nicht nötig, ihm etwas zu geben, aber lächeln kann man. Es kostet nichts. Doch euer Lächeln öffnet euer Herz; es bring Leben in euer Herz. Nehmt jemanden bei der Hand - einen Freund, einen Fremden. Wartet nicht, bis erst der Richtige kommt, den ihr lieben könnt. So wird der Richtige nie kommen. Liebt einfach. Und je mehr ihr liebt, um so größer ist die Wahrscheinlichkeit, das der Richtige zu euch findet, weil euer Herz anfangt zu blühen. Ein Herz in voller Blüte lockt viele Bienen an, viele Liebende.

      Man hat euch auf völlig falsche Weise erzogen. Erstens trägt jeder die falsche Vorstellung in sich, dass er schon ein Liebender sei. Nur weil ihr geboren seid, meint ihr, ihr wäret schon Liebende. So einfach ist das nicht. Ja, das Potential ist vorhanden, aber das Potential muss erst ausgebildet werden, es muss diszipliniert werden. Der Same ist vorhanden, doch erst muss er zum Blühen kommen.

      Wenn ihr nur den Samen weiter in euch tragt, wird keine Biene herbeikommen. Habt ihr je gesehen, dass Bienen die Samen besuchen? Wissen sie nicht, dass aus den Samen Blumen werden? Aber sie kommen erst, wenn die Blumen blühen. Gebt euch nicht mit dem Samen zufrieden - werdet zur Blume.

      Zwei Menschen, die einzeln unglücklich sind, erzeugen noch mehr Unglück füreinander, wenn sie sich zusammentun. Rein mathematisch ist es so. Du warst unglücklich, deine Frau war unglücklich - und jetzt hofft ihr beide, zusammen glücklich zu werden? Es ist eine einfache Rechnung - so wie zwei und zwei vier ist, genauso einfach. Dazu gehört keine höhere Mathematik. Es ist simpel; man kann es sich an den Fingern ausrechnen: Ihr werdet alle beide unglücklich sein.

      Um jemanden zu werben ist eine Sache ... aber macht euch davon nicht abhängig. Ehe ihr heiratet, solltet ihr die Zeit der Werbung bereits hinter euch gelassen haben. Mein Vorschlag ist, dass die Hochzeit nach den Flitterwochen stattfinden sollte, niemals vorher. Nur wenn alles gut läuft, solltet ihr Hochzeit feiern.

      Flitterwochen nach der Hochzeit sind eine riskante Angelegenheit. Soviel ich weiß, enden neunundneunzig Prozent aller Ehen mit den Flitterwochen. Dann seid ihr gefangen, dann könnt ihr nicht mehr entkommen. Dann wird die ganze Gesellschaft, das Recht, das Gericht - sie alle werden dagegen sein, wenn ihr eure Frau verlassen wollt oder wenn sie euch verlässt. Die ganze Moral, die Religion, die Priester - sie alle werden gegen euch sein. Doch eigentlich sollte die Gesellschaft möglichst große Hindernisse für die Ehe aufbauen und keine Hindernisse für die Scheidung. Die Gesellschaft sollte nicht zulassen, dass man so leicht heiraten kann. Es sollte juristische Hindernisse geben: dass man mindestens zwei Jahre mit einer Frau zusammenleben muss, bevor man vom Gericht die Erlaubnis zur Heirat bekommt.

      Heute machen wir es genau umgekehrt. Wenn ihr heiraten wollt, fragt euch keiner, ob ihr dazu wirklich bereit seid oder ob es nur eine Laune ist - weil ihr die Nase dieser Frau schön findet. Wie töricht! Man kann doch nicht auf einer Nase sein ganzes Leben aufbauen. Nach zwei Tagen ist die Nase vergessen. Die Ehefrau ist nie schön, der Ehemann ist nie schön. Sobald sie sich kennengelernt haben, verschwindet die ganze Schönheit.

      Zwei Menschen sollten lange genug zusammenleben dürfen, um sich kennenzulernen, um miteinander vertraut zu werden. Und selbst wenn sie heiraten wollen, sollte es ihnen nicht gleich gestattet werden. Dann wird die Scheidung aus der Welt verschwinden. Scheidungen gibt es, weil die Ehen unecht oder erzwungen sind. Scheidungen gibt es, weil die Ehen in einer romantischen Anwandlung geschlossen werden.

      In einer poetischen Stimmung sollte man keine Ehe mit einer Frau oder einem Mann eingehen. Man sollte warten, bis die Prosastimmung kommt, bevor man sich mit jemandem niederlässt, denn das tagtägliche Leben ist eher Prosa als Poesie. Man muß reif dafür sein.

      Reife bedeutet, kein romantischer Schwärmer mehr zu sein: Man versteht das Leben, versteht die Verantwortung im Leben, versteht die Probleme des Zusammenlebens mit einem anderen Menschen. Man akzeptiert all diese Schwierigkeiten und entscheidet sich trotzdem für das Zusammenleben. Man wiegt sich nicht mehr in der Hoffnung, im Himmel zu leben, auf Rosen gebettet. Man hofft nicht mehr auf solchen Unsinn. Man weiß um die Realität und um ihre Härte. Es ist kein Honiglecken. Ja, es gibt auch Rosen, hier und da, aber sie haben viele Dornen.

      Wenn ihr euch all dieser Probleme bewusst seid und trotzdem beschließt, dass es sich lohnt, das Risiko einzugehen und mit dem anderen zusammenzuleben, statt allein zu sein - dann könnt ihr heiraten. Dann wird eure Ehe die Liebe nicht kaputtmachen, denn es wird eine realitatsbezogene Liebe sein. Nur die romantische Liebe wird durch die Ehe kaputtgemacht. Und die romantische Liebe, diese »Turteltauben-Liebe« - man sollte sich davon nicht abhängig machen. Man soIlte nicht denken, dass man durch sie genährt wird. Sie ist wie Eiskrem: Man kann sie gelegentlich genießen, aber leben kann man davon nicht. Das Leben muss realistisch genommen werden, als ein Prosastück.

      Die Ehe an sich macht nie etwas kaputt. Die Ehe bringt nur das ans Tageslicht, was in euch verborgen ist. Sie bringt es an die Oberfläche. Wenn hinter euch die Liebe steht, wenn sie sich in eurem Innern verbirgt, dann wird die Ehe sie hervorholen. Wenn die Liebe nur eine Täuschung war, ein Köder, dann wird sie früher oder später verschwinden. Und dann kommt eure Realität, eure hässliche Persönlichkeit zum Vorschein. Die Ehe ist einfach eine Chance, dass die Dinge, die in euch sind, an die Oberfläche kommen können.

      Ich sage nicht, dass die Liebe durch die Ehe kaputtgemacht wird. Die Liebe wird kaputtgemacht durch die Menschen, die nicht wissen, wie man liebt. Die Liebe wird kaputtgemacht, weil es von vornherein gar keine Liebe ist. Ihr habt in einem Traum gelebt, und die Realität macht diesen Traum kaputt. Ansonsten ist nämlich die Liebe etwas Ewiges, ein Teil der Ewigkeit. Wenn ihr wachsen könnt, wenn ihr diese Kunst erlernt, wenn ihr die Realität des Liebeslebens akzeptieren könnt, dann wird eure Liebe von Tag zu Tag wachsen. Dann wird die Ehe zu einer ungeheuren Chance, in der Liebe zu wachsen.

      Nichts kann die Liebe kaputtmachen. Wenn Liebe da ist, wird sie weiter wachsen. Doch mein Gefühl sagt mir, dass sie von Anfang an gar nicht vorhanden ist. Ihr wart in einem Missverständnis befangen - es war etwas ganz anderes. Vielleicht war es Sex, vielleicht war sexuelle Anziehung vorhanden. Diese wird verschwinden, denn sobald ihr mit einer Frau Sex gehabt habt, verschwindet die sexuelle Anziehung. Sexuelle Anziehung lebt vom Unbekannten, und wenn ihr den Körper einer Frau oder eines Mannes kennengelernt habt, verschwindet die sexuelle Anziehung. Wenn eure Liebe nur sexuelle Anziehung war, dann wird diese verschwinden. Verwechselt nicht etwas anderes mit Liebe.

      Wenn Liebe wirklich Liebe ist...und was meine ich, wenn ich “wirklich Liebe” sage? - Ich meine, wenn ihr euch in der bloßen Gegenwart des anderen mit einemmal glücklich fühlt, wenn ihr euch durch das bloße Zusammensein ekstatisch fühlt, wenn die bloße Anwesenheit des anderen eine tiefe Befriedigung in eurem Herzen bewirkt ... Etwas in eurem Herzen beginnt zu singen, und ihr fallt in Harmonie ... Dann wird die bloße Gegenwart des anderen euch darin unterstützen, zusammenzusein. Dann werdet ihr zu einem Individuum, ihr werdet zentrierter, ihr werdet besser geerdet. Dann ist es Liebe.

      Liebe ist nicht Leidenschaft, Liebe ist nicht Emotion. Liebe ist die Erkenntnis, dass ein anderer Mensch dich irgendwie vollständig macht. Der andere macht dich rund, zu einem Kreis. Die Präsenz des anderen verstärkt deine eigene Präsenz. Liebe gibt dir die Freiheit, du selbst zu sein. Sie ist nicht besitzergreifend.

      Liebe ist ewig. Wenn Liebe da ist, wird sie immer weiter wachsen. Liebe kennt einen Anfang, aber kein Ende.


      The Discipline of Transcendence
      Avatar
      schrieb am 22.12.09 12:48:50
      Beitrag Nr. 604 ()
      Worum geht es in diesem Fred?
      Avatar
      schrieb am 22.12.09 13:36:31
      Beitrag Nr. 605 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.616.310 von Kubanisch_Rauchen am 22.12.09 12:48:50um dich ;)
      Avatar
      schrieb am 23.12.09 11:13:07
      Beitrag Nr. 606 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.616.701 von zenman am 22.12.09 13:36:31Das ist gut. :)

      Ich, :cool:

      Noch mehr:confused:
      Avatar
      schrieb am 23.12.09 11:17:57
      Beitrag Nr. 607 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.623.249 von Kubanisch_Rauchen am 23.12.09 11:13:07wozu ? :rolleyes:
      reicht doch schon
      um 100 weitere leben damit zu füllen
      Avatar
      schrieb am 23.12.09 11:28:23
      Beitrag Nr. 608 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.623.285 von zenman am 23.12.09 11:17:57Glaubschnisch. Wenn ende dann Ende im Gelände.
      Avatar
      schrieb am 23.12.09 11:33:47
      Beitrag Nr. 609 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.623.372 von Kubanisch_Rauchen am 23.12.09 11:28:23na dann ...

      kannste ja arschloch sein
      und es geniessen

      ;)
      Avatar
      schrieb am 24.12.09 12:38:18
      Beitrag Nr. 610 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.623.411 von zenman am 23.12.09 11:33:47Eben, andere Idee?
      Avatar
      schrieb am 29.12.09 00:23:29
      Beitrag Nr. 611 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.613.875 von zenman am 22.12.09 00:44:59Die vier Schritte zur Liebe
      4.Teil


      Und was ich sage, ist nicht Repression. Ich sage nicht, du sollst das Negative verdrängen. Ich sage: „beobachte“ das Negative. Merk dir den Unterschied – ein gewaltiger Unterschied. Ich sage nicht: setz dich auf das Negative drauf, vergiss das Negative, unternimm was dagegen – nein, das sage ich nicht. Ich sage nicht: lächle, wenn du wütend bist – nein. So ein Lächeln ist falsch, hässlich, aufgesetzt. Lächle nicht, wenn du wütend bist, sondern schließe dann das Zimmer ab, halte dir einen Spiegel vors Gesicht, sieh dir selber dein wütendes Gesicht an. Du brauchst es keinem anderen zu zeigen. Es ist deine Sache, es ist deine Energie, es ist dein Leben, und du musst auf den richtigen Moment warten. Sieh immer weiter in den Spiegel, sieh das rote Gesicht, die roten Augen, den Mörder.
      Ist dir jemals in den Sinn gekommen, dass jeder einen Mörder in sich hat? Du hast ebenfalls einen Mörder in dir. Glaube nicht, dass der Mörder sonst wo existiert – dass nur, wer einen Mord begeht, ein Mörder ist – nein, jeder hat das Potential, einen Mord zu begehen. Du bringst den Mord-Instinkt mit.
      Sieh einfach in den Spiegel – das sind deine Wetterlagen. Du musst dich mit ihnen vertraut machen. Das gehört zum Wachstum der Selbsterkenntnis dazu. Wie oft habt ihr schon gehört, von Sokrates bis heute: „Erkenne dich selbst“ – aber genau das ist der Weg, dich selbst kennen zu lernen. „Erkenne dich selbst“ bedeutet nicht, still dazusitzen und vor sich hinzusagen: „Ich bin das Brahma, ich bin die Weltseele, ich bin Gott, ich bin dies und das“ – alles Unsinn. „Erkenne dich selbst“ bedeutet, all deine Wetterlagen zu kennen, all deine Möglichkeiten – den Mörder, den Sünder, den Verbrecher, den Weisen, den heiligen Menschen in dir; die Tugend, den Gott, den Teufel. Lerne alle Stimmungen kennen, die ganze Palette, und indem du sie kennen lernst, wirst du lauter Geheimnisse und Schlüssel entdecken.
      Du wirst sehen, dass Wut nicht ewig währen kann – oder kann sie es etwa? Du hast es nie ausprobiert! Probiere du – sie kann nicht ewig da sein. Wenn du gar nichts tust, was passiert? Kann die Wut vielleicht immer und ewig rumhängen? Nichts hängt ewig rum. Das Glück kommt und geht, das Unglück kommt und geht. Siehst du nicht ein ganz einfaches Gesetz? – dass alles sich ändert, nichts permanent ist? Warum sich also überstürzen? Die Wut ist gekommen – sie wird auch wieder gehen. Warte du einfach, habe ein bisschen Geduld. Sieh einfach in den Spiegel und warte. Lass die Wut Wut sein, lass dein Gesicht hässlich und mörderisch werden – aber warte, schau zu.
      Unterdrücke dich nicht und handle nicht so, wie die Wut es will, und bald wirst du sehen, dass das Gesicht weicher wird, die Augen ruhiger werden, die Energie sich ändert – Männliches verwandelt sich in Weibliches… und bald wirst du von einem Strahlen erfüllt sein. Die gleiche Röte, die eben noch Wut war, ist jetzt ein gewisses Strahlen – eine Schönheit auf deinem Gesicht, in deinen Augen. Nun geh hinaus; die Zeit zu handeln ist gekommen.
      Handle, wenn du positiv bist – aber zwinge die Positivität nicht herbei, sondern warte, bis die Positivität von selber kommt. Das ist das Geheimnis. Wenn ich sage: „Lerne, deine Gifte in Honig umzuwandeln“, dann meine ich dies.

      Osho, Auszug aus: The Divine Melody
      Avatar
      schrieb am 29.12.09 00:27:59
      Beitrag Nr. 612 ()
      Ich habe dich einmal sagen hören, dass nur Mitgefühl therapeutisch ist. Kannst du bitte über Mitgefühl sprechen.


      Ja, nur Mitgefühl ist therapeutisch, weil alles, was krank ist im Menschen, aus Mangel an Liebe krank ist. Alles, was mit dem Menschen verkehrt ist, hat irgendwo mit Liebe zu tun. Er hat nicht lieben können oder er hat keine Liebe empfangen können. Er war nicht fähig, sein Wesen mit anderen zu teilen. Das ist das Elend. Daraus entstehen alle möglichen Komplexitäten im Innern.

      Diese inneren Wunden können auf verschiedene Weise an die Oberfläche kommen: Sie können zu körperlichen Krankheiten werden, sie können zu geistigen Krankheiten werden – aber im Grunde leidet der Mensch an einem Mangel an Liebe. Genauso wie der Körper Nahrung braucht, kann die Seele nicht ohne Liebe leben. Eigentlich kann die Seele ohne Liebe gar nicht geboren werden - geschweige denn leben.

      Du denkst nur, du hast eine Seele; du glaubst, du hast eine Seele, weil du Angst hast vor dem Tod. Aber du hast deine Seele nicht erfahren, wenn du nicht geliebt hast. Nur in der Liebe kann man erfahren, dass man mehr ist als der Körper, mehr als der Verstand.

      Daher sage ich, dass Mitgefühl therapeutisch ist. Was ist Mitgefühl? Mitgefühl ist die reinste Form von Liebe. Sex ist die niedrigste Form von Liebe, Mitgefühl ist die höchste Form. Im Sex ist der Kontakt hauptsächlich körperlich; im Mitgefühl ist der Kontakt hauptsächlich spirituell. In Liebe sind Mitgefühl und Sex vermischt, das körperliche und das spirituelle sind vermischt. Liebe ist die Mitte zwischen Sex und Mitgefühl.

      Du kannst Mitgefühl auch Gebet nennen, du kannst es auch Meditation nennen. Mitgefühl ist die höchste Form der Energie.

      Beim Sex benutzt du den anderen, du reduzierst den anderen zu einem Mittel, du reduzierst ihn zu einer Sache. Deshalb fühlst du dich in einer sexuellen Beziehung schuldig. Diese Schuld hat nichts mit den religiösen Geboten zu tun; dieses Schuldgefühl geht tiefer als das religiöse Gebot. In einer sexuellen Beziehung fühlst du dich schuldig, weil du einen Menschen zu einer Sache reduzierst, zu einem Gegenstand, den man benutzt und dann wegwirft.

      Deshalb empfindest du den Sex auch als eine Art Fessel. Denn wenn du eine Sache bist, verschwindet deine Freiheit; deine Freiheit hast du nur als eine Person. Je mehr du eine Person bist, desto freier bist du. Je mehr du eine Sache bist, desto unfreier bist du. Die Möbel in deinem Zimmer sind nicht frei. Wenn du das Zimmer abschließt und nach vielen Jahren wiederkommst, werden die Möbel noch am gleichen Platz stehen, sie haben sich nicht neu angeordnet. Sie haben keine Freiheit. Aber wenn du einen Menschen in einem Zimmer lässt, wirst du ihn nicht genauso vorfinden - nicht einmal am nächsten Tag. Du kannst nicht den gleichen Mensch wiederfinden.

      Du weißt nie, was geschehen wird; die Zukunft bleibt offen. Für eine Sache ist die Zukunft verschlossen. Ein Stein bleibt ein Stein, bleibt ein Stein. Er hat keine Möglichkeit zu wachsen. Er kann sich nicht verändern, nicht entwickeln. Ein Mensch bleibt nie gleich. Er mag zurückfallen, er mag vorangehen; er mag in die Hölle oder in den Himmel gehen, aber er bleibt nie der gleiche. Auf die eine oder andere Art bewegt er sich.

      Wenn du eine sexuelle Beziehung mit jemand hast, hast du ihn und gleichzeitig auch dich selbst zu einer Sache reduziert, denn es ist ein gegenseitiger Kompromiss. „Ich erlaube dir, mich zu benutzen und du erlaubst mir, dich zu benutzen. Wir sind beide zu einer Sache geworden.”

      Deshalb... beobachte einmal zwei Liebende. Wenn die beiden noch nicht eingefahren sind, wenn die Romanze noch lebendig ist, die Flitterwochen noch nicht vorbei sind, dann wirst du zwei Menschen sehen, die vor Leben sprühen – bereit ins Unbekannte zu explodieren. Und beobachte ein verheiratetes Paar, die Ehefrau und den Ehemann, und du wirst zwei tote Dinge sehen, zwei Gräber, eins neben dem anderen, die sich gegenseitig helfen, dass sie tot sind, sich gegenseitig zwingen tot zu sein. Das ist der ständige Konflikt in der Ehe. Niemand will zu einer Sache reduziert werden!

      Sex ist die niedrigste Form dieser Energie “X.” Wenn du religiös bist, nennst du sie “Gott”; wenn du wissenschaftlich denkst, nennst du sie “X.” Diese Energie X kann zu Liebe werden. Wenn sie zu Liebe wird, dann fängst du an, den andern zu respektieren. Ja manchmal benutzt du ihn vielleicht, aber du bist ihm dankbar. Du bedankst dich nie bei einer Sache. Wenn du eine Frau liebst und mit ihr schläfst, dankst du ihr.

      In der Liebe gibt es Dankbarkeit, eine tiefe Dankbarkeit. Du weißt, dass der andere keine Sache ist. Du weißt, dass der andere eine Würde hat, eine Persönlichkeit, eine Seele, eine Individualität. In der Liebe gibst du dem andern totale Freiheit. Sicher, du gibst und du nimmst auch; es ist eine give-and-take Beziehung...aber voller Respekt.

      Sex ist es eine give-and-take Beziehung ohne Respekt. Mitgefühl gibt einfach. Nirgends in dir ist ein Gedanke daran, etwas zurück zu bekommen; du teilst einfach. Nicht, dass nichts zurückkommt. Es kommt tausendfach zurück, aber das passiert einfach nebenbei, als natürliche Konsequenz. Es gibt kein Bedürfnis danach.

      In der Liebe erwartest du innerlich, dass etwas zurückkommt Wenn nichts zurückkommt, bist du unzufrieden. Du sagst vielleicht nichts, aber man kann dir in allem ansehen, dass du mürrisch bist, dass du das Gefühl hast, betrogen worden zu sein. Die Liebe scheint ein subtiler Handel zu sein.

      Im Mitgefühl gibst du einfach. In der Liebe bist du dankbar, weil der andere dir etwas gegeben hat. Im Mitgefühl bist du dem andern dankbar, weil er etwas von dir genommen hat, du bist dankbar, weil er dich nicht zurückgewiesen hat. Du wolltest deine Energie teilen, du wolltest viele Blumen mit ihm teilen, und der andere war aufnahmebereit. Du bist dankbar, weil er offen war.

      Mitgefühl ist die höchste Form der Liebe. Du bekommst viel zurück, tausendfach, doch das ist nicht der Punkt, du verlangst nicht danach. Wenn nichts kommt, beklagst du dich nicht. Wenn es kommt, bist du nur überrascht! Wenn es Kommt, ist es unglaublich. Wenn es nicht kommt, ist es auch gut – dass du dein Herz gegeben hast, war nie als ein Handel gedacht. Du verströmst dich, weil du so viel hast. Wenn du nicht geben könntest, würde es dir zur Last - genauso wie eine Regenwolke regnen muss. Und wenn das nächste Mal eine Wolke regnet, beobachte ganz still. Dann hörst du immer... wenn der Regen gefallen ist und die Erde ihn aufgenommen hat, wirst du hören, wie die Wolke zur Erde „Danke“ sagt. Die Erde hat der Wolke eine Last abgenommen.

      Wenn eine Blume blüht, muss sie ihren Duft mit dem Wind teilen. Es ist ganz natürlich! Es ist kein Handel, es ist kein Geschäft; es ist einfach natürlich. Die Blüte ist voller Duft – was soll sie machen? Wenn die Blüte ihren Duft an sich hält, wird sie voller Anspannung und tiefer Not sein. Die größte Not im Leben ist, wenn du dich nicht ausdrücken kannst, nicht kommunizieren kannst, wenn du nicht teilen kannst. Der ärmste Mensch ist der, der nichts zu teilen hat, oder der, der etwas hat, aber die Fähigkeit verloren hat, die Kunst, es zu teilen. Dann ist ein Mensch arm.

      Der sexuelle Mensch ist sehr arm. Der liebende Mensch ist vergleichsweise reicher. Der mitfühlende Mensch ist der reichste; er ist auf dem Gipfel. Er hat keine Beschränkungen, keine Grenzen. Er gibt einfach und geht seines Weges. Er wartet nicht einmal, bis du danke sagst. Mit ungeheurer Liebe teilt er seine Energie. Das ist es, was ich therapeutisch nenne.

      Ich möchte dir sagen: Nach jeder Meditation, wenn du feierst, habe Mitgefühl. Spüre einfach, dass deine Energie hingehen und den Leuten helfen will, wo immer sie es brauchen. Setze dein Mitgefühl frei! Du wirst entlastet sein, du wirst dich sehr entspannt fühlen, du wirst dich ruhig und still fühlen und die Schwingungen, die du freigesetzt hast, werden vielen helfen. Beende deine Meditation immer mit Mitgefühl.

      Und Mitgefühl stellt keine Bedingungen. Du kannst nicht nur für deine Freunde Mitgefühl empfinden, für die, zu denen du eine Beziehung hast. Mitgefühl ist allumfassend, von Natur aus allumfassend. Wenn du kein Mitgefühl für deinen Nachbar empfindest, dann vergiss die ganze Meditation, denn es hat nichts mit jemand bestimmtem zu tun. Es hat etwas mit deinem inneren Zustand zu tun. Habe Mitgefühl! Bedingungslos, ungerichtet, unadressiert. Dann wirst du zu einer heilenden Kraft in dieser Welt des Leidens.
      Avatar
      schrieb am 30.12.09 00:14:43
      Beitrag Nr. 613 ()
      Avatar
      schrieb am 30.12.09 13:23:15
      Beitrag Nr. 614 ()
      :confused:
      Avatar
      schrieb am 04.01.10 12:34:10
      Beitrag Nr. 615 ()
      ich lese gerade seit langem wieder mal ein buch
      ein weihnachtsgeschenk meiner frau

      "Die Hütte" von Paul Young

      wer mit OSHO's lehre schwierigkeiten hat
      weil zu exotisch bzw guru-haft
      oder zuviele widersprüche zur christl. lehre sieht
      der sollte unbedingt dieses buch lesen

      man sollte nichts neues erwarten (oder doch ?)
      jedenfalls nichts
      was in den vergangenen texten dieses threads nicht schon geschrieben wurde
      aber
      man findet die vollständige lehre OSHO's beschrieben
      in einer (ursprünglichen) form der christlichen lehre

      einfach WUNDERBAR :kiss:
      Avatar
      schrieb am 04.01.10 17:29:49
      Beitrag Nr. 616 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.659.485 von zenman am 04.01.10 12:34:10Ich lese auch ein Zen Buch:cool:
      Avatar
      schrieb am 05.01.10 23:22:25
      Beitrag Nr. 617 ()
      Die vier Schritte zur Liebe
      5.Teil


      Und drittens: teile. Was negativ ist, das behalte für dich. Was positiv ist, das teile mit andern. Normalerweise teilen die Leute ihre negativen Momente, sie teilen nicht ihre positiven Momente. Die Menschen sind einfach dumm. Wenn sie glücklich sind, dann teilen sie nicht, dann geizen sie sehr. Wenn sie unglücklich sind – dann sind sie sehr, sehr spendabel, dann sind sie allzu bereit zu teilen. Wenn die Leute lächeln, lächeln sie sehr, sehr gemessen – nur gerade so viel, nicht mehr. Aber wenn sie wütend sind, sind sie rückhaltlos, total wütend.
      Der dritte Schritt ist, alles Positive mit anderen zu teilen. Das wird deine Liebe wie einen Fluss strömen, aus deinem Herzen aufsteigen lassen.
      Der Vorbehalt deines Herzens wird schmelzen, wenn du teilst.
      Ich habe einen sehr denkwürdigen Ausspruch von George Luis Borges gehört. Hört zu:
      „Gib das Heilige den Hunden zum Fraß,
      wirf deine Perlen den Säuen vor –
      denn was zählt, ist das Geben.“
      Ihr kennt den Spruch nur andersherum: Wirf es nicht den Hunden zum Fraß vor, und wirf keine Perlen vor die Säue, weil sie nicht verstehen werden.

      Worauf es ankommt ist nicht, was du gibst; darauf kommt es nicht an. Worauf es ankommt ist, dass du gibst. Wenn du hast, gib.
      Gurdjieff sagte immer: „Was ich behielt, ging verloren, und was ich gab, ist mein. Alles, was ich weggab, das habe ich immer noch, und alles, was ich behielt, ist verloren, ist fort.“ Wirklich – du hast nur das, was du mit anderen geteilt hast.


      Osho, Auszug aus: The Divine Melody
      Avatar
      schrieb am 05.01.10 23:26:05
      Beitrag Nr. 618 ()
      Zwischen Ausleben und Unterdrückung


      Werdet aufmerksamer, und die Wut wird abnehmen und die Gier wird abnehmen und die Eifersucht wird abnehmen.

      Was ich euch hier sage, ist nicht: "Werdet nicht wütend!", denn das hat man euch schon seit Jahrhunderten gepredigt. Eure sogenannten Heiligen haben euch gepredigt:"Werdet nicht wütend!", also habt ihr euch Schliche zugelegt, wir ihr die Wut unterdrücken könnt. Aber je mehr ihr die Wut unterdrückt, desto größer das Unbewußte, das ihr damit in euch erzeugt. Ihr werft immer neue Dinge in den Keller, und dann bekommt ihr Angst, den Keller zu betreten., weil es da all diese Dinge gibt - Wut und Gier und Sex! Ihr wißt es! Ihr habt sie selbst hineingeworfen. Aller möglicher Müll liegt dort herum, und ein gefährlicher - Giftmüll! Ihr werdet da nicht bereitwillig reingehen!
      Das ist der Grund, warum die Leute nicht nach innen gehen wollen - weil `nach innen gehen` bedeutet, all diesen Dingen zu begegnen. Und niemand will diesen Dingen begegnen; man möchte ihnen aus dem Wege gehen. Seit Jahrtausenden hat man euch zur Unterdrückung angehalten, und wegen der Unterdückung seid ihr immer unbewußter geworden. Wie kann ich also zu euch sagen, daß ihr unterdrücken sollt! Ich möchte euch gern das genaue Gegenteil sagen:"Unterdrückt nicht - schaut hin, seid wach!" Wenn Wut aufsteigt, setzt euch in euer Zimmer, verschließt eure Türen und schaut hin.


      Ihr kennt nur zwei Möglichkeiten: entweder ihr werdet wütend, gewaltsam, destruktiv, oder ihr unterdrückt es. Ihr kennt die dritte Möglichkeit nicht, und die dritte Möglichkeit ist der Weg des Buddha: Weder sich hinreißen zu lassen noch zu unterdrücken - zu beobachten.

      Sich-hinreißenlassen führt zu Gewohnheit. Wenn du heute wütend wirst und morgen wieder und dann übermorgen wieder, dann erzeugst du damit eine Gewohnheit; du richtest dich dazu ab, immer wütender zu werden.
      Dich hinreißen zu lassen kann also kein Ausweg für dich sein. Das ist der Punkt, wo sich die moderne Wachstumsbewegung festgefahren hat: Encountergruppen, Primärtherapie, Gestalt, Bioenergetik …. und was es da nicht alles für schöne Sachen auf der Welt gibt, aber sie alle stecken an einem bestimmten Punkt fest. Ihr Problem ist: Sie bringen euch bei, alles auszudrücken - und das ist gut, weit besser als es zu verdrängen.


      Gäbe es nur diese eine Alternative - Unterdrücken oder Ausdrücken -, dann würde ich gern raten: Ausdrücken! Aber das ist nicht die wirkliche Alternative; es gibt eine dritte Wahl, und die ist weit wichtiger als diese beiden.

      Wenn ihr euch ausdrückt, wird es euch zur Gewohnheit. Man lernt, indem man immerzu wiederholt - und dann kommt man nicht wieder raus.
      In dieser Kommune laufen mndestens fünfzig Therapiegruppen, und zwar aus einem bestimmten Grund. Es dient einzig und allein dem Zweck, ein Gegengewicht zu den Jahrtausenden an Unterdrückung herzustellen; es dient nur dem Gleichgewicht. Es dient nur dazu, Licht in alles hineinzubringen, was ihr als Christen, Hindus, Mohammedaner, Jainas, Buddhisten verdrängt habt. Es dient nur dazu, den jahrhundertealten Schaden wiedergutzumachen, den man euch zugefügt hat.

      Aber denkt daran, diese Gruppen sind nicht Selbstzweck; sie bereiten euch lediglich auf die Meditation vor, sie sind nicht das Ziel; sie sind nur einfache Mittel, um alles ungeschehen zu machen, was man euch in der Vergangenheit Übles angetan hat.

      Wenn ihr einmal alles aus eurem System hinausgeworfen habt, was ihr die ganze Zeit unterdrückt habt, muß ich euch in die Wachheit einführen. Danach wird es einfacher sein, nur zu beobachten.
      Ausleben führt zu Gewohnheit, Unterdrücken staut das Gift im Inneren an. Beim Ausleben wirfst du das Gift auf andere ab, aber sie werden es nicht still hinnehmen - sie werden es zurückwerfen. Es wird ein Match daraus: Du wirfst deine Wut auf die anderen, sie werfen ihre Wut auf dich - aber niemandem ist damit geholfen, jeder wird beschädigt und verletzt.
      Wenn du unterdrückst….. Eben weil das Ausleben so unsinnig war, haben die Priester das Unterdrücken erfunden - weil es euch vor der Gefahr schützt. Unterdrücken sorgt dafür, daß du ein guter Bürger, ein Gentleman bleibst. Es bewahrt dich vor der Gefahr, dem Gesetz ins Netz zu gehen, dich im Widerstand zu verstricken; es bewahrt dich vor Reibung. Unterdrücken hilft dir, ein besseres Glied der Gesellschaft zu werden, das ist richtig. Aber es hinterläßt ene Wunde in dir - enfach nur eine Wunde, und immer mehr Eiter sammelt sich in dir an. Nach außen hin ist seine Funktion, das Getriebe zu schmieren, aber innerlich wirst du immer wahnsinniger.
      ….. Meditiere - Meditation heisst Beobachten - und du wirst Freiheit und Seligkeit erreichen.


      Dhammapada: Der Weg des Buddha
      Avatar
      schrieb am 05.01.10 23:27:44
      Beitrag Nr. 619 ()
      Meditation heisst Beobachten

      :confused::confused::confused:
      Avatar
      schrieb am 05.01.10 23:30:15
      Beitrag Nr. 620 ()
      Gesunde Selbstliebe


      Es ist ein großer Unterschied zwischen diesen beiden, obwohl sie ziemlich gleich aussehen. Eine gesunde Selbstliebe ist von großem spirituellem Wert. Wer sich selbst nicht liebt, kann auch niemand anderen lieben, niemals! Die erste Regung der Liebe muss im eigenen Herzen entstehen. Und wenn sich keine Liebe für dich selbst regt, kann sich auch keine Liebe für andere regen, denn keiner ist dir so nahe wie du selbst.

      Man muss den eigenen Körper lieben, man muss die eigene Seele lieben, man muss sich selbst in seiner Ganzheit lieben. Das ist natürlich, denn sonst könnte man gar nicht überleben. Und es ist schön, es macht dich schön. Ein Mensch, der sich selbst liebt, wird elegant und anmutig. Wer sich selbst liebt, kann gar nicht anders, als ruhiger, meditativer, hingebungsvoller zu werden als jene, die sich nicht lieben.

      Wer sein Haus nicht liebt, wird es nicht sauber halten. Wer sein Haus nicht liebt, wird es sich darin nicht schön machen, er wird keinen schönen Garten um das Haus herum anlegen, mit einem Lotosteich. Wenn du dich selbst liebst, umgibst du dich mit einem schönen Garten. Dann trachtest du danach, dein Potenzial zu verwirklichen, du bemühst dich, alles aus dir herauszuholen, was nach Ausdruck drängt. Wenn du dich selbst liebst, beschenkst du dich mit allem, was dir gut tut, und achtest darauf, dass dir nie etwas fehlt.

      Wenn du dich selbst liebst, wirst du dich wundern, denn man wird dich lieben! Wer sich selbst nicht liebt, wird auch nicht geliebt. Wenn du dich nicht einmal selbst lieben kannst, wer sonst sollte sich dann die Mühe machen?

      Wer sich selbst nicht liebt, kann aber nicht neutral bleiben. Merke dir, im Leben gibt es keine Neutralität. Wer sich selbst nicht liebt, wird sich hassen. Er muss sich hassen, weil das Leben keine Neutralität kennt. Das Leben stellt dich immer vor die Entscheidung. Wenn du nicht liebst, kannst du nicht einfach im Zustand der Nichtliebe sein. Nein, du wirst dich hassen. Und wer sich selbst hasst, wird destruktiv. Wer sich selbst hasst, wird auch alle anderen hassen. Er wird voller Wut und Gewalttätigkeit und ständig aufgebracht sein. Wie kann ein Mensch, der sich selbst hasst, dann hoffen, von anderen geliebt zu werden? Er zerstört sein ganzes Leben. Selbstliebe hat einen hohen spirituellen Wert.

      Ich lehre die Selbstliebe. Aber vergiss nicht: Selbstliebe ist etwas anderes als egoistischer Stolz, etwas völlig anderes. Sie ist das genaue Gegenteil. Wer sich selbst liebt, entdeckt, dass er gar kein Selbst hat. Liebe bringt immer das Selbst zum Schmelzen. Das ist ein alchemistisches Geheimnis, das man lernen, verstehen und an sich selbst erfahren muss. Liebe löst immer das Selbst auf. Sobald du liebst, verschwindet das Selbst. Wenn du eine Frau liebst - zumindest in jenen kostbaren Augenblicken, in denen du wirklich Liebe für die Frau empfindest -, bist du ohne Selbst, ohne Ego.

      Ego und Liebe konnen nicht gemeinsam existieren. Sie sind wie Dunkelheit und Licht. Sobald das Licht kommt, verschwindet die Dunkelheit. Wenn du dich selbst liebst, wirst du dich wundern: Selbstliebe bedeutet das Verschwinden des Selbst. In der Selbstliebe ist kein Selbst mehr zu finden. So paradox es klingt: Selbstliebe ist absolut selbstlos und gar nicht selbstsüchtig. Denn sobald Licht da ist, gibt es keine Dunkelheit, und sobald Liebe da ist, gibt es kein Selbst.

      Liebe bringt das erstarrte Selbst zum Schmelzen. Das Selbst ist wie ein Eisblock, und die Liebe ist wie die Morgensonne. Die Wärme der Liebe bringt das Selbst zum Schmelzen. Je mehr du dich selbst liebst, desto weniger kannst du in dir ein Selbst finden. Dann wird aus dem Selbst eine wunderbare Meditation, ein großer Sprung in die Göttlichkeit.

      Und du weißt das schon! Vielleicht nicht in Bezug auf die Selbstliebe, weil du dich bisher noch nicht selbst geliebt hast. Aber du hast andere geliebt, und das hat dir bestimmt einen Vorgeschmack gegeben. Sicher hast du schon einen jener seltenen Augenblicke erlebt, in denen du plötzlich nicht mehr da bist und nur noch Liebe ist - reine, strömende Liebesenergie ohne Zentrum, ein Fließen von nirgendwo nach nirgendwo. Wenn zwei Liebende beisammen sitzen, sitzen zwei Nichtse, zwei Nullen beisammen. Und das ist die Schönheit der Liebe: dass sie dich völlig leer macht vom Selbst.

      Darum vergiss nicht: Egoistischer Stolz ist niemals Selbstliebe. Egoistischer Stolz ist das genaue Gegenteil. Ein Mensch, der sich selbst noch nicht lieben gelernt hat, wird egoistisch. Egoistischer Stolz ist das, was die Psychoanalytiker als narzisstische Persönlichkeitsstruktur bezeichnen, als Narzissmus.

      Sicherlich kennst du das Gleichnis von Narziss, der in sich selbst verliebt war. Als er in einen stillen Teich blickte, verliebte er sich in sein eigenes Spiegelbild. Doch sieh den Unterschied: Wer sich selbst liebt, liebt nicht sein Spiegelbild, sondern einfach sich selbst. Er braucht dazu keinen Spiegel, er kennt sich von innen. Kennst du dich nicht selbst? Weißt du nicht, dass es dich gibt? Brauchst du noch einen Beweis, dass es dich gibt? Brauchst du einen Spiegel, um dir zu beweisen, dass du existierst? Und wenn kein Spiegel da wäre, würdest du dein Dasein bezweifeln?

      Narziss verliebte sich in sein Spiegelbild, nicht in sich selbst. Es ist nicht wirklich Selbstliebe. Er verliebte sich in das Spiegelbild - und das Spiegelbild ist der andere. Aus ihm waren zwei geworden; er hatte sich geteilt. Narziss war gespalten; er lebte in einer Art Schizophrenie. Aus ihm waren zwei geworden: der Liebende und der Geliebte. Er wurde zu seinem eigenen Liebesobjekt. Und genau das passiert vielen, die meinen, dass sie lieben.

      Wenn du dich in eine Frau verliebst, beobachte dich sehr aufmerksam: Vielleicht ist es reiner Narzissmus. Vielleicht ist das Gesicht dieser Frau, sind ihre Augen, ihre Worte nur der stille Teich, in dem du dein Spiegelbild erblickst. Nach meiner Beobachtung sind 99 von hundert Liebesbeziehungen reiner Narzissmus. Die Leute lieben gar nicht die Frau, mit der sie zusammen sind. Sie lieben die Bestätigung, die sie von dieser Frau bekommen, die Aufmerksamkeit, die sie von der Frau bekommen, die Schmeicheleien, mit denen die Frau den Mann überschüttet. Die Frau schmeichelt dem Mann, der Mann schmeichelt der Frau - man schmeichelt sich gegenseitig. Und das nennt man dann Liebe!

      Das ist Narzissmus. Der Mann wird zum stillen Teich, der die Frau widerspiegelt, und die Frau wird zum stillen Teich, der den Mann widerspiegelt. Und der Teich spiegelt die Wahrheit nicht bloß wider, sondern schmückt sie auf tausendfache Art und Weise aus, damit sie noch schöner aussieht. Das nennen die Leute Liebe. Das ist keine Liebe, das ist gegenseitige Egobefriedigung. Wahre Liebe kennt kein Ego. Wahre Liebe beginnt zuerst bei der Selbstliebe.

      Du hast von der Natur diesen Körper, dieses Wesen bekommen; darin bist du verwurzelt. Genieße es, freue dich darüber, feiere es! Und das ist keine Sache von Stolz oder Ego, weil du dich nicht mit anderen vergleichst. Das Ego kommt erst durch Vergleichen ins Spiel. Selbstliebe kennt kein Vergleichen. Du bist, was du bist, das ist alles. Du hältst dich nicht für besser als andere, du vergleichst dich überhaupt nicht. Sobald du Vergleiche anstellst, musst du wissen, dass es keine Liebe ist, sondern irgendein Trick, eine subtile Strategie deines Ego. Das Ego lebt aus dem Vergleich.

      Liebe kennt kein Vergleichen. Liebe liebt einfach, ohne zu vergleichen. Sobald ein Vergleich da ist, weißt du: Es ist egoistischer Stolz, es ist Narzissmus. Und wenn kein Vergleich da ist, weißt du: Es ist Liebe - zu dir selbst oder zum anderen.

      Wahre Liebe unterscheidet nicht. Die Liebenden verschmelzen miteinander. In der egoistischen Liebe gibt es eine große Unterscheidung - den Unterschied zwischen dem Liebenden und der Geliebten. Wahre Liebe ist keine Beziehung. Lasst mich wiederholen: Wahre Liebe ist keine Beziehung - denn da sind nicht mehr zwei Personen, die eine Beziehung miteinander haben. In der wahren Liebe ist nur noch die Liebe da - ein Erblühen, ein Duft, ein Verschmelzen, ein Einswerden. Nur in der egoistischen Liebe gibt es zwei - die Liebende und den Geliebten. Aber in dem Augenblick, wo es einen Liebenden und eine Geliebte gibt, verschwindet die Liebe. Wenn es Liebe ist, verschwinden beide, Liebende und Geliebter, in dieser Liebe. Liebe ist ein so großartiges Phänomen. Darin könnt ihr als Individuen gar nicht überleben.

      Wahre Liebe ist immer in der Gegenwart. Egoistische Liebe ist immer entweder in der Vergangenheit oder in der Zukunft. Wahre Liebe ist leidenschaftlich kühl. Das klingt paradox, aber alle wesentlichen Wahrheiten im Leben sind paradox - deshalb nenne ich Liebe leidenschaftlich kühl. Sie besitzt Wärme, aber keine Hitze. Sie besitzt zweifellos Wärme, aber auch etwas Kühles. Sie ist ein sehr gelassener, ruhiger, kühler Zustand. Liebe macht euch weniger fieberhaft. Wenn es aber keine wirkliche, sondern eine egoistische Liebe ist, wird sie sehr hitzig sein, voll fiebriger Leidenschaft und alles andere als kühl.

      Liebe dich selbst. Liebe dich so sehr, dass dein ganzer Stolz, dein Ego und dieser ganze Unsinn in deiner Liebe verschwinden. Und wenn dein Ego verschwunden ist, wird deine Liebe auch andere erreichen. Dann ist es keine Beziehung mehr, sondern ein Teilen. Dann ist es keine Subjekt-Objekt-Beziehung mehr, sondern ein Verschmelzen, ein Miteinandersein. Dann ist es nicht mehr fieberhaft erregt, sondern leidenschaftlich kühl - warm und kühl zugleich. Es gibt dir den ersten Vorgeschmack vom paradoxen Wesen des Lebens.


      A Sudden Clash of Thunder
      Avatar
      schrieb am 06.01.10 10:58:05
      Beitrag Nr. 621 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.672.164 von zenman am 05.01.10 23:30:15Machst Du Zen?
      Avatar
      schrieb am 06.01.10 11:08:46
      Beitrag Nr. 622 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.673.494 von Kubanisch_Rauchen am 06.01.10 10:58:05ich geb dir darauf die ehrlichste antwort
      die mir möglich ist

      in gewisser weise, ja
      in gewisser weise, nein
      in ungewisser weise, vielleicht


      keine verarsche
      das ist mein ernst

      gruss ;)
      Avatar
      schrieb am 20.01.10 11:36:48
      Beitrag Nr. 623 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.673.606 von zenman am 06.01.10 11:08:46Sitzt Du regelmäßig? In einer Gruppe? Welche Linie?
      Avatar
      schrieb am 20.01.10 11:55:07
      Beitrag Nr. 624 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.771.664 von Kubanisch_Rauchen am 20.01.10 11:36:48ja, alleine, ohne koan
      Avatar
      schrieb am 21.01.10 00:11:08
      Beitrag Nr. 625 ()
      Liebe in der Praxis


      Ein fortschrittlicher Pädagogik-Professor sucht seinen Arzt auf. Im Wartezimmer sind zwei Kinder, die immer wilder toben. Plötzlich vergisst der Pädagoge all seine Prinzipien und schnauzt: „Ruhe jetzt, sonst könnt ihr was erleben!“
      Verwundert steckt der Arzt den Kopf durch die Tür und sagt: „Sieh an, der kinderliebe Antiautoritäre!“
      „Jawohl“, bellt dieser zurück, „in der Theorie, aber nicht in Ihrer Praxis.“

      Es ist sehr leicht, in der Theorie zu lieben; das wirkliche Problem tritt in der Praxis auf. Und denke daran, solange du Menschen nicht liebst – konkrete, wirkliche Menschen –, ist all deine Liebe zu Bäumen und Vögeln Schwindel, reiner Hokus-Pokus.
      Nur wenn du Menschen lieben kannst, kommst du in deinem Bewusstsein an einen Punkt, wo du auch Vögel und Bäume und Berge lieben kannst; aber das kommt erst später. Wenn du in eine Wirklichkeit nicht eindringen kannst, die dir so nah ist, wie kannst du da in eine Wirklichkeit eindringen, die so weit weg ist? Wie kannst du mit einem Stein kommunizieren? Ihr habt keine gemeinsame Sprache. Entweder musst du zu einem Stein werden oder der Stein muss zu einem Menschen werden, andernfalls ist die Entfernung zu groß – unüberbrückbar. Schlage zuerst mit Menschen eine Brücke.
      Und ich weiß: es ist möglich, einen Baum zu lieben, aber das kommt erst, wenn du Menschen so tief, so total geliebt hast, dass du Bäume in Menschen gefunden hast – erst dann. Denn ein Mensch ist all dies gewesen, er trägt immer noch Spuren davon in seinem Unterbewusstsein oder in seinem kollektiven Unbewussten. Du bist einmal Baum, Vogel, Tier, Stein gewesen. Du bist alle Dinge gewesen, du bist Millionen Dinge gewesen, und all diese Erfahrungen sind immer noch in dir. Der einzige Weg, mit dem äußeren Baum in Kontakt zu treten, ist der, zunächst mit dem Baum in Kontakt zu treten, der in einem Menschen ist.
      Verliebe dich in Menschen. Riskiere es, sei mutig. Erfahre die Schmerzen der Liebe – und die Ekstasen. Geh tiefer in Menschen hinein, und bald wirst du herausfinden, dass kein Mensch bloß ein Mensch ist; ein Mensch ist Mensch plus die gesamte Existenz; denn ein Mensch ist die Endstufe der Evolution. All das, was der Mensch in der Vergangenheit gewesen ist, ist immer noch da - Schicht um Schicht.
      Hast du nicht manchmal bei der Frau gespürt, dass sie eine Katze ist? Hast du nicht schon in die Augen einer Frau geschaut und plötzlich die Katze in ihr gespürt? Ohne je Katze gewesen zu sein, kann eine Frau keine Frau sein. Und du wirst auch die kläffende Hündin finden. Und dasselbe gilt für den Mann - du wirst den Wolf finden.
      Alles, was existiert, hat der Mensch in seiner Evolution durchgemacht, genauso, wie du zuerst ein Kind warst und dann ein Jugendlicher geworden bist; glaubst du, deine Kindheit wäre vollkommen verschwunden? Du magst jetzt alt sein, aber ist die Jugend ganz einfach aus dir verschwunden? Sie ist da; du hast nur eine neue Schicht dazubekommen. Fälle einen Baum, und du wirst im Innern des Baumes Schicht um Schicht finden. Auf diese Weise bestimmt man das Alter eines Baumes. Ist er sechzig Jahre alt, dann gibt es sechzig Ringe. Jedes Jahr wirft er seine Rinde ab und eine neue Schicht entsteht.
      Wenn du einen Stein durchschneidest, hat der Stein Schichten. Wenn du tief in die Menschen hineingehst, dann wirst du Schichten finden, wie bei Bäumen und Steinen. Je tiefer du gehst, desto mehr wirst du entdecken, dass seltsame Dinge passieren. Wenn du dich im Liebesakt mit einer Frau vollständig fallenlassen kannst, wird es ein Liebesakt mit Tieren, Bäumen, Steinen, ja mit der Existenz selber sein.
      Jedes einzelne Individuum ist eine kleine Welt. Ein Mikrokosmos enthält alles; er enthält das Ganze, den Makrokosmos; aber um die Menschen kommst du nicht herum. Du kannst nicht sagen: "Ich will Bäume lieben, aber keine Menschen." Dann können deine Bäume nicht echt sein, dann bist du ihnen nicht richtig begegnet. Zuerst wollen sie im Menschen geliebt sein, zuerst wollen sie im Menschen entdeckt sein. Nur dann lernst du ihre Sprache kennen.


      Osho, Auszug aus: The Wisdom of the Sands
      Avatar
      schrieb am 21.01.10 00:20:54
      Beitrag Nr. 626 ()
      Ich leide sehr an Einsamkeit. Was kann ich da tun?


      Die Dunkelheit der Einsamkeit, kann nicht direkt bekämpft werden. Es ist für jeden wichtig, zu verstehen, dass es einige grundlegende Dinge gibt, die nicht verändert werden können. Dies ist eins der wesentlichen: Du kannst nicht direkt gegen die Dunkelheit kämpfen, nicht direkt gegen die Einsamkeit, nicht direkt gegen die Angst vor Isolation. Einfach, weil diese Dinge nicht wirklich existieren, sie sind nur die Abwesenheit von etwas anderem, so wie Dunkelheit eine Abwesenheit von Licht ist.

      Was machst du nun, wenn du nicht willst, dass es dunkel ist im Raum? Du machst gar nichts mit der Dunkelheit – nicht wahr? Du kannst sie nicht wegschieben. Es gibt keine Möglichkeit, dafür zu sorgen, dass die Dunkelheit verschwindet. Du musst etwas mit dem Licht machen. Jetzt ändert sich die ganze Situation; und daher nenne ich es, eins der wesentlichen, fundamentalen Dinge. Du berührst die Dunkelheit nicht einmal; du denkst nicht über sie nach. Es macht keinen Sinn, sie existiert nicht, sie ist nur eine Abwesenheit.

      Bring einfach Licht herein und du wirst gar keine Dunkelheit mehr finden, weil sie die Abwesenheit des Lichts war, einfach nur die Abwesenheit des Lichts – nichts Stoffliches mit einem eigenen Wesen, nichts was existiert. Aber einfach, weil kein Licht da war, hast du einen falschen Eindruck von der Existenz der Dunkelheit bekommen.

      Du kannst dein ganzes Leben lang weiter gegen diese Dunkelheit kämpfen und du wirst nichts ausrichten, doch schon eine kleine Kerze genügt, um sie aufzulösen. Du musst für das Licht arbeiten, denn es ist positiv, existenziell; es existiert selbständig. Und wenn das Licht kommt, verschwindet alles, was in seiner Abwesenheit war von allein.

      Einsamkeit ist so ähnlich wie Dunkelheit.

      Du kennst dein Alleinsein nicht. Du hast dein Alleinsein und seine Schönheit nicht erfahren, seine enorme Kraft, seine Stärke. Einsamkeit und Alleinsein sind in den Wörterbüchern dasselbe, aber die Existenz kümmert sich nicht um eure Wörterbücher. Und niemand hat jemals versucht, ein existenzielles Wörterbuch zu schreiben, eins das nicht im Widerspruch zur Existenz steht.

      Einsamkeit ist eine Abwesenheit.

      Weil du dein Alleinsein nicht kennst, hast du Angst. Du fühlst dich einsam, also willst du dich an etwas festhalten, an irgendjemandem, an einer Beziehung, einfach um die Illusion zu aufrecht zu erhalten, dass du nicht einsam bist. Aber du weißt, dass du es bist - daher der Schmerz. Einerseits hältst du an etwas fest, was nicht real ist, nur eine vorübergehende Vereinbarung – eine Beziehung, eine Freundschaft.

      Und während du in der Beziehung bist, kannst du dir eine kleine Illusion schaffen, um deine Einsamkeit zu vergessen. Aber hier liegt das Problem: obwohl du für einen Moment deine Einsamkeit vergessen kannst, wird dir gleich im nächsten Moment plötzlich bewusst, dass die Beziehung oder die Freundschaft nicht von Dauer ist. Gestern hast du diesen Mann oder diese Frau noch nicht gekannt, ihr ward Fremde. Heute seid ihr Freunde— wer weiß was morgen ist? Morgen könntet ihr wieder Fremde sein – deshalb der Schmerz.

      Die Illusion gibt dir einen gewissen Trost, aber sie kann keine Wirklichkeit schaffen, in der alle Ängste verschwinden. Sie unterdrückt die Angst, damit du dich an der Oberfläche gut fühlst -– wenigstens versuchst du, dich gut zu fühlen. Du machst dir selbst vor: wie wunderbar ist die Beziehung, wie wunderbar ist der Mann oder die Frau. Aber hinter der Illusion - und die Illusion ist so dünn, dass du dahinter schauen kannst – ist ein Schmerz in deinem Herzen, denn das Herz weiß genau, das morgen die Dinge nicht dieselben sein könnten...und sie sind es nicht.

      Deine ganze Lebenserfahrung bestätigt dir, dass alles sich immer wieder verändert. Nichts ist von Dauer; du kannst dich an nichts festhalten, in einer Welt, die sich verändert. Du wolltest deine Freundschaft dauerhaft machen aber dein Wunsch ist gegen das Gesetz der Veränderung und das Gesetz macht keine Ausnahmen. Es macht einfach sein eigenes Ding. Es wird verändern – alles.

      Vielleicht wirst du auf lange Sicht eines Tages verstehen, wie gut es war, dass die Existenz nicht auf dich gehört hat, dass sie sich nicht um dich gekümmert hat und einfach das weiter gemacht hat, was sie tun wollte.....nicht nach deinem Wunsch.

      Es mag ein bisschen dauern, bis du es verstehst. Du willst, dass dieser Freund für immer dein Freund ist, aber morgen verwandelt er sich in einen Feind. Oder du sagt: “Verschwinde!“ und er ist nicht mehr mit dir zusammen. Jemand anderes tritt an seine Stelle, der ihm weit überlegen ist. Dann wird dir plötzlich klar, dass es gut war, dass der andere verschwunden ist, sonst wärst du mit ihm stecken geblieben. Aber die Lektion geht noch nicht so tief, dass du aufhörst um Beständigkeit zu bitten.

      Du wirst um Beständigkeit mit diesem Mann, mit dieser Frau zu bitten: jetzt soll diese Beziehung sich nicht verändern. Du hast die Lektion nicht wirklich verstanden, dass Veränderung der eigentliche Stoff des Lebens ist. Du musst es verstehen und dich darauf einstellen. Schaff dir keine Illusionen: sie werden nicht helfen. Und jeder schafft sich andere Arten von Illusionen.

      Es gibt Menschen, die hinter Macht her sind, aber der Grund ist dergleiche. Wenn sie Macht haben, sind so viele Menschen bei ihnen, Millionen von Menschen sind unter ihrer Herrschaft. Sie sind nicht allein. Sie sind große politische und religiöse Führer. Aber Macht verändert sich. An einem Tag hast du sie, am anderen Tag ist sie fort, und auf einmal verschwindet die ganze Illusion. Du bist einsamer, als irgendjemand sonst, weil die anderen daran gewöhnt sind, einsam zu sein. Du bist nicht daran gewöhnt... deine Einsamkeit tut dir mehr weh.

      Die Gesellschaft hat versucht, Vereinbarungen zu treffen, damit du deine Einsamkeit vergessen kannst. Arrangierte Ehen sind nur ein Versuch, dir die Sicherheit zu geben, dass deine Frau mit dir zusammen bleibt. Alle Religionen sind gegen die Scheidung, einfach weil durch die Scheidung der wesentliche Zweck der Ehe zerstört wird. Der Zweck der Ehe war, dir einen Gefährten zu geben, einen lebenslangen Gefährten.

      Aber selbst wenn eine Ehefrau oder ein Ehemann das ganze Leben mit dir zusammen bleibt, bedeutet es nicht, dass die Liebe bestehen bleibt. In Wirklichkeit geben sie dir statt einem Gefährten, eine Last zu tragen. Als du einsam warst, hattest du schon Schwierigkeiten, und jetzt musst du noch einen anderen Menschen tragen, der einsam ist. Und in diesem Leben gibt es keine Hoffnung, denn wenn die Liebe einmal verschwindet, seid ihr beide einsam and müsst euch gegenseitig ertragen. Jetzt gibt es keine Anziehungskraft mehr zwischen euch; ihr könnt euch höchstens geduldig ertragen. Eure Einsamkeit hat sich durch die gesellschaftliche Strategie der Ehe nicht verändert.

      Jeder Versuch, die Einsamkeit zu vermeiden ist gescheitert und wird scheitern, weil er gegen die Grundlagen des Lebens ist. Du brauchst nicht etwas, was dich deine Einsamkeit vergessen lässt. Du musst dir deines Alleinseins bewusst werden; es ist die Wirklichkeit. Und es ist so schön, es zu erfahren, es zu fühlen, weil es deine Freiheit von der Menge ist, vom anderen. Es ist deine Freiheit von der Angst, dich einsam zu fühlen.

      Schon das Wort “Einsamkeit“ erinnert sofort daran, dass es so etwas wie eine Wunde ist: etwas wird gebraucht um sie auszufüllen. Es gibt eine Lücke und sie tut weh: mit irgendetwas muss sie gefüllt werden. Das Wort “Alleinsein“ hat nicht dieselbe Bedeutung einer Wunde, einer Lücke, die gefüllt werden muss. Alleinsein bedeutet einfach Vollständigkeit. Du bist ganz; niemand anderes wird gebraucht, um dich vollständig zu machen.

      Versuche also, dein innerstes Zentrum zu finden, dort, wo du immer allein bist, immer allein gewesen bist. Im Leben, im Tod - wo immer du bist, wirst du allein sein. Aber es ist so eine Fülle - es ist nicht leer, es ist so voll und so vollkommen und so überfließend mit Lebenssaft, mit all den Schönheiten und Segnungen der Existenz - sobald du einen Geschmack vom Alleinsein bekommen hast verschwindet der Schmerz in deinem Herzen. Stattdessen wird es einen neuen Rhythmus in dir geben, von ungeheurer Süße, Frieden, Freude, Glückseligkeit.

      Es bedeutet nicht, dass jemand, der in seinem Alleinsein zentriert ist, der vollständig ist in sich selbst, keine Freunde finden kann - in Wirklichkeit kann nur er Freunde haben, weil es jetzt keine Notwendigkeit mehr ist, es ist einfach ein Teilen. Er hat so viel; er kann es teilen.

      Es gibt zwei Arten von Freundschaft. In einer Freundschaft bist du ein Bettler - du brauchst etwas vom anderen, um deine Einsamkeit zu ertragen - und der andere ist auch ein Bettler; er will dasselbe von dir. Und natürlich können zwei Bettler sich gegenseitig nicht helfen. Bald sehen sie, dass das Betteln bei einem anderen Bettler, ihre Bedürftigkeit verdoppelt oder vervielfacht hat. Statt einem Bettler gibt es jetzt zwei.
      Und wenn sie unglücklicherweise Kinder haben, dann gibt es eine ganze Kompanie von Bettlern, die alle um etwas bitten – und niemand hat etwas zu geben.

      Also ist jeder frustriert und wütend, und hat das Gefühl, er ist getäuscht, betrogen worden. Aber in Wirklichkeit täuscht niemand und betrügt niemand, denn was haben wir schon?

      Die andere Art der Freundschaft, die andere Art von Liebe, hat eine völlig andere Qualität. Sie kommt nicht aus einer Bedürftigkeit, sie kommt aus einem Überfluss, den du teilen willst. Eine neue Art der Freude ist in dein Wesen gekommen, die dir vorher nie bewusst war – die des Teilens. Du hast immer gebettelt.

      Wenn du teilst, geht es nicht darum, festzuhalten. Du fließt mit der Existenz, du fließt mit der Veränderung des Lebens, weil es nicht wichtig ist, mit wem du teilst. Es kann morgen derselbe Mensch sein – derselbe Mensch dein ganzes Leben lang – oder es können verschiedene Menschen sein. Es ist kein Vertrag, es ist keine Ehe; es kommt einfach aus deiner Fülle, dass du etwas geben willst. Wer immer gerade in deiner Nähe ist, du gibst es. Und zu Geben ist so eine Freude.

      Betteln ist so ein Elend. Selbst wenn du etwas durch das Betteln bekommst, wirst du unglücklich bleiben. Es tut weh. Es verletzt deinen Stolz, es verletzt deine Integrität. Doch das Teilen lässt dich mehr in deiner Mitte sein, integrierter, stolzer, aber nicht egoistischer – eher stolz darauf, dass die Existenz so mitfühlend mit dir war. Es ist nicht das Ego, ist ein völlig anderes Phänomen... Ein Erkennen, dass die Existenz dir etwas erlaubt hat, wonach Millionen Menschen suchen, aber an der falschen Tür. Du warst zufällig an der richtigen Tür.

      Du bist stolz auf deine Glückseligkeit und alles, was die Existenz dir gegeben hat. Die Angst verschwindet, die Dunkelheit verschwindet, der Schmerz verschwindet, die Sehnsucht nach dem anderen löst sich auf.

      Du kannst jemanden lieben, und wenn er jemand anderen liebt, wird es keine Eifersucht geben, denn du hast mit so viel Freude geliebt. Es war kein Festklammern. Du hast den anderen nicht gefangen gehalten. Du hast keine Angst gehabt, der andere könnte dir aus den Händen gleiten, jemand anders könnte eine Liebesaffäre mit ihm anfangen....

      Wenn du einfach deine Freude teilst, schaffst du für niemanden ein Gefängnis. Du gibst einfach. Du erwartest nicht einmal Erkenntlichkeit oder Dankbarkeit, weil du nicht gibst, um irgendetwas zu bekommen, nicht einmal Dankbarkeit. Du gibst, weil du so erfüllt bist, dass du geben musst.

      Also werde ich dir nicht sagen, irgendetwas mit deiner Einsamkeit zu machen.

      Suche nach deinem Alleinsein.

      Vergiss die Einsamkeit, vergiss die Dunkelheit, vergiss den Schmerz. Sie sind nur die Abwesenheit vom Alleinsein. Die Erfahrung des Alleinseins wird sie sofort auflösen. Und es ist dieselbe Methode: beobachte einfach deinen Verstand, sei aufmerksam. Werde immer bewusster, so dass du dir schließlich nur noch deiner selbst bewusst bist. Das ist der Moment, wo du dir des Alleinseins bewusst bist.

      Versuche immer festzustellen, ob das, was dir zum Problem wird, etwas Negatives oder etwas Positives ist. Wenn es etwas Negatives ist, dann kämpfe nicht damit; kümmere dich gar nicht darum. Suche einfach nach dem Positiven, und du wirst an der richtigen Tür sein.

      Die meisten Menschen auf der Welt misslingt es, weil sie anfangen, direkt mit der negativen Tür zu kämpfen.

      Es gibt keine Tür, es gibt nur Dunkelheit, es gibt nur eine Abwesenheit. Und je mehr sie kämpfen, desto mehr versagen sie, sie werden immer deprimierter, pessimistischer....und kommen schließlich darauf, dass das Leben keine Bedeutung hat, dass es nur eine Quälerei ist. Aber ihr Fehler ist, dass sie durch die falsche Tür hereingekommen sind.

      Bevor du also ein Problem angehst, schaue dir das Problem an, ist es die Abwesenheit von etwas? Und all deine Probleme sind die Abwesenheit von etwas. Und wenn du einmal herausgefunden hast, wovon sie die Abwesenheit sind, dann suche nach dem Positiven. Und in dem Moment wo du das Positive findest, das Licht, ist die Dunkelheit vorüber.


      The Path of the Mystic, chapter 19
      Avatar
      schrieb am 21.01.10 07:52:16
      Beitrag Nr. 627 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.771.864 von zenman am 20.01.10 11:55:07Also Soto Linie?
      Avatar
      schrieb am 21.01.10 13:02:56
      !
      Dieser Beitrag wurde moderiert. Grund: themenfremder Inhalt
      Avatar
      schrieb am 21.01.10 13:10:22
      !
      Dieser Beitrag wurde moderiert. Grund: themenfremder Inhalt
      Avatar
      schrieb am 21.01.10 15:01:27
      Beitrag Nr. 630 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.778.534 von zenman am 21.01.10 00:20:54Ich leide auch sehr an Einsamkeit ?? Was kann ich tun zenman, gib mir ein Tipp. Dein Monolog-Post zu diesem Thema ist zwar sehr lange, aber eine richtige Antwort gibt es in deinem ellenlangen Post auch nicht.

      Erbitteum Antwort, denn du scheinst tatsächlich an Einsamkeit zu leiden und kannst das anscheindend irgendwie verkraften. Vielleicht kannst du mir ja weiter helfen ?

      Ich bedanke mich schon mal bei dir zenman.
      Avatar
      schrieb am 26.01.10 17:35:20
      Beitrag Nr. 631 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.778.816 von Kubanisch_Rauchen am 21.01.10 07:52:16Soto oder was nun?
      Avatar
      schrieb am 26.01.10 19:01:07
      Beitrag Nr. 632 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.815.511 von Kubanisch_Rauchen am 26.01.10 17:35:20wenn du so willst, ja

      aber
      ich bin nicht mehr so streng auf dem ZEN-trip

      ich finde inzwischen
      dass im ZEN etwas wesentliches aus dem menschsein
      nicht ausreichend beachtung/betonung findet

      BEZIEHUNG und LIEBE

      mit beidem habe ich persönlich
      erziehungsbedingt
      eine grosse problematik bzw defizite

      bei OSHO und JESUS
      steht liebe und beziehung
      an erster stelle


      ich hab mich schon immer gefragt
      zu was soll es gut sein
      wenn ERLEUCHTETE sich in höhlen zurückziehen
      und dort einsam vor sich hinleben ?
      DAS kanns doch nicht sein
      Avatar
      schrieb am 26.01.10 20:36:00
      Beitrag Nr. 633 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.816.270 von zenman am 26.01.10 19:01:07Bei Erleuchteten heisst es ja lösst sich die Dualität der Dinge auf, bzw. sie haben durchschaut, dass es diese Dualität nicht gibt.
      "Einsam" als Gegensatz zu "Gemeinsam" gibt es dann nicht mehr.

      Intellektuell aufgearbeitet würde ich das so beschreiben:

      Der Mensch wird im Spannungsfeld zwischen dem "Schmerz" der Einsamkeit und dem Wohlbehagen der Gemeinsamkeit ständig zerissen. Imer im Versuch das eine zu vermeiden und das andere zu erlangen. Und selbst wenn du den Schmerz entrinnst und eine Beziehung findest, bist du zwar kurzfristig befriedigt, aber nur bis die Verlustängste einsetzen. Dann fühlt man sich wieder einsam bzw erliegt der Angst davor.
      Im Zen erkennt man dann, dass man hier nicht gewinnen kann. Man lässt los und akzeptiert beide Zustände. Man muss nun diese Zustände nicht mehr "aktiv" bekämpfen, sondern schaut einfach wie diese Gemütszustände kommen und gehen und kommen und gehen und kommen und gehen wieder kommen und wieder gehen... bis man erleuchtet ist und einsieht das dieses hin und her doch irgendwie nur der menschlichen Verwirrung dient.

      :)
      Avatar
      schrieb am 27.01.10 08:42:19
      Beitrag Nr. 634 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.816.270 von zenman am 26.01.10 19:01:07Aber das hat doch z.B. Kodo Sawaki genau nicht gewollt. Er wollte doch die Lehre des Buddha wieder durch die Ausprägung des Zen in die Gesellschaft zurück bringen, da die Lehre in den Klöstern verstaubte.
      Avatar
      schrieb am 27.01.10 08:43:56
      Beitrag Nr. 635 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.817.145 von diggit am 26.01.10 20:36:00Nicht schlecht, aber ich vermute es geht noch weiter an dieser Stelle.
      Avatar
      schrieb am 27.01.10 16:43:03
      Beitrag Nr. 636 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.819.258 von Kubanisch_Rauchen am 27.01.10 08:43:56vermute ich auch....
      :)
      Avatar
      schrieb am 03.02.10 23:55:35
      Beitrag Nr. 637 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.817.145 von diggit am 26.01.10 20:36:00ich weiss von einem ZEN-meister
      welcher in japan ein kloster geleitet hat
      der hatte die viele koans gelöst
      und sicherlich tiefe einsichten gehabt
      und trotzdem
      trank er zuviel whiskey
      und hat sich wegen seiner einsamkeit
      schlussendlich
      aufgehängt

      da frage ich mich
      was soll der ganze scheiss ? :confused:
      Avatar
      schrieb am 04.02.10 07:51:48
      Beitrag Nr. 638 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.876.299 von zenman am 03.02.10 23:55:35Wie hieß dieser "ZEN" Meister denn:confused:
      Avatar
      schrieb am 04.02.10 08:49:07
      Beitrag Nr. 639 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.876.599 von Kubanisch_Rauchen am 04.02.10 07:51:48weiss ich nicht auswendig

      kauf dir das buch
      sehr zu empfehlen
      da kannste es selber nachlesen
      (und noch mehr)

      http://www.amazon.de/Reine-Leere-Erfahrungen-respektlosen-Ze…
      Avatar
      schrieb am 04.02.10 08:55:05
      Beitrag Nr. 640 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.876.811 von zenman am 04.02.10 08:49:07Hab mir gedacht das Du JWvdW meinst. Du weißt, das die Geschichten nicht auf Tatsachen beruhen, oder?!!!?
      Avatar
      schrieb am 04.02.10 09:33:17
      Beitrag Nr. 641 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.876.859 von Kubanisch_Rauchen am 04.02.10 08:55:05wie kommst du DARAUF ?

      das würde mich sehr wundern und entäuschen

      das buch enthält nicht nur geschichten
      Avatar
      schrieb am 04.02.10 13:12:10
      Beitrag Nr. 642 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.876.859 von Kubanisch_Rauchen am 04.02.10 08:55:05ja, was nun ?

      du kannst doch nicht solch böswillige behauptungen hier kundtun
      und dann nicht stellung beziehen
      Avatar
      schrieb am 04.02.10 16:33:51
      Beitrag Nr. 643 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.879.212 von zenman am 04.02.10 13:12:10Herr vdW ist ein vom Grundsatz her ein Romanschreiber. Krininalromane.

      Daneben scheint er tatsächlich einmal mehrere Monate in einem japanischen Kloser gelebt zu haben, keinesfalls aber Jahre wie es in seinen Büchern beschrieben steht.

      Deswegen zweifel ich die Grundsätzlichkeit mit der JWvdW schreibt an. Ebenfalls soll er nicht dauerhaft in den USA in einem Kloser gewesen sein, wie man es in seinen Büchern auch nachlesen kann.
      Das SFZC, dass in den 60ern der Kern des Zen in den USA war beschreibt ihn jedenfalls nie.

      Ich persönlich finde, da ich seine "ZEN"- Bücher auch gelesen habe, das er nun wirklich wenig Ahnung hat was es mit der Lehre des Buddhismus letztendlich aufsich hat.

      Meine private Vermutung ist, dass er schon ein Suchender war, aber der Zen Weg nichts für ihn war. Ich denke eine andere Form des weges wäre für ihn günstiger gewesen.

      Meine Kritik bezieht sich auf keinem Fall auf Dich, lieber Zenman, sonder bezieht sich nur auf JWvdW.
      Avatar
      schrieb am 04.02.10 17:24:15
      Beitrag Nr. 644 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.881.166 von Kubanisch_Rauchen am 04.02.10 16:33:51entweder hast du seine bücher nicht sorgsam gelesen
      oder ich

      in meiner erinnerung
      war er in den 50iger jahren ziemlich genau 1 jahr in einem jap. kloster

      in den USA war er eine zeitlang (wochen/monate ?) in den 60iger jahren (?) in einer ZEN-gemeinschaft, die ein naher schüler seines damaligen jap. roshis, gegründet hatte

      jdW hat nie von sich behauptet
      grosse ahnung vom ZEN zu haben

      er hat ZEN immer mit kritischen augen betrachtet
      gleichwohl ist er dem ZEN jahrzehntelang treu geblieben

      ICH mag ihn sehr ;)
      Avatar
      schrieb am 04.02.10 17:40:22
      Beitrag Nr. 645 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.881.774 von zenman am 04.02.10 17:24:15aber wahrscheinlich
      ist ZEN auch nicht das richtige für mich :laugh:

      OSHO sagt
      (mit feineren worten natürlich)
      RELIGION ist scheisse
      religiös sein ist das ziel
      das ist was völlig anderes

      in dem buch "die Hütte" wird das gleiche gesagt
      "der heilige geist (gott) liebt die verben, substantive mag er nicht"

      verstehst du den unterschied ?

      religiös sein ist ohne trennung
      du bist

      RELIGION ist etwas getrenntes von dir
      etwas ausserhalb von dir

      RELIGION ist etwas starres, festes

      leben ist veränderung und sonst nichts

      RELIGION ist nicht lebendig

      und genau DAS
      ist auch das problem beim ZEN
      Avatar
      schrieb am 04.02.10 20:52:20
      Beitrag Nr. 646 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.881.979 von zenman am 04.02.10 17:40:22er hat ZEN immer mit kritischen augen betrachtet
      gleichwohl ist er dem ZEN jahrzehntelang treu geblieben


      Möglicherweise ist das der Grund, weshalb er mit Zen nicht klar kam. Wie soll man mit Herzen bei der Sache praktizieren, wenn man gleichtzeitig die Sache kritisch betrachtet.

      Es scheint auch in der Natur der Sache zu liegen, dass man aus banalen Dingen große Rituale macht.

      Zen ist nun mal sehr banal. Man sitz und ist achtsam oder man macht seinen Alltag und ist achtsam dabei. Mehr ist es nicht.
      Und gerade weil es so banal ist, scheint man gerne großen Vodoo drumherum zu machen, mit verschiedenen Schulen, Praktiken und Meistern.

      So jedenfalls mein Eindruck.
      gruß
      :)
      Avatar
      schrieb am 04.02.10 22:00:47
      Beitrag Nr. 647 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.883.997 von diggit am 04.02.10 20:52:20Wie soll man mit Herzen bei der Sache praktizieren, wenn man gleichtzeitig die Sache kritisch betrachtet.


      nein
      dass ist ein grosser irrtum
      und führt dich auf den irrweg

      kritik ist gleichzusetzen mit zweifel

      der zweifel ist absolut notwendig

      ansonsten
      flüchtest du dich in eine sicherheit
      welche dann DEINE illusion wird
      aber
      du könntest sogar sagen
      "ich weiss dass nichts sicher ist"
      und würdest dann dieses als DEINE sicherheit betrachten
      Avatar
      schrieb am 05.02.10 07:59:01
      Beitrag Nr. 648 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.881.979 von zenman am 04.02.10 17:40:22War es nicht das Ziel von OSHO möglichst viel RRs zu fahren:laugh:
      Avatar
      schrieb am 05.02.10 08:01:00
      Beitrag Nr. 649 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.881.979 von zenman am 04.02.10 17:40:22ISt Buddha ein Religionsgründer?
      Avatar
      schrieb am 05.02.10 08:42:28
      Beitrag Nr. 650 ()
      Avatar
      schrieb am 15.02.10 22:18:32
      Beitrag Nr. 651 ()
      was machen wir eigentlich wirklich
      wenn wir hier miteinander diskutieren ?

      nun
      ich zeige mich
      und du zeigst dich

      das ist alles

      ich kann keine wahrheit zeigen
      du kannst keine wahrheit zeigen

      niemand kann wahrheit zeigen

      gott ist wahrheit
      buddha ist wahrheit

      ich kann wahrhaftig sein
      du kannst wahrhaftig sein

      ich bin noch sehr selten wahrhaftig
      Avatar
      schrieb am 15.02.10 22:42:10
      Beitrag Nr. 652 ()
      ich bin jetz nahezu 50
      und hänge immer noch an träumen fest

      ich habe angst vor der leere
      die entsteht
      wenn ich sie loslasse

      ich habe angst
      das zu sein
      was ich wirklich bin
      nichts

      nichts sein
      bedeutet
      alles sein

      diesen schritt muss ich alleine tun
      da kann mir nichts von aussen helfen

      ich tröste mich damit
      noch zeit zu haben
      und weiss zugleich
      dass das eine illusion ist

      ich habe angst mich zu verlieren

      ich weiss nichts
      von liebe
      Avatar
      schrieb am 15.02.10 22:51:16
      Beitrag Nr. 653 ()
      Naja, viel is ja nich rum gekommen. JWvdW lesen statt die Meister oder die Quellen (Sutren etc.), allein praktizieren statt in der Gruppe (die einem Meister angeschlossen ist), und an Verhaftungen hängen ... tja, was soll man da sagen?
      Avatar
      schrieb am 16.02.10 09:37:44
      Beitrag Nr. 654 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.947.933 von Kubanisch_Rauchen am 15.02.10 22:51:16 tja, was soll man da sagen?

      sprich dich ruhig aus
      tu dir keinen zwang an
      zeig alles von dir
      Avatar
      schrieb am 16.02.10 09:49:58
      Beitrag Nr. 655 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.947.933 von Kubanisch_Rauchen am 15.02.10 22:51:16ist schon i.o. wie du denkst

      du bist jung, idealistisch
      und hast noch GROSSE träume

      sieh zu
      dass du noch irgendwoher
      ein bisschen demut und bescheidenheit
      bekommst
      dann
      wird das schon

      :)
      Avatar
      schrieb am 16.02.10 10:02:11
      Beitrag Nr. 656 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.948.829 von zenman am 16.02.10 09:49:58Deine Antwort zeugt nicht von großer Demut den Dingen gegenüber:)
      Avatar
      schrieb am 16.02.10 10:04:01
      Beitrag Nr. 657 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.948.757 von zenman am 16.02.10 09:37:44Den lakonischen Unterton hast Du auch vom Zen oder von JWfdW, dem Zenprofi:confused:
      Avatar
      schrieb am 15.03.10 22:55:41
      Beitrag Nr. 658 ()
      Ideale fallen lassen

      Können auch negative Gefühle wie Feigheit und Heuchelei schön sein?


      Wenn du von dir das Bild hast, mutig zu sein, dann ist ein Feigling für dich hässlich. Aber Feigheit gibt es wirklich, und ein Ideal ist nur ein Ideal, eine Fantasie, die dem Kopf entspringt.

      Opfere deine Fantasien zugunsten der Realität, lass alle Ideale fallen, dann wird dein Leben integriert. Alle zurückgewiesenen Fragmente können nach Hause kommen, das Unterdrückte darf an die Oberfläche kommen. Du fühlst dich zum ersten Mal ganz, du zerfällst nicht mehr in Einzelteile.

      Wenn ich mich zum Beispiel für eine „freundliche“ Person halte, dann bin ich nicht in der Lage, meine Wut zu erkennen und sie anzunehmen, wenn sie im Bewusstsein auftaucht, denn freundliche Menschen werden nun einmal nicht wütend.



      Um mir meines Einsseins bewusst zu werden, muss ich zunächst einen Standpunkt ohne Fixierungen und Festlegungen einnehmen, ich muss mich als ein Wesen begreifen, dessen Realität nur von Moment zu Moment aus Bewusstheit entsteht.

      So bin ich einige Momente lang wütend, dann wieder einige Momente traurig, dann ein paar Momente eifersüchtig, dann ein paar Momente lang glücklich. Was auch immer vor sich geht, es wird von Moment zu Moment akzeptiert. So wirst du eins, und dieses Einssein zu verstehen, ist das Allerwichtigste.

      Der Meister muss dem Schüler helfen, sich mit seinen abgewiesenen Anteilen zu konfrontieren und sie zu integrieren, denn die ist er ja in jedem Moment. Der Meister darf ihm nicht helfen, die abgewiesenen Anteile kompensatorisch in ihr Gegenteil zu verkehren, oder das zu leben, was er meint, sein zu müssen, er darf ihm nicht helfen, Anteile von sich zu beschützen, aufzuwerten oder abzusichern.

      Meine Absicht, meine Funktion ist, dir alle Ideale zu nehmen. Du bist mit Idealen gekommen, und du möchtest, dass ich deine Ideale bestärke, du möchtest, dass ich dich unterstütze und dir helfe, der zu werden, der du sein willst. Es kann sein, dass das deine Motivation war, hierher zu kommen. Aber das ist nicht meine Arbeit.

      Meine Arbeit ist genau das Gegenteil: dir zu helfen, das anzunehmen, was du bereits bist und deine Fantasien zu vergessen. Ich möchte, dass du realistischer und pragmatischer wirst. Ich möchte dir Wurzeln in der Erde verschaffen, aber du sehnst dich nach dem Himmel und hast die Erde völlig vergessen.

      Ja, der Himmel ist auch erreichbar, aber nur für diejenigen, die ihre Wurzeln tief in der Erde haben. Wenn ein Baum sich hoch in den Himmel recken will, um mit den Wolken zu flüstern, mit dem Wind zu spielen und sich mit den Sternen zu unterhalten, dann muss der Baum seine Wurzeln tiefer und tiefer in die Erde schicken. Als erstes muss man Wurzeln tief in die Erde schicken, dann passiert der Rest von selbst. Je tiefer die Wurzeln reichen, desto höher wird der Baum, mehr braucht man nicht zu tun.


      Mein Bemühen hier ist, deine Wurzeln tief in dem Boden der Wahrheit zu verankern, und die Wahrheit bist du selbst.

      Und dann passieren die Dinge plötzlich, und du fängst an zu wachsen. Die Ideale, auf die du immer aus warst und die du nie verwirklichen konntest, werden auf einmal von selbst wahr.

      Wenn ein Mensch sich so annehmen kann wie er ist, dann fällt alle Spannung von ihm ab. Qual, Angst, Verzweiflung – sie lösen sich alle auf. Und wenn es keine Angst mehr gibt, kein Zerteilt-Sein, keine Spaltung, keine Schizophrenie, dann taucht plötzlich Freude auf, es taucht plötzlich Liebe auf und Mitgefühl. Das sind keine Ideale, das sind sehr natürliche Phänomene. Das einzige was nötig ist, ist, Ideale abzubauen, denn diese Ideale funktionieren wie Blockaden. Je mehr Ideale ein Mensch hat, desto blockierter ist er.

      So seltsam und widersprüchlich es sich anhört: Frieden findet man nur inmitten der Not, nicht aber, indem man gegen sie ankämpft oder vor dem wegläuft, was man als negativ oder schmerzhaft empfindet.

      Ja, Feigheit ist schmerzhaft, Angst ist schmerzhaft, Wut ist schmerzhaft – das sind alles negative Gefühle. Aber Frieden kann man nur finden, wenn man das Schmerzhafte annimmt und in sich aufnimmt, nicht, indem man es zurückweist. Wenn du es zurückweist, wirst du kleiner und kleiner und kleiner, und du hast immer weniger Kraft, du bist in einem ständigen inneren Krieg, einem Bürgerkrieg, in dem eine Hand die andere bekämpft, in dem du deine eigene Energie zerstückelst.

      Etwas Grundlegendes muss man sich merken: nur indem man sich auf psychische Schmerzen einlässt, öffnet man die Tür, die zu ihrer Auflösung und Überwindung führt – nur indem man sich auf sie einlässt.


      Du musst alles Schmerzhafte annehmen, du musst mit ihm in einen Dialog treten, denn das bist du selbst.

      Es gibt keinen anderen Weg, es zu überwinden, der einzige Weg ist, es anzunehmen.

      Und es hat ein ungeheures Potenzial. Wut ist Energie, Angst ist Energie, ebenso Feigheit. Alles, was in dir vorgeht hat viel Dynamik, es ist eine Menge Energie darin gebunden. Wenn du es annimmst, wird diese Energie für dich frei, du wirst stärker, du wirst weiter, du hast mehr Raum. Du hast dann eine größere innere Welt.


      Osho: Unio Mystica, Vol. I, #8
      Avatar
      schrieb am 22.03.10 22:52:16
      Beitrag Nr. 659 ()
      Therapeutischer Wahnsinn


      Der Mensch, der natürlich ist, ist in all seinen Emotionen orgastisch.

      Jemand hat folgende Frage gestellt: „Wenn die Menschen authentisch und natürlich werden, wenn sie aufhören zu lächeln, weil lächeln scheinheilig ist, und wenn sie auf der Straße rumbrüllen und schreien, was wird dann mit der Welt passieren?“

      Viel wird mit der Welt passieren. Zunächst mal werden Kriege unmöglich, es wird kein Vietnam und kein Israel mehr geben, weil die Menschen nicht mehr so viel Wut ansammeln, dass sie töten müssen, Millionen töten müssen! Mit der Welt wird viel geschehen, wenn die Menschen natürlich werden. Sie werden nicht so viel schreien, wie du denkst. Wenn man ihnen mal erlaubt zu schreien, schreien sie – aber für wie lange?



      Wenn die Menschen völlige Freiheit haben, werden Schreie, Beschimpfungen, Verwünschungen und Kämpfe aus der Welt verschwinden.

      Es ist ein Teufelskreis. Es ist, als würdest du einen Menschen hungern lassen und ihm nicht erlauben, an den Kühlschrank zu gehen. Und dann sagst du: „Wenn wir ihm das erlauben, isst er zu viel.“ Du hast ihn hungern lassen und jetzt hast du Angst, dass er zuviel isst und krank wird, wenn du ihm Freiheit lässt. Also erlaubst du ihm nicht, dem Kühlschrank zu nahe zu kommen. Er muss mit seiner Zuteilung leben, er muss mit dem leben, was du bereit bist, zu geben.

      Jetzt fängt er an zu fantasieren und zu träumen. Was kann ich tun? Wie kann ich an den Kühlschrank rankommen? Wie bekomme ich mehr zu essen? Seine ganze Vorstellungswelt dreht sich ums Essen, er träumt vom Essen.

      Wenn du Hunger hast, wenn man dich hungern lässt, dann kommt die Befürchtung auf, dass du – lässt man dich auf der Straße allein – in ein Restaurant gehen und den Besitzer töten könntest oder so was. Aber wenn du genug zu essen bekommst, denkst du nicht an so etwas. Genau das ist passiert: Du wurdest jahrtausendelang unterdrückt, du bist immer unechter geworden. Und jetzt bekommst du Angst. Deine Frage ist richtig – man bekommt Angst, wenn die Menschen authentisch werden und anfangen, zu brüllen und zu schreien, wenn sie anfangen, Sachen zu machen, die sie immer schon machen wollten, die aber verboten waren, dann wird die Welt verrückt.


      Ja, ein paar Jahre lang wird die Welt verrückt. Aber es ist eine therapeutische Verrücktheit, die weiterhelfen wird.

      Danach wird niemand mehr verrückt. Neurosen verschwinden, Psychosen verschwinden, Kriege verschwinden, Politiker verlieren ihre Bedeutung. Die Nationen, das Militär und die Armeen werden unwichtig – sie werden nicht mehr gebraucht. Politiker und Priester unterdrücken Menschen deshalb so gern, weil sie auf diese Unterdrückung angewiesen sind. Es wird keine Kriege mehr geben. die Generäle werden das nicht mögen, die Leute von der Armee werden das nicht mögen; wenn es kein Vietnam gibt, haben sie ihren Sinn verloren. Wozu braucht man Präsidenten und Premierminister, wenn es keine Staaten gibt? Sie werden alle unwichtig.

      Wenn die Menschen natürlich sind, werden Regierungen überflüssig. Sie werden immer weniger gebraucht. So viele Menschen haben darin investiert! Und ihre Angst scheint begründet, scheint logisch, denn die Menschheit ist solange unterdrückt worden, dass sie Angst vor einer Explosion bekommen. Ja, ein paar Jahre lang, mindestens eine Generation lang, wird vieles explodieren. Danach glättet es sich.

      Bertrand Russell hat gechrieben, dass in seiner Kindheit sogar Stuhlbeine verhüllt wurden, weil sie sexuell aussehen. Er sagt weiter: „Ich hatte nie die Beine einer Frau gesehen.“ Die Kleider mussten so lang sein, dass man sie nicht sehen konnte. Und Bertrand Russell sagt, dass sich die Menschen damals Fantasien über Beine hingaben, dass sie von Beinen träumten. Es war aufregend und berauschend genug, von Beinen zu träumen. Heute regt sich niemand mehr über Beine auf. Wenn du Männer und Frauen einmal nackt gesehen hast, hörst du auf, von Nacktheit zu träumen und dir über sie Gedanken zu machen. Die Träume ändern sich.

      Die Welt muss natürlicher werden, dann gibt es weniger Angst, weniger Furcht und Sorge. Aber eine Generation lang wird vieles explodieren – danach wird sich alles beruhigen.


      Wir müssen dieses Risiko wagen, denn nur dieses Risiko kann die Menschheit retten.

      Sonst wird jeder verrückt.


      Osho: This Very Body The Buddha, #8
      Avatar
      schrieb am 08.04.10 23:48:03
      Beitrag Nr. 660 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 39.145.276 von zenman am 15.03.10 22:55:41Ein Zauberschlüssel


      Sei zuerst eins mit dir selbst. Das ist der erste Schritt der Unio Mystica: mit sich selbst eins sein. Und dann der zweite Schritt und dann der letzte: mit der Existenz eins sein. Der zweite ist leicht, der erste ist durch so viel Konditionierung, so viel Erziehung und so viele Bemühungen, dich zu zivilisieren, schwierig geworden. Der erste ist schwierig geworden.

      Wenn du den ersten Schritt, dich selbst anzunehmen und von Moment zu Moment zu lieben wie du bist, getan hast... Zum Beispiel, du bist traurig. In diesem Moment bist du traurig. Deine ganze Konditionierung sagt: „Du solltest nicht traurig sein, das ist nicht gut. Du solltest nicht traurig sein, du musst glücklich sein.“ Damit fängt die Spaltung an, das Problem fängt an.



      Wenn du traurig bist, ist das deine Wahrheit in diesem Moment.

      Und deine Konditionierung, dein Verstand sagt: „Du solltest anders sein, du musst glücklich sein. Lächle! Was denken die Leute von dir?“

      Vielleicht verlässt dich deine Frau, wenn du so traurig bist, vielleicht lassen dich deine Freunde im Stich, wenn du so traurig bist, und dein Geschäft geht pleite, wenn du weiterhin so traurig bist. Du musst lachen, du musst lächeln, wenigstens musst du so tun, als wärst du glücklich. Wenn du Arzt bist, fühlen sich deine Patienten nicht gut, wenn du so traurig bist. Sie möchten einen Arzt, der glücklich ist, fröhlich, gesund, und du siehst so traurig aus. Du musst lächeln – selbst wenn es nicht echt ist, bring ein falsches Lächeln zustande, aber lächle! Tu wenigstens so, täusche es vor.

      Das ist das Problem, du tust nur so, du schauspielerst. Du bringst ein Lächeln zustande, aber dann bist du nicht mehr eins mit dir. Du hast die Wahrheit unterdrückt, du bist scheinheilig geworden.

      Und der Scheinheilige wird von der Gesellschaft geschätzt. Er wird zum Heiligen, zum großen Führer, und der Scheinheilige wird zum Mahatma. Und alle fangen an, ihm zu folgen, der Scheinheilige ist dein Ideal.

      Darum kannst du dich selbst nicht kennenlernen. Wie kannst du dich kennenlernen, wenn du dich nicht annimmst? Du unterdrückst dein Wesen ständig. Was kann man also tun? Wenn du traurig bist, nimm die Traurigkeit an: Das bist du. Sage nicht: „Ich bin traurig“, sage nicht, dass Traurigkeit etwas von dir Getrenntes ist. Sag einfach: „Ich bin Traurigkeit, in diesem Moment bin ich Traurigkeit.“


      Lebe deine Traurigkeit in völliger Authentizität.

      Und du wirst überrascht sein, dass sich wie ein Wunder eine Tür in deinem Sein öffnet. Wenn du deine Traurigkeit ohne die Idee, glücklich sein zu müssen, zulassen kannst, wirst du sofort glücklich, weil die Spaltung verschwindet. Es gibt keine Spaltung mehr. „Ich bin Traurigkeit“, und es gibt kein Ideal mehr, irgendetwas anderes zu sein. Da gibt’s dann keine Anstrengung, keinen Konflikt mehr. „Ich bin einfach so“, und dann kannst du einfach entspannen. Und diese Entspannung hat Anmut, diese Entspannung birgt Freude in sich.

      Alle psychischen Schmerzen gibt es nur, weil du gespalten bist. Schmerz bedeutet Spaltung und Glückseligkeit bedeutet Nicht-Spaltung. Es mag paradox erscheinen: Du bist traurig, wie kannst du froh werden, indem du deine Traurigkeit annimmst? Es sieht paradox aus, aber es ist so. Probier es.

      Ich sage nicht: „Nimm deine Traurigkeit an, damit du glücklich wirst“, das ist es nicht, was ich sage. Wenn das deine Motivation ist, passiert gar nichts, dann kämpfst du noch. Aus den Augenwinkeln heraus beobachtest du alles: „Jetzt ist schon so viel Zeit vergangen, ich habe sogar meine Traurigkeit angenommen und ich sage: ‚Ich bin Traurigkeit’, und immer noch kommt keine Freude auf.“ So wird sie nicht aufkommen.


      Freude ist kein Ziel, sie ist eine Begleiterscheinung.

      Sie ist die natürliche Folge davon, eins mit sich zu sein, eine Einheit zu sein. Mit dieser Traurigkeit eins zu sein, ohne Motivation, ohne speziellen Zweck. Es gibt überhaupt keinen Zweck. So bist du in diesem Moment. Das ist deine Wahrheit in diesem Moment. Möglicherweise bist du im nächsten Moment wütend: Nimm auch das an. Und im nächsten Moment fühlst du dich wieder anders: Nimm auch das an.

      Lebe von Moment zu Moment mit großer Akzeptanz, ohne eine Spaltung zu schaffen, dann bist du auf dem Weg, dich selbst zu erkennen. Selbsterkenntnis passiert nicht, indem du die Upanishaden liest und still sitzt und „Aham Brahmasmi, ich bin Gott“ rezitierst. Das sind alles dumme Anstrengungen. Entweder du weißt, dass du ein Gott bist oder nicht. Du kannst das dein Leben lang wiederholen. „Aham Brahmasmi, ich bin Gott.“ Du kannst dein ganzes Leben damit verplempern, es zu wiederholen, aber du wirst es nicht wissen.

      Wenn du es weißt, brauchst du es nicht zu wiederholen. Warum solltest du es wiederholen? Wenn du es weißt, weißt du es. Wenn du es nicht weißt, wie kannst du es dann durch Wiederholung erfahren? Schau dir einfach mal diese Dummheit an.

      Aber das ist es, was in diesem Land gemacht wird, auch in anderen Ländern, in Klöstern und Ashrams. Was machen die Menschen? Sie wiederholen wie Papageien.

      Ich gebe dir einen völlig neuen Ansatz. Nicht durch die Wiederholung der Bibel oder der Vedas wirst du ein Wissender, nein, dadurch wirst du nur gelehrt. Wie macht man das also, sich selbst kennenzulernen?

      Lass die Spaltung fallen, die Spaltung ist das ganze Problem. Du bist gegen dich selbst. Lass alle Ideale fallen, sie erzeugen Widersprüche in dir.


      Du bist wie du bist, nimm das mit Freuden an, mit Dankbarkeit.

      Und plötzlich fühlst du dich in Harmonie. Die beiden Selbste in dir, das Idealselbst und das Realselbst kämpfen nicht mehr gegeneinander. Sie treffen sich und verschmelzen zu einer Einheit.

      Nicht die Traurigkeit selbst verursacht dir Schmerzen. Es ist die Interpretation, dass Traurigkeit falsch ist, was dir Schmerzen verursacht, und das wird zu einem psychischem Problem. Es ist nicht die Wut, die schmerzt, es ist die Idee, dass Wut falsch ist, was psychische Ängste verursacht. Es ist die Interpretation, nicht die Tatsache. Die Tatsache ist immer befreiend.

      Jesus sagt: „Wahrheit befreit.“ Und das ist ungeheuer wichtig. Ja, Wahrheit befreit, aber nicht das Wissen um die Wahrheit. Sei die Wahrheit, und sie befreit. Sei die Wahrheit, und die Befreiung kommt von selbst. Du brauchst sie nicht herbeizuführen, du brauchst nicht auf sie zu warten, sie passiert direkt.

      Wie kann man die Wahrheit sein? Du bist die Wahrheit schon. Du trägst nur falsche Ideale mit dir rum; und die verursachen deine Schwierigkeiten. Lass die Ideale fallen: Sei für ein paar Tage ein natürliches Wesen. So wie die Bäume und die Tiere und Vögel, nimm dich an wie du bist, und du wirst eine großartige Stille erleben. Wie könnte es anders sein? Wenn du nicht interpretierst, ist Traurigkeit sehr schön, sie hat Tiefe.

      Dann ist auch Wut schön, sie hat Lebendigkeit, Vitalität. Dann ist auch Sexualität schön, denn sie hat Schöpferkraft.


      Wenn es keine Interpretation mehr gibt, ist alles schön.

      Und wenn alles schön ist, bist du entspannt.

      In dieser Entspannung bist du eins mit deiner Quelle, und das gibt dir Selbsterkenntnis. „Erkenne dich selbst“ bedeutet, eins mit der eigenen Quelle zu sein. Es ist keine Frage von Wissen, es ist eine Frage innerer Transformation.

      Über welche Transformation spreche ich? Ich gebe dir kein Ideal, dem du nacheifern sollst, ich sage nicht, dass du dich, so wie du bist, transformieren sollst, um jemand anders zu werden. Du brauchst dich nur in das, was du bist, hinein zu entspannen, dann merkst du es.

      Hast du gehört, was ich sage? Begreife den Punkt: Das befreit dich, du wirst eine wunderbare Harmonie spüren, eine wunderschöne Musik hören, die Musik der Selbsterkenntnis. Und dein Leben wird sich verändern.


      Dann hast du den Zauberschlüssel, der alle Türen öffnet.

      Wenn du deine Traurigkeit annimmst, wird sie sich auflösen. Wie lange kannst du noch traurig sein, wenn du sie annimmst? Wenn es dir gelingt, deine Traurigkeit anzunehmen, kannst du sie auch in dein Sein aufnehmen, sie wird zu deiner Tiefe.


      Osho: Unio Mystica, Vol. I, #3
      Avatar
      schrieb am 11.04.10 13:23:18
      Beitrag Nr. 661 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 39.145.276 von zenman am 15.03.10 22:55:41ich war ein grosser idealist

      das
      sind tatsächlich die schlimmsten

      die
      machen den andern
      und sich selbst
      das leben besonders schwer

      und weil ich so weit von meinen idealen entfernt war
      musste ich auch ein grosser lügner sein
      um überhaupt einigermassen
      phasenweise
      zufrieden leben zu können

      ich dachte viele jahre
      dass ich ein besonders guter zuhörer wäre
      dabei
      bin ich ein besonders schlechter zuhörer

      ich hielt mich viele jahre lang
      für einen ehrlichen menschen
      zumindest für ehrlicher als die meisten anderen
      in wirklichkeit
      habe ich nur besonders geschickt gelogen
      war ein grosser manipulator
      und bin es heute noch


      was bin ich heute ? :confused:
      Avatar
      schrieb am 15.04.10 06:29:09
      Beitrag Nr. 662 ()
      Mensch zenman,
      mach es dir doch nicht so schwer.
      dann bist du halt ein ganz normaler mensch. warum willst du denn was besonderes werden. mach dir mal einen schönen tag ohne vorwürfe. geh einfach mal ein Bier trinken. wenn du kein bier magst, dann geh lecker essen.
      menschen bestehen halt auch aus widersprüchen. wenn man perfekt wäre, dann ist man kein mensch mehr. für mich brauchst du nicht perfekt zu werden.
      grüsse
      MisterMarple
      Avatar
      schrieb am 20.04.10 23:36:28
      Beitrag Nr. 663 ()
      Lieben
      Sich selbst lieben
      2.Teil


      All diese Religionen haben Dinge gelehrt, die unnatürlich sind. Dies ist nur eines davon.
      Ich lehre euch die Natur. Ich lehre euch, natürlich zu sein, völlig natürlich, ohne jede Scham natürlich.
      Ja, ich lehre euch Egoismus. Niemand vor mir hat das ausgesprochen. Keiner hatte den Mut, es auszusprechen. Und alle waren sie egoistisch! Das ist das Erstaunlichste an der ganzen Geschichte.
      Warum kasteit sich ein Mönch? Er hat sein Motiv: er will sich das Paradies verdienen, mitsamt allen Freuden, die es enthält. Er opfert nichts, er feilscht nur. Er ist ein Geschäftsmann, und in seinen Schriften steht: „Es wird dir tausendfach vergolten werden.“ Und dieses Leben ist ja so kurz – siebzig Jahre sind nichts! Wenn du also die Freuden von siebzig Jahren für die Freuden der Ewigkeit opferst, ist das ein gutes Geschäft. Ich finde das nicht selbstlos.
      Und warum haben diese Religionen dich gelehrt, der Menschheit zu dienen? Was ist das Motiv? Was ist das Ziel? Was bekommst du dafür? Das hast du dich wahrscheinlich nie gefragt. Es ist keine Nächstenliebe.
      All diese Religionen, die von Nächstenliebe sprechen, sind fraglos daran interessiert, dass die Menschheit arm bleibt, dass die Menschen immer Hilfe brauchen, dass es Waisen gibt, dass es Witwen gibt, alte Leute, um die sich niemand kümmert, Bettler. Diese Menschen sind nötig, absolut nötig. Was würde sonst aus all diesen großartigen Helfern der Menschheit? Was würde sonst aus all diesen Religionen und ihren Lehren? Und wie soll man anders ins Reich Gottes kommen? Diese Menschen werden als Leiter benötigt!
      Nennt ihr das Selbstlosigkeit? Ist ein Missionar selbstlos? Er rettet andere um seines eigenen Heils willen. Unten drunter steckt immer noch der Egoismus, doch nun hat er sich in ein schönes Wort verkleidet: Selbstlosigkeit, Dienst am Nächsten.
      Aber warum ist überhaupt ein Dienst am Nächsten nötig? Warum gibt es überhaupt Not? Können wir diese Vorwände für die Nächstenliebe nicht einfach abschaffen? Wir können durchaus, doch die Religionen würden das sehr übel nehmen. Das ist ja gerade ihr Geschäft – wenn es keine Armen, keine Hungernden, keine Leidenden, keine Kranken mehr gibt, verlieren sie ihre Existenzgrundlage. Und die Wissenschaft kann das möglich machen. Es liegt heutzutage absolut in unserer Hand. Es hätte schon längst passieren können, wenn diese Religionen nicht jeden, der zu einem Wissen beitragen wollte, das alle Vorwände für die Nächstenliebe überflüssig gemacht hätte, daran gehindert hätten.
      Aber diese Religionen sind immer grundsätzlich gegen jeglichen wissenschaftlichen Fortschritt gewesen – und reden vom Dienst am Menschen!
      Darum sage ich euch: Dienst am Nächsten ist ein Schmutzwort. Nehmt es nie in den Mund. Ja, ihr könnt mit andern teilen, aber demütigt nie einen anderen, indem ihr ihm euren Dienst am Nächsten angedeihen laßt. Es ist Demütigung.


      Osho, Auszug aus: From Unconsciousness to Consciousness
      Avatar
      schrieb am 29.04.10 23:17:11
      Beitrag Nr. 664 ()
      Die Rückkehr zur Unschuld

      Ich bin ein homosexueller Katholik: Kannst du mir aus der Klemme helfen?


      Die erste Klemme, aus der du herauskommen solltest, ist dein Katholizismus: das ist die eigentliche Klemme.

      Homosexualität ist kein so großes Problem; ja, das ist überhaupt kein Problem. Sie gehört zur menschlichen Freiheit.



      Es ist nichts verkehrt daran, wenn zwei Menschen sich für einen bestimmten Stil sexueller Beziehung entscheiden; es sollte niemanden etwas angehen.

      Aber die Priester und die Politiker stecken ihre Nasen in alles! Sie machen dir Schuldgefühle -vollkommen unnötig.

      Wenn zwei Männer sich lieben, was ist falsch daran? Wem schaden sie damit? Ja, sie sehen sogar glücklicher aus als Heterosexuelle, deshalb heißen sie im Englischen auch gay - fröhlich. Das ist merkwürdig: Lesbierinnen habe ich noch nie fröhlich gesehen - sie sehen traurig aus, sie sehen sehr ernst aus - aber Homosexuelle sehen immer sehr fröhlich aus, richtig süß, reiner Honig.

      Ich habe mich gefragt, wie das kommt, wieso Lesbierinnen nicht so glücklich sind. Vielleicht fehlt ihnen das Nörgeln, was den Frauen schon immer unendlich viel Freude gemacht hat. Tatsächlich glaube ich nicht, daß ohne das Genörgel der Frauen irgendein Mann jemals religiös geworden wäre.


      All eure Heiligen sind Nebenprodukte des Nörgelns.

      All eure Heiligen sollten den Frauen unendlich dankbar sein: Sie haben sie dazu getrieben, spirituell zu werden! Sie ließen ihnen in der Welt keine andere Chance; sie mußten in die Klöster fliehen. Sie behaupten zwar wegzugehen, um Gott zu suchen - in Wirklichkeit fliehen sie vor der Ehefrau. Sie waren feige.

      Lesbierinnen sehen nicht sehr glücklich aus. Etwas fehlt ihnen, und dieses Etwas scheint zu sein, daß sie sich gegenseitig nicht quälen können. Sie verstehen sich gegenseitig so total gut, und weil sie sich so gut verstehen, bleibt kein Geheimnis mehr.

      Der Mann lebt im Kopf, die Frau lebt im Herzen. Das Herz kann sich nur freuen, wenn etwas ganz Geheimnisvolles da ist, so etwas wie ein Koan: die Gans in der Flasche. Weder darf die Flasche zerbrochen noch die Gans getötet werden - und soll doch herauskommen!


      Das Herz genießt das Geheimnisvolle; den Kopf interessiert das Geheimnisvolle nicht. Ihn interessiert alles Knifflige.

      Jedes schwierige Rätsel. Irgendein Rätsel, irgendeine Denkaufgabe - und der Kopf interessiert sich. Der Kopf geht alles logisch an.

      Für einen Mann ist eine Frau geheimnisvoll; um sich mit ihr zu verbinden, muß er sein Herz entdecken - und er lebt im Kopf. Folglich bleibt die Frau immer ein Problem. Er kann sie nicht verstehen, er kann nicht erklären, was los ist; er kann es auch nicht wegdeuteln. Er muß mit einem Geheimnis leben, und das ist ein ständiger Stachel im Fleisch. Sie geht ihm über den Horizont.

      Aber ein Mann macht die Sache einfach: beide sind logisch. Sie sprechen die gleiche Sprache, sie verstehen Logik, sie verstehen Mathematik, Berechnung. Ein Mann ist allerhöchstens eine neue Aufgabe, die gelöst werden muß - kein Geheimnis, das gelebt werden muß, sondern eine Frage, die gelöst werden muß, eine Denkaufgabe, die gelöst werden kann, die nicht unlösbar ist. Das hält ihr Interesse wach, das hält sie gefesselt. Deswegen sehe ich, daß Homosexuelle fröhlich ausschauen. Lesbierinnen sehen sehr traurig aus.

      Und noch etwas passiert: Homosexuelle werden weiblicher und bekommen eine gewisse Schönheit, sie haben eine gewisse Freundlichkeit an sich, eine gewisse Rundheit, Anmut. Eine Lesbierin wird männlich; sie fängt an, ihre weibliche Anmut zu verlieren. Sie wird maskulin, aggressiv, hart. Deshalb wäre es ein Problem, wenn du eine Frau wärst, und ich hätte dir geholfen, herauszukommen. Aber du bist ein Mann. Wozu die Mühe? Warum eine simple Sache so aufbauschen? Wenn du die Beziehung zu einem Mann genießt, genieß sie!

      Homosexualität ist also kein Problem. Wir sollten uns die wirklichen Probleme vornehmen und uns nicht um unwirkliche Probleme kümmern. Es gibt echte Probleme zu lösen.


      Und das ist ein Trick des menschlichen Verstandes: unechte Probleme zu schaffen, mit denen du dich beschäftigen kannst, während in der Zwischenzeit die echten Probleme weiterwachsen.

      Und das ist eine alte Strategie: Politiker, Priester, sogenannte religiöse Führer setzen euch ständig Scheinprobleme zu lösen vor, nur damit ihr euch mit dem Scheinbaren beschäftigt.

      Das Problem an sich ist bedeutungslos, das Problem ist gar kein Problem, aber wieviel Aufhebens hat man seit ewigen Zeiten wegen Homosexualität gemacht? Es gibt Länder, in denen Menschen immer noch für homosexuelle Handlungen getötet, ermordet, lebenslänglich ins Gefängnis gesteckt werden. Seltsame Welt! Ist das die Welt des zwanzigsten Jahrhunderts? Homosexualität ist überhaupt kein Problem; es gibt tausend echte Probleme, die gelöst werden müssen. Aber der Mensch muß mit Spielzeug abgelenkt werden.


      Mir ist es darum zu tun, eure ganze Aufmerksamkeit von den Spielzeugen abzuziehen, damit ihr sie auf die wahren Probleme des Lebens richten könnt. Und wenn ihr euch auf die wahren Probleme des Lebens konzentriert, können sie gelöst werden.

      Nun, ich kann nicht sehen, was für ein Problem an der Homosexualität dran ist. Das einzige Problem ist dein Katholizismus...

      Josef, der älteste Sohn einer alteingesessenen Münchner Familie von Brauereibesitzern, eröffnete seinem schockierten Vater, dass er ab morgen bei seinem neuen Freund in Schwabing wohnen werde."

      "Kruzitürken, Joseph", schimpfte der Vater. "Dreihundert Jahre lang haben wir den Bayerischen Hof mit Bier beliefert... so einen Skandal hat es in der ganzen Geschichte unserer Familie noch nicht gegeben!"

      "Aber ich kann nichts dafür, Vater, ich liebe ihn."

      "Aber Bub, um Gottes willen, er ist doch Protestant!"

      Das ist das wahre Problem!


      Komm aus deinem Katholizismus heraus. Und wenn ich sage, komm aus deinem Katholizismus heraus, meine ich, kommt aus all euren dummen Ideologien heraus und fangt an, das Leben so zu leben wie Adam und Eva - als wärt ihr der erste Mann und die erste Frau auf der Erde.

      Fangt neu an, ganz von vorne.

      Nehmt das Leben so leicht wie möglich. Doch die Leute verstehen mich nicht. Ich sage zu ihnen: Das Leben ist ein Mysterium, es muß nicht gelöst, sondern gelebt werden. Und jemand fragt mich: Osho, als du das gesagt hast, habe ich verstanden, das Leben ist ein Elendi> (misery), es muss nicht gelöst sondern gelebt werden. Das bleibt euch überlassen. Für mich ist es ein Mysterium nicht ein Elend.

      Schaffe dir keine unnötigen Probleme, damit deine ganze Energie sich auf das wesentliche Problem konzentrieren kann.


      Und das wesentliche Problem ist: Erkenne dich selbst.


      The Goose Is Out
      Avatar
      schrieb am 18.05.10 22:53:43
      Beitrag Nr. 665 ()
      Endlich allein!


      Sich selber in Alleinsein zu konfrontieren, macht Angst und tut weh, und man muss da durch. Nichts sollte geschehen, um dem auszuweichen; man darf nichts tun, um sich „auf andere Gedanken zu bringen“, nichts tun, um dem zu entrinnen. Man muss es erleiden und es hinter sich bringen. Dieses Erleiden, dieser Schmerz ist nur ein gutes Zeichen dafür, dass dir eine Neugeburt bevorsteht. Denn jeder Geburt gehen Wehen voraus. Dem darf man nicht ausweichen, denn das gehört zum Wachstum nun einmal dazu.

      Aber woher kommt dieser Schmerz?



      Das gilt es hier zu verstehen; denn wenn du es verstehst, kannst du es auch hinter dich bringen, und wenn du verstehend hindurchgehst, wirst du es leichter und schneller hinter dich bringen.

      Warum tut es so weh, wenn du allein bist? Das erste ist, dass dann dein Ego krank wird. Dein Ego hat nur dann Bestand, wenn es mit anderen zusammen ist. Es ist aus Beziehungen entstanden, es kann nicht aus sich selbst bestehen. Wenn also eine Situation entsteht, wo es nicht mehr existieren kann, fühlt es sich ersticken, fühlt es sich am Rande des Todes. Das ist das tiefste Leiden überhaupt. Du hast ganz das Gefühl, als würdest du sterben. Aber nicht du bist es, der da stirbt, sondern nur dein Ego, das du immer für dich selber gehalten hast, mit dem du dich identifiziert hast. Es kann nicht fortbestehen, weil es dir von andern verliehen wurde. Es ist eine Leihgabe. Wenn du die anderen verläßt, kannst du es nicht mitnehmen


      Wenn du also allein bist, entfällt alles, was du über dich selber weisst; nach und nach wird es sich auflösen. Du kannst dein Ego zwar noch eine Zeitlang durchhalten und auch das nur aufgrund deiner Vorstellungskraft, aber lange kannst du es nicht mehr beibehalten. Ohne Gesellschaft bist du entwurzelt; der Boden, der dich nährte, ist nicht mehr da. Das ist der Grundschmerz.

      Du weisst einfach nicht mehr, wer du bist. Du bist einfach eine Persönlichkeit in Auflösung, eine Persönlichkeit, die sich verflüchtigt. Aber das ist gut so! Denn solange dieses unechte Du nicht verschwindet, kann das echte nicht auftauchen. Solange du noch nicht völlig ausgewaschen und wieder sauber geworden bist, kann sich das echte nicht zeigen.

      Dieses unechte Du hält den Thron besetzt. Es muss entthront werden. Indem du in Einsamkeit lebst, kann alles Unechte abfallen. Und alles, was dir von der Gesellschaft verliehen wurde, ist unecht. Wirklich, alles Verliehene ist unecht, nur alles Angeborene ist echt. Alles, was von dir aus deins ist, was du nicht von irgendjemand anderem hast, ist wirklich, ist authentisch. Aber das Unechte muß gehen. Und das Unechte ist eine große Investition – was hast du nicht alles in es investiert! Wie hast du es nicht gehegt und gepflegt! All deine Hoffnungen hängen an ihm. Wenn es sich dann also aufzulösen beginnt, überkommt dich die Angst, fängst du an zu bangen und zu zittern: „Was tust du dir an?! Du richtest ja dein ganzes Leben, das ganze Gebäude zugrunde.”

      Diese Angst kann nicht ausbleiben. Aber durch diese Angst wirst du hindurch müssen, nur so kannst du angstfrei werden. Ich sage nicht: Du wirst mutig werden; nein, ich sage: Du wirst angstfrei werden.

      Mut ist Teil der Angst. Du kannst noch so mutig sein, die Angst verbirgt sich gleich dahinter. Ich sage: angstfrei. Du wirst nicht mutig sein; es ist kein Mut erforderlich, wenn keine Angst da ist. Mut und Angst werden beide irrelevant. Sie sind nur zwei Seiten ein und derselben Medaille. Eure Mutigen sind genauso wie ihr, nur im Kopfstand. Euer Mut versteckt sich in euch, und an der Oberfläche ist eure Angst; ihre Angst versteckt sich in ihrem Innern, und ihr Mut ist nur Oberfläche. Wenn man also allein ist, ist man sehr mutig, aber wenn es drauf ankommt, kriegt man es mit der Angst zu tun.


      Angstfrei wird man erst, wenn man durch die tiefste Angst überhaupt hindurchgegangen ist – nämlich die vor der Auflösung seines Ego, vor der Auflösung seines Image, vor der Auflösung seiner Charaktermaske.

      Die Angst ist insofern der Tod, weil du nicht weisst, ob sich hinterher ein neues Leben zeigen wird. Während des Vorgangs erfährst du nur Tod. Erst wenn du tot bist – tot als der, der du bist, als dieses unechte Wesen – wirst du wissen, dass dieser Tod nur eine Tür zur Unsterblichkeit war. Aber das wird sich erst hinterher zeigen. Während des Vorgangs stirbst du ganz einfach nur.

      Alles, was dir bisher lieb war, wird dir genommen sein – deine Persönlichkeit, deine Vorstellungen, alles, was dir als schön gegolten hatte. Alles das läßt dich im Stich. Du wirst nackt ausgezogen. All diese Rollen und Gewänder werden dir weggenommen. Und wenn sich das abspielt, stellt sich Angst ein, aber diese Angst gehört grundsätzlich dazu, ist notwendig, unerläßlich. Man muß da einfach durch. Du solltest dies verstehen, aber versuche nicht, dem auszuweichen. Denn jedes Ausweichen wird dich nur wieder zurückwerfen, und dann landest du wieder in deiner Persönlichkeit.

      Alle von euch, die sich in tiefe Stille und Abgeschiedenheit begeben, fragen mich jedes Mal: „Was soll ich machen, wenn die Angst kommt?“ Dann sage ich ihnen, sie sollten gar nichts tun, einfach nur die Angst aushalten.

      Wenn das Zittern kommt, dann zittert. Warum dagegen einschreiten? Wenn sich eine innere Angst meldet und sie dich schüttelt, dann schüttle dich eben. Tu gar nichts. Laß es geschehen. Es wird von selber weggehen. Wenn du es abstellst – und du kannst es abstellen, du kannst mit einem Gemurmel anfangen: „Rama, Rama, Rama …“ Du kannst dir irgendein Mantra greifen, um dich auf andere Gedanken zu bringen. Das wird wirken wie ein Schnuller, und plötzlich ist die Angst nicht mehr da, du hast sie ins Unbewußte verdrängt. Da kam sie ja gerade her – was nur gut war: Du warst auf bestem Wege, sie los zu werden! Denn wenn sie dich verlässt, schüttelt sie dich noch einmal so richtig durch.

      Das ist nur natürlich; denn nunmehr entweicht aus jeder einzelnen Zelle deines Körpers, deines Geistes eine bestimmte Energie, die seit jeher unterdrückt worden war. Ein großes Schütteln und Zittern tritt ein; es wird sein wie ein Erdbeben. Die ganze Seele wird so durcheinander geraten – aber lass es geschehen. Unternimm gar nichts. Das ist mein Rat. Murmele noch nichtmal den Namen Ramas. Unternimm gar nichts damit, denn was immer du unternehmen würdest, wäre nur wieder Verdrängung. Einfach indem du diese Energie in Ruhe lässt, sie so sein lässt, wie sie ist, wird sie dich verlassen. Und wenn sie dann fort ist, wirst du wie neu geboren sein.


      Das Buch der Geheimnisse
      Avatar
      schrieb am 11.06.10 00:00:53
      Beitrag Nr. 666 ()
      DER war vor knapp 20 jahren gegen ende meiner drogenkarriere
      der renner bei mir

      http://www.youtube.com/watch?v=yZus25tWMGE
      Avatar
      schrieb am 10.07.10 23:37:34
      Beitrag Nr. 667 ()
      die lassen dich hier auf WO nich so einfach deinen nick ändern
      jedenfalls bei mir
      ich hatts vor einigen monaten während eines mentalen tiefs mal probiert
      hatte mich sogar abgemeldet
      und neu mit anderm nick angemeldet

      ich find zenman nicht mehr passend
      eher sogar anmassend

      gelegentlich
      und natürlich immer passend/unpassend
      komme ich meiner frau mit irgend ner zen-weisheit
      sie sagt dann meistens
      solange ichs nicht vorleben könnte
      sollte ich besser nicht so schlau daherschwätzen
      ich sag dann meistens
      das richtige/wahre zu sehen
      wär ja auch schon was

      na ja
      sie hat schon recht
      und wir wissen es beide

      meine frau liebt/lebt veränderungen
      ich hasse veränderungen

      meine frau steckt unheimlich viel energie in veränderungen
      und
      in die täglichen dinge des lebens
      ich möchte meine energie nur in ganz wenige dinge stecken
      und in die alltäglichen dinge
      am liebsten nur das absolut notwendige

      jeder von euch
      der erfahrung in beziehungen mann/frau hat
      wird jetzt wissen/denken
      au weia

      ne
      ganz so schlimm isses nicht

      ich baue zäune, volieren, steinmauern, teiche
      setze zahlreiche pflanzen nach A
      von A nach B
      und manchmal auch noch nach C
      und wenns dann fertig ist
      find ichs auch toll

      ich hab vor rd 30 jahren gelesen (bei Hesse ?)
      dass frauen erdverbunden sind und männer vergeistigt (gen himmel)
      und ich war so "vergeistigt"
      dass ich erst vor einigen monaten verstanden hab
      WAS damit gemeint ist :laugh:
      Avatar
      schrieb am 10.07.10 23:52:03
      Beitrag Nr. 668 ()
      jedenfalls...
      ist der kopf dicker als der hals
      und die bein sind so gestellt
      dass der arsch nich runter fällt

      :D


      scherz beiseite

      ich hab nach
      mehr oder weniger
      30 jahren zen-gehampel
      resumee gezogen
      und sehe ein
      dass ich eher
      ein unzufriedener alter sack werde
      als erleuchtet

      und die scheiss kissenhockerei
      hat meinen unruhigen geist
      auch nich ruhig gestellt

      ich setz mich jetzt lieber abends in meinen garten
      und versuche
      da zu sein
      wo ich bin
      die gedanken loszulassen
      und meinen garten zu geniesen
      Avatar
      schrieb am 10.07.10 23:56:04
      Beitrag Nr. 669 ()
      schließt Du den thread jetzt?:confused:
      Avatar
      schrieb am 10.07.10 23:57:55
      Beitrag Nr. 670 ()
      bei uns leben jetzt:
      2 schildkröten
      2 zwerghühner
      2 chin. zwergwachteln
      2 zebrafinken, 1 grünfink
      30-40 fische
      5-10 kröten
      und unzählige gastvögel die zum trinken und baden und brüten kommen
      Avatar
      schrieb am 11.07.10 00:01:22
      Beitrag Nr. 671 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 39.429.536 von zenman am 29.04.10 23:17:11Wenn zwei Männer sich lieben, was ist falsch daran? Wem schaden sie damit? Ja, sie sehen sogar glücklicher aus als Heterosexuelle, deshalb heißen sie im Englischen auch gay - fröhlich. Das ist merkwürdig: Lesbierinnen habe ich noch nie fröhlich gesehen - sie sehen traurig aus, sie sehen sehr ernst aus - aber Homosexuelle sehen immer sehr fröhlich aus, richtig süß, reiner Honig.

      vieeleicht sind die männer freier als die frauen, die sich eher mit schuldgefühlen belasten?
      Avatar
      schrieb am 11.07.10 00:10:57
      Beitrag Nr. 672 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 39.803.889 von curacanne am 10.07.10 23:56:04
      die message
      soll eigentlich ne andere sein




      alle menschen
      machen im laufe ihres lebens
      eine geistig/seelische entwicklung durch

      wir sehen als kind nur uns selbst
      und im laufe des lebens
      erweitern wir unser blickfeld

      der umfang ist individuell verschieden

      manche von uns
      wollen direkt und massiv
      daran mitwirken
      und nehmen dann ZEN oder ähnliches
      als hilfsmittel

      die meisten
      brauchen dann viele jahre
      bis sie erkennen
      dass das hilfsmittel
      eben nur ein hilfsmittel ist
      und gar nicht wirklich helfen kann
      weil
      die erweiterung unseres blickfeldes/ bewusstseins
      nicht unserer kontrolle/ unserem willen unterworfen ist
      Avatar
      schrieb am 11.07.10 18:11:30
      Beitrag Nr. 673 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 39.803.885 von zenman am 10.07.10 23:52:03
      und die bein sind so gestellt
      dass der arsch nich runter fällt

      oder



      ...........und der hintern so gebaut
      daß er nicht in die Hacken haut
      Avatar
      schrieb am 18.08.10 12:12:56
      Beitrag Nr. 674 ()
      Der Kniff, wie man Gefühle transformiert


      Dies ist eine wunderbare Methode, sie wird euch sehr nützlich sein.

      Zum Beispiel: Was tun, wenn du dich gerade sehr unzufrieden fühlst? Patanjali sagt, dann halte dir das Gegenteil vor Augen; wenn du unzufrieden bist, denke über Zufriedenheit nach: „Was ist Zufriedenheit?”

      Stelle das Gleichgewicht her. Wenn dich Wut erfüllt, erinnere dich an Mitgefühl, führe dir vor Augen, was Mitgefühl ist – und schlagartig verändert sich deine Energie. Denn beides ist dasselbe: das Gegenteil ist immer dieselbe Energie. Kaum hast du es eingeladen, wirkt es wie Löschpapier. Wut ist da? Versenke dich in Mitgefühl.

      Tue folgendes: Stelle dir eine Buddha-Statue hin. Diese Statue ist der Inbegriff von Mitgefühl. Jedes Mal, wenn du wütend wirst, geh in dein Zimmer, schaue auf den Buddha, setz dich hin wie ein Buddha – – – und empfinde Mitgefühl! Plötzlich siehst du, wie eine Transformation in dir stattfindet: Die Wut wandelt sich, die Aufregung legt sich. Mitgefühl kommt auf. Und es ist keine andere Energie; es ist dieselbe Energie – genau dieselbe Energie wie die Wut, nur dass sie ihre Qualität verändert, höher steigt. Probiere es!

      Das ist keine Verdrängung, wohlgemerkt. Die Leute fragen mich: „Ist Patanjali ein Verdrängungskünstler? Oder ist es vielleicht keine Verdrängung, wenn ich wütend bin, statt dessen aber an Mitgefühl denke?” Nein. Das ist Sublimation – Verfeinerung, Umleitung. Wenn du wütend bist und deine Wut unterdrückst, ohne an Mitgefühl zu denken, das ist Verdrängung. Dann schluckst du alles nur runter und lächelst und tust so, als wärest du nicht wütend – dabei tobt innen die Wut und sie kocht und würde am liebsten explodieren. Das ist Verdrängung. Nein, hiermit verdrängen wir nichts und setzen uns auch nicht nur ein Lächeln auf oder dergleichen, nein, wir verlagern den inneren Pol.

      Gegenüber liegt immer der Gegenpol. Wenn du dich hasserfüllt fühlst, denk an Liebe. Wenn dir Begierde zusetzt, denk an Wunschlosigkeit – und an die Stille, die sie mit sich bringt. Was immer geschieht – rufe das Gegenteil auf und beobachte, was in deinem Innern passiert. Wenn du erst einmal weißt, wie es geht, bist du endlich Herr im Hause. Jetzt hast du den Schlüssel, jetzt kannst du jederzeit Wut in Mitgefühl verwandeln, jederzeit Hass in Liebe und jederzeit Traurigkeit in Ekstase umschlagen lassen. Leid kann nur deshalb zu Seligkeit werden, weil Leid aus demselben Stoff ist wie die Seligkeit. Es ist keine andere Energie. Du brauchst nur zu wissen, wie du sie lenkst.

      Und so findet keine Unterdrückung statt, weil die gesamte Wut-Energie zu Mitgefühl wird, nichts bleibt für Unterdrückung übrig. Du hast sie als Mitgefühl zum Ausdruck gebracht.

      Es gibt zwei Möglichkeiten sich auszudrücken. Im Westen ist Katharsis sehr wichtig geworden. Encounter-Gruppen, Primärtherapie – all das beruht auf Katharsis. Meine eigene Dynamische Meditation ist eine kathartische Methode, weil die Menschen den Schlüssel zur Sublimation verloren haben. Patanjali verliert kein Wort über Katharsis. Warum erwähnt er sie nicht? Damals kannten die Menschen den Schlüssel, sie hatten noch einen spontanen Zugang dazu. Sie verstanden zu sublimieren. Ihr versteht das jetzt nicht mehr, also muss ich euch Katharsis lehren.

      Es ist Wut da – sie lässt sich in Mitgefühl umwandeln. Aber ihr habt keine Vorstellung davon, wie das gehen soll. Es ist keine Kunst, die einem beigebracht werden könnte, es ist ein spontaner Zugang, der plötzlich zustande kommt. Man muss es einfach machen – und es im Tun einfach lernen, anders geht es nicht. Es ist wie mit dem Schwimmen: Du musst schwimmen und Fehler machen und manchmal in Gefahr geraten und dich verloren fühlen, den Tod vor Augen, weil du gleich ertrinken wirst. Durch all das musst du hindurch und irgendwann hast du es plötzlich, du weißt Bescheid! Und es ist so einfach – Schwimmen!

      Patanjali spricht nie von Katharsis. Ich muss von ihr sprechen – euretwegen. Aber wenn ihr erstmal verstanden habt und sublimieren könnt, dann ist keine Katharsis mehr nötig. Katharsis ist in gewisser Hinsicht Energieverschwendung. Leider ist das im Augenblick aber nicht zu ändern. Ihr seid schon seit so vielen Jahrhunderten unterdrückt worden, dass ihr Sublimation mit Unterdrückung verwechselt. Folglich scheint nur Katharsis zu funktionieren: Erst müsst ihr euch vom Müll befreien; werdet erstmal ein wenig schwerelos, unbeschwert – danach kann man euch die Kunst der Sublimation lehren.

      Sublimation heißt: die Energie auf höherer Ebene einsetzen – ein und dieselbe Energie, nur dass sie dadurch eine völlig andere Qualität bekommt. Du kannst folgendes versuchen: Wenn du das nächste Mal wütend oder traurig wirst, dann setz dich einfach still hin und erlaube der Traurigkeit, zu Heiterkeit überzuwechseln. Hilf nur ein ganz wenig nach – ein kleiner Rippenstoß genügt. Mach nicht zu viel und habe es nicht eilig. Die Traurigkeit wird sich anfangs ein wenig dagegen sträuben, sich in Richtung Heiterkeit zu bewegen; schließlich habt ihr sie seit Jahrhunderten, seit vielen Leben schon daran gehindert, in diese Richtung zu gehen. Also wird sie sich sträuben.

      Sie wird scheuen wie ein Pferd, das du auf eine neue Bahn lenken willst, die es noch nie betreten hat. Sie will in das alte Verhaltensmuster zurück – die alte Bahn, das alte, eingefahrene Gleis. Aber lass nicht locker, rede ihr gut zu, leise aber bestimmt. Dann flüstere deiner Traurigkeit ins Ohr: „Hab keine Angst! Komm mit. Aus dir kann Glück werden und da ist nichts verkehrt und nichts unmöglich.”

      Überrede sie nur etwas … rede mit deiner Traurigkeit und eines Tages merkst du plötzlich, dass deine Traurigkeit eine andere Bahn eingeschlagen hat: Aus ihr ist Glück geworden!


      Yoga: The Alpha and Omega
      Avatar
      schrieb am 18.08.10 12:16:39
      Beitrag Nr. 675 ()
      DIE KRANKHEIT DES TUNS


      Mahamudra ist wie ein Geist, der sich an nichts mehr klammert...
      Wenn du dich darin übst, erreichst du bald die Buddhaschaft.
      Entspannung ist erst möglich, wenn man verstanden hat, was es heißt, beschäftigt zu sein - und zwar bis in die geheimsten Winkel. Selbst wenn du dich entspannen möchtest, kannst du es nicht, solange du nicht beobachtet, geprüft und begriffen hast, was passiert, wenn du beschäftigt bist. Denn Beschäftigtsein ist kein einfaches Phänomen.
      Viele Menschen möchten sich gerne entspannen, können es aber nicht. Entspannung ist wie das Aufblühen einer Blume, es läßt sich nicht erzwingen. Du musst das ganze Phänomen vertehen - warum du so geschäftig bist, warum du dich so sehr mit Beschäftigungen eindeckst, warum du so besessen davon bist.
      Merkt euch zwei Wörter: das eine ist "Handeln", das andere ist "Beschäftigung". Handeln ist nicht Beschäftigung, und Beschäftigung ist nicht Handeln. Das sind zwei diametral entgegengesetzte Dimensionen. Handeln entspricht der Situation: du handelst, du gehst auf die gegebenen Umstände ein. Beschäftigung nimmt keine Rücksicht auf das, was die gegebene Situation erfordert. Du bist innerlich so unruhig, dass du die Situation nur zum Vorwand nimmst, um dich zu beschäftigen.
      Handeln kannst du aus einer ruhigen Geistesverfassung. Es gibt auf der Welt nichts Schöneres. Beschäftigung kommt aus einer ruhelosen Verfassung. Es gibt nichts Häßlicheres. Handeln nenne ich dein Tun, wenn es relevant ist. Beschäftigung ist irrelevant. Handeln kommt aus dem Moment - spontan. Beschäftigung ist eine Bürde der Vergangenheit. Sie ist keine Erwiderung auf den gegenwärtigen Augenblick, sondern ein Trick, alle angestaute Unruhe der Vergangenheit im gegenwärtigen Augenblick loszulassen. Handeln ist kreativ. Beschäftigung ist ausgesprochen destruktiv - sie zerstört dich und sie zerstört andere.
      Jetzt wirst du verstehen, was Entspannung heißt. Sie bedeutet, dass du keinen Drang nach Beschäftigung verspürst. Entspannung heißt nicht, wie ein toter Mann dazuliegen. Das kannst du auch gar nicht - du kannst dich höchstens totstellen. Denn wie kannst du wie ein Toter daliegen? Du lebst, du kannst es nur vortäuschen. Entspannung tritt ein, wenn aller Drang nach Geschäftigkeit schwindet. Die Energie ist zu Hause, sie läuft nicht in alle Richtungen davon. Sollte die Situation es erfordern, dann kannst du handeln, aber du suchst nicht nach einem Vorwand. Du bist mit dir selbst im Reinen. Entspannung heißt, bei sich zu sein.



      Entspannung betrifft nicht nur den Körper, sie betrifft nicht nur den Geist, sie ist eine Sache des ganzen Organismus.



      Du bist mechanisch beschäftigt - natürlich übermüdet, zerstreut, vertrocknet, erfroren. Deine Lebensenergie bewegt sich nicht. Nichts als Blocks und Blocks und wieder Blocks. Und was du auch tust, das tust du wie ein Wahnsinniger. Dabei entsteht natürlich die Sehnsucht nach Entspannung. Kein Wunder, dass Monat für Monat zahllose Bücher auf den Markt kommen, die einem beibringen wollen, wie man sich entspannt. Aber ich habe noch nie gesehen, dass jemand durch die Lektüre eines solchen Buches Entspannung gefunden hätte. Im Gegenteil, man wird noch hektischer dadurch, weil die bisher gewohnte Aktivität einfach ausgekuppelt wird. Die alte Besessenheit nach Geschäftigkeit ist nach wie vor da, die Krankheit ist da, aber indem man sich einfach hinlegt, gibt man vor, entspannt zu sein. Im Inneren herrscht heller Aufruhr, wartet ein Vulkan auf den Ausbruch, aber man entspannt sich entsprechend der Anleitung des Buches "Wie entspanne ich mich?"
      Es gibt kein Buch, das dir helfen kann, dich zu entspannen. Es sei denn, du lernst in deinem inneren Wesen zu lesen wie in einem Buch, aber dann ist Entspannung kein Muss. Entspannung ist eine Abwesenheit - die Abwesenheit von Geschäftigkeit, nicht von Handeln.
      Tu nicht das Geringste! Keine Yoga-Stellung ist nötig, keine Verrenkungen und Verschränkungen des Körpers sind notwendig. "Tu nichts!" - Nichts ist erforderlich als die Abwesenheit allen Tuns. Und wie erreicht man das? Das erreicht man durch Verständnis. Verstehen ist die einzige Disziplin. Werde dir darüber klar, was deine Beschäftigungen sind, und im Augenblick, wo dir bewusst wird, was du tust, hören sie mittendrin plötzlich auf. Sobald du verstehst, warum du etwas tust, hört es auf. Und dieses Aufhören ist es, was Tilopa meint.
      Entspannung bedeutet: dieser Augenblick ist mehr als genug, mehr als man gehofft hat, mehr, als man verdient hat. Nichts bleibt zu wünschen übrig, du hast mehr als genug, mehr als du dir hast träumen lassen. In diesem Zustand strebt deine Energie nirgendwohin. Sie wird zu einem reglosen See. In deiner eigenen Energie löst du dich auf. Dieser Augenblick ist Entspannung.
      Entspannung ist weder Sache des Körpers noch des Geistes, Entspannung ist etwas Ganzheitliches.


      Nächste Woche: Teil 2: Mach einfach den Mund zu!


      Tantra, die höchste Einsicht
      Avatar
      schrieb am 21.09.10 00:26:47
      Beitrag Nr. 676 ()
      Eins


      Äußerlich gesehen sind wir voneinander getrennt; im Inneren sind wir eins. Deshalb ist Bewusstheit universell. Das bedeutet nicht, dass sie etwas Äußerliches wird. Es bedeutet einfach, dass es nur Bewusstheit gibt; es gibt nur Bewusstsein: es gibt keine Unterscheidung mehr von innen und außen.

      Die Unterscheidung zwischen innen und außen entsteht, weil es einen Verstand gibt, der die Dinge teilt, der die Dinge zu außen und innen macht. Im Bewusstsein verschwindet der Verstand und mit ihm verschwinden alle Unterscheidungen von innen und außen. Es gibt nur eine einzige Einheit.

      Seit Tausenden von Jahren haben Menschen in Indien an diesem Problem gearbeitet. Sie sagen nicht einmal "Einheit bleibt", weil es dann eine logische Schwierigkeit gibt: Wenn es eins gibt, muss es auch zwei geben, dann muss es auch drei geben. "Eins" kann nicht ohne das ganze Zahlenspektrum existieren. Welche Bedeutung kann "eins" haben, wenn es nicht zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun, zehn gibt, welche Bedeutung hat dann "eins"? Es hat gar keine Bedeutung.

      In Indien sagt man also nicht, "nur das Eine bleibt übrig”, sie sagen, "was übrig bleibt ist Nichtdualität" - einfach ein Umweg um nicht in logische Schwierigkeiten zu geraten. Was übrig bleibt ist ein nicht-duales Phänomen. Es ist nicht zwei. Sie sagen nicht, es ist eins; sie sagen, es ist nicht länger geteilt. Und ich denke, sie haben eine gewisse Einsicht.

      Wenn du sagt "nicht-dual" sind die anderen Zahlen nicht mit einbezogen. Aber du brauchst dich nicht verrückt machen; sei einfach bewusst und sorge dich nicht darum, was innen und was außen ist. Deine Bewusstheit wird dir klar machen, dass es eine ungeteilte Existenz ist: nichts ist innen, nichts ist außen.

      In Jaipur in Indien gibt es einen Palast, der von einem König erbaut wurde, der ein Mystiker war. Er war wirklich ein großartiger Architekt; er plante Jaipur. Sein Name war Jai Singh; daher der Name der Stadt. Jaipur ist die einzige geplante Stadt in Indien, und so wunderschön geplant! Seine Idee war, Paris zu schlagen, und es wäre ihm fast gelungen, aber er starb. Die Stadt blieb unvollkommen, doch sogar die unvollkommene Stadt gibt dir das Gefühl, dass er auf dem richtigen Weg war, um Paris zu schlagen.

      Die Stadt war in einer Farbe, der roten Farbe der Sannyasins - eine ganze Stadt aus roten Steinen. Alle Häuser, alle Läden, alle auf die gleiche Art gebaut, um dir das Gefühl zu geben, dass alles eins ist und es keine Möglichkeit von zwei gibt. Die Straßen sind so schön. In der Mitte der Straßen stehen schattenspendende Bäume - die Straßen sind breit genug - und auf beiden Seiten ist das Pflaster überdeckt, so dass du in der Regenzeit nicht mit einem Schirm gehen musst...oder in der Hitze mit einem Sonnenschirm. Du brauchst in Jaipur keinen Schirm. Und alles ist genau gleich, aus den gleichen roten Steinen gemacht.

      Dieser Mann versuchte eine Stadt zu bauen, wo es keinerlei Abweichungen gab. Nur eine Art von Baum wurde an allen Straßen benutzt, Meilen lang. Nur eine Farbe, nur ein Art von Stein wurde benutzt, und das gleiche Design - ein wunderschönes Design.

      Er baute einen Tempel, der außen rote Steine hatte und innen lauter kleine Spiegel...Millionen von Spiegeln innen. Wenn du hineingehst, siehst du dich in Millionen von Spiegeln widergespiegelt. Du bist eins, aber deine Reflektionen sind Millionen.

      Es wird gesagt, dass einmal ein Hund hineingelaufen ist und nachts darin umkam. Niemand war da; der Wärter hatte den Tempel verlassen, ihn verschlossen, und der Hund blieb drinnen. Er hat die Hunde angebellt...Millionen von Hunden. Und er sprang von einer Seite zur anderen und sprang gegen die Wände. Und all diese Hunde bellten...Du kannst dir vorstellen, was mit dem armen Hund geschah; die ganze Nacht bellte er und kämpfte, und er brachte sich selbst um, indem er gegen die Wände sprang.

      Als morgens die Tür geöffnet wurde, fand man den toten Hund und sein Blut war überall an den Wänden, und die Nachbarn sagten: "Die ganze Nacht haben wir uns gefragt, was da los war. Dieser Hund hörte nicht auf zu bellen."

      Der Hund muss ein Intellektueller gewesen sein. Natürlich hat er gedacht: "So viele Hunde, mein Gott! Ich bin hier nachts ganz alleine, umgeben von all diesen Hunden, und die Türen sind abgeschlossen...sie werden mich umbringen!" Und er brachte sich selbst um; es gab überhaupt keinen anderen Hund.

      Das ist eins der grundlegenden und wesentlichen Erkenntnisse des Mystizismus: Die Leute, die wir um uns herum sehen, sind nur unsere Reflektionen. Wir bellen einander unnötig an, wir kämpfen unnötigerweise miteinander, wir fürchten uns unnötigerweise voreinander. Da ist so viel Angst, dass wir Atomwaffen gegen die anderen anhäufen - und es gibt nur einen Hund, und alle anderen sind nur Reflektionen.

      Es besteht die Möglichkeit, dass der Mensch auf gleiche Weise stirbt, wie der Hund starb. Und im Kampf gegen wen? Gegen seine eigenen Reflektionen.


      The Path of the Mystic
      Avatar
      schrieb am 10.11.10 00:10:20
      Beitrag Nr. 677 ()
      In Angst leben


      All eure Ängste sind Begleiterscheinungen eurer Identifikation.

      Du liebst eine Frau, und mit der Liebe kommt im gleichen Paket die Angst: Vielleicht verläßt dich die Frau! Sie hat schon einen andern verlassen und ist dir gefolgt. Also gibt es einen Präzedenzfall: Vielleicht macht sie dasselbe mit dir. Und schon ist die Angst da, spürst du einen Stein im Magen. Du hast dich zu sehr an sie gehängt.

      Du begreifst eine einfache Sache nicht: Du bist allein auf die Welt gekommen. Du warst auch schon gestern da, ohne diese Frau; es ging dir bestens, ohne Stein im Magen! Und morgen geht die Frau fort – wozu der Stein? Du weißt, wie du ohne sie leben kannst, also kannst du auch ohne sie leben.

      Die Angst, daß morgen sich alles ändern könnte... Jemand könnte sterben, oder du gehst vielleicht bankrott, du könntest den Job verlieren. Es gibt tausenderlei Dinge, die sich ändern können. Und du brichst unter der Last der Ängste zusammen. Und keine einzige hat Hand und Fuß. Denn auch gestern schon stecktest du voll von all diesen Ängsten, unnötigerweise. Alles mag sich seither verändert haben, aber du lebst immer noch. Und der Mensch hat eine ungeheure Kapazität, sich auf jede Situation einzustellen.

      Es heißt, nur der Mensch und die Kakerlaken besäßen eine dermaßen große Anpassungsfähigkeit. Darum findet man überall da, wo man den Menschen antrifft, auch die Kakerlaken, und überall da, wo man Kakerlaken antrifft, auch den Menschen. Sie gehen Hand in Hand. Sie sind sich ähnlich. Selbst an so abgelegenen Orten wie dem Nordpol oder dem Südpol... wann immer der Mensch zu diesen Orten reiste, entdeckte er plötzlich, daß er die Kakerlaken mitgebracht hatte, und sie völlig gesund waren und sich quietschfidel fortpflanzten.

      Ihr braucht euch nur auf der Welt umzusehen, und ihr könnt sehen - der Mensch lebt in tausenderlei Klimazonen, geographischen Lagen, politischen Lagen, soziologischen Lagen, religiösen Lagen, aber er schafft es zu überleben. Und er überlebt schon seit Urzeiten. Alles verändert sich: Er paßt sich immerzu weiter an.

      Es gibt keinen Grund zur Angst. Selbst wenn die Welt untergeht - na und? Du gehst mit ihr unter. Meinst du, du wirst auf einer Insel stehen, und die ganze Welt wird untergehen und dich allein zurücklassen? Nur keine Angst, ein paar Kakerlaken werden schon mit dir sein!

      Was ist das Problem, wenn die untergeht? Viele Male bin ich das schon gefragt worden. Aber was ist das Problem? Wenn sie endet, dann endet sie. Da gibt es kein Problem, denn seid ihr nicht da. Wir werden mit ihr enden, und niemand wird übrig sein, um sich Sorgen zu machen. Das wäre wirklich die Befreiung von Angst.

      Daß die Welt endet, heißt, daß jedes Problem endet, jede Störung endet, jeder Stein in deinem Magen endet... Ich sehe das Problem nicht. Doch ich weiß, jeder steckt voller Angst.

      Aber die Frage ist dieselbe: Die Angst gehört zum Verstand. Der Verstand ist ein Feigling und muss ein Feigling sein, weil er keine Substanz hat. Er ist leer und hohl und hat vor allem und jedem Angst. Und im Grunde ist seine Angst die, daß du eines Tages bewußt werden könntest! Das wäre wirklich das Ende der Welt! Nicht vor dem Ende der Welt, aber davor, daß du bewußt wirst, daß du einen Zustand von Meditation erreichst, wo der Verstand verschwinden muß - das ist die eigentliche Angst. Aufgrund dieser Angst hält der Verstand die Menschen von Meditationen ab, macht er sie zu Feinden meinesgleichen, die versuchen, ein bißchen Meditation, ein gewisses Maß an Bewußtheit und Zeugesein unter die Leute zu bringen. Sie feinden mich an. Nicht ohne Grund, ihre Angst ist wohlbegründet.

      Sie mögen sich dessen nicht bewußt sein, aber ihr Verstand hat wirklich Angst, sich allem zu nähern, was zu mehr Bewußtheit führen könnte. Das wäre der Anfang vom Ende des Verstandes. Das wäre der Tod des Verstandes. Aber für euch gibt es nichts zu befürchten. Der Tod des Verstandes wird eure Wiedergeburt sein, euer wirklicher Lebensbeginn. Ihr solltet euch freuen, ihr solltet über den Tod des Verstandes jubeln. Denn nichts kann euch eine größere Befreiung sein, nichts kann euch solche Flügel geben, um in den Himmel aufzufliegen, nichts kann euch so den ganzen Himmel zu eigen machen.

      Der Verstand ist ein Gefängnis.

      Bewußtheit heißt, aus dem Gefängnis herauskommen, oder vielmehr zu erkennen, daß du nie im Gefängnis warst. Im Gefängnis zu sein, war nur Einbildung. Alle Ängste verschwinden.

      Ich lebe auch in der gleichen Welt. Aber ich habe noch nie auch nur einen Moment lang irgendwelche Angst verspürt; denn mir kann man nichts wegnehmen. Man kann mich töten, aber ich werde zusehen, wie es passiert. Also ist das, was da getötet wird, nicht ich, es ist nicht meine Bewußtheit.

      Der wichtigste Fund im Leben, der kostbarste Schatz, ist der der Bewußtheit. Ohne sie mußt du zwangsläufig im Dunkeln sein, voller Ängste. Und du wirst immer neue Ängste erfinden, da gibt es kein Ende. Du wirst in Angst leben, du wirst in Angst sterben, und du wirst niemals fähig sein, eine Spur von Freiheit zu kosten. Dabei hattest du die ganze Zeit über das Zeug dazu; jederzeit hättest du danach greifen können. Aber du hast nie danach gegriffen.

      Du bist dafür verantwortlich.


      Beyond Psychology
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      schrieb am 17.11.10 23:59:25
      Beitrag Nr. 678 ()
      Lachen
      Der lachende Buddha
      2.Teil


      Dieser Hotei ist ungeheuer bedeutsam. Selten ist ein Mensch wie Hotei auf Erden gewandelt. Es ist ein Unglück, es sollte mehr Menschen wie Hotei geben. Es sollten mehr Tempel voller Gelächter sein, voller Tanzen und Singen. Wenn der Ernst verloren geht, geht nichts verloren – ja, man wird gesünder und heiler. Aber wenn das Lachen verloren geht, ist alles verloren. Plötzlich verliert ihr die Festlichkeit eures Daseins, werdet ihr farblos, eintönig, in gewisser Weise tot. Dann fließt eure Energie nicht mehr.
      Aber es ist schwer, Hotei zu verstehen. Um ihn verstehen zu können, muss man in der gleichen fröhlichen Stimmung sein. Wenn du allzu beladen bist mit Theorien, Begriffen, Systemen, Ideologien, Theologien, Philosophien, dann wirst du nicht erkennen können, was dieser Hotei ist, worin seine Bedeutung liegt – denn er wird lachen, wenn er dich sieht. Er wird lachen, weil er einfach nicht glauben kann, dass ein Mensch so närrisch und lächerlich sein kann – so als würde einer nur von einem Kochbuch leben und hätte vergessen, sich Essen zu kochen. Er studiert nur fleißig Bücher über das Essen, und wie man es zubereitet und wie man es nicht zubereitet, und argumentiert hin und her – und die ganze Zeit über ist er hungrig, verhungert allmählich, und hat völlig vergessen, dass man von Büchern nicht leben kann.
      Genau das ist passiert: Die Menschen haben völlig vergessen, dass Religion gelebt werden muss. Sie ist etwas, das assimiliert werden muss. Sie ist etwas, das dir im Blut kreisen muss, dir in Mark und Bein übergehen muss. Du kannst nicht einfach nur darüber nachdenken. Du musst es dir einverleiben!
      Aber jedes Mal, wenn eine Wahrheit, ein Lichtstrahl geboren wird, versammeln sich alle Gelehrten – Intellektuelle, Professoren, Philosophen, Theoretiker – und springen auf die Wahrheit drauf und zertrampeln sie. Dann kneten sie tote Theorien und heilige Schriften daraus. Was einst lebendig war, wird etwas Papiernes. Die wirkliche Rose verschwindet.


      Osho, Auszug aus: A Sudden Clash of Thunder
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      schrieb am 25.11.10 23:51:09
      Beitrag Nr. 679 ()
      Die Hilflosigkeit der Liebe

      Meine Schwester liegt im Sterben. Sie war immer für mich da, wenn ich sie gebraucht habe. Jetzt, wo sie mich braucht, fühle ich mich so furchtbar hilflos.


      Wenn jemand, den du tief geliebt hast, stirbt, führt dir das deinen eigenen Tod vor Augen. Der Augenblick des Todes ist eine große Offenbarung. Er macht dich hilflos, ohnmächtig. Er gibt dir das Gefühl, nicht zu sein. Die Illusion, da zu sein, wird ausgelöscht.

      Jeder ist in solchen Augenblicken erschüttert, denn du siehst den Boden unter deinen Füßen verschwinden. Du kannst nichts ändern. Jemand, den du lieb hattest, stirbt. Wie gern würdest du dein Leben für den andern hingeben; aber es geht nicht. Man kann nichts machen. Man muß ohnmächtig zusehen.

      Dieser Augenblick kann dich deprimieren, dieser Augenblick kann dich traurig machen, oder aber dieser Augenblick schickt dich auf die große Reise nach der Wahrheit, die große Reise der Suche. Was ist dieses Leben? Wenn der Tod kommen und es dir nehmen kann, was ist dieses Leben dann? Welche Bedeutung hat es, wenn man gegen den Tod so ohnmächtig ist? Und ihr dürft nicht vergessen, jeder liegt auf dem Totenbett. Von Geburt an liegt jeder im Sterben. Es gibt keine andere Wahl. Alle Betten sind Totenbetten, denn nach der Geburt ist nur noch eines gewiss, und das ist der Tod.

      Der eine stirbt heute, der andere morgen, der dritte übermorgen. Wo liegt da der Unterschied? Zeit macht keinen großen Unterschied. Zeit kann nur die Illusion von Leben erzeugen; aber ein Leben, das im Tod endet, ist und kann nicht das wahre Leben sein. Es muss ein Traum sein.

      Leben ist erst dann authentisch, wenn es ewig ist. Wie sonst wollt ihr zwischen einem Traum und eurem sogenannten Leben unterscheiden? Nachts, im Tiefschlaf, ist ein Traum so wahr wie nur irgendetwas, so wirklich, ja sogar wirklicher als was du mit offenen Augen siehst. Am Morgen ist es dann verschwunden; keine Spur bleibt zurück. Wenn du morgens aufwachst, erkennst du, dass es ein Traum und nicht Wirklichkeit war. Dieser Traum vom Leben dauert ein paar Jahre dann plötzlich wacht man auf, und das ganze Leben entpuppt sich als Traum.

      Der Tod ist eine große Offenbarung. Ohne Tod hätte es nie Religion gegeben. Religion gibt es nur aufgrund des Todes. Weil es den Tod gibt, konnte es einen Buddha geben. Alle Buddhas werden dadurch geboren, dass sie den Tod verstehen.

      Wenn du am Bett eines Sterbenden sitzt, dann bemitleide dich selbst. Du sitzt im gleichen Boot, in der gleichen Klemme. Jeden Tag kann der Tod an deine Tür klopfen. Sei bereit. Bevor der Tod anklopft, komm nach Hause zurück. Bleib nicht unterwegs stecken. Sonst verlöscht dies ganze Leben wie ein Traum, und es bleibt nur eine ungeheure Armut zurück, eine innere Armut.

      Das Leben – das wirkliche Leben – stirbt nie. Wer stirbt dann aber? Du stirbst. Das "Ich", das "Ego" stirbt. Das Ego ist dem Tod verfallen. Nicht das Leben. Wenn du also egolos sein kannst, gibt es keinen Tod für dich. Wenn du das Ego bewusst fallenlassen kannst, hast du den Tod besiegt. Wenn du wirklich wach bist, kannst du es mit einem Schlag tun. Wenn du nicht so wach bist, kannst du es schrittweise tun. Es kommt auf dich an. Indem das Ego verschwindet, verschwindet auch der Tod. Lass das Ego fallen, und der Tod fällt mit ihm.

      Bemitleide den Sterbenden nicht - bemitleide dich selbst. Lass dich vom Tod einhüllen. Koste ihn. Fühle dich hilflos, machtlos. Wer ist es, der sich hilflos, machtlos fühlt? Das Ego! Weil du siehst, dass du nichts machen kannst. Du würdest dem andern gern helfen, aber du kannst es nicht. Du möchtest ihm helfen zu überleben, aber du kannst nichts machen.

      Fühle diese Ohnmacht so tief wie möglich. Und aus dieser Hilflosigkeit wird sich eine Dimension von Bewusstheit, Andacht und Meditation auftun. Nutze diesen Tod – er ist eine Chance.

      Sei bei dem Sterbenden. Sitze schweigend dabei und meditiere. Lass dir diesen Tod zum Wegweiser werden, damit du dein Leben nicht weiter vertust. Was mit ihm geschieht, wird auch mit dir geschehen.


      Auf der Suche
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      schrieb am 27.12.10 23:31:25
      Beitrag Nr. 680 ()
      Der lachende Buddha
      8.Teil


      Und wenn du meditativ bist, wird dein ganzes Leben ein Austeilen werden, wirst du geben, was immer du geben kannst – deine Liebe, dein Verständnis, dein Mitgefühl – was immer du kannst, wirst du geben – Energie, Körper, Geist, Seele, was auch immer. Und du wirst deine Freude daran haben. Es gibt keinen größeren Genuss, als etwas mit anderen zu teilen. Habt ihr schon einmal jemandem etwas gegeben? Darum macht das Schenken den Menschen so viel Freude. Es ist ein reines Vergnügen. Wenn du jemandem etwas gibst, wertlos vielleicht, nicht sehr teuer vielleicht, dann macht schon die Art, die bloße Geste, dass du etwas verschenkst, ungeheuer zufrieden.
      Stell dir nur einen Menschen vor, dessen ganzes Leben ein Geschenk ist, dessen kleinste Bewegung ein Sich-Geben ist … er lebt im Himmel. Es gibt keinen anderen Himmel als diesen. Das war Hoteis ganzes Predigen: Gebt! Schenkt! Was gibt es sonst zu sagen? Was gibt es sonst zu lehren?
      Zen glaubt, dass die Wahrheit sich nicht in Worten ausdrücken lässt, aber in Gesten, im Ausagieren. Es lässt sich etwas tun. Du kannst es nicht sagen, aber du kannst es zeigen. Sei losgelöst, aber sei da. Denn woanders kannst du nicht sein. Diese Welt ist die einzige, es gibt keine andere Welt. Eure Mönche also, die in den Tempeln und Klöstern herumsitzen, in den Höhlen des Himalajas, sind bloße Eskapisten. Haltet Abstand – aber weglaufen braucht ihr nicht. Haltet Abstand und seid dennoch hier.
      Seid in der Welt, aber seid nicht von der Welt. Bleibt unter Menschen – und bleibt für euch. Macht tausend Dinge, macht, was gemacht werden muss, aber seid keine Macher. Setzt kein Ego an – das ist alles.
      Es ist nichts verkehrt daran, weltlich zu sein. Sei weltlich, und bleib dennoch unweltlich – darin besteht die ganze Kunst, die Kunst, zwischen zwei Gegensätzen zu leben, zwischen zwei Extremen das Gleichgewicht zu finden. Es ist ein sehr schmaler Weg, wie auf Messer’s Schneide – aber das ist der einzige Weg. Wenn du dieses Gleichgewicht verfehlst, verfehlst du die Wahrheit.
      Bleib hier und jetzt in dieser Welt, und setz deinen Weg fort, und geh ihn mit einem tiefen Lachen in deinem Innersten. Tanz deinen Weg zu Gott! Singe deinen Weg zu Gott!


      Osho, Auszug aus: A Sudden Clash of Thunder
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      schrieb am 05.01.11 23:01:04
      Beitrag Nr. 681 ()
      Der Tanz, den wir Liebe nennen


      Ich habe nie gesagt, dass die Liebe durch die Ehe kaputtgemacht wird. Wie könnte die Liebe durch die Ehe kaputtgemacht werden? Gewiss, die Liebe wird in der Ehe kaputtgemacht, aber sie wird durch euch kaputtgemacht, nicht durch die Ehe. Sie wird durch die Partner kaputtgemacht. Wie könnte die Ehe die Liebe kaputtmachen? Ihr seid es, ihr macht sie kaputt, weil ihr nicht wisst, was Liebe ist. Ihr tut, als wüsstet ihr es; ihr hofft, dass ihr es wisst; ihr träumt davon, dass ihr es wisst - aber ihr habt keine Ahnung, was Liebe ist. Liebe ist etwas, das man lernen muss; sie ist die größte Kunst, die es gibt.

      Wenn ihr einem Tänzer zuseht, und jemand fordert euch auf: “Komm, tanz mit!” dann sagt ihr bestimmt: “Ich kann das nicht.” Ihr werdet nicht einfach auf die Bühne springen und zu tanzen anfangen und vor den anderen so tun, als wäret ihr ein großer Tänzer. Ihr würdet nur als ein Narr, aber nicht als Tänzer dastehen. Man muss es lernen - die Anmut, die Bewegungen. Man muss seinen Körper dafür trainieren.

      Ihr geht ja auch nicht einfach her und fangt an zu malen, nur weil eine Leinwand und Pinsel und Farben vorhanden sind. Ihr fangt deswegen nicht gleich an zu malen. Ihr sagt nicht: “Alle Voraussetzungen sind gegeben, also kann ich malen.” Natürlich könnt ihr malen, aber so wird man kein Maler.

      Ihr trefft eine Frau - das ist eure Leinwand -, und sofort werdet ihr zum Liebhaber: Du fängst sofort an zu malen, und sie fängt an, auf dich zu malen. So werdet ihr beide zu Narren - mit Clownbemalung -, doch früher oder später bemerkt ihr, um was es eigentlich geht. Ihr habt nie daran gedacht, dass die Liebe eine Kunst ist. Man wird nicht mit dieser Kunst geboren; sie ist nicht etwas, was man von Geburt an mitbringt. Man muss es lernen. Es ist die subtilste Kunst.

      Ihr kommt nur mit dem Potential auf die Welt. Ihr bringt den Körper mit, und natürlich könnt ihr ein Tänzer werden, weil ihr einen Körper habt. Ihr könnt Bewegungen machen, und ihr könnt tanzen - doch das Tanzen will gelernt sein. Um tanzen zu lernen, ist große Anstrengung vonnöten. Dabei ist das Tanzen nicht so schwierig, weil es nur euch allein betrifft.

      Die Liebe ist viel schwieriger. Sie ist ein Tanz mit Partner. Der andere ist genauso nötig, um zu erfahren, wie dieser Tanz geht. Mit jemandem zusammenzupassen, ist eine große Kunst. Harmonie zwischen zwei Menschen herzustellen... und zwei Menschen sind zwei verschiedene Welten! Wenn zwei Welten sich nahekommen, ist ein Zusammenstoß unvermeidlich - es sei denn, man hat gelernt, Harmonie herzustellen. Liebe ist Harmonie. Zufriedenheit, Gesundheit, Harmonie - das alles entsteht aus der Liebe. Darum lernt zu lieben. Habt es nicht eilig zu heiraten. Lernt zu lieben. Werdet erst zu einem großen Liebenden.

      Und was sind die Voraussetzungen dafür? Die Voraussetzung ist, dass ein großer Liebender immer bereit ist, Liebe zu geben, und sich nicht darum kümmert, ob sie erwidert wird oder nicht. Sie wird immer erwidert; das liegt in der Natur der Dinge. Es ist, wie wenn ihr in die Berge geht und ein Lied singt: Die Täler werden euch antworten. Habt ihr es schon erlebt, das Echo in den Bergen? Wenn ihr ruft, rufen die Täler zurück, und wenn ihr singt, singen die Täler. Jedes Herz ist ein Tal. Und wenn ihr eure Liebe einströmen lasst, wird es euch antworten.

      Die erste Lektion der Liebe besteht darin, nicht um Liebe zu bitten, sondern nur zu geben. Werdet zu einem Gebenden.

      Die Menschen machen aber genau das Gegenteil. Selbst wenn sie geben, tun sie es nur mit dem Hintergedanken, Liebe zurückzubekommen. Es ist ein Tauschhandel. Sie verströmen sich nicht, sie verschenken sich nicht freigebig. Sie teilen aus, aber nicht vorbehaltlos. Aus dem Augenwinkel beobachten sie, ob es erwidert wird oder nicht. Arme Leute ... sie haben keine Ahnung von dem Naturgesetz der Liebe. Wer Liebe verströmt, zu dem wird sie zurückkommen.

      Und wenn sie nicht kommt, macht euch keine Sorgen. Ein Liebender weiß, dass Lieben glücklich macht. Wenn es erwidert wird - gut, dann vervielfacht sich das Glück. Doch selbst wenn es nicht erwidert wird, macht der Akt des Liebens euch so glücklich und ekstatisch - wen kümmert es da, ob die Liebe erwidert wird?

      Die Liebe hat ihre eigene, ihr innewohnende Glückseligkeit. Sie stellt sich ein, wenn man liebt. Man braucht nicht auf das Ergebnis zu warten. Fangt einfach an zu lieben, und allmählich werdet ihr sehen, wieviel Liebe zu euch zurückkommt. Man kann nur erleben und erfahren, was Liebe ist, indem man liebt. Genau wie man schwimmen lernt, indem man schwimmt, so lernt man lieben, indem man liebt.

      Aber die Menschen sind sehr knausrig. Sie warten auf die große Liebe - dann, ja dann werden sie lieben! Sie bleiben verschlossen und in sich gekehrt. Und sie warten. Irgendwann, irgendwo wird ihre Kleopatra auftauchen, und dann werden sie ihr Herz öffnen. Aber bis es soweit ist, haben sie völlig verlernt, ihr Herz zu öffnen.

      Lasst keine Gelegenheit vorbeigehen, um zu lieben! Selbst auf der Strasse, im Vorbeigehen, kann man liebevoll sein. Selbst zu einem Bettler kann man liebevoll sein. Es ist nicht nötig, ihm etwas zu geben, aber lächeln kann man. Es kostet nichts. Doch euer Lächeln öffnet euer Herz; es bring Leben in euer Herz. Nehmt jemanden bei der Hand - einen Freund, einen Fremden. Wartet nicht, bis erst der Richtige kommt, den ihr lieben könnt. So wird der Richtige nie kommen. Liebt einfach. Und je mehr ihr liebt, um so größer ist die Wahrscheinlichkeit, das der Richtige zu euch findet, weil euer Herz anfangt zu blühen. Ein Herz in voller Blüte lockt viele Bienen an, viele Liebende.

      Man hat euch auf völlig falsche Weise erzogen. Erstens trägt jeder die falsche Vorstellung in sich, dass er schon ein Liebender sei. Nur weil ihr geboren seid, meint ihr, ihr wäret schon Liebende. So einfach ist das nicht. Ja, das Potential ist vorhanden, aber das Potential muss erst ausgebildet werden, es muss diszipliniert werden. Der Same ist vorhanden, doch erst muss er zum Blühen kommen.

      Wenn ihr nur den Samen weiter in euch tragt, wird keine Biene herbeikommen. Habt ihr je gesehen, dass Bienen die Samen besuchen? Wissen sie nicht, dass aus den Samen Blumen werden? Aber sie kommen erst, wenn die Blumen blühen. Gebt euch nicht mit dem Samen zufrieden - werdet zur Blume.

      Zwei Menschen, die einzeln unglücklich sind, erzeugen noch mehr Unglück füreinander, wenn sie sich zusammentun. Rein mathematisch ist es so. Du warst unglücklich, deine Frau war unglücklich - und jetzt hofft ihr beide, zusammen glücklich zu werden? Es ist eine einfache Rechnung - so wie zwei und zwei vier ist, genauso einfach. Dazu gehört keine höhere Mathematik. Es ist simpel; man kann es sich an den Fingern ausrechnen: Ihr werdet alle beide unglücklich sein.

      Um jemanden zu werben ist eine Sache ... aber macht euch davon nicht abhängig. Ehe ihr heiratet, solltet ihr die Zeit der Werbung bereits hinter euch gelassen haben. Mein Vorschlag ist, dass die Hochzeit nach den Flitterwochen stattfinden sollte, niemals vorher. Nur wenn alles gut läuft, solltet ihr Hochzeit feiern.

      Flitterwochen nach der Hochzeit sind eine riskante Angelegenheit. Soviel ich weiß, enden neunundneunzig Prozent aller Ehen mit den Flitterwochen. Dann seid ihr gefangen, dann könnt ihr nicht mehr entkommen. Dann wird die ganze Gesellschaft, das Recht, das Gericht - sie alle werden dagegen sein, wenn ihr eure Frau verlassen wollt oder wenn sie euch verlässt. Die ganze Moral, die Religion, die Priester - sie alle werden gegen euch sein. Doch eigentlich sollte die Gesellschaft möglichst große Hindernisse für die Ehe aufbauen und keine Hindernisse für die Scheidung. Die Gesellschaft sollte nicht zulassen, dass man so leicht heiraten kann. Es sollte juristische Hindernisse geben: dass man mindestens zwei Jahre mit einer Frau zusammenleben muss, bevor man vom Gericht die Erlaubnis zur Heirat bekommt.

      Heute machen wir es genau umgekehrt. Wenn ihr heiraten wollt, fragt euch keiner, ob ihr dazu wirklich bereit seid oder ob es nur eine Laune ist - weil ihr die Nase dieser Frau schön findet. Wie töricht! Man kann doch nicht auf einer Nase sein ganzes Leben aufbauen. Nach zwei Tagen ist die Nase vergessen. Die Ehefrau ist nie schön, der Ehemann ist nie schön. Sobald sie sich kennengelernt haben, verschwindet die ganze Schönheit.

      Zwei Menschen sollten lange genug zusammenleben dürfen, um sich kennenzulernen, um miteinander vertraut zu werden. Und selbst wenn sie heiraten wollen, sollte es ihnen nicht gleich gestattet werden. Dann wird die Scheidung aus der Welt verschwinden. Scheidungen gibt es, weil die Ehen unecht oder erzwungen sind. Scheidungen gibt es, weil die Ehen in einer romantischen Anwandlung geschlossen werden.

      In einer poetischen Stimmung sollte man keine Ehe mit einer Frau oder einem Mann eingehen. Man sollte warten, bis die Prosastimmung kommt, bevor man sich mit jemandem niederlässt, denn das tagtägliche Leben ist eher Prosa als Poesie. Man muß reif dafür sein.

      Reife bedeutet, kein romantischer Schwärmer mehr zu sein: Man versteht das Leben, versteht die Verantwortung im Leben, versteht die Probleme des Zusammenlebens mit einem anderen Menschen. Man akzeptiert all diese Schwierigkeiten und entscheidet sich trotzdem für das Zusammenleben. Man wiegt sich nicht mehr in der Hoffnung, im Himmel zu leben, auf Rosen gebettet. Man hofft nicht mehr auf solchen Unsinn. Man weiß um die Realität und um ihre Härte. Es ist kein Honiglecken. Ja, es gibt auch Rosen, hier und da, aber sie haben viele Dornen.

      Wenn ihr euch all dieser Probleme bewusst seid und trotzdem beschließt, dass es sich lohnt, das Risiko einzugehen und mit dem anderen zusammenzuleben, statt allein zu sein - dann könnt ihr heiraten. Dann wird eure Ehe die Liebe nicht kaputtmachen, denn es wird eine realitatsbezogene Liebe sein. Nur die romantische Liebe wird durch die Ehe kaputtgemacht. Und die romantische Liebe, diese »Turteltauben-Liebe« - man sollte sich davon nicht abhängig machen. Man soIlte nicht denken, dass man durch sie genährt wird. Sie ist wie Eiskrem: Man kann sie gelegentlich genießen, aber leben kann man davon nicht. Das Leben muss realistisch genommen werden, als ein Prosastück.

      Die Ehe an sich macht nie etwas kaputt. Die Ehe bringt nur das ans Tageslicht, was in euch verborgen ist. Sie bringt es an die Oberfläche. Wenn hinter euch die Liebe steht, wenn sie sich in eurem Innern verbirgt, dann wird die Ehe sie hervorholen. Wenn die Liebe nur eine Täuschung war, ein Köder, dann wird sie früher oder später verschwinden. Und dann kommt eure Realität, eure hässliche Persönlichkeit zum Vorschein. Die Ehe ist einfach eine Chance, dass die Dinge, die in euch sind, an die Oberfläche kommen können.

      Ich sage nicht, dass die Liebe durch die Ehe kaputtgemacht wird. Die Liebe wird kaputtgemacht durch die Menschen, die nicht wissen, wie man liebt. Die Liebe wird kaputtgemacht, weil es von vornherein gar keine Liebe ist. Ihr habt in einem Traum gelebt, und die Realität macht diesen Traum kaputt. Ansonsten ist nämlich die Liebe etwas Ewiges, ein Teil der Ewigkeit. Wenn ihr wachsen könnt, wenn ihr diese Kunst erlernt, wenn ihr die Realität des Liebeslebens akzeptieren könnt, dann wird eure Liebe von Tag zu Tag wachsen. Dann wird die Ehe zu einer ungeheuren Chance, in der Liebe zu wachsen.

      Nichts kann die Liebe kaputtmachen. Wenn Liebe da ist, wird sie weiter wachsen. Doch mein Gefühl sagt mir, dass sie von Anfang an gar nicht vorhanden ist. Ihr wart in einem Missverständnis befangen - es war etwas ganz anderes. Vielleicht war es Sex, vielleicht war sexuelle Anziehung vorhanden. Diese wird verschwinden, denn sobald ihr mit einer Frau Sex gehabt habt, verschwindet die sexuelle Anziehung. Sexuelle Anziehung lebt vom Unbekannten, und wenn ihr den Körper einer Frau oder eines Mannes kennengelernt habt, verschwindet die sexuelle Anziehung. Wenn eure Liebe nur sexuelle Anziehung war, dann wird diese verschwinden. Verwechselt nicht etwas anderes mit Liebe.

      Wenn Liebe wirklich Liebe ist...und was meine ich, wenn ich “wirklich Liebe” sage? - Ich meine, wenn ihr euch in der bloßen Gegenwart des anderen mit einemmal glücklich fühlt, wenn ihr euch durch das bloße Zusammensein ekstatisch fühlt, wenn die bloße Anwesenheit des anderen eine tiefe Befriedigung in eurem Herzen bewirkt ... Etwas in eurem Herzen beginnt zu singen, und ihr fallt in Harmonie ... Dann wird die bloße Gegenwart des anderen euch darin unterstützen, zusammenzusein. Dann werdet ihr zu einem Individuum, ihr werdet zentrierter, ihr werdet besser geerdet. Dann ist es Liebe.

      Liebe ist nicht Leidenschaft, Liebe ist nicht Emotion. Liebe ist die Erkenntnis, dass ein anderer Mensch dich irgendwie vollständig macht. Der andere macht dich rund, zu einem Kreis. Die Präsenz des anderen verstärkt deine eigene Präsenz. Liebe gibt dir die Freiheit, du selbst zu sein. Sie ist nicht besitzergreifend.

      Liebe ist ewig. Wenn Liebe da ist, wird sie immer weiter wachsen. Liebe kennt einen Anfang, aber kein Ende.


      The Discipline of Transcendence
      Avatar
      schrieb am 25.01.11 23:40:51
      Beitrag Nr. 682 ()
      Lachen
      Bulle oder Ochse



      Die größte Sünde wider den Menschen, die je auf Erden begangen wurde, ist die, dass er am Lachen gehindert wurde. Das hat tiefgehende Auswirkungen. Denn wenn du am Lachen gehindert wirst, wirst du mit Sicherheit daran gehindert, fröhlich zu sein, wirst du gehindert, ein festliches Lied zu singen, wirst du gehindert, vor lauter Seligkeit zu tanzen. Indem das Lachen verhindert wird, wird alles zerstört, was schön ist im Leben, alles, was das Leben lebens– und liebenswert macht, alles, was dem Leben Sinn verleiht. Es ist die abscheulichste Strategie, die je gegen den Menschen eingesetzt wurde.
      Ernst ist Sünde. Und denkt daran: Ernst ist nicht Aufrichtigkeit. Aufrichtigkeit ist ein völlig anderes Phänomen. Ein ernster Mensch kann nicht lachen, kann nicht tanzen, kann nicht spielen. Er kontrolliert sich ständig. Man hat ihn auf eine Art und Weise erzogen, dass er sein eigener Gefängniswärter geworden ist. Der aufrichtige Mensch kann aufrichtig lachen, kann aufrichtig tanzen, kann aufrichtig jubeln. Aufrichtigkeit hat nichts mit Ernsthaftigkeit zu tun.
      Ernsthaftigkeit ist nur eine Krankheit der Seele, und nur kranke Seelen lassen sich zu Sklaven machen. Und all die eingefleischten Machtinteressen brauchen eine Menschheit, die sich nicht auflehnt, die sehr willig ist, ja, die geradezu darum bettelt, Sklave zu sein.


      Osho, Auszug aus: Zarathustra – The Laughing Prophet
      Avatar
      schrieb am 25.01.11 23:50:14
      Beitrag Nr. 683 ()
      Die Fiktion des Egos

      Wie kann ich mein Ego draußen vor dem Tor lassen? Es folgt mir wie ein Schatten und versteckt sich sogar hinter meinem Rücken, so dass ich es nicht sehen kann.


      Deine Frage zeigt, dass du die Bedeutung des Egos nicht verstanden hast. Es ist nicht etwas, das man sehen oder berühren kann, und es ist auch kein Schatten, der dir folgt. Es ist etwas, das auf deinem Kopf sitzt, und deshalb kannst du es nicht sehen. Es ist alles, was du von dir selbst weißt – dein Name, dein Ansehen, deine Macht. Alles, was du hast, ist dein Ego.

      Das Ego ist einfach ein Gebilde des Verstandes. Es zu verstehen ist ein subtiler Vorgang. Die Gesellschaft, in der du aufgewachsen bist, will nicht, dass du dich selbst erkennst. Aber es wäre sehr gefährlich, dir nicht zu erlauben, dich selbst zu erkennen und dich im Zustand des Chaos zu lassen. Dann bestünde die Gefahr, dass du in diesem Chaos anfängst, nach dir zu suchen.

      Man kann nicht im Chaos leben. Man muss das Zentrum des Hurrikans finden; zum Überleben ist das absolut notwendig. Die Gesellschaft schafft als Ersatz für das Sein den Verstand. Und dieser wiederum schafft die Vorstellung vom “Ich", das Ego. Dieser Ersatz ist absolut notwendig, um dich von dir selbst fernzuhalten, denn sobald du erst einmal glaubst, dass du das bist, kommst du nicht mehr auf die Idee, nach dir zu suchen.

      Das erste, was ein Mensch erkennen muss, ist, dass er sich selbst nicht kennt. Und alles, was er von sich selber weiß, sind nur Meinungen, die ihm andere übergestülpt haben. Jemand hat zu dir gesagt: “Du bist so intelligent" – und es war so befriedigend, das zu glauben, dass du es ihm abgenommen hast. Du brauchst großen Mut, um dich von all dem zu trennen, wofür du dich hältst.

      Du bist das Ego. Darum findest du es schwierig, es draußen vor dem Tor zu lassen. Weil du nichts anderes von dir kennst als das Ego, wirst du, wenn du es draußen lässt, dich selber draußen lassen. Es kann nur draußen vor dem Tor gelassen werden, wenn du seine grundlegende Struktur verstehst.

      Es ist ein falscher Ersatz, um dich beschäftigt und auf Trab zu halten, damit du keine Zeit und keine Energie hast und auch keine Notwendigkeit siehst, nach deinem wahren Selbst zu suchen.

      Ein Meditierender wendet sich nach innen und fängt an zu beobachten, wie der Verstand funktioniert. Allein das Beobachten des Verstandes macht ihm bewusst, dass er nicht der Verstand ist und dass er nichts von allem ist, was den Verstand ausmacht. Er selbst ist eine weit davon entfernte Instanz, eine ganz andere Qualität – einfach reines Beobachten. Mit anderen Worten: ein reiner Spiegel, der die Realität nur widerspiegelt, aber von keiner Realität geprägt wird.

      Erscheint vor ihm ein hässliches Gesicht, dann zeigt er vorurteilsfrei dieses hässliche Gesicht in all seinen Einzelheiten, ohne es zu verurteilen. Erscheint ein schönes Gesicht, dann wird er es ebenfalls weder anerkennen noch bewerten. Er reflektiert das hässliche ebenso wie das schöne Gesicht mit dem gleichen wertfreien, distanzierten, reflektierenden Zeugesein.

      Wenn du dahin kommst, dass du zum beobachtenden Zeugen wirst, dann brauchst du dein Ego nicht mehr am Eingang zurückzulassen. Vielmehr wird das Ego dich bereits verlassen haben. Selbst wenn du ihm hinterherläufst, wirst du es nicht einfangen können.

      Man muss also den ganzen Vorgang richtig verstehen. Das Ego ist nicht so etwas wie dein Regenschirm, deine Schuhe oder dein Regenmantel, die du am Eingang zurücklässt. Das Ego verbirgt sich im Innern deines Verstandes. Und natürlich kannst du deinen Kopf nicht draußen lassen. Das Ego begleitet dich, wohin du auch gehst.

      Man muss das Ego verstehen, und durch das Verstehen verschwindet es. Nur der beobachtende Zeuge weiß, dass das Ego unwirklich ist – und gegen etwas, das nicht wirklich existiert, braucht man nicht zu kämpfen.

      Kämpfst du jemals gegen die Dunkelheit? Wenn Dunkelheit im Zimmer ist, kämpfst du gegen sie und versuchst, sie hinauszuwerfen? Machst du einen Ringkampf mit ihr? Ziehst du dein Schwert, um ihr den Kopf abzuschlagen? Falls du etwas so Dummes machst, zeigst du damit nur, wie unintelligent du bist. Du wirst nicht einmal imstande sein, die Dunkelheit in deinem Zimmer zu berühren. Man kann sie nicht in Säcke füllen und sie hinaus bringen und auf den Hof des Nachbarn werfen.

      Man kann mit dem Negativen direkt nichts machen. Wenn du etwas mit dem Negativen machen willst, dann tue etwas für das Positive. Wenn du keine Dunkelheit im Zimmer haben willst, dann bringe Licht herein. Kümmere dich nicht um die Dunkelheit. Die ganze Vorgehensweise ist anders: Du bringst Licht herein – und sobald Licht da ist, findest du keine Dunkelheit mehr.

      Das gleiche gilt für das Ego. Es hat keine eigene Existenz. Es ist ein falscher Ersatz, den man dir gab, damit du etwas zum Spielen hast und die Suche nach deinem wahren Selbst völlig vergisst. Und die Ansprüche dieses unechten Egos sind enorm und unmöglich zufriedenzustellen. Es verlangt Geld, es verlangt Ansehen, es verlangt Macht – und du versuchst ständig, das Loch zu füllen, aber es bleibt immer leer. Man kann einen Egoisten nicht zufriedenstellen.

      Das Ego ist wie eine offene Wunde, die immer größer wird. Je mehr du versuchst, es zu füllen, umso leerer wird es dir vorkommen, und umso fordernder wird es. Du wirst praktisch zum Sklaven dieser falschen Wesenheit. Du vergeudest dein ganzes Leben mit ehrgeizigen Zielen, die dein Ego kreiert.

      Das Ego ist die gefährlichste Erfindung, die die Gesellschaft hervorgebracht hat. Wenn du es also fallenlassen willst, denke nicht in Begriffen von “Fallenlassen", weil sogar das Wort “Fallenlassen" dir die Vorstellung gibt, dass es etwas sei. Es ist nichts. Du kannst es nicht fallenlassen, kannst es nicht zur Tür hinauswerfen.

      Du musst seine Realität ergründen. In tiefer Meditation musst du zu einem Beobachter aller Aktivitäten deines Verstandes werden, denn das Ego ist die Summe aller Aktivitäten deines Verstandes: seiner Gedanken, seiner Wünsche, seiner Ideologien, seiner Vorurteile, seiner Politik, seiner Philosophie, seiner Religion – alles trägt auf irgendeine Weise dazu bei, ein bestimmtes Ego in dir zu kreieren.

      Wenn du wirklich dein Ego loswerden willst, dann musst du in der Meditation so tief gehen, dass du eine Distanz zwischen dir und deinem Verstand kreieren kannst. Dann wirst du sofort die Falschheit deines Egos sehen, und sobald du dies erkannt hast, fällt es weg. Nicht, dass du es fallenlassen kannst, sondern indem du es siehst, indem du es verstehst, indem du es beobachtest, fällt es von allein weg.

      Klein-Willi testet in der Spielwarenabteilung eines großen Warenhauses das neueste elektronische Kinderspielzeug. Über Lautsprecher kommt ein Aufruf: “Frau Elfriede Winkelstein vermisst ihren Sohn Wilhelm Winkelstein. Willi, bitte komme sofort zum Büro des Geschäftsführers." Klein-Will murmelt sichtlich enttäuscht: “Verdammt! Bin ich schon wieder verloren gegangen!"

      Tatsächlich ist jeder verloren gegangen – verloren, weil du nicht weißt, wer du bist, weil du deinem Selbst noch nicht begegnet bist, weil du kein echtes, vollständiges Individuum, sondern nur eine unechte Persönlichkeit bist.

      Ein Engländer ist auf einer entlegenen Insel gestrandet, wo sich ein schönes Eingeborenenmädchen um ihn kümmert. In der ersten Nacht gibt sie ihm die exotischsten Drinks. In der zweiten Nacht bringt sie ihm das köstlichste Essen, das man sich vorstellen kann. In der dritten Nacht fragt sie ihn: “Möchtest du mit mir spielen?" Da sagt der Engländer ganz verzückt: “Sag bloß, du hast einen Fußball!"

      Ein Engländer bleibt ein Engländer ...
      Jedermann hat ein spezielles Ego entwickelt, und das Ego beherrscht dich ständig in allen Lebenslagen. Es diktiert dir den Lebensstil, dem du folgen sollst. Es diktiert dir, was richtig und falsch ist. Doch wenn du tief genug gräbst, wirst du eines Tages dein Ego als falsche Persönlichkeit in dir erkennen und du wirst dir selber leid tun – dass du dein ganzes Leben lang unter der Herrschaft dieser falschen Persönlichkeit gestanden hast. Dann wirst du erkennen, dass alles, was man dir als richtig beigebracht hat, nur Nahrung für das Ego ist und alles, was man dir als falsch beigebracht hat, dem Ego Nahrung entzieht.

      Wenn du erst einmal beobachtender Zeuge geworden bist, kannst du diese subtilen Strategien sehen – die ganze psychologische Strategie, die dich zerstören will, die dich von dir selbst – und damit vom wahren Zentrum der Existenz – fernhalten will.

      Dein Ego ist deine Hölle, dein Ego ist dein Elend, dein Ego ist der Krebs deiner Seele. Der einzige Ausweg besteht darin, zum Beobachter der Vorgänge in deinem Verstand zu werden.


      A Sudden Clash of Thunder

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      Avatar
      schrieb am 25.01.11 23:53:54
      Beitrag Nr. 684 ()
      Zentrierung durch den Körper


      Dein Körper hat seine eigene Weisheit. Die Weisheit der Jahrhunderte steckt ihm in den Zellen.

      Dein Körper verspürt Hunger, du aber hältst gerade eine Fastenzeit ein, weil dir deine Religion vorschreibt, daß du an diesem Tag fasten sollst. Aber dein Körper verspürt Hunger: Du vertraust nicht deinem Organismus. Du vertraust einer toten Schrift weil in irgendeinem Buch irgendwer geschrieben hat, daß du an diesem Tag fasten sollst. Also fastest du.

      Hör auf deinen Körper! Ja, es gibt Tage, wo der Körper sagt: "Faste!" Dann faste! Aber es ist nicht nötig, auf die Heilige Schrift zu hören. Der Mann, der diese Schrift schrieb, hat beim Schreiben nicht an dich gedacht, absolut nicht. Er hätte sich dir nicht einmal vorstellen können. Du warst ihm nicht gegenwärtig, er schrieb nicht über dich. Es ist, als wärest du krank und du gingst ins Haus eines toten Arztes und wühltest dort in seinen Rezepten und suchtest dir eines davon aus und hieltest dich nun daran. Dieses Rezept wurde für einen anderen ausgestellt, für einen anderen Toten, in einer anderen Situation.

      Denk daran, deinem eigenen Organismus zu vertrauen. Wenn du spürst, daß der Körper sagt: "Iß nicht!", dann hör sofort auf. Wenn der Körper sagt: "Iß!", dann gib nichts drauf, ob nun die Schrift sagt, du sollst fasten oder nicht fasten! Wenn dein Körper sagt: "Iß dreimal am Tag!" - völlig in Ordnung. Wenn er sagt: "Iß einmal am Tag!" - völlig in Ordnung.



      Lerne allmählich, auf deinen Körper zu hören, denn es ist dein Körper.

      Du bist in ihm, du mußt ihn respektieren. Und du mußt ihm vertrauen.

      Er ist dein Tempel. Es ist gotteslästerlich, deinem Körper etwas aufzuzwingen. Kein Motiv darf es rechtfertigen, ihm etwas aufzuzwingen. Und das wird dich nicht nur das Vertrauen in deinen Körper lehren, es wird dich auch lehren, der Existenz zu vertrauen, denn der Körper ist Teil der Existenz. Dann wird dein Vertrauen zunehmen, und du wirst den Bäumen vertrauen und den Sternen und dem Mond und der Sonne und den Meeren – du wirst den Menschen vertrauen!


      Aber der Anfang des Vertrauens muß das Vertrauen in deinen eigenen Organismus sein.

      Vertraue deinem Herzen.

      Ein Sannyasin ist einer, der seinem eigenen Organismus vertraut. Und dieses Vertrauen hilft ihm, sich in sein eigenes Wesen zu entspannen, und das hilft ihm, sich in die Gesamtheit der Existenz zu entspannen. Es schenkt dir ein generelles Akzeptieren deiner selbst und anderer.


      Vertrauen schenkt dir eine große Verwurzelung, Standhaftigkeit. Und dann ist eine große Stärke und Macht da, denn dann ruhst du in deinem eigenen Körper, in deinem eigenen Wesen. Du hast Wurzeln im Boden.

      Überall seht ihr entwurzelte Menschen Bäume, die aus dem Boden gerissen wurden. Sie sterben langsam, sie leben nicht. Darum gibt es so wenig Freude im Leben, ist das Element des Lachens so wenig zu sehen, fehlt das Feiern.

      Mitten in eurem Dasein, in eurem Körper, in diesem Moment ist Gott da, und ihr habt es nicht gefeiert! Ihr könnt es nicht feiern.


      Das Feiern muß zuerst in eurem eigenen Zuhause, in unmittelbarster Nähe stattfinden..

      Dann wird eine große Springflut daraus und verbreitet sich über die ganze Existenz.


      Das Herz Sutra
      Avatar
      schrieb am 14.03.11 22:58:52
      Beitrag Nr. 685 ()
      Warum hat es nie eine Gesellschaft gegeben, in der die innere und die äußere Wissenschaft in Harmonie mit einander leben?

      Warum hat es nie eine Gesellschaft gegeben, in der die Wissenschaften des Inneren und des Äußeren, die Wissenschaft von Sanftmut und Liebe und die Wissenschaft von Aggression und Tod, mit einander in Harmonie leben?


      Das Bemühen, Gegensätze zu versöhnen, ist in sich falsch - es wird dir nie gelingen. Das wäre so als würdest du versuchen, den Tag und die Nacht zu versöhnen, das Leben und den Tod zu. Du brauchst sie nicht mit einander versöhnen, du musst nur erkennen, dass sie es schon sind. Tag und Nacht bilden einen perfekten Rhythmus, Leben und Tod sind wie zwei Flügel der Existenz.

      Wenn du erkennst, dass gegensätzliche Pole nicht für sich allein existieren können, wenn du siehst, dass gar keine Versöhnung nötig ist, dass sie bereits da ist - dieses Bewusstsein wird dir helfen, mühelos von einem Pol zum anderen zu gehen. Es sind ganz verschiedene Phänomene – polare Gegensätze, doch alle Gegensätze sind auch Ergänzungen. Wissenschaft ist Konzentration: sie ist Verstand, sie ist Anstrengung.

      Meditation oder Religion ist eine ganz andere Welt: Es ist Entspannung, es ist Loslassen – es hat nichts mit Konzentration zu tun. Es ist nicht auf einen bestimmten Punkt ausgerichtet. Es ist überhaupt nicht ausgerichtet. Wie kannst du sie also unter einen Hut bringen? Wie kannst du Arbeit und Ruhe unter einen Hut bringen? Aber am Tag arbeitest du hart und in der Nacht kommt die Ruhe von selbst. Du hast sie verdient. Deine harte Arbeit bringt Ruhe.

      Philosophisch betrachtet ist keine Versöhnung möglich: Arbeit kann nicht Ruhe sein, Ruhe kann nicht Arbeit sein. Wenn du versuchst, eine Synthese herzustellen, wirst du beide zerstören, die Schönheit von beiden. Arbeit ist Arbeit und Ruhe ist Ruhe. Aber eine wohlgetane Arbeit bringt Ruhe, und wenn du eine gute Nachtruhe hattest, wirst du morgens so vital, so lebendig und voller Energie sein, dass Arbeit nötig ist. Ruhe bringt Arbeit, Arbeit bringt Ruhe – es ist ein Kreis. Die Versöhnung ist bereits da: der Tag bringt die Nacht, die Nacht bringt den Tag; Leben bringt Tod, Tod bringt Leben. Sie sind Halbkreise. Beide zusammen bilden einen vollkommenen Kreis. Aber bitte suche nicht theoretisch, philosophisch nach einer Synthese.

      Beobachte und sieh wie im Leben die Gegensätze Hand in Hand zusammenarbeiten und sich ergänzen. Das hat man noch nicht gesehen. Tatsächlich war die Menschheit bis jetzt noch nicht reif genug dazu. Alles braucht eine bestimmte Zeit, eine bestimmte Reife, um zu geschehen.

      Der Osten hat ein religiöses Leben geführt – das ist der eine Pol - und aus diesem Grund konnte er keine Wissenschaft hervorbringen. Der Westen hat mit einer wissenschaftlichen Orientierung gelebt, und wegen seiner Wissenschaft hat er den Kontakt mit der Religion verloren. Jetzt ist zum ersten Mal Ost nicht mehr Ost und West nicht mehr West. Die Erde wird eins: sie wird ein globales Dorf. Das ist die richtige Zeit, um eine Versöhnung gegensätzlicher Pole zu sehen und zu verstehen.

      Der Mensch ist in eine neue Phase eingetreten; ein neues Bewusstsein zieht herauf. Zehntausend Jahre lang ist, was das Bewusstsein angeht, nichts Neues geschehen. Es hat Buddhas und es hat Albert Einsteins gegeben, aber wir warten noch immer auf einen Buddha, der auch ein Albert Einstein ist, oder einen Albert Einstein, der auch ein Buddha ist. Dieser Tag rückt jetzt immer näher.

      Am Ende seines Lebens hat sich Albert Einstein sehr für Meditation und Religion interessiert. Seine letzten Tage waren voller Staunen. Er sagte: Als ich jung war, dachte ich immer, dass früher oder später alle Geheimnisse der Existenz gelöst wären und ich arbeitete hart. Aber jetzt kann ich sagen, dass je mehr wir wissen, umso mehr erweist sich die Existenz als etwas Geheimnisvolles. Je mehr wir wissen, desto weniger wissen wir und desto mehr wird uns die unermessliche Weite bewusst...“

      Die Wissenschaft konnte die Existenz zu entmystifizieren. Das erkennen jetzt die Genies, weil sie die Pioniere sind; sie sehen, dass die Morgendämmerung naht, sie sind die Propheten. Albert Einstein sagt, dass es der Wissenschaft nicht gelungen ist, die Existenz zu entmystifizieren, im Gegenteil, die Dinge sind nur noch geheimnisvoller geworden.

      Die Mystiker hatten immer große Ehrfurcht vor der Existenz. Der Physiker empfindet zum ersten Mal Ehrfurcht, weil er zum ersten Mal mit etwas sehr Lebendigem in Berührung gekommen ist, ansonsten hat er die Dinge nur von außen gesehen. Ein Stein ist von außen gesehen nur ein Stein. Doch der Physiker weiß, dass der Stein nicht einfach ein Stein ist: er enthält ein Universum. Ein einziger kleiner Kieselstein, den du in der Hand hältst, enthält soviel Atomenergie, dass das ganze Universum damit vernichtet werden kann. Es ist kein Kieselstein mehr, er ist nichts Festes mehr. Du hältst ihn in der Hand und denkst, er ist fest, aber dein Wissen ist nicht mehr wissenschaftlich. Er erscheint nur fest; er ist flüssig. Und er sieht so manipulierbar aus, du kannst damit etwas machen. Aber du kennst nicht seine Geheimnisse, die nicht manipulierbar sind, und diese Geheimnisse sind unermesslich, so unermesslich wie das Geheimnis des Göttlichen selbst.

      Zum ersten Mal gebraucht der moderne Physiker die Sprache der Mystiker. Eddington hat gesagt: „Dieses Universum sieht nicht mehr aus wie eine Sache sondern mehr wie ein Gedanke.“ Und das aus dem Munde eines Wissenschaftlers, eines Nobelpreisträgers...? Das bedeutet, dass das Universum mehr Bewusstsein ist als Materie. Die Materie ist analysiert worden, wir sind tiefer in sie eingedrungen, wir haben Atome, Elektronen, Neutronen gefunden -- und wir sind völlig mystifiziert, wir können nicht einmal ausdrücken, was wir gesehen haben. Wir haben nicht die richtige Sprache dafür, denn das ist uns noch nie begegnet.

      Die richtige Sprache muss in den Worten der Mysitker gefunden werden: ein Buddha, ein Lao Tzu kann helfen. Und die Wissenschaftler veschäftigen sich mit den Worten der Buddhas und finden die geeigente Sprache, denn diese haben über Paradoxe, über Mysterien gesprochen. Und jetzt stößt die Wissenschaft auf Paradoxe.

      Der Wissenschaftler ist sprachlos. Jetzt weiß er, dass die Mystiker, die immer in Paradoxen gesprochen haben, die gesagt haben, Gott sei sehr weit weg und doch sehr nahe, aus ihrer Erfahrung gesprochen haben. Die Mystiker, die immer gesagt haben, Leben und Tod sind eins, nicht zwei, werden zum ersten Mal für den wissenschaftlichen Verstand relevant. Es entsteht eine neue Wissenschaft, die sich eine Wissenschaft der Ungewissheit nennt. Keine Gewissheit mehr! Gewissheit scheint etwas zu Grobes zu sein.

      Das Leben ist paradox. Es ist bereits eine Synthese aus Paradoxen; die Gegensätze begegnen sich bereits. Alles, was wir brauchen ist ein reines, spiegelgleiches Bewusstsein, damit das Leben widergespiegelt wird, so wie es ist. Und in dieser Widerspiegelung wirst du sehen, wie sich die Gegensätze zusammenfinden: ein Zusammenfinden von Ost und West, von Religion und Wissenschaft.
      Avatar
      schrieb am 24.03.11 23:24:34
      Beitrag Nr. 686 ()
      Wahre Gesundheit ist innere Gesundheit


      Nun, es gibt Meister, die sagen: "Was auch immer du möchtest, du wirst es durch Meditation bekommen. Geld wird dir zufliessen; bitte nur in tiefer Meditation darum, und es wird kommen."

      Damit sprechen sie die Sprache deiner Wünsche, die Wahrheit ist genau umgekehrt. Wenn du mich fragst - wenn du wirklich meditierst, wirst du im Leben versagen, mächtig versagen. Auch wenn du erfolgreich bist, wird dein Erfolg unwichtig, weil deine Meditation dich so entspannt, dich so gewaltfrei, so liebevoll, so wenig konkurrierend und egoistisch macht - wen kümmert da noch Erfolg?


      Meditation wird dich so mit Freude erfüllen, wer will sich da noch um morgen kümmern?
      Wer möchte das Heute für ein Morgen aufs Spiel setzen?


      Gewiss, Meditation wird dich innerlich reich machen. Innen wirst du ekstatisch, aber es ist nicht garantiert, dass du auch äusserlich reich wirst, dass du erfolgreich wirst, vollkommen gesund bist, dass du nie krank wirst. Das ist alles Unsinn!

      Maharshi Raman ist an Krebs gestorben. Ramakrishna Paramahansa ist an Krebs gestorben. Findest du grössere Meditierer? J. Krishnamurti litt unter vielen Krankheiten, er litt fast zwanzig Jahre lang unter schlimmen Kopfschmerzen. Seine Kopfschmerzen waren manchmal so schlimm, dass er mit dem Kopf gegen die Wand schlagen wollte. Findest du einen grösser
      Avatar
      schrieb am 31.03.11 23:13:23
      Beitrag Nr. 687 ()
      Avatar
      schrieb am 31.03.11 23:34:50
      Beitrag Nr. 688 ()
      :rolleyes: zehn kleine:D
      6 Antworten
      Avatar
      schrieb am 31.03.11 23:42:24
      Beitrag Nr. 689 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 41.300.512 von Friseuse am 31.03.11 23:34:50raff ich nich :confused:
      5 Antworten
      Avatar
      schrieb am 31.03.11 23:44:50
      Beitrag Nr. 690 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 41.300.523 von zenman am 31.03.11 23:42:24Du bist jetzt wohl nicht auf der Bewusstseinsebene:rolleyes:

      Nimm 100ml E10, warte auf den Feldhamster und rede mit ihm:cool:
      4 Antworten
      Avatar
      schrieb am 31.03.11 23:50:15
      Beitrag Nr. 691 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 41.300.525 von Friseuse am 31.03.11 23:44:50deine ebene ist mir zu heiss :D
      da würd ich schwierigkeiten mit meiner frau kriegen :laugh:

      bewusstsein
      sollte nicht mit verstand verwechselt werden
      3 Antworten
      Avatar
      schrieb am 31.03.11 23:52:24
      Beitrag Nr. 692 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 41.300.540 von zenman am 31.03.11 23:50:15Aha, ist Frau produktiv;)
      2 Antworten
      Avatar
      schrieb am 31.03.11 23:55:16
      Beitrag Nr. 693 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 41.300.543 von Friseuse am 31.03.11 23:52:24ja, produktiv
      und
      geerded
      so wie alle guten frauen
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 31.03.11 23:59:19
      Beitrag Nr. 694 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 41.300.551 von zenman am 31.03.11 23:55:16O.k., 3 Töchter und 2 Söhne gehen für die Zeit.
      Avatar
      schrieb am 19.04.11 00:05:51
      Beitrag Nr. 695 ()
      Zen — Sex — Gesundheit


      Zen hat keinerlei Glaubenssätze, auch nicht bezüglich Sex - Zen sagt gar nichts darüber. Und das ist das Beste. Tantra hat eine bestimmte Haltung zu Sex. Warum? Weil es versucht zu heilen, was die Gesellschaft verdorben hat. Tantra ist medizinisch. Die Gesellschaft hat Sex unterdrückt; Tantra ist ein Heilmittel, das dir hilft, das Gleichgewicht wieder herzustellen. Du hast dich zu sehr nach links gelehnt; Tantra kommt und hilft dir, dich nach rechts zu lehnen. Und um die Balance wieder zu gewinnen, musst du dich manchmal zu stark nach rechts lehnen, nur dann gleicht es sich aus.



      Tantra ist ein Heilmittel.


      Die Gesellschaft hat einen unterdrückten Geist geschaffen, einen lebens-verneinenden, freude-verneinenden Geist. Die Gesellschaft ist gegen Sex. Warum ist das so? Weil, wenn du den Menschen sexuelle Freuden gestattest, du sie nicht mehr zu Sklaven machen kannst. Es ist unmöglich - ein froher Mensch kann nicht zum Sklaven gemacht werden. Das ist der Trick. Nur traurige Menschen kann man in Sklaven verwandeln. Ein fröhlicher Mensch ist ein freier Mensch: er hat eine bestimmte Unabhängigkeit.

      Fröhliche Menschen kannst du nicht als Soldaten rekrutieren - unmöglich. Warum sollten sie in den Krieg ziehen? Aber jemand, der seine Sexualität unterdrückt hat, ist bereit in den Krieg zu ziehen, er kann es kaum abwarten, weil er sein Leben nicht genießen konnte. Er ist unfähig geworden, sich zu freuen, daher auch unfähig, kreativ zu sein. Jetzt kann er nur noch eins: er kann zerstören. Seine ganze Energie ist giftig und destruktiv geworden. Er ist bereit, in den Krieg zu ziehen, nicht nur bereit, es drängt ihn dazu. Er will töten, er will zerstören.

      Tatsächlich empfindet er, während er Menschen zerstört, eine Ersatzbefriedigung. Dieses Eindringen hätte in der Liebe geschehen können, dann wäre es etwas sehr Schönes gewesen. Wenn du in Liebe in den Körper einer Frau eindringst, ist dies spirituell. Aber wenn du mit einem Schwert, mit einer Waffe in einen Körper eindringst, ist es Perversion; es ist hässlich, gewalttätig, zerstörerisch. Du suchst einen Ersatz für das sexuelle Eindringen.


      Wenn die Menschen total frei sind, sich zu freuen, dann wird niemand destruktiv sein.


      Deshalb sind primitive Menschen nicht so ehrgeizig. Sie haben Freude am Leben. Wer macht sich die Mühe, ein grösseres Haus zu haben, ein grösseres Bankkonto? Wozu? Du bist glücklich mit deinem Mann, mit deiner Frau und dein Leben ist ein Tanz. Wer will schon Stunden um Stunden im Geschäft sitzen - tagein, tagaus, jahrein, jahraus - und darauf hoffen, am Ende ein dickes Bankkonto zu besitzen, pensioniert zu werden und sich zu freuen? Dieser Tag wird nie kommen. Er kann nicht kommen, weil du dein ganzes Leben lang ein Asket warst.

      Denke daran, Geschäftsleute sind Asketen. Sie haben sich ganz dem Geld verschrieben.


      Ein Mensch, der Liebe kennt, wird nicht ehrgeizig sein.


      Nur unerfüllte Menschen sind ehrgeizig, sie glauben, das Leben ist nicht hier, sondern dort. "Ich muss nach Delhi und dort Präsident werden, oder ins Weisse Haus oder dies und jenes. Dort muss ich hingehen, dort ist die Freude. Denn sie wissen, dass es hier keine Freude gibt. Deshalb rennen sie ständig. Sie rennen und rennen, sind immer unterwegs - sie kommen niemals an. Ein Mensch, der Freude kennt, ist hier. Warum sollte er nach Delhi? Wozu? Seine Bedürfnisse sind nicht groß. Er braucht gewissse Dinge, aber er hat kein Verlangen. Bedürfnisse können erfüllt werden, Verlangen niemals. Bedürfnisse sind natürlich, Verlangen ist pervers.

      Diese ganze Gesellschaft beruht auf Repression von Sex. Ansonsten würde die Wirtschaft zerstört, sabotiert. Der Kreig wird verschwinden und damit zugleich die ganze Kriegsmaschinerie. Die Politik wird sinnlos werden und die Politiker werden bedeutungslos. Wenn den Leuten gestattet wird zu lieben, ist Geld nicht mehr wichtig. Weil man sie daran hindert zu lieben, wird das Geld zu einem Ersatz; sie lieben Geld. Da gibt es also eine subtile Strategie.


      Sex muss unterdrückt werden, sonst würde die ganze Struktur der Gesellschaft sofort zerbrechen.


      Nur wenn Liebe in der Welt fließen kann, gibt es eine Revolution. Der Kommunismus hat versagt, der Faschismus hat versagt, der Kapitalismus hat versagt. Alle ‘ismen’ haben versagt, weil sie im Grunde alle den Sex unterdrücken. In diesem Punkt gibt es keinen Unterschied zwischen Washington und Moskau, Beijing und Delhi. Sie alle sind sich einig, dass der Sex unter Kontrolle bleiben muss, dass die Leute keine unschuldige Freude am Sex haben dürfen.

      Tantra will das Gleichgewicht wieder herstellen; Tantra ist ein Heilmittel. Daher betont es den Sex zu sehr. Die sogenannten Religionen sagen, Sex ist Sünde und Tantra sagt, Sex ist das einzig heilige Phänomen. Tantra ist ein Heilmittel. Zen ist kein Heilmittel. Zen ist der Zustand, wenn die Krankheit verschwunden ist und damit natürlich auch das Heilmittel. Sobald du von der Krankheit geheilt bist, brauchst du die Arznei nicht mehr mit dir herumtragen. Du kannst sie wegwerfen. Sie gehört in den Mülleimer.

      Die normale Gesellschaft ist gegen Sex; Tantra kommt der Menschheit zu Hilfe und gibt ihr den Sex zurück. Wenn der Sex zurück gegeben ist, entsteht Zen. Zen hat keine Einstellung.


      Zen ist reine Gesundheit.


      The Diamond Sutra, #2
      Avatar
      schrieb am 08.05.11 22:25:16
      Beitrag Nr. 696 ()
      http://www.sein.de/spiritualitaet/bewusstsein/2010/geistiges…


      durchaus lesenswert
      entspricht inhaltlich der lehre OSHO's

      die autorin klingt ehrlich für mich

      inwieweit sie wirklich "erwacht" ist
      kann ich nicht beurteilen

      ich bin da immer (übertrieben ?) misstrauisch

      eigentlich gehe ich von jahrzehntelangem bemühen aus
      was erweckung betrifft

      ich selber habs in 30 jahren nicht geschafft
      und so wie es aktuell sich anfühlt
      könnts bei mir auch gar nicht klappen
      oder auch gut noch 30 jahre dauern

      vielleicht
      bin ich auch nur krankhaft davon besessen
      und meine eigene lebensproblematik
      liegt ganz wo anders
      Avatar
      schrieb am 26.05.11 23:49:33
      Beitrag Nr. 697 ()
      Die Gans mit dem Namen Achtsamkeit



      Ich gerate oft in Panik und habe Angst, dass ich verrückt werde.


      Das Wesentliche, das du dabei verstehen musst, ist, dass du nicht dein Verstand bist -- weder der heitere noch der dunkle. Wenn du dich mit der schönen Seite identifizierst, dann ist es unmöglich, dich nicht mit der hässlichen Seite zu identifizieren; das sind die beiden Seiten derselben Medaille. Du kannst sie ganz haben oder ganz wegwerfen, aber Du kannst sie nicht teilen.

      Und die ganze Sorge des Menschen ist, dass er das wählen will, was schön aussieht, hell; er will die silberne Seite und die dunkle Wolke hinter sich lassen. Aber er weiβ nicht, dass die silberne Seite ohne die dunkle Wolke nicht existieren kann. Die dunkle Wolke ist der Hintergrund, absolut erforderlich damit sich silberne Seiten zeigen.

      Wählen bedeutet Sorge.

      Mit Wählen schaffst du dir Probleme.

      Wahllos zu sein bedeutet: der Verstand ist da und hat eine dunkle Seite und eine helle Seite - na und? Was hat das mit dir zu tun? Warum solltest du dir darum Sorgen machen?

      In dem Moment, in dem du nicht wählst, verschwinden alle Sorgen. Ein groβes Akzeptieren entsteht, dass der Verstand genau so zu sein hat, dass dies die Natur des Verstandes ist -- und es ist nicht dein Problem, weil du nicht dein Verstand bist. Wenn du dein Verstand wärst, dann gäbe es überhaupt kein Problem. Wer würde dann wählen und wer würde über Transzendenz nachdenken? Und wer würde versuchen zu akzeptieren und Akzeptanz zu verstehen?

      Du bist getrennt davon, total separat.

      Du bist nur der Beobachter und sonst nichts.

      Aber du bist ein Beobachter, der sich mit allem, was er angenehm findet, identifiziert -- und vergisst, dass das Unangenehme gleich dahinter als Schatten folgt. Du wirst nicht von der angenehmen Seite gestört -- du genieβt sie. Die Probleme kommen, wenn sich das absolute Gegenteil zeigt -- dann wirst du zerrissen.

      Aber du hast mit all dem angefangen. Du hast vergessen, dass du ein Beobachter bist und hast dich identifiziert. Die biblische Geschichte vom Sündenfall ist eine reine Erfindung. Doch dies ist das echte Fallen -- das Herausfallen aus dem Beobachter - du identifizierst dich und verlierst das Beobachten.

      Versuche es ab und zu: Lass den Verstand sein, was immer er ist. Erinnere dich, dass du nicht er bist. Und du wirst eine groβe Überraschung erleben. Je weniger du identifiziert bist, umso weniger kraftvoll wird der Verstand sein, denn seine Kraft kommt aus deiner Identifikation; sie saugt dein Blut. Aber wenn du abseits und daneben stehst, dann fängt der Verstand an zu schrumpfen.

      Der Tag, an dem du nicht mal für einen einzigen Moment mit deinem Verstand identifiziert bist, ist eine Offenbarung: Der Verstand stirbt einfach; er ist nicht mehr da. Wo er so voll war, wo er so konstant war - Tag ein Tag aus, im Wachen und im Schlaf - plötzlich ist er nicht mehr da. Du schaust dich um und da ist Leere, da ist Nichts.

      Und mit dem Verstand verschwindet das Selbst. Dann gibt es nur noch eine gewisse Qualität von Bewusstheit, ohne ein “Ich” darin. Am ehesten kannst du es so etwas wie “sein” nennen, aber nicht “ich bin.” In dem Moment, in dem du das Sein kennst, ist es universell geworden.

      Mit dem Verschwinden des Verstandes verschwindet das Selbst. Und damit verschwinden viele Dinge, die dir wichtig waren, die für dich problematisch waren. Du hast versucht, diese Dinge zu lösen und sie wurden immer komplizierter; alles war ein Problem, eine Sorge, und es sah so aus als gäbe es keinen Ausweg.

      Ich erinnere dich an die Geschichte ‘Die Gans ist raus’. Sie handelt von dem Verstand und deinem Sein.

      Der Meister sagt dem Schüler, er soll über folgenden Koan meditieren: Eine kleine Gans wird in eine Flasche gesteckt, gefüttert und gepäppelt. Die Gans wird gröβer und gröβer und füllt die ganze Flasche. Jetzt ist sie zu groβ; sie kann nicht mehr durch den Flaschenhals herauskommen -- die Öffnung ist zu klein. Und der Koan ist, dass du die Gans herausbringen musst, ohne die Flasche zu zerschlagen und ohne die Gans umzubringen.

      Das ist für den Verstand unfassbar.

      Was kannst du machen? Die Gans ist zu groβ; Du kannst sie nicht herausholen, ohne die Flasche zu zerbrechen, aber das ist nicht erlaubt. Oder du kannst sie herausholen, indem du sie tötest; dann kümmert es dich nicht, ob sie lebt oder nicht. Das ist auch nicht erlaubt.

      Tag ein, Tag aus meditiert der Schüler und findet keinen Weg. Er denkt an diese und jene Möglichkeit, aber es gibt tatsächlich keinen Weg. Müde und absolut erschöpft, eine plötzliche Einsicht... plötzlich versteht er, dass der Meister nicht an der Flasche und nicht an der Gans interessiert sein kann; sie müssen etwas anderes repräsentieren. Die Flasche ist der Verstand, du bist die Gans... und durch Beobachten ist es möglich. Obwohl du nicht der Verstand bist, kannst du dich so stark damit identifizieren, dass du ganz darin bist!

      Er läuft zum Meister und sagt, die Gans ist drauβen. Und der Meister sagt, “Du hast es verstanden. Jetzt lass sie drauβen. Sie ist nie drinnen gewesen.”

      Wenn du anfängst mit der Gans und der Flasche zu kämpfen, dann gibt es überhaupt keine Lösung für dich. Es ist die Einsicht, “Der Koan muss für etwas anderes stehen; ansonsten hätte der Meister mir ihn nicht gegeben. Und was kann es sein?” - denn die ganze Funktion von Meister und Schüler, ihr ganzes Geschäft ist der Verstand und das Bewusstsein.

      Bewusstsein ist die Gans, die nicht in der Flasche des Verstandes steckt. Aber du glaubst, dass sie drinnen ist und fragst alle anderen, wie du sie herausbekommen kannst. Und es gibt Idioten, die dir mit Techniken helfen, sie herauszubekommen. Ich nenne sie Idioten, denn sie haben die Sache überhaupt nicht verstanden.

      Die Gans ist drauβen, sie war nie drinnen, also stellt sich die Frage, wie man sie herausbekommt, erst gar nicht.

      Der Verstand ist einfach nur eine Folge von Gedanken, die vor dir wie auf einem Bildschirm vorbeiziehen. Du bist der Beobachter. Aber du fängst an, dich mit den schönen Dingen zu identifizieren -- das sind Bestechungsgeschenke. Und sobald du dich von den schönen Dingen einfangen lässt, verfängst du dich auch in den hässlichen Dinge, denn Verstand kann nicht ohne Gegensätze existieren.

      Die Bewusstheit kann nicht mit Gegensätzen bestehen, und der Verstand kann nicht ohne Gegensätze bestehen. Bewusstheit ist nicht gespalten, aber der Verstand ist gespalten. Also beobachte einfach. Ich lehre dich keine Lösungen. Ich lehre dich die Lösung: Tritt einfach einen kleinen Schritt zurück und beobachte. Schaff eine Distanz zwischen dir und deinem Verstand.

      Ob etwas gut, schön, wunderbar ist, ob du es gern ganz nah genieβen möchtest oder ob etwas hässlich ist -- bleibe so weit weg wie möglich davon entfernt. Schau es dir an, wie du dir einen Kinofilm ansiehst. Aber Menschen identifizieren sich sogar mit Filmen...

      Tritt einfach beiseite, lass den Verstand vorbei.

      Und bald wirst du sehen können, dass da überhaupt kein Problem ist -- die Gans ist drauβen. Du musst nicht die Flasche zerbrechen, und du musst auch die Gans nicht umbringen.



      Osho, Jenseits von Psychologie, Kapitel 19
      Avatar
      schrieb am 26.05.11 23:53:11
      Beitrag Nr. 698 ()
      Wir sind die Welt

      Je tiefer ich mit Meditation vertraut werde, desto mehr fühle ich mich für mich selbst und für die Situation der Welt verantwortlich. Wie ist das möglich?


      Je mehr du zu dir selbst wirst, desto mehr wirst du dich für die Welt verantwortlich fühlen, denn desto mehr wirst du nun Teil der Welt, bist nicht mehr von ihr zu trennen.



      Authentisch du selbst zu sein, kommt einer ungeheuren Verantwortung gleich, aber nicht als Last, sondern als Jubel... daß du etwas für die Existenz tun kannst!

      Die Existenz hat so viel für dich getan! Es gibt keinen Weg, es ihr alles zurückzuzahlen. Aber eines können wir tun, wenn es auch sehr gering ist im Vergleich zu dem, was die Existenz für uns getan hat. Aber damit können wir wenigstens unsere Dankbarkeit beweisen. Es kommt nicht darauf an, ob es viel oder wenig ist, sondern darauf, daß es unser Dankgebet ist, unsere Dankbarkeit, und daß es aus ganzem Herzen kommt. Ja, so wird es kommen: Je mehr du zu dir selbst wirst, desto mehr Verantwortlichkeiten beginnst du zu fühlen die du nie zuvor empfunden hast.

      Das erinnert mich... Etwas aus dem Leben Mahaviras, des wichtigsten Philosophen der Jaina... Er ist auf dem Weg von einem Dorf in ein anderes Dorf, begleitet von seinem engen Jünger Goshalak. Und sie diskutieren gerade genau über diese Frage. Mahavira sagt nachdrücklich: "Wie weit du zu deiner authentischen Wirklichkeit vorgedrungen bist, zeigt sich daran, wie verantwortlich du dich für die gesamte Existenz fühlst. Deine authentische Wirklichkeit können wir nicht sehen, aber was wir sehen können ist, wie verantwortlich du dich fühlst."

      Wie sie so gehen, sehen sie eine kleine Pflanze auf dem Weg. Und Goshalak, der ein Logiker ist, reißt diese Pflanze aus und wirft sie fort... Es war nur eine kleine Pflanze, mit kleinen Würzelchen. Mahavira sagt: "Genau das ist Unverantwortlichkeit! Du kannst nichts tun, was gegen die Existenz ist. Du kannst es zwar versuchen, aber es fällt auf dich zurück."

      Goshalak sagte: "Was kann die Existenz mir denn anhaben? Ich habe diese Pflanze ausgerissen, jetzt kann die Existenz sie nicht wieder zum Leben erwecken."

      Mahavira lachte. Sie kamen in das Dorf, wo sie urn ihr Essen betteln gingen. Nachdem sie gegessen hatten, gingen sie denselben Weg zurück. Zu ihrer Überraschung sahen sie: Die Pflanze hatte wieder Wurzeln gefaßt! Während sie im Ort gewesen waren, hatte es zu regnen begonnen, und die Wurzeln der Pflanze hatten, vom Regen unterstützt, wieder ihren Weg in den Boden zurückgefunden. Es waren nur kleine Wurzeln... es war windig, der Wind hatte der Pflanze wieder auf die Beine geholfen, und als sie wieder zurückkamen, stand die Pflanze wieder in ihrer normalen Haltung da. Mahavira sagte: "Sieh dir die Pflanze an. Hab ich dir nicht gesagt, daß du nichts gegen die Existenz machen kannst? Du kannst es versuchen, aber das wird sich gegen dich richten, denn es wird dich immer weiter von der Existenz entfernen und dich ihr nicht näher bringen.

      Sieh dir einfach diese Pflanze an! Niemand hätte sich ausmalen können, daß das hier passieren würde, daß Regen und Wind es gemeinsam schaffen würden, die kleine Pflanze wieder im Erdreich zu verwurzeln. Sie wird ihr Leben leben! Uns scheint es nur eine kleine Pflanze zu sein, aber sie ist Teil eines unendlichen Universums, einer unendlichen Existenz, der größten Macht, die es gibt." Und Mahavira sagte zu Goshalak: "An diesem Punkt trennen sich unsere Wege. Ich kann einem Mann, der gegen die Existenz ist und der keine Verantwortung fühlt, nicht erlauben, mit mir zu leben."

      Mahaviras ganze "Philosophie der Gewaltlosigkeit" sollte besser in "Philosophie der Ehrfurcht vor der Existenz" umgetauft werden. Gewaltlosigkeit ist einfach nur eine Folge.

      Es wird also immer mehr so sein, daß du dich um so verantwortlicher finden wirst, je mehr du dich findest, verantwortlich für so vieles, was dir bis dahin immer egal war.

      Laß dies das Kriterium sein: Je mehr du dich verantwortlich fühlst für andere Menschen, für Dinge, für die Existenz, desto mehr kannst du dich darauf verlassen, auf der richtigen Spur zu sein.


      Jenseits von Psychologie
      Avatar
      schrieb am 26.05.11 23:55:29
      Beitrag Nr. 699 ()
      Dein Körper, der Buddha: ja, du.


      "Wenn alles in Ordnung ist mit deinem Körper, bist du dir seiner nicht bewusst. Und eigentlich ist das der Moment, in dem man Kontakt mit ihm aufnehmen sollte: wenn alles in Ordnung ist. Denn wenn etwas nicht in Ordnung ist, nimmt man Verbindung mit der Krankheit auf, mit etwas, das nicht in Ordnung ist, mit dem man sich unwohl fühlt. Du hast deinen Kopf auch jetzt; dann bekommst du Kopfweh und du nimmst Kontakt auf. Du hast den Kontakt nicht mit dem Kopf hergestellt, sondern mit dem Kopfweh! Mit dem Kopf kannst du nur in Kontakt treten, wenn du kein Kopfweh hast, wenn dein Kopf sich wohl fühlt.

      Aber diese Fähigkeit haben wir fast verloren. Versuche, mit deinem Körper Kontakt aufzunehmen, wenn alles gut ist.
      Leg dich ins Gras, schliesse die Augen und nimm wahr, was innerlich geschieht: dieses sprudelnde Wohlbefinden in deinem Körper. Geh an einen Fluss und leg dich ins Wasser. Fühle, wie das Wasser den Körper berührt und jede Zelle gekühlt wird. Spüre, wie die Kühle in eine Zelle nach der anderen eintritt und tief in den Körper eindringt. Der Körper ist ein wahres Phänomen, eines der Wunder der Natur.

      Sitze in der Sonne. Lass die Sonnenstrahlen in deinen Körper eindringen. Spüre, wie die Wärme nach innen dringt, wie sie tiefer geht, wie sie deine Blutkörperchen berührt und schließlich deine Knochen erreicht. Die Sonne ist Leben, die Quelle des Lebens. Spüre mit geschlossenen Augen, was geschieht. Sei wach und aufmerksam, beobachte und geniesse!

      Allmählich wird dir eine ganz feine Harmonie bewusst, eine wunderbare Musik, die ununterbrochen in deinem Inneren spielt. Dann hast du Kontakt mit deinem Körper aufgenommen; ansonsten schleppst du einen toten Körper mit dir herum.

      Du kannst deinen Körper als Mechanismus benutzen, dann brauchst du nicht sehr einfühlsam mit ihm umzugehen. Höre auf ihn. Er erzählt dir ständig viele Dinge. Du bist jedoch so sehr auf deinen Kopf ausgerichtet, dass du dem Körper nie zuhörst.

      Wenn das, was du denkst, dem widerspricht, was dein Körper sagt, hat eigentlich fast immer der Körper Recht - zumindest viel öfter als dein Kopf. Denn der Körper ist natürlich und der Kopf ist gesellschaftlich. Der Körper gehört dieser unendlich großen Natur an; der Kopf gehört nur zur Gesellschaft deines Alters und deiner Zeit. Der Körper hat tiefe Wurzeln in der Existenz; der Kopf schlingert nur an der Oberfläche dahin. Aber du hörst immer nur auf den Kopf, niemals auf den Körper. Aufgrund langer Gewohnheit ist der Kontakt verloren gegangen.

      Der ganze Körper vibriert um das Zentrum im Herzen, so wie sich das ganze Sonnensystem um die Sonne herum bewegt. Du bist lebendig geworden, als dein Herz zu schlagen anfing, und du wirst sterben, wenn dein Herz zu schlagen aufhört. Das Herz ist die Sonne im Zentrum deines Körpers. Nimm es besonders bewusst wahr. Doch bewusst kannst du erst dann werden, wenn du den ganzen Körper aufmerksam wahrnimmst."



      Vedanta: Seven Steps to Samadhi
      Avatar
      schrieb am 31.05.11 00:01:36
      Beitrag Nr. 700 ()
      Endlich allein!


      Sich selber in Alleinsein zu konfrontieren, macht Angst und tut weh, und man muss da durch. Nichts sollte geschehen, um dem auszuweichen; man darf nichts tun, um sich „auf andere Gedanken zu bringen“, nichts tun, um dem zu entrinnen. Man muss es erleiden und es hinter sich bringen. Dieses Erleiden, dieser Schmerz ist nur ein gutes Zeichen dafür, dass dir eine Neugeburt bevorsteht. Denn jeder Geburt gehen Wehen voraus. Dem darf man nicht ausweichen, denn das gehört zum Wachstum nun einmal dazu.

      Aber woher kommt dieser Schmerz?



      Das gilt es hier zu verstehen; denn wenn du es verstehst, kannst du es auch hinter dich bringen, und wenn du verstehend hindurchgehst, wirst du es leichter und schneller hinter dich bringen.

      Warum tut es so weh, wenn du allein bist? Das erste ist, dass dann dein Ego krank wird. Dein Ego hat nur dann Bestand, wenn es mit anderen zusammen ist. Es ist aus Beziehungen entstanden, es kann nicht aus sich selbst bestehen. Wenn also eine Situation entsteht, wo es nicht mehr existieren kann, fühlt es sich ersticken, fühlt es sich am Rande des Todes. Das ist das tiefste Leiden überhaupt. Du hast ganz das Gefühl, als würdest du sterben. Aber nicht du bist es, der da stirbt, sondern nur dein Ego, das du immer für dich selber gehalten hast, mit dem du dich identifiziert hast. Es kann nicht fortbestehen, weil es dir von andern verliehen wurde. Es ist eine Leihgabe. Wenn du die anderen verläßt, kannst du es nicht mitnehmen


      Wenn du also allein bist, entfällt alles, was du über dich selber weisst; nach und nach wird es sich auflösen. Du kannst dein Ego zwar noch eine Zeitlang durchhalten und auch das nur aufgrund deiner Vorstellungskraft, aber lange kannst du es nicht mehr beibehalten. Ohne Gesellschaft bist du entwurzelt; der Boden, der dich nährte, ist nicht mehr da. Das ist der Grundschmerz.

      Du weisst einfach nicht mehr, wer du bist. Du bist einfach eine Persönlichkeit in Auflösung, eine Persönlichkeit, die sich verflüchtigt. Aber das ist gut so! Denn solange dieses unechte Du nicht verschwindet, kann das echte nicht auftauchen. Solange du noch nicht völlig ausgewaschen und wieder sauber geworden bist, kann sich das echte nicht zeigen.

      Dieses unechte Du hält den Thron besetzt. Es muss entthront werden. Indem du in Einsamkeit lebst, kann alles Unechte abfallen. Und alles, was dir von der Gesellschaft verliehen wurde, ist unecht. Wirklich, alles Verliehene ist unecht, nur alles Angeborene ist echt. Alles, was von dir aus deins ist, was du nicht von irgendjemand anderem hast, ist wirklich, ist authentisch. Aber das Unechte muß gehen. Und das Unechte ist eine große Investition – was hast du nicht alles in es investiert! Wie hast du es nicht gehegt und gepflegt! All deine Hoffnungen hängen an ihm. Wenn es sich dann also aufzulösen beginnt, überkommt dich die Angst, fängst du an zu bangen und zu zittern: „Was tust du dir an?! Du richtest ja dein ganzes Leben, das ganze Gebäude zugrunde.”

      Diese Angst kann nicht ausbleiben. Aber durch diese Angst wirst du hindurch müssen, nur so kannst du angstfrei werden. Ich sage nicht: Du wirst mutig werden; nein, ich sage: Du wirst angstfrei werden.

      Mut ist Teil der Angst. Du kannst noch so mutig sein, die Angst verbirgt sich gleich dahinter. Ich sage: angstfrei. Du wirst nicht mutig sein; es ist kein Mut erforderlich, wenn keine Angst da ist. Mut und Angst werden beide irrelevant. Sie sind nur zwei Seiten ein und derselben Medaille. Eure Mutigen sind genauso wie ihr, nur im Kopfstand. Euer Mut versteckt sich in euch, und an der Oberfläche ist eure Angst; ihre Angst versteckt sich in ihrem Innern, und ihr Mut ist nur Oberfläche. Wenn man also allein ist, ist man sehr mutig, aber wenn es drauf ankommt, kriegt man es mit der Angst zu tun.


      Angstfrei wird man erst, wenn man durch die tiefste Angst überhaupt hindurchgegangen ist – nämlich die vor der Auflösung seines Ego, vor der Auflösung seines Image, vor der Auflösung seiner Charaktermaske.

      Die Angst ist insofern der Tod, weil du nicht weisst, ob sich hinterher ein neues Leben zeigen wird. Während des Vorgangs erfährst du nur Tod. Erst wenn du tot bist – tot als der, der du bist, als dieses unechte Wesen – wirst du wissen, dass dieser Tod nur eine Tür zur Unsterblichkeit war. Aber das wird sich erst hinterher zeigen. Während des Vorgangs stirbst du ganz einfach nur.

      Alles, was dir bisher lieb war, wird dir genommen sein – deine Persönlichkeit, deine Vorstellungen, alles, was dir als schön gegolten hatte. Alles das läßt dich im Stich. Du wirst nackt ausgezogen. All diese Rollen und Gewänder werden dir weggenommen. Und wenn sich das abspielt, stellt sich Angst ein, aber diese Angst gehört grundsätzlich dazu, ist notwendig, unerläßlich. Man muß da einfach durch. Du solltest dies verstehen, aber versuche nicht, dem auszuweichen. Denn jedes Ausweichen wird dich nur wieder zurückwerfen, und dann landest du wieder in deiner Persönlichkeit.

      Alle von euch, die sich in tiefe Stille und Abgeschiedenheit begeben, fragen mich jedes Mal: „Was soll ich machen, wenn die Angst kommt?“ Dann sage ich ihnen, sie sollten gar nichts tun, einfach nur die Angst aushalten.

      Wenn das Zittern kommt, dann zittert. Warum dagegen einschreiten? Wenn sich eine innere Angst meldet und sie dich schüttelt, dann schüttle dich eben. Tu gar nichts. Laß es geschehen. Es wird von selber weggehen. Wenn du es abstellst – und du kannst es abstellen, du kannst mit einem Gemurmel anfangen: „Rama, Rama, Rama …“ Du kannst dir irgendein Mantra greifen, um dich auf andere Gedanken zu bringen. Das wird wirken wie ein Schnuller, und plötzlich ist die Angst nicht mehr da, du hast sie ins Unbewußte verdrängt. Da kam sie ja gerade her – was nur gut war: Du warst auf bestem Wege, sie los zu werden! Denn wenn sie dich verlässt, schüttelt sie dich noch einmal so richtig durch.

      Das ist nur natürlich; denn nunmehr entweicht aus jeder einzelnen Zelle deines Körpers, deines Geistes eine bestimmte Energie, die seit jeher unterdrückt worden war. Ein großes Schütteln und Zittern tritt ein; es wird sein wie ein Erdbeben. Die ganze Seele wird so durcheinander geraten – aber lass es geschehen. Unternimm gar nichts. Das ist mein Rat. Murmele noch nichtmal den Namen Ramas. Unternimm gar nichts damit, denn was immer du unternehmen würdest, wäre nur wieder Verdrängung. Einfach indem du diese Energie in Ruhe lässt, sie so sein lässt, wie sie ist, wird sie dich verlassen. Und wenn sie dann fort ist, wirst du wie neu geboren sein.


      Das Buch der Geheimnisse
      Avatar
      schrieb am 05.07.11 23:55:19
      Beitrag Nr. 701 ()
      ich liebe diesen song

      http://www.youtube.com/watch?v=ZWEpaiT2RXA

      eine der wenigen melodien
      welche mein herz mit echter freude erfüllen
      Avatar
      schrieb am 06.07.11 18:00:25
      Beitrag Nr. 702 ()
      glaub an den Gott den Allmächtigen:)
      Avatar
      schrieb am 19.07.11 00:10:43
      Beitrag Nr. 703 ()
      gelegentlich
      ziehe/lege ich auf der OSHO-HP
      ZEN-tarotkarten
      immer das 5er-blatt

      so eben
      und hatte dabei ein wunderbares blatt

      die mittlere karte, das thema:

      48. Die Quelle

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      Die Quelle

      Zen fordert dich auf, aus deinem Kopf herauszukommen und an die Quelle zu gehen. Man ist sich im Zen durchaus bewußt, daß Energie im Kopf auch nützlich sein kann, aber wenn alle Energie im Kopf genutzt wird, wird einem nie bewußt, daß man ewig ist….Du wirst nie aus Erfahrung wissen, was es heißt, mit dem Ganzen eins zu sein.Wenn die Energie genau in der Mitte ist, pulsiert und nirgendwohin geht, weder in den Kopf noch ins Herz, sondern einfach an ihrer Quelle ist, von wo das Herz und der Kopf sie holen, wenn sie an der Quelle selbst pulsiert – dann ist das der Zustand von Zazen.Zazen heißt "einfach Sitzen", und zwar an der Quelle selbst, ohne irgendwohin zu gehen. Dann entsteht eine ungeheure Kraft, eine Verwandlung von Energie in Licht und Liebe, in ein größeres Leben, in Mitgefühl, in Kreativität. Sie kann viele Formen annehmen. Aber zuerst mußt du lernen, wie du an die Quelle kommst. Dann wird die Quelle entscheiden, wo dein Potential ist. Du kannst dich an der Quelle entspannen, und sie bringt dich zu deinem eigenen Potential.

      Osho The Zen Manifesto: Freedom from Oneself Chapter 11

      Kommentar:
      Wenn wir sagen, wir sind "geerdet" oder "in unserer Mitte", meinen wir diese Quelle. Wenn wir kreativ sein wollen, stimmen wir uns auf diese Quelle ein. Diese Karte erinnert uns an das gewaltige Energiereservoir, das uns zur Verfügung steht. Wir können es nicht durch Denken oder Planen anzapfen, sondern nur wenn wir so ausgeglichen und still in unserer Mitte ruhen, daß wir mit der Quelle in Verbindung treten. Sie ist in jedem von uns vorhanden, wie ein persönliche Sonne, die uns Leben und Nahrung spendet. Es ist reine, pulsierende Energie, die uns jederzeit zur Verfügung steht, wenn wir eine Leistung erbringen müssen, und uns wieder heimkehren läßt, wenn wir ausruhen wollen. Wenn du jetzt etwas Neues beginnst und Inspiration brauchst oder wenn du gerade etwas beendet hast und ausruhen möchtest – geh an die Quelle. Sie ist immer für dich da. Du brauchst nicht einmal nach draußen gehen, um sie zu finden.
      Avatar
      schrieb am 19.07.11 00:12:19
      Beitrag Nr. 704 ()
      die linke karte, das was mir unbewusst hilft:

      34. Intellekt

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      Intellekt

      So sieht es in deinem Kopf aus: Ich sehe Griffe und Pedale vom Fahrrad und seltsame Dinge, die du überall aufgelesen hast. So ein kleiner Kopf! Und kein Platz zum Leben darin! Und dieser Unsinn dreht sich ständig in deinem Kopf; dein Kopf rotiert und spinnt die ganze Zeit – er hält dich auf Trab. Denke doch einmal an die Gedanken, die dir ständig durch den Kopf gehen.Setze dich einmal hin, schließe die Tür und schreibe eine halbe Stunde lang alles auf, was dir durch den Kopf geht. Dann wirst du verstehen, was ich meine und erstaunt sein, was in deinem Kopf alles vorgeht. Normalerweise ist es im Hintergrund, aber es ist ständig da, umgibt dich wie eine Wolke. Mit dieser Wolke kannst du die Realität nicht erkennen, keine spirituelle Wahrnehmung haben. Diese Wolke muß man auflösen. In dem Moment, wenn du beschließt, sie aufzulösen, verschwindet sie. Du hältst daran fest. Die Wolke ist nicht an dir interessiert – merke dir das

      Osho The Sun Rises in the Evening Chapter 9

      Kommentar:
      Was geschieht, wenn wir vergessen, daß der Intellekt unser Diener sein sollte, und wir ihm erlauben, unser Leben zu bestimmen? Der Kopf ist voller Mechanismen, der Mund schimpft und drischt Phrasen; deine ganze Umwelt ist verschmutzt von dieser Fabrik der Argumente und Meinungen. "Moment mal", sagst du jetzt. "Unser Intellekt macht uns doch menschlich und ist die Quelle des Fortschritts und aller großen Wahrheiten." Wenn du das glaubst, mache ein Experiment: Schließe deine Zimmertür von innen ab und stelle ein Tonbandgerät an. Dann erlaube dir, alles zu sagen, was dir gerade in den Sinn kommt. Wenn du wirklich alles herausläßt, ohne zu zensieren oder zu korrigieren, wirst du staunen, wie viel Unsinn du von dir gibst. Der Page der Wolken sagt dir, daß irgendwo irgendjemand völlig in seinem Kopf steckengeblieben ist. Achte darauf, daß du es nicht bist
      Avatar
      schrieb am 19.07.11 00:13:31
      Beitrag Nr. 705 ()
      die rechte karte, das was mir bewusst hilft:

      51. Versenkung

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      Versenkung

      Versenkung ist überhaupt keine Bewegung. Nach innen gehen heißt, überhaupt nicht zu gehen. Einkehr heißt, daß du bisher diesem und jenem Wunsch hinterhergerannt bist; du bist gerannt und gerannt und immer wieder frustriert worden. Daß jeder Wunsch Leiden bringt, daß Wünsche niemals Erfüllung bringen. Daß du nie irgendwo ankommst, daß du nie zufriedengestellt wirst. Wenn du diese Wahrheit erkennst, daß es nichts bringt, Wünschen hinterher zu rennen, hältst du inne, ohne daß du dich darum bemühst innezuhalten. Wenn du dich bemühst innezuhalten, rennst du schon wieder auf subtile Weise. Du hast immer noch Wünsche; vielleicht ist es jetzt Wunschlosigkeit, die du dir wünschst.

      Osho This Very Body The Buddha Chapter 9

      Kommentar:
      Auf dem Gesicht dieser Frau ist der Anflug eines Lächelns zu sehen. Sie beobachtet, was sich in ihrem Kopf abspielt, ohne es zu beurteilen oder anhalten zu wollen, ohne sich damit zu identifizieren. Sie schaut nur zu, wie sie den Straßenverkehr oder Wellen auf einem Teich betrachtet. Die Eskapaden des Denkens können in der Tat amüsant sein. Die Gedanken springen auf und ab, drehen und winden sich, versuchen mit allen Mitteln, deine Aufmerksamkeit zu erregen und dich in ihr Spiel hineinzuziehen.Wenn wir den Trick herausfinden, wie wir uns davon distanzieren können, haben wir eine segensreiche Entdeckung gemacht. Denn nur darum geht es beim Meditieren – nicht darum, Mantras zu singen oder Affirmationen zu wiederholen, sondern einfach zuzuschauen, als gehöre der Kopf einem anderem. Du bist jetzt bereit, Abstand zu nehmen und dem Drama zuzuschauen, ohne dich hineinziehen zu lassen. Genieße die Freiheit der Versenkung, wann immer du kannst, und deine Meditation wird von selbst immer tiefer werden.
      Avatar
      schrieb am 19.07.11 00:14:47
      Beitrag Nr. 706 ()
      die untere karte, das was bei der auflösung hilft:

      68. Bewusstsein

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      Bewusstsein

      Wir kommen aus dem Unbekannten und gehen ständig weiter ins Unbekannte. Wir werden wiederkommen; wir sind Tausende Male hier gewesen und werden Tausende Male wiederkommen. Unser eigentliches Wesen ist unsterblich, aber unser Körper, unsere Verkörperung ist sterblich. Der Rahmen, in dem wir leben, unser Haus, der Körper, der Geist sind materiell. Sie werden müde und alt; sie werden sterben. Aber dein Bewußtsein, das Bodhidharma "No-mind" nennt – Buddha hat dasselbe Wort benutzt – ist etwas, das über Körper und Geist hinausgeht, etwas, das über alles hinausgeht; es ist ewig. Es kommt, drückt sich aus und geht wieder ins Unbekannte.Diese Bewegung vom Unbekannten zum Bekannten und vom Bekannten wieder ins Unbekannte setzt sich endlos fort, bis jemand erleuchtet wird. Dann ist es sein letztes Leben; dann kehrt diese Blume nicht mehr zurück. Diese Blume ist sich ihrer selbst bewußt und braucht nicht mehr ins Leben zurückkehren, denn das Leben ist nichts anderes als eine Schule, wo man lernt. Sie hat ihre Lektion gelernt und läßt sich nun nicht mehr täuschen. Sie geht zum ersten Mal nicht mehr ins Unbekannte, sondern ins Unfaßbare.

      Osho Bodhidharma, the Greatest Zen Master Chapter 5

      Kommentar:
      Die meisten Karten der Wolken-Serie, die für den Verstand stehen, gleichen entweder Karikaturen oder sind düster. Der Einfluß des Verstands auf unser Leben ist meist zum Lachen oder quälend. Diese Karte zeigt jedoch eine riesige Buddhafigur, die so groß ist, daß sie über die Sterne hinausreicht. Über ihrem Kopf ist das pure Nichts. Sie symbolisiert das Bewußtsein, das uns allen zugänglich ist, wenn wir den Verstand meistern und ihn als Diener einsetzen können, was seine wahre Funktion ist.Wenn du diese Karte ziehst, bedeutet es, daß es dir jetzt möglich ist, kristallklar und losgelöst zu sein; verwurzelt in der tiefen Stille im Zentrum deines Wesens. Der Wunsch, die Dinge mit dem Verstand zu begreifen, ist nicht mehr da. Dein Verständnis kommt jetzt von innen, ist ganzheitlich und in Harmonie mit dem Puls des Lebens. Nimm dieses große Geschenk an und teile es mit anderen.
      Avatar
      schrieb am 19.07.11 00:16:39
      Beitrag Nr. 707 ()
      die obere karte, die auflösung:

      57. Harmonie

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      Harmonie

      Hör auf dein herz, geh mit deinem Herzen, auch wenn alles auf dem Spiel steht.Ein Zustand vollkommener Einfachheit,der nicht weniger kostet als allesEinfach sein ist schwer, denn es kostet alles, was du hast, um einfach zu sein. Du mußt alles verlieren, um einfach zu sein. Deshalb sind die Menschen lieber kompliziert und haben vergessen, wie man einfach ist.Doch nur ein einfaches Herz geht mit Gott Hand in Hand. Nur ein einfaches Herz singt mit Gott in tiefer Harmonie. Um an diesen Punkt zu kommen, mußt du dein Herz finden, deinen eigenen Puls, deinen eigenen Herzschlag.

      Osho Dang Dang Doko Dang Chapter 3

      Kommentar:
      In der Meditation können wir die Erfahrung machen, im Herzen zu ruhen. Diese Erfahrung kann man weder erzwingen noch festhalten. Sie kommt ganz von selbst, wenn wir mit dem Rhythmus unserer inneren Stille allmählich mehr in Einklang kommen. Das Gesicht dieser Gestalt spiegelt die Schönheit und Süße solcher Momente wieder. Die Delphine, die im Bogen von ihrem Herzen zum Dritten Auge springen, zeigen die spielerische Leichtigkeit und Intelligenz, die uns zufliegen, wenn wir im Herzen sind und so in die Welt gehen können. Erlaube dir, sanft und empfänglich zu sein, denn jetzt wartet auf dich eine nicht zu beschreibende Freude. Niemand kann dir etwas darüber sagen, und wenn du sie findest, wirst du selber keine Worte dafür finden. Aber sie ist da – tief in deinem Herzen, reif und bereit, entdeckt zu werden.
      Avatar
      schrieb am 14.08.11 13:41:53
      Beitrag Nr. 708 ()
      der weg des ZEN
      ist nichts anderes
      als die suche
      nach deiner persönlichen WAHRHEIT

      die meditation und koans
      sind nichts weiter
      als messer und gabel
      wenn man ZEN
      mit dem ESSEN gleichsetzen würde
      Avatar
      schrieb am 20.08.11 10:01:04
      Beitrag Nr. 709 ()
      Ach was, die Zens verliefen sich im Wald. Dann starb der Wald und es gab Afrika und Entwicklungshilfe. Daher gibts in Afrika Wüste und in Deutschland evangelische Kirche.

      So isses:(
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 15.09.11 20:50:29
      Beitrag Nr. 710 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 41.979.470 von Friseuse am 20.08.11 10:01:04du bist schon ein schräger vogel
      meine liebe :kiss:

      ich frag mich dann manchmal
      wie du dich mann und kinder
      verständlich machst ? :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 15.09.11 20:57:54
      Beitrag Nr. 711 ()
      Zitat von zenman: der weg des ZEN
      ist nichts anderes
      als die suche
      nach deiner persönlichen WAHRHEIT


      eine Wahrheit kann nie <vollständig> wahr sein wenn sie persönlich ist

      ---Diese Text wurde aus Bayrerische Dialekt ohne Gewehr übersetzt---
      V06.81beta
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 15.09.11 21:22:01
      Beitrag Nr. 712 ()
      viele, viele jahre
      war ich besessen davon
      dass ich durch ZEN irgendwas bekomme
      sei es auch nur
      irgend ne essenz oder sowas

      und das
      obwohl ich in der ZEN-literatur oft genug stellen fand
      die das gegenteil besagten

      inzwischen
      sehe ich vorrangig
      dass ich mich nur darum kümmern sollte
      all den mist loszuwerden
      den ich mir angeeignet habe
      Avatar
      schrieb am 16.09.11 00:25:43
      Beitrag Nr. 713 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.094.083 von Unterhaching-Chicken am 15.09.11 20:57:54au weia

      so filosofisch
      sollte das mit der persönlichen wahrheit
      gar nicht klingen

      grundsätzlich
      hat wahrheit NUR dann einen sinn
      wenn wir dabei einen bezug zu uns selbst finden

      diese persönlichen wahrheiten sind nichts grosses
      weltbewegendes
      vielmehr
      die vielen kleinen dinge deines lebens

      mal ein bsp von mir

      ich hab sone lungenkrankheit
      med. COPD genannt
      das äussert sich so
      dass ich schnell ausser atem komme
      mein vater hat die auch
      nur viel ausgeprägter
      mit zunehmenden alter wird das schlimmer

      WAHR ist also
      ich habe COPD
      und wahrscheinlich ist es sogar vererblich

      meine persönliche wahrheit dabei ist
      ich habe in meiner jugend zu viele bongs in betrunkenem
      und damit schmerzunempfindlichen zustand geraucht
      und mir damit diese kleinen "härchen" in den bronchien kaputtgemacht

      die persönliche wahrheit bringt mich dazu
      die verantwortung für meine krankheit zu übernehmen

      jedesmal
      wenn ich durch den wald jogge
      werde ich schmerzhaft daran erinnert
      Avatar
      schrieb am 16.09.11 20:43:32
      Beitrag Nr. 714 ()
      vielleicht solltest du nicht durch den wald joggen,
      sondern durch den wald gehen.
      wer joggt sieht nicht,und wer nicht sieht......

      das mit der lungenkrankheit tut mir leid für dich,ist aber vielleicht eine angeborene / vererbte sache,die weniger mit deiner jugend zu tun hat.
      Avatar
      schrieb am 27.09.11 23:50:43
      Beitrag Nr. 715 ()
      Avatar
      schrieb am 30.09.11 21:23:17
      Beitrag Nr. 716 ()
      das nette :cool:Unterhaching-Chicken,
      tut keine fremden Links anklicken.;)
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 30.09.11 22:30:34
      Beitrag Nr. 717 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.157.447 von Unterhaching-Chicken am 30.09.11 21:23:17das nette chicken
      sollte mir einfach vertrauen
      Avatar
      schrieb am 07.10.11 00:19:52
      Beitrag Nr. 718 ()
      Eine Einstellung zum Leben: Der beste Weg es zu verpassen
      1. Teil


      Osho,
      ist es wichtig, eine bestimmte Lebenseinstellung zu haben?

      Der sicherste Weg, das Leben zu verpassen ist, ihm gegenüber eine bestimmte Einstellung zu haben. Einstellungen kommen aus dem Verstand, und das Leben ist jenseits von Verstand. Einstellungen sind unser Werk, unsere Vorurteile, unsere Erfindungen. Das Leben ist nicht unser Werk; im Gegenteil, wir sind nur kleine Wellen auf dem See des Lebens.

      Was für eine Einstellung kann eine Welle dem Ozean gegenüber haben? Was für eine Einstellung kann ein Grashalm der Erde gegenüber haben, dem Mond, der Sonne, den Sternen gegenüber? Alle Einstellungen sind egoistisch, alle Einstellungen sind dumm.

      Das Leben ist keine Philosophie, es ist keine Rechenaufgabe, es ist ein Mysterium. Nicht einem bestimmten Muster, nicht einer Konditionierung, nicht dem, was man dir darüber erzählt hat, musst du folgen, sondern du musst ganz von vorn anfangen, bei Null.

      Jeder einzelne Mensch sollte sich wie der erste Mensch auf Erden vorkommen: er ist Adam oder Eva. Dann kannst du dich öffnen, kannst dich unendlichen Möglichkeiten öffnen. Dann bist du empfänglich, zugänglich; und je empfänglicher du bist, je zugänglicher du bist, desto größer ist die Chance, dass dir das Leben zufällt.

      Deine Einstellungen funktionieren wie Schranken; dann erreicht dich das Leben nie so, wie es ist, sondern es hat sich deiner Philosophie, Religion, Ideologie anzupassen, und gerade durch diese Anpassung stirbt etwas in ihm. Was du danach in Händen hältst, ist ein Leichnam: er mag dir wie Leben scheinen, aber er ist es nicht.

      Genau das haben die Menschen seit eh und je gemacht. Die Hindus leben nach der Hindu- Einstellung, die Mohammedaner nach der mohammedanischen Einstellung und die Kommunisten nach der kommunistischen Einstellung. Aber vergesst eine grundlegende, fundamentale Wahrheit nicht: die Einstellung erlaubt euch nicht, mit dem Leben so in Kontakt zu kommen, wie es ist. Sie verzerrt, sie deutet.

      Es gibt eine alte griechische Geschichte: Ein despotischer König hatte ein schönes goldenes Bett, sehr wertvoll, mit Tausenden von Diamanten bestückt; und immer wenn ein Gast im Palast war, bot er ihm das Bett an. Aber er hatte eine bestimmte Vorstellung: der Gast musste in das Bett passen. Wenn der Gast ein bisschen länger war, dann stutzte ihn der König auf die richtige Größe zurecht. Das Bett war natürlich zu wertvoll, um geändert zu werden, also musste der Gast nach dem Bett zugeschnitten werden – als ob das Bett nicht für den Gast existierte, sondern der Gast für das Bett!

      Und es ist sehr selten, fast unmöglich, einen Menschen zu finden, der genau in ein vorgefertigtes Bett passt. Den Durchschnittsmenschen gibt es nicht, bedenkt das; der Durchschnittsmensch ist eine Fiktion, und das Bett war für den Durchschnittsmenschen gemacht. Der König war ein Mathematiker – es waren große Berechnungen vorausgegangen. Er hatte die Größe aller Bürger seiner Hauptstadt gemessen, und die wurde dann durch die Anzahl der Bürger dividiert; so war er zu einem festen Durchschnittswert gelangt. Nun, es gab kleine Kinder in der Hauptstadt, junge Leute, alte Leute, Zwerge, Riesen, aber der Durchschnitt war etwas völlig anderes. Es gab keine einzige Person in seiner ganzen Hauptstadt, die wirklich Durchschnitt war. Mir ist nie ein Durchschnittsmensch begegnet – der Durchschnittsmensch ist eine Fiktion.

      Wer immer also Gast war, dem drohte Unheil. War er kürzer als das Bett, dann hatte der König große Ringer, um den Menschen zurechtzustrecken. Das muss der Anfang von Rolfing gewesen sein! Ida Rolf muss es von diesem König gelernt haben. Natürlich starb jeder Gast, aber das war nicht die Schuld des Königs – er tat alles mit den besten Absichten der Welt!

      Wenn du eine bestimmte Einstellung zum Leben hast, wirst du das eigentliche Leben verfehlen. Das Leben ist unermesslich, keine Einstellung kann es fassen; unmöglich, es in eine bestimmte Definition zu pressen. Deine Einstellung mag wohl einen bestimmten Aspekt abdecken, aber es ist nur ein Aspekt. Und der Verstand hat die Tendenz, das, was er sieht, zum Ganzen zu erklären, und sobald der Aspekt zum Ganzen erklärt wird, hast du bereits die eigentliche Verbindung zum Leben verfehlt. Dann lebst du eingehüllt in deine Einstellung, eingekapselt in einer Art Kokon, und du bist unglücklich. Das freut all eure so genannten Religionen, denn genau das haben sie euch ja immer gesagt – dass das Leben ein Unglück ist.

      Buddha sagt: Geburt ist Unglück, Jugend ist Unglück, Alter ist Unglück, Tod ist Unglück – das ganze Leben ist nichts als eine lange, lange Tragödie. Wenn du mit einer Einstellung beginnst, wirst du finden, dass Buddha vollkommen recht hat; du bist selbst ein Beweis dafür.

      Aber ich möchte euch sagen, dass das Leben kein Unglück ist und dass ich absolut nicht einer Meinung bin mit Buddha. Das Leben wird zum Unglück, aber das ist euer Werk; ansonsten ist Leben ewige Freude. Aber um diese ewige Freude zu kennen, müsst ihr mit offenem Herzen, mit offenen Händen kommen.


      Osho, Auszug aus: Die Gans ist raus
      Avatar
      schrieb am 31.10.11 22:47:32
      Beitrag Nr. 719 ()
      Die Größte Alchemie



      Es gibt nur eine Möglichkeit, um gesunde Beziehungen zu schaffen, um sie nicht in Unterlegenheits- und Überlegenheitsspiele zu verwandeln, damit sie keine sadomasochistische Quälerei werden. Und diese einzige Möglichkeit ist bedingungslose Liebe.

      Liebe ist die größte Alchemie.

      Sie verwandelt unedle Metalle in Gold. Die Bestandteile sind dieselben – der Mörder und der Gautam Buddha sind in ihren Bestandteilen, was ihre innersten Fähigkeiten betrifft, nicht verschieden. Aber der Mensch ist keine eindimensionale Maschine.

      Der Mensch ist nicht eindimensional, ansonsten wäre seine ganze Welt reine Langeweile. Und die Suche des Menschen ist im Grunde die Suche nach dem Einssein mit der Existenz – Getrenntsein tut weh.

      In unseren Liebesbeziehungen suchen wir in kleinerem Maßstab nach derselben Einheit. In der Liebe zu einer Frau, in der Liebe zu einem Mann, zu einem Freund, in der Liebe zu irgendeiner kreativen Tätigkeit – Tanz, Musik, Poesie – versuchen wir eine bestimmte Synchronizität mit der Existenz zu erreichen.

      Unsere Situation ist die eines kleinen Kindes im Wald, das seine Mutter verloren hat und nun im Wald herumsucht, ohne zu wissen, wo es hingehen soll. Diese Situation ruft viele Ausbeuter auf den Plan... diese Hilflosigkeit wird von denen ausgenutzt, die an der Macht sind, und von denen, die Geld haben. Die Hilflosigkeit wird benutzt, um dich in einen Sklaven zu verwandeln, in eine Abhängigkeit zu bringen.

      Daher haben alle Religionen spezielle Programme entwickelt. Sie fangen mit Gott an… und zu Gott können deine Beziehungen nichts anderes sein als das, was zwischen einer Puppe und einem Puppenspieler existiert, zwischen einem Sklaven und dem Sklavenhalter. Mehr als das kannst du mit Gott nicht erwarten, weil er der Schöpfer ist, er hat dich gemacht, er kann dich auch jeden Moment wieder zerstören. Er hat dich nie gefragt, ob du leben wolltest, noch wird er dich fragen, ob du einverstanden bist, dass die Welt zerstört wird.
      Alle Götter aller Religionen sind diktatorisch. Sie sind faschistisch.
      Ich habe keinen Gott, daher habe ich kein Programm für dich, in dem du langsam zu einen Sklaven verwandelt wirst.
      Ich bin erfüllt, nichts kann meinem Erleben mehr hinzugefügt werden. Darum werden sich die Menschen, die mit mir sind, in keiner Weise minderwertig fühlen.

      Niemand ist minderwertig. Menschen können in unterschiedlichen Seinszuständen sein, aber niemand ist minderwertig und niemand ist überlegen. Sie sind alle aus dem gleichen Material gemacht, das du Gott nennst. Wie kann da jemand wertvoll und jemand minderwertig sein. Wir gehören zu derselben Existenz, unsere Wurzeln werden von derselben Existenz genährt. Die Existenz macht keine Unterschiede, keine Unterscheidungen zwischen den Sündern und den Heiligen.

      Meine Herangehensweise ist existenziell.
      Daher ist hier niemand mehr wert und niemand ist weniger wert. Und natürlich, indem wir diesen Minderwertigkeitskomplex und diesen Größenwahn zerstören, beseitigen wir jede Möglichkeit für jede Art von faschistischer Mentalität, faschistischer Persönlichkeit -- denn für mich ist es unvorstellbar, dass ein Faschist jemals religiös sein kann.

      Und deine sogenannten religiösen Leute sind mehr oder weniger alle faschistische Fanatiker. Sie sind nicht auf der Suche nach Wahrheit; sie denken, sie haben sie schon gefunden -- in ihren Schriften, die tot sind, in altem Aberglauben, dem, das wissen sogar sie, jede Realitätsgrundlage fehlt.
      Nur eine klare Sicht vertreibt alle Dunkelheit, aus der all die Monster geboren werden.

      Hier mit mir spielt es keine Rolle, ob du ein Mann bist oder eine Frau, ob du weiß bist oder schwarz; niemand nimmt auch nur Notiz davon. Es genügt, dass du ein menschliches Wesen bist. Und es ist deine Freiheit, dir deinen eigenen Lebensstil zu wählen; es ist dein Grundrecht, so zu blühen, wie du erblühen möchtest. Diejenigen, die dich lieben, können helfen, indem sie sich um den Garten kümmern, in dem du wächst -- indem sie deine Wurzeln wässern, mit ihrer Wärme gießen.

      Es ist nun wissenschaftlich bewiesen worden, dass sogar die Pflanzen wissen, wer ihre Freunde und wer ihre Feinde sind. Man hat so etwas wie ein Kardiogramm entwickelt, was an dem Baum befestigt wird, und wenn ein Mann mit der Idee daherkommt, einen Ast von dem Baum abzuschneiden oder gar den Baum zu entwurzeln -- er hat bloß die Idee - plötzlich beginnt die graphische Aufzeichnung, die von dem Kardiogramm gemacht wird, auszuschlagen. Sie verändert ihren Rhythmus; nun kannst du sehen, dass der Baum Angst hat.

      Und denke daran, dass der Baum telepathische Sensitivität hat; sonst hätte er den Gedanken im Bewusstsein des Mannes nicht wissen können. Der hat ja nichts getan -- sichtbar hat sich nichts ereignet. Und wenn der Gärtner kommt -- mit seiner Wärme, mit seiner Liebe -- plötzlich wird die graphische Aufzeichnung höchst harmonisch. Nun hat der Baum keine Angst mehr, der Baum ist überglücklich.

      Liebende Wärme ist nicht nur ein poetisches Phänomen. Sie ist eine Realität von großer Bedeutung.

      Jetzt werden die Blüten größer sein, die Früchte werden saftiger sein; der Baum wird seine Antwort geben. Mit Ausnahme des Menschen gibt es vielleicht in dieser ganzen Existenz keine Undankbarkeit. Der Baum kann nichts anderes geben -- er kann kein Geld geben, er kann kein Gold geben -- aber er kann einem liebenden Herzen schöne Blüten geben, so groß wie möglich. Er kann saftigere Früchte geben.

      Man hat nie an Liebe als Nahrung gedacht, aber sie ist eine sehr subtile Art von Nahrung. Und jetzt sind Psychologen zu dem Schluss gekommen, dass ein Kind, das alles notwendige bekommt -- alle Chemikalien, alle Hormone, Essen, Bewegung, frische Luft, alles, was notwendig ist zum Leben -- trotzdem in drei bis sechs Monaten sterben wird, wenn da nicht jemand ist, der ihm Liebe gibt. Ohne Liebe wird das Kind nicht das Gefühl haben, dass das Leben lebenswert ist; es wird sich einfach in sich zurückziehen und sterben. Und in Tausenden von Laboratorien rund um die Welt sind schon viele Tiere in diesen Experimenten gestorben.

      Normalerweise geht man davon aus, dass diese Experimente zuerst mit Tieren gemacht werden und dass, bevor wir nicht sichere Leitlinien gefunden haben, wir sie nicht auf menschliche Wesen übertragen -- dies ist die bei der Masse vorherrschende Idee gewesen. Sogar die medizinischen Profis -- Ärzte und Doktoren -- glauben daran.

      Dass ihr euch hier bei mir versammelt habt, hat einen bestimmten Grund: die Suche nach der Wahrheit, die Suche nach der reinsten Form von Liebe, die Suche nach einem Leben, das ein Tanz ist aus reiner Freude.

      Nirgendwo sonst in der Welt versammeln sich Leute aus den gleichen Gründen. Sie versammeln sich um mehr Hass zu erzeugen; sie versammeln sich, um mehr Kriege zu machen, um mehr destruktive Aktivitäten im menschlichen Leben zu kreieren. Folglich haben wir eine kranke Welt, eine geisteskranke Welt.

      Hier ist es unmöglich, irgendeine Überlegenheit oder Unterlegenheit zu fühlen. Ich habe mein Bestes versucht, dich nur von einem zu überzeugen: Erleuchtung ist deine Natur; sie ist nicht etwas, das erreicht werden kann, du bringst sie von Geburt an mit. Alles, was du zu tun hast, ist nicht, sie zu schaffen, sondern nur, das verborgene Geheimnis deines Lebens zu öffnen.

      In dem Moment, in dem du beginnst, dein inneres Licht zu fühlen, beginnt sich deine ganze Perspektive zu verändern. Du wirst Mitgefühl mit Menschen empfinden, sogar wenn sie gerade dumme Dinge tun. Und du wirst unermessliche Freude fühlen, dir wird nach Feiern zumute sein, obwohl du gar nichts zu feiern hast. Nichts ist zum Feiern nötig -- nur ein Vorwand... mein Geburtstag ist bloß ein Vorwand! Aber wenn du feiern willst, wirst du eintausend und einen Vorwand dafür finden.

      Es ist dein Leben, und was immer daraus wird, ist deine Kreation. Bedenke, es trägt deine Unterschrift, auch wenn du es nicht siehst. Du kannst dich nicht von dem trennen, was du in die Welt setzt, von dem Weg, den du lebst, der Art und Weise, in der du reagierst.

      Bist du erst einmal überfließend vor Liebe und Glückseligsein, dann kannst du nicht einmal in deinen Träumen so handeln, dass es für einen anderen erniedrigend ist. Denn das andere ist nicht wirklich das andere, es ist bloß ein Teil von uns.

      Wir sind ein Bewusstsein, das das ganze Universum ausfüllt. Ein wenig Erfahrung wird schon helfen... und du wirst auf einmal das gleiche Licht in anderen sehen. Und Licht in dir selbst und in anderen zu sehen, heißt, das ganze Jahr hindurch von einem Festival des Lichts umgeben zu sein.

      In der Außenwelt, da gibt es Leute, die wollen herrschen und es gibt Leute, die wollen beherrscht werden. Die Verantwortung ist nicht einseitig. Es gibt Leute, die wollen versklavt sein, denn Sklaverei hat eines für sich: Sie enthebt dich jeder Verantwortung. Dann liegt die Verantwortung bei deinem Besitzer. Du bist bloß sein Werkzeug -- was immer er sagt, du tust es, aber du empfindest keine Last. Deswegen wollen die meisten Menschen tief innen Sklaven bleiben.

      Religiöse Sklaverei bedeutet, du bleibst ein Hindu, ein Mohammedaner, ein Christ. Und du hast auch Angst, denn deine Sklaverei basiert nur auf Glaubensvorstellungen. Deswegen versucht jeder, seine Herde davor zu schützen, dass sie in Kontakt mit anderen kommt.

      Warum sollen nicht alle Leute auf diesem Planeten Kaiser sein? Was ist das Problem? Es geht darum, die Welt zu verstehen -- und wenn du dich selbst verstehst, ist es nicht schwierig, die Welt zu verstehen, es ist die einfachste Sache.

      Und hast du erst einmal verstanden, dass es deine Entscheidung ist, ob du ein Kaiser bist oder ob du ein Sklave bist, wer wird sich dann noch dafür entscheiden, ein Sklave zu sein? Wenn du deine ganze Energie in die Erschaffung von etwas stecken kannst, das dir Befriedigung geben wird, wird dir das ein tiefes Gefühl der Erfüllung geben, ein Gefühl, dass du nicht umsonst hier gewesen bist, du hast etwas beigesteuert; du hast die Welt ein wenig schöner gemacht -- ein paar mehr Blüten hast du hinzugefügt. Wenn jeder nur ein paar Blüten mehr hinzufügt, kann diese ganze Welt wieder ein Garten werden.

      Es ist nicht nötig zu kämpfen. Es ist nicht nötig, dass du besser wirst als andere, denn ich gebe dir etwas, was weitaus höher ist als Überlegenheitsgefühle. Ich mache euch zu einzigartigen Individuen.


      Sermons in Stones
      Avatar
      schrieb am 10.11.11 00:17:50
      Beitrag Nr. 720 ()
      In Angst leben


      All eure Ängste sind Begleiterscheinungen eurer Identifikation.

      Du liebst eine Frau, und mit der Liebe kommt im gleichen Paket die Angst: Vielleicht verläßt dich die Frau! Sie hat schon einen andern verlassen und ist dir gefolgt. Also gibt es einen Präzedenzfall: Vielleicht macht sie dasselbe mit dir. Und schon ist die Angst da, spürst du einen Stein im Magen. Du hast dich zu sehr an sie gehängt.

      Du begreifst eine einfache Sache nicht: Du bist allein auf die Welt gekommen. Du warst auch schon gestern da, ohne diese Frau; es ging dir bestens, ohne Stein im Magen! Und morgen geht die Frau fort – wozu der Stein? Du weißt, wie du ohne sie leben kannst, also kannst du auch ohne sie leben.

      Die Angst, daß morgen sich alles ändern könnte... Jemand könnte sterben, oder du gehst vielleicht bankrott, du könntest den Job verlieren. Es gibt tausenderlei Dinge, die sich ändern können. Und du brichst unter der Last der Ängste zusammen. Und keine einzige hat Hand und Fuß. Denn auch gestern schon stecktest du voll von all diesen Ängsten, unnötigerweise. Alles mag sich seither verändert haben, aber du lebst immer noch. Und der Mensch hat eine ungeheure Kapazität, sich auf jede Situation einzustellen.

      Es heißt, nur der Mensch und die Kakerlaken besäßen eine dermaßen große Anpassungsfähigkeit. Darum findet man überall da, wo man den Menschen antrifft, auch die Kakerlaken, und überall da, wo man Kakerlaken antrifft, auch den Menschen. Sie gehen Hand in Hand. Sie sind sich ähnlich. Selbst an so abgelegenen Orten wie dem Nordpol oder dem Südpol... wann immer der Mensch zu diesen Orten reiste, entdeckte er plötzlich, daß er die Kakerlaken mitgebracht hatte, und sie völlig gesund waren und sich quietschfidel fortpflanzten.

      Ihr braucht euch nur auf der Welt umzusehen, und ihr könnt sehen - der Mensch lebt in tausenderlei Klimazonen, geographischen Lagen, politischen Lagen, soziologischen Lagen, religiösen Lagen, aber er schafft es zu überleben. Und er überlebt schon seit Urzeiten. Alles verändert sich: Er paßt sich immerzu weiter an.

      Es gibt keinen Grund zur Angst. Selbst wenn die Welt untergeht - na und? Du gehst mit ihr unter. Meinst du, du wirst auf einer Insel stehen, und die ganze Welt wird untergehen und dich allein zurücklassen? Nur keine Angst, ein paar Kakerlaken werden schon mit dir sein!

      Was ist das Problem, wenn die untergeht? Viele Male bin ich das schon gefragt worden. Aber was ist das Problem? Wenn sie endet, dann endet sie. Da gibt es kein Problem, denn seid ihr nicht da. Wir werden mit ihr enden, und niemand wird übrig sein, um sich Sorgen zu machen. Das wäre wirklich die Befreiung von Angst.

      Daß die Welt endet, heißt, daß jedes Problem endet, jede Störung endet, jeder Stein in deinem Magen endet... Ich sehe das Problem nicht. Doch ich weiß, jeder steckt voller Angst.

      Aber die Frage ist dieselbe: Die Angst gehört zum Verstand. Der Verstand ist ein Feigling und muss ein Feigling sein, weil er keine Substanz hat. Er ist leer und hohl und hat vor allem und jedem Angst. Und im Grunde ist seine Angst die, daß du eines Tages bewußt werden könntest! Das wäre wirklich das Ende der Welt! Nicht vor dem Ende der Welt, aber davor, daß du bewußt wirst, daß du einen Zustand von Meditation erreichst, wo der Verstand verschwinden muß - das ist die eigentliche Angst. Aufgrund dieser Angst hält der Verstand die Menschen von Meditationen ab, macht er sie zu Feinden meinesgleichen, die versuchen, ein bißchen Meditation, ein gewisses Maß an Bewußtheit und Zeugesein unter die Leute zu bringen. Sie feinden mich an. Nicht ohne Grund, ihre Angst ist wohlbegründet.

      Sie mögen sich dessen nicht bewußt sein, aber ihr Verstand hat wirklich Angst, sich allem zu nähern, was zu mehr Bewußtheit führen könnte. Das wäre der Anfang vom Ende des Verstandes. Das wäre der Tod des Verstandes. Aber für euch gibt es nichts zu befürchten. Der Tod des Verstandes wird eure Wiedergeburt sein, euer wirklicher Lebensbeginn. Ihr solltet euch freuen, ihr solltet über den Tod des Verstandes jubeln. Denn nichts kann euch eine größere Befreiung sein, nichts kann euch solche Flügel geben, um in den Himmel aufzufliegen, nichts kann euch so den ganzen Himmel zu eigen machen.

      Der Verstand ist ein Gefängnis.

      Bewußtheit heißt, aus dem Gefängnis herauskommen, oder vielmehr zu erkennen, daß du nie im Gefängnis warst. Im Gefängnis zu sein, war nur Einbildung. Alle Ängste verschwinden.

      Ich lebe auch in der gleichen Welt. Aber ich habe noch nie auch nur einen Moment lang irgendwelche Angst verspürt; denn mir kann man nichts wegnehmen. Man kann mich töten, aber ich werde zusehen, wie es passiert. Also ist das, was da getötet wird, nicht ich, es ist nicht meine Bewußtheit.

      Der wichtigste Fund im Leben, der kostbarste Schatz, ist der der Bewußtheit. Ohne sie mußt du zwangsläufig im Dunkeln sein, voller Ängste. Und du wirst immer neue Ängste erfinden, da gibt es kein Ende. Du wirst in Angst leben, du wirst in Angst sterben, und du wirst niemals fähig sein, eine Spur von Freiheit zu kosten. Dabei hattest du die ganze Zeit über das Zeug dazu; jederzeit hättest du danach greifen können. Aber du hast nie danach gegriffen.

      Du bist dafür verantwortlich.


      Beyond Psychology
      Avatar
      schrieb am 30.11.11 23:56:50
      Beitrag Nr. 721 ()
      Buddha selbst war ein Sorbas. Alle schönen Frauen in seinem Lande standen ihm zur Verfügung. Sein Vater hatte veranlasst, dass er von den schönsten Mädchen umgeben war. Er besaß die herrlichsten Paläste – verschiedene Paläste für verschiedene Jahreszeiten. Er besaß allen Luxus, den es nur gibt, oder der damals möglich war. Er lebte das Leben eines Alexis Sorbas – daher hatte er es mit nur neunundzwanzig Jahren absolut satt. Er war ein sehr kluger Mann. Wäre er ein mittelmäßiger Mann gewesen, hätte er dieses Leben weitergelebt. Aber bald sah er ein: es wiederholt sich, es ist das gleiche. Jeden Tag ißt du, jeden Tag schläfst du mit einer Frau… und er konnte jeden Tag andere Frauen lieben. Aber wie lange…? Bald hatte er es satt. Die Erfahrung dieses Lebens ist sehr bitter. Sie ist nur süß in der Phantasie. In ihrer Wirklichkeit ist sie sehr bitter. Er entfloh dem Palast, den Frauen, den Reichtümern und dem Luxus und allem…

      Ich bin also nicht gegen Alexis Sorbas; denn Sorbas der Grieche ist überhaupt erst die Grundlage für Sorbas den Buddha – „Zorba-the-Buddha“.

      Der Buddha ist das Ergebnis dieser Erfahrung. Ich weiß, dass das Jenseits nur durch das Diesseits erfahren werden kann. Ich sage euch also nicht, entflieht ihm, ich sage euch keineswegs, werdet Mönch. Ein Mönch ist jemand, der gegen den Sorbas angegangen ist; er ist ein Eskapist, ein Feigling. Er hat voreilig gehandelt – aus Unintelligenz. Er ist kein reifer Mensch. Ein Mönch ist unreif, gierig – gierig auf das Jenseits, und will es zu früh; es ist noch nicht Zeit, und er ist noch nicht reif.

      Lebt im Diesseits, weil das Diesseits Heranreifen, Lebenserfahrung und Integrität schenkt. Die Herausforderungen dieser Welt verleihen dir einen inneren Ruhepunkt, eine bestimmte Bewusstheit. Und diese Bewusstheit wird zur Leiter. Auf ihr kannst du vom Sorbas zum Buddha aufsteigen.
      Aber lasst mich nochmals wiederholen: nur Sorbas kann ein Buddha werden – und Buddha war nie ein Mönch. Ein Mönch ist jemand, der nie ein Sorbas war, der sich von den Worten der Buddhas verzaubern ließ. Ein Mönch ist ein Nachahmer, er ist falsch, pseudo. Er imitiert Buddhas. Er mag ein Christ sein, er mag Buddhist sein, er mag Jaina sein – das macht keinen großen Unterschied – aber er imitiert Buddhas.

      Sehnt euch nicht nach dem Jenseits. Lebt das Diesseits und lebt es mit Intensität, mit Leidenschaft. Lebt es mit Totalität, mit ganzem Herzen. Und aus solch einem totalen Vertrauen, aus solch einem Leben voller Leidenschaft, Liebe und Freude heraus wirst du fähig werden zu transzendieren.
      Die andere Welt liegt in dieser Welt verborgen. Der Buddha schlummert im Sorbas. Er muss geweckt werden. Und niemand kann dich aufwecken, außer das Leben selbst.

      Ich bin hier, um dir zu helfen, total zu sein, wo immer du bist. Egal, in welchem Zustand du bist – lebe diesen Zustand rückhaltlos. Nur indem man eine Sache rückhaltlos auslebt, kann man sie transzendieren.

      Werde zuerst ein Sorbas, eine Blume dieser Erde, und erwerbe dadurch die Fähigkeit, zum Buddha zu werden – zur Blume der anderen Welt. Die andere Welt ist dieser Welt nicht fern; die andere Welt ist nicht ‚gegen‘ diese Welt: die andere Welt liegt in dieser Welt verborgen. Diese ist nur eine Manifestation der anderen, und die andere ist der unmanifeste Teil von dieser.


      Osho, Auszug aus: The Perfect Master
      Avatar
      schrieb am 30.11.11 23:59:23
      Beitrag Nr. 722 ()
      Dem Abgrund die Stirn bieten


      Meditiere, denn dieser Augenblick wird sehr bedeutungsvoll für dich sein. Immer wenn jemand stirbt, jemand zu dem du eine tiefe Beziehung hattest, jemand mit dem du eine sehr intime Verbindung hattest, mit dem du glücklich und unglücklich warst, traurig und wütend, mit dem du alle Jahreszeiten des Lebens erfahren hast und der irgendwie Teil von dir geworden ist und du bist Teil von ihr geworden – wenn ein solcher Mensch stirbt, ist es nicht nur ein Tod, der da draußen geschieht, es ist ein Tod, der auch im Innern geschieht. Sie hatte ein Teil deines Wesens in sich, und wenn sie nun stirbt, dann stirbt auch dieser Teil von dir. Sie hat etwas in dir erfüllt. Sie veschwindet und es bleiben Wunden zurück.

      Wir haben viele Löcher in unserem Wesen. Wegen dieser Löcher suchen wir die Gesellschaft des anderen, die Liebe des anderen. Durch die Gegenwart des anderen gelingt es uns irgendwie, diese Löcher zu stopfen. Wenn der andere verschwindet, sind die Löcher wieder da...gähnende Abgünde öffnen sich. Du hattest sie vielleicht vergessen, doch jetzt wirst du sie fühlen und gleichzeitig auch den Schmerz. Nutze diese Augenblicke also für tiefe Meditation, denn früher oder später werden diese Löcher wieder gefüllt sein. Diese Löcher werden wieder verschwinden. Ehe das geschieht, ist es gut, in diese Löcher hineinzugehen, in diese Leere hineinzugehen, die deine Frau hinterlassen hat.

      Nutze diese Momente also. Setz dich still hin, schließ die Augen, geh nach innen und schau einfach, was geschehen ist. Denke nicht an die Zukunft, denke nicht an die Vergangenheit. Gehe nicht in Erinnerungen hinein, denn das ist sinnlos. Geh nur nach innen. Was ist mit dir geschehen? Sie ist tot; was hat das mit dir gemacht? Geh einfach in diesen Prozess hinein. Das wird dir vieles zeigen. Wenn du diese Löcher durchdringen kannst, wirst du völlig transformiert sein. Du wirst nicht versuchen, sie wieder zu füllen, aber du kannst dennoch lieben.

      Man kann lieben, ohne den andern auf irgendeine Art in sein Inneres zu nehmen und dort ein tiefes Bedürfnis zu erfüllen. Lieben kann ein Luxus sein...weil man etwas zu teilen hat und man gerne teilen möchte. Dann ist Liebe nicht mehr ein Bedürfnis, hinter dem du deine Wunden verbirgst.

      Geh also in diese Wunden hinein, geh in diese Leere, geh in diese Abwesenheit und beobachte – das ist das eine. br>
      Als zweites erinnere dich daran, dass das Leben tatsächlich etwas Flüchtiges ist, es gleitet dahin... etwas Momentanes. Wir leben in einer Phantasiewelt. Wir machen uns ständig etwas vor. Immer wieder fällt die Täuschung weg, immer wieder bricht die Wirklichkeit hervor. Immer wieder stirbt jemand, und du wirst daran erinnert, dass das Leben nichts ist, worauf du dich verlassen kannst, dass man sich nicht zu sehr vom Leben abhängig machen sollte. Diesen Moment ist es da, im nächsten ist es verschwunden. Es ist eine Seifenblase – nur ein kleiner Nadelstich und es ist vorbei. Wirklich, je mehr du das Leben verstehst, umso mehr bist du von Staunen erfüllt, wie es existieren kann. Dann ist der Tod kein Problem; das Leben wird das Problem. Der Tod erscheint natürlich.

      Es ist ein Wunder, dass es das Leben gibt – so etwas Vorübergehendes, so etwas Momentanes. Und nicht nur, dass es existiert, die Leute vertrauen ihm. Die Leute sind davon abhängig. Sie legen ihr ganzes Sein zu seinen Füßen – und es ist nur eine Illusion, ein Traum. Jeden Augenblick kann es vorbei sein und man bleibt weinend zurück. Mit ihm sind auch die ganzen Bemühungen dahin, die ganzen Opfer, die du gebracht hast. Plötzlich ist alles verschwunden. Beoachte das also – dieses momentane, traumgleiche, illusorische Leben.

      Der Tod kommt zu jedem. Wir stehen alle in der Schlange, und die Schlange kommt dem Tod ständig näher. Sie verschwindet; sie ist ein wenig kürzer geworden. Sie hat für die nächste Person Platz gemacht. Jeder Mensch, der stirbt, bringt dich deinem eigenen Tod näher, jeder Tod ist praktisch dein Tod. Mit jedem Tod kommst du dem Schlußpunkt näher. Ehe das geschieht, muss man so bewusst wie möglich werden.

      Wenn wir dem Leben zu sehr vertrauen, neigen wir dazu, unbewusst zu werden. Wenn wir am Leben zweifeln – an diesem sogenannten Leben, das mit dem Tod endet, dann werden wir bewusst. Und mit dieser Bewusstheit beginnt eine neue Art von Leben, das keinen Tod kennt - ein Leben, das ewig ist, ein Leben, das jenseits von Zeit ist.


      The Passion for the Impossible
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      schrieb am 30.12.11 01:02:22
      Beitrag Nr. 723 ()
      Sünde ist, wenn du das Leben nicht genießt
      2. Teil


      Das ist das zweite Prinzip: die Pilgerreise.
      Das Leben muss ein Suchen sein – kein Wünschen, sondern ein Suchen; kein Ehrgeiz, dieses oder jenes zu werden – Präsident eines Landes oder Premierminister eines Landes – sondern ein Suchen nach dem „Wer bin ich? Es ist höchst eigenartig, dass Leute, die nicht wissen, wer sie sind, jemand werden wollen. Sie wissen nicht einmal, wer sie im Augenblick sind! Ihr Wesen ist ihnen unbekannt – aber sie wollen unbedingt etwas werden.
      Werdenwollen ist eine Krankheit der Seele.
      Sein – das bist du.
      Und die Entdeckung deines Seins ist der Anfang des Lebens. Dann ist jeder Augenblick eine Neuentdeckung, bringt jeder Augenblick eine neue Freude. Ein neues Mysterium öffnet seine Türen, eine neue Liebe erwacht in dir – ein neues Mitgefühl, das du nie zuvor gekannt hast, eine neue Sensibilität für das Schöne, für das Gute. Du bist so sensibel, dass noch der kleinste Grashalm eine ungeheure Bedeutung für dich annimmt. Deine Sensibilität macht dir klar, dass dieser kleine Grashalm für die Existenz genau so wichtig ist wie der größte Stern, dass die Existenz ohne diesen Grashalm ärmer wäre, als sie ist. Und dieser kleine Grashalm ist einzig, er ist unersetzbar, er hat seine eigene Individualität.
      Und diese Empfänglichkeit wird dir neue Freundschaften erschließen – Freundschaften mit Bäumen, mit Flüssen, mit Ozeanen, mit Sternen. Im gleichen Maße, wie die Liebe wächst, wie die Freundlichkeit wächst, wird auch das Leben reicher.
      Aus dem Leben des Franz von Assisi wird folgende schöne Anekdote berichtet: Er liegt im Sterben, und er war immer auf einem Esel herumgezogen, von einem Ort zum anderen, seine Erfahrungen andern mitteilend. Alle seine Jünger haben sich jetzt versammelt, um seinen letzten Worten zu lauschen. Die letzten Worte eines Menschen sind immer das Bedeutsamste, was er je ausgesprochen hat, denn sie fassen die Erfahrung seines ganzen Lebens zusammen. Aber was mussten seine erstaunten Jünger hören?
      Franziskus wandte sich nicht an die Jünger, sondern an den Esel. Er sagte: „Bruder, ich bin dir ungeheuer viel schuldig. Du hast mich von einem Ort zum anderen getragen, ohne zu klagen, ohne je zu murren. Bevor ich diese Welt verlasse, habe ich nur den einen Wunsch: vergib mir; ich bin nicht menschlich zu dir gewesen.“
      Das waren die letzten Worte des Franz von Assisi. Eine enorme Einfühlung – den Esel mit „Bruder Esel“ anzureden und um Vergebung zu bitten!
      Je feinfühliger du wirst, desto weiter wird das Leben. Es hört auf, ein kleiner Teich zu sein, es wird ozeanisch. Es ist nicht mehr beschränkt auf dich, deine Frau und deine Kinder – es ist überhaupt nicht beschränkt.
      Diese ganze Existenz ist jetzt deine Familie, und solange die ganze Existenz nicht deine Familie ist, hast du nicht erfahren, was Leben ist – denn kein Mensch ist eine Insel, wir sind alle miteinander verbunden.
      Wir sind ein riesiger Kontinent, auf millionenfache Weise verbunden. Und im gleichen Maße, wie unsere Herzen ‚nicht‘ voller Liebe für das Ganze sind, ist unser Leben beschnitten.
      Meditation gibt dir Feinfühligkeit – das große Gefühl, der ganzen Welt anzugehören. Es ist unsere Welt – die Sterne sind unser, und wir sind hier keine Fremden. Wir gehören grundsätzlich zur Existenz. Wir sind ein Teil von ihr. Wir sind das „Herz“ von ihr.
      Zweitens wird dir Meditation eine große Stille bringen, denn das ganze Wissensgerümpel ist fort. Gedanken, die Teil dieses Wissens sind, sind ebenfalls fort. Eine ungeheure Stille… und überrascht stellst du fest: diese Stille ist die einzige Musik, die es gibt.
      Alle Musik ist nur ein Bemühen, diese Stille irgendwie zum Ausdruck zu bringen. Die Seher des alten Orients heben hervor, dass alle großen Künste – Musik, Dichtung, Tanz, Malerei, Bildhauerei – aus Meditation geboren sind. Es sind Bemühungen, das Unbekannte auf irgendeine Art und Weise in die bekannte Welt hereinzuholen, für die, die sich nicht auf die Suche begeben wollen – einfach als Geschenk für die, die nicht bereit sind, selbst auf die Pilgerreise zu gehen.
      Vielleicht ist es ein Lied, was den Wunsch auslöst, auf die Suche nach der Quelle zu gehen, oder vielleicht eine Statue… Wenn du das nächste Mal einen Tempel von Gautam Buddha oder Mahavira betrittst, setz dich einfach still hin und beobachte die Statue, denn die Statue ist so gefertigt, ist so proportioniert, dass du beim Betrachten ganz still wirst. Die Statue ist ein Abbild der Meditation, sie hat nichts mit Gautam Buddha oder Mahavira zu tun.
      Deshalb sind all diese Statuen gleich – Mahavira, Gautam Buddha, Neminatho, Adinatha… alle vierundzwanzig „Theerthankaras“ der Jainas: im selben Tempel kann man vierundzwanzig Statuen sehen, alle gleich – haargenau gleich.
      In meiner Kindheit fragte ich meinen Vater oft: „Kannst du mir erklären, wie es möglich ist, dass vierundzwanzig Personen haargenau gleich sind? – die gleiche Größe, die gleiche Nase, das gleiche Gesicht, der gleiche Körper…“
      Und er sagte dann: „Ich weiß es nicht. Ich staune selbst immer, dass es nicht den kleinsten Unterschied gibt. Und so etwas hat es einfach noch nie gegeben – es gibt nicht einmal zwei Personen auf der ganzen Welt, die gleich sind, geschweige denn vierundzwanzig!“
      Aber als meine Meditation aufblühte, bekam ich die Antwort – nicht von einem anderen, sondern „ich“ fand die Antwort: nämlich, dass diese Statuen nichts mit den betreffenden Menschen zu tun haben. Diese Statuen haben etwas mit dem zu tun, was sich im Innern dieser vierundzwanzig Menschen abgespielt hat, nämlich haargenau das gleiche.
      Und wir haben uns um das Äußere nie gekümmert; wir haben immer darauf bestanden, dass nur dem Inneren Beachtung geschenkt werden darf.
      Das Äußere ist unwichtig. Der eine ist jung, der andere ist alt, der eine ist schwarz, der andere ist weiß, der eine ist ein Mann, der andere ist eine Frau – es spielt keine Rolle; was eine Rolle spielt, ist, dass es im Inneren einen Ozean der Stille gibt. In diesem ozeanischen Zustand nimmt der Körper eine ganz bestimmte Haltung ein.
      Du hast es bestimmt schon selbst beobachtet, ohne dir dessen bewusst zu sein. Hast du bemerkt, dass dein Körper eine ganz bestimmte Haltung einnimmt, wenn du ärgerlich bist? In der Wut kannst du deine Hände nicht offen halten; in der Wut kannst du nicht lächeln – oder etwa doch? Bei einer bestimmten Emotion muss der Körper eine bestimmte Haltung einnehmen. Schon kleinste Dinge sind eng mit deinem Innern verknüpft. Diese Statuen sind also so gefertigt, dass, wenn du einfach still dasitzt und schaust und dann die Augen schließt, ein Negativbild in deinen Körper eingeht und du Dinge zu fühlen beginnst, die du nie zuvor gefühlt hast.
      Diese Statuen und Tempel wurden nicht um der Anbetung willen errichtet, sondern um der Erfahrung willen. Sie sind wissenschaftliche Laboratorien. Sie haben nichts mit Religion zu tun. Eine bestimmte Geheimwissenschaft, über Jahrhunderte hin eingesetzt, soll kommende Generationen mit den Erfahrungen der Ahnen in Berührung bringen – nicht durch Bücher, nicht durch Worte, sondern durch etwas, das tiefer geht, durch Stille, durch Meditation, durch Frieden.


      Osho, Auszug aus: Beyond Enlightenment
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      schrieb am 12.01.12 23:43:53
      Beitrag Nr. 724 ()
      Ein Zen-Meister, Lin Chi, lag im Sterben. Tausende seiner Schüler hatten sich versammelt, um seinen letzten Worten zu lauschen, aber Lin Chi lag ganz einfach da – vergnügt lächelnd – und sagte kein einziges Wort. Als allen klar war, dass er sterben wollte, ohne ein Wort gesagt zu haben, trat ein Mann zu Lin Chi – ein alter Freund, selber ein Meister…
      Er war kein Schüler Lin Chis und scheute sich darum nicht zu sagen: „Lin Chi, hast du vergessen, deine letzten Worte zu sprechen? Ich habe schon immer gesagt, dass dein Gedächtnis nicht ganz in Ordnung ist. Du liegst im Sterben… hast du das vergessen?“
      Lin Chi sagte: „Hört doch nur…!“
      Denn auf dem Dach rannten zwei Eichhörnchen herum und quietschten.
      Er sagte: „Wie schön!“ und starb.
      Jeder erwartete großartige Worte, aber da waren nur zwei Eichhörnchen, die kämpften und quietschten und auf dem Dach herumtobten… Er lächelte und starb.
      Aber genau das war seine letzte Botschaft: Unterteilt nicht alles in Groß oder Klein, Wichtig oder Trivial. Alles ist wichtig. Jetzt im Moment ist Lin Chis Tod genauso wichtig wie die zwei kleinen Eichhörnchen, die auf dem Dach toben. Da gibt es keinen Unterschied. In der Existenz ist alles gleich.
      Das war seine ganze Philosophie, seine ganze Lebenslehre – dass es nichts gibt, was klein ist, und dass es nichts gibt, was groß ist – dass es ganz allein auf dich ankommt, was du daraus machst.
      Fang an zu meditieren, und vieles wird in dir heranwachsen – Stille, Gelassenheit, Seligkeit, Feinfühligkeit. Und was immer sich aus dem Meditieren ergibt, das versuche, in deinem Leben zum Ausdruck zu bringen. Teile es mit andern; denn alles, was man mit andern teilt, wächst schnell.
      Und wenn du an der Schwelle des Todes stehst, wirst du wissen, dass es keinen Tod gibt.
      Du kannst Abschied nehmen… kein Grund zu Tränen der Trauer – vielleicht zu Tränen der Freude, aber nicht der Traurigkeit. Aber zuallererst musst du anfangen, unschuldig zu werden.
      Zuerst also wirf allen Mist raus, den du mitschleppst. Und jeder schleppt soviel Mist mit! Und man fragt sich, wozu? Nur weil irgendwelche Leute dir weisgemacht haben, es handle sich da um große Ideen und Grundsätze…
      Du bist einfach nicht intelligent mit dir umgegangen. Geh intelligent mit dir um!
      Das Leben ist ganz leicht; es ist ein freudiger Tanz. Und die ganze Welt kann voll Freude und Tanz sein, aber da gibt es Leute, die ein handfestes Interesse daran haben, dass niemand sein Leben genießt, dass niemand lacht, dass das Leben eine Sünde ist, dass es eine Strafe ist.
      Wie kannst du es genießen, wenn das ganze Lebensklima dir von allen Seiten signalisiert, dass das Leben eine Strafe ist, die du erleiden mußt, weil du falsch gehandelt hast, und dass es eine Art Gefängnis ist, in das du geworfen wurdest, um zu büßen?
      Ich sage dir: das Leben ist kein Gefängnis, es ist keine Strafe. Es ist eine Belohnung, und es wird nur denen gegeben, die es verdient haben, die es verdienen. Jetzt ist es dein Recht, es zu genießen; es ist Sünde, wenn du es nicht genießt.
      Du handelst gegen die Existenz, wenn du sie nicht verschönerst, wenn du sie einfach wieder so verlässt, wie du sie vorgefunden hast.
      Nein, hinterlasse die Welt ein bisschen glücklicher, ein bisschen schöner, ein bisschen wohlriechender.


      Osho, Auszug aus: Beyond Enlightenment
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      schrieb am 12.01.12 23:50:42
      Beitrag Nr. 725 ()
      Mitgefühl - das Universal-Heilmittel



      Nur Mitgefühl ist therapeutisch, weil alles, was am Menschen krank ist, ist durch den Mangel an Liebe entstanden. Alles, was mit dem Menschen nicht in Ordnung ist, hat irgendwo mit Liebe zu tun. Er ist nicht in der Lage gewesen, zu lieben, oder er ist nicht in der Lage gewesen, Liebe entgegen zu nehmen. Er konnte sein Sein nicht mit anderen teilen. Das ist das Elend. Das erzeugt im Innern alle möglichen Arten von Schwierigkeiten.

      Diese inneren Wunden können auf viele verschiedene Weisen auftreten: sie können zu physischen Krankheiten werden, sie können zu Geisteskrankheiten werden - , aber im Innersten leidet der Mensch an einem Mangel an Liebe. Ebenso wie der Körper Nahrung benötigt, so braucht die Seele Liebe. Der Körper kann nicht ohne Nahrung überleben, und die Seele kann nicht ohne Liebe überleben. Tatsächlich wird die Seele ohne Liebe nie geboren - es geht gar nicht ums Überleben.

      Darum sage ich, dass Mitgefühl therapeutisch ist. Was ist Mitgefühl? Mitgefühl ist die reinste Form der Liebe. Sex ist die niedrigste Form der Liebe, Mitgefühl die höchste Form der Liebe. Beim Sex ist der Kontakt grundsätzlich physisch; beim Mitgefühl ist der Kontakt spirituell. In der Liebe vermischen sich Mitgefühl und Sex, das Körperliche und das Spirituelle sind miteinander vermischt. Liebe ist in der Mitte zwischen Sex und Mitgefühl.

      Du kannst Mitgefühl auch Gebet nennen. Du kannst Mitgefühl auch Meditation nennen. Die höchste Form der Energie ist Mitgefühl. Das Wort Mitgefühl ist schön: eine Hälfte davon ist Gefühl - Gefühl, das irgendwie so verfeinert worden ist, dass es nicht mehr wie Gefühl ist. Es ist ein Mitfühlen geworden.

      Beim Mitgefühl gibst du einfach. In der Liebe, bist du dankbar, weil der andere dir etwas gegeben hat. Beim Mitgefühl bist du dankbar, weil der andere etwas von dir genommen hat; du bist dankbar, weil der andere dich nicht zurückgewiesen hat. Du wolltest gerne geben, du wolltest gerne viele Blumen teilen, und der andere ließ dich gewähren, der andere war empfänglich. Du bist dankbar, weil der andere empfänglich war.

      Mitgefühl ist die höchste Form der Liebe.

      Die größte Qual im Leben ist, wenn du dich nicht ausdrücken kannst, wenn du nicht kommunizieren kannst, wenn du nicht teilen kannst. Der ärmste Mann ist der, der nichts hat, um es zu teilen, oder der etwas zum Teilen hat, aber die Kapazität, die Kunst verloren hat, es zu teilen; dann ist ein Mensch arm.

      Der sexuelle Mensch ist sehr arm. Der liebevolle Mensch ist vergleichsweise reicher. Der Mensch des Mitgefühls ist der Reichste - er ist der Beste in der Welt. Er hat keine Fesseln, keine Einschränkung. Er gibt einfach und geht seinen Weg. Er wartet nicht einmal darauf, dass du ein Dankeschön sagst. Mit ungeheurer Liebe teilt er seine Energie.

      Das ist es, was ich therapeutisch nenne.



      Bevor du nicht Mitgefühl erfahren hast, glaube nicht, dass du wirklich gelebt hast oder dass du überhaupt gelebt hast.

      Mitgefühl ist ein Erblühen. Und, wenn einem Menschen Mitgefühl widerfährt, werden Millionen geheilt. Wer auch immer in seine Nähe kommt ist geheilt. Mitgefühl ist therapeutisch.


      A Sudden Clash of Thunder
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      schrieb am 12.01.12 23:53:12
      Beitrag Nr. 726 ()
      Avatar
      schrieb am 16.01.12 22:59:07
      Beitrag Nr. 727 ()
      Das Leben ist ein Mysterium, und es ist nicht immer möglich, Erklärungen für das zu finden, was dir zustößt oder warum es dir zustößt. Warum bist du überhaupt auf der Welt? Darauf gibt es keine Antwort. Warum entzündet sich plötzlich die Liebe in dir, ohne sich vorher anzukündigen? Darauf gibt es keine Antwort. Warum findest du die Rosenblüte schön? Du kannst es nicht erklären.
      Du sagst: Ich wurde von deiner Kommune angezogen wie von einem Magneten, ohne zu verstehen, warum ich da war.
      Niemand versteht es. Glaubst du, dass alle diese Leute hier verstehen, warum sie hier sind? Glaubst du, dass ich weiß, warum ich hier bin? Bestenfalls lässt sich sagen: Ich bin euretwegen hier, und ihr seid meinetwegen hier. Aber das erklärt gar nichts.
      Ich wusste einfach zutiefst, es gab keinen anderen Platz auf diesem Planeten, wo ich das Leben so in seiner Totalität erfahren konnte. Das ist mehr als genug… angezogen zu werden wie magnetisiert.
      Jeder sehnt sich in seinem Herzen danach, das Leben total zu leben; aber die Gesellschaft erlaubt es dir nicht, die Kultur hindert dich, die Religion hat dich im Griff, die Familie beschneidet dir die Flügel. Überall um dich herum gibt es Menschen, die ein handfestes Interesse daran haben, dass du nicht total lebst. Man fragt sich, warum sie ein solches Interesse daran haben, andere zu hindern, total zu leben: ihre ganze Ausbeutung der Menschheit hängt davon ab.
      Ein Mensch, der total lebt, braucht keinen Alkohol oder sonst eine Droge. Natürlich können die Leute, die Millionen von Dollars an Alkohol und Drogen verdienen, euch nicht erlauben, total zu leben. Totales Leben macht solche Freude, dass du dir deine Freude nicht durch den Alkohol zerstören lässt. Nur unglückliche Leute brauchen Alkohol – Leute, die Kummer haben, Leute, die irgendwie ihre Probleme, ihre Ängste wenigstens ein paar Stunden lang vergessen möchten. Dabei verändert der Alkohol überhaupt nichts – aber auch nur mal ein paar Stunden abzuschalten, scheint für Millionen eine absolute Notwendigkeit zu sein.
      Wenn der Mensch total lebt, ist jeder Augenblick eine solche Erfüllung für ihn, dass vor den Kinos keine Warteschlangen mehr zu sehen sein werden. Wer will schon andern bei der Liebe zusehen, wenn man selber lieben kann? Warum solltest du ins Kino gehen, wenn dein eigenes Leben ein solches Mysterium und ein so ungeheures Entdeckungsabenteuer ist… Wen interessieren dann noch drittklassige Schmalzfilme?
      Der Mensch, der total lebt, wird ehrgeizlos. Weil er im Jetzt so glücklich ist, kann er sich gar nicht vorstellen, dass noch mehr möglich ist. Der gewöhnliche Wahn des menschlichen Verstandes – der Wunsch nach mehr und immer mehr – kommt daher, dass ihr nicht total lebt. Es klafft immer eine Lücke, immer fehlt etwas. Du weißt: manches hätte besser sein können. Aus solch einem halb gelebten Leben kommt aller Ehrgeiz, und dann fängt das ganze Gesellschaftskarussell an: die Leute möchten reich werden, die Leute möchten berühmt werden, die Leute möchten Politiker werden, die Leute möchten Präsidenten und Premierminister werden.
      Bis jetzt war die Menschheit dadurch bestimmt, dass es dem Einzelnen nicht erlaubt war, total zu leben, und zwar durch alle möglichen Hindernisse. Der totale Mensch würde ja nur all die etablierten Machtinteressen auf der Welt untergraben. Der totale Mensch ist für die etablierten Mächte der gefährlichste Mensch. Ihr könnt einen Menschen nicht versklaven, der sein Leben in Hülle und Fülle genießt. Ihr könnt ihn nicht zwingen, zum Militär zu gehen, Leute zu töten und sich töten zu lassen. Eure ganze Gesellschaftsstruktur wird zusammenbrechen… Mit dem totalen Menschen wird es auch zu einer anderen Gesellschaftsstruktur kommen: ohne Ehrgeiz, aber ungeheuer fröhlich – ganz ohne „die großen Tiere“.
      Vielleicht habt ihr darüber nie nachgedacht: „Große“ kann es nur deshalb geben, weil Millionen Menschen nicht groß sind; wer würde sich sonst an Gautam Buddha erinnern? Wenn es Millionen von Gautam Buddhas gäbe, Millionen von Mahaviras, Millionen von Jesusgestalten – wer würde nach diesen Leuten fragen?
      Diese wenigen Menschen sind nur deshalb „groß“ geworden, weil es Millionen nicht erlaubt ist, total zu leben. Wer würde in die Kirchen gehen, wenn die Leute nicht unglücklich wären… wer in die Tempel, die Synagogen, die Moscheen? Wer wäre dort zu finden? Ein Mensch, der jeden Moment mit solcher Intensität lebt, dass das Leben selbst zu einem Paradies geworden ist, dass das Leben selbst göttlich geworden ist, braucht kein Anbeter toter Statuen, toter Schriften, morscher Ideologien, dummer Götzen zu sein.


      Osho, Auszug aus: The Razors Edge
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      schrieb am 16.01.12 23:07:13
      Beitrag Nr. 728 ()
      Der Tanz, den wir Liebe nennen


      Ich habe nie gesagt, dass die Liebe durch die Ehe kaputtgemacht wird. Wie könnte die Liebe durch die Ehe kaputtgemacht werden? Gewiss, die Liebe wird in der Ehe kaputtgemacht, aber sie wird durch euch kaputtgemacht, nicht durch die Ehe. Sie wird durch die Partner kaputtgemacht. Wie könnte die Ehe die Liebe kaputtmachen? Ihr seid es, ihr macht sie kaputt, weil ihr nicht wisst, was Liebe ist. Ihr tut, als wüsstet ihr es; ihr hofft, dass ihr es wisst; ihr träumt davon, dass ihr es wisst - aber ihr habt keine Ahnung, was Liebe ist. Liebe ist etwas, das man lernen muss; sie ist die größte Kunst, die es gibt.

      Wenn ihr einem Tänzer zuseht, und jemand fordert euch auf: “Komm, tanz mit!” dann sagt ihr bestimmt: “Ich kann das nicht.” Ihr werdet nicht einfach auf die Bühne springen und zu tanzen anfangen und vor den anderen so tun, als wäret ihr ein großer Tänzer. Ihr würdet nur als ein Narr, aber nicht als Tänzer dastehen. Man muss es lernen - die Anmut, die Bewegungen. Man muss seinen Körper dafür trainieren.

      Ihr geht ja auch nicht einfach her und fangt an zu malen, nur weil eine Leinwand und Pinsel und Farben vorhanden sind. Ihr fangt deswegen nicht gleich an zu malen. Ihr sagt nicht: “Alle Voraussetzungen sind gegeben, also kann ich malen.” Natürlich könnt ihr malen, aber so wird man kein Maler.

      Ihr trefft eine Frau - das ist eure Leinwand -, und sofort werdet ihr zum Liebhaber: Du fängst sofort an zu malen, und sie fängt an, auf dich zu malen. So werdet ihr beide zu Narren - mit Clownbemalung -, doch früher oder später bemerkt ihr, um was es eigentlich geht. Ihr habt nie daran gedacht, dass die Liebe eine Kunst ist. Man wird nicht mit dieser Kunst geboren; sie ist nicht etwas, was man von Geburt an mitbringt. Man muss es lernen. Es ist die subtilste Kunst.

      Ihr kommt nur mit dem Potential auf die Welt. Ihr bringt den Körper mit, und natürlich könnt ihr ein Tänzer werden, weil ihr einen Körper habt. Ihr könnt Bewegungen machen, und ihr könnt tanzen - doch das Tanzen will gelernt sein. Um tanzen zu lernen, ist große Anstrengung vonnöten. Dabei ist das Tanzen nicht so schwierig, weil es nur euch allein betrifft.

      Die Liebe ist viel schwieriger. Sie ist ein Tanz mit Partner. Der andere ist genauso nötig, um zu erfahren, wie dieser Tanz geht. Mit jemandem zusammenzupassen, ist eine große Kunst. Harmonie zwischen zwei Menschen herzustellen... und zwei Menschen sind zwei verschiedene Welten! Wenn zwei Welten sich nahekommen, ist ein Zusammenstoß unvermeidlich - es sei denn, man hat gelernt, Harmonie herzustellen. Liebe ist Harmonie. Zufriedenheit, Gesundheit, Harmonie - das alles entsteht aus der Liebe. Darum lernt zu lieben. Habt es nicht eilig zu heiraten. Lernt zu lieben. Werdet erst zu einem großen Liebenden.

      Und was sind die Voraussetzungen dafür? Die Voraussetzung ist, dass ein großer Liebender immer bereit ist, Liebe zu geben, und sich nicht darum kümmert, ob sie erwidert wird oder nicht. Sie wird immer erwidert; das liegt in der Natur der Dinge. Es ist, wie wenn ihr in die Berge geht und ein Lied singt: Die Täler werden euch antworten. Habt ihr es schon erlebt, das Echo in den Bergen? Wenn ihr ruft, rufen die Täler zurück, und wenn ihr singt, singen die Täler. Jedes Herz ist ein Tal. Und wenn ihr eure Liebe einströmen lasst, wird es euch antworten.

      Die erste Lektion der Liebe besteht darin, nicht um Liebe zu bitten, sondern nur zu geben. Werdet zu einem Gebenden.

      Die Menschen machen aber genau das Gegenteil. Selbst wenn sie geben, tun sie es nur mit dem Hintergedanken, Liebe zurückzubekommen. Es ist ein Tauschhandel. Sie verströmen sich nicht, sie verschenken sich nicht freigebig. Sie teilen aus, aber nicht vorbehaltlos. Aus dem Augenwinkel beobachten sie, ob es erwidert wird oder nicht. Arme Leute ... sie haben keine Ahnung von dem Naturgesetz der Liebe. Wer Liebe verströmt, zu dem wird sie zurückkommen.

      Und wenn sie nicht kommt, macht euch keine Sorgen. Ein Liebender weiß, dass Lieben glücklich macht. Wenn es erwidert wird - gut, dann vervielfacht sich das Glück. Doch selbst wenn es nicht erwidert wird, macht der Akt des Liebens euch so glücklich und ekstatisch - wen kümmert es da, ob die Liebe erwidert wird?

      Die Liebe hat ihre eigene, ihr innewohnende Glückseligkeit. Sie stellt sich ein, wenn man liebt. Man braucht nicht auf das Ergebnis zu warten. Fangt einfach an zu lieben, und allmählich werdet ihr sehen, wieviel Liebe zu euch zurückkommt. Man kann nur erleben und erfahren, was Liebe ist, indem man liebt. Genau wie man schwimmen lernt, indem man schwimmt, so lernt man lieben, indem man liebt.

      Aber die Menschen sind sehr knausrig. Sie warten auf die große Liebe - dann, ja dann werden sie lieben! Sie bleiben verschlossen und in sich gekehrt. Und sie warten. Irgendwann, irgendwo wird ihre Kleopatra auftauchen, und dann werden sie ihr Herz öffnen. Aber bis es soweit ist, haben sie völlig verlernt, ihr Herz zu öffnen.

      Lasst keine Gelegenheit vorbeigehen, um zu lieben! Selbst auf der Strasse, im Vorbeigehen, kann man liebevoll sein. Selbst zu einem Bettler kann man liebevoll sein. Es ist nicht nötig, ihm etwas zu geben, aber lächeln kann man. Es kostet nichts. Doch euer Lächeln öffnet euer Herz; es bring Leben in euer Herz. Nehmt jemanden bei der Hand - einen Freund, einen Fremden. Wartet nicht, bis erst der Richtige kommt, den ihr lieben könnt. So wird der Richtige nie kommen. Liebt einfach. Und je mehr ihr liebt, um so größer ist die Wahrscheinlichkeit, das der Richtige zu euch findet, weil euer Herz anfangt zu blühen. Ein Herz in voller Blüte lockt viele Bienen an, viele Liebende.

      Man hat euch auf völlig falsche Weise erzogen. Erstens trägt jeder die falsche Vorstellung in sich, dass er schon ein Liebender sei. Nur weil ihr geboren seid, meint ihr, ihr wäret schon Liebende. So einfach ist das nicht. Ja, das Potential ist vorhanden, aber das Potential muss erst ausgebildet werden, es muss diszipliniert werden. Der Same ist vorhanden, doch erst muss er zum Blühen kommen.

      Wenn ihr nur den Samen weiter in euch tragt, wird keine Biene herbeikommen. Habt ihr je gesehen, dass Bienen die Samen besuchen? Wissen sie nicht, dass aus den Samen Blumen werden? Aber sie kommen erst, wenn die Blumen blühen. Gebt euch nicht mit dem Samen zufrieden - werdet zur Blume.

      Zwei Menschen, die einzeln unglücklich sind, erzeugen noch mehr Unglück füreinander, wenn sie sich zusammentun. Rein mathematisch ist es so. Du warst unglücklich, deine Frau war unglücklich - und jetzt hofft ihr beide, zusammen glücklich zu werden? Es ist eine einfache Rechnung - so wie zwei und zwei vier ist, genauso einfach. Dazu gehört keine höhere Mathematik. Es ist simpel; man kann es sich an den Fingern ausrechnen: Ihr werdet alle beide unglücklich sein.

      Um jemanden zu werben ist eine Sache ... aber macht euch davon nicht abhängig. Ehe ihr heiratet, solltet ihr die Zeit der Werbung bereits hinter euch gelassen haben. Mein Vorschlag ist, dass die Hochzeit nach den Flitterwochen stattfinden sollte, niemals vorher. Nur wenn alles gut läuft, solltet ihr Hochzeit feiern.

      Flitterwochen nach der Hochzeit sind eine riskante Angelegenheit. Soviel ich weiß, enden neunundneunzig Prozent aller Ehen mit den Flitterwochen. Dann seid ihr gefangen, dann könnt ihr nicht mehr entkommen. Dann wird die ganze Gesellschaft, das Recht, das Gericht - sie alle werden dagegen sein, wenn ihr eure Frau verlassen wollt oder wenn sie euch verlässt. Die ganze Moral, die Religion, die Priester - sie alle werden gegen euch sein. Doch eigentlich sollte die Gesellschaft möglichst große Hindernisse für die Ehe aufbauen und keine Hindernisse für die Scheidung. Die Gesellschaft sollte nicht zulassen, dass man so leicht heiraten kann. Es sollte juristische Hindernisse geben: dass man mindestens zwei Jahre mit einer Frau zusammenleben muss, bevor man vom Gericht die Erlaubnis zur Heirat bekommt.

      Heute machen wir es genau umgekehrt. Wenn ihr heiraten wollt, fragt euch keiner, ob ihr dazu wirklich bereit seid oder ob es nur eine Laune ist - weil ihr die Nase dieser Frau schön findet. Wie töricht! Man kann doch nicht auf einer Nase sein ganzes Leben aufbauen. Nach zwei Tagen ist die Nase vergessen. Die Ehefrau ist nie schön, der Ehemann ist nie schön. Sobald sie sich kennengelernt haben, verschwindet die ganze Schönheit.

      Zwei Menschen sollten lange genug zusammenleben dürfen, um sich kennenzulernen, um miteinander vertraut zu werden. Und selbst wenn sie heiraten wollen, sollte es ihnen nicht gleich gestattet werden. Dann wird die Scheidung aus der Welt verschwinden. Scheidungen gibt es, weil die Ehen unecht oder erzwungen sind. Scheidungen gibt es, weil die Ehen in einer romantischen Anwandlung geschlossen werden.

      In einer poetischen Stimmung sollte man keine Ehe mit einer Frau oder einem Mann eingehen. Man sollte warten, bis die Prosastimmung kommt, bevor man sich mit jemandem niederlässt, denn das tagtägliche Leben ist eher Prosa als Poesie. Man muß reif dafür sein.

      Reife bedeutet, kein romantischer Schwärmer mehr zu sein: Man versteht das Leben, versteht die Verantwortung im Leben, versteht die Probleme des Zusammenlebens mit einem anderen Menschen. Man akzeptiert all diese Schwierigkeiten und entscheidet sich trotzdem für das Zusammenleben. Man wiegt sich nicht mehr in der Hoffnung, im Himmel zu leben, auf Rosen gebettet. Man hofft nicht mehr auf solchen Unsinn. Man weiß um die Realität und um ihre Härte. Es ist kein Honiglecken. Ja, es gibt auch Rosen, hier und da, aber sie haben viele Dornen.

      Wenn ihr euch all dieser Probleme bewusst seid und trotzdem beschließt, dass es sich lohnt, das Risiko einzugehen und mit dem anderen zusammenzuleben, statt allein zu sein - dann könnt ihr heiraten. Dann wird eure Ehe die Liebe nicht kaputtmachen, denn es wird eine realitatsbezogene Liebe sein. Nur die romantische Liebe wird durch die Ehe kaputtgemacht. Und die romantische Liebe, diese »Turteltauben-Liebe« - man sollte sich davon nicht abhängig machen. Man soIlte nicht denken, dass man durch sie genährt wird. Sie ist wie Eiskrem: Man kann sie gelegentlich genießen, aber leben kann man davon nicht. Das Leben muss realistisch genommen werden, als ein Prosastück.

      Die Ehe an sich macht nie etwas kaputt. Die Ehe bringt nur das ans Tageslicht, was in euch verborgen ist. Sie bringt es an die Oberfläche. Wenn hinter euch die Liebe steht, wenn sie sich in eurem Innern verbirgt, dann wird die Ehe sie hervorholen. Wenn die Liebe nur eine Täuschung war, ein Köder, dann wird sie früher oder später verschwinden. Und dann kommt eure Realität, eure hässliche Persönlichkeit zum Vorschein. Die Ehe ist einfach eine Chance, dass die Dinge, die in euch sind, an die Oberfläche kommen können.

      Ich sage nicht, dass die Liebe durch die Ehe kaputtgemacht wird. Die Liebe wird kaputtgemacht durch die Menschen, die nicht wissen, wie man liebt. Die Liebe wird kaputtgemacht, weil es von vornherein gar keine Liebe ist. Ihr habt in einem Traum gelebt, und die Realität macht diesen Traum kaputt. Ansonsten ist nämlich die Liebe etwas Ewiges, ein Teil der Ewigkeit. Wenn ihr wachsen könnt, wenn ihr diese Kunst erlernt, wenn ihr die Realität des Liebeslebens akzeptieren könnt, dann wird eure Liebe von Tag zu Tag wachsen. Dann wird die Ehe zu einer ungeheuren Chance, in der Liebe zu wachsen.

      Nichts kann die Liebe kaputtmachen. Wenn Liebe da ist, wird sie weiter wachsen. Doch mein Gefühl sagt mir, dass sie von Anfang an gar nicht vorhanden ist. Ihr wart in einem Missverständnis befangen - es war etwas ganz anderes. Vielleicht war es Sex, vielleicht war sexuelle Anziehung vorhanden. Diese wird verschwinden, denn sobald ihr mit einer Frau Sex gehabt habt, verschwindet die sexuelle Anziehung. Sexuelle Anziehung lebt vom Unbekannten, und wenn ihr den Körper einer Frau oder eines Mannes kennengelernt habt, verschwindet die sexuelle Anziehung. Wenn eure Liebe nur sexuelle Anziehung war, dann wird diese verschwinden. Verwechselt nicht etwas anderes mit Liebe.

      Wenn Liebe wirklich Liebe ist...und was meine ich, wenn ich “wirklich Liebe” sage? - Ich meine, wenn ihr euch in der bloßen Gegenwart des anderen mit einemmal glücklich fühlt, wenn ihr euch durch das bloße Zusammensein ekstatisch fühlt, wenn die bloße Anwesenheit des anderen eine tiefe Befriedigung in eurem Herzen bewirkt ... Etwas in eurem Herzen beginnt zu singen, und ihr fallt in Harmonie ... Dann wird die bloße Gegenwart des anderen euch darin unterstützen, zusammenzusein. Dann werdet ihr zu einem Individuum, ihr werdet zentrierter, ihr werdet besser geerdet. Dann ist es Liebe.

      Liebe ist nicht Leidenschaft, Liebe ist nicht Emotion. Liebe ist die Erkenntnis, dass ein anderer Mensch dich irgendwie vollständig macht. Der andere macht dich rund, zu einem Kreis. Die Präsenz des anderen verstärkt deine eigene Präsenz. Liebe gibt dir die Freiheit, du selbst zu sein. Sie ist nicht besitzergreifend.

      Liebe ist ewig. Wenn Liebe da ist, wird sie immer weiter wachsen. Liebe kennt einen Anfang, aber kein Ende.


      The Discipline of Transcendence
      Avatar
      schrieb am 24.04.12 23:34:24
      Beitrag Nr. 729 ()
      Die vier Schritte zur Liebe
      4.Teil


      Und was ich sage, ist nicht Repression. Ich sage nicht, du sollst das Negative verdrängen. Ich sage: „beobachte“ das Negative. Merk dir den Unterschied – ein gewaltiger Unterschied. Ich sage nicht: setz dich auf das Negative drauf, vergiss das Negative, unternimm was dagegen – nein, das sage ich nicht. Ich sage nicht: lächle, wenn du wütend bist – nein. So ein Lächeln ist falsch, hässlich, aufgesetzt. Lächle nicht, wenn du wütend bist, sondern schließe dann das Zimmer ab, halte dir einen Spiegel vors Gesicht, sieh dir selber dein wütendes Gesicht an. Du brauchst es keinem anderen zu zeigen. Es ist deine Sache, es ist deine Energie, es ist dein Leben, und du musst auf den richtigen Moment warten. Sieh immer weiter in den Spiegel, sieh das rote Gesicht, die roten Augen, den Mörder.
      Ist dir jemals in den Sinn gekommen, dass jeder einen Mörder in sich hat? Du hast ebenfalls einen Mörder in dir. Glaube nicht, dass der Mörder sonst wo existiert – dass nur, wer einen Mord begeht, ein Mörder ist – nein, jeder hat das Potential, einen Mord zu begehen. Du bringst den Mord-Instinkt mit.
      Sieh einfach in den Spiegel – das sind deine Wetterlagen. Du musst dich mit ihnen vertraut machen. Das gehört zum Wachstum der Selbsterkenntnis dazu. Wie oft habt ihr schon gehört, von Sokrates bis heute: „Erkenne dich selbst“ – aber genau das ist der Weg, dich selbst kennen zu lernen. „Erkenne dich selbst“ bedeutet nicht, still dazusitzen und vor sich hinzusagen: „Ich bin das Brahma, ich bin die Weltseele, ich bin Gott, ich bin dies und das“ – alles Unsinn. „Erkenne dich selbst“ bedeutet, all deine Wetterlagen zu kennen, all deine Möglichkeiten – den Mörder, den Sünder, den Verbrecher, den Weisen, den heiligen Menschen in dir; die Tugend, den Gott, den Teufel. Lerne alle Stimmungen kennen, die ganze Palette, und indem du sie kennen lernst, wirst du lauter Geheimnisse und Schlüssel entdecken.
      Du wirst sehen, dass Wut nicht ewig währen kann – oder kann sie es etwa? Du hast es nie ausprobiert! Probiere du – sie kann nicht ewig da sein. Wenn du gar nichts tust, was passiert? Kann die Wut vielleicht immer und ewig rumhängen? Nichts hängt ewig rum. Das Glück kommt und geht, das Unglück kommt und geht. Siehst du nicht ein ganz einfaches Gesetz? – dass alles sich ändert, nichts permanent ist? Warum sich also überstürzen? Die Wut ist gekommen – sie wird auch wieder gehen. Warte du einfach, habe ein bisschen Geduld. Sieh einfach in den Spiegel und warte. Lass die Wut Wut sein, lass dein Gesicht hässlich und mörderisch werden – aber warte, schau zu.
      Unterdrücke dich nicht und handle nicht so, wie die Wut es will, und bald wirst du sehen, dass das Gesicht weicher wird, die Augen ruhiger werden, die Energie sich ändert – Männliches verwandelt sich in Weibliches… und bald wirst du von einem Strahlen erfüllt sein. Die gleiche Röte, die eben noch Wut war, ist jetzt ein gewisses Strahlen – eine Schönheit auf deinem Gesicht, in deinen Augen. Nun geh hinaus; die Zeit zu handeln ist gekommen.
      Handle, wenn du positiv bist – aber zwinge die Positivität nicht herbei, sondern warte, bis die Positivität von selber kommt. Das ist das Geheimnis. Wenn ich sage: „Lerne, deine Gifte in Honig umzuwandeln“, dann meine ich dies.


      Osho, Auszug aus: The Divine Melody
      Avatar
      schrieb am 24.04.12 23:39:05
      Beitrag Nr. 730 ()
      Die Gesellschaft bringt dir nie bei, aufmerksam zu beobachten....


      Warum unterdrücken die Menschen so viel und werden davon krank? Weil euch die Gesellschaft Kontrolle beibringt und nicht Transformation. Transformation geschieht auf eine ganz andere Art, auf jeden Fall nicht durch Kontrolle – ganz im Gegenteil.



      Kontrolle heißt, du drückst etwas weg, Transformation heißt, du drückst etwas aus.

      Es ist jedoch nicht nötig, sich jemand gegenüber auszudrücken, denn dieser „Jemand“ ist eigentlich nicht wichtig. Wenn du das nächste Mal wütend bist, lauf sieben mal ums Haus, setz dich danach unter einen Baum und schau, wo die Wut geblieben ist. Du hast sie nicht unterdrückt, du hast sie nicht kontrolliert. Du hast sie nicht an jemand anderem ausgelassen – wenn du sie an jemand anderem auslässt, löst du eine Kettenreaktion aus. Denn der andere ist genau so dumm wie du, genau so unbewusst. Wenn du sie an jemandem auslässt, der erleuchtet ist, gibt es keinen Ärger. Er hilft dir, sie rauszuwerfen, durch eine Katharsis zu gehen und sie loszulassen. Aber wenn der andere so ignorant ist wie du und du ihm deine Wut entgegen schleuderst, dann reagiert er. Er wird noch mehr Wut an dir auslassen, denn er hat ebenso viel verdrängt wie du. Dann kommt es zu einer Kettenreaktion. Du lässt deine Wut an ihm aus, er lässt seine Wut an dir aus, und ihr werdet zu Feinden.

      Lass deine Wut nicht an anderen aus. Es ist genau so, wie wenn dir schlecht ist und du dich übergeben musst. Dann gehst du auch nicht hin, und spuckst jemanden an. Wut muss ausgespuckt werden. Du gehst ins Badezimmer und übergibst dich dort. Das reinigt den ganzen Körper. Wenn du es unterdrückst, wird es gefährlich. Wenn du dich übergeben hast, fühlst du dich frisch, du fühlst dich erleichtert, entlastet, es geht dir gut und du bist gesund. Du hattest etwas Falsches gegessen und der Körper stößt es ab. Stopfe es nicht weiter in dich hinein.

      Wut ist einfach geistiges Erbrechen. Du hast etwas Falsches zu dir genommen, und deine ganze Psyche will es hinauswerfen. Aber es ist nicht nötig, es auf jemanden zu werfen.


      Damit sich die Menschen nicht gegenseitig mit ihrer Wut bewerfen, schreibt die Gesellschaft ihnen vor, sie zu kontrollieren.


      Es ist nicht nötig, die Wut an irgendjemandem auszulassen. Du kannst ins Badezimmer gehen, du kannst einen langen Spaziergang machen. Es bedeutet, dass etwas in dir ist, das schnelle Aktivität braucht, um freigesetzt zu werden. Geh ein wenig joggen! Und du wirst spüren, dass sich die Wut auflöst. Schon nach fünf Minuten Katharsis fühlst du dich erleichtert. Wenn du das einmal begriffen hast, wirst du sie nicht mehr an anderen auslassen, denn das ist völlig idiotisch.

      Der erste Schritt zur Transformation ist also, die Wut auszudrücken, allerdings nicht gegenüber irgendjemanden; wenn du sie an jemandem auslässt, kannst du sie nie total ausdrücken. Vielleicht möchtest du jemandem umbringen, das geht aber nicht. Vielleicht möchtest du jemanden beißen, das geht aber nicht. Doch du kannst das alles mit einem Kissen machen, das Kissen ist „schon erleuchtet“, es ist ein Buddha. Das Kissen wird nicht reagieren, und das Kissen wird nicht vor Gericht gehen, das Kissen macht dich nicht zu seinem Feind. Das Kissen wird überhaupt nichts tun. Das Kissen wird glücklich sein und über dich lachen.


      Der zweite Schritt: Denk daran, bewusst zu bleiben.

      Um Wut zu kontrollieren, brauchst du nicht bewusst zu sein, das tust du ganz mechanisch, wie ein Roboter. Die Wut kommt, und der Mechanismus setzt ein: Plötzlich wird alles in dir eng und verschlossen. Wenn du bewusst bleibst, kann die Kontrolle nicht so leicht einsetzen.

      Die Gesellschaft bringt niemandem bei, aufmerksam zu beobachten. Denn wenn jemand aufmerksam ist, ist er weit offen. Wenn du etwas unterdrücken willst und dabei offen bist, entsteht ein Widerspruch – das Unterdrückte kann herauskommen. Die Gesellschaft bringt dir bei, dich zu abzukapseln, dich zu verkriechen. Nicht ein kleines Fenster darf offen bleiben, damit ja nichts herauskommt.

      Aber vergiss nicht, wenn nichts rauskommt, kommt auch nichts rein. Wenn die Wut nicht rauskommen kann, bist du verschlossen. Du berührst einen schönen Stein und du spürst nichts, du schaust eine Blume an und spürst nichts: deine Augen sind tot und verschlossen. Du küsst einen Menschen – und du spürst nichts, weil du verschlossen bist. Du lebst ein Leben ohne Sensibilität.


      Sensibiltät wächst mit Bewusstheit.


      Kontrolle macht dich stumpf und tot – das ist Teil des Kontrollmechanismus: Wenn du stumpf und tot bist, kann dich nichts mehr berühren, es ist so, als wäre dein Körper eine Wehrburg geworden, ein Verteidigungswall. Nichts kann dich berühren, weder eine Beleidigung, noch die Liebe.

      Aber für diese Kontrolle bezahlst du teuer, unnötig teuer: Dein ganzes Leben wird ein Bemühen, dich zu kontrollieren – und dann stirbst du ab. Dein Bemühen, dich zu kontrollieren frisst all deine Energie auf und dann stirbst du schließlich ab. Und dein Leben wird zu einer stumpfen und toten Angelegenheit, du schleppst dich nur noch dahin.

      Die Gesellschaft bringt dir bei, dich zu kontrollieren und zu verurteilen, denn ein Kind wird sich nur kontrollieren, wenn es sich verurteilt fühlt. Wut ist schlecht, Sex ist schlecht, alles, was kontrolliert werden soll, muss für das Kind wie Sünde aussehen, wie ein Übel.

      Mulla Nasruddins Sohn wurde älter. Er war zehn Jahre alt und Mulla dachte: Jetzt ist es Zeit, er ist alt genug, ihm die Geheimnisse des Lebens zu enthüllen. Er rief ihn also zu sich und hielt ihm einen Vortrag über Sex bei den Vögeln und den Bienen. Und am Ende sagte er zu ihm: „Wenn du das Gefühl hast, dass dein kleiner Bruder alt genug ist, kannst du ihm auch alles sagen.“

      Ein paar Minuten später, als er am Kinderzimmer vorbeikam, hörte er, dass der Ältere, der Zehnjährige, schon bei der Arbeit war. Er sagte zu dem Jüngeren: „Schau, du weißt doch, was die Leute machen - das Zeug, was sie machen, wenn sie ein Kind, ein Baby, haben möchten? Nun, Papa sagt, dass die Vögel und die Bienen dasselbe verflixte Zeug machen.“


      Alles, was lebendig ist, wird tief verurteilt.

      Und Sex ist die allerlebendigste Angelegenheit – er muss es sein! Wut ist auch die allerlebendigste Angelegenheit, weil sie eine Kraft ist, die dich schützt. Wenn ein Kind gar nicht wütend sein darf, kann es nicht überleben. In bestimmten Momenten musst du wütend sein. Ein Kind muss sein Eigenwesen zeigen, in bestimmten Momenten muss es auf seiner Eigenart bestehen, sonst bekommt es kein Rückgrat.

      Wut ist schön, Sex ist schön. Aber schöne Dinge können hässlich werden, es hängt ganz von dir ab. Wenn du sie verachtest, werden sie hässlich. Transformierst du sie, werden sie göttlich. Transformierte Wut ist Mitgefühl – denn es ist dieselbe Energie. Ein Buddha ist voller Mitgefühl, woher kommt dieses Mitgefühl? Es ist dieselbe Energie, die sich vorher als Wut gezeigt hat, jetzt ist sie nicht mehr in Wut enthalten, sondern hat sich in Mitgefühl verwandelt. Woher kommt Liebe? Ein Buddha ist liebevoll, Jesus ist Liebe. Die Energie, die im Sex fließt, verwandelt sich in Liebe.

      Vergiss also nicht, wenn du etwas Natürliches verurteilst, wird es zu Gift. Es zerstört dich, es wird destruktiv und selbstmörderisch. Wenn du es transformierst, wird es göttlich, es wird eine göttliche Kraft, es wird zu einem Elixier, durch das du Unsterblichkeit erlangen kannst, ein unsterbliches Sein. Doch Transformation ist nötig.


      Osho: And the Flowers Showered, #3
      Avatar
      schrieb am 14.05.12 23:33:43
      Beitrag Nr. 731 ()
      Liebe in der Praxis


      Ein fortschrittlicher Pädagogik-Professor sucht seinen Arzt auf. Im Wartezimmer sind zwei Kinder, die immer wilder toben. Plötzlich vergisst der Pädagoge all seine Prinzipien und schnauzt: „Ruhe jetzt, sonst könnt ihr was erleben!“
      Verwundert steckt der Arzt den Kopf durch die Tür und sagt: „Sieh an, der kinderliebe Antiautoritäre!“
      „Jawohl“, bellt dieser zurück, „in der Theorie, aber nicht in Ihrer Praxis.“

      Es ist sehr leicht, in der Theorie zu lieben; das wirkliche Problem tritt in der Praxis auf. Und denke daran, solange du Menschen nicht liebst – konkrete, wirkliche Menschen –, ist all deine Liebe zu Bäumen und Vögeln Schwindel, reiner Hokus-Pokus.
      Nur wenn du Menschen lieben kannst, kommst du in deinem Bewusstsein an einen Punkt, wo du auch Vögel und Bäume und Berge lieben kannst; aber das kommt erst später. Wenn du in eine Wirklichkeit nicht eindringen kannst, die dir so nah ist, wie kannst du da in eine Wirklichkeit eindringen, die so weit weg ist? Wie kannst du mit einem Stein kommunizieren? Ihr habt keine gemeinsame Sprache. Entweder musst du zu einem Stein werden oder der Stein muss zu einem Menschen werden, andernfalls ist die Entfernung zu groß – unüberbrückbar. Schlage zuerst mit Menschen eine Brücke.
      Und ich weiß: es ist möglich, einen Baum zu lieben, aber das kommt erst, wenn du Menschen so tief, so total geliebt hast, dass du Bäume in Menschen gefunden hast – erst dann. Denn ein Mensch ist all dies gewesen, er trägt immer noch Spuren davon in seinem Unterbewusstsein oder in seinem kollektiven Unbewussten. Du bist einmal Baum, Vogel, Tier, Stein gewesen. Du bist alle Dinge gewesen, du bist Millionen Dinge gewesen, und all diese Erfahrungen sind immer noch in dir. Der einzige Weg, mit dem äußeren Baum in Kontakt zu treten, ist der, zunächst mit dem Baum in Kontakt zu treten, der in einem Menschen ist.
      Verliebe dich in Menschen. Riskiere es, sei mutig. Erfahre die Schmerzen der Liebe – und die Ekstasen. Geh tiefer in Menschen hinein, und bald wirst du herausfinden, dass kein Mensch bloß ein Mensch ist; ein Mensch ist Mensch plus die gesamte Existenz; denn ein Mensch ist die Endstufe der Evolution. All das, was der Mensch in der Vergangenheit gewesen ist, ist immer noch da - Schicht um Schicht.
      Hast du nicht manchmal bei der Frau gespürt, dass sie eine Katze ist? Hast du nicht schon in die Augen einer Frau geschaut und plötzlich die Katze in ihr gespürt? Ohne je Katze gewesen zu sein, kann eine Frau keine Frau sein. Und du wirst auch die kläffende Hündin finden. Und dasselbe gilt für den Mann - du wirst den Wolf finden.
      Alles, was existiert, hat der Mensch in seiner Evolution durchgemacht, genauso, wie du zuerst ein Kind warst und dann ein Jugendlicher geworden bist; glaubst du, deine Kindheit wäre vollkommen verschwunden? Du magst jetzt alt sein, aber ist die Jugend ganz einfach aus dir verschwunden? Sie ist da; du hast nur eine neue Schicht dazubekommen. Fälle einen Baum, und du wirst im Innern des Baumes Schicht um Schicht finden. Auf diese Weise bestimmt man das Alter eines Baumes. Ist er sechzig Jahre alt, dann gibt es sechzig Ringe. Jedes Jahr wirft er seine Rinde ab und eine neue Schicht entsteht.
      Wenn du einen Stein durchschneidest, hat der Stein Schichten. Wenn du tief in die Menschen hineingehst, dann wirst du Schichten finden, wie bei Bäumen und Steinen. Je tiefer du gehst, desto mehr wirst du entdecken, dass seltsame Dinge passieren. Wenn du dich im Liebesakt mit einer Frau vollständig fallenlassen kannst, wird es ein Liebesakt mit Tieren, Bäumen, Steinen, ja mit der Existenz selber sein.
      Jedes einzelne Individuum ist eine kleine Welt. Ein Mikrokosmos enthält alles; er enthält das Ganze, den Makrokosmos; aber um die Menschen kommst du nicht herum. Du kannst nicht sagen: "Ich will Bäume lieben, aber keine Menschen." Dann können deine Bäume nicht echt sein, dann bist du ihnen nicht richtig begegnet. Zuerst wollen sie im Menschen geliebt sein, zuerst wollen sie im Menschen entdeckt sein. Nur dann lernst du ihre Sprache kennen.


      Osho, Auszug aus: The Wisdom of the Sands
      Avatar
      schrieb am 23.05.12 23:50:56
      Beitrag Nr. 732 ()
      Dein Körper, der Buddha: ja, du.


      "Wenn alles in Ordnung ist mit deinem Körper, bist du dir seiner nicht bewusst. Und eigentlich ist das der Moment, in dem man Kontakt mit ihm aufnehmen sollte: wenn alles in Ordnung ist. Denn wenn etwas nicht in Ordnung ist, nimmt man Verbindung mit der Krankheit auf, mit etwas, das nicht in Ordnung ist, mit dem man sich unwohl fühlt. Du hast deinen Kopf auch jetzt; dann bekommst du Kopfweh und du nimmst Kontakt auf. Du hast den Kontakt nicht mit dem Kopf hergestellt, sondern mit dem Kopfweh! Mit dem Kopf kannst du nur in Kontakt treten, wenn du kein Kopfweh hast, wenn dein Kopf sich wohl fühlt.

      Aber diese Fähigkeit haben wir fast verloren. Versuche, mit deinem Körper Kontakt aufzunehmen, wenn alles gut ist.
      Leg dich ins Gras, schliesse die Augen und nimm wahr, was innerlich geschieht: dieses sprudelnde Wohlbefinden in deinem Körper. Geh an einen Fluss und leg dich ins Wasser. Fühle, wie das Wasser den Körper berührt und jede Zelle gekühlt wird. Spüre, wie die Kühle in eine Zelle nach der anderen eintritt und tief in den Körper eindringt. Der Körper ist ein wahres Phänomen, eines der Wunder der Natur.

      Sitze in der Sonne. Lass die Sonnenstrahlen in deinen Körper eindringen. Spüre, wie die Wärme nach innen dringt, wie sie tiefer geht, wie sie deine Blutkörperchen berührt und schließlich deine Knochen erreicht. Die Sonne ist Leben, die Quelle des Lebens. Spüre mit geschlossenen Augen, was geschieht. Sei wach und aufmerksam, beobachte und geniesse!

      Allmählich wird dir eine ganz feine Harmonie bewusst, eine wunderbare Musik, die ununterbrochen in deinem Inneren spielt. Dann hast du Kontakt mit deinem Körper aufgenommen; ansonsten schleppst du einen toten Körper mit dir herum.

      Du kannst deinen Körper als Mechanismus benutzen, dann brauchst du nicht sehr einfühlsam mit ihm umzugehen. Höre auf ihn. Er erzählt dir ständig viele Dinge. Du bist jedoch so sehr auf deinen Kopf ausgerichtet, dass du dem Körper nie zuhörst.

      Wenn das, was du denkst, dem widerspricht, was dein Körper sagt, hat eigentlich fast immer der Körper Recht - zumindest viel öfter als dein Kopf. Denn der Körper ist natürlich und der Kopf ist gesellschaftlich. Der Körper gehört dieser unendlich großen Natur an; der Kopf gehört nur zur Gesellschaft deines Alters und deiner Zeit. Der Körper hat tiefe Wurzeln in der Existenz; der Kopf schlingert nur an der Oberfläche dahin. Aber du hörst immer nur auf den Kopf, niemals auf den Körper. Aufgrund langer Gewohnheit ist der Kontakt verloren gegangen.

      Der ganze Körper vibriert um das Zentrum im Herzen, so wie sich das ganze Sonnensystem um die Sonne herum bewegt. Du bist lebendig geworden, als dein Herz zu schlagen anfing, und du wirst sterben, wenn dein Herz zu schlagen aufhört. Das Herz ist die Sonne im Zentrum deines Körpers. Nimm es besonders bewusst wahr. Doch bewusst kannst du erst dann werden, wenn du den ganzen Körper aufmerksam wahrnimmst."



      Vedanta: Seven Steps to Samadhi
      Avatar
      schrieb am 12.06.12 19:27:18
      Beitrag Nr. 733 ()
      die WELT
      welche mein verstand mir erschafft
      macht mich unglücklich und krank

      ich habe nicht mehr soviel zeit
      ich muss jetzt damit beginnen
      mir eine andere zu erschaffen
      Avatar
      schrieb am 14.06.12 23:53:14
      Beitrag Nr. 734 ()
      Endlich allein!



      Sich selber in Alleinsein zu konfrontieren, macht Angst und tut weh, und man muss da durch. Nichts sollte geschehen, um dem auszuweichen; man darf nichts tun, um sich „auf andere Gedanken zu bringen“, nichts tun, um dem zu entrinnen. Man muss es erleiden und es hinter sich bringen. Dieses Erleiden, dieser Schmerz ist nur ein gutes Zeichen dafür, dass dir eine Neugeburt bevorsteht. Denn jeder Geburt gehen Wehen voraus. Dem darf man nicht ausweichen, denn das gehört zum Wachstum nun einmal dazu.

      Aber woher kommt dieser Schmerz?



      Das gilt es hier zu verstehen; denn wenn du es verstehst, kannst du es auch hinter dich bringen, und wenn du verstehend hindurchgehst, wirst du es leichter und schneller hinter dich bringen.

      Warum tut es so weh, wenn du allein bist? Das erste ist, dass dann dein Ego krank wird. Dein Ego hat nur dann Bestand, wenn es mit anderen zusammen ist. Es ist aus Beziehungen entstanden, es kann nicht aus sich selbst bestehen. Wenn also eine Situation entsteht, wo es nicht mehr existieren kann, fühlt es sich ersticken, fühlt es sich am Rande des Todes. Das ist das tiefste Leiden überhaupt. Du hast ganz das Gefühl, als würdest du sterben. Aber nicht du bist es, der da stirbt, sondern nur dein Ego, das du immer für dich selber gehalten hast, mit dem du dich identifiziert hast. Es kann nicht fortbestehen, weil es dir von andern verliehen wurde. Es ist eine Leihgabe. Wenn du die anderen verläßt, kannst du es nicht mitnehmen


      Wenn du also allein bist, entfällt alles, was du über dich selber weisst; nach und nach wird es sich auflösen. Du kannst dein Ego zwar noch eine Zeitlang durchhalten und auch das nur aufgrund deiner Vorstellungskraft, aber lange kannst du es nicht mehr beibehalten. Ohne Gesellschaft bist du entwurzelt; der Boden, der dich nährte, ist nicht mehr da. Das ist der Grundschmerz.

      Du weisst einfach nicht mehr, wer du bist. Du bist einfach eine Persönlichkeit in Auflösung, eine Persönlichkeit, die sich verflüchtigt. Aber das ist gut so! Denn solange dieses unechte Du nicht verschwindet, kann das echte nicht auftauchen. Solange du noch nicht völlig ausgewaschen und wieder sauber geworden bist, kann sich das echte nicht zeigen.

      Dieses unechte Du hält den Thron besetzt. Es muss entthront werden. Indem du in Einsamkeit lebst, kann alles Unechte abfallen. Und alles, was dir von der Gesellschaft verliehen wurde, ist unecht. Wirklich, alles Verliehene ist unecht, nur alles Angeborene ist echt. Alles, was von dir aus deins ist, was du nicht von irgendjemand anderem hast, ist wirklich, ist authentisch. Aber das Unechte muß gehen. Und das Unechte ist eine große Investition – was hast du nicht alles in es investiert! Wie hast du es nicht gehegt und gepflegt! All deine Hoffnungen hängen an ihm. Wenn es sich dann also aufzulösen beginnt, überkommt dich die Angst, fängst du an zu bangen und zu zittern: „Was tust du dir an?! Du richtest ja dein ganzes Leben, das ganze Gebäude zugrunde.”

      Diese Angst kann nicht ausbleiben. Aber durch diese Angst wirst du hindurch müssen, nur so kannst du angstfrei werden. Ich sage nicht: Du wirst mutig werden; nein, ich sage: Du wirst angstfrei werden.

      Mut ist Teil der Angst. Du kannst noch so mutig sein, die Angst verbirgt sich gleich dahinter. Ich sage: angstfrei. Du wirst nicht mutig sein; es ist kein Mut erforderlich, wenn keine Angst da ist. Mut und Angst werden beide irrelevant. Sie sind nur zwei Seiten ein und derselben Medaille. Eure Mutigen sind genauso wie ihr, nur im Kopfstand. Euer Mut versteckt sich in euch, und an der Oberfläche ist eure Angst; ihre Angst versteckt sich in ihrem Innern, und ihr Mut ist nur Oberfläche. Wenn man also allein ist, ist man sehr mutig, aber wenn es drauf ankommt, kriegt man es mit der Angst zu tun.


      Angstfrei wird man erst, wenn man durch die tiefste Angst überhaupt hindurchgegangen ist – nämlich die vor der Auflösung seines Ego, vor der Auflösung seines Image, vor der Auflösung seiner Charaktermaske.

      Die Angst ist insofern der Tod, weil du nicht weisst, ob sich hinterher ein neues Leben zeigen wird. Während des Vorgangs erfährst du nur Tod. Erst wenn du tot bist – tot als der, der du bist, als dieses unechte Wesen – wirst du wissen, dass dieser Tod nur eine Tür zur Unsterblichkeit war. Aber das wird sich erst hinterher zeigen. Während des Vorgangs stirbst du ganz einfach nur.

      Alles, was dir bisher lieb war, wird dir genommen sein – deine Persönlichkeit, deine Vorstellungen, alles, was dir als schön gegolten hatte. Alles das läßt dich im Stich. Du wirst nackt ausgezogen. All diese Rollen und Gewänder werden dir weggenommen. Und wenn sich das abspielt, stellt sich Angst ein, aber diese Angst gehört grundsätzlich dazu, ist notwendig, unerläßlich. Man muß da einfach durch. Du solltest dies verstehen, aber versuche nicht, dem auszuweichen. Denn jedes Ausweichen wird dich nur wieder zurückwerfen, und dann landest du wieder in deiner Persönlichkeit.

      Alle von euch, die sich in tiefe Stille und Abgeschiedenheit begeben, fragen mich jedes Mal: „Was soll ich machen, wenn die Angst kommt?“ Dann sage ich ihnen, sie sollten gar nichts tun, einfach nur die Angst aushalten.

      Wenn das Zittern kommt, dann zittert. Warum dagegen einschreiten? Wenn sich eine innere Angst meldet und sie dich schüttelt, dann schüttle dich eben. Tu gar nichts. Laß es geschehen. Es wird von selber weggehen. Wenn du es abstellst – und du kannst es abstellen, du kannst mit einem Gemurmel anfangen: „Rama, Rama, Rama …“ Du kannst dir irgendein Mantra greifen, um dich auf andere Gedanken zu bringen. Das wird wirken wie ein Schnuller, und plötzlich ist die Angst nicht mehr da, du hast sie ins Unbewußte verdrängt. Da kam sie ja gerade her – was nur gut war: Du warst auf bestem Wege, sie los zu werden! Denn wenn sie dich verlässt, schüttelt sie dich noch einmal so richtig durch.

      Das ist nur natürlich; denn nunmehr entweicht aus jeder einzelnen Zelle deines Körpers, deines Geistes eine bestimmte Energie, die seit jeher unterdrückt worden war. Ein großes Schütteln und Zittern tritt ein; es wird sein wie ein Erdbeben. Die ganze Seele wird so durcheinander geraten – aber lass es geschehen. Unternimm gar nichts. Das ist mein Rat. Murmele noch nichtmal den Namen Ramas. Unternimm gar nichts damit, denn was immer du unternehmen würdest, wäre nur wieder Verdrängung. Einfach indem du diese Energie in Ruhe lässt, sie so sein lässt, wie sie ist, wird sie dich verlassen. Und wenn sie dann fort ist, wirst du wie neu geboren sein.


      Osho,Das Buch der Geheimnisse
      Avatar
      schrieb am 23.06.12 00:08:41
      Beitrag Nr. 735 ()
      Liebe ist eine sehr zarte Blume
      6.Teil


      Liebe braucht eine Atmosphäre, in der nichts gefordert, nichts erwartet wird. Das ist das zweite, was man sich merken muss. Und das dritte ist: fang damit an, Liebe zu geben, statt darüber nachzudenken, wie du sie bekommst. Wenn du sie gibst, bekommst du; es gibt keinen anderen Weg. Die Menschen sind mehr daran interessiert zu raffen und zu nehmen. Jeder ist interessiert am Nehmen, und niemand scheint Freude am Geben zu haben. Die Leute geben sehr widerstrebend; und falls sie je geben, geben sie nur, um zu bekommen, und sie verhalten sich fast wie Geschäftsleute. Es ist ein Kuhhandel. Sie schauen immer darauf, dass sie mehr bekommen, als sie geben - dass es ein guter Handel ist, ein gutes Geschäft. Aber der andere hält es genauso.
      Liebe ist kein Geschäft, sei also nicht mehr so geschäftstüchtig. Andernfalls wirst du dein Leben, deine Liebe und alles versäumen, was schön daran ist; denn alles Schöne ist überhaupt nicht geschäftsmäßig. Geschäft ist das Hässlichste von der Welt - ein notwendiges Übel. Aber die Existenz weiß nichts von Geschäften. Blumen blühen - das ist kein Geschäft. Sterne leuchten - das ist kein Geschäft. Und du brauchst auch nichts dafür zu bezahlen, und niemand verlangt etwas von dir. Ein Vogel kommt angeflogen und sitzt vor deiner Türe und singt ein Lied, und er wird dich nicht um ein Gutachten oder dergleichen bitten. Er hat das Lied gesungen, und danach fliegt er glücklich davon, ohne eine Spur zu hinterlassen. Genau so wächst Liebe. Gib, und kümmere dich nicht darum, was für dich dabei herausspringen wird.
      Ja es wird, es wird tausendfach etwas herausspringen, aber ganz natürlich, von selbst. Man braucht es nicht zu fordern. Wenn du forderst, kommt es nie. Wenn du forderst, hast du es getötet. Gib also. Fang an zu geben. Am Anfang wird es schwer sein, weil du dein ganzes Leben dazu angehalten worden bist, nicht zu geben, sondern zu nehmen. Zunächst wirst du mit deinen Panzerungen kämpfen müssen. Deine Muskulatur ist hart geworden, dein Herz ist erstarrt, du bist kalt geworden.
      Am Anfang wird es schwer sein, aber jeder Schritt wird zu einem nächsten Schritt weiterführen, und allmählich kommt der Fluss ins Fließen.
      Als erstes werde deine Eltern los. Indem du deine Eltern loswirst, wirst du die Gesellschaft los; indem du deine Eltern loswirst, wirst du die Zivilisation, das Bildungssystem, alles los - weil deine Eltern das alles repräsentieren. Du wirst individuell. Zum ersten Mal gehörst du nicht mehr zur Masse, besitzt du eine authentische Individualität, bist du für dich. Genau das heißt Wachstum. Genau so sollte ein erwachsener Mensch sein. Ein erwachsener Mensch ist jemand, der keine Eltern braucht. Ein erwachsener Mensch ist jemand, der glücklich in seinem Alleinsein ist - sein Alleinsein ist ein Lied, eine Feier.
      Ein erwachsener Mensch ist jemand, der glücklich mit sich selbst sein kann. Sein Alleinsein ist nicht Einsamkeit, seine Vereinzelung ist Alleinheit, sie ist meditativ. Er ist völlig frei von elterlichen Prägungen. Und das Schöne ist, dass nur so jemand den Eltern gegenüber Dankbarkeit empfindet!
      Das Paradoxe ist, dass nur so jemand seinen Eltern vergeben kann. Er empfindet Mitleid und Liebe für sie, er empfindet sehr stark für sie, weil sie genauso gelitten haben wie er. Er ist ihnen nicht böse, nein, nicht im geringsten. Vielleicht hat er Tränen in den Augen, aber böse ist er nicht, sondern er wird alles tun, um seinen Eltern zu helfen, zur gleichen Fülle des Alleinseins, zur gleichen Höhe des Alleinseins zu kommen.
      Werdet Individuen, das ist das erste. Das zweite: erwartet keine Perfektion, und bittet nicht und fordert nicht. Liebt gewöhnliche Leute. Nichts ist verkehrt an gewöhnlichen Leuten. Gewöhnliche Leute sind außergewöhnlich. Jeder einzelne Mensch ist ganz einmalig. Habt Achtung vor dieser Einmaligkeit.
      Drittens: Gebt, und gebt bedingungslos - und dann werdet ihr wissen, was Liebe ist. Ich kann es nicht definieren: ich kann euch den Weg zeigen, wie ihr sie züchten könnt. Ich kann euch zeigen, wie man einen Rosenstock pflanzt, wie man ihn wässert, wie man ihn düngt, wie man ihn schützt. Und eines Tages dann, aus heiterem Himmel, kommt die Rosenblüte, und dein Haus ist voll von dem Duft. Ganz genau so kommt die Liebe.


      Osho, Auszug aus: Sufis: The People of the Path
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