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    Arbeitslosigkeit wird sich mit heutigen Mitteln nicht verringern lassen - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 18.05.05 20:41:10 von
    neuester Beitrag 21.05.05 09:10:45 von
    Beiträge: 25
    ID: 982.117
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      schrieb am 18.05.05 20:41:10
      Beitrag Nr. 1 ()
      Meiner Meinung nach wird und kann in Deutschland die Arbeitslosigkeit in absehbarer Zeit nicht gesenkt werden. Grund: Schätzungsweise 98% der berufstätigen Bevölkerung besitzt Qualifikationen und Erfahrungen, die von den Unternehmen als nicht ausreichend eingeschätzt werden. Neben formalen Kriterien als Voraussetzung, wie Abschluß einer Lehre/ Studium und bestimmten Zertifikaten gewinnen persönliche Merkmale der Bewerber, wie Erfahrungen in einem bestimmten Bereich an Bedeutung. Problematisch dabei ist, dass Erfahrungen, ausgesprochen vielschichtig sein können. Wohl jeder Bürojob setzt umfangreiche Kenntnisse in der MS-Office-Produktpalette voraus oder verlangt "ausgeprägte" Kommunikationsfähigkeiten, in der Muttersprache sowie selbstverständlich auch in Englisch und gern auch in einer weiteren Fremdsprache. Jeder potentielle Bewerber wird sagen, ja das kann ich, habe ich gelernt, also bin ich der richtige Mann (bzw. Frau). Nur meinen die Unternehmen, zu MS-Programmen gehört neben der Bedienungssicherheit aller Parameter auch ein gesundes Maß an VBA-Programmierung und die zur Kommunikation in einer Fremdsprache erforderlichen Kenntnisse müssen über einen längeren Zeitraum im entsprechenden Zielland erworben worden sein.
      Gern gesehen werden auch umfangreiche Projekterfahrungen, da ja neuerdings alle größeren Aufgaben, die bewältigt werden müssen, als Projekte definiert werden.
      Wenn man noch weiteres Know-How einfordert, insbesondere den Erfahrungshorizont für jede spezifische Stelle zugrunde legt, sinkt der geeignete Bewerberkreis auf nur noch ganz wenige "geeignete" Bewerber. Man kann zwar an seinem "Erfahrungsprofil" feilen, die Welt ist aber verdammt schnellebig, das bestimmte Erfahrungen wenige Jahre nach dem Erlangen nicht mehr gefragt sind und man sich vorwerfen lassen muß, den Erwerb wichtiger anderer Erfahrungen versäumt zu haben. Die Arbeitslosen der heutigen Zeit können aber durch ihr "Nichtstun" keine adäquaten Erfahrungen sammeln und werden zum großen Teil auch zukünftig von den Unternehmen weiterhin "gemieden" werden. Nun könnte man sagen, entwickele dicch während der Arbeitslosigkeit weiter, indem du bestimmte "verwertbare" Kurse besuchst oder dir vorher nicht bekannte Fähigkeiten aneignest. Nur kann man sich heute gar nicht so viele Fähigkeiten auf einmal aneignen, die von "Arbeitssuchenden" gefordert werden, man läuft zudem auch Gefahr, wichtige Zeit mit Qualifikationssteigerungen zu "vergeuden", da niemand weiß, welcher Erfahrungs- und Qualifikationshorizont zukünftig denn so benötigt wird. Hinzu kommt weiterhin die Nachweis-Gläubigkeit in Deutschland, ohne entsprechendes Zertifikat könne jemand auch eine entsprechende Fähigkeit nicht besitzen.
      Aufgrund der Vielzahl der Anforderungsinflation an die Bewerber, von denen nur eine einzige nicht erfüllt zu sein braucht, wird die Arbeitslosenzahl nicht sinken. Weiterhin sind viele Unternehmen dazu übergegangen, Headhunter für die Stellenbesetzung einzubeziehen, die darauf abzielen, entsprechende Fachleute von der Konkurrenz abzuwerben. So gelten auch viele Stellenausschreiben (vor allem im Bankenbereich) nur Leuten von entsprechenden Konkurrenzunternehmen, die einen Know-How-Input liefern können. Andere externe Bewerber sind dafür weitesgehend uninteressant. Wenn sich an dieser Misere nichts ändert, bekommen wir das Arbeitslosenproblem nicht in den Griff. Vor allem, es kann heute jeden (mit Ausnahme von einigen entsprechenden, aber hier zahlreich vertretenen Mitlesern) treffen, der nach dem (unfeiwilligen) Ausscheiden aus einem Unternehmen und entsprechender Zwangspause nicht den Widereinstieg aufgrund der oben geschilderten Probleme schafft!
      Avatar
      schrieb am 18.05.05 20:50:06
      Beitrag Nr. 2 ()
      Avatar
      schrieb am 18.05.05 21:19:28
      Beitrag Nr. 3 ()
      Dagobert
      Inder, Kroaten, Slowaken, Polen etc. besitzen alle die von Dir genannten Eigenschaften?
      Avatar
      schrieb am 18.05.05 21:38:04
      Beitrag Nr. 4 ()
      Das zwar nicht, aber Stellen(neu)besetzungen finden in Deutschland doch immer mehr diesen Voraussetzungen statt. Wer einmals raus ist, ohne entsprechende Qualifikationen, findet nur schwer den Widereinstieg!
      Avatar
      schrieb am 18.05.05 21:44:24
      Beitrag Nr. 5 ()
      DagobertDuck
      wenn Arbeitsplätze ins Ausland verlagert werden, muss davon ausgegangen werden, dass die Menschen in diesen Ländern alle geforderten Voraussetzungen erfüllen.

      Oder sind die von Dir genannten überzogenen Qualifikationen ein Grund, keine Mitarbeiter einstellen zu müssen, weil man sie nicht für 2,00 Euro/Stunde bekommt?

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      Avatar
      schrieb am 18.05.05 21:49:06
      Beitrag Nr. 6 ()
      Wenn man mal von der Klientel absieht, die als Analphabeten die Schule verlässt, so ist mein Eindruck eher der, dass die meisten Leute für das, was sie tun, völlig ÜBERqualifiziert sind. Wenn ich mich mal so umsehe...:

      Eine Ex-Kommilitonin musste bei einem Wissenschaftsverlag ein Studium, eine abgeschlossene Lehre sowie eine sauteure Verlagsausbildung absolvieren, um ihren Job zu bekommen. Und wofür? Sie verwaltet jetzt Abonenntenkarteien. Ihre Kolleginnen (an die sechzig Jahre) haben gerade mal die Realschule seinerzeit gemacht. Das reicht im Grunde völlig, um so einen Karteikasten zu verwalten.

      Wir hatten in unserer Firma promovierte Praktikanten, die den ganzen Tag Daten eingegeben und gescannt haben. Das hätte jeder Hauptschüler machen können. Aber nein, man muss ja einen promovierten Akademiker haben, die dann depressiv werden vor Frust und Langeweile.

      Das ist doch auch gerade im Osten das Problem, wo Leute oftmals eine gute oder sogar akademische Arbeit hatten, dann haben sie eine Umschulung nach der anderen gemacht, um dann am Ende - wenn nicht gerade arbeitslos - irgendwo Gurken zu pflücken oder in einer Wäscherei Schürzen zusammenzufalten. Dass das nicht glücklich macht, kann man sich ja denken. In unserem Land wird immer suggeriert, dass man x Ausbildungen haben muss, um nicht unter der Brücke zu landen. Aber im Endeffekt läuft es so oder so aufs Gleiche hinaus.

      LM
      Avatar
      schrieb am 18.05.05 22:00:10
      Beitrag Nr. 7 ()
      Dogobert_Duck

      Die Mehrheit der Langzeitarbeitslosen sind Geringqualifizierte bzw gar nicht Qualifizierte und Menschen, die zwar Qualifikationen haben, aber leider in Berufen, die heute nicht mehr gefragt sind.

      Dass unsere Arbeitslosigkeit so viel höher ist, als in Großbritannien, den USA oder den Niederlanden, liegt nicht daran, dass die Menschen dort im Durchschnitt höher qualifiziert sind, sondern daran, dass der Arbeitsmarkt in diesen Ländern flexibler ist und der Strukturwandel von der Industriegesellschaft zur Dienstleistungsgesellschaft schon viel weiter fortgeschritten ist, als bei uns.

      Der Dienstleistungssektor bietet auch für Menschen mit geringen Qualifikationen, die Chance einen Arbeitsplatz zu finden bzw die Qualifikationen für viele Dienstleistungstätigkeiten können relativ schnell erworben werden. Für viele Tätigkeiten braucht man weder Fremdsprachenkenntnisse, noch muss man alle Mirosoft Programme bedienen können.
      Hätten wir einen vitalen Dienstleistungssektor ähnlich wie in den USA, dann wäre unsere Arbeitslosenrate schon halbiert.
      Avatar
      schrieb am 18.05.05 22:07:57
      Beitrag Nr. 8 ()
      Die von den deutschen Unternehmen geforderten Arbeitnehmer mit überqualifizierter Ausbildung ist doch nur ein dummer kapitalistischer Treppenwitz:

      Er dient nur zur Rechtfertigung, daß immer weniger Arbeitnehmer eingestellt werden müßen und immer mehr Arbeit auf immer weniger Leute verteilt wird.

      Je größer die Arbeitslosigkeit, umso erpressbarer ist jener Teil der in Brot und Arbeit steht.

      Hoch lebe der Kapitalismus.
      Avatar
      schrieb am 18.05.05 22:11:40
      Beitrag Nr. 9 ()
      Insolvenzverwaltung
      würden sich alle gering oder nichts verdienenden Akademiker, die sich derzeit in Praktikanten-/Volontariatsarbeitsverhältnissen - mitunter haben sie schon zwei oder drei hinter sich gebracht - arbeitslos melden, weil die Eltern sie nicht mehr unterstützen können, würde die AL-Statistik rapide nach oben gehen.

      Die, die sich Praktikum oder Volontariat nicht leisten können, müssen in gering qualifizierte Jobs rein um einigermaßen Geld zu verdienen, um dann in ein paar Jahren zu hören, dass sie nicht ausreichend qualifiziert sind.
      Avatar
      schrieb am 18.05.05 22:12:13
      Beitrag Nr. 10 ()
      7,

      aufmachen und anfangen, daß sollte die Devise sein.

      Dazu Banken, die auch mal einen Kredit an einen
      "Normalsterblichen" vergeben und wieder bereit sind ein wenig Risiko zu tragen. Und aufhören eine 120%ige Absicherung zu verlangen.

      Die beste oder erfolgversprechendste Idee nützt Dir nichts ohne Finanzierung.

      Auch deswegen waren z.B. viele Ich-AGs von vornherein zum scheitern verurteilt.
      Avatar
      schrieb am 18.05.05 23:52:29
      Beitrag Nr. 11 ()
      Dann sollen sie sich doch Mitarbeiter klonen

      :mad::mad::mad:


      Und die Kunden für ihren Dreck am besten auch :laugh:
      Avatar
      schrieb am 19.05.05 01:57:07
      Beitrag Nr. 12 ()
      :cool:
      Avatar
      schrieb am 19.05.05 07:04:20
      Beitrag Nr. 13 ()
      #1

      98% ... :laugh: Deutschland steht schlecht da, aber sooo schlecht??? :confused::rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 19.05.05 07:41:19
      Beitrag Nr. 14 ()
      #7 Insolvenz...


      ...und der Strukturwandel von der Industriegesellschaft zur Dienstleistungsgesellschaft...


      Diese abgedroschene Phrase vom Wechsel der Industriegesellschaft zur Dienstleistungsgesellschaft ist

      das Letzte was dieses Land braucht.

      Erkläre mir doch mal bitte was du mit Dienstleistungen meinst
      Avatar
      schrieb am 19.05.05 08:21:54
      Beitrag Nr. 15 ()
      Mir sind diese vielen Diskussionen mit Qualifikation, Bürokratie, Dienstleistungsgesellschaft, Verantwortung der Firmen usw. usw....... in Bezug auf die Arbeitslosigkeit viel zu kompliziert.

      Die Wahrheit ist doch so schlicht und simpel:

      Wir wollen viel Geld für dieselbe Arbeit, die die Menschen in anderen Ländern für weniger oder sogar drastisch weniger annehmen.

      Damit ist doch alles erklärt, oder etwa nicht?

      Und wie es weitergeht, lässt sich daraus auch ableiten:

      Entweder verdienen die Menschen in den anderen Ländern mehr oder wir weniger oder die Arbeitslosigkeit in Deutschland wird weiter ansteigen.

      Habe doch recht, oder?
      Avatar
      schrieb am 19.05.05 08:46:03
      Beitrag Nr. 16 ()
      Könnte es nicht daran liegen, dass die amerikanische/britische/ holländische ... Finanzwirtschaft
      also Banken , Versicherungen, Investmentgesellschaften Deutschland ständig immer besser abschröpfen.

      Ich denke hierbei auch an die hunderte Milliarden die 2001 bis 2003 an der Börse "verbrannt" wurden.

      Die wurden sicherlich nicht verbrannt,
      die haben sich nur "andere" in die Tasche gesteckt.

      Als folge hiervon geht die Kaufkraft im Land natürlich in den Keller
      und das obwohl wir im Aussenhandel erfolgreich sind wie noch nie.

      Ein Loch ist im Eimer, Karl Otto ...

      Gruß an alle
      Kirschkern1
      Avatar
      schrieb am 19.05.05 08:46:44
      Beitrag Nr. 17 ()
      #15, nein, denn Löhne müssen durch die entsprechende Wertschöpfung gerechtfertigt werden. Wenn die Lohnkosten weniger als 20% der gesamten Fertigungskosten ausmachen, wie es in der Industrie oft der Fall ist, steigt die Toleranz für hohe Löhne. Wenn die Ausbildung und der Wert der Produkte es rechtfertigt, kann ohnehin auch ein hohes Gehalt gezahlt werden. Und in Leitungsfunktionen leistet man sich ja trotz Globalisierung ansehnliche Managergehälter.

      In vielen Bereichen ist eine sinnvolle Ausbildung und laufende Weiterbildung verbunden mit guten charakterlichen Eigenschaften immer noch fast eine Garantie, einen Arbeitsplatz zu finden, wenn auch nicht immer die Wunscharbeit. Für alte Menschen, in bestimmten Regionen, für gering qualifizierte Menschen ohne entsprechend niedrige Ansprüche und vor allem kranke oder charakterlich ungeeignete Menschen ist es jedoch kaum möglich, einen Arbeitsplatz zu finden. Da helfen dann aber auch Fortbildungen oder geringere Lohnkosten oftmals nicht. In dem Punkt weist #1 in die richtige Richtung, geht aber meines Erachten zu weit. Ich hatte mir mal vor einiger Zeit angeschaut, welcher Anteil der Arbeitslosen folgende Eigenschaften hatten: keine Ausbildung, eine Vorgeschichte mit Alkoholmißbrauch, eine chronische Krankheit oder eine kriminelle Vorgeschichte. Das Fazit: fast 3 Millionen Arbeitslose fielen in eine der Kategorien. Leider finde ich die Quelle nicht mehr, sonst könnte ich hier exakte Zahlen liefern. Insofern wäre es schon ein erster Erfolg, wenn sich die Arbeitslosigkeit auf diese 2,5 bis 3 Millionen schwer einzugliedernden Menschen beschränken würde und ca. eine halbe Million für die Fluktuation (wenn jeder einmal in seinem Leben für 6 Monate auf Stellensuche wäre, wären alleine dadurch ständig eine halbe Million Menschen arbeitslos gemeldet). Die Eingliederung vieler aus dem Sockel in den Arbeitsmarkt würde wohl auch die Hilfe von Sozialarbeitern erfordern. Da fragt man sich dann, ob sich der Aufwand überhaupt lohnt - die Eingliederungkosten kommen bei jemandem, der dann nur einen Billigjob hat und kaum Abgaben zahlt, vielleicht nie wieder heraus...
      Avatar
      schrieb am 19.05.05 09:21:38
      Beitrag Nr. 18 ()
      Hi ladys,

      da seid ihr aber auf dem falschen dampfer. Die theorie hält einer näheren betrachtung nicht stand. Fakt ist vielmehr, das die unternehmen momentan unter unglaublich vielen bewerbern aussuchen können. Angebot und nachfrage halt. Da werden manche wählerisch!
      Außerdem sitzen in vielen personalbüros überstudierte pappnasen rum, die exorbitante anforderungen selbst für aushilfsjobs stellen. Bestes beispiel momentan bei uns in der verwandschaft. Arbeitnehmer, seit über 20 jahren im automobilbau, sucht momentan neue stelle in ortsnähe (haus gebaut). Hat sich nun bei größeren hersteller hier in der nähe beworben, da die momentan leute suchen. Anforderungen exakt die selben wie bei jetzigen arbeitgeber. Was machen die jungs vom personalbüro? Er soll papier-brücken bauen im vorstellungsgespräch, tee richtig zubereiten und im assessment-center sein innerstes nach außen kehren. Den job hat er dann nicht bekommen, da wohl (schul)abschlüsse zu gering.
      Früher, als das angebot an arbeitskräften niedriger als die nachfrage war, karrte man türken, griechen und was weiß ich noch nach deutschland und ließ sie am band autos produzieren. Einarbeitungszeit: 10 minuten. Jetzt will man abschlüsse und teamfähigkeit. Alles blödsinn! Sollte irgendwann die wirtschaft noch mal brummen, wird jeder sehen, wie schnell die jungs aus der wirtschaft mit ihrem anforderungsprofil nach unten gehen.
      Auf dem höhepunkt des wirtschaftswunders las man in jeder anzeige, das man leute sucht, die pünktlich und arbeitssam sind. Das war damals das anforderungsprofil! Mehr nicht. Aber da hat man ja auch noch wen gesucht!


      arthur spooner
      Avatar
      schrieb am 19.05.05 09:28:42
      Beitrag Nr. 19 ()
      #1....Du hast natürlich insofern recht, daß es zu mehr Selbstinitiative kommen muß. Sich allein auf den "Verschiebebahnhof Bundesanstalt" zu verlassen, die imgrunde nur noch die zahlreichen Arbeitslosen verwaltet und nicht vermittelt und daher auch aufgelöst und in kommunaler Form neu geshaffen werden sollte, ist fahrlässig, wenn man wirklich einen Job kriegen will.
      Natürlich wäre es andersherum auch illusorisch, eine Art Tausendsassa zu werden, der wirklich alles kann. Aber da haben wir Deutschen ein kleines Mentalitätsproblem. Wir wollen immer mindestens (!) genau den Job haben, den wir zuvor auch gemacht haben und weigern uns daher auch, geringqualifiziertere Jobs anzunehmen, um so wenigstens eine kurze Zeit auf eigenen Beinen zu stehen.
      Avatar
      schrieb am 19.05.05 09:29:18
      Beitrag Nr. 20 ()
      [posting]16.650.222 von Dogobert_Duck am 18.05.05 20:41:10[/posting]Ich dachte immer Ö hätte die weltweit lausigste Kultur was Selbständigkeit und Eigenverantwortung betrifft, aber D steht dem offenbar um nichts nach.

      Ohne den Threaderöffner beleidigen zu wollen : #1 klingt wie wenn es nur ein Leben gäbe zwischen Unternehmen und Arbeitgebern, und alle anderen Erwerbsformen, vor allem Selbständige, wären maximal etwas was Gerüchten zu Folge in Büchern vorkommt.

      Und vor allem der Satz:
      Nun könnte man sagen, entwickele dicch während der Arbeitslosigkeit weiter, indem du bestimmte " verwertbare" Kurse besuchst oder dir vorher nicht bekannte Fähigkeiten aneignest. Nur kann man sich heute gar nicht so viele Fähigkeiten auf einmal aneignen, die von " Arbeitssuchenden" gefordert werden, man läuft zudem auch Gefahr, wichtige Zeit mit Qualifikationssteigerungen zu " vergeuden" , da niemand weiß, welcher Erfahrungs- und Qualifikationshorizont zukünftig denn so benötigt wird.
      ..der tut richtig weh. Genauso diese selbständige anitzipative Weiterentwicklung wird von jedem Selbständigen, Freiberufler, Sportler, Künstler bzw jedem eigenverantwortlich Erwerbstätigen täglich erwartet und kann diesen Menschen (sind ja hoffentlich auch Menschen) zugemutet werden.

      Wenn hier nicht ein Mentalitätswechsel einsetzt dass jedem Erwerbsfähigen zugemutet werden kann etwas für sein Fortkommen zu tun, und wenn der Erwerbsfähige zu doof oder zu faul ist dann bleiben eben nur Krümel über und die Arbeiten die jene nicht mehr machen wollen, die sich selber weiterentwickeln können und Initiative und Verantwortung für sich selber übernehmen können, ja dann wirds nix mit Verringerung der Arbeitslosigkeit.

      Das alte Europa ist nicht nur im übertragenen Sinn fett, unflexibel, unbeweglich geworden, mental vergiftet von Wohlstand und ideologischen Fehllehren. In jetzt ist Panik im Wettbewerb mit Kulturen die fitter und wettbewerbsfähiger sind. Und wie nicht weiter verwunderlich statt wieder mehr zu trainieren und wettbewerbsfähiger zu werden laufen die meisten Diskussion hier darum wie man diesem Wettbewerb aus dem Weg geht, welche Schimpfnamen (Heuschrecken, Neoliberalismus & Co) man abstrakten Phänomenen gibt die einen völlig überfordern, wie man gutes Geld schlechtem hinterherwerfen kann, und wie man bestehende völlig verkrustete Strukturen noch anders noch komplizierter machen kann (bildlich gesprochen, ob Längs- oder Querstreifen die barock gewordene Körperform besser verdeckt). Und so kanns nix werden.
      Avatar
      schrieb am 19.05.05 09:29:24
      Beitrag Nr. 21 ()
      #8

      Einer der kürzesten, aber IMHO der treffendste Beitrag in diesem Schräd:

      cui bono?

      Das ist die Frage, die in diesem Zusammenhang viel zu selten gestellt wird.
      Avatar
      schrieb am 20.05.05 00:09:02
      Beitrag Nr. 22 ()
      PrinzValium

      Im Prinzip stimme ich Dir zu, aber es ist doch ein Unterschied, ob Du als Selbstständiger Dir Fähigkeiten aneignetst oder ob Du als "formal Arbeitsloser" zu völlig hirnverbrannten Kursen verdonnert wirst, wo Du mit Leuten, die Dir ein Graus sind, Dinge lernst, von denen zu weißt, dass Du sie entweder schon seit Jahrzehnten aus dem Effeff beherrschst oder niemals in Deinem Leben brauchen wirst.

      Ich weiß nicht, wie das in Ö läuft, aber ich selbst war mal ein paar Monate arbeitslos und wurde dann zu so eigenartigen Fortbildungsmaßnahmen verdonnert, die jeder Beschreibung spotten. Da sitzen dann allen Ernstes gestandene Personen neben totalen Assis, und da wird dann stundenlang unterrichtet, dass man nur Aussicht hat auf eine Berücksichtigung der Bewerbung, wenn das Wort "Bewerbung" in der Bewerbung auch wirklich in Versalien, aber OHNE Unterstreichung geschrieben wird. Im Ernst. Mit so einem Sch... befasst man sich da. Andere Fortbildungsmaßnahmen sind zwar nett, aber man vergisst das meiste, wenn man es nicht anwendet. Ich kann gar nicht beschreiben, wieviel Geld da völlig sinnlos in Aktionismus verballert wird. Interessanterweise sind die Fortbildungsträger bei Arbeitslosen SEHR oft Gewerkschaften! (Na, was sagt uns das....).

      Wenn man selbständig ist, lernt man ohne hin pausenlos dazu, aber man erlernt halt auch vorrangig das, was nützlich ist. Das ist zum einen sehr viel zufriedenstellender (kein zielloses "Umherlernen", was gleich wieder vergessen wird). Zum anderen tut man es "für sich".

      Ein zweites Wirtschaftswunder in Deutschland ist aber allein auf Grund der Bürokratie nicht möglich. Es klingt abgedroschen, aber man kann das wohl nicht anders sagen. Wenn ich sehe, wie meine Vorgängergeneration quasi aus dem Nichts mit unglaublichen Freiheiten (von Amtsseite) agieren konnte und wie jetzt jede Mini-Klitsche jede Woche mit Amtsschxxx der unglaublichsten Art bombardiert wird, so spricht das Bände. Man fragt sich manchmal, was da in manchen Ämtern für Leute sitzen, die ihre Existenzberechtigung anscheinend daher ableiten, möglichst vielen Leuten das Leben so schwer wie möglich zu machen. Wir haben gerade mit einem dermaßen haarsträubenden Fall zu tun, der uns bestimmt 10.000-15.000 Euretten kosten wird, einfach nur deshalb, weil so ein Sesselpubser, der sich von Steuergeldern finanzieren lässt, mal wieder auf die Idee kam, eine vollkommen unnötig, unsinnige, überflüssige und auch für alle Seiten unvorteilhafte Maßnahme einzuleiten. Einfach nur so, weil er anscheinend nix anderes zu tun hat. Da kriegt man mit der Zeit einfach einen Kotzkrampf.

      DAS ist das Problem in Deutschland. Nicht die Unterqualifizierung (Leute werden in der Selbstständigkeit schon automatisch bzw. notwendigerweise auf ihre Art qualifiziert). Sondern das Problem ist diese völlig hirnlose, ja geradezu schikanöse Gängelung, die enorm viel Zeit, Know-How, Geld und Aktivität verschlingt, die in der Firma selbst ansonsten kreativ genutzt werden könnte. Es ist allerdings völlig sinnlos, darüber mit Bundestagsabgeordneten zu diskutieren (bis auf eine Handvoll vielleicht).

      LM
      Avatar
      schrieb am 20.05.05 09:15:45
      Beitrag Nr. 23 ()
      [posting]16.662.937 von LadyMacbeth am 20.05.05 00:09:02[/posting]MyLady,

      vollste Zustimmung von vorne bis hinten. Inklusive der zwangsverordneten Weiterbildungsmassnahmen und deren Brauchbarkeit.

      Ich habe den Unterschied zwischen Erwerbsgruppen nur deshlab herausgearbeitet, weil der Beitrag auf den ich mich bezog wieder diesen typischen Opfer-Unterton hatte plus man müsste doch sorgen dass irgendwer irgendwie weil die armen Arbeitnehmer und so und andere Erwerbsarten gibz auf diesem Planeten ja nicht. Weil eigentlich müsste man nur am Abend bei einem Kasten Bier den Fernseher einschalten können, und zwei Stunden später simma alle Generaldirektoren und überqualifiziert und kriegen keinen Job weil die böse Wirtschaft keine Jobs anbietet usw *schnarch*

      Hoffnung gibt dass am Schluß immer noch die Mathematik und Naturgesetzes gelten. Bei Kasse leer ist Endstation. Auszubaden werden es aber wohl weniger die zu haben, die schon bislang obgleich pudelgesund am sozialen Tropf hingen, sondern wieder jene die auch jetzt bereits die Wertschöpfung produzieren.

      Ich empfehle Dir daher auch den Abschied in ein archäologisch interessantes Gebiet. Und so ehrlich muss man auch sein - hier ist die produktive Gegenseite in D wohl auch zu lasch. Was glaubst was los wäre, wenn wirklich die wichtigsten Unternehmen ihre Koffer packen statt immer nur damit zu drohen?

      In diesem Sinne schöne Grüße, ^/
      Avatar
      schrieb am 21.05.05 00:01:00
      Beitrag Nr. 24 ()
      Ich denke ja immer noch, dass man dieses Land doch nicht den Deppen einfach überlassen kann.

      LM

      (wo ist den "archäologisch interessantes Gebiet"? Jetzt sach` nich Ägypten...)
      Avatar
      schrieb am 21.05.05 09:10:45
      Beitrag Nr. 25 ()
      [posting]16.673.207 von LadyMacbeth am 21.05.05 00:01:00[/posting]Nun, da Du Dich ja nicht auf das Altertum kaprizierst und Du ja schon reichlich Interesse für jüngere Zeitgeschichte und centennial bodies gezeigt hast gehen zB auch Barbados (alte Zuckerrohrfabriken, möglicherweise 100 Jahre alte Rumfässer *schlurzf*), in Martinique gibz noch einiges was der Vulkanausbruch von 1906 noch nicht freigegeben hat, auf den abgeschiedeneren Kanareninseln sind es die alten Bananenfabriken und vergessene Bergbauernhöfe, über bella italia brauche ich ohnehin nix zu sagen, ach in Wahrheit ist es ja überall schön außer daheim...
      :rolleyes:
      (wenn Du Dich für Industrieruinen interessieren solltest reichte es aber auch schon mich vor dem Frühstück vorm Duschen zu sehen *seufz*)
      SG, Valium


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