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    „Bild“ - Die Methoden der Massenverdummung - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 13.12.04 10:35:27 von
    neuester Beitrag 13.12.04 16:10:43 von
    Beiträge: 10
    ID: 934.942
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      schrieb am 13.12.04 10:35:27
      Beitrag Nr. 1 ()
      Einen Blick hinter die Kulissen der „Bild“ konnte man im Tagesspiegel vom 5. September werfen.

      Die Highlights:

      1) Prominente mobben und fertig machen
      2) Aufbauschen von Seitensprüngen, Beleidigungen, Betrügereien, Prügeleien, Krankheiten, aufgespritzten Lippen und vergrößerten Busen.
      3) Kein Draht zu jungen erfolgreichen Künstlern deswegen soviel Tratsch über ältere Semester
      4) Probleme mit Israel-kritischer Berichterstattung

      Der ganze Artikel [Untertitel 2) bis 4) von mir eingefügt]:

      =========================================================
      „Bild“ hat zwölf Millionen Leser. Sie kann Popularität verstärken oder behindern – die Methoden der mächtigsten deutschen Zeitung

      Es war an einem Freitag im Sommer 2001. Charlotte Roche, die damals 23-jährige Viva-Moderatorin, will am Tag darauf in London heiraten. Ihre Familie ist unterwegs mit einem Opel Zafira von Mönchengladbach zur Fähre nach Calais. Nahe der belgischen Hafenstadt Antwerpen passiert der Unfall. Die drei Brüder von Charlotte, sechs, neun und 21 Jahre alt, sind sofort tot. Charlotte Roche sagt die Hochzeit ab.

      Wenige Wochen nach dem Unfall steht Charlotte lachend mit ihrem Freund auf der Straße vor ihrer Wohnung. Ein Paparazzo schießt sie ab. So heißt das im Boulevardjournalismus, wenn ein Fotograf heimlich Prominente fotografiert. Dem „Stern“ erzählt die Moderatorin später, dass sie kurz nach diesem „Abschuss“ von jemandem aus der „Bild“-Redaktion angerufen worden sei. Der Journalist habe gesagt: „Entweder du gibst uns ein Interview, oder wir machen eine Geschichte, die nicht gut ist für dich. In der Art ,So tief ist ihre Trauer’, daneben eine lachende Charlotte Roche“. Sie bleibt eisern, schweigt und hat Glück: „Bild“ hat geblufft, das Foto als Druckmittel benutzt, es aber nicht veröffentlicht.

      „Die haben mich eisenhart erpresst“, sagt Roche im Frühjahr dem Magazin „Big Ulysses“. „Bei vielen dieser Prominenten- Geschichten, die in der ,Bild’- Zeitung drinstehen, kannst du davon ausgehen, dass die durch Erpressung oder aus Angst vor Erpressung entstanden sind. Die können sagen, wir möchten eine Geschichte mit dir machen, du arbeitest mit und gibst uns ein Interview, das wie freiwillig aussieht, oder du kriegst zehn negative Schlagzeilen.“

      Manchmal reicht ein Blick auf die Rubrik „Verlierer“ auf der Seite eins, um zu wissen, wen „Bild“ auf dem Kieker hat. Auch Charlotte Roche war dort zu finden.

      Es hat schon einmal ein Buch über die Methoden der „Bild“-Reporter gegeben. Im Jahr 1977 beschrieb Günter Wallraff in „Der Aufmacher – Der Mann, der bei ,Bild’ Hans Esser war“, wie „Bild“-Reporter mit Ereignissen und menschlichen Schicksalen spielen und Geschichten so drehen, dass das Blatt juristisch nicht angreifbar ist. Seit der Veröffentlichung dieses Buches ist viel Zeit vergangen. Mächtig ist „Bild“ geblieben. Sie ist die meistzitierte Zeitung und wird täglich von mehr als zwölf Millionen Menschen gelesen. Auch 27 Jahre danach passieren bei „Bild“ Dinge, die nahtlos in Wallraffs Buch passen würden.

      Am 28. März druckte „Bild am Sonntag“ („BamS“) ein Foto, das belegen sollte, wie der Pro-7-Moderator Andreas Türck nach den Vergewaltigungsvorwürfen angeblich „zu seiner Mama“ flieht. Doch auf dem Foto ist nicht Türck, sondern ein Unternehmensberater zu sehen. Als über diesen Fall kürzlich in einer Fernsehsendung diskutiert wurde, fiel der Name Martin Heidemanns, Unterhaltungschef von „Bild“ und „BamS“.

      Vor wenigen Wochen druckte „BamS“ Fotos des Nationaltorhüters Oliver Kahn. Sie sollten dokumentieren, dass er die Nacht mit einer Geliebten verbracht hat. Die Fotos trugen falsche Angaben zu Tag und Uhrzeit der Aufnahme. „Alfred Draxler war an der Veröffentlichung nicht beteiligt“, endete die öffentliche Entschuldigung dafür. Tatsächlich konnte der Sportchef der Zeitung daran gar nicht beteiligt gewesen sein. Er war zur fraglichen Zeit im Urlaub, am selben Ort wie Kahn. Was in der öffentlichen Entschuldigung der „Bild am Sonntag“ nicht erwähnt wurde: Martin Heidemanns war an der Veröffentlichung der Kahn-Fotos maßgeblich beteiligt.

      Spricht man mit Prominenten und ihren Managern, mit ehemaligen und aktuellen Kollegen über jenen Mann, der bei „Bild“ für das Unterhaltungsressort verantwortlich ist, fallen drei Wörter immer wieder: Anschreien, Drohen, Erpressen.

      Martin Heidemanns, 41, ist in Witten an der Ruhr als eines von fünf Kindern geboren. Er wohnt in einem Endreihenhaus in Norderstedt bei Hamburg, liebt den Fußball und vor allem seinen Verein, den 1. SC Norderstedt. Er wird als liebevoller Familienvater beschrieben. Seine Freizeit verbringt er nicht wie seine Vorgänger in der Promiszene. Zum Verlag Axel Springer brachte ihn der heutige Medienberater Michael Spreng, der als Chefredakteur des Kölner „Express“ Heidemanns als Nachrichtenredakteur beschäftigte. 1989 ging Spreng zur „BamS“, nahm Heidemanns mit und machte ihn zum Unterhaltungschef. Einige Jahre konkurrierte Heidemanns in dieser Funktion mit Manfred Meier, der als Unterhaltungschef der täglich erscheinenden „Bild“ einflussreicher war. Schließlich wurde Kai Diekmann Chefredakteur von „Bild“. Diekmann trennte sich von Meier und beförderte den damals 37-jährigen Heidemanns nicht nur zum Unterhaltungschef, sondern im Zuge der redaktionellen Verflechtung von „Bild“ und „BamS“ auch zum Mitglied der Chefredaktion beider Blätter.

      Im Jahr 2001 schrieb „Die Woche“ über Martin Heidemanns, er sei „ein wichtiger Strippenzieher bei den Springer-Boulevarddampfern“, ein „harter Hund“, der „gefürchtet“ ist, selbst aber „stets im Hintergrund bleibt“. Rüde Recherchemethoden sagte ihm die „Woche“ nach, Interviews mit Prominenten führe er wie Verhöre – so lange, bis sie sprechen.

      Mechthild Holter ist Chefin der Berliner Agentur Players. Zu den Künstlern, die sie vertritt, gehören Moritz Bleibtreu, Richy Müller, Marie Bäumer, Til Schweiger, Benno Führmann, Nina Hoss und viele andere. „Unsere Künstler brauchen für ihre Art von Prominenz keine ,Bild’-Zeitung“, sagt Mechthild Holter. Ein Schauspieler, der sich über seine Arbeit definiert, sei für „Bild“ automatisch „weniger interessant“. Und wenn doch ein „Bild“-Reporter glaubt, eine Geschichte aus dem Privatleben eines ihrer Schauspieler erfahren zu haben? „Dann geben wir dazu grundsätzlich keine Auskunft“, sagt die Players-Chefin.

      So handhabte es auch Sibel Kekilli, als „Bild“ sich weniger für ihre Rolle in dem Film „Gegen die Wand“ interessierte, sondern für ihre früheren Pornodrehs. „Bild“- Redakteure erinnern sich, wie die Kollegen fast täglich neues Fotomaterial aus den Pornofilmen sichteten und immer hungriger darauf wurden, die Geschichte auszuschlachten. Kekilli verweigerte „Bild“ ein Interview und riskierte damit, dass die Zeitung ihren Vater und ihre Schwester befragt. Der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ sagte sie: „Ich lass mich ganz bestimmt von denen nicht erpressen“.

      „Journalisten der ,Bild’-Zeitung scheinen darauf trainiert zu werden, jeglichen Ethos abzugeben“, sagt Heike-Melba Fendel, Chefin der Kölner Agentur Barbarella. Sie vertritt Schauspieler wie Renan Demirkan, Hanns Zischler und Muriel Baumeister. Fendel hat mit „Bild“ ihre Erfahrungen gemacht. Zum Beispiel, als Ursula Karvens kleiner Sohn in Malibu im Pool von Pamela Anderson ertrunken und deren Lebensgefährte Tommy Lee zu spät eingeschritten ist. Eine Geschichte wie für „Bild“ gemacht, mit allen Ingredienzen: eine schöne Schauspielerin aus Deutschland im glamourösen Malibu, ein „Baywatch“-Busenwunder, ein wilder Rocker mit Drogenerfahrung und das Todesdrama eines kleinen, blond gelockten Jungen. Fendel erzählt: „Unser Prinzip war es damals, mit niemandem in der Presse über das Ertrinken von Ursula Karvens kleinem Sohn zu reden. Als die Begehrlichkeiten nach zwei Wochen immer größer wurden, haben wir bei dpa eine Stellungnahme abgegeben, um das Informationsbedürfnis zu befriedigen. ,Bild’ ließ keine Ruhe. Auf diese typisch scheinheilige Art fragte mich ein „Bild“-Reporter, ob ich mich nicht auch wundern würde, dass Ursula Karven ihr Kind einem ,Drogenabhängigen’ zur Aufsicht überlassen hat. Damit war klar: Wenn Ursula Karven kein Interview gibt, wird sie als die unverantwortliche Mutter dargestellt. Und genau so passierte es dann auch.“

      Die Zeitung vermittle im Gespräch den Eindruck, Prominente seien gezwungen, mit „Bild“ zu reden, und zwar zuerst mit „Bild“, sagt Heike-Melba Fendel und erzählt einen weiteren Fall aus ihrer Arbeit: Als die Schauspielerin Esther Schweins bei einem öffentlichen Auftritt für kurze Zeit ohnmächtig wurde, „bekam ich wieder einen dieser typischen Anrufe von ,Bild’. Das lief so ab: Der Reporter fragte mich, wie es mir geht, und dann fing es an: ,Schön, dass es Ihnen gut geht, Frau Fendel. Frau Schweins geht es ja gar nicht gut. Wir würden gern mit ihr sprechen.’ – Ich sagte Nein. Drei Stunden später derselbe Anrufer: ,Frau Fendel, wir machen uns Sorgen, Esther Schweins sieht ja so dünn aus. Können wir nicht doch ein Interview mit ihr … – Ich blieb beim Nein. Kurz darauf der dritte Anruf: Die Esther Schweins sei ja schon sehr dünn, und das sei doch auffällig. – Wir blieben bei unserem Nein. Daraufhin spekulierte ,Bild’ tagelang über die angebliche Magersucht von Esther Schweins, unter der sie definitiv nicht leidet.“

      Martin Heidemanns wollte sich zu keinem der Vorwürfe äußern. Springer-Sprecher Oliver Santen sagte: „Die Unterstellungen des Tagesspiegels gegenüber ,Bild’ sind so haarsträubend, dass sich darauf eine Antwort verbietet. Genauso wie beim Tagesspiegel sind dies auch für ,Bild’ keine üblichen Arbeitsmethoden.“

      Wenn es einem Prominenten so ergangen ist wie oben berichtet: Wie reagiert man auf solche Berichte? Eine Möglichkeit ist, sie auszuhalten, auf die Vergesslichkeit der Leser zu hoffen und darauf, dass es der „Bild“-Redaktion schnell langweilig wird, wenn sie nichts zum Nachlegen hat. Fendel hat diese Methode oft ausprobiert. „Sie können hart bleiben und ,Bild’ ein Interview verweigern. Wenn die ,Bild’-Zeitung dann aber schreibt, was sie will, können Sie nicht zwölf Millionen Lesern sagen, dass es nicht stimmt, was da steht“. Leider glaubten die Leute, „irgendetwas wird da schon dran sein“. Eine „karrierestörende Wirkung“ dieser juristisch kaum angreifbaren Spekulationen um die vermeintliche Magersucht bekam auch Esther Schweins zu spüren. In der Zeit nach den „Bild“-Schlagzeilen wurde sie „bei jeder Rolle ganz besonders genau vom Vertragsarzt untersucht“, bestätigt die Agenturchefin. Oft versucht sie daher, „in soliden Medien gegenzusteuern“.

      Als Plattformen bieten sich die öffentlich-rechtlichen Talkshows von Johannes B. Kerner und Reinhold Beckmann an. Doch sie sind Teil des Systems. Zu ihnen kommen oft „Bild“-Opfer, auf deren Kosten Schlagzeilen produziert wurden, die Millionen Menschen gelesen haben. Auch Sibel Kekilli ging damals zu Beckmann. Für ihn und Kerner sind Gäste, die mit Bezug auf „Bild“ ihre eigene Sicht der Dinge darstellen, Quotenlieferanten. Sofern Prominente wissen, dass Martin Heidemanns’ anderthalb Jahre jüngerer Bruder Markus Redaktionsleiter der Kerner-Show ist, ziehen sie es mitunter vor, ihr Herz bei Beckmann auszuschütten. Beide profitieren von „Bild“, und „Bild“ profitiert von ihnen. Die Talkshows reichen Informationen gern an „Bild“ weiter, manchmal vorab. Oft berichtet das Blatt dann ausführlich über den Auftritt eines Prominenten bei Kerner oder Beckmann. Von dem System leben alle Beteiligten ganz gut, das zerstört man nicht, indem man öffentlich darüber redet.

      Auch die Prominenten, die Opfer von „Bild“-Recherchen und Berichten wurden, erzählen auf Anfrage zwar, wie es ihnen ergangen ist. Zitiert werden wollen sie nicht. Sie haben Angst. Angst, dass sie den mit „Bild“ hart erkämpften Waffenstillstand brechen würden und alles wieder von vorn beginnt.

      Ein Kandidat, der regelmäßig unter Beschuss steht, ist der „Tagesschau“-Sprecher Jens Riewa. Dessen Steilvorlagen nutzt „Bild“ gern. Sei es, dass er einem befreundeten „Bild“-Reporter in einem unvorsichtigen Moment über angeblich gemeinsame Nächte mit einer Schlagersängerin auf Tonband plappert: „Michelle ist im Bett eine Granate“; oder beim Eishockey übers offene Stadionmikrofon singt „Scheiße, Scheiße, Scheiß Iserlohn“. Als „Bild“ eine Geschichte über Riewas Mutter in der Nervenklinik hervorholte und seinen Vater interviewte, erwirkte Riewa eine Gegendarstellung. Bald darauf empörte sich „Bild“ über Riewas Auftritt als Rocker in einem Musikvideo. Auch Riewas NDR-Kollegin Eva Herman hat kein gutes Verhältnis zu „Bild“, sie klagte gegen Dieter Bohlens zweites Buch – und zwar erfolgreich. Die Bohlen-Bücher hat Diekmanns Frau Katja Keßler geschrieben. Der „Bild“-Chef und Bohlen sind Freunde. Bohlen kann sich wie sonst nur Altkanzler Helmut Kohl blind auf Diekmanns Loyalität verlassen. Gegner von Bohlen sind auch Gegner von „Bild“. Das haben Gewinner der Superstar-Shows, die sich nicht von ihm produzieren ließen, ebenso erfahren wie lästige Ex-Lebensgefährtinnen oder Stefan Raab.

      Der Pro-7-Moderator erkor in diesem Jahr mit einer Jury, in der Bohlens Intimfeind Thomas Anders saß, Max Mutzke zum Grand-Prix-Teilnehmer. „Bild“ ignorierte den Sänger bis zu dem Tag, als sie glaubte, etwas gegen ihn in der Hand zu haben. Doch die Fakten stimmten nicht. Max erwirkte eine Gegendarstellung, gegen die sich „Bild“ erfolglos wehrte. Also bestrafte „Bild“ den Sänger und mit ihm den European Song Contest mit weitgehender Nichtbeachtung. Trotzdem kam Max auf Platz Eins der Charts. Produzent Jörg Grabosch sagte dazu in der „FAS“: Auf die Berichterstattung einer Zeitung, die ohnehin nie über Inhalte oder Produkte schreibe, sondern nur an privaten Skandalgeschichten interessiert sei, könne er gut verzichten.
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      2) Aufbauschen von Seitensprüngen, Beleidigungen, Betrügereien, Prügeleien, Krankheiten, aufgespritzten Lippen und vergrößerten Busen.
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      Am liebsten berichtet „Bild“ über Seitensprünge, Beleidigungen, Betrügereien, Prügeleien, Krankheiten, aufgespritzte Lippen und vergrößerte Busen. Dazu zeigt sie bevorzugt Fotos mit viel nacktem Fleisch – mal vorteilhaft zur Schau gestellt, mal unvorteilhaft, am liebsten aber von hinten. Wer einen beruflichen Marktwert hat, versucht der Gefahr zu entgehen, von „Bild“ kompromittiert zu werden und meidet das Blatt. Ohne Frage ist „Bild“ in der Lage, jede Form von Popularität massiv zu verstärken. Doch weil sie sich „Bild“ verweigern, sind eine Anke Engelke oder ein Jürgen Vogel nicht weniger bekannt. „Das Nein zu ,Bild’ gehört zur Hauspolitik, wenn es um Privates geht“, lautet auch der Grundsatz der Agentur Barbarella.
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      3) Kein Draht zu jungen erfolgreichen Künstlern deswegen soviel Tratsch über ältere Semester
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      Das Unterhaltungsressort von „Bild“ hat offensichtlich gerade zu jungen, erfolgreichen Künstlern den Zugang verloren. Wohl deshalb muss „Bild“ so oft andere Medien zitieren. Mittlerweile neben „Bunte“ und „Gala“ auch Paparazzi-Blätter wie „die aktuelle“ oder „Das Neue“. Der fehlende Zugang zu Jungen mag auch der Grund sein, wieso in „Bild“ so viel über Uschi Glas, Heino, Klaus Wussow und immer wieder Uschi Glas zu lesen ist. Oder über Menschen, die im Trash-Fernsehen auftreten, bis vorgestern völlig unbekannt waren, und es übermorgen auch wieder sind.

      Was „Bild“ auch nicht mehr gelingt, ist das Aufbauen eigener Stars, die gemäß dem Motto „Wer mit uns den Fahrstuhl hochfährt, fährt auch wieder mit uns runter“ erst hoch- und dann wieder runtergeschrieben werden. Jeanette Biedermann, die an einem Telefon-Casting von „Bild“ teilnahm und so als Sängerin und „Grand- Prix“-Teilnehmerin entdeckt wurde, war die letzte von „Bild“ gemachte Prominente. Und das war noch zu Zeiten von Martin Heidemanns’ Vorgänger.

      Neuerdings scheut sich das Blatt auch nicht, sich mit Vertrauten von Verlegerwitwe Friede Springer und Vorstandschef Mathias Döpfner anzulegen.
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      4) Probleme mit Israel-kritische Berichterstattung
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      Die Moderatorin und Unicef-Botschafterin Sabine Christiansen schrieb über ihre Reise in den Gaza-Streifen im Auftrag der „Bild“ einen Bericht, der sehr Israel-kritisch ausfiel.

      „Bild“-Chef Diekmann überließ den heiklen Text daraufhin der „BamS“ für die Ausgabe vom 6. Juni.

      Zwei Tage später fand „Bild“ das Thema doch interessant. „Offener Brief an Sabine Christiansen“ stand da prominent auf Seite 2. In dem Brief kritisierte der Schriftsteller Ralph Giordano den angeblich einseitigen Blick Christiansens.

      Was folgte, war ein reger Briefwechsel zwischen Christiansen und Diekmann. Keine drei Wochen später berichtete „Bild“ über ein Buch, in dem die Talklady nicht gerade positiv wegkommt. „Bild“ schrieb genüsslich, aber falsch, über Christiansens einstweilige Verfügungen, die sie wegen einiger Sätze in dem Buch erwirkt hatte.

      „Vendetta-Journalismus“ hat die „Süddeutsche“ die Art von Berichterstattungspolitik bezeichnet, die „Bild“ pflegt. Diesmal ging es schief. Christiansen erwirkte eine Gegendarstellung, die „Bild“ wenige Tage darauf abdruckte.

      Bei Prominenten mit schlechteren Beziehungen zu Springer zieht es „Bild“ schon mal vor, wie bei Max Mutzke den Prozess abzuwarten.

      Kai Diekmann war für eine Stellungnahme zu den genannten Fällen nicht zu erreichen. Zuvor hatte der Tagesspiegel Heidemanns schriftlich Fragen vorgelegt.

      Springer scheint die Schwächen von „Bild“ erkannt zu haben. Sowohl, was die Politik der Berichterstattung als auch die redaktionelle Qualität angeht. Diekmanns Stellvertreter Walter Mayer hat im Auftrag des Vorstandschefs gerade die junge, handliche Boulevardzeitung „Neue“ entwickelt. „Bild“ sucht zudem Journalisten für das Unterhaltungsressort, was sich als äußerst schwierig erweist. Sollten abgesehen von dem Zeilenmacher Mayer, der als Chef der „B.Z.“ im Gespräch ist, weitere Abgänge führender Mitarbeiter folgen, hätte die Zeitung ein großes personelles Problem.

      Wer „Bild“-Unterhaltungschef Martin Heidemanns kennt, sagt, im Grunde seines Herzens möge er seinen Job nicht. Sollte dies so sein – man wüsste, warum.

      Quelle: Die Geschichtenmacher; Ulrike Simon, Tagesspiegel, Sonntag 5. September 2004, Seite 3 und Tagesspiegel Online, 05.09.2004
      http://www.ht-board.org/www.bildblog.de_24659.html

      Mehr über die Bild - Zeitung auch hier:
      www.bildblog.de.
      Avatar
      schrieb am 13.12.04 10:46:31
      Beitrag Nr. 2 ()
      BILD und Wahrheit steht im gleichen Verhältnis wie Politik und Wahrheit.
      Avatar
      schrieb am 13.12.04 11:09:04
      Beitrag Nr. 3 ()
      #2

      Das wird aber von einigen anders gesehen. Der Tagesspiegel mußte nach über 2 Monaten folgende Gegendarstellung abdrucken:




      14.11.2004

      Gegendarstellung
      Im Tagesspiegel von Sonntag, den 5. September 2004, berichtet Ihre Redakteurin Ulrike Simon auf Seite 3 unter der Überschrift „Die Geschichtenmacher“ u. a. über die Recherchegewohnheiten der von der Axel Springer AG verlegten BILD-Zeitung und insbesondere der BILD-Unterhaltungsredaktion. Mit diesem Bericht verbreiten Sie zahlreiche Falschbehauptungen:

      1. Es wird berichtet, die Viva-Moderatorin Charlotte Roche sei einige Wochen nach dem Unfall-Tod ihrer Brüder heimlich fotografiert worden, als sie mit ihrem Freund lachend auf der Straße stand. Kurz danach sei sie von jemandem aus der BILD-Redaktion angerufen worden. Der Journalist habe gesagt: „Entweder, Du gibst uns ein Interview, oder wir machen eine Geschichte, die nicht gut ist für Dich. In der Art ,So tief ist ihre Trauer’, daneben die lachende Charlotte Roche“. Frau Roche habe geschwiegen und Glück gehabt: BILD habe geblufft, das Foto als Druckmittel genutzt, es aber nicht veröffentlicht.

      Diese Darstellung ist falsch. Kein BILD-Journalist hat sich gegenüber Charlotte Roche wie zitiert geäußert. Die Redaktion hat das beschriebene Foto auch nicht als Druckmittel benutzt, da sie es nicht besaß und von seiner Existenz auch nichts wusste. Folglich konnte und sollte ein solches Foto auch nicht veröffentlicht werden.

      2. Sie berichten, dass Jens Riewa einem befreundeten BILD-Journalisten über angebliche gemeinsame Nächte mit einer Schlagersängerin aufs Tonband geplappert habe.

      Das ist falsch. Keiner der beiden BILD- Journalisten, die diese Geschichte gemacht haben, ist oder war mit Jens Riewa befreundet.

      3. Sie behaupten, die TV-Moderatorin Sabine Christiansen habe im Auftrag der BILD-Zeitung einen Bericht über ihre Reise in den Gaza-Streifen geschrieben, der sehr Israel-kritisch ausfiel. BILD-Chef Kai Diekmann habe den heiklen Text daraufhin der „BILD am Sonntag“ überlassen.

      Dazu stellen wir richtig: Der Auftrag wurde nicht von der BILD-Zeitung erteilt. BILD-Chefredakteur Kai Diekmann hat den Artikel auch nicht wegen seiner Israel-kritischen Aussage der „BILD am Sonntag“ überlassen.

      4. Sie behaupten, BILD suche Journalisten für das Unterhaltungs-Ressort, was sich als äußerst schwierig erweise.

      Das ist falsch. BILD hat unlängst zwei neue Unterhaltungs-Redakteure eingestellt und sucht derzeit keine weiteren Redakteure. Die Suche nach ihnen war auch nicht schwierig.

      Berlin, den 15. September 2004

      Rechtsanwalt Prof. Dr. Jan Hegemann für Axel Springer AG



      Nach dem Berliner Pressegesetz sind wir zum Abdruck von Gegendarstellungen, unabhängig vom Wahrheitsgehalt, verpflichtet.

      Zu 1.: Richtig ist, dass sich kein „Bild“- Journalist gegenüber Charlotte Roche geäußert hat. Dem Tagesspiegel liegt allerdings ein Schreiben eines Mitarbeiters der Presseabteilung von Viva vor, dem Sender, bei dem Charlotte Roche damals moderierte. Darin heißt es: „Kurze Zeit nach dem tödlichen Unfall von Charlottes Brüdern hat sich damals ein ,Bild’-Redakteur bei mir telefonisch gemeldet. Soweit ich mich erinnere, sagte er, er habe zwar Bauchschmerzen bei diesem Anruf, aber er habe mit der Chefredaktion in Hamburg gesprochen und müsste mir Folgendes sagen: Wenn die ,Bild’-Zeitung kein Interview mit Charlotte bekäme, würde die ,Bild’ am nächsten Tag ein Bild von Charlotte bringen und dazu eine Geschichte, die uns nicht gefallen würde. Mir wurde nicht mitgeteilt, um welche Art von Foto oder Geschichte es sich handelt.“

      „Bild“ bestreitet bis heute, dass es dieses Gespräch mit diesem Inhalt gegeben hat.

      Zu 2.: Der Tagesspiegel hatte anlässlich der Affäre um Jens Riewa im Mai 2002 unter der Überschrift „Explosive Nachrichten“ – unwidersprochen – berichtet: „Riewa hatte schon einiges getrunken, als er dem ihm gut bekannten ,Bild’-Reporter von seiner Liebesbeziehung zu einer Schlagersängerin erzählte.“

      Zu 3.: In einem Brief von Kai Diekmann an Sabine Christiansen heißt es zu der Frage, wie es zu der Veröffentlichung gekommen ist, dass „Bild“ kein Interesse an der Veröffentlichung eines Textes hatte. Weiter heißt es zur Idee eines Reisetagebuchs: „Herr Junkersdorf (Mitglied der „Bild“-Redaktion, d. Red.) schlug daraufhin vor, ob Du nicht ein persönliches Reisetagebuch schreiben könntest. (…) Dein Kollege willigte ein (…).“


      http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/14.11.2004/1476319.asp
      Avatar
      schrieb am 13.12.04 12:43:06
      Beitrag Nr. 4 ()
      Klar schreibt BILD BLödsinn - aber bei denen weiss es jeder! Hofnarr sozusagen!

      Schlimmer sieht es mit den ganzen SPD Blättern aus! Die SPD ist nicht nur die reichste Partei, sondern auch die mit den höchsten bzw. zahlreichsten Medienbeteiligungen!
      Avatar
      schrieb am 13.12.04 12:50:07
      Beitrag Nr. 5 ()
      Keiner sollte geistig so tief fallen um Bildzeitung lesen zu müssen!:mad:

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      schrieb am 13.12.04 13:02:48
      Beitrag Nr. 6 ()
      Ich denke die meisten hier im Forum besitzen einen ausreichenden Intellekt, um zu wissen wie wertvoll die Bild für Deutschland ist. Tragisch ist nur, dass sich 12 Mio Deutsche wahrscheinlich schämen dieses Blatt zu unterstützen, es aber trotzdem tun, und sicherlich niemals zu einem Forum wie diesem kommen, um ein halbwegs normales Weltbild zu bekommen.
      Avatar
      schrieb am 13.12.04 13:20:26
      Beitrag Nr. 7 ()
      mit Spiegel und Bild drückt Springer Interessen ihm Nahstehender durch.
      Avatar
      schrieb am 13.12.04 13:37:53
      Beitrag Nr. 8 ()
      Hm, ihr unterschätzt die Leute. Bild ist in erster Linie Entertainment, wer überfliegt nicht mal schnell die Titelseite beim Bäcker oder Schreibwarengeschäft. Dinge, die unterhalten / entspannen / belustigen sollen, haben generell kein sehr hohes Niveau! (Siehe sex and the City, Pornos, Talkschaus, Volksmusik etc.)
      Avatar
      schrieb am 13.12.04 13:44:11
      Beitrag Nr. 9 ()
      Anderserseits giert das Volk regelrecht nach dem Blatt.

      Wer mal im Auslandsurlaub gesehen hat wie die Menschen um 8 Uhr vor dem Hotelkiosk anstehen um eines der wenigen Exemplare zu ergattern, oder danach die ausgelesenen Fetzen am Strand einsammeln......:laugh:
      Avatar
      schrieb am 13.12.04 16:10:43
      Beitrag Nr. 10 ()
      nicht andererseits,sonder eben genau deswegen !

      das alles was in der bild steht nur einem ziel dient,nämlich dem leser die kleine möglichkeit zu geben etwas aus seiner persönlichen kleinen welt zu entfliehen,und seine eigenen "kleinen" sorgen zu vergessen...
      ...indem er sich für ein paar minuten mit dem neuen kleid von pamela anderson beschäftigt oder wahlweise mit der neuen matraze von beckham...
      ...ist doch klar.

      das funktioniert natürlich noch besser im urlaub.


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