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    ► Steht nach ■ 1929 & 1987 ■ der nächste Oktober-Crash vor der Tür ? ◄ - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 08.10.04 15:17:55 von
    neuester Beitrag 22.04.05 16:27:01 von
    Beiträge: 130
    ID: 912.425
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    DAX
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      Avatar
      schrieb am 08.10.04 15:17:55
      Beitrag Nr. 1 ()
      Ahoi allerseits



      Steht nach 1929 und 1987 der nächste Oktober-Crash vor der Tür?

      Ist ein erneuter Kurseinbruch an den internationalen Aktienmärkten kurzfristig denkbar?

      Die Indices der Blue Chips befinden sich mit 10.240 im Dow Jones oder 4.070 im DAX nahe den Jahreshöchstständen, MDAX wie US-Nebenwerte haben ein neues All-Time High erreicht. Was könnten die Ursachen und Auslöser sein? Denkbar ist eine weitere Verschlechterung der Handelsbilanz der USA, die bereits den Börsencrash 1987 auslöste. Der Einfluss des Ölpreises auf die Realwirtschaft wird möglicherweise unterschätzt. Die Konjunktur- und Gewinnprognosen für 2005 wären zu optimistisch. Allgemein wird beruhigt und auf niedrigere reale Ölpreise als in den ersten beiden Ölkrisen und den gesunkenen Einfluss des Öls auf die Weltwirtschaft verwiesen. Der Konsum der wichtigsten Industrieländer ist jedoch unverändert strukturell schwach, in den vergangenen Jahren nur durch zahlreiche Strohfeuer, insbesondere aus den USA angeheizt worden. Der gestiegene Ölpreis trifft also auf eine weniger belastbare Konsumnachfrage.

      Die expansiven geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen lassen sich wie auch eine erneute Dollar-Abwertung um 50 Prozent gegenüber dem Euro in 2005/06 nicht wiederholen.

      Die Welt befindet sich zudem in einer nachhaltigen strukturellen Veränderung und das Heranziehen historischer Vergleiche wird für zukünftige Prognosen wenig nützlich sein.

      Eine Revision der Wachstumserwartungen in 2005 würde zu deutlichen Gewinnrevisionen mit nachfolgender Korrektur an den Aktienmärkten führen. Die Charttechniker werden zunehmend optimistisch, Abwärtstrend sind oder werden gerade gebrochen aber die im DAX aktuell niedrigste Volatilität seit über zehn Jahren birgt nachhaltiges Überraschungspotential.

      Wie wird die wirtschaftliche Situation aktuell im Konsens eingeschätzt?

      Der IWF berichtet für 2004 von dem stärksten weltwirtschaftlichen Wachstum seit 30 Jahren und erwartet für 2005 nochmals eine sehr hohe Zuwachsrate im BSP von 4,3 Prozent. In dieser Annahme wird von einem Ölpreis von rund 35 USD und einer leichten Abschwächung in USA und Asien ausgegangen. Der Ölpreis ist seit 1998 um das fünffache angestiegen. Die Volkswirte verweisen auf den abgenommenen Einfluss des Ölpreises auf die Weltwirtschaft und den im Vergleich zu 1973 und 1980 immer noch niedrigeren realen Ölpreis. Die Gewinne der US-Unternehmen liegen in Relation zum BSP auf dem höchsten Niveaus seit 1950 mit vier aufeinander folgenden Gewinnquartalen von über 20 Prozent Zuwachs. Die Aktienmärkte stehen, je nach Segment auf oder nahe den Jahreshöchstständen, MDAX und Nebenwerte in USA befinden sich auf All Time High, die technischen Ampeln stehen auf grün. Der IWF, die Notenbanken und Regierungen mahnen die US-Defizite an, warnen vor einer erneuten Dollar-Schwäche. Die Beschäftigungszunahme in USA ist in dem letzten Konjunkturzyklus je nach Statistik - ohne oder mit Agrarsektor - um über fünf bzw. acht Millionen geringer als in den vergangenen sechs Zyklen. Zuletzt wurde ein erheblicher Teil der Twin-Defizite durch die Devisenstützkäufe der beiden Exportnationen China und Japan aufgefangen. Reinvestitionen in US-Anleihen haben auch das internationale Zinsniveau sehr niedrig gehalten. Allgemein rechnet man in der Vorwahlperiode bis zum 5. November 2004 und saisonal bis in das Frühjahr 2005 mit keinen wesentlichen Friktionen, sondern einer Fortsetzung der zuletzt freundlichen Börsentendenz.

      Sind die Wachstumsprognosen 2005 realistisch oder steht die nächste Bewertungskorrektur an den internationalen Aktienmärkten bevor?

      Ausgangspunkt für einen erneuten Kurseinbruch könnte die Fehleinschätzung der konjunkturellen Perspektiven für 2005 mit notwendigen Bewertungskorrekturen, ein weiter steigender Ölpreis bzw. die Unterschätzung des bereits erreichten Ölpreisniveaus auf die Realwirtschaft sowie eine erneute Dollar-Korrektur sein. Eine der Kernthesen lautet, dass der Einfluss des Ölpreises auf die Realwirtschaft wesentlich unterschätzt wird, da die Konjunktur und insbesondere der Konsum - ohne die nicht mehr wiederholbaren expansiven fiskal-, geld-, und währungspolitischen Maßnahmen der USA seit 2001 – strukturell wesentlich schwächer ist als allgemein angenommen. Dies belegen unter anderem die trotz der Vervielfachung der Rohstoffpreise erkennbaren deflationären Trends aufgrund des globalen Wettbewerbs, die Beschäftigungsentwicklung in USA und Europa sowie zuletzt die Umsatzprognosen zahlreicher internationaler Nahrungsmittelkonzerne. Die Charttechniker würden dann, wie bereits im März 2002, erneut in eine Bullenfalle tappen.

      Worin könnten die Ursachen einer Fehleinschätzung im Wachstum liegen?

      Betrachtet man die drei größten Wirtschaftsregionen unabhängig voneinander und fügt die drei Analysen im Ergebnis zusammen, so ergibt sich ein von den aktuellen Prognosen deutlich abweichendes Gesamtbild.

      In der wichtigsten Wirtschaftsregion, der USA, die für rund 50 Prozent der weltweiten Endnachfrage verantwortlich ist, sind die aktuellen Wachstumsprognosen für das bevorstehende Jahr mit hoher Skepsis zu betrachten.

      Die wichtigsten Elemente des Wachstums liegen im Konsum, dem Außenhandel, den Staatsausgaben, dem Baugewerbe und der Investitionsgüterindustrie, wobei der Konsum aktuell 70 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt beiträgt.

      In der letzten Regierungsperiode der USA hat der Staat bei der Amtsübernahme durch den republikanischen Präsidenten einen Haushaltsüberschuss von mehr als 200 Mrd. US-Dollar erzielt. Durch zahlreiche Maßnahmen, wie Steuersenkungen, Abschreibungsgeschenke in 2003/04 sowie die massive Expansion der Militärausgaben ab 2001 ist nunmehr mit ca. 500 Mrd. US-Dollar das größte Defizit der amerikanischen Wirtschaftsgeschichte entstanden. Dies erinnert an die Umkehrung der Haushaltslage Japans seit 1989 bis heute. Die expansive Fiskalpolitik wird, auch um neuen fiskalpolitischen Handlungsspielraum ab 2007 zu gewinnen, für die beiden bevorstehenden Jahre nicht fortgesetzt werden. Ein internationaler Vertrauensschaden mit steigenden Zinsen und massiver Dollar-Abwertung wäre die Folge, was auf der Basis der aktuellen Verschuldungssituation weder der USA noch den europäischen Staaten Recht sein dürfte. Von den Staatsausgaben können also keine, den letzten Jahren vergleichbaren Wachstumsimpulse, erwartet werden, sondern ist vielmehr eine Umkehrung dieser Trends durch ein restriktivere Ausgabenpolitik das realistischere Bild.

      Den weitaus wichtigsten Wachstumsbeitrag leistet in USA allerdings der Konsument, der in den vergangenen Jahren durch das größte Steuersenkungsprogramm, die expansivste Geldpolitik der Nachkriegsgeschichte mit der Folge steigender Immobilienpreise und wachsender Verschuldung - trotz unverändert oder sich noch verschlechternder Grundstrukturen - bei Laune gehalten werden konnte.

      Diese Kauflaune wird in den nächsten beiden Jahren kaum aufrechterhalten werden können. Die mit 1 Prozent international niedrigste Sparquote, die massive Verschuldung der Haushalte sowie die aufgrund des internationalen Wettbewerbs sichtbaren strukturellen Veränderungen auf der Beschäftigtenseite - beispielhaft seien hier nur der steigende Anteil der Niedrigverdiener sowie der durch die Verlagerung nach Asien deutlich niedrigere Beschäftigungszuwachs im Vergleich zu vorherigen Konjunkturzyklen genannt – stellen nach Wegfall der fiskalpolitischen Stimuli keine Basis für nachhaltiges Konsumwachstum dar und bedeuten zusätzlich eine extreme Abhängigkeit von ausländischem Kapital.

      Fallen also die fiskalpolitischen Impulse nach der Wahl weg - das Staatsdefizit befindet sich bereits absolut und relativ zum Bruttosozialprodukt auf dem höchsten Niveau - und werden die kurzfristigen Zinsen weiter erhöht, so kehren sich die positiven Impulse der Jahre 2001 bis 2004 um und eine Trendwende im Konsumverhalten wird die Folge sein. Die Innenfinanzierungskraft der USA für den Investitionsgütersektor ist, wie dies auch bei dem letzten G7-Treffen von Fed-Chef Alan Greenspan erneut angemahnt wurde, faktisch nicht vorhanden. Umgekehrt wären höhere Zinsen, die die Spartätigkeit anregen könnten, eine deutliche Belastung der Immobilienmärkte, der zuletzt wesentlichen volkswirtschaftlichen Stütze für Konsum und Wohlstandsempfinden des US-Bürgers.

      Im Ergebnis werden also weder staatliche Ausgaben noch privater Konsum die Wirtschaft wie bisher stützen können sondern im nächsten Jahr eher dämpfend wirken.

      Der Investitionsgütersektor, der im Vorfeld der Wahlen in 2004 noch mit erhöhten Abschreibungen zu neuen Investitionen ermutigt wurde, der aber - trotz des stärksten Weltwirtschaftswachstums seit 30 Jahren - mit vergleichbar niedriger Kapazitätsauslastung kämpft, wird vor dem Hintergrund der bereits erwähnten schwachen Beschäftigungsstruktur, der weitaus höheren Arbeitslosenquote als dies die veröffentlichten Statistiken zeigen, der manipulierten Wachstumszahlen und der rückläufigen Konsumimpulse in 2005 kaum in nennenswertem Umfang Erweiterungsinvestitionen vornehmen.

      Der Bausektor wird durch die unverändert niedrigen Zinsen zwar weiter gestützt, dürfte aber, angesichts der bereits erfolgten Anstiege seit 2001 bereits aus negativ wirkenden Basiseffekten heraus, deutlich an Momentum verlieren.

      Die Handelsbilanz weist trotz der massiven mehrjährigen Dollar-Abwertung mit zuletzt veröffentlichten 50 Mrd. bzw. 56 Mrd. US-Dollar neue historische Defizite auf, die weiter finanziert werden müssen. Wer sich an den Börsencrash 1987 erinnert, weiß, dass der Ausweis des Handelsbilanz-Defizits von damals 18 Mrd. US-Dollar – heute das dreifache - im Oktober den Auslöser für den Crash darstellte. Solange der Renmimbi an den US-Dollar gekoppelt bleibt, wird sich die negative Handelsbilanz trotz der bisherigen deutlichen Währungsabwertung der US-Valuta nur über einen starken Rückgang des Konsums verbessern können, was wiederum weder für die USA noch weltwirtschaftlich wünschenswert wäre.

      Fazit USA: Die wichtigste Wirtschaftsregion der Welt steht vor kurz- und mittelfristig unlösbaren strukturellen Problemen, die die Wachstumsaussichten der USA wie auch die der Exportnationen Asiens und Europas nachhaltig eintrüben werden. Die letzten IWF-Schätzungen für das Jahr 2005 basieren auf einem Ölpreis von 35 US-Dollar, der aktuell knapp 50 Prozent höher steht und zusätzliche realwirtschaftliche Revisionsrisiken in der Größenordnung von 1 Prozent auf dann 3,3 Prozent vs. 5 Prozent in 2004 beinhaltet. Im Rezessionsjahr 2001 lag das weltwirtschaftliche Wachstum bei 2,1 Prozent.

      Kann die Wachstumslokomotive China das Weltwirtschaftswachstum retten?

      Auch diese Frage muss aus heutiger Sicht leider mit "Nein" beantwortet werden.

      Während die fiskal- und geldpolitischen Nachfrageimpulse der USA den Nationen Asiens und Europas neue Exportrekorde bescherten, wird dies bei der Neueinschätzung der US-Wirtschaft für die nächsten Jahre umgekehrt zu entsprechenden Einbußen in den Handelsbilanzen führen. Erste Abschwächungstrends sind bereits in China - das Billiglohnland hat seit dem zweiten Quartal 2004 ein Außenhandelsdefizit -, Japan und in Europa mit rückläufigem Momentum bei den Exportaufträgen erkennbar.

      Zusätzlich verschärft sich aber auch in China die Situation bei der Inlandsnachfrage. So schreibt Catherine Hoffmann in dem Artikel "Dem Drachen geht die Puste aus" in der Frankfurter Sonntagszeitung, dass der Anteil der Investitionen am BSP in China bei aktuell 43 Prozent liegt - die höchsten je erzielten Werte für Japan, USA und Europa, lagen bei 32 Prozent, 23 Prozent und 28 Prozent, was natürlicherweise mit einer immensen Fehlallokation von Mitteln verbunden sein wird, zumal ein Großteil der Mittel in chinesische Bau- und Immobilienkredite floss. Die deflationären Konsequenzen von Immobilienkrisen in Japan seit 1989, den Tigerländern ab 1995 oder auch Osteuropa für die Bankenlandschaft und die Konjunkturentwicklung sind, bei allen langfristigen Potentialen Chinas, nicht zu unterschätzen und dürften zumindest vorübergehend auch dort eine deutliche Abschwächung bedeuten.

      Auch in dieser Region teilen wir also den konsensualen Optimismus zu China nicht. Auslastungsgrade von 20 Prozent, abnehmende Auftragszuwächse in der Automobilindustrie, der Aufbau massiver Überkapazitäten in der Bau- und Werftenindustrie sind nur einige der ersten Anzeichen. China wird also - entgegen der allgemeinen Einschätzung eines Soft Landing in 2005/06 - sowohl von einer weltwirtschaftlichen Eintrübung über den Export als auch einer binnenwirtschaftlichen Fehlallokation von Mitteln möglicherweise sogar mit einer zwischen-zeitlichen Rezession konfrontiert werden. Der massive Anstieg der Rohstoffpreise des importabhängigen Landes zeigt über die Umkehrung der Handelsbilanz weitere Wachstumsgrenzen Chinas und ungewünschte Selbstregulierungsmechanismen auf.

      Mittelbar wird dies auch die Exportnation Japan treffen, die in diesem Jahr 40 Prozent ihrer Exporte nach China lieferte. Die Deflation ist trotz eines sehr starken Wachstums in 2004 noch nicht überwunden. Der neueste Tankan-Bericht zeigt bereits eine schwächere Erwartungshaltung der Unternehmen auf.

      Fazit Asien und China: Die asiatische Region wird unter dem Wachstumsrückgang der USA über ihre Exportabhängigkeit und Branchenausrichtung am stärksten leiden, hat aber zudem mit sich abzeichnenden binnenwirtschaftlichen Problemen zu kämpfen, was insbesondere für China gilt, so dass auch aus dieser Region zumindest für 2005 noch keine Wachstumsablösung für die USA zu erwarten ist.



      In Europa lebt das Wachstum der letzten Jahre ohnehin im Wesentlichen von den starken Exportüberschüssen, während das Konsumklima am Boden liegt. Sowohl die letzten Umsatzprognosen von inländischen Unternehmen wie Karstadt, Beiersdorf und Henkel belegen den schwachen Konsumtrend als auch die international operierenden Konzerne wie Nestle, L’Oreal, Danone und Unilever belegen die konsumtive Zurückhaltung der Privaten. Die Reformprogramme, wie z.B. Hartz IV in Deutschland sind zwar langfristig nützlich, verschärfen aber kurzfristig die Verunsicherung beim Konsumenten und führen damit zu noch erhöhter Kaufzurückhaltung, was sich in der Sparquotenentwicklung der letzten Jahre leicht ablesen lässt. Diese Zurückhaltung privater Haushalte ist auch auf die Investitionsbereitschaft übertragbar, da trotz niedrigster Zinsen kein Aufschwung in den Bauaktivitäten im Inland erkennbar ist. Die großen Unternehmen reagieren mit Investitionen ins Ausland, insbesondere nach China und Asien, die mittelständische Industrie meldet Insolvenzrekorde mit entsprechenden Auswirkungen für Beschäftigung, Konsum und in der Folge die inlandsorientierte Investitionsgüterindustrie.

      Fazit für Europa, Asien und USA: Alle drei Wirtschaftsregionen werden, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen in 2005 erhebliche Wachstumseinbußen verzeichnen. Die Schätzungen der Forschungsinstitute sind bereits aufgrund der zu niedrigen Ölpreisannahmen deutlich zu optimistisch und dürften im Zeitablauf erheblich nach unten korrigiert werden.


      Was sind die möglichen Folgen für die Aktienmärkte?

      Da die Finanzmärkte die Zukunft über einen Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten eskomptieren, steht - möglicherweise noch im Oktober - eine unmittelbare Korrektur bevor. Die Wachstums - wie auch in deren Folge die Gewinnprognosen sind erheblich zu optimistisch. Die effizienteren Rentenmärkte lassen nach den Renditerückgängen von beispielsweise 4,9 Prozent auf zuletzt 3,95 Prozent in zehnjährigen US-Titeln bereits eine Wachstumsabschwächung und deflationäre Trends vermuten.

      Mit den zu erwartenden Gewinnrevisionen nach unten – einige bedeutende US-Unternehmen wie z.B. Intel haben dies bereits angekündigt - wird eine höhere Bewertung der Aktien die Folge sein. Wachstumsabhängige Unternehmen wie eBay, Yahoo, etc. haben bereits wieder mit KGVs von 70 und darüber Niveaus aus dem Jahre 2000 erreicht.

      Zu hohe Bewertungen und niedrigere Wachstumserwartungen führen aber zwangsläufig zu erheblichen Korrekturen, die z.B. den DAX, im Extremfall bis in den Bereich von 2.850 Indexpunkten abtauchen lassen können. Die vielfach zitierte niedrige Bewertung für europäische und deutsche Unternehmen bezieht sich auf das Jahr 2005. Notwendige Konjunkturrevisionen würden Gewinnkorrekturen erforderlich machen und wie in 2000/01 durch die reale Entwicklung der Aktienmärkte von den Research-Häusern nachgereicht.

      Die seit über zehn Jahren mit aktuell ca. 16 niedrigste Volatilität im DAX deutet neben seit 1998 bestehenden Zeitzyklen von 18 Monaten und drei Jahren darauf hin, dass die Korrektur unmittelbar bevorstehen könnte. Als Auslöser sind dabei – ohne die üblicherweise genannten Terrorakte mit einzubeziehen - sowohl eine erneute Verschlechterung der Handelsbilanz, wie beim Oktober-Crash 1987 mit folgendem Dollar-Einbruch, ein weiterer psychologisch bedingter Ölpreisanstieg oder auch schwache Quartalsgewinne denkbar.

      Dieser Einbruch würde dann, zumindest in den traditionellen Aktienmärkten der Industrienationen, in denen sich die meisten Investoren engagieren, eine der letzten Kaufgelegenheiten bis 2007 sein, da sich über die sich abschwächende Weltkonjunktur anschließend der Ölpreis nochmals sehr deutlich unter die 30 US-Dollar-Marke bewegen kann und einen entsprechend nachhaltigen positiven exogenen Impuls auf die Realwirtschaft für 2006 liefern dürfte.

      Nennenswerte fiskal- oder geldpolitische Impulse sind weder in USA, Japan noch Europa für die Jahre 2005 und 2006 zu erwarten.

      Fazit: Das langfristige Chance-Risiko-Verhältnis für Aktieninvestments ist insbesondere in den USA nach verschiedenen Bewertungsmaßstäben wie Dividendenrendite, Kurs/Buchwerte oder Kurs/Gewinnverhältnis sehr ungünstig. Eine Abkoppelung Asiens oder Europas ist allenfalls langfristig realistisch. Durch die sich zuspitzenden Ungleichgewichte und den weiteren Ölpreisanstieg könnte auch kurzfristig eine Bewertungskorrektur bevorstehen. Der Anleger sollte deshalb aktuell möglichst hohe Liquidität bereithalten, um vor dem Hintergrund eines in den nächsten Jahren weiterhin schwierigen Umfeldes die wenigen Chancen, insbesondere die erwartete Aktienkorrektur antizyklisch für die Erzielung einer überdurchschnittlichen Rendite nutzen zu können. Begleitend ist die Aufnahme börsenunabhängiger alternativer Investments empfehlenswert.

      Hans Jakob ist verantwortlich für die Vermögensverwaltung im Bankhaus Löbbecke GmbH & Co. KG.



      all time high
      HSM
      Avatar
      schrieb am 08.10.04 15:20:21
      Beitrag Nr. 2 ()
      @HSM

      :eek:


      Irgendwie liegt was in der Luft !!! Krampfhaft versucht man die Märkte hochzureden :eek: ... egal mit welchen Mitteln ... das geht nicht gut !!! :eek:
      Avatar
      schrieb am 08.10.04 15:22:56
      Beitrag Nr. 3 ()
      :eek::eek::eek:
      Avatar
      schrieb am 08.10.04 15:27:12
      Beitrag Nr. 4 ()
      Das ist meiner Meinung nach noch etwas verfrüht. Das Gegenteil wird der Fall sein. Erstmal die US-Wahl...:rolleyes: Erst braucht man noch den Pinscher Bush.
      Avatar
      schrieb am 08.10.04 15:27:17
      Beitrag Nr. 5 ()
      Habe mir vorsorglich heute morgen paar PUTS geholt - war wohl noch gerade rechtzeitig
      :eek::eek::eek::lick:

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      Avatar
      schrieb am 08.10.04 15:33:25
      Beitrag Nr. 6 ()
      hi
      ein sehr guter Beitrag von HSM...
      so wirds kommen...
      Blut,Blut,Blut

      ob die 4000 halten oder nicht ist eigentlich egal,auf Dauer von 5 Tagen auf keinen Fall....wahrscheinlich sogar heute
      hahahah
      Avatar
      schrieb am 08.10.04 15:38:40
      Beitrag Nr. 7 ()
      Um so mehr der DAX versucht nach oben zu klettern um so schwächer wird die Gegenwehr beim Absturz ... das gefällt mir irgendwie !!!

      Ich erkläre das mal so als wenn ein Radrennfahrer mit angezogenen Bremsen fährt ... eine Zeitlang mag der mit seiner Kraft dagegen halten ... doch mit einem Schlag brennen die Muskeln und die Power ist weg ... so wird´s beim DAX !!!

      :D
      Avatar
      schrieb am 08.10.04 15:46:53
      Beitrag Nr. 8 ()
      Die Amis sind scheinbar keine solch hysterische Weicheier wie hier im Board!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!:D
      Avatar
      schrieb am 08.10.04 15:48:29
      Beitrag Nr. 9 ()
      Was hat denn das mit Weicheier zu tun ???

      Zweckoptimismus ist der richtige Ausdruck ... mehr ist das nicht ... die Instis stecken doch voll im DAX die haben den Mist doch hochgekauft ... nun kommt die Angst :D
      Avatar
      schrieb am 08.10.04 15:49:36
      Beitrag Nr. 10 ()


      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 08.10.04 15:53:58
      Beitrag Nr. 11 ()
      Zinsen bleiben unten, Öl fällt! Hoffentlich.......:D
      Avatar
      schrieb am 08.10.04 15:56:32
      Beitrag Nr. 12 ()
      Ist alles logisch was ihr sagt - und genau das ist das dumme, ich glaube auch nicht dass es 1987, geschweige denn 1929 so viele crashpropheten gab wie heute! :cool:
      Avatar
      schrieb am 08.10.04 15:56:33
      Beitrag Nr. 13 ()
      Gut dass ich seit Jahren keine Fonds mehr besitze, die haben eben wieder den Profit verschleudert!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
      Avatar
      schrieb am 08.10.04 16:23:58
      Beitrag Nr. 14 ()
      Niemand optimistisch hier.
      Dann wirds nix werden mit dem Crash.:laugh:
      Avatar
      schrieb am 08.10.04 17:09:30
      Beitrag Nr. 15 ()
      :rolleyes::look:
      Avatar
      schrieb am 08.10.04 17:11:22
      Beitrag Nr. 16 ()





      lasst uns doch noch ein bissle hoch steigen, warum nicht bis sept/okt 2005? und wenn die lemminge alle im boot sitzen , dann macht das versenken doch noch viel mehr spass:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 08.10.04 17:13:57
      Beitrag Nr. 17 ()
      Avatar
      schrieb am 08.10.04 17:24:06
      Beitrag Nr. 18 ()
      Häng mich mal weit aus dem Fenster: ab 18Uhr fällt das Öl!!!!!
      Avatar
      schrieb am 08.10.04 17:36:16
      Beitrag Nr. 19 ()
      #18
      Welches Jahr, bitte?!
      Avatar
      schrieb am 08.10.04 17:42:23
      Beitrag Nr. 20 ()
      gradezu krank die jetztige relative Stärke des Daxes:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 08.10.04 17:42:31
      Beitrag Nr. 21 ()
      Öl + Aktien auf dem Top?!

      :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 08.10.04 17:43:05
      Beitrag Nr. 22 ()
      Die Hedge Fonds sind dieses Mal der Auslöser...

      :D
      Avatar
      schrieb am 08.10.04 17:44:57
      Beitrag Nr. 23 ()
      @HSM

      Ist das auch deine Meinung?
      Avatar
      schrieb am 09.10.04 10:25:05
      Beitrag Nr. 24 ()
      Einige intressante Charts:













      @ kosto1929

      Das ist doch im Prinzip eine Zusammenfassung meiner letzten Threads.
      Avatar
      schrieb am 09.10.04 13:06:19
      Beitrag Nr. 25 ()
      @HSM

      Wie ist dein konkretes Fazit? Kommt der Absturz - Wann kommt er?

      Wir haben doch überall eine spekulative Blase - dank der hervorragenden Liquidität von Greenspan.

      - Derivate (eine tickende Zeitbombe); Soros hat es gesehen...
      - Rohstoffe
      - Aktien
      - Bonds
      - Euro

      Dazu die Zwillingsdefizite in den USA (Dollar) [dieser Fakt relativiert sich beim Blick auf das BIP ca. 4,3% - D über 3%] und die dortige niedrige Sparquote von 0-2% + hoher Verschuldung.

      Es gibt einige die den Crash erwarten und viele, das das Öl weiter steigt.

      Wir steuern auf eine Wand in allen Bereichen zu...

      Keine Ahnung was zuerst den Flattermann bekommt - wo soll das Geld dann hin?!


      Gruß Kosto :)
      Avatar
      schrieb am 09.10.04 17:32:58
      Beitrag Nr. 26 ()
      #25 von kosto1929

      Wie immer führten die Amerikaner mehr Waren und Dienstleistungen ein, als sie exportierten, und wieder einmal taten sie das auf Pump, im Gegenzug für Anleihen, Investitionen und Aktien. Die Welt leiht Amerika Geld. Das ist einerseits ein Vertrauensbeweis, andererseits aber auch eine Zeitbombe, falls es sich die Welt irgendwann anders überlegt. So passierte es in den achtziger Jahren während der Ära Reagan, als der Dollarkurs stark schwankte und 1987 die Börsen krachten. Weltweite Finanztumulte waren die Folge. Die Finanzierungsprobleme für das explodierende Defizit wachsen rapide. Die asiatischen Zentralbanken, vorallem China und Japan, haben seit 2001 die US-Defizite finanziert. Allerdings ist es äusserst zweifelthaft, ob die das weiterhin machen werden/können.

      Die radikalen US-Steuersenkungsprogramme sind auch ausgelaufen. Ohne einen nachhaltigen Aufschwung aber werden auch die strukturellen Probleme der USA wieder stärker zutage treten.

      Um sein Wachstum weiter zu finanzieren, ist Amerika auf Gedeih und Verderb auf den Goodwill der Anleger aus dem Ausland angewiesen. Der aber hängt nicht allein von schierer wirtschaftlicher Größe oder militärischer Macht ab. Dass die Vereinigten Staaten die ökonomische und politische Nummer eins der Welt sind, ist unbestritten. Dass sie es bleiben, nicht.

      Zum Thema Ölpreis lassen sich einige Gedanken aufführen: Der US-Dollar ist bekanntlich nicht nur bei der OPEC die Standardwährung für Öl und wird deshalb von den internationalen Zentralbanken als Reserve-Währung Nr. 1 geführt. Man könnte den Ölpreisanstieg auch als eine Form der US-Dollar Abwertung betrachten. Die OPEC hat seit Jahren keine nachhaltigen Investitionen im Bereich der Ölförderanlagen getätigt, daher ist eine weitere Ausweitung der Kapazitäten unwahrscheinlich, viele der kleiner OPEC-Staaten haben ihre Kapizitätsgrenzen bereits erreich. Hier sind auch einige strukturelle Probleme zu beobachten. Man sollte langfristig den Euro durchaus als Stardardwährung für Ölgeschäfte in Betracht ziehen. Vom Sentiment her wird überwiegend von einem fallenden Ölpreis ausgegangen, warum wird das Szenario eines dauerhaft erhöhten Ölpreises ausgeschlossen? Warum werden die Konsequenzen durch einen erhöhten Olpreis stur ignoriert, jedenfalls durch die Börsenindizes?

      Ich sehe im Gegensatz zu Dir beim Euro (siehe US-Defizit und fundamentalen Vergleich zwischen USA und EU, eine Dollarabwertung ist unumgänglich) und bei vielen Rohstoffen keine Blase, da hier tatsächlich eine erhöhte Nachfrage und Verbrauch, vorallem durch die boomenden asiatischen Länder, vorhanden ist. Allerdings ist auch eine weitere Gefahr durch die jederzeit mögliche Abkopplung der chinesischen Währung vom US-Dollar vorhanden. Natürlich hängt die weitere Entwicklung der US-Wirtschaft und Währung vom Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen ab, da John Kerry eher eine restriktive Ausgabenpolitik bevorzugen und Bush das fundamentale Desaster fortführen würde.

      An der Börse geht es geht nicht darum, einen Crash taggenau mit Uhrzeit vorauszusagen, sondern das Risiko/Chance Verhältnis für die nahe Zukunft zu beurteilen. Mein Fazit und Meinung zum Risiko/Chance Verhältnis müsste in den Postings deutlich zu erkennen sein.
      Avatar
      schrieb am 09.10.04 23:58:04
      Beitrag Nr. 27 ()
      Der Aktienmarkt bleibt angeschlagen.
      ÖL könnte in der derzeitigen Übertreibung über 55$ laufen.
      Aktuelle Lage -2
      s. unter
      http://www.wallstreet-online.de/ws/community/board/threadpag…
      Avatar
      schrieb am 10.10.04 11:18:30
      Beitrag Nr. 28 ()




      Avatar
      schrieb am 10.10.04 16:34:18
      Beitrag Nr. 29 ()
      moin:)

      ich lebe auch noch, der nocherts klaut meinen chart ohne anmerkung:rolleyes:

      kein crash vor der wahl
      Avatar
      schrieb am 12.10.04 10:09:17
      Beitrag Nr. 30 ()
      Servus kosto8 :)

      Wie geht es denn dem alten Holzmichel ? :confused:


      DAX 3972,52 - 1,13 %
      VDAX 17,29 + 3,91 %
      Avatar
      schrieb am 12.10.04 10:13:13
      Beitrag Nr. 31 ()
      sorry kosto, ich wollte dich nicht traurig stimmen, wenn dir das net passt, dann sag es mir bitte und ich werde das unterlassen.


      M.f.G.:


      nocherts
      Avatar
      schrieb am 12.10.04 16:16:06
      Beitrag Nr. 32 ()
      DOW 10018,00 - 0,63 %
      SPX 1115,79 - 0,76 %
      COMPX 1904,37 - 1,26 %

      DAX 3945,62 - 1,80 %
      VDAX 17,80 + 6,97 %
      MDAX 5074,50 - 1,11 %
      TecDAX 505,02 - 2,20 %

      Euro/USD 1,2314 - 0,58 %
      Gold/USD 414,40 - 1,79 %
      Silber/USD 7,03 - 2,43 %

      Avatar
      schrieb am 12.10.04 16:26:55
      Beitrag Nr. 33 ()
      moin hsm:)und nocherts:)

      @nocherts, ist schon o.k.
      Avatar
      schrieb am 12.10.04 16:48:48
      Beitrag Nr. 34 ()
      :look:
      Avatar
      schrieb am 12.10.04 17:45:41
      Beitrag Nr. 35 ()
      1929 war ein Pipifax gegen das was kommt.....
      Ich sage nur Bush
      ;)
      Avatar
      schrieb am 14.10.04 09:34:31
      Beitrag Nr. 36 ()
      DAX rutscht unter die 200 GD Linie ab...

      DAX 3933,31 - 1,07 %
      VDAX 17,75 + 4,23 %
      MDAX 5063,59 - 0,44 %
      TecDAX 497,75 - 1,59 %

      Avatar
      schrieb am 14.10.04 17:07:26
      Beitrag Nr. 37 ()
      DOW 9952,93 - 0,49 %
      SPX 1110,78 - 0,26 %
      COMPX 1910,33 - 0,53 %

      DAX 3932,24 - 1,10 %
      VDAX 17,64 + 3,58 %
      MDAX 5073,75 - 0,24 %
      TecDAX 496,69 - 1,80 %

      Euro/USD 1,2397 + 1,17 %
      Gold/USD 416,96 + 0,22 %
      Silber/USD 6,99 + 0,29 %

      Nymex Crude Oil 53.00 -0.14 USD

      Avatar
      schrieb am 14.10.04 17:27:03
      Beitrag Nr. 38 ()
      War dieser ganze BullenSpuck nur ein Rücklauf an die Nackenlinie der großen SKS ?
      Avatar
      schrieb am 14.10.04 17:49:20
      Beitrag Nr. 39 ()
      Um die 2000er Marke aufzulösen...

      :D
      Avatar
      schrieb am 14.10.04 18:42:04
      Beitrag Nr. 40 ()
      Gefällt mir, von Euch zu lesen.
      Euer Pessimismus ist längst eingepreist und da es nicht so kommt, wie ihr denkt, werdet ihr hektisch bei steigenden Kurse aufspringen und mir die schönsten Gewinne bescheren ;)
      Avatar
      schrieb am 14.10.04 18:46:17
      Beitrag Nr. 41 ()
      @weltmarkt


      ... genau so wie DU denkst denken die MehrZahl der Marktteilnehmer .. schon deshalb wird der DAX nicht steigen !!!


      Ausserdem sieht es fundamental so extrem shit aus ... wir stehen vor einer Rezession !!!
      Avatar
      schrieb am 14.10.04 18:54:54
      Beitrag Nr. 42 ()
      SENTIMENT/ Hoher Bull/Bear-Index macht den DAX anfällig

      Ein weiter gestiegener Anteil der "Bullen" am deutschen Aktienmarkt macht
      den DAX anfälliger für Gewinnmitnahmen. Die DAX-Investoren scheuen nach
      Aussage von Gianni Hirschmueller von cognitrend kein Risiko und bleiben
      "bullish". Nach der aktuellen wöchentlichen Umfrage von cognitrend im
      Auftrag der Deutsche Börse AG zum Sentiment am Aktienmarkt waren zur
      Wochenmitte 62% der Investoren optimistisch nach 58% zur Umfrage eine Woche
      zuvor. Der Anteil der "Bären" sank um sieben Punkte auf nur noch 19%, der
      Anteil der "Neutral" eingestellten Investoren stieg um drei Prozentpunkte
      auf 19%. Damit sprang der Bull/Bear-Index in der jüngsten Erhebung auf den
      dritthöchsten Stand des Jahres und stieg zum dritten Mal in Folge.

      Mit dem derzeit hohen Bull/Bear-Index bewege sich der DAX in eine eher
      ungewisse Zukunft, heißt es. Eine eindeutige Mehrheit glaubt nach Aussage
      von Hirschmueller an eine Herbst- oder Jahresendrallye. Diejenigen, die sich
      bei Kursen jenseits der 4.000 Punkte zunächst vor einem Neueinstieg oder
      einer Aufstockung ihrer Engagements scheuten, hätten inzwischen die
      Gelegenheit gehabt, sich günstiger zu positionieren. Damit falle nun der
      bullishe Bonus weg, dass bei steigenden Kursen die Unterinvestierten dem
      DAX-Index hinterher jagen. Stattdessen werde sich das Augenmerk auf
      Gewinnmitnahmen legen, sobald sich der Markt seinem Sommerhoch bei 4.101
      Punkte nähere. Unter der Marke von 3.930 Punkten würde sich dagegen eine
      Nachfragelücke auftun.
      - Von Thomas Leppert, Dow Jones Newswires; +49 (0) 69 9130 3920
      thomas.leppert@dowjones.com
      (ENDE) Dow Jones Newswires/14.10.2004/tl/gre/ros
      Avatar
      schrieb am 14.10.04 19:01:39
      Beitrag Nr. 43 ()
      Hi Printmedien,

      meinst Du nicht auch, die meisten potentiellen Anleger ignorieren Aktien völlig ? Sie kommen erst wieder angekrochen, wenn die Kurse steigen. Ansonsten überwiegen eher die Pessimisten.

      Kurzfristig setzt der Ölpreis zu, keine Frage.
      Doch irgendwo muß das Geld hin. In Aktien ist es bei dem Zinsniveau am besten aufgehoben. Und das ist das entscheidende Argument !
      Die psychologische Barrikade, die sich nach 2000 gebildet hat, kann sich bald auflösen, es fehlt nur noch der zündende Funke.
      Avatar
      schrieb am 14.10.04 19:17:15
      Beitrag Nr. 44 ()
      Netter Artikel.
      Mal abgesehen von Krieg oder Terroranschlägen:
      NENNT MIR BITTE EINEN CRASH, DER ZUSTANDE KAM, OHNE DASS DIE KURSE IN DEN VORANGEGANGENEN 10 MONATEN EINE EINDEUTIGE AUFWÄRTSBEWEGUNG GEMACHT HABEN.
      Einen einzigen nur, dann glaube ich Euch.
      :)
      Avatar
      schrieb am 14.10.04 19:25:28
      Beitrag Nr. 45 ()
      @weltmarkt


      ... mag sein das es ausreichend Liquidität an den Märkten gibt ... doch welcher normale Mensch investiert sein Geld JETZT im z. B. DAX wenn wir nächstes Jahr eine fette Rezession bekommen.

      Die ganzen optimistischen Wachstumsprognosen ... die werden alle revidiert ... !

      Ich höre keinen Analysten der vor einer nahenden Rezession warnt oder zumind. etwas zurückhaltend ist. Jeder spricht von Wachstum, steigenden Märkten usw. ... usw. !
      Avatar
      schrieb am 14.10.04 19:32:47
      Beitrag Nr. 46 ()
      Morgen hätte ich noch Zeit für einen Crash, in den nächsten Wochen suche ich dann aber eine Hilfskraft zum Geldscheinbündeln.......................
      Avatar
      schrieb am 14.10.04 20:01:47
      Beitrag Nr. 47 ()
      Du hast es selbst gesagt, printmedien.
      doch welcher normale Mensch investiert sein Geld JETZT im z. B. DAX
      Nur der abgehärtete, den nix mehr schocken kann. Und der verkauft nicht so leicht.
      Der "normale" Mensch kauft später. Er verliert sein Geld stets an der Börse.
      Avatar
      schrieb am 14.10.04 23:48:51
      Beitrag Nr. 48 ()
      Börsenstimmung lädt zum Anlegen ein

      Viele Indikatoren weisen darauf hin, dass der Pessimismus an den Aktienmärkten einen Extremwert erreicht hat , berichten die Experten von StarCapital. So notiere der Investor Confidence Index der State Street Corp. mit 85,3 Punkten auf dem niedrigsten Stand seit Herbst 1998 (vor der großen Kursrallye) . Nur noch sechs Prozent der deutschen Anleger würden die Aktie für eine vorteilhafte Anlage halten, wie das Ergebnis einer Umfrage unter 10.000 Teilnehmern belege. So hätten sie denn auch folgerichtig im August Aktienfondsanteile im Gegenwert von über 1,8 Mrd. Euro zurückgegeben. Das seien laut Auskunft des Fondsverbandes BVI die höchsten jemals gemessenen Rückgaben seit Beginn der statistischen Aufzeichnungen im Jahr 1972 . Zufällig habe man im August an den Börsen auch die Jahrestiefststände gesehen. Die Erfahrung zeige, dass Extremwerte in der Anlegerstimmung oft einen hervorragenden Kontraindikator ergeben würden. Denn die Herde liege meist dann schief, wenn sie in Euphorie oder Panik verfalle. Die Experten könnten jeden nur davor warnen, sein Vermögen einseitig in vermeintlich sichere Anlagen, wie Immobilien oder Zinspapiere, zu investieren. Nur eine gesunde Diversifikation biete die Chance, kommende Krisen ohne größere Blessuren zu überstehen und finanzielle Sicherheit im Alter zu erreichen. Deshalb würden Aktien in jedes Depot gehören - gerade heute.

      Quelle: AKTIENCHECK.DE 14.10.04
      Avatar
      schrieb am 15.10.04 00:30:30
      Beitrag Nr. 49 ()
      Leider wird der Pessimismus nicht künstlich erzeugt sondern wird durch eine fundamentale Ursachen begründet.

      Wir haben längst nicht den Boden erreicht ... der Pessimismus wird gerade erst geboren. Komisch vor einer Woche sollte der DAX noch bei 4.175 stehen ... und heute redet man von Extremstimmung in der Anlegerstimmung !

      13.10.2004 18:07
      firstfive-Vermögensverwalter stocken Aktienquote zu Lasten der Rentenquote weiter auf

      06.10.2004 18:37
      firstfive-Vermögensverwalter stockten Aktienquote zum Teil kräftig auf




      ... die sind im Markt positioniert ... wollen etwas Optimismus versprühen obwohl wir vor einer dramatischen Wende stehen !!!

      Solange diese Leute kräftig kaufen ist längst kein extremer Pessimismus geboren ... so ein Blödsinn ... :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 15.10.04 01:01:05
      Beitrag Nr. 50 ()
      Man sollte doch mal festhalten, wer in 2004 bis jetzt wirklich recht behalten hat. Es waren weder die Bullen, noch die Bären, sondern jene, die eine Seitwärtsbewegung erwarteten. Mein Jahresendziel für den DAX war zum 1.1.2004 3900 Punkte, und ich bin noch nicht mal ansatzweise in Verlegenheit gekommen das zu revidieren.

      Diese häufigen Rallye- und Crashthreads sind ja bezeichnend. Es ist weniger die Frage ob es hoch oder runter geht, sondern wann sich überhaupt wieder mal was nennenswertes bewegt, wann Volatilität zurückkommt.

      Seit Monaten predigen etwa die Crashexperten, dass die niedrigen impliziten Volatilitäten, z.B. im VDAX auf einen Crash hindeuten. Man solle Optionen kaufen und nicht verkaufen, natürlich vorzugsweise Puts...

      Die tatsächliche Volatilität hat sich aber den impliziten angepaßt. Es ist nichts los, Freunde, und wenn Ihr es noch so krampfhaft herbeireden wollt.

      Besonders bedenklich: ich habe keine Ahnung wo es 2005 hingeht, obwohl schon Mitte Oktober ist. :D

      Wahrscheinlich wird es weiter herumschwimmen, denn ich sehe einfach keine Änderung im Gleichgewicht der Kräfte. Für die Bären spricht, dass die absoluten Bewertungen auf vielen Weltmärkten, besonders in Amerika, immer noch hoch sind. Anziehende Rohstoffpreise, insbesondere natürlich das geliebte Öl (das vielleicht noch viel höher steigen wird) werden momentan noch häufiger ins Treffen geführt, aber ich frage mich: wenn wir tatsächlich Inflation bekommen, warum ist dann das Zinsniveau am langen Ende nicht höher? Wer, bitte, bunkert Nominalwerte auf viele Jahre, wenn man von steigenden Preisen ausgeht? Selbst in einer Stagflation wären -- gut ausgewählte -- Aktien besser. Auch das permanente Zitieren des amerikanischen Außenhandelsdefizits und Budgetdefizits halte ich nicht für stichhaltig, wenn es um eine Einschätzung geht, wohin sich Aktienkurse bewegen. Es ist doch pervers: Amerika hat ein Defizit, unter anderem Deutschland einen Überschuß. Deshalb sollen amerikanische Aktien fallen (fragliche Schlußfolgerung Nummer 1). Weil das so ist, sollen deutsche Aktien fallen (fragliche Schlußfolgerung Nummer 2). Also fallen deutsche Aktien wegen des Überschusses...:rolleyes:

      Nein. Das Thema ist weiterhin hohe Bewertung (Bären) gegen Liquiditätsüberschüsse (Bullen). Das sind meiner Meinung nach die Faktoren, die sich im Augenblick gegenseitig wegheben. Es gibt Aktien, z.B. an der NASDAQ, die so teuer sind, dass einem schlecht wird. Auch der breite Markt ist nicht eben billig. Buffett findet es nicht umsonst schwer, unterbewertete Papiere ausfindig zu machen. Es ist auch nicht leicht. Auf der anderen Seite haben wir -- auch gerade in Deutschland! -- Unmengen an Geld an der Seitenlinie stehen. Es ist der durch die progressiven Zinssenkungen entstandene und nie abgeschöpfte Überhang, immer noch an der Investition gehindert durch die schiere Angst, 2000-2003 könnte sich wiederholen. Die ganzen Sentimentsanalysen zeigen immer nur das Sentiment derer, die aktiv im Markt traden. Das mag für die Frage, ob es in der nächsten Woche rauf oder runtergeht, wichtig sein, aber nicht für die Frage wo wir am 31.12.2005 stehen werden. Das wird bestimmt von der Zahl derer die sich ganz aus dem Markt verabschieden auf der einen Seite, und denen, die neu einsteigen auf der anderen. Ich vermute, letztere werden zahlreicher sein.

      Es wird nach wie vor darauf ankommen, die richtigen Sektoren und die richtigen Aktien aus diesen Sektoren auszuwählen. Die Teilnehmer von Threads wie diesem kennen leider häufig nur die Spekulation auf ganze nationale Indices, wie sie ja seit ca. 2001 ausschließliche Mode geworden ist. Ich vermute, das könnte noch auf längere Sicht ein reines Glücksspiel bleiben.
      Avatar
      schrieb am 15.10.04 01:11:10
      Beitrag Nr. 51 ()
      Bären ... PfandBrief ... Bullen


      Es muss ja etwas in der Mitte geben ;)
      Avatar
      schrieb am 15.10.04 08:20:23
      Beitrag Nr. 52 ()
      Pfandbrief ist der tollste:)

      und das schöne ist er selbst sieht es genauso:rolleyes:

      habe deinen Charakter lange genug studieren können in den letzten Jahren Pfandbrief und kann dir nur sagen du bist sehr unsympathisch:p
      Avatar
      schrieb am 15.10.04 12:13:21
      Beitrag Nr. 53 ()
      Mangels Gelegenheit (angemeldet seit 9 Tagen) habe ich Deinen Charakter noch nicht studieren können, aber was nicht ist, kann ja noch werden.
      Avatar
      schrieb am 16.10.04 15:23:06
      Beitrag Nr. 54 ()
      @ Pfandbrief

      fragliche Schlußfolgerung

      Man kann doch die Korrelation zwischen den US-Indizes und anderen weltweiten Indizes schon seit Jahren beobachten, begründet dadurch, dass die USA immer noch Kapitalmarkt Nr. 1 ist und durch die weltweiten Kapitalverflechtungen.

      Von der bullishen Seite werden zum Ölpreis aktuell folgende Argumente immer wieder aufgeführt:

      - Der Einfluss des Ölpreises wird bei weitem überbewertet.
      - Die direkte Abhängigkeit der Wirtschaft vom Ölpreis sei weitaus geringer als in früheren Jahren (z.B. die 70er Jahre).

      Es ist ziemlich naiv zu glauben, dass wirtschaftliche Prozesse unabhängig vom Ölpreis sind und das Öl das Wachstum von Industrienationen nicht dämpft. Ich habe ähnliche Argumentationen auch im Jahre 2000 über das Verhältnis der Internetwerte und der Wirtschaft gelesen.


      Sentimentsanalysen

      Repräsentative Sentimentanalysen sind ein Hilfsinstrument zur Erkennung der Positionierung der wichtigen Marktteilnehmer. Genauso interessant die DAXJahresprognosen der Banken. http://www.welt.de/data/2004/08/17/320344.html

      Ob hier in einem W-O Forum 10 Rally oder 10 Crash-Threads sind, ist an sich irrelevant, da das nicht repräsentativ ist. Vielleicht ist das in Extrem-Situationen von Indizes wie im März 2000 oder März 2003 einen Blick wert, allerdings konnte man dafür auch repräsentative Analystenemfehlungen, Medien usw. heranziehen.

      Die Teilnehmer von Threads wie diesem kennen leider häufig nur die Spekulation auf ganze nationale Indices, wie sie ja seit ca. 2001 ausschließliche Mode geworden ist.

      Ich kann hier ausschliesslich für mich sprechen, ich handele alle internationalen Indizes, int. Aktien, Sektoren, Währungen, Rohstoffe und alle Trends, die sich anbieten. :rolleyes:

      das permanente Zitieren des amerikanischen Außenhandelsdefizits und Budgetdefizits

      Man muss natürlich bei der Fundamentalanalyse auf das Doppeldefizit hinweisen, da sowohl die USA als auch der US-Bürger über ihren Verhältnissen leben. Und da der US-Bürger nicht nur als Konsument für die Wirtschaft von Bedeutung ist, sondern stärker als z.B. deutsche Anleger am Aktienmarkt investiert ist, sollte man das kritisch betrachten.

      Zu dem Märchen das "Unmengen an Geld an der Seitenlinie" stehen würden, fällt mir nur ein Spruch ein: Geld sucht Wachstum(smärkte). Um nur ein Beispiel aufzuführen: Asien bietet ein Wachstumsmarkt und mit China sogar ein Kapitalmarkt, das diese Unmengen von Geld langfristig ohne Probleme aufnehmen kann.

      Hier zum Schluss noch ein älteres Posting von mir...


      Die US-Überbewertung liegt im Interesse vieler

      Warum gibt eigentlich keiner zu, dass US-Aktien um rund die Hälfte überbewertet sind?

      Dass das zumindest absolut betrachtet der Fall ist, ist doch gar nicht zu übersehen. Die US-Marktkapitalisierung liegt im Verhältnis zum nominalen BIP um 53 Prozent über dem Nachkriegsschnitt. Das volkswirtschaftliche KGV liegt um 41 Prozent über dem Nachkriegsschnitt, jedenfalls wenn man mit den bilanziellen Reingewinnen rechnet - was einem ob der sprunghaft gestiegenen positiven Bereinigungen in der offiziellen Statistik keiner verübeln sollte.

      Der S&P 500 notierte im historischen Schnitt mit dem 15fachen abgelaufenen GAAP-Gewinn. Dazu muss man allerdings sagen, dass die Gewinne früher weniger durch Mitarbeiteroptionen und andere Tricksereien verseucht waren. Zum Glück berechnet S&P in mühevoller Detailarbeit den ökonomisch relevanten Kerngewinn je Aktie, um ein wahrheitsgetreueres Bild zu schaffen. Den abgelaufenen
      Kerngewinn mit 15 multipliziert, wäre der S&P 500 was?

      Richtig, er wäre um gut die Hälfte überbewertet. Noch schlimmer ist es, wenn man die für dieses Jahr geschätzten Dividenden von durchschnittlich 19,65 $ je Aktie diskontiert. Mit einer Aktienrisikoprämie von drei Prozent gerechnet, wäre der S&P 500 sogar um rund zwei Drittel überbewertet. Das gilt zumindest dann, wenn man unterstellt, dass die Dividenden künftig im Einklang mit dem nominalen BIP wachsen und dass die Bondrenditen das erwartete Wachstum reflektieren.

      Nun lässt sich dagegen einwenden, dass es letztlich auf die relative Bewertung ankommt. Denn wenn andere Aktiva ebenfalls teuer sind, dann muss das eben auch für Aktien gelten. Das stimmt, ohne jeden Zweifel. Nur müssen Broker, Fonds und Investmentbanken ihren Kunden dann aber auch klipp und klar sagen, dass die Kehrseite einer hohen Bewertung eine niedrige zu erwartende Rendite ist. Das diesbezügliche Mitteilungsbedürfnis ist doch ziemlich begrenzt. Kein Wunder, denn jede Transaktion mit einer Aktie, die 15 $ kostet, bringt ceteris paribus 50 Prozent mehr Gebühren als dieselbe Transaktion bei einem Kurs von 10 $.

      Aber nicht nur die Finanzindustrie hat ein Interesse an hohen Kursen. Natürlich gilt das auch für die Firmen selbst - auch deshalb, weil sonst die Mitarbeiteroptionen unter Wasser gerieten. Und es gilt für die US-Regierung, da ein schwerer Kursrückgang eine Rezession auslösen würde - von der Finanzierung der Leistungsbilanz gar nicht zu reden.

      Selbstredend hat auch die Fed ein Interesse an hohen Kursen, und zwar eines, das noch über rein konjunkturelle Erwägungen hinausgeht. Würde sie die Bewertung bemängeln, käme das quasi einer Selbstanzeige gleich. Es ist schließlich kaum kein Zufall, dass die Blase in einer Zeit entstanden ist, in der das jederzeit fällige " money of zero maturity" um gut zwei Fünftel schneller gestiegen ist als das nominale US-BIP.
      Avatar
      schrieb am 16.10.04 17:42:25
      Beitrag Nr. 55 ()
      Korrelation zwischen den US-Indizes und anderen weltweiten Indizes schon seit Jahren beobachten

      Ganz recht. Wir konnten aber auch beobachten, dass die amerikanischen Konsumenten (und in weitaus geringerem Umfang der amerikanische Staatssektor) sich weiterverschulden, ohne dass das negative Auswirkungen auf die Performance der amerikanischen Aktienmärkte hat. Selbst in der dreijährigen Baisse haben sich die amerikanischen Märkte verglichen mit dem deutschen, recht gut gehalten.

      Nennen wir das Regime I. Wenn Regime I nun plötzlich durch Regime II, in dem jedem auf einmal klar wird, dass die Kaufkraft aus Amerika abreissen wird, und in der Folge amerikanische Aktien ins Bodenlose fallen, abgelöst wird, wie kann man dann einfach eine Beziehung aus Regime I, nämlich dass es eine starke Korrelation der weltweiten Indizes gibt, fortschreiben? Es wird vielleicht ganz anders kommen.

      Wenn die zunehmende Verschuldung der Amerikaner Grund für einen kommenden Crash ist, warum ist die zunehmende Sparwut anderer (Japaner etwa, aber auch Deutsche) nicht Grund für einen kommenden Aktienboom?

      Warum ist es wirklich so wichtig für die weltweiten Indizes, dass es einen Erdteil gibt, in der die Bevölkerung heutigen Konsum gegenüber morgigem stärker präferiert, während es in anderen Erdteilen gerade umgekehrt ist? Wenn auf einmal die Hessen anfangen, wie doof zu konsumieren, während die Niedersachsen ihre Sparquote erhöhen, käme dann wer auf die Idee, dies hätte Einfluß auf die weltweiten, oder auch nur die nationalen Indizes?

      und mit China sogar ein Kapitalmarkt, das diese Unmengen von Geld langfristig ohne Probleme aufnehmen kann

      Kann ich nicht in dieser Schärfe erkennen. Auch die Chinesen, wie ihre Handelsbilanzüberschüsse zeigen, sind fleißige Sparer. Es ist bereits genug Geld zum Investieren da in China, sogar soviel, dass die Chinesen genötigt sind, amerikanische Staatsanleihen zu halten. Das machen die nicht aus reiner Freundlichkeit, sondern in Ermangelung von Investitionsalternativen. Und in so einer Situation soll ein Investor in Deutschland oder Europa auch noch sein Geld dazubuttern?

      US-Aktien um rund die Hälfte überbewertet sind

      Wie schon gesagt, ich stimme grosso modo zu. Die breite Masse der US-Aktien ist in der Tat erheblich zu teuer für ein Investment. :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 16.10.04 22:28:22
      Beitrag Nr. 56 ()
      Die radikalen US-Steuersenkungsprogramme sind ausgelaufen.
      Verschlechterung der Handelsbilanz der USA, die bereits den Börsencrash 1987 auslöste
      Die Charttechniker, Asset- und Fondsmanager werden zunehmend optimistisch und haben hohe AktienQuoten (deutlich übergewichtet).
      Der Ölpreis ist seit 1998 um das fünffache angestiegen.
      Die mit 1 Prozent international niedrigste Sparquote, die massive Verschuldung der Haushalte in den USA.
      Die Handelsbilanz weist trotz der massiven mehrjährigen Dollar-Abwertung mit zuletzt veröffentlichten 50 Mrd. bzw. 56 Mrd. US-Dollar neue historische Defizite auf, die weiter finanziert werden müssen.
      Wer sich an den Börsencrash 1987 erinnert, weiß, dass der Ausweis des Handelsbilanz-Defizits von damals 18 Mrd. US-Dollar – heute das dreifache - im Oktober den Auslöser für den Crash darstellte.
      Erste Abschwächungstrends sind bereits in China - das Billiglohnland hat seit dem zweiten Quartal 2004 ein Außenhandelsdefizit -, Japan und in Europa mit rückläufigem Momentum bei den Exportaufträgen erkennbar.
      In Europa lebt das Wachstum der letzten Jahre ohnehin im Wesentlichen von den starken Exportüberschüssen, während das Konsumklima am Boden liegt.
      Die Finanzierungsprobleme für das explodierende Defizit wachsen rapide in den USA.
      Die asiatischen Zentralbanken, vor allem China und Japan, haben seit 2001 die US-Defizite finanziert. Allerdings ist es zweifelhaft, ob die das weiterhin machen werden oder können.
      Neuesten Umfragen zufolgen sollen mittlerweile bereits ein Viertel der deutschen Verbraucher in Schwierigkeiten sein, ihre Zahlungsverpflichtungen ordnungsgemäß zu erfüllen.
      Avatar
      schrieb am 17.10.04 00:12:06
      Beitrag Nr. 57 ()
      Persönliche Meinung: es wundert mich immer wieder, wieviel intellektuelles Wissen man sammeln kann und doch zu so vermutlich falschen Schlüssen kommt. :kiss:

      Die Zukunft wird uns den Weg zeigen.

      Bei soviel Pessimismus kaufe ich mir jedenfalls morgen wohl noch ein paar Dax-6000er-Calls zum Jahresende 2005 nach. :D:D:D
      Avatar
      schrieb am 17.10.04 00:48:29
      Beitrag Nr. 58 ()
      :rolleyes:

      Avatar
      schrieb am 18.10.04 00:31:21
      Beitrag Nr. 59 ()
      @Weltmarkteroberer

      Eine kleine Rally im DAX wird es lediglich dann geben, wenn der Ölpreis zurückkommt.

      Denkbares Szenario wäre ein Ansteuern von ca. 63 - 66 USD mit anschliessender Konsolidierung richtung 50 USD :D

      Alternativ, 57 USD mit pullback richtung 42 - 44 USD :D

      Grüsse vom Skatspieler :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 18.10.04 08:41:48
      Beitrag Nr. 60 ()
      Skatspieler, sehe ich auch so, daß ein zurückgehender Ölpreis wohl den zündenden Funken für eine neue Hausse hergeben wird.
      Lange kanns nicht mehr dauern, denn die zittrigsten Gesellen sind meines Wissens schon im Öl drin.
      Avatar
      schrieb am 20.10.04 16:55:37
      Beitrag Nr. 61 ()


      DOW 9807,87 - 0,91 %
      SPX 1094,49 - 0,79 %
      COMPX 1911,32 - 0,60 %




      DAX 3891,72 - 1,83 %
      VDAX 18,67 + 5,54 %
      MDAX 5027,17 - 0,60 %
      TecDAX 497,58 - 1,18 %
      ESTX50 2762.45 -1.38%




      Euro/USD 1,2603 + 0,69 %
      Gold/USD 424,85 + 1,05 %
      Silber/USD 7,20 + 0,63 %
      Nymex Crude Oil 52.7800 +0.14 USD
      Avatar
      schrieb am 20.10.04 17:31:34
      Beitrag Nr. 62 ()
      @Weltmarkteroberer

      Die Rally ging aber rel. zügig in die Binsen :D

      Grüsse vom Skatspieler :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 20.10.04 21:52:53
      Beitrag Nr. 63 ()
      Skatspieler, ich gebe zu, das hat mich perplex gemacht.

      Allerdings, bei 3700 haben die Zittrigen komplett ausverkauft. Das durften wir auch schon sehen. Da gings trotz miesester Nachrichten erstmal nur noch bergauf.

      Bin mal gespannt, ob der Boden diesmal schon höher sitzt. Die Hartgesottenen dürften nachgelegt haben.
      Obwohl bereits viele Hoffnungen in das Resultat der US-Wahl setzen, denke ich auch, dies könnte die nötige Starthilfe zur Rally geben. Vielleicht mit Unterstützung sinkender Ölpreise. Also, ich bleibe bullish.

      Wünsche Dir gute Karten bei Deinen Investments.
      Avatar
      schrieb am 21.10.04 00:14:45
      Beitrag Nr. 64 ()
      @Weltmarkteroberer

      Ich glaube, das einzige, was momentan gespielt wird, ist zu ca. 60 % der Ölpreis und zu ca. 40 % überdurchschnittliche Quartalsergebnisse.

      Ich blicke selber auch nicht mehr so durch.

      Ich habe mir mal den DAX Index angeschaut und mit Erschrecken festgestellt, dass die Schaukelparty evtl. noch ca. 4 - 8 Monate so weitergehen könnte.

      Wenn ich mir jedoch den DOW anschaue, wäre es eigentlich an der Zeit, bei Erreichen der 10000er (evtl. 10050 - 10150 Punkte) Marke Zeit zum Sinkflug richtung 8200 Punkte anzusetzen.

      Der momentane Markt ist nur was für DAYtrader.

      Die Zeiten, dass man einen Trend für 3 Tage traden kann scheinen für eine Weile vorbei zu sein.

      Problematisch sind auch die Divergenezen bei DOW und Nasi, welche in letzter zeit zunehmen. Das macht das Trading auf dem DAX zunehmends schwieriger.

      Vielleicht muss der Nasdaq Composite noch 1 - 2 mal an der 1955er Marke schnuppern um zum brachialen Sinkflug über zu gehen. Begleitend dazu wäre es nicht schlecht, wenn Öl (Crude Light) nochmals nahe der 51 USD-Marke konsoldieren würde um dann richtung 63 - 66 USD aufzubrechen.

      -> Chart konnte leider nicht reingestellt werden <-

      Interessant hierbei ist, dass die Stoch. (ca. 98) schon extrem überkauft ist. Der RSI-Indikator (knapp über 80)lässt erahnen, das ÖL durchaus Pot. hat richtung 60 USD zu blicken. Stoch. hat die unangenehme Eigenschaft, dass sie längere zeit auf hohen oder niedrigem Niveau verharren kann. Diese Eigenschaft dürfte vielen ÖL-Shorties das Genick gebrochen haben. :D

      Aber es ist schon interessant, wie die Anleger vorübergehend manche Daten einfach ignorieren können.

      Die Nachwirkungen vom Öl werden sich aber voraussichtlich erst in 2005 beim Endverbraucher und vielen div. Firmen finanziell durchschlagen. Sollte ÖL in 2005 im Durchschnitt über der 50 USD-Marke bleiben, dann wird Börse wohl sehr negativ darauf reagieren.

      Vielleicht fehlt im Nahen Osten nur ein weiterer kleiner Konfliktherd, um die nächste pot. Ölkrise auszulösen.

      Aber wenn ich mir Öl und die anderen Indizises so anschaue, steht die Chance kurzfristig betrachtet nicht schlecht für die Bullen nochmals ein pos. SETUP präsentiert zu bekommen.


      Kuriose Situation, die wir momentan haben (eigentlich könnte man geneigt sein, auf dem DAX ein paar Calls zu kaufen - 38 T schneidet evtl. die 200 T, was bald als Kaufsignal gelten könnte :eek: )

      Good Trades.

      Grüsse vom Skatspieler :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 21.10.04 00:32:22
      Beitrag Nr. 65 ()
      Wenn hier von langfristiger Entwicklung geredet wird, möchte ich auch eine sehr interessante Grafik einbringen, eine (rote) Regressionsgerade über den Doe der letzten 100 Jahre.



      Den kompletten Artikel gibt`s hier:

      http://www.profit-trade.de/index.php?section=innovationen&na…
      Avatar
      schrieb am 21.10.04 00:40:31
      Beitrag Nr. 66 ()
      Schon wieder der hundertjährige Dow Jones :rolleyes:

      Im Dow Jones sind keine Dividenden enthalten. Früher war die Finanzpolitik der Unternehmen so, dass ein größerer Teil der Gewinne ausgeschüttet wurde. Damit ging dem Dow Jones in früheren Jahren ein Teil der tatsächlichen Aktienperformance verloren, was heute nicht in dem Umfang der Fall ist. Würde man die Dividende draufschlagen wäre der Anstieg also zuanfang steiler, mit entsprechender kräftiger Wirkung auf die gefittete Gerade.

      Zwei Weltkriege waren übrigens in der Zeit zu verkraften. Käme der dritte, fällt der Dow wohl auf die rote Linie oder drunter, klar. Kommt er nicht, wohl eher nicht.

      Es gibt noch andere Punkte, teilweise auch die These stützend, aber jedenfalls kann man es sich so leicht schlicht nicht machen.
      Avatar
      schrieb am 21.10.04 16:58:50
      Beitrag Nr. 67 ()
      Bin wieder sehr zufrieden. Schaut Euch mal den Dax-2-Monats-Chart an und haltet die Ölpreisentwicklung dagegen. Wir befinden uns trotz dramatischer Ölpreise im Anfangsstadium einer Hausse !
      Avatar
      schrieb am 21.10.04 19:22:40
      Beitrag Nr. 68 ()
      Neben dem DAX schauen wir uns mal den Nasdaq Comp. und den Dow an :D:


      Hier der interessante Ausschnitt (01.05.2004 - 21.10.2004):

      Im Juli 2004 hat der Schnitt von 38 T nach oben durch die 200 T nicht funktioniert. :eek:

      Dem DAX fehlt solch eine analoge Entwicklung.

      Vielleicht könnte der von mir erwähnte bevorstehende Schnitt im DAX (evtl. im Okt./Nov.) auch entsprechend vereitelt werden, was letztendlich eine Bullenfalle darstellen könnte.

      Werfen wir zuletzt einen Blick auf den DJ:


      Die 38 T und 200 T -Linienstruktur ähnelt eher dem DAX !?

      Eine Hausse auszurufen halte ich für verfrüht. :D

      Grüsse vom Skatspieler :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 21.10.04 19:50:42
      Beitrag Nr. 69 ()
      #65

      Prechter (Elliott Wave Principles) hat im Interview von Juli 2003 einen Dow-Stand von 1000 Punkten durchaus für möglich gehalten.

      Offensichtlich hat er aber auch den Hausse-Trend in 2003 deutlich unterschätzt.

      Die reggressionsgeraden im DOW verdeutlichen, dass der DOW deutliches Abwärtspot. hat.

      Wenn die Bilanzskandale in den Standardwerten zunehmen sollten, könnte der DOW für einen NM-Trend anfällig werden, da bräuchte man noch nicht mal einen 3. Weltkrieg. :D

      Grüsse vom Skatspieler :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 21.10.04 20:57:26
      Beitrag Nr. 70 ()
      Kurz vor deutschem Börsenschluss ist in den USA die Sektlaune wieder eingekehrt :D:

      :eek: :D :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 21.10.04 23:13:43
      Beitrag Nr. 71 ()
      Die Wahlen am 2.11. werden die Richtung entscheiden.
      Avatar
      schrieb am 23.10.04 10:41:12
      Beitrag Nr. 72 ()
      Servus Skatspieler :)

      ___________________________________________



      Einige interessante Entwicklungen zum Ölpreis...



      Rein von der saisonalen Statistik her sollte der Ölpreis eigentlich
      fallen, aber das ist nicht der Fall, stattdessen ein neues
      Rekordhoch an der Nymex.




      Interessant waren auch die Schlagzeilen aus der letzten Tagen...


      IWF Rechnet 2005 MIT Steigendem Ölpreis

      Der IWF hatte in seiner Herbstprognose am Mittwoch erklärt, die Weltwirtschaft werde im kommenden Jahr auch wegen der hohen Ölpreise voraussichtlich an Schwung verlieren. Allerdings seien die Auswirkungen der hohen Ölkosten noch vergleichsweise "moderat". Nach einem Wachstum von fünf Prozent, dem höchsten Wert seit 30 Jahren, sei für 2005 nur noch ein Anstieg der Wirtschaftsleistung von 4,3 Prozent zu erwarten, hieß es.

      Dabei geht der Währungsfonds für 2004 von einem Durchschnittspreis von 37 Dollar pro Fass aus. Dies wären acht Dollar oder 30 Prozent mehr als 2003. Für 2005 geht der IWF von einem weiter steigenden Ölpreisniveau aus. Mit durchschnittlich 39,17 Dollar fällt die Erhöhung im Vergleich zum Vorjahr aber deutlich geringer aus.





      FTD.de: Ölpreisprognosen leiten Ökonomen fehl

      Fehlerhafte Prognosen verschleiern nach Ansicht von Ökonomen die Gefahr steigender Ölpreise für die Konjunktur. Banken heben für 2005 ihre Vorhersagen bereits vorsichtig an.



      " 2004 war ein katastrophales Jahr für Ölpreisprognosen" , sagt Thomas Mayer, Europa-Chefvolkswirt der Deutschen Bank. " Die Fehlermarge lag bei fast 50 Prozent." Nach einer Untersuchung seines Hauses haben Analysten sechs Jahre in Folge die Ölpreise zu niedrig prognostiziert - im Schnitt um fast ein Drittel. Für dieses Jahr hatten sie im Durchschnitt einen Preis von unter 25 $ für ein Barrel Nordseeöl der Sorte Brent (159 Liter) erwartet - der tatsächliche Wert wird wohl über 39 $ liegen.

      Das Problem: Auf die Ölpreisanalysen gründen Ökonomen zumindest zum Teil ihre Konjunkturprognosen. Fallen die Annahmen für den Ölpreis zu positiv aus, müssen die Volkswirte ihre Wachstumsprognosen rasch revidieren - und erwischen damit zahlreiche Marktteilnehmer kalt.


      Weltwirtschaft knapp oberhalb einer Rezession

      Für 2005 steuern die Banken inzwischen vorsichtig gegen: Fast alle haben ihre Vorhersagen zuletzt angehoben. Nach einer Umfrage der FTD unter zehn Instituten erwarten sie nun einen Durchschnittspreis von 38,10 $ für die Sorte Brent. Der Internationale Währungsfonds (IWF) könnte seine Prognose für die drei wichtigsten Ölsorten von derzeit 37,25 $ für 2005 anheben, sagte ein Teilnehmer des G20-Treffens im November am Dienstag.

      Auch bei den Konjunkturprognosen sind Banken entsprechend vorsichtiger: So rechnet Morgan Stanley nur noch mit einem globalen Wachstum von 3,6 Prozent statt wie bisher mit einem Plus von rund vier Prozent. " Damit ist die Weltwirtschaft in der Gefahrenzone knapp oberhalb einer Rezession" , sagt Stephen Roach, Chefvolkswirt von Morgan Stanley. Ein relativ kleiner zusätzlicher Schock könne die Welt nun in die Rezession treiben.

      Der könnte vom Öl ausgehen: Derzeit kostet ein Barrel Brent mit 48,55 $ deutlich mehr, als die Banken für 2005 durchschnittlich prognostizieren. Und Gründe für einen dauerhaften höheren Preis gibt es reichlich. Die steigende Nachfrage aus Ländern wie China und Indien frisst die Kapazitätsreserven der Erdöl produzierenden Ländern auf. Jeffrey Currie, Leiter Rohstoffanalyse bei Goldman Sachs, setzt bis zu sieben Jahre an, bis Förderinvestitionen sich in höherem Angebot niederschlagen: " Die Investitionen werden sich im nächsten Jahrzehnt verdoppeln müssen, um die Nachfragesteigerung aufzufangen."


      An die neue Weltordnung gewöhnt

      Dazu kommen mögliche politische Unruhen oder Wetterkatastrophen in Förderländern. Die Banken unterschätzen solche Effekte. " Die Analysten haben lange nicht eingesehen, dass sich die negativen Nachrichten aus Ländern wie Nigeria oder Venezuela immer wiederholen werden" , sagt Michael Lewis, Leiter Rohstoffanalyse der Deutschen Bank. Der Markt habe sich hingegen schon an " die neue Weltordnung" gewöhnt, wie die Rohstoffspezialisten den dauerhaften Anstieg der Ölpreise nennen. Nur die Analysten noch nicht.

      Am mutigsten unter den von der FTD befragten Banken ist die Deka. Sie hat ihre Vorhersage für den Durchschnittspreis pro Barrel Brent im nächsten Jahr von 41 $ auf 48 $ angehoben. Die Nachfrage werde sich 2005 nicht entspannen, sagt Sandra Ebner, Volkswirtin bei der Deka-Bank. Auch Frédéric Lassere, Volkswirt bei Société Générale, rechnet nun mit 43 $ statt 33 $. " Der Markt wird auf Jahre noch mit Unterkapazitäten zu kämpfen haben" , sagt er.




      Die kleine Ölkrise

      Der Rohstoff kostet so viel wie nie zuvor – trotzdem schadet das der Wirtschaft kaum

      Von Klaus-Peter Schmid

      Auch wenn sich das in Deutschland kaum jemand vorstellen kann: Die Weltwirtschaft boomt wie seit vielen Jahren nicht mehr. Nordamerika, China und neuerdings Japan sind treibende Kräfte. Ein Plus beim Wachstum von fünf Prozent weltweit erwartet der Internationale Währungsfonds (IWF) für dieses Jahr, und davon wird die Dritte Welt genauso profitieren wie die Schwellenländer und die Mehrzahl der Industrienationen. Die Sache hat nur einen Haken: Der IWF geht von einem Ölpreis von 37 Dollar aus, aber der hat mittlerweile die 50Dollar-Grenze überschritten. Aus der Traum vom Superjahr?

      Vorerst hält sich das Wehgeschrei in Grenzen. Ungewissheit, ja. Aber Angst vor einem Crash? Mitnichten. »Bisher sind die konjunkturellen Bremsspuren des Ölpreisanstiegs kaum eindeutig auszumachen«, analysierte vergangene Woche die Deutsche Bank. Selbst skeptische Einschätzungen klingen nicht gerade alarmierend. Wie etwa vergangene Woche aus dem Mund von Jean-Claude Trichet, dem Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB): »Würden die Ölpreise hoch bleiben oder sogar weiter steigen, könnte dies die Stärke der wirtschaftlichen Erholung sowohl innerhalb als auch außerhalb des Euro-Währungsgebiets dämpfen.« Dämpfen, nicht stoppen.

      Dabei müsste die Erinnerung an frühere Ölkrisen den Prognostikern eigentlich schlaflose Nächte bereiten. Als nach dem Jom-Kippur-Krieg im Oktober 1973 die Staaten der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) über die USA und Teile Europas einen Lieferboykott verhängten und die Ölpreise in die Höhe schnellten, geriet das fast zum Kulturschock. Den Europäern wurde erstmals bewusst, wie stark ihre Industriegesellschaft von Ressourcen abhängig war, auf die sie keinen Zugriff hatten.

      Der Preis für das Fass Rohöl (159 Liter) vervierfachte sich von etwa drei auf mehr als zwölf Dollar. Die unmittelbare Folge: 1973 und 1974 stiegen die Verbraucherpreise in der Bundesrepublik jeweils um 6,9 Prozent. Im Februar 1974 drückten dann die Staatsdiener bei den Tarifverhandlungen Lohnsteigerungen von zwölf Prozent durch. Die Bundesbank kämpfte mit hohen Zinsen gegen die Inflation an – prompt brachen im Herbst Exporte und Konjunktur ein. Nach Nullwachstum 1974 schrumpfte die deutsche Wirtschaft im Jahr danach um 1,3 Prozent.

      Die große Ölkrise der Siebziger geriet in Europa zum Kulturschock

      Eine zweite drastische Preissteigerung entstand in den Jahren 1979 und 1980, als sich nach dem Krieg zwischen Iran und dem Irak in wichtigen Ölförderländern der Golfregion eine große Unsicherheit breit machte. Erneut kletterte die Teuerungsrate in der Bundesrepublik bis auf 6,3 Prozent (1981), und sofort geriet die deutsche Konjunktur wieder ins Trudeln. 1982 schrumpfte das Bruttosozialprodukt dann um 1,1 Prozent. Immerhin ging es von da an bergab mit dem Ölpreis, 1990 lag er zeitweise wieder deutlich unter der damals relevanten Grenze von 20 Dollar.

      Heute bewegen sich die Ölpreise in ganz anderen Sphären – und dennoch besteht kein Grund zur Panik. Eine zentrale Erklärung: In realen Größen gemessen, liegt der Ölpreis heute immer noch unter den bisher erlebten Spitzenwerten. Berücksichtigt man die Teuerung in den vergangenen Jahren, dann ist der heute effektiv zu zahlende Preis für das Fass Öl von etwa 50 Dollar real niedriger als der Spitzenpreis Anfang der achtziger Jahre von annähernd 40 Dollar. Heute würde erst ein Preis von mehr als 70 Dollar den Rekord von damals brechen. Hinzu kommt, dass seit einigen Jahren der starke Euro den in Dollar berechneten Ölpreis dämpft. Die Europäer werden also weniger hart getroffen als die Amerikaner.

      Die entscheidende Frage ist: Wie lange bleibt der Ölpreis so hoch?

      Aus gutem Grund weist EZB-Chef Trichet auch darauf hin, dass »die Ölintensität der Produktion seit den siebziger und achtziger Jahren deutlich abgenommen hat« (siehe Grafik Seite 26). Nach dem ersten Ölschock von 1973 unternahm die Industrie gewaltige Anstrengungen, um ihre Produktion vom Ölpreis zu entkoppeln. Dank beträchtlicher Investitionen wurde der Einsatz von Öl effizienter, die Abhängigkeit vom Öl geringer. So verbrauchte die deutsche Industrie 1970 fast sieben Millionen Tonnen leichtes Heizöl; 1980 waren es (bei einer inzwischen um 15 Prozent gestiegenen Industrieproduktion) nur noch annähernd fünf Millionen Tonnen. Seitdem ging diese Größe fast kontinuierlich bis auf 3,4 Millionen Tonnen im Jahr 2002 zurück.

      Dagegen droht von der Ölkrise, wie die Erfahrung der siebziger und achtziger Jahre zeigt, Gefahr für die Verbraucherpreise. Die EZB würde inflationären Tendenzen nicht untätig zusehen. Schon eine dauerhafte Inflationsrate von deutlich mehr als zwei Prozent in Euroland würde sie auf den Plan rufen. Die EZB würde vermutlich nicht zögern, die Zinsen heraufzusetzen und (wie einst die Bundesbank) eine Abschwächung des ohnehin schwachen Wachstums in Kauf zu nehmen. Vorerst aber ist die Preisentwicklung in Euroland alles andere als bedrohlich, auch wenn die jährliche Teuerungsrate zugenommen hat: Im ersten Quartal 2004 lag sie bei 1,7 Prozent, im zweiten Quartal sowie in den Monaten Juli und August waren es dann 2,3 Prozent. Unter zwei Prozent, so die Erwartung der EZB, wird die Inflationsrate bis Ende des Jahres nicht wieder zurückgehen. Aber das wird die Hüter des Euro nicht veranlassen, mit deutlich höheren Zinsen die Konjunktur abzuwürgen.

      Das Gespenst des Konjunktureinbruchs ist damit allerdings noch nicht definitiv gebannt. Schon die Debatte um höhere Ölpreise verunsichert die Verbraucher, und das bleibt in der Regel nicht ohne Auswirkungen auf ihr Kaufverhalten. Heizöl, Benzin und Diesel kosten mehr – da fehlt das Geld an anderer Stelle. Dieser Kaufkraftentzug trifft die deutsche Wirtschaft an einer höchst empfindlichen Stelle. Gerade in der Bundesrepublik ist die Konsumnachfrage ausgesprochen schwach. Arbeitslosigkeit und Zukunftsangst verleiten die Bürger nach wie vor dazu, so viel wie möglich zu sparen, statt mit Kauflust die Konjunktur zu stützen. Ganz anders etwa als beim Nachbarn Frankreich, wo ausgerechnet die Autokäufe derzeit deutlich zunehmen und die Konjunktur von der Binnennachfrage getragen wird. Oder in den USA, wo die »Haushalte den Ölpreisanstieg weitgehend durch eine Ausweitung der Verschuldung« kompensieren, wie die Dresdner Bank feststellt.

      Und die Aussichten? Die Prognosen sind widersprüchlich, doch es dominiert verhaltener Optimismus. Der gründet auf einer Annahme, die Holger Sandte von der Westdeutschen Landesbank (WestLB) so ausdrückt: »Unseren Einschätzungen für den Rest dieses Jahres liegt ein durchschnittlicher Preis von rund 35 US-Dollar zugrunde.« Das sieht Claudia Kemfert, im Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung Berlin (DIW) für die Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt zuständig, ganz ähnlich: »Nach der Nachfragesituation müsste der Marktpreis heute bei 30 bis 35 Dollar liegen.«

      Doch die Länder der Opec und die Spekulanten in aller Welt nehmen darauf keine Rücksicht. So heißt die entscheidende Frage heute: Wie lange steht der Ölpreis bei 50 Dollar? Claudia Kemfert: »Verharrt der Ölpreis länger als sechs Monate auf dem heutigen Niveau um 50 Dollar, dann könnte das die Konjunktur gefährden.« In einer Modellrechnung kommt sie bei einem Ölpreis, der bei 50 Dollar bleibt, auf eine Einbuße beim Wachstum in Europa von bis zu 0,2 Prozentpunkten. Der IWF rechnet vor, dass das globale Wachstum um 0,3 Prozentpunkte geringer ausfällt, wenn der Ölpreis um fünf Dollar für das Fass steigt.

      Doch schon warnen die ersten Experten, im teuren Öl aus kurzfristigem Interesse nur die Bremse des Aufschwungs zu sehen. Steigende Ölpreise sind – so DIW-Frau Kemfert – für die langfristige Entwicklung unvermeidlich. »Wir müssen neu darüber nachdenken«, sagt sie, »wie wir Öl ersetzen. Da ist der hohe Preis das richtige Signal, um Veränderungen anzuschieben.«

      (c) DIE ZEIT 14.10.2004 Nr.43



      Die Ölpreis-Prognosen sind relativ niedrig angesetzt und gehen
      an der Realität vorbei. Diese Prognosen werden aber als Grundlage
      für Wachstums- und Wirtschaftsprognosen verwendet. Die Konsequenzen
      kann sich jeder selber vorstellen. :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 23.10.04 10:45:33
      Beitrag Nr. 73 ()
      Dow Jones auf Jahrestief, Nymex Crude Oil auf ATH...


      DOW 9757,81 - 1,09 %
      SPX 1095,74 - 0,97 %
      COMPX 1915,14 - 1,97 %

      DAX 3935,14 + 0,35 %
      VDAX 17,28 - 3,25 %
      MDAX 3915,86 + 0,02 %
      TecDAX 502,60 - 0,14 %

      Euro/USD 1,2681 + 0,54 %
      Gold/USD 424,25 unv.
      Silber/USD 7,29 - 0,14 %

      Nymex Crude Oil 55.17 +0.68 USD
      Avatar
      schrieb am 23.10.04 12:18:01
      Beitrag Nr. 74 ()
      Oberspekulant Soros ist schuld, der will Bush weg haben, daher die Pusherei.
      Avatar
      schrieb am 23.10.04 22:20:04
      Beitrag Nr. 75 ()
      Hallo HSM :),

      ich finden deinen Bericht zum Öl und auch die anderen Postings zu möglichen Crashszenarien interessant.

      Wenn man genau zwischen den Zeilen deiner Postings liest, kann man erkennen, dass wirtschaftlich betrachtet nicht alles in trockenen Tüchern ist, so wie es einige Politiker gerne Glauben machen wollen (z. B. Clement + Schröder -> man(n) soll nicht alles schlecht reden :D <-, Greenspan etc.).

      Viele Bürger in den westeuropäischen Ländern haben noch nicht realisiert, dass die Rezession im Anmarsch ist.

      Deutsche Binnenkonjunktur wird durch steigende Arbeitslosenzahlen, Unsicherheit am Arbeitsmarkt, steigende Energiepreise und ausufernde soziale Sicherungssysteme torpediert.

      Es fehlt nur noch, dass in der BRD der Export wegbricht, dann wird es in Deutschland mächtig knallen.

      EU-Osterweiterung und Hartz 4 waren z. B. erste Zwangsmassnahmen deutsches und auch anderes westeurop. Lohnniveaus nach unten anzupassen.

      Die Euro-Einführung war nach dem Globalsierungsoffensive der grosse Betrug am deutschen Manne, um auf manchen Produkten ein Kaufkraftverlust/Geldentwertung von ca. 50 % zu vollziehen. Mit der nächsten Nebenkostenabrechnung werden viele Bürger in der BRD und anderswo merken, wie sich der ÖL-Preis durchschlägt und Kaufkraft vernichtet.

      Und in den USA sieht ews auch nicht wesentlich besser aus. USA (Private oder öffentliche Haushalte) verschulden sich zunehmends. Der Irak-Krieg z. B. kostet pro Tag ca. 1 Milliarde USD :eek: . Und man weiss noch nicht wie lange die USA im Irak verweilen müssen. Kenne Stimmen, die von ca. 30 Jahren ausgehen, weil die Irak-Quellen geostragisch für die USA immens wichtig sind bzw. noch werden, wenn der Drache seinen Fuss auf Arabische Gebiete setzt. :D

      Letztendlich ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann dieser Cocktail seine zündende Wirkung entfacht.

      Ich glaube aber nicht, dass wir schon in 2005 einen Crash präsentiert bekommen. Evtl. eine kleinere Konsoldierung.

      Seltsamerweise divergieren DOW + Nasdaq zunehmends.

      Denke eher, dass im Zeitraum von 2007 - 2012 ein grösserer Crash bevorsteht, weil Mächte wie die USA und China und auch Europa gezwungen sein werden um Rohstoffvorkommen zu konkurrieren und der Nahe Osten dabei evtl. zum Pulverfass wird. Vielleicht werden auch die Japsen, Chinesen Europäer keine Lust mehr haben die amerik. Haushaltsdefizite zu finanzieren. Arabische Länder könnten evtl. geneigt sein, den USD als Erdölreservewährung nicht mehr zu akzeptieren. Wenn doch, dann nur über höhere Erdölpreise die evtl. ab ca. 2006/2007 dauerhaft im 3stelligen Dollarniveau notieren sollten.

      Ob Währungsspekulanten, wie z. B. Soros, alleine Schuld an der ÖL-Preisntwicklung haben, wie Schürger es hier beschreibt, wage ich zu bezweifeln. Die Spekulanten nehmen klugerweise eine Entwicklung vorweg, die fundamental durch abnehmende Erdölreserven und (zu erwartender) steigender Nachfrage begründet wird /ist.

      Vielleicht ist das ÖL die 2. Puma in der Charttechnik, nach der sich einige Anleger sehnen. :D

      Grüsse vom Skatspieler ;)
      Avatar
      schrieb am 23.10.04 22:25:08
      Beitrag Nr. 76 ()
      @Schürger

      Wenn deine These zutreffen würde, müsste Bush Soros eigentlich dankbar seiun, da er und seine Klientel von hohen Erdölpreisen nur profitieren kann. :D

      Vielleicht wird der Erdölpreis eine guter Indikator für die Inflationsrate der Leitwährung. :D

      Je höher der Erdölpreis desto höher die Inflation in den USA. :laugh:

      Grüsse vom Skatspieler :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 23.10.04 22:30:32
      Beitrag Nr. 77 ()
      Hat jemand vielleicht folgende Charts parat:

      - Ölpreisentwicklung ab 1949 bis heute
      - Entwicklung der Geldmenge in den USA und evtl. BRD/EU
      - Entwicklung des DOW + DAX
      - Entwicklung USD/Euro(DM)

      Danke im voraus für evtl. Mühe.

      Grüsse vom Skatspieler ;)
      Avatar
      schrieb am 23.10.04 22:33:34
      Beitrag Nr. 78 ()
      Achso, was ich sagen äh korrigieren wollte...

      Basis sollte 1949/1950 bei allen genannten Charts sein, wenn möglich. 1970 als einh. Basis würde aber auch zur Not tun.

      Grüsse vom Skatspieler ;)
      Avatar
      schrieb am 23.10.04 22:48:57
      Beitrag Nr. 79 ()
      75 Jahre Schwarzer Freitag

      Auch an der Börse hat das Grauen einen Namen: 1929. Die Jahreszahl steht bis heute für den "Super-GAU" der Weltwirtschaft - gigantische Kursverluste, gefolgt von einer langen und tiefen Krise. Doch wie war das genau im Oktober 1929?



      Zum 75. Jahrestag dieser Katastrophe blicken wir zurück auf jeden einzelnen der wichtigsten schwarzen Tage, befragen mehr oder weniger fiktive Zeitzeugen und untersuchen, welche Lehren heutige Anleger aus dem Ereignis ziehen können. Bis zum 29. Oktober wird das Special täglich erweitert.

      Kalt erwischt

      Liest man heute Beschreibungen der Ereignisse vor 75 Jahren, erscheint einem alles folgerichtig und unausweichlich – der Boom, die spekulative Übertreibung, die grenzenlose Euphorie und der folgende Crash. Eines jedoch bleibt bis heute kaum erklärbar: Warum gerade an jenem 24. Oktober 1929 die Kurse in New York zu purzeln begannen. Einen äußeren Anlass für die Panik gab es nämlich nicht, und wahrscheinlich war gerade das das Schlimmste – dass niemand einen Grund wusste, dürfte die Unsicherheit und damit die Abwärtsbewegung noch verstärkt haben. Ergebnis war der "Black Thursday", dem in Europa der "Schwarze Freitag" folgte – diese beiden Tage lasten bis heute schwer auf dem kollektiven Börsengedächtnis.

      Schrecken ohne Ende

      Doch wer geglaubt hatte, dass damit die Kurse bereinigt seien und nun eine Erholung folgen werde, sah sich bald schwer getäuscht. Es kam alles noch viel schlimmer, und zwar nicht nur für die Anleger. Die Folgen sind bekannt und sollen an dieser Stelle noch nicht weiter ausgeführt werden – wir laden Sie statt dessen ein, mit uns die Perspektive der damaligen Investoren einzunehmen und den Absturz Tag für Tag zu verfolgen. Die Bilanz wird erst am Ende dieser Schwarzen Woche gezogen, und dann geht es auch um die Frage, ob 1929 Parallelen zur heutigen Situation aufweist und welche Lehren generell aus den Ereignissen gezogen werden können.




      Verkaufslawine rollt über Wall Street

      Nach einem trügerisch ruhigen Handelsstart setzte am Donnerstag bereits zum Ende der ersten Handelsstunde eine Verkaufslawine ein. Auch Investoren, die bislang als Optimisten galten, stellten ihre Papiere zum Verkauf. Ein schwarzer Tag für Anleger.



      Verzweifelt versuchten die völlig überforderten Händler am Vormittag, ihre Aktien an den Mann zu bringen. Dabei waren ihnen alle Mittel recht – auch Gewalt. Wegen der Tumulte auf dem Parkett wurde die Besuchergalerie am Mittag geräumt.

      Zu diesem Zeitpunkt war der Dow Jones Industrial Index von seinem Eröffnungsstand bei 306 Punkten bis auf 272 Zähler abgestürzt, das entsprach einem Minus von rund 11 Prozent. Damit hatten sich mehr als elf Milliarden Dollar Börsenwert in Luft aufgelöst.

      Der Ticker kam längst nicht mehr hinterher. Die Verkaufsorders, die bei den Maklern eintrafen, lagen alle deutlich unter den Ticker-Daten. Das heizte die Panik an. Erst um 19.08 Uhr, also vier Stunden und acht Minuten nach Börsenschluss, liefen die Abschlüsse über den Ticker. Insgesamt waren 12.894.650 Aktien von 974 Unternehmen verkauft worden – ein schwarzer Donnerstag für Anleger und Unternehmen.

      Die Banken versuchten den Kursverfall aufzuhalten und hatten damit vorerst auch Erfolg. Die führenden Bankiers hatten sich am Nachmittag im Hause von J.P Morgan getroffen und die Lage beraten. Dabei beschlossen sie, wenigstens bei den wichtigsten Aktien mit Stützungskäufen einzugreifen. Ergebnis: Bis zum Handelsschluss erholte sich der Dow Jones auf 299,47 Zähler, der Tagesverlust reduzierte sich auf gerade noch zwei Prozent. Von einem "Black Thursday" kann also eigentlich keine Rede sein.

      Thomas W. Lamont, Teilhaber von J.P. Morgan, ließ die Investoren wissen, kein Finanzinstitut stecke in Zahlungsschwierigkeiten. Man darf gespannt sein, ob er Recht behält.


      Prognosen aus dem Jahr 1929: http://boerse.ard.de/specials/boersencrash/clickthrough_cr.j…
      Avatar
      schrieb am 23.10.04 22:49:18
      Beitrag Nr. 80 ()
      Der schwarze Montag 1987

      Trotz mancher Verwerfung in der Zwischenzeit erlebten die Weltbörsen erst 1987 wieder einen historischen "schwarzen" Tag. Nach den Boomjahren der frühen Achtziger war es am Montag, dem 19. Oktober 1987 so weit: Mit minus 22,6 Prozent erlitt der Dow Jones den dramatischsten prozentualen Tagesverlust seiner Geschichte. Auslöser waren diesmal erwartete Zinsanhebungen der US-Notenbank Fed, die den schwächelnden Dollar stützen wollte.

      Die dramatisch erhöhte wirtschaftliche Verflechtung und die Computerisierung des Handels sorgten diesmal dafür, dass der Einbruch in New York ohne Zeitverzögerung auch auf die europäischen Börsen durchschlug. Der computergesteuerte Handel spielte aber noch eine weitere, verhängnisvolle Rolle: Automatisch ausgelöste Verkaufsorders führten zu einem Teufelskreis: Je tiefer die Kurse, desto mehr Verkaufsorders wurden aktiviert.

      Fed-Chef Alan Greenspan, erst zwei Monate im Amt, reagierte auf die Panik mit der Zusicherung, die Wirtschaft stets mit der notwendigen Liquidität zu versorgen. Massive Zinssenkungen der Fed folgten, die den Markt tatsächlich beruhigten. Als Lehre daraus führte die New Yorker Börse Sicherheitssperren ein. Fallen die Indizes um einen bestimmten Betrag, wird der Handel automatisch für eine gewisse Zeit ausgesetzt, damit sich die Gemüter beruhigen und die Handelssysteme angepasst werden können.

      Historische Börsenblasen: http://boerse.ard.de/specials/boersencrash/clickthrough_cr.j…
      Avatar
      schrieb am 23.10.04 23:02:04
      Beitrag Nr. 81 ()
      #77 von Skatspieler

      Man findet auf dieser Seite viele gute Charts: http://www.markt-daten.de/

      :)
      Avatar
      schrieb am 23.10.04 23:40:45
      Beitrag Nr. 82 ()
      Hallo HSM :),

      danke für den Tipp. Die Marktdaten hatte ich mal als Link gehabt, leider sind mir vor einiger Zeit einige Links durch den letzten Computercrash verloren gegangen.

      Ich sehe gerade, dass die Marktdaten.de die Angebotspalette von Charts und div. Indikatoren in der Zwischenzeit immens erweitert haben. :)

      Interessant ist der Link zu Erdöl (http://www.eia.doe.gov/emeu/cabs/images/chron03.gif).
      Sehr schön dokumentiert.

      Muss mich mal da wieder durchwühlen.

      Interessant für die DAXianer und Politiker :D dürfte der KID (Konjunkturindex) sein.

      In 2005 müsste theoretisch das Konjunkturtief in der BRD errreicht sein, wenn die gesetzesmäßige Logik (alle 3 Jahre ein Konjunkturtief - 1993/1996/1999/2002/2005 ?) weiterhin aufrechterhalten bliebe :eek:

      Grüsse vom Skatspieler ;)
      Avatar
      schrieb am 23.10.04 23:41:48
      Beitrag Nr. 83 ()
      #75 von Skatspieler

      Wir können die grundsätzlichen Probleme in Deutschland alle
      erkennen, allerdings sollte man etwas über den Tellerand schauen
      und die Entwicklung in Europa, USA & Asien betrachten.

      Die Ölpreisentwicklung könnte auch negative Entwicklungen haben.
      Viele Anleger setzen zwar auf "Grüne Aktien", weil das gerade
      in Deutschland subventioniert wird. Ob das weltweit wettbewerbsfähig
      und wirtschaftlich sinnvoll ist, bleibt fragwürdig.
      Sicherlich wird der hohe Ölpreis eine Veränderung im Energiesektor
      antreiben, aber dadurch wird auch Atomenergie wieder zum Thema.

      weil Mächte wie die USA und China und auch Europa gezwungen
      sein werden um Rohstoffvorkommen zu konkurrieren und der
      Nahe Osten dabei evtl. zum Pulverfass wird.


      China entwickelt sich zu einer Wirtschaftsmacht und damit
      zu einer Weltmacht. Das ist natürlich ein langfristiger Prozess,
      aber in wenigen Jahren kann es zu einer direkten wirtschaftlichen
      und militärischen Konfrontation zwischen den USA und China kommen.
      Die chinesische Regierung hat einen geopolitischen Fehler begangen
      als sie die USA ohne erkennbaren Widerstand in den Irak einmarschieren
      liess, denn letztendlich kann der Zugang zu Rohstoffvorkommen
      langfristig über Wirtschafts- und Weltmacht entscheiden.

      Ich beobachte fast täglich, wie Anleger an der Euwax mit ihren
      Öl-Puts Geld verbrennen, weil man sich nicht vorstellen kann,
      dass der Ölpreis weiter steigen kann bzw. dauerhaft erhöht bleiben
      kann. Wenn man sich die Prognosen von Banken, Analysten, IWF,
      OPEC, Regierungen und sonstigen Verantwortliche anschaut,
      gelangt man zur der Erkenntnis, dass hier auch mangelnde
      Vorstellungskraft bzw. Anpassungsfähigkeit vorhanden ist.
      Wenn aber die Prognosen weiter erhöht werden und damit der
      Realität angepasst werden, dann ist ein Rückgang schon
      fast vorprogrammiert. :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 23.10.04 23:52:41
      Beitrag Nr. 84 ()
      Servus von Skatspieler :)

      Ich habe auch eine gute Lösung, wie man seine Links schützt...:rolleyes:

      http://www.mybookmarks.com/

      Die Links sind damit auch weltweit von jedem PC abrufbar.
      Avatar
      schrieb am 24.10.04 00:01:30
      Beitrag Nr. 85 ()
      Gute Lösung :)

      Mir ist aber eben noch eine andere Lösung für AOL-User eingefallen, dank dem neuen Feature von AOL, Favouritendatei an Buddy bzw. 2. eigene E-Mail-Adresse schicken und anschliessend öffnen und dann auf dem AOL-Server abspeichern (mögl. ab AOL 9.0).

      Grüsse vom Skatspieler ;)
      Avatar
      schrieb am 24.10.04 00:32:34
      Beitrag Nr. 86 ()
      Aus dem Buch "Mysterium Geld" von Bernard A. Litaer (hatte über 25 Jahre versch. Pos. im Finanzwesen inne) zitiere ich mal einige Anekdoten zu historischen Börsencrashs:

      ***

      - Im Jahr 1636 bewsucht ein Seemann einen Kaufmann in Amsterdam und bekommt dort einen Räucherhering zu essen. Der Seemann beschließt, sein Essen durch eine Zwiebel aufzuwerten, die er auf dem Tisch findet. Die Zwiebel entpuppt sich als Tulpenzwiebel der Sorte Semper Augustus und ist über 2000 Gulden :eek: wert, was dem Lohn des Seemanns von 20 Jahren entspricht ! :eek:
      (Ein anderer Vergleichswert: Rembrandt erhielt auf dem Höhepunkt seines Ruhms 1600 Gulden für sein berühmtes Gemälde Nachtwache .)

      - Im Frühjahr 1720 erklärte ISAAC NEWTON: Ich kann die Bewegung von Himmelskörpern berechnen, jedoch nicht die Verrücktheit der Menschen.
      Daher verkaufte er am 20 April seine Anteile an der South Sea Company und machte einen hundertprozentigen Gewinn (7000 Pfund), Im Sommer desselben Jahres hatte die Hysterie ein solches Ausmaß erreicht, daß er nicht widerstehen konnte und erneut in das Geschäft einstieg. Er kaufte seine Anteile zu Höchstpreisen und verlor schliesslich 20000 Pfund :eek: . Seit dem war Südsee für den Rest seines Lebens ein Tabuwort.

      - Während dees Immobilienbooms in den Jahren 1989 und 1990 in Japan war das Grundstück, auf dem der Kaiserpalast steht, mehr wert als ganz Kalifornien. :D
      Das Gelände im Umkreis des Palastes war teurer als alle Immobilien in den USA. :eek::D

      ***

      Die Fettmarkierungen und Smilies waren in den Zitaten nicht enthalten. Die Anekdoten befinden sich auf Seite 118.

      Das Buch war u. a. in 2000 erschienen. Ist recht interessant, da es sogar geschichtlich es etliche Jahre vor Christus bis in die nahe Vergangenheit zurückgeht.

      Psychologische, historische (auch religiöse kulturelle Aspekte), wirtschaftliche Aspekte werden miteinander verknüpft. Eine interessante Mischung.

      Grüsse vom Skatspieler :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 24.10.04 00:37:44
      Beitrag Nr. 87 ()
      Noch etwas zum Börsencrash 1929.

      Im Finanzbuchverlag soll ein ca. 200seitiges Werk voraussichtlich im Nov. 2004 erscheinen. Dort sollen die Hintergründe + Auswirkungen des Crashs 1929 näher beleuchtet werden.



      (Sollte eigentlich keine Werbung werden) :D

      Grüsse vom Skatspieler :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 24.10.04 01:33:44
      Beitrag Nr. 88 ()
      - Im Frühjahr 1720 erklärte ISAAC NEWTON: Ich kann die Bewegung von Himmelskörpern berechnen, jedoch nicht die Verrücktheit der Menschen.

      Die Formel für die Börse hat Kostolany allerdings gefunden: 2+2= 5-1.
      Das heißt: alles kommt so, wie es rational logisch wäre - aber es kommt niemals sofort.

      Die heutige Situation ist in keinem fundamentalen Punkt mit 1929 vergleichbar. Damals war die Börse total hochgezockt und alle schwebten auf Wolke 7, extreme Euphoriewelle - bis zum Crash.

      Heute ist die Börse unterdurchschnittlich bewertet, das Zinsniveau ist niedrig, der Rentenmarkt boomt, ...
      Trotz guter Unternehmenszahlen herrscht landein, landaus Pessimismus und kaum ein Bundesbürger möchte was von Aktien wissen - bis zur Hausse.
      Avatar
      schrieb am 24.10.04 02:28:28
      Beitrag Nr. 89 ()
      @Weltmarkteroberer

      Die heutige Situation ist in keinem fundamentalen Punkt mit 1929 vergleichbar. Damals war die Börse total hochgezockt und alle schwebten auf Wolke 7, extreme Euphoriewelle - bis zum Crash.

      Da muss ich dir teilweise widersprechen.
      In 2000 war die Börse auch hochgezockt !

      Seit 2000 müssen wir davon ausgehen, dass ein Salami-Crash vollzogen wird. NM und Nasdaq Composite haben ähnliche Einbrüche wie die Börsen damals in 1929 vollzogen. Der NM hatte ca. 97 % seines Wertes eingebüsst. Der DAX hatte ca. 70 % seines Wertes eingebüsst. :D

      Was wir momentan evtl. zu sehen bekommen werden, ist eine kleinere Echoblase. Schau dir mal den DOW an, der hat lediglich um 30 % korregiert und befand sich vor ein paar Monaten nahe der alten Höchstmarke.

      Gerade in der BRD kann man schön sehen, wie der Abbau von Arbeitsplätzen vollzogen wird. Viele Produktionsstätten werden in osteuropäische Länder oder in Asien verlegt.
      Die Binnenkonjunktur liegt völlig am Boden und wird wenn überhaupt nur langsam anspringen. Die Exporte brummen schon eine Weile auf Höchstniveaus und der deutsche Staat liegt schon bald so ziemlich am Boden. Diese Tatsache wird insbes. vom DAX weitgehend ignoriert, weil stets auf die US-Börsen gechaut wird.

      Für die USA sind die immensen Schuldenberge bei privater + öffentlicher Hand ein enormes Problem und die damit verbunden Abhängigkeit vom Ausland (insbes. China, japan, Europa). Und die USA hat das Problem, vollwertige Arbeitsplätze zu schaffen. Im Westen konsumieren und im Osten produzieren ist eine Devise, die auf Dauer nicht funktionieren kann, aber man ist auf dem besten Wege des Globalsierungswahns, diese Devise vollkommen zu eigen zu machen !? Die Quittung dafür werden wir früher oder später in Form eines Crashs präsentiert bekommen, wenn sich in den westlichen Gesellschaften diesbezüglich kein Sinneswandel eintritt !!!

      In China gibt es Beobachter die davon ausgehen, dass die Kurse teilweise hochgezockt wurden und daher meinen Parallellen zu 1929 aufstellen zu können. Naja, müsste ich mal zugegebenermassen genauer anschauen.

      China ist momentan die Karte des Weltwirtschaftsaufschwung, die noch ausgespielt werden will und evtl. eines der letzten Rettungsanker, um eine drohende Rezession in den westlichen Gesellschaftssystemen hinauszuzögern. Hinzu kommt noch, dass die eportorientierten asiatischen Nationen (insbes. China) davon ausgehen, dass die USA weiterhin auf Pump deren Waren und Dienstleistungen abnehmen.

      Das Problem ist nur, dass das gepumpte Geld irgendwann zurückgezahlt werden muss (mit Zineszins). :D

      Das Problem ist einfach, dass es in den USA kaum Ersparnisse gibt, die einen neuen Wirtschaftsaufschwung einläuten könnten.

      Der nächste Crash wird natürlich anders verlaufen, als die vorhergehenden, weil die Voraussetzungen wieder teilweise anders aussehen.

      Aber gemein zu den jahren 1929 - 1933 zu heute ist die hohe Arbeitslosenrate in der BRD !

      Nach Bereinigung von statsitischen Sonderfaktoren, dürfte die eff. Arbeitslosenrate meiner Meinung nach zwsichen 6 Mio. - 10 Mio. liegen. :D :eek:

      In der BRD hat man zumindest Glück, dass dort prozentual btrachtet deutlich höhere Sparguthaben (res. aus Angstsparen) vorhanden sind.

      Interessant finde ich dabei auch den KID (Konjunkturindex)

      Wie ich bereits schrieb, müsste dieser Index Anfang 2005 das Tief markieren und dort eine Trendwende einsetzen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass es beim Konjunkturaufschwung in der BRD ein kurzes Strohfeuer gibt und ganz wichtig: Omis Sparstrumpf wird ab 2005 (nach ca. 40 jähriger Abwesenheit) ein neues Comeback erleben :D .
      In 2005/2006 müssten die Erstempfänger von ALG II tendenziell Ihre überschüssigen Guthaben aufbrauchen oder gut verstecken (letzteres würde nicht in Einklang mit dem beabsichtigen (Gesetzes-)Regelwerk von Hartz stehen):D. :rolleyes:

      Denke, dass hierbei insbes. die Firmen profitieren werden, die Produkte rund ums Wohnen anbieten (vielleicht auch noch ein paar 1 - 5 Sterne restaurants, damit der Schritt in die Armut mit luxeriösem Abgang vollzogen werden kann. :D).

      Ende 2006 dürfte der KID wieder zum Trendwechsel ansetzen (wahrscheinlich kurz nach der nächsten Bundestagswahl :D).

      Wenn es einen Bullenmarkt für Aktien geben wird, dann für Rohstoffe und Kriegsgüteraktien.

      Einzelhandelsaktien, Autoaktien dürften wieder unter die Räder kommen bzw. den Markt underperformen.

      Bank und Versicherungsaktien dürften auch teilweise unter die Räder kommen. U. U. müssten wir hier dann mit weiteren Fusionwellen rechnen, wo eine Unmenge an Angestellten freigesetzt werden könnten..

      Die Entwciklung des DAX verläuft derzeit ziemlich entgegengesetzt zur binnenkonjunkturellen Lage.

      Der nächste Crash wird wahrscheinlich indirekt aus der asiatischen (evtl. auch naher Osten) als auch direkt aus der amerikanischen Ecke kommen, nähmlich dann wenn Chinesen und andere Ausländer nicht mehr bereit sind, die Haushaltsdefizite der USA zu finanzieren, und die arabischen Erdölförderländer den USD als Leitwährung ablehnen (ginge nur, wenn China entsprechende Pakte mit der arabischen Welt einginge und die Streitigkeiten unter den arabischen Ländern selbst beigelegt werden - der von HSM genannte geostrategische Fehler von China im Irakkonflikt könnte dann im nachhinein beseitigt werden, weil dann eine neue erfolgsversprechende Druck-Kullisse gegen die USA aufgebaut werden könnte - Eine Beilegeung der Streitigkeiten in der arabischen Welt könnte u. U. durch eine einh. Islamisierung versch. Staaten herbeitgeführt werden können, was der USA und auch dem Rest der westlichen Welt nicht sonderlich gut bekäme.)

      China und den Nahen Osten (insbes. Politk und Erdöl) sollte man permanent im Fokus behalten.

      Grüsse vom Skatspieler ;)
      Avatar
      schrieb am 24.10.04 08:43:57
      Beitrag Nr. 90 ()
      Skatspieler,

      die Arbeitlosigkeit in den Dreißigern ist nicht im Ansatz mit der jetzigen zu vergleichen.

      Heute haben wir Frauenbeschäftigung im großen Stil, damals war ein Bruchteil der Frauen in Arbeit.

      Der Ernährer wurde damals arbeitslos, heute ist häufig ein
      Familienteil in Arbeit.

      Was nicht mehr zu halten sein wird, ist das Sozialsystem in der jetzigen Form, die Selbstbeteiligung wird noch erhöht werden, die Alten werden von ihren Familien wieder gepflegt werden. Die Alten-und Pflegeheime werden massive Probleme bekommen.

      Der Öffentliche Dienst wird massiv gestutzt werden, die Verwaltungen zusammengelegt, der sichere Arbeitsplatz ist
      dahin.

      Sehr wohl sind seit dem 2. Weltkrieg enorme Sparguthaben angesammelt, die werden jetzt von unseren "Führern" angezapft.

      Die Macht der Gewerkschaft wird schrittweise auf das Mindestmaß gestutzt.

      Die Schuldenmacherei in den Betrieben wird eingedämmt, die
      Steuer-und Abgabenflut wird auf das Notwendige reduziert, die Leute werden mehr Netto in der Tasche haben, dafür aber
      auch sich selbst versorgen müssen.
      Und das ist doch gut so, oder?

      Das Sozialschmarotzertum in der jetzigen Form wird eingedämmt, die wirklich Bedürftigen kommen um Zuge.

      Die Arbeitsmärkte werden geöffnet, der Schutz wird auf die älteren Arbeitnehmer reduziert.

      Auch die Politiker selbst werden ihre fürstlichen Gehälter, nicht die offiziell ausgewiesenen, sondern die vielen Sonderleistungen inbegriffen, auf ein vernünftiges Maß zurechtgestutzt bekommen.

      Alles wird eben auf das Machbare zurechtgestutzt.

      Was nottut, ist auch die Regulierung der Finanzmärkte, wenn sich auch die Akteure mit Händen und Füßen wehren.
      Ein Soros kann eben dann nicht mehr seine Ambitionen mit Markmanipulation finanzieren.

      1929 platzte die Blase in erster Linie wegen der Zockerei auf Pump, diese Verhältnisse sehen wir höchstens bei den Hedgefonds, die noch eingedämmt wird.
      Die Amis sind ja schon dran, der Aufschrei der Betroffenen ist ein Indiz für die Richtigkeit der Maßnahme.

      Dass der Dollar als Leitwährung abgeschafft wird, haben die "Experten" schon vor vielen Jahren prophezeit, nichts ist passiert und wird auch noch eine Weile dauern.

      Was vielleicht kommen wird, ist ein Weltgeld, an dem sich alle orientieren müssen, dann sind die wilden Devisenspekulationen vom Tisch, ein Grund für die Verwerfungen. Die Herren Politiker können eben ihre Wahlen dann nicht mehr mit Wahlgeschenken gewinnen.

      Und ein Bush wird hoffentlich abgewählt.

      Ein Kerry wird amerikanische Interessen genauso wahrnehmen, wie eben ein Clinton auch, eben vielleicht nicht mehr so mit der Brechstange wie Bush.
      Avatar
      schrieb am 24.10.04 13:16:37
      Beitrag Nr. 91 ()
      @Schürger

      Die derz. Sozialsysteme werden nicht abgeschafft werden, da es immer eine Partei geben wird, die die Fahne des Sozialstaats hochhalten wird. Denn wer diese Fahne hochhält, wird die nächsten Wahlen gewinnen.

      Und egal welche Partei, diese wird keine Skrupel haben, diese Fahne unehrenhaft oben zu halten.
      Die Zurechtstutzung der sozialen Systeme wird in einem langwierigen Prozess stattfinden, der ca. über 20 Jahre gehen wird. Nur es wird zwischenzeitlich erst mal zu kleineren Krisen kommen, um dann alte Versprechen brechen zu können. Das ist einfach Politik. Ich kann mich noch an den Satz und die Broschüre von Norbi B. erinnern

      Die Rente is sichä... :D

      SPD wird, wenn Sie nochmal an die Macht kommt, Ruhe an der Reformfront verordnen. Einzig wird Sie noch versuchen anfang 2006 die Bürgerversicherung einzuführen. Denke, dass diese eine gute Chance hat, sich gegenüber der Kopfpauschale der CDU durchzusetzen (kann sogar den Ausgang der nächsten Wahl entscheidend beeinflussen).

      Nach Einführung der Bürgervers. oder Kopfpauschale wird in diesem Land nicht mehr viel passieren.

      Steuersenkungen wird man auf Grund der derz. chaotischen Haushaltslage nicht mehr durchsetzen können. Im übrigen werden die Leute auch zukünftig insbes. in den westeurop. Ländern nicht mehr netto sondern eher sogar weniger Geld in der Tasche haben, da die westeuropäischen Lohnniveaus an osteuropäische Lohnniveaus angepasst werden müssen. Das ist zwingendes Ziel der Globalsierungsbefürworter (Wirtschaft).

      Statt an den Finanzmärkten rumzudoktern, hätten die westlichen Poilitiker sich mal gedanken machen sollen, wie man hätte in den 90ern verhindern können, dass Firmen massiv die Produktionsstätten nach China oder sonstwo verlagern und die Patentrechte den Chinesen einfach so in den Rachen werfen.
      Wusstest du, da es für einen Chinesen ehrenhaft ist, westliche Technologien zu kopieren ? :eek: :D
      Die Tendenzen der Globalsierung sind schon grotesk, und die westlichen Politiker haben in den 90ern schwer geschlafen. Diese Fehler wirken heute umso schwerer nach, weil durch Abwanderung von Know-How und Produktionsstätten, die Arbeitslosenquote westlicher Länder explodiert.


      Aber zurück zu unseren vielgelobten Sozialsystemen...

      Es gibt nur noch die Möglichkeit, die Rentenleistungen und KV-Leistungen und AV-Leistungen runterzufahren. Denke, dass in AV kaum noch Spielräume sind. Höchstens könnte man dort die Spitzenverdienerleistungen ein wenig kappen. Evtl. 50 - 55 % bis zu einem Leistungsbetrag iHv. ca. 1000 € :D

      RV + KV sind noch die fetten Schweine im Stall, die noch über deutliches Abmagerungspot. verfügen.

      RV-Reformen dürften in den kommenden Jahren schwieriger durchzusetzen sein, aber KV-Reformen werden da leichter durchzusetzen sein, indem man nach und nach Leistungen in kleinen Mengen aus dem Leistungskatalog streicht.

      In Bezug auf die Arbeitslosikeit, kann ich deine Ausführungen nicht ganz teilen. Ich sehe durchaus vergleichbare Parrallellen. Was die Arbeitsteilung zwischen den Geschlechterrn angeht gebe ich dir recht, aber dadurch, dass man in 30er Jahren über 6 Mio. männliche Arbeitnehmer hatte, und der Mann damals in der Lage war, die Familie zu ernähren (da waren meist 2 - 4 Kinder noch dabei), wäre in der heutigen Zeit, ein Mann kaum in der Lage eine Familie mit einem Kind zu ernähren, weil vielerorts die Mietniveaus drastische Ausmasse erreicht haben. Kinder kann sich der deutsche Michel kaum leisten, da dies fatale Auswirkungen auf den Mietspiegel hat (meine dass es irgendeine Kolumne dazu im WO-Forum gegeben hat, müsste da aber nochmals schauen).

      Wenn der Trend in einigen Betrieben so weitergeht, wie in den letzten 2 - 4 Jahren, dann wird es viele Familien geben, wo beide Teile arbeitslos werden. Ich kenne auch im Bekanntenkreis, wo viele Ehepaare nur um ca. 2 - 3 Monate versetzt von Risiken der Arbeitslosigkeit betroffen wearen, weil Firmen in Schweiz, Deutschland gleichermassen am rationalisieren waren.

      Ich werde wahrscheinlich im nächsten Jahr die Ehre haben, wieder zu Hause verbringen zu dürfen.

      Ich sehe für dieses Land tiefscharz. Die Leute, die wieder evtl. in irgendwelche Jobs kommen, sei es mit oder ohne Hartz, die werden sich auf Einkommensverluste im Bereich von ca. 10 - 40 % gefasst machen müssen, einfach weil die Arbeitslosigkeit in der BRD zu hoch ist und Hartz 4 für einen 2 Lohnsektor sorgt, der zusätzlich für Druck auf den ersten Arbeitsmarkt sorgt.

      Leistung + Ideereichtum wird in der BRD nur noch ausgebremst. Kein Wunder dass Motivation auf der Strecke bleibt. Ohne neue positive Motivationsschübe kann es in unserem Land nicht zu Verbesserungen kommen.

      Kenne einen Fall, da hat ein leitender Angestellter (muss Frankfurter raum gewesen sein) eine Abteilung/Organisation im Unternehmen aufgebaut und gefpührt, dieser hat ca. 3500 - 4000 € verdient und ca. 50 - 60 Std. pro Woche gearbeitet. Dem haben Sie eröffnet, dass sie jemanden bekommen könnten, der für 2400 € die gleiche Arbeit macht, aber fairerweise würden Sie ihm eine Änderungsvertrag anbieten. :eek:

      Wie spornt man einen Arbeiter oder Angestellten dazu an Leistung zu bringen, wenn er für weniger Geld mehr arbeiten soll ?

      Und ich dachte immer, dass die Sklaverei abgeschafft worden sein + bleiben soll. :D

      Grüsse vom Skatspieler ;)
      Avatar
      schrieb am 24.10.04 13:29:56
      Beitrag Nr. 92 ()
      Nachtrag:

      Die DAXianer haben Glück, dass sich der DAX weitgehend am Kursverlauf des DOWS + Nasis orientiert.

      Fundamental auf unser Land bezogen, müsste der DAX nochmals einen Rutsch richtung 2200 Punkte vollziehen.

      Aber da die Unternehmen im DAX überwiegend exportorientiert sind, kann solch ein Crash im DAX-Index vermieden werden.

      Vielleicht sehen wir in 2005 nochmals die 3000er oder 3200er Marke.

      Kurzfristig könnte evtl. die 3500er Marke zur Dispo gestellt werden, wenn der DOW bei 9700/9800 durchbricht.

      Grüsse vom Skatspieler ;)
      Avatar
      schrieb am 24.10.04 14:24:23
      Beitrag Nr. 93 ()
      Hier zur Abwechslung ein Artikel über Globalsierung von Simon Betschinger:

      ***

      Jetzt sofort handeln - sonst wird es düster!

      Liebe Leser,

      Was ist eigentlich Globalisierung? Globalisierung bedeutetet Veränderung. Veränderungen sind zunächst einmal unbequem. Das bekommen die Firmen hierzulande und viele Arbeitnehmer zu spüren. Der deutschen Industrielandschaft wird ein Strukturwandel zugemutet, auf den sie in dieser Geschwindigkeit nicht vorbereitet ist. Man kann vermutlich sogar behaupten, dass die Politik, deren Aufgabe es ist gute Rahmenbedingungen zu schaffen, die dramatischen weltwirtschaftlichen Veränderungen noch gar nicht erkannt hat. Wir treiben den Fluss des Wohlstandes, der an der Quelle entspringt herunter und sind zwecks mangelnder Erkenntnis nicht fähig die Ruder auszufahren, um ein weiteres abdriften zu verhindern. Ich meine damit die Erkenntnis, dass sämtliche Industriesegmente, in denen Deutschland bei der Produktion keine komparativen Vorteile besitzt, aus diesem Land weitgehend verschwinden werden. Die Tragweite dieser Aussage geht aus ihrer räumlichen Begrenztheit, die sich auf einen einzigen Satz beschränkt, nicht hervor.

      Auf ein praktisches Beispiel in der Automobilindustrie bezogen, bedeutet das, dass am Produktionsstandort Deutschland in wenigen Jahren keine Mittelklasse-Autos mehr produziert werden, wenn jetzt nicht umgehend gehandelt wird. Meine Behauptung ist keine fragliche Fiktion, sondern die Anwendung marktwirtschaftlicher Regeln wie sie schon seit Jahrhunderten im kapitalistischem System gelten. Zuerst verlieren die hiesigen Marktführer ihre monopolartigen Gewinne, da ein technologisch einfaches Produkt von Wettbewerbern leicht zu kopieren ist. Der Preis, den der einstige Quasimonopolist für sein Produkt am Weltmarkt noch erzielen kann, entspricht sehr schnell seinen Grenzkosten. Das sind die Kosten, die aufgewendet werden müssen, um eine zusätzliche Einheit zu produzieren. Es entsteht ein Wettbewerbsmarkt, der die Margen zwangsläufig gegen Null drückt. Deutschland hat hierbei beim Paradebeispiel der Automobilindustrie ein riesiges Problem. Die Grenzkosten der meisten asiatischen Hersteller liegen unter denen der deutschen Werke. Das bedeutet der Weltmarktpreis wird so weit sinken, dass einheimische Fabriken nicht mehr kostendeckend produzieren können. Auch das ist keine Spekulation. Das ist die absehbare Zukunft.

      Die Globalisierung kann uns große Vorteile bringen. Dazu bedarf es aber einer aktiven Politik, die nicht mehr gegen den kapitalistischen Strom schwimmt, sondern sich radikal auf die wirtschaftliche Zukunft ausrichtet. Das ist erstens die zweite wirtschaftliche Revolution. Wie einst der primäre Sektor vom sekundären Sektor abgelöst wurde, wird in den westlichen Industrienationen der sekundäre vom tertiären Sektor verdrängt werden. Es müssen Industrien wie Medizin-, Umwelt- und Informationstechnik, in den wir komparative Vorteile auf dem Weltmarkt besitzen, radikal gefördert werden. Zweitens muss sich die Gesellschaft die grundlegende Frage stellen, ob Industrieproduktion weiterhin in diesem Land verbleiben soll. Das ist notwendig, allein schon um weniger qualifizierten Arbeitskräften die Zukunft nicht zu verbauen. Konsequenz: Firmen wie Volkswagen müssen umgehend wieder profitabel im Sinne der Grenzkostenfunktionen gemacht werden. Das geht nur über Lohneinschnitte in noch ungeahnten Größenordnungen. Hierzu ist in erster Linie ein Gedankensprung bei den Gewerkschaftlern notwendig. Denn Arbeit zu weniger Geld, ist immer noch besser als gar keine Arbeit. Drittens muss deutsche Produktionstechnologie geschützt werden. Die deutschen Maschinenbauer gehören zu den stärksten Exportsäulen, weil sie einen Know-how Vorsprung gegenüber der Konkurrenz besitzen. Dieses Know-how muss geschützt werden. Die USA verbieten Hightech-Firmen wie Intel in China Werke für moderne Prozessortechnologie zu eröffnen. Die Debatte welche Technologien in Deutschland bleiben müssen, sollte in den deutschen Bundestag schleunigst Einzug erhalten.

      Damit kein falscher Eindruck entsteht, stellt ich hiermit noch einmal ausdrücklich klar, dass die Globalisierung langfristig wünschenswert und wohlstandmaximierend für alle sein wird. Die Nachteile des Preisdrucks für Unternehmen, sind gleichzeitig die Vorteile der Konsumenten, die wir bereits alle ausgiebig nutzen. Das Kernproblem ist hierzulande das lahmarsc*** Politiksystem. Veränderungen entstehen im Kopf. Tragen Sie dazu bei!

      Viel Erfolg wünscht
      Simon Betschinger
      Kontakt: webmaster@tradecentre.de


      ***

      Quelle: Wallstreet-Online
      Avatar
      schrieb am 25.10.04 06:41:15
      Beitrag Nr. 94 ()


      Die 9500er-Marke sollte halten, sonst wird es zappenduster :D

      Konsolidierungziel im Wochenchart sollte auf SK-Basis nahe der 9.558,82 Punkte-Marke liegen (SK vom Fr. den 22.10.2004: 9.757,81 Punkte) !?

      Vielleicht werde ich mir mal diese Woche einen DOW-Call 9400 ins Depot legen und hoffen, dass die Bullenherde nochmal versucht den 10000er Zaun einzureissen :laugh:

      Light Crude OIL hat da in der Tat eine gute Chance, mein avisiertes Ziel von 57,25 USD anzusteuern oder sogar zu überschreiten (ob die 60 USD im ersten Anlauf geknackt werden können ?).

      Momentan steht der Preis knapp über 55 USD. :rolleyes:

      Grüsse vom Skatspieler ;)
      Avatar
      schrieb am 25.10.04 07:11:41
      Beitrag Nr. 95 ()
      DJIA-Indexziele:

      1 T-Chart: 9.647 Punkte
      2 T-Chart: 9.641 Punkte
      1 W-Chart: 9.558 Punkte (Intradaytief ?)
      Avatar
      schrieb am 25.10.04 07:12:20
      Beitrag Nr. 96 ()
      #93
      Ausgezeichnete idee, mit billiglohnländern durch drastische lohnkürzungen in D zu konkurrieren. Wenn wir stundenlöhne von 30 cent akzeptierten, würden hier wieder massenhaft schuhe und textilien gefertigt und die autos billig wie nie sein.
      Und 30 cent sind immerhin besser als gar kein lohn.
      Avatar
      schrieb am 25.10.04 07:42:44
      Beitrag Nr. 97 ()
      @Neidhammel

      Den letzten Absatz finde ich nicht schlecht.

      Indirekt bringt Betschinger damit zum Ausdruck, dass der Vorteil, der durch die günstige Preisentwicklung vorweggenommen wurde, wieder abgegeben werden muss, durch niedrigere Löhne.

      Früher sprach man immer von einer Lohn-Preisspirale nach oben, jetzt dürfen wir von einer Lohn- und Preisspirale in die entgegengesetzte Richtung sprechen (Trendumkehr) :D

      Aber interessant finde ich den bericht schon, man sieht wieder was die USA besser machen (s. Intel), als wir deutschen oder andere Westeuropäer.

      Insgesamt betrachtet, werden wir uns deutschen auf gravierende Nachteile einstellen müssen, welche durch die Wettbewerbsstruktur in der Globalisierten Welt verursacht wurden.

      Die CDU haben in ihren 16 Jahren unter Helmut Kohl einiges verpennt, was jetzt unter Schröder übel aufstösst.

      Mittlerweile ist es schon fast zu spät auf die Globalsierung die richtigen Antworten zu finden bzw. eine entsprechende (weiche) Umstrukturierung der Gesellschaft dahingehend vorzunehmen. Der Richtungswechsel muss nun abrupt erfolgen, was in einer förderralsitischen Struktur wie der BRD nur schwer hinzubiegen ist.

      Bis Deutschland dafür fit ist, wird wahrscheinlich die nächste Weltwirtschaftskrise schon im Hause stehen.

      Grüsse vom Skatspieler ;)
      Avatar
      schrieb am 25.10.04 09:14:19
      Beitrag Nr. 98 ()
      "Steht China vor einer Krise wie 1929 die USA?"

      Weiter unter: http://emfis.com/Index.1+M51e80d59ef7.0.html



      DAX 3847,75 - 2,22 %
      VDAX 19,05 + 10,24 %
      MDAX 5010,78 - 0,98 %
      TecDAX 491,59 - 2,19 %
      Avatar
      schrieb am 25.10.04 13:55:21
      Beitrag Nr. 99 ()


      Ein Tornado fegt über die Börse

      Dieser Freitag könnte vielleicht als schwarzer Freitag in die Börsengeschichte eingehen. Bereits zu Handelsbeginn sorgten Verkaufswellen für massive Kursverluste.


      Bei vielen Aktionären, die ihre Papiere mit Krediten gekauft hatten, reichten die Depotstände nicht mehr aus, um diese zu decken. Die Banken forderten daher den unverzüglichen Verkauf der Wertpapiere, um ihre Verluste einzudämmen. Bei einigen Finanzinstituten kam allerdings jede Hilfe zu spät. Sie erklärten sich für zahlungsunfähig.

      Aktienpakete in ungewöhnlichen Größenordnungen von 5.000 bis 20.000 Stück wurden zum Verklauf gestellt. Das größte Paket umfasste 22.000 Aktien der First National Bank. Ihre Börsenkapitalisierung sank allein durch diese Transaktion um rund zehn Millionen Dollar.

      Der Börsenticker hinkte bereits am Mittag um mehr als eine Stunde hinter den tatsächlichen Kursen hinterher. Das vergrößerte die Unsicherheit der Anleger. Die Kursverluste nahmen im Laufe des Nachmittags deutlich zu. Aus vielen Neu-Millionären der letzten Boomjahre wurden arme Leute. Einige Anleger waren sogar so weit, dass sie den Schmuck der eigenen Ehefrau oder ihr Auto zum Verkauf anboten. In der Wall Street kam es zu Tumulten. Wütende und verzweifelte Kleinanleger hatten sich im Laufe des Tages dort versammelt.

      Wie ernst die Lage war und ist, zeigte die Tatsache, dass sich Präsident Herbert Hoover zu Wort meldete. "Die primäre Wirtschaft des Landes, das heißt die Herstellung sowie Verteilung von Waren, befindet sich in einer gesunden und florierenden Verfassung," versuchte der Präsident die verunsicherte Bevölkerung zu beruhigen. Ohne Erfolg, wie die Tagesbilanz vom Freitag zeigt: Erst vier Stunden nach Börsenschluss konnten die Schlusskurse an die Maklerbüros weitergeleitet werden. Insgesamt wurden am Freitag an der NYSE rund 12.900.000 Aktien umgesetzt.

      Die Kursverluste der Wall Street sorgten auch im Ausland für einen Ausverkauf. Von den europäischen Börsen war zu hören, dass auch dort Panik die Anleger ergriffen habe.
      Avatar
      schrieb am 25.10.04 18:33:31
      Beitrag Nr. 100 ()
      Chinesen beginnen massive Dollarverkäufe :rolleyes:

      24.10.2004 Wie Händler mitteilen, beginnen chinesische Privatleute, die einen Teil ihrer Reserven in Dollar hielten, in großem Ausmaß Dollars zu verkaufen. Hierbei handelt es sich nicht um Derivate etc., sondern um reales Geld.

      Dollarkonten werden von den Kunden aufgelöst und in andere Währungen umgeschichtet. Insbesondere Länder im Osten Europas werden mit Dollars überflutet, die chinesischen Privatanleger wechseln in den Euro sowie in andere europäische Währungen.

      http://www.chinaintern.de/article/Wirtschaft_Hintergrundberi…



      China rechnet mit Dollarverfall :rolleyes:

      28.09.2004 Jiang Ruiping vom China Foreign Affairs University`s Department of International Economics warnte die Regierung öffentlich davor, weiterhin Dollars anzuhäufen und damit die US-Defizite auszugleichen.

      Die Korrelation zwischen Ölpreis und Arbeitslosigkeit

      Daß diese Ansicht von der Regierung geteilt wird, zeigt die Tatsache, daß das staatliche Propagandaorgan "China Daily" diese Warnung veröffentlichen durfte.

      Jiang meinte, der weitere Fall des Dollars sei unausweichlich, deshalb führe der hohe Anteil an Dollarverschreibungen zu massiven finanziellen Risiken für China.

      Der Bericht "empfahl" den einheimischen Politikern den Dollaranteil zugunsten des Euros und des Yen drastisch herunterzufahren.
      Wörtlich hieß es: "Es erscheint immer offensichtlicher, daß der Verfall des Dollars sich fortsetzt."
      Der jüngste Kursverfall führte dazu, daß 10 Mrd. USD der chinesischen Währungsreserven über Nacht verschwanden, weitere Verluste stünden bevor, so hieß es im Bericht.

      Gegenwärtig werden 2/3 der Währungsreserven in Dollars gehalten
      Offiziellen Angaben haben die Fremdwährungsreserven Chinas einen Wert von ca. 480 Mrd. USD. Der Autor des Berichts warnte ebenfalls davor, mit den Währungsreserven das amerikanische Defizit weiter zu finanzieren, dies berge "große politische Risiken".
      Der RMB ist fest an den Dollar gebunden und die Fixrate liegt etwa bei 8,2777 zum USD.
      Was der Bericht jedoch unerwähnt läßt ( und der Bericht ist zumindest von Teilen der Regierung abgesegnet worden, sonst könnte er nicht in der China Daily erscheinen ), ist die Tatsache, das durch die Finanzierung der amerikanischen öffentlichen und privaten Defizite durch China ebenfalls Chinas Exportboom am Leben gehalten wird. Könnten die amerikanischen Konsumenten nicht mehr so viel aus China importieren, bräche die chinesische Wirtschaft sofort zusammen.
      China ist auf eine billige Währung angewiesen, um die Exporte am laufen zu halten. Anders als die Wahrnehmung im Westen ( Stichwort Milliardenmarkt ) es suggeriert, existiert nur ein unterentwickelter einheimischer Konsumentenmarkt, er beträgt - nach verschiedenen Schätzungen- nur 10 bis 30 % der Gesamtwirtschaft. Chinas Bürger sind zu arm, um den Boom aus eigener Kraft am Leben zu erhalten.
      Allein im Jahre 2004 stiegen die Exporte von China in die USA um 35 %, China hängt vom amerikanischen Verbraucher so ab wie die USA von der Finanzierung der Defizite durch China..

      Der Hintergrund der plötzlichen Kehrtwende ist jedoch im Ölpreis zu suchen- China sucht Wege, aus der Ölkrise herauszukommen. Durch die Abkopplung vom Dollar erhofft man sich eine Verbilligung der in Dollar fakturierten Ölimporte. Denn Öl wurde schon zur kritischen Masse bei der weiteren Entwicklung der Wirtschaft, wie obiger Chart zeigt.

      http://www.chinaintern.de/article.php?article_file=109640467…
      Avatar
      schrieb am 26.10.04 01:56:01
      Beitrag Nr. 101 ()
      interessanter thread HSM ;)

      man könnte glatt meinen, dass es seit letzter woche bereits eintritt :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 26.10.04 03:06:24
      Beitrag Nr. 102 ()
      bollingerbands, macd und rsi!
      Avatar
      schrieb am 26.10.04 08:13:20
      Beitrag Nr. 103 ()
      Servus DolbyDigital5.1 & Louis_Trenker :)






      Die Dax-Gewinnschätzungen bleiben irreal

      Was kostet der Dax?

      Geht es nach der aggregierten Konsensschätzung für die nächsten zwölf Monate, liegt das KGV beim Dax bei rund zwölf. Aber daran glaubt natürlich keiner, wiewohl die Analysten ihre Prognosen nach wie vor anheben. Angesichts der impliziten Gewinnrendite (umgekehrtes KGV) von 8,2 Prozent und einer Bondrendite von 3,8 Prozent würde der Dax ansonsten wenigstens um 1000 Zähler höher notieren.

      Und tatsächlich ist die Frage nicht ob, sondern um wie viel die Prognosen fallen müssen. Gewichtet man die Gewinnschätzungen nach dem Börsenwert der jeweiligen Firmen, erwarten die Analysten für 2005 im Schnitt eine Nettogewinnmarge vor Goodwill von rund 7,5 Prozent. Obwohl eine Reihe von Schwergewichten wie Eon, SAP oder Telekom sicher gutes Geld verdienen, bleibt einem da die Spucke weg. Entsprechende verlässliche Vergangenheitsdaten für den Dax gibt es nicht. Aber man kann darauf wetten, dass es das kaum je gegeben hat.

      Sicher sind in Deutschland Veränderungen (Reformen, Arbeitszeitverlängerung) im Gange, die den Firmen zugute kommen. Schon im zweiten Quartal sind die Lohnstückkosten hier zu Lande ja um 2,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. Aber bei den Dax-Firmen fällt inzwischen rund die Hälfte der Lohnkosten im Ausland an.

      Und die andere Seite der Medaille ist, dass die reale Inlandsnachfrage seit Anfang 1999 stagniert. Zusätzlich zu den hohen Ölpreisen und sonstigen Rohstoffkosten, die kaum auf die Verkaufspreise übergewälzt werden können, fällt derweil auch der Dollar wieder. Dabei handelt es sich nicht um eine Euro-Stärke, sondern um eine Dollar-Schwäche, die aus den gerechtfertigten Zweifeln an der ungleichgewichtigen US-Wirtschaft rührt. So weisen die globalen Frühindikatoren unisono nach unten. Und auch das deutsche Geschäftsklima im verarbeitenden Gewerbe ist - anders als der frappierend widersprüchliche Ifo-Gesamtindex - im Oktober weiter gefallen.

      Jedenfalls spricht das alles kaum dafür, dass die Dax-Gewinne 2005 um weitere 20 Prozent steigen, nach 58 Prozent 2004. Und man braucht nicht weit zurückzublicken, um zu sehen, was von den Analystenprognosen zu halten ist. So waren die Dax-Schätzungen für die nächsten zwölf Monate zwischen Ende 2000 und Frühjahr 2002 um gut 30 Prozent gefallen. So weit will man jetzt vielleicht nicht gehen. Aber selbst wenn das erneut der Fall sein sollte, implizierte das immer noch eine Nettogewinnmarge von 5,2 Prozent, wenn man linear rechnet. Zum Vergleich: Die US-Firmen im S&P 500, die als die rentabelsten der Welt gelten, erzielten in den vergangenen 25 Jahren laut Goldman Sachs im Schnitt eine Nettomarge von 4,7 Prozent.

      Kalkuliert man mit einer Marge von 5,2 Prozent, kostete der Dax indes schon den 17,5fachen Gewinn. Das mag, wie gesagt, arg pessimistisch sein. Aber es kommt der Realität näher als das kolportierte KGV von zwölf.
      Avatar
      schrieb am 26.10.04 10:59:38
      Beitrag Nr. 104 ()
      Alles vorbei?

      Ist der Crash vorbei? Am letzten Handelstag dieser verlustreichen Woche ebbte die Panik am Markt etwas ab. Trotzdem war das Umsatzvolumen mit 2.083.000 Aktien immer noch deutlich höher als gewöhnlich.




      Das lag vor allem an verschiedenen Verkäufen und darauf folgenden Stützungskäufen. Sie trieben das Volumen in die Höhe und sorgten für eine erneute Verspätung des Tickers.

      Das Kursniveau vom Freitag konnte dank einiger positiver Unternehmensmeldungen gehalten werden. So lobte Charles Schwab, Generaldirektor von Bethlehem Steel, die gute Lage der U.S.-Stahlindustrie. „Wir sind jetzt nahe dem besten Jahr, das die Stahlindustrie je erlebt hat,“ sagte er laut United Press. In weiteren Medienberichten bezeichneten Finanzexperten die Kursverluste als eine „technische Reaktion“ des Marktes auf die Gewinne der vergangenen Monate.

      Insgesamt wurden in der vergangenen Woche 37.460.000 Aktien gehandelt. Gegenüber der Vorwoche stieg das Volumen damit um 57 Prozent.
      Avatar
      schrieb am 26.10.04 22:12:12
      Beitrag Nr. 105 ()
      Das mit dem 1929 Crash kam in die Presse wegen dem 75er Jahrestag. Das wiederholt sich nicht. Allenfalls in 5 Monaten. Dann ist 1. April. Also Vorsicht, Bauchtrader, mit den Puts...;)
      Avatar
      schrieb am 27.10.04 09:06:07
      Beitrag Nr. 106 ()
      http://www.dradio.de/dlf/sendungen/wirerinnern/314130/

      25.10.2004
      "Schwarzer Freitag"
      Vor 75 Jahren beginnt mit dem Crash an der New Yorker Börse die Weltwirtschaftskrise

      Von Barbara Jentzsch

      "Wall Street legt ein Ei" spottete das US Unterhaltungsmagazin "Variety" am Morgen des 25. Oktober 1929. Da sahen die ersten Panikverkäufe nur nach Gewitter aus, doch schon wenige Stunden später bebte in Manhattans Finanzdistrikt die Erde : Tausende um ihre Ersparnisse bangende, in wachsende Wut und Panik geratene New Yorker setzten zum Sturm auf die Börse an. Die Wochenschau:

      The tremendous crowds which you see gathered outside the stock exchange are due to the biggest crash in the history of the New York stock exchange.

      Der 25. Oktober ist als "Schwarzer Freitag" in die Finanzgeschichte eingegangen. "Black Friday" war ein ökonomisches Pearl Harbor. Der Zusammenbruch der größten Börse der Welt beendete schlagartig die "Roaring Twenties", die in unternehmerischer Euphorie und heißem Spekulationsfieber glühenden Zwanziger Jahre. Aus der Traum vom großen, schnellen Geld, vom Anspruch auf ewigen Reichtum, große Vermögen auf billigen Kredit.

      Präsident Hoover versuchte, den Schwarzen Freitag noch schönzumalen:

      Die amerikanische Wirtschaft, die Produktion von Gütern und Dienstleistungen, ist grundsätzlich stabil und gewinnbringend…

      Tönte Hoover, fern der Realität im Weißen Haus in Washington. Drei Tage versuchten Wallstreet-Strategen verzweifelt, die ständig sinkenden Kurse zu halten, doch am 29. Oktober, am Schwarzen Dienstag, hatte der Markt 30 Prozent seines Wertes eingebüßt. Zehn Milliarden Dollar hatten sich in Luft aufgelöst, fast doppelt soviel Geld, wie damals im Umlauf war. Ein schockiertes Amerika sah die goldene Ära vermeintlich grenzenlosen Reichtums in ein schwarzes Loch entschwinden, das alles und alle verschlang: Klein- und Grossaktionäre, die gigantischen Gewinne erfolgreicher Spekulanten, Millionäre und Milliardäre, Banken und Investmentgesellschaften. Der Schwarze Freitag und der darauf folgende Schwarze Dienstag markierten Amerikas abrupten Abstieg in Angst und Hoffnungslosigkeit, in Massenarmut und Massenarbeitslosigkeit. Es waren die Symptome der Grossen Depression - die Vorboten der Weltwirtschaftskrise. Das spiegelte sich sogar in Liedtexten:

      Everywhere you go, everyone you meet, all they talk about is this depression

      Im Rückblick, nach 75 Jahren, wird klar, dass der Schwarze Freitag der Anlass, aber nicht der eigentliche Grund für den plötzlichen wirtschaftlichen Zusammenbruch war, der Amerikas "Great Depression" herbeiführte. Schon lange deuteten eine ganze Reihe wirtschaftlicher Daten auf ein Ende des seit 1924 andauernden Aktienmarkt-Booms: die anhaltende Landwirtschaftskrise, verursacht durch sinkende Agrarpreise. Überkapazitäten, die aus der Investitionskonjunktur der vorangegangenen Jahre stammten und mangels Nachfrage nicht abgebaut werden konnten, und hinzu kam dann die annähernde Verdoppelung des US-Diskontsatzes zwischen Januar und August 1928 von 3,5 auf sechs Prozent. Gerüchte aus dem Kongress, die Außenzölle zu erhöhen, um Importe zu reduzieren, wirkten auf den nervösen Aktienmarkt wie ein zusätzliches Gift.

      Der Wirtschaftswissenschaftler Roger Bapson hatte den Crash kommen sehen. Bapson schrieb im September 1929 in der New York Times:

      Schönes Wetter kann nicht ewig andauern. Die Wirtschaftszyklen sind heute genau so gültig wie früher. Das Federal Reserve System hat die Banken gestärkt, aber es hat nicht die Natur der Menschen verändert. Die Leute machen Schulden und spekulieren wie nie zuvor in unserer Geschichte. Früher oder später wird der Crash kommen, und er kann schrecklich werden.

      Es wurde schrecklich. Charles Curtis, Präsident Hoovers Vize, verstieg sich zwar zu der Behauptung "Prosperity is just around the corner" - "der Wohlstand wartet an der nächsten Ecke" - aber vor der nächsten Ecke klaffte der Abgrund: Die Agrarpreise brachen zusammen, die Industrieproduktion sank um 46%, hunderttausende Geschäfte und zehntausende Fabriken meldeten Bankrott an. Fünfzehn Millionen Amerikaner wurden arbeitslos, es gab keine Arbeitslosenversicherung, das Sozialprodukt sank um 57%, die Reallöhne um 6o% und selbst Vollbeschäftigte verdienten nicht mehr als das Existenzminimum.

      Der Börsenkrach von 1929 führte in den USA schnurstracks in die Große Depression, weltweit in die Weltwirtschaftskrise, die in Deutschland den Aufstieg der Nationalsozialisten begünstigte. Es sollte 25 Jahre dauern bevor der Dow Jones Index wieder auf 386 Punkte kletterte, den Wert, den er vor dem Schwarzen Freitag verzeichnete.
      Avatar
      schrieb am 27.10.04 12:49:17
      Beitrag Nr. 107 ()
      Tief durchatmen, Anleger!

      Am Sonntag nach dieser fürchterlichen Woche an der Wall Street ist es Zeit, sich die Dinge einmal ganz nüchtern zu betrachten. Die Frage: Ist nun Vorsicht angesagt, oder dürfen Schnäppchenjäger beherzt zugreifen?




      Wer diese Frage verlässlich beantworten kann, dem würde die Redaktion dieser Netzseite sofort ihr gesamtes Vermögen überschreiben. Aber da in den letzten Wochen schon einige Experten arg daneben lagen, verlassen wir uns lieber auf den gesunden Menschenverstand und die Fakten. Als da wären:

      1. Technologische Revolutionen

      Die zu Ende gehenden 20er Jahre waren eine der innovativsten Perioden der Menschheitsgeschichte. Die Erfindung der Kunstseide revolutionierte die Textilindustrie. Flugzeuge, die noch im Weltkrieg Tod und Verderben brachten, verbinden nun die Völker und beschleunigen den Eiltransport hochwertiger Güter. Das Automobil wurde vom pannenanfälligen Spielzeug der Upper Class zum Alltagsfahrzeug für immer breitere Massen.

      Das Radio verschönert nicht nur die Freizeit, sondern wird auch immer mehr zu einem Wirtschaftsfaktor; fast könnte man schon von einer "Medienbranche" sprechen. Und die Zeit der Erfindungen ist noch lange nicht vorbei: Gerade haben General Motors und die Radio Company of America ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet, das Radios zum Einbau in Automobile produzieren soll – schwer vorstellbar, aber mit etwas Phantasie könnte das durchaus ein viel versprechender Markt werden!

      2. Explosion der Unternehmensgewinne

      Von Januar bis August 1929 wurden in den USA fast 4,5 Millionen Automobile gebaut, ein Drittel mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres! Mit etwa der gleichen Rate steigen nach wie vor auch die Gewinne der meisten Unternehmen, zumal die starke Marktposition gerade der US-Unternehmen hohe Margen möglich macht. Selbst ein so breit diversifizierter Konzern wie General Motors konnte seinen Neunmonatsgewinn 1929 um 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigern. Standard Oil schüttete noch Ende September eine Rekorddividende aus. Was soll diese Entwicklung stoppen?

      3. Fusionen und Neuemissionen

      Wie beeindruckend dynamisch die Wirtschaft läuft, zeigt sich auch an ihrer enormen Veränderungskraft. Zusammenschlüsse großer Unternehmen bündeln deren Kräfte zum Wohle der Anleger – die aktuelle Verschmelzung mehrerer Ostküsten-Banken muss lobend hervorgehoben werden. Auch dass General Motors in diesem Jahr den deutschen Automobilhersteller Opel übernommen hat, beweist großen Weitblick für die Marktchancen im nunmehr friedlichen Europa.

      1929 markiert auch einen Wendepunkt in der Finanzierung von Geschäftsaktivitäten: Statt inflexibler Kredite wählen immer mehr junge, aufstrebende Unternehmen den direkten Gang an die Börse. Sie werden hier schon dringend erwartet – von den vielen neu gegründeten Investment Trusts, man könnte auch Fonds sagen, die das Geld der Kleinanleger bündeln. Anleihen kommen aus der Mode. Und wenn sie schon begeben werden, setzen Emittenten wie Anleger zunehmend auf so genannte Wandelanleihen, also solche mit Umtauschrecht in Aktien. Man will sich die enormen Chancen der Börse schließlich nicht entgehen lassen. Sparbücher sind von gestern!

      4. Kredite

      Die durchaus löbliche Risikobereitschaft der Anleger hat allerdings eine Schattenseite, die von Pessimisten als Warnzeichen gesehen wird – immer mehr Anleger finanzieren ihre Engagements auf Kredit. Seit Januar 1928 haben sich die Maklerdarlehen an der NYSE von etwa 3,5 auf 7 Milliarden Dollar verdoppelt! Üblich sind Zinssätze um 10 Prozent, für Tagesgeld werden übrigens auch schon mal 20 Prozent verlangt. Zinsen, die hoch erscheinen mögen – aber so lange die Unternehmensgewinne noch schneller steigen, ist alles im Lot.

      5. Unverkennbares Stimmungstief

      So überzeugend die mehrjährige Hausse auch ist, in letzter Zeit mehren sich doch die Stimmen, die einem zuversichtlichen Anleger den Spaß am Investieren verderben wollen. Akademische Marktbeobachter wie Roger Ward Bobson oder die Harvard University wollen Überhitzungs-Erscheinungen am Aktienmarkt ausgemacht haben. Auch die hohen Umsätze und nervösen Kursausschläge der vergangenen Woche sind für technisch orientierte Börsianer schlechte Zeichen. Dass im Staat New York gerade die Leitzinsen von 5 auf 6 Prozent angehoben wurden, trägt noch zur Verunsicherung bei. Zwar gelang es den Banken, durch beruhigende Äußerungen jeweils am Ende der letzten Handelstage für Entspannung zu sorgen, aber wissen wir, ob sie uns wirklich ehrlich gegenüber treten?

      Schlüsse

      Anfang September 1929 hatte der Dow Jones Index nach einer Verdreifachung binnen fünf Jahren seinen vorläufigen Höchst-Schlussstand bei 381 Punkten erreicht. Inzwischen steht er knapp unterhalb von 300 Zählern – immerhin ein Verlust von über 20 Prozent! Andererseits sind wir damit gerade mal auf das Niveau vom Jahreswechsel 1928/29 zurückgefallen. Eigentlich kein Grund zur Panik, sollte man meinen.

      Dennoch: Zur Vorsicht möchten wir dringend raten, weitere Kursverluste sind nicht undenkbar. Die Börsengeschichte kennt mehrere Beispiele für so genannte "Blasen", also Phasen spekulativer Übertreibung, und wer möchte ausschließen, dass wir uns immer noch in einer solchen befinden? Nur eins ist sicher: Es bleibt aufregend an der Wall Street, wir sind gespannt auf den Montag.
      Avatar
      schrieb am 27.10.04 13:54:35
      Beitrag Nr. 108 ()
      Bekommt ihr keine Depressionen?!

      :D
      Avatar
      schrieb am 27.10.04 14:09:09
      Beitrag Nr. 109 ()
      #108 von kosto1929

      Ich kann wieder nur für mich sprechen: Nein!

      Aber wenn Du den Eindruck hast, dass Du durch sachliche Texte
      Depressionen bekommst, dann kannst Du ja konstruktive
      Gegenargumentation zum Thema/Postings anführen!
      Avatar
      schrieb am 27.10.04 14:09:42
      Beitrag Nr. 110 ()
      Die kommt noch, wirst es merken :D
      Avatar
      schrieb am 27.10.04 20:59:49
      Beitrag Nr. 111 ()
      ***

      News - 27.10.04 10:05


      ROUNDUP: Unternehmenskrisen kippen Stimmung - Weihnachtsbelebung saisonbedingt

      NÜRNBERG (dpa-AFX) - Die Unternehmenskrisen bei KarstadtQuelle und Opel haben die Stimmung der deutschen Verbraucher gekippt. "Die Verunsicherung ist im Oktober wieder leicht gestiegen", sagte der Vorstandsvorsitzende der GfK AG , Klaus Wübbenhorst, am Mittwoch der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Die Hoffnung, dass sich die Konsumstimmung nach der leicht positiven Entwicklung im Vormonat weiter stabilisiert, blieb damit unerfüllt.

      Die Erwartungen an die Entwicklung der Konjunktur und das persönliche Einkommen sowie die Anschaffungsneigung seien wieder etwas negativer ausgefallen. Das Konsumklima für November verharrte mit 2,3 Punkten auf dem Stand des Vormonats. Die Voraussetzungen für eine durchgreifende Konsumbelebung seien damit weiter eher nicht gegeben, sagte Wübbenhorst. Auch im kommenden Jahr dürfte der Konsum angesichts der voraussichtlich anhaltend hohen Arbeitslosigkeit zu "keinem Motor der Wirtschaft werden".

      `DISKUSSION UM EINEN ARBEITSPLATZ MACHT 150 LEUTEN ANGST`

      Wie stark die derzeitige Diskussion über die Streichung von bis zu 45.000 Arbeitsplätzen die Deutschen verunsichert, machte Wübbenhorst an einer Faustformel fest. "Die Diskussion um einen Arbeitsplatz macht 150 Leuten Angst" , beschreibt Wübbenhorst die Hebelwirkung der jüngsten Diskussionen. Schließlich hielten sich nicht nur alle direkt betroffenen beim Konsum zurück, sondern auch all diejenigen, die sich generell von einem Stellenabbau bedroht fühlten. Das seien einer Studie zufolge rund 20 Prozent der Beschäftigten.
      Neben den Unternehmenskrisen stünden gestiegene Rohstoffpreise sowie die leicht zurückgehenden Exportaktivitäten einem durchgreifenden Stimmungsumschwung entgegen. Der Index für die Konjunkturstimmung ging um 4,6 Punkte auf minus 16,5 Punkte zurück. Es mache sich zunehmende Skepsis breit.

      NUR SAISONBEDINGT BELEBUNG DES WEIHNACHTSGESCHÄFTS

      Auch bei den Einkommenserwartungen schlugen die Berichte über Massenentlassungen negativ zu Buche. Der Index gab um 3,2 auf minus 15,5 Punkte nach. Der Index liegt damit knapp neun Punkte unter dem Wert ein Jahr zuvor. Immer mehr Deutsche fürchteten offensichtlich um ihren Job. Sie äußerten sich zur Entwicklung der persönlichen finanziellen Lage deshalb erneut sehr vorsichtig.

      Bei der Anschaffungsneigung halte die Lustlosigkeit an. Der Rückgang sei mit 1,2 Punkten auf minus 28,6 Punkte aber im Vergleich zur Eintrübung bei den Einkommens- und Konjunkturerwartungen sehr gering. Für das bevorstehende Weihnachtsgeschäft erwartet Wübbenhorst gleichwohl nur eine saisonbedingte Belebung. "Das Hoch um die Weihnachtszeit ist allein durch den Schenkmonat bedingt", sagte Wübbenhorst. Die GfK befragt jeden Monat rund 2.000 Personen./jha/rw/mur

      Quelle: dpa-AFX

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      Avatar
      schrieb am 27.10.04 22:14:35
      Beitrag Nr. 112 ()
      Unser bester Freund Alan G. (mit seinen ungeheilten Blasen-Leiden) wird wohl Daueroptimist bleiben :laugh: :

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      Fed sieht anhaltendes Wachstum der US-Wirtschaft


      Fed sieht anhaltendes Wachstum der US-Wirtschaft (Zusammenfassung) WASHINGTON (Dow Jones-VWD)--Die US-Wirtschaft ist nach Einschätzung der US-Notenbank im September und Anfang Oktober weiter gewachsen. Aus dem am Mittwoch veröffentlichten Beige Book geht jedoch auch hervor, dass in einigen Fed-Distrikten das Wachstumstempo abgenommen hat. Die Federal Reserve begründet diese Entwicklung vor allem mit den gestiegenen Energiekosten. Diese hätten mancherorts sowohl den privaten Verbrauch wie auch die Ausgaben der Unternehmen gedämpft. Dem neuen Beige Book zufolge haben vier der zwölf Fed-Distrikte eine Abschwächung des Wachstums verzeichnet, zwei hingegen eine Beschleunigung. Trotz der höheren Energiepreise sieht die Fed in dem Bericht, der auf "anekdotischer Evidenz" basiert und vor allem der Vorbereitung der nächsten Zinsentscheidung am 10. November dient, bislang noch keinen gestiegenen Lohn- oder Inflationsdruck. Vor diesem Hintergrund ist es sehr wahrscheinlich, dass die Fed im November den Kurs ihrer maßvollen Zinsanhebungen fortsetzen wird. Weithin wird mit einer Erhöhung der Fed Funds Rate um 25 Basispunkte auf 2,00% gerechnet. Aus dem Beige Book geht weiter hervor, dass sich die Verbraucherausgaben in den einzelnen Distrikten gegenwärtig in unterschiedliche Richtung bewegen würden, während die Unternehmensinvestitionen in den meisten Gebieten weiterhin stiegen. Ferner sei die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe anhaltend aufwärts gerichtet. Die Lage im Bausektor wird mit robust beschrieben, wenngleich hier und da einige Schwächen zu erkennen seien. Zudem würde auch die Beschäftigung weiterhin moderate Zuwächse verzeichnen. Das neue Beige Book basiert auf Beobachtungen der Fed bis zum 18. Oktober. Dem Bericht zufolge haben sich nicht nur die Einzelhandelsumsätze in einigen Regionen schwächer entwickelt, gleichzeitig beobachtet die Notenbank auch einen Rückgang bei der Vergabe von Verbraucherkrediten. Beobachtern zufolge steht das Beige Book im Einklang mit den jüngsten Reden von Fed-Vertretern. Diese hatten betont, dass die stark gestiegenen Ölpreise auf der US-Wirtschaft lasten würden. Fed-Gouverneur Ben Bernanke sprach angesichts dieser Entwicklung sogar von einem "signifikanten Schock". Fed-Chairman Alan Greenspan hatte die Situation hingegen weniger dramatisch beschrieben, doch sprach auch er von einer größeren Bedrohung für die Konjunktur, sollten die Ölpreise noch weiter zulegen. Vor dem Hintergrund ihrer Analysen hatten die Fed-Vertreter dennoch angedeutet, das "maßvolle" Zinserhöhungstempo beizubehalten. Seit Jahresbeginn hat die US-Notenbank ihren Leitzins dreimal um jeweils einen viertel Prozentpunkt angehoben. -Von Peter Trautmann, Dow Jones Newswires; +49 (0)6196 405 272, peter.trautmann@dowjones.com (ENDE) Dow Jones Newswires/27.10.2004/DJN/ptr

      Diese Nachricht wurde Ihnen von VWD und TeleTrader präsentiert.

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      schrieb am 28.10.04 12:32:34
      Beitrag Nr. 113 ()
      Schwarzer Montag - rette sich wer kann!

      Die Kursverluste der vergangenen Woche waren schlimm genug, aber sie waren doch nur Vorboten für das Erdbeben, das heute die Wall Street erschütterte. Zwischen zehn und 14 Milliarden Dollar Börsenkapitalisierung wurden vernichtet. Der Dow Jones Index fiel im freien Fall von knapp 299 auf 260,54 Punkte.



      Noch gestern hatte US-Präsident Hoover versucht, die Märkte mit einer beschwichtigenden Rede zu beruhigen. Vergeblich: Bereits zu Handelsbeginn am Montag überflutete eine Welle von Verkaufsaufträgen die Börse. Kurz nach Börseneröffnung lagen die Notierungen am Big Board unter denen des Tickerbandes. Erneut setzte Panik ein.

      Aktien von Cities Service fielen auf 27,5 Dollar. Erst vor kurzem hatte das Unternehmen noch neue Anteilsscheine zu 60 Dollar auf den Markt geworfen. Bank-Aktien gehörten zu den großen Verlierern. Einige Titel brachen um 200 bis 300 Dollar ein. Das Papier der First National Bank verlor 500 Dollar an Wert.

      Die große Ohnmacht

      Viele Börsen- und Bankangestellte haben seit Tagen durchgearbeitet und auch am Wochenende das Büro nicht verlassen. Sie dürften am Rande der physischen und psychischen Belastbarkeit angekommen sein.

      Ebenso wie die Kleinanleger: Vor der Börse wartete heute den ganzen Tag eine Menschenmenge auf Nachrichten und Erklärungen, für Verkaufsaufträge war es sowieso schon zu spät (siehe auch unser Interview).

      Am Mittag kamen erneut führende Banker zusammen, um die Lage zu beraten. Ergebnis: Ein letzter, verzweifelter Versuch, mit Stützungskäufen gegenzusteuern. Bis zum Börsenschluss erholte sich der Dow Jones Index aber gerade einmal um vier Pünktchen.
      Avatar
      schrieb am 28.10.04 12:46:47
      Beitrag Nr. 114 ()
      Schön, wenn den Crashpropheten nix mehr bleibt als die Historie :D
      Avatar
      schrieb am 28.10.04 12:51:19
      Beitrag Nr. 115 ()
      Externe Quelle: Schroders

      Zurück in die Siebziger?


      Volkswirte und Anleger gehen zunehmend davon aus, dass wir uns wieder auf die 70-er Jahre zu bewegen. Während sich viele an die dubiosen Moden diese Ära erinnern, bestand das konjunkturelle Umfeld einer Stagflation: Inflation und Arbeitslosigkeit stiegen erheblich an. Der Auslöser für derartige Erinnerungen ist der hohe Ölpreis, der im gesamten Jahresverlauf angestiegen ist und - wie wir in der Vorwoche erläuterten - die Weltwirtschaft erschüttert.

      Natürlich bestehen Unterschiede: Der Ölschock ist schwächer als in den 70-ern, die Weltwirt-schaft hängt - gemessen am Anteil des Öls am BIP - nun weniger vom Öl ab, und der jüngste Preisanstieg beruht auf der starken Nachfrage und weniger auf einer Senkung des Ölangebots. Dies sind alles Gründe, um relativ entspannt zu sein, und stimmt mit der Sicht überein, die US-Notenbankchef Alan Greenspan am Wochenanfang äußerte.

      Dennoch entspricht laut Greenspan der höhere Wert des importierten Öls für die US-Bürger einer Steuer von etwa einem dreiviertel Prozent des BIP. In den stärker energieintensiven Teilen der Welt, z.B. in China und Indien, ist die „Ölsteuer“ fast doppelt so hoch. Den Anlegern stellt sich die Frage, wer den höheren Ölpreis letztendlich bezahlt.

      Offensichtlich sind Länder ohne eigene Ölvorkommen am schlimmsten betroffen; ihre Terms of Trade verschlechtern sich: Die ölabhängigen Staaten Asiens und der Eurozone leiden am stärksten. Für Großbritannien ergeben sich geringere Folgen, Gewinner sind die ölproduzierenden Staaten. Allerdings bezahlt jeder den höheren Preis an der Zapfsäule, und wir sind besorgt darüber, ob die Möglichkeit besteht, dass die Wirtschaftssubjekte diese Kosten auf andere abwälzen. Mit anderen Worten: wir sind mehr besorgt über die Gewinner und Verlierer innerhalb der Volkswirtschaften, und weniger darüber, wie diese Gewinne über den Globus verteilt werden.

      Hier stehen wir am Scheideweg

      Es gibt zwei Richtungen, die die Volkswirtschaften einschlagen können; in beiden Fällen schultert erst einmal der Verbraucher die Last des Ölpreisanstiegs. Im ersten Szenario fordert der Verbraucher als Ausgleich höhere Löhne. Die Unternehmen gehen darauf ein und schlagen die höheren Kosten auf die Preise auf - sie verursachen so einen Inflationsanstieg auf breiter Front. Dies kann sich zu einer Lohn-Preis-Spirale entwickeln. Im zweiten Szenario verweigern die Unternehmen höhere Löhne bzw. die Arbeitnehmer fordern keine Erhöhungen. Folglich bewirkt der Anstieg des Ölpreises, dass der Verbraucher weniger Geld für andere Güter ausgeben kann und belastet die nicht in der Ölbranche tätigen Wirtschaftsbereiche. Im Ergebnis führt dies zu einem unveränderten allgemeinen Preisniveau; die Inflationsrate ist nicht betroffen. Es haben sich nur die Preise untereinander verändert.

      Für uns hat es den Anschein als würde das aktuelle Umfeld mehr zum zweiten als zum ersten Szenario tendieren. Löhne und Gehälter stiegen nicht übermäßig an, und die nahe am Verbraucher aufgestellten Unternehmen klagen über fehlende Preismacht. Da diese Zweitrundeneffekte kaum auftreten, können wir von einer relativen Preisverschiebung, nicht von einem allgemeinen Preisanstieg ausgehen. Dies wird von zwei fundamentalen Faktoren unterlegt.

      Erstens verfügt die Weltwirtschaft noch über freie Kapazitäten. Trotz der anziehenden Weltkonjunktur bleibt die Kapazitätsauslastung der Industrie unter dem Durchschnitt. Dagegen herrscht an den Arbeitsmärkten weitgehend Flaute. Diese Faktoren können im Zusammenhang mit der Produktionslücke gesehen werden, d.h. mit dem Volumen, mit dem die Volkswirtschaften unter dem Trend liegen. Die Schätzungen der OECD weisen für die meisten Volkswirtschaften dafür ein Volumen von etwa 1% des BIP aus. In einer derartigen Lage müssen die Unternehmen die Preise wettbewerbsfähig halten, oder andere werden ihren Marktanteil übernehmen, und die Arbeitnehmer haben eine schwache Verhandlungsposition. Dies steht im Gegensatz zur Lage in den 70-er Jahren, als der OPEC Ölpreisschock auftrat. Damals arbeitete die Weltwirtschaft über der Kapazitätsgrenze. Dies förderte die Lohn-Preis-Spirale, die die Inflation in Volkswirtschaften wie z.B. Großbritannien auf bis zu 25% trieb. Heute haben wir eine andere Situation. Fraglos setzt die von uns verwendete Messgröße der Produktionslücke die in der Weltwirtschaft vorhandene Kapazität zu gering an und berücksichtigt nicht China. In wirtschaftlicher Hinsicht war China in den 70-ern kaum existent. Heute ist China einer der Protagonisten und für die Weltwirtschaft eine Bezugsquelle für Handelsware - und vergrößert so die globale Produktionslücke.

      Der zweite Faktor ist die Glaubwürdigkeit der wirtschaftspolitischen Entscheidungsträger. In den 70-ern verfügten die Zentralbanken wegen des Zusammenbruchs des Abkommens von Bretton Woods über keine glaubwürdige Wirtschaftspolitik, und bei der Inflationsbekämpfung kam es zu Fehlern. Der Vietnam-Krieg und die Politik der damaligen US-Regierung - sie wollte Kanonen und Butter - verschärfte noch die Lage. Heute sind die Zentralbanken bei der Inflationsbekämpfung weitaus glaubwürdiger. Die Menschen erwarten nicht, dass die Zentralbanken die Inflation gewähren lassen, und dies, sowie die wirtschaftliche Realität des globalen Wettbewerbs, führt dazu, dass die Arbeitnehmer keine übermäßigen Löhne fordern. Die Inflationserwartungen sind fest verankert.

      Diese beiden Faktoren bedeuten, dass sich dieser Ölpreis-Schock bei allen Gemeinsamkeiten nicht so stark auf die Weltwirtschaft auswirken wird wie in der Vergangenheit. Heute dominiert das Desinflationsszenario, das von einer Verschiebung der relativen Preise und nicht von einem allgemeinen Inflationsanstieg gekennzeichnet ist. In diesem Stadium hat es den Anschein, als würde der Unternehmenssektor die Hauptlast des Ölpreisschocks schultern, da die Gewinnmargen zwischen den höheren Kosten und der geringen Preismacht zusammengedrückt werden. Auf der positiven Seite steht, dass die Zentralbanken die Geldpolitik nicht verschärfen müssen, um den Inflationserwartungen entgegen zu wirken. Wenn überhaupt, könnten sie sogar den Preisanstieg mit einer lockeren Geldpolitik dämpfen. Die 70-er Jahre mit ihren Tank Tops und Plateau-Schuhen können in der Vergangenheit verblassen.
      Avatar
      schrieb am 28.10.04 22:27:19
      Beitrag Nr. 116 ()
      ***

      News - 28.10.04 21:07


      Zusatzaufsicht für Finanzriesen in Deutschland beschlossen

      BERLIN (dpa-AFX) - Finanzkonzerne wie der Verbund aus Allianz und Dresdner Bank werden in Deutschland vom kommenden Jahr an einer zusätzlichen Kontrolle unterworfen. Der Bundestag beschloss am Donnerstagabend einstimmig die Umsetzung einer entsprechenden EU- Richtlinie.

      Während Banken, Versicherer und Finanzdienstleister bislang jeweils isoliert nach den jeweiligen Branchenvorschriften kontrolliert wurden, gibt es künftig eine übergreifende Aufsicht, wenn die Finanzkonglomerate in verschiedenen Branchen tätig sind.

      Die Initiatoren versprechen sich von der Neuregelung eine größere Stabilität der Finanzmärkte. Zudem sollen Risiken für Sparer, Anleger und Versicherungskunden verringert werden. Kleinere Zusammenschlüsse fallen nicht unter die zusätzliche Kontrolle./ax/DP/mur

      Quelle: dpa-AFX

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      Avatar
      schrieb am 28.10.04 23:32:57
      Beitrag Nr. 117 ()


      Zwischen 48 und 50 USD dürften erste Stabilisierungstendenzen eintreten. :D

      Für den DAX sollte dies bedeuten, dass die 4000er und für den Nasdaq Composite die 2000er Marke nicht lange halten sollte, wenn diese bereits am Mo. überboten werden sollten ! Beim Dow wird wohl das Halten der 10000er zur Dispo stehen.

      Grüsse vom Skatspieler :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 29.10.04 02:21:19
      Beitrag Nr. 118 ()
      http://www.welt.de/data/2004/10/29/352743.html?prx=1

      Die Immobilien-Blase droht zu platzen
      In England und den USA wächst die Furcht vor dem großen Knall - Preise steigen immer höher


      Der Londoner Immobilienmarkt gilt als besonders überhitzt. Der Big Ben (r.) steht allerdings nicht zum Verkauf

      Berlin - In Großbritannien und den Vereinigten Staaten klettern die Preise für Eigenheime immer schneller in immer neue Höhen. Ökonomen fürchten, daß die Blasen bald platzen könnten. In den USA werden inzwischen Hedging-Produkte vorbereitet, damit sich Grundeigentümer für den befürchteten Crash wappnen können.

      Die Marktberichte des Office of Federal Housing Enterprise Oversight (OFHEO) sind normalerweise zurückhaltend formuliert. Doch nachdem im bisherigen Jahresverlauf die Eigenheimpreise um weitere 9,36 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres gestiegen waren, sprach Patrick Lawler, Chefökonom der US-Behörde, eine deutliche Warnung aus: "Der Eigenheimmarkt wird immer anfälliger für die negativen Folgen eines weiteren Zinsanstiegs."

      Insbesondere in den Küstenregionen trieb die hohe Nachfrage den Wert von Eigenheimen auf neue Rekordhöhen. In kalifornischen Städten wie Los Angeles, San Bernadino, San Diego und Fresno stiegen die Preise dem OFHEO-Bericht zufolge um mehr als 20 Prozent. In Florida wurden Steigerungsraten von bis zu 21,9 Prozent registriert. Geradezu bescheiden wirken vor diesem Hintergrund Zuwächse von 8,84 Prozent in Boston oder 8,22 Prozent in Lawrence, New Hampshire, aus. Moderate Steigerungen von weniger als fünf Prozent waren allein im mittleren Westen zu verzeichnen.

      Noch stärker als in den USA sind in Großbritannien die Preise für Eigenheime in die Höhe geschossen. Nach einer neuen Studie von Deutsche Bank Research lag die durchschnittliche Steigerungsrate in England in den vergangenen Jahren bei rund 17 Prozent. Zwar lasse sich ein Teil dieser Dynamik durch die günstige Entwicklung der verfügbaren Einkommen und die Zinssenkungen nach dem Terroranschlag vom 11. September 2001 erklären, sagt der Autor der Studie, Tobias Just. Inzwischen aber habe sich "die Entwicklung von den fundamentalen Erklärungsvariablen abgekoppelt".

      Die jüngsten Zinsanhebungen der britischen Notenbank dürften aller Voraussicht nach für eine weiche Landung sorgen, bei der die Preissteigerungsraten für Eigenheime einige Jahre deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt liegen. Allerdings warnt Just: "Die Wahrscheinlichkeit einer harten Landung mit einem Rückgang der Hauspreise um jeweils zehn Prozent in 2005 und 2006 ist in jüngster Zeit gestiegen." Terroranschläge oder ein weiter steigender Ölpreis könnten noch größere Rückschläge verursachen, da der derzeit noch dämpfende Konjunktureffekt der steigenden Hauspreise dann fehlen würde. Just: "Die britische Wirtschaft ist in den nächsten Jahren anfällig für externe Schocks."

      Nach Einschätzungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) sind auch die Eigenheimmärkte in Spanien, Frankreich und Italien überhitzt. Durch die gestiegene Verschuldung der Verbraucher habe sich auch in diesen Ländern "die Anfälligkeit der Haushalte gegenüber steigenden Marktzinsen" erhöht, warnte jüngst auch die Deutsche Bundesbank.

      In den USA hat der Ökonom Robert Shiller jetzt Hedging-Produkte entwickelt, mit denen sich Hauseigentümer vor einem Wertverfall ihres Eigenheims schützen können. Die Börsenkontrollbehörde SEC ist derzeit dabei, die Put-Konstruktionen zu prüfen. Shiller hat internationales Renomee erfahren, seit er noch vor Ende der 1990er Jahre mit der drastischen Formulierung "exaggerated exurbarance" - "übertriebene Überschwenglichkeit" - vor der Blase der High-Tech-Aktien warnte. Just hält die Einführung solcher Instrumente für überfällig. "Grob geschätzt sind 50 Prozent des weltweiten volkswirtschaftlichen Vermögens derzeit völlig schutzlos in Immobilien investiert."

      Für Deutschland sind solche Krisen-Szenarien nicht zu befürchten. Wohnimmobilien haben in den vergangenen Jahren eher an Wert verloren als gewonnen. Absturzgefahren bestehen nicht. rhai

      Artikel erschienen am Fr, 29. Oktober 2004
      © WELT.de 1995 - 2004
      Avatar
      schrieb am 30.10.04 12:47:51
      Beitrag Nr. 119 ()
      Hinein in die Rezession

      Sieben der zehn Rezessionen in den USA seit 1948 wurden durch einen Anstieg des Ölpreises ausgelöst. Das ist keine neue Wahrheit. Mir geht es vielmehr darum zu zeigen, welche Größenordung Preisimpulse haben müssen, um sich als Abkühlungstrigger betätigen zu können. Damit soll letztendlich die Frage geklärt werden, ob der gegenwärtige Ölpreisanstieg ebenfalls geradewegs in eine Rezession führt.

      Die Wirkung des Ölpreises auf die wirtschaftliche Situation der USA lässt sich dem folgenden Chart entnehmen. Den sieben blau markierten Rezessionen ging jeweils ein Anstieg des Ölpreises (grüne Linie) voraus, den drei grau markierten nicht. Andererseits kann man der grau markierten Rezession von 1982 durchaus unterstellen, dass auch diese durch den vorhergehenden sechsjährigen Ölpreisanstieg hervorgerufen wurde.

      Die Ölpreis-induzierten Rezessionen wurden zusätzlich mit einem Pfeil versehen.



      Die folgende Tabelle setzt die Grafik in Daten um. Lesebeispiel: Im Mai 1953 stieg der Ölpreis abrupt um 10%, was seinen Teil dazu beitrug, dass im Juli 1953 eine Rezession in den USA begann. Die jüngste Rezession begann im März 2001; ihr vorausgegangen war ein 33%iger Ölpreisanstieg im Aug./Sept. 2000.



      Der Tabelle ist ebenfalls zu entnehmen, dass eine Rezession zwischen einem und sieben Monate nach einem initialen Ölpreisanstieg begann.

      In den 50er und 60er Jahren reichten Preisschübe von knapp 10% aus, um die Wirtschaft in eine Rezession zu stürzen. Heute sind dafür Preisschocks von 30 bis 50 Prozent nötig. Warum das so ist, wird durch den folgenden Chart deutlich.



      In den 50er Jahren gaben die US-Haushalte 5% ihres Konsumbudgets für die Versorgung mit Energie aus (Heizung, Mobilität). Nach einem zwischenzeitlichen Anstieg zu Beginn der 80er Jahre auf 6% verringerte sich der Energiebeitrag bis zum Jahr 1998 auf 2%. Der US-Bürger kam dem Wunschtraum der Menschheit nach „freier Energie“ sehr nahe. Gegenwärtig steigt der Energiebeitrag am Gesamtbudget und befindet sich inzwischen bei 3%.

      Offensichtlich genügen bei einem Energiebeitrag von 5% kleine Preisschübe, um das Budget des Konsumenten überzustrapazieren. Ist hingegen der Energiebeitrag vernachlässigbar gering, machen sich 10 Prozent mehr oder weniger auf der Tank- oder Stromrechnung kaum bemerkbar.

      Der jüngste, 47prozentige Preisschub zwischen Juli und Oktober ist ein anderes Kaliber. Und es ist ein Irrtum zu glauben, dass ein solcher Schub von der Wirt-schaft ohne weiteres zu verkraften wäre. Eine Rezession setzt häufig erst dann ein, wenn sich der Ölpreis schon längst wieder auf dem Rückzug befindet. Der hohe Ölpreis braucht Zeit, sich wie ein Wurm durch die Wirtschaft zu „fressen“.

      In der gegenwärtigen Situation kommt hinzu, dass sich der Erdgaspreis innerhalb von 2 Monaten verdoppelt hat. Nach dieser Analyse fällt es mir schwer, eine Begründung dafür zu finden, dass es in den nächsten Monaten nicht zu einer Rezession kommt. Und wie die nachfolgende Grafik verdeutlicht, sind Aktienanlagen in Rezessionen nicht gerade ein Hort der Sicherheit.



      Historisch gesehen beginnen Rezessionen zwischen 1 und 8 Monaten nach einem initialen Ölpreisanstieg. Der 47prozentige Zuwachs von Juli bis Oktober 2004 ist unserer Meinung nach groß genug, um als Abkühlungstrigger gelten zu können. Wir gehen davon aus, dass diese Abkühlung irgendwann zwischen November 2004 und Mai 2005 zur Entfaltung gelangt. Dieser Denkansatz wird durch die gegenwärtig fallenden Preise für Basismetalle (z.B. Kupfer) bestätigt.

      Wir erwarten, dass die Fed die sich anbahnende Rezession mit allen Mitteln bekämpfen wird. Und dies wird der Auslöser einer galoppierenden Inflation sein, die ab Mitte/Ende 2005 zum Tragen kommen könnte. Die Instabilität der Weltwirtschaft verstärkt sich, und damit auch deren Schwankungen.

      Robert Rethfeld
      Wellenreiter-Invest
      Avatar
      schrieb am 01.11.04 11:07:05
      Beitrag Nr. 120 ()
      Crash-Bilanz: Es gibt ein nächstes Mal!

      Wer sich nach 75 Jahren mit dem "Schwarzen Freitag" beschäftigt, ist immer noch beeindruckt von der Wucht, mit der die Katastrophe über die Märkte hereinbrach. Unwillkürlich fragt man sich: Kann so etwas wieder passieren? Und was geschieht dann mit meinem Depot?



      Die einfachste Antwort ist so banal wie nutzlos: Es ist ja schon wieder passiert – 1987 beispielsweise, als der Dow Jones an einem einzigen Tag 23 Prozent verlor. Und der jüngste Börsenboom Ende der Neunzigerjahre und die folgende Mega-Baisse sind noch in frischer Erinnerung. Auch was in dieser Zeit mit dem eigenen Depot geschah, wissen die Anleger nur zu gut: Der Dax fiel zwischen März 2000 und März 2003 von rund 8.000 auf gerade noch 2.200 Punkte, der Nemax 50 (was war das gleich noch mal?) sogar von über 9.000 auf rund 300 Zähler.


      Krise? Welche Krise?

      Doch zweierlei stimmt nicht an der Analogie 2000-1929. Erstens blieb uns nach der Jahrtausendwende glücklicherweise eine echte Weltwirtschaftskrise erspart, obwohl in den vergangenen Jahren vielfach Rezession, Deflation oder sogar Depression herbeiorakelt wurden. Zweitens fällt auf, dass die Tagesveränderungen der wichtigen Indizes und auch die Börsenumsätze nach 2000 nie solche Größenordnungen (im Vergleich!) erreichten wie an den Schwarzen Tagen des Jahres 1929; die einzige Panik-Situation gab es am 11. September 2001 aus ganz börsenfernen Gründen. Beides zeigt an, dass man aus den Ereignissen von 1929 (und 1987) sehr wohl Konsequenzen gezogen hat.

      Auf der kurzfristigen Ebene wurden von den Börsen Handelsbeschränkungen eingeführt, um die Investoren vor ihrer eigenen Panik zu schützen. Fällt beispielsweise an der New York Stock Exchange der Dow Jones Index um 2 Prozent, greift bereits die erste Beschränkung für bestimmte automatische Handelsprogramme. Bei 10 Prozent Verlust wird der Handel für eine gewisse Zeit ausgesetzt, bei 20 bzw. 30 Prozent verlängert sich die Pause bzw. endet der Handelstag vorzeitig. Die "gewonnene Zeit" können die Anleger nutzen, um sich auf den neusten Informationsstand zu bringen und einen kühlen Kopf zurückzugewinnen.

      Langfristig gesehen sind es – neben der Politik, die heute globale Kooperation und flexible Handelssysteme bevorzugt - vor allem die Notenbanken, die hinzugelernt haben. Besonders US-Notenbankchef Alan Greenspan kommt die nicht ganz unumstrittene Ehre zu, mit einer konsequenten Politik des "billigen Geldes" nach 2000 eine Wirtschaftskrise verhindert zu haben. Greenspan senkte die Leitzinsen schnell und drastisch, sodass die Verluste am Aktienmarkt durch billige Kredite gemildert wurden. Die EZB und die übrigen großen Notenbanken folgten dieser Linie.



      Erfolg ungewiss

      Kritiker werfen den Notenbanken allerdings vor, dass sie damit das Problem weniger gelöst als vielmehr verlagert hätten. Denn das billige Geld führte erstens zu einer dramatischen Verteuerung von Immobilien vor allem in den USA und Großbritannien. Und zweitens begünstigte es die Explosion der privaten und staatlichen Schulden in den USA – ein Effekt mit bedenklichen Langzeitfolgen.

      Ob die Krise also tatsächlich abgewendet oder nur verschoben ist – diese Frage ist noch offen. Auch der Nutzen der erwähnten Handelsbeschränkungen ist für den privaten Anleger nicht ganz eindeutig. Wer nämlich "seine" Kurse nur gelegentlich verfolgt, der kann trotzdem ganz übel erwischt werden. Langfristig stetig fallende Kurse kann das System sowieso nicht verhindern. Und die sind eine größere Gefahr als ein einzelner Crashtag: So ließ der Absturz vom 23. bis zum 29. Oktober 1929 den Dow Jones "nur" um rund 30 Prozent fallen, zwischen 1929 und 1932 betrug das Minus aber etwa 90 Prozent!

      Bleiben wir also bei den Konsequenzen, die jeder Anleger ganz persönlich ziehen kann - siehe Link "Zehn Lehren aus 1929".
      Avatar
      schrieb am 01.11.04 12:34:34
      Beitrag Nr. 121 ()
      Der Crash der jetzt kommt,der läßt den von 1929 weit hinter sich....
      Bush u.seine Hintermänner sorgen dafür
      :eek:
      Avatar
      schrieb am 01.11.04 14:09:34
      Beitrag Nr. 122 ()
      Und noch`n Crash:D!
      Avatar
      schrieb am 01.11.04 21:02:29
      Beitrag Nr. 123 ()
      #121

      Bin Laden braucht seinen islamischen Freunden nur zum 2. Mal ein Freiflug-Ticket ins WTC zu spendieren.

      Dann wäre der der 1. Crash dar und ein 2. würde in solch einem Falle auf dem Fusse folgen.

      Mich wundert es, dass die Sache mit dem Bin Laden Video doch ganz gut von den Börsen weggesteckt wurde.

      Man möge mir den derben Humor verzeihen. :D

      Grüsse vom Skatspieler :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 06.11.04 09:11:12
      Beitrag Nr. 124 ()
      USA stoßen bei 7,384 Billionen Dollar an die Schuldengrenze

      Schatzministerium warnt vor nie dagewesenem Zahlungsausfall - Regierung will nächste Woche 51 Milliarden Dollar am Kapitalmarkt einsammeln

      New York - Die US-Regierung wird nächste Woche Anleihen im Volumen von 51 Mrd. Dollar auf den Markt bringen, um die Staatsausgaben im vierten Quartal zu finanzieren. Die Emission ist die letzte Finanzierungsmöglichkeit, wenn der US-Kongreß nicht die gesetzliche Grenze für die Schuldenaufnahme anhebt, teilte das Schatzministerium mit.

      Die USA haben bereits im Oktober die zulässige Grenze von 7,384 Billionen Dollar für die Schuldenaufnahme erreicht. Wenn das Limit nicht bis zum 18. November angehoben wird, löst das einen bisher noch nicht da gewesenen Zahlungsausfall aus, warnten Vertreter des Schatzministeriums.

      Am Montag wird das Schatzministerium dreijährige Anleihen im Volumen von 22 Mrd. Dollar begeben, am Dienstag folgen 15 Mrd. Dollar an fünfjährigen Papieren und am Mittwoch zehnjährige Anleihen im Volumen von 14 Mrd. Dollar. Diese Auktionen werden nach Angaben des Ministeriums wie geplant über die Bühne gehen. Weitere Emissionen, wie beispielsweise eine für den 16. November angesetzte Auktion von vierwöchigen Schatzwechseln, dürften von der Schuldengrenze betroffen sein.

      "Bis zu diesem Zeitpunkt muß das Schuldenlimit angehoben sein", erklärte Timothy Bitsberger, stellvertretender Staatssekretär für Finanzmärkte im Schatzministerium. "Am 18. werden wir alle Instrumente ausgenutzt haben, die uns zur Verfügung stehen", um unter dem Limit zu bleiben, fügte er hinzu: "Wir fordern den Kongreß auf, dies so schnell wie möglich durchzubringen, damit dem Steuerzahler keine Kosten entstehen." Am 15. November tritt der Kongreß erneut zusammen, dann dürfte die Forderung des Schatzministeriums nach einer Anhebung der Schuldengrenze auf der Tagesordnung stehen.

      Der Senat hat bereits im Juni 2002 und im Mai 2003 die Verschuldungsgrenze um insgesamt 1,4 Billionen Dollar angehoben. Beide Male haben die Demokraten die Abstimmung verzögert und die Debatte zu einer Abrechnung mit der Haushaltspolitik von Präsident George W. Bush genutzt.

      Mit 51 Mrd. Dollar entspricht die Schuldenaufnahme den Erwartungen der Volkswirte. Im dritten Quartal hatten die USA ebenfalls 51 Mrd. Dollar am Kapitalmarkt aufgenommen. Seit dem 15. Oktober zahlt das Schatzministerium keine Beiträge in ein staatliches Pensionsprogramm mehr ein, außerdem ist die Emission von Anleihen der Bundesstaaten und Kommunen ausgesetzt, um unter der Grenze zu bleiben.

      Am Montag teilte das Schatzministerium mit, daß es von Oktober bis Dezember insgesamt 100 Mrd. Dollar aufnehmen will. Ursprünglich hatte das Ministerium mit einem Kapitalbedarf von 122 Mrd. Dollar gerechnet. Für den Zeitraum Januar bis März erwartet das Ministerium eine Kapitalaufnahme in der Rekordhöhe von 147 Mrd. Dollar.

      Volkswirte rechnen daher mit größeren Auktionen von Staatanleihen und Schatzwechseln sowie einer Veränderung bei den angebotenen Laufzeiten. "Irgendwann muß der Staat aufhören, kurzfristige Papiere auszugeben, die gleich wieder fällig werden", fordert Carl Steen, Ökonom bei MFR in New York: "Vielleicht kann er sich mit einer anziehenden Konjunktur und hohen Einnahmen bis ins zweite Quartal retten, aber das erscheint nicht gerade als ein praktischer Weg."

      Das US-Haushaltsdefizit ist im Haushaltsjahr zum 30. September auf ein Rekordhoch bei 412,6 Mrd. Dollar geklettert. Der Krieg im Irak und die Kosten für Sicherheitsmaßnahmen haben dazu beigetragen, daß die USA das dritte Jahr in Folge ein Defizit verzeichnen. Als Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) ausgedrückt, liegt das Defizit bei 3,74 Prozent, das ist der höchste Wert seit dem Haushaltsjahr 1993.

      Den Rekord markiert bisher das Haushaltsjahr 1983, als der Fehlbetrag 5,88 Prozent vom BIP ausmachte.
      Avatar
      schrieb am 06.11.04 09:13:18
      Beitrag Nr. 125 ()
      Bush ist nur einer der marktbestimmenden Faktoren

      Die Wiederwahl des amerikanischen Präsidenten George W. Bush wird mit Sicherheit die weitere Entwicklung des Aktienmarktes beeinflussen - aber damit ist es noch lange nicht getan.


      Die Wahlen sind nur einer von sieben Faktoren, die im Jahr 2005 und darüber hinaus die Renditen am Aktienmarkt bestimmen werden.

      Außenpolitischer und wirtschaftlicher Interventionismus

      Mit der mehrheitlichen Stimmabgabe für George W. Bush und gegen den Herausforderer Senator John Kerry haben sich die amerikanischen Wähler die derzeit relativ niedrigen Steuersätze für die oberen Einkommensklassen sowie den 15-prozentigen Satz auf Dividenden bewahrt. Beides ist für die Finanzmärkte zweifelsohne von Vorteil. Die Bürger Amerikas haben sich mit Bush außerdem für den Kandidaten entschieden, dessen Hang zur staatlichen Regulierung insbesondere in der Unternehmenswelt gerne gesehen ist und dessen Außenpolitik interventionistisch und eher einseitig ausfällt - zumindest im Vergleich zu den angekündigten Vorhaben John Kerrys. Sie haben sich außerdem auf die Seite des Kandidaten geschlagen, der den Vereinigten Staaten das Recht eines militärischen Präventivschlags gegen jedes Land einräumt, das Terroristen Unterschlupf gewährt.

      Ich teile diese politischen Ansichten nicht, aber es gibt eine Menge umsichtiger Menschen, die mit Bush einer Meinung sind. Der Einfluß seiner Politik auf den Aktienmarkt ist allerdings kaum meßbar. Denn der Markt hat sich in der Vergangenheit beispielsweise sowohl unter der Regierung Ronald Reagans als auch der Bill Clintons gleichermaßen gut entwickelt. Und Reagans Politik war sehr viel interventionistischer als die Clintons.

      Die Wiederwahl des amtierenden Präsidenten dürfte insbesondere für Aktien aus den Sektoren Energie, Chemie, Versorgung, Rüstung und Pharma vorteilhaft sein. Den Versorgungsgesellschaften kommt beispielsweise zu Gute, daß Bush im Vergleich zu Kerry weniger Umweltgesetze erlassen wird. Der Rüstungssektor profitiert von den höheren Verteidigungsausgaben der Bush-Regierung und Pharmaunternehmen geraten nun weniger unter Druck, ihre Preise wegen einer Schwemme an Generika und Pharmaimporten senken zu müssen.

      Terrorismus und Irak-Krieg gehen weiter

      Am Tag vor den Terroranschlägen des 11. September 2001 schloß der Standard & Poor`s 500-Aktienindex bei 1.092,54 Punkten. Die Börsen öffneten ihre Pforten danach erst wieder am 17. September, sechs Tage nach den Anschlägen, und erlebten fünf ganze Tage fallende Kurse. Am 21. September 2001 erreichte der S&P 500 bei 965,8 Punkten seinen Tiefstand - 11,6 Prozent unterhalb seines Schlußkurses vor dem 11. September. Danach schaffte der Index jedoch ein Comeback und ging am 25. Oktober bei 1.100,09 Punkten aus dem Markt, also leicht oberhalb des vor den Terroranschlägen erreichten Niveaus.

      Wenige Tage vor den Präsidentschaftswahlen meldete sich nun Al Quaida-Führer Osama bin Laden mit einer Videobotschaft beim arabischen Nachrichtensender Al Dschasira zu Wort. Er sprach über seinen Plan, die Vereinigten Staaten bis zum totalen Bankrott ausbluten lassen zu wollen. Al Quaida und ihre Verbündeten könnten Amerika dazu zwingen, große Summen für den Kampf gegen den Terrorismus aufzuwenden.

      Sollte Al Quaida ein weiterer Angriff in der Größenordnung der Anschläge vom 11. September gelingen, fiele meiner Ansicht nach der Verlust an den Finanzmärkten sicherlich sehr viel schwerwiegender und langwieriger aus als vor drei Jahren. Das Vertrauen der Anleger in die Märkte würde sicherlich erheblich in Mitleidenschaft gezogen, genauso wie ihre Vorstellung von der Sicherheit ihrer Kapitalanlagen. Gelingt es den amerikanischen Streitkräften hingegen, Osama bin Laden zu verhaften oder zu töten, dürften wir meiner Ansicht nach einen Marktanstieg von mindestens fünf Prozent, vielleicht sogar mehr, zu sehen bekommen.

      Nach einem anfänglichen militärischen Erfolg durch die Eroberung Bagdads sehen sich die Vereinigten Staaten heute im Irak mit diversen Problemen konfrontiert. Guerilla-Kämpfe haben mehr amerikanischen Soldaten das Leben gekostet als der eigentliche Irak-Krieg. Derzeit scheint es jedoch so, als würden diese Probleme auch weiterhin anhalten. Ich bin daher der Auffassung, daß sich der Irak-Konflikt 2005 genauso negativ auf den Aktienmarkt auswirken wird wie bereits im laufenden Jahr.

      Ölpreise belasten die Wirtschaft

      Das Faß Rohöl wurde vor 13 Monaten noch für unter 30 Dollar gehandelt. Heute liegt der Ölpreis bei über 50 Dollar, im Oktober schoß er sogar auf 56 Dollar hoch. Dieser Preisanstieg hat sich für die meisten Energiewerte positiv ausgewirkt. Auch wenn sie seither einen deutlichen Kursaufschlag verzeichnet haben, stellen in meinen Augen viele von ihnen nach wie vor eine gute Anlagemöglichkeit dar. Selbst wenn der Ölpreis wieder auf 35 bis 40 Dollar zurückgeht, die Energiegesellschaften erwirtschaften auch ohne die 50-Dollar-Marke ordentliche Gewinne.

      Höhere Ölpreise belasten jedoch die Wirtschaft. Denn zu viele Branchen - wie beispielsweise die Kunststoffindustrie, Düngemittelhersteller, der Schienenverkehr oder auch Fluglinien - sind davon schwer betroffen und die jeweiligen Unternehmen versuchen, ihre dadurch entstehenden höheren Kosten auf die Konsumenten abzuwälzen.

      Aktienmarkt noch leicht überteuert

      Im Jahr 2000 galt der Aktienmarkt als unglaublich teuer, heute ist er nur noch leicht überteuert. Denn 2003 und 2004 haben sich die Unternehmensgewinne allgemein erholt und das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis des S&P 500 von deutlich über 30 auf das derzeitige Niveau von 19,5 gedrückt. Damit liegt es aber trotzdem noch über dem langfristigen Durchschnittswert von rund 15.

      Auch die Dividendenrendite bei Aktien fällt mit 1,7 Prozent zwar besser aus als zuvor, wirkt aber im Vergleich zu historischen Durchschnittswerten immer noch kläglich. Übrigens wurde bis zu den Achtziger Jahren eine Dividendenrendite von weniger als drei Prozent als Alarmzeichen für den Aktienmarkt gewertet!

      Zinsniveau wird nur langsam steigen

      Einen weiteren Schlüsselfaktor für die Entwicklung des Aktienmarktes im kommenden Jahr stellt sicherlich auch die Frage dar, um wieviel Prozentpunkte die Federal Reserve (Fed) den Leitzins anheben wird. Zwischen Januar 2001 und Juni 2003 hat die Fed die Zinsen 13 Mal gesenkt und den Leitzinssatz von 6,5 Prozent auf ein Prozent heruntergeschraubt. Ein Grund, warum die Fed für solch einen langen Zeitraum die Zügel so extrem locker gelassen hat, war die Absicht, die negativen Effekte der Terroranschläge vom 11. September etwas abzumildern.

      Bis Juni 2004, als sie schließlich die Zinsen langsam wieder anhob, hat die Fed eine abwartende Position eingenommen. Seither hat sie nun drei Mal an der Zinsschraube gedreht und den Leitzinssatz im Juni, August und September jeweils um einen Viertel Prozentpunkt erhöht. Viele Leute erwarten noch in diesem Monat einen weiteren Zinsschritt, wenn der Offenmarktausschuß der Fed (Federal Open Markets Committee; FOMC) am 10. November das nächste Mal zusammentritt. Ich gebe zu, die Fed etwas zu fürchten, wenn auch nicht in übertriebenem Maße. Da die Wirtschaft derzeit in recht guter Verfassung ist, wird die Fed meines Erachtens nicht allzu viel an der Zinsschraube drehen müssen.

      Konjunktur: Wachsen ohne zu überhitzen

      In jüngster Zeit haben sich die Autoverkäufe etwas abgeschwächt, der Eigenheimsektor macht hingegen nach wie vor einen stabilen Eindruck. In der Computerbranche angesiedelte Unternehmen befinden sich wiederum in einer noch etwas verhaltenen Erholungsphase. Unternehmen der Grundstoffindustrie verbuchen derzeit eine erfreuliche Nachfrage nach Kohle, Stahl und Metallen.

      Der jüngste Bericht zur konjunkturellen Lage zeigt, daß die amerikanische Wirtschaft im dritten Quartal um 3,9 Prozent im Vorjahresvergleich gewachsen ist. Dies dürfte auch dem entsprechen, was die Fed gerne sehen möchte. Sollte die amerikanische Wirtschaft auch weiterhin wachsen, ohne zu überhitzen, muß die Fed jedenfalls gar nicht allzu streng werden.
      Avatar
      schrieb am 06.11.04 09:16:46
      Beitrag Nr. 126 ()
      Avatar
      schrieb am 14.11.04 12:40:51
      Beitrag Nr. 127 ()
      und wie jetzt weiter, den thread bis nächsten oktober einfrieren ??? :rolleyes:

      wieder mal ein guter kontraindikator gewesen die ganzen pessimisten :laugh::laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 14.11.04 12:59:34
      Beitrag Nr. 128 ()
      @ dienummer1

      Warum hast Du Dich nicht schon früher in die Diskussion eingeschaltet
      und Deine fundierte und stichhaltige Meinung geäussert? :rolleyes:

      Vielleicht gehst Du auf einige Punkte in den Diskussionen ein,
      damit wir diesen Thread weiterführen können...

      Ich bin im Gegensatz zu vielen anderen Usern jederzeit da! :)
      Avatar
      schrieb am 14.11.04 13:03:00
      Beitrag Nr. 129 ()
      Der Herr der Ringe & der Herr der Dinge

      Du sollst nicht falsches Zeugnis ablegen wider Deinen nächsten. Sinngemäß findet sich diese als "achtes Gebot" bekannte Textpassage, wenn auch mit unterschiedlichem Wortlaut, sowohl in Exodus 20,2 - 17 als auch in Deuterononium, 5,6 - 21 der Bibel, die hinter J. R. R. Tolkins Trilogie "Der Herr Der Ringe" immerhin auf Platz der bekanntesten Bücher der Deutschen landete. Bemerkenswert an der Erhebung war insbesondere, dass mit Ausnahme des "Buchs der Bücher" keiner der zehn beliebtesten Titel nicht aus dem Bereich Fiktion stammte.

      George W. Bush II -vielleicht erklärt das seinen erneuten Wahlsieg - hat das Kunststück fertig gebracht, Bibel und Fiktion miteinander zu versöhnen, wobei er das achte Gebot, und beliebe nicht nur das achte, etwas geschmeidiger auslegte als von seinem Verfasser beabsichtigt. Aber immerhin: Nicht die Themenschwerpunkte Militär, innere Sicherheit und Terror waren es, die den 43. Präsidenten der USA nun auch zum 44. Amtsinhaber kürten, sondern die "moralischen Werte".

      Als die Amerikaner im Juni 1948 als die Antwort auf die sowjetische Blockade Berlin mit ihren als Rosinenbomber bezeichneten Frachtflugzeugen die Versorgung der abgeschnittenen Stadt begannen, vollbrachten sie damit nicht nur eine beispiellose humanitäre und logistische Meisterleistung, sondern sie halfen auch mit, ein bis auf wenige ausnahmen kollektiv psychopathisches Volk zu demokratisieren, dass einem noch gestörteren Führer und seiner scheinbar unbezwingbaren Militärmaschinerie blind in den Untergang gefolgt war.

      (W)irre politische Führer, die hinter ihnen stehenden Massen, die zu den jeweiligen Zeiten als beispiellos geltenden Militärapparate und ein zügelloser Expansionsdrang sind in der Geschichtsschreibung geradezu klassisch. Klassisch für die letzte Phase von Großmächten. Denken Sie an die Ägypter, die Spanier unter Karl V. oder England unter Georg III, in dessen Regentschaft die Loslösung der britischen Kolonien in Amerika und die Gründung der Vereinigten Staaten fiel. Alle diese Staatsgebilde verfügten zum Zeitpunkt ihres Niedergangs über schier unermesslichen, nicht mehr hinterfragten scheinbaren finanziellen Reichtum und Wohlstand und über als unbesiegbar eingeschätzte Heere. Sie alle aber definierten sich, ebenso wie Hitler-Deutschland, Feindbilder und/oder Gebiete, deren Rohstoffe sie auzubeuten gedachten.

      Heute, 228 Jahre nach der Unabhängigkeitserklärung vom englischen Königshaus, sind die USA selbst zur Weltmacht "Number one" geworden. Der zur Schau getragene finanzielle Reichtum gründet sich jedoch in niemals zuvor gesehenem Maß auf fremde Portemonnaies, was für den Staat insgesamt, die Bundesstaaten, die Kommunen und viele Unternehmen gilt, während der durchschnittliche US-Privathaushalt eine Schuldenlast von über 88.000 US-Dollar hauptsächlich über Kreditkarten zu begleichen versucht, wobei das US-System der credit cards wesentlich freizügiger ist als das europäische. Die Notenbank hat, selbst öffentlich vorgetragenen Statements zufolge, beschlossen, jede Art von möglichen Krisen mit der Notenpresse zu bekämpfen, was mit seriösem monetären Handeln nichts, aber auch gar nichts mehr gemein hat. Nicht von ungefähr bläht sich die Geldmenge in den USA seit Jahren weitaus schneller auf als das BIP nach oben läuft, was bislang jedoch nur die Vermögenswerte inflationiert hat, nicht die Konsumgüter, die unter dem Wettbewerbsdruck insbesondere asiatischer Produkte stehen.

      Militärisch, das steht außer Frage, gibt es heute weltweit keinen Staat, der es mit den GIs aufnehmen könnte. GI bedeutet Government`s issue, also frei übersetzt "Abkömmling der Regierung". Oberster Befehlshaber dieser Abkömmlinge im Rang des Commander in Chief ist der jeweilige Präsident der USA. Der hat sich, schon vor seiner ersten Wahl, in der er seinen Vorgänger Bill Clinton ablöste, gerne mit der Bibel unter dem Arm präsentiert, seinen Krieg gegen den Irak wörtlich als "göttliche Mission" bezeichnet, und wurde auch im jetzigen Wahlkampf nicht müde, auf religiöse Werte zu setzen. Wie oben erwähnt, mit Erfolg.

      "Wir sollten niemals aus den Augen verlieren, dass der Weg zur Tyrannei mit der Zerstörung der Wahrheit beginnt."

      Ein Zitat von Bill Clinton, der die Zerstörung der Wahrheit über lange Strecken mit dem Vertuschen und Verdecken wenig appetitlicher privater Verfehlungen betrieb. Verfehlungen, wie sie, glaubt man den gängigen Statistiken, wohl auch der Mehrheit seiner Kritiker unterlaufen sein müssen.
      George W. Bush ist aus anderem Holz geschnitzt. Die Unterschungsausschüsse beider Kammern des US-Parlaments, von der Regierung lange behindert, kamen zum Ergebnis, dass seine Argumente und Beweise zum Angriff auf den Irak jeder Substanz entbehrten und konstruiert waren. Ein Ergebnis, dass Sie so schon in meinem im Mai 2003 veröffentlichten Sonderreport "Auswege aus der finanziellen Apokapyspse" nachlesen konnten. Der Mann mit der Bibel und das achte Gebot. Eine unrichtige Tatsachendarstellung, nennen wir es ruhig beim Namen Lüge, stellt nach wie vor Bushs Szenario eines beherrschbaren oder in die Knie zu zwingenden Terrorismus dar, den er durch seine Irak-Politik fördert und keineswegs begrenzt.

      Amerika, das auch unter Bush II mit dem Anspruch auf eine "neue Weltordnung" antrat, hat unter dem Eindruck der Skandale in den Iraker Gefängnissen und Quantanamo Bay und der Konstruktion der Kriegsgründe einen neuen Präsidenten gewählt: den alten. Michael Moores "Fahrenheit 9/11", dessen Ausstrahlung am Vortag der Wahl in den USA geplant war, scheiterte an der fehlenden Bereitschaft der US-Sender, diesem Film auszustrahlen. Kein Wunder. Rund 55 Prozent der US-Medien befinden sich mittlerweile in den Händen von zehn Großkonzernen wie General Electric, AT&T, Time Warner, Walt Disney und News Corp., NBC Television Networks, CNN, ABC, FOX, Headline News, die New York Post und Time werden von ihnen kontrolliert. Profit geht hier über Professionalität. Sich von diesen Medien eine neutrale Berichterstattung zu erwarten, wäre Wunschdenken. Bitte betrachten Sie den Ausgang der US-Wahlen auch vor diesem Hintergrund!

      Wall Street 2005: Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht.

      Immer wieder lese ich mit einem gewissen Schmunzeln Prognosen, die dem Aufschwung in den USA und auch dem Anstieg der Börsenkurse weitere gute Jahre vorhersagen. Wobei ich gerne einräume, dass ich schon viel früher mit einem Crash in den USA gerechnet habe. Aber das ist das eine. Das andere ist, dass wir im Chartanalyst/Optionsbrief trotz dieser Erwartung auch in diesem kursmäßig wirklich frustrierend langweiligen Jahr wieder spektakuläre Gewinne abgeräumt haben, während wir unsere Minustrades stets durch enge Stopps begrenzen konnten. Chart-, Markt- und Sentimenttechnik, die sich für mich nach nunmehr über 30 Jahren Börsenerfahrung zum besten aller Werkzeuge herauskristallisiert haben, machen das möglich. Und ich bin mir auch sicher, mit diesen Tools den Beginn des für mich unausweichlich kommenden Niedergang der Wall Street korrekt prognostizieren zu können. Im neuen Kapitalschutz-Brief hatten wir betont, dass das im historischen Vergleich hoch liegende KGV, der auf ein Allzeittief gefallene VIX und die niedrige Dividendenrendite ein Mix sind, der in der Vergangenheit nahezu immer auf einen kommenden deutlichen Kursrückgang hingewiesen hat. Neu an der gegenwärtigen Situation sind allerdings drei Faktoren:
      Zum einen die Abhängigkeit des US-Wohlstandes vom überspekulierten Immobilienmarkt, der über Umschuldungen auf niedrigere Hypothekenzinsen vielen Verbrauchern zur schier unerschöpflichen Geldmaschine geworden ist. Für Hauskäufer, die keine Festzinsbindung vereinbart haben, eine extrem gefährliche Situation, sobald die Zinsen drehen.
      Anders als 1929 oder 1987 haben wir es heute auch mit einem bis in nahezu jeden Winkel des ökonomischen Kreislaufs hinein reichenden Einfluss der Globalisierung zu tun. Bewährte Konjunkturparameter oder auch die sich zunehmender Beachtung erfreulichen Vergleiche nationaler demographischer Entwicklungskurven mit den Aktienkursen machen da, wenn überhaupt, nur noch sehr eingeschränkt Sinn. "Follow the money!", muss die Devise lauten. Und wohin sich das Kapital bewegt, dass zeigen uns die Charts. Das bedeutet nicht, dass die Fundamentals außer Kraft gesetzt sind, ganz im Gegenteil. Aber es bedeutet, dass in einem Zeitalter, in dem per Mausklick Millionen- oder auch Milliardensummen von x nach y transferiert werden können, das Spektrum der Fundamentals ein ganz anderes geworden ist.
      Der Boom der ökonomischen Newcomer Indien und vor allem China ist im Begriff, die weltwirtschaftliche Karte neu zu ordnen, wobei die Staaten, die vor dieser Neuordnung am längsten die Augen verschließen, die Verlierer sein werden.

      Prognosen 2005: Nichts bleibt, wie es ist!

      Lassen Sie mich vor diesem Hintergrund einige Prognosen für das kommende Jahr stellen, dem viele Marktbeobachter eine Fortdauer der Seitwärtstrends voraussagen.
      1. Der Dow Jones wird im Jahresverlauf unter 7.000 Punkte fallen.
      2. Der Dollar wird eine spektakuläre Aufholjagd absolvieren, sich dann aber massiv abschwächen und auf Sicht der kommenden zwei Jahre gegenüber dem Euro auf unter 0,50 fallen.
      3. Gold hat beste Chancen, weit über 500 USD zu steigen.
      4. Die Immobilienpreise in den USA werden um über 30 Prozent abstürzen, in weit geringerem Umfang auch in Europa.
      5. Der Hauptverlierer der Globalisierung heißt: Amerika.
      Das klingt wie? Schlecht? Nein, es klingt, als ob es im kommenden Jahr vor allem eines geben wird, was 2004 leider Mangelware war. Lang anhaltende, stabile und weit reichende Trends! Und ob die nach unten oder nach oben gehen, ist allenfalls für die damit verbundenen sozialen und politischen Konsequenzen interessant; für Anleger gibt es bekanntermaßen - so oder so - eine Fülle hebelstarker Derivate, mit denen sich diese Trends hervorragend nutzen lassen!

      Axel Retz

      http://nachrichten.boerse.de/anzeige.php3?id=d0a0a0fc
      Avatar
      schrieb am 22.04.05 16:27:01
      Beitrag Nr. 130 ()
      War ein Februaprilgefühlsbär



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