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    Ökonom Sowell: Schlafzimmer – Wirtschaft in Deutschland - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 06.04.05 08:26:08 von
    neuester Beitrag 07.04.05 13:29:58 von
    Beiträge: 4
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      schrieb am 06.04.05 08:26:08
      Beitrag Nr. 1 ()
      Schlafzimmer – Wirtschaft in Deutschland
      Von Thomas Sowell (7. Februar 2005)

      Zusammenfassung: Eine junge Kellnerin entdeckte kürzlich eine dieser „Lösungen“, als sie einen Job als Prostituierte ablehnte und der Verlust der
      Arbeitslosenunterstützung möglich war, weil Prostitution, "Sexarbeiter" ist die politisch korrekte Bezeichnung, in Deutschland ein legaler Beruf ist.
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      Jetzt, da die Arbeitslosigkeit in Deutschland 11,4 Prozent erreicht hat, wurde es unvermeidlich, daß einige Politiker dort mit verschiedenen schnell wirkenden Scheinlösungen aufwarten würden, um die Belastung des Staatshaushaltes durch die Arbeitslosigkeit zu begrenzen.

      Eine junge Kellnerin entdeckte kürzlich eine dieser „Lösungen“, als sie einen Job als Prostituierte ablehnte, und ihr mit der Einstellung der Arbeitslosengeldzahlung gedroht wurde. Grund: Prostitution, "Sexarbeiter" ist die politisch korrekte Bezeichnung, ist in Deutschland ein legaler Beruf, so daß ein Stellenangebot von einem Bordell nicht abgelehnt werden kann. (Siehe die Anmerkung des Verfassers unten)

      Das ist einer der vielen Bereiche, in denen wir Amerikaner hinter dem fortschrittlich denkenden Europa, welches unsere Intellektuellen immer nachahmen wollen, zurückbleiben. Jedoch in einer Richtung sind sich die Muster der politischen Entscheidungsfindung beiderseits des Atlantiks sehr ähnlich: Wenn politische Lösungen neue Probleme schaffen, ist die Antwort nie, an den Anfang zu gehen und den Auslöser der Misere zu beseitigen.

      Statt dessen gibt es eine endlose Serie von neuen Lösungen für die Probleme die durch die vorherigen Lösungen verursacht wurden. Was ist an erster Stelle für die hohe Arbeitslosigkeit in Deutschland verantwortlich?

      Es war die alte politische Illusion, daß es etwas umsonst gibt. Die renommierte englische Zeitschrift „The Economist“ bezeichnet die Kündigungsschutzgesetze in Deutschland als die strengsten in ganz Europa. Jemanden zu entlassen ist in Deutschland sehr schwer.

      Man könnte denken, daß dies zu geringerer Arbeitslosigkeit führt, aber tatsächlich führte es zu höherer Arbeitslosigkeit, weil Angestellte die schwer zu entlassen sind höhere Personalkosten bedeuten.

      Arbeitgeber, die sich mit höheren Arbeitskosten konfrontiert sehen, werden bestrebt sein Arbeit durch Kapital zu ersetzen. Wenn Arbeiter schwer zu entlassen sind, dann zögern die Arbeitgeber mit Neueinstellungen wenn wegen steigender Nachfrage die Produktion erhöht werden muß. Sie ziehen Überstunden Neueinstellungen vor, da diese bei sinkender Nachfrage schwer rückgängig gemacht werden können.

      Das ist gut für die Arbeitsplatzbesitzer. Sie sind drin und schauen heraus. Aber was ist mit jenen, die draußen sind und rein schauen?

      Während die drinnen im Laufe der Zeit eventuell schon in den Ruhestand übergehen, haben jüngere Arbeitssuchende eine schwere Zeit. Es könnte sein, daß ein Wirtschaftswissenschaftler einem Politiker rät zuzugeben, daß solcherart "Arbeitsplatzsicherheit" eine schlechte Idee war, und empfiehlt die entsprechenden Gesetze abzuschaffen. Aber Wirtschaftswissenschaftler müssen sich den Wählern nicht stellen.

      Das Letzte, was jeder Politiker tun wird ist zuzugeben, das es ein Fehler war. Besonders da diese Vorstellungen von Arbeitsplatzsicherheit der Öffentlichkeit als Vorteil für die Arbeiter und als Zeichen des Mitgefühls, der sozialen Gerechtigkeit oder mit welchen Schlagwörtern auch immer verkauft worden waren.

      Andererseits können die wachsenden Kosten für Arbeitslosengelder nicht ignoriert werden. Steuererhöhungen um die Arbeitslosenbezüge im herkömmlichen Umfang weiter zu bezahlen könnten mit Abwahl bestraft werden. Die neueste Notlösung: Mädchen ziehen sich aus und hüpfen ins Bett, damit die Regierung etwas Geld sparen kann, weil sie ihnen dann kein Arbeitslosengeld mehr zahlen muß!

      Doch in den Augen der meisten Intellektuellen mangelt es Amerika an Mitleid weil, wir keine Kündigungsschutzgesetze und großzügige Arbeitslosenunterstützungen wie in Deutschland und anderen europäische Ländern haben.

      Die politische Rechte hat anscheinend Schwierigkeiten damit der Linken zu erklären, daß solche Gesetze etwas mit der Tatsache zu tun haben, daß die Arbeitslosenraten in Europa durchweg höher als in den USA sind und es dort besonders viele Langzeitarbeitslose gibt.

      Kündigungsschutzgesetze sichern keine Jobs. Im Endeffekt wird die Unsicherheit umverteilt. Die Rate der Neuschaffung von Arbeitsplätzen ist in den Vereinigten Staaten durchweg höher als in den europäischen Ländern mit Kündigungsschutzgesetzen. Amerikaner haben bisher auch durchweg höhere Wachstumraten gehabt.

      Nichts von dem ist Hexenwerk. Wenn Sie etwas künstlich teurer machen, seien Sie nicht überrascht, wenn weniger davon gekauft wird. Wenn dieses etwas Arbeit ist, seien Sie nicht überrascht höhere Arbeitslosigkeitsquoten zu sehen.

      Aber seien Sie auch nicht überrascht zu sehen, wie Politiker auf beiden Seiten des Atlantiks schnelle Notlösungen suchen.

      Anmerkung des Verfassers vom 12. Februar 2005: Artikelüberschrift aus dem britischen „Telegraph“ vom 30. Januar 2005 : " ` Wenn Sie nicht einen Job als Prostituierte annehmen, können wir ihre Stütze streichen. ` " (Anmerkung, der Titel steht bereits in Anführungsstrichen) bedeutet, daß es nach deutschem Recht möglich ist der Kellnerin die Stütze zu streichen, ihr aber das nicht passierte. [...]

      Der Ordnung halber: Wir sind der Meinung, daß Prostitution unter Erwachsenen zugelassen sein sollte, da es ein Individualrecht ist mit dem eigenen Körper zu tun was man möchte, solange nicht die Rechte von anderen verletzt werden. Ob Prostitution moralisch ist oder nicht ist eine andere Angelegenheit.
      Quelle:
      http://www.capmag.com/article.asp?ID=4125
      Avatar
      schrieb am 06.04.05 20:04:07
      Beitrag Nr. 2 ()
      Zitat:

      Die neueste Notlösung: Mädchen ziehen sich aus und hüpfen ins Bett, damit die Regierung etwas Geld sparen kann, weil sie ihnen dann kein Arbeitslosengeld mehr zahlen muß! :laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 07.04.05 07:54:55
      Beitrag Nr. 3 ()
      Den vollständigen Artikel aus dem Telegraph gibt es auf wo hier:
      http://www.wallstreet-online.de/ws/community/board/threadpbp…

      (Direktlink auf Posting #3 aus "Infothread Prostitution s standort Deutschland"

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      Vorgeschichte zu #1

      Job als Hure zumutbar(HartzIV)
      Thread: Job als Hure zumutbar(HartzIV)

      Berliner Hure zu Reuters (GB): „Arbeitslose ins Sexgewerbe vermitteln.“
      Thread: Berliner Hure zu Reuters (GB): „Arbeitslose ins Sexgewerbe vermitteln.“
      Beitrag #14 enthält Quellen für den Telgraph - Artikel

      Prostitutionsstandort Deutschland in China bekannt machen. (Frei nach Mao, 68er Idol
      Thread: Prostitutionsstandort Deutschland in China bekannt machen. (Frei nach Mao, 68er Idol

      Infothread Prostitution s standort Deutschland
      Thread: Infothread Prostitution s standort Deutschland
      Avatar
      schrieb am 07.04.05 13:29:58
      Beitrag Nr. 4 ()
      Es ist eigenartig, daß von Januar 2005 bis heute in den deutschen Medien nichts über die Problematik gedruckt wurde. Man hätte diesbezüglich den österreichischen Standard vom 2.2.2005 kaufen müssen.


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      Hartz IV: Sexarbeit theoretisch zumutbar
      Weil Prostitution in Deutschland nicht mehr sittenwidrig ist, könnten Arbeitslose auch ins Rotlichtmilieu vermittelt werden. Doch die Arbeitsagenturen lehnen dies ab
      Auf viele arbeitslose Frauen in Deutschland sieht Mechthild Garweg harte Zeiten zukommen - und ganz neue Betätigungsfelder. "Es besteht die Gefahr, dass Frauen auch als Prostituierte arbeiten müssen, wenn sie nicht möchten, dass ihnen das Arbeitslosengeld gekürzt wird", sagt die Hamburger Fachanwältin für Familien- und Sozialrecht, die auch Arbeitslose berät. Juristisch zumindest gebe es "keinen Hinderungsgrund, in diesen Dienstleistungsbereich zu vermitteln".

      Denn seit 2002 ist Prostitution in Deutschland ein Job wie jeder andere. Rot-Grün hat das Gewerbe - zumindest juristisch - aus der Schmuddelecke geholt. Wer sexuelle Dienstleistungen anbietet, kann sich im Nachbarland offiziell kranken- und sozialversichern, die Arbeit wird nicht mehr als sittenwidrig eingestuft. Zwar gibt es im Prostitutionsgesetz einen Paragrafen, der es verbietet, Frauen zum Sex zu zwingen. Der, so Anwältin Garweg, gelte aber nur für Zuhälter.

      In der Arbeitsagentur sieht man hingegen keinen Grund zur Panik - auch wenn das Heer der Arbeitslosen immer noch anwächst. "Niemand wird zu sexuellen Dienstleistungen gezwungen, wenn er das nicht will", sagt Ulrich Waschki, Sprecher der Nürnberger Zentrale zum STANDARD.

      "Gesellschaftlicher Grundkonsens"

      Das verstehe sich doch von selbst, schließlich gebe es so etwas wie einen "gesellschaftlichen Grundkonsens". Auch Olaf Möller von der Berliner Agentur, verweist auf einen Grundsatz im Sozialgesetzbuch und erklärt: "Wir vermitteln niemanden in sittenwidrige Arbeit." Für den Gesetzgeber mag Prostitution nicht mehr sittenwidrig sein, für die Arbeitsagenturen ist sie es allemal. Wer ein Stellenangebot aus dem Rotlichtmilieu ablehnt, müsse sich daher nicht sorgen, dass das Arbeitslosengeld gekürzt wird. Nebenbei: Es gibt tatsächlich Arbeitnehmer aus der Szene, die ihr Personal via Arbeitsamt rekrutieren wollen.

      Auch in einer Grauzone wollen die Arbeitsagenturen kulant sein. Müsse sich etwa eine Frau in einer Table-Dance-Bar unfreiwillig betatschen lassen, könne sie den Job ohne Schmälerung der staatlichen Leistung wieder aufgeben. Allerdings, so Waschki, müsse man dann im Einzelfall schon die Zumutbarkeit prüfen, was laut Arbeitsagentur ein völlig normaler Vorgang sei: "Wenn jemand im Büro gemobbt wird, schauen wir uns das ja auch an." (Birgit Baumann aus Berlin, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 2.2.2005)
      http://derstandard.at/?url=/?id=1937702


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