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    Die Kaufkraftdiskussion- nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 06.05.05 12:08:35 von
    neuester Beitrag 16.09.05 16:48:57 von
    Beiträge: 29
    ID: 979.511
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      schrieb am 06.05.05 12:08:35
      Beitrag Nr. 1 ()
      Von zahlreichen Politikern und Gewerkschaftern wird immer wieder gefordert die "Massenkaufkraft" zu stärken und Löhne zu erhöhen. Die Wettbewerbsfähigkeit sei da ("Exportweltmeister") , Problem sei allein die schwache Binnenkonkunktur.

      Nur: wie kann man die (real)Löhne erhöhen?

      - auf Kosten der Staatsausgaben. Die Gesamtausgaben würde dies nicht beeinflussen. Es würde lediglich staatliche Ausgaben in private umlenken. Dies wäre aber trotzdem außerordentlich zu begrüßen. Erstens würde sich Arbeit wieder, mehr, oder zumindest etwas mehr lohnen und wäre damit wachstumsfördend. Zweitens sind private Investitionen erwiesenmaßen effizienter. Und drittens wird dem Bürger damit die Freiheit über sein Einkommen zu entscheiden zurückgegeben.

      - Auf Kosten der Unternehmensgewinne. Dadurch könnten die Konsumausgaben tatsächlich erhöht werden. Das ganze Volkseinkommen kann ja aufgeteilt werden in Löhne für AN , die auch als Einkommmen der Haushalte bezeichnet werden und auf Gewinne. Die Gewinne sind sozusagen die Einkommmen der Unternehmerhaushalte.

      Das gesammte Volkseinkommen kann also durch Lohnerhöhungen nicht erhöht werden. Man könnte lediglich von AG zu AN "umverteilen". Der erhoffte Nachfrageeffekt soll nun dadurch entstehen, dass die beiden Gruppen unterschiedliche Sparquoten haben. Logisch: Besserverdiener sparen mehr, bei AN wird zusätzlicher Verdienst sofort in den Konsum fließen.

      Was wäre nun die Folge einer Lohnerhöhung auf Kosten der Gewinne? Das Volkseinkommen würde selbstverständlich nicht steigen. Die Konsumausgaben würde wahrscheinlich kurzfristig steigen- allerdings auf Kosten einer sinkenden Sparqute. Dies bedeutet, dass gleichzeitig weniger Kapital für Investitionen zur Verfügung steht. (Nebenbei entsteht noch folgender Effekt: inländische Betriebe verlieren aufgr. höherer Lohnkosten an Wettbewerbsfähigkeit.)

      Was mich interessieren würde: Haben die Leute die hier für eine sog. "nachfrageorientierte" Wirtschaftspolitik eintreten , eine Vorstellung wie sich eine sinkende Sparqute langfristig auf unsere ( oder irgenteine) Volkswirtschaft auswirkt?
      Avatar
      schrieb am 06.05.05 12:16:22
      Beitrag Nr. 2 ()
      [posting]16.545.928 von Steigerwälder am 06.05.05 12:08:35[/posting]Willste den rot-grünen Versagern etwa Wipol erklären ?

      Das Kaufkraftarument der Gewerkschaften war schon vor 20 Jahren falsch ... aber sie propagieren es heute immer noch. Aber versuch denen mal klar zu machen das eine gesunde Sparquote (round about 0,2) sein muß, da es sonst kein Kapital gibt um zu investieren .... Kapital ? ... ups... hab ich wieder das böse Wort gesagt ? :laugh:

      Auswandern hilft ... laßt Taten folgen und zieht Konsequenzen. Inanderen Ländern gibt es nicht so eine Neidgesellschaft ... dort wird der der mehr leistet wenigstens noch belohnt und bestraft !

      Deutschland hat fertig ... mir its es egal... ich bin raus :D


      Revenue
      Avatar
      schrieb am 06.05.05 12:24:38
      Beitrag Nr. 3 ()
      1,

      warum soll das Volkseinkommen durch Lohn- oder Gehaltserhöhungen nicht steigen?

      Voraussetzung wäre nur, daß die Erhöhungen nicht wieder durch Steuern egalisiert werden.

      Der Konsum krankt doch einzig daran, daß die Lebenhaltungskosten gemessen an den Einkommen viel zu hoch sind.
      Avatar
      schrieb am 06.05.05 12:35:47
      Beitrag Nr. 4 ()
      Hebt und senkt doch, was ihr wollt .. jämmerliches Stückwerk bleibts trotzdem.

      Wie wärs denn mir einer Anhebung der Qualität der Regierenden? Das würde zB. Vertrauen schaffen! Schon mal drüber nachgedacht? ;)
      Avatar
      schrieb am 06.05.05 12:37:08
      Beitrag Nr. 5 ()
      Der Staat muß enorm verzichten. Wir haben eine Staatsaktivität wie im Sozialismus. :(

      Dann wird auch wieder mehr investiert, und einige gehen wieder arbeiten oder arbeiten mehr, weil es sich wieder lohnt.

      "Das gesammte Volkseinkommen kann also durch Lohnerhöhungen nicht erhöht werden. Man könnte lediglich von AG zu AN " umverteilen" . Der erhoffte Nachfrageeffekt soll nun dadurch entstehen, dass die beiden Gruppen unterschiedliche Sparquoten haben. Logisch: Besserverdiener sparen mehr, bei AN wird zusätzlicher Verdienst sofort in den Konsum fließen."

      Das ist falsch!
      Erstmal ist es individuell nötig und richtig zu sparen und 2. wird das Kapital zum investieren benötigt.

      Das gesparte Kapital landet wieder in der Wirtschaft!!!
      Kein Konsumverzicht durch Sparen in der Gesamtwirtschaft.

      Nur bei Kapitalflucht - und für die sorgt schon Rot/Grün! :cry:

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      Avatar
      schrieb am 06.05.05 12:49:04
      Beitrag Nr. 6 ()
      [posting]16.546.060 von derdieschnautzelangsamvollhat am 06.05.05 12:24:38[/posting]Der Konsum krankt doch einzig daran, daß die Lebenhaltungskosten gemessen an den Einkommen viel zu hoch sind.

      Den Satz muss man sich auf der Zunge zergehen lassen.
      Ob der wohl eines Tages in die wirtschaftswissenschaftliche Zitatensammlung berühmter Vordenker aufgenommen wird?

      ;
      Avatar
      schrieb am 06.05.05 12:50:30
      Beitrag Nr. 7 ()
      Ich schließe mich insofern Revenue an als dass die Diskussion die Zielgruppe aus bekannten Gründen verfehlen wird.

      Aber zur Sache:
      Folgende Fragestellungen-
      Wieviel von seinem Einkommen musste ein Erwerbstätiger in den 1960ern für einen Waschautomat oder ein Auto der Klasse Opel Rekord (waren 1965 übrigens ziemlich in derselben Preisklasse) bezahlen, wie lange musste er / sie dafür arbeiten, was bekam er damals an Qualität und Leistungsfähigkeit und Komfort für das Geld?
      Wieviel heute in 2005?
      Detto:
      Wieviel von seinem Einkommen musste damals in den 60ern ein Erbwerstätiger für Staat auslegen, wie lange musste er / sie dafür arbeiten, was bekam er / sie damals dafür?
      Wieviel heute in 2005?

      Zeichnet man einen Graphen, dann wird man feststellen, dass sich bei KfZe oder Waschautomaten oder anderen privatwirtschaftlichen Gütern die im Wettbewerb entstanden sind das Preisleistungsverhältnis steil nach oben entwickelt hat.
      Wenn man sich aber wiederum in der Zeitreihe das staatliche Preisleistungsverhältnis ansieht, dann ist es bestenfalls gleich geblieben, wenn nicht sogar die Linie nach unten zeigt, schließlich muss ein Erwerbstätiger heute mehr Abgaben prozentuell zu seinem / ihrem Nettoeinkommen als etwa vor 40 Jahren.

      Die Differenz zwischen den beiden fiktiven Linien ist das was der erwerbstätigen Bevölkerung heute an Kaufkraft fehlt. Und es wird bei Fortschreiben des aktuellen Systems jeden Tag mehr.
      Avatar
      schrieb am 06.05.05 12:58:38
      Beitrag Nr. 8 ()
      #7 Gute Beispiel, Prinz.

      Die Differenz zwischen den beiden fiktiven Linien ist das was der erwerbstätigen Bevölkerung heute an Kaufkraft fehlt. Und es wird bei Fortschreiben des aktuellen Systems jeden Tag mehr.

      Fehlen tut das, zwar dem einzelnen erwerbstätigen, aber der Volkswirtschaft nicht. Es ist jetzt nur anders verteilt. Das haben jetzt z. B. die vielen Hunderttausende Staatsbedienstete, und in Folge Pensionäre, die seit den 60er massenhaft eingestellt und gut besoldet wurden (und damit auch den Konsum stützen).

      ;
      Avatar
      schrieb am 06.05.05 13:28:02
      Beitrag Nr. 9 ()
      Euer ganzer Sch... interessiert niemand, weil keiner mehr Geld hat zum Ausgeben. Thesen hin Phrasen her.
      Avatar
      schrieb am 06.05.05 13:35:06
      Beitrag Nr. 10 ()
      @ 3 "warum soll das Volkseinkommen durch Lohn- oder Gehaltserhöhungen nicht steigen?"

      Ich unterstelle mal das die Frage ernst gemeint war.
      Das Volkeinkommen ist die Summe der Unternehmensgewinne, also der Einkommen der Arbeitgeberhaushalte und der Löhne. Erhöhst du die Löhne , muss das Geld irgentwo herkommen. (Dies wird von manchem allzugern vergessen.) In gleichem Maß sinken also die Einkommen der AG- die dann folglich weniger konsumieren und sparen.

      @ 5 Was ist "falsch"? Kannst du das präzisieren?

      Das es nötig ist zu sparen ist wahr, dass Kapital zum investieren benötigt wird wohl auch. Ich sehe das Problem nicht...

      Das wir einen Sozialimus in D haben ist auch richtig. Mit der Kaufkraftthematik hat das aber nur am Rande zu tun.



      @ 8 Sehe ich auch so. Das Anwachsen der Staatsausgaben löscht zwar immer mehr Freiheiten aus ,und sorgt für ineffizente Allokation der Ressourcen, die Höhe der Gesamtausgaben werden nicht beeinflusst. (Langfristig kann das die daraus resultierende Wachstumsschwäche schon zu Wohlstandverlust führen.)
      Avatar
      schrieb am 06.05.05 13:50:25
      Beitrag Nr. 11 ()
      das Volkseinkommen ist die Summe aller Unternehmensgewinne...

      Diese Definition ist schlicht Schwachsinn.
      Avatar
      schrieb am 06.05.05 15:08:24
      Beitrag Nr. 12 ()
      @ 11 les´ doch wenigstens den Satz zu Ende.

      (Eigentlich wollt ich ja die Trolle nicht mehr füttern...)
      Avatar
      schrieb am 06.05.05 15:11:12
      Beitrag Nr. 13 ()
      #10

      "Der erhoffte Nachfrageeffekt soll nun dadurch entstehen, dass die beiden Gruppen unterschiedliche Sparquoten haben. Logisch: Besserverdiener sparen mehr, bei AN wird zusätzlicher Verdienst sofort in den Konsum fließen."

      Das ist falsch. Der Besserverdiener spart sicherlich im Schnitt mehr, trotzdem fließt die gleiche Menge Geld in den Konsum. Das gesparte Geld landet in der Bank, Versicherung etc. und wird von dort wieder in die Wirtschaft gebracht.
      Also kein Mehrkonsum durch Umverteilung!

      Wenn allerdings ein Arbeitsloser auch ein bißchen Arbeit, und sei es nur ein 400 EUR-Job, dann kann der Konsum steigen.
      Avatar
      schrieb am 06.05.05 15:15:57
      Beitrag Nr. 14 ()
      nochmal zu 10:

      Wenn mich meine volkwirtschaftlichen Kenntnisse nicht täuschen ist die gesamtwirtschaftliche Sparqoute:

      Leistungsbilanzüberschuss+ Investitionsquote

      Falls es nicht stimmen sollte, bitte verbessert mich.
      Avatar
      schrieb am 07.05.05 08:11:28
      Beitrag Nr. 15 ()
      @ 13 Du sagst doch selbst:
      "Der Besserverdiener spart sicherlich im Schnitt mehr, "

      und in der zweiten Häfte des Satzes behauptest du das Gegenteil:

      "trotzdem fließt die gleiche Menge Geld in den Konsum."

      Das Geld der "Besserverdienenden landet auch "in der Wirtschaft" aber eben in größerem Ausmaß für Investitionen und nicht für Konsum.

      Einfaches Beispiel:

      Ich enteigne Bill Gates und verteile das Geld an die sog. "Armen". Diese geben das Geld aus, der Konsum steigt kurzfristig und das Kapital steht für Investitionen nicht mehr zur Verfügung. Das ist der ganze Witz.
      Der Kapitalstock einer Volkswirtschaft wird durch "Umverteilung" von "oben nach unten" einfach kleiner.
      Wie wir aber alle wissen hängt der langfr. Wohlstand einer Nation von eben diesem Kapitalstock ab.
      Avatar
      schrieb am 07.05.05 11:51:20
      Beitrag Nr. 16 ()
      wenn man Bill Gates enteignen würde..usw.

      würde Geld in den Konsum fließen, wo über höheren Umsatz investierbare Gewinne entstehen.

      Unser Problem ist: Gewinne und Sparguthaben werden nicht investiert :eek: sondern volkswirtschaftlich nutzlos durch Zinsen vermehrt. Oder ins Ausland gebracht, zu welchem Zweck auch immer.

      Sicher konsumieren die oberen Einkommensschichten gut.Bei den meisten ist der Bedarf allerdings gedeckt und Geld fließt höchstens noch in Luxuxartikel. In den unteren Reihen ist Bedarf auf allen Ebenen vorhanden, nur das Einkommen fehlt.

      Folge: ALDI und andere Billigläden profitieren (diese wiederum auf Kosten der Zulieferanten), während Fachgeschäfte im Einzelhandel den Bach runter gehen.
      Avatar
      schrieb am 07.05.05 21:27:34
      Beitrag Nr. 17 ()
      :cry::cry::cry:
      Avatar
      schrieb am 07.05.05 23:02:20
      Beitrag Nr. 18 ()
      @derdieschnauzelangsamvollhat
      Unser Problem ist: Gewinne und Sparguthaben werden nicht investiert sondern volkswirtschaftlich nutzlos durch Zinsen vermehrt.

      Die Banken horten das Geld also auf´m Speicher, wenden es ab und zu mit der Mistgabel und ernten dann die Zinsen, die sie an die Anleger ausschütten?

      Dann leg ich mein Geld auch auf´n Speicher!

      :cry:

      Aldy
      Avatar
      schrieb am 08.05.05 00:03:02
      Beitrag Nr. 19 ()
      Wer soll hier noch investieren?

      Diese Tage wurde das nächste Abzockemanöver in der Rentenkasse bekannt. Die Unternehmen sollen früher die Beiträge zahlen.
      Nach der Wahl wird sicher die nächste Sau durch Dorf getrieben und geschlachtet. Angesichts der Schulden der Sozialsysteme muß doch jeder Investor mit Plünderung rechnen.

      Aber vielleicht ist der Unternehmer ja Sadomasochist und steht auf Beschimpfungen etc. :laugh:
      Avatar
      schrieb am 10.05.05 12:34:53
      Beitrag Nr. 20 ()
      yoda und steigenwälder,

      eine frage, die mich sehr nach der lektüre von sinn und bofinger beschäftigt und die auch hier angeschnitten wurde, und die auch eng mit der KAufkraft zusammenhängt:

      "Wenn mich meine volkwirtschaftlichen Kenntnisse nicht täuschen ist die gesamtwirtschaftliche Sparqoute:

      Leistungsbilanzüberschuss+ Investitionsquote

      Falls es nicht stimmen sollte, bitte verbessert mich."

      Sinn behauptet, dass KApital-EXPORTE positiven Einfluss auf die Leistungsbilanz nimmt. Ergo müsste das Aussenhandelsdefizit der USA (und vor allem der Länder Osteuropas) einen positiven Enfluss auf die dortige Wirtschaft haben und unser Exportweltmeistertum unter Umständen negativ zu betrachten sein (da es bei Überwiegen der Kapitalexporte mit Kapitalverlust der Volkswirtschaft und Abnahme des Kapitalstocks einhergehen würde.) Insofern betrachten Sinn und Bofinger (Nachfragetheoretiker) den Aussenhandelsüberschuss und damit die LEistungsfähigkeit unserer Volkswirtschaft teilweise entgegengesetzt.
      Avatar
      schrieb am 10.05.05 13:29:14
      Beitrag Nr. 21 ()
      @ Diego2

      Interessantes Problem dass du da ansprichst,


      Zum "Außenhandelsdefizit" der USA. Da die Leistungsbilanz eines jeden Landes ausgeglichen sein muss, stehen jedem Handelsdefizit Netto-Kapitalimporte gegenüber.

      Ketzerisch könnte man sagen: Die USA lassen sich wertvolle Maschienen und Konsumguter liefern und "geben" dafür nur Papierdollars (bzw. Schuldscheine) die sie in beliebiger Menge drucken können und die die Chinesen dann in Ihren Tresoren stapeln. (Stellt man sich das bildlich vor , erkennt man leicht wer von dem Spiel profitiert.) Die dortige Konjunktur profitiert natürlich von den Kapitalimporten. Das nämlich , was Ausländer "sparen", in Form von Anlagen oder Direktinvestitionen, müssen die Amis nicht aufbringen und haben damit mehr für den Konsum übrig.

      Natürlich funktioniert dies nur solange das Vertrauen der Anleger in den $die USA vorhanden ist.

      Die Diskussion über die Defizite sind nicht neu. Kostolany spottete schon in den 70ern über die Volkswirte, die sich nicht einig sind: "der eine sieht im Handelsbilanzdefizit eine riesige Gefahr, der andere pfeift darauf"
      Avatar
      schrieb am 10.05.05 14:04:54
      Beitrag Nr. 22 ()
      Diese Frage habe ich mir auch schon gestellt. In den USA wird jedenfalls von den Unternehmen viel mehr investiert als in Dt..
      Wenn die USA im Ausland Kredite aufnehmen, um mehr in die Zukunft investieren zu können, ist dies positiv. (für beide Seiten) Die USA ist führend bei Hightech und Bio. Allerdings werden auch Kredite aufgenommen für kurzfristigen Konsum, dies ist negativ für beide Seiten.

      Insgesamt ist das Defizit der USA zu hoch, aber nicht so dramatisch wie immer dargestellt wird. Ein Verschuldung in der eigenen Währung ist auch nicht so schlimm wie in einer Fremdwährung. Außerdem ist der $ Weltreservewährung, und wenn ihn andere Zentralbanken haben wollen, dann geht es nur über Handelsüberschüsse.

      In Dt. ist es die gleiche Frage nur spiegelverdreht. Investieren die Dt. im Ausland und bringen die Erträge zurück (positiv) oder ist es nur Kapitalflucht. Ich befürchte zunehmend letzteres.
      Und dies ist dann wirklich negativ. :(
      Avatar
      schrieb am 10.05.05 14:32:59
      Beitrag Nr. 23 ()
      Das Kaufkraftproblem hängt eng damit zusammen. Ich glaube zwar nicht an Bofingers Theorie, dass Lohnerhöhungen die Nachfrage in D stimulieren und es uns dann allen besser geht.

      Trotzdem müssen wir uns dem Kaufkraftproblem stellen. Deutshcland ist jetzt schon Exportweltmeister, mehr Produkte im Ausland abzusetzen ist fast unmöglich. Trotzdem werden 60 % des BSP im Inland erwirtschaftet und die Binnenachfrage fehlt. Das ist das Hauptproblem.
      Wir haben ein deflationäres Problem. Aufgrund der geringeren Inflation als im übrigen Euroland haben deutsche Unternehmen 1,5% höhere REalzinsen bei Krediten zu tragen. Die Firmenpleiten erreichen ein Rekordniveau, die KReditvergabe durch die Banken funktioniert nicht. Woher soll die Binnen-Nachfrage kommen, wenn wir nicht die Löhne erhöhen. Das Lohnerhöhungen nichts bringen, steht ja ausser Frage, denn das gesamte Volkseinkommen wird ja nicht höher. BEi den von Sinn vorgeschlagenen Lohnsenkungen (zum Beispiel durch Arbeitszeitverlängerung) bleibt den Unternehmen mehr Gewinn. Nur wenn dieser wieder in D durch einen erhöhten Konsum von Investitionsgütern (der VW der an einen Firmengründer geht, bringt volkswirtschaftlich mehr als der der privat konsumiert wird) könnten wir das Szenario überwinden. Nur unter der Voraussetzung der Investition (als Binnenkonsum durch die Unternehmen) würde das Szenario von Sinn funktionieren. OB die Unternehmen nicht zusätzliche Gewinne doch lieber in Osteuropa investieren würden, wäre zunächst aber noch nciht klar. Deshalb bin ich noch nicht komplett von dem GEsamtsystem von Sinn überzeugt.


      Sollte der Staat nicht doch seinen INVESTITIONEN (nicht Sozialabgaben) erhöhen und in Bildung und Universitäten auf Pump investieren ?
      Avatar
      schrieb am 10.05.05 14:50:17
      Beitrag Nr. 24 ()
      Hi!

      Die Orientierung des nominalen Nachfragewachstums am Pfad des gesamtwirtschaftlichen Produktionspotentials, verbunden mit der Orientierung der Lohnpolitik am Pfad der nominalen Gesamtnachfrage, ist die verlässlichste "Komi-Strategie" zur simultanen Realisierung der Preisstbilität und eines hohen Beschäftigungsgrades.

      Quelle: Beschäftigungstheorie, Landmann, O./ Jäger, J. (1999)

      Ernsthaft:

      - auf Kosten der Staatsausgaben. Die Gesamtausgaben würde dies nicht beeinflussen. Es würde lediglich staatliche Ausgaben in private umlenken. Dies wäre aber trotzdem außerordentlich zu begrüßen. Erstens würde sich Arbeit wieder, mehr, oder zumindest etwas mehr lohnen und wäre damit wachstumsfördend. Zweitens sind private Investitionen erwiesenmaßen effizienter. Und drittens wird dem Bürger damit die Freiheit über sein Einkommen zu entscheiden zurückgegeben.
      - Auf Kosten der Unternehmensgewinne. Dadurch könnten die Konsumausgaben tatsächlich erhöht werden. Das ganze Volkseinkommen kann ja aufgeteilt werden in Löhne für AN , die auch als Einkommmen der Haushalte bezeichnet werden und auf Gewinne. Die Gewinne sind sozusagen die Einkommmen der Unternehmerhaushalte.


      Das ist blödsinnig.
      Nachfragewachstum, und das auch noch staatlich subventioniert(:confused: ), bestimmt langfristig nur die Inflationsrate.
      Welcher Beschäftigungsgrad bzw. welche Arbeitslosenquote sich auf Dauer einstellt, hängt von den Charakteristika des Lohn- und Preisbildungsprozesses ab. Arbeitnehmer (Konsumenten) und Arbeitgeber (Produzenten) ziehen jeweils unterschiedliche Preisindizes heran, um den aus ihrer Sicht "richtigen" Reallohn zu berechnen!

      Die Debatte um AL, Löhne, Gewerkschaften, Neoklassiker, Keynesianer, NAIRU, Verteilungskämpfe usw. ist endlos, solange es einflussreiche Lobbies und unvermögende Politiker gibt, die dafür sorgen, dass status quo aufrecht erhalten wird.

      Grüße

      phoeniks
      Avatar
      schrieb am 10.05.05 15:42:18
      Beitrag Nr. 25 ()
      @ 24 Könntest du präzisieren , welcher Teil meines Beitrages "blödsinnig" ist. Ich hoffe doch nicht alles ;)

      Dem was du schreibst kann ich zustimmen.
      Die Inflationsrate habe ich bewusst vernachlässigt um die Sache nicht noch weiter zu verkomplizieren.
      Avatar
      schrieb am 10.05.05 15:47:54
      Beitrag Nr. 26 ()
      @ 23 "Sollte der Staat nicht doch seinen INVESTITIONEN (nicht Sozialabgaben) erhöhen und in Bildung und Universitäten auf Pump investieren ?"

      Kommt drauf an woher unser Staat das Geld nimmt.
      -Werden Transferleistungen gekappt und in Investitionen umgelenkt könnte man damit leben.
      -Steuererhöhungen sind sowiso problematisch.
      -Und einfach neue Kredite aufzunehmen hat auch seine Schattenseiten: wirkt inflationär, verdrängt private Kredite und Investitionen (die ja effizienter sind) und führt zu einem weiterm Wachtum des staatlichen Bürokatenapparates.
      Avatar
      schrieb am 10.05.05 15:55:11
      Beitrag Nr. 27 ()
      Steigerwälder,

      ok. umleitung aus transfergeldern wäre sinnvoll.

      wenn das nicht reicht,
      - woher soll dann die fehlende Kaufkraft kommen ?
      - welches sind volkswirtschaftlich sinnvolle MEthoden, die die Binnennachfrage zu stimulieren ?
      Avatar
      schrieb am 10.05.05 16:10:35
      Beitrag Nr. 28 ()
      Zunächst mal : es gibt ja "noch" einen Binnennachfrage. Sie wächst nur seit Jahren nicht mehr. Ebenso wie das Volkeinkommen. Man wird wohl durch gewisse Anreize WAchstumsimpulse setzen müssen. Dann wächst das Volkseinommen, und wir haben Spielraum für echte Nachfragesteigerung.
      Nicht für Illusionen die in #1 beschrieben wurden.
      Avatar
      schrieb am 16.09.05 16:48:57
      Beitrag Nr. 29 ()
      Da zur Zeit wieder viele Vulgärkeynesianer Amok posten, hol ich den Thread mal wieder vor.


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