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    T-Online: Das Ende der Börsenträume (EuramS) - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 17.10.04 10:00:20 von
    neuester Beitrag 18.10.04 00:27:42 von
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      schrieb am 17.10.04 10:00:20
      Beitrag Nr. 1 ()

      Die meisten Anleger machten mit der Internetaktie T-Online kräftig Miese. Die Chance, die Bilanz aufzubessern, ist so gut wie vorbei: Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke will die Konzerntochter von der Börse nehmen. Was Aktionären jetzt noch übrigbleibt.

      von Stephan Bauer

      Seine Karriere begann vielversprechend: Robert T-Online, virtuelle Werbefigur des größten europäischen Web-Providers T-Online, stand für schnelles Surfen - und für das schnelle Geld. Für 27 Euro zeichneten Anleger im April 2000 die Aktie der Telekom-Tochter. Wenig später wurden in der Spitze fast 50 Euro gezahlt. Was folgte, war ein krasser Absturz. Die Aktie fiel bis unter fünf Euro, das dauergrinsende Werbemaskottchen wanderte in die Asservatenkammer. Nach kurzem Comeback landet das mitunter nervige Plappermaul nun endgültig in der Mülltonne. Denn der Beschluß von Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke steht fest: T-Online soll schnellstmöglich in den Schoß der Konzernmutter zurück. Der größte Wert im TecDAX wird vom Parkett verschwinden.

      8,99 Euro pro Aktie will der Telekom-Chef im Laufe des Novembers den Anteilseignern bieten. Altaktionäre reiben sich angesichts dieser Offerte verblüfft die Augen: Das ist gerade mal ein Drittel des Ausgabepreises beim Börsengang. Aktien für teures Geld verkaufen und später möglichst billig zurückkaufen - solche Geschäfte machen sonst nur abgefeimte Shortseller mit ihren Leerverkäufen.

      Ricke gibt einstweilen den harten Zocker: \"Nachgebessert wird nicht\", ließ der Telekom-Boß verbreiten. Anlegerschützer nehmen dies als Kriegserklärung. \"Absolut inakzeptabel\", schimpft Ulrich Hocker, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Nach den Klagen wegen falscher Bilanzen und dem Wirbel um überteuerte Emissionen der T-Aktie scheint der Konzern einmal mehr Kleinanleger für dumm zu verkaufen.

      \"Die Barofferte auf keinen Fall annehmen\", lautet denn auch Hockers Tip. Sein Argument: Ricke muß im Rahmen der geplanten Verschmelzung von T-Online mit der Deutschen Telekom (siehe Kasten) im Frühjahr kommenden Jahres ein Umtauschangebot in T-Aktien nachschieben. Basis hierfür wird ein von Telekom und T-Online in Auftrag gegebenes Expertengutachten. Dieses aber können Anleger in einem sogenannten Spruchverfahren gerichtlich überprüfen lassen. Laut Hocker die Gelegenheit, mehr rauszuholen: \"Die Chance, daß die Telekom dann mehr zahlen muß, ist groß.\"

      Rickes Ankündigung, keinesfalls draufzulegen, scheint allerdings bei näherer Betrachtung mehr als eine leere Drohung. \"Ein vorläufiges Gutachten kommt zu dem Schluß, daß das künftige Umtauschverhältnis unter der derzeitigen Marktpreisrelation liegen wird\", sagt Ricke. Die traurige Botschaft für diejenigen T-Online-Aktionäre, die für mehr als zu den besagten 8,99 Euro eingestiegen sind: Auch alle von EURO befragten Finanzmarktexperten teilen die Auffassung des Telekom-Chefs.

      Denn vor allem die Art und Weise, wie das Umtauschverhältnis errechnet wird, könnte dazu führen, daß Aktionäre mit einer künftigen Tauschofferte schlechter dastehen. \"Die Firmenwerte beider Unternehmen werden verglichen und daraus ein Verhältnis abgeleitet\", erklärt Sal.-Oppenheim-Analyst Marcus Sander.

      Zu derzeitigen Marktpreisen kann man mit 8,99 Euro rund 0,6 T-Aktien erwerben. Das Ergebnis des Bewertungsverfahrens allerdings könnte deutlich schlechter ausfallen. Ein Anhaltspunkt: Die T-Online-Aktie gilt mit etwa neun Euro als fair bewertet, die T-Aktie jedoch zu derzeitigen Kursen als günstig. Das Papier wird bei etwa 17,60 Euro als fair bewertet angesehen. Kämen die Gutachter zum gleichen Ergebnis, so müßte die Telekom im Herbst 2005 nur etwa 0,5 T-Aktien pro T-Online-Papier rausrücken.

      Das vorgeschriebene Bewertungsverfahren, das sich von der Rechnung der meisten Analysten nur in Details unterscheidet, könnte sich für Aktionäre des Web-Providers als noch ungünstiger herausstellen. \"Demnach läuft es unseres Erachtens auf ein Umtauschverhältnis von etwa 0,4 T-Aktien für eine T-Online-Aktie hinaus\", sagt Analyst Sander. Auch daß im Spruchverfahren mehr herauskommt, wird bezweifelt. \"Ein anderes Verhältnis muß schließlich begründet werden\", sagt Werner Stäblein, Experte bei der ING-BHF-Bank.

      So wie die Dinge stehen, sollten Anleger auch nicht auf eine Nachbesserung des Cash-Gebots durch die Telekom setzen. Der Grund: Für die angestrebte Verschmelzung hat Telekom-Chef Ricke beste Karten. So genügt ihm - neben einem identischen Votum der eigenen Aktionäre - auf der nächsten T-Online-Hauptversammlung eine Dreiviertel-Mehrheit der dort anwesenden Stimmrechte. Derzeit aber besitzen die Bonner bereits 74 Prozent an der Internettochter. \"Den Beschluß hat Ricke so gut wie in der Tasche\", sagt Analyst Stäblein. In eine Zwangssituation, die ein besseres Angebot notwendig werden ließe, kommt der Telekom-Chef somit kaum. \"Das könnte passieren, wenn er, etwa um einen Squeeze-out zu erreichen, deutlich mehr Anteile haben müßte\", erklärt Stäblein. Doch diesen Weg, den etwa SAP wählte (siehe Kasten), hat Ricke gemieden.

      Läuft es wie geplant, dann macht Ricke ein klasse Geschäft. An den im April 2000 ausgegebenen Aktien hätte die Telekom dann rund 1,7 Milliarden Euro verdient. Offiziell hält Ricke allerdings eine ganz andere Erklärung bereit: Grund der Verschmelzung ist demnach die neue Konzernstrategie. Nicht von der Hand zu weisen ist, daß das einst von Ex-Telekom-Chef Ron Sommer beschlossene Vier-Säulen-Konzept überholt ist. Damals sollten Internet, Festnetz, Mobilfunk und Computerdienste den Konzern als parallele Stützen tragen. Doch zuletzt kamen sich die Festnetz-Tochter T-Com und T-Online immer mehr ins Gehege. Beide wollten beispielsweise Unternehmenskunden Internet-Zugänge verkaufen. Und auch die boomende Sprachtelefonie über das Web, mit der andere Provider kräftig Kunden gewinnen, wurde zum Zankapfel: T-Online hat bis heute noch kein solches Angebot. Denn das hätte der ohnehin mit schrumpfendem Umsatz kämpfenden T-Com zusätzliche Konkurrenz gemacht.

      Ricke schickt den frischgebackenen T-Com-Chef Walter Raizner nun mit neuer Parole ins Rennen: Sprache und Internet sollen zusammen mit Unterhaltungsprogrammen aus einer Hand angeboten werden. \"Grundsätzlich der richtige Ansatz\", findet etwa Norbert Kretlow von Independent Research. Die Frage ist nur, ob dafür T-Online gleich von der Börse verschwinden muß. \"Die neue Strategie wäre auch mit einer börsennotierten T-Online möglich\", sagt Sal.-Oppenheim-Experte Sander.

      Zudem muß die Telekom immerhin drei Milliarden Euro für den Rückkauf aufwenden. Der Cash hätte auch in den Schuldenabbau fließen können. Positiv aber für T-Aktionäre: Zumindest die von Telekom-Chef Ricke angekündigte \"attraktive Dividende\" für das Jahr 2004 dürfte es geben. Auf 40 bis 50 Cent schätzen Analysten die Höhe der Ausschüttung im nächsten Jahr. Und es könnte noch besser kommen. Analyst Sander: \"Ricke wird zeigen wollen, daß der Rückkauf von T-Online die Finanzen nicht belastet.\"

      Wertpapiere des Artikels:
      T ONLINE INTL AG
      DEUTSCHE TELEKOM


      Autor: SmartHouseMedia (© wallstreet:online AG / SmartHouse Media GmbH),09:57 17.10.2004

      Avatar
      schrieb am 18.10.04 00:27:42
      Beitrag Nr. 2 ()
      nochmal ein artikel zur problematik
      t-online und telecom aus der faz:


      http://www.faz.net/s/Rub034D6E2A72C942018B05D0420E6C9831/Doc…


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