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    Bofinger - Ein Mann mit der Schrotflinte ?! - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 30.12.04 15:06:06 von
    neuester Beitrag 08.02.05 10:45:40 von
    Beiträge: 82
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      Avatar
      schrieb am 30.12.04 15:06:06
      Beitrag Nr. 1 ()
      30.12.04 13:25
      BERLIN (dpa-AFX) - Der Vorsitzende des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Wolfgang Wiegard, will voraussichtlich auf eine zweite Amtszeit bei den "Fünf Weisen" verzichten. "Ich werde schon im Februar nicht mehr für den Vorsitz kandidieren und 2006 dann wahrscheinlich aus dem Sachverständigenrat ausscheiden", sagte Wiegard dem "Rheinischen Merkur" (6. Januar). Im Februar 2005 müsste der 58-jährige Volkswirtschaftsprofessor der Universität Regensburg sich nach drei Jahren turnusmäßig zur Wiederwahl für den Vorsitz des Rates stellen.

      Als Begründung für den Verzicht führte der oberste Wirtschaftsberater der Bundesregierung die enorme zeitliche Belastung durch die Arbeit im Sachverständigenrat an. Auch ein nach seiner Ansicht verschlechtertes Diskussionsklima im Rat durch das neue Mitglied Peter Bofinger habe seinen Entschluss beeinflusst.

      ZUSAMMENARBEIT SCHWIERIGER GEWORDEN

      Die fünf Sachverständigen werden vom Bundespräsidenten auf Vorschlag der Bundesregierung für fünf Jahre ernannt. Sie legen jedes Jahr Mitte November ein Jahresgutachten sowie Sondergutachten in besonderen Problemlagen vor. Wiegard gehört dem Gremium seit März 2001 an. Häufig werden die Amtszeiten um fünf Jahre verlängert. Den Vorsitz führte Wiegard seit April 2002. Der von ihm kritisierte Würzburger Wirtschaftsprofessor Bofinger gehört dem Rat erst seit diesem Jahr an.

      "Die Zusammenarbeit im Rat ist schwieriger geworden", sagte Wiegard. "Da stoßen neuerdings Denkmodelle aufeinander, die in fast allen Bereichen völlig unvereinbar sind." Auch früher sei hartnäckig diskutiert worden und Minderheitsvoten beim jährlichen Bericht der Wirtschaftsweisen habe es regelmäßig gegeben. "Aber es wurde nie mit der Schrotflinte auf alle Bereiche geschossen, in denen man kein Experte ist." Das sei bei der Erstellung des 840 Seiten umfassenden Gutachtens im November zuletzt anders gewesen. "Herr Bofinger ist ein ausgewiesener Experte im Bereich der Währungspolitik, aber dazu finden Sie im Gutachten kein einziges Wort", sagte Wiegard der Zeitung. "Dafür hat er sich zur Steuerpolitik geäußert, wovon er erwiesenermaßen überhaupt nichts versteht."
      Die Bundesregierung lehnte eine Stellungnahme ab. Ob Wiegard den Wunsch habe, über 2006 hinaus zu verlängern, habe man nicht zu kommentieren, sagte ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums./li/DP/js

      Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH.


      Die Kommentare des Herrn Bofinger waren ja schon häufiger hier
      als Begründung für abstruse wirtschaftliche Theorien sehr beliebt.
      Schön, dass mal jemand sagt, der vom Fach ist, dass Herrn B. Aussagen
      nicht gerade für Weisheit und Erkenntnis stehen.

      Schade ist es, wenn wegen eines solchen Querkopfes die guten und weisen Kollegen weichen...

      KD
      Avatar
      schrieb am 30.12.04 16:02:44
      Beitrag Nr. 2 ()
      Also, dass der Leiter dieses erlauchten Gremiums seinen geplanten Abgang mit Querelen um das Verhalten eines Professoren und Rats-Kollegen öffentlich begründet, ist schon höchst ungewöhlich. Da muss es ganz ordentlich gestaubt haben.

      Die Frage ist nun, wie der Sachverständigenrat nach dem neuen rotgrünen Anti-Diskriminierungsgesetz neu zu besetzen ist. Mit nur einer Frau war er sowieso völlig fehlbesetzt. Auch scheinen die Homosexuellen hier auch extrem unterrepräsentiert zu sein.
      Wer wohl nach den neuen rotgrünen Richtlinien Nachfolger Wiegards wird?

      ;
      Avatar
      schrieb am 30.12.04 16:17:22
      Beitrag Nr. 3 ()
      Ich frage mich, wie ein Stammtischökonom wie der Bofinger überhaupt Professor werden konnte. Daß er "Wirtschaftsweiser" geworden ist, wundert mich angesichts des in der Bundesregierung konzentrierten wirtschaftlichen "Sachverstandes" allerdings nicht ...:mad::mad::mad:
      Avatar
      schrieb am 30.12.04 16:52:49
      Beitrag Nr. 4 ()
      Ich erinnere mich noch, daß Bofi vor etwa einem Jahr Lohnerhöhungen gefordert hat, damit wegen der dadurch steigenden Produktionskosten von Gütern auch deren Preise steigen und somit die nach Bofis Ansicht bevorstehende Deflation verhindert werden kann.

      Die Realität hat ihn nachweislich widerlegt. Niemand glaubt doch ernsthaft an eine Deflation, wohl eher umgekehrt.

      Heute fordert er Lohnerhöhungen, um die Binnennachfrage zu stärken. Wie aufgrund der steigenden Güterpreise (siehe meine obige Erklärung) dann allerdings nicht nur nominales, sondern auch REALES Wachstum entstehen soll, bleibt wohl Bofis Privatgeheimnis.

      Wenn Ihr mich fragt, muß Bofi als kleine "Aufmerksamkeit" für den Vorschlag der Gewerkschaften, in den SR gewählt zu werden, also regelmäßig deren Lied von Lohnerhöhungen singen. Damit aber seine akademische Freiheit von Forschung und Lehre nicht beschädigt wird, darf er ganz alleine eine Begründung für die Lohnforderungen wählen...

      Meiner persönlichen Meinung nach ist Bofi ein sehr eitler Mensch, der sich eben (nur?) dadurch in der Öffentlichkeit aufs Podest heben kann, indem er Meinungen vertritt, die gegen den Mainstream stehen. Andere Wirtschaftsprofessoren sind anders bekannt geworden, um es mal so auszudrücken...
      Avatar
      schrieb am 30.12.04 16:59:02
      Beitrag Nr. 5 ()
      Ach ja, der Artikel über Bofis Lohnforderungen zwecks Deflationsvermeidung stand vor gut einem Jahr in der FAZ. Eine Ganze Seite sogar (samstags: "Die Ordnung der Wirtschaft"). Wißt Ihr, wer der Co-Autor von Bofi war?

      Heiner Flassbeck.

      Und wer ihn nicht kennt: Der Flassbeck war mal Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, als Oskar Lafontaine noch Finanzminister war.

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      Avatar
      schrieb am 30.12.04 17:04:43
      Beitrag Nr. 6 ()
      Alle Achtung Qcom, zu welchem gravierenden Urteil du mit deinem Nullwissen über Bofinger gelangst! Jetzt sind mir deine Kommentare verständlich!!!!
      Kwerdenker, deine Schlussfolgerungen halten auch keiner objektiven Prüfung stand, wenn du schreibst:
      Schön, dass mal jemand sagt, der vom Fach ist, dass Herrn B. Aussagen nicht gerade für Weisheit und Erkenntnis stehen.
      Hier steht wohl wissenschaftliche Erkenntnis gegen eine andere Wissentschaftliche Erkenntnis1 Also zwei Hypothesen gegenüber! Nun ist die Frage , welche der Wahrheit näher kommt! Bisher haben die Theorien eines Wiegard noch keine erfolgreichen Ergebnisse in der Praxis gebracht, denn die wirtschaftlichen Kennzahlen , die seinen Theorien aufbauen, zeigen nach unten! Mehr Arbeitlose, höhere Staatsverschuldung, Probleme in den Sozialversicherungssystemen , Steuerreform usw. Deshalb lehnst du dich mächtig aus dem Fenster!! Hoffentlich fällst du nicht hinaus!
      Avatar
      schrieb am 30.12.04 18:03:35
      Beitrag Nr. 7 ()
      Selten so einen Ahnungslosen "Weisen" gehört.

      Seine Studenten in Würzburg nehmen ihn schon lange nicht mehr ersnt - nur noch lächerlich dieser SPD-Typ.
      Avatar
      schrieb am 30.12.04 18:09:31
      Beitrag Nr. 8 ()
      #7 Ist er also so eine Art Edel-Schachy ? :laugh: :laugh: :laugh:

      Schachy hat ja - wie er inzwischen hier wieder täglich unter Beweis stellt - als zu guten alten Margot-Zeiten ausgebildeter Physikpauker von Ökonomie ungefähr soviel Ahnung wie die Kuh vom Fliegen ... :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 30.12.04 18:14:43
      Beitrag Nr. 9 ()
      Schachy

      Mach dir mal keine Sorgen um mich:laugh:

      Ich weiß, dass du so wenig Ahnung von Wirtschaft hast wie ne Kuh vom Sonntag, (du hast es oft genug bewiesen;)
      und ich verstehe schon, das du als Gewerkschaftssekretär hier eine Lanze für euren heiligen "Gral" brechen musst.:laugh:

      Aber bitte mach dich nicht lächerlich vor all den Leuten hier,
      der Bofinger ist doch nur ein Parolenschreihals, nicht mehr.
      Würde er wissenschaftlich argumentieren, dann gäbe es im SVR die durchaus bekannten Diskussionen
      auf gehobenem Niveau, jedoch nicht diese Eskalation.

      Aber so wie man mit dir nicht über Wirtschaft diskutieren kann,
      wird es wohl den anderen WW nicht länger zumutbar erscheinen mit Herr B. zu sprechen.

      Und glaube mir, meine Fenster sind so niedrig, dass ich in jedem Fall sanft falle,
      schließlich werde ich nicht von misswirtschaftenden Gewerkschaften bezahlt,
      sondern von Unternehmern, und die lassen sich nicht lumpen, wenn ich komme.

      KD
      Avatar
      schrieb am 30.12.04 18:17:52
      Beitrag Nr. 10 ()
      Ist schon lustig in was für einem Elfenbeinturm diese Wirtschaftsweisen leben. Seit mindestens 20 Jahren betreibt man in Deutschland eine Wirtschafts-und Finanzpolitik nach ihren Ratschlägen (angebotsorientiert) und nimmt aber nicht das daraus resultierende Ergebnis (Massenarbeitslosigkeit) zur Kenntnis.

      Aber was können die Professoren denn dafür, wenn sich die Realität nicht an ihre Theorien hält.
      Avatar
      schrieb am 30.12.04 18:32:22
      Beitrag Nr. 11 ()
      wassermann,

      wieso führst du eigentlich einen „Weltanschauungskrieg“ gegen eine Lohnerhöhung?

      Die meisten AN werden 2004 weniger als 3 % Lohnerhöhung bekommen haben.

      Warum schießt du nicht gegen die Preiserhöhungen?

      Nach meinen Berechnungen liegt der reale Kaufkraftverlust in 2004 bei 8 %, und in 2005 bei 11 – 14 %.

      Ich z. B. gehöre einer Vereinigung mit Monopolcharakter als Mitglied an, die in 9 Jahren durch Dummheit und Faulheit 1/3 ihrer Mitglieder und 1/4 ihrer Kunden verloren hat.

      1000000 Artikel zum Preis von 0,2 € wurden in 2004 weniger verkauft.

      Das sind 400000 DM allein in einem Jahr bei nur einem einzigen Artikel.

      40 Firmen sind in 9 Jahren verschwunden.

      Alles in einer gewerkschaftsfreien Zone.

      Für die Mitarbeiter der Geschäftsstelle stehen Änderungskündigungen ins Haus.

      Alles kein Problem: Ab 2005 soll der Mitgliedsbeitrag fast verdoppelt und der Preis des Artikels um 0,06 € erhöht werden.

      Ich überlege mir diese Dummheit künftig nicht mehr zu finanzieren.
      Avatar
      schrieb am 30.12.04 21:17:43
      Beitrag Nr. 12 ()
      @Schachy, #6:

      Hier steht wohl wissenschaftliche Erkenntnis gegen eine andere Wissentschaftliche Erkenntnis1 Also zwei Hypothesen gegenüber! Nun ist die Frage , welche der Wahrheit näher kommt!

      Daß Bofis "Erkenntnisse" stets wissenschaftlichen Anforderungen genügen, bezweifle ich stark. Sicherlich nicht ganz grundlos werfen einige Wissenschaftler Bofi "mangelnde wissenschaftliche Fundierung" seiner Thesen vor. Und daß diese Wissenschaftler dies nur tun, weil Bofi anders denkt, ist Unsinn.

      Bisher haben die Theorien eines Wiegard noch keine erfolgreichen Ergebnisse in der Praxis gebracht

      Welche Theorien von Wiegard wurden denn in Deutschland auch nur annähernd konsequent (!) umgesetzt?! Das ist doch genau das Problem!

      @Kwerdenker, #9:
      Würde er wissenschaftlich argumentieren, dann gäbe es im SVR die durchaus bekannten Diskussionen
      auf gehobenem Niveau, jedoch nicht diese Eskalation.


      Genau so ist es! In der Rürup-Kommission gibt es ja auch ein abweichendes Votum (das nicht einmal ein Minderheitenvotum ist), nämlich das abweichende Votum von Lauterbach für die Bürgerversicherung. Dort gibt es im Gegensatz zum SVR keine Eskalation. Und Lauterbach ist übrigens genauso unwissenschaftlich wie Bofi, wenn er immer sagt, in der Schweiz wäre die Arbeitslosigkeit seit Einführung des Gesundheitsprämie gestiegen. Kann zwar sein, aber es besteht doch kein zwingender Zusammenhang zwischen diesen Entwicklungen. Und wer dies dennoch behauptet, vermutet nur. Das ist aber unwissenschaftlich!

      @CColumbus, #10:
      Seit mindestens 20 Jahren betreibt man in Deutschland eine Wirtschafts-und Finanzpolitik nach ihren Ratschlägen (angebotsorientiert)

      In Deutschland wurde seit 1970 keine konsequent angebotsorientierte Politik mehr betrieben!! Siehe oben: Wo hat die Politik denn die Vorschläge des SVR umgesetzt?`

      @Waldsperling, #11:
      Ich führe keinen Weltanschauungskrieg gegen Lohnerhöhungen. Lohnerhöhungen sind dort (und nur dort) gerechtfertigt, wo der Markt bereit ist, dem einzelnen AN mehr für seine Arbeit zu bezahlen. Wenn ein AN der Ansicht ist, er sei unterbezahlt und seine Arbeit sei am Markt mehr wert, steht es ihm ja frei, dort zu arbeiten, wo er mehr bekommt. Und fang jetzt bitte nicht mit dem "kleinen Arbeiter" an, der vom bösen bösen Unternehmer erpreßt wird. Gibt es zwar in Einzelfällen tatsächlich, aber: Der Unternehmer wird auch erpreßt, und zwar vom Markt! Sieht man z.B. sogar am Betriebsratschef (=Gewerkschafter!) von KarstadtQuelle. Dieser fährt einen Renault. Also war dem Herrn Betriebsrat/Gewerkschafter offensichtlich die Arbeit des deutschen Arbeiters nicht soviel wert.

      (...) 40 Firmen sind in 9 Jahren verschwunden.

      Alles in einer gewerkschaftsfreien Zone.


      Siehe oben. Wo besteht hier ein zwingender Zusammenhang? Das ist doch eine unwissenschaftliche Folgerung. Könnte im Umkehrschluß genauso sagen: Vielleicht wären mit Gewerkschaften in dieser Zone nicht nur 40, sondern 100 Firmen in 2 Jahren verschwunden. Das ist doch plakativer Käse. Sorry.

      Warum ich nicht gegen Preiserhöhungen schieße? Siehe Don Quichote, der gegen Windmühlen kämpfte. Preis = Ausgleichsmechanismus von Angebot und Nachfrage. Nachfrage steigt (z.B. Rohöl), Angebot bleibt gleich. Also steigt Preis. Genauso könnte ich gegen Verkehrsunfälle oder Flutwellen schießen. Gegen am Markt (!) gebildete Preise zu kämpfen, ist aussichtslos. Anders wäre es bei Monopolpreisen. Dann ist allerdings kein dirigistischer Staatseingriff sinnvoll (wie z.B. die RegTP dies auf dem Telekommunikationsmarkt tut), sondern die Zerschlagung von Monopolstrukturen (z.B. Trennung von Netzbetrieb und -infrastruktur). DAS ist Angebotspolitik.

      Gruß
      wassermann1978
      Avatar
      schrieb am 30.12.04 21:33:11
      Beitrag Nr. 13 ()
      Wassermann1978 #12

      In Deutschland hat die praktische Wirtschaftspolitik den Konzeptionswechsel auf Raten vollzogen. Die eigentliche "Wende" in der Wirtschaftspolitik hat die Deutsche Bundesbank im Jahr 1974 mit ihrer "Neuen Geldpolitik" eingeleitet. Diese Phase kann als "Phase des monetaristischen Übergangs zur Angebotspolitik" bezeichnet werden. Die von der Bundesregierung geprägte Wirtschafts- und Finanzpolitik war zu dieser Zeit noch relativ stark vom Postkeynesianismus geprägt. Mit der Übernahme der Regierungsverantwortung durch Bundeskanzler Helmut Kohl im Jahr 1982 erfolgte dann auch in der übrigen Wirtschaftspolitik der Paradigmawechsel zum neoklassisch-angebotsorientierten Paradigma der Wirtschaftspolitik. Bis zur deutschen Vereinigung im Jahr 1990 wurde der angebotsorientierte Kurs relativ konsequent durchgehalten. www.juergen-paetzold.de/stabpol/BG+Infl/Stabpol%20Strategien…
      Avatar
      schrieb am 30.12.04 21:53:12
      Beitrag Nr. 14 ()
      In Deutschland wurde seit 1970 keine konsequent angebotsorientierte Politik mehr betrieben!! Siehe oben:

      Umgekehrt wird ein Schuh draus. Bis Mitte der 70er Jahre wurde nachfrageorientierte Wirtschafts-und Finanzpolitik betrieben. Seit Helmut Schmidt, spätestens seit H. Kohl wurde auf angebotsorientierte Wirtschafts-und Finanzpolitik umgstellt.

      Wo hat die Politik denn die Vorschläge des SVR umgesetzt?`

      Eigentlich immer!
      Avatar
      schrieb am 30.12.04 22:17:26
      Beitrag Nr. 15 ()
      Wassermann, nach deiner Auffassund genügen Bofingers Erkenntnisse nicht den Anforderungen! Diese Meinung kann man vertreten! Mir stellt sich aber eine Frage, welche ergebnisse haben die wirtschaftlichen Thoerien Von Wigard erbracht! Immerhin ist die Praxis das Kriterium der Wahrheit!
      Und die Praxis zeigt eine ständige Zuspitzung der ökonomischen und gesellschaftlichen Bedingungen!
      Der Reformfetechismus als Allheilmittel ist absurd!
      Die hohe Arbeitslosigkeit, die Zahl der Insolvenzen, die Wachstumsschwäche unserer Wirtschaft, die hiohen Schulden des Staates , die Probleme in Ostdeutschland allein auf die Reformunfähigkeit unser Gesellschaft zu heben ist ein wahnhaftes Gedankenkonstrukt! Leider folgen diesen Ideen die meisten unserer geistigen und wirtschaftlichen Eliten! Und diesen Wahn verfolgen sie seit über 20 Jahre! Ergebnis gleich null!
      Da muss sich doch jeder Fragen stellen, wenn diese Rezepte nicht wirken, was ist zu tun!

      Unser Kernproblem ist die Belebung der Wirtschaft, vor allem den Binnenmarkt!, die Überwindung der Stagnation und die Verbesserung der Auslastung der Kapazitäten unserer Volkswirtschaft!
      Die 4 Millionen Arbeitslose sind ein Kennzeichen der Unterauslastung! Wenn wir unsere jetzige Auslastung des Industriepotential von den jetzigen 75% auf 100% hochfahren würden könnten wir viele der finanziellen und sozialen Probleme lösen!
      Aber die Realität ist, dass unsere Spitzenpolitiker und die begleitenden Wissenschaftler jeden Tag eine andere Saun durchs Dorf jagen!
      Da frage ich dich, wie sollen sich bei dieser Konzeptlosigkeit Erfolge einstellen? Es wird doch nicht der Weg zum Erfolg belegt, sondern einfach behauptet! Und das hat mit Wissenschaft nichts zu tun! Trial und Error wird in der Wirtschaft keine dauerhafte Ergebnisse zeitigen!

      Qcom, du bist niveaulos, gehe zu deinem Stammtisch und quatsche weiter Bla.bla,bla!
      Kwerdenker, hauptsache du hast Ahnung. Dann freue dich! Ich habe aber ernsthafte Zweifel!!!
      Avatar
      schrieb am 31.12.04 02:20:14
      Beitrag Nr. 16 ()
      @CColumbus, #13+14:

      Anscheinend fehlt es Dir an einigen Grundlagen der wirtschaftswissenschaftlichen Terminologie. Merke: Auch wenn Du einen Artikel eines "Prof. Dr." liest, heißt das noch lange nicht, daß Du ihn richtig interpretieren kannst. In dem von Dir geposteten Artikel von Pätzold steht:

      Die von der Bundesregierung geprägte Wirtschafts- und Finanzpolitik war zu dieser Zeit noch relativ stark vom Postkeynesianismus geprägt (Mitte der 70er Jahre)

      Postkeynesianismus ist NICHT (!) gleichzusetzen mit dem, was Du unter Nachfragepolitik ("Lohnerhöhungen", "Kaufkrafterhöhungen") verstehst! Kauf Dir mal irgendein beliebiges VWL-Lehrbuch und lies dort nach, bevor Du falsche Schlüsse ziehst. Beim Postkeynesianismus geht es um eine REALITÄTS- und gerade nicht paradigmenbezogene Wirtschaftspolitik. Die Postkeynesianer fordern in erster Linie staatliche INVESTITIONSpolitik, um gesamtwirtschaftliche Investitionsschwankungen zu glätten. Das ist etwas völlig anderes als das, was Du als Nachfragepolitik (=Kaufkraftsteigerung zur Erhöhung des privaten KONSUMS) bezeichnest.
      Kurz gesagt: Bis in die 70er Jahre hatte der Staat großen Anteil am "Wirtschaftswunder". Mitnichten handelte es sich um Deine Nachfragepolitik. Allgemeine Lohnsteigerungen fanden höchstens im Umfang der Produktivitätsentwicklung statt. Nur konnte sich der Staat damals diese Investitionen noch leisten, ohne sich in Schulden zu stürzen (wenig konsumtive Staatsausgaben damals).
      Mit Pätzolds "Konzeptionswechsel auf Raten" ist der Wechsel in der GELDpolitik gemeint, den es in der Tat gab.
      In der "übrigen" Wirtschaftspolitik gab es hingegen gerade keinen Wechsel von "Deiner" Nachfragepolitik hin zur Angebotspolitik, sondern vom Postkeynesianismus hin zur neoklassischen Angebotspolitik.

      Und weil`s gerade so schön ist. Du hast Pätzold weiter zitiert: Bis zur deutschen Vereinigung im Jahr 1990 wurde der angebotsorientierte Kurs relativ konsequent durchgehalten
      Logische und richtige Schlußfolgerung hieraus: Seit 1990 haben wir keinen konsequent angebotsorientierten Kurs in der Wirtschaftspolitik mehr. Also hast Du Dich selbst widerlegt. Schließlich hast Du in #10 geschrieben: Ist schon lustig in was für einem Elfenbeinturm diese Wirtschaftsweisen leben. Seit mindestens 20 Jahren betreibt man in Deutschland eine Wirtschafts-und Finanzpolitik nach ihren Ratschlägen (angebotsorientiert) und nimmt aber nicht das daraus resultierende Ergebnis (Massenarbeitslosigkeit) zur Kenntnis.
      Seit nunmehr mindestens 14 Jahren haben wir eben keine angebotsorientierte Wirtschaftspolitik mehr!

      Genauso habe ich Dich in #14 widerlegt, wo Du geschrieben hast: Bis Mitte der 70er Jahre wurde nachfrageorientierte Wirtschafts-und Finanzpolitik betrieben Habe ich oben schon erklärt, daß Du Nachfragepolitik und Postkeynesianismus vermatschst!

      Und Deinen Spruch aus #14: Seit Helmut Schmidt, spätestens seit H. Kohl wurde auf angebotsorientierte Wirtschafts-und Finanzpolitik umgstellt.
      Eben nur von 1982-1990. Seit 1990 nicht mehr. Siehe Pätzold.

      Wo hat die Politik denn die Vorschläge des SVR umgesetzt?`

      Eigentlich immer!


      Bitte konkret. Wo genau? Das ist genau das Problem: Hier wird mit Halbwissen versucht, sich ein wirtschaftspolitisches Programm zurechtzuzimmern, aber Halbwissen ist nun einmal ein schlechtes Fundament.


      @Schachy, #15:

      Mir stellt sich aber eine Frage, welche ergebnisse haben die wirtschaftlichen Thoerien Von Wigard erbracht!

      Die Theorien von Wiegard wurden in Deutschland nie konsequent umgesetzt. Deshalb können sie logischerweise auch keine Ergebnisse vollbracht haben. Das dürfte wohl einleuchten. Wenn Du anderer Meinung bist, dann poste bitte, welche Theorien umgesetzt wurden. Beachte aber bitte, daß das Argument mit der Angebotspolitik in D seit 1990 nicht mehr zieht (siehe oben).

      Und die Praxis zeigt eine ständige Zuspitzung der ökonomischen und gesellschaftlichen Bedingungen!
      Stimmt, und das ist erst der Anfang.

      Unser Kernproblem ist die Belebung der Wirtschaft
      Richtig.

      vor allem den Binnenmarkt
      Der ist EIN Problem, aber nicht das Kernproblem (das ist der Reformstau bzw. die verschleppten und schmerzhaften Reformen). Doch sollten wir uns keine Illusionen machen. Die Binnennachfrage wird meiner Meinung nach nie mehr so stark steigen, als daß wir vor allem damit unsere Probleme lösen und die unausweichlichen, für viele schmerzhaften Reformen vermeiden könnten.

      und die Verbesserung der Auslastung der Kapazitäten unserer Volkswirtschaft! Die 4 Millionen Arbeitslose sind ein Kennzeichen der Unterauslastung! Wenn wir unsere jetzige Auslastung des Industriepotential von den jetzigen 75% auf 100% hochfahren würden könnten wir viele der finanziellen und sozialen Probleme lösen!

      Und WIE genau schlägst Du vor, die Binnennachfrage zu steigern, um die teilweise brachliegenden Kapazitäten auszulasten? Durch Lohnerhöhungen? Bitte liefere eine genaue Argumentationskette bzw. Begründung!

      Aber die Realität ist, dass unsere Spitzenpolitiker und die begleitenden Wissenschaftler jeden Tag eine andere Saun durchs Dorf jagen!
      Da frage ich dich, wie sollen sich bei dieser Konzeptlosigkeit Erfolge einstellen?

      Oh, die Konzepte liegen schon vor, nur werden sie nicht umgesetzt, weil die Politik noch hofft, die Verarmung ganzer Bevölkerungsschichten (Alte, Kranke, Unqualifizierte) abwenden zu können, obwohl sie nur verschoben wird. Das Problem ist nicht eine "Konzeptlosigkeit", sondern vielmehr die "Umsetzungslosigkeit" der in den Schubladen schlummernden Konzepte.

      Es wird doch nicht der Weg zum Erfolg belegt, sondern einfach behauptet!
      Na, diesen Spruch solltest Du aber mal selbst beherzigen.

      Trial und Error wird in der Wirtschaft keine dauerhafte Ergebnisse zeitigen!
      Schön, und was willst Du damit genau sagen? Wir haben viel zu gute Wissenschaftler und Sachverständige (von einigen Jungkeynesianern mal abgesehen), als daß wir Trial & Error nötig hätten. Wir wissen doch alle, was zu tun ist. Und zwar alle Politiker, quer durch alle Parteien wissen eigentlich ganz genau, was zu tun ist. Nur keiner traut sich.

      Gruß
      wassermann1978... der jetzt ins Bett geht... morgen wird ein langer Tag!
      Avatar
      schrieb am 31.12.04 04:54:38
      Beitrag Nr. 17 ()
      ... tja, da hat sich der "Gewerkschaftsweise" [Anm.: eigentlich ein Widerspruch in sich] wohl etwas ins Abseits manövriert. Vier Weise + 1 Bofinger! :laugh:

      Offenbar massiver Streit bei den «Fünf Weisen»

      Frankfurt/Main (AP) Im Rat der «Fünf Weisen» gibt es offenbar massive Spannungen. Grund ist Medienberichten zufolge der Würzburger Ökonom Peter Bofinger. Dieser soll das Klima im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung «total vergiftet» haben, wie der «Tagesspiegel» (Freitagausgabe) unter Berufung auf Kreise der Sachverständigen berichtet. Der Vorsitzende des Gremiums, Wolfgang Wiegard, kündigte auch mit Verweis auf die Rolle Bofingers an, nicht mehr für den Vorsitz zu kandidieren.

      Der «Tagesspiegel» zitierte aus den Sachverständigenkreisen, Bofingers Festhalten an Extrempositionen habe bei der Arbeit am jüngsten Gutachten «Sand ins Getriebe» gestreut. Bofinger habe daher zu der jüngsten, 840 Seiten starken Expertise kaum etwas beitragen können, was für die übrigen Mitglieder mehr Arbeit bedeutet habe.

      Die Diskussion unter den Professoren soll der 50-Jährige dem Bericht zufolge mit «plakativen Sprüchen wie bei Sabine Christiansen» aufgehalten haben. Zudem seien seine Minderheitsvoten «sachlich sehr falsch».

      Auf Unmut stießen demnach auch Bofingers zahlreiche Interviews vor sowie das Erscheinen seines neuen Buches kurz nach Veröffentlichung des Gutachtens. Damit habe sich Bofinger unnötig festgelegt und seinen Spielraum bei Diskussionen eingeengt.

      Im Januar wollen die vier Professoren mit Bofinger in einer Sitzung nun einige «Rechnungen begleichen», wie das Blatt weiter schreibt. Bofinger war auf Wunsch der Gewerkschaften im Frühjahr in den Rat berufen worden.

      [...]

      Quelle: http://de.news.yahoo.com/041230/12/4cv0a.html
      Avatar
      schrieb am 31.12.04 14:33:06
      Beitrag Nr. 18 ()
      #15
      Die 4 Millionen Arbeitslose sind ein Kennzeichen der Unterauslastung! Wenn wir unsere jetzige Auslastung des Industriepotential von den jetzigen 75% auf 100% hochfahren würden könnten wir viele der finanziellen und sozialen Probleme lösen!

      In diesem Zitat findet man die ganze ökonomische Ahungslosigkeit, die Dich auszeichnet, Schachy! Von nichts eine Ahnung aber zu allem eine Meinung.

      Ich verbreite mich doch auch nicht hier lang und dumpf über Einstein und Planck!

      OK, im einzelnen: ich sehe nichr recht, wie Du auf 4 Mio. Arbeitslose kommst. Unter Berücksichtigung aller Agenturlügen
      und unter Rückgriff auf einschlägige Untersuchungen, komme ich eher auf 10 Mio.

      "Kapazitäten hochfahren": wie willst Du denn die Unternehmen zu einer 100% Auslastung zwingen? Durch Planvorgaben (wie in Deinem Leukoplaststaat)? Durch Stsstsknete bzw. -verschuldung? Wer soll denn den produzierten Scheiß kaufen? Auch wieder der Staat? Hast Du schon einmal etwas von Inflation gehört?

      Nein, die Industrie produziert das und soviel, was und wie der Markt braucht. Mag ja auch sein, daß früher in Bitterfeld die Industrieproduktion das einzig Seligmachende war (war sie allerdings nicht, der ganze Laden ist bekanntlich pleite gegangen!!), wir hier haben inzwischen weitgehend eine Dienstleistungsgesellschaft! Aus Deinem Beitrag kommen mal wieder die Grundprinzipien linken "Wirtschaftens" klar heraus: Leben auf Pump, daß heißt vom Geld anderer Leute, Inflation auf Teufel komm raus - und die Rechnung zahlen am Ende die wirklich armen Leute!
      Avatar
      schrieb am 31.12.04 14:46:20
      Beitrag Nr. 19 ()
      Hast Du schon einmal etwas von Inflation gehört?

      qcom, nein eindeutig nein:laugh::laugh::laugh:

      ! Ist das was zu essen oder ist es das neue Verhütungsmittel??
      Qcom lass es sein, nur bla,bla, bla!!
      Avatar
      schrieb am 31.12.04 15:01:25
      Beitrag Nr. 20 ()
      @Schachy:

      Nachdem Du ja offensichtlich hier noch mitliest, freue ich mich schon auf die Beantwortung der Fragen, die ich Dir in #16 gestellt habe.
      Avatar
      schrieb am 01.01.05 04:34:03
      Beitrag Nr. 21 ()
      #20
      Kann er gar nicht, weil zu differenzierter Erörterung ökonomischer Fragen gar nicht imstande (siehe #19).
      Avatar
      schrieb am 02.01.05 11:55:48
      Beitrag Nr. 22 ()
      Wassermann, Ich möchte auf deine Fragestellung antworten. Aber als erstes möchte ich feststellen, das ich nicht schrieb: die Binnennachfrage ist das Kernproblem , sondern Unser Kernproblem ist die Belebung der Wirtschaft! Hierbei ist der Binnenmarkt von Bedeutung.
      Meinen Ausführungen voran noch folgendes:
      Das Handelsblatt titelte im November: Deutsche Topkonzerne verdienen soviel wie noch nie! Als Beispiele wurden angeführt: Siemens-Vorstandchef v. Pierer verabschiedet sich von seinem Vortsandsposten mit einem Rekordgewinn. Die Deutsche Telekom wird wieder nach drei Jahren eine Dividende zahlen und den Schuldenberg, der durch Missmanagement entstanden ist, gewaltig senken. MAN,EON, BASF, Rheinmetall Linde legen glänzende Quartalszahlen vor! TUI und Lufthansa steigern die Gewinne!

      Was ist den nun ? Floriert die Deutsche Wirtschaft oder geht sie den Bach hinunter?
      Leider werden diese positiven Meldungen tangiert von negativen Erscheinungen und das sind zwei wesentliche Punkte. Erstens der steigende Dollar und zweitens und die schwache Kauflust der Leute also der Binnenmarkt!

      Das ist auch nicht verwunderlich, denn es stehen kaum neue Arbeitsplätze und damit keine neuen Einkommen. Die Arbeitnehmer , um ihre alten Arbeitsplätze zu erhalten üben Lohnverzicht, leisten unbezahlte Mehrarbeit. Die Börse steigt auf dem Versicht der Arbeitnehmer auf Kaufkraft!
      International ist die deutsche Wirtschaft gut im Geschäft und wäre der Dollarkurs nicht so hoch, würden die Gewinne nochmals gewaltig ansteigen! Die Lohnstückkosten entwickeln sich günstiger als bei allen Konkurrenten. Doch den Löhnen und Gehältern ist das schlecht bekommen, während gleichzeitig die Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen ständig steigen!
      Damit sinkt ständig die Kaufkraft der Masse der Bevölkerung!! Dazu kommen ständig höhere Preise für Öl, Gas, Elektroenergie, mehr Arbeitslosigkeit , stagnierende Renten und HartzIV!
      Damit wird die Nachfrage der Konsumenten noch geringer und das Ergebnis kann man an allen 5 Fingern ablesen! Anstelle des versprochenen Aufschwungs setzt die Talfahrt für viele im höheren Tempo fort!!
      Die Verbraucher werden somit noch mehr für „ schlechte Zeiten“ sparen und den Konsum mindern!
      Steht die Politik dieser Entwicklung machtlos gegenüber? Darüber wird gestritten! Vier Waisen sind der Auffassung „ runter mit den Löhnen und Steuern, dann wird es aufwärts gehen“! Nur die letzten 20 Jahre zeigen, das diese Politik die Probleme nicht löst, sondern verschärft!
      Bofinger ist der Auffassung , welcher ich mich anschliese, das höhere Löhne die Kaufkraft steigern, die Nachfrage am Binnenmark fördert! Weiterhin würden staatliche Investitionen ( ich höre schon den Ruf: noch höhere Schulden) in Schulen, Bildung in die Infrastruktur neue Arbeitsplätze schaffen und damit die Kaufkraft erhöhen1 Die Nachfolgende Generation hat wohl eine höhere Schuldenlast, aber gleichzeitig eine bessere Bildung, neue Schulen und Straßen usw. Das wäre eine Investition in die Zukunft von der die nachrückende Generation was hätte! Heute wird fast soviel Geld in die Arbeitslosigkeit investiert, dieses Geld wird verbraten und die Ergebnisse sind Gleich Null!
      Die Amis machen 500 Milliarden Schulden wegen des Irakkrieges!
      Nehmen wir nur die Hälfte und investieren in die Zukunft und die Probleme würden sich gewaltig mildern!

      PS. für unseren netten Unwissenden QCOM:
      Dein Beitrag#21 lautet:
      Kann er gar nicht, weil zu differenzierter Erörterung ökonomischer Fragen gar nicht imstande (siehe #19).
      Zeige mir eine einzige Stelle deiner Beitrage, die dieser Forderungen standhalten: Ich werde dann Abbitte halten!!!!!
      Avatar
      schrieb am 02.01.05 15:37:45
      Beitrag Nr. 23 ()
      Schachy

      Zuerst mal Respekt - du hast es versucht deine Argumente zusammenzutragen.
      Vieles davon kommt auch bekannt vor - manches überrascht gerade deshalb nicht:

      - "Die Amis machen 500 Milliarden Schulden wegen des Irakkrieges!
      Nehmen wir nur die Hälfte und investieren in die Zukunft und die Probleme würden sich gewaltig mildern!"

      Genauso wurde es im Sozialismus schon immer gesehen: Wir nehmen uns das, was anderen gehört,
      und tun damit Gutes - alle werden uns lieben....

      Schachy, dein Konzept ist Raub, nichts anderes, selbst wenn du damit Krankenhäuser bauen würdest.

      Und übrigens, erstaunlich ist auch, dass dir die arbeitslosen Amerikaner (zuvor waren es berufstätige Armeeangehörge)
      genauso unwichtig sind wie das Haushaltsdefizit, um das sich weltweit die Ökonomen sorgen.
      Du scvhreibst es zugunsten der Lösung deutscher Pobleme einfsach fort. Bravo.
      Hauptsache duuuuuu. Egoismus pur, kann ich da nur sagen, ...

      - Dass das Beispiel aber kein Ausrutscher war, hast du nett schon an Bofinger gezeigt:
      "Bofinger ist der Auffassung , welcher ich mich anschliese, das höhere Löhne die Kaufkraft steigern, die Nachfrage am Binnenmark fördert!"

      Höhere Löhne würden die Kaufkraft steigern, so weit richtig, doch auch dieses Geld
      muss man zunächst jemandem wegnehmen, damit es als höherer Lohn irgendwo ankommen kann.
      Da sich die höheren Löhne in D am Weltmarkt aber nicht in der Form höherer Preise durchsetzen lassen,
      wird man also entweder AG entsprechend zu enteignen haben, oder es geschieht noch schlimmeres:
      Man enteignet nämlich die Arbeitsplatzbesitzer in D gleich mit
      und versäumt natürlich nicht, zugleich auf die bösen AG zu schimpfen, die frech im Ausland produzieren, gell;)

      Schachy - ich bedaure, dass ich nicht mehr für dich tun kann, aber du verstehst es einfach nicht:
      So wie du (und z.T. auch Bofinger) dein Schlaraffenland erdacht hast,
      kann es real schlicht nicht gelingen.
      Das ist und bleibt eine - durchaus zuweilen traurige;) - Wahrheit.

      KD
      Avatar
      schrieb am 02.01.05 16:08:05
      Beitrag Nr. 24 ()
      Mein lieber Wassermann,du bist etwas voreilig in deinen Schlüssen.

      Ich muss dich überraschen. Mein von dir mir, attestiertes Halbwissen bezüglich volkswirtschaftlichen Theorien ist noch geschmeichelt. Ich hab nie Volkswirtschaft studiert und besitze somit ein Nullwissen über Volkswirtschaft, so wie sie an unseren Universitäten gelehrt und von volkswirtschaftlichen „Wissenschaftlern“ publiziert wird. Genau diese Tatsache verschafft mir ja auch einen großen Vorteil in volkswirtschaftlichen Diskussionen mit studierten Volkswirten wie dich. Ich kann noch mit offenen Augen durch die Welt laufen, Fakten zur Kenntnis nehmen und bewerten, und keine Scheuklappen aufhaben. Selbständig denken und nicht Lehrbuchwissen repetieren bringt dich weiter.

      Eine Wissenschaft sollte nicht um ihrer selbst willen betrieben werden. Sie sollte der Gesellschaft Nutzen , in Form von Problemlösungen, Voraussagen bei gegebenen Fakten usw. bringen. Ihre Theorien sollten, wenn sie in die Praxis umgesetzt werden, zu positiven Ergebnissen führen. Die Volkswirtschaftslehre ist die einzige Wissenschaft, die dies bisher noch nicht einlösen konnte. Allenfalls Vergangenes konnte sie beschreiben.

      Die Voraussagen zur wirtschaftlichen Entwicklung liegen regelmäßig daneben, alle Theorien zur Behebung der Massenarbeitslosigkeit haben diese, wenn in der Praxis angewandt, nicht beseitigen können.

      Zur angebotsorientierten Wirtschaftspolitik, Neoklassik:
      Und weil`s gerade so schön ist. Du hast Pätzold weiter zitiert: Bis zur deutschen Vereinigung im Jahr 1990 wurde der angebotsorientierte Kurs relativ konsequent durchgehalten
      Logische und richtige Schlußfolgerung hieraus: Seit 1990 haben wir keinen konsequent angebotsorientierten Kurs in der Wirtschaftspolitik mehr.

      Das ist keine logische sondern eine naive Schlußfolgerung. Als Neoklassiker ist Pätzold natürlich nicht interessiert das Scheitern dieser Theorie einzugestehen. Also bestreitet er ihre Anwendung.

      Halten wir uns an die Fakten. Von 1990 bis dato wurde der Körperschaftsteuersatz von 56% auf 25% für einbehaltene Gewinne , also um 55,4% gesenkt, die Gewerbekapitalsteuer und die betriebliche Vermögensteuer ganz abgeschafft. Der Kündigungsschutz , die Lohnfortzahlung, die Parität bei der Finanzierung der Sozialversicherung usw. wurden aufgeweicht, die Inflation unter 2% gedrückt, die Zinsen sind auf historischem Tief. Paradiesische Zustände für Neoklassiker.

      Aus diesen Gründen sind auch die Gewinne auf Rekordniveau gestiegen. Die Gewinne sind aber nicht wegen höhere Umsätze (=Wachstum), sondern wegen geringerer Kosten (siehe oben) gestiegen. Die Schlußfolgerung der Neoklassiker, hohe Gewinne=höhere Investitionen=mehr Arbeitsplätze scheint nicht zu stimmen. Scheinbar wird mehr in Finanzanlagen als in Sachanlagen investiert. Das würde auch den Widerspruch zwischen wachsender Staatsverschuldung und sinkender Zinsen erklären.
      Avatar
      schrieb am 02.01.05 18:26:45
      Beitrag Nr. 25 ()
      Kwerdenker, ich habe deine Ausführungen aufmerksam gelesen! Leider musste ich feststellen, keinen Sinn darin zu finden! Es ist wie ein Gullasch : mannehme alles durcheinder und irgend etwas entsteht!
      Du schreibst:
      Schachy, dein Konzept ist Raub, nichts anderes
      Erkläre mir mal diesen Satz!


      oder. Was soll dieser Satz?

      Und übrigens, erstaunlich ist auch, dass dir die arbeitslosen Amerikaner (zuvor waren es berufstätige Armeeangehörge)
      Ich kann nichts finden, dass ich etwas über amerikanische Arbeitslose oder Armeeangehörige ( damit kann man erkennen, dass du ein nichtverstehender Ossi bist) geschrieben habe!
      Nun kommt es aber sehr Dicke:
      doch auch dieses Geld muss man zunächst jemandem wegnehmen
      solch einen Unsinn habe ich schon lange nicht mehr gelesen!
      Und warum man die Aktiengesellschaften enteignen muss, verstehe wer will!
      Nur noch soviel. Merke: Entscheiden sind nicht die Lohnkosten, sondern die Lohnstückkosten!!! In diesen sind auch die Produktivität enthalten! Und hier ist Deutschland allen seinen Konkurrenten überlegen!!!
      Ordne erst einmal deine Gedanken und diskutiere nicht auf primitiven Stammtischniveau!
      Gesundes neues Jahr!
      Avatar
      schrieb am 02.01.05 19:46:34
      Beitrag Nr. 26 ()
      Kwerdenker,

      wenn ich mit dem Vorsatz zu meinem Chef gehen würde, ihm 2 % wegzunehmen, würde ich einen Arschtritt bekommen.

      Aber ich hätte dann wenigstens höflich gefragt.

      Komme ich dann mit Arschtritt nach Hause, sehe ich, dass Energieversorgungsunternehmen und die Kommune mir 8 % wegnimmt. Ohne Fragen. Meinem Chef kann ich die Brocken hinwerfen. Er kann mich aussperren.

      Bei der RWE kann ich nur frieren, obwohl die Rohstoffe sich verbilligt haben.

      Bei der Kommune muss ich auch ohne Müll zu produzieren, diesen bezahlen? Wieso haben die eigentlich jedes Jahr so einen
      großen "Raubhunger?"
      Avatar
      schrieb am 02.01.05 20:03:14
      Beitrag Nr. 27 ()
      Sperling

      Interessantes aber anderes Thema - aber sicher keines, das dazu geeignet ist,
      den Kapitalismus oder die Marktwirtschaft in Frage zu stellen....

      Denn das von dir kritisierte Verhalten kennzeichnet staatliche Monopolunternehmen,
      die massiv von Partei- und Gewerkschaftssoldaten beherrscht werden,
      hier regiert so viel Politik wie nirgends sonst im Lande (wenn man vom längst verstaatlichten Gesundheitssystem mal absieht)

      Kd;)
      Avatar
      schrieb am 02.01.05 20:08:05
      Beitrag Nr. 28 ()
      Schachy

      Das Risiko musste ich eingehen, als ich gegen mein Prinzip verstieß,
      eigentlich nicht mehr mit dir zu diskutieren.
      Jetzt habe ich den Salat:
      Du selbst bist nicht nur unfähig ganze und verständliche Sätze zu schreiben,
      du kannst solche Sätze auch nicht verstehen.

      Ich kehre somit zu meinem Prinzip zurück.
      Deine Beleidungen überhöre ich, ich weiß ja von wem sie kommen und nehme sie deshalb einfach als Kompliment.

      KD
      Avatar
      schrieb am 02.01.05 20:27:24
      Beitrag Nr. 29 ()
      Columbus

      Weder Nicht- noch Halbwissen sind eine Schande, wirklich nicht,
      sich aber darauf etwas einzubilden ist auch nur eine besondere Form dümmlicher Arroganz.:rolleyes:

      Zur Sache selbst:
      Dein ganzes Statement in #24 fußt auf der Annahme - ich sag´s mal mit meinen Worten - die Lehre, die Wissenschaft und die Politik der Volkswirte habe seit Jahrzehnten versagt.

      Diese Annahme ist insgesamt ebenso dümmlich wie die zuvor kritisierte Arroganz.
      Denn genauso könntest du dich auch als Nichtgeologe hinstellen und behaupten, diese ganze Zunft habe versagt,
      da sie erkennbar weder Erdbeben vermeiden helfe noch rechtzeitige Warnungen vor Katastrophen garantieren könne....

      Real vielmehr ist, dass D und mit ihm die Kernländer der EU wie auch die restlichen "Industrieländer"
      zu den erfolgreichsten Demokratien und wirtschaftlich gesündesten Staaten dieser Erde gehören -
      und dies seit Ende des zweiten Weltkriegs, also über mehr als 50 Jahre.

      Bevor du als nicht einmal halbgebildeter die Krankheit des Patienten diagnostizieren möchtest,
      beschreibe sie doch erst einmal und stelle erst einmal fest, um welche Krankheit es sich überhaupt handelt,
      was ist denn so furchtbar in D, in welche Zeitzyklen lässt sich dieses Phänomen sinnvoll einordnen
      und worin könnten Ursachen und Wirkungen möglicher Kausalketten bestehen .

      Wenn du nach sorgfältigem Durchdenken dieser Fragen erste Ansätze für Kritik formulierst,
      diskutiere ich gerne weiter mit dir. Es wird uns beiden Freude machen.
      Mach dich dann aber auch auf Fragen danach gefasst, was wer vor 10, 20 oder mehr Jahren
      denn hätte anders machen sollen, um heute besser dazustehen
      und dass ich dich um Belege bitten werde, wo und wie wem solches denn viel besser gelungen ist.

      KD
      Avatar
      schrieb am 02.01.05 22:07:16
      Beitrag Nr. 30 ()
      @Schachy, #22:

      Aber als erstes möchte ich feststellen, das ich nicht schrieb: die Binnennachfrage ist das Kernproblem , sondern Unser Kernproblem ist die Belebung der Wirtschaft! Hierbei ist der Binnenmarkt von Bedeutung.

      Nun, in #15 hattest Du es anders formuliert, nämlich so (Zitat): Unser Kernproblem ist die Belebung der Wirtschaft, vor allem den Binnenmarkt!

      Aber geschenkt! Ich will hier nicht über semantische Feinheiten diskutieren. Mir geht es um Inhalte.

      Meinen Ausführungen voran noch folgendes: Das Handelsblatt titelte im November: Deutsche Topkonzerne verdienen soviel wie noch nie!

      Schachy, an dieser Stelle unterbreche ich Dich jetzt ganz bewußt und - ich weiß - unhöflicherweise. Denn Dein Posting #22 hast Du ja selbst begonnen mit: Wassermann, Ich möchte auf deine Fragestellung antworten.

      Dies tust Du aber in Deinem neuerlichen Posting #22 gerade nicht, sondern wechselst auf andere Schauplätze (Rekordgewinne von Konzernen, keine neuen Arbeitsplätze, Lohnstückkosten, steigende Energiepreise, stagnierende Renten, Hartz IV, Irakkrieg...).
      Zu diesen Schauplätzen hätte ich einiges zu sagen (bei den meisten Punkten würde ich Dir scharf widersprechen), aber ich sage Dir hier und jetzt in aller Deutlichkeit: Ich habe darauf wirklich keine Lust. Ich bin gerne bereit, ein Thema hart und mit Argumenten durchzudiskutieren. Aber ich lasse mich nicht auf eine Diskussion ein, bei der der andere (Du!) auf meine Gegenargumente bzw. konkreten (!) Fragen/Hinterfragungen gar nicht eingeht, sondern mir ein Sammelsurium von Parolen an den Kopf wirft, wie Du es in #22 tust.
      Mir fällt zu Deinen Äußerungen in #22 zu fast jedem Punkt eine stichhaltige Begründung ein. Das kannst Du mir jetzt glauben oder auch nicht, das ist mir - ehrlich gesagt - auch egal.
      Ich beteilige mich jedoch nur an Diskussionen, die nicht mit jedem Posting immer mehr in die Breite gehen, sondern an solchen, die in die Tiefe gehen.
      Und nachdem Du zu dieser für mich selbstverständlichen Diskussionskultur offensichtlich nicht bereit bist, sehe ich keine Basis, weiter mit Dir zu diskutieren, bevor nicht die alten Fragen geklärt sind.

      Um dies kurz zu belegen: In #15 habe ich Dich gefragt:
      Und WIE genau schlägst Du vor, die Binnennachfrage zu steigern, um die teilweise brachliegenden Kapazitäten auszulasten? Durch Lohnerhöhungen? Bitte liefere eine genaue Argumentationskette bzw. Begründung!

      Ich habe also um eine genaue Argumentationskette gebeten. Alles, was Du hierzu in #22 lieferst, ist der Spruch: Bofinger ist der Auffassung , welcher ich mich anschliese, das höhere Löhne die Kaufkraft steigern, die Nachfrage am Binnenmark fördert!

      Damit ist meine Frage nach Deiner Begründung, warum Lohnerhöhungen Deiner Ansicht nach die Kaufkraft steigern, nicht beantwortet. Dein Hinweis "Bofinger ist der Auffassung" ist kein Argument. Auf solchen Banalitäten kann eine Diskussion nicht stattfinden. Ich argumentiere schließlich auch und schreibe nicht "Der Professor XY sagt das, und ich schließe mich an".

      @Kwerdenker, #23:
      Ich schließe mich fast allen Deinen Ausführungen an. Ausnahme:
      Höhere Löhne würden die Kaufkraft steigern, so weit richtig,
      Dies ist falsch: Höhere Löhne führen zu höheren Lohnkosten in den Unternehmen. Lohnkosten sind auch Kosten. Und was passiert, wenn die Kosten steigen? Genau: Die Preise der produzierten Güter steigen. Und nun kommt die Eine-Million-Dollar-Frage: Wenn der Arbeitnehmer nun einen höheren Lohn hat, aber auch die Preise der Güter, die er kaufen soll, höher sind: Kann er sich dann mehr Güter kaufen? Nein! Das einzige, was erzielt wurde, ist NOMINALES Wachstum. Höhere Löhne und höhere Preise. Die REALE Kaufkraft hingegen ist nicht gestiegen. Der Lohnempfänger kann sich mit seinem nun höheren Lohn auch nur genau den gleichen Warenkorb kaufen wir vorher, weil die Güterpreise gestiegen sind.

      Und wer nicht glaubt, daß steigende Kosten in den Unternehmen zu höheren Preisen führen: Ist bspw. Stahl teurer geworden, seit die Energiepreise gestiegen sind? Ja! Auch die Ökosteuer sind Kosten.

      Was ist mit der Lkw-Maut? Auch das sind Kosten. Kostenschuldner ist zwar der Spediteur/Lkw-Unternehmer, Kostenträger aber der Konsument, weil die Mautkosten letztlich auf den Produktpreis umgelegt werden.

      @CColumbus, #24:

      Ich hab nie Volkswirtschaft studiert und besitze somit ein Nullwissen über Volkswirtschaft, so wie sie an unseren Universitäten gelehrt und von volkswirtschaftlichen „Wissenschaftlern“ publiziert wird. Genau diese Tatsache verschafft mir ja auch einen großen Vorteil in volkswirtschaftlichen Diskussionen mit studierten Volkswirten wie dich.
      Ich muß Dich auch enttäuschen. Ich habe auch nicht Volkswirtschaft studiert.

      Ich kann noch mit offenen Augen durch die Welt laufen, Fakten zur Kenntnis nehmen und bewerten, und keine Scheuklappen aufhaben. Selbständig denken und nicht Lehrbuchwissen repetieren bringt dich weiter.

      Das fasse ich jetzt mal als persönliche Unverschämtheit mir gegenüber auf, derer Du Dich mangels Argumenten bedienen mußt. Deiner Ansicht nach denke ich also nicht selbständig und repetiere Lehrbuchwissen. Eine wahrlich "gute" Basis für eine Diskussion. Zu Diskussionskultur gehört Kritikfähigkeit. Diese hast Du offensichtlich nicht. Ich habe Deine Aussagen aus #13 und #14 korrigiert. Wenn Du schon (dokumentiertermaßen! Du hast es selbst geschrieben!) keine Ahnung von den höheren Weihen der Volkswirtschaft hast, dann solltest Du besser gar nicht erst versuchen, wissenschaftliche Artikel wie den von Pätzold zu verstehen, weil Du ja falsche Schlußfolgerungen daraus ziehst. Du hast in #13 und #14 Pätzolds Artikel regelrecht vergewaltigt, um Deine (falsche) "Argumentation" zu untermauern. Genau dies habe ich mir zu korrigieren erlaubt.
      Damit wir uns nicht mißverstehen: Wenn Du es schon als Vorteil betrachtest, keine Ahnung von Volkswirtschaft, so wie sie an unseren Universitäten gelehrt und von volkswirtschaftlichen „Wissenschaftlern“ publiziert wird zu haben, dann bediene Dich auch nicht dieser Publikaionen, sondern argumentiere (!!!) mit der Weisheit, die Du daraus beziehst, daß Du noch mit offenen Augen durch die Welt laufen kannst. Aber argumentiere oder laß es ganz bleiben.

      Ihre Theorien sollten, wenn sie in die Praxis umgesetzt werden, zu positiven Ergebnissen führen. Die Volkswirtschaftslehre ist die einzige Wissenschaft, die dies bisher noch nicht einlösen konnte.

      Dafür, daß sie die diesbezüglich einzige Wissenschaft ist, bleibst Du - wieder mal - einen Beleg schuldig.
      Ebenso bleibst Du einen Beleg schuldig, daß eine volkswirtschaftliche Theorie konsequent (!) in die Praxis umgesetzt wurde. Siehe oben im Thread bei der Diskussion über die Frage, wann denn in D konsequent (!) Angebotspolitik betrieben wurde.

      alle Theorien zur Behebung der Massenarbeitslosigkeit haben diese, wenn in der Praxis angewandt, nicht beseitigen können.

      Oha, Du bist selbst darauf gekommen! Genau hier liegt das Problem: "wenn in der Praxis angewandt". Hoffentlich taugt Bofingers Theorie zur Behebung der Massenarbeitslosigkeit etwas... :laugh:

      Als Neoklassiker ist Pätzold natürlich nicht interessiert das Scheitern dieser Theorie einzugestehen. Also bestreitet er ihre Anwendung.

      Wenn Du schon der Ansicht bist, die Theorie der Angebotspolitik sei gescheitert, so bist Du immer noch den Beleg schuldig, daß wir in D von 1990 bis heute eine Wirtschaftspolitik hatten, die die Theorien der Angebotspolitik konsequent umgesetzt hätte. Praktischerweise bist Du immer noch am Zug, dies zu belegen. Dein erster Versuch mit Pätzolds Artikel war ein Rohrkrepierer.
      Heißer Tipp: Vielleicht wäre es hilfreich, wenn wir uns schon wissenschaftliche Begriffe um die Ohren hauen, daß Du erstmal selbst nachliest, wie genau Angebotspolitik definiert ist, und diese dann mit der Politik in D vergleichst. Dann kommst Du selbst darauf, jede Wette!

      Von 1990 bis dato wurde der Körperschaftsteuersatz von 56% auf 25% für einbehaltene Gewinne , also um 55,4% gesenkt, die Gewerbekapitalsteuer und die betriebliche Vermögensteuer ganz abgeschafft.

      Deshalb ist Deutschland ja auch DAS Paradies für ausländische Kapitalanleger schlechthin. Ein Steuerparadies für Unternehmen eben... :laugh:

      Im Ernst und in aller Kürze: Der Körperschaftsteuersatz von 56% (?) früher war faktisch nur eine Vorauszahlung auf die Einkommensteuer der Anteilseigner und KEINE eigene Steuer. Hatte der Investor einen persönlichen Steuersatz von 30%, wurden auf den Gewinn im Ergebnis auch nur 30% Steuern fällig (sog. Körperschaftsteueranrechnungsverfahren).
      Die heutige KSt von 25% ist eine definitive Belastung. Hinzu kommt noch die Gewerbeertragsteuer von im Ergebnis ca. 14 %. Macht also schon fast 40% definitive Belastung heute im Gegensatz zu Deinen 56% Vorauszahlung (!) früher. Wann sollen eigentlich Deine 56% gegolten haben? In den 1990ern waren es zuerst noch 45% und dann noch 40% Körperschaftsteuer und eben nicht 56%. Bitte einen Beleg für Deine 56%. Soll da die Gewerbesteuer (Gewerbeertrag- und Gewerbekapitalsteuer) eingerechnet sein? Selbst wenn, kannst Du immer noch nicht die 56% damals mit den 40% heute vergleichen. Grund: Das neue Körperschaftsteuersystem, das die Anrechnung der KSt auf die Einkommensteuer eben nicht mehr zuläßt. Das kann ich Dir jetzt aber nicht erklären, sonst müßte ich nen Aufsatz schreiben.

      Man muß schon die Hintergründe bzw. Zusammenhänge sehen, sonst zieht man sehr leicht falsche Schlußfolgerungen.

      Ich werde das Gefühl nicht los, daß DU gerade irgendwelche Quellen repetierst, statt selbst nachzudenken. Oder wie kommst Du auf die 56% Körperschaftsteuer?

      Der Kündigungsschutz , die Lohnfortzahlung, die Parität bei der Finanzierung der Sozialversicherung usw. wurden aufgeweicht, die Inflation unter 2% gedrückt, die Zinsen sind auf historischem Tief. Paradiesische Zustände für Neoklassiker.

      Genau, und weil das alles ja nichts genutzt hat (immer noch Arbeitslose), funktioniert das eben nicht. :laugh: Vielleicht wird andersrum ein Schuh draus: Ich stelle die These in den Raum, daß ohne diese Maßnahmen es heute noch schlimmer aussähe. :eek:

      Die Schlußfolgerung der Neoklassiker, hohe Gewinne=höhere Investitionen=mehr Arbeitsplätze scheint nicht zu stimmen

      Das ist Deine (!) Schlußfolgerung. Neoklassiker wissen sehr wohl, daß für höhere Investitionen auch die Rahmenbedingungen stimmen müssen (da sind wir wieder bei der konsequenten (!) Umsetzung der Angebotspolitik). Du kannst nicht einfach die neoklassische Theorie (die Du sehr vereinfacht darstellst) nehmen, behauptest dann, wir hätten ja Angebotspolitik a la Neoklassik in Deutschland, und weil es einfach nicht funktionieren will, ist die ganze Theorie Pillepalle. Theorien (auch keynesianische!) gehen immer von bestimmten Annahmen/Rahmenbedingungen aus, in denen sie Zusammenhänge zwischen Ursache und Wirkung aufzeigen. Wenn Du aber diese Theorien vergewaltigst, indem Du sie auf ein Umfeld projizierst, für das sie nicht geschaffen wurden, kann ich Dir auch nicht helfen.

      wassermann1978
      Avatar
      schrieb am 02.01.05 23:52:40
      Beitrag Nr. 31 ()
      wassermann

      Wir sind uns in der Sache einig, deshalb müsste ich eigentlich gar nichts erwidern:

      Die Erhöhung der Löhne hat mindestens keinen nachhaltigen Effekt die Kaufkraft zu steigern, klar...

      ...was ich aber nicht wirklich diskutieren wollte, weil Schachy ja zu begrenzt ist,
      um überhaupt eine saubere Argumentationskette zu begreifen.

      Richtig ist aber doch, was sich Schachys Bosse vorstellen:

      Sie glauben daran, dass über den Weg höherer Löhne nichts anderes als eine Umverteilung stattfinden werde.
      Sie unterstellen dabei den Ausgleich dieser Mehrkosten durch Produktivitätsfortschritte und Verzicht auf Gewinn.
      Dummerweise haben sowohl die Arbeitgeber als auch die Politik seit den 70ern selbst daran geglaubt
      und über Jahre (Tarifpolitik von 1969 - 1996) so gehandelt.

      Im Ergebnis waren unsere Lohnstückkosten natürlich so hoch, dass wir mit jedem weiteren Schritt
      in den internationalen Wettbewerb (europ. Binnenmarkt, Globalisierung) klarer erkennen mussten,
      dass dies ein dummer Weg war, der natürlich nur einer "geschlossenen Volkswirtschaft" gerecht geworden wäre.

      Leider haben bis heute weder die AG noch die Politik ihre Erkenntnisse, das dies ein Irrweg war,
      wirklich klar und präzise öffentlich "verkauft". Sie halten das Volk im Dummen in der Hoffnung,
      dass ihnen auf der Zeitachse der Zwang zur Anpassung diese undankbare Aufgabe abnimmt.

      KD
      Avatar
      schrieb am 03.01.05 12:12:03
      Beitrag Nr. 32 ()
      @Kwerdenker, #31:

      100%ige Zustimmung!

      wassermann1978
      Avatar
      schrieb am 03.01.05 13:54:56
      Beitrag Nr. 33 ()
      Eine wahrlich " gute" Basis für eine Diskussion.

      Diese „Argumente“ hast du in der Diskussion mit mir eingeführt:

      Anscheinend fehlt es Dir an einigen Grundlagen der wirtschaftswissenschaftlichen Terminologie. Merke: Auch wenn Du einen Artikel eines " Prof. Dr." liest, heißt das noch lange nicht, daß Du ihn richtig interpretieren kannst.

      Das ist genau das Problem: Hier wird mit Halbwissen versucht, sich ein wirtschaftspolitisches Programm zurechtzuzimmern, aber Halbwissen ist nun einmal ein schlechtes Fundament.


      Weiterhin schreibst du: Das ist etwas völlig anderes als das, was Du als Nachfragepolitik (=Kaufkraftsteigerung zur Erhöhung des privaten KONSUMS) bezeichnest. Oder Postkeynesianismus ist NICHT (!) gleichzusetzen mit dem, was Du unter Nachfragepolitik (" Lohnerhöhungen" , " Kaufkrafterhöhungen" ) verstehst!

      Könntest du bitte mal mir meine Aussagen präsentieren, die dich darauf bringen, was ich unter Nachfragepolitik verstehe.
      Anderen irgendwas zu unterstellen um dies dann widerlegen (mit dem widerlegen hast du`s ja) zu können ist dann doch etwas billig.

      Dafür, daß sie die diesbezüglich einzige Wissenschaft ist, bleibst Du - wieder mal - einen Beleg schuldig.

      Das mein lieber Wassermann ist ja wohl lachhaft. Könntest du mir mal erklären wie das praktisch aussehen soll. Soll ich jetzt alle denkbaren Wissenschaften die existieren aufzählen und deren praktischen Nutzen beschreiben? Und wenn ich von allen denkbaren Wissenschaften eine vergessen habe, hast du mich widerlegt. Praktischer wäre es doch , wenn du meine Behauptung bestreitest, du nennst mir eine Wissenschaft, die wie die Volkswirtschaftlehre, noch keinen praktischen Nutzen erbracht hat.

      Ebenso bleibst Du einen Beleg schuldig, daß eine volkswirtschaftliche Theorie konsequent (!) in die Praxis umgesetzt wurde.

      Nun laut deiner eigenen Aussage: Eben nur von 1982-1990.
      Und weiter von 1990 bis jetzt. Das habe ich ja in #24 beschrieben.

      Wenn Du schon der Ansicht bist, die Theorie der Angebotspolitik sei gescheitert, so bist Du immer noch den Beleg schuldig, daß wir in D von 1990 bis heute eine Wirtschaftspolitik hatten, die die Theorien der Angebotspolitik konsequent umgesetzt hätte. Praktischerweise bist Du immer noch am Zug, dies zu belegen.

      Schau dir #24 doch etwas genauer an. Von Steuersenkungen über Entlastungen bei den Arbeitskosten bis hin zur erfolgreichen Inflationsbekämpfung und niedrigen Zinsen, alles originäre Forderungen der Angebotspolitiker, die von den Regierungen Kohl bzw. Schröder erfüllt wurden.

      Der Körperschaftsteuersatz von 56% (?) früher war faktisch nur eine Vorauszahlung auf die Einkommensteuer der Anteilseigner und KEINE eigene Steuer. Hatte der Investor einen persönlichen Steuersatz von 30%, wurden auf den Gewinn im Ergebnis auch nur 30% Steuern fällig (sog. Körperschaftsteueranrechnungsverfahren).

      Du solltest keine Ausflüge in Gebiete machen von denen du nun wirklich keine Ahnung hast. Selbstverständlich war die Körperschaftsteuer eine eigene Steuer für Kapitalgesellschaften. Die Anrechnung der Körperschaftsteuer auf die Einkommensteuer kam nur bei Ausschüttungen zur Anwendung um eine Doppelbesteuerung (Körperschafsteuer bei der normalen Veranlagung, nochmal Einkommensteuer auf den gleichen Gewinn bei der Ausschüttung) zu vermeiden.

      Wann sollen eigentlich Deine 56% gegolten haben?
      Dazu bin ich schon zu lang im Geschäft als das ich das nicht wüßte. Tatsächlich hab ich mich um 1 Jahr vertan. Der Körperschaftsteuersatz von 56% galt bis 31.12.1989 und wurde zum 01.01.1990 auf 50% gesenkt. Dir zuliebe habe ich lang gegoogelt. hwwa.de/Publikationen/Wirtschaftsdienst/2000/wd_docs2000/wd0…

      Das neue Körperschaftsteuersystem, das die Anrechnung der KSt auf die Einkommensteuer eben nicht mehr zuläßt. Das kann ich Dir jetzt aber nicht erklären, sonst müßte ich nen Aufsatz schreiben.

      Einen Aufsatz müßte man nur schreiben wenn man sich in der Materie nicht auskennt. Man kann es auch kurz und knapp erklären. Bis 2000 gab es einen gespaltenen Körperschaftsteuer satz; für einbehaltene Gewinne (zuletzt 40%)und für ausgeschüttete Gewinne (zuletzt 30%). Bei der Ausschüttung konnte sich der Anleger die bereits gezahlte Körperschaftsteuer auf die Einkommensteuer zur Vermeidung einer Doppelbesteuerung wieder anrechnen lassen. Die Kapitalgesellschaft bekam eine Steuergutschrift in Höhe der Differenz zwischen KSt. auf einbehaltene Gewinne und KSt. auf ausgeschüttete Gewinne. Ab 2001 gibt es einen einheitlichen Körperschaftsteuersatz von 25%. Die Doppelbesteuerung wurde wieder eingeführt, allerdings versteuert der Gesellschafter die Ausschüttung nur noch zur Hälfte (Halbeinkünfteverfahren).

      Deshalb ist Deutschland ja auch DAS Paradies für ausländische Kapitalanleger schlechthin. Ein Steuerparadies für Unternehmen eben...

      Diese Aussage von dir zeigt beispielhaft, wie du irgendwas aufschnappst und ohne Sinn und Verstand in die Diskusssion wirfst. Ausländische Kapitalanleger waren insofern benachteiligt, als für sie das Körperschaftsteueranrechnungsverfahren nicht zur Geltung kam. Genau das war in der Diskussion der Grund warum ausländische Kapitalanleger sich über den Finanzplatz Deutschland beklagten, und nicht die Körperschaftsteuersätze. Das sind die Hintergründe und Zusammenhänge die man kennen muß, wie du schreibst, um keine falschen Schlußfolgerungen zu ziehen.
      Avatar
      schrieb am 03.01.05 14:03:48
      Beitrag Nr. 34 ()
      Der Link funzt nicht. Ich hoffe jetzt klappt`s.

      http://www.hwwa.de/Publikationen/Wirtschaftsdienst/2000/wd_d…
      Avatar
      schrieb am 03.01.05 15:56:12
      Beitrag Nr. 35 ()
      Wasserman, du enttäuscht mich!
      Ich war wirklich der Auffassung , dass du eine ernsthafte Diskussion führen wolltest! Aber es nicht so!
      Das möchte ich dir mit diesem Beispiel belegen:

      Aber als erstes möchte ich feststellen, das ich nicht schrieb: die Binnennachfrage ist das Kernproblem , sondern Unser Kernproblem ist die Belebung der Wirtschaft! Hierbei ist der Binnenmarkt von Bedeutung.

      Nun ereiferst du dich , dass mein Zitat falsch sei! Und du hälst mir vor, das ich das nachfolgende geschrieben hätte!!!!

      Nun, in #15 hattest Du es anders formuliert, nämlich so (Zitat): Unser Kernproblem ist die Belebung der Wirtschaft, vor allem den Binnenmarkt!

      Richtig ist aber :
      Unser Kernproblem ist die Belebung der Wirtschaft, vor allem den Binnenmarkt!, die Überwindung der Stagnation und die Verbesserung der Auslastung der Kapazitäten unserer Volkswirtschaft!
      Um deine Suppe zu kochen, hast du schlicht, die Überwindung.............. weggelassen!
      Ich möchte dich nur darauf hinweisen, dass diese Satz eine Konjunktion ist und die Gesamtaussage nur dann wahr ist, wenn alle Teilaussagen wahr sind! Also habe ich nicht nur auf den Binnenmarkt verwiesen!!!!! Es war eine Aufzählung verbunden mit UND !

      Nun verwende ich deinen Satz, um dir zu antworten!!!

      Aber geschenkt! Ich will hier nicht über semantische Feinheiten diskutieren. Mir geht es um Inhalte.

      Da du der Auffassung bist , ich bin nicht auf deine Fragen eingegangen, muss ich entschieden widersprechen!
      Ich habe wohl Kriterien für die Belebung des Binnenmarktes aufgeführt! Aber wer nicht lesen möchte , findet meine Fakten nicht!
      Lohnerhöhungen, Steigerung der Nachfrage,Invetionen des Staates,Hebung der Kaufkraft, weniger Sparen usw. sind in meinem Beitrag nicht zu finden!

      Ich kann dir deine" Höfligkeit" zurückgeben, indem ich mit deinen eigenen Worten schließe:

      Und nachdem Du zu dieser für mich selbstverständlichen Diskussionskultur offensichtlich nicht bereit bist, sehe ich keine Basis, weiter mit Dir zu diskutieren,
      Avatar
      schrieb am 03.01.05 15:59:30
      Beitrag Nr. 36 ()
      Ehemalige Sachverständige - Streit unter Weisen beschädigt Rat

      - Von Sven-Markus Egenter -
      Berlin, 03. Jan (Reuters) - Ehemalige Wirtschaftsweise
      befürchten eine Beschädigung des Sachverständigenrats durch den
      öffentlich ausgetragenen Streit mehrerer Ratsmitglieder.
      Das ehemalige Ratsmitglied Rüdiger Pohl legte dem wegen
      seiner Alleingänge attackierten Peter Bofinger nahe, aus dem Rat
      auszutreten. "Wenn man sich in voller (inhaltlicher)
      Konfrontation sieht, dann muss man zurücktreten", sagte Pohl am
      Montag Reuters. Bofinger könne kaum Mitglied in einem Gremium
      bleiben, dessen Arbeit er nach außen gar nicht vertrete.
      Rückendeckung erhielt der auf Initiative der Gewerkschaften
      2004 berufene Bofinger dagegen vom Deutschen Gewerkschaftsbund
      (DGB). "Herr Bofinger hat dankenswerter Weise nicht nur seine
      Themen bearbeitet, sondern einen breiten Aufschlag gemacht",
      sagte DGB-Chefökonom Dierk Hirschel. "Offensichtlich können die
      anderen Mitglieder mit der Kritik nicht umgehen." Die
      Bundesregierung wollte sich zu dem vergangene Woche offen
      ausgebrochenen Streit nicht äußern und betonte die gute
      Zusammenarbeit mit dem Sachverständigenrat zur Begutachtung der
      Gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.
      Der Ratsvorsitzende Wolfgang Wiegard und das Ratsmitglied
      Wolfgang Franz hatten Bofinger in Zeitungsinterviews harsch
      angegriffen. Wiegard hatte ihm vorgeworfen, sich zu Themen zu
      äußern, von denen er nichts verstehe. Franz hatte Bofinger als
      "nicht teamfähig" bezeichnet und sein kurz nach dem jüngsten
      Ratsgutachten veröffentlichtes Buch als eine quasi
      "Anti-Sachverständigenrats-Publikation" kritisiert. Bofinger
      nannte seinerseits die Vorwürfe in einem Interview mit der
      "Berliner Zeitung" unhaltbar und unverständlich.

      ÖKONOMEN FÜRCHTEN UM RUF DES SACHVERSTÄNDIGENRATS
      Hochrangige Ökonomen fürchten nun um den Reputation des
      Gremiums. "Ich halte diese öffentliche Diskussion für eine
      Beschädigung der Institution Sachverständigenrat", sagte Rolf
      Peffekoven, der von 1991 bis 2001 Ratsmitglied war. Inhaltliche
      Diskussionen habe es immer gegeben, sie seien aber intern
      ausgetragen worden. Auch Pohl äußerte sich besorgt über die
      öffentliche Debatte. "Der Eindruck drängt sich auf, dass die
      offene Gegnerschaft gesucht wurde", sagte der ehemalige Chef des
      Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), der dem Rat von
      1986 bis 1994 angehörte. "Hier wird das öffentlich ausgetragen,
      und das wird dem Rat schaden und hat ihm schon geschadet."
      Auch der Chef des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW),
      Michael Hüther, kritisierte den öffentlichen Streit. "Wiegard
      ist nach außen gegangen, ohne von außen Hilfe bekommen zu
      können", sagte Hüther, der selbst von 1995 bis 1999 als
      Generalsekretär des Rats arbeitete. "Das Problem können nur die
      fünf selbst lösen." Auch Pohl betonte, dass der Rat nun autonom
      und ohne Einmischung der Politik eine Lösung finden müsse.

      KRITIK AN BOFINGERS BUCH
      Gleichzeitig kritisierte auch Hüther Bofinger wegen der
      Vorgehensweise bei der Veröffentlichung seines Buches: "Herr
      Bofinger muss schon gegen sich gelten lassen, dass er in die
      Arbeit (für das Jahresgutachten 2004) hineingegangen ist, als
      sein Buch schon fertig war. Damit war er nicht mehr
      ergebnisoffen argumentationsfähig." Bei allen grundsätzlichen
      Differenzen habe der Rat bisher in einem konstruktiven Dialog
      das Gutachten erarbeitet. Wenig Verständnis für den Vorwurf
      zeigte DGB-Volkswirt Hirschel: "Die Kritik kann ich nicht
      nachvollziehen; die Positionen waren ja vorher schon bekannt."
      Weder Pohl noch Hüther sahen den Streit unter den
      Sachverständigen als Teil einer grundsätzlichen Debatte zwischen
      nachfrage- und angebotsorientierten Ökonomen. "Die Zeiten, in
      denen man in den Kategorien Keynesianismus versus Monetarismus
      dachte, sind seit 20 Jahren vorbei", sagte Pohl. "Wer dies noch
      heraufbeschwört, ist der Zeit hinterher." Dagegen wertete
      Hirschel die Kritik an Bofinger als Zeichen dafür, dass die
      Diskussionen im Rat bislang zu einseitig und daher konfliktfrei
      in Richtung der Angebotstheoretiker verlaufen seien.
      Bofinger vertritt eher eine nachfrageorientierte Position,
      während Wiegard wie die anderen drei Sachverständigen eher einen
      strikten Sparkurs der Finanzpolitik und angebotsorientierte
      Reformen befürwortet. Auch im jüngsten Jahresgutachten hatte
      sich Bofinger entgegen der Mehrheitsmeinung gegen weitere
      Einsparungen und für stärkere Lohnsteigerungen ausgesprochen.
      Zum Rat gehören auch Bert Rürup und Beatrice Weder di Mauro.
      sme/kla


      Quelle: Reuters
      Avatar
      schrieb am 03.01.05 20:32:57
      Beitrag Nr. 37 ()
      Nun widerspricht einer diesen sogenannten Waisen und diese wollen ihn gleich abschieben, damit sie weiter ihre neoliberalen Ideen unters Volk bringen können! Leider führen ihre waisen Vorschläge immer tiefer in den wirtschaftlichen Keller!
      Avatar
      schrieb am 03.01.05 21:45:49
      Beitrag Nr. 38 ()
      damit sie weiter ihre neoliberalen Ideen unters Volk bringen können! Leider führen ihre waisen Vorschläge

      Oh, Schachy, du Experte der Experten, du weisester der Weisen.
      Verrate dem unkundigen gebannt an deinen Lippen klebenden WO-Publikum, doch mal, welche
       neoliberalen 
      Vorschläge des Sachverständigenrates die weise und mächtige Regierung Schröder/Trittin/Künast denn bisher so durchgeführt hat.

      Wenn es nicht zu viel verlangt ist, wäre zu der jeweiligen Regierungsinitiative neben der entsprechenden Quelle des Sachverständigenrates auch den wirtschaftsliberalen theoretischen Kern (das ist es wohl, was du mit "Neoliberal" meinst?) dazu einigermaßen verständlich zu erläutern. Danke schon mal im voraus.

      ;
      Avatar
      schrieb am 04.01.05 03:09:07
      Beitrag Nr. 39 ()
      @Schachy,
      zu Deiner Ehrenrettung schlage ich Dir einen Weg zur Lohnerhoehung vor, der nicht ueber die Kassen anderer Leute laeuft, sondern im Gegenteil den Lohnempfaengern einfach das muehselig Erackerte laesst bzw. das gegenwaertig Enteignete zurueckgibt: Senkung der Lohnnebenkosten, also der Steuern und`Sozialabgaben. Wie waere es denn damit? ;)
      Avatar
      schrieb am 04.01.05 04:30:49
      Beitrag Nr. 40 ()
      @CColumbus, #33:

      Könntest du bitte mal mir meine Aussagen präsentieren, die dich darauf bringen, was ich unter Nachfragepolitik verstehe.

      Nein. Und jetzt, wo Du fragst, erschreckt es mich umso mehr, daß Du hier über Nachfragepolitik redest, ohne jemals erklärt zu haben, was DU selbst darunter verstehst. Offensichtlich weißt Du das selbst nicht genau. Das wurde ja anfangs deutlich, als Du Postkeynesianismus mit Nachfragepolitik gleichgesetzt hast.

      Soll ich jetzt alle denkbaren Wissenschaften die existieren aufzählen und deren praktischen Nutzen beschreiben?
      Zur Klarstellung: Mit meiner Aussage hatte ich beabsichtigt, dezent darauf hinzuweisen, wie plakativ und unfundiert Deine Aussage ist, daß die VWL die einzige Wissenschaft ohne praktischen Nutzen sei.

      Praktischer wäre es doch , wenn du meine Behauptung bestreitest, du nennst mir eine Wissenschaft, die wie die Volkswirtschaftlehre, noch keinen praktischen Nutzen erbracht hat.
      Das werde ich nicht tun. Zum einen ist es Sache des Verwenders eines Arguments, dieses zu belegen. Und Du hast schließlich die praktische Nutzlosigkeit der VWL behauptet. Zum anderen würde ich Dir ja Deine (meines Erachtens falsche) Auffassung bestätigen, daß die VWL eine Wissenschaft ohne praktischen Nutzen sei. Trotzdem: Netter Versuch!

      In #16 hatte ich geschrieben, daß von 1982-1990 unter Kohl auf angebotsorientierte WiPol umgestellt wurde. Richtig, UMGESTELLT. Ich habe nicht gesagt, daß in dieser Zeit konsequente (!) Angebotspolitik betrieben wurde. Sollte das nicht klar herausgekommen sein, stelle ich es hiermit unmißverständlich klar.

      In #24 meinst Du, belegt zu haben, daß wir seit 1990 Angebotspolitik in D gehabt hätten und begründest das mit Körperschaftsteuer, Gewerbekapitalsteuer, betrieblicher Vermögensteuer, Kündigungsschutz, paritätischer Finanzierung, Inflation.

      Dazu: Kündigungsschutz wurde minimalst verringert. Nach wie vor der umfassendste der Welt. Also keine Angebotspolitik.

      paritätische Finanzierung: Dazu nur eines: Sind die Arbeitgeberanteile an der Sozialversicherung seit 1990 gestiegen oder gefallen, insbesondere auch unter Berücksichtigung der gestiegenen Beitragsbemessungsgrenzen? Bitte erspare mit den Quellennachweis: Sie sind alle gestiegen. Hinzu kam die Pflegeversicherung.

      Also gerade keine "paradiesischen Zustände für Angebotspolitiker".

      Inflation: Hier sind wir uns ausnahmsweise mal einig.

      Zur Steuerpolitik:

      Du solltest keine Ausflüge in Gebiete machen von denen du nun wirklich keine Ahnung hast.
      Diesen Satz solltest vielmehr DU beherzigen:

      Selbstverständlich war die Körperschaftsteuer eine eigene Steuer für Kapitalgesellschaften
      Ja, das war und ist sie ja auch. Ich habe aber geschrieben, daß die alte (!) Körperschaftsteuer, also zur Zeit des Anrechnungsverfahrens, F A K T I S C H (!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!) nur eine Vorauszahlung auf die persönliche Einkommensteuer der Anteilseigner war. Auch wenn die Kapitalgesellschaft mal keine Dividenden ausgeschüttet hat, behielt der Anteilseigner den Anrechnungsanspruch in Höhe von zuletzt 3/7 der Bardividende und die Kapitalgesellschaft den Anspruch auf Körperschaftsteuerminderung in Höhe der Differenz zwischen Thesaurierungs- und Ausschüttungsbelastung.

      Soweit ist das ja noch banal, da brauchst Du mir wirklich nicht zu unterstellen, ich hätte von Steuern keine Ahnung. Andersrum wird vielleicht ein Schuh draus, denn DU überblickst offensichtlich das wirtschaftliche/faktische Wesen des alten Anrechnungsverfahrens nicht. Du schreibst, daß die Anrechnung nur bei Ausschüttung zum Tragen kommt. Das ist soweit ja auch richtig. Aber was ist denn bitte eine Kapitalgesellschaft bei wirtschaftlicher Betrachtung? Hmm? Eine Kapitalgesellschaft ist nichts weiter als ein Vehikel zur Gewinnerzielung. Nicht mehr und nicht weniger. Und irgendwann, spätestens am Ende der Totalperiode (wenn die KapG liquidiert wird), werden auch die bis dahin thesaurierten Gewinne IMMER ausgeschüttet. Und auch dann noch wird die Körperschaftsteuer auf die Einkommensteuer der Anteilseigner VOLL angerechnet (ich abstrahiere jetzt mal bewußt von den Problemen evtl. Verluste von Anrechnungsguthaben, z.B. bei der Umgliederung von EK 45 auf EK 40 und dem dabei oft auftretenden Problem der sog. "EK 02-Falle"). Also ist die alte KSt FAKTISCH eben nur eine Vorauszahlung. Am Ende wird die Gewinnausschüttung NUR der persönlichen Einkommensteuer des Anteilseigners unterworfen.

      Von daher ist das mit Deiner "eigenen Steuer für Kapitalgesellschaften" zwar formaljuristisch zutreffend (und jeder Finanzbeamte mit seinem lediglich anwendungsorientierten technischen Wissen wird Dir da beipflichten), jedoch volks- und betriebswirtschaftlich und damit im Gesamtzusammenhang gesehen eben nur die halbe Wahrheit.

      Der Körperschaftsteuersatz von 56% galt bis 31.12.1989 und wurde zum 01.01.1990 auf 50% gesenkt. Dir zuliebe habe ich lang gegoogelt.
      Danke fürs Nachforschen. Dein Link hat gefunzt, Beweis erbracht. Glaube Dir das mit den 56%. Die 56% kannte ich bis eben nicht. Als die zuletzt gegolten haben (1989), war ich aber auch erst 11 Jahre alt. Daß die Höhe des Steuersatzes beim alten Verfahren und damit die früheren (optisch hoch erscheinenden) 56% faktisch aber völlig unerheblich sind, erkläre ich gleich noch.

      Einen Aufsatz müßte man nur schreiben wenn man sich in der Materie nicht auskennt. Man kann es auch kurz und knapp erklären. Bis 2000 gab es einen gespaltenen Körperschaftsteuer satz; für einbehaltene Gewinne (zuletzt 40%)und für ausgeschüttete Gewinne (zuletzt 30%). Bei der Ausschüttung konnte sich der Anleger die bereits gezahlte Körperschaftsteuer auf die Einkommensteuer zur Vermeidung einer Doppelbesteuerung wieder anrechnen lassen. Die Kapitalgesellschaft bekam eine Steuergutschrift in Höhe der Differenz zwischen KSt. auf einbehaltene Gewinne und KSt. auf ausgeschüttete Gewinne.
      Gut geschrieben. Richtig.

      Halten wir also ein Zwischenergebnis fest, über das wir uns wohl einig sind: 56% KSt bis 1989, ab 1990 50%, ab 1994 48% (45% + 7,5% Soli), ab 1999 43% (40% + 7,5% Soli), jeweils bei Thesaurierung.

      Ab 2001 gibt es einen einheitlichen Körperschaftsteuersatz von 25%. Die Doppelbesteuerung wurde wieder eingeführt, allerdings versteuert der Gesellschafter die Ausschüttung nur noch zur Hälfte (Halbeinkünfteverfahren).
      Richtig.

      Und nun rechnen wir mal nach. Unterstellt: Persönlicher Durschschnittssteuersatz von 40% (ESt 38% zzgl. 5,5% Soli heute). Gewerbesteuer bleibt außen vor, ebenso Kapitalertragsteuer.

      Altes System: Von 100 Gewinn gehen AM ENDE immer (egal wann!) effektiv 40 an den Staat, spätestens bei Liquidation. Beim Anrechnungsverfahren entspricht am Ende, d.h. nach der Ausschüttung der Gewinne aus dem Vehikel Kapitalgesellschaft, die effektive Steuerbelastung IMMER genau dem persönlichen Steuersatz des Anteilseigners. Die Rechnung dürfte Dir ja klar sein, brauche ich wohl nicht vorzurechnen.
      In meinem Beispiel also der oben angenommene Durchschnittssteuersatz von 40%.

      Neues System seit 2001 (HEV): Von 100 Gewinn zahlt die KapG 25 definitive KSt an den Staat. Bleiben 75 zur Ausschüttung.
      Davon ist die Hälfte steuerpflichtig, also 37,5. Davon gehen 40% an den Staat, also 15.
      Insgesamt gehen also 25 KSt + 15 ESt an den Staat. Macht insgesamt 40, die an den Staat gehen.
      Und früher waren es: Auch 40!

      Wo ist also die von Dir behauptete Senkung von 56% auf 25%?!
      Damit Du nicht behaupten kannst, ich würde Dir das Wort im Mund verdrehen: Du hast geschrieben: Von 1990 bis dato wurde der Körperschaftsteuersatz von 56% auf 25% für EINBEHALTENE Gewinne , also um 55,4% gesenkt
      Das ist zwar mathematisch richtig, aber es sagt überhaupt nichts aus!! Keinen Investor interessiert der Steuersatz für einbehaltene Gewinne! Der Investor will wissen, wieviel von 100 Euro Gewinn vor Steuern am Ende, also nach ALLEN Steuern und nicht nur denjenigen auf einbehaltene Gewinne, in seinen privates Portemonnaie fließt.

      Der einzige Vorteil des neuen Systems ist für die Unternehmen, daß sie heute mit 25% Steuerbelastung thesaurieren können. Effekt: Liquiditätssteigerung, Stärkung Eigenkapitalbasis, gut wegen Basel II.

      Ich habe oben mit einem Durchschnittssteuersatz gerechnet. Investoren (häufig Spitzenverdiener) hingegen rechnen vor der Entscheidung über eine Investition hingegen mit Grenzsteuersätzen. Ab 2005 Spitzensatz der ESt 44,3% (42% + 5,5% Soli).

      Nun mal mit Gewerbesteuer, um Deine angeblich herrschende "Angebotspolitik" zu widerlegen:

      Bei einem GewSt-Hebesatz von 400% beträgt die kumulierte Belastung aus KSt und GewSt 38,6% (Quelle: Auch Dein HWWA-Artikel; auch in anderen Steuerpublikationen wird 38,6% zutreffend verwendet). Von 100 Gewinn zahlt die KapG also 38,6 an den Staat. Bleiben zur Ausschüttung 61,4.
      Davon die Hälfte steuerpflichtig, also 30,7. Diese werden besteuert mit 44,3%, macht also 30,7*0,443=13,6 Einkommensteuer.
      Zusammen mit der KSt also eine Steuerbelastung von 52,2%. Willst Du da wirklich von Angebotspolitik sprechen?!

      Hinzu kommt, da Du ja offensichtlich die Steuergesetze kennst:
      Was ist mit den eingeschränkten Verlustverrechnungsmöglichkeiten ("Mindestbesteuerung") seit 1999? Wirtschaftlich ist das ein Liquiditätsentzug (Insolvenzrisiko! Vor allem bei Unternehmen mit langfristiger Auftragsfertigung, die wegen restriktiver Vorschriften zur Teilgewinnrealisierung im deutschen Handelsrecht ihre Gewinne erst spät ausweisen und damit auch erst spät mit früheren Verlusten verrechnen können). Führt eine Schwächung der Eigenkapitalbasis. Schlecht wegen Basel II.

      Was ist mit dem sog. Anrechnungsmoratorium bei der Körperschaftsteuer? Weißt Du eigentlich, was das WIRTSCHAFTLICH (und nicht nur "gesetzesanwendungstechnisch a la Finanzbeamter") für die Unternehmen bedeutet? Wirtschaftlich ist dieses Moratorium nichts anderes als eine Zwangsanleihe des Staates bei den Kapitalgesellschaften, und zwar zu einem Zinssatz von 0%!! Genauso wie die eingeschränkte Verlustverrechnung. Der Staat leiht sich zwangsweise Geld bei den Kapitalgesellschaften und zahlt Null Zinsen!

      Und da sprichst Du von Angebotspolitik.

      Was ist mit der verschärften Gesellschafterfremdfinanzierung (§ 8a KStG), weshalb nun leicht Fremdkapitalzinsen (= tatsächliche Kosten!) steuerlich nicht berücksichtigt werden, sondern wie Gewinne behandelt werden ("verdeckte Gewinnausschüttung")??? Klingt pervers, es ist auch pervers, aber es ist Realität! Was ist mit der 5%igen Pauschalierung der nichtabziehbaren Betriebsausgaben, weshalb es bei Konzernen (auch bei mittelständischen, auch bei deutschen wie KarstadtQuelle) zu einer sog. Belastungskaskade mit Körperschaftsteuer kommt?

      CColumbus, ich glaube, es macht wirklich nicht viel Sinn, mit Dir weiterzudiskutieren. Du glaubst wohl allen Ernstes, daß wir nach den Reförmchen der Bundesregierungen ein zuviel an Angebotspolitik hätten. Deine genannten Punkte ziehen nicht, auch nicht das Thema Steuern, von dem Du ja offensichtlich (zumindest was die "technische" Anwendung von Steuervorschriften betrifft) etwas Ahnung hast. Bitte erspare mir Ausführungen zu Deinem letzten Punkt mit den Problemen der ausländischen Investoren, wo Du meine ironische Aussage, daß Deutschland ja das Paradies für ausländische Kapitalanleger sein müsse, als "aufgeschnappt und ohne Sinn und Verstand in die Diskussion geworfen" bezeichnest. Ich habe keine Lust, dies jetzt auch noch zu kommentieren.

      @Schachy, #35:

      In aller Kürze noch zu Dir:
      Ich möchte dich nur darauf hinweisen, dass diese Satz eine Konjunktion ist und die Gesamtaussage nur dann wahr ist, wenn alle Teilaussagen wahr sind! Also habe ich nicht nur auf den Binnenmarkt verwiesen!!!!! Es war eine Aufzählung verbunden mit UND !

      Du meine Güte! Mir ist durchaus klar gewesen, daß Deine "Belebung des Binnenmarktes" nur einer von drei Punkten war, die Du genannt hast. Da ich die Diskussion mit Dir aber nicht (wie Du es getan hast!) in die Breite, sondern in die Tiefe bringen wollte, habe ich eben einen Deiner drei Punkte herausgegriffen.
      Möge sich jeder sonst hier mitlesende WO-Nutzer sein eigenes Urteil darüber bilden, ob ich Schachys Aussage "Unser Kernproblem ist die Belebung der Wirtschaft, vor allem den Binnenmarkt!, die Überwindung der Stagnation und die Verbesserung der Auslastung der Kapazitäten unserer Volkswirtschaft! durch Weglassen der beiden letzten Teile verfälscht habe!

      Lohnerhöhungen, Steigerung der Nachfrage,Invetionen des Staates,Hebung der Kaufkraft, weniger Sparen usw. sind in meinem Beitrag nicht zu finden!

      Du meine Güte, ich glaub`s nicht! In #22 hast Du es doch selbst geschrieben: Bofinger ist der Auffassung , welcher ich mich anschliese, das höhere Löhne die Kaufkraft steigern, die Nachfrage am Binnenmark fördert!

      Wahrscheinlich hälst Du mir jetzt entgegen, daß ich Dein obiges "weniger Sparen usw." weggelassen habe. :laugh:

      Sorry, aber auf dieser Grundlage sehe keine Basis für eine weitere Diskussion mit Dir.

      Schachy, da ich grundsätzlich andere Auffassungen toleriere, möchte ich Dir dennoch einen Rat geben: Ganz offensichtlich komme nicht nur ich mit Deiner Art zu diskutieren hier im Forum nicht klar, sondern auch andere. Denke mal darüber nach, an wem es dann wahrscheinlich liegen könnte.

      wassermann1978
      Avatar
      schrieb am 04.01.05 07:14:03
      Beitrag Nr. 41 ()
      #40

      Wassermann1978, ich kann deinem Beitrag nur zustimmen.

      Langsam hab ich das Gefühl, daß bei der Steuergesetzgebung nach der Methode "Geld her, aber schnell" verfahren wird. Bis man da auch nur annähernd den Durchblick hat man sehr viel schmerzhaftes Lehrgeld bezahlt.
      Um mir mal den Frust von der Seele zu schreiben beschreib ich am besten mal wie das bisher in unserer Firma gelaufen ist.
      Im ersten Geschäftsjahr (2002/2003) unserer 2-Mann-2-Gesellschafter-GmbH waren wir so bescheuert und haben uns kaum Lohn gezahlt, weil wir ja erst mal schauen wollten wie es läuft. 25% Körperschaftssteuer hört sich ja auch erst mal nicht so schlimm an und ein wenig Gewerbesteuer wird schon nicht so viel sein. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Mittlerweile weiß ich auch, wer die Zeche zu zahlen hatte, als Deichgraf Schröder schnelle Hilfe bei der Flut versprach. Also dann doch wohl 27,96% Körperschaft+Soli+Fultzuschlag und 20,09% Gewerbesteuer (was sicherlich noch mal Gesprächsthema beim nächsten Treffen mit dem Steuerberater ist). Ich komm da auf 48,04% Steuern ab dem ersten Euro für einbehaltene Gewinne.
      Im zweiten Geschäftsjahr (2003/2004) wollten wir schlauer sein und ja nicht am Gehalt sparen. Auf den ersten Blick hatten wir nach meiner Meinung so auch keinen Gewinn gemacht. Jetzt ist aber endlich der Jahresabschluß unterschriftsfertig und was muß man feststellen. Wir haben sehr wohl Gewinn gemacht und das auch nicht zu knapp. Komischerweise spiegelte sich dieser Gewinn aber nicht auf dem Konto wieder. Es hat ein wenig gedauert, bis ich unseren Gewinn gefunden und verstanden habe. Unser Gewinn liegt in Firmenausstattung, Warenbestand und offenen Rechnungen (!!!). Ich kann das gar nicht glauben. Da müßen Rechnungen versteuert werden, die noch gar nicht bezahlt sind und Ausgaben die man getätigt hat über Jahre gestreckt werden. Ich bin ja mal gespannt wie das Finanzamt reagiert, wenn die Rechnungen die eh nicht mehr eintreibbar sind ausgebucht werden. Bestimmt wollen die, daß wir die offenen Posten einklagen. Auf jeden Fall weiß ich jetzt was für das Finanzamt "Gewinn" ist. Im nachhinein betrachtet war es wohl ein echter Fehler, den Gewinn aus 2002/2003 auszuschütten. Übrigens zahlen wir laut Steuerberater für den "Gewinn" jetzt nur noch 25% Körperschaftssteuer und nur 16,12% Gewerbesteuer (wieso war das letztes Jahr so viel mehr?).
      Im aktuellen Geschäftsjahr 2004/2005 sind uns in den letzten Monaten die Aufträge weggebrochen. Leider haben wir unsere Löhne zu spät gesenkt und jetzt merkt man erst richtig, was Steuervorauszahlungen in Durststrecken bedeuten.

      Alles in allem kann man wirklich von paradiesichen Zuständen sprechen. ;)
      Avatar
      schrieb am 04.01.05 09:29:40
      Beitrag Nr. 42 ()
      Mir tun die Studenten von Typen wie Bofinger oder Hickel leid, die deren Thesen lernen müssen und diese teilweise auch noch glauben. Wie sollen die später mal ihre Brötchen verdienen - die Gewerkschaften können ja nicht alle übernehmen ;)!
      Avatar
      schrieb am 04.01.05 10:43:45
      Beitrag Nr. 43 ()
      # 42 Christopherm,

      wieso tun Dir die Studenten leid, die an der Gewerkschaftsuni in Würzburg bei Wenger und Bofinger studieren.Die wissen doch, wo sie hingehen. Einstellen wird die in der Wirtschaft kaum einer.
      wilbi
      Avatar
      schrieb am 04.01.05 11:24:37
      Beitrag Nr. 44 ()
      und damit die Diskussion nochmal so richtig angeheizt wird:

      "...Der Streit im Sacherverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Lage hat eine grundsätzliche Diskussion um die um die Sinnhaftigkeit der Gutachten des Gremiums ausgelöst. Das Gutachten sei in der heutigen Form «kaum geeignet für die Adressaten in der Politik», sagte der Präsident des Institut für Wirtschaftsforschung in Halle (IWH), Ulrich Blum, der «Financial Times Deutschland» (FTD), wie die Zeitung am Montag berichtete. Die Politiker hätten nicht die Zeit, rund 1000 Seiten zu lesen.
      «Wir müssen uns überlegen, wie wir sinnvoll das Nebeneinander von Sachverständigenrat, Instituten und wissenschaftlichen Beiräten bei den Ministerien in Deutschland organisieren», sagte Blum weiter. An sich sei der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung aber eine gute Einrichtung, betonte er.

      Kontroverse Debatten wichtig

      Auch die kontroverse Debatte innerhalb des Gremiums sei positiv zu bewerten. Der Würzburger Professor Peter Bofinger sei vielleicht in seiner Art nicht einfach. «Es ist aber gut, dass wir Menschen wie ihn im Rat haben. Sonst hätten die anderen keinen Rechtfertigungszwang mehr», sagte er mit Blick auf die jüngste Kritik an Bofinger.

      Neben dem Vorsitzenden des Rates, Wolfgang Wiegard, hatte sich auch Ratskollege Wolfgang Franz kritisch über Bofinger geäußert. Beide warfen im vor, eine dem Rat völlig entgegengesetzte Auffassung zu vertreten und nicht kompromissbereit zu sein. Wiegard will deswegen nicht mehr für den Vorsitz des Rates zur Verfügung stehen und 2006 ganz aus dem Gremium ausscheiden.

      Hickel wirft Wiegard Rufschädigung vor
      Der Bremer Wirtschaftsprofessor Rudolf Hickel bezeichnete den Streit als rufschädigend für das gesamte Gremium. «Die denunzierenden Zweifel des Vorsitzenden Wolfgang Wiegard an der Sachkompetenz von Peter Bofinger sind völlig unangemessen. Auch in Deutschland müssen kontroverse Standpunkte möglich sein», sagte er dem «Hamburger Abendblatt». Wiegard habe damit die jahrzehntelange seriöse Arbeit des Sachverständigenrats beschädigt. (nz)
      Avatar
      schrieb am 04.01.05 11:42:18
      Beitrag Nr. 45 ()
      @ Stella,

      Hast ja recht. Für mich sind Gremien, die nicht ausschließlich mit unabhängigen und objektiven regierungsnahen, Linken und vor allem Gewerkschaftsfuzzis besetzt sind, immer suspekt und der Streit im Sachverständigenrat belegt ja, dass hier Schröder mal eines seiner bekannten "Machtworte" sprechen sollte. Und gerade die Hartz- (2005 haben wir ja die Arbeitslosen halbiert) und Rürup-Kommissionen (Rentenkassen und GKV quellen bis 2010 ja über) belegen ja immer wieder aufs neue, wie wichtig eine sozial ausgewogene und uanbhängige Expertenkommission unter Gewerkschaftbeteiligung ist.

      Man sollte den Sachverständigernrat ganz abschaffen und ihn durch eine eine entsprechende Kommission ersetzen.

      ;
      Avatar
      schrieb am 04.01.05 16:39:14
      Beitrag Nr. 46 ()
      Wassermann1978,

      deine Ausführungen zum alten Körperschaftsteuerrecht zeigen zwar deine theoretische fundierte Ausbildung, aber in der Praxis hast du dein Wissen noch nicht oft anwenden können.

      Ungefähr 95% aller Kapitalgesellschaften sind kleine und mittlere GmbH`s in denen die/der Gesellschafter noch selber mitarbeiten. Denen dient die GmbH als Vehikel zur Bestreitung des Lebensunterhalts. Und dies geschieht über das Geschäftsführergehalt, das sie von der GmbH beziehen. Gewinne der GmbH werden bzw. müssen zur Finanzierung von Investitionen genutzt werden. Insbesondere seit die Banken in der Kreditvergabe sehr restriktiv sind kann keine kleine oder mittlere GmbH , die wachsen will, es sich leisten die Gewinne auszuschütten.

      Was nützt es dem GmbH-Gesellschafter wenn er weiß, daß irgendwann in ferner Zukunft, wenn er sich zur Ruhe setzt, er sich die Körperschaftsteuer auf die thesaurierten Gewinne anrechnen lassen kann. Und das auch nur wenn er die GmbH liquidiert. In den allermeisten Fällen liqidiert er aber nicht, sondern verkauft oder verpachtet er die GmbH(-Anteile). Das im belasteten Eigenkapital enthaltene Körperschaftsteuerguthaben mag bei der Höhe des Kaufpreises eine Rolle spielen, muß aber nicht. (Ich meine in der Realität, also im wirklichen Leben. Damit wir uns verstehen. Der Mensch ist eben doch kein Homo Öconomikus der sich wirtschaftlich optimal verhält, wie ihn sich die Angebotstheoretiker vorstellen. Schon auf Grund dieser falschen Annahme wäre ich vorsichtig mit ihren Theorien).

      Also kann man in der Praxis (bei Berechnungen aller Art) in den allermeisten Fällen vom Körperschaftsteuersatz für einbehaltene Gewinne ausgehen. Denn der ist fällig, und in dieser Höhe fließt Liquidität ab.
      Avatar
      schrieb am 04.01.05 17:46:09
      Beitrag Nr. 47 ()
      @Wilbi:

      wieso tun Dir die Studenten leid, die an der Gewerkschaftsuni in Würzburg bei Wenger und Bofinger studieren.Die wissen doch, wo sie hingehen. Einstellen wird die in der Wirtschaft kaum einer.

      Eigentlich hast Du Recht. Nur darf sich dann BieneWilli nicht über die deutsche Steuergesetzgebung ärgern - er hätte ja wissen müssen, was ihm blüht, wenn er in Deutschland was bewegen will und sich selbständig macht.
      Avatar
      schrieb am 04.01.05 17:47:12
      Beitrag Nr. 48 ()
      Wassermann , ich frage mich, was du überhaupt willst? Ich habe versucht , dir deine Fragen zu beantworten!
      Du hast in deinen Beiträgen nur Polemik hineingetragen und nun verfährtst du nach dem Motto: Haltet den Dieb!
      Selbst gehst du auf keine Frage meinerseits ein! Weil du keine Argumente hast?
      Avatar
      schrieb am 04.01.05 17:57:44
      Beitrag Nr. 49 ()
      CColumbus

      Ich fürchte, du solltest schleunigst deinen Steuerberater wechseln.;)

      Denn wenn das, was du sagst, dein Einblick in die "Praxis" ist, dann hat der ´ne Menge verbockt.:eek:

      Auch in der Vergangenheit - und erst recht jetzt anlässlich der Umstellung des Besteuerungs-Verfahres -
      war es fast immer klüger, die Gewinne auszuschütten.

      Wurden die Mittel wiederum gebraucht, wurde dies in der Form von Gesellschafterdarlehen
      oder durch Kapitalerhöhungen neu zugeführt.

      Solltest du da was versäumt haben: Klage gegen deinen StB.

      Ich weiß, das es solche unglaublichen Fälle immer noch gibt, und er wird wohl zahlen müssen;)

      KD
      Avatar
      schrieb am 04.01.05 18:43:34
      Beitrag Nr. 50 ()
      Kwerdenker,

      Steuerberater brauch ich nicht wechseln, bin nämlich mein eigener. Schütt aus hol zurück ist ein alter Hut.

      Gesellschafterdarlehn:
      Schon mal was von § 8a KStG (Gesellschafterfremdfinanzierung) gehört??? Wenn nicht les mal in den Postings von Wassermann nach. Der hat sich darüber ausgelassen.

      Kapitalerhöhung:
      Ich hab hier von kleinen und mittleren GmbH`s geschrieben. Bei den Größenordnungen geht bei einer Kapitalerhöhung die Steuerersparnis durch Steuerberater, Notar und Registergericht drauf.
      Avatar
      schrieb am 04.01.05 18:51:53
      Beitrag Nr. 51 ()
      Naja, CC

      was "mittlere" GmbH´s angeht haben wir wohl unterschiedliche Auffassungen von ihrer Größe,

      aber dein Postimg belegt eigentlich nur, dass du von GmbH´s als "die Praxis" schriebst,
      die in Wirklichkeit gar keine nennenswerten Gewinne machen.

      Wozu dann der Gelehrtenstreit - denn wassermann hat in der wirklichen "Praxis" mehr als Recht.

      KD
      Avatar
      schrieb am 05.01.05 04:11:00
      Beitrag Nr. 52 ()
      @BieneWilli, #41:

      Langsam hab ich das Gefühl, daß bei der Steuergesetzgebung nach der Methode " Geld her, aber schnell" verfahren wird

      Dein Gefühl trügt nicht, das ist tatsächlich so. Zwar werden die Steuern bei uns "optisch" gesenkt (z.B. geringere ESt-Sätze ab 2005), aber dann wird eben so lange an der Bemessungsgrundlage herumgebastelt, bis die "Senkung" überkompensiert ist. Hinzu kommt noch Jahr für Jahr die "kalte Progression"...

      Ich komm da auf 48,04% Steuern ab dem ersten Euro für einbehaltene Gewinne.
      Deine darin enthaltenen 20,09% Gewerbesteuer kann ich jetzt zwar nicht ganz nachvollziehen. Aber selbst wenn es insgesamt nur 40% auf die einbehaltenen Gewinne wären, wären die Gewinne immer noch in der Gesellschaft drin und werden bei Ausschüttung nochmal zur Hälfte besteuert.

      Übrigens zahlen wir laut Steuerberater für den " Gewinn" jetzt nur noch 25% Körperschaftssteuer und nur 16,12% Gewerbesteuer (wieso war das letztes Jahr so viel mehr?).

      Die 16,12% Gewerbesteuer erscheinen mir schon eher plausibel als die obigen 20,09%.

      Ich möchte gern eine kleine Ferndiagnose stellen, auch wenn die Datenbasis aus Deinem Posting dafür natürlich sehr dünn ist: Ich habe den Eindruck, daß entweder Euer Steuerberater nicht viel taugt ODER die Kommunikation, v.a. die unterjährige, zwischen Euch und Eurem StB nicht stimmt. Das kann an Euch liegen, wenn Ihr Euren StB bei größeren Veränderungen im Unternehmen nicht rechtzeitig ansprecht, aber durchaus auch am StB, der nicht von selbst aktiv wird und nur auf Zuruf des Mandanten reagiert. Insbesondere sollte er ein junges Mandat intensiver betreuen und v.a. auch rechtzeitig Maßnahmen gegen Liquiditätsengpässe empfehlen.

      Dennoch viel Erfolg für Eure GmbH und Euch selbst!

      @Wilbi, #43:
      Von einer "Gewerkschaftsuni" würde ich in Würzburg nur wegen Bofinger allein nicht sprechen. Sonst tust Du vermutlich Wenger unrecht. Der dürfte Bofinger mehr als kompensieren, vor allem wissenschaftlich fundiert im Gegensatz zu Bofinger!!

      @CColumbus, #46:

      Kwerdenker hat im Prinzip meine Gedanken schon wiedergegeben, dennoch:

      aber in der Praxis hast du dein Wissen noch nicht oft anwenden können.
      Wenn Du Dich da mal nicht täuschst... aber vielleicht ermöglicht mir ja gerade diese theoretische fundierte Ausbildung, Gesamtzusammenhänge zu sehen und eben nicht aus praktischen Spezialfällen vermeintlich (!) allgemeingültige Schlüsse zu ziehen!

      Ungefähr 95% aller Kapitalgesellschaften sind kleine und mittlere GmbH`s in denen die/der Gesellschafter noch selber mitarbeiten.
      Diese Zahl kann ich jetzt nicht prüfen, sie erscheint mir jedoch realistisch. Nur: Was willst Du mit diesem zahlenmäßig ("optisch") zwar großen, aber von der gesamtwirtschaftlichen Bedeutung sehr kleinen Ausschnitt aus der Welt der Kapitalgesellschaften eigentlich aussagen?????? Diese 95% der KapG erzielen doch nur einen geringen Teil der Gewinne aller KapG insgesamt und haben volkswirtschaftlich nur eine entsprechend geringe Bedeutung. Eine Quelle habe ich jetzt zwar nicht zur Hand, aber insbesondere die zahlreichen kleinen GmbHs tragen nur wenig zum gesamten Körperschaftsteueraufkommen bei. Dürfte auch bei logischer Betrachtung unmittelbar einleuchten. Du Du kannst doch nicht ernsthaft eine grundsätzliche Argumentation über die volkswirtschaftliche Bedeutung von Thesaurierungs- und Ausschüttungsbelastungen führen und Dich dabei auf Spezialfälle mit entsprechend volkswirtschaftlich geringen Bedeutung stützen:

      Denen dient die GmbH als Vehikel zur Bestreitung des Lebensunterhalts. Und dies geschieht über das Geschäftsführergehalt, das sie von der GmbH beziehen.Gewinne der GmbH werden bzw. müssen zur Finanzierung von Investitionen genutzt werden. Insbesondere seit die Banken in der Kreditvergabe sehr restriktiv sind kann keine kleine oder mittlere GmbH , die wachsen will, es sich leisten die Gewinne auszuschütten.

      Bei den wirklich kleinen GmbHs ist es zutreffend, daß der "Gewinn" vor allem über die Geschäftsführergehälter an die Gesellschafter transferiert wird. Nur frage ich mich auch hier, warum Du dies in unsere Körperschaftssteuerdiskussion einbringst??? Gerade diese kleinen GmbHs haben doch aufgrund der Geschäftsführergehälter nur ein geringes zu versteuerndes Einkommen und sind deshalb von der Körperschaftsteuer faktisch (!) kaum betroffen. Da spielen dann weder die Steuer bei Thesaurierung noch die Steuer bei Ausschüttung eine Rolle. Diese haben gerade keine (schon gar nicht volkswirtschaftlich) bedeutenden Gewinne, die sie zur Finanzierung von Investitionen in ihr Wachstum nutzen können. Erst mit steigender Größe einer KapG, wo dann auch die Geschaftsführergehälter eine immer geringere Rolle spielen, stellt sich dann die Frage nach der Körperschaftsteuer.

      Selbst wenn Deine folgende Aussage für die KSt-Diskussion relevant WÄRE: Insbesondere seit die Banken in der Kreditvergabe sehr restriktiv sind kann keine kleine oder mittlere GmbH , die wachsen will, es sich leisten die Gewinne auszuschütten.

      Dann müßtest Du doch eigentlich jubeln, daß der KSt-Satz auf einbehaltene Gewinne von 56% auf 25% gesenkt wurde, was Du in #24 als EINE Begründung für die "paradiesischen Zustände für Neoklassiker" genannt hast. Denn bei 25% thesauriert es sich doch leichter als bei 56%, oder?!

      Das im belasteten Eigenkapital enthaltene Körperschaftsteuerguthaben mag bei der Höhe des Kaufpreises eine Rolle spielen, muß aber nicht. (Ich meine in der Realität, also im wirklichen Leben. Damit wir uns verstehen. Der Mensch ist eben doch kein Homo Öconomikus der sich wirtschaftlich optimal verhält, wie ihn sich die Angebotstheoretiker vorstellen. Schon auf Grund dieser falschen Annahme wäre ich vorsichtig mit ihren Theorien).

      Also, wenn der Unternehmer entweder zu doof ist zu checken, daß das Anrechnungsguthaben etwas wert ist und selbstverständlich beim Kaufpreis zu berücksichtigen ist oder er einen inkompetenten Steuerberater hat, dessen Aufgabe es wäre, dem Unternehmer das zu erklären, DANN wäre er in der Tat kein Homo Oeconomicus. Nur kannst Du dieses dumme Verhalten doch nicht einfach verallgemeinern und deshalb (!) die Theorien der Angebotspolitikänhänger anzweifeln.

      Also kann man in der Praxis (bei Berechnungen aller Art) in den allermeisten Fällen vom Körperschaftsteuersatz für einbehaltene Gewinne ausgehen.
      Wie ich soeben erklärt habe, kann man dies in den "allermeisten Fällen" eben nicht.

      Denn der ist fällig, und in dieser Höhe fließt Liquidität ab.
      Betrachten wir nochmals die volkswirtschaftlich bedeutenden Kapitalgesellschaften, also gerade nicht Deine 95% eigentümergeführten KapG: Den Investor, der sein Kapital in eine (fremdgeführte) Kapitalgesellschaft investiert, interessiert überhaupt nicht, in welcher Höhe Liquidität abfließt. Den interessiert nur, was am Ende nach allen Steuern bei ihm im privaten Portemonnaie ist. Und dafür ist eben die Ausschüttungsbelastung relevant und gerade nicht die Thesaurierungsbelastung.


      @Schachy, #48:
      Ich habe versucht , dir deine Fragen zu beantworten!

      Was Du VERSUCHT hast oder nicht, weiß außer Dir kein Mensch.
      Auf meine Frage, warum Du der Auffassung bist, daß höhere Löhne die Kaufkraft steigern, hast Du mir entgegen meiner mehrfachen (!) Aufforderung keine Argumentationskette/Begründung geliefert. Das kann jeder nachlesen, es ist alles im Thread dokumentiert.

      Du hast in deinen Beiträgen nur Polemik hineingetragen und nun verfährtst du nach dem Motto: Haltet den Dieb!
      Selbst gehst du auf keine Frage meinerseits ein! Weil du keine Argumente hast?


      Ich überlasse es ab jetzt einfach den anderen hier Mitlesenden WO-Nutzern, sich über diese Äußerung von Schachy eine Meinung zu bilden, insbesondere dazu, WER von uns beiden auf Fragen nicht eingeht und WER hier keine Argumente hat.

      Schachy, laß es sein. Du bist schlicht unfähig, eine sinnvolle Diskussion zu führen. Ich werde auf Deine Postings ab sofort nicht mehr reagieren! Von mir aus kannst Du mir deshalb ruhig unterstellen, ich hätte keine Argumente. Möge sich jeder mitlesende WO-Leser sein eigenes Bild dazu machen. Mir fällt dazu nur noch das Zitat mit der stolzen Eiche und dem Borstenvieh ein...

      Nee, Schachy, für Dich ist mir meine Zeit echt zu schade!

      wassermann1978
      Avatar
      schrieb am 05.01.05 13:16:04
      Beitrag Nr. 53 ()
      Wassermann,

      Diese 95% der KapG erzielen doch nur einen geringen Teil der Gewinne aller KapG insgesamt und haben volkswirtschaftlich nur eine entsprechend geringe Bedeutung. Eine Quelle habe ich jetzt zwar nicht zur Hand, aber insbesondere die zahlreichen kleinen GmbHs tragen nur wenig zum gesamten Körperschaftsteueraufkommen bei. Dürfte auch bei logischer Betrachtung unmittelbar einleuchten. Du Du kannst doch nicht ernsthaft eine grundsätzliche Argumentation über die volkswirtschaftliche Bedeutung von Thesaurierungs- und Ausschüttungsbelastungen führen und Dich dabei auf Spezialfälle mit entsprechend volkswirtschaftlich geringen Bedeutung stützen:

      Gerade diese kleinen GmbHs haben doch aufgrund der Geschäftsführergehälter nur ein geringes zu versteuerndes Einkommen und sind deshalb von der Körperschaftsteuer faktisch (!) kaum betroffen.


      Das sind doch beileibe keine Spezialfälle. Die Masse machts. Auch wenn sie keine 95% des Körperschaftsteueraufkommens erbringen, zumindestens aber einen volkswirtschaftlich relevanten Teil. Ich schätze mal es werden über 50% sein.

      Dann müßtest Du doch eigentlich jubeln, daß der KSt-Satz auf einbehaltene Gewinne von 56% auf 25% gesenkt wurde, was Du in #24 als EINE Begründung für die " paradiesischen Zustände für Neoklassiker" genannt hast. Denn bei 25% thesauriert es sich doch leichter als bei 56%, oder?!

      Ich denke pragmatisch und nicht ideologisch. Und daher habe ich auch gejubelt. Zuvor war ich schon immer der schärfste Kritiker der gespaltenen Körperschaftsteuersätze gewesen, weil er die Eigenfinanzierung bzw. Bildung von Eigenkapital behindert hat. Warum sollen reinvestierte Gewinne schlechter sein als ausgeschüttete? Historisch liegt das daran, daß man in den 1960er Jahren den (Klein-)Aktionär , dem vom „bösen Vorstand“ die Gewinne vorenthalten wurden, schützen wollte. So was dürfte aber spätestens seit den 80/90er Jahren nicht mehr nötig sein.
      Wenn man gezwungen ist um 5 Ecken zu gehen (Schütt aus, hol zurück) um zu einem vernünftigen Ergebnis zu kommen, ist immer etwas faul.


      Also, wenn der Unternehmer entweder zu doof ist zu checken, daß das Anrechnungsguthaben etwas wert ist und selbstverständlich beim Kaufpreis zu berücksichtigen ist oder er einen inkompetenten Steuerberater hat, dessen Aufgabe es wäre, dem Unternehmer das zu erklären, DANN wäre er in der Tat kein Homo Oeconomicus. Nur kannst Du dieses dumme Verhalten doch nicht einfach verallgemeinern und deshalb (!) die Theorien der Angebotspolitikänhänger anzweifeln.

      Der Mensch ist kein Roboter. Er hat auch Emotionen. Und manchmal handelt er auch wider besseren Wissens oder entgegen dem Rat von Beratern. Dafür erlebt er dann auch schöne Zeiten/Situationen, von denen der 100% rational denkende und sich immer wirtschaftlich optimal verhaltene Mensch, sich gar keine Vorstellungen machen kann. Und daher sind ihm auch manchmal die Nachteile, die ihm sein nicht optimal wirtschaftliches Verhalten bringen, völlig wurscht. Nicht umsonst meint der Volksmund daß Geld allein nicht glücklich macht, oder daß die Reichen nicht unbedingt die Glücklicheren sind.
      Avatar
      schrieb am 05.01.05 15:03:56
      Beitrag Nr. 54 ()
      @CColumbus:

      Das sind doch beileibe keine Spezialfälle. Die Masse machts. [...]Ich schätze mal es werden über 50% sein.
      Diese 50% halte ich für viel zu hoch. Gerade die vielen kleinen KapG, die die Masse der 95% ausmachen, zahlen doch kaum KSt, gerade weil deren "Gewinne" in Form von Geschäftsführergehältern "ausgeschüttet" werden. Und bei den anderen, also den "nicht kleinen" KapG, spielen doch Gesellschafter-Geschäftsführer gerade auch als Kapitalgeber eine Rolle, genauso wie externe Eigenkapitalgeber (Investoren). Selbst bei Gesellschafter-Geschäftsführern spielt die Ausschüttungsbelastung dann eine erhebliche Rolle; bei den "nicht kleinen" KapG mit entsprechenden Gewinnen gibt sich der/die Gesellschafter-Geschäftsführer doch nicht mit seinem Geschäftsführergehalt zufrieden; er will auch Dividenden sehen. Und wenn er die sehen will, muß er zwangsläufig (früher oder später) ausschütten oder eben bei Verkauf/Verpachtung sich bezahlen lassen. Nur wird auch der Käufer/Pächter bei deren Mitbezahlung berücksichtigen, daß er die Gewinne nicht steuerfrei ausschütten kann und entsprechende Bewertungsabschläge verlangen.
      In genau diesem Zusammenhang: Hast Du Dir mal überlegt, warum die Eigenkapitalquote deutscher Unternehmen im internationalen Vergleich so gering ist, was ein wesentlicher Grund für die in der Tat restriktive Kreditvergabe der Banken ist? Weil es sich für Investoren meist nicht lohnt, sich an einer deutschen KapG zu beteiligen, wenn von den erwirtschafteten Gewinnen über 50% an Steuern gezahlt werden müssen. Diese Investoren betrachten nur die Ausschüttungsbelastung, und da tun sie gut, ihr Kapital anderweitig anzulegen.
      Und auch in genau diesem Zusammenhang: Zuvor war ich schon immer der schärfste Kritiker der gespaltenen Körperschaftsteuersätze gewesen, weil er die Eigenfinanzierung bzw. Bildung von Eigenkapital behindert hat.
      Dazu äußere mich jetzt wieder von der theoretischen Warte aus. Das Steuersystem sollte die Bildung von Eigenkapital weder fördern noch behindern. Heißt: Ob Gewinne thesauriert oder ausgeschüttet werden, darf nicht durch Steuern beeinflußt werden. Hier gestehe ich Dir gerne zu, daß auch das Anrechungsverfahren nicht optimal war, doch immer noch besser als das Halbeinkünfteverfahren. Beim Anrechnungssystem hat es sich aus steuerlicher Sicht wenigstens noch gelohnt, Gewinne auszuschütten (entspricht ja analog dem, was Du oben als Behinderung der Eigenkapitalbildung bezeichnet hast), weil man von der hohen Thesaurierungsbelastung herunterkam.

      Warum sollen reinvestierte Gewinne schlechter sein als ausgeschüttete?
      Das jetzige KSt-System diskriminiert die Ausschüttung gegenüber der Thesaurierung, und gerade dieser "lock in-Effekt" führt doch dazu, daß thesaurierte Gewinne aus steuerlichen Gründen im Unternehmen belassen werden. Damit können erwirtschaftete Investitonen aber gerade nicht in ihre volkswirtschaftlich (!) beste Verwendung fließen, weil externe (also außerhalb der KapG, in der die Gewinne erzielt wurden) Investitionen gegenüber internen benachteiligt sind. Deshalb sind reinvestierte Gewinne zwar nicht per se schlechter als ausgeschüttete, aber das "Einsperren" der Gewinne in der KapG ist volkswirtschaftlich ineffizient.

      Es gibt eben zwei Seiten der Medaille: Die eine ist, daß das neue KSt-System gesamtwirtschaftlich dazu führt, daß Gewinne thesauriert werden, wodurch die Eigenkapitaldecke steigt. Nur holt das keinen Investor hinter dem Ofen hervor, denn der will seinen erwarteten Gewinn ausgeschüttet haben. Auf der anderen Seite ist eben Attraktivität einer Beteiligung an einer KapG aufgrund der hohen Ausschüttungsbelastung mit kumuliert 52,2% (siehe meine frühere Berechnung) allenfalls mäßig, was gesamtwirtschaftlich der Eigenkapitalstärkung entgegensteht. Meiner Meinung nach überwiegt der letztere Effekt, was man auch daran sieht, daß deutsche KapG im internationalen Vergleich weit überdurchschnittlich auf Fremdkapital angewiesen sind. Dabei leistet natürlich auch die steuerliche Diskriminierung der Eigenkapitalfinanzierung gegenüber der Fremdfinanzierung ihren Beitrag, da ausgeschüttete Gewinne aus EK zu 52% in der Spitze und Gewinne aus FK (Zinsen) zu max. 44,3% in der Spitze belastet werden. Die deutschen KapG haben nur die Möglichkeit, ihre EK-Decke durch Thesaurierung zu stärken, weil sie aufgrund der steuerlichen Rahmenbedingungen (Ausschüttungsbelastungen) nicht an externe Eigenkapitalgeber herankommen. Und aus eigener Kraft durch Thesaurierung die EK-Decke zu stärken, das schaffen viele nicht mehr. Sie bräuchten dringend externe Kapitalgeber. Wenn erst Basel II seine volle Wirkung entfaltet und viele mittelständische KapG nicht an externes EK herankommen, sehe ich schwarz.
      Daher bin ich der Meinung, daß volkswirtschaftlich das alte KSt-System das bessere war, allerdings erst, seit sowohl Thesaurierungsbelastung als auch Ausschüttungsbelastung bei 40% bzw. 30% waren und die ESt-Sätze auf dem heutigen Niveau sind. Hätte man unter diesen Bedingungen heute noch das Anrechnungsverfahren, hätten deutsche KapG ganz sicher weniger Probleme, externe Eigenkapitalgeber zu finden. Selbst ausländischen Kapitalgeber könnte man ins Boot holen, steuertechnisch könnte man problemlos eine Anrechnung gewähren. Die angebliche europauntauglichkeit des Anrechnungsverfahrens ist doch nur vorgeschoben, es gab Vorschläge, es europarechtskonform zu machen.

      Der Mensch ist kein Roboter. Er hat auch Emotionen. Und manchmal handelt er auch wider besseren Wissens[...]
      Nur stellt sich die Frage, ob die Politik noch Anreize für unökonomisches und damit volkswirtschaftlich ineffizientes Handeln (z.B. Thesaurierung von Gewinnen aus steuerlichen Motiven) schaffen sollte. Ich meine: Nein.


      wassermann1978
      Avatar
      schrieb am 05.01.05 18:40:57
      Beitrag Nr. 55 ()
      Wassermann1978,

      den Menschen als Menschen habe ich nicht deshalb erwähnt, wegen der Frage ob ökonomisch ineffizientes Handeln politisch belohnt oder bestraft werden soll, sondern weil der ökonomisch optimal handelnde Mensch in den Modellen und Theorien der Angebotstheoretiker vorausgesetzt wird. So ein Mensch ist aber kein Mensch und bleibt daher nur Theorie.

      Ansonsten hat es wohl keinen Sinn mehr hier Einzelheiten weiter zu diskutieren. Wir werden da wohl nicht zueinander kommen. Trotzdem war es eine interessante Diskussion mit dir.

      Grüße von CC:)lumbus
      Avatar
      schrieb am 05.01.05 18:55:43
      Beitrag Nr. 56 ()
      @CColumbus:

      Wir werden da wohl nicht zueinander kommen. Trotzdem war es eine interessante Diskussion mit dir.

      Ich befürchte auch, daß wir nicht zueinander kommen. Unabhängig davon fand ich die Diskussion auch interessant.

      Zumindest in diesen Punkten sind wir uns einig :)

      Grüße
      wassermann1978
      Avatar
      schrieb am 11.01.05 18:36:38
      Beitrag Nr. 57 ()
      Ein einziges Ärgernis , dieser Mann. Wenn er so weiter macht wird er bald überhaupt nicht mehr Ernst genommen:

      "Wir leben unter unseren Verhältnissen"
      Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger über die Stärken Deutschlands und den Streit im Sachverständigenrat

      von Jörg Eigendorf;Anja Struve


      Die WELT: Professor Bofinger, ihr erstes Jahr als Wirtschaftsweiser hat mit einem Eklat geendet: Statt mit Ihnen auf das neue Jahr anzustoßen, haben zwei Ihrer Kollegen im Sachverständigenrat Ihnen mangelnde Kompromißbereitschaft vorgeworfen. Hat Sie das verletzt?

      Peter Bofinger: Ich nehme das nicht persönlich, allerdings kann ich die Kritik auch nicht nachvollziehen. Wir haben im Herbst in Wiesbaden, wo wir in mehr als 500 Stunden das Sachverständigengutachten gemeinsam erstellt haben, durchweg konstruktiv zusammengearbeitet. Natürlich waren wir nicht immer einer Meinung. Aber das ist in einem so heterogen besetzten Gremium und bei der extrem hohen Arbeitsbelastung nichts Ungewöhnliches.

      Die WELT: Die Gräben scheinen allerdings ziemlich tief zu sein: Wolfgang Wiegard wirft Ihnen vor, sich in Bereiche vorgewagt zu haben, von denen Sie nichts verstünden.

      Bofinger: Das Gremium wäre kein Sachverständigenrat mehr, wenn sich die Mitglieder lediglich zu ihren ganz spezifischen Fachgebieten äußern würden.

      Die WELT: Wäre ein Beratergremium nach dem Vorbild der USA nicht sinnvoller als ein paritätisch von Banken, Gewerkschaften und Arbeitgebern besetzter Rat?

      Bofinger: Der Sachverständigenrat hat sich bisher bewährt, es gibt keinen Grund ihn abzuschaffen. Allerdings gibt es Reformbedarf. So kann das Gutachten durchaus eine Abmagerungskur vertragen.

      DIE WELT: Ist Herr Rürup der geeignete Nachfolger für Herrn Wiegard an der Spitze des Sachverständigenrats? Oder möchten Sie selber den Posten haben?

      Bofinger: Ich schätze Professor Rürup sehr und würde seine Wahl an die Spitze begrüßen.

      DIE WELT: Fühlen Sie sich eigentlich wohl, im Rat auf dem Gewerkschaftsticket zu fahren? Einerseits wehren Sie sich gegen den Kündigungsschutz, andererseits fordern Sie die Kopfpauschale. Das paßt alles nicht zusammen.

      Bofinger: Genau das ist es, was mich stört: Sobald man in Deutschland zu einem bestimmten Thema eine Position formuliert, wird man sofort in eine Schublade gesteckt. Ich bin Wissenschaftler, da interessiert mich nicht, auf welchem Ticket ich fahre.

      DIE WELT: Sie haben mit Ihrem Sondergutachten von 30 Seiten das ohnehin umfangreiche Ratsgutachten noch dicker gemacht. Lieben Sie es, gegen den Strom zu schwimmen?

      Bofinger: Nein, überhaupt nicht. Aber es ist doch geradezu meine Pflicht, nicht immer nur die Angebots-, sondern auch einmal die Nachfrageseite zu betonen. Wir tun so, als könnten wir uns in allen Bereichen, beim Staat, bei den Unternehmen und auch noch bei den privaten Haushalten gesund sparen. Doch wie soll eine Wirtschaft in Gang kommen, wenn niemand bereit ist, wieder mehr als bisher auszugeben?

      DIE WELT: Aber wir leben nun einmal über unsere Verhältnisse.

      Bofinger: Das ist für Deutschland insgesamt gesehen einfach falsch. Kein großes Land lebt derzeit so unter seinen Verhältnissen wie wir: Unser Leistungsbilanzüberschuß erreichte 2004 einen Rekordwert. Wir haben nur eine Chance: Wir müssen aus unseren Problemen herauswachsen. Das hilft bei der öffentlichen Verschuldung ebenso wie bei der Finanzlage der sozialen Sicherungssysteme

      DIE WELT: Und das soll gelingen, indem wir nach keynesianischer Manier die Staatsausgaben weiter steigern und das Sozialsystem weiter aufblähen?

      Bofinger: Der Anteil der Staatsausgaben am Bruttoinlandsprodukt liegt in diesem Jahr mit 46,8 Prozent unter dem EU-Durchschnitt. An der Spitze bei der Staatsquote wie auch der Abgabenbelastung stehen übrigens Skandinavien und Frankreich - und dort läuft die Wirtschaft sehr viel dynamischer und besser als bei uns.

      DIE WELT: Aber wir schrumpfen doch, weil wir ein stark vom Staat dominiertes Wirtschaftssystem haben, das es den Unternehmen unmöglich macht, flexibel zu handeln.

      Bofinger: Das ist mir zu eindimensional. Diese Sichtweise vernachlässigt die inländische Nachfrage. Wir sollten von Frankreich lernen: Während die Franzosen beim Export viel schwächer abschneiden als wir, sorgen die französischen Verbraucher wie auch der Staat für das Wachstum. Offensichtlich sehen die Franzosen mit weniger Angst in die Zukunft als wir.

      Die WELT: Und deshalb fordern Sie eine Reformpause in Deutschland.

      Bofinger: Nein, ich bin kein Reformblockierer, in dieser Hinsicht bin ich oft falsch dargestellt worden. Allerdings müssen wir aufpassen, daß wir durch zu viel Aktionismus und zu viel Eigenverantwortung die Menschen nicht so verunsichern, daß sie aus Angst nur noch sparen. Im übrigen ist nicht alles, was wir in Deutschland haben, schlecht.

      Die WELT: Sie befürworten sogar einen umfangreichen Kündigungsschutz und ein ausuferndes Arbeitsrecht. Die Folge ist, daß Unternehmen in Deutschland kaum noch Arbeitsplätze schaffen wollen.

      Bofinger: Die Zahl der Krankheits- und Streiktage ist bei uns weitaus geringer als im Rest Europas. So schlecht ist das System der Mitbestimmung also nicht.

      Die WELT: Bereitet es Ihnen keine Sorge, daß immer mehr internationale Konzerne Deutschland den Rücken kehren, gerade weil der deutsche Arbeitsmarkt so unflexibel ist?

      Bofinger: Zum einen ist Deutschland für ausländische Unternehmen gar nicht so unattraktiv wie es häufig dargestellt wird. Gerade amerikanische Investoren haben sich im vergangenen Jahr stark in Deutschland engagiert. Zum anderen müssen wir mit einem gewissen Maß an Arbeitsplatzverlagerung auch leben. Das ist eine Folge des Strukturwandels zur Dienstleistungsgesellschaft, der sich hierzulande vollzieht, wobei in es Deutschland vergleichsweise sehr viel mehr Industriebeschäftigung gibt als beispielsweise in Frankreich oder den Vereinigten Staaten.

      DIE WELT: Aber Strukturwandel ließe sich leichter bewältigen, wenn die Unternehmen nicht so reglementiert wären.

      Bofinger: Das kann man so oder so sehen. In den Studien der OECD gibt es jedenfalls keinen Beleg dafür, daß der Kündigungsschutz oder die Mitbestimmung negative Auswirkungen auf die Beschäftigung haben. Den Kündigungsschutz gibt es hier schon seit Jahrzehnten, er kann also nicht der Grund für die hohe Arbeitslosigkeit sein.

      DIE WELT: Machen wir es doch einmal ganz konkret: Sie sind Unternehmer und müssen Stellen abbauen. Doch wenn Sie betriebsbedingt kündigen, müssen Sie sich ausgerechnet von den Leistungsträgern trennen, weil die am wenigsten Sozialpunkte haben. Finden Sie das gut?

      Bofinger: Nein, das finde ich nicht gut. Aber ich behaupte ja auch nicht, daß in Deutschland alles optimal geregelt sei. Wir sollten uns aber immer überlegen, was die Hauptursache für unsere Probleme ist und da sehe ich derzeit die inländische Nachfrageschwäche an erster Stelle. Im internationalen Wettbewerb steht Deutschland immer noch prächtig da.

      Die WELT: Wie bitte? Die Unternehmen verlagern Arbeitsplätze ins Ausland, das Potentialwachstum sinkt und in den internationalen Ranglisten ist das Land meist nur Mittelmaß.

      Bofinger: Ich halte dagegen: Beim Export sind wir Weltmeister und machen dabei auch sehr gute Gewinne. Die deutschen Direktinvestitionen im Ausland sind im historischen wie auch im internationalen Vergleich keinesfalls besorgniserregend. Wir sollten stärker auf unsere gute Infrastruktur, die qualifizierten Arbeitskräfte und das immer noch gute Bildungssystem hinweisen.

      DIE WELT: Jahr für Jahr treten rund acht Millionen oft gut ausgebildete Chinesen auf den Welt-Arbeitsmarkt, trotzdem wollen Sie die Arbeit in Deutschland immer teurer werden lassen. Wie soll das gehen?

      Bofinger: Wenn die Löhne in Zukunft wieder mit der Produktivität steigen würden, änderte sich an der hervorragenden Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen doch nichts. Daß die preisliche Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen gut ist, hat unlängst sogar die Bundesbank bestätigt. Und mit einer Körperschaftsteuer, die nur ein Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausmacht, ist Deutschland sogar internationales Schlußlicht.

      Die WELT: Das größte Problem bei der Besteuerung in Deutschland ist ja auch nicht die Höhe sondern die ständige Änderung der Bemessungsgrundlage.

      Bofinger: Da würde ich Ihnen recht geben. Wie gesagt: Ich möchte auch in keine Schublade gesteckt werden. Nur weil ich auf die Nachfrageseite verweise, heißt das noch lange nicht, daß ich auf der Angebotsseite keinen Reformbedarf sehe.

      Die WELT: Wenn Sie ein Reformprogramm für die Regierung erstellen dürften, wie sähe das aus?

      Bofinger: Wir haben in den letzten Jahren zu viele unsystematische Reformen unternommen, die zu eindimensional auf die Kostenentlastung und die Konsolidierung gerichtet waren. Mein Anliegen ist es, wieder einen dynamischen Wachstumsprozeß in Gang zu setzen. Dies erfordert eine Politik, die über ein unfassendes Reformkonzept für die sozialen Sicherungssysteme verfügt und dabei zugleich dafür sorgt, daß sich die Binnennachfrage wieder dynamischer entwickelt. Genau das war Ludwig Erhards Programm: Ordnungspolitik plus Nachfragedynamik.


      Das Gespräch führten Jörg Eigendorf und Anja Struve

      Artikel erschienen am Di, 11. Januar 2005



      © WELT.de 1995 - 2005

      http://www.welt.de/data/2005/01/11/386489.html
      Avatar
      schrieb am 11.01.05 18:52:22
      Beitrag Nr. 58 ()
      Furchtbare Aussagen...

      ...nicht ein Thema ist seriös und ausbalanciert angesprochen,
      sondern er springt von Platitüde zu Platitüde und will sich doch "in keine Schublade stecken" lassen..

      Doch in einer steckt er sicher drin: In der der beliebigen und damit wertlosen Positionierung.

      Man wäre genauso weit, gäbe es das Interview gar nicht...

      KD
      Avatar
      schrieb am 11.01.05 20:59:24
      Beitrag Nr. 59 ()
      Nun Kwerdenker, nun Butter bei die Fische! Was hast du konkret an diesen Aussagen auszusetzen!
      Konkretisiere die furchtbaren Aussagen und nicht Bla,BlaBla!
      Mich würde es sehr interessieren!
      Avatar
      schrieb am 11.01.05 23:33:57
      Beitrag Nr. 60 ()
      # 58 Kwerdenker,

      ich kann Deine Aussagen zu Bofinger nur unterstützen. Wenn die Bedingungen für Unternehmer bei uns garnicht so schlecht sind,wie Bofinger meint, warum wollen denn Deutsche Unternehmen ins Ausland, und Ausländer schaffen hier ohnehin derzeit kaum Arbeitsplätze.
      wilbi
      Avatar
      schrieb am 11.01.05 23:44:39
      Beitrag Nr. 61 ()
      wilbi,

      wärst du dafür, dass ich den Bofinger ersetze?
      Avatar
      schrieb am 11.01.05 23:45:40
      Beitrag Nr. 62 ()
      #60
      Sieht man sich die Gewinnmargen der Daxtitel an, addiert die Aussagen der Firmenchefs guter deutscher mittelständischer Familienunternehmen wie Bahlsen, Deichmann, Faber-Castell z.B. dazu, nimmt zur Kenntnis, dass Deutschland Exportweltmeister ist ....
      WILBI, mal ehrlich - könnte man dann nicht ein ganz klitzekleinbisschen der Versuchung unterliegen, zu äußern, dass die Bedingungen für die Wirtschaft vielleicht doch gar nicht soooooo schlecht sind, wie sie hier von bestimmten Kreisen immer geredet werden?
      Was meinst du? :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 12.01.05 00:02:31
      Beitrag Nr. 63 ()
      #62

      Zuviel Christiansen geschau, gell.

      Dann nenn mir mal die Gewinne der DAX-Titel die hier in Deutschland erwirtschaftet werden.
      Dann sag mir mal, warum ich beim Thema Bahlsen an ein Paradebeispiel für die Probleme eines Familienunternehmens denke. Bahlsen wird wohl noch öfter im Zusammenhang mit den Risken des GEX genannt werden.
      Dann sag mir mal, wo Deichmann seine Schuhe kauft.
      Wie war das noch in der Sendung mit dem Druckbleistift. Ein Teil kommt aus Deutschland, einer aus Brasilien (?) und einer aus China (?).
      Ist alles OK, solange wir nur einen Exportweltmeister sind und vor allem, wie lange werden wir es noch bleiben?
      Avatar
      schrieb am 12.01.05 08:24:08
      Beitrag Nr. 64 ()
      Der Laie fragt: Was ist an den Aussagen Bofinger so schlimm?

      Ich will nur mal 3 Beispiele rausgreifen:

      1.
      DIE WELT: Aber wir leben nun einmal über unsere Verhältnisse.

      Bofinger: Das ist für Deutschland insgesamt gesehen einfach falsch. Kein großes Land lebt derzeit so unter seinen Verhältnissen wie wir: Unser Leistungsbilanzüberschuß erreichte 2004 einen Rekordwert. Wir haben nur eine Chance: Wir müssen aus unseren Problemen herauswachsen. Das hilft bei der öffentlichen Verschuldung ebenso wie bei der Finanzlage der sozialen Sicherungssysteme.

      Kommentar: Das Staatdefizit zeigt klar an, dass wir über unsere Verhältnisse leben. Bofinger erzählt uns nun etwas vom Außenhandelsüberschuss. Eine in diesem Zusammenhang völlig irrelevante Größe. (Den großten Außenhandelsüberschuss der Welt hat übrigens Russland- als Folge der Kapitalflucht der Oligarchen. Tolle Leistung.)

      2. DIE WELT: Und das soll gelingen, indem wir nach keynesianischer Manier die Staatsausgaben weiter steigern und das Sozialsystem weiter aufblähen?

      Bofinger: Der Anteil der Staatsausgaben am Bruttoinlandsprodukt liegt in diesem Jahr mit 46,8 Prozent unter dem EU-Durchschnitt. An der Spitze bei der Staatsquote wie auch der Abgabenbelastung stehen übrigens Skandinavien und Frankreich - und dort läuft die Wirtschaft sehr viel dynamischer und besser als bei uns.

      Die Staatquote erreicht je nach Definition bis zu 56 %. Im übrigen ist die Quote der ganzen EU zu hoch. Dass die Wirtschaft in Frankreich besser läuft als bei uns ist schlicht falsch. Die Länder mit dem größten Wachstum (Irland , Spanien , GB) haben Ihre Staatsquoten zuletzt signifikant gesenkt. Skandinavien profitiert von Sondereffekten. (Im Index zur "wirtschaftlichen Freiheit" der Hertage Foundation hat Schweden hat zwar auf seine Steuern die schlechteste Note(!) auf alle anderen Disziplinen wie Regulierungen, Eigentumsrechte, Währungen, flex. des Bankwesens, usw. aber Bestnoten, so dass Schweden dennoch um einiges "freier" bzw. marktwirtschschaftlicher eingeschätzt wird.

      http://www.heritage.org/research/features/index/countries.cf…


      3. Die WELT: Sie befürworten sogar einen umfangreichen Kündigungsschutz und ein ausuferndes Arbeitsrecht. Die Folge ist, daß Unternehmen in Deutschland kaum noch Arbeitsplätze schaffen wollen.

      Bofinger: Die Zahl der Krankheits- und Streiktage ist bei uns weitaus geringer als im Rest Europas. So schlecht ist das System der Mitbestimmung also nicht.

      Ein Zusammenhang zwischen Frage und Anwort besteht nur am Rande. Und so zieht sich das durch das ganze Interview..
      Avatar
      schrieb am 12.01.05 09:30:11
      Beitrag Nr. 65 ()
      Schachy et.al.

      Ich hatte gehofft, dass alle außer dir es auch ohne Erläuterungen verstehen, aber St. hat es auf den Punkt gebracht:

      "Ein Zusammenhang zwischen Frage und Anwort besteht nur am Rande. Und so zieht sich das durch das ganze Interview.."

      Für mich ist das signifikanteste Missverständnis immer wieder an diesem Unsinn abzuleiten:

      1. Wir sind Exportweltmeister
      und
      2. Deshalb sollten wir Spielraum haben, die Löhne zu erhöhen.

      Beides hat doch miteinander in immer geringer werdenden Maße zu tun!

      Jeder der mit großer Theatralik und oft auch Polemik "vaterlandslose" Unternehmer beschimpft,
      weil sie viele neue Arbeitsplätze im Ausland schaffen und hier ganze Werke schließen,
      der sollte auch bei einem IQ unter 100 erkennen können, dass der Zusammenhang schon längst nicht mehr besteht.

      Im Gegenteil:
      Wir sind Exportweltmeister und haben nur dann eine Chance diese Position zu verteidigen,
      wenn wir - angesichts der Unbelehrbarkeit ideologisierter Gewerkschaften - den Arbeitsplatzexport ausweiten...

      Die klare Folge daraus muss sein:
      a) Der Markt füpr hoch bezahlte Arbeit schrumpft stetig in D, und
      b) Nur ein schrittweiser Anpassungsprozess von Löhnen an den Markt kann eine weiter steigende Arbeitslosigkeit verhindern.

      Wer nun zeitgleich hier von "unter den Verhältnissen leben" und höheren Löhnen redet,
      ist entweder ein Scharlatan oder zu dumm das kleine 1x1 der Volkswirtschaft zu begreifen.

      (Dem verständigen Leser wird klar sein, zu welcher Gruppe ich Herrn B. zähle...)

      KD
      Avatar
      schrieb am 12.01.05 09:44:46
      Beitrag Nr. 66 ()
      Da kann man wieder sehen, das man alles Gesagte für seine Ziele mißbrauchen kann, werter Herr Steigerwälder!
      Siehe jetzt deine Ausführungen. Dan kann man folgendes Lesen:
      3. Die WELT: Sie befürworten sogar einen umfangreichen Kündigungsschutz und ein ausuferndes Arbeitsrecht. Die Folge ist, daß Unternehmen in Deutschland kaum noch Arbeitsplätze schaffen wollen.

      Bofinger: Die Zahl der Krankheits- und Streiktage ist bei uns weitaus geringer als im Rest Europas. So schlecht ist das System der Mitbestimmung also nicht.

      Ein Zusammenhang zwischen Frage und Anwort besteht nur am Rande. Und so zieht sich das durch das ganze Interview..


      Der Mann hat recht! Wenn nicht die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Gewerkschaften, Betriebsräten gegeben hätte, dann hätten wir in D nicht diesen Wohlstand, den wir jetzt haben! ( ich höre dich schon wieder aufschreien, weil diwe Realität dich wieder eingeholt hat)!
      Wir haben die wenigsten Streiktage,Wir haben einen niedrigen Krankenstand! Wer dieses abschaffen will, der sollte sich nur weit genug aus dem fenster zu lehnen! Alles werden sich die Menschen nicht gefallen lassen! Der gesellschaftliche Frieden ist ein hohes Gut, den es zu schützen gilt!
      Nicht nur Schaum vor dem Mund, werter Steigerwälder!
      Die andere Richtung (wie der Herr Sinn und Freunde) hat jedenfalls bisher noch keine Erfolge gezeigt, sondern vielmehr die Situation in D. verstärkt( mehr Arbeitslose, hohere Sozialabgaben, weniger Leistungen,weniger Rente usw.- wenn man die Gedanken des Herrn Bofinger anwenden würde, kann es auch nicht schlechter werden!)
      Avatar
      schrieb am 12.01.05 10:02:24
      Beitrag Nr. 67 ()
      An anderer Stelle wird der niedrige Krankenstand auf "Angst vor Arbeitslosigkeit zurückgeführt".

      Einen Zusammenhang herszustellen aus:
      - Kündigungsschutz + stark reglemtiertes Arbeitsrecht = weniger Krankheitstage

      ist schon etwas abenteuerlich und weder logisch noch zwingend.


      Der Brüller des Tages:

      "Die andere Richtung (wie der Herr Sinn und Freunde) hat jedenfalls bisher noch keine Erfolge gezeigt,"

      Ich denke du meinst damit, dass liberale Reformen wie sie Sinn fordert und für die auch ich eintrete keinen Erfolg zeigen.

      Das Problem ist aber doch : der Kündigungsschutz IST eben noch nicht abgeschafft, das Arbeits- und Steuerrecht IST das komplizierteste der Welt, die Sozialabgaben SIND aberwitzing hoch. Die Leistungskürzungen nmögen in Einzelfällen schwerzhaft sein, die Aufwndungen für Gesundheit und Soziales STEIGEN aber jedes Jahr.

      Scherzfrage: Wie sollen liberale Reformen Ergebnisse zeigen wenn es sowas bei uns nichtr gibt? (Auch wenn die Berufslinken bei jedem noch so kleinem Vorstoß zur Befreung des Marktes von "Kapitalismus pur" geifern.)
      Avatar
      schrieb am 12.01.05 10:39:26
      Beitrag Nr. 68 ()
      Also zum Brüller des Tages!
      Nur bescheidene Fragen, Steiger!
      Nenne mir von den gemachten und damit herbeigeredetenVerbesserungen sind durch diee bisherigen Reformen erreicht worden? Nenne mir zwei und ich mache Abbitte!


      der Kündigungsschutz IST eben noch nicht abgeschafft, das Arbeits- und Steuerrecht IST das komplizierteste der Welt, die Sozialabgaben SIND aberwitzing hoch

      An diesem Satz erkenne ich, dass dein Wissen über diese Problematik unterentwickelt ist!

      Kündigungsschutz gibt es nur betriebsbedingte Kündigungenund diese für bestehende AV! Bei Neueinstellungen spielt der Buhmann Kündigungsschutz kaum eine Rolle! Es gibt genug Möglichkeiten diesen legal zu Umgehen! Also nur ein laufend erwähnter Schmarren!
      Ich muss jetzt was anderes dringend erlediegen! Später!
      Avatar
      schrieb am 12.01.05 11:08:22
      Beitrag Nr. 69 ()
      Zunächst mal:

      Das was vom Volksmund als "Reformen" bezeichnet wird ist für jeden Liberalen nur ein Verrücken der Stühle an Bord der Titanic. Demzufolge können diese sog. Reformen auch keine Verbesserungen herbeiführen.

      Wenn du sehen willst wozu marktwirtschaftlich Reformen führen dann schau dir Irland an, dass seine Staatsqute um über 10% Punkte gesenkt hat und vom Armenhaus Europas innerhalb weniger Jahre zu einem der reichsten Länder der Welt wurde.
      Selbiges gilt für Neuseeland, Australien, Hongkong, mit Abstrichen USA und GB.
      Auch die neuen EU Länder wie z.B. Estland beweisen wozu die ach so bösen "entfesselten" Marktkräfte fähig sind.


      Der Küngigungschutz greift unter gewissen Umständen nicht.
      Du meinst der Küsch. gilt nur für betriebbedingte K.? Soweit ich weiß ist es genau umgekehrt. Aber der Kündigungsschutz ist sowiso nur ein Aspekt des gigantschen Arbeitsrecht, wobei das Arbeitsrecht auch wiederum nur ein Teil der Probleme darstellt die wir haben.

      Die anderen Punkte scheinen ja ohnehin unstrittig zu sein (-;
      Avatar
      schrieb am 12.01.05 13:52:17
      Beitrag Nr. 70 ()
      Steiger, schon wieder solche Halbwahrheiten! Irland eines der reichsten Länder der Welt! Du hast diese Aussage genauso wie die Problematik Kündigung nicht verarbeitet!
      Sichelich hat Irland z.Z. ein höheres BIP als Deutschland pro Kopgf! Aber erst zwei oder drei Jahre! In den Jahren davor hat Deutschland soviel Reichtum geschaffen, das Irland noch Jahre auf die Weide gehen muss, bis es dort ist, wo wir jetzt stehen! Da müssen noch viel Strassen und sonstiges geschaffen werden!
      Avatar
      schrieb am 12.01.05 19:38:57
      Beitrag Nr. 71 ()
      Das mit den leidigen Kündigungen scheint ja jetzt geklärt zu sein.

      Fakt ist aber doch, wie auch du zugeben musst: Irland ist auf der Überholspur, während D zurüchfällt,dank martwirtschaftlicher Reformen in IRE und dank Keyesianismus/Sozialismus in D.!So einfach ist das.

      (Jetzt wird gleich wieder irgentjemand kommen und sagen:"Steigerwälder , weißt du denn nicht dass in Irland nicht jedes Kind einen Kindergartenplatz hat" blabla, usw.)
      Avatar
      schrieb am 12.01.05 21:55:20
      Beitrag Nr. 72 ()
      Steiger, wie soll man mit dir diskutieren, wenn du behauptest, in D wird

      dank Keyesianismus/Sozialismus in D.!So einfach ist das. realisiert!
      Der Weg, den D. z.Z. einschlägt ist genau das Gegenteil!
      Also lassen wir es sein, weiter zu diskutieren! Es fehlt einfach das elementare Wissen!
      Avatar
      schrieb am 12.01.05 23:03:00
      Beitrag Nr. 73 ()
      # 72 Schachy,

      war der letzte Satz auf Dich selbst bezogen?
      wilbi
      Avatar
      schrieb am 13.01.05 08:41:12
      Beitrag Nr. 74 ()
      @ 73 Auf wen sonst?
      Avatar
      schrieb am 13.01.05 08:46:27
      Beitrag Nr. 75 ()
      #73+74

      Man muss das auch mal von der menschlichen Seite sehen wollen:

      Wenn Schachy etwas mehr Wissen hätte, er liefe doch Gefahr sein verkorkstes Leben wegzuwerfen.

      Insofern ist es wohl auch besser so...

      KD
      Avatar
      schrieb am 13.01.05 18:34:48
      Beitrag Nr. 76 ()
      Kwer, Wilbi und Steiger, macht weiter Bla,Bla,Bla !
      wenn man eure Beiträge nach dem Inhalt abklopft, dann bestehen sie aus einer leeren Menge!
      Wer zum Beispiel
      Keyesianismus/Sozialismus im engen Zusammenhang bringt, dessen Wissen ist "bewunderungswert" ! Primitiver gehts nimmer!:laugh::laugh::laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 13.01.05 20:05:56
      Beitrag Nr. 77 ()
      # 76 Schachy,

      ich sags doch immer. Wenn ein Genosse etwas nicht versteht, hält er die Anderen für doof.
      wilbi
      Avatar
      schrieb am 13.01.05 20:09:58
      Beitrag Nr. 78 ()
      Schachy

      Setz dir doch bitte nur Ziele, die du auch erreichen kannst.
      Du könntest doch z.B. wirklich froh sein, würdest du endlich mal die deutsche Sprache beherrschen
      und Keynes richtig schreiben.;)

      KD
      Avatar
      schrieb am 14.01.05 13:37:09
      Beitrag Nr. 79 ()
      Kwer, ohne Kommentar! Wenn du so helle bist, dann ist dir nicht aufgefallen, das ich es jedesmal von Steiger kopiert habe!? Und das geschah wegen der Authentizität!
      Aber was soll man von dir auch Höherwertiges erwarten!!:laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 07.02.05 18:41:11
      Beitrag Nr. 80 ()
      Bofinger bald Bundesbankchef?:confused:

      -----------------------------------------




      STAATSFINANZEN

      Der Schulden-Kanzler

      Von Sven Afhüppe, Wolfgang Reuter und Michael Sauga

      Die Regierung will ihre Wirtschaftspolitik neu ausrichten: Statt zu sparen, soll der Staat die Nachfrage stärken. Der Finanzminister hat seinen Widerstand aufgegeben, die Stichworte für den Kurswechsel liefert der keynesianische Wirtschaftsweise Peter Bofinger.

      Es soll ein Auftritt werden, ganz nach dem Geschmack des Kanzlers: das glamouröse Ambiente einer internationalen Wirtschaftskonferenz, ein hochkarätiges Publikum aus Industriebossen, Bankern und Polit-Prominenz, Journalisten und Fernsehteams aus aller Herren Länder.

      Wenn Gerhard Schröder an diesem Freitag vor dem Weltwirtschaftsforum in Davos auftritt, will er sich einmal mehr in seiner Lieblingsrolle als erfahrener Staatsmann und erfolgreicher Wirtschaftslenker präsentieren. Deutschland, so wird er seinem elitären Zuhörerkreis darlegen, habe die notwendigen Strukturreformen der Agenda 2010 bewältigt, seine Industrie auf Wettbewerbsfähigkeit und Effizienz getrimmt und die Ökonomie auf einen neuen Wachstumskurs gebracht. Die Republik, so die Botschaft, ist längst nicht mehr der kranke Mann Europas. Es geht wieder aufwärts im Lande. Deutschland - da bewegt sich was.

      Von Bedeutung ist dabei nicht nur, was der Kanzler sagt, sondern auch, was er nicht sagt. Keine drei Jahre ist es her, da hätte Schröder seine Rede mit einem Loblied auf solide Staatsfinanzen begonnen. "Haushaltskonsolidierung ist Voraussetzung für einen handlungsfähigen Staat", pflegte Schröder damals zu sagen. Oder: "Ich finanziere keine Programme zu Lasten unserer Kinder und Kindeskinder."

      Heute gibt der Kanzler eine andere Melodie vor, die er in der vergangenen Woche in einem Namensbeitrag für die "Financial Times Deutschland" so deutlich machte wie nie zuvor. "Eine richtige Finanzpolitik kann nicht allein am Einhalten der Drei-Prozent-Defizitgrenze gemessen werden", heißt es jetzt. Und: Kurzfristig könnten "staatliche Maßnahmen zur Anhebung des Wachstumspotentials" wichtiger sein als die "Konsolidierung der öffentlichen Haushalte".

      Hinter der neuen Rhetorik steht ein grundlegender Politikwechsel. Was im vergangenen Sommer mit der Abkehr vom restriktiven Haushaltskurs Hans Eichels begann, ist mittlerweile zur neuen Doktrin für die gesamte rot-grüne Politik geworden. Von den Staatsausgaben bis zur Lohnpolitik: Sparen und Kürzen sind out. Die neue Zauberformel lautet: "Stärkung der Binnennachfrage" - wenn es sein muss, eben auf Pump.

      Mit dem Kurswechsel will Schröder vor allem eines schaffen: gute Stimmung für die anstehenden Landtags- und Bundestagswahlen. Nachdem die Regierungskoalition in den Umfragewerten wieder zur Opposition aufgeschlossen hat, sollen die Wähler um jeden Preis bei Laune gehalten werden.

      Steuererhöhungen, wie sie zuletzt die Kieler Ministerpräsidentin Heide Simonis forderte, sind tabu, genauso wie neue Rotstiftprogramme oder zusätzliche schmerzliche Sozialreformen. Schon diskutieren führende SPD-Wirtschaftspolitiker mit Kanzleramtschef Frank-Walter Steinmeier über ein staatliches Ausgabenprogramm für Bildung und Infrastruktur, falls die Konjunktur in diesem Jahr schlechter laufen sollte, als erwartet.

      Der zuständige Finanzminister Hans Eichel hat seinen Widerstand gegen den neuen Kurs aufgegeben. Noch vor wenigen Monaten versuchte er, an seinen alten Sparkonzepten wenigstens teilweise festzuhalten. Jetzt stellt er sich opportunistisch an die Spitze der Bewegung. Im Gefolge der Berliner Politikwende steht Eichel immer stärker als Verlierer da.

      Wie sehr sich die neue Tonlage mittlerweile durchgesetzt hat, zeigt nichts so deutlich wie der jüngste Jahreswirtschaftsbericht. Das Papier, das Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement am Dienstag dieser Woche vorstellen wird, liest sich von der ersten bis zur letzten Seite wie eine Rechtfertigung der neuen Ausgabendoktrin. Überall ist in dem 90-seitigen Bericht vom "Beitrag der Binnenkonjunktur zum Wachstum" und von neuen "Spielräumen in der Finanzpolitik" die Rede.

      Zwar gehen die Regierungsökonomen davon aus, dass die Wirtschaft in diesem Jahr mit 1,6 Prozent fast genauso stark wächst wie 2004. Als Voraussetzung dafür aber gilt, dass auch die Binnenkonjunktur anspringt. Im Zweifel, so geht aus dem Bericht hervor, müsse die Regierung die Nachfrage eben mit neuen Schulden stützen - allen europäischen Sparvorschriften zum Trotz.

      Durchgesetzt hat sich die neue Marschrichtung bereits im Bundeshaushalt 2005. Entgegen allen öffentlichen Bekundungen des Finanzministers ("Ich halte am Konsolidierungskurs fest") wächst die Lücke zwischen Ausgaben und Einnahmen des Bundes ungebremst weiter.


      Seit 2001 stieg der Fehlbetrag in der Kasse von 23 Milliarden auf 40 Milliarden Euro im vergangenen Jahr an. In den nächsten zwölf Monaten wird das Defizit gar auf die Rekordmarke von 45 Milliarden Euro klettern, lediglich verschleiert durch mehr als 20 Milliarden Euro Privatisierungserlöse.

      Die gesamten Bundesschulden summieren sich damit zur kaum vorstellbaren Summe von mehr als 800 Milliarden Euro. Allein in der rot-grünen Regierungszeit sind neue Kredite über mehr als 150 Milliarden Euro hinzugekommen. Schröder wird zum Schulden-Kanzler.

      Geknausert wird im Bundeshaushalt nur noch bei den öffentlichen Investitionen. Die rasierte der Kassenwart während seiner Amtszeit um fünf Milliarden Euro, mit dem Erfolg, dass in diesem Jahr nicht einmal mehr neun Prozent der Bundesausgaben investiert werden - ein historischer Kahlschlag.

      Der Ausweg, das fehlende Geld für neue Schulen, Straßen oder Universitäten durch weitere Einschnitte bei Rentnern oder Arbeitslosen hereinzuholen, hat in der Regierung derzeit keine Chance. Ein härterer Sparkurs, so die allgemeine Auffassung, würde die Konjunktur nur noch weiter dämpfen.

      Eichel und Schröder haben andere Finanzquellen im Blick, zum Beispiel die Goldreserven der Bundesbank. Zwar scheiterte der Finanzminister jüngst bei seinem ersten Versuch, den Goldschatz der Notenbanker zu heben, am Widerstand von Bundesbankchef Axel Weber. Doch das soll nicht das letzte Wort bleiben.

      Schon liebäugelt der Kanzler mit der Idee, die Frankfurter Geldpolitiker öffentlich mit dem Argument unter Druck zu setzen, sie gefährdeten mit ihrer Blockade die Zukunfts- und Bildungschancen der jungen Generation. Die Bundesbank sei nicht mehr "der unangefochtene Fels in der Brandung", so ein Regierungsberater. Eine Machtprobe mit den Herren des Goldes könne erstmals gewonnen werden.

      Die neue Doktrin des Geldausgebens gilt auch für die Tarifpolitik. Bislang plädierten rot-grüne Wirtschaftspolitiker stets für Lohnzurückhaltung, wenn sich Arbeitgeber und Gewerkschafter zu ihren Verhandlungsrunden in Wirtschaft und Verwaltung zusammenfanden. Das ist vorbei.

      Jetzt ist etwa der SPD-Wirtschaftspolitiker Rainer Wend der Auffassung, dass "die maßvolle Tarifpolitik der vergangenen Jahre die Gewinne der Unternehmen beträchtlich gesteigert hat". Deshalb, so sein Kollege Klaus Brandner, seien in den nächsten Jahren wieder Gehaltssteigerungen drin: "Mit Lohnzurückhaltung bringt man die Wirtschaft nicht nach vorne."

      Eine gute Gelegenheit, die neue Linie umzusetzen, bietet sich schon bald. In wenigen Wochen beginnen die Tarifverhandlungen für die 2,6 Millionen Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes. Während sich Finanzminister Eichel für eine Nullrunde stark macht, hat Innenminister Otto Schily, der für den Bund die Verhandlungen führt, intern bereits eine andere Marschroute ausgegeben. Er ist bereit, bei den Löhnen eine Schippe draufzulegen.


      In ihrer neuen Lust am Geldausgeben wollen sich Schröder und seine Getreuen von niemandem stören lassen, schon gar nicht von der Europäischen Kommission und den sogenannten Maastricht-Kriterien. Die Vorschriften, die Ländern mit einer Defizitquote von mehr als drei Prozent empfindliche Strafen androhen, hatten die Deutschen den übrigen EU-Ländern einst als Preis für die Währungsunion abgetrotzt.

      Heute sind die Regeln der Regierung lästig, seit sie nun schon zum dritten Mal in Folge die Maastricht-Marke gerissen hat. Und damit nicht ausgerechnet im Wahljahr 2006 ein peinliches EU-Strafverfahren gegen Deutschland droht, will der Kanzler die Kriterien aufweichen. So sollten die Ausgaben für Bildung, Forschung, Innovation und Entwicklung bei der Bewertung der gesamtstaatlichen Neuverschuldung positiv berücksichtigt werden.

      Eichel, früher stets gegen Korrekturen am Stabilitätspakt, hat klein beigegeben. Die Reform des Stabilitätspakts sei "ein Herzensanliegen des Ministers - sowohl ökonomisch wie auch politisch", sagt Sprecher Stefan Giffeler.

      Ob daheim oder in Europa: Viele Ökonomen sehen die neue deutsche Finanzpolitik mit Skepsis. Zwar halten auch einige Volkswirte die starren Stabilitätskriterien, die kaum Spielräume für Konjunktursteuerung lassen, für verfehlt. Doch zugleich warnen sie vor den Risiken einer neuen Schuldenspirale. Schon heute zahlt der Bund fast ein Sechstel seines Etats für Zinszahlungen. Nimmt er noch zusätzlich Kredite auf, steigt dieser Anteil in den nächsten Jahren weiter.

      Vor "Wachstum auf Pump" warnte etwa Bundesbankpräsident Weber erst vergangene Woche im Haushaltsausschuss. Er machte deutlich, dass im kommenden Aufschwung die Zinsen steigen und damit auch die Finanzierungskosten der Kredite in die Höhe schnellen. Statt vom kurzfristigen Segen irgendwelcher Investitionsprogramme zu träumen, empfahl Weber, "noch stärker zu konsolidieren".

      Solche Ratschläge hört die Regierung nicht gern. Während der Bundesbankchef dem Kanzler mit seinen stabilitätspolitischen Bedenken auf die Nerven geht, findet Schröder wachsendes Gefallen an den ketzerischen Thesen des Würzburger Währungsexperten Peter Bofinger. Dessen Positionen, veröffentlicht in einem Buch unter dem an Ludwig Erhard erinnernden Titel "Wir sind besser, als wir glauben - Wohlstand für alle", wirken wie eine Blaupause für Schröders Wechsel zu einer nachfrageorientierten Finanzpolitik. "Anstatt alle Energien auf das Sparen zu konzentrieren, wäre Hans Eichel gut beraten, sich intensiv Gedanken darüber zu machen, wie man das Wachstum in Deutschland über die Nachfrageseite wieder in Gang bekommt", schreibt Bofinger. Für den Professor ist deshalb "Verschuldung per se nicht schlecht".

      Der umstrittene Ökonom könnte schon bald höhere Weihen erlangen. Bereits im vergangenen Jahr hätte der Kanzler Bofinger gern zum neuen Bundesbankchef gemacht. Doch Eichel legte sein Veto ein.

      In Kürze aber könnte sich eine neue Gelegenheit bieten. 2006 muss die Regierung einen Nachfolger für Otmar Issing benennen, den deutschen Vertreter im Direktorium der Europäischen Zentralbank. Nach Planspielen der Regierung könnte Bundesbankchef Weber auf diesen Posten nachrücken. Dessen Job wiederum würde dann für den Nachfragetheoretiker Bofinger frei.

      Für den Kanzler hätte eine entsprechende Rochade viele Vorteile, nicht zuletzt im Ringen um die Goldreserven der Zentralbank. "Geldpolitisch" gäbe es "keinen Grund mehr, die Goldbestände zu halten", befindet Bofinger. Sinnvoller wäre es, "das Geld in Bildung und Humankapital zu investieren".

      Besser könnte es der Kanzler auch nicht formulieren.


      :cry::cry::(
      Avatar
      schrieb am 07.02.05 22:07:13
      Beitrag Nr. 81 ()
      Bofinger bald Bundesbankchef?

      Naja, zum Glück hat der Bundesbankchef außer Übersetzungsarbeiten abzusegnen ja währungspolitisch nichts mehr zu melden. Aber die private "Dienstvilla" zu Vorzugskonditionen, die man von Sozenhand zu Sozenhand weiterreicht, sollten wir auch dem schlimmen BoFinger gönnen, finde ich.

      ;
      Avatar
      schrieb am 08.02.05 10:45:40
      Beitrag Nr. 82 ()
      "Bofinger bald Bundesbankchef?"

      Fehlt nur noch ein passender Stellvertreter. Wie wärs mit Daniel Küblböck?


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      Bofinger - Ein Mann mit der Schrotflinte ?!