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    Die Echoblase seit 2000 droht zu platzen1 - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 17.04.05 01:01:40 von
    neuester Beitrag 19.10.07 23:07:05 von
    Beiträge: 151
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      schrieb am 17.04.05 01:01:40
      Beitrag Nr. 1 ()
      Kurz vor Beginn des Irak-Krieges drehte der Markt trotz relativ hohem KGV. Ein ungewöhnliches Ereignis, da man von den früheren Bärenmarktes anderes gewohnt war. Niedrige Zinsen und hohe Liquidität sorgten für den Umschwung und für die Bildung einer Immobilienblase neben den steigenden Märkten.

      Inzwischen sind wir in einer Phase steigender Zinsen, hoher Ölpreise, fallendem Dollar und Probleme bei Firmen, die eigentlich keine bekommen sollten.

      General Motors und Fannie Mae sind durchaus in der Lage, das durchaus fragile Finanzgebilde auf den Weltmärkten heftigst zu erschüttern. Dazu brauch man keine Terroranschläge mehr.

      Seit 2000 hat sich eine Echoblase gebildet, die vor allem bei Nebenwerten stattfindet. (siehe MDAX)

      Während der DOW schon kräftig schwächelt, halten sich DAX und S&P 500 noch moderat, da beide bis 2003 den DOW nach unten deutlich outperformed haben. Dies ist vor allem deswegen ein Alarmzeichen für Kleinanleger, da der DOW als Preisindex durch kleine Werte wie MMM, UTX und CAT, die alle einen hohen Dollarpreis aufweisen, sehr leicht und mit relativ wenig Kapital zu beeinflussen ist.

      Fallen alle drei, dann sind große Adressen im Markt short!

      Wo wird es in den nächsten Wochen wohl hingehen?


      Die 10.000 im DOW könnten durchaus schon am Montag fallen. Ich erwarte einen kräftigen Pullback erst auf einem Niveau von 9.800 Punkten. Dies wird innerhalb 2 Tagen bis 10.200 führen, um anschließend in den Bereich um 9.400 zu fallen (20% vom Alltimehigh)

      Dort wird es sich entscheiden, ob wir Richtung 8.000 oder 11.000 rauschen.

      Im Prinzip dasselbe Szenario wie im Frühjahr/Sommer 2001.


      Und hier mal noch ein paar Charts




      Entscheidung beim 2001-Crash-Tief




      Beim S&P 500 fällt auf, daß 2 so negative Wochenkerzen seit März 2003 nicht mehr vorkamen.





      Der Euro hängt auf der Kippe.


      Zusammengefasst, wird sich der Markt nach Firmenmeldungen und eventuell auftretenden neuen Finanzskandalen richten. GM und FNM sind unbedingt zu beobachten
      Avatar
      schrieb am 17.04.05 08:19:38
      Beitrag Nr. 2 ()
      Das double-dip-szenario war eigentlich die ganze Zeit über wahrscheinlich, allein über den Zeitpunkt herrscht Unklarheit:D

      Ich befürchte, dass die usa den gordischen Knoten letztlich nur durch wiederholte militärische Aktionen lösen können.
      Habe in den vergangenen 2 Jahren regelmäßig in diversen Threads auf die gigantischen Rüstungsausgaben der usa hingewiesen.

      Mit "Antiamerikanismus" hat das weniger zu tun, als mit der Tatsache, dass über die gesamte, bekannte Menschheitsgeschichte hegemonial ausgerichtete Gesellschaften existentielle Probleme immer wieder durch den Einsatz ihrer i.d.R hochgerüsteten Militärmacht gelöst haben.

      Und im Fall der usa liegen solche Überlegungen nahe, denn sie sind hochgerüstet und haben nun wirklich keinerlei pazifistische Tradition, denn seit dem amerikanischen Bürgerkrieg sind sie selber nie mit den Folgen von Krieg konfrontiert worden.

      Außerdem wissen die Eliten in den usa natürlich genau, dass die vielen gesellschaftliche Konflikte, die dort noch durch den relativen Wohlstand der breiten Masse kaschiert werden, offen ausbrechen würden, wenn dieser gefährdet wäre.

      Außerdem:
      Die Entwicklung der der letzten 15 Jahre ist ja ein Beleg für diese These.
      Ist die Welt nach Beendigung des kalten Krieges wirklich friedlicher geworden, wie viele gehofft haben?
      Nein.
      Im Gegenteil, die Zahl lokaler Konflikte hat eher zugenommen.
      Und häufig spielen dabei die Amerikaner eine dubiose Rolle,
      als selbsternannter Weltpolizist.

      Fazit:
      Ich rechne innerhalb der kommenden 20 Monate mit dem nächsten, größeren militärischen Konflikt, bei dem die Amerikaner eine tragende Rolle spielen werden.

      Allein schon deshalb rechne ich nicht mit einen wirklichen abschmieren des us-Dollar, denn der Außenwert dieser Währung wird eben nicht nur durch wirtschaftliche Parameter gestützt.
      Avatar
      schrieb am 17.04.05 09:32:34
      Beitrag Nr. 3 ()
      #2

      deine Generalisierung kann ich nicht teilen.

      Von den beiden letzten großen Konflikten wurde lediglich der Irakkrieg von den USA angezettelt, beim Bosnien/Kosovokrieg ging die Initiative von den Europäern aus, USA war nur der treue Verbündete, der den Kopf hinhalten mußte.

      Ich sehe nach dem Irakkrieg auch keine Logik eines wirtschaftlichen Befreiungsschlags durch einen weiteren Krieg. Irak kostet die USA hunderte Milliarden. Die Zeiten wo Hegemonialmächte Länder überfielen und ausbeuteten, sind erstmal vorbei, die Geldströme fließen sogar umgekehrt.

      Als wirkliche Bedrohung sehe ich allerdings eine Atommacht Iran.
      Avatar
      schrieb am 17.04.05 10:49:56
      Beitrag Nr. 4 ()
      #3
      hier mal eine Liste der Militäreinsätze der usa, nur aus 1990-1999, da fehlt also einiges!!!

      Die Tatsache, dass dir die lokalen Einsätze nicht zu Ohren gekommen sind, bedeutet nicht, das sie nicht existieren.
      -
      (@paule: hoffentlich bist du nicht sauer, dass dein thread thematisch etwas leidet, aber die Info gehört indirekt mit zu deiner Thematik)
      -
      -
      Operation "Ghost Zone": Bolivien, März 1990 bis 1993
      Operation "Sharp Edge": Liberia, Mai 1990 bis 8. Januar 1991
      Operation "Desert Farewell": Südwest-Asien, 1. Januar 1992 bis 1992
      Operation "Desert Calm": "Südwest-Asien, 1. März 1991 bis 1. Januar 1992
      Operation "Desert Shield": 2. August 1990 bis 17. Januar 1991
      Operation "Desert Storm": Irak, 17. Januar 1991 bis 28. Februar 1991
      Operation "Eastern Exit": Somalia, 2. Januar 1991 bis 11. Januar 1991
      Operation "Productiv Effort/Sea Angel": Bangladesh, Mai 1991 bis Juni 1991
      Operation "Fiery Vigil": Philippinen, 1. bis 30. Juni 1991
      Operation "Victor Squared": Haiti, 1. bis 30. September 1991
      Operation "Quick Lift": Zaire, 24. September 1991 bis 7. Oktober 1991
      Operation "Silver Anvil": Sierra Leone, 2. Mai 1992 bis 5. Mai 1992
      Operation "Distant Runner": Ruanda, 9. April 1994 bis 15. April 1994
      Operationen "Quiet Resolve"/"Support Hope": Ruanda, 22. Juli 1994 bis 30. September 1994
      Operation "Uphold/Restore Democracy": Haiti, 19. September 1994 bis 31. März 1995
      Operation "United Shield": Somalia, 22. Januar 1995 bis 25. März 1995
      Operation "Assured Response": Liberia, April 1996 bis August 1996
      Operation "Quick Response": Zentralafrikanische Republik, Mai 1996 bis August 1996
      Operation "Guardian Assistance": Zaire/Ruanda/Uganda, 15. November 1996 bis 27. Dezember 1996
      Operation "Pacific Haven/Quick Transit": Irak - Guam, 15. September 1996 bis 16. Dezember 1996
      Operation "Guardian Retrieval": Kongo, März 1997 bis Juni 1997
      Operation "Noble Obelisk": Sierra Leone, Mai 1997 bis Juni 1997
      Operation "Bevel Edge": Kambodscha, Juli 1997
      Operation "Noble Response": Kenia, 21. Januar 1998 bis 25. März 1998
      Operation "Shepherd Venture": Guinea-Bissau, 10. Juni 1998 bis 17. Juni 1998
      Operation "Infinite Reach": Sudan/Afghanistan, 20. bis 30. August 1998
      Operation "Golden Pheasant": Honduras, ab März 1988
      Operation "Safe Border": Peru/Ekuador, ab 1995
      Operation "Laser Strike": Südafrika, ab 1. April 1996
      Operation "Steady State": Südamerika, 1994 bis April 1996
      Operation "Support Justice": Südamerika, 1991 bis 1994
      Operation "Wipeout": Hawaii, ab 1990
      Operation "Coronet Oak": Zentral- und Südamerika, Oktober 1977 bis 17. Februar 1999
      Operation "Coronet Nighthawk": Zentral- und Südamerika, ab 1991
      Operation "Desert Falcon": Saudi Arabien, ab 31. März 1991
      Operation "Northern Watch": Kurdistan, ab 31. Dezember 1996
      Operation "Provide Comfort": Kurdistan, 5. April 1991 bis Dezember 1994
      Operation "Provide Comfort II": Kurdistan, 24. Juli 1991 bis 31. Dezember 1996
      Operation "Vigilant Sentine I": Kuwait, ab August 1995
      Operation "Vigilant Warrior": Kuwait, Oktober 1994 bis November 1994
      Operation "Desert Focus": Saudi Arabien, ab Juli 1996
      Operation "Phoenix Scorpion I": Irak, ab November 1997
      Operation "Phoenix Scorpion II": Irak, ab Februar 1998
      Operation "Phoenix Scorpion III": Irak, ab November 1998
      Operation "Phoenix Scorpion IV": Irak, ab Dezember 1998
      Operation "Desert Strike": Irak, 3. September 1996; Cruise Missile-Angriffe: Irak, 26. Juni 1993, 17. Januar 1993, Bombardements: Irak, 13. Januar 1993
      Operation "Desert Fox": Irak, 16. Dezember 1998 bis 20. Dezember 1998
      Operation "Provide Promise": Bosnien, 3. Juli 1992 bis 31. März 1996
      Operation "Decisive Enhancement": Adria, 1. Dezember 1995 bis 19. Juni 1996
      Operation "Sharp Guard": Adria, 15. Juni 1993 bis Dezember 1995
      Operation "Maritime Guard": Adria, 22. November 1992 bis 15. Juni 1993
      Operation "Maritime Monitor": Adria, 16. Juli 1992 bis 22. November 1992
      Operation "Sky Monitor": Bosnien-Herzegowina, ab 16. Oktober 1992
      Operation "Deliberate Forke": Bosnien-Herzegowina, ab 20. Juni 1998
      Operation "Decisive Edeavor/Decisive Edge": Bosnien-Herzegowina, Januar 1996 bis Dezember 1996
      Operation "Deny Flight": Bosnien, 12. April 1993 bis 20. Dezember 1995
      Operation "Able Sentry": Serbien-Mazedonien, ab 5. Juli 1994
      Operation "Nomad Edeavor": Taszar, Ungarn, ab März 1996
      Operation "Nomad Vigil": Albanien, 1. Juli 1995 bis 5. November 1996
      Operation "Quick Lift": Kroatien, Juli 1995
      Operation "Deliberate Force": Republika Srpska, 29. August 1995 bis 21. September 1995
      Operation "Joint Forge": ab 20. Juni 1998
      Operation "Joint Guard": Bosnien-Herzegowina, 20. Juni 1998
      Operation "Joint Edeavor": Bosnien-Herzegowina, Dezember 1995 bis Dezember 1996
      Operation "Determined Effort": Bosnien, Juli 1995 bis Dezember 1995
      Operation "Determined Falcon": Kosovo/Albanien, 15. Juni 1998 bis 16. Juni 1998
      Operation "Eagle Eye": Kosovo, 16. Oktober 1998 bis 24. März 1999
      Operation "Sustain Hope/Allied Harbour": Kosovo, ab 5. April 1999
      Operation "Shining Hope": Kosovo, ab 5. April 1999
      Operation "Cobalt Flash": Kosovo, ab 23. März 1999
      Operation "Determined Force": Kosovo, 8. Oktober 1998 bis 23. März 1999
      Recherchebasis FAS, Washington
      Avatar
      schrieb am 17.04.05 13:07:18
      Beitrag Nr. 5 ()
      #4

      Was willst du damit belegen, außer der Tatsache, dass wenn man jeden großen Einsatz in viele kleine unterteilt kommt eine lange Liste raus.:confused:
      Übrigens alles vor Bush junior und vielfach mit Unterstützung bzw. auf Anregung der Europäer (Fischer, Cook, Chaison - siehe die geheimen Zusatzprotokolle von Rambouillet).

      Ohne Courage der USA hätten wir aktuell vermutlich noch folgende Konflikte:

      China überfällt Taiwan (u.a. mit deutschen Waffen)
      Koreakonflikt
      Iran bedroht Nachbarstaaten

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      Avatar
      schrieb am 17.04.05 14:22:47
      Beitrag Nr. 6 ()
      Könnt ihr die Militäreinsätze woanders ausdiskutieren?

      Danke!
      Avatar
      schrieb am 17.04.05 16:43:30
      Beitrag Nr. 7 ()
      auf jeden Fall bahnt sich ein "sell in may" nach Jahren, wo die Regel nicht galt, wieder an......
      Avatar
      schrieb am 17.04.05 20:53:56
      Beitrag Nr. 8 ()
      Zur Zeit sieht es eher nach einem "sell in April" aus.

      Sollte der Bärenmarkt seit 2000 wieder aufgenommen werden, dann kann es durchaus wieder 2 Jahre bergab gehen. Dazwischen kämen dann wieder heftige Rallye´s mit Kursgewinnen bis zu 25%. Wenn es so kommt, bekommen wir den Boden erst, wenn wir im Gesamtmarkt ein P/E um die 10 und Dividendenrenditen um die 4 bis 6% im Mittel haben.

      Was das für den DOW bedeuten wird, kann sich jeder ausmahlen.

      Möglich ist allerdings auch, daß der US-Markt die Jahre 1965 bis 1983 nachspielt. Dann läuft es noch die nächsten 10 Jahre zwischen 6.000 und 12.000 im DOW quer. Damals ware allerdings die Inflationsrate sehr hoch.

      Beim Crash von 1973/1974 verlor der DOW 50%.

      Gruß paule2
      Avatar
      schrieb am 17.04.05 21:10:10
      Beitrag Nr. 9 ()
      Kaum gibt es einen Furz von den Amis fallen alle Deutschen benebelt um und fragen sich ob sie ihr Geld nicht doch lieber in den Sparstrumpf packen sollen. Wir sind ein Land von Schissern, Beamten und sonstigen sicherheitsverliebten Kleingeistern geworden!!! Chancen werden konsequent links liegen gelassen weil es eben doch ein Risiko geben könnte!!!!! Erst starb die Unterhaltungselektronik, jetzt ist es wahrscheinlich sogar der Automobilbau!!! Armes Deutschland!!!
      Avatar
      schrieb am 20.04.05 00:55:53
      Beitrag Nr. 10 ()
      Nach den wunderbaren Zahlen nachbörslich wird der S&P 500 wohl die 1.160 testen.



      Danach locken die 1.100

      ;)
      Avatar
      schrieb am 20.04.05 23:35:26
      Beitrag Nr. 11 ()
      Das war heute ein schwerer Schlag für die Bullen.

      Gestern tolle Quartalszahlen überteuerter Hightechs und heute wurde alles abverkauft.



      Dem breiten Markt erging es noch viel schlimmer.



      Mal schauen, wann mal wieder ein Panik-Tag kommt.

      Noch ist alles ruhig wie die Vola zeigt.





      ;)
      Avatar
      schrieb am 21.04.05 00:57:39
      Beitrag Nr. 12 ()
      Hallo paule2,

      läuft doch alles wunderbar, die Panik bringt dann den Rest und ich freu mich schon auf MDax schlachten. :D

      Gruß von JDD

      IFX 00 hat dich bis jetzt noch nicht entdeckt, aber er hat ja nur seine Festplatte mit Analokram.
      Avatar
      schrieb am 23.04.05 23:08:14
      Beitrag Nr. 13 ()
      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 26.04.05 23:25:34
      Beitrag Nr. 14 ()
      Die Rückkehr des DOW an die 8Dausend€-Marke ging heute in die Hose.



      Mal schauen, was der Markt aus den Amazon-Zahlen macht.

      ;)
      Avatar
      schrieb am 29.04.05 00:26:02
      Beitrag Nr. 15 ()
      Betrachten wir uns den Langfristchart vom S&P 500.
      Das Tief von 1987 ist leider nicht mehr zu sehen.



      Da der Wiedereintritt in den Aufwärtstrend seit 87 wohl gescheitert ist, wird ein Test der 980 anstehen.

      Gruß paule2
      Avatar
      schrieb am 05.05.05 19:46:02
      Beitrag Nr. 16 ()
      Mal schauen, wie der Markt die Herabstufung der Anleihen von GM und Ford verdaut.



      ;)
      Avatar
      schrieb am 05.05.05 20:53:00
      Beitrag Nr. 17 ()
      05.05.05 19:53

      Rückschlag für General Motors

      Detroit. DPA/baz. Neuer Rückschlag für den in der Krise steckenden weltgrössten Autokonzern General Motors: Die Rating-Agentur Standard & Poors hat am Donnerstag das Kredit-Rating des Unternehmens auf das berüchtigte Niveau so genannter "Schrottanleihen" (Junk Bond) gesenkt. S&P entschied sich zu dem Schritt, nachdem GM im ersten Quartal einen Verlust von mehr als einer Milliarde Dollar gemacht hatte.

      Auch beim Erzrivalen Ford nahm S&P das Rating auf Junk- Status zurück. Das bedeutet, dass Unternehmen den Anlegern höhere Renditen bieten müssen, um ihre Anleihen unterbringen zu können. Damit wird die Aufnahme neuer Kredite für die Unternehmen deutlich teurer. Die Aktien der Konzerne reagierten mit deutlichen Kursverlusten.

      GM nannte die Entscheidung enttäuschend. Gleichzeitig versicherte der Konzern, es drohe keine Insolvenzgefahr, da ausreichend Barmittel im Kerngeschäft und bei der Finanzsparte GMAC vorhanden seien. Früheren Angaben zufolge verfügen beide Bereiche über jeweils mehr als 20 Milliarden Dollar. Erst einen Tag zuvor hatte der 87 Jahre alte Milliardär Kirk Kerkorian über seine Beteiligungsgesellschaft Tracinda Corp überraschend mitgeteilt, er wolle seinen Anteil bei GM von rund vier Prozent auf fast neun Prozent ausbauen.

      Seit 2001 hat S&P das Rating auf GM-Anleihen drei Mal abgestuft. GM hat ausstehende festverzinsliche Papiere im Volumen von 300 Milliarden Dollar. Niemals zuvor wurde ein Unternehmen in dieser Grössenordnung auf Schrott-Status abgewertet. Zuvor war die WorldCom Inc mit 30 Milliarden Dollar Bond-Schulden als hochspekulativ eingestuft worden.

      GM leidet unter sinkendem Absatz und vor allem milliardenschweren Kosten für Pensions- und Gesundheitsleistungen. Im ersten Quartal schrieb der Autoriese aus Detroit rote Zahlen und veröffentlichte eine Gewinnwarnung für das Gesamtjahr.

      Quelle: baz.ch

      :rolleyes:

      Das wird in den nächsten Wochen für Turbulenzen sorgen.
      ;)
      Avatar
      schrieb am 05.05.05 22:49:08
      Beitrag Nr. 18 ()
      Interessant ist, das der POG in eine Dreiecksformation läuft, die sich demnächst mit einer eindeutigen Richtungsentscheidung auflösen sollte.

      Während in den letzten Jahren POG und Aktien gelaufen sind, was wohl zu Recht der enormen Liqudität zugeschrieben wurde, wird es interessant sein, zu sehen, wie sich der Goldpreis im Falle von weiteren Supporttests in den großen Indices verhalten wird.

      Die von den Goldbugs seit langem erwartete Rallye beim Goldpreis könnte unmittelbar bevorstehen, nämlich dann, wenn es zu einer erkennbaren Umschichtung von Kapital in Gold- bzw. allgemein in Edelmetallinvestments kommen würde.

      Noch ist das graue Theorie, aber zumindest eine mögliche Variante dessen, was kommen könnte.
      Avatar
      schrieb am 06.05.05 17:52:09
      Beitrag Nr. 19 ()
      DAX-Gap heute geschlossen, jetzt kann`s wieder abwärts gehen....
      -
      Avatar
      schrieb am 06.05.05 18:00:24
      Beitrag Nr. 20 ()
      beim DOW 2.Test der 10400.

      -
      Avatar
      schrieb am 07.05.05 08:59:43
      Beitrag Nr. 21 ()
      ......Schlusskurs fast auf Tagestief beim DOW.

      Rohoel trotz leicht stärkerem us-Dollar deutlich > 50$.

      Der POG, der sich gestern bedenklich der Unterstützung genähert hatte, hat sich intraday wieder etwas erholt.

      Für meinen Geschmack ist das bärische Szenario fast schon wieder zu offensichtlich, denn wenn so deutliche Shortsignale im Markt sind, entpuppen sie sich häufig als falsch:confused:
      Avatar
      schrieb am 08.05.05 00:26:43
      Beitrag Nr. 22 ()
      Freitag, 6. Mai 2005



      Selbstgefälligkeit ist ein schlechter Ratgeber

      von Bill Bonner


      Heute möchte ich Donald Kohn, einen der Direktoren bei der amerikanischen Zentralbank, zitieren. Kohn hat öffentlich geäußert, dass er ein Explodieren des amerikanischen Leistungsbilanzdefizits befürchtet.

      "Selbstgefälligkeit ist momentan ein schlechter Ratgeber", warnte er in der vergangenen Woche "wenn auch die Aussichten eher auf eine geordnete Korrektur hindeuten, sind die Defizite doch sehr groß und – was für die Bestimmung des Risikos nicht unwichtig ist – ungewöhnlich aus der historischen Perspektive."

      "Eine andauernde Korrektur des Ungleichgewichts bei den Ausgaben müsste notwendig auch die Wiederherstellung der steuerlichen Disziplin und eine langfristige Lösung der Probleme bei Social Security, Medicare und Medicaid umfassen.", sagte Kohn.

      "Diese Ziele zu erreichen ist in jedem Falle entscheidend, aber es kommt ihnen aufgrund der Tatsache, dass wir nicht von einem andauernden Zustrom ausländischer Ersparnisse nach Amerika ausgehen dürfen, noch mehr Gewicht zu."

      "Wenn wir diese steuerlichen Probleme nicht in den Griff zu bekommen, wird es zunehmend schwieriger, ein Gleichgewicht zwischen der Gesamtproduktion und den Ausgaben herzustellen und das würde zu weiterem Druck auf die Zinssätze führen."

      Uuups ... schon wieder wirtschaftliches Kauderwelsch. Der durchschnittliche Wähler hat vom Leistungsbilanzdefizit noch weniger Ahnung als die Wirtschaftswissenschaftler bei der Fed. So weit ich weiß, liegt Ben Bernanke (ebenfalls von der Fed) richtig – es ist alles kein Problem ... es zeigt viel mehr die Tatsache, dass die Asiaten – Gott schütze sie – zu viel sparen. Und weil ihre gesamten Ersparnisse in die Vereinigten Staaten geschwemmt werden, kostet heute selbst die mieseste Hütte an einer der beiden Küsten ein Vermögen. Vor zehn Jahren wäre man deswegen alarmiert gewesen, aber wer will sich heute darüber beklagen?

      Hört also auf zu jammern und kauft ein neues Haus. Werdet mit Immobilien reich! Donald Trump zeigt Euch, wie es geht. Er sagt, er verdient Millionen, indem er hoffnungsvollen Jungmogulen seine Geheimnisse verrät. Ich kenne das Geheimnis auch. Kaufen Sie in den heißen Gegenden. Verzichten Sie auf den Eigenanteil und zahlen Sie nur so wenig wie möglich pro Monat ab. Leihen Sie so viel wie Sie nur können. Dann müssen sie nur noch verdammt viel Glück haben. Solange die Preise auch weiterhin steigen, werden sie am Ende reich sein ... Und George Bush und Ben Bernanke sind Genies.

      Was aber, wenn die Preise nicht weiter steigen? Dann können Sie immer noch den Präsidenten dafür verantwortlich machen ... oder die Fed ... oder die Chinesen.

      Aber machen Sie nicht mich verantwortlich. Ich habe es Ihnen gleich gesagt. Und ich werde es Ihnen auch noch einmal sagen. "Reichtum", der mit steigenden Eigentumspreisen gewonnen wird, ist Betrug ... oder Quacksalberei ... Blendung ... eine Masche ... Hochstapelei ... und Amerika wird immer ärmer, nicht reicher. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Immobilienpreise aufhören, weiter zu steigen. Dann werden die Massen, die mit ihren eigenen Häusern auf etwas gesetzt haben, das unmöglich wahr sein kann, sehr launig werden. Die Reallöhne werden auch weiterhin fallen. Die Hauspreise werden einfallen; viele Leute werden sich glücklich schätzen, wenn sie ihre Häuser überhaupt noch loswerden. Die Importe aus China werden teurer werden. Ebenso Benzin. Der Lebensstandard wird sinken. Die Zahlen der Zwangsversteigerungen von Häusern werden sich verdoppeln ... dann verdreifachen. Konkurse werden massiv ansteigen. Wenn George Bush Glück hat, ist er bis dahin ein Ex-Präsident ... und Alan Greenspan ehemaliger Chef der Zentralbank.

      Und Sie, lieber Leser, Sie werden bis dahin hoffentlich ein ehemaliger Immobilienspekulant sein (was den US-Markt betrifft!).

      Quelle: investor´s daily
      Avatar
      schrieb am 09.05.05 17:22:11
      Beitrag Nr. 23 ()
      Falls sich einer wundert, aus welcher Wundertüte die neugeschaffenen Stellen in den USA kommen.

      http://www.bremerlandesbank.de/financial_markets/sales/markt…

      Voker Hellmeyer in Höchstform.
      :D
      Avatar
      schrieb am 15.05.05 12:55:55
      Beitrag Nr. 24 ()
      Freitag, 13. Mai 2005

      Globalisierung

      von unserem Korrespondenten Bill Bonner


      "Die Globalisierung wird gut funktionieren", sagt mein Kollege Dan Denning, "solange die Leute mit verschiedenen Gütern handeln. Wenn sie jedoch auf dem gleichen Markt mit den gleichen Gütern in den Wettbewerb treten, dann wird irgendwer seinen Job verlieren. Es ist gut, solange die Chinesen Reis anbauen und die Amerikaner Weizen. Wenn aber beide anfangen, Autos herzustellen ... dann wird einer den Kürzeren ziehen."

      Die Verlierer im globalisierten Autosektor sind leicht ausfindig zu machen: "Ford und General Motors. Jedes Auto, das GM herstellt, muss mindestens 1.500 Dollar einbringen, um allein die Gesundheitsvorsorge der Angestellten sicherzustellen. Die chinesischen Autohersteller kennen eine solche Belastung nicht. Ihre Lohnkosten betragen nur fünf Prozent der amerikanischen Lohnkosten.

      "Die Ökonomen sagen, dass die gekündigten Arbeiter neue Stellen finden werden", fährt Dan fort. "Aber was für neue Stellen? Was werden sie tun? Die Schuhe der Chinesen putzen?"

      Viele Dinge funktionieren in der Theorie gut ... aber nicht in der Praxis. ... und umgekehrt. Unter den nationalen Stereotypen sind die Franzosen dafür bekannt, dass sie die Dinge, die in der Praxis funktionieren, vernachlässigen ... weil es ihnen nicht gelingt, sie auch in der Theorie nachzuweisen. Die Angelsachsen verstehen zu wenig von der Theorie, als dass sie entscheiden könnten, ob sie funktioniert oder nicht; sie interessieren sich nur für die Ergebnisse.

      In der traditionellen Wirtschaftstheorie sparen die Leute. Ihre Ersparnisse werden von Unternehmern geliehen und die Geschäftsleute starten neue Unternehmen, neue Fabriken und neue Produkte. Diese neuen Produkte werden dann mit Gewinn verkauft, was zu neuen Arbeitsplätzen führt – und zu höheren Einkommen – die den Leuten wiederum mehr Kaufkraft geben, mehr Ersparnisse und so weiter.

      Aber in der modernen, fantastischen Wirtschaft des Jahres 2005 liegen die Dinge so anders, dass ich mich schon frage: "Ist es ein Fehler der Theorie ... oder der Amerikaner? Heute wird kaum noch ein Cent gespart. Ich habe in den letzten 20 Jahren nicht mehr gesehen, dass Fabriken gebaut würden, wenn ich auch zugebe, dass es noch einige geben muss. Pro Stunde zahlt sich die Arbeit – in realen Werten – nicht mehr aus als noch vor 30 Jahren. Und doch sieht es so aus, als hätten die Amerikaner mehr Kaufkraft denn je.

      Irgendetwas stimmt nicht. Das Bild ist grotesk, unnatürlich ... wie eine schöne Frau, die ihre eigenen Brötchen verdient – fast zu schön, um wahr zu sein. Man erwartet direkt, dass sie so eine ist, die später ihre eigene Katze flambiert.

      Das Problem, wenn man nicht spart, ist, dass man keine Ersparnisse hat. Wenn Sie irgendetwas tun wollen, was über das hinausgeht, was Sie immer tun, dann haben Sie kein Geld, es zu bezahlen. Selbst das gegenwärtige Konsumverhalten wird sich nicht beibehalten lassen. Die Fabriken verschleißen und müssen neu gebaut werden. Und die Wettbewerber jagen immer weiter. Es gibt keinen Stillstand. Entweder man entwickelt sich weiter, oder man fällt zurück.

      Selbst die verbreiteten Medien haben angefangen darauf hinzuweisen, wie seltsam die Dinge geworden sind. "Wenn der gegenwärtige Trend anhält, dann wird Amerika in diesem Jahr den nie da gewesenen Betrag von einer Billion Dollar leihen müssen. Hauptsächlich aus dem Ausland. Eine Summe, die sich in den Handels- und Leistungsbilanzdefiziten Amerikas widerspiegelt. Jeder Analyst, der noch bei Verstand ist, muss sich fragen, wie lange es noch so weitergehen kann ..." Dieses Zitat fand ich Anfang der Woche auf der Leitartikelseite des International Herald Tribune. Ich war überrascht, es dort zu finden. Ich hatte mich schon so daran gewöhnt, dort Thomas Friedmans infantiles Geschwafel zu lesen. (Auf den späteren Seiten findet die Zeitung zu ihrer gewohnheitsmäßigen Sinnlosigkeit zurück, als sie anmerkt, dass das Sparen – ebenso wie fast alles aus ihrer Sicht – eine gemeinschaftliche Verantwortung und ein zu befürwortendes Thema ist. "Der stärkste Schritt, um die nationalen Ersparnisse zu steigern, wäre ein Beschneiden der Haushaltsdefizite. Um das zu tun, müssen Bush und seine Verbündeten im Kongress die Genugtuung zurückstellen, die entstünde, wenn sie noch weitere Steuerkürzungen auf die eh schon reichlichen regnen ließen.")

      Wie können die Amerikaner ohne Ersparnisse überhaupt so gut leben? Der IHT erklärt es:

      "Einige behaupten, dass der Betrag der privaten Ersparnisse unterschätzt wird, weil er die steigenden Hauswerte nicht mit einrechnet, die vielen Hausbesitzern einen Schauder über den Rücken laufen lassen. Aber gesteigerte Hauswerte tragen nicht zu den nationalen Ersparnissen bei. (Oder – füge ich hinzu – zum nationalen Reichtum.)

      "Solcher Reichtum wird nur dann in wirklich verfügbares Geld verwandelt, wenn das Haus verkauft wird. Doch das Geld, das dann in die Taschen des Verkäufers fließt, ist Geld, das aus den Taschen des Käufers heraus fließt. Es entsteht kein neuer Reichtum, es sei denn, der Verkäufer spart den Gewinn – was jedoch in der heutigen Verbrauchertheorie nur sehr selten der Fall ist. Stattdessen steigern die Verkäufer ihre Kaufkraft, während die Sparrate weiter sinkt und die Vereinigten Staaten insgesamt ärmer werden."

      Die Theorie hat immer funktioniert. Die Leute sparen. Sie investieren. Sie werden reicher – genau so wie es sein soll. Sie leben aber einfach nicht in den Vereinigten Staaten. Die Weltwirtschaft ist globalisiert. In einer neuen, internationalen Arbeitsteilung sparen manche Leute und werden reich. Andere konsumieren und werden ärmer. In den Vereinigten Staaten ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Theorie die Praxis eingeholt haben wird.

      Quelle: investorverlag.de

      :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 19.05.05 22:16:28
      Beitrag Nr. 25 ()
      Hedgefonds kommen ins Gerede

      Gerüchte über eine Schieflage bei einem spekulativen Fonds schrecken die Börsianer auf

      von Daniel Eckert


      http://www.welt.de/data/2005/05/12/717374.html?s=1

      Noch fehlt das neue Rating von Fitch für die Anleihen von GM.

      Geht´s auf Junk, gibt´s nen Abflug.

      ;)
      Avatar
      schrieb am 12.06.05 03:23:23
      Beitrag Nr. 26 ()
      huhu
      Avatar
      schrieb am 13.06.05 00:13:44
      Beitrag Nr. 27 ()
      In Dollar, bzw. Euro sieht so manches anders aus.



      Avatar
      schrieb am 24.06.05 21:35:08
      Beitrag Nr. 28 ()
      Freitag, 24. Juni 2005

      Alles hat ein Ende

      von unserem Korrespondenten Bill Bonner


      "Noch nicht fertiggestellte Häuser verkaufen sich wie verrückt", lautet eine Schlagzeile der USA-Today.

      "Wie verrückt", ist genau der richtige Ausdruck, wenn etwas, was nicht existiert, verkauft wird. Ungebaute Häuser sind ein bisschen so wie die Dotcoms der späten Neunziger, die noch kein Produkt entwickelt hatten oder ein Geschäftsmodell, um es auszunutzen. Dass die Leute dennoch bereit waren, viel für ihre Anteile zu bezahlen, war ein Zeichen für die Verrücktheit des Marktes und für das nahende Ende.

      Alles kommt irgendwann einmal zum Ende. Einfache Dinge haben ein einfaches Ende. Doch die verrückten Dinge neigen dazu, früher zu Ende zu gehen – und auf verrücktere Weise.

      Wie ich bereit gestern erwähnte, erwarte ich eine Reihe monumentaler Rückwendungen zum Mittelmaß. Während einer langen Zeit in der Geschichte haben die Menschen in China das gleiche verdient wie die Menschen in Nordamerika oder Europa. Die industrielle Revolution hat die Welt aus dem Gleichgewicht gebracht. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf stieg im Westen schneller als im Osten. Aber jetzt ist es der Osten, wo die Löhne steigen. Ein Trend, der sich vielleicht noch über Generationen halten wird, wobei gleichzeitig die außerordentlich hohen Löhne im Westen auf ein Mittelmaß zurückgehen.

      Eine weitere Rückwendung in Richtung Mittelmaß ist beim US Dollar zu beobachten. Das Ansehen der grünen Scheinchen stieg mit dem Imperium, das hinter ihnen stand. Ich vermute, dass die beiden auch gemeinsam stürzen werden. Beide scheinen durch ihre eigenen Absurditäten verdammt zu sein. Am Dienstag hat der Kongress die letzten Rechnungen aus dem Pentagon veröffentlicht. Ein Etat von 408 Milliarden Dollar. Es kostet eine Menge Geld, den amerikanischen Schutzschild über der Welt auszubreiten, selbst wenn es nur wenig zu geben scheint, wogegen man sich schützen müsste.

      Auch auf die Gefahr hin, dass ich alte Leser damit langweile und die neuen nerve, biete ich eine Erklärung der Weltwirtschaft um 2005 unter der Herrschaft von George W. Bush und Alan Greenspan in nur zwei Sätzen.

      Die Asiaten stellen Dinge her und verkaufen sie an die Amerikaner, die sich Geld von ihren Zulieferern leihen (auf den erhöhten Wert ihrer Häuser), um weiterhin über ihre Verhältnisse leben zu können. Die Asiaten nehmen ihre Gewinne und verleihen sie entweder an die Amerikaner, oder sie nutzen sie, um weitere produktive Kapazitäten zu erwerben, in Amerika oder anderswo (ich habe nie gesagt, dass die Sätze kurz sein würden).

      Für all diejenigen, die sich fragen, worauf der Trend hinauslaufen wird, biete ich eine Vermutung: Der durchschnittliche Amerikaner wird mit einem Schuhpoliturset und einer Anleitung, wie man auf chinesisch "bitte" und "danke" sagt, zurückbleiben.


      Quelle: investorverlag.de
      Avatar
      schrieb am 11.07.05 21:27:36
      Beitrag Nr. 29 ()
      Montag, 11. Juli 2005

      Blasenanatomie

      von Dr. Kurt Richebächer


      Die Hälfte dieses Jahres liegt schon hinter uns. Die größte Überraschung sind sicherlich die plötzlich schlechter werdenden Daten über die amerikanische Wirtschaft. Die Frage, ob es sich hierbei wieder nur um eine kurze Abschwächung handelt oder um einen länger andauernden und ernsteren Konjunkturrückgang – oder sogar um noch Schlimmeres – beschäftigt die gesamte Welt.

      Eben wurde eine neue wirtschaftliche Vorhersage des International Monetary Fund veröffentlicht. Darin findet sich Folgendes über die amerikanische Wirtschaft: "Nachdem uns Daten erreichen, die im Allgemeinen stabil und das Vertrauen der Geschäfte und der Verbraucher stark zu sein scheint, sind die Aussichten für 2005 ermutigend. Das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts wird voraussichtlich durchschnittlich bei 3,6 Prozent liegen, leicht über den Erwartungen ... das Nachlassen des Wachstums beim privaten Verbrauch spiegelt den zunehmenden Rückzug der steuerlichen und monetären Stimuli ... es wird durch die weiterhin hohen Investitionen ausgeglichen. Die Risiken in der Vorhersage schienen weitestgehend ausgeglichen, mit einem Vorzug, der sich aus der Stärke der Bilanzbücher der Unternehmen begründet, ebenso wie aus den steigenden Immobilienpreisen und den Aktienpreisen."

      Ich habe diesen Abschnitt aus zwei Gründen zitiert. Zum einen, weil die Aussicht für die Weltwirtschaft weltweit Gültigkeit in der Wirtschaft hat. Und zweitens, weil die Argumente typisch sind für die Selbstzufriedenheit, mit der die amerikanische Wirtschaft immer beurteilt wurde, und noch wird, trotz der Konfrontation mit nie da gewesenen strukturellen Beeinträchtigungen.

      Bei vielen Leuten, die von der "weichen Stelle" reden, sind die zuletzt beobachteten Schwächen eindeutig auf den sprunghaften Anstieg der Energiepreise und deren vorübergehenden Einfluss auf die Inflationsraten zurückzuführen. Andere optimistische Argumente berufen sich auf die eingedämmten Inflationserwartungen und immer noch beachtliche Flaute an den Produktions- und Arbeitsmärkten. Und nicht zuletzt betonen die Verantwortlichen bei der Fed immer noch, dass die Geldpolitik weiterhin "Raum bietet" und daher unterstützend auf ein wirtschaftliches Wachstum wirken wird.

      Ich muss gestehen, dass ich die Beschränkung auf die steigenden Energiepreise als Ursache für stark vereinfachend halte. Meiner Ansicht nach leidet die Weltwirtschaft – und auch die amerikanische Wirtschaft – unter einer Reihe wesentlich größerer Probleme als die hohen Ölpreise. Diese fallen vielleicht sogar, sobald die Weltwirtschaft, oder große Teile davon, deutlich schwächer werden.

      Ich sehe die wirtschaftliche und finanzielle Entwicklung durch eine andere Linse und soweit ich das Verhalten der Finanzmärkte beobachten kann, entsteht für mich der Eindruck, dass ich nicht allein stehe mit der Annahme einer länger andauernden und stärker betonten Schwäche in den Vereinigten Staaten.

      Die Erholung an den Aktienmärkten ist auf halber Strecke unvermittelt gestoppt. Im Juni vergangenen Jahres schloss der Dow den Monat mit 10.300 Punkten. In letzter Zeit bewegt er sich bei ungefähr 10.100 Punkten. Die Anleger der letzten Monate sitzen auf Verlusten. Noch deutlicher wecken der Rückgang der Rendite für 10-jährige Schatzanleihen in den vergangenen Monaten von 4,6 Prozent auf vier Prozent, die Herausforderung durch die steigenden Inflationsraten und eine Verdreifachung der Bundesfondsraten von einem Prozent auf drei Prozent den Verdacht auf plötzliche Stimmungsschwankungen am Markt bezüglich der Aussichten für die Wirtschaft der Vereinigten Staaten.

      Während die amerikanische Wirtschaft deutlich einen Konjunkturrückgang verzeichnet, sind die wesentlich drängenderen Fragen die nach der Stärke und der Dauer dieses Rückgangs. Ich habe zuletzt detailliert beschrieben, dass der plötzliche Zusammenbruch am Aktienmarkt und der Rückgang der an Unternehmen gebundenen Investitionen im Jahr 2000 für alle, auch für die Fed, völlig überraschend kamen.

      Ich muss nicht extra darauf hinweisen, dass ich diesen Fall nicht völlig zufällig erwähnte. Ich hatte meine Gründe. Zu dieser Zeit schien der Himmel über der amerikanischen Wirtschaft wolkenlos. Der Aktienmarkt stieg bis März massiv und dann sind die Wirtschaft und der Aktienmarkt urplötzlich eingebrochen.

      Im Nachhinein haben sich der Vorsitzende der Fed, Alan Greenspan und seine Konsorten gerühmt, die mildeste Rezession Amerikas in der Nachkriegszeit durch ihre unmittelbare politische Reaktion bewältigt zu haben, obwohl der Aktienmarkt zusammenbrach.

      Das ist mit Sicherheit ein weiterer Fall, der Mr. Greenspans Ansehen als größtem Zentralbanker der Welt gesteigert hat. Vor zwei Jahren fasste er die Ansichten der Fed über seine Politik zusammen, indem er bekannt gab, dass "unsere Strategie die Konsequenzen der Blase eher als die Blase selbst anzugehen, sich als sehr erfolgreich herausgestellt" habe.

      (In der Rede vom 3. Januar 2003 zu "Risiken und Unsicherheiten bei der Geldmarktpolitik", die er vor dem Jahrestreffen der amerikanischen Wirtschaftsvereinigung in San Diego hielt.)

      Ich habe diesen selbstzufriedenen Urteilen nie zugestimmt. Ich vermisse bei diesem Szenario schmerzlich die V-förmige Erholungskurve, die sich bei allen Erholungen in der Nachkriegszeit irgendwann zeigte und die in diesem Fall immer noch nicht aufgetaucht ist. Das endgültige Urteil wird die früheren Gewinne aus einer milden Rezession gegen die relativen späteren Verluste beim Wachstum des Bruttoinlandsprodukts, bei der Beschäftigung und beim Einkommen gegen die ungewöhnlich schwache Erholung nach diesen drei Jahren seit 2001 abwägen müssen. Mit Sicherheit werden die späteren Verluste die anfänglichen, unwesentlichen Gewinne nicht ausgleichen.

      Das ist jedoch nur einer der Gründe, warum ich die Geschichte von der "mildesten Rezession" für eine große Täuschung halte. Aber daraus resultiert direkt eine entscheidende Frage: Warum hat die ungewöhnlich aggressive Kombination aus geld- und steuerpolitischen Entscheidungen der Fed so gründlich versagt, als es darum ging, eine so deutliche Erholung zu schaffen, wie sie in der Nachkriegszeit immer zu beobachten war?

      Meine knappe Antwort: Die Fed und Greenspan haben absichtlich eine Politik verfolgt, in der es darum ging, eine Blase gegen eine andere, noch viel größere, auszutauschen, der Immobilienblase. Indem man abrupt die Zinssätze auf niedrigstes Niveau hat sinken lassen, gelang es ihnen, eine Immobilienblase auszulösen und so die Verbraucher dazu zu bringen, die Kredit-und-Kauf-Orgie beizubehalten und noch auszubauen, diesmal auf Kosten von himmelstürmenden Immobilienpreisen.

      Die allgemeine Mehrheit hält das für einen sagenhaften Erfolg. Tatsächlich ist es jedoch die schwächste Erholung, die die amerikanische Wirtschaft in der gesamten Nachkriegszeit erlebte, mit vielen fehlenden Arbeitsplätzen und mangelndem Einkommenswachstum. Das ist ein deutliches Scheitern. Darüber hinaus hat die aggressive Politik zugleich bewirkt, dass die ausgelöste unausgeglichene Erholung bestehende Ungleichgewichte der Wirtschaft noch verschärft hat.

      Rezessionen sind eigentlich eine Zeit des Geschäftszyklus, in der die Unternehmen und die Verbraucher sich in Bescheidenheit üben, indem sie die vorangegangenen Exzesse bei den Krediten und bei den Ausgaben zurückfahren.

      Während die Unternehmen ihre Ausgaben und Einstellungen zurückfuhren, zogen Regierung sowie Privathaushalte bei der Kreditaufnahme noch einmal an. Das wirtschaftliche Wachstum nahm zu, aber man sollte nicht übersehen, dass dieser "Erfolg" seine Kehrseite in dem nie da gewesenen Ungleichgewicht bei der Wirtschaft und bei den Finanzen hat.

      Im Jahr 2000 beliefen sich die nationalen Ersparnisse – die gesammelten Ersparnisse von Regierung, Geschäften und privaten Haushalten – auf 817,6 Milliarden Dollar, oder 8,3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Die verschwenderische Politik der folgenden Jahre hat sie bis zum Jahr 2004 auf 212,7 Milliarden Dollar zusammenschrumpfen lassen, oder auf 1,8 Prozent des Bruttoinlandsproduktes.

      Ist es möglich, dass das und die Ungleichgewichte bei Handelsbilanz und Staatshaushalt das wirtschaftliche Wachstum zerstören und zu Verarmung führen? Darauf können sie wetten. Der größte und deutlichste Schaden entsteht aus dem stetig steigenden Handelsbilanzdefizit im Produktionssektor der Vereinigten Staaten. Die amerikanische Wirtschaft ist sozusagen deindustrialisiert. In diesem Bereich gingen seit 2000 drei Millionen Jobs verloren und immer noch verschwinden jeden Monat Stellen.

      Und doch scheinen sich die amerikanischen Politiker und die meisten Wirtschaftswissenschaftler keine Sorgen zu machen. Aus dem, was sie in der Öffentlichkeit sagen, muss ich auf eine vollständige Begriffsstutzigkeit schließen. Erst kürzlich hat ein Senator der Fed die fehlenden Ersparnisse ein Zeichen für Optimismus genannt. Das steigende Handelsbilanzdefizit wird andererseits immer wieder ins positive Licht gerückt, mit dem Argument, dass die Flut der Importe sowohl von fremdem Kapital als auch von fremden Gütern die amerikanische Dynamik widerspiegelt.

      In Wahrheit gilt aber wohl eher, dass die 15 Prozent (gemessen am Anteil des Bruttoinlandsproduktes) amerikanischer Importe, verglichen mit anderen industrialisierten Ländern ein eher geringer Wert ist. Für Deutschland liegt dieser Wert z.B. bei 33 Prozent und im Vereinigten Königreich bei 28 Prozent. Was Amerika im Vergleich zu diesen Ländern wirklich fehlt, sind Kapazitäten für einen wettbewerbsfähigen Export. Und das ist sicherlich in erster Linie ein Problem der fehlenden Investitionen im Produktionsbereich.


      Quelle: investorverlag.de
      Avatar
      schrieb am 14.07.05 11:13:43
      Beitrag Nr. 30 ()
      Das Tolle an der jetzigen Situation ist, daß wir mitten in einer Hausse sind, aber alle immer noch skeptisch. Genau das ist der Boden für langsames und stetiges Wachstum (ich rede nicht von Deutschland:cry: ).

      Ich fürchte Deine ursprünglichen Zielmarken vom DOW kannst du endgültig einstampfen. Die Marktführer der Wirtschaft sind stärker denn je und die Kurse erreichen zurrecht neue Höchstmarken.







      ...und von einer Blase, kann man nun wirklich nicht mehr sprechen:





      Die Zeit ist der Freund des hartgesottenen Investors.
      Und keine Angst Paule, das ist jetzt definitiv das letzte Mal, daß ich Deinen Thread belästige.

      Machs gut!;)
      Avatar
      schrieb am 19.07.05 20:59:32
      Beitrag Nr. 31 ()
      Dienstag, 19. Juli 2005

      Nur eine Frage der Zeit

      von unserem Korrespondenten Bill Bonner


      Die Chinesen verwenden immer mehr Öl. Aber sie verwenden es in einer Wirtschaft, die zu einem Großteil ein Phantasiegebilde ist – man produziert Dinge für die Amerikaner, die kein Geld haben, diese Dinge zu bezahlen. Es ist nur eine Frage der Zeit (ich werde das so lange sagen, bis genau diese Zeit reif ist ... oder bis ich unter die Erde komme ... was auch immer zuerst eintritt) bis die Amerikaner nicht weiter kaufen. Kein Volk kann auf ewig Schulden machen – selbst dann nicht, wenn man selbst die Reservewährung hält. Der amerikanische Schuldenhunger steht in enger Zusammenarbeit mit den steigenden Immobilienpreisen. Irgendwann wird auch das ein Ende haben. Sobald es so weit ist, wird auch die Nachfrage nach Produkten aus China sinken und damit dann auch der Ölverbrauch in China.

      Aber der Rückgang des amerikanischen Konsums wird auch noch andere Konsequenzen haben. In der starken Schuldenkultur der angelsächsischen Welt wird eine Kontraktion bei den Krediten – oder ein Rückgang der Verbraucherausgaben – verheerende Auswirkungen haben. Zu viele Menschen schulden zu viel Geld. Wenn sie nicht mehr zahlen können, ist das gesamte System von einem Zusammenbruch bedroht. Das ist natürlich das Letzte, was die Heuchler bei der Fed, beim Kongress oder in Bushs Regierung wollen. Der ehemalige Senator der Fed, Ben Bernanke, kündigte an, dass es weitreichender Mittel bedürfe, das zu verhindern – "wir verfügen über eine technische Errungenschaft, die sich Druckerpresse nennt". Sie können sich den Aufschrei vorstellen, der von den Hausbesitzern kommen wird, wenn sie anfangen, ihre Häuser zu verlieren. Sie können sich vorstellen, wie eifrig die öffentlichen Vertreter darum bemüht sein werden, die Wunder der Vergangenheit zu wiederholen – die Rettungsaktionen des LTMC-Hedgefonds ... die Erholung von dem Crash nach 1987 ... die Abwendung der Rezession in 2001. Um alle hat man sich auf die gleiche Weise gekümmert. Mit mehr verfügbarem Geld und Kredit.

      Egal aus welcher Richtung ich mir die Sache ansehe, sie sieht immer gleich aus. Es ist das Bild, das ich seit dem Technologiecrash zwischen 1999 und 2002 beobachtet habe. Die amerikanische Wirtschaft versinkt immer tiefer im Elend – eine sanfter und langsamer

      Konjunkturrückgang, à la Japan. Unsere wichtigsten Korporationen geraten ins Schlittern. Die Löhne gehen nirgendwo hin. Die Wachstumszahlen sind positiv, sie sind aber auch gefälscht, sie geben die Rate wieder, mit der sich die Amerikaner immer weiter durch übermäßigen Konsum ruinieren, aber nicht die Rate, mit der die Wirtschaft immer stärker und reicher wird.

      "Es gibt gutes und schlechtes Wachstum", schreibt Stephen Roach, "Das erste wird durch Einkommenssteigerungen im Inneren und durch Rücklagen getragen. Das zweite wird von Vermögenswertblasen und Schulden angetrieben. Die Vereinigten Staaten befinden sich meiner Ansicht nach schon seit mindesten zehn Jahren in einer Phase des schlechten Wachstums, ganz besonders aber in den letzten fünf Jahren. Die auf Amerika ausgerichtete Weltwirtschaft, d.h. der gesamte Rest der Welt, ist ebenso allzu abhängig von schlechtem Wachstum als Lebensgrundlage für einen falschen Wohlstand.

      Irgendwann, wenn auch nicht notwendigerweise sehr bald, wird dieses Bild einem anderen weichen – dann, wenn verzweifelte Vertreter des Staates die imperiale Währung zerstören werden, um die Verbraucherausgaben im Inland aufrecht zu halten. Dann werden Öl, Kupfer – und ganz besonders Gold – Flügel bekommen. Letzten Endes ist der Vorrat an Dollars unbegrenzt. Auf der anderen Seite werden die Ölvorräte jedoch mit jedem Tag kleiner.


      Quelle: investorverlag.de
      Avatar
      schrieb am 14.08.05 22:57:43
      Beitrag Nr. 32 ()
      Fannie Mae hat mal wieder Grippe



      Ob der DOW bald Schnupfen bekommt?
      Avatar
      schrieb am 18.08.05 22:25:22
      Beitrag Nr. 33 ()
      Donnerstag, 18. August 2005

      Verschwörungstheorien

      vom Mogambo Guru, nicht ganz ernst gemeint ...


      Es gibt Leute, die liegen nachts wach und fragen sich so Dinge wie: "Was sind wohl die technischen Indikatoren des Mogambo?" und: "Was stimmt mit mir nicht, dass ich mir überhaupt Gedanken darüber mache, was der Mogambo denkt." Ich werde über die letzte Bemerkung hinwegsehen, aber ich will mich glücklich der zweiten Frage zuwenden und sie mit einem Beispiel beantworten. Ich wende mich den Banken zu und fange an in deren stinkenden Gedärmen herumzuwühlen. Was finde ich dort? Nun, zum einen stelle ich fest, dass die Banken gerade versuchen, ihre Regierungswertpapiere loszuwerden und dass der ganze Haufen giftigen Mülls im vergangenen Monat verdaut wurde. Das ist einer meiner Indikatoren, ein sehr schlechtes Omen. Zum einen bedeutet es, dass die Anleihenpreise in den vergangenen paar Wochen gefallen sind, und dass die Banken eine Menge Geld verloren haben, als sie die Anleihen verkauft haben.

      Wenn man bei den Tatsachen bleibt und sich nicht in einer endlos langen und ermüdenden Tirade darüber ergeht, wie die Banken und das Zentralbanksystem uns umbringen und darüber, dass sie uns mit dem neo-keynesianischen System verdammt haben, dann merkt man, dass das eine Sache ist, die so zum letzten Mal im Jahr 2000 passierte, unmittelbar vor dem Crash. Sicher, dabei könnte es sich einfach um einen Zufall handeln, aber vielleicht auch nicht. Egal, nachdem der Aktienmarkt eingebrochen war, fingen die Banken 2001 an, die Regierungsschulden wie verrückt zu kaufen und hatten ihre Bestände bis 2003 um 40 Prozent erhöht. Dann hörte der Aktienmarkt wieder auf zu fallen und befand sich im Aufschwung. Bis Mitte 2004 hatten die Banken so gut wie aufgehört weiter Regierungsschulden anzusammeln, allerdings erst, nachdem sie insgesamt in nur wenigen Jahren um 50 Prozent aufgestockt hatten.

      Auch steht dieser vorhergesehene Niedergang des Marktes in deutlichem Zusammenhang mit der Fibonaccifolge. Der S&P 500 erreichte seinen Höchstwert mit einem Wert von 1520, woraufhin er auf 820 fiel. Der Unterschied beträgt 700. Multipliziert man diese 700 Punkte Unterschied mit der Fibonaccizahl 0,618, dann kann man einen Marktanstieg von 432 Punkten erwarten. Der Markt liegt momentan bei 1220 Punkten, er ist also von seinem Tiefstwert aus schon um 400 Punkte gestiegen. Das ist ziemlich dicht an dem Wert, den Fibonacci vorausgesehen hätte. In einem nächsten Schritt muss man, soweit ich diese Theorie verstehe, einen weiteren steilen Abstieg erwarten, der den vorangegangenen Tiefstwert noch unterläuft.

      Und Samex Capital hat festgestellt, dass das Geldniveau der Gemeinschaftsfonds schon wieder einen historischen Tiefstwert erreicht hat. Laut dem Investment Company Institute haben die Gemeinschaftsfonds das Geld, das auf der Hand liegt, auf einen sehr geringen Wert gesenkt. Wie niedrig? Nun, der Anteil des Bargelds beträgt nur noch zwei Prozent. Das ist weniger als sie eigentlich halten müssen. Sie sind noch tiefer gesunken als jeder verdammte verfügbare Pfennig am Markt.

      Nun, ich bin mir sicher, dass es viele gute Gründe dafür gibt, dass das so zu sein hat. Schließlich sind das alles fürchterlich schlaue Anlegertypen, die das dicke Geld nur so verschlingen, weil sie so schlau und so gut aussehend sind, und weil sie regelmäßig duschen, während ich der Typ bin, der bei den Nachbarn im Sperrmüll wühlt, als zaghaften Versuch, mich durch einen "Identitätsdiebstahl" ins Geschäft zu bringen. Aber der Aktienmarkt ist immer flach geblieben, trotz der ganzen Ankäufe und das bedeutet, dass irgendjemand Geld AUS dem Markt genommen haben muss während das ganze andere Geld IN den Markt geflossen ist. Hhmmm, das riecht mir verdammt nach einer Verschwörung. Und diesmal brauche ich dafür keine Eidechsen aus dem Weltraum oder vom CIA, die mir das Gehirn raussaugen.

      Samex schreibt: "Das ist erst das dritte Mal in der Geschichte, dass das Verhältnis von Geld zu Vermögenswerten bei den Gemeinschaftsfonds so gering war. Im Dezember 1972 wurde für mehr als ein Jahrzehnt der höchste Wert erreicht und daraufhin folgte ein Verlust von 50 Prozent. Im März 2000 folgte ein weiterer Höchstwert, dem in den nächsten fünf Jahren ein Verlust von 50 Prozent folgte."

      Ein weiterer Indikator für die Zukunft ist die Zunahme-Rückgangskurve der New Yorker Börse. Wenn man sich diese Kurve anschaut, fällt einem sofort der Anstieg ins Auge. Das ist normalerweise ein guter Indikator dafür, wie sich die Marktpreise entwickeln haben, was wiederum ein guter Indikator dafür ist, wie sich die Marktpreise entwickeln werden. Nun, vielleicht, vielleicht auch nicht. John P. Hussman schreibt: "Trotz der scheinbaren Verlässlichkeit dieser Kurve, weist der Markt doch auch heute schon eine gewisse interne Unruhe auf und diese spekulativen Charakteristika sind die Kennzeichen für einen Bullenmarkt in der letzten Phase. Damit will ich keine deutliche Vorhersage machen, dass die Aktien sehr bald sinken müssen oder sollen. Es geht vielmehr darum zu betonen, dass es immer mehr Zeichen für neue Verteilungen am Markt gibt, die die Anleger nicht außer Acht lassen sollten." Neue Verteilungen bedeutet, weniger höfliche ausgedrückt, dass sie "diese verdammten Aktien irgendwelchen Dummköpfen für viel Geld verkaufen sollten."

      Eric Fry kennt Jay Shartsis vom Sehen her. Ich kenne ihn nur als den Mann, der mich dauernd anschreit und sagt: "Ruf hier nie wieder an, und frag, ob ich dir Geld leihe, du mieser Hund." Egal, er sagt jedenfalls, dass er ein paar interessante Indikatoren entdeckt und dass er herausgefunden habe, "dass es eine ganze Reihe von besorgniserregenden Anzeichen, Omen und Auguren gibt, die davor warnen, dass der Aktienmarkt für einen deutlichen Abschwung fällig ist." Wie kann er das wissen? "Die kleineren Aktienhändler – diejenigen die jeweils höchstens zehn Kontrakte gleichzeitig kaufen oder verkaufen – kaufen gerade auffällig viel. Es gab in den vergangenen fünf Jahren nur zwei Gelegenheiten, zu denen diese kleinen Anleger mehr Call-Optionen gekauft haben, als in der vergangenen Woche – einmal am 21 Juli 2000 und einmal am 16. Januar 2004. Was lässt sich daraus schließen? Eigentlich nichts Wichtiges. Vergessen Sie, dass ich überhaupt etwas gesagt habe. Nun, wenn sie es unbedingt wissen wollen, er sagt: "zu diesen beiden Gelegenheiten haben sie ihre Kaufschlachten sehr bald bereut ... und das werden sie wohl auch diesmal wieder."

      Mr. Hussman schreibt weiterhin: "Wenn die Anleger nicht die Bewertungen, die Schräglage und die anderen Faktoren bedenken, dann ist es vergleichsweise einfach, sich von dem allgemeinen Gerede von den Vierjahreshochs einlullen zu lassen, und gleichzeitig zu vergessen, dass der jährliche Gesamtertrag beim S&P 500 in diesen vier Jahren nur knapp über zwei Prozent lag und dass der Index immer noch für fünf Jahre negative Erträge aufweist." Das soll also heißen, dass der durchschnittliche Anleger in den letzten vier Jahren nur knapp zwei Prozent eingenommen hat? Hahahaha, ich lache so sehr, dass mir schon der Bauch weh tut. Sie haben nominal ausgedrückt also fünf Prozent verloren, und sie haben mindestens 25 Prozent an Kaufkraft verloren, weil der Dollar so viel an Wert verloren hat. Rechnet man das zusammen, dann haben sie in den letzten fünf Jahren dreißig Prozent verloren. Mr. Hussman rümpft über meine unhöflichen Kommentare einfach nur die Nase und sagt mit einer gewissen würdevollen Untertreibung: "Es sollte ausreichen festzustellen, dass ich die ganze Rede vom Vierjahreshoch und von der wirtschaftlich süßen Zeit nicht besonders überzeugend finde."

      Die Grundgeldmenge wächst nicht mehr und auch die M3 wächst nicht mehr besonders.

      Der Dollar wendet sich offensichtlich gerade, so wie ich es aus den Tabellen ersehen kann. Es muss also da draußen IRGENDJEMANDEN geben, der den Finanzmüll, der auf den Dollar ausgezeichnet ist, ablädt.

      Und vielleicht noch etwas zu guter Letzt. Über Saudi Arabien wird berichtet, dass man daran arbeite, "die Gesamtsumme von 360 Milliarden Dollar, die man in den letzten 18 Monaten im Ausland investiert habe, wieder zurück ins Königreich zu bringen." Mehr als eine Drittel Billion soll irgendwoher kommen und nach Saudi Arabien fließen? Wow! Wehe uns, was auch immer kurz davor steht für 360 Milliarden Dollar verkauft zu werden!

      Fassen wir zusammen: Wenn Sie zu den Spielertypen gehören (und wenn sie verheiratet sind, dann gehören Sie dazu und dann wissen sie auch, was es heißt, in großem Stil zu gewinnen oder zu verlieren), dann ist es an der Zeit, sich Gedanken über Put-Optionen auf den Index zu machen, mit all dem schönen Eigenanteil und den begrenzten Nachteilen.

      Quelle: investorverlag.de

      ;)
      Avatar
      schrieb am 18.08.05 23:01:27
      Beitrag Nr. 34 ()
      [posting]16.392.065 von paule2 am 17.04.05 01:01:40[/posting]Wie definierst Du eigentlich eine Echoblase?:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 19.08.05 21:23:10
      Beitrag Nr. 35 ()
      Schau dir den Chart des S&P 500 in #27 an.

      Nach dem Luftablassen der Blase ab 2000, wächst die Echoblase seit dem Tief 2002. Der S&P 500 wird, analog dem DAX 2003 auf das Niveau von 1995 fallen. Die Frage ist nur, wann?
      Und zur Überraschung aller, wird die Welt danach trotzdem noch stehen und eine kräftige Rallye bis auf das jetzige Niveau ist danach durchaus wieder drin. Die Frage ist eben nur, wann?

      Japan ist immer noch himmelweit vom Niveau von 1989 weg.
      Allerdings kann es dort durchaus mal wieder in den Bereich von 20.000 bis 25.000 laufen.
      Die Frage ist eben nur, wann?

      Gruß paule2
      Avatar
      schrieb am 27.08.05 15:42:40
      Beitrag Nr. 36 ()
      Samstag, 27. August 2005



      Ein Börsenaufschwung, der gar keiner ist

      Die Stimmung für Aktien ist gut – Anleger scheinen die Baisse vergessen zu haben. Ein Blick auf die Börsenhistorie hilft, die aktuelle Situation einzuordnen.


      Von Markus Zydra

      Angst ist kein guter Anlageberater. Das merken derzeit all jene Privatinvestoren, die auf Grund der Baisse zwischen 2000 und Anfang 2003 von Aktien nichts mehr wissen wollten: Sie verpassten ein ansehnliches Rally.

      Der Schweizer Leitindex SMI stieg seit dem Tief im März 2003 von 3675 Punkten auf mittlerweile knapp 6500 Punkte. Und seit Jahresbeginn hat der Markt eine gute Performance gezeigt. Die Frage ist: Geht es weiter aufwärts, oder war es das?

      Zeitfenster entscheidend
      Wie meistens gibt es unter Börsianern zwei Meinungen. Die optimistische: «The trend is your friend», heisst eine alte Börsenregel, und der Trend zeigt doch nach oben, oder? Doch für die Beantwortung dieser Frage muss sich der Anleger entscheiden, welches Zeitfenster er betrachtet. Über die vergangenen zwei Jahre stimmt die Einschätzung, doch wer weiter zurückgeht, kommt zu einer anderen Einschätzung. «Die Aktienindizes in den USA und Europa notieren auf ihrem Stand von vor sieben Jahren, also 1998», sagt zum Beispiel Hugh Hendry, Hedge-Fonds-Manager von Odey Asset Management in London. Für Hendry brachten die Aktienmärkte seit 1998 also keine Rendite. Und der Blick auf den SMI gibt ihm Recht. Der Brite interpretiert es als normalen Vorgang, dass nach einer Baisse wie derjenigen bis 2003 die Märkte zurückschiessen und dabei auch 100 Prozent Plus machen können. Doch gemäss ihm erlebten Anleger in den vergangenen zwei Jahren eine trügerische Hausse, ein so genanntes Bärenrally.

      Das Ende der Erholung
      Nun kann sich jeder Experte sein Zeitfenster suchen, um seine These zu belegen. Historiker, die Börsenverläufe ganzer Jahrhunderte verfolgt haben, interpretieren die aktuelle Situation vielleicht wissenschaftlicher. «Im vergangenen Jahrhundert gab es 15 sehr gross Aktiencrashs. Solchen Kurseinbrüchen folgten ausnahmslos immer Erholungsrallys, die in 13 der 15 Fälle nach 18 Monaten beendet waren. In den übrigen 2 Fällen endeten sie erst nach 30 Monaten», sagt David Schwartz, britischer Börsenhistoriker der Burleigh Publishing Company. Seit März 2003, dem Beginn des Aufwärtstrends, sind rund 28 Monate vergangen. In den nächsten Wochen sollte sich also zeigen, ob die Regeln der Geschichte Bestand haben. Hintergrund ist die Annahme, dass sich gewisse historische Abläufe an den Börsen fast zwangsmässig wiederholen.

      Schwartz schaut auf Börsentrends, die bis zu 300 Jahre zurückgehen. «Die Aktienmärkte wachsen historisch im Schnitt ein Prozent jährlich. Auf Basis dieser Erfahrungen müsste der Dow-Jones-Index bei 5500 Punkten stehen», sagt Schwartz, der natürlich weiss, dass der Index derzeit nahezu doppelt so hoch notiert. Doch das ist für ihn kein Widerspruch. «Wir erleben eine emotionale Periode der Überbewertung. Die Anleger denken, dass sich Aktienmärkte immer so verhalten wie 1980 bis 2005. Aber diese 25 Jahre waren die Ausnahme. Sie entsprechen nicht dem langfristigen Trend. Und wenn diese Phase endet, dann gehen die Preise wieder zurück auf ihren Langzeitchart.» Schwartz, der gänzlich auf die Analyse fundamentaler Wirtschaftsdaten verzichtet und sich nur von der historischen Erfahrung leiten lässt, sieht also für Aktienmärkte in den USA und Europa wenig Hoffnung auf riesige Kursgewinne.

      Aber: «Irgendwo gibt es immer einen Bullenmarkt. Das müssen nicht der britische Aktienmarkt oder Aktien überhaupt sein», sagt Hugh Hendry, der ein Investmentfaible für Rohstoffe hat, und hier für Agrarrohstoffe im Besonderen. [TA | 22.07.2005]

      Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/geld/anlegen/521067.html
      Avatar
      schrieb am 13.09.05 18:00:50
      Beitrag Nr. 37 ()
      Der Dinosaurier beginnt zu wanken.



      Mal schauen, ob er auch fällt.
      ;)
      Avatar
      schrieb am 21.09.05 21:54:19
      Beitrag Nr. 38 ()
      Fannie Mae ist durch.



      Das kann lustig werden.
      ;)
      Avatar
      schrieb am 28.09.05 22:51:23
      Beitrag Nr. 39 ()
      Unser Hypotheken-Finanzierer bricht heute ein. Das wird nicht ohne Auswirkungen auf den DOW bleiben.

      ;)
      Avatar
      schrieb am 29.09.05 14:22:02
      Beitrag Nr. 40 ()
      Hallo paule!

      Das Gerüst fängt wohl langsam an zu wackeln. Wird auch Zeit. Jeder Bankwilli will einem schon wieder Aktienfonds verkaufen. Die machen garantiert zweistellige Gewinne, heißt es schon wieder. :D

      Ich weiß nur nicht, ob ich darüber lachen oder mich ärgern soll. Manche lernen es nie.

      Gruß

      Sven
      Avatar
      schrieb am 30.09.05 12:48:59
      Beitrag Nr. 41 ()
      So garantiert, wie sein Gehalt zweistellig wächst!

      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 03.10.05 16:53:03
      Beitrag Nr. 42 ()
      Der Pensionsfonds von General Motors (NYSE: GM - Nachrichten) (GM) weist einem Pressebericht zufolge nach Berechnungen der Regierung ein Defizit von 31 Milliarden US-Dollar auf. Der Autokonzern selbst hingegen sehe seinen Fonds als ausgeglichen an, berichtete die "New York Times (NYSE: NYT - Nachrichten) " (Montagausgabe). Beide Berechnungsmethoden seien legal./he/hi

      :D Was sind schon 31 Mrd.? Kann man in Amiland schnell mal schön rechnen. :D
      Avatar
      schrieb am 12.10.05 00:56:32
      Beitrag Nr. 43 ()
      Den Thread muss ich mir wieder merken,

      denn die vielen guten Beiträge von paule2 sind zwischenzeitlich viel seltener als früher.


      Alles Gute paule2

      mfg
      thefarmer
      Avatar
      schrieb am 12.10.05 20:25:24
      Beitrag Nr. 44 ()
      Die Immobilienblase hielt die Märkte drüben am Leben.

      Der housing index sieht inzwischen allerdings etwas kränklich aus



      ;)
      Avatar
      schrieb am 13.10.05 23:44:48
      Beitrag Nr. 45 ()
      Dossier

      Betrugsserie bei Hedge-Fonds verunsichert Investoren


      von Elisabeth Atzler, Frankfurt, und Heike Buchter, New York

      Eine Reihe von Betrugsfällen erschüttert derzeit die 1000 Mrd. $ schwere Hedge-Fonds-Branche. Die US-Börsenaufsicht SEC überprüft nach Medienberichten mehrere Hedge-Fonds, denen vorgeworfen wird, Verluste kaschiert und Gelder veruntreut zu haben.
      Branchenbeobachter rechnen damit, dass auch die Anleger die Fonds künftig genauer unter die Lupe nehmen. "Die Investoren fangen an, vorsichtiger zu werden", sagt Peter Turecek, bei der Risikoberatungsfirma Kroll zuständig für Hedge-Fonds. Kroll habe Anfragen für zusätzliche Nachforschungen bei Fonds erhalten.

      Die aktuellen Skandale kommen zu einer Zeit, in der die erfolgsverwöhnten Hedge-Fonds mit schwachen Renditen kämpfen. Seit Jahresbeginn haben die Fonds laut Datendienstleister Hedge Fund Research im Schnitt nur 0,3 Prozent an Wert gewonnen. Zudem erwägen Aufsichtsbehörden, die weitgehend unregulierte Branche stärker zu überwachen.

      Die SEC ermittelt unter anderem gegen Wood River Capital und Sterling Watters Group. Sterling-Watters-Chef Angelo Haligiannis soll nach Berichten der Nachrichtenagentur Bloomberg Anlegern über Jahre Riesengewinne vorgegaukelt haben, während der Fonds tatsächlich Millionen Dollar verlor. Der Fonds Wood River, der angeblich 275 Mio. $ verwaltete, hat Schwierigkeiten, Investoren ihr Geld zu erstatten. Lehman Brothers reichte vergangene Woche eine Klage gegen Wood River ein. Das Wall-Street-Haus wirft dem Fonds betrügerische Aktientransfers vor. In dieser Woche war zudem bekannt geworden, dass in den Skandal um den Derivatehändler Refco der Hedge-Fonds Liberty Corner Capital verwickelt sein soll.


      Sonderermittlungsgruppe für Hedge-Fonds

      Für besonderes Aufsehen hatte Ende August der Hedge-Fonds Bayou gesorgt. Ein Investor und ein Gläubiger verklagten den Fonds auf die Zahlung von mindestens 4,5 Mio. $, weil Bayou Gelder nicht zurückgegeben hatte. Der Finanzchef des Fonds, Daniel Marino, täuschte in einem Abschiedsbrief Selbstmord vor und gab zu, die Anleger seit 1998 hinters Licht geführt zu haben. Erst im Februar musste KL Financial in Florida die Türen schließen - die 165 Investoren suchen noch immer nach den verschwundenen 250 Mio. $. Zwei der drei Fondsmanager sind geflohen.

      "Ich glaube, Investoren weltweit sind beunruhigt", sagte Crispin Lace, Investmentberater bei Watson Wyatt, "auch wenn Betrug nur bei sehr wenigen Hedge-Fonds vorkommt." Wie Turecek rechnet er damit, dass die Anleger kritischer werden. Auch der Mittelzufluss könne sich abschwächen. Bisher hätten viele Investoren gedacht, dass sie von Betrugsfällen verschont blieben, sagte Turecek. In Bayou allerdings hatte auch die renommierte Beratungsfirma Hennessee investiert.

      Der Generalstaatsanwalt des US-Bundesstaats Connecticut, Richard Blumenthal, hatte im September angekündigt, eine Sonderermittlungsgruppe zu gründen, die sich mit Hedge-Fonds beschäftigen soll. Viele Fonds haben ihren Sitz in dem Bundesstaat an der Grenze zu New York.

      Aus der FTD vom 14.10.2005


      :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 20.10.05 23:45:20
      Beitrag Nr. 46 ()
      Nach dem kräftigen Anstieg gestern, ging es heute praktisch im gleichen Maße nach Süden. Trotz nachbörslich kräftiger Anstiege von Google und ScanDisk, liegt der Future im Minus.

      Da inzwischen auch der Dow etwas weniger als der S&P 500 läuft, werden wir wohl eine größere Korrektur sehen.

      Entweder geht es jetzt gleich unter 10Dausend, oder der Markt geht den Weg der größten Schmerzen und rennt noch mal senkrecht auf 10Dausend500, bevor er fällt.

      Auf jeden Fall HGX und FNM im Auge behalten.

      Gruß paule2
      Avatar
      schrieb am 24.10.05 22:32:57
      Beitrag Nr. 47 ()
      Es wird spannend. Test der schon leicht fallenden 200-Tagelinie von unten.



      Vermutlich geht es bis Donnerstag 20 Uhr kräftig runter,
      bevor es zwecks Window-Dressing wieder 100 bis 150 Punkte steigt. Im November werden wir dann wohl weiter fallen.

      Gruß paule2
      Avatar
      schrieb am 28.10.05 00:33:17
      Beitrag Nr. 48 ()
      Kein Crash ohne Fannie.



      Mal schauen, was das Schätzchen in den nächsten 2 Wochen macht.
      :D
      Avatar
      schrieb am 31.10.05 22:57:29
      Beitrag Nr. 49 ()
      Wow, Gewinn- und Umsatzwarnung von Dell. Und das zu dem Zeitpunkt, nachdem es 250 Punkte im DOW stieg.
      Das kann den Markt wieder komplett drehen. Wiederholt sich nun wieder 2000/2001?



      ;)
      Avatar
      schrieb am 01.11.05 01:00:28
      Beitrag Nr. 50 ()
      Die Party kann weitergehen. Das mit Dell kommt zum richtigen Zeitpunkt. Nachdem sich der MDAX heute nochmal so richtig schön vollgesaugt hat, konnte ich natürlich nicht wiederstehen. :D:D
      Avatar
      schrieb am 06.12.05 18:35:42
      Beitrag Nr. 51 ()
      Läuft jetzt der Massenwahn?

      Alles steigt munter drauf los, Aktien, Gold, Silber und Öl.

      Bin mal gespannt wie das Endet. :confused::confused:
      Avatar
      schrieb am 08.12.05 22:45:31
      Beitrag Nr. 52 ()
      Der DOW tut sich schwer mit den 11Dausend.
      Vor dem Verfall nächste Woche wird sich vermutlich nichts mehr tun. Anfang dieses Jahres ging es scharf nach unten.
      Das könnte dafür sprechen, daß diese Bewegung eine Woche früher stattfindet.

      Gruß paule2
      Avatar
      schrieb am 03.01.06 23:17:46
      Beitrag Nr. 53 ()
      Das paßt zwar nicht zu den US-Märkten, aber unser DAX testet ein spannendes Niveau.



      Heute steigt mal wieder alles. Gold, Öl und Aktien.

      Gold und Öl werden vermutlich weiter steigen. Bei den Aktien bin ich mir nicht so sicher.

      ;)
      Avatar
      schrieb am 06.01.06 16:19:55
      Beitrag Nr. 54 ()
      Trotz hochpositivem Beginn in den Handel, hat es der DOW wieder nicht auf 11Dausend geschafft. Allerdings steigen die anderen US-Indizes langsam weiter.

      Nur die Transporte wollen nicht so recht.



      Wenn es heute nicht noch deutlich einbricht, wird die erste Woche positiv enden. Und das ist oft ein Fingerzeig, wie die Märkte insgesamt laufen werden.

      Wie auch immer, vermutlich wird die Volatilität wieder steigen.

      Gruß paule2
      Avatar
      schrieb am 12.01.06 22:21:13
      Beitrag Nr. 55 ()
      Einer der Nasdaq-Stars der letzten Jahre kommt ins Straucheln.



      Der Markt ist fällig für eine größere Korrektur. Ob er den Abschied von Greenspan Ende des Monats zum Anlaß nimmt?
      Avatar
      schrieb am 17.01.06 22:32:31
      Beitrag Nr. 56 ()
      Die Quartals-Saison beginnt alles andere als positiv. Intel
      enttäuscht. Die Futures fallen ein wenig. Wenn Yahoo auch in die Grütze geht, dann kann das in den nächsten paar Tagen durchaus mal 10% nach unten rauschen. Das hatten wir zwar seit langer Zeit nicht mehr, aber das muß auch nicht so bleiben.

      Gruß paule2
      Avatar
      schrieb am 17.01.06 22:35:48
      Beitrag Nr. 57 ()
      Intel fast 7% und Yahoo fast 10% runter.

      Stahlhelme auf und volle Deckung.

      Morgen kommt Ben Helikopter und bombardiert mit Dollarnoten.

      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 20.01.06 20:00:29
      Beitrag Nr. 58 ()
      Die 200-Tagelinie des S&P 500 steht bei ca. 1.217. Alles darüber bleibt noch bullish.

      Nächste Woche testen wir mal.

      ;)
      Avatar
      schrieb am 21.01.06 20:53:13
      Beitrag Nr. 59 ()
      Beim DOW steht ein spannender Test an.

      Die Ultra-Langfirstaufwärtstrend-Linie vom Tief 1982 und den Tiefs 2002 und 2003 steht bei ca. 10.300 bis 10.400 Punkten.



      Dort wird´s spannend. Ein Test im Oktober 2005 war erfolgreich.
      Avatar
      schrieb am 22.01.06 17:19:43
      Beitrag Nr. 60 ()
      :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 28.01.06 00:34:42
      Beitrag Nr. 61 ()
      Freitag, 27. Januar 2006

      Amerikanische Schuldenblase

      von unserem Korrespondenten Dr. Richebächer

      Was genau ist die Besonderheit der angelsächsischen Wirtschaften? In all diesen Ländern gibt es kapitalistische Scheinblüten, inflationäre Blasen. Das heißt, das Wirtschaftswachstum in diesen Ländern beruhte in den letzten Jahren ohne Ausnahme auf inflationären Blasen, vor allem einer Inflation der Immobilienpreise. Die Inflation der Immobilienpreise förderte eine Kreditblase ...

      Das ins Auge springende Symptom dieses Blasen-Wachstums ist ein großes Außenhandelsdefizit. Alle angelsächsischen Staaten, mit Ausnahme Kanada haben ein riesiges Außenhandelsdefizit bei gleichzeitig verschwindender Sparquote. In allen diesen Ländern boomt der Konsum und nur der Konsum. ... Das Wirtschaftswachstum ist höher als in Europa, aber die Qualität dieses Wachstums ist miserabel wie nie zuvor. ...

      In der Weltwirtschaft spielten die USA die Hauptrolle. In den letzten Jahren spielten sie diese Rolle, weil ihr Handelsdefizit seit dem Jahr 2000 von rund 400 Mrd. Dollar Jahr für Jahr stieg, bis auf gegenwärtig rund 800 Mrd. Dollar. 800 Mrd. US-Dollar ist eine riesige Summe, sogar für einen so großen Wirtschaftsraum wie die USA. ...

      In den USA bläht sich die größte Kreditblase seit Menschengedenken auf. ... Als Greenspan Chef der FED wurde, betrug die Gesamtverschuldung der USA 10 Billionen USD, heute sind es mehr als 37 Billionen. Das heißt, die US-Verschuldung hat sich mehr als verdreifacht, und die Frage ist: Wohin floss all dieses Geld?

      In den Preisindizes taucht es nicht auf. Die amerikanischen Führungskräfte schauen wirklich nur auf den Preisindex. Ein stabiler Preisindex heißt für sie stabile Finanzen und das bedeutet für sie stabiles Wachstum. Gut, überprüfen wir einmal diese Zahlen. Kreditwachstum ist immer ein Schlüsselelement, wenn man eine Volkswirtschaft analysiert. Wenn man auf das Kreditwachstum in den USA seit den späten 70er und den folgenden Jahren schaut, so hatten die USA anfangs ein Kreditwachstum von 1,4 Dollars für jeden zusätzlichen Dollar im BSP. Unlängst betrug dieses Verhältnis 4 zu 1.

      Jeder zusätzliche Dollar im Wirtschaftswachstum verursacht vier Dollar Schulden. Das ist das miserabelste Verschuldungs-Verhältnis der Wirtschaftsgeschichte – auch im Vergleich zu jedem anderen Land.

      Die Frage ist: Wie ist das möglich? Die Antwort darauf liegt in der Frage: Wohin floss all dieses Geld? ... In früherer Zeit flossen zusätzliche Kredite in die Ausgaben von Unternehmen oder privaten Konsumenten. Konsumenten und Firmen borgten Geld für den einzigen Zweck, um es für Waren der Warenproduktion auszugeben. Das änderte sich in den 80er Jahren. ... Mehr und mehr geborgtes Geld floss in die Finanzmärkte. Das führte zuerst zur Inflation der Aktienpreise. Andererseits löste sich allmählich die Verbindung zwischen Kreditwachstum und Einkommenswachstum, schließlich wurde diese Verbindung ganz unterbrochen.

      ... Mehr und mehr geliehenes Geld floss in andere Kanäle als in das reale Wirtschaftswachstum. (Karl Marx erklärte dieses Phänomen als Überproduktion von Kapital – Geldkapital, das in der Warenproduktion keine profitable Anlage mehr findet.

      Das führte zu der Krise von 1998. Man wird sich an dieses Jahr erinnern, als das Jahr der Asien-Krise, der russischen Krise und der Krise des Investmentfonds LTCM. Das war die Zeit, als die Federal Reserve in die Finanzmärkte intervenierte, um LTCM zu retten. Seit diesem Jahr 1998 explodierten die Finanzkredite. Das heißt, mehr und mehr geborgtes Geld floss in die Finanzmärkte, vor allem in den Aktienmarkt.

      Gleichzeitig vergrößerte sich das Handelsdefizit. Ein Handelsdefizit bedeutet eigentlich eine Schrumpfung des Inlandseinkommens. Die Konsumentenausgaben fließen nicht mehr zu heimischen Produzenten, um deren Profite zu erhöhen. Statt dessen fließen sie zu ausländischen Produzenten und bringt denen Profite. Das amerikanische Außenhandelsdefizit vergrößert die Profite in Asien. Als Resultat schrumpfen die US-Profite. Jedes Handelsdefizit bedeutet Dollar für Dollar einen Einkommensverlust im Inland und einen Einkommensgewinn für das Exportland. Zur Zeit verliert die US-Wirtschaft in jedem Jahr 800 Mrd. Dollar an ausländische Produzenten ...

      Die gewöhnliche Argumentation in Amerika geht ungefähr so: "Unser Handelsdefizit spielt keine Rolle! Wir haben trotz dieses Handelsdefizit ein höheres Wirtschaftswachstum als die Europäer, also wo liegt das Problem? Diese Antwort zeigt, dass die US-Ökonomen nicht die geringste Ahnung haben, wie das Handelsdefizit ihrer Ökonomie schadet. ...

      Die Sache verläuft ungefähr so: Ein Handelsdefizit entsteht aus "billigem Geld" und die Federal Reserve reagiert auf das Defizit mit beschleunigtem Gelddrucken, um die heimischen Einkommensverluste auszugleichen. Im weiteren Fortgang muss das Handelsdefizit weiter wachsen, und ebenso muss die Kreditexpansion mit dem billigen Geld wachsen, um den Geldfluss ins Ausland aufrechtzuerhalten. ...

      In den USA werden schlechte Wirtschaftsmeldungen vom Tisch gewischt mit der Reaktion: "Das ist besser als erwartet!" So werden schlechte Nachrichten in gute Nachrichten umgelogen. ...

      Nach dem Aktiencrash von 2001 wurden die Bankzinsen von 6,5 % auf 2 % und dann noch auf 1 % gesenkt, in der Erwartung, das würde in Kombination mit den Steuererleichterungen die Wirtschaft wieder in Gang bringen. Aber das geschah nicht wirklich. Die Arbeitslosenrate stieg ... Soweit die Wirtschaft wuchs, wuchs sie durch vermehrte Konsumtion, und alles das basierte auf Blasen ...

      Die amerikanischen Ökonomen haben in den letzten zehn Jahren erhebliche Veränderungen in ihren statistischen Erhebungen vorgenommen. Vor allem in den Daten, die die größten wirtschaftspolitischen Auswirkungen haben. So zum Beispiel änderten sie die Messlatte zur Messung der Inflation. ... Das Argument der Fachleute war: Wir müssen die Verbesserungen der Gebrauchswerte als Preisrückgang darstellen. Ursprünglich wurde dies bei nur bei verkauften Computern in die Preisstatistik eingerechnet, inzwischen wurde diese Berechnung auf die gesamte Wirtschaftsstatistik ausgedehnt. ... (als Beispiel: Verdoppelte sich innerhalb eines Jahres die Leistung bei einem 1000-Dollar-Computer, dann wanderten die für 1000 Dollar bezahlten Computernur mit 500 Dollar in die "hedonistische" offizielle Statistik., w.b.)

      Konservative Schätzungen nehmen an, dass diese Änderungen der Indizes die Inflationsrate um 1,5 Punkte senken. Andere gehen von 3 Punkten aus. Was wir auch immer ansetzen, wenn wir diese Zahl der offiziellen Inflationszahl hinzurechnen, dann bleibt keinerlei Wirtschaftswachstum übrig. Haben Sie das verstanden? Nach Abzug der wirklichen Inflation gibt es in den USA, so denke ich, seit Jahren so gut wie kein reales Wirtschaftswachstum. ...

      Die andere Sache von Wichtigkeit: Die Messzahlen zur Erhebung der Arbeitslosigkeit wurden verändert. Vor seiner Wiederwahl wollte Bill Clinton niedrigere Arbeitslosenzahlen. Zu diesem Zweck fügten sie eine zusätzliche Frage bei der Erfassung der Arbeitslosen ein. Es ist kaum bekannt, dass in den USA die Arbeitslosenzahlen dadurch erfasst werden, dass jeden Monat 50.000 Menschen gefragt werden: "Haben Sie ihren Job verloren?", "Sind Sie arbeitslos?" und so weiter. In diesen Fragebogen wurde die Frage eingefügt: "Haben Sie aktiv nach einer neuen Arbeit gesucht?" Auf Deutsch: "Haben Sie eine Bewerbung für einen Arbeitsplatz losgeschickt, bzw. hat Ihnen eine Firma einen neuen Job angeboten?" Man glaubt es kaum, aber wer auf diese Frage mit "Ja" antwortet, wird nicht mehr als Arbeitsloser gezählt. Andererseits, wer es aufgeben hat, nach Arbeit zu suchen, auch der wird nicht mehr als Arbeitsloser gezählt. ... Man schätzt diese "frustrierten Arbeitslosen" auf mehr als 5 Millionen. Wenn man sie in die Arbeitslosenzahlen einrechnet, dann liegt die Arbeitslosenrate in den USA bei rund 8 % bis 9 % und nicht bei den behaupteten 5 %. ...

      Als Ergebnis bekommt man eine geringe Beschäftigungsrate bei einem geringen Wirtschaftswachstum. ... Aber die Betrügereien bei der Festlegung der Arbeitslosenzahlen sind nicht einmal das Schwerwiegendste. ... Tatsache ist, dass der größte Betrug passiert bei der Festlegung des BSP und daraus folgt eine Unterschätzung der Inflation. Es hängt alles davon ab, ob man behauptet, die Inflationsrate sei 1 % oder 2 % oder 3 %. ...

      Die Ausweitung des billigen Geldes läuft seit dem Jahr 2000 auf vollen Touren, aber die Investitionsrate ging deutlicher zurück als sonst. ... Tatsache ist, dass bis heute die Unternehmensinvestitionen nicht angesprungen sind. Produktive Investitionen liegen kaum auf dem Niveau des Jahres 2000. ... Die (öffentliche und private) Konsumtion nimmt einen immer größeren Anteil des BSP ein und erreicht mittlerweile 81 %, gegenüber des langfristigen Durchschnitts von 67 %. ...

      Die übliche Erklärung für das Wirtschaftswachstum trotz schlechter Beschäftigungslage ist das Produktivitätswachstum. Auf den ersten Blick scheint das plausibel. Aber wenn man in den Strukturwandel der US-Wirtschaft blickt, macht das spektakuläre Produktivitätswachstum keinen Sinn, wo doch gleichzeitig das produktive Kapital schrumpft. Wenn man sich die Sache genau anschaut, dann ist der industrielle Sektor der Hauptverlierer der US-Wirtschaft. Im verarbeitenden Gewerbe gingen 3 Millionen von 70 Millionen Jobs seit 2000 verloren. Das verarbeitende Gewerbe ist gleichzeitig der Sektor mit der höchsten Kapitalzusammensetzung (dem höchsten Anteil konstantem Kapital am Gesamtkapital). In diesem Sektor gibt es so gut wie keine Neuinvestitionen mehr, da geht nichts mehr.

      Die größte Jobmaschine in den USA bildete der Immobiliensektor. ... Rund 40 % dieser armseligen neuen Jobs geht auf das Konto der Immobilienblase. Die US-Wirtschaft ist eine Wirtschaft, wo die verarbeitende Industrie rasch und unaufhörlich schrumpft. Und während dort Monat für Monat Jobs verloren gehen, entstehen die neuen Jobs auf dem Immobiliensektor und in Dienstleistungsbranchen wie das Gesundheitswesen. Das sind schlecht bezahlte Jobs, vielleicht nicht alle, aber die meisten davon – verglichen mit den gut bezahlten Jobs, die in der verarbeitenden Industrie verloren gingen.

      Ich behaupte: Die Zahlen über das amerikanische Bruttosozialprodukt sind gefälscht. Sie sind aufgeblasen, weil die wirkliche Inflationsrate unterschätzt wird. Man kann sagen: Wenn man das Bruttosozialprodukt der USA mit den Beschäftigungszahlen abgleicht, dann muss man feststellen, dass es nach 2000 keine wirtschaftliche Erholung gegeben hat. Die offiziellen Zahlen über das BSP geben ein völlig falsches Bild vom realen Wirtschaftswachstum und von der realen Wirtschaftsentwicklung in den USA. ...

      Nach meiner Meinung liegt das Problem der US-Wirtschaft gerade darin, dass der FED die US-Wirtschaft für gesund hält. Ich meine, sie fallen auf ihre eigene Propaganda herein. ... Zur Zeit haben Ökonomen in aller Welt die Vorstellung, dass die US-Wirtschaft in hervorragender Verfassung sei. Das zeigen die aktuellen Zinsraten und der diesjährige Boom auf den Aktienmärkten. Ich meine aber, dass sich die US-Wirtschaft in der kritischsten Lage seit dem II. Weltkrieg befindet ...

      Noch eine Bemerkung zu US-Einkommensstatistik. Die US-Ökonomen sprechen von "Imputed Incomes" ("zugerechnete Einkommen"). Die Statistiker behaupten, dass Konsumenten und Unternehmen eine Reihe von Dingen erhalten, für die sie nichts zahlen. Das rechnen sie als "Einkommen". Zum Beispiel die Hausbesitzer. Die US-Statistiker sagen: "Wer ein Haus hat, der zahlt keine Miete, also rechnen wir ihm ein Mieteinkommen zu. Rund 600 bis 700 Mrd. Dollar bestehen jährlich aus solchen "zugerechneten Einkommen". ... Ist das nicht verrückt? Ganz bestimmt! ...

      Unter den US-Ökonomen wird das alles nicht in Frage gestellt. Warum nicht? ... Die US-Ökonomen sagen: "Wir brauchen keine Wirtschaftstheorie, wir haben Statistik." ... Die US-Ökonomen verfügen über mehr Statistiken als irgendwer sonst. Das ist ihr Theorieersatz. ... Ohne vernünftige Theorie sind die Ökonomen jedoch nicht in der Lage zwischen wichtigen und unwichtigen statistischen Daten zu unterscheiden. Ich persönlich denke, dass alle diese Umfragen als statistische Basis kompletter Unsinn sind, denn die befragten Leute geben dir nichts anderes zur Antwort, als was sie in den Zeitungen lesen – und das ist ziemlich wertlos. ... Wenn dir jeder sagt, er sei optimistisch, dann leben wir angeblich in einer boomenden Wirtschaft. ... Ich würde auch behaupten, dass diese Wall Street Ökonomen korrupt sind. Sie sind korrupt in dem Sinne, dass ihnen nicht erlaubt ist, etwas Kritisches zu äußern.

      Quelle: Investor´s Daily
      Avatar
      schrieb am 31.01.06 20:24:21
      Beitrag Nr. 62 ()
      Opa geht in Rente.





      Mal schauen, wie das Abschiedsgeschenk aussieht.

      ;)
      Avatar
      schrieb am 31.01.06 22:29:17
      Beitrag Nr. 63 ()
      Morgen wird an der Börse gegooglet.


      31.01.2006 22:23

      Google enttäuscht herb

      Google (Nachrichten/Aktienkurs) hat im vierten Quartal einen Nettogewinn von 372 Millionen Dollar oder 1,22 Dollar je Aktie erzielt. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Anstieg um 82 Prozent. Die Umsätze kletterten auf Jahressicht um 86 Prozent auf 1,92 Milliarden Dollar. Ohne Vergütungen, die im Zuge von Link-Kooperationen geleistet wurden, war ein Umsatz von 1,29 Milliarden Dollar erzielt worden. Der Internet-Gigant gab gleichzeitig bekannt, seinen Marktanteil bei Internet-Suchen auf Kosten der Konkurrenz gesteigert zu haben.

      Die Analystenschätzungen für Google hatten laut Thomson First Call bei einem Gewinn von 1,76 Dollar je Aktie gelegen. Beim Umsatz waren 1,29 Milliarden Dollar erwartet worden.

      Im nachbörslichen Handel rutschen Google derzeit um 6,05 Prozent auf 406,47 Dollar ab.

      Quelle: boerse go

      :D
      Avatar
      schrieb am 01.02.06 20:14:17
      Beitrag Nr. 64 ()
      Hallo paule2,
      ich habe deine Abhandlung über die amerikanische Schuldenblase mit großem Vergnügen gelesen. Ich she das alles genau so wie Du. Das BSP der USA ist aufgeblasen und das ausgewiesene Produktivitätswachstum ist übertrieben, da die Preisentwicklung für Konsumgüter permanent statistisch verfälscht wird.

      Für mich ergeben sich daraus nun zwei weitere Schlussfolgerungen und eine große Frage.
      1.)Die Preisblasen auf den übrigen Realgütermärkten (i.w. Immobilien und Aktien) sind nicht so dramatisch, wie sie scheinen, denn würde man die Verbraucherpreisinflation richtig ausweisen, so wäre diese in den letzten zehn Jahren um ca. 20% bis 30% stärker ausgefallen und der Abstand der Preisentwicklung zwischen den Konsumgütern und übrigen Realgüter wäre entsprechend geringer.
      2.)Der USD ist völlig überbewertet und die Kaufkraftparitäten stimmen nicht mehr. Das nahezu unvorstellbar große Handelsbilanzdefizit ist schlagender Beweis dafür.

      Meine große Frage ist nicht schwer zu erraten. Wann hat dieser Spuk ein Ende? Solange das Ausland die Rechnung bezahlt (die Kapitalimporte sind nach wie vor stabil deutlich größer als die Handelsbilanzdefizite) geht die Party weiter. Nun sind es aber nicht mehr die asiatischen Notenbanken, die sozusagen anschreiben lassen, sondern im Wesentlichen englische und off shore Adressen die gigantische Summen in die USA lenken. Die nehmen Geld in EUR auf und kaufen dafür amerikanische Bonds. Warum haben die keine Angst um ihr Geld? Reichen 2% Zinsdifferenz zwischen dem EUR und dem USD um das Wechselkursrisiko vergessen zu machen?

      Vielleicht hat ja jemand eine Idee.

      Gruß
      Rentfort
      Avatar
      schrieb am 03.02.06 21:46:28
      Beitrag Nr. 65 ()
      Hallo Rentfort,

      wie lange das Spiel noch gehen wird?

      Solange wie Helikopter-Ben noch Munition hat.
      :D
      Avatar
      schrieb am 03.02.06 21:50:14
      Beitrag Nr. 66 ()
      Noch sieht der Dicke gesund aus.

      Avatar
      schrieb am 07.02.06 21:14:41
      Beitrag Nr. 67 ()
      Die Goldies bekommen ganz schön ein´s auf die Mütze.



      Und die Halteseile liegen noch etwas tief.

      ;)
      Avatar
      schrieb am 09.02.06 18:49:40
      Beitrag Nr. 68 ()
      Auch schon wieder Schnee von gestern. Aber ein wenig Korrektur scheint wohl noch in der Luft zu liegen.
      Ansonsten wars ein "goldenes jahr"
      J2
      Avatar
      schrieb am 09.02.06 21:35:18
      Beitrag Nr. 69 ()
      Gold wird vermutlich auch noch deutlich weiter steigen.

      Helikopter-Ben wird schon dafür sorgen. ;)

      Bei einem kräftigen Einbruch des Gesamtmarktes werden auch die Minenwerte kräftig bluten, bevor sie weiter rennen.

      Mal schauen, ob der Markt sein Top gesehen hat.



      Bis jetzt drehte es immer nach oben, wenn die 200-Tagelinie quer stand. Beginnt diese zu fallen, dann war´s das, mit der Rallye seit dem Irak-Krieg.

      ;)
      Avatar
      schrieb am 13.02.06 17:54:45
      Beitrag Nr. 70 ()
      Hallo!
      http://www.sprott.com/pdf/marketsataglance/01-17-2006.pdf

      Markets at a Glance
      Road to Ruin, Part Two Eric Sprott; Sasha Solunac
      January 2006
      1
      We started off 2005 with an article titled “Road to Ruin” and we thought it befitting that this year’s lead
      article be similarly themed. 2005 was an interesting year for financial markets. It was a year when many
      of the tenets of macroeconomic theory were thrown to the wind. Financial and economic territories strewn
      with “Do Not Enter” signs were flouted, seemingly with impunity. Although the financial crisis that we
      foresaw (and still foresee) didn’t happen in 2005, several long strides were nonetheless taken down the
      road to ruin, making the ultimate disaster that much more ruinous when it happens. The imbalances of
      which we spoke this time last year have grown to the point where they seem to know no bounds. This
      environment of egregious excesses and unprecedented financial recklessness has only gotten worse in
      the past twelve months, even surpassing what macroeconomic logic can reasonably describe as the
      breaking point.
      Whether it be deficits, social security, healthcare, money printing, the housing bubble, negative savings
      rates, or consumer and government indebtedness, all of these factors got worse in 2005 from already
      tenuous levels. The 2004 record trade deficit of $617 billion was shattered once again in 2005, which
      promises to show (after December data is released) a new record in the neighbourhood of $725 billion. If
      the last three reported monthly numbers are any indication, and barring any change in behaviour
      (voluntary or forced) of global financial participants, then the 2006 US trade deficit will likely exceed $800
      billion. The J-curve effect used to explain the escalating trade deficit in 2004 could no longer be used as
      an excuse in 2005, seeing as how the US dollar took a temporary respite from its downward trend and
      strengthened during the year. The new excuse is that foreign investors are falling over themselves in the
      rush to invest 100% of their savings in the great bargains that are the US dollar and US Treasuries.
      What a joke. Be that as it may we are now in uncharted territory, which boggles the mind of many a
      follower of “old traditional macro”. It is not only we who are miffed by how the elixir of low interest rates
      can exist in the face of such a staggering current account imbalance. There is no precedent in the history
      of the world.
      Low interest rates combined with ample financial liquidity have allowed the US housing market to have its
      best year so far this cycle, with median existing home prices gaining 15% year over year as of the third
      quarter 2005 – double the rate of appreciation seen in both 2004 and 2003. 2005 was the year of the
      asset-based economy. It has allowed Americans to use their houses as virtual ATM machines. To wit,
      US consumers were able to amass $1.3 trillion of new debt in 2005. Is it any wonder that consumer
      spending continued to chug along in spite of a decline in real wages? The US government did not refrain
      from spending excesses either. Outlays in fiscal 2005 increased by 8% over the previous year. The
      national debt now stands at $8.2 trillion, already hitting the debt limit that was raised by $800 billion at the
      end of 2004. It would appear that new debt, if it is cheap enough, cures all ills. What a wonderful system!
      Indeed, the game being played in the economic world is all about interest rates and the availability of
      credit. Nothing else seems to matter anymore. It’s truly become a finance-driven economy, where the single most important factor is the cost of borrowed money. People and governments no longer care
      about debts and deficits. They no longer worry about rising energy costs and commodity prices. Even
      inflation in general just doesn’t matter anymore. As long as increasing quantities of money can be
      borrowed to pay for it all, then that is all that matters. What seems to be forgotten is that borrowing is a
      claim against the future. It will someday have to be repaid. But perhaps the faulty premise in all this, the
      sin qua non, is that it is being assumed that there is a “future” to borrow against! The future that we once
      expected is quickly disappearing. Debts will more likely be defaulted than be repaid. Or if they are repaid,
      it will be in currency that is worth substantially less than it was when borrowed. Social contracts are being
      rewritten as we speak, first by corporations, then governments. The promises made to employees and
      citizens, respectively, can no longer be afforded. There will be no social security or Medicare or corporate
      pension plans or retiree medical benefits (and, of course, still no energy policy). Debts will come due and
      everybody will be broke.
      Speaking of broke, the US government’s growing Social Security and Medicare liabilities continued
      spiraling out of control, with the net present value deteriorating by a further $3.5 trillion in fiscal 2005.
      The federal government’s net liability, as reported in the “2005 Financial Report of the United States
      Government”, now stands at a mind-boggling $49.4 trillion. That’s almost $200,000 per American! It
      sounds too ludicrous to be true, but this is the government’s own number. Furthermore, because
      absolutely nothing is being done to stem the growth of these obligations, the present value of the
      government’s future cash outflows (the promises to the baby boomers) grows by trillions of dollars with
      each passing year. In last year’s “Road to Ruin” article, we mentioned that the retirement of the baby
      boomers was being misperceived as a “long run” problem too remote to worry about. Quite the contrary, it
      was on our doorstep then, and today it is one year closer still. Baby boomers will begin collecting Social
      Security starting in 2008. Two years from now! Three years after that they will become eligible for
      Medicare. Given the current state of government finances, there is no chance of paying for these
      obligations. The US government will either have to print money like blazes, or break the social contract.
      There is no other way out.
      Speaking of money printing, the binge that has been ongoing for most of this decade continued unabated
      in 2005. Rampant money printing, especially when not punished by the financial markets, can cure many
      ills; or perhaps more accurately, hide the symptoms while the disease festers within. Nearly half a trillion
      freshly minted US dollars have been added to M3 money supply since July 2005. Furthermore, in the past
      four weeks the printing presses must have been running 24/7. A staggering $145 billion newly created
      dollars were put in circulation in that time. For those keeping track, M3 money supply is up 50% since the
      beginning of the decade, and has doubled since the beginning of 1997. Alan Greenspan has been a
      money printing speed demon. Before 1997 it took fourteen years for the money supply to double. Since
      then it has taken only nine; and if the rate of the past month is any indication, it will double again in four
      years. Even Helicopter Ben will have a tough time topping Alan (Greenback) Greenspan. Luckily for him,
      the decision was made to stop reporting M3 soon after Ben Bernanke takes office at the head of the
      Federal Reserve. How convenient!
      Money makes the world go around. As a result, all economic policy today is “growth” driven. Growth in
      money supply. Growth in asset prices. Growth in finance-driven economic activity. Growth in debt! No
      longer does economic growth come from capital investment in plant and equipment. No longer does
      growth come from the production of “things”. Today it’s all about finance. We are collectively kidding
      ourselves into believing that it’s working. It only works until it doesn’t.

      So is everyone just being irrational? Perhaps… but there is a method to their madness. Individuals,
      corporations, and politicians are just doing what the system motivates them to do. Politicians who tell the
      truth and promise to make the tough but necessary decisions are unelectable. Voters want a “feel good”
      message. Therefore, truthful politicians have no chance. It’s only the liars who get elected – those with
      no qualms about brushing the not-so-good stuff under the rug. Politicians have been conditioned not to
      say anything that can be construed even remotely as alarming. (The only time they get to speak their
      minds is when they’re retired or no longer in power!) As a result, we are all being kowtowed by those in
      authority into believing that everything is great – and we behave accordingly. Live for today. Don’t worry
      about tomorrow. Pain can always be postponed. The citizenry gets tricked into accumulating massive
      debts, believing that the system will somehow save them from harm. It’s a state of affairs that promises to
      make capitalism and indeed, perhaps even democracy itself, a sham. But we digress…
      So what are our predictions for 2006? We are loath to make predictions, seeing as how things are already
      past the breaking point and it is unclear how much the rubber band can be stretched before it finally
      breaks. Be that as it may, it is our job to stick our necks out… so here goes.
      We still believe a dollar crisis is in the making, one that will be disastrous for financial markets. Because
      of the aforementioned financial imbalances, combined with the lack of propriety in government statistics
      (soon to disappear M3 reporting being a case in point, understated inflation numbers being another), it is
      our contention that US financial instruments, especially bonds, are being overvalued in the financial
      markets. If the markets get wise to this, it’s game over. Whether this will happen this year or not we
      cannot say; but the further the imbalances grow the closer the moment of truth will be upon us. That’s
      what happens when an economy is founded on unsustainable factors. Perforce, they will need to unwind
      someday. The longer this takes, the less likely it will occur in an orderly and controllable manner.
      Because the mantra has been to delay pain until the last possible minute, the demise of the dollar is likely
      to be chaotic when it happens. As Bill Gross said in this week’s Barron’s roundtable, “the dollar as a
      currency is doomed.”
      In our opinion, with or without a dollar crisis, a recession is very likely to occur this year. If combined with
      a dollar crisis, it could well morph into a depression. With signs that housing prices are beginning to
      deflate in the important markets in the east and west coasts, the days when a house was a substitute for
      an ATM machine are likely behind us. Due to very tepid gains in nominal wages and outright year-overyear
      declines in real wages (even more pronounced if one were to use an accurate inflation number
      instead of the government reported one), the substantial appreciation in housing prices last year was
      absolutely vital to consumer spending in this asset/debt-based economy. However, the previously
      mentioned 15% rise in median home prices occurred almost entirely in the first half of the year. Since
      then the housing market has been flat at best, removing this critical pillar for consumer spending. The
      effects were already felt in the fourth quarter, when GDP growth fell below 3% after averaging 4% in the
      ten quarters prior. We expect further declines in consumer spending this year – perhaps even outright
      retrenchment.
      Now let’s take a look at the efficacy of available policy tools in the event of a recession. As a result of Fed
      rate hikes this past year, there is some room for monetary stimulus (rate cuts) to re-ignite the economy.
      However, there is a strong possibility that any reduction in rates at this stage may well lead to interest
      rates at the long end going up due to heightened inflationary expectations. Foreigners now own almost
      half of all US Treasuries, and are thus an important factor in whether or not rate cuts will work as intended.

      Foreigners, even central banks, may well decide to be logical and unwind their massive US dollar
      positions in the face of a lower interest rate incentive and declining dollar. If they do then rate cuts, though
      available, will backfire and lead to a stagflation scenario.
      The other policy tool to counter a recession/depression is fiscal policy. However, the opportunities for
      further fiscal stimulus are so dead in the water that it’s barely worth mentioning. The budget deficit last
      year took a temporary respite from its downward trend thanks to strong individual and corporate tax
      receipts. However, it still remains firmly in deficit (at $318 billion), and will only become more so when tax
      receipts fall off the table in a recession. This is what happens when governments don’t run surpluses in
      the good years as they should. An already egregious budget deficit will only get exacerbated in the bad
      years, leading to all kinds of negative financial implications. Thus, for all intents and purposes, the Bush
      government has made fiscal stimulus a non-starter going forward.
      All in all, due to the legacy of recklessness, there are many complicated factors in play. Very few
      combinations and permutations have encouraging results. But this is what happens when “old traditional
      macro” gets defied. Anybody who says we have entered a new paradigm where macroeconomic theory
      no longer matters is only kidding themselves. We’ve heard the term “new paradigm” before. It was used
      to describe the 1990’s tech and telecom bubble. We all know how that turned out. It was a fake out. We
      are witnessing a new fake out today – one that permeates all levels of the global economy and financial
      system. It’s called the asset-based global economy. As we should all know, asset prices can make for a
      very shaky foundation.
      Will our predictions come to pass? Will this be the year of reckoning for global financial markets? We
      cannot say. Perhaps financial wizards will engineer yet another escape act. Perhaps people will continue
      to believe the lies of their politicians. Perhaps the world will continue to forgive the transgressions of US
      financial recklessness. If so… our readers can expect a “Road to Ruin, Part 3” this time next year. Old
      traditional marco isn’t dead. It merely lies dangerously in wait.

      Grüße cristrader:cool:
      Avatar
      schrieb am 13.02.06 22:52:42
      Beitrag Nr. 71 ()
      Von Träumern für Träumer!
      :D


      13. Februar 2006

      TRAUMHAFTE STEUERAUSSICHTEN

      Bis 2009 rund 82 Milliarden mehr


      Bundesfinanzminister Steinbrück darf frohlocken: Nach neuesten Berechnungen seines Hauses werden bis 2009 rund 82 Milliarden Euro mehr an Steuern in die öffentlichen Kassen gespült als bisher angenommen. Das Haushaltsdefizit beträgt demnach 2007 nur noch mickrige 2,5 Prozent.

      Berlin - Im Vergleich zur Steuerschätzung vom November können Bund, Länder, Gemeinden und EU-Kassen allein in diesem Jahr unterm Strich mit einem Plus von 4,2 Milliarden Euro rechnen. Das geht aus einer aktuellen, internen Schätzung des Bundesfinanzministeriums für die Sitzung des Finanzplanungsrates an diesem Donnerstag hervor, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet.

      Sparminister Steinbrück: 2007 gibt es allein für den Bund über 15 Milliarden mehr
      Großbildansicht
      DDP
      Sparminister Steinbrück: 2007 gibt es allein für den Bund über 15 Milliarden mehr
      Für 2007 geht die neue Prognose demnach von Mehreinnahmen von 25,1 Milliarden Euro aus. Hier schlägt vor allem die geplante Anhebung der Mehrwertsteuer von 16 auf 19 Prozent zu Buche. Allein der Bund könne im Vergleich zu früheren Prognosen im kommenden Jahr mit einem Plus von 15,4 Milliarden Euro rechnen, die Länder mit zusätzlich 6,7 Milliarden. In die Kassen der Gemeinden fließen dann rund 2,4 Milliarden Euro mehr. Für die Jahre 2008 und 2009 werden insgesamt Mehreinnahmen des Staates im Vergleich zur Novemberschätzung von 25,8 beziehungsweise 27,1 Milliarden Euro erwartet.

      Die Defizitquote dagegen falle 2007 wesentlich niedriger aus, als bisher erwartet, heißt es in dem Bericht weiter. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters gehen die Experten für das kommende Jahr demnach nur noch von einer Neuverschuldung von rund 2,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. Damit würde die Bundesrepublik erstmals seit fünf Jahren wieder die Kriterien des europäischen Stabilitätspaktes erfüllen, der eine Defizit-Obergrenze von drei Prozent festlegt.

      In den Jahren 2008 und 2009 werde die Defizitquote sogar noch weiter sinken, hieß es Reuters zufolge aus Ministeriumskreisen. So strebe das Ministerium zunächst rund zwei und dann etwa 1,5 Prozent an. Offiziell hatte Steinbrück für das laufende Jahr bereits eine Zielmarke von rund 3,5 Prozent ausgegeben.

      Auch Solidarpaktgelder sind Thema

      Im Finanzplanungsrat wird die Haushaltspolitik von Bund, Ländern und Gemeinden koordiniert. Das Gremium trifft sich, um auf Basis der jüngsten Finanz- und Konjunkturdaten Ausgaben und Einnahmen für die nächsten Jahre zu veranschlagen. Der Rat, an dessen Beratungen auch ein Vertreter der Bundesbank teilnimmt, kann zudem zu Sondersitzungen zusammengerufen werden.

      Bei dem Treffen an diesem Donnerstag dürfte das Hauptthema ein gemeinsamer "Konsolidierungspakt" zur Sanierung der Staatskassen sein sowie das Ziel der Bundesregierung, im Jahr 2007 den Euro-Stabilitätspakt sowie die Vorgaben des Grundgesetzes bei der Neuverschuldung wieder einzuhalten. Hier ist nicht nur der Bund gefordert, sondern es geht auch um die Kreditpolitik von Ländern, Kommunen und Sozialkassen.

      Zur Sprache kommen soll außerdem die Verwendung der Solidarpaktgelder durch die neuen Bundesländer. Der Bund kritisierte zuletzt, dass von gut 10,5 Milliarden Euro etwa 54 Prozent oder rund 5,7 Milliarden Euro zweckentfremdet verschwendet worden seien. Beispielsweise seien die Transfers für die überdurchschnittlich hohe Zahl der Beschäftigten im Öffentlichen Dienst ausgegeben worden. Auch Altschulden und Sonderrenten seien mit dem Geld bedient worden. Deshalb bleibe zu wenig für Investitionen übrig.

      Quelle: Spiegel.de

      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 13.02.06 23:47:07
      Beitrag Nr. 72 ()
      versteh nich wieso ihr alle so schwarz seht.
      lest doch einfach mal das buch von harry dent, der jahrhundertboom.
      dann gehts euch wieder viel besser.
      der zusammenhang von demographie und aktienkursentwicklung hat mich überzeugt. ein zusammenhang ist nicht zu leugnen.
      von der 10- und 4-jahressaisonalität kann dieses jahr zwar nicht von überragenden gewinnen ausgegangen werden, aber zumindest von konstanten kursen.

      die kurse der zehnjährigen-usanleihen sprechen auch nicht gerade von großer panik. ein crash am anleihenmarkt läuft meist ein halbes jahr einem aktiencrash voraus.

      also vielleicht bin ich blind, aber die haupteinflüsse auf den aktienmarkt wie demographie, saisonalität und zinsen sprechen nicht für ein platzen einer blase.
      Avatar
      schrieb am 17.02.06 22:21:50
      Beitrag Nr. 73 ()
      Freitag, 17. Februar 2006

      Auf dem besten Wege in die Rezession

      von Bill Bonner


      Niemand genießt eine gute Täuschung so sehr wir die Investoren ... abgesehen von den Wählern. Der Dow ist Mitte der Woche um mehr als 100 Punkte in die Höhe geschossen.

      Und ist es zu glauben? Auch die Verbraucherausgaben sind im letzten Monat steil angestiegen. Die Verkäufe im Einzelhandel verzeichneten den größten Zuwachs seit Mai 2004. Und China schafft so viel amerikanisches Bargeld an, dass man schon bald keinen Platz mehr haben wird, um es zu lagern. Die Händler karren es zu den Banken, wo sie es gegen die lokale Währung eintauschen. So viel Geld ist neu in den Umlauf gebracht worden, um mit dem Zufluss am Dollar mitzuhalten, dass M2 – das Maß für die Geldmenge – in China um mindestens 20 % im Jahr wächst. Kein Wunder, dass man dort gerade einen Boom erlebt.

      Oh, was ist das doch für ein verwobenes Netz, das wir spinnen. Die amerikanische Fed arbeitet daran, die Verbraucher mit billigem Geld zu täuschen und dann betrügen die Verbraucher ihren eigenen Einzelhandel. Die Einzelhändler betrügen die Lieferanten, die wiederum die Banker und die die Kreditgeber. Die Kreditgeber bauen überall in China Fabriken und Bürotürme. Alle Achtung. Mir dreht sich schon der Schädel und meine Haut kribbelt.

      Wie kann man dieses Netz entwirren? Ich fange an mich zu fragen, woher die Verbraucher das Geld nehmen, das sie ausgeben. Schließlich befindet sich die Fed gerade in einem Zyklus, in dem sie anzieht ... und damit droht, die kurzfristigen Zinssätze auf 4,75 % anzuheben, nur um Ben Bernankes Gutgläubigkeit unter Beweis zu stellen. Und die Immobilenblase, die seit 2003 für die Verbraucherausgaben verantwortlich gemacht werden kann, scheint ein Loch zu haben. Die Zahl der unverkauften Häuser am Markt lag im November auf dem höchsten Wert seit 20 Jahren. Fast 3 Millionen unverkaufte Häuser warteten an Thanksgiving 2005 auf einen Käufer.

      Und die Häuser, die schon in den Händen der Hausbesitzer sind, werden immer teuerer. Die verlockenden Zinssätze mit denen sie gekauft wurden, laufen aus. Jetzt muss man schon höhere Zinsen zahlen. Laut Barron`s gibt es eine große Menge an Hypotheken zu sub-optimalen Bedingungen, die zurückgesetzt werden müssen. Wie wollen die Leute auch in Zukunft noch mehr Geld ausgeben als sie einnehmen?

      Vielleicht sind die Zahlen für den Januar Betrug. Oder die Verbraucher geben einfach noch einmal richtig Gas. Sie sind zwar schon mit halsbrecherischen Geschwindigkeiten unterwegs, aber warum soll man nicht noch einmal kräftig auf die (Schulden-)tube drücken und die Fahrt genießen? Man ist sowieso bei 100 KMH tot, warum also nicht gleich 150?

      Hier in Großbritannien sind die Zentralbanker von der Inflation enttäuscht. Wie in Amerika wollten sie die Bevölkerung mit einem festen und kontrollierten Satz täuschen – ein Minimum von 2 %. Aber in den letzten zwölf Monaten verlor das Pfund nur 1,9 % seiner Kaufkraft. Im vergangenen Monat sind die Preise sogar gesunken und das Pfund legte zu. Was bedeutet das? Es bedeutet, dass die Wirtschaft langsamer wird.

      "Es ist nicht schwer einzusehen, dass England auf dem Weg in die Rezession ist", sagte James Ferguson, "das Wachstum ist noch nie so gering ausgefallen wie momentan (1,7 %) ohne dass es in einer Rezession endete. Ich weiß, dass es einen Bezug zwischen den Immobilienpreisen und den Ausgaben im Einzelhandel gibt, wegen des Abzugs des Eigenkapitals aus den Hypotheken. Und ich weiß, dass dieser Anteil in den letzten 12 Monaten um einen Wert gesunken ist, der 3 % des Bruttoinlandsprodukts entspricht. Man kann einen solchen Schlag nicht einfach so wegstecken, nicht, wenn der Konsum Zweidrittel des Bruttosozialprodukts ausmacht.

      Ach, wehe uns. Wohin geht es mit Großbritannien? Und wohin mit dem geliebten Amerika? Die britische Währung ist fast stabil, die Wirtschaft rutscht ab. Schnell, bringt die Druckerpressen in Gang! Holt Bernanke ans Telefon, fragt ihn, was wir tun sollen. Erinnert ihn höflich an die "unkonventionellen Methoden" die er so gerne mag – die Zerstörung einer Währung, um einen Boom auszulösen. Erinnert ihn auch daran, dass wenn er den Wert einer Währung schwächen kann, die Leute nur zu eifrig bemüht sein werden sie los zu werden. Die Ausgaben werden wieder steigen. Die Verbraucherwirtschaft wird blühen. Zumindest den einseitigen Argumenten zufolge, mit denen sein Werk gespickt ist. Ihm scheint noch nicht aufgefallen zu sein, dass die Leute ihm auf die Schliche kommen und ihre Dollar links liegen lassen könnten, noch ehe er Gelegenheit hatte, sie darum zu erleichtern. Doch in seiner Weltanschauung sind er und die Zentralbanker fixe Jungs sowohl im Kopf als auch in den Beinen. Sie werden den Leuten, die sie neppen wollen, immer einen Schritt voraus sein.

      Im Laufe der Geschichte ist noch keine Zentralbank gescheitert, wenn es darum ging, eine Währung allein durch konventionelle Methoden zu ruinieren, aber in der Regel nie, wann und wie sie es beabsichtigt hat. Bernankes Besessenheit zielt laut Expertenmeinung weder auf die Protektion des Dollars noch auf seine Zerstörung, sondern eher darauf, den Takt seines Zerfalls zu kontrollieren. An dieser Stelle habe ich das Gefühl, verlangt der Mann zu viel. Er verhält sich wie ein Mörder, der sein Opfer bittet, still zu halten, damit er es langsamer abstechen kann. Stellen Sie sich nur seine Überraschung vor, wenn das Opfer zuerst zusticht.

      Quelle: investorverlag.de
      Avatar
      schrieb am 07.03.06 20:41:12
      Beitrag Nr. 74 ()
      Der NDX sieht etwas kränklich aus.



      Viel weiter darf er nicht mehr fallen.

      ;)
      Avatar
      schrieb am 25.03.06 01:04:10
      Beitrag Nr. 75 ()
      Freitag, 24. März 2006

      Was wäre, wenn die Party jetzt einfach vorbei ist?

      von Jochen Steffens

      Hin und wieder muss man einfach über seinen Tellerrand blicken. Aus diesem Grund möchte ich Ihnen heute, während der Dax an die 6000er Marke läuft, eine ganz andere Sicht der Dinge vorstellen. Man sollte schließlich an den Börsen immer wieder versuchen, möglichst alle Blickwinkel in die eigenen Überlegungen einzubeziehen, um auf möglichst viele Ereignisse vorbereitet zu sein.

      Natürlich ist das Folgende einfach nur ein theoretisches Szenario. Es resultiert letzten Endes aus der Verunsicherung, die durch den Notenbankchefwechsel entstanden ist und dürfte mitlerweile viele Anleger beschäftigen.

      Ich möchte betonen, dass ich meine Meinung noch nicht geändert habe! Ich bin immer noch der Überzeugung, dass Ben Bernanke lediglich versucht, die Investoren von der Idee abzubringen, er stünde für eine inflationäre Geldpolitik. Ich gehe somit immer noch davon aus, dass die US-Zinserhöhungen bald ausgesetzt werden, mit der Folge steigender Märkte in den USA. Aber betrachten wir einmal das "Was wäre wenn" Szenario.

      Die Fed, ein Garant des leichten Geldes?

      Bis jetzt bin ich bei meinen Prognosen von einem ganz wichtigen Punkt ausgegangen: Die US-Leitzinserhöhung findet ein schnelles Ende. Dieser These liegt einer Art Axiom zugrunde, es lautet: Die FED vertritt eine Politik des leichten Geldes!

      Ich musste jedoch feststellen, dass die FED bereits jetzt die Zinsen stärker anhebt, als ich gedacht habe. Und das ist der Auslöser gewesen, einmal zu hinterfragen, ob die Fed nicht auch ein anderes Interesse daran haben könnte, die Zinsen weiter anzuheben.

      Ben Bernanke mal ganz anders

      Ben Bernanke ist als "Heli-Berni" verschrieen. Und das, weil er in einer Zeit der Deflation gesagt hat, dass man notfalls auch Dollar mit Hubschraubern abwerfen könne, um es unter die Leute zu bringen. Dieser Satz hat sich aufgrund seiner Griffigkeit in den Köpfen der Menschen festgefressen. Ben Bernanke wurde zum Helikopter Ben.

      Eigentlich jedoch, und das ist das Verrückte daran, ist Ben Bernanke von seiner theoretischen Ausrichtung ein Vertreter einer strikten Inflationspolitik, a la EZB. Das wurde jedoch ziemlich vergessen, weil es eben viel schöner ist, in Zeiten der Inflation ein wenig Panik zu schüren und vom totalen Verfall des Dollars und dabei noch direkt ein wenig über den totalen Verfall des römischen, Verzeihung, amerikanischen Imperiums zu berichten. Die hohe Lust des Menschen, an den Szenarien des Untergangs – ein Phänomen, das so alt ist, wie die ersten "Gerüchte" über die bevorstehende Apokalypse vor einigen tausend Jahren.

      Auswüchse des leichten Geldes

      Die extrem leichte Geldpolitik der FED ist nicht ohne Auswirkungen geblieben. Ich hatte das immer mal wieder gerne als das "größte monetäre Experiment" der FED beschrieben. Und es hat schließlich auch, entgegen aller Unkenrufe, funktioniert. Die US-Wirtschaft ist ins Laufen gekommen, von Deflation redet keiner mehr. Das Schreckgespenst "Japan" und 15 Jahre Deflation ist als Thema für die USA zurzeit vom Tisch.

      Doch es gab natürlich auch negative Auswirkungen: Der zeitweise doch dramatische Verfall des Dollars führte dazu, dass die Rohstoffpreise angestiegen sind. Ich hatte das hier einmal 2004 dargestellt. Wenn man damals denn Verfall des Dollars aus dem Ölpreis rausrechnete, war der Anstieg des Ölpreises bei weitem nicht so dramatisch, wie er in Dollar ausgesehen hatte. Zu diesem Zeitpunkt hielt er sich immer noch, in Euro umgerechnet, in seiner normalen Spanne auf.

      Verliert der Dollar seine Funktion als Leitwährung?

      Das war jedoch nicht der einzige Effekt. Weltweit kam es zu den ersten zarten Ansätzen einer Dollar-Vertrauenskrise. Immer mehr namhafte und weniger namhafte Analysten prophezeiten den Untergang des US-Dollars / der Papierwährung. Viele Thesen wurden dazu aus dem Hut gezaubert, das fing bei der Theorie an, die US-Regierung wolle mit eine totalen Inflationierung des Dollars ihre Schuldenlast abbauen und endete in der aktuellen Sorge, der Dollar können seine Funktion als Leitwährung verlieren. Diese These wird dadurch unterstützt, dass immer mehr Zentralbanken ihre Dollarbestände diversifizieren.

      Ich glaube, die Sorge, der Dollar werde seine Funktion als Leitwährung verlieren, ist auf längere Sicht unbegründet. Der Dollar ist unter anderem auch deshalb Leitwährung, weil er nun einmal die Währung der "Leitwirtschaft" ist, in der die Verbraucher die größten Konsumenten der Welt sind. Allein deshalb wird auch weiterhin ein Großteil der Waren in Dollar gehandelt werden. Ein kleines Beispiel dazu: China könnte gar nicht seine kompletten Dollarbestände auf Euro/Gold umstellen, weil die Wirtschaftskraft Chinas zu einem großen Teil an der Konsumbereitschaft der USA gebunden ist. Würde die USA den Konsum chinesischer Waren einstellen, würde China in eine Rezession verfallen mit kaum absehbar innenpolitischen Folgen.

      Zudem werden nahezu alle Rohstoffe in Dollar gehandelt (übrigens nicht nur Öl!) und zwar an den größten Rohstoffbörsen der Welt in den USA (Chicago und New York). Eben auch, weil die USA der größte Verbraucher von Rohstoffen ist. Man müsste schon dieses gesamte System umstellen, um den Dollar aus seiner Leitwährungsfunktion zu verdrängen. Das erscheint mir in nächster Zeit utopisch.

      Aber eine Vertrauenskrise in den Dollar ist nicht auszuschließen

      Nein, das ist nicht der entscheidende Punkt. Der entscheidende Punkt ist, und da bin ich wieder in der Nähe einiger dieser Theorien, dass alle diese Theorien selbst ein deutlicher Hinweis darauf sind, dass das Vertrauen in den US-Dollar einen Knacks erhalten hat.

      Und natürlich, wenn das Vertrauen in eine Leitwährung verloren geht, ist das ein nicht zu unterschätzender Gefahrenfaktor. Ein großer Teil der Geldpolitik der Fed beruht auf dem Vertrauen in den Dollar. Anders wären die letzten 4 Jahre nicht möglich gewesen. Das dürfte auch der Fed klar sein und wahrscheinlich besonders dem Theoretiker Ben Bernanke.

      These:

      Kann es also sein, dass die Fed unter Nichtbeachtung der Börsen und der kurzfristigen Auswirkungen auf die US-Wirtschaft eine Politik des straffen Geldes anstrebt, um das Vertrauen in den Dollar wieder zu stützen? Kann es sein, dass gerade der Versuch unternommen wird, den Anfängen einer Dollar-Vertrauenskrise entgegen zu wirken? Will Ben Bernanke schneller als gedacht ein Inflationsziel von 2 % verankern?

      Dazu würde auch passen, dass seit gestern die Fed die Geldmenge M3 nicht mehr veröffentlicht. Das wäre dann nicht etwas aus dem Grund geschehen, eine Inflation zu verbergen (wie allgemein behauptet), sondern genau das Gegenteil dessen: Die wahren Absichten, eine Politik des starken Dollars, zu verschleiern. Und zwar, damit die Märkte nicht zu schnell und panisch reagieren. Nur so könnte verhindert werden, dass es zu einem "psychologisch-motivierten" Crash kommt. Schließlich bringt allein der Notenbankenchefwechsel schon Unsicherheit genug in den Markt.

      Ein alter Trick nur anders

      Ich hatte vor einigen Tagen geschrieben, dass es ein bekannter Trick ist, vor Deflation zu warnen, um eine Inflation einzuleiten. Wird im Moment das Gegenteil gemacht? Man warnt vor einer Inflation, um "unbemerkt" eine massive Stärkung des US-Dollars zu bewirken und einzuleiten?

      Noch, und das möchte ich betonen, ist das alles nur eine reine Theorie. Es ist ein Leichtes, alle möglichen Fakten in einen scheinbar logischen Zusammenhang zu bringen und daraus eine Theorie zu stricken. (Was immer besonders deutlich an der Vielzahl der Verschwörungstheorien wird, die so durch das Netz geistern). Aber ich will Ihnen diese These nicht vorenthalten, damit Sie entsprechend reagieren können – falls sich abzeichnet, dass die neue Geldpolitik der Fed auf einen starken Dollar ausgerichtet ist ...

      Welche Folgen wird das haben?

      Und damit zu den Folgen: Die Folge wäre, dass die amerikanischen Indizes nicht, wie von mir bei einer Lockerung der Geldpolitik erwartet, bullish sind, sondern bei weiter relativ stabiler Wirtschaft eher seitwärts laufen würden. Auch ein deutliches Nachgeben der Kurs wäre denkbar, dazu müssten allerdings die Zinsen unerwartet deutlich steigen.

      Das würde wiederum zu meiner eher "bearishen" Einschätzung zu den europäischen Börsen passen. Damit würde natürlich auch das Gesamtbild wieder stimmen.

      Weitere Folgen wären: Der Goldpreis hätte sein Hoch gesehen. Der Ölpreis würde seitwärts laufen. Die Rohstoffpreise könnten ins Trudeln kommen, auch da eine Abschwächung der US-Wirtschaft zu erwarten wäre, und das die Nachfrage verringert. An den Börsen wäre in diesem Jahr so ziemlich in keiner Anlageklasse ein Blumentopf zu gewinnen.

      Wichtiger Hinweis zum Schluss!

      Lassen Sie sich nun bitte nicht durch diese Theorie zu sehr verunsichern. Es ist ein Gedankenmodell. Halten Sie sich, egal was Sie auch denken mögen, immer an die Fakten, die Ihnen der Markt aufzeigt, um nicht die Realität aus den Augen zu verlieren.

      Fakten!

      Im Moment muss man festhalten, die Börsen sind weiterhin bullish. Der Dax hat gerade ein neues Mehrjahreshoch generiert und will, wie erwartet, die 6000er Marke sehen. Auch der Dow steht nach dem Ausbruch aus seiner langen Seitwärtsbewegung kurz vor seinem Allzeithoch. Das sind einfach die sehr bullishen Fakten.

      Noch zeigen die Märkte, außer vielleicht der Nasdaq100, kein Anzeichen von Schwäche. Wir bleiben weiter im Bullenmodus, aber, besonders im Dax gilt weiterhin, die Gefahr einer größeren Konsolidierung bleibt hoch. Was hingegen die Amis machen, wird von der weiteren Politik der Fed abhängen. Vielleicht werden wir nach der Fed-Sitzung am 28.03.06 doch etwas mehr erfahren.
      Avatar
      schrieb am 28.03.06 22:25:00
      Beitrag Nr. 76 ()
      Montag, 27. März 2006

      Die Geschichte des LTCM-Hedgefonds, Teil 1

      von Bill Bonner


      Wenn es um Hedgefonds geht, dann wird oft die Katastrophe des "LTCM-Hedgefonds" angeführt. Was hat es damit eigentlich auf sich? Hier der Hintergrund:

      Im August 1998 waren Bill Krasker, John Meriwether und zwei Männer, die gerade den Wirtschafts-Nobelpreis gewonnen hatte, Myron Scholes und Robert Merton, tief besorgt über sogenannte "swap spreads". Ihre Computermodelle hatten ihnen gesagt, dass diese spreads an aktiven Handelstagen um vielleicht einen Punkt schwanken könnten. Aber an diesem Freitag sprangen die spreads sehr stark.

      Das waren schlechte Nachrichten für diese Männer, die den Long Term Capital Management (LTCM) Hedgefonds managten. Sie hatten ungefähr eine Milliarde US$ in verschiedenen Positionen investiert. Die meisten ihrer Positionen waren Wetten, dass sich die spreads bei den Futures wieder ihren historischen Durchschnittswerten annähern würden. Diese spreads würden früher oder später wieder auf ein vertrautes Niveau zurückkommen, so die Überlegungen der Genies bei LTCM.

      Dieses LTCM-Team machte Geschichte. Sie waren die smartesten Leute auf dem Planeten, und jeder wusste es. Das Geld, das sie machten – ungefähr 40 % Plus pro Jahr, seit Auflegung ihres Hedgefonds – bewies das. Das wurde von der Business Week als "Computer-Zeitalter" gelobt, und diese Professoren waren die Meister dieses Zeitalters. Scholes und Merton fuhren extravagante neue Wagen. "Merton hatte sein Haar rot gefärbt, seine Frau verlassen und er war in eine superschicke Wohnung in Boston gezogen", berichtet Roger Lowenstein in seinem Buch "When Genius Failed". Die gesamte Welt – und das Geld der Welt – schienen zu ihren Füßen zu liegen.

      Die Erkenntnis der Professoren war so nützlich wie offensichtlich: Ein Investment, das ungewöhnlich billig ist – oder ungewöhnlich teuer – repräsentiert eine Form von potenzieller finanzieller Energie. Früher oder später wird dieses Investment weniger ungewöhnlich sein. Ihr Fehler war aber auch offensichtlich; sie dachten, dass die Welt vernünftiger sei, als sie es wirklich ist, und sie nahmen an, dass das Zurückkommen auf den Durchschnittswert nur für Märkte gelten würde. Die Anleihenkurse würden zwar auf ihren fairen Wert zurückkommen können – aber das könnte auch für den Ruf der Professoren und das Vermögen ihrer Investoren gelten. Das Zurückkommen auf den Durchschnittswert prognostiziert moderat, dass die Dinge normalerweise dahin zurückkehren, wo sie normalerweise hingehören. Wenige Dinge sind ausgenommen. Die Professoren nahmen an, dass auch die spreads, zum Beispiel zwischen langfristigen und kurzfristigen Anleihen oder zwischen deutschen und italienischen Anleihen wie der Wurf mit einem Würfel seien. Würden sich die spreads vergrößern oder verkleinern? Sie glaubten, dass man sich die historischen Daten ansehen und dann die Wahrscheinlichkeiten berechnen könne. Wenn die aktuellen Kurse den Wahrscheinlichkeiten zuwiderlaufen würden, dann sahen sie diese aktuellen Kurse als Absurdität an und setzten darauf, dass diese Kurse in der Zukunft weniger absurd sein würden.

      Und vielleicht würden sie das auch sein. Aber wie Keynes einmal festgestellt hat, können die Märkte länger irrational bleiben, als ein Investor oder ein Unternehmen solvent bleiben kann.

      Und Solvenz wurde ein großes Problem für LTCM, denn die Genies hatten sich stark verschuldet. "Wenn man nicht verschuldet ist", schrieb Lowenstein, "dann kann man nicht pleite gehen und man kann nicht zum Verkaufen gezwungen werden, weshalb in diesem Fall 'Liquidität' irrelevant ist. Aber beim Investieren am Terminmarkt kann man sehr wohl zum Verkauf gezwungen werden, bevor sich die schnell akkumulierenden Verluste zu stark anhäufen. Die Hebelwirkung gilt natürlich auch nach oben, mit derselben brutalen Dynamik, und ihre Gefahren können gar nicht oft genug betont werden."

      Am 23. September 1998 ließ William J. McDonough, Präsident der New Yorker Fed, die Köpfe der amerikanischen größten Banken und Repräsentanten von 7 großen ausländischen Banken zusammenkommen. Das war eine unübliche Sache. So etwas hatte in der Tat noch niemals vorher stattgefunden. Aber die Fed fürchtete, dass der Kollaps von LTCM die Banken einem sehr hohen, niemals zuvor gesehenen Niveau von "systemischen Risiko" aussetzen würde. Der LTCM-Hedgefonds wusste, dass er seine Positionen reduzieren musste, aber das konnte er nicht – nicht, wo der Markt so unter Spannung stand. Trotz dem explosionsartigen Wachstum bei den Derivativen hatten die Kreditmärkte keine Liquidität. Das ist nicht überraschend, wenn jeder zur gleichen Zeit aussteigen will.

      "Im September 1998", so geht Roger Lowensteins Bericht über den Zusammenbruch von LTCM weiter, "wurde den Tradern das Risiko akut bewusst. Die spreads zwischen 'sicheren' Staatsanleihen und den weniger sicheren Unternehmensanleihen und ausländischen Anleihen weiteten sich aus. Am von Akteuren überfüllten Anleihenmarkt schienen alle Spieler zur gleichen Zeit zur gleichen Schlussfolgerung zu kommen. Sie rannten zu den Ausgängen ... sie waren nicht nur für sich selbst eine Gefahr, sondern für das gesamte Finanzsystem der Welt."

      Lowenstein erklärt, was passiert, wenn der Markt unvernünftig wird: "Wenn die Verluste immer größer werden, dann werden Investoren, die wie LTCM auf Terminmarktprodukte gesetzt haben, zum Verkauf gezwungen, wenn sie nicht von ihren Verlusten überwältigt werden wollen. Und wenn ein Fonds in einem Markt ohne Käufer verkaufen will, dann werden die Kurse extrem.

      Um nur ein Beispiel zu nehmen: Die Rendite der Anleihen des Unternehmens News Corporation, die normalerweise 110 Basispunkte über der Rendite von US-Staatsanleihen lag, stieg bizarrerweise mehr als 180 Basispunkte über diesen Wert. Dabei hatten sich die fundamentalen Aussichten dieses Unternehmens nicht das kleinste bisschen verändert. Langfristig mag ein solcher spread absurd erschienen sein. Aber langfristiges Denken ist ein Luxus, der für diejenigen, die sich dem Traden mit Terminmarktkontrakten verschrieben haben, nicht immer verfügbar ist; sie würden nicht so lange überleben." Lowenstein beschrieb das, was die Statistiker in der Fachliteratur "fat tail" nennen. Die Märkte sind aber im mathematischen oder logischen Sinne nicht perfekt. Sie sind nur im moralischen Sinne perfekt; sie geben den Leuten mehr oder weniger das, was sie verdienen.

      An den Extrempunkten folgen die Kurse nicht länger einem logischen Muster. Die Investoren werden irrational überschwänglich, wenn die Kurse ihren Extrempunkt am oberen Ende der Kurve erreicht haben, und sie werden verzweifelt ängstlich am anderen Ende. Ein Beispiel: So sollten normalerweise nur sehr wenige Aktien jemals extrem teuer oder extrem billig sein, und normalerweise sind das auch nur wenige.

      Aber an den dunklen Extremen der Kurve bestimmen Furcht und Gier die Märkte, und die Kurse gehen unprognostizierbare Wege. Die Investoren kaufen die Aktien am Topp zu lächerlich hohen Kursen, und sie verkaufen sie zu lächerlich niedrigen Kursen am Boden. Die Leute können alles glauben, was sie wollen. Und von Zeit zu Zeit glauben sie fast alle gleichzeitig dasselbe. Mitte der 1990er gewannen Professoren den Nobelpreis dafür, dass sie zeigten, dass die Märkte perfekt seien, und dass das Chance/Risiko-Verhältnis quantifiziert werden könnte, so als ob ein Investment wie ein Wurf mit einem Würfel oder wie eine versicherungsmathematische Tabelle wäre.

      Wenn man würfelt, dann kann man die Wahrscheinlichkeit für jeden möglichen Wurf berechnen. Und diese Wahrscheinlichkeiten sind für alle Möglichkeiten gleich. Ob man einmal oder 100 Mal die 6 würfelt – die Wahrscheinlichkeit dafür, beim nächsten Mal eine 6 zu würfen, bleibt unverändert. Würfel haben kein Gedächtnis. Die Investoren haben ein Gedächtnis, aber nicht viel Vorstellungskraft. Sie ändern die Wahrscheinlichkeiten für bestimmte Ereignisse dauernd, und zwar entsprechend ihren jüngsten Erlebnissen. So war zum Beispiel die Periode von 1982 bis 2000 von so großzügigen Gewinnen am Aktienmarkt gekennzeichnet, dass die Investoren dazu kamen, dass auch für die Zukunft zu erwarten.

      Die Kurse sind eine Funktion der Zuversicht. Wenn die Investoren zuversichtlich sind, dann steigen die Kurse. Wenn sie es nicht sind, dann fallen die Kurse. Aber auch die Zuversicht tendiert dazu, sich auf den fairen Wert hin zu bewegen. Es brauchte 18 Jahre steigender Aktienkurs, um die Zuversicht der Investoren auf ein absolutes Hoch steigen zu lassen. Es würde mehrere Jahre brauchen, um diese Zuversicht auf den langfristigen Durchschnittswert fallen zu lassen. Weder die meisten Investoren noch die meisten Nobelpreisträger konnten sich das vorstellen, aber die Wahrscheinlichkeit, dass die nächsten 20 Jahre die vorigen 20 Jahre genau kopieren würden, war extrem klein.

      Lowenstein erklärt: Wenn die Investoren Angst haben, dann strömt das Kapital von riskanteren Anlageformen in weniger riskante, egal, wie hoch der zugrunde liegende faire Wert ist. In einer wirklichen Krise will keiner die riskantesten Investments haben. Fortsetzung folgt!

      Quelle: investorverlag.de
      Avatar
      schrieb am 28.03.06 22:26:39
      Beitrag Nr. 77 ()
      Dienstag, 28. März 2006

      Die Geschichte des LTCM-Hedgefonds, Teil 2

      von Bill Bonner

      Dienstag, 28.3.2006


      Der LTCM-Hedgefonds war sich seiner Computermodelle so sicher außerdem so eifrig gewesen, jedes bisschen möglichen Gewinn aus dem Markt ziehen zu wollen, dass dieser Fonds die riskantesten Wetten des Marktes hielt. Aber das waren nicht nur billige Aktien. Die hätte der Fonds ja halten können, bis der Markt wieder zur Vernunft gekommen wäre. Stattdessen hielt der LTCM-Hedgefonds Terminmarktkontrakte und andere Investments, die weder Dividenden zahlten noch einen intrinsischen, d.h. inneren, Wert hatten. Und dank des beeindruckenden Rufs konnte LTCM Positionen fast ohne eigenen Einsatz eingehen. Um eine Position im Volumen von 100 US$ einzugehen, musste der Fonds nur 1 US$ Eigenkapital vorweisen. Wenn sich der Marktpreis dieser Position damit nur 1 % in die falsche Richtung bewegte, würde dieses Eigenkapital ausgelöscht sein.

      Und im Herbst 1998 bewegte sich der Markt fast jeden Tag in die falsche Richtung. Ein Extrempunkt war erreicht: Alle Trader schienen gleichzeitig aus den gleichen Positionen herauskommen zu wollen. Die Professoren wussten nicht, was sie machen sollten. Das war eine Volatilität, die sie nicht verstanden.

      Im Namen des Hedgefonds war zwar "Long Term" – also langfristig – enthalten, aber bereits 4 Jahre nach der Gründung standen die Besitzer mit dem Rücken zur Wand, wegen Kursen, die nach ihrer Aussage nicht in einer Milliarde Jahren wahrscheinlich wären. Ihre mathematischen Modelle zeigten laut Lowenstein, dass die Chance für so einen Markt " so unwahrscheinlich sei, dass sie wahrscheinlich nicht einmal während des gesamten Lebens des Universums eintreten würde."

      "Die Professoren hatten dies in ihrem Modell nicht berücksichtigt", bemerkte Lowenstein. "Sie hatten dem Markt eine kalte Prognostizierbarkeit zuprogrammiert, die dieser niemals hatte; sie hatten räuberischen Sammeltrieb vergessen, und die überwältigenden Schutzinstinkte, die die Trader des realen Lebens beherrschen. Sie hatten den menschlichen Faktor vergessen."

      Sie hatten Recht damit, dass die Dinge dazu tendieren, zu ihrem fairen Wert zurückzukommen. Dinge, die extrem aus dem Ruder gelaufen sind, laufen irgendwann zurück ins "Normale". Aber dann laufen sie wieder aus dem Ruder. Manchmal laufen die Kurse vom fairen Wert weg. Manchmal laufen sie auf diesen Wert zu. Wenn man mit Terminmarktkontrakten an die Sache heran geht, dann kann man in beide Richtungen Pleite gehen. Und die Genies von LTCM verloren 4,5 Milliarden US$ – zu einem Geld ihres eigenen Fonds.

      Aber auch die Banken verloren Geld. Sie hätten noch deutlich mehr verloren, wenn sie LTCM nicht zu Hilfe gekommen wären ... und die US-Zentralbank kam jedem zu Hilfe, indem sie die Geldpolitik lockerte. Das wurde von einer neuen Gruppe Genies genutzt – darunter Enron. Verglichen mit Enron war LTCM "wie ein Limonadenstand", so Frank Partnoy einem Komitee des US-Kongresses, als dieses Thema im Frühjahr 2001 spektakulär aufkam. Enron verdiente in einem Jahr mehr mit dem Derivate-Handel als LTCM während seiner gesamten Existenz.

      Die New Yorker Fed half, die Welt vor LTCM zu retten; aber diese Anstrengung der Fed war so ein Erfolg, dass sie die Bühne für Enron vorbereitete ... und die Geschichte mit Enron kostete 16 Mal so viel.

      Bei größeren Topps führen sowohl die Theorie als auch die Erfahrung die Investoren dazu, zu denken, dass der Verkauf von Aktien ein Fehler wäre. Nicht nur, dass die Kurse die letzten zwei Jahrzehnte gestiegen waren, sondern ein paar Wirtschafts-Nobelpreisträger hatten vor kurzem auch bewiesen, dass es nie Sinn machen würde, zu verkaufen. Die Hypothese der effizienten Märkte, die zuerst von Eugene Fama in den 1960ern entwickelt wurde, war eine weitere dieser sagenhaften Theorien, die eines Marx oder eines Freud wert waren – tiefsinnig und zu dieser Zeit völlig absurd.

      Das Wesentliche dieses Konzepts ist, dass die Märkte alle verfügbaren Informationen und Präferenzen widerspiegeln. Sie sind deshalb perfekt: Sie reflektieren die zusammengefasste Einschätzung aller Marktteilnehmer. Im Gegensatz dazu hat ein einzelner Marktteilnehmer – ein einzelner Investor, zum Beispiel – deutlich weniger Informationen. Er mag zwar denken, dass die Kurse steigen oder fallen werden, und sein Geld entsprechend anlegen. Aber seine Einschätzung ist mangelhaft. Er hat Unrecht, der Markt hat Recht. Der Markt kann nicht falsch liegen, denn der Wille der gesamten Investoren kann nicht falsch sein. Die Demokratie lässt keine höhere Autorität als den Willen der Mehrheit zu. Und vergleichbar dazu geben uns die Märkte immer den richtigen Preis. Weder die Märkte noch die Demokratie können verbessert werden; denn sie sind beide perfekt. Wider einmal schien die Geschichte hier zu einem Ende gekommen zu sein.

      Aber wenn eine Menschenmenge zu glauben beginnt, dass sie von der Gnade Gottes berührt worden ist, dann gibt es kein Halten mehr. Das schlimmste, was passieren kann, ist, dass die ersten Bemühungen außerordentlich erfolgreich sind. Dann wird die Blase nämlich immer größer und größer – bis sie schließlich ihre Nadel findet.

      Quelle: investorverlag.de
      Avatar
      schrieb am 03.04.06 22:29:29
      Beitrag Nr. 78 ()
      Der DOW hängt im Bereich 11.300 bis 11.400 fest. Bis auf das Allzeithoch hat dieser Bereich immer gehalten und eine Korrektur bis in den Bereich von 10.500 nach sich gezogen.



      Mal schauen, was der Markt aus den Earnings nächte Woche macht.

      Gruß paule2
      Avatar
      schrieb am 05.04.06 13:01:40
      Beitrag Nr. 79 ()
      Neuemissionen
      Mit der Würstchenbude an die Börse


      05. April 2006 Haben sie es gemerkt? Der Dax steigt und steigt, und immer mehr Unternehmen gehen an die Börse.




      http://www.faz.net/s/RubF3CE08B362D244869BE7984590CB6AC1/Doc…
      Avatar
      schrieb am 09.04.06 12:01:13
      Beitrag Nr. 80 ()
      Freitag, 7. April 2006

      "Nation Building"?

      von Bill Bonner


      *** Der Kolumnist der New York Times, Tom Friedman, über den ich oft lache, glaubt, dass die USA im Irak eine wichtige Arbeit verrichten. "Nation building", nennt er das "den Aufbau einer Nation". Er scheint zu glauben, dass das US-Militär eine Modellgesellschaft bauen kann – nach seinen Vorstellungen –, in einem Land, das Tausende Kilometer entfernt ist. Und das von feindlich gesinnten Wüstenstämmen besiedelt ist, deren Sprache er nicht sprechen kann, deren lokale Kultur, Geschichte oder lokale Küche er nicht kennt. In einem Land, in dem ein Mann noch nicht einmal einen vernünftigen Drink bekommen kann. Ich wünsche Friedman das Beste. Wenn er Erfolg hat, dann kann er als nächstes einen Angriff auf Washington starten.

      *** Es gibt wieder zahlreiche Neuemissionen, so das Wall Street Journal. Und viele Nasdaq-Unternehmen erzielen überhaupt keine Gewinne. Die amerikanischen Konsumenten geben mehr Geld als je zuvor aus. Wir sind wieder da, wo wir 1999 waren.

      Juppieh!

      Als Philosoph bin ich verzweifelt. Aber als Investor bin ich erfreut; denn nichts wärmt das Herz eines Investors so stark, als so viele Leute so viele dumme Dinge tun zu sehen.

      Jeremy Grantham spricht von einer "Rally der Trottel" an der Wall Street. George Soros warnt, dass das ganze Ding in die Luft fliegen könnte. John Templeton rät, aus dem Aktienmarkt raus zu gehen. Und Richard Russell warnte auf einer Investmentkonferenz, an der auch ich teilnahm: "Wenn es jemals eine Krise gab, die die Weltwirtschaft erschüttern könnte – dann diese!" Und mein Freund Jim Rogers will sogar, dass seine kleine Tochter Chinesisch lernt!

      Aber der durchschnittliche Kleinanleger denkt, dass er intelligenter sei als Buffett, Soros, Templeton, Rogers und Russell. Und dankt Gott für die Kleinanleger! Ohne die Kleinanleger wüssten die Profis ja nicht, an wen sie verkaufen sollten, oder?

      Quelle: investorverlag.de

      :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 11.04.06 21:33:27
      Beitrag Nr. 81 ()
      Drei schwarze Kerzen hat der Transportation seit dem Top.
      Morgen noch eine und wir haben ein ziemlich eindeutiges Verkaufssignal für die nächsten Monate.



      Gruß paule2
      Avatar
      schrieb am 11.04.06 21:57:44
      Beitrag Nr. 82 ()
      Nicht die Goldsucher, sondern die Verkäufer der Schaufeln werden reich.

      Hin und wieder ist was dran.

      Das Schätzchen mit hoher Gewichtung im DOW JONES



      ;)
      Avatar
      schrieb am 12.04.06 22:12:33
      Beitrag Nr. 83 ()
      Gleich kommen die earnings von AMD. Ein Test der 25$ in den nächsten Wochen ist durchaus im Bereich des Möglichen.



      ;)
      Avatar
      schrieb am 21.04.06 09:41:50
      Beitrag Nr. 84 ()
      Die Aktienmärkte preisen einen schnell sinkenden Ölpreis bereits ein.
      Steigt dieser weiter, dann kann es in den nächsten Wochen eine kräftige Korrektur geben, da die sich dann verstärkende Inflation die Fed zu weiteren Zinserhöhungen zwingen wird.

      So sah der DOW 1999 aus.



      Gruß paule2
      Avatar
      schrieb am 21.04.06 17:26:26
      Beitrag Nr. 85 ()
      # paule2

      bin ausnahmsweise mal auch deiner meinung.
      wir haben einen steigenden ölpreis und steigende zinsen und das dann zum saisonal schlechtesten zeitpunkt. (mai-okt)

      es beeindruckt mich, wie gut sich der dow in diesem wirlich sehr schlechten umfeld noch so gut halten kann.
      denke aber, demnächst werden wir eine abwärtsbewegung sehen.
      habe mal vorsichtshalber meinen aktienbestand auf null gedrückt.
      Avatar
      schrieb am 21.04.06 20:37:26
      Beitrag Nr. 86 ()
      Wie es scheint, kapiert es jetzt auch der Markt.



      Allerdings darf es in der letzten Stunde nicht mehr drehen.
      ;)
      Avatar
      schrieb am 25.04.06 20:56:53
      Beitrag Nr. 87 ()
      IMMOBILIEN-KAUF

      Bauträger bietet BMW als Rabatt


      Schon seit langem befürchten Experten in den USA ein Zusammenbrechen der Nachfrage nach Häusern und Grundstücken. Aber noch werden die Warnungen als Unkenrufe abgetan. Doch die Alarmzeichen mehren sich.


      Washington - Wie die Indizien für eine schwache Nachfrage aussehen, belegt der amerikanische Automarkt. Regelmäßig überbieten sich die Hersteller mit Rabatten, zusätzlichen Dreingaben oder überhöhten Preisen für die Inzahlungnahme des alten Autos.

      Bei Immobilien gab es bislang wenig zu verhandeln. Zu groß war die Nachfrage, insbesondere in den besseren Wohnvierteln. Doch auch hier greifen die Bauträger immer häufiger zu kleinen Geschenken, die die Kaufentscheidung erleichtern sollen. Ein Plasma-Bildschirm oder eine Küchenzeile etwa zählen zu den beliebten Geschenken.

      Fairfield Residential geht jetzt einen Schritt weiter. In großen Anzeigen wirbt die texanische Firma für den Verkauf eines Appartementblocks in Fairfax County, einem Vorort von Washington. Wer sich hier für den Kauf einer Drei- oder Vier-Zimmer-Wohnung entschließe, könne auswählen, ob er einen BMW Z 4 oder ein Modell der Dreier-Reihe in die Garage gestellt bekommen wolle, berichtet die "Washinton Post" in ihrer Online-Ausgabe. Fairfield bezahle die Leasing-Raten für zwei Jahre. Ein fürstliches Geschenk: Immerhin ist ein 325 i nicht unter 400 Dollar pro Monat zu haben, zuzüglich Sonderzahlungen, Steuern und Versicherung.

      "Ein Geschenk in dieser Größenordnung ist neu", sagte der Immobilien-Experte Tim Liu der "Washington Post". Und es sei auch ein Beleg für einen schwächelnden Markt, gibt er zu. Eine gewisse Anerkennung für die Marketing-Idee kann der Makler von DClofts.com aber nicht verhehlen. "Ein Z 4 kostet auch nicht mehr als etwa ein Zinsfreier Kredit für das erste Jahr. Aber er fällt viel stärker ins Auge."

      Quelle: spiegel.de

      :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 28.04.06 00:10:55
      Beitrag Nr. 88 ()
      Heli-Ben quatscht die Märkte nach oben, Billy-Boy prügelt sie morgen wieder runter.

      MSFT nachbörslich über 6% auf 25,50 runter.



      ;)
      Avatar
      schrieb am 02.05.06 20:42:37
      Beitrag Nr. 89 ()
      In den letzten 3 Monaten läuft der DOW besser als SPX und NDX.

      Das Geld sucht den "sicheren" Hafen.



      Bald gibt es einen kräftigen Schlag nach unten.
      Avatar
      schrieb am 04.05.06 21:05:47
      Beitrag Nr. 90 ()
      Während der DOW in Dollar noch langsam weitersteigt, fällt er in Euro.



      Das Hoch in Euro war übrigens 2001 bei über 13.000.

      Inwischen hat ein Anleger der 2001 beim DOW-Hoch (in Euro) in den DAX und in den DOW investierte, beim DAX die deutlich bessere Performance.

      Kaum zu glauben, wenn man die Indizes in ihrer ursprünglichen Währung betrachtet.

      ;)
      Avatar
      schrieb am 09.05.06 23:18:48
      Beitrag Nr. 91 ()
      Morgen quatscht Heli-Ben der DOW auf ATH. Das wird es dann gewesen sein.

      ;)
      Avatar
      schrieb am 11.05.06 23:11:53
      Beitrag Nr. 92 ()
      Das langsame Sterben der alten Stars

      Von Ronald Gehrt

      Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

      seitdem ich mich wieder aktiv am Börsengeschehen beteilige, habe ich für meine Freunde und Bekannten offenbar auch wieder neben der Couch platzgenommen, auf denen sie ihre Sorgen über die Börse Luft machen. Gestern Abend klingelte mal wieder zu überraschend später Stunde das Telefon. Eine Grabesstimme am anderen Ende der Leitung verkündete mir, dass sie eBay hasse. Das Tremolo völliger Mutlosigkeit machte auch ohne Nachfrage sofort klar: Gemeint ist nicht die Auktionsplattform als solche, sondern die Aktie des Unternehmens.

      ‚Es hat doch immer funktioniert. Du kaufst einfach nach jeden Quartalszahlen, wenn es ein Stück runter ging, und machst bis zu den nächsten Zahlen Geld ohne Ende. Dann aussteigen, Zahlen abwarten und wieder rein. Und jetzt geht gar nichts mehr!’

      Das Ausrufezeichen am Ende des grob wiedergegebenen Zitats ist übrigens Absicht, denn das war keine Frage, sondern ein Vorwurf. Ich plädierte im Geiste sofort auf „nicht schuldig“, denn ich hatte ihm diese „clevere“ Strategie nicht empfohlen. Schon gar nicht, wie sich herausstellte, dieses Procedere nach ein paar erfolgreichen Runden nun mit Optionsscheinen zu vollziehen. Ja, das kommt teuer aber mein Mitleid hielt sich dennoch in Grenzen.

      Die Börsenstars von gestern als Schlusslichter von heute
      ‚Die Börse ändert sich nie’, lautet ein ausnahmsweise absolut zutreffendes Sprichwort. Nur verstehen muss man es richtig. Gemeint ist nicht, dass alles, was gestern stieg auch morgen steigen wird. Es geht schlicht darum, dass sich die Ereignisse wiederholen, weil die Marktteilnehmer nie wirklich dazulernen und immer wieder die selben Fehler machen. Einer der kapitalsten Missgriffe ist dabei, sich „Lieblingsaktien“ zuzulegen, in die man immer und immer wieder investiert, weil sie einfach „die Besten“ sind.

      Richtig ist: Die Börsen steigen schon seit beachtlicher Zeit an. Richtig ist aber auch: Die Stars von gestern sind bei diesem Trend fast alle nicht mehr dabei. Mann kann an den Indizes bereits erkennen, wo es klemmt. Während die Aktiemärkte – wie gestern bereits berichtet – vieler Schwellenländer durch die Decke gehen, die Nebenwerte hierzulande ein Rekordhoch nach dem anderen einfahren und die „Big Cap“-Indizes wie Dax und Dow Jones langsam, aber stetig klettern, hinken die Technologieindizes hinterher. Sicher, ich hatte Ihnen gestern auch für diese Segmente Mehrjahreshochs vermeldet ... aber die reichen eben nur bis 2001. Die Höchstkurse des Jahres 2000 liegen vom aktuellen Niveau aus für den US-Technologieindex Nasdaq 100 noch 128%, für den deutschen TecDax noch sagenhafte 1067% Prozent entfernt!

      Natürlich haben wir uns auch im Technologiesektor deutlich von den Tiefs aus dem Jahr 2002 entfernt. Aber das ist eben nicht das Verdienst der Stars der Hightech-Rallye der späten 90er Jahre! Interessant ist dabei Folgendes:

      Die deutschen „Darlings“ der Technologieblase wie z.B. Mobilcom, Epcos, Infineon, Morphosys oder Qiagen werden von den meisten Anlegern heute gemieden, als seien sie giftig. Dabei war das Platzen dieser Blase ja nicht die Schuld dieser Unternehmen, sondern des völligen mentalen Kontrollverlusts der Anleger. Dennoch scheint hier ein Pawlowscher Reflex zu wirken: Hat man sich einmal an der Herdplatte verbrannt, wird sie nicht mehr angefasst. Auch nicht wenn sie, wie heute, kalt ist. Nicht gerade schlau – aber es geht noch schlimmer:

      Bei den amerikanischen, ehemaligen Dauerbrennern mit scheinbarer Gewinngarantie fassen die Investoren unbeirrt und starrsinnig immer wieder auf die Herdplatte, um sich ein ums andere Mal neue Brandblasen zu holen. Es mag vielleicht daran liegen, dass diese Namen einfach besser klingen, bekannter sind ... aber es ist trotzdem schlecht für das Portemonnaie.

      Das ewige Spiel: Nur die Stärksten überleben

      Spielen wir doch einfach mal das bekannte Spiel „Was macht eigentlich ...“. Was macht eigentlich die Autofirma „Eagle Motors“ heute? Oder „Duisenberg“, „Borgward“ oder der Motorradhersteller „Indian“? In den Zwanziger Jahren schossen Automobilhersteller weltweit wie Pilze aus dem Boden. Es war DIE Technologie dieser Zeit. Einige Zeit später füllten Radiohersteller, in den 50er und 60er Jahren die Hersteller von Fernsehgeräten, Plattenspielern etc. die Kurslisten. Immer, wenn eine neue Technologie aufkam, wollten alle dabei sein. Das Geschäft florierte, die Aktien stiegen ... bis die unvermeidliche Sättigung des Marktes entstand. Firmen fusionierten, andere wurden aufgekauft und zerschlagen, die meisten gingen aber einfach pleite und verschwanden lautlos vom Kurszettel. Und mit ihnen die Ersparnisse derer, welche die Zeichen der Zeit nicht erkannten.

      Die zweite Hälfte der 90er Jahre war geprägt vom kometenhaften Aufstieg des Internets und einer scheinbar grenzenlosen, blitzartigen Weiterentwicklung der Computertechnologie. Zeitgleich schlug die Stunde der Biotechnologie. Das 21. Jahrhundert wurde mit einem Technologieschub eingeläutet, der in der Geschichte seinesgleichen sucht. Unternehmen wie Microsoft, Intel, Cisco Systems oder Dell waren die absolut unangefochtenen Stars dieser Zeit. Ursprüngliche Geheimtipps wie JDS Uniphase, Juniper Networks oder CMGI musste plötzlich jeder haben. Und heute?

      Diese Aktien sind nur noch ein Schatten ihrer einstigen Höhen. Und trotzdem finden sich immer noch zahlreiche Fans, die ihren früheren Lieblingen die Stange halten, immer wieder ein- und nach Quartalsberichten verärgert aussteigen oder sie einfach halten, in Erwartung bald wieder sonnigerer Zeiten. Auf diese Weise gelingt es manch einem Investor, trotz nunmehr seit 2003 steigender Aktienmärkte die eigene Performance eng zu begrenzen! Montag nach Börsenschluss erst meldete der Computerhersteller Dell, dass er die gesetzten Prognosen für das 1. Quartal verfehlen werde. Die Aktie verlor gestern an Wall Street fast fünf Prozent und notiert nunmehr 57% unterhalb ihres Allzeithochs von Anfang 2000.

      Ein langer Weg, den diese Aktie wohl nicht mehr schaffen wird .. ebenso wie die meisten anderen „gefallenen Engel“. Natürlich sind diese Boombranchen weiterhin wichtig. Trotz einer gewissen Sättigung lässt sich hier noch trefflich Geld verdienen. Aber es sind nur einige, die sich hier mit Hauen und Stechen gegen die Konkurrenz durchsetzen konnten. So hat Advanced Micro Devices (AMD) wieder allen damaligen Prognosen Intel den Rang abgelaufen. Apple hat den Dreh raus, weiterhin Gewinnsteigerungen zu erzielen, während Dell immer weiter in die Ecke gedrängt wird.

      Vergessen Sie nicht, ihr Depot zu entrümpeln!

      Die Zeiten ändern sich. Die Darlings von 1999 haben 2006 ihre Power verloren, neue Branchen werden interessant. Doch es ist kein Vergleich zu 1999 ... Spezialtechnologie, Umwelttechnik – das klingt alles nicht mehr so spannend. Mag sein, dass gerade deswegen immer noch genug Investoren bereit sind, bei den alten Boomaktien Geld auf heißen Herdplatten verbrennen zu lassen. Aber die Zeit bleibt nicht stehen.

      So in etwa lauteten meine Worte an meinen Bekannten. Denn auch seine „immer steigende“ eBay-Aktie ist jetzt in diesem Stadium der Sättigung angekommen, dem Moment, wo ein Boom an seine Grenzen stößt. Ich rate Ihnen dringend: Achten Sie darauf, Ihr Depot nicht mit den Helden von Damals zu bestücken, deren Zeit ist vorbei! Und ich will Ihnen auch gerne noch mit auf den Weg geben, was ich meinem Freund gestern vorenthielt, um ihn nicht ganz zu entmutigen: Auch die vermeintliche Super-Aktie Google kommt noch unter die Räder ... möglicherweise schon sehr bald!

      Quelle: Daily Observer
      Avatar
      schrieb am 15.05.06 19:38:37
      Beitrag Nr. 93 ()
      Der Häuslebauer-Index geht in den Sinkflug über.



      Langsam dürfte er fällig sein, der Markt.

      ;)
      Avatar
      schrieb am 21.05.06 00:20:32
      Beitrag Nr. 94 ()
      0. Mai 2006, 13:15, NZZ Online


      Riesenverluste an Rohstoffmärkten

      Jähe Talfahrt nach langem Höhenflug


      Die Rohstoffpreise, angefangen von Metallen wie Kupfer und Aluminium bis hin zu Gold und Silber, haben in der vergangenen Woche nach langem Höhenflug dramatische Verluste verbucht.



      (sda/dpa) Marktbeobachter verwiesen auf den gleichzeitigen Ausstieg vieler Hedge-Fonds und anderer grosser spekulativer Marktteilnehmer, die ihre verbuchten Milliardengewinne der vergangenen Wochen und Monate sichern wollten. Auch die Sorge über ein langsameres Wirtschaftswachstum in den USA und in Europa sowie die nach oben tendierenden Zinsen belasteten die Rohstoffmärkte.

      Die Rohölpreise befanden sich angesichts einer besseren Angebotssituation und etwas stärkeren Hoffnungen auf Kompromisse im Iran-Nuklearkonflikt auf Talfahrt. Mais, Weizen und andere Agrarprodukte standen ebenfalls unter Druck.
      Enorme Kursverluste

      Die Aktien der grossen amerikanischen, kanadischen, australischen und südafrikanischen Metall- und Minengesellschaften wiesen enorme Kursverluste auf.

      Die amerikanische Wirtschaftsagentur «Bloomberg» berichtete, dass die Rohstoffpreise in der abgelaufenen Wochen ihren stärksten wöchentlichen Verlust seit mehr als 25 Jahren verbucht hätten, angeführt von Metallen und Getreide.

      Rohstoff-Fachleute waren geteilter Meinung, ob sich der jüngste Einbruch weiter fortsetzt oder ob es nach einem temporären Rückzug wieder zu einer Fortsetzung der Hausse an den Rohstoff- und Edelmetallmärkten kommt.

      :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 21.05.06 00:36:04
      Beitrag Nr. 95 ()
      Brot und Hypotheken

      Von Gastautor Mike Shedlock


      Was würden Sie von einer Regierung halten, die beschließt, dass der Preis für Brot viel zu hoch ist und die deshalb hingeht und eine Bäckerkette eröffnet, die das Brot zum „richtigen“ Preis verkauft? Was wäre, wenn die Regierung beschlösse, dass der Preis für Orangensaft aus Florida zu hoch ist und deshalb anfinge, den Orangensaft fässerweise zu verkaufen? Wenn so etwas passierte, würden Sie dann nicht auf die Spitze eines Berges steigen und brüllen, weil das alles so verrückt ist? Sehen Sie, genau wie ich!

      Wieso aber schreit dann niemand? Der amerikanische Minister für Housing and Urban Development (Ministerium für Wohnungswesen und Stadtentwicklung) Alphonso Jackson hat eine Nachricht für die Kreditgeber: „Wir müssen versuchen auch die Afro-Amerikaner, die Hispanoamerikaner und andere Erstkäufer mit einem speziellen Kreditkonzept, flexibleren Richtlinien und schnellerem Service zu erreichen“, sagte Jackson in einem Interview. „Ich bin sehr nachdrücklich darum bemüht, unseren Anteil am Markt zurück zu gewinnen, den wir an die weniger großen Kreditgeber verloren haben.“

      Entschuldigung? Seit wann ist es die Aufgabe einer Regierung, Marktanteile am Kreditmarkt für Immobilien „zurück zu gewinnen“? Worin unterscheidet sich das noch von Regierungen, die Bäckereien aufmachen, um gegen die zu hohen Preise der privaten Bäckereien anzukämpfen?

      Jackson hat seine Gründe zu wollen, dass die Erstkäufer ihre Kredite von seinem Ministerium bekommen. Diese Hypotheken machten noch 1995 elf Prozent des Binnenmarktes aus, dieser Anteil hat sich rund gedrittelt.

      Nun, das ist hübsch. Aber was mich anbelangt, ich möchte nicht, dass die Regierung Risiken des Marktes übernimmt, ganz besonders nicht nach diesen Preissteigerungen am US-Immobilienmarkt. Jetzt, nachdem manche Gegenden in den letzten 24 Monaten in den Genuss von 100 Prozent Preissteigerungen kamen, denkt die FHA (Federal Housing Adminstration), dass die kleineren Anbieter in diesem Bereich betrügen.

      Wann immer dieser Kongress ein Gesetz erlässt, dass behauptet, es wolle irgendetwas „schützen“, gehen Sie davon aus, dass das Gegenteil der Fall sein wird, und Sie liegen in 98 Prozent der Fälle richtig. Wenn es wirklich eine Sache gibt, die einer Reform bedarf, dann ist sie im Bereich Wuchergesetze durchzuführen, um den wahnsinnigen Anstieg von Krediten aufzuhalten. Stattdessen hat sich die FHA jetzt dazu entschlossen, mit den privaten Kreditgebern am aufgedunsenen Wohnungsmarkt in den Wettbewerb zu treten.

      In einer Rede sagte Präsident Bush, dass die Zahl der Hausbesitzer einen Rekord erreicht hätte. Rund 69 Prozent der amerikanischen Familien besitzen demnach ein eigenes Haus. „Heute gibt es in Amerika 74 Millionen Hausbesitzer. Und das sind mehr als je zuvor in unserer Nation.“ sagte er.

      Seien Sie versichert, dass amerikanische Wohnungen wesentlich günstiger wären, wenn wir keine Politik der „ownership society“ betrieben, die Fannie Mae und Freddy Mac ermuntert, jedem der atmet 125 Prozent Hypotheken zuzusagen. Verbinden sie das mit lockeren Kreditbedingungen die allein auf dem Vertrauen basieren, dass Fannie und Freddie viel zu groß sind, als dass sie versagen könnten und es verwundert niemanden mehr, dass die Wohnungspreise jeden Rahmen sprengen. Die Kreditvergabestandards sind nichts mehr wert, aber die Gesellschaft sagt, ganz egal, ob es wirtschaftlich sinnvoll ist oder nicht, wir geben ihnen den Kredit, damit sie kaufen können. Die kleineren Kreditgeber wirken ein wenig besorgt (wenn auch, meiner Ansicht nach nicht besorgt genug), also haben sie die Gebühren angehoben.

      Und dann kommt die Regierung daher und will mit den öffentlichen Firmen in den Wettbewerb treten. Ist das ein schlechter Traum oder haben wir wirklich einen republikanischen Präsidenten und einen republikanischen Kongress, die solche Dinge tun?

      Was auch immer davon zu halten ist, ich glaube die Regierung hat nicht die geringste Ahnung wie man die Firmen dazu bringen kann, amerikanische Arbeiter einzustellen und deshalb schmieren sie das letzte (Immobilien), was diesen Watteball noch zusammen hält. In der Zwischenzeit wird es immer teurer, irgendetwas zu besitzen.

      Im Jahr 2001 waren noch nur 2 Prozent der Hypotheken solche, bei denen man nur die Zinsen zahlte. Heute sind es mehr als die Hälfte. Die einzige Möglichkeit sich Wohnraum leisten zu können, hängt bei den Neueinsteigern an der Frage: „Wie hohe monatliche Zahlungen kann ich mir leisten?“ Wären da nicht die Bereitschaft der GSE (government sponsored enterprises) jedem Geld zu leihen, die Politik der Regierung, die auf Eigentum orientiert ist und die absurd niedrigen Zinssätze, die die Immobilienblase finanziert haben, dann wären wir wohl nie in dieses Chaos hinein geraten. Jetzt wollen Bush und die FHA diesen Wahnsinn im Gang halten, indem sie Brot (und Kredite) für den „richtigen“ Preis verkaufen.

      Da man sich keine Möglichkeit vorstellen kann, wie diese Sache gut ausgehen könnte, denke ich, es ist eine bombensichere Vermutung, dass sie nicht gut ausgehen wird.


      Quelle: Daily Observer
      Avatar
      schrieb am 23.05.06 23:15:52
      Beitrag Nr. 96 ()
      Der einzig wahre US-Crash-Index sieht noch gesund aus.



      Noch müssen die Bären etwas warten.

      Da die Futures heute abend kräfitg abschiffen, ist für morgen wohl eine kräfitge Erholung angesagt.

      Gruß paule2
      Avatar
      schrieb am 24.05.06 13:12:56
      Beitrag Nr. 97 ()
      Sorry!

      Das soll Indikator und nicht Index heißen.
      ;)
      Avatar
      schrieb am 25.05.06 12:38:14
      Beitrag Nr. 98 ()
      Um 14:30 wird sich zeigen, wie das GDP und die Jobless Claims den Markt bewegen werden.

      Zwischen 250 Punkte hoch 300 Punkte runter im DOW ist alles möglich.

      10.800 wären geil.

      ;)
      Avatar
      schrieb am 04.06.06 12:07:55
      Beitrag Nr. 99 ()
      Starker Tobak.

      Dossier

      Notenbank warnt vor Finanzcrash

      von Mark Schieritz, Frankfurt

      Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht die Stabilität des Weltfinanzsystems durch Hedge-Fonds gefährdet. Es drohe durch "den Kollaps eines großen Hedge-Fonds oder mehrerer kleiner Fonds" zu "ungeordneten Marktkorrekturen" zu kommen, schreibt die EZB in ihrem neuen Bericht zur Finanzstabilität.


      http://www.ftd.de/politik/europa/79186.html

      :eek:
      Avatar
      schrieb am 08.06.06 00:02:23
      Beitrag Nr. 100 ()
      Morgen geht Europa erst mal in die Knie. Eine gute Gelegenheit, um einen Teil der short-Positionen aufzulösen.

      Da heute in mehreren Medien Parallelen zu 1987 gezogen wurden, wird es in den nächsten Tagen erst mal wieder nach Norden laufen.

      Und wenn sich alle sicher sind, daß die 12Dausend nur noch Formsache ist, kommt der nächste Rutsch auf unter 10Dausend im DOW.

      Gruß paule2
      Avatar
      schrieb am 14.06.06 13:45:38
      Beitrag Nr. 101 ()
      Die 400-Tagelinie war in den letzten 10 Jahren ein guter Indikator



      Wenn das weiterhin stimmt, darf es jetzt nicht tiefer fallen!

      Avatar
      schrieb am 26.06.06 13:14:20
      Beitrag Nr. 102 ()
      Das reicht erst mal als Erholung.



      Nun kann der Dicke auf 10.350 runter.

      ;)
      Avatar
      schrieb am 03.07.06 07:43:02
      Beitrag Nr. 103 ()
      News - 02.07.06 21:19

      Kartellverdacht gegen Intel erhärtet sich


      Der US-Chipkonzern Intel hat zusammen mit den Saturn- und Media Märkten offenbar über Jahre massiv gegen das Kartellrecht verstoßen. Dies legen nach FTD-Informationen Dokumente nahe, die dem Bundeskartellamt vorliegen.

      Demnach hat Intel per Exklusivvertrag mit der Media-Saturn-Holding dafür gesorgt, dass Konkurrenten wie der Chiphersteller AMD ihre Produkte nicht über den größten deutschen PC-Händler verkaufen können. Einem Zulieferer hatte der Zentraleinkauf von Media-Saturn im Frühjahr mitgeteilt, nach einem Modellwechsel keine elektronischen Geräte mehr von ihm einzukaufen.

      Unverblümt heißt es in dem Ablehnungsschreiben, Media-Saturn kaufe prinzipiell keine Produkte mit AMD-Prozessoren, da man "eine entsprechende Vereinbarung mit Intel" habe. Als Gegenleistung für das auf Intel -PC beschränkte Sortiment soll Media-Saturn Ausgleichszahlungen in Millionenhöhe erhalten haben.

      Experten sehen in der Praxis einen klaren Verstoß gegen das EU-Kartellrecht. "Ein marktbeherrschender Hersteller darf keine exklusiven Vertriebspartner haben", sagte der Kartellrechtler Philipp von Dietze von der Hamburger Kanzlei Brödermann & Jahn. Intel hat bei PC-Prozessoren einen Marktanteil von 80 Prozent.

      Bereits im August 2005 hatte das Kartellamt wegen eines laufenden Kartellverfahrens der EU-Kommission Intels Geschäftsräume in München durchsucht. Die Auswertung der beschlagnahmten Dokumente dauert noch an. Die Behörden könnten gegen Intel und Media-Saturn Bußgelder in dreistelliger Millionenhöhe verhängen.

      Zum weiteren Vorgehen wollte das Kartellamt nicht Stellung nehmen. Intel und Media-Saturn lehnten jeden Kommentar ab.



      Quelle: Financial Times Deutschland


      Wie heißt es so schön?

      Blöd ist geil!

      ;)
      Avatar
      schrieb am 14.07.06 13:02:38
      Beitrag Nr. 104 ()
      Der Crash beim HGX geht wohl in die nächste Phase.



      Es lebe das amerikanische Eigenheim.
      ;)
      Avatar
      schrieb am 16.07.06 23:37:47
      Beitrag Nr. 105 ()
      Eigentlich müßte beim DOW ein kräftige Erholung bis auf 10.900 anstehen. Allerdings kann die Situation im Libanon ihn durchaus auf ca. 10.350 in den nächsten Tagen absinken lassen.
      Mal schauen, was der Montag bringt.

      Gruß paule2
      Avatar
      schrieb am 18.07.06 23:44:37
      Beitrag Nr. 106 ()
      Yahoo bricht nachbörslich 13% auf 28 $ ein.



      Mal schauen, was der NDX morgen daraus macht.

      ;)
      Avatar
      schrieb am 29.07.06 10:33:53
      Beitrag Nr. 107 ()
      Immobilienmarkt

      Wackelige Konstruktion

      Der amerikanische Traum vom eigenen Heim ist auf Kredite gebaut - Vielen US-Bürgern droht die Überschuldung

      Von Martin Dowideit


      http://www.welt.de/data/2006/07/28/976860.html
      Avatar
      schrieb am 01.08.06 21:20:41
      Beitrag Nr. 108 ()
      Der Transport-Index gilt als Vorläufer des Gesamtmarktes.



      Dazu rollt noch ein wenig Wind in Richtung Küste



      Die Woche kann noch volatil werden.

      ;)
      Avatar
      schrieb am 08.08.06 10:35:38
      Beitrag Nr. 109 ()
      US-Verbraucherkredite: Ein "Schuldbürgerstreich"

      von Ronald Gehrt


      Nein wirklich, manchmal kann ich mich eines schadenfrohen Grinsens einfach nicht erwehren. Leider ist es zu spät um herauszukriegen, wie sich die Rate derer, die von einem Ende der Zinssenkungen ausgehen, nach der soeben veröffentlichten Netto-Kreditaufnahme der US-Bürger verändert hat. Ich sage nur:

      Respekt! DAS muss man erst einmal nachmachen. Für uns Europäer unvorstellbar, für die Amerikaner Routine: Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert. Die US-Bürger „pumpen“ sich fröhlich in den Ruin. Sparen? Brauch’ ich nicht.

      10,3 Milliarden US-Dollar Netto-Neuverschuldung im Juni! Netto heißt, die zurückgezahlten Kredite sind bereits herausgerechnet. Die Prognosen lagen gerade einmal zwischen 3,7 und 4 Milliarden. Knapp daneben geschätzt. Und, um das Ganze noch ein bisschen fetziger zu machen: Der Mai-Wert wurde von zunächst 4,4 auf 5,9 Milliarden nach oben revidiert! Und dabei dachten alle, die 10,6 Milliarden vom April seien ein Einzelfall gewesen.

      1.000 Dollar Neuverschuldung pro Nase!

      Das ist absolut bar jeder Vernunft und zugleich ein dunkelrotes Alarmsignal erster Güte! Nun rekapitulieren wir mal: Im 2. Quartal kommen wir, zusammenaddiert, auf eine Neuverschuldung der privaten Haushalte um schlappe 26,8 Milliarden Dollar. Das ist, bei ca. 290 Millionen Einwohnern, ein knapper Tausender, der seitdem mehr auf den Schultern jedes US-Bürgers lastet, egal, ob er drei Wochen oder 90 Jahre alt ist.

      Ei, wo ist denn das Geld hin, frage ich mich? Wieso ist denn dann das Bruttoinlandsprodukt im selben Zeitraum nur (zumindest nach der ersten Schätzung) um mickerige 2,6% gestiegen? Nicht, weil die Leute ihre Kredite in Geldkoffern in die Schweiz verschickt haben oder Gold und Geschmeide erwarben.

      US-Bürger in der Schuldenfalle

      Nein, es kommt deswegen so relativ wenig davon im Konsum an, weil die Bürger das Geld brauchen, um über die Runden zu kommen! Die Konsumwut der vergangenen Jahre hatte dazu geführt, dass die Unternehmen steigende Kosten auf die Preise umlegen konnten. Alles ist teurer geworden. Mehr, als die Lohnsteigerungen wettmachen können, denn:

      Die Benzinpreise sind erheblich gestiegen, die Kreditzinsen sind gestiegen und vor allem natürlich die Hypothekenkosten. Stichwort variabler Zins. Ich hatte es ja ebenso wie Mr. Bonner bereits mehrfach angesprochen: In den USA sind lange Zinsbindungen außer Mode gekommen. Die meisten Zinssätze für Immobilienkredite gelten nur zwischen einem und fünf Jahren.

      Je weiter die Zeit bei steigenden Leitzinsen fortschreitet, desto mehr Hausbesitzer geraten in die Zinsfalle. Denn ein nur um einen Punkt erhöhter Hypothekenzins bedeutet mehrere Jahre länger zu zahlen oder ein erhebliches Ansteigen der monatlichen Raten. In den USA kommt es immer regelmäßiger vor, dass Bürger Kredite aufnehmen, um andere Kredite bedienen zu können!

      Auf der anderen Seite: So stark liegt der Konsum noch nicht darnieder, das deuten die Daten nicht an. Es scheint, als würde der Rückgang des Bruttoinlandsprodukts weniger aus dem Einzelhandel herrühren als aus dem Investitionsgüterbereich. Um das genau zu erkennen, muss man die kommenden Wochen und Monate noch abwarten. Ein Problem für die Notenbank, wie oben bereits beschrieben.

      Und morgen kommen dann am Nachmittag auch noch die Daten zur Produktivität. Ist diese im 2. Quartal deutlich gestiegen, würde sie ein Gutteil der relativ hohen Lohnsteigerungen ausgleichen und so die Inflationsdiskussion dämpfen. Erwartet wird aber leider nur ein Plus von 0,9 % nach noch 3,7% im Vormonat ... das wäre zu wenig, um zu beruhigen.

      Quelle: Daily Observer
      Avatar
      schrieb am 10.08.06 00:12:04
      Beitrag Nr. 110 ()
      Zum mehrfachen Male in den letzten Tagen stieg der Markt, um anschließend massiv abverkauft zu werden. Da ist kräftig was im Busch. In den nächsten Wochen werden wir deutlich niedrigere Kurse im DOW und im SPX sehen.

      Gruß paule2
      Avatar
      schrieb am 23.08.06 21:13:44
      Beitrag Nr. 111 ()
      Housing Index versus S&P 500 mit 12-monatiger Verzögerung.



      http://www.atimes.com/atimes/Global_Economy/HH24Dj01.html

      Interessant!
      ;)
      Avatar
      schrieb am 23.08.06 22:36:04
      Beitrag Nr. 112 ()
      Zahlenspielereien mit Richebächer

      von Bill Bonner


      Addison Wiggins berichtet von einem Besuch bei Doktor Richebächer in Frankreich: Dr Richebächer hat ein seltsames Verhältnis zu seiner Haushälterin, der fein herausgeputzten Dame, die sich um ihn und seinen Haushalt kümmert. Während sie sich bemühte, uns ein frisches Backhähnchen zu servieren, das sie gerade erst fertig zubereitet hatte, kleckerte sie ein kleines bisschen auf den Tisch.

      „Hey“, knurrte der Doktor sie an.

      „S’il vous plait, Kurt“, schnappte sie, ohne eine Sekunde zu zögern, zurück.

      Später beschuldigte sie ihn, dass er immer nur das Minimum von dem herausgab, was sie brauchte, um Dinge wie Butter oder Zahnpasta zu kaufen. Während dieser ganzen Zeit tummelten sich Kreuzfahrtschiffe, Segelboote und Leichtbekleidete in der Brandung und der Sonne gegenüber von La Croisette, fünf Stockwerke tiefer. So ist das Mittagessen im Le Miramar, wo Dr. Richebächer lebt.

      Plötzlich warf er einen Blick auf seine Uhr. „Ja, jetzt sind die Zahlen des Konsumentenpreisindex fällig.“ Er greift nach seinem Stock und geht vom Tisch zu einem Sessel in der Nähe und schaltet seinen Fernseher ein. Bloomberg, auf Deutsch. Die Zahlen werden veröffentlicht: 2,7% Kern und 4,1% allgemein. Trader lieben diesen Bericht; am Futures-Markt hat die Rally schon begonnen. Kurt ist hingegen verblüfft. Er fängt an sowohl mit mir als auch mit dem Fernseher auf Deutsch zu sprechen.

      Diese Marktreaktion ist ein Symptom für das, was er als den „späten, degenerierten Kapitalismus“ bezeichnet, erklärt er mir später auf Englisch. Das ist der Moment, in dem eine kapitalistische Wirtschaft von den Finanzmärkten übernommen wird. Die Ökonomen bemessen, wenn dieser Zeitpunkt gekommen ist, anhand der wirtschaftlichen Daten nicht länger die Gesundheit und den Wohlstand der Nation, sondern die Auswirkungen, die diese Zahlen auf den Markt haben könnten.

      In diesem Fall war der Verbraucherpreisindex höher als erwartet, was bedeutet, dass die Fed noch mehr Spielraum für eine Pause bei den Zinsanhebungen und für weitere Lockerungen der „Einschränkungen“ für Kredite hat. Das ist gut für „die Märkte“ und deswegen gibt es eine Rallye.

      Aber wir wollen uns ein bisschen im Stile Richebächers mit den Zahlen amüsieren.

      Das „Ziel“ der Federal Reserve für eine akzeptable Inflation liegt bei 2%. Also sind sogar die „Kern“-zahlen des Verbraucherpreisindex hoch – und zwar, nachdem man die Dinge außer Acht lässt, die die Leute wirklich kaufen, wie z.B. Essen und Energie.

      Wenn man das mit den Kernzahlen des Privateinkommens vergleicht, dann kommt man am Ende zu dem Ergebnis, dass ein Wachstumsschub der amerikanischen Wirtschaft nicht möglich ist. Oder schlimmer noch. Laut der letzten Zahlen, die über das Büro für Wirtschaftsanalysen zugänglich gemacht werden, wuchs das Privateinkommen im Juni um 0,4%, im Mai um 0,0%, um 0.1% im April, 0.0% im März... und 0.1% im Februar. Und im Januar gab es einen negativen Wert von -0.3%.

      Zusammengefasst sind das in der ersten Hälfte 2006 ein Anstieg um zwei Zehntel Prozentpunkte bei den Privateinkommen. Bei einem Kernverbraucherpreisindex von 2,7% steht den Verbrauchern allein schon wegen der Inflation das Wasser bis zum Hals.

      Und jetzt wollen wir, nur zum Vergnügen, die Ausgaben der Verbraucher hinzufügen. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2006 stiegen die „privaten Verbraucherausgaben“ um 0.3% im Januar, 0.4% im Februar... 0,1% im März... 0,2% im April... 0,2% im Mai und noch einmal im Juni... zusammengefasst ist das ein Anstieg bei den Verbraucherausgaben von 1,4%.

      Oh weh...

      Grob gefasst können Sie jetzt den Anstieg der Privateinkommen (0,3%) nehmen, davon die Verbraucherausgaben abziehen (0,3% - 1,4% = -1,1%) und dann die Inflation abziehen (-1,1% - 2,7% = -3,8%). Was man erhält ist ein Trend, der im besten Fall nicht lange tragbar ist. Fasst man Inflation und Ausgaben zusammen, dann werden die Amerikaner um fast 4% im Jahr ärmer. Ich werde Lebensmittel und Energie gar nicht erst erwähnen, denn sie sind für das Büro der Arbeitsstatistik nicht wesentlich, warum sollte ich mich also darum kümmern?

      Quelle: Daily Observer
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      schrieb am 17.09.06 15:38:21
      Beitrag Nr. 113 ()
      Eine Kreditmaschine läuft Amok

      von Dr. Kurt Richebächer


      Die angelsächsischen Länder waren unter den industrialisierten Ökonomien die Wachstumsökonomien. Per Definition ist festgesetzt, dass starkes wirtschaftliches Wachstum immer damit einhergeht, dass die inländischen Investitionen die inländischen Ersparnisse übersteigen. Tatsächlich haben Mr. Bernanke und andere wiederholt die Kapitalzuflüsse mit der Tatsache gerechtfertigt, dass die Kapitalinvestitionen die inländischen Ersparnisse überschreiten.

      An der Oberfläche stimmt das auch. Aber diese Beschreibung stellt eine groteske Verzerrung der wirtschaftlichen Realität dar. Was in den USA und in anderen englischsprachigen Ländern wirklich passiert, ist, dass private Haushalte, als Antwort auf die inflationären Immobilienpreise, angefangen haben, ihre Ersparnisse noch schneller zusammenzustreichen, als die Unternehmen ihre Kapitalinvestitionen. Das Ergebnis ist, dass minimale Investitionen die nicht vorhandenen Ersparnisse überschreiten. Das erklärt das stärkere wirtschaftliche Wachstum der Fed.

      Ich will das mit einem Vergleich verdeutlichen. In Frankreich bewegte sich die persönliche Sparquote zuletzt bei ungefähr 11,4% des verfügbaren Einkommens, buchstäblich auf dem gleichen Niveau wie 2000. Diese Stabilität der Ersparnisse hat sich trotz steigender Immobilienpreise halten können, weil jeder in Frankreich das für Inflation und nicht für eine Sparmaßnahme hält. Systematisch über den eigenen Verhältnissen zu leben ist in Frankreich und vielen andern Ländern keine Lebenshaltung.

      In den USA sind die privaten Ersparnisse in der gleichen Phase von 2,3% des verfügbaren Einkommens auf -1,6% gesunken. Der wichtigste Punkt dabei ist, dass das stärkere Wachstum in den angelsächsischen Ländern nur einen Hauptgrund hatte und das war der massive Anstieg des Konsums auf Kosten der Ersparnisse. Wenn die USA die gleiche Sparrate hätten wie die meisten europäischen Länder, dann wären sie heute in einer Wirtschaftskrise.

      Jetzt zur amerikanischen Wirtschaft. Bei einer Sparquote von Null und einer zügellosen Kreditexpansion, sollten die USA Zinssätze in schwindelnder Höhe haben. Dank der großen Anleihenaufkäufe durch die asiatischen Zentralbanken und die scheinbar grenzenlose Verfügbarkeit von Carry Trade in Dollar und Yen, die von den beiden Zentralbanken durchgesetzt wurde, haben sich die amerikanischen Zinssätze auf absurd geringen Niveaus halten können. Oberflächlich gesehen werden die Zinssätze durch die Märkte bestimmt. In diesen beiden Ländern werden sie von den Zentralbanken gründlich manipuliert.

      Erstaunlicherweise haben die 16 Zinsanhebungen der Fed in den vergangenen beiden Jahren nicht dazu beigetragen, die verzeichnete inländische Kreditexpansion zu dämpfen.

      Doch der Dollar-Carry-Trade, der auch eine wichtige Rolle bei der Finanzierung der hochgradig fremd finanzierten Vermögenswerte gespielt hat, ist festgefahren, ganz einfach weil die kurzfristigen Zinssätze mit den langfristigen Sätzen aufgeholt haben. Überraschenderweise hat der Anleihenmarkt darauf nur minimal reagiert.

      Kaum bemerkt ist die amerikanische Kreditmaschinerie im ersten Quartal 2006 Amok gelaufen und das zeigte, dass es sich bei den Anziehungen der Fed um eine Farce handelt. Der nicht-finanzielle Kredit wuchs auf das Jahr hochgerechnet auf 2.914 Milliarden Dollar an, im Vergleich zu 2.434 Milliarden Dollar im vorangegangenen Quartal. Zusammen mit einem Anstieg der finanziellen Kredite um 1.479,2 Milliarden, beläuft sich die Summe auf 4.392,8 Milliarden Dollar.

      Verglichen mit einem Anstieg um 827 Milliarden Dollar 2000, hat sich das Kredit- und Schuldenwachstum vervierfacht. Die ausstehenden Schulden stiegen auf insgesamt 41,8 Billionen, was 334% des nominalen Bruttoinlandsprodukts und 376% des realen Bruttoinlandsprodukts entspricht. Im ersten Quartal kamen für jeden Dollar, der beim nominalen Wachstum des Bruttoinlandsprodukts hinzukam, zusätzliche Schulden von 4,30 Dollar hinzu und für jeden Dollar, um den das reale Bruttoinlandsprodukt wuchs, 7,50 Dollar zusätzlicher Schulden. Bis in die späten 1970er Jahre hatte sich das Verhältnis von Kredit zu Bruttoinlandsprodukt über 30 Jahre auf einem beständigen Wert von 1:1,4 gehalten.

      In einem Land ohne eigene Sparrate, muss das Geld für eine solch ausufernde Kreditexpansion notwendig aus einer Kreditschaffung durch das inländische Finanzsystem und durch ausländische Investoren und Kreditgeber kommen.

      Erstaunlicherweise haben die kommerziellen amerikanischen Banken im ersten Quartal ihren „Nettoankauf von finanziellen Vermögenswerten“ auf das Jahr umgerechnet um mörderische 957 Milliarden Dollar angehoben, gegenüber 791,1 Milliarden Dollar im Jahr 2005 und 472,4 Milliarden Dollar im Jahr 2000. Der Nettoerwerb der Effektenmakler und –händler stieg rapide um 28% im Jahr auf einen Rekordwert von 611 Milliarden Dollar. Der Nettoerwerb von finanziellen Vermögenswerten in den USA aus dem Ausland stieg auf 1.492 Milliarden Dollar, verglichen mit 889 Milliarden Dollar im vorangegangen Quartal.

      Entschuldigen Sie bitte all die Zahlen, aber es ist wirklich wichtig, sie zu kennen. Hinter ihnen verbirgt sich die Lösung für das berühmte „Rätsel“ der beständigen langfristigen amerikanischen Zinssätze, die allen Anhebungen trotzen. Es gab Anhebungen, das ist richtig, aber gemessen an der Kreditexpansion, hat es nicht die geringste monetäre Verknappung gegeben. Stattdessen hat die Fed das Ausufern noch begünstigt und das Kreditwachstum permanent beschleunigt.

      Dennoch, wie bereits erklärt, haben die Zinsanhebungen am kürzeren Ende der Ertragskurve den Dollar-Carry-Trade begrenzt. Aber er wurde ersetzt durch die massiv ansteigende Kreditexpansion der amerikanischen Banken und durch den weiterhin stark fremd finanzierten Carry-Trade in Yen, aber vielleicht auch in Euro und in Schweizer Franken und durch Anleihenaufkäufe durch die asiatischen Zentralbanken.

      Die Zinsanhebungen werden im Allgemeinen angewendet um dem Kreditwachstum und der Preisinflation ein Ende zu setzen. Die Tatsache, dass die Kreditexpansion in den USA deutlich anstieg, entlarven die Zinsanhebungen als wahre Augenwischerei.

      Was die Privathaushalte angeht, hat die Verlockung durch die höheren Immobilienpreise die Enttäuschung durch höhere Zinssätze ganz einfach mehr als ausgeglichen, was eine Zentralbank eigentlich hätte mit bedenken müssen.

      Die Verschuldung der Haushalte hat sich im ersten Quartal 2006, auf das Jahr hochgerechnet, auf 1.333,9 Milliarden Dollar ausgedehnt, die Verschuldung der Unternehmen stieg um 864,3 Milliarden Dollar, von 611 Milliarden Dollar 2005. Die Finanzkredite stiegen sprunghaft um 1.479,2 Milliarden Dollar, verglichen mit 1.036,7 Milliarden Dollar 2005. Jede Rede von Krediteinschränkungen ist absurd.

      Dennoch geht der wichtigsten Kreditquelle für wirtschaftliche Aktivität der letzten Jahre gerade die Luft aus, nicht weil die monetären Bedingungen so viel knapper sind, sondern weil die Lieferung von Sicherheiten für höhere Kredite gegen steigende Hauspreise zusammen mit deren starkem Einbruch deutlich zurückgegangen ist. Die beliebten Jahresvergleiche sind, nebenbei, täuschend. Worum es wirklich geht, sind die jüngsten Veränderungen.

      Die Kaufkraft, die momentan ausgegeben wird, kommt aus Einkommen oder aus Krediten. In damaligen Zeiten, bis 2000, erhielten die amerikanischen Privathaushalte ihre Kaufkraft, wie überall sonst auf der Welt, überwiegend aus ihren gegenwärtigen Einkommen, die durch einen Anstieg der Beschäftigungsrate und der Reallöhne sichergestellt wurden. Zwischen 1995 und 2000 stieg allgemein das verfügbare Einkommen um durchschnittlich 4% im Jahr.

      Doch seit den frühen 1980er Jahren ist eine stetig steigende Zuflucht der Haushalte in Kredite zu beobachten, wie sich an der gleichermaßen stetig fallenden Sparrate ablesen lässt. Nach 10% des verfügbaren Einkommens zur damaligen Zeit, lag es 2000 bei nur noch 2,3%.

      Von da an hat sich das Verhältnis zwischen Einkommenswachstum und Schuldenwachstum radikal verkehrt. Das Schuldenwachstum ist im Vergleich zum Einkommenswachstum immer schneller gestiegen. Das Wachstum des real verfügbaren Einkommens, wenn auch deutlich aufgepolstert durch Steuerkürzungen, lag bis 2004 bei nur 2,7%. 2005 stieg es, ohne weitere Steuerkürzungen, um bloße 1,3%. Während der ersten vier Monate 2006, lag die Wachstumsrate bei Null. Die Erholung der amerikanischen Wirtschaft seit November 2001 wurde durch ein beispielloses Shopping- und Kreditgelage der Verbraucher beherrscht. Im ersten Quartal 2006 ist die Verbraucherverschuldung seit 2000 um 70% gestiegen, gegenüber einem Anstieg des realen verfügbaren Einkommens um 12%.

      Den amerikanischen Politikern und Wirtschaftswissenschaftlern kommt es gelegen, von einem „durch Vermögenswerte beförderten“ wirtschaftlichen Wachstum zu sprechen, im Gegensatz zu dem „von Einkommen beförderten“ Wachstum“ der Vergangenheit. Zuerst einmal: Ich habe an dieser Gegenüberstellung etwas auszusetzen. „Durch Vermögenswerte befördert“ ist ein Euphemismus für „von Spekulationsblasen befördert“, weil das, worum es wirklich geht, nicht das Bestehen oder die Schaffung von Vermögenswerten ist, sondern ihre steigenden Preise, die als „Wohlstanderzeugung“ gefeiert werden. Der zweite absolut negative Aspekt, den man hier sehen muss ist, dass die Inflation der Vermögenswertpreise grundlegend durch ultragünstiges und lockeres Geld und Kredite begünstigt wurde, und nicht durch Ersparnisse und Investitionen.

      Seit 2001 sind die steigenden Immobilienpreise, die sowohl eine immer größere Sicherheit für die Kreditaufnahme der Verbraucher als auch einen massiven fiskalischen Stimulus darstellen, dabei behilflich die abschwächenden Auswirkungen einer geplatzten Vermögenswertblase und die damit losgetretene Erholung zu verzögern.

      Bei kurzfristigen Zinssätzen, die gegenwärtig um 5% gestiegen sind und einer ausgebremsten Immobilienblase, beginnen die Möglichkeiten, Kredite aufzunehmen, zu sinken. Um trotz allem weitere Anstiege der Verbraucherausgaben beizubehalten, wird ein deutlich stärkeres Einkommenswachstum notwendig, entweder durch höhere Löhne oder durch höhere Beschäftigungszahlen.

      Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit dafür? Um es kurz zu machen: Beschäftigungszahlen und Einkommenswachstum werden schlechter. Zuerst einmal kommt das Einkommenswachstum kaum dem Anstieg der Inflationsrate hinterher. Alles hängt also am Wachstum der Beschäftigungszahlen.

      Die haben jedoch im April und Mai dramatisch abgenommen. Statt der erwarteten 400.000 neuen Stellen in den beiden Monaten, lag das gemeldete Wachstum bei mickrigen 208.000, obwohl das Büro für Arbeitsstatistik einen Phantomrekord des Stellenwachstums fabriziert hat, durch das rätselhafte „Netto Geburten/Sterberaten“ Modell – 271 für April und 211 für Mai. Doch auch wenn man diese 482 Phantomstellen hinzuzählt, dann sind die gemeldeten Zahlen schlicht schrecklich, und sie verweisen auf weitere Einkommensstagnation, wenn nicht sogar auf Schlimmeres.

      Mit diesen Zahlen macht das Büro für Arbeitstatistik offenkundig hanebüchene Annahmen, dass das Stellenwachstum unter den kleinen Firmen, die von ihrer Untersuchung nicht erfasst werden, boomen muss, während es in der Gesamtwirtschaft, die von dieser Untersuchung erfasst wird, scharf eingebrochen ist. Es ist immer wieder erstaunlich, wie bereitwillig der Konsensus solchen Unsinn akzeptiert. Sieht man sich die monetären Aggregate an, dann fällt einem noch etwas anderes als seltsam auf und das ist der Unterschied zwischen dem starken, rekordverdächtigen zweistelligen Kreditwachstum und dem rekordverdächtig geringen Wachstum der Geldmenge. M1 und M2 legten um 3,2% und 4,9% in den letzten Quartalen zu. Angepasst an die Verbraucherpreisinflation ist das für M1 fast bei Null und ein Anstieg von nur knapp 1,3% für M2. Ich halte das für seltsam, weil Kredit für Schulden steht, während die Geldmenge für die Liquidität steht.

      Ich habe kürzlich eine Umfrage unter amerikanischen Freunden gemacht, und ihnen die Frage gestellt, ob in der Öffentlichkeit über eine mögliche Rezession in den USA nachgedacht oder gesprochen wird. Gelegentlich taucht so etwas in der Presse auf, erfuhr ich. Aber die verbreitete Meinung, ganz besonders an der Wall Street, lehnt eine solche Möglichkeit schlicht ab. Das ist ganz genau die Antwort, die ich erwartet hatte.

      Es ist eine historische Tatsache, dass die amerikanischen Meinungsmacher und die konventionellen Wirtschaftswissenschaftler noch nie eine Rezession vorhergesehen haben. 2000 hat die Fed in der ersten Jahreshälfte die Zinsen zweimal angehoben, unmittelbar bevor die Wirtschaft einen Konjunkturrückgang erlebte. Die Wertpapiere hatten schon im März angefangen einzubrechen. Liest man verschiedene Berichte mit Vorhersagen, die Ende 2000 veröffentlicht wurden, darunter den OECD Economic Outlook, dann findet man nicht den geringsten Hinweis auf eine drohende Rezession.

      Es scheint eine weit verbreitete Überzeugung zu geben, die nicht nur von Mr. Greenspan aufrechterhalten wird, dass die amerikanische Wirtschaft gegen eine Rezession quasi immun ist. In weiten Teilen geht man davon aus, dass es nur ein Ausbruch von Stärke aufgrund von tief verwurzelter „Flexibilität“ und „Dynamik“ ist. Hinzu kommt natürlich ein grenzenloses Vertrauen auf die Virtuosität der Fed, eine ernste Rezession durch beherztes Einschreiten zu verhindern.

      Quelle: Daily Observer
      Avatar
      schrieb am 18.09.06 13:51:55
      Beitrag Nr. 114 ()
      WELTWÄHRUNG AUF ABRUF

      Brandgefährliches Spiel mit dem Dollar

      Von Gabor Steingart

      Noch immer ist der Dollar die Reservewährung der Welt, doch er verdient diese Rolle schon heute nicht mehr. Sein Sturz lässt sich nur verzögern, nicht verhindern. Die Folge könnte eine globale Wirtschaftskrise sein.



      http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,437158,00.html

      Der Artikel erinnert an einen Spiegelartikel vom Januar 2000 über die Technologieblase. 2 Monate später begann sie zu platzen.

      :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 03.10.06 19:10:32
      Beitrag Nr. 115 ()
      Der Dicke hat heute in Dollar sein Allzeithoch geknackt.

      2.000 ging es danach in einem Rutsch auf 9.700.

      Mal schauen, was er dieses Mal macht.

      ;)
      Avatar
      schrieb am 09.10.06 14:16:11
      Beitrag Nr. 116 ()
      Die wöchentliche Beichte

      von Bill Bonner


      Anfang der Woche erreichte der Dow ein neues Rekordhoch. Ich konnte kaum glauben, dass das noch möglich ist. Denn es schien mir offensichtlich, dass der Bärenmarkt, der im Januar 2000 begann, noch nicht vollständig zu seinem Ende gekommen ist. Was heißen soll, dass die Aktien, nachdem sie lange immer weiter stiegen, jetzt eigentlich fallen sollten. Tatsächlich sind die Realpreise gesunken - trotz des jüngsten Rekordwerts liegt der an die Inflation angeglichene Dow immer noch 20% unter dem Niveau von vor sechs Jahren ... und jeder, der in dieser Zeit die Aktien des Dow gehalten hat, ist ein verdammter Idiot. Doch nichtsdestotrotz ist es ein neuer Rekord.

      Was mich zum entscheidenden Punkt der Beichte dieser Woche führt ... genauso wie zum entscheidenden Betrug des gewaltigen öffentlichen Spektakels in der Welt der Wirtschaft dieser Tage.

      Ich fange mit dem Zugeständnis an, dass ich falsch gelegen habe. Der neue Rekord des Dow ergießt sich als Sturzbach neuer Peinlichkeit und Reue über den Autor dieser Zeilen. Er hat immer mehr das Gefühl, er müsste Verbrechen und Fehlverhalten, große und kleine, eingestehen, derer er noch nicht einmal schuldig ist.

      Er rutscht auf seinem Stuhl hin und her ... schwitzt ... sein Herz pocht ... er hofft, dass er mit reiner Weste davonkommt.

      Im Winter 2002 beobachtete er die Fed, die dabei war, eine weitere Blase aufzublasen. Die Technologieaktien waren eingebrochen. Das World Trade Center war Geschichte. Die Wirtschaft schien in eine Rezession einzutauchen, von der man in weiten Teilen glaubte, dass sie der Vorläufer eines „Konjunkturrückgangs im Stile Japans“ sein könnte, um die Worte des Autoren gegen ihn selbst zu verwenden. Alan Greenspan kürzte die Zinssätze auf 1%. George W. Bush nahm seinen „Krieg gegen den Terror“ auf. Gemeinsam zogen sie einen „coup d’economie“ auf und pumpten Billionen von neuem Geld und neuen Krediten in die Weltwirtschaft. Seit den Tagen des alten Noah hat die Welt keine solche Flut an Liquidität mehr erlebt.

      Dennoch meinte ich, dass es nicht funktionieren würde. Ich lag falsch. Auf dieser Flut schwamm fast jedes Haus und fast jede Wohnung dieser Welt. Und auf dieser neuen Blase der Immobilienpreise wuchs auch die gesamte Weltwirtschaft. In den vorangegangenen hundert Jahren ist der Preis eines normalen amerikanischen Hauses kaum gestiegen. Doch in den ersten fünf Jahren des neuen Jahrtausends schossen die Preise um 50% in die Höhe. Und plötzlich hatte jeder - der noch Pulsschlag hatte und eine Kreditkarte - zu viel Geld in den Taschen. Mit der Rezession war es schon bald vorbei und ein neuer Boom war auf dem Weg.

      Es war jedoch eine seltsame Rezession ... und ein seltsamer Boom, der ihr folgte. Während der Rezession stellte ich schon damals fest, dass die Leute sich nicht so verhielten, wie sie sich normalerweise in solchen Zeiten verhalten. Anstatt ihre Ausgaben zurückzufahren, gaben sie sogar noch mehr aus. Anstatt ihre Schulden zurückzuzahlen, haben sie noch mehr Geld aufgenommen. Anstatt ihre Fehler rückgängig zu machen, die sie während des vorangegangenen Booms begangen hatten, machten sie sogar noch mehr Fehler. Was war das nur für eine seltsame Rezession? Sie war trügerisch. Sie war überhaupt keine Rezession.

      Und dann fütterten die Leute von der Fed weiteres trügerisches Geld in die Wirtschaft, um die Angst zu bändigen. Sie gingen nicht an ihr Erspartes. Nein, sie hatten kein Erspartes. Stattessen brachten sie ständig weitere trügerische Dollars hervor, die den trügerischen Boom dann auslösten. Und der große Boom, an dem sich die USA in den letzten fünf Jahren erfreuten, ist ebenso trügerisch wie die Rezession zuvor. Die Leute sind nicht reicher geworden. Sie verdienen heute nicht mehr Geld und sparen es. Nein, die Reallöhne sind kaum gestiegen. Die Ersparnisse sind aufgebraucht. Stattdessen haben sie sich noch mehr Geld gegen Sicherheiten aus den steigenden Hauspreisen geliehen. Und so stehen sie dann letzten Endes (wenn dieses Ende denn kommen würde) schlechter da. Denn jetzt schulden sie mehr Geld. Sie stecken tiefer in den Schulden als zu dem Zeitpunkt bevor die Fed zu ihrer Rettung herbeieilte ... ohne größere Ersparnisse, die ihnen heraushelfen würden.

      Meine Theorie des öffentlichen Spektakels besagt, dass jede Episode einen Anfang, eine Mitte und ein Ende hat. Es gibt keinen Boom, der nicht irgendwann zerbrechen wird. Es gibt keinen Tag ohne eine Nacht. Kein Licht am Ende, ohne einen Tunnel und kein halbvolles Glas, ohne den fehlenden zweiten, leeren Teil. Das ist weniger eine Einsicht, als eine Intuition. Im Herbst, wenn die Blätter fallen, spüre ich diese Intuition deutlicher als im Frühjahr. Und jetzt, da ich auf die sechzig zugehe, spüre ich sie in sämtlichen Knochen. Alles geht zu Ende, liebe Leser. Auch diese Blase.

      Doch heute schrieb ein freundlicher Leser zurück:

      „Ich habe keine Schulden, zähle zur unteren Mittelschicht und regle meine Angelegenheiten im Rahmen meiner Möglichkeiten. Ich stehe hinter Ihnen, aber ich frage mich, ob Sie nicht etwas übersehen.

      Sie insistieren darauf, dass diese Schulden unter Verletzung der Wirtschaftsprinzipien der österreichischen Schule angesammelt wurden, so dass in dem Moment, in dem es notwendig wird, die Schulden zurückzuzahlen, das gesamte Finanzsystem – so sagt es die österreichische Wirtschaftswissenschaft – zusammenbrechen muss. Denken Sie nicht, dass die Fed und die betroffenen Finanzeinrichtungen einfach nur mit einem noch moderneren Refinanzierungsprogramm ankommen werden, um die Leute in ihren Häusern zu lassen, und dass man bis zum Ruhestand ETWAS von ihren Schulden zahlen wird, anstatt sie fortlaufen zu lassen und zu riskieren, dass die Immobilienpreise und die Wirtschaft ins Bodenlose stürzen? Und dass sie dann, um den Konsumbedarf am Laufen zu halten, einfach eine weitere Blase hervorrufen?

      Meiner Ansicht nach resultiert die momentane Ungewissheit aus der Frage, wie viel Zugkraft die neue Konsumnachfrageblase haben wird, und nicht, wie schnell die Immobilienblase einbricht. Die Fed und die betroffenen Finanzeinrichtungen wissen, dass sie es sich nicht leisten können, die Immobilienblase platzen zu lassen.“

      Das können sie wirklich nicht. Warum eigentlich nicht? Warum können die Leute von der Fed keine neue Blase schaffen? Warum konnten sie Napoleon in Moskau nicht in die Tasche stecken und dann weiterziehen nach Peking? Warum kann Lance Armstrong die Tour de France nicht ein andermal gewinnen, vielleicht mit einem Bein weniger?

      Warum also nicht auch eine neue Blase? Weil das, was ich in den Zeitungen lese, nahe legt, dass die Blasenzeit abgelaufen ist. Die Kosten für das Wohnen sind in der ganzen Nation deutlich gestiegen, berichtet die New York Times. Es gibt signifikante Unterschiede zwischen einzelnen Regionen, aber die Zahl der Leute, die mehr als 30% ihres Einkommens für Wohnen ausgeben, ist deutlich höher als noch vor fünf Jahren.

      Gleichzeitig sind die Preise der Häuser in der gesamten Nation um 2% gesunken - und in manchen Gegenden scheinen sie im freien Fall zu sein. In New York sind die Wohnimmobilien „tot umgefallen“ schreibt die New York Sun. Das ganze Land ist „hausarm“ fügt die Associated Press hinzu. Die Leute haben größere Vermögenswerte als zuvor, aber sie müssen mehr Geld dafür ausgeben, weiter ein Dach über dem Kopf zu haben.

      Und nachdem sich mittlerweile die Behörden und ehrgeizigen Staatsanwälte nach Kreditgebern umsehen, an denen sie ein Exempel statuieren können, ist es schwer sich vorzustellen, wie die wilde Kreditschlacht wieder aufleben soll, die der Immobilienblase zu ihrem aktuellen Ausmaß verholfen hat. Es ist eine Sache, Geld in die Hände der Spekulanten bei Goldman Sachs zu stecken, es ist eine andere, es in die Arbeitshandschuhe der einfachen Leute zu stecken, die Zinszahlungen scheuen.

      Ich stelle lediglich Vermutungen an... aber ich vermute, dass die große, abgelaufene Immobilienblase tot ist. Abgesehen von einem weiteren Krieg kann ich mir nichts vorstellen, was sie ersetzen könnte. Wenn ich Recht hätte, dann ist es an der Zeit, sich den leeren Teil des Glases genauer anzusehen ... und die Nachteile eines Kreditzyklus.

      Aber hatte ich nicht schon einmal Unrecht? Könnte es nicht sein, dass ich wieder falsch liege?

      Natürlich liebe Leser, das stand doch außer Frage.

      Und lag ich nicht auch vor zwei Jahrzehnten bei Gold falsch?

      Das, liebe Leser, hätten Sie nun wirklich nicht wieder aufwärmen müssen.

      Und wo ist der Konjunktureinbruch in Japan, den ich vorhergesehen habe?

      Jetzt, liebe Leser, werden Sie wirklich gemein.

      Quelle: Daily Observer
      Avatar
      schrieb am 16.10.06 07:48:05
      Beitrag Nr. 117 ()
      Wall Street - gute Laune, leere Kassen

      von Ronald Gehrt

      Guten Morgen, sehr geehrte Leserinnen und Leser!


      Sie schaffen es doch immer wieder, mich zu verblüffen, die Amerikaner. „Heiho, heiho, was sind wir doch so froh“, schallt das Lied der Zwerge von den Hängen. Die US-Amerikaner sind guter Dinge dieser Tage, denn Heizöl und Benzin sind wieder billiger und die Aktienmärkte steigen. Zwei ganz entscheidende Elemente für das Wohlbefinden in den USA ... und das spiegelt sich im Verbrauchervertrauen, erhoben von der Uni Michigan, markant wieder.

      Bombenstimmung durch fallendes Öl und steigende Aktien ...
      Der vorläufige Zwischenstand für Oktober schoss auf sagenhafte 92,3 Punkte nach oben (die endgültige Zahl folgt in zwei Wochen). Gegenüber dem endgültigen Wert des Septembers von 85,4 ein prägnanter Anstieg, den wir in den letzten Jahren so nicht gesehen haben. Mitte August lag das Niveau nur bei 78,7 Punkten. Und das Ergebnis lag natürlich weit, weit über den Prognosen, die sich zwischen 86 und 86,5 bewegt hatten. Es scheint, die Amerikaner können ihr Glück kaum fassen.

      Nun spare ich mir die erneute Auflistung all dessen, was die Amerikaner in ihrer Bombenstimmung einfach nicht zur Kenntnis nehmen, Mr. Bonner und ich tun seit Monaten nichts anderes. Und ich kann Ihnen versichern, diese Probleme sind alle noch da. Unter dem Teppich aktuell, aber so etwas gelingt nur zeitweise.

      Der guten Stimmung taten zum Beispiel die Einzelhandelsumsätze im September keinen Abbruch, die einfach nur schlecht ausgefallen waren. Nicht „ein wenig ungünstig“ oder „na ja“, sondern schlecht. Wie ich mich erinnere, schrieb die Notenbank im Protokoll der vorletzten Notenbanksitzung sinngemäß: „Es ist zu erwarten und zu hoffen, dass der private Konsum die Abschwächung des Immobilienmarkts kompensieren wird.“ Was da am Freitag auf den Tisch des Hauses kam, ist keine Kompensation:

      ... aber das Geld fließt am Einzelhandel vorbei
      Für die Einzelhandelsumsätze wurde im Vorfeld ein leichter Anstieg um 0,1-0,2% erwartet, nach +0,2% im August. Nun, zunächst mal wurde der August-Wert auf +0,1% nach unten korrigiert. Und der Septemberwert kam mit –0,4% einfach nur schwach herein. Die Kernrate ohne die volatilen Umsätze im Kfz-Bereich waren sogar um 0,5% gefallen. Erwartet wurde hier ein unverändertes Niveau nach +0,2% im August.

      Nun mögen wir hier seitenlang mutmaßen, wohin denn das Kapital aus Aktiengewinnen und Ersparnis an der Tankstelle fließt. Aber es ist eigentlich egal, ob es (haha) gespart wird, genutzt wird, um die gestiegenen Hypothekenzinsen bezahlen zu können oder zunächst geparkt wird, um den Drittwagen bar bezahlen zu können. Es müsste, mit Blick auf das Damoklesschwert Immobilienmarkt und dessen Auswirkungen auf die gesamte US-Wirtschaft, in der Tat in den Konsum fließen, um die Auswirkungen der platzenden Immobilienblase zu lindern und damit den USA eine harte Landung im rezessionsnahen Bereich zu ersparen. Momentan tut es das aber offensichtlich nicht.

      Hurra, die Inflationsgefahr sinkt .... aber!
      Nun kann man natürlich immer alles von zwei Seiten betrachten. Ein engagierter Optimist findet in jeder miesen Nachricht etwas Gutes, ich darf hier an die treffenden Ausführungen von Justice Litle in der letzten Woche erinnern. So könnten wir aus den schwachen Einzelhandelsdaten ableiten, dass die Unternehmen nicht die Möglichkeit haben dürften, die Preise zu erhöhen, so lange der Einzelhandel nicht wieder deutlich an Fahrt gewinnt. Was bedeutet: Kein Preisdruck, keine Inflation. Das ist fein.

      Aber seien wir ehrlich: Das macht diese Zahlen nicht besser. Natürlich kann das nur eine „Delle“ sein und aktuell stehen die Konsumenten in den Läden bereits Schlange. Warten wir die nächsten Zahlen in vier Wochen ab. Ich argwöhne, dass wir hier – ebenso wie bei dem überraschend niedrigen Wert neu geschaffener Arbeitsstellen im September – bereits die Konsequenz der platzenden Immobilienblase sehen. Als die Mitglieder des Federal Open Market Committee (FOMC) der Notenbank anführten, dass bislang keine Anzeichen dafür erkennbar seien, dass die Schwäche am Immobilienmarkt auf andere Bereiche der Wirtschaft übergesprungen sei, war das vor vier Wochen. Da gab es weder die jetzt vorliegenden Arbeitsmarkt- noch Einzelhandelsdaten.

      The uncharted territory
      Dennoch: Aktuell trägt die Börse sich selbst. Es bedarf schon ein paar weiterer kalter Duschen, um die Börsianer wach zu bekommen, solange sich der Dow Jones Industials Average im „uncharted territory“ bewegt. Dieser auf CNBC geprägte Ausdruck umfasst Abenteuer, Pioniergeist und Mut. Wie einst die Besiedlung der unbekannten Territorien im Westen mögen sich diejenigen fühlen, die im Dow Jones Future auf einem Niveau long gehen, das nie zuvor ein Mensch gesehen hat.

      Dieses Gefühl, Pionierarbeit zu leisten, mag den Schmerz heilen, wenn diese Optimisten möglicherweise in ein paar Wochen Verluste erleiden, die auch noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat (die Autoren des Enterprise-Intros mögen mir die geklaute Formulierung vergeben).

      Ich erwarte nach wie vor, dass die US-Börsen einknicken, sobald Mitte nächster Woche die Hauptphase der Quartalsberichte läuft und sich eine Tendenz erkennen lässt, in wie weit Gewinne und Umsätze der Unternehmen im dritten Quartal gelitten haben. Bislang agieren die Marktteilnehmer nach der in solchen Situationen typischen Weise:

      Wenn eine Alcoa miserable Zahlen liefert, wird sie abgestoßen und man kauft einfach eine andere Dow Jones-Aktie. Das klappt logischerweise nur so lange, bis sich abzeichnet, dass fast alle im Dow Jones notierten Unternehmen schwache Zahlen aufweisen. Warten wir es ab!

      Dow Jones und S&P 500 überkauft

      Bis jetzt zeigen die Charts der wichtigsten US-Indizes noch keine Schwäche. Nur Hinweise, die man besser nicht einfach übergehen sollte. Denn es ist nicht finanziell einbringlich, den Optimismus bei Gefahr zu erhalten, indem man einfach die Charttechnik zu seinen Gunsten beugt oder die markttechnischen Indikatoren austauscht. Sehen wir uns zunächst den Dow Jones an:



      Der Dow bewegt sich seit zwei Monaten in einem Aufwärtstrendkanal. Das ist positiv. Dass in den letzten Tagen intraday Verkäufe immer wieder aufgekauft wurden und so fast täglich neue Allzeithochs auftraten, durchaus ebenfalls. Dass der Dow Jones sich dadurch aber permanent entlang der oberen Begrenzung dieses Trendkanals entlang hangelt, jedoch nicht.

      Zugleich sind die markttechnischen Indikatoren recht problematisch. Richtig ist, dass die Aussage des MACD in einer Trendphase höher wiegt als die eines Oszillators wie der Stochastik. Nur ist der MACD aufgrund der trotz aller Rekorde eher moderaten Dynamik aber nicht allzu weit von seiner Triggerlinie entfernt, so dass er fast ebenso schnell ein Verkaufssignal generieren könnte wie die bei knapp 95 notierende, klar überhitzte Stochastik. Vorsicht ist in jedem Fall am Platze:

      Jederzeit ist jetzt der Beginn einer Korrektur möglich. Deren Zielzone mit Blick auf das bisherige Jahreshoch, den 20 Tage-Durchschnitt und die untere Begrenzung des Trendkanals bewegt sich im Bereich 11.650/11.700. Da ist wenig Luft nach unten.

      Denn das Problem ist, dass ein Rebreak unter die bisherigen Rekorde von 11.750 durchaus zu Anschlussverkäufen führen kann. Und dann hätten wir den Salat, zusätzlich zu voraussichtlich eher schlechten Quartalsbilanzen.

      Schauen wir uns darüber hinaus einmal den marktbreiten Standard & Poors 50-Index im langfristigen Wochenchart an:



      In dieser längerfristigen Darstellung sehen Sie, dass der Index auch in einem Trendkanal verläuft ... hier aber in einem „großen“, der seit 2004 gilt. Und auch hier sind wir nahe der oberen Begrenzung des Trendkanals, auch hier – auf Wochenbasis – ist die Stochastik bereits überkauft.

      Fazit: Es ist noch kein Anlass gegeben, sofort den Alarmknopf zu drücken. Meine Vermutung, dass wir eine eher enttäuschende Berichtssaison zum 3. Quartal sehen im Verein mit diesen chart- und markttechnischen Aspekten sollte sie aber dazu veranlassen, Gewehr bei Fuß zu stehen, zumindest Teile Ihrer Aktienpositionen abzubauen. Denn eine Fortsetzung der Rallye mit gleichem Tempo in Richtung Jahresende, was einige Auguren mutmaßen, kann ich in diesem Umfeld nun wirklich schwer erkennen.

      Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Tag – bis morgen!

      Ronald Gehrt
      Avatar
      schrieb am 16.10.06 20:52:49
      Beitrag Nr. 118 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.650.200 von paule2 am 16.10.06 07:48:05@paule, ich habe gelernt, dass das was richtig scheint, trotzdem nicht an der Börse so gesehen wird.
      Bei 11700 xxx war doch klar, dass an der 12000 kein Weg vorbei führt.
      Die 6200 im Dax sind auch den Emis recht, sie werden kommen.
      Die Ferstl´s und Brichtas heulen wieder wie die Wölfe und werden genug Beute vor Flinte der Banken treiben.
      Bis es halt mal genug ist, dann fragt die Ferstl wieder den Koch, 200 Punkte minus im Dow, Markus woran lag´s.
      Blos keiner weiss wann, hoffentlich bist Du nicht short.
      J2
      Avatar
      schrieb am 30.10.06 08:24:27
      Beitrag Nr. 119 ()
      Wohin mit den Überschüssen des Auslands?

      von Bill Bonner


      Diese verdammten Asiaten sparen so viel Geld – irgendjemand muss das schließlich leihen.

      Gott sei Dank gibt es die Amerikaner! Ohne deren Bereitschaft mehr zu konsumieren, als zu produzieren, würde dem gesamten Planeten vermutlich eine Rezession drohen.

      Das ist Ben Bernankes Vorstellung von einem echten Problem der Welt – ein „weltweiter Überschuss an Ersparnissen.“

      Er hat Recht, in gewisser Hinsicht.

      Man könnte schließlich auch die Schlacht am Little Big Horn als den Moment beschreiben, in dem „General Custers Männer den Sioux halfen, ihren Überschuss an Pfeilen loszuwerden.“

      Aber hinter der Geschichte wird vermutlich doch mehr stecken ... genauso wie hinter dieser.

      Ein Teil der Geschichte, den Ben Bernanke versäumte zu erzählen, ist die wichtiger werdende Rolle, die die Ölexporteure dabei spielen. Wenn der Preis für Öl steigt, dann steigen auch die Überschüsse an Bargeld in den Händen der Produzenten – wie Saudi Arabien und Russland. Dieses Jahr geht man davon aus, dass der Nettogesamtwert der Ölexporte auf über 800 Milliarden Dollar steigen wird – das entspricht ungefähr dem Wert des amerikanischen Leistungsbilanzdefizits. Im vergangenen Jahr erreichte der Überschuss der Leistungsbilanz Asiens einen Wert von 263 Milliarden Dollar, während die Ölexporteure 242 Milliarden Dollar in einbrachten. Und in diesem Jahr sollten die Ölexporteure in den Genuss eines größeren Überschusses kommen als die Asiaten – ungefähr 311 Milliarden Dollar.

      Und deswegen müssen wir uns fragen – was machen die mit all dem Geld? Die Wahrheit ist: Das weiß niemand genau. Einiges davon lässt sich natürlich nachvollziehen. Während China heute eine Billion Dollar in offiziellen Dollarreserven hat, gilt das gleiche auch für die Ölexporteure. Hunderte von Milliarden Dollar sind aber nicht nachgewiesen.

      Doch hier kommt mir ein Gedanke. Wenn die Grundbedingungen in den USA so schlecht sind, wie ich behaupte, warum sind dann der Dow und der Dollar so stark?

      Ein großer Teil davon muss also seinen Weg zurück in die führenden Markennameninvestitionen der Welt finden – namentlich in die Vermögenswerte, die auf den Dollar ausgezeichnet werden, darunter auch die amerikanischen Aktien.

      Ein jüngerer Bericht von UBS Investment Research erklärt, warum das so ist. „Dauerhaft hohe Öl- und Gaspreise verleihen den Ölexporteuren einen Finanzstatus, der bislang den asiatischen Zentralbanken vorbehalten war. Ihre Reserven, ganz egal wie sie bemessen werden, wachsen rapide und ihr Einfluss auf die USA und andere Kapitalmärkte wächst gleich mit.

      Stellen Sie sich vor, Sie hätten die Kontrolle über einen gewaltigen Haufen Geld für Nigeria oder Norwegen oder irgendeinen anderen Ölproduzenten. Werden Sie das Geld in eine frisch gegründete Franchise-Auto-Waschanlage stecken? Oder werden Sie die Einkaufszentren in den Vororten von Omaha abklappern? Nein, werden Sie nicht. Sie werden Staatsanleihen kaufen ... und den Dow.

      Und das ist auch der Grund, warum sich George W. Bush vor die Fernsehkameras stellen und den Bauerntölpeln erzählen kann, dass es der Wirtschaft hervorragend geht. Seht euch doch einfach mal den Dow an! Seht euch die langfristigen Staatsanleihen an! Seht euch den Dollar an! Ja, seht genau hin. Aber dann seht auch noch einmal hin. Die Bevölkerung wird nicht wirklich reicher, wenn die Leute aus dem Ausland ihnen ihr Geld leihen, oder ihre Fabriken und Unternehmen aufkaufen. Während die Asiaten in der Lage sind, für teureres Öl mit ihren eigenen Exporten von Produktionsgütern aufzukommen, und während auch Europa noch keinen Schmerz erleiden musste, weil es Luxusgüter exportieren und gleichzeitig den Ölverbrauch einschränken kann, sind die USA der größte Verlierer bei diesem Trend, heißt es in der UBS Studie.

      Wenn die Vermögenswerte der Ölexporteure jedoch steigen, dann steigt auch das Leistungsbilanzdefizit der USA. Öl kostet Geld und die USA – ohne eine Möglichkeit dafür zu bezahlen – verkaufen ihre Vermögenswerte und leihen sich Geld. Die Position der amerikanischen Leistungsbilanz bei minus 800 Milliarden Dollar sagt laut und deutlich, in leuchtend roten Buchstaben, wie schnell die Amerikaner Pleite machen, es macht dabei fast überhaupt nichts aus, auf welchem Niveau der Dollar oder der Dow sind.

      Denken Sie darüber nach. Das weltweite Geldsystem soll heute eine schimmernde, allermodernste Maschine sein – mit so vielen Hedgefonds, so vielen Derivaten, so vielen Investoren und so vielen Investitionsmöglichkeiten – die heute alle sicher vor den Erschütterungen durch Unfälle sind, die sie noch vor wenigen Jahren zerstörten.

      Doch all die unterschiedlichen Leute an den unterschiedlichen Orten, die ihre Finger um so viele unterschiedliche Instrumente gekrallt haben, lesen immer noch alle den Economist, das Wall Street Journal und die Financial Times. Und sie alle wohnen den gleichen Konferenzen bei. Und sie alle denken so ungefähr das gleiche. Darüber hinaus werden die Entscheidungen, die wirklich die Märkte beeinflussen, von sehr wenigen Menschen getroffen ... und ich weiß, wer sie sind. Sie kontrollieren die Überschüsse der Asiaten und der Ölexporteure.

      Letzten Endes sieht es also so aus: Es braucht nur einige wenige Menschen, die sich entschließen, den Dollar zu entsorgen oder das gesamte Bild ... über Nacht ... zu verändern.



      Quelle: Daily Observer
      Avatar
      schrieb am 30.10.06 14:13:03
      Beitrag Nr. 120 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.666.854 von jeffery2 am 16.10.06 20:52:49@ jeffery2

      der paule spricht halt nicht mit jedem.
      :laugh::laugh::laugh::laugh::laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 30.10.06 18:12:32
      Beitrag Nr. 121 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.009.310 von DeltaComet am 30.10.06 14:13:03...muss er ja auch nicht, er ist wohl recht verbissen geworden. Der Markt wird es uns zeigen. Denke heute wird das Kürbisfest vorbereitet, da müsste Amiland wieder grün enden. Die brauchen das eben.:laugh:
      J2
      Avatar
      schrieb am 01.11.06 21:31:13
      Beitrag Nr. 122 ()
      Sorry jeffery2,

      ich schau hier nicht regelmäßig nach, um zeitnah zu antworten.
      Short bin ich tatsächlich in Dow, DAX und MDAX und auf den Dollar.
      Der November wird vermutlich ziemlich schlecht laufen und die erste Dezemberwoche auch noch mit nach unten nehmen.
      Dann dürfen sich die Ferstl´s und Co. noch ihre Jahresendrally nehmen.
      2007 dürfte dann allerdings ein ziemlich schlechtes Börsenjahr werden.

      Gruß paule2
      Avatar
      schrieb am 02.11.06 18:22:40
      Beitrag Nr. 123 ()
      Es gibt Wichtigeres als WO, kein Problem. Warst aber schon mal fleissiger.:laugh:
      J2
      Avatar
      schrieb am 28.11.06 23:09:40
      Beitrag Nr. 124 ()
      Amerika, ein Gruselmärchen

      von Wolfgang Münchau

      Der Verfall des Dollar ist Teil einer tektonischen Umschichtung, die uns in den nächsten Jahren bevorsteht.

      http://www.ftd.de/meinung/leitartikel/136259.html
      Avatar
      schrieb am 02.12.06 02:35:01
      Beitrag Nr. 125 ()
      01.12.2006


      DOLLAR

      Weltwährung auf Abruf

      Von Gabor Steingart

      Der Dollar gilt als Reservewährung der Welt, doch sein Sturz lässt sich nur noch verzögern, nicht verhindern. Die Folge könnte eine globale Wirtschaftskrise sein. manager-magazin.de präsentiert Auszüge aus dem Buch "Weltkrieg um Wohlstand" des SPIEGEL-Journalisten Gabor Steingart.


      http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,450…

      :eek:
      Avatar
      schrieb am 04.12.06 21:20:10
      Beitrag Nr. 126 ()
      geb auch mal meinen senf im bärenthread ab.:laugh::laugh:

      obwohl ich zugeben muß, dass ich momentan voll investiert bin, sieht mein börsenausblick für 2007 jedoch mehr als bescheiden aus.

      meine zwei hauptgründe sind die bewertung nach gewinnen und die zinsstruktur.

      zu aller erst mal ein blick auf die kgv´s.
      (zehnjährig geglättet, um einzelne ausreiser zu eleminieren)



      und jetzt den kursverlauf des s&p, aber inflationsbereinigt.


      momentan sind wir bei einem kgv von 26

      man kann sehen, das in zeiten, in denen es ein kgv von über 25 gegeben hat, die börse im laufe der nächsten zehn jahre sehr schlecht gelaufen ist, besonders wenn man die inflation miteinbezieht.

      kgv über 25:

      1901
      1928
      1966
      ab 1996

      zu 1901: (wartezeit auf gewinn: 57 jahre)
      wer zu diesem zeitpunkt angelegt hat, hat inflationsbereinigt bis 1958 keine kursgewinne erzielt!!!!)

      zu 1928: (wartezeit auf gewinn: 32 jahre)

      inflationsbereinigt wurden die kurse erst um 1960 wieder erreicht.

      1966: (wartezeit auf gewinn: 24 jahre)

      inflationbereinigt erreichten anleger, die 1966 eingestiegen sind erst um 1990 die gewinnzone.

      1996: (????????????????)

      beim damaligen erreichen des kgv´s von 25 stand der dow bei ca. 5.500 punkte. in dieser phase befinden wir uns immernoch.


      fazit: es dauerte im letzten jahrhund zwischen 24 und 57 jahre bis zehnjährig geglättete kgv´s von über 25 zu inflationsbereinigten kursgewinnen geführt haben.
      in diesen jeweiligen phasen, erreichte der dow kgv´s wieder von unter 8.

      meiner meinung stehen wir momentan (kgv: 26) mitten in einer langjährigen kosolidierungsphase (vielleicht 24 bis 57 jahre??), ähnlich der 70er jahre. um einen langfristigen aufwärtstrend einzuleiten, werden wohl erst wieder kgv´s von unter 10 benötigt. bis dahin ist es noch ein langer weg.

      die prognose ist langfristig angelegt, ein hohes kgv kann sich auch durch eine langgezogene seitwärtsbewegung im aktinemarkt (inflationsbereinigt ergibt eine seitwärtsbewegung natürlich auch ein realverlust)auflösen. ein crash ist dabei absolut nicht nötig.

      ich denken aber trotzdem, daß nächstes jahr sehr schwach wird, vor allem die ersten monate.
      der grund ist die inverse zinsstruktur, welche eine der besten indikatoren auf eine bevorstehende rezession ist.
      die besten resultate bezüglich vorhersage einer rezession in der vergangenheit hat der vergleich zwischen der 10-jährigen us-staatsanleihe mit der 3-monatigen einlage gezeigt.
      erstmal seit sechs jahren ist anfang september 2006 eine inversion von mehr als 0,5% aufgetreten.
      ich habe jetzt die zinsabstände auf inversionen von mehr als 0,5%seit 1970 abgesucht und die aktienkursentwicklung in dieser zeit bis ende der inversion verglichen:

      beginn von inversen zinsen von über 0,5%:

      juni 2000, märz 1989, juni 1973, 1979 und okt. 1980


      unmittelbare auswirkungen gab es nicht.
      man hatte fast immer noch etwa drei monate zeit bis die marktteilnehmer die wirtschaftliche abkühlung oder rezession bemerkten. danach aber heist es raus so schnell wie möglich!
      bis zum ende der inversen zinsstruktur gab es nur 1990 einen stabilen seitwärtstrend.
      zwar gab es auch 1979 einen seitwärtstrend, dagegen standen aber bis zu 13% zinsen bei festverzinslichen wertpapieren. unterm strich hat man mit aktien verloren während der inversen zinszeit.

      miserabel dagegen waren die inversen situationen ab sept. 2000 (internetcrash), sept. 1973 (ölkrise und crash im s%p 500 von über 30%) und jan. 1981 (-15% nach inflation in 10 monaten).

      eine inverse zinsstruktur von mehr als 0,5% ist jetzt wieder anfang september 2006 aufgetreten. die obligatorischen drei monate nachlaufzeit endet anfang dezember, also jetzt. in der vergangenheit (seit 1970)hat es in solchen lagen nie!!! inflationsbereinigte börsengewinne bis ende der inversion gegeben.

      01.12.06: 10-jährige us-anleihe: 4,43%
      01.12.06: 3-monatige commerc. paper: 5,23%
      inverse zs: 0,8%
      Avatar
      schrieb am 09.01.07 21:30:30
      Beitrag Nr. 127 ()
      Heute abend kommt Alcoa mit Zahlen. Ein Fingerzeig, ob es holprig ins Jahr geht.

      Gruß paule2
      Avatar
      schrieb am 01.02.07 10:36:54
      Beitrag Nr. 128 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.070.923 von paule2 am 01.11.06 21:31:13Hmmm, nicht gerade eine treffende Prognose.
      Avatar
      schrieb am 03.02.07 22:10:00
      Beitrag Nr. 129 ()
      Sind Finanzkrisen Schnee von gestern?

      von Bill Bonner

      *** Sind Finanzkrisen Schnee von gestern?


      Ich habe meine Meinung: Je mehr finanzielle Neuerungen sich als erfolgreich erweisen, desto mehr erfolgreiche Investoren werden Möglichkeiten finden, dazu beizutragen, dass es ein schlimmes Ende nimmt.

      Norman Angells Buch, veröffentlicht zu Beginn des 20. Jahrhunderts, stellt überzeugend die Behauptung auf, dass Innovationen in der Politik und am Markt zu dieser Zeit Kriege undenkbar werden ließen. Die Leute hörten auf, darüber nachzudenken. Sie machten sich keine Sorgen mehr. Sie hörten auf, Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. Niemals waren die Menschen optimistischer und selbstzufriedener als damals, gleich vor Beginn des Ersten Weltkrieges im August 1914. Danach führten ausgerechnet all die Innovationen, die Angell so in Verzückung versetzt hatten – die Industrialisierung, die technologischen Neuerungen, die Verstaatlichung – dazu, dass dieser Krieg zu einem der blutigsten und teuersten Kriege der Geschichte wurde.

      Zufällig war das auch der Zeitpunkt, zu dem die amerikanischen Immobilienpreise ihren letzten, epischen Höchstwert erreichten. Effektiv fielen sie im Ersten Weltkrieg und sanken dann weitere 70 Jahre. Erst in den letzten zehn Jahren haben sie wieder angefangen zu steigen – und erreichten den Höchstwert von 1914 erst im Jahr 2005 wieder.

      Und jetzt soll eine ganze Runde aktueller Innovationen dazu beitragen, dass Einbrüche des Marktes und Depressionen Schnee von gestern sein werden. Vielleicht ist es wahr. Aber ich würde nicht darauf setzen.

      Die Kreditblase hat sich bis jetzt mit einer außerordentlichen Geschwindigkeit schon so lange vergrößert, dass die Leute angefangen haben, sich darauf zu verlassen. Aber die Wohnimmobilien in den USA schnappen gerade nach Luft, fallen eventuell sogar ein bisschen, nachdem es sich die amerikanischen Aktien gerade leicht machen – seit Anfang des Jahres verläuft die Kurve flach. Öl scheint stabil bei 55 Dollar zu liegen. Gold bei 640 Dollar. Anleihenerträge sind in den vergangenen zwei Monaten gestiegen. Wohin fließt all das Geld? Oder verliert diese gewaltige Liquiditätsblase langsam aber sicher an Luft?

      Wenn nicht jetzt ... wann dann? Ich wünschte, ich wüsste es. Mr. Trichet warnt, dass die Investoren sich auf eine „Neuauszeichnung“ der Finanzanlagen gefasst machen sollen. Ich bezweifle, dass er mehr weiß als ich ... aber ich habe keine Zweifel, dass er Recht hat.

      *** Weiter blicken

      Mein Kumpel James Kunstler gibt seinen Senf zur Rede zur Lage der Nation dazu:

      „Es war eine Rede, die jeder Vorsitzende einer Gemeinde hätte halten können, was heißen soll, es war eine schwache Verteidigung der gegebenen Umstände. Es fehlt das Verständnis, dass eine Krise wie ein Hurrikan droht, der von der Küste aus nicht zu erkennen ist, aber für jeden, der Zugriff auf einen einfachen Radarschirm hat, deutlich auszumachen ist. Dieser Präsident will jeden einzelnen Maiskolben und jeden kleinen Holzspan verwenden, um die 260 Millionen Autos und LKW am Laufen zu halten. Amerika sollte sich schon mal darauf vorbereiten, bei Cornflakes etwas kürzer treten zu müssen. Er will in den nächsten zehn Jahren die Verwendung von Benzin um 20 Prozent senken.“

      “Und wissen Sie was: Die Umstände werden das für uns vermutlich unfreiwillig selbst erreichen, denn allein die Menge von Erdöl, die den USA zur Verfügung steht, wird bis dahin mit Sicherheit deutlich gesunken sein, ganz egal, ob es uns gefällt oder nicht. Wahre Führungskraft sollte das erkennen und Vorschläge für andere Regelungen finden, wie z.B. die, dass man die Züge wieder auf die Schienen bringt und die Anreize für die Ausdehnung der Vorstädte einschränkt. Eine große Steursenkung für die Gesundheitsversorgung würde mir auch gefallen. Aber wie steht es um die Millionen, die versuchen mit den Wal-Mart Durchschnittslöhnen auszukommen, ganz ohne Gesundheitsversorgung? Sie sind ganz einfach gef#%*@*!!“

      *** Nur eine Frage des falschen Zeitpunkts

      Die Anzahl leerstehender Häuser, die zum Verkauf stehen, steigt rapide auf 34% an“, heißt es in einer Schlagzeile.

      “Ich habe es aufgegeben”, berichtet ein Freund aus Florida, „wir hatten unser Haus auf dem Markt. Wir haben versucht, es selber zu verkaufen. Dann haben wir einen Makler beauftragt. Aber es gab im gleichen Block fast ein Dutzend weiterer Häuser zu verkaufen. Fast alle standen leer. Wir sind dann einfach davon ausgegangen, dass es nicht die richtige Zeit ist zu verkaufen. Also haben wir versucht das Haus zu vermieten. Das ist nicht ideal, weil wir jetzt Mietbesitz verwalten müssen, was wir eigentlich nicht wollten. Aber es ist besser als Geld zu verlieren. Sicher, momentan steht es immer noch leer. Wir konnten bislang noch keinen Mieter finden.“

      Viele Hausbesitzer haben schon heute Geld verloren; Sie wissen es nur noch nicht oder sie wollen es nicht zugeben. Sie gehen davon aus, dass sie, wenn sie das Grundstück vom Markt nehmen, einen Verlust verhindern können.

      “Reduzieren Sie Ihre Verluste” ist eine alte Regel des Aktienmarktes. Man dachte, eine Aktie würde steigen ... und sie stieg nicht. Dann bedeutete das, man hat falsch gelegen. Dann sollte einem auffallen, dass man nicht weiß, was man tut. Verkaufen Sie die Position und „lassen sie die Gewinner laufen.“

      Aber die Vorstellung von dauerhaft steigenden Immobilienpreisen hat so tiefe Wurzeln, dass die Leute nicht glauben können, dass sie einen Fehler gemacht haben. Sie können nicht glauben, dass ihre Theorie falsch ist. Sie können nicht glauben, dass etwas vor sich geht, was sie einfach nicht begreifen können. Stattdessen gehen sie einfach nur davon aus, dass ihr Timing falsch war.

      “Ich war ein bisschen spät dran”, sagen sie.

      Und sie denken, dass wenn sie an der Position festhalten, die Zeit kommen wird, zu der sie wieder eine gute Investition ist.

      Doch es ist so, dass Immobilien Mustern folgen – mit Zyklen, die sich über bis zu 120 Jahre erstrecken können – und so kann es sein, dass sie eine ganze Zeit warten müssen.

      Quelle: Daily Observer
      Avatar
      schrieb am 12.02.07 10:44:36
      Beitrag Nr. 130 ()
      Auszug aus Daily Observer von heute morgen



      Die bösen Geister sind zurück an Wall Street

      von Ronald Gehrt


      Guten Morgen, sehr geehrte Leserinnen und Leser!

      Am Freitag ereigneten sich an der Wall Street zwei Dinge, die ich für bezeichnend für die aktuelle Situation halte ... und die durchaus richtungweisend sein könnten. Und, um es gleich vorweg zu schreiben. Die Kursentwicklung gehörte nicht dazu. Die war bemerkenswert, aber ob sie wegweisend ist, wird sich erst rausstellen.

      Back in Time – wie im Jahr 2000

      Sie wissen ja: Hedge Fonds sind „hip“ an der Street. Und hierzulande gewinnen sie ebenfalls immer mehr Anhänger. Eigentlich mal als Möglichkeit zur Absicherung großer Depots gedacht, werden sie zur Spielwiese für diejenigen, die mit ihrem Ersparten nicht selber zocken wollen – oder es mangels Wissen nicht können – sondern zocken lassen. Einsatz von Derivaten zur Gewinnmaximierung nach ausgeklügelten mathematischen Modellen und Strategien. Aua. Für jeden erfahrenen Investor klingt das einfach nach „Geld weg“.

      Aber nicht für die weniger erfahrenen, die sich auch von ein paar spektakulären Pleiten nicht abschrecken lassen. Oder nichts davon mitbekommen haben. Amaranth? Nie gehört. Übrigens scheinen auch die eigentlich auch unwesentlichen Provisionen nicht abzuschrecken, die verlangt werden ... 20% vom Gewinn sind keine Seltenheit. Aber wer sich gleich im Vorfeld reich rechnet ... für den sind 20% doch Peanuts. Schade, dass es bei Verlusten im Gegenzug kein Geld zurück gibt ... die normalen Kosten laufen dafür weiter. Nur ... wer macht schon Verluste?

      Tja, und am Freitag war es dann soweit. Der erste dieser Hedge Funds, Fortress Investment Group, ging an die Börse. Und da die „Schlauen“ nicht aussterben, war die Emission x-fach überzeichnet. Der erste Börsenkurs lag knapp 100% über dem Ausgabepreis. Leider blieb am Handelsende nur ein schlapper Emissionsgewinn von 67,5%. Enttäuschend, nicht wahr?

      Ja, ich fürchte, die Bekloppten sind wieder draußen. Die, die nach dem Jahr 2000 irgendwo in der Versenkung verschwanden. Oder es ist die nächste Generation? Ich weiß es einfach nicht. Mir graust einfach nur. Die bösen Geister sind zurück an der Wall Street. Und die Kleingeistigen sind Feuer und Flamme.

      Die bösen Geister sind zurück an der Wall Street ...

      Das erinnert mich nur ganz böse an 2000 ... auch damals brach eine neue Zeit an, als Infineon als das Symbol eines neuen Technologiezeitalters an die Börse ging. X-fach überzeichnet, mit sattem Gewinn am ersten Handelstag ... na ja, der Rest des über 90prozentigen Abstiegs vom Höchstkurs über 90 auf 5 Euro in 2002 ist ja allgemein bekannt.

      Auf CNBC wurde viel über dieses am Freitag begonnene neue Zeitalter diskutiert. Gut, eine Frage wurde nicht so wirklich besprochen. Wenn dieser Hedge Fonds so gut sein soll, wofür braucht er überhaupt das Kapital des Börsengangs? Das Teil hat keine Fabriken, keine Maschinen, keine Forschung und Entwicklung, verarbeitet keine teuren Rohstoffe (wahrscheinlich nicht einmal Gehirnzellen) ... macht da etwa jemand Kasse, um seine Schäfchen ins Trockene zu bringen, bevor seine Klitsche gegen die Wand fährt? Und warum macht sich darüber keiner Gedanken?

      Zwei Analysten wurden zur Diskussion geladen. Der eine faselte als Befürworter den ganzen Stuss über neues Zeitalter und hervorragende Gelegenheit für ein gewinnbringendes Investment. Der andere war der Skeptiker und schoss dabei dennoch den Vogel ab: Es sei zumindest besser und sicherer, in die Aktie eines Hedge Fonds zu investieren als in einen Hedge Fonds selbst ... Weltklasse. Ein fähiger Kopf.

      Ich rekapituliere: Ich sollte einem Hedge-Fonds kein Geld geben, weil es zu gefährlich ist. Denn wenn er daneben liegt, ist das Geld weg. Klar. Also investiere ich in die Aktie des Hedge Fonds ... denn wenn er daneben liegt, ist das Geld noch da? Echt? Super! Aber verstehen kann ich das nicht so recht. Na ja, vielleicht bin ich einfach schon zu starrsinnig nach all den Jahren Börse um zu kapieren, dass mal wieder eine „Neue Zeit“ begonnen hat.

      ... und die Zombies vom letzten Mal humpeln von der Bühne

      Gleichzeitig ... und das finde ich irgendwie vom Schicksal köstlich arrangiert, schmierten die Kurse von zwei Vertretern der Branchen ab, die beim letzten Mal das Neue Zeitalter bedeuteten. Ich fand es wenigstens überaus ulkig.

      Micron Technology (Anfang 2000 95 Dollar, Februar 2003 bei 7) und BMC Software (Anfang 2000 85 Dollar, September 2002 bei 11) meldeten Ertragsprobleme und fielen im Tagesverlauf ... Micron um -4% vom vorher getradeten Kurs vor Bekanntgabe. BMC, die die Gewinnwarnung vor Börsenbeginn lancierten, um –6,6%.

      Und Microsoft, die Helden der letzten Neuen Zeit, fielen trotz (oder gerade wegen, haha) ihres neuen Wunderwerks Vista den 7. Handelstag in Folge. Ich hatte ja schon von Anfang an vor diesen Dauerleichen gewarnt, aber es ist offenbar immer noch genug Luft nach unten, um der nächsten Generation von Anlegern auch noch Verluste zu bescheren.

      Und jetzt geht der ganze Mummenschanz also wieder von vorne los ... nur mit neuen Protagonisten auf der Bühne. Ich bin mal gespannt, wie lange es dauert, bis hier die Gesetze der Schwerkraft wirken ... und vor allem darauf, wie viele Hedge Fund-Gründer es vorher noch schaffen, sich das Geld der Investoren in die Taschen zu stopfen und sich vom Acker zu machen ... was ja anno 2000 auch des öfteren am Neuen Markt zu beobachten war.

      Wie ... ein MINUS ????

      Na ja, es musste ja so kommen. Wir sind wieder von unfehlbaren und unverwundbaren Siegfrieds umgeben, die WISSEN, dass es an der Börse sowieso nur nach oben gehen WIRD. Was mich daher wunderte ist, dass die Wall Street doch allen Ernstes darauf reagiert hat. Auf BMC und Micron, nicht auf den Hedge Funds. Der ist ja die aktuelle „Neue Zeit“. Die Kurse gingen doch wirklich ins Minus, weil man besorgt ist. Und sogar der Dax sackte nachbörslich auf einmal um 40 Punkte durch. Am Freitag abend ... Donnerwetter. Jedoch:

      Da waren auch noch zwei Gouverneure der US-Notenbank, die warnten, dass man die Zinsen erhöhen müsste wenn die Inflation nicht deutlicher fiele. Das ist zwar ebenso tiefsinnig wie die Aussage „wenn’s regnet wird’s nass“ aber es mag manch einen beeindruckt haben. Oder ... oder es hat was mit dem Rücktritt der Fed-Gouverneurin Cathy Minehan aus Boston zu tun. Sie ist nun schon das zweite Mitglied des FOMC (Federal Open Market Comittee), das in den letzten Wochen zurücktrat. Das war nicht angekündigt und vom Alter der Dame her nicht erforderlich gewesen.

      Zwei unbesetzte Posten in der nächsten Fed-Sitzung, bei einer Besetzung von normalerweise 11 Personen ... brodelt da etwas unter der Oberfläche, von dem wir nichts wissen? Mir kommen da die seltsam tollen Daten zur Konjunktur des 4. Quartals seitens der US-Regierung in den Sinn ... aber darüber mag ich nicht einmal laut nachdenken.

      ...........

      :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 05.03.07 22:27:38
      Beitrag Nr. 131 ()
      Fannie Mae sitzt auf glühenden Kohlen, äh Hypotheken.



      Das könnte was á la GM werden.

      :D
      Avatar
      schrieb am 13.03.07 22:37:48
      Beitrag Nr. 132 ()
      Kommt morgen der zweite dicke Brummer mit Test der 200-Tagelinie?



      Etwas darunter lauert auch das alte Hoch aus 2.000.

      Danach wieder bis Freitag hoch, bevor die Entscheidung kommt, ob Baisse oder neue Hochs.

      ;)
      Avatar
      schrieb am 17.03.07 07:55:06
      Beitrag Nr. 133 ()
      Lügnerkredite

      von Bill Bonner

      Schlimme Dinge widerfahren guten Menschen, wenn sie dumme Dinge tun.


      Das mussten die guten Menschen bei New Century Financial – und die guten Menschen, die ihnen Geld geliehen haben – Anfang dieser Woche feststellen. Nachdem der Aktienwert in der vergangenen Woche 78% eingebüßt hat, hat die New Yorker Börse aufgehört, die Aktie von New Century zu handeln, nachdem Amerikas zweitgrößtes Hypothekenunternehmen mit Fokus auf Kunden geringerer Bonität „an der Grenze zum Konkurs“ stand, hieß es in der Financial Times.

      Wann immer ich sehe, dass etwas an der “Grenze zum Konkurs” steht, habe ich das fast unbezwingbare Verlangen, dem Ganzen noch einen Schupps zu versetzen. Aber es liegt nicht in meiner Macht, New Century zu zerstören oder zu retten. Alles was ich tun kann, ist, mir noch eine Portion Popcorn zu holen und zuzugucken.

      “Die Probleme mit den Krediten an die weniger zahlungskräftigen Kunden wachsen”, lautet eine Schlagzeile der Financial Times. Der Artikel erklärt, dass, wenn dieser Kreditzweig ins bodenlose stürzt, die ganze U.S. Hypothekenindustrie mitgezogen werden könnte – der Bericht schätzt den Gesamtwert derselben auf 8 Billionen.

      Wird es dazu kommen? Niemand kann das wissen, aber die Aktien der Investmentbanken sind auch auf dem Weg nach unten – durchschnittlich liegen sie schon um die 10% unter den Spitzenwerten. Das sind die Unternehmen, die Aktien von New Century besitzen und einen großen Teil der Schulden tragen, die sie und ihre nicht kreditwürdigen Kunden nicht zahlen können.

      Zusammen halten Morgan Stanley, Goldman Sachs und Citigroup einen großen Teil der Last durch die Kredite an Kunden mit geringer Bonität.

      Armes Goldman! Kein Unternehmen hat mehr aus der Liquiditätsblase herausgezogen … und kein Unternehmen ist besser positioniert, sich selbst zu schützen. Goldmans Mann, Paulson, ist heute der oberste Kopf des amerikanischen Finanzministeriums. Theoretisch wird niemand mehr verlieren, wenn die Liquidität verebbt. Aber wenn der Blase schließlich die Luft ausgeht, dann wird man sehen, wie gut die Zauberer an der Wall Street wirklich sind. Sind sie dann alle riskanten Anleihen und zweifelhaften Anlagewerte an die Witwen und Waisen losgeworden? Oder stehen sie selbst immer noch mit einer ganzen Menge davon da? Ich stelle z.B. Beispiel fest, dass jemand einen Anteil von 3,6% an das Rentensystem der Lehrer von New York verkauft hat. Dieser Händler sollte eine besondere Prämie erhalten.

      Bloomberg News berichten: “der stärkste Rückgang bei amerikanischen Immobilien in 16 Jahren steht kurz davor, noch schlimmer zu werden.”

      “Ein Jahr der Schmerzen liegt vor uns, nachdem der amerikanische Immobilientraum ausgeträumt ist“, posaunt eine Schlagzeile.

      „Die Kreditgeber könnten noch mehr als weitere 15 Millionen amerikanische Familienhäuser zwangsversteigern, weitere 100.000 Leute in den immobiliennahen Industriezweigen könnten ihre Stellen verlieren und weitere hundert Hypothekenunternehmen, die Geld an Leute mit schlechter oder limitierter Kreditwürdigkeit verleihen, könnten untergehen, sagen Immobilienexperten, Wirtschaftler, Analysten und ein Senator der Zentralbank.“

      In dem Artikel heißt es weiter: “Die Frühjahrssaison, in der mehr als die Hälfte der Immobilienverkäufe in den USA abgeschlossen werden, fiel in diesem Jahr enttäuschend aus.“

      Doch einen Moment. Der Frühling hat doch noch gar nicht angefangen. Bloomberg schießt ein bisschen über das Ziel hinaus.

      “Die Korrektur wir noch ein weiteres Jahr fortbestehen”, sagt Mark Zandi.

      “Wenn dieser Konjunkturrückgang dem gleichen Muster folgt wie der letzte im Jahr 1991, dann wird er noch mindestens ein weiteres Jahr andauern und vielleicht eine Rezession antreiben. Verkäufe von Neubauten sind zwischen Juli 1989 und Januar 1991 um fast 45% zurückgegangen und ungefähr 1% aller amerikanischen Arbeitsplätze, das waren 1,1 Millionen Arbeitsplätze, fielen dieser Rezession zum Opfer ...“

      Rezession? Alan Greenspan schätzt die Wahrscheinlichkeit dafür auf eins zu drei. Bloomberg fällt die umgestülpte Ertragskurve auf. Sie sagt, die Wahrscheinlichkeit liegt höher. Bei eins zu zwei.

      Ausbleibende Zahlungen bei den Krediten werden häufiger. Zwangsvollstreckungen genauso. CreditSight, ein New Yorker Unternehmen zur Anleihenforschung, sagt voraus, dass die Zahlungsunfähigkeiten mehr als eine Million weiterer Häuser auf den Markt bringen werden. Ken Rosen, ein Wirtschaftler an der U.C. Berkeley, fügt hinzu, dass 1,5 Millionen Häuser von insgesamt 80 Millionen zwangsversteigert werden.

      Viele dieser Häuser wurden an Leute verkauft, die man nicht gebeten hatte, ihr Einkommen nachzuweisen oder ihre Beschäftigungsverhältnisse offen zu legen. „Lügnerkredite“ wurden sie in diesem Bereich genannt. Der Beiname war nicht schmeichelhaft für diese Kreditnehmer. Aber jetzt sind die Hypothekengeber diejenigen, über die man lacht und spottet. Denn wenn der Kreditnehmer auch ein Lügner gewesen sein mag, dann war der Kreditgeber ganz sicher ein Idiot.
      Avatar
      schrieb am 18.03.07 19:39:20
      Beitrag Nr. 134 ()
      Hallo, ich verfolge schon seit einigen Jahren (ca. 2001) gelegentlich die Prophezeihungen der "Untergangsexperten" in diesem Forum. Nachdem nun aber wirtschaftlich eher desinteressierte Kollegen beginnen, Gold zu kaufen und mir auch mein (ökonomisch eher nicht so kompetenter) Vater die Geschichte von den Druckerpressen in Amerika, Hyperinflation im Dollar, alle werden arm .. zurück zur goldgedeckten Währung etc. erzählt, beschleicht mich das Gefühl, daß die grösste derzeitige Blase die Goldpreisblase ist. Deshalb würde mich interessieren wie folgende Aussagen argumentativ zu widerlegen sind:

      Ist es nicht so, daß ..

      * der Dollar vielen Staaten als Schattenwährung dient (z.B. ehem. Ostblock, etc.) und u.a. deshalb die Geldmenge ausgeweitet werden musste, um deflationäre Tendenzen zu verhindern. Wenn die Theorie vom ungezügeltem Anwerfen der Druckerpresse in USA wahr ist, weshalb sehen wir allenfalls eine moderate Inflation im Dollar ?

      * wir nicht nur eine Blase in der Bewertung amerikanischer Immobilien, sondern auch eine *Goldpreisblase* haben. Ich habe mir USA-Immopreise mal angeguckt, so masslos hoch sind sie eigentlich nicht (EFH ca. 20-50% höher bewertet als hier in FFM, nur die Top-Lagen und Luxusvillen sind exorbitant teuer)

      * Gold im Gegensatz zu Immo's nahezu keinen fundamentalen/industriellen Wert hat.

      * Wenn der grosse Währungscrash dann tatsächlich stattgefunden hat, wird es einen Haufen Goldverkäufer, aber kaum Goldkäufer am Markt geben (=>massiver Preisverfall). Ist wie ein Regenschirm, der nur funktioniert, wenn es nicht regnet.

      * Dass die Immoblase zum Teil auf die niedrigen Zinsen zurückzuführen ist, leuchtet ein, da für den Käufer die monatliche Zinsbelastung ausschlaggebend ist, die exorbitanten Preise bei Luxusimmobilien (und da sind ja die Peaks der Immohausse) lassen sich dadurch aber nicht erklären. Könnte es nicht sein, daß die Hausse am Kunstmarkt, Oldtimer, beim Gold und bei Luxusimmos nicht unbedingt auf zuviel Liquidität im Allgemeinen sondern auf eine zu hohe Kapitalkonzentration ist (Ich weiss, Sozialismusalarm) ? Diese Auswüchse im (vorwiegend) Luxusgüterbereich könnten Anzeichen eines massiven Verteilungsporblems sein, es gibt nämlich gerade in den USA Millionen von Menschen, die garantiert nicht unter einer "Liquiditätsschwemme" leiden ..

      * eine Währungskrise verschiebt vielleicht die globalen Machtgewichte, aber letztendlich werden keine physikalischen Werte zerstört, die Infrastruktur, die vielen hochqualifizierten Menschen und sämtliche Produktionsanlagen sind weiterhin intakt, und es gibt keinen Grund, weshalb nicht innerhalb einiger verschnupfter Jahre nicht wieder alles seinen Gang geht (mit einer neuen Leitwährung halt ..). Kein Weltuntergang, höchstens ein paar geschrumpfte Vermögen .. Papiergeld ist letztendlich ein Mittel um den reibungslosen und effizienten Ablauf der Produktion und des Handels zu gewährleisten. Geld repräsentiert einen Wert aber es ist nicht der Wert an sich. Gerade in D haben wir in den letzten 60 Jahren 2 mal die Währung gewechselt ohne daß wir alle verhungert sind ..
      Avatar
      schrieb am 19.04.07 20:02:58
      Beitrag Nr. 135 ()
      China wächst zu schnell!

      von Jochen Steffens


      Ein Hinweis: Am Freitag erhalten Sie keinen Investor's-Daily von mir, da ich nachmittags ein Vortrag halten werde. Wie gewohnt wird ein Kollege mich vertreten.

      Heute habe ich schlechte Laune. Das liegt unter anderem auch am Markt. Gestern Abend bin ich recht zufrieden ins Bett gegangen. Der Dow Jones hatte sein Hoch nach oben gebrochen, und auch wenn er die Kursgewinne zum Schluss hin nicht ganz halten konnte, ging ich davon aus, dass der DAX heute positiv starten würde - ich hatte eine ruhige Nacht.



      Doch weit gefehlt, der DAX gab heute zeitweise über 100 Punkte ab. Das wirklich Nervige an diesem Trend seit 2003 ist, dass jede noch so kleine Konsolidierung immer wieder die Gewinne von ein paar Wochen in wenigen Tagen auffrisst. Okay, das ist normal in Aufwärtstrends, aber wie gesagt, ich habe heute einen schlechten Tag.

      China als Auslöser

      Der Grund für den Einbruch im DAX ist natürlich mal wieder sehr spektakulär und hat mit China zu tun. Es gab mal eine Zeit, da musste man jeden Morgen auf die Entwicklung in Japan achten. Später dann wurde Japan völlig uninteressant und lediglich die Kursentwicklung in den USA war wichtig. Mittlerweile ist also China in den Reigen der kursentscheidenden Faktoren aufgenommen worden. Wir haben das bei dem letzten Einbruch gesehen, als der bekannte Sack Reis in China umfiel, sprich ein chinesischer Index um knapp 10% einbrach. Noch vor zwei Jahren, hätte das nicht nur niemanden interessiert, es hätte auch niemand mitbekommen.

      Was war passiert?

      Heute Morgen, vorbörslich, wurde mit großer Unruhe die Veröffentlichung des chinesischen Wirtschaftswachstums erwartet. Die Veröffentlichung war verschoben worden und das ließ einige Anleger befürchten, dass das chinesische Wirtschaftswachstum deutlich höher als erwartet ausfallen würde. Die Börsen in China verloren in vorauseilendem Gehorsam zwischen 4,5 und 4,9% aber auch der Nikkei gab um 1,67% ab. Diese Vorgaben wirkten sich entsprechend belastend auf den DAX aus.

      Und tatsächlich wurde um 9:00 Uhr mitteleuropäischer Zeit ein deutlich über den Erwartungen liegendes Wachstum von 11,1% in den ersten drei Monaten im Jahresvergleich für China veröffentlicht. Eigentlich sollte das die Märkte freuen, denn ein starkes Wirtschaftswachstum in China spricht dafür, dass China weiterhin industrielle Ressourcen benötigt, wovon wir gerade in Europa sehr profitieren.

      Die Pest im Korb

      Doch mit diesem Wirtschaftswachstum ist die Pest verbunden. Die Pest in Form von Inflation. Und so äußerte sich Regierungschef Wen nach Veröffentlichung der Zahlen besorgt über die weitere Entwicklung, beziehungsweise über die Gefahren für die chinesischen Wirtschaft. Er erklärte, dass das Wachstum der Kredite und der Geldmenge zu stark sei. Er wolle die Bemühungen im Kampf gegen die Inflation verdoppeln und alles tun, um auf der einen Seite die Preise stabil zu halten und auf der anderen Seite den Aufschwung nicht abzuwürgen.

      Das Problem für die Märkte: Die Anleger rechnen damit, dass in China die Leitzinsen erhöht werden und dass der zweite Teil von Wens Versprechung, nämlich den Aufschwung nicht abzuwürgen, fehlschlägt. Es ist ja nicht so, dass man nicht schon mit den Leitzinsentscheidungen in den USA seine Probleme hätte, nun soll man sich auch noch um die in China kümmern? Vielleicht auch noch chinesisch lernen? Das kann ja heiter werden.

      Der Auslöser ist eigentlich unsinnig, aber

      Aber können steigende Zinsen in China wirklich die wirtschaftliche Entwicklung abwürgen? Eigentlich kennen wir das: Wenn überhaupt treten solche Effekte zeitverzögert ein. Ich glaube sowieso, dass wir uns bis zu den Olympischen Spielen in 2008 keine größeren Sorgen machen müssen. Auch glaube ich nicht, dass eine Überhitzung in China zu einem plötzlichen Wirtschaftseinbruch führen wird, nicht so lange die Olympiade nicht durch ist. Sie sollten nicht vergessen, dass China keine freie Marktwirtschaft ist. China will sich über die Spiele als neue Großmacht etablieren - aus diesem Grund kann China keine einbrechende Wirtschaft gebrauchen. Und dort gilt immer noch: Was nicht sein darf, wird nicht sein! Also meines Erachtens sind diese Sorgen komplett unbegründet.

      Trotzdem - und das ist mein Problem heute - wir brauchen einen Dow, der sein Hoch nachhaltig überwindet! In diesem Fall würde die Hausse die Hausse nähren und so wäre es dann auch mehr als wahrscheinlich, dass der S&P500 sein Allzeithoch erreicht. Da es jedoch im Untergrund der US-Börsen anfängt, verdächtig zu brodeln, unter anderem weil die Zinssenkungshoffnung in den USA immer weiter sinkt und die Inflationsgefahren steigen, halte ich die aktuelle Situation nach wie vor für sehr gefährlich. Sollte sich dieser kleine Ausbruch nach oben im Dow Jones als False Break herausstellen, dann müssten wir mit weiter stark fallenden Kursen auch bei uns rechnen. Ob dann der DAX sich noch einmal so schnell erholen kann, wie bei der letzten Konsolidierung, ist mehr als fraglich. Und dann ständen uns sehr schwere und wahrscheinlich auch sehr zähe Monate bevor. Wie soll man da seine gute Laune behalten?

      Also, hoffen wir, dass die Märkte sich nicht allzusehr beeindrucken lassen, in den letzten Wochen haben sie ja eigentlich alles geschluckt, was an schlechten Nachrichten kam.

      Viele Grüße

      Ihr

      Jochen Steffens


      Quelle: investor´s daily
      Avatar
      schrieb am 04.05.07 12:48:10
      Beitrag Nr. 136 ()
      Spielerische Neu-Nutzungen

      von Bill Bonner


      Andy Xie, der einstige Star von Morgan Stanley (NYSE:MS) sagt, dass er davon ausgeht, dass China für einen Einbruch bereit ist.

      „Ich denke, China wird sehr bald einbrechen“, hat Xie gesagt und er schiebt die Verantwortung auf die üblichen Verdächtigen: Übermäßige Liquidität, steigende Inflation und zu hohe Bewertungen, berichtet Reuters.

      „Die Leute werden überrascht werden. Wenn das Ende kommt, wird es ziemlich schlimm sein“, sagt Xie.

      Nun, ich werde nicht überrascht sein. Was mich überrascht ist, dass der Crash so lange braucht, bis er ankommt.

      Was heißt „Blase“ auf Mandarin?

      Vergangene Nacht träumte ich, der Dow sei eingebrochen. Ich wachte auf und fragte mich, ob es ein Traum gewesen ist, oder eine Prophezeiung. Nun, ich werde abwarten müssen und so lange wird noch eine Signalflagge über meinem Hauptsitz in Baltimore zu sehen sein, nur für den Fall. Träume kündigten Caesars Tod zu den Iden des März an ... vielleicht sagen sie auch den Untergang des Dow voraus.

      Gleichzeitig gibt es weitere Beweise dafür, dass China sich auf einen kommenden Crash vorbereitet – in einem Brief eines chinesischen Lesers an einen Kollegen, Porter Stansberry, heißt es:

      „Alle, die ich in China kenne, spielen heute mit Aktien. Gestern gab es bei einem chinesischen Fernsehsender einen Bericht, dass von 16 Millionen Menschen in Shanghai, heute fast 11 Millionen Geld in den Aktienmarkt stecken. Fast jeder – egal wer ihnen in den Sinn kommt: Taxifahrer, Sicherheitsangestellte, Besitzer kleiner Obstläden, Hochschüler, Rentner. Aber auf lange Sicht werden viele davon in Tränen enden, ganz egal wie schnell das chinesische Bruttoinlandsprodukt zulegt. Es gibt einfach keine angemessene Untersuchung, die chinesischen Leuten beibringt, dass Investieren etwas anderes ist, als da draußen zu spekulieren.“

      Was kümmert es uns, was in China vor sich geht?

      Nun, die chinesischen Zentralbanken haben einen Hort an US-Dollars, der in Richtung von einer Billion Dollar geht. Was wird mit all diesem Geld passieren, wenn das Land eine wirtschaftliche Krise erfährt? Wenn die Chinesen wollen, dann können sie die amerikanische Wirtschaft in eine Krise drängen. Mehr als 80% des amerikanischen Haushaltsdefizits wird vom Ausland finanziert ... und sehr viel davon von China.

      Oder China könnte das Geld zum Kauf von Waffen verwenden. Das wäre doch auch interessant, oder?

      Oder sie könnten versuchen die Märkte der wichtigsten strategischen Vorräte moderner Ökonomien aufzukaufen – wie z.B. die Märkte für Öl, Uran oder Granitarbeitsplatten.

      Ja, liebe Leser, es ist der freie Geldfluss, der die Welt in Schwung hält … und China hat ihn – denn China stellt Dinge her, die die Leute kaufen wollen.

      Und gleichzeitig schicken die Mütter in meinem geliebten Heimatland Amerika ihre Kinder in die besten Schulen, damit sie später einen Arbeitsplatz im Finanzwesen bekommen. Denn hier ist Geld zu holen ... nicht in der Herstellung von DINGEN, sondern in der Herstellung von GELD selbst.

      Harold Macmillan hat einmal die Dienstleistungsindustrie im Nachkriegs-Großbritannien als eine bezeichnet, „bei der einer die Wäsche des anderen wäscht.“ Aber im Amerika des 21. Jahrhunderts macht man sich nicht einmal mehr die Hände nass. Einer nimmt das Geld vom anderen. Der eine, indem er das Geld des Nachbarn verwaltet ... der andere indem er seinem Nachbarn Geld für ein Haus leiht ... und wieder ein anderer nimmt sich das Unternehmen seines Nachbarn, „strukturiert es um“ und verkauft es anschließend an ihn zurück.

      Die USA waren z.B. einst der größte Stahlhersteller weltweit. Das gilt heute jedoch nicht mehr. Da, wo die USA einst Stahl herstellten, wird heute gespielt. Im wahrsten Sinne des Wortes.

      Hier eine weitere Nachricht von Porter Stansberry:

      „Ich habe mir das nicht ausgedacht. Das Flaggschiff von Beth Steel, das Stahlwerk in Bethlehem PA, wurde von Las Vegas Sands Corporation aufgekauft und soll in ein Kasino verwandelt werden.“

      „... ich war nie bereiter, Gold zu kaufen.”

      Eine AP Geschichte:

      „Ein langgestrecktes 130 Jahre altes Stahlwerk, das Hunderte amerikanischer Kriegsschiffe gepanzert hat und die Rohmaterialien für die Golden Gate Bridge, den Madison Square Garden und viele andere bekannte Sehenswürdigkeiten produziert hat, soll in den nächsten Tagen zu einem Bienenkorb der Aktivität werden, wenn die Arbeiter einige der Gebäude für die Zerstörung vorbereiten.“

      „Mehr als ein Jahrzehnt nachdem die emporragenden Hochöfen erkaltet sind, soll das Flaggschiff von Bethlehem Steel in einen 600 Millionen Dollar teuren Kasinokomplex verwandelt werden, der von Vegas Sands Corp., den Besitzern des Venetian Resort Hotel Casino in Las Vegas, betrieben wird.“

      „... die staatlichen Regulatoren für Glücksspiele haben Sands im Dezember eine Genehmigung ausgestellt. Das Unternehmen beabsichtigt ein Kasino mit 3.000 Münzspielautomaten bis Ende 2008 zu eröffnen, ein Hotel mit 300 Zimmern und drei Monate später ein 5.000 qm großes Tagungszentrum und ein Kasino mit weiteren 2.000 Münzspielautomaten im Sommer 2009.“

      „Es wird eines der einzigartigsten wirtschaftlichen Entwicklungsprojekte im Lande sein und die Leute werden von nah und fern kommen, um es sich anzusehen“, [sagte der Bürgermeister John Callahan], „es wird ein nationales Beispiel für die Umnutzung einer Industrieanlage sein.“

      Die gesamte amerikanische Wirtschaft ist eigentlich auf eine herrliche Weise wahnsinnig, in dem Sinne, dass nichts davon wirtschaftlich Sinn ergibt. Herrlich in dem Sinne, den Deng Tsiao-ping im Hinterkopf gehabt haben muss, als er sagte: „Reich zu werden ist herrlich“; denn der Schein des Wohlstandes war nie leichter, schneller und direkter zur Hand. Man betrete einfach ein Kasino.

      Zentralbanken verhelfen überall zu einer Portion Geld, wie Mac Donald’s zu einem Cheeseburger ... mehr als zwei Billionen Dollar wurden in den vergangenen fünf Jahren serviert. Vielleicht sollte man das in leuchtenden Ziffern aufstellen. Und das einzige, was ein kluger Investor tun muss, ist, sich in der Reihe anzustellen.

      In den späten Neunzigern war die beste Möglichkeit, Geld zu verdienen, ein Dotcom Unternehmen zu gründen und es an die Börse zu bringen. Anleger gaben einem Millionen. Dann ... sich die Beute zu schnappen und in Immobilien zu spekulieren. Noch besser, einen Immobilienfonds aufzumachen. Wer wollte 2000-2006 sein Geld nicht in Immobilien stecken haben?

      Und anschließend galt es als eine gute Idee, den Immobilienfonds zu verkaufen, ehe die Kreditgeber anfingen, Fragen zu stellen, und sich dem Private Equity zuzuwenden. Man leiht sich viel Geld, um ein Unternehmen kaufen zu können. Dann lässt man das Unternehmen viel Geld leihen, so dass es einem hohe Gebühren bezahlen kann, weil man ein solches Genie ist. Dann verkauft man das Unternehmen an die Krämer unter den Investoren am öffentlichen Markt.

      Doch danach muss man die Stadt verlassen – denn jede Ära, in der man reich werden kann, wird von einer Meute verfolgt, die auf Rache schwört.

      Nachdem die Technologieblase in die Luft ging, haben sie Bernie Ebers und Frank Quattrone aufgeknüpft. Heute, nachdem die Blase der minderwertigen Kredite in die Luft gegangen ist, sind sie hinter New Century und anderen Kreditgebern her. Es wird nicht mehr lange dauern, dann wird auch die Blase im Private-Equity-Bereich in die Luft gehen. Und nicht weit dahinter wird eine Meute kommen, die nach dem harten Arm des Gesetzes verlangt.

      Schon heute lese ich in den Zeitungen in Frankreich, dass der Präsidentschaftskandidat, Nicholas Sarkozy den räuberischen Hedgefonds mit einer Steuer auf spekulative Investitionen droht. Es wird vermutlich nicht mehr lange dauern, und die angelsächsischen Mitbrüder greifen zum gleichen Strick.

      Quelle: Daily Observer
      Avatar
      schrieb am 07.06.07 15:14:27
      Beitrag Nr. 137 ()
      Der DAX bricht regelrecht ein, während es im US-Markt noch ruhig zugeht.

      Der DAX will wohl wieder seine Schere zum S&P 500 schließen.

      Hier mal der Vergleich seit 1988



      ;)
      Avatar
      schrieb am 15.06.07 15:11:07
      Beitrag Nr. 138 ()
      Der dreifache Hexensabbat ist rum und alles wieder schön grün.
      Der DAX ist wieder auf 8Dausend und der S&P 500 auf dem Weg zu seinem Intraday-Allzeithoch.
      Alles wieder wie im März 2Dausend. Da steht zumindest ein scharfer Rutsch um 15 bis 20% vor der Tür.

      Gruß paule2
      Avatar
      schrieb am 20.06.07 21:42:35
      Beitrag Nr. 139 ()
      Das könnte ein schönes Toppeltop werden.



      ;)
      Avatar
      schrieb am 04.07.07 22:49:05
      Beitrag Nr. 140 ()
      Portfolio

      Marc Faber sieht wieder schwarz

      von Darren Boey und Bernd Mikosch

      Der Börsenguru Marc Faber prophezeit panische Zinssenkungen der amerikanischen Notenbank zur Stärkung der Konjunktur. Deshalb kauft er jetzt kurzlaufende US-Anleihen.


      http://www.ftd.de/boersen_maerkte/geldanlage/:Portfolio%20Ma…


      :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 26.07.07 18:19:07
      Beitrag Nr. 141 ()
      Intelligente Finanzinstrumente sind wohl nimmer so der Hit.

      [img][http://bigcharts.marketwatch.com/charts/big.chart?symb=bkx&c…

      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 26.07.07 18:20:00
      Beitrag Nr. 142 ()
      Avatar
      schrieb am 31.07.07 21:36:52
      Beitrag Nr. 143 ()
      Unter 1.450 beginnen die Kanonen zu donnern.



      Hoffentlich treffen sie nicht zuviele Käufer-

      ;)
      Avatar
      schrieb am 02.08.07 22:47:35
      Beitrag Nr. 144 ()
      Der Markt schein sich wieder zu stabilisieren.

      Wann geht es nun runter?

      Wenn wegen dem Klimawandel die ersten Skelette aus den Derivatesümpfen auftauchen.

      :D
      Avatar
      schrieb am 03.08.07 17:47:37
      Beitrag Nr. 145 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 30.994.992 von paule2 am 02.08.07 22:47:35http://www.nysedata.com/nysedata/asp/factbook/viewer_edition…

      die kreditspekulation wird immer mehr zum problem.
      im juni waren es an der nyse an die 378000 millionen dollar!
      zum vergleich, vor einem halben jahr waren es "nur" 275000 millionen. ein anstieg um 37%.
      wer mal die zahlen zurückschaut wird sehen das von halbjahr zu halbjahr es einen anstieg an kreditkäufen von ca. 5% - 15% gibt.
      lediglich januar 2000 mit 36% wachstum,februar 2000 mit 50% kreditspekulationswachstum und märz 2000 mit 55% wachstum waren noch schlimmer als jetzt.

      solange es aufwärts geht, sind die kreditblasen kein problem, denn ein hoher leverage bringt in diesen phasen nur zusätzlicen gewinn. wenn sich aber das blatt wendet und die aktienkurse geben nach, wird es entweder zu einem finanziellen zusammenbruch dieser kreditaufnehmer kommen, oder diese verkaufen panikartig ihre aktien und lösen dadurch eine heftige abwärtsbewegung am aktienmarkt wie im märz 2000 aus.
      Avatar
      schrieb am 03.08.07 17:58:46
      Beitrag Nr. 146 ()
      Ist ein kreditfinanziertes Depot in den USA 25% im Minus, dann muß der Eigentümmer entweder nachschießen, oder das Depot wird zwangsliquidiert. Das hatte unter anderem zum ersten sehr heftigen Einbruch im Frühjahr 2000 an der Nasdaq geführt.

      Gruß paule2
      Avatar
      schrieb am 16.08.07 19:08:16
      Beitrag Nr. 147 ()
      Irgendwie ist der Wurm drin, in den intelligenten Finanzinstrumenten.



      Yen steigt wie heiligs Blechle.

      ;)
      Avatar
      schrieb am 28.08.07 22:24:37
      Beitrag Nr. 148 ()
      Das Schlachtross Fannie Mae kam heute mit 4,4% unter die Räder.



      Das sieht alles für die Bullen nicht mehr so gut aus.

      ;)
      Avatar
      schrieb am 17.09.07 14:41:11
      Beitrag Nr. 149 ()
      Requiem für einen Ökonomen

      von Bill Bonner


      Kurt Richebächer ist vor zwei Wochen in seinem Haus in Cannes in Frankreich im Alter von 88 Jahren gestorben. R.I.P.

      Einer meiner größten Kritikpunkte ist die Art, wie die moderne Welt die Toten würdigt. Wenn einem guten Menschen zu guter Letzt die Erde ins Gesicht geworfen wird, dann wird er fast sofort vergessen; so wenig Aufmerksamkeit wird ihm geschenkt, dass es kaum wert ist zu sterben. Umgekehrt sind es die, deren Tod am meisten bedauert wird, die es nicht verdient haben. Wenn Paris Hilton stirbt, dann wird Amerika vermutlich drei nationale Trauertage ausrufen und schwarzen Crepe an das Kapitol hängen.

      Kurt Richebächer starb fast ohne ein „Ave“ von irgendwem abgesehen von seinen Freunden und seiner Familie. Ich halte hier inne, um mich seiner sowohl aus praktischen als auch aus sentimentalen Gründen zu erinnern. Sentimental weil ich mich seiner als einen alten Freund und einen Gefährten unter den Idealisten erinnere. Auf der praktischen Seite hat er, und nur er, den weltweiten Wirtschaftsboom als das erkannt, was er wirklich ist – eine Augenwischerei.

      Kurt Richebächer wurde zur falschen Zeit am falschen Ort geboren. Er kam mitten im Ersten Weltkrieg zur Welt, und das auf der Seite der Verlierer. Er war ein junger Mann, als ein anderer verlustreicher Krieg begann. Er war einer aus der Generation, die von der Wehrmacht 1939 eingezogen wurde ... und die froh sein konnte, wenn sie 1945 noch am Leben war. Kurt hatte in einer bestimmten Hinsicht Glück gehabt. Er erlitt einen Unfall, der ihn einschränkte, als er noch in der Ausbildung war. Er verbrachte den gesamten Krieg in unterschiedlichen Militärkrankenhäusern, nicht in der Lage zu laufen, und den Rest seines Lebens konnte er nur mit einem Stock laufen. Die Ärzte wussten nicht genau, was bei ihm nicht stimmte. Irgendwann haben die deutschen Verantwortlichen des Militärs ihm gedroht, ihn wegen Simulation zu verurteilen. Hätte Kurts Vater, ein Parteimitglied der Nazis, nicht eingegriffen, er wäre vermutlich erschossen worden. Stattdessen begann er im Krankenhausbett Texte der Wirtschaftswissenschaft zu lesen.

      Die klassischen Texte der Wirtschaftswissenschaft, die Kurt las, ergaben Sinn für ihn. Sie beschrieben nicht nur die Welt, so wie sie war, sondern so, wie sie sein sollte. Sie betonten Disziplin, harte Arbeit und Kapitalbildung als die grundlegenden Elemente der Wohlstandserzeugung. Und sie warnten vor einem Übermaß an Krediten und Inflation so als wären es leichte Mädchen und teuflischer Rum; beides würde sicher in den Ruin führen.

      Der Krieg war vorbei und Deutschland schüttelte den schlechten Rat der amerikanischen Aufpasser ab. Die Deutsche Mark wurde zu einer felsenfesten Währung. Die Deutschen hängten sich an die alte Wirtschaft. Das Land ist gediehen. Und Kurz Richebächer stieg zum Chefvolkswirt der Dresdnder Bank auf.

      Aber dann, in den Siebzigern, kam die klassische Wirtschaft – heute bekannt als österreichische Schule – auch in Deutschland aus der Mode. Wirtschaftler – die in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien – stellten fest, dass sie ihren Trade ausbauen konnten. Anstatt einfach nur die Leute an die alten, wenig ansprechenden Wahrheiten zu erinnern, fingen sie an, neue Tricks und Innovationen einzuführen. Sie versprachen nicht nur zu erklären, wie die Welt funktioniert, sondern auch dafür zu sorgen, dass sie besser funktioniert ... indem sie den Teufel herausnahmen und die Welt zu einem erfreulicheren Ort machten. Unter Verwendung der neuen Werkzeuge, der Ökonometrik und der statistischen Analyse, glaubten sie, sie könnten eine Wirtschaft verwalten, und damit für alle Zeiten Vollbeschäftigung und stetiges Wachstum ermöglichen.

      Kurt hielt die neuen Trends in seinem Beruf für gefährlich, er hielt die Befürworter für Quacksalber.

      “Ihr Angelsachsen …” sagte er einst zu mir "habt einfach kein Konzept der finanziellen Disziplin. Seht euch doch nur mal an, was ihr tut – auf allen Ebenen. In Europa haben wir ein hohes Niveau der Staatsverschuldung, aber auf der Ebene des Einzelnen und der Unternehmen sind unsere Bilanzbögen ziemlich stark. Aber in fast allen englischsprachigen Ländern leihen die Menschen für fast alles Geld.

      “Diese ganze Betonung von Statistiken und Berechnungen …” fuhr er fort, und schlug seinen Stock mit Silbergriff zur Unterstreichung gegen den Tisch, “ohne eine anständige Theorie, ist es nur Unsinn. Und Ihre Wirtschaftler scheinen überhaupt keine Theorie zu haben. Sie denken einfach nur, dass sie das System manipulieren können, um damit jedes Ergebnis, das sie sich wünschen, erreichen zu können. Sie denken, Wirtschaftswachstum entstünde aus den Verbraucherausgaben und dass sie das Verbraucherverhalten beeinflussen können, indem sie die Zinssätze anpassen. Es ist unglaublich, dass irgendwer so etwas ernsthaft glauben kann.

      Es kommt nur auf die Kapitalbildung wirklich an. Eine reiche Gesellschaft ist eine Gesellschaft mit einem großen Kapitalbestand ... eine Gesellschaft, die Kapital aufbaut und es so in den Dienst nimmt, dass es noch mehr Kapital hervorbringt. Eine reiche Gesellschaft ist nicht eine solche, in der die Menschen konsumieren. Ganz im Gegenteil. Es ist nicht das, was konsumiert wird, was den Wohlstand erzeugt, es ist das, was nicht konsumiert wird. Doch alle diese Angelsachsen konzentrieren sich darauf, die Verbraucher zum Konsum anzuregen. Und heute konsumieren sie mehr als sie herstellen. Ich kann Ihnen sagen, in den siebzig Jahren, in denen ich die Wirtschaft studiert habe, habe ich noch nie einen solchen Unsinn gesehen.“

      “Ich habe immer gedacht, es sei die Pflicht einer jeden Generation, die nächste Generation ein bisschen besser dastehen zu lassen. Das bedeutet, dass jede Generation ein bisschen weniger konsumieren muss, als sie produziert. Sie muss einen kleinen Überschuss zurücklassen. Wissen Sie, das Problem ist kein wirtschaftliches ... das, was wir unseren Kindern mit dieser Verwendung von Krediten und Schulden antun, ist im tiefsten Sinne unmoralisch. Es ist falsch. Es ist falsch, der Zukunft unsere Fehler, Täuschungen und Ambitionen aufzubürden. Und das tun wir und es ist schändlich.“

      Kurt warnte in den späten Neunzigern vor der Blase bei den Technologieaktien. Dann warnte er vor der großen Blase bei Immobilien. Im September 2001 schrieb er: „der jüngste Immobilienboom ist eine weitere, sich schnell ausdehnende Vermögenswertblase, die von den gleichen lockeren Finanzierungspraktiken finanziert wurde, die auch die Blase am Aktienmarkt am Laufen gehalten haben.

      In einem seiner letzten Briefe schloss er daraus: „Die Rücksichtslosigkeit, sowohl der Kreditnehmer als auch der Kreditgeber hat meine Vorstellungskraft noch bei Weitem übertroffen.“

      Dann fuhr er fort vorherzusagen „dass die Immobilienblase – zusammen mit der Blase bei Anleihen und Aktien – in der voraussehbaren Zukunft implodieren wird, und die amerikanische Wirtschaft in eine in die Länge gezogene, tiefe Rezession führen wird.“

      Paul Volker hat einst festgestellt, dass die Herausforderung an einen modernen Zentralbanker darin besteht “nachzuweisen, dass Kurt Richebächer falsch liegt.“ Stattdessen beweisen sie, dass er Recht gehabt hat.

      Quelle Daily Observer
      Avatar
      schrieb am 30.09.07 21:02:53
      Beitrag Nr. 150 ()
      HANDELSBLATT, Sonntag, 30. September 2007, 15:10 Uhr

      Der ökonomische Gastkommentar

      Warum die Krise gerade erst begonnen hat


      Die Probleme mit US-Hypotheken schlechter Bonität sind nach Auffassung der renommierten US-Ökonomin Gail D. Fosler nur der Anfang einer langen Finanzmarktkrise. Die Chefvolkswirtin des Conference Board, eines der weltweit wichtigsten Wirtschaftsforschungsinstitute, erklärt, warum der gesamte Finanzsektor über die kommenden Jahre hinweg schrumpfen wird. Ein Gastkommentar.

      Viele Finanzprodukte sind zu teuer verkauft worden: Dem Finanzsektor stehen Jahre der Schrumpfung bevor Die US-Hypothekenkrise ist ein Schulbeispiel dafür, dass Erträge nie ohne Risiko erzielt werden können. Die Finanzmarkttechnik hat in den letzten Jahren neue Produkte entwickelt, die den Bedürfnissen des Marktes im Hinblick auf Liquidität, Zinsertrag und Laufzeit entgegenkommen. Jede Art von Aktiva konnte monetarisiert werden. Heute und in Zukunft überprüfen die Inhaber von Aktiva zunehmend kritisch deren Zusammensetzung. Die größten Verlierer dieser neuen Entwicklung könnten die Finanzinstitute selbst sein.

      Nimmt man einen Schritt Abstand von der jüngsten Krise, wird offensichtlich, dass der Finanzsektor blasenähnliche Charakteristika entwickelt hatte. Auch wenn einige Beobachter die Ursache dieser Blase in den niedrigen Zinsen sehen, ist das nicht die ganze Geschichte. Die Finanzinstitute haben ihre eigene technologische Revolution erlebt, die sie in die Lage versetzt hat, mit einer nie erlebten Geschwindigkeit Produkte zu erfinden und anzubieten. Scheinbar risikolose Erträge regten den Appetit auf diese Produkte an, während die Gewinne in traditionellen Märkten unbefriedigend waren.

      Leider oder vielleicht unvermeidlich nahmen diese Produkte gerade in dem Moment zu, da die Märkte äußerst liquide waren. Rund um die Welt ist die Versorgung mit Zentralbankgeld rapide angestiegen. Zugleich haben das starke Wachstum in den Schwellenländern und die Restrukturierung der multinationalen Unternehmen viel Barvermögen freigesetzt. Diese freie Liquidität rief nach Anlagemöglichkeiten, gleichzeitig suggerierte ihr schieres Volumen, dass es nur ein marginales Ausfallrisiko gebe.

      Nun hat jeder Wirtschaftszyklus stets auch einen Liquiditätszyklus. Während der frühen Phase eines jeden Zyklus gewichten private Haushalte und Unternehmen ihre Einkünfte und Ausgabe neu, und die Barvermögen nehmen zu. Im weiteren Verlauf gehen sie kurz- und langfristige Verpflichtungen ein, die Kassenreserven verringern sich. In der späten Phase eines Zyklus schrumpfen die Einkommen, die eingegangenen Verbindlichkeiten aber nicht. Verbraucher und Unternehmen beginnen, von den Finanzmärkten abhängig zu sein, um ihre Ausgaben nicht einschränken zu müssen. Kreditkrisen treten immer in dieser letzten Phase eines Zyklus auf, und diese Phase hat jetzt begonnen.

      Der Boom bei den Finanzinnovationen entwickelte sich in der ersten liquiden Phase der globalen Expansion. Der Appetit auf Vermögenswerte war groß und die Furcht vor Verlusten gering. Aufgrund der Charakteristika der neuen Produkte glaubte man, das Risiko würde breiter gestreut und effizienter im Markt verteilt. Die Theorie war: Weil die zugrundeliegenden Vermögenswerte aufgeteilt werden, hält kein Anleger einen übermäßig großen Teil des Risikos, und wer sich auf eine bestimmte Art von Wertpapieren konzentriert, der macht es, weil er besondere Kenntnisse hat. Dieser Ansatz hat zwei Probleme: Wenn man es verteilt, verringert man das gesamte Risiko in einem Markt nicht. Und niemand will gerne Geld verlieren.

      Das Risiko des Marktes ist die Summe aller Risiken in einzelnen Wertpapieren. In der aktuellen Krise schlechter Hypotheken nahm das Gesamtrisiko am Markt zu, weil der Anteil von zweitklassigen Hypotheken von weniger als fünf Prozent auf heute rund 13 Prozent des Gesamtmarktes gewachsen ist. Der Anteil nicht bedienter Kredite liegt hier bei zehn bis 15 Prozent, im Vergleich zu zwei bis drei Prozent bei normalen Hypotheken.

      Schuldner schlechter Bonität werden kaum öfter zahlungsunfähig als früher, aber sie nehmen einen größeren Teil des Marktes ein, und der Anteil der Illiquiden liegt heute am oberen Ende der Spanne. Am Beginn des Jahrzehnts lag der Gesamtdurchschnitt bei 2,4 Prozent notleidenden Hypotheken, jetzt ist er rund einen Prozentpunkt höher. Die Quote ist also gestiegen und die Wahrscheinlichkeit, eine Hypothek schlechter Bonität zu erwischen, dreimal so groß – unabhängig davon, wie diese Risiken im Markt verteilt sind.

      Die Bemühungen professioneller Investoren, Fonds mit Verlusten aufgrund des Subprime-Problems zu rekapitalisieren, zeigen: Die Bereitschaft, Geld zu verlieren (oder Kunden für eine ganze Klasse von Vermögenswerten), ist stark überschätzt worden. Die Bewertung der mit Vermögenswerten unterlegten Anleihen, die schlechte Hypotheken enthielten, war überzogen, die Märkte korrigieren das.

      Beunruhigend ist, dass dies nur der Beginn eines viel längeren Prozesses der Marktanpassung ist. Die US-Notenbank Fed hat versucht, mit ihrer Zinssenkung die Unruhe zu dämpfen. Doch noch sind Hunderte von Milliarden dieser experimentellen Produkte im Markt. Ihr Wert und ihre Schwankungen sind noch nicht über den Zyklus hinweg getestet worden. Trotz der Zinssenkung durch die Fed ist die Mehrheit der Banken restriktiver bei der Kreditvergabe.

      Andere Finanztitel sind auch verletzlich. Die Neubewertung zeigt, dass die Anleger einen zu hohen Preis bezahlt haben. Das könnte auch Aktien- und Rohstoffmärkte betreffen. Diese sind weit über den Wert angestiegen, der durch Fundamentaldaten gerechtfertigt wäre.

      In den nächsten Jahren werden die Märkte für alle möglichen Vermögenswerte, nicht nur Subprime Hypotheken, eine Wertminderung erleben. Viele Unternehmen, deren Möglichkeit, Kapital aufzunehmen, von ihren Bilanzen abhängt, werden wohl enttäuscht werden. Die größte Herausforderung kommt aber auf die Finanzinstitute selbst zu. Sie haben eine hohe Rentabilität genossen, aufgrund einer explosionsartigen Zunahme neuer Produkte – von denen viele sich jetzt selbst zerstören werden. Im Ergebnis wird der Finanzsektor über die kommenden Jahre schrumpfen. Ob das die übrige Wirtschaft mitreißt, steht noch nicht fest.
      Avatar
      schrieb am 19.10.07 23:07:05
      Beitrag Nr. 151 ()
      INSATZ DES SUPERFONDS

      Zäher Crash auf Raten statt kurze Korrektur

      Von Kai Lange

      Mit einem Rettungsfonds sollen Kreditkrisen wie die US-Hypothekenkrise künftig entschärft werden. Doch auch der Einsatz des geplanten Superfonds erhöht die Risiken für den Markt: Statt einer gesunden, kurzen Korrektur droht ein zäher Crash auf Raten.


      http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,512470,00.html


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