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    Bedrängte Neoliberale – Konservative Kritik an Köhler / Merkel - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 22.06.05 23:25:29 von
    neuester Beitrag 11.07.05 08:24:17 von
    Beiträge: 7
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      schrieb am 22.06.05 23:25:29
      Beitrag Nr. 1 ()
      Neben den üblichen Verdächtigen wie Gysi ( PDS ), Geißler ( CDU ), Schreiner ( SPD ), Blüm (CDU Linker) und Lafontaine ( WASG ) die sich erlauben den neoliberalen Zeitgeist zu kritisieren, kommt jetzt auch Kritik aus der streng konservativen Ecke:

      ----------------------------------------------------------------------
      Die Wirtschaft ist links[/b]
      Eine konservative Regierung muß mehr bieten als ökonomische Reformen

      von Alexander Gauland

      Die Sache scheint gelaufen. Auch die Frau Merkel eher kritisch gegenüberstehenden Publikationsorgane gehen von einem Sieg der "Konservativen" bei Neuwahlen aus und listen vorsorglich schon einmal alle Grausamkeiten auf, die danach begangen werden. Es ist bei der Lage des Landes kaum verwunderlich, daß es dabei fast ausschließlich um Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze geht, also um einen Themenkomplex, der dem Konservativen eher fernliegt.

      Denn die Fragen des Konservativen beginnen an dem Punkt, an dem die heutige Debatte zu Ende ist: Wie soll eine Gesellschaft aussehen, und auf was muß sie achten, wenn die arbeitsmarktpolitischen Schwierigkeiten überwunden sind?

      Wer wie Bundespräsident Horst Köhler der Schaffung von Arbeitsplätzen unbedingten Vorrang einräumt, muß sich zumindest die Frage gefallen lassen, ob die dafür angestrebte hohe Flexibilität nicht gesellschaftlichen Institutionen wie der Familie oder konservativen Werten wie der Heimatverbundenheit widerstreitet.

      Es geht nicht darum, eine Wertehierarchie vorab festzulegen, es geht den Konservativen darum, den Blick für die bis zu einem gewissen Grade unauflöslichen Antinomien der verschiedenen Werte zu schärfen. Denn es ist eben nicht so, wie es Franz Josef Strauß in seiner unnachahmlichen Art einst dekretiert hat: Konservativ sein heißt an der Spitze des Fortschritts zu marschieren.

      Daß auch die leidenschaftlichsten Wirtschaftsliberalen an einen Punkt gelangen können, wo für sie der ökonomische Nutzen mit anderen nicht marktgängigen Werten kollidiert, zeigt die Gespaltenheit vieler in der Frage der Aufnahme der Türkei in die Europäische Union. Denn selbst wenn der türkische Markt uns langfristig Vorteile bringt, zerstört die kulturelle Differenz die europäische Identität und damit auch die Akzeptanz bei den Menschen.

      Konservative fragen eben nicht nur nach den wirtschaftlichen Vorteilen, sondern mindestens ebenso stark nach den gesellschaftlichen und kulturellen Verlusten
      , die nicht in Euro und Cent zu messen sind und dennoch eine Gemeinschaft überfordern können.

      Sollte Angela Merkel von den deutschen Wählern demnächst in den Stand gesetzt werden, wirtschaftliche und soziale Veränderungen in Gesetzesform zu gießen, dann handelt es sich dabei nicht automatisch um konservative Reformen, da erst ihr Erfolg und ihre Wirkung auf die Gesellschaft über das Epitheton entscheiden. Skepsis ist dabei angebracht. Denn die modischen Leerbegriffe Modernisierung, Flexibilisierung, Innovation und Deregulierung haben einen gemeinsamen Inhalt: die Zerstörung von allem, was an Überkommenem die Effizienz des Wirtschaftssubjekts hindert - Glaubensüberzeugungen, ethische Bedenklichkeiten, Tabus und kulturelle Traditionen.

      Doch eben das sind eminent konservative Werte und Positionen. Die Wirtschaft ist seit der Wende von 1989 keine konservative Macht mehr, sondern eine egalisierende, aufklärerische, linke. Sie wendet sich gegen nationale Vorurteile und ethnische Begrenzungen, gegen traditionale Lebenswelten und religiöse Tabus. Was früher zur Abstützung des Staates gebraucht wurde, ist nun bestenfalls überflüssig, schlimmstenfalls hinderlich für den Triumph des Marktes. Denn das ist das gegenwärtige Dilemma der Konservativen nicht nur in Deutschland: Sie müssen einer vernünftigen, nicht populistischen Wirtschaftspolitik zum Durchbruch verhelfen und wissen doch, daß die damit verbundene Ökonomisierung der Lebensverhältnisse zu kulturellen Verlusten führt, die sie thematisieren und bekämpfen müssen.

      Anders als Linke und Sozialisten glauben Konservative nicht an Spekulationen, die, von einem neuen Menschen träumend, die menschliche Gesellschaft neu erfinden und Verfassungen auf ein leeres Blatt Papier schreiben wollen. Aber das ist auch ihre Schwäche: daß sie Parteigänger der "lost causes" sind und weder an den neuen Menschen noch an die farbenfrohe Alternative glauben. Sie marschieren deshalb auch nicht an der Spitze, sondern decken den Rückzug und versuchen das Unumgängliche gesellschaftlich akzeptabel zu halten, getreu dem Gebot des Philosophen Odo Marquard: "Wer verändern will, trägt die Beweislast."

      Noch enthält auch die von Wirtschaftsthemen dominierte Agenda der Angela Merkel genügend konservative Positionen: Die Türkei gehört nicht zu Europa, das gegliederte Schulsystem ist richtig, weil es Bildung und nicht nur Ausbildung vermittelt, und Experimente mit Stammzellen sind ethisch problematisch.

      Das Konservative, so hat es einst ein kluger Beobachter seiner Gedankenwelt formuliert, ist nicht ein Hängen an dem, was gestern war, sondern ein Leben aus dem, was immer gilt. Und nur Pessimisten würden dem Satz des britischen Konservativen Balfour zustimmen, daß es besser sei, einen Fehler zweimal zu begehen, als etwas Neues zu beginnen.

      In einer Welt ununterbrochener Veränderungen kann aber selbst dies manchmal eine richtige gesellschaftliche Strategie sein. Denn, so Philippe Garnier, "stärker noch als die Ungerechtigkeit quält uns das Tempo der Veränderung". Dieses Tempo zu verlangsamen ist der Kern der konservativen Botschaft.

      Alexander Gauland nimmt heute seinen Abschied als Herausgeber der "Märkischen Allgemeinen Zeitung" in Potsdam. Vgl. S. 30 hier: http://www.welt.de/data/2005/06/22/735087.html

      Artikel erschienen am Mi, 22. Juni 2005 in „Die Welt“
      http://www.welt.de/data/2005/06/22/735095.html
      Avatar
      schrieb am 23.06.05 20:32:00
      Beitrag Nr. 2 ()
      Keine Kons mehr da?
      Avatar
      schrieb am 23.06.05 21:01:36
      Beitrag Nr. 3 ()
      Bring doch mal einen eigenen Text und zeige mal, dass du das verstanden hast, was du da reinkopiertest.

      Dein Eröffnungssatz ist nun nicht gerade ein Zeichen, dass du den Artikel verstanden hast.

      Also geh mal systematisch vor und beantworte mit eigenen Worten:

      Was ist Neoliberalismus?
      Was ist "neoliberaler Zeitgeist"?
      Wo findet man den, wo war er bisher zu sehen? Welche Persönlichkeiten repräsentieren den?
      Welche Maßnahmen haben diese ergriffen oder schlagen sie vor?
      Was ist daran schlimm aus konversativer Sicht?

      Was ist Konservatismus?
      Wie äußert sich der in der Praxis?
      Wo sind die Konservativen, welche Persönlichkeiten repräsentieren den Konservatismus?
      .Welche Maßnahmen haben diese ergriffen oder schlagen sie vor.
      Was ist daran schlimm aus neoliberaler Sicht?

      Das wäre zum Anfang doch schonmal ne Basis für eine Diskussion, bevor alle aneinader vorbei reden, oder
      wie hier überhaupt nicht.

      ;
      Avatar
      schrieb am 23.06.05 21:42:17
      Beitrag Nr. 4 ()
      [posting]16.966.403 von Erstausgabe am 22.06.05 23:25:29[/posting]In der Praxis arbeiten Konservative und Liberale ganz gut zusammen. Sicher sind sie ideologisch nicht deckungsgleich, setzen unterschiedliche Akzente.
      Aber es gibt Gemeinsamkeiten und diese Gemeinsamkeiten gibt es mit den Sozialisten nicht.
      Sozialistische Denkmuster vetragen sich weder mit liberalem noch mit konservativem Gedankengut.
      Was sie also wirklich eint, ist der gemeinsame Feind.
      Avatar
      schrieb am 23.06.05 22:31:03
      Beitrag Nr. 5 ()
      [posting]16.981.904 von Insolvenzverwaltung am 23.06.05 21:42:17[/posting]Das ist schonmal ein guter Ansatz, Insolvenzverwaltung und "liberales" Gedankengut sagt mir auch was.

      Was ich aber erstmal vom Threaderöffner, dem die ganzen undefinerten Begriffe worthülsengleich von der Tastatur gleiten wüßte, wäre mal eine genaue Bestimmung, was seiner Meinung nach, denn nun speziell "NEOliberalismus" bedeutet, wo er ihn glaubt vorzufinden und wie dieser sich vom Konservatismus abgrenzt etc.

      (Es gibt nämlich nicht wenige, die glauben und verfechten dies in vielen seltsamen Threads hier sogar öffentlich, dass ausgemachte Sozialisten und Kollektivisten "Neoliberal" seien.)

      Deshalb sollte er sich mal an die Beantwortung meiner obigen Fragen machen, erst dann kann man sehen, ob man aus dem Thread was machen kann, finde ich.

      ;

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      Avatar
      schrieb am 11.07.05 00:23:39
      Beitrag Nr. 6 ()
      So sieht die Wams die Thematik mit Angie


      Programm ohne Prokura
      Leitartikel

      [...]

      Nach der Wahl wird es sich rächen, daß Angela Merkel ihre Pläne nicht offen debattiert hat. Das Programm der Union wurde nicht aus der Partei heraus entwickelt, es wurde ihr eilig übergestülpt.

      Es kennt keine Verankerung an der Basis, aber auch keine moralische Überhöhung.

      Es kommt nicht aus der christlichen Soziallehre, nicht aus dem Erhardschen Liberalismus.

      Es kennt nur das Ziel, die Zahl der Arbeitslosen zu senken. Leidenschaft kennt es nicht.

      Der letzte Kanzler, der diesen Fehler gemacht hat, hieß Gerhard Schröder. Bei den entscheidenden Reformen wie denen auf dem Arbeitsmarkt hat er es versäumt, seine eigene Partei mitzunehmen. So versagte ihm die Partei die Gefolgschaft, als die Umfragewerte zu bröckeln begannen. Angela Merkel sollte gewarnt sein. Für das Programm braucht sie Prokura ihrer Partei - und das bedeutet auch eine offene Auseinandersetzung um schmerzhafte, aber nötige Reformen.

      http://www.wams.de/data/2005/07/10/743838.html
      Artikel erschienen am 10. Juli 2005
      Avatar
      schrieb am 11.07.05 08:24:17
      Beitrag Nr. 7 ()
      @ ;

      Sieht so aus als wäre unser SoBeKo nicht in der Lage, einen Zusammenhang zu erfassen oder auf Einwände einzugehen.
      Stattdessen werde dann Nebelkerzen in Form von neuen Kopien eingestellt.


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